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<strong>Articles</strong><br />

300 articles, 2016-01-28 00:07<br />

1<br />

Kims Nordkorea und Co.:<br />

DAS sind die korruptesten<br />

Länder der Welt (3)<br />

Der Index reicht<br />

von 0 bis 100,<br />

wobei 100 für<br />

den niedrigsten<br />

Korruptionsgrad im öffentlichen Sektor<br />

steht. Er misst die in Wirtschaft, Politik<br />

und Verwaltung wahrgenommene<br />

Korruption.


Insgesamt blieben rund zwei Drittel der<br />

168 Länder unter 50 Punkten. Die<br />

Studie stützt sich auf verschiedene<br />

Umfragen und Untersuchungen von<br />

unabhängigen Institutionen.<br />

Am korruptesten unter den 168<br />

untersuchten Staaten wird die Lage in<br />

Nordkorea und Somalia gesehen.<br />

Beide erhielten jeweils nur acht Punkte.<br />

► Innerhalb des nordkoreanischen<br />

Staatsapparats ginge zudem oftmals<br />

öffentliches Eigentum verloren:<br />

„Welche Folgen das hat, hat ein Vorfall<br />

vor einigen Jahren gezeigt, als das<br />

nordkoreanische Regime einen<br />

Wohnkomplex für Militärs und ihre<br />

Familien errichten ließ. Das Gebäude<br />

brach zwei Jahre nach Fertigstellung in<br />

sich zusammen, viele Bewohner


starben in den Trümmern. Später<br />

stellte sich heraus: Die Anlage war mit<br />

minderwertigem Baumaterial gebaut<br />

worden – weil die für den Bau<br />

Verantwortlichen die eigentlichen<br />

Baustoffe gestohlen und auf dem<br />

Schwarzmarkt verkauft hatten.“<br />

► Wer von den Priviligierten in<br />

Nordkorea ein Handy haben wolle, so<br />

der Experte, müsse einen Antrag<br />

stellen und viele Behördengänge<br />

erledigen. „Das ist umständlich und es<br />

besteht das Risiko, dass der Antrag<br />

abgelehnt wird. Also bestechen die<br />

Leute lieber jemanden dafür.“<br />

► „Nordkoreaner, denen die Flucht<br />

gelungen ist und die nun in Südkorea<br />

leben, können ihren armen Verwandten<br />

natürlich nicht einfach Geld auf Konten


überweisen. Also bestechen sie<br />

nordkoreanische Schmuggler oder<br />

Grenzbeamte – in der Hoffnung, sie<br />

geben das Geld weiter an die<br />

betreffenden Angehörigen“, so<br />

Nanayakkara.<br />

„Tatsache ist: Wann immer man etwas<br />

braucht, zum Beispiel einen<br />

Behördentermin, eine Dienstleistung<br />

des öffentlichen Dienstes, Zugang zu<br />

einer besonderen Schule, muss man<br />

sich auf sein Netzwerk zurückgreifen<br />

und versuchen über 'Gefallen' ans Ziel<br />

zu kommen.“<br />

Zum Geburtstag des kleinen Mannes<br />

mit dem großen Ego gibt's die<br />

krassesten Sprüche des DICKtators im<br />

BYou-Faktencheck.


Die Wissenschaftler des Dikators Kim<br />

Jong-un haben jetzt einen Likor<br />

erfunden, der nach einem Gelage<br />

keinen Kater verursacht!<br />

Weltweit werden mehr als 100 Millionen<br />

Christen aufgrund ihres Glaubens<br />

verfolgt. In diesen 50 Ländern ist es am<br />

schlimmsten:<br />

In dem Korruptionsindex erhielten die<br />

USA 76 Punkte und erreichten damit<br />

den 16. Platz. Die größten Absteiger<br />

der vergangenen vier Jahre waren laut<br />

Transparency Libyen, Australien,<br />

Brasilien, Spanien und die Türkei.<br />

Fortschritte im Anti-Korruptions-Kampf<br />

machten Griechenland, der Senegal<br />

und Großbritannien.<br />

Die Anti-Korruptionsorganisation hob


positiv die Ratifizierung der UN-<br />

Konvention gegen Korruption in<br />

Deutschland hervor. Zudem seien im<br />

vergangenen Jahr die Strafen für die<br />

Bestechung von Mandatsträgern<br />

verschärft und eine Karenzzeit für den<br />

Wechsel von Politikern in hohen<br />

Regierungsämtern in die Wirtschaft<br />

eingeführt worden. Im November sei<br />

außerdem das Gesetz zur Bekämpfung<br />

der Korruption in Kraft getreten,<br />

erklärte Transparency.<br />

Die Zahl der Asylbewerber ist<br />

überraschend stark gestiegen. Warum<br />

verlassen Menschen das angebliche<br />

Vorzeigeland Nordafrikas?<br />

Im BILD-Interview sagt Deutschlands<br />

ranghöchster Nato-General Hans-<br />

Lothar Domröse (63, 4 Sterne), was


falsch läuft in Afghanistan.<br />

Gang-Kriege,<br />

Drogenhandel,<br />

Korruption, extreme Armut: San Pedro<br />

Sula in Honduras ist die mit Abstand<br />

gefährlichste Stadt der Welt.<br />

In internen Befragungen zum Abgas-<br />

Skandal bei Volkswagen hat jetzt ein<br />

Kronzeuge ausgepackt: Fast alle in der<br />

Abteilung wussten davon!<br />

Wieder schlechte Nachrichten für VW!<br />

Der US-Bundesstaat New Mexico<br />

verklagt den Autobauer wegen des<br />

Abgas-Schummels.<br />

Eigentlich bemüht sich VW-Chef Müller<br />

gerade um Schadensbegrenzung.<br />

Dieses Interview ist dabei aber alles<br />

andere als hilfreich.


Der VW-Skandal zeige, wo klare<br />

Regelungen und staatliche<br />

Verantwortung hinsichtlich der<br />

Typzulassungsverfahren sowie der<br />

Kontrolle gesetzliche Vorschriften zu<br />

Abgas- und Verbrauchswerten fehlten,<br />

ist die Versuchung von Unternehmen<br />

zu Manipulationen hoch. Am<br />

Reputationsverlust und wirtschaftlichen<br />

Schaden bei VW trage daher der Staat<br />

eine Mitschuld, hieß es in einer<br />

offiziellen Mitteilung der Organisation.<br />

2016-01-27 17:49:14 VIKTORIA DÜMER<br />

2<br />

Lageso: Senat widerspricht<br />

Bericht über toten<br />

Flüchtling (3)<br />

Nach Berichten über den Tod eines


Flüchtlings in<br />

Berlin ist das<br />

Landesamt für<br />

Gesundheit und<br />

Soziales<br />

(Lageso)<br />

erneut in die Kritik geraten. Ein 24-<br />

Jähriger soll nach Angaben des<br />

Bündnisses „Moabit hilft“ in der Nacht<br />

zum Mittwoch gestorben sein. Zuvor<br />

habe er tagelang vor dem Lageso<br />

gewartet.<br />

Die Senatsverwaltung betonte jedoch,<br />

der Fall habe sich nicht bestätigen<br />

lassen. „Wir haben alle Aufnahme-<br />

Krankenhäuser abgefragt“, sagte eine<br />

Sprecherin der Senatsverwaltung für<br />

Gesundheit und Soziales. „Dort gibt es<br />

keine Informationen darüber.“ Auch ein


Sprecher der Feuerwehr sagte,<br />

sämtliche Einsätze des<br />

Rettungsdienstes in dem<br />

entsprechenden Zeitraum seien geprüft<br />

worden – allerdings ohne Ergebnis. Ein<br />

Helfer habe den stark fiebernden Mann<br />

zunächst zu sich nach Hause geholt,<br />

berichtete das Bündnis. Wegen seines<br />

schlechten Zustandes sei er dann von<br />

einem Krankenwagen abgeholt<br />

worden. Er sei aber auf dem Weg in die<br />

Klinik gestorben. Der Helfer hatte dazu<br />

zunächst Details auf Facebook<br />

veröffentlicht, diese später aber wieder<br />

gelöscht. Wie das Bündnis „Moabit hilft“<br />

am Mittwoch mitteilte, will er sich<br />

zunächst nicht mehr äußern. Das habe<br />

er in einer SMS mitgeteilt und darin<br />

auch erklärt, sich noch früh genug an<br />

die zuständigen Behörden wenden zu


wollen. Sein Telefon sei ausgeschaltet,<br />

und auch die Tür öffne er nicht. Die<br />

Polizei klingelte nach eigenen Angaben<br />

ebenfalls vergeblich.<br />

Ein Sprecherin von „Moabit hilft“<br />

betonte, man habe keinen Anlass, an<br />

den Angaben des Helfers zu zweifeln.<br />

Wenn sich der Fall bewahrheite, müsse<br />

„die direkte Konsequenz“ der Rücktritt<br />

von Sozialsenator Mario Czaja (CDU)<br />

sein.<br />

Vor dem Lageso hing am Mittwoch eine<br />

Trauerbekundung, davor standen<br />

zahlreiche Kerzen. „Wir weinen“ war<br />

auf dem schwarz umrandeten Zettel<br />

unter anderem zu lesen. Auch das<br />

Lageso wurde darauf kritisiert.<br />

Die Senatsverwaltung hatte am Vortag


mitgeteilt, dass die Situation am<br />

Lageso wegen eines hohen<br />

Krankenstandes der Mitarbeiter<br />

„besonders angespannt“ sei. Zuletzt<br />

gab es erhebliche Engpässe bei der<br />

Auszahlung von Leistungen an<br />

Asylbewerber. Eine Hotline soll künftig<br />

unter anderem dafür sorgen, dass<br />

Flüchtlinge das ihnen zustehende Geld<br />

rechtzeitig bekommen. Sie soll<br />

Betroffenen Extratermine zur<br />

Auszahlung vermitteln. (dpa)<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:33:49 Franfurter Rundschau


3<br />

Jeder siebte Schüler nimmt<br />

Nachhilfe (2)<br />

Gütersloh (dpa)<br />

- Jeder siebte<br />

Schüler im Alter<br />

von 6 bis 16<br />

Jahren nimmt<br />

einer Elternbefragung zufolge<br />

Nachhilfeunterricht. Das sind<br />

bundesweit 1,2 Millionen Schüler. Rund<br />

ein Drittel von ihnen setzt dabei auf<br />

zusätzliche Förderung, um<br />

befriedigende bis gute Leistungen zu<br />

verbessern, wie aus einer<br />

repräsentativen Bertelsmann-Studie<br />

hervorging. Vielen Eltern gehe es<br />

offenbar darum, mit besseren Noten<br />

einerseits den Übergang auf das<br />

Gymnasium leichter zu ermöglichen


oder die Chancen auf Ausbildungsplatz<br />

und freie Studienfachwahl zu<br />

verbessern, sagte Bildungsforscher<br />

und Studienautor Klaus Klemm.<br />

2016-01-27 18:06:00 www.t-online.de<br />

4<br />

Berlin: Asylwerber soll nach<br />

Warten in Kälte gestorben<br />

sein (2)<br />

Offenbar ist ein<br />

24-jähriger<br />

Syrer, der<br />

tagelang krank<br />

vor dem<br />

Flüchtlingsamt gewartet hatte,<br />

verstorben. Die Behörden bestreiten<br />

den Tod des Mannes.


27.01.2016 | 17:54 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Am Berliner Landesamt für Gesundheit<br />

und Soziales (Lageso) ist es nach<br />

Berichten des Nachrichtensenders<br />

"rbb" zu einem tragischen Zwischenfall<br />

gekommen. Ein Syrer, der bei<br />

Minusgraden vor dem Amt tagelang auf<br />

einen Termin gewartet habe, sei<br />

verstorben. Der Sender bezieht sich<br />

dabei auf eine Helferin des Bündnisses<br />

"Moabit hilft".<br />

"Soeben ist ein 24-jähriger Syrer, der<br />

tagelang am Lageso bei Minusgraden<br />

im Schneematsch angestanden hat,<br />

nach Fieber, Schüttelfrost, dann<br />

Herzstillstand im Krankenwagen, dann<br />

in der Notaufnahme – verstorben",


schrieb die Helferin auf Facebook.<br />

Auch die Sprecherin des Bündnisses,<br />

Diana Henniges, bestätigte die<br />

Angaben.<br />

Der Berliner Senat hat nach eigenen<br />

Angaben bisher keine Bestätigung für<br />

den Tod des Flüchtlings. "Wir haben<br />

alle Aufnahme-Krankenhäuser<br />

abgefragt", sagte eine Sprecherin.<br />

"Dort gibt es keine Informationen<br />

darüber. " Auch ein Sprecher der<br />

Feuerwehr sagte, sämtliche Einsätze<br />

des Rettungsdienstes in dem<br />

entsprechenden Zeitraum seien geprüft<br />

worden - allerdings ohne Ergebnis.<br />

Der junge Mann habe seit Wochen<br />

immer wieder beim Lageso vorstellig<br />

werden müssen, um Krankenscheine<br />

und andere Leistungen dort abzuholen,


erichtet "Spiegel Online". "Er war vom<br />

Warten in der Kälte ausgelaugt, hatte<br />

erst eine Erkältung, die dann zu einem<br />

grippalen Infekt wurde, der nicht<br />

behandelt wurde. Am Ende hat er sich<br />

auch mit Fieber am Lageso anstellen<br />

müssen", sagt Henniges dem "Spiegel".<br />

Zwar würden vor dem Amt, das die<br />

erste Anlaufstelle für Asylwerber in<br />

Berlin ist, Wärmezelte bereit gestellt.<br />

Diese reichten jedoch nur für 200<br />

Personen aus. In den vergangenen<br />

Tagen hätten bis zu 600 Menschen in<br />

der Kälte warten müssen.<br />

Ein Helfer habe den Syrer, nachdem er<br />

erkrankt sei, bei sich zuhause<br />

aufgenommen. Weil der Mann hohes<br />

Fieber und Schüttelfrost bekomen<br />

habe, habe er den Notarzt gerufen.


Noch am Weg ins Krankenhaus habe<br />

der Flüchtling einen Herzstillstand<br />

erlitten.<br />

(APA/AFP)<br />

2016-01-27 17:54:00 diepresse.com<br />

5<br />

Ganz Deutschland drückt<br />

den Handballern die<br />

Daumen - Video - Video<br />

(2)<br />

Das DHB-Team<br />

steht kurz vorm<br />

Einzug ins<br />

Halbfinale der<br />

Handball-EM -<br />

und ganz Deutschland drückt die<br />

Daumen.


Bayern-Star Thomas Müller, Comedian<br />

Matze Knop, Sängerin Lena oder<br />

Politiker Gregor Gysi – sie alle<br />

schickten über die Facebook-Seite des<br />

früheren Nationalspielers Stefan<br />

Kretzschmar Glücks-Botschaften an die<br />

deutsche Mannschaft.<br />

Der 42-Jährige hat ein gutes Gefühl vor<br />

der entscheidenden Hauptrunden-<br />

Partie gegen Dänemark: "Es riecht<br />

nach einer Sensation. "<br />

DFB-Coach Joachim Löw zeigte sich<br />

beeindruckt von der bisherigen<br />

Leistung: "Ich war echt begeistert von<br />

eurem Tempo, von eurer Qualität und<br />

habe mitgefiebert. " Auch aus England<br />

wird zugeschaut<br />

Sogar Comedian Cindy aus Marzahn,


die sonst weniger sportaffin ist, kann<br />

das Spiel kaum erwarten. Sie sagte:<br />

"Dass ich mich mal für Sport<br />

interessiere, ist ja der Hammer. "<br />

Basketball-Star Dirk Nowitzki<br />

versprach, aus den USA zuzuschauen.<br />

Fußball-Weltmeister Per Mertesacker<br />

und Liverpool Cool Jürgen Klopp<br />

werden dies von England aus tun.<br />

Der frühere BVB-Coach meinte: "So<br />

viel kriegt man hier nicht mit von der<br />

EM. Die Engländer zeigen Cricket und<br />

all so ein Zeug. Jetzt wird’s spannend.<br />

Ich würde mir ein zweites Loch in den<br />

Arsch freuen. " Video: Das sind die<br />

spektakulärsten Treffer der deutschen<br />

Handball-Liga<br />

fwe


2016-01-27 17:47:55 FOCUS Online<br />

6<br />

Berlin: Steinmeier weist<br />

Lawrow in die Schranken<br />

(2)<br />

Die<br />

Bundesregierung hat Russland davor<br />

gewarnt, mit Berichten über die<br />

angebliche Vergewaltigung einer<br />

Russlanddeutschen in Berlin Unfrieden<br />

zu stiften. Außenminister Frank-Walter<br />

Steinmeier (SPD) sagte, es gebe<br />

keinen Grund und keine<br />

Rechtfertigung, den Fall dieses 13-


jährigen Mädchens für "politische<br />

Propaganda" zu nutzen, um damit die<br />

ohnehin schwierige Migrationsdebatte<br />

in Deutschland anzuheizen. Er könne<br />

den Behörden in Moskau nur raten,<br />

sich auf den Stand der Ermittlungen in<br />

diesem Fall zu beziehen und nicht auf<br />

spekulative Medienberichte.<br />

Der Fall Lisa war auch Thema eines<br />

Gesprächs zwischen einem Vertreter<br />

des Auswärtigen Amtes und dem<br />

russischen Botschafter, nachdem<br />

Außenminister Sergej Lawrow am<br />

Dienstag gesagt hatte , die Nachricht<br />

über das Verschwinden von "unserer<br />

Lisa" sei lange verheimlicht worden.<br />

Weiter sagte Lawrow: "Ich hoffe, dass<br />

diese Migrationsprobleme nicht zum<br />

Versuch führen, die Wirklichkeit aus


irgendwelchen innenpolitischen<br />

Gründen politisch korrekt zu<br />

übermalen. "<br />

Die Schülerin war am 11. Januar als<br />

vermisst gemeldet worden. Nach 30<br />

Stunden tauchte sie wieder auf. Später<br />

kursierte im Internet das Gerücht, sie<br />

sei von einer Gruppe südländisch<br />

aussehender Männer entführt und<br />

vergewaltigt worden. Dafür sieht die<br />

Polizei keine Anhaltspunkte. Die<br />

Staatsanwaltschaft geht aber dem<br />

Verdacht nach, dass es vor ihrem<br />

Verschwinden einvernehmliche<br />

sexuelle Kontakte zwischen dem<br />

Mädchen und zwei jungen Männern<br />

türkischer Herkunft gab. Aufgrund ihres<br />

Alters wäre dies strafbar.<br />

Regierungssprecher Steffen Seibert


sagte, es verbiete sich, "diesen Vorfall<br />

politisch zu instrumentalisieren. "<br />

Deutschland sei<br />

ein Rechtsstaat. Die Justiz solle in<br />

Ruhe und ohne Störung von<br />

außen arbeiten können. Der Sprecher<br />

des Außenministeriums, Martin<br />

Schäfer, sagte unter generellem Bezug<br />

auf die Berichterstattung russischer<br />

Medien und unabhängig von diesem<br />

Fall, die Bürger seien fähig, das richtig<br />

einzuordnen. Es gelte immer noch der<br />

Grundsatz "Lügen haben kurze Beine. "<br />

2016-01-27 17:38:13 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany


7<br />

Trotz Absage von Malu<br />

Dreyer: TV-Debatte in<br />

Rheinland-Pfalz nun doch<br />

mit AfD (2)<br />

Dreyer hatte<br />

sich geweigert,<br />

in einer Live-<br />

Debatte<br />

gemeinsam mit<br />

AfD-Vertretern aufzutreten. Der SWR<br />

entschied deshalb zunächst, zu dem<br />

Live-Gespräch nur die im Landtag<br />

vertretenen Parteien einzuladen.<br />

Die AfD, aber auch die FDP und die<br />

Linkspartei hätten damit nicht<br />

teilnehmen können. Lediglich die<br />

Spitzenkandidatinnen von SPD, CDU<br />

und Grünen wären in der Live-Sendung


aufeinander getroffen.<br />

Dreyer bleibt einem SPD-Sprecher<br />

zufolge bei ihrer persönlichen Haltung,<br />

nicht an einer Talkshow mit AfD-<br />

Vertretern teilzunehmen. Der SPD-<br />

Landesvorsitzende Lewentz kam<br />

demnach in einer Abwägung dagegen<br />

dem Wunsch des SWR nach, an einer<br />

Runde mit sechs Parteien<br />

teilzunehmen.<br />

► Zu der Diskussionsrunde am 10.<br />

März sind nun laut dem Sender CDU,<br />

SPD, Grüne, FDP, Linkspartei und AfD<br />

eingeladen.<br />

Der SWR sei froh, „dass die von<br />

Anfang präferierte Elefantenrunde nach<br />

unserem Appell nun doch stattfinden<br />

kann”, erklärte Intendant Peter


Boudgoust. Ein umfassender politischer<br />

Diskurs sei damit ermöglicht. Das sei<br />

„gut für die Zuschauer und gut für die<br />

Demokratie”.<br />

Die rheinland-pfälzische SPD-<br />

Ministerpräsidentin spricht nach einer<br />

Woche des Streits Klartext.<br />

Wie hältst du’s mit der AfD? Eine<br />

Mehrheit der Deutschen findet es<br />

falsch, die AfD von TV-Duellen vor den<br />

Landtagswahlen auszuschließen.<br />

CDU-Landeschefin Julia Klöckner hat<br />

ihre Teilnahme an der SWR-TV-<br />

Debatte der Spitzenkandidaten vor der<br />

Landtagswahl abgesagt.<br />

Offen ist dagegen noch die Besetzung<br />

der TV-Debatte vor der ebenfalls am


13. März stattfindenden Landtagswahl<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Auch dort hat der SWR an die<br />

Spitzenkandidaten appelliert, sich einer<br />

Diskussion mit Vertretern aller Parteien<br />

zu stellen, die Aussicht auf einen<br />

Einzug ins Parlament haben.<br />

In Baden-Württemberg regiert ein grünrotes<br />

Bündnis unter Kretschmann, in<br />

Rheinland-Pfalz eine rot-grüne<br />

Koalition unter Dreyer. Der<br />

Wahlausgang gilt in beiden<br />

Bundesländern als offen.<br />

2016-01-27 17:34:25 www.bild.de


8<br />

Bernie Ecclestone: „Leute<br />

lieben das, was gefährlich<br />

ist“ (2)<br />

Kitzbühel –<br />

Zum<br />

wiederholten<br />

Mal hob am<br />

Samstag der<br />

Rettungshubschrauber in Kitzbühel ab,<br />

um einen der Verletzten ins<br />

Krankenhaus zu transportieren. Im<br />

Zielraum der Streif, etwas versteckt von<br />

einem Athletenzelt, beäugte Bernie<br />

Ecclestone das Geschehen: stets<br />

kritisch in die Runde blickend, bisweilen<br />

das Gespräch mit seinen Nachbarn<br />

Gerhard Berger und Niki Lauda<br />

suchend. Einiges davon, was dem 85-


jährigen Formel-1-Macher auffiel,<br />

erzählte der Brite der TT.<br />

Was denken Sie in Situationen wie<br />

dieser (Sturz Streitberger, Anm.)? Ist<br />

der Skisport zu gefährlich, müssen die<br />

Verantwortlichen einen Schritt<br />

zurückgehen?<br />

Bernie Ecclestone: Nein, sicher nicht.<br />

Leute lieben alles, was ein bisschen<br />

gefährlich ist. Wenn Sie in den Zirkus<br />

gehen und Sie sehen einen Seiltänzer,<br />

der knapp über dem Boden balanciert,<br />

würden Sie auch nicht hingehen.<br />

Lassen sich in dieser Hinsicht die<br />

Formel 1 und ein Abfahrtslauf<br />

vergleichen? Diskussionen über<br />

Sicherheit gibt es da wie dort.


Ecclestone: Die Art und Weise, wie wir<br />

die Sicherheit in der Formel 1<br />

verbessert haben, ist kaum zu<br />

vergleichen. Wenn Sie in irgendeinem<br />

Gerät einen Unfall haben müssten,<br />

dann würden Sie sich wohl ein Formel-<br />

1-Auto aussuchen.<br />

Sie können sich vorstellen: Das klingt<br />

sehr kurios.<br />

Ecclestone: Nun, Sie sehen die Jungs<br />

in der Formel 1, wie sie große Unfälle<br />

haben. Und die tun im Anschluss nichts<br />

anderes als den Gurt zu lösen und aus<br />

dem Auto zu steigen. Das ist auch gut<br />

so.<br />

Wie lässt sich das mit dem Skisport<br />

vergleichen?


Ecclestone: Es ist nahezu das Gleiche<br />

wie hier in Kitzbühel. Ich sagte aber<br />

eben zu Gerhard: Vielleicht sollte man<br />

Airbags (am Streckenrand, Anm.)<br />

verwenden, die beweglich sind, anstatt<br />

sich zu verheddern (wie in Fangnetzen,<br />

Anm.). Die Fahrer prallen auf und<br />

werden dadurch abgebremst, so würde<br />

all die Energie des Sturzes absorbiert<br />

werden (Anmerkung: ähnlich wie in der<br />

Formel 1, so würde die Energie<br />

langsamer abgedämpft werden als mit<br />

den Fangnetzen. Ecclestone versteht<br />

nicht, warum die Fahrer unter den<br />

Netzen durchrutschen).<br />

Das Risiko scheint Sie also nicht zu<br />

beeindrucken – gehen Sie denn selbst<br />

Ski fahren?<br />

Ecclestone: Nein, ich bin nur der Tipp-


Geber. Und der Rennleiter beim<br />

CharityRace. Eine echt gute Sache.<br />

Rennen werden Sie bald wieder<br />

beschäftigen. Sehnen Sie die Zeit der<br />

Formel 1 herbei oder genießen Sie<br />

derzeit so etwas wie Urlaub?<br />

Ecclestone: Glauben Sie mir eines: Ich<br />

habe nicht irgendeine Form von<br />

Urlaub, das kann ich mir nicht leisten.<br />

Wie auch im Skirennsport geht es in<br />

der Formel 1 darum, die Attraktivität<br />

hochzuhalten.<br />

Ecclestone: Ich hoffe, und das ist es,<br />

was wirklich brauchen, dass Ferrari<br />

seine Wettbewerbsfähigkeit erhöht.<br />

Das ist eine große Schwierigkeit für die<br />

anderen Teams. Wir brauchen endlich


jemanden, der mit Mercedes mithält.<br />

Mercedes wird diese Rolle der<br />

Unangefochtenheit wohl gefallen.<br />

Ecclestone: Nein, das ist auch für<br />

Mercedes nicht gut. Das ist nicht gut für<br />

die Öffentlichkeit, das ist für niemanden<br />

gut. Wir hoffen, dass wir kommende<br />

Saison einige wirklich<br />

wettbewerbsfähige Teams am Start<br />

haben.<br />

Eine Frage zur Eigentümersituation.<br />

Bekanntlich halten Sie als<br />

Chefvermarkter der Formel 1 die<br />

Rechte. Sie sind 85, sprachen schon<br />

von einer Übergabe. Haben Sie<br />

jemanden im Auge?<br />

Ecclestone: Oh, das werden wir sehen.


Es gibt eine Million Leute, diese<br />

Aufgabe ausführen könnten.<br />

Ist etwa Gerhard Berger einer von<br />

diesen? Auch sein Name fiel im<br />

Zusammenhang mit Jobs in der<br />

Formel 1 immer wieder.<br />

Ecclestone: Durchaus, es könnte mit<br />

ihm vieles besser werden (lacht). Wir<br />

werden sehen.<br />

Das Gespräch führte Florian Madl<br />

2016-01-27 19:30:04 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

9<br />

Tesla-Chef Elon Musk ruft<br />

das Ende des Lenkrads aus<br />

(2)


Hongkong/Palo<br />

Alto - Der Chef<br />

des US-<br />

Elektroautoherstellers Tesla, Elon<br />

Musk, sieht das Ende konventioneller<br />

Automobile schon sehr bald kommen.<br />

Bereits in 15 Jahren seien alle Autos<br />

selbstfahrend, sagte Musk am Dienstag<br />

auf einer Konferenz in Hongkong.<br />

Lenkräder seien irgendwann nur noch<br />

eine ferne Erinnerung: „Langfristig<br />

gesehen wird es in den meisten Autos<br />

gar kein Lenkrad mehr geben - das<br />

wird man extra bestellen müssen.“<br />

Tesla will bis 2018 ein komplett


selbstfahrendes Auto anbieten können.<br />

Derzeit sucht das Unternehmen 1.600<br />

Software-Ingenieure, die helfen sollen,<br />

es zu entwickeln und zu bauen. Das<br />

Tesla-System „Autopilot“ hat bereits<br />

Funktionen wie „Summon“, mit der ein<br />

Fahrer sein Auto aus der Garage zu<br />

seinem Standort fahren lassen kann.<br />

Nach den Auswirkungen des niedrigen<br />

Ölpreises auf die Geschäfte von Tesla<br />

gefragt, antwortete Musk, die Hersteller<br />

von Elektroautos müssten sich noch<br />

mehr beim Design anstrengen: „Wir<br />

streben an, die Autos so<br />

unwiderstehlich zu bauen, dass sie<br />

trotz eines niedrigen Kraftstoffpreises<br />

immer noch die Autos sind, die jeder<br />

unbedingt haben will.“<br />

Der niedrige Ölpreis habe „definitiv“


Folgen für die elektrischen Autos. Sie<br />

sind derzeit noch sehr viel teurer als<br />

Autos, die mit Benzin oder Diesel<br />

fahren.<br />

Tesla-Gründer Musk, heute 44 Jahre<br />

alt, ist durch den Internet-Bezahldienst<br />

Paypal reich geworden. Er baut nicht<br />

nur Elektroautos, sondern schickt mit<br />

seiner Firma SpaceX auch Satelliten<br />

ins All. 2013 stellte er seinen Entwurf<br />

für ein neuartiges Verkehrsmittel<br />

namens Hyperloop vor, das Reisende<br />

mit Geschwindigkeiten von mehr als<br />

1.000 Stundenkilometern durch eine<br />

Röhre befördern soll. (APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:31:51 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


10<br />

Millionenstrafe für<br />

Begründer von Bikram-<br />

Yoga (2)<br />

Los Angeles –<br />

Wegen<br />

Mobbing und<br />

Belästigung ist<br />

der Begründer<br />

von Bikram-<br />

Yoga in den<br />

USA zu einer Millionenstrafe verurteilt<br />

worden. Ein Gericht in Los Angeles gab<br />

einer Anwältin Recht, die für Bikram<br />

Choudhury gearbeitet hatte. Nach ihren<br />

Angaben wurde sie von dem Mann<br />

hinter dem weltweiten Bikram-Imperium<br />

gemobbt, nachdem sie gegen die<br />

sexuelle Belästigung von Frauen im<br />

Unternehmen Stellung bezogen hatte.


Bikram-Yoga wird in extra aufgeheizten<br />

Räumen praktiziert und ist weltweit<br />

verbreitet. Die Klägerin Minakshi Jafa-<br />

Bodden leitete die Justizabteilung des<br />

Imperiums. Als solche sprach sie nach<br />

eigenen Angaben mehrere ihr<br />

zugetragene Fälle von sexueller<br />

Belästigung und sexuellen Übergriffen<br />

am Arbeitsplatz an. Unter anderem<br />

ging sie Vorwürfen nach, dass eine<br />

Praktikantin vergewaltigt worden sei.<br />

Wegen ihres Einsatzes für die Frauen<br />

wurde sie nach eigenen Angaben<br />

schikaniert und bedroht und schließlich<br />

gefeuert.<br />

Choudhury soll laut dem am Dienstag<br />

gefällten Urteil an die Klägerin 6,47<br />

Millionen Dollar (5,97 Mio. Euro)<br />

Schadenersatz und Schmerzensgeld


zahlen. Am Montag hatte ihn die Jury in<br />

dem Fall bereits zu knapp einer Million<br />

Euro Entschädigungszahlung verurteilt.<br />

Der aus Indien stammende Choudhury<br />

soll nach seiner Übersiedelung in den<br />

USA mit seiner Yoga-Idee immensen<br />

Reichtum angehäuft haben. Vor<br />

Gericht erklärte der 69-Jährige<br />

allerdings, dass er - trotz<br />

beispielsweise bis zu 40 Luxusautos in<br />

seiner Garage - kurz vor dem<br />

persönlichen Bankrott stehe.<br />

(APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:27:59 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


11<br />

Skifahrer wich Gruppe aus<br />

und prallte gegen<br />

Schneekanone (2)<br />

Ellmau - Ein 69-<br />

jähriger<br />

Deutscher hat<br />

bei einem<br />

Skiunfall in<br />

Ellmau schwere<br />

Verletzungen erlitten. Wie die Polizei<br />

am Mittwoch bekannt gab, verlor der<br />

Urlauber die Kontrolle über seine Ski,<br />

als er einer auf der Piste stehenden<br />

Gruppe Wintersportler auswich. Der<br />

Mann prallte zunächst gegen eine<br />

Beschneiungsanlage und stürzte<br />

danach in einen angrenzenden Wald.<br />

Der 69-Jährige zog sich laut Polizei


unter anderem eine Fraktur des<br />

Oberschenkels zu. Er wurde von der<br />

Pistenrettung geborgen und mit einem<br />

Notarzthubschrauber in das<br />

Krankenhaus Kufstein geflogen.<br />

(tt.com, APA)<br />

2016-01-27 19:22:11 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

12<br />

Neues Album nach zehn<br />

Jahren: All Saints meldet<br />

sich zurück (2)<br />

London – Nach einer<br />

knapp zehnjährigen Schaffenspause<br />

meldet sich die britische Girlgroup All<br />

Saints zurück. Am 8. April soll das<br />

Album „Red Flag“ erscheinen, am 26.<br />

Februar schon die Single „One Strike“.


Das Lied handle von den Folgen ihrer<br />

Trennung von Ex-Oasis-Sänger Liam<br />

Gallagher, sagte Sängerin Nicole<br />

Appleton dem Magazin „Vice“.<br />

All Saints verbreitete das Interview am<br />

Mittwoch über die offizielle Facebook-<br />

Seite der Gruppe. Die vier Frauen<br />

hatten ihre erfolgreichste Zeit in den<br />

90ern mit Hits wie „Never Ever“ und<br />

einer Coverversion von „Lady<br />

Marmelade“. Sängerin Shaznay Lewis<br />

sagte „Vice“: „Wir würden das jetzt<br />

nicht machen, wenn wir nicht neue<br />

Musik hätten, an die wir glauben.“<br />

(APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:23:04 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


13<br />

*** BILDplus Inhalt ***<br />

Bayern München:<br />

Gerüchte um Comeback –<br />

So wichtig ist Müller-<br />

Wohlfahrt noch für Bayern<br />

(2)<br />

Kehrt Hans-<br />

Wilhelm Müller-<br />

Wohlfahrt<br />

zurück in<br />

Bayerns<br />

Ärzteteam? Laut SPORT BILD soll er<br />

im Sommer als Berater wieder<br />

einsteigen. Allerdings: Müller-Wohlfahrt<br />

war nie so richtig weg, behandelt weiter<br />

viele Spieler des Rekordmeisters. BILD<br />

erklärt, wie wichtig Müller-Wohlfahrt<br />

noch immer ist.


Exklusive Artikel - Bundesliga Highlight-<br />

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Smartphone und Tablet.<br />

2016-01-27 19:33:12 www.bild.de<br />

14<br />

Blockaden und Streiks<br />

legen Verkehr in<br />

Frankreich lahm (2)<br />

Paris – In<br />

Frankreich<br />

haben<br />

Taxifahrer<br />

landesweit mit<br />

Straßenblockaden gegen den<br />

umstrittenen Fahrdienst Uber


protestiert. In Paris mussten am<br />

Dienstag Sondereinheiten der Polizei<br />

eine wichtige Zugangsstraße<br />

freimachen, weil wütende Taxifahrer<br />

die Fahrbahn im morgendlichen<br />

Berufsverkehr mit brennenden Reifen<br />

versperrten. Etwa 20 Menschen<br />

wurden festgenommen.<br />

Auch an anderen Orten wurden<br />

wichtige Knotenpunkte lahmgelegt.<br />

Medienberichten zufolge wurde ein<br />

Mensch verletzt, als sich ein Hotel-Bus<br />

den Weg durch eine Blockade von<br />

Taxifahrern am Pariser Flughafen Orly<br />

bahnte.<br />

In der Stadt Toulouse im Südwesten<br />

des Landes erklärten Taxifahrer, sie<br />

seien zu mehrtägigen Protesten bereit.<br />

Sie sehen sich durch private


Fahrdienste wie Uber einer unfairen<br />

Konkurrenz ausgesetzt.<br />

Zeitgleich legten Fluglotsen die Arbeit<br />

nieder, um bessere<br />

Arbeitsbedingungen zu erreichen. Der<br />

französischen Luftfahrtbehörde zufolge<br />

fiel deshalb jeder fünfte Flug aus. Auch<br />

zahlreiche Lehrer traten in den<br />

Ausstand. Zu den Streiks im<br />

öffentlichen Dienst hatten mehrere<br />

Gewerkschaften aufgerufen. Sie wollen<br />

damit ein Zeichen gegen seit Jahren<br />

gültige Obergrenzen beim Gehalt<br />

setzen. (APA, Reuters)<br />

2016-01-27 19:34:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


15<br />

Geldautomatensprengung<br />

in NRW: Täter verlieren<br />

Geldscheine auf der<br />

Flucht (2)<br />

Die<br />

Erfolgsquote ist<br />

gering,<br />

dennoch<br />

versuchen es<br />

Kriminelle immer wieder: Bis zu 130<br />

Geldautomaten werden allein im<br />

vergangenen Jahr gesprengt. Auch<br />

einer der jüngsten Versuche Nordrhein-<br />

Westfalen misslingt auf kuriose Weise.<br />

Nach der Sprengung eines<br />

Geldautomaten haben die Täter in<br />

Nordrhein-Westfalen bei der Flucht<br />

einen Teil ihrer Beute gleich wieder


verloren. Eine Geldkassette und<br />

mehrere Geldscheine gingen nach<br />

Angaben von Zeugen zwei Männern<br />

verloren, als sie auf einem Motorroller<br />

flüchteten, wie die Polizei mitteilte. Zwei<br />

weitere Männer hätten auf der Straße<br />

liegendes Geld eingesammelt und<br />

seien dann verschwunden. Die Täter<br />

hatten den Automaten am frühen<br />

Morgen in Übach-Palenberg in die Luft<br />

gejagt. Laut Landeskriminalamt war es<br />

die neunte Sprengung eines<br />

Geldautomaten in NRW in diesem Jahr.<br />

Im vergangenen Jahr haben Kriminelle<br />

laut Zahlen des Bundeskriminalamts<br />

(BKA) deutschlandweit mindestens 108<br />

Geldautomaten gesprengt. Das geht<br />

aus der Antwort der Regierung auf eine<br />

Anfrage der Linken-Fraktion im<br />

Bundestag hervor. Die Zahl blieb damit


zuletzt in etwa auf gleichbleibendem<br />

Niveau. 2014 hatte das BKA 116<br />

Vorfälle registriert, in denen<br />

Geldautomaten in oder an<br />

Bankgebäuden gesprengt wurden, um<br />

Bargeld zu stehlen. Bundesweit gibt es<br />

nach Branchenangaben mehr als<br />

60.000 Geldautomaten in Deutschland.<br />

In die genannte BKA-Statistik wurden<br />

den Angaben der Bundesregierung<br />

zufolge nur Taten bis zum 15.<br />

Dezember 2015 aufgenommen, zu<br />

denen dem BKA ein "polizeilicher<br />

Sachverhalt" mit genügend<br />

Informationen vorlag. Sie umfasst<br />

dabei sowohl vollendete als auch<br />

versuchte Sprengungen.<br />

Die Regierung selbst ergänzte unter<br />

Verweis auf Presseberichte aus den


vergangenen Wochen, dass die Zahl<br />

für das Gesamtjahr womöglich etwas<br />

höher liegen könnte. Demnach gehe<br />

das BKA offenbar davon aus, dass es<br />

insgesamt in etwa 130 Fälle von<br />

Geldautomatensprengungen gegeben<br />

habe. Zum Diebstahl von Bargeld kam<br />

es der Statistik zufolge im vergangenen<br />

Jahr lediglich in der Hälfte der<br />

statistisch erfassten Fälle (54).<br />

Die Erfolgsquote der Täter ist auch<br />

über einen längeren Zeitraum gesehen<br />

relativ gering. Bei 478 Fällen von<br />

Geldautomatensprengungen, die seit<br />

2010 vom BKA erfasst wurden, wurde<br />

nur 179-mal Bargeld entwendet. In<br />

etlichen Fällen wurde eine Sprengung<br />

nur versucht oder der eigentliche<br />

Diebstahl ging schief.


Die Täter erbeuteten seit 2010 laut<br />

Bundesregierung jeweils zwischen 500<br />

Euro und rund 380.000 Euro. Vielfach<br />

sei der Sachschaden durch die<br />

beschädigten Geräte und Gebäude<br />

höher als der Wert der Beute. Das<br />

Verletzungsrisiko für Unbeteiligte sei in<br />

Einzelfällen sehr hoch. Der Regierung<br />

lagen demnach aber keine<br />

Erkenntnisse darüber vor, dass jemals<br />

Dritte zu Schaden gekommen seien.<br />

2006 sei aber ein Täter schwer verletzt<br />

worden.<br />

Bei den Tätern handelt es sich den<br />

Angaben nach üblicherweise entweder<br />

um reisende oder um regional<br />

agierende Tätergruppen. Nur in einigen<br />

wenigen Fällen gingen die<br />

Sprengungen auf das Konto von


Einzeltätern.<br />

Bei Geldautomatensprengungen leiten<br />

die Täter üblicherweise ein Gas oder<br />

Gasgemisch in die Geräte ein, das sie<br />

anschließend entzünden. Dabei<br />

werden Bankfilialen in dünner<br />

besiedelten Regionen bevorzugt. Auch<br />

Fahrkarten- oder Zigarettenautomaten<br />

sind Ziel derartiger Attacken.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

16<br />

Internetportal "Altermedia"<br />

: De Maizière stoppt rechte<br />

Hetzer (2)<br />

Update Es war das führende


echtsextremistische Internetportal.<br />

Nun hat Innenminister de Maizière<br />

"Altermedia" verboten. Zuvor gab es<br />

Durchsuchungen in vier Bundesländern<br />

und Spanien.<br />

Eines der ältesten Hassorgane der<br />

rechten Szene ist Geschichte.<br />

Innenminister Thomas de Maizière<br />

(CDU) hat am Mittwoch die<br />

Internetplattform<br />

„Altermedia<br />

Deutschland“, die jahrelang Hetze bis<br />

hin zur Androhung von Gewalt<br />

verbreitet hatte, verboten. Die<br />

Bundesanwaltschaft ließ zudem vom


Bundeskriminalamt (BKA) zwei<br />

mutmaßliche Betreiber des Portals<br />

festnehmen, wie am Mittwoch<br />

in Karlsruhe mitgeteilt wurde. Die<br />

Anklagebehörde ermittelt gegen<br />

insgesamt fünf Personen wegen des<br />

"Verdachts der Bildung einer<br />

rechtsextremistischen kriminellen<br />

Vereinigung". Die festgenommen Jutta<br />

V. (47) und Ralph Thomas K. (27)<br />

gelten als Rädelsführer.<br />

Das BKA und Beamte von<br />

Länderpolizeien durchsuchten die<br />

Wohnungen der beiden und weitere<br />

Räumlichkeiten. Die Razzia erstreckte<br />

sich auf Berlin, Nordrhein-Westfalen,<br />

Thüringen, Baden-Württemberg sowie<br />

den spanischen Ferienort Lloret de<br />

Mar. Nach Informationen von


tagesschau.de wurden die beiden<br />

mutmaßlichen Rädelsführer in der<br />

Nähe von Villingen-Schwenningen<br />

sowie Bielefeld festgenommen.<br />

"Altermedia" ist bisher das führende<br />

rechtsextreme Internetportal im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Die Bundesanwaltschaft, in der Regel<br />

für Terrorverfahren zuständig, führt das<br />

Verfahren wegen der "besonderen<br />

Bedeutung" für die innere Sicherheit.<br />

Das Verbot von Altermedia<br />

Deutschland "setzt ein deutliches<br />

Zeichen", sagte de Maizière. Der<br />

Rechtsstaat toleriere keine<br />

Hasskriminalität und gehe "konsequent<br />

gegen rechtsextremistische Hetze im<br />

Internet vor". Altermedia Deutschland<br />

sei "hochgradig konspirativ" tätig


gewesen, sagte der Minister. Dazu<br />

gehöre, dass der Server in Russland<br />

stehe. Dieser Standort wurde zur<br />

Abschottung der Internetseite gegen<br />

staatliche Zugriffe gewählt. Er soll nun<br />

auf Bitte der Bundesrepublik<br />

abgeschaltet werden. Das könnte aber<br />

noch dauern.<br />

Das Portal "Altermedia Deutschland",<br />

Teil einer internationalen Online-<br />

Präsenz von Neonazis, ging aus dem<br />

"Störtebeker Netz" hervor. Es tauchte<br />

1997 im Internet auf und wurde von<br />

einem Rechtsextremisten in Stralsund<br />

betrieben. Die rechtsextreme<br />

Propaganda war hemmungslos. In<br />

Texten und Kommentaren wurde der<br />

Nationalsozialismus verherrlicht, gegen<br />

Juden gehetzt und Gewalt gegen Linke


und andere Feinde der braunen Szene<br />

propagiert<br />

Auf der aktuell noch einzusehenden<br />

Website von "Altermedia Deutschland"<br />

begrüßt ein anonymer Autor den Tod<br />

eines verhassten österreichischen<br />

Journalisten und diffamiert ihn im NS-<br />

Jargon als "Volksschädling und<br />

Volksverräter". Ein Kommentator<br />

ergänzt, „schade, dass dieser<br />

Verbrecher schmerzlos entsorgt<br />

wurde“. In einem weiteren Post dazu<br />

wird zum Mord an<br />

Bundestagsvizepräsidentin Claudia<br />

Roth (Grüne) aufgerufen. Roth sei<br />

„fällig“, und es sei „erstaunlich genug,<br />

„dass man diesbezüglich nicht längst<br />

ein wenig nachgeholfen hat“.<br />

Gegen die früheren Betreiber der


Website waren mehrmals Verfahren<br />

anhängig, und es gab Strafen.<br />

Zeitweise war "Altermedia<br />

Deutschland" offline. Die nun<br />

festgenommenen Jutta V. und Ralph<br />

Thomas K. hätten die Website wieder<br />

aufleben lassen, heißt es in<br />

Sicherheitskreisen. Die Bedeutung der<br />

Plattform hat sich allerdings in Zeiten<br />

der ungebremsten Massenhetze in<br />

sozialen Netzwerken etwas relativiert.<br />

"Jutta V. und Ralph Thomas K. waren<br />

nach den bisherigen Erkenntnissen als<br />

Administratoren für die inhaltliche<br />

Ausrichtung des Internetportals<br />

verantwortlich und hatten umfassende<br />

Zugriffsrechte auf dessen<br />

Betriebsstruktur", heißt es in der<br />

Mitteilung der Bundesanwaltschaft.


Gemeinsam mit drei weiteren<br />

namentlich bekannten Beschuldigten<br />

hätten sie – so das Ergebnis der<br />

bisherigen Ermittlungen - die von den<br />

Nutzern der Internetplattform<br />

verfassten Beiträge im Hinblick auf die<br />

ideologischen Vorgaben von<br />

"Altermedia Deutschland" überprüft und<br />

sie anschließend auf der Internetseite<br />

freigeschaltet.<br />

Nach dem Willen ihrer Betreiber dient<br />

die Internetseite der massenhaften und<br />

systematischen<br />

Verbreitung<br />

rechtsextremistischen<br />

und<br />

nationalsozialistischen Gedankenguts,<br />

erklärte die Bundesanwaltschaft.<br />

Neben<br />

verbotenen<br />

nationalsozialistischen Grußformeln<br />

und Parolen seien auch


volksverhetzende Äußerungen<br />

veröffentlicht worden. Diese reichten<br />

von Gewaltaufrufen gegen in<br />

Deutschland lebende Ausländer über<br />

die Verächtlichmachung von Menschen<br />

anderen Glaubens und anderer<br />

Hautfarbe bis hin zur Leugnung des<br />

Holocausts.<br />

Die Bundesanwaltschaft erklärte weiter,<br />

die strafbaren Inhalte des<br />

Internetportals seien weltweit und frei<br />

zugänglich verbreitet worden. "Sie<br />

sollen andere Rechtsextremisten zu<br />

weiteren Straftaten ermuntern und<br />

schaffen dadurch ein Klima der Angst<br />

bei den betroffenen Personengruppen.<br />

" Vor diesem Hintergrund habe die<br />

Bundesanwaltschaft den Fall<br />

übernommen.


Der Rechtsextremismus-Experte Toralf<br />

Staud sagte dem Evangelischen<br />

Pressedienst (epd) über "Altermedia":<br />

"Dort hat sich die harte Neonazi-Szene<br />

getroffen. " Autoren der Beiträge und<br />

Kommentatoren hätten offen<br />

antisemitische und rassistische<br />

Positionen vertreten. Es habe auch<br />

"üble Gewalt- und Mordaufrufe<br />

gegeben", zum Beispiel gegen Politiker<br />

oder Journalisten. "Selbst Teilen der<br />

NPD-Anhänger waren diese Texte zu<br />

heftig", erläuterte Staud.<br />

Staud erklärte, "Altermedia<br />

Deutschland" habe vor allem die<br />

Agenda der Neonazis maßgeblich<br />

geprägt: "Sie war ein Themenmonitor.<br />

Die Autoren haben wichtige Themen<br />

der Szene gesetzt. Außerdem haben


sie den Tonfall beeinflusst, in dem in<br />

der Szene über bestimmte Themen<br />

gesprochen wurde. " Im<br />

Kommentarbereich hätten die<br />

Anhänger häufig überraschend offen<br />

diskutiert. Dort seien üble<br />

Beschimpfungen zu lesen gewesen,<br />

erläuterte Staud: "Interessant war, dass<br />

man in den Beiträgen Szene-Interna<br />

erfahren konnte. " Insgesamt seien die<br />

Inhalte der Plattform in den<br />

vergangenen Jahren seiner<br />

Einschätzung nach plumper geworden,<br />

fügte Staud hinzu.<br />

Was das Verbot der Plattform für die<br />

Szene bedeute, hänge maßgeblich<br />

davon ab, ob der Server abgeschaltet<br />

werde, sagte Staud: "Aber vermutlich<br />

wird dann einfach irgendwo anders ein


neuer Server installiert. Kurzfristig sehe<br />

ich jedenfalls keine andere Seite, die<br />

Funktion für die Szene nahtlos<br />

übernehmen kann. " (mit epd/KNA)<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

Frank Jansen Matthias Meisner<br />

17<br />

Als "Instrument" gedient :<br />

Israel zeigt Eichmanns<br />

Gnadengesuch (2)<br />

Adolf Eichmann<br />

ist einer der<br />

Hauptverantwortlichen für die<br />

Deportation und Ermordung von Juden<br />

im Zweiten Weltkrieg. Jetzt


veröffentlicht Israel sein<br />

Gnadengesuch. Darin bestreitet<br />

Eichmann jegliche Schuld.<br />

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach<br />

der Hinrichtung von Adolf Eichmann hat<br />

Israel das Gnadengesuch des<br />

deutschen<br />

NS-Verbrechers<br />

veröffentlicht. Anlässlich des<br />

internationalen Holocaust-Gedenktages<br />

wurde das handschriftliche und bislang<br />

als geheim eingestufte Dokument an<br />

diesem Mittwoch im Amtssitz des<br />

israelischen Präsidenten Reuven Rivlin<br />

vorgestellt. Israels damaliger Präsident<br />

Izchak Ben Zvi hatte das<br />

Gnadengesuch abgelehnt, Eichmann<br />

wurde 1962 hingerichtet.<br />

Der einstige SS-Obersturmbannführer<br />

Eichmann hatte ab 1939 im


Reichssicherheitshauptamt als Leiter<br />

der zuständigen Gestapo-Abteilung die<br />

Deportation der europäischen Juden in<br />

die Vernichtungslager koordiniert. Er<br />

wurde 1960 von israelischen Agenten<br />

in Argentinien aufgespürt und nach<br />

Israel entführt. Dort wurde er zum Tode<br />

verurteilt.<br />

Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />

nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />

bereits bekannt, das Dokument selbst<br />

aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun<br />

im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />

Eichmann in seinem auf Deutsch<br />

verfassten Gnadengesuch an den<br />

damaligen Staatschef Jizchak Ben-Zvi,<br />

den Richtern sei in der Beurteilung<br />

seiner Person ein entscheidender<br />

Irrtum unterlaufen.


Er sei kein "verantwortlicher Führer"<br />

gewesen, was schon sein Dienstrang<br />

beweise, schrieb der Protokollführer<br />

der Wannseekonferenz weiter. Er habe<br />

unter Zwang als "Instrument" gedient<br />

und fühle sich "daher nicht schuldig".<br />

Auf der Wannseekonferenz wurde<br />

1942 die "Endlösung der Judenfrage"<br />

beschlossen, die zur Ermordung von<br />

sechs Millionen Menschen führte.<br />

Eichmann bat Ben-Zvi abschließend,<br />

"anzuordnen, dass das Todesurteil<br />

nicht vollstreckt wird". Säuberlich<br />

unterzeichnet ist das Schreiben mit<br />

"Adolf Eichmann, Jerusalem, den<br />

19.5.1962". Zwei Tage später wurde<br />

Eichmann mit dem Strang hingerichtet.<br />

In digitaler Form veröffentlicht und im<br />

Original den Medien vorgestellt wurden


am Mittwoch auch Gnadengesuche von<br />

Eichmanns Frau Vera und seiner fünf<br />

Brüder. Publiziert wurden zugleich die<br />

Rückweisung des Gesuchs durch Ben-<br />

Zvi in einem Brief an Justizminister Dov<br />

Josef, dessen handgeschriebene<br />

Begutachtung sowie Eichmanns<br />

Berufungsantrag an das Oberste<br />

Gericht und Notizen des Chefanklägers<br />

Gideon Hausner für sein<br />

Eröffnungsplädoyer.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

18<br />

Fortuna Düsseldorf holt<br />

Griechen Mavrias (2)


Düsseldorf. Mavrias hatte als 18-<br />

Jähriger seinen<br />

ersten Einsatz<br />

in der<br />

griechischen<br />

Nationalmannschaft und wurde<br />

insgesamt fünfmal eingesetzt. "Wir sind<br />

sehr glücklich, dass wir eine<br />

Verstärkung für unsere Offensive<br />

gefunden haben. Charis besticht durch<br />

seine enorme Schnelligkeit, sein<br />

Durchsetzungsvermögen in Einsgegen-Eins-Duellen<br />

und seine<br />

Fähigkeiten als Vorbereiter", sagte<br />

Fortuna-Sportdirektor Rachid Azzouzi.<br />

© 2016 SID<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,


Niedersachsen, Germany<br />

19<br />

Mainz rechnet mit baldiger<br />

Freigabe für Onisiwo<br />

(2)<br />

Die Fifa muss<br />

über die<br />

Vertragsauflösung von Karim Onisiwo<br />

bei Mattersburg urteilen. Mainz-Trainer<br />

Martin Schmidt ist zuversichtlich.<br />

27.01.2016 | 16:36 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Mainz-Trainer Martin Schmidt hat sich


zuversichtlich geäußert, dass ÖFB-<br />

Teamspieler Karim Onisiwo (23) dem<br />

deutschen Fußball-Bundesligisten trotz<br />

des Tauziehens um seine Freigabe<br />

bald zur Verfügung stehen wird. "Die<br />

Entscheidung liegt jetzt bei der Fifa.<br />

Aber der Entscheid ist eigentlich schon<br />

klar", meinte Schmidt am Mittwoch im<br />

Interview mit Sky Sport News HD.<br />

Demnach habe der SV Mattersburg<br />

zum letztmöglichen Zeitpunkt<br />

Einspruch gegen die Vertragsauflösung<br />

von Onisiwo eingelegt. Dadurch sei das<br />

Dossier vom ÖFB an den Weltverband<br />

Fifa gegangen. "Es sind nur Fristen, die<br />

da eingehalten werden müssen, und<br />

jetzt müssen wir warten, bis die<br />

definitive Freigabe von der Fifa kommt,<br />

und dann ist er für uns einsatzbereit",


sagte Schmidt.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 16:36:00 diepresse.com<br />

20<br />

EU-Kommission droht mit<br />

Schengen-Rauswurf<br />

(2)<br />

Die EU-<br />

Kommission<br />

kritisiert<br />

Griechenland<br />

wegen<br />

mangelhafter Kontrollen an den EU-<br />

Außengrenzen. Aus einem nicht<br />

öffentlichen Expertenbericht nach<br />

Untersuchungen im November 2015<br />

gehe hervor, dass es beim Schutz der


Außengrenze in Griechenland<br />

gravierende Mängel gebe, sagte EU-<br />

Migrationskommissar Dimitris<br />

Avramopoulos am Mittwoch in Brüssel.<br />

Unter anderem würden<br />

Reisedokumente nicht systematisch<br />

überprüft. Zudem würden zahlreiche<br />

Migranten nicht registriert.<br />

Wie der "Spiegel" berichtet, drohe<br />

Griechenland sogar ein Ausschluss aus<br />

der Schengen-Zone, sollten die Mängel<br />

nicht bis Mai behoben seien.<br />

"Verbesserungen notwendig"<br />

"Erhebliche Verbesserungen sind<br />

notwendig, damit die ordnungsgemäße<br />

Aufnahme, die Registrierung, die<br />

Umverteilung oder die Rückkehr von<br />

Migranten sichergestellt werden kann,


und Schengen wieder wie gewohnt,<br />

ohne Kontrollen an den Binnengrenzen<br />

funktionieren kann", sagte<br />

Avramopoulos.<br />

Die EU-Innenminister hatten nach<br />

einem Treffen am Montag in<br />

Amsterdam die EU-Kommission<br />

beauftragt, die "rechtliche und<br />

praktische Grundlage" für die<br />

Verlängerung von Grenzkontrollen<br />

nach Artikel 26 des Schengener<br />

Kodexes vorzubereiten. Dies würde<br />

Kontrollen innerhalb des Schengen-<br />

Raums von bis zu zwei Jahren<br />

erlauben. Video: Österreich macht die<br />

Grenze dicht - wie reagieren die<br />

Länder auf der Balkanroute?<br />

beb/dpa<br />

2016-01-27 16:19:57 FOCUS Online


21<br />

Italien und EU einigen sich<br />

auf Gründung einer "Bad<br />

Bank" (2)<br />

Italiens Banken<br />

sitzen auf<br />

faulen Krediten<br />

in<br />

Milliardenhöhe.<br />

Nach monatelangen Verhandlungen<br />

haben sich die EU-Kommission und die<br />

italienische Regierung nun auf die<br />

Gründung einer "Bad Bank" geeinigt,<br />

um risikobehaftete Kredite<br />

auszulagern.<br />

Noch vor Weihnachten hatte Italiens<br />

Ministerpräsident Matteo Renzi<br />

vollmundig behauptet, italienische


Banken seien solider als deutsche.<br />

Doch mit Beginn des neuen Jahres<br />

sind Italiens Finanzinstitute in den Blick<br />

der Europäischen Zentralbank geraten,<br />

die wissen will, wie groß die Altlasten<br />

der Banken tatsächlich sind. Die Rede<br />

ist von notleidenden Krediten in Höhe<br />

von 350 Milliarden Euro. Die<br />

italienische Regierung hat sich in der<br />

vergangenen Nacht mit der EU auf die<br />

Gründung einer "Bad Bank" geeinigt.<br />

Vor zwei Monaten brach für viele<br />

Anleger eine Welt zusammen. Die<br />

italienische Regierung rettete vier<br />

kleine Banken, die vor dem Aus<br />

standen. Nicht auf Kosten der<br />

Steuerzahler, die Zeche bezahlten<br />

Aktionäre und Anleger, die Anleihen bei<br />

diesen Pleitebanken gezeichnet hatten.


Ein Rentner verlor sein für den<br />

Ruhestand Erspartes bei dieser<br />

Rettungsaktion und sah keinen<br />

anderen Ausweg, als sich das Leben<br />

zu nehmen. Seitdem ist Unruhe im<br />

italienischen Bankensektor. "Welche<br />

Bank ist die nächste? ", fragen sich<br />

Sparer und Investoren besorgt.<br />

Stefano Micossi, einer der führenden<br />

italienischen Wirtschaftsexperten, hat<br />

nach wie vor Vertrauen in den<br />

Bankenstandort Italien. "Es gibt kleine<br />

Banken mit Schwierigkeiten, die<br />

allerdings nicht so gravierend sind wie<br />

bei den vier zahlungsunfähigen<br />

Banken. Ich glaube auch nicht, dass<br />

große Banken wie Intesa oder Unicredit<br />

Bedarf an Staatshilfen haben oder ihre<br />

Kunden an einer Rettung beteiligen


müssen. "<br />

Die jahrelange Krise, aus der sich<br />

Italien langsam herausarbeitet, hat<br />

allerdings bei allen Banken Spuren<br />

hinterlassen - in Form von faulen<br />

Krediten. Verbindlichkeiten im Wert von<br />

200 Milliarden Euro sind bereits zu<br />

einem Großteil abgeschrieben worden,<br />

weitere 150 Milliarden Euro gelten als<br />

riskant. Die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) will deshalb einige italienische<br />

Banken genauer unter die Lupe<br />

nehmen, darunter die Unicredit, Mutter<br />

der deutschen HypoVereinsbank.<br />

Diese Ankündigung habe die Anleger<br />

zusätzlich verunsichert, ärgert sich<br />

Giovanni Sabatini vom italienischen<br />

Bankenverband. "In diesem Umfeld<br />

haben die Nachrichten von angeblichen


Maßnahmen der EZB gegenüber<br />

italienischen Banken auf den Märkten<br />

für große Unruhe und eine erhöhte<br />

Volatilität gesorgt. "<br />

Die Kurse italienischer Banken brachen<br />

ein, die Titel mussten zeitweise vom<br />

Handel ausgesetzt werden. Und auf<br />

einmal war wieder die Rede von einer<br />

möglichen Bankenkrise in Europa.<br />

Giovanni Sabatini hält solche<br />

Spekulationen für fahrlässig. "Wenn wir<br />

uns die Fundamente italienischer<br />

Banken ansehen, hat sich in den<br />

vergangenen Monaten nichts verändert<br />

- im Gegenteil: Die Situation verbessert<br />

sich zusehends. "<br />

Die italienischen Kreditinstitute sehen<br />

sich vor allem als Opfer einer<br />

mangelhaften Informationspolitik der


EZB, die mit ihrer Ankündigung, sieben<br />

italienische Banken zu durchleuchten,<br />

zur Verunsicherung beigetragen habe.<br />

Außerdem trage auch die Europäische<br />

Kommission eine gewisse Mitschuld, da<br />

sie italienische Pläne zur Gründung<br />

einer Bad Bank lange blockiert habe,<br />

so Stefano Micossi. "Dieser Streit<br />

zwischen der Kommission und der<br />

italienischen Regierung über die Bad<br />

Bank hat sicher nicht zur Stabilisierung<br />

unserer finanziellen Situation<br />

beigetragen. "<br />

Zumindest in diesem Punkt besteht seit<br />

gestern Nacht keine Unsicherheit mehr.<br />

Italiens Finanzminister Pier Carlo<br />

Padoan hat sich nach langen<br />

Verhandlungen mit der EU-Kommission<br />

auf einen Mechanismus geeinigt, durch


den Banken eine Option auf staatliche<br />

Garantien erhalten, um sich von ihren<br />

faulen Krediten zu trennen.<br />

2016-01-27 14:24:13 tagesschau.de<br />

22<br />

Herrenloser Koffer sorgt<br />

für Sperre von U3-Station<br />

(2)<br />

Die U-Bahn-<br />

Station<br />

Zippererstraße<br />

und die<br />

naheliegende<br />

Station der<br />

Straßenbahnlinie 71 wurden geräumt.<br />

Entwarnung kam erst nach eineinhalb<br />

Stunden.


27.01.2016 | 14:18 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Aufregung um einen herrenlosen Koffer<br />

hat es am Mittwoch in der Wiener U3-<br />

Station Zippererstraße in Simmering<br />

gegeben. Das Gepäckstück wurde<br />

gegen Mittag entdeckt, daraufhin<br />

wurde die U-Bahn-Station sowie die<br />

naheliegende Station der<br />

Straßenbahnlinie 71 geräumt. Nach<br />

eineinhalb Stunden konnte Entwarnung<br />

gegeben werden, gaben die Wiener<br />

Linien bekannt.<br />

Sprengstoffexperten und ein Spürhund<br />

untersuchten den Koffer, berichteten<br />

Zeugen. Zu dieser Zeit hielt keine<br />

Garnitur in der U3 in der<br />

Zippererstraße. Die Linie 71 verkehrte


nicht zwischen St. Marx und Enkplatz.<br />

Um etwa 13.30 Uhr war der Einsatz<br />

vorbei. Das Gepäckstück dürfte von<br />

jemandem vergessen worden sein.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 14:18:00 diepresse.com<br />

23<br />

Milliardenschwere<br />

Truppensanierung: Von<br />

der Leyen will mehr Panzer<br />

Berlin (dpa) -<br />

Verteidigungsministerin Ursula von der<br />

Leyen will die Bundeswehr im Zuge<br />

ihres geplanten Milliardenprogramms


vor allem mit Panzern aufrüsten.<br />

Insgesamt will von der Leyen in den<br />

nächsten 15 Jahren 130 Milliarden<br />

Euro in die Ausrüstung der<br />

Bundeswehr investieren. Die Ministerin<br />

zeigte sich zuversichtlich, dass sie bei<br />

Finanzminister Wolfgang Schäuble eine<br />

entsprechende Erhöhung des<br />

Wehretats durchsetzen kann. Linke<br />

und Grüne lehnen die Pläne von der<br />

Leyens ab. Die Grünen-Politikerin<br />

Agnieszka Brugger sprach von einem<br />

«Rückfall in die Kalte-Kriegs-Logik».<br />

2016-01-27 18:06:00 www.t-online.de


24<br />

DFB-Affäre um WM-<br />

Vergabe: Dubiose<br />

Vorgänge systematisch<br />

vertuscht<br />

Der DFB hat<br />

dubiose<br />

Vorgänge um<br />

die Vergabe<br />

der WM 2006<br />

viele Jahre lang systematisch<br />

vertuscht. Das belegen nach<br />

Informationen von NDR, WDR und SZ<br />

bisherige Ergebnisse der internen<br />

Ermittlungen durch die Anwaltskanzlei<br />

Freshfields. Sie untersucht im Auftrag<br />

des DFB die WM-Affäre und soll in den<br />

nächsten Wochen einen Bericht<br />

vorlegen.


Seit Monaten sichten die Ermittler der<br />

Anwaltskanzlei "Freshfields Bruckhaus<br />

Deringer" Unterlagen, die sie beim<br />

Deutschen Fußball-Bund (DFB)<br />

gefunden haben. Sie sollen die<br />

dubiosen Vorgänge um die Vergabe<br />

der WM 2006 an Deutschland<br />

aufklären. Doch das scheint schwierig.<br />

Denn der DFB hat über viele Jahre<br />

hinweg eine systematische<br />

Vertuschung betrieben. Das belegen<br />

nach Informationen von NDR, WDR<br />

und "Süddeutscher Zeitung" die<br />

bisherigen Ergebnisse der Ermittlungen<br />

von Freshfields.<br />

Bei einem der dubiosen Vorgänge geht<br />

es um eine E-Mail, die ein Mitarbeiter<br />

der DFB-Pressestelle Ende August<br />

2012 an drei Mitarbeiter des Verbands


verschickt hat. Im Anhang war eine<br />

Liste aus einer Anklage gegen den<br />

früheren FIFA-Vermarktungspartner<br />

ISL mit Bestechungszahlungen aus den<br />

Jahren 1999 bis 2001. Danach hatte<br />

jemand, der in der Liste als "E 16"<br />

aufgeführt wurde, 250.000 US-Dollar<br />

bekommen - und zwar am 5. Juli 2000,<br />

genau einen Tag vor der Vergabe der<br />

WM 2006 an Deutschland.<br />

Doch auf Fragen zu dieser Mail, dem<br />

Empfänger der Zahlung und dem<br />

Zweck, gab es keine erhellenden<br />

Antworten. Der ehemalige DFB-<br />

Präsident Wolfgang Niersbach erklärte<br />

unter anderem in einer Vernehmung,<br />

ihm sei dazu nichts bekannt. An<br />

anderer Stelle sagte Niersbach, er sei<br />

nur der "Medienfuzzi" gewesen, die


anderen hätten ihn bei Finanzthemen<br />

nicht dabei haben wollen. Stefan Hans<br />

sagte, er habe das Dokument zwar mal<br />

gesehen, aber habe die Geschichte<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Nach Einschätzung in Verbandskreisen<br />

können über einige Vorgänge nur<br />

frühere Funktionäre des DFB richtig<br />

Aufschluss geben. Das passiert jedoch<br />

offenbar nicht im gewünschten Maß.<br />

Beim DFB ist der Eindruck entstanden,<br />

dass ehemalige Funktionäre bei der<br />

Befragung durch Freshfields längst<br />

nicht alles preisgeben, was sie wissen.<br />

So hat ein Ex-Funktionär bei einer<br />

Vernehmung erklärt, im Umfeld der<br />

FIFA sei es "manchmal besser, Dinge<br />

nicht zu wissen. Dieser Politik habe ich<br />

mich befleißigt. "


Der Verband und die Kanzlei hatten<br />

deshalb erwogen, möglichen<br />

Kronzeugen eine Art Amnestie<br />

anzubieten. Als Gegenleistung für<br />

umfassende Aussagen habe dann der<br />

DFB angeboten, auf<br />

Schadenersatzforderungen zu<br />

verzichten. Die Idee ist allerdings<br />

verworfen worden, unter anderem weil<br />

der DFB als gemeinnütziger Verband<br />

möglicherweise entstandene Schäden<br />

geltend machen muss.<br />

Ein weiterer nach wie vor dubioser<br />

Vorgang ist die "Afrika-Spende": 2003 -<br />

also bereits nach der Vergabe der WM<br />

2006 an Deutschland - hatte die FIFA<br />

in einem Schreiben vom deutschen<br />

WM-Organisationskomitee (OK) sieben<br />

Millionen Euro "zum Zeichen der


deutschen Solidarität mit Afrika"<br />

eingefordert. Freshfields hat<br />

Unterlagen dazu beim DFB entdeckt.<br />

Sie werfen nun die Frage auf, ob das<br />

Geld als eine Art Entschädigung dafür<br />

gedacht war, dass Südafrika die<br />

Abstimmung für die WM 2006 gegen<br />

Deutschland verloren hatte.<br />

Freshfields befragte dazu auch Stefan<br />

Hans als Zeugen. Er sagte aus, mit<br />

dem Geld hätten angeblich Bolzplätze<br />

in Afrika gebaut werden sollen. Aber<br />

dies habe "wohl nicht sieben Millionen<br />

Euro gekostet". Ob das Geld<br />

tatsächlich geflossen ist und an wen<br />

konkret, konnte Hans nicht sagen.<br />

Auch hier könnten nur frühere DFB-<br />

Funktionäre Aufschluss geben. Ohne<br />

deren Insiderwissen dürfte es also


schwer werden, die dubiosen Vorgänge<br />

rund um die WM 2006 aufzuklären.<br />

Zu den bisherigen Ergebnissen der<br />

internen Ermittlungen durch Freshfields<br />

wollte sich der DFB auf Anfrage von<br />

NDR, WDR und SZ nicht äußern. Der<br />

Verband wolle den Bericht der Kanzlei<br />

abwarten, der Ende Februar/Anfang<br />

März vorliegen solle.<br />

2016-01-27 18:03:43 tagesschau.de<br />

25<br />

Zeugen zu tätlichem<br />

Angriff gesucht<br />

Ludwigsburg (ots) - Am<br />

Dienstag, gegen 17:00 Uhr, kam es in<br />

der Straße "Schießtäle" zu einer<br />

handgreiflichen Auseinandersetzung


zwischen zwei Männern. Vor einer<br />

dortigen Apotheke wurde ein 38-<br />

Jähriger durch einen bislang<br />

unbekannten Mann angesprochen. Als<br />

der 38-Jährige das Gespräch beenden<br />

und weggehen wollte, wurde er durch<br />

den Unbekannten zu Boden gerissen,<br />

mehrfach geschlagen und verlor<br />

dadurch vermutlich kurzzeitig das<br />

Bewusstsein verlor. Als der 38-Jährige<br />

wieder zu sich kam, stellte er fest, dass<br />

seine mitgeführten Arzneimittel, die er<br />

zuvor gekauft hatte, entwendet wurden.<br />

Die Kriminalpolizeidirektion Böblingen,<br />

Tel.: 07031/13-00, sucht dringend<br />

Zeugen, die Auseinandersetzung<br />

beobachtet haben und Angaben zu<br />

dem bislang unbekannten Schläger<br />

machen können.<br />

2016-01-27 18:00:00 www.t-online.de


26<br />

Linke will Petry-Rede im<br />

Augsburger Rathaus<br />

verbieten<br />

Um einen<br />

geplanten<br />

Auftritt von AfD-<br />

Chefin Frauke<br />

Petry im<br />

historischen Augsburger Rathaus ist<br />

ein heftiger Streit entbrannt. Die Linke<br />

hat einen Dringlichkeitsantrag an den<br />

Stadtrat gestellt, damit Petry eine Rede<br />

bei einem AfD-Neujahrsempfang am<br />

12. Februar im Rathaus verboten wird.<br />

Eine Sprecherin der Stadt bestätigte<br />

am Mittwoch, dass es diesen Antrag<br />

gebe. Ob das Kommunalparlament


diesen behandeln werde, werde aber<br />

erst am Anfang der für<br />

Donnerstagnachmittag geplanten<br />

Sitzung entschieden.<br />

Linken-Stadtrat Alexander Süßmair<br />

wirft Petry vor, dass sie gegen<br />

Gleichberechtigung, Migranten und<br />

Homosexuelle hetze und ein<br />

reaktionäres Familienbild vertrete. Es<br />

sei befremdlich, dass die AfD-<br />

Vorsitzende ausgerechnet einen Saal<br />

des Rathauses "als Plattform für ihre<br />

Selbstdarstellung" bekommen solle.<br />

Der bayerische AfD-Landesvorsitzende<br />

Petr Bystron sprach hingegen von<br />

einem "undemokratischen Versuch von<br />

Linken, einer ihnen unbequemen<br />

Politikerin einen Maulkorb zu<br />

verpassen". Es sei ein weiterer Beleg


dafür, dass AfD-Gegner versuchten,<br />

"die neue demokratische Konkurrenz-<br />

Partei mit falschen Verdächtigungen<br />

negativ zu stigmatisieren".<br />

2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de<br />

27<br />

Neue Berliner S-Bahn-<br />

Züge kosten 900 Millionen<br />

Euro<br />

Die neue<br />

Berliner S-<br />

Bahn-<br />

Generation<br />

kostet rund 900<br />

Millionen Euro. Für diese Summe<br />

werden vom Jahr 2021 an 382 neue<br />

Wagen angeschafft, wie die<br />

Vertragspartner am Mittwoch in Berlin


mitteilten. Die Deutsche Bahn mit ihrer<br />

Tochter S-Bahn Berlin GmbH schloss<br />

mit den Ländern Berlin und<br />

Brandenburg einen neuen<br />

Verkehrsvertrag bis zum Jahr 2035 für<br />

die Berliner Ringbahn und<br />

Zubringerstrecken, die zusammen<br />

knapp ein Drittel des gesamten S-<br />

Bahn-Netzes ausmachen.<br />

Die Berliner S-Bahn steckte in den<br />

Jahren 2009 bis 2012 wegen vieler<br />

Technikprobleme in der Krise. Deshalb<br />

wurde die Ringstrecke ausgeschrieben.<br />

Am Ende bekam doch wieder die<br />

Deutsche Bahn den Zuschlag.<br />

2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de


28<br />

Unternehmen verlangen<br />

Ende<br />

Wirtschaftssanktionen<br />

Brandenburger Betriebe<br />

und Agrarunternehmen verlangen ein<br />

Ende der von der EU verhängten<br />

Wirtschaftssanktionen gegen Russland.<br />

Von Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />

(SPD) werde erwartet, dass er sich<br />

dafür einsetze, teilten die<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der<br />

Industrie- und Handelskammern und<br />

der Landesbauernverband am<br />

Mittwoch mit.<br />

Nach aktuellen Umfragen der<br />

Kammern leiden in Brandenburg mehr<br />

als 40 Prozent der Industriebetriebe<br />

unter dem massiven Rückgang der


Exporte. Papierwaren, elektronische<br />

Ausrüstung, Obst und Gemüse könnten<br />

durch russische Gegensanktionen<br />

kaum mehr abgesetzt werden. Auch<br />

die Landwirtschaftsbetriebe bekäme<br />

die Auswirkungen des Importembargos<br />

zu spüren.<br />

Die Landwirte könnten drei Cent mehr<br />

pro Liter Milch einnehmen, wenn es<br />

normale Handelsbeziehungen mit<br />

Russland gäbe, sagte der Präsident<br />

des Landesbauernverbandes, Udo<br />

Folgart. Den Milcherzeugern im Land<br />

entstehe damit ein Defizit von rund 45<br />

Millionen Euro im Jahr.<br />

2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de


29<br />

Aus Angst vor IS-<br />

Entführungen: Russland<br />

warnt vor Reisen in die<br />

Türkei - Video - Video<br />

Das erklärte die<br />

russische<br />

Tourismusbehörde Rostourism am<br />

Mittwoch. Es bestehe die Gefahr, dass<br />

sie nach Syrien verschleppt würden,<br />

um hingerichtet oder als „menschliche<br />

Schutzschilder“ missbraucht zu<br />

werden.<br />

Rostourism rief alleinreisende<br />

Touristen auf, „alle möglich und nötigen<br />

Maßnahmen“ für ihre persönliche


Sicherheit zu treffen. Russische<br />

Touranbieter dürfen bereits seit dem<br />

28. November keine Reisen mehr in die<br />

Türkei verkaufen. Dies wird offiziell mit<br />

der schlechten Sicherheit begründet,<br />

doch wird ein Zusammenhang mit dem<br />

Streit um den Abschuss eines<br />

russischen Kampfflugzeugs an der<br />

syrischen Grenze durch die Türkei<br />

vermutet.<br />

Allerdings hat sich die Sicherheitslage<br />

in der Türkei in den vergangenen<br />

Monaten tatsächlich verschlechtert. Am<br />

12. Januar riss ein<br />

Selbstmordattentäter im touristischen<br />

Zentrum Istanbuls zehn Mitglieder<br />

einer deutschen Reisegruppe in den<br />

Tod. Am Dienstag stieg die Zahl der<br />

deutschen Todesopfer auf elf, da eine


Frau in einem Berliner Krankenhaus<br />

ihren Verletzungen erlag, wie ein<br />

Polizeisprecher bestätigte. Auch im<br />

Video: Angebliche Vergewaltigung:<br />

Russland wirft Deutschland<br />

Vertuschung vor:<br />

2016-01-27 17:49:53 FOCUS Online<br />

30<br />

Malle-Jens frisch verlobt:<br />

Würden Sie bei diesem<br />

Anblick JA sagen?<br />

allzu gute Figur!<br />

Als pummelige<br />

Arielle macht<br />

der Chaos-<br />

Auwanderer<br />

nämlich keine


Schon im BILD-Interview sagte Jens<br />

Büchner: „Klar will ich Daniela<br />

heiraten!“ Der Mallorca-Auswanderer<br />

hat jetzt Nägel mit Köpfen gemacht,<br />

und seine Daniela (die Zwillinge von<br />

Jens sollen im Sommer kommen) an<br />

einen romantischen Aussichtspunkt auf<br />

Mallorca gelockt – um dort die Fragen<br />

aller Fragen zu stellen.<br />

Zu sehen war das am Dienstagabend<br />

in der Vox-Auswanderer-Show<br />

„Goodbye Deutschland“. Doch einen<br />

riesigem Klunker gab’s nicht. Malle-<br />

Jens zog lieber ein Liebes-Schloss aus<br />

der Tasche: „Kein Ring, sondern ein<br />

Schloss. Ist doch das gleiche wie ein<br />

Heiratsantrag.“ Häh????<br />

Zur Patchwork-Familie von TV-<br />

Auswanderer Jens Büchner gehören


ald acht (!) Kinder. Wie soll es jetzt<br />

weitergehen? Malle-Jens im BILD-<br />

Interview.<br />

Büchner überlegte sich sogar eine<br />

romantische Gravur: „Jens & Dani –<br />

forever in love“. Wie einfallsreich!<br />

Daniela hat trotzdem JA gesagt.<br />

24 halbnackte Badenixen zeigten vollen<br />

Körpereinsatz, um den „Pleite, aber<br />

sexy“- Sänger zu beeindrucken – und<br />

der verwandelte sich zum Schrecken<br />

vieler Zuschauer sogar selbst in eine<br />

pummelige Arielle!<br />

So grazil wie bei den Damen sah das<br />

natürlich nicht aus: „Wie kriege ich das<br />

jetzt über meinen erotischen Po?“,<br />

fragte Jens beim Anziehen des<br />

Fischschwanz-Kostüms.


2016-01-27 17:49:16 NATASCHA WITTMANN<br />

31<br />

300-Meter-Sturz überlebt:<br />

Skifahrerin: „Ich merkte,<br />

dass ich eine Weile fallen<br />

würde“<br />

In der US-<br />

Fernsehshow<br />

„Good Morning<br />

America“<br />

erinnerte sich<br />

Profi-Skifahrerin Angel Collinson (25)<br />

an den Moment, in dem sie realisiert<br />

habe, dass sie den Horror-Sturz am<br />

Berg Mount Neacola (rund 2900 Meter)<br />

in Alaska nicht mehr aufhalten konnte.<br />

„Ich war zwar schnell, aber nicht


gefährlich schnell. Dann geriet ich auf<br />

eine vereiste Stelle im Schnee. Das<br />

passiert ständig – nur wurden dieses<br />

Mal meine Skier zur Seite gerissen,<br />

mein Oberkörper schnellte durch die<br />

Wucht der Abfahrt aber weiter nach<br />

vorn. Deswegen kam ich ins<br />

Schleudern.“<br />

2016-01-27 17:49:15 www.bild.de<br />

32<br />

- Flüchtlingsheim in<br />

Hamburger Nobelviertel<br />

bezogen<br />

47 Frauen,<br />

Männer und<br />

Kinder haben<br />

nach<br />

monatelangem


Rechtsstreit ein Flüchtlingsheim im<br />

Hamburger Nobelviertel Harvestehude<br />

bezogen. Die übrigen 143 Bewohner<br />

sollen die 23 Wohnungen im<br />

ehemaligen Kreiswehrsatzheim bis<br />

kommende Woche beziehen.<br />

2016-01-27 17:40:35 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

33<br />

Nach Schäuble-Hilfe:<br />

Italien kann wieder billiger<br />

Schulden machen<br />

Die Einigung<br />

auf ein Modell<br />

zur Abwicklung<br />

milliardenschwerer fauler Kredite hat


den italienischen Banken am Mittwoch<br />

Auftrieb gegeben. Auch bei<br />

Staatsanleihen des südeuropäischen<br />

Landes griffen Investoren zu. Dies<br />

drückte die Rendite der zehnjährigen<br />

Bonds auf ein Drei-Wochen-Tief von<br />

1,477 Prozent.<br />

Der Grund: Mit der Ankündigung von<br />

Wolfgang Schäuble, dass die EU-<br />

Einlagensicherung auch die deutschen<br />

Sparguthaben umfassen werde , hat<br />

sich der Hanldungsspielraum der<br />

Banken und der EU massiv erhöht. Sie<br />

können die deutschen Spareinlagen in<br />

Höhe von 2.000 Milliarden Euro<br />

aufsichtsrechtlich legal als<br />

Kreditsicherheiten bei der EZB<br />

hinterlegen. Dieser Schachzug hat<br />

außerdem der EU die Möglichkeit


gegeben, Italien eine Bad Bank zu<br />

gestatten. Dort können die Banken<br />

diejenigen Kredite im Gesamtvolumen<br />

von rund 200 Milliarden Euro abladen,<br />

deren Rückzahlung als<br />

unwahrscheinlich gilt. „Damit hat sich<br />

das Risiko einer italienischen<br />

Bankenkrise verringert „, sagte<br />

Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ<br />

Bank. Analyst Carlo Pirri von der<br />

Mediobanca wies darauf hin, dass die<br />

Einigung auch die Furcht der Anleger<br />

vor weiteren Kapitalerhöhungen<br />

dämpfe.<br />

Die Einigung beflügelte vor allem<br />

Banca Monte dei Paschi di Siena<br />

(BMPS), deren Aktien sich mit einem<br />

Plus von fünf Prozent an die Spitze des<br />

Leitindex der Mailänder Börse setzten.


Das älteste Geldhaus der Welt hatte<br />

vergangene Woche bereits eingeräumt,<br />

das Kunden ihre Konten leer räumten.<br />

Dieser Bank-Run ist durch den<br />

möglichen Zugriff auf die deutschen<br />

Spareinlagen gestoppt.<br />

Die italienischen Bank-Aktien hatte die<br />

Schäuble-Ankündigung bereits am<br />

Dienstag mit einem Kursfeuerwerk<br />

begrüßt.<br />

2016-01-27 17:40:32 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />

34<br />

FAQ: Arbeitszimmer -<br />

wann kann ich was<br />

absetzen?<br />

Der Bundesfinanzhof hält an den


strengen<br />

Regeln fest:<br />

Wer sein<br />

Arbeitszimmer<br />

zu Hause<br />

beruflich und privat nutzt, kann es nicht<br />

steuerlich absetzen. Das gilt auch für<br />

"Arbeitsecken". Was genau aber ist ein<br />

Arbeitszimmer und was kann man<br />

geltend machen?<br />

Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />

grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />

für ein häusliches Arbeitszimmer<br />

beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />

nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />

zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />

dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />

mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />

leer aus. "Ein häusliches Arbeitszimmer


setzt neben einem büromäßig<br />

eingerichteten Raum voraus, dass es<br />

ausschließlich oder nahezu<br />

ausschließlich für betriebliche oder<br />

berufliche Zwecke genutzt wird",<br />

erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />

für einen gemischt genutzten Raum<br />

könnten nicht geltend gemacht werden.<br />

Auch eine Arbeitsecke in einem Raum,<br />

der ansonsten privaten Zwecken dient,<br />

wird nicht akzeptiert.<br />

Schon allein deshalb, weil sich nach<br />

Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />

lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />

tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />

Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />

oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />

haben die Juristen auch über ein<br />

Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler


seine Anwesenheit im häuslichen<br />

Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />

darin aber kein geeignetes Mittel. "Da<br />

die darin enthaltenen Angaben keinen<br />

über eine bloße Behauptung des<br />

Steuerpflichtigen hinausgehenden<br />

Beweiswert hätten. "<br />

Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />

der sich in seinem Einfamilienhaus ein<br />

Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />

kümmerte er sich auch um die<br />

Verwaltung seiner vermieteten<br />

Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />

Arbeitszimmer machte der Mann in<br />

seiner Steuererklärung geltend,<br />

scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />

Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />

Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />

Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent


für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />

Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />

Finanzgericht an und stellte sich damit<br />

gegen die bisherige Rechtsprechung<br />

des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013<br />

befasste sich deshalb erneut ein Senat<br />

des höchsten Steuergerichts mit der<br />

Frage und legte den Fall zur<br />

abschließenden Klärung dem Großen<br />

Senat vor, der nun seine verbindliche<br />

Entscheidung veröffentlicht hat.<br />

Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />

Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />

dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />

anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />

steht - zum Beispiel Lehrer oder<br />

Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />

Nachweis können sie Kosten bis zu<br />

1250 Euro pro Jahr geltend machen.


Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />

wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />

den Mittelpunkt der gesamten<br />

betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />

bildet: Dann können die Kosten in<br />

unbegrenzter Höhe in der<br />

Steuererklärung angegeben werden.<br />

Wer beispielsweise in seiner 100-<br />

Quadratmeter-Wohnung ein zehn<br />

Quadratmeter großes Arbeitszimmer<br />

hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />

der Finanzierungskosten für den<br />

Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />

die anteiligen Kosten für Heizung,<br />

Strom und andere Ausgaben.<br />

Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />

eingerichtet sein: mit Stuhl und<br />

Schreibtisch. Strittig ist unter<br />

Steuerfachleuten aber immer wieder


die Frage, was die "nahezu<br />

ausschließliche berufliche Nutzung"<br />

bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />

Beispiel ein Bügelbrett stehen? Juristen<br />

antworten darauf mit ihrem<br />

Lieblingssatz: "Das kommt darauf an. "<br />

Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />

wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />

Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />

schon. In der Praxis dürfte dies<br />

allerdings schwer zu beweisen sein.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />

sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />

Fall einer Kontrolle durch die<br />

Finanzbehörden so einrichten, dass<br />

keine Fragen über eine mögliche<br />

private Nutzung aufkommen.<br />

2016-01-27 17:36:56 tagesschau.de


35<br />

Das<br />

Gesetz<br />

eine<br />

Vorratsdatenspeicherung:<br />

Wir werden sie kippen<br />

erste<br />

über<br />

Vorratsdatenspeicherung hat das<br />

Bundesverfassungsgericht 2010 als<br />

verfassungswidrig verworfen. Trotzdem<br />

drängte die Union weiter auf eine<br />

massive Einschränkung des<br />

Fernmeldegeheimnisses durch eine<br />

Neuauflage der elektronischen<br />

Überwachung. Sie scheiterte lange an<br />

der FDP. Nun setzte sie ein neues<br />

Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung<br />

durch – wie zuvor das alte gemeinsam<br />

mit der SPD.


Damals hatte sich der Gesetzgeber auf<br />

eine EU-Richtlinie berufen können, die<br />

nicht nur in Deutschland, sondern auch<br />

in anderen europäischen Staaten<br />

äußerst umstritten war. Der<br />

Europäische Gerichtshof hat sie 2014<br />

aufgehoben, weil die Speicherung<br />

flächendeckend und anlasslos erfolgen<br />

sollte.<br />

Genau daran aber hält auch das neue<br />

von der Großen Koalition beschlossene<br />

Gesetz fest , das wir mit einer<br />

Verfassungsbeschwerde angreifen. Es<br />

fängt damit an, dass es maskiert ist: Es<br />

trägt einen falschen Namen. Es führt<br />

keine "Höchstspeicherpflicht für<br />

Verkehrsdaten" ein, sondern eine<br />

"Mindestspeicherfrist"<br />

der<br />

Telekommunikationsverbindungen aller


Bundesbürger "auf Vorrat", also ohne<br />

konkreten Anlass. Das ist keine<br />

technische Kleinigkeit, sondern ein<br />

Eingriff in die Privatsphäre von<br />

Millionen Menschen, die keinerlei<br />

Anlass dafür gegeben haben.<br />

Aus den gespeicherten Daten kann<br />

man schon durch ihre technische<br />

Auswertung tiefe Einblicke in private<br />

Beziehungen aller Art gewinnen. Das<br />

Bundesverfassungsgericht hatte<br />

eindringlich darauf hingewiesen, dass<br />

es sich dabei um einen Eingriff in die<br />

Privatsphäre in einem Umfang handelt,<br />

der bisher im deutschen Recht nicht<br />

möglich war.<br />

Bei unserer Verfassungsbeschwerde<br />

geht es aber nicht nur um die Frage,<br />

ob das neue Gesetz die sehr


differenzierten Vorgaben des<br />

Bundesverfassungsgerichts korrekt<br />

umgesetzt hat. Schon diese Frage ist<br />

klar zu verneinen. Nicht umsonst hat<br />

der Präsident der<br />

Bundesrechtsanwaltskammer den<br />

Bundespräsidenten aufgefordert, das<br />

Gesetz nicht zu unterzeichnen. Es<br />

gefährdet elementar die<br />

Berufsgeheimnispflichten zum Nachteil<br />

von Anwälten und Mandanten, von<br />

Ärzten und Patienten und von<br />

Journalisten.<br />

Man kann auch andere Details nicht<br />

unberührt lassen: dass über die<br />

Funkzellenabfragen Bewegungsprofile<br />

unbescholtener Bürger entstehen; dass<br />

bei SMS-Nachrichten nicht nur die<br />

Verbindungsdaten, sondern auch ihr


kompletter Inhalt gespeichert wird.<br />

Es geht darum, dass das deutsches<br />

Recht Europa nicht einfach übergehen<br />

kann. Die Europäische<br />

Grundrechtecharta verlangt nach der<br />

neuen Entscheidung des Europäischen<br />

Gerichtshofes, dass bei elektronischen<br />

Übermittlungen ein konkreter Anlass<br />

zur Speicherung gegeben sein muss.<br />

Das gehört zu den fundamentalen<br />

Grundregeln des europäischen<br />

Schutzes der Privatsphäre. Und es<br />

geht schließlich auch darum, dass die<br />

gut gemeinte Klausel des neuen<br />

Gesetzes, die Speicherung der Daten<br />

müsse in Deutschland erfolgen, mit der<br />

europäischen Dienstleistungsfreiheit<br />

nicht vereinbar ist.<br />

2016-01-27 17:33:08 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany


36<br />

Rummenigge irritiert mit<br />

Attacke auf den DFB<br />

Die Aussage<br />

von Joachim<br />

Löw war recht<br />

unverfänglich<br />

gemeint, und<br />

im Prinzip kam sie auch recht<br />

unverfänglich rüber.<br />

Der Bundestrainer sagte eigentlich nur,<br />

dem verletzten Jerome Boateng im<br />

Hinblick auf die Fußball-EM in<br />

Frankreich so viel Zeit wie möglich zu<br />

lassen. Klar, der Bayern-Profi ist sein<br />

wichtigster<br />

Abwehrspieler.<br />

Rummenigge findet, der FC Bayern<br />

kommt zu kurz


Boateng fehlt mit einer Blessur im<br />

Adduktorenbereich monatelang, und<br />

das türmte Wellen auf. Karl-Heinz<br />

Rummenigge,<br />

der<br />

Vorstandsvorsitzende des FC Bayern,<br />

findet jedoch, dass sein Club zu kurz<br />

komme.<br />

Er höre "immer nur DFB,<br />

Europameisterschaft", motzte<br />

Rummenigge und "empfahl" dem<br />

Verband freundlichst, "sich hier<br />

zurückzuhalten. Sonst wird es Stress<br />

mit dem FC Bayern geben! "<br />

Rummenigge weiß, was er will<br />

Im übertragenen Sinn fletsche<br />

Rummenigge die Zähne, er nannte<br />

zudem die Beispiele Mario Götze und<br />

Bastian Schweinsteiger, die Bayern


nach Länderspielen lange fehlten.<br />

Was Rummenigge wohl sagen will: Es<br />

sei vonnöten, die Spieler durch weniger<br />

Einsätze bei der jeweiligen<br />

Nationalmannschaft zu entlasten - und<br />

damit auch die Vereine als deren<br />

Arbeitgeber.<br />

Diese barsche Reaktion mag<br />

überraschen, aber nur unter der<br />

Prämisse, dass Löws Verlautbarung ja<br />

tatsächlich harmlos war. Andererseits<br />

ist Rummenigge zu einem kühl<br />

kalkulierenden Funktionär gereift, er<br />

weiß, was er will, und er weiß in der<br />

Regel, wie er es erhält. Löw schonte<br />

Bayern-Spieler<br />

Doch die Attacke auf den DFB entbehrt<br />

einer gewissen Nachvollziehbarkeit.


Löw hat nichts Falsches gesagt oder<br />

gemacht, im Gegenteil, der<br />

Bundestrainer kennt die<br />

Befindlichkeiten der Clubs. Mitunter<br />

verzichtet er auf Nominierungen, um<br />

Spieler zu schonen, auch Bayern<br />

profitierte schon davon.<br />

Im Sommer 2015 erhielten etwa<br />

Manuel Neuer und Thomas Müller<br />

einen ausgedehnten Urlaub , zwei<br />

DFB-Freundschaftskicks fanden ohne<br />

sie statt.<br />

Die Abspeckung des Terminkalenders<br />

wird tatsächlich ein Motiv gewesen<br />

sein, das Rummenigge zu seinen<br />

rüden Worten anregte. Allerdings<br />

scheint es gut möglich, dass der 60-<br />

Jährige sein Revier markieren wollte.<br />

Teure Investitionen, kein Ertrag


Die Münchner quält mal wieder eine<br />

leidige Debatte um (Muskel-<br />

)Verletzungen. Boateng erweiterte die<br />

Liste auf 14, allein in dieser Saison.<br />

Das ist absurd.<br />

Öffentlich wird das Training von Pep<br />

Guardiola angezweifelt. Zu hart? Zu<br />

lasch? Falsch dosiert? Wahrscheinlich<br />

ist es ihnen an der Säbener Straße<br />

selbst ein Rätsel.<br />

Im Vorjahr hat der Rekordmeister über<br />

fünf Millionen Euro in die medizinische<br />

Abteilung investiert, es gab neue<br />

Einrichtungen, neue Geräte, neues<br />

Personal. Was es nicht gab: eine<br />

Verbesserung der Situation.<br />

In diesem Zusammenhang wirkt<br />

Rummenigges Generalkritik wie ein


Ablenkungsmanöver. Ein mittelmäßiges<br />

obendrein. Aus der Verantwortung<br />

kann sich der FC Bayern damit nicht<br />

stehlen. Video: Matthäus würde irre<br />

Summen für Superstars zahlen<br />

2016-01-27 17:29:49 FOCUS Online<br />

37<br />

Berlin : Lageso zahlt<br />

Essensgeld nicht aus<br />

In<br />

Berliner<br />

Flüchtlingsheimen hungern Menschen,<br />

weil das Landesamt für Gesundheit<br />

(Lageso) den Geflüchteten kein Geld


für Essen auszahlt. Mit diesem Hilferuf<br />

sind jetzt mehrere Heimleiter an die<br />

Öffentlichkeit gegangen. In einer<br />

Unterkunft in Berlin-Mitte hat die<br />

Geschäftsführung die Berliner Tafel um<br />

Hilfe gebeten – die gibt normalerweise<br />

gespendete Lebensmittel an soziale<br />

Einrichtungen und damit an arme<br />

Berliner weiter.<br />

Von 380 Flüchtlingen in seiner<br />

Einrichtung hätten derzeit zwischen 40<br />

und 50 de facto nichts mehr zu essen,<br />

sagte Peter Hermanns, Leiter des<br />

Containerdorfs „Allende II“ im<br />

äußersten Südosten der Hauptstadt. Er<br />

sehe keine andere Möglichkeit, als den<br />

Versorgungsengpass öffentlich zu<br />

machen. Das Heim stecke in „einer<br />

richtigen Krise“. Er habe sich mehrfach


an das Landesamt gewandt und auch<br />

dem Staatssekretär für<br />

Flüchtlingsfragen, Dieter Glietsch, in<br />

einem Brief die Not seiner Bewohner<br />

geschildert. Eine Antwort habe er nicht<br />

erhalten. „Wir können aber nicht länger<br />

warten.“<br />

Anderen Heimbetreibern geht es<br />

genauso: 300 Menschen haben in<br />

Heimen der Arbeiterwohlfahrt (AWO),<br />

einem der größten Träger für<br />

Flüchtlingsheime, kein Geld für Essen<br />

zur Verfügung. Allein 60 Personen sind<br />

es im Containerdorf in Buch. Die<br />

anderen Heime befinden sich in Berlin-<br />

Mitte. „Wir haben Familien, die seit<br />

Dezember kein Geld bekommen<br />

haben“, sagt AWO-Sprecherin Julika<br />

Krimphove. Die Heime behelfen sich


demnach selbst. Bei der Caritas und<br />

dem Malteser Hilfsdienst sind ebenfalls<br />

Bewohner ohne Geld bekannt.<br />

Berlins Sozialsenator Mario Czaja<br />

(CDU) räumte am Dienstag in einer<br />

Pressekonferenz deutliche Engpässe<br />

bei der Auszahlung von Leistungen an<br />

Asylbewerber ein, die schon länger da<br />

sind. Er bestätigte: „In einigen<br />

Unterkünften gibt es Menschen, die<br />

kein Geld haben.“ Als Gründe nannte<br />

er den starken Andrang und einen<br />

hohen Krankenstand im Lageso.<br />

Die Aussage, dass diese Flüchtlinge<br />

seit Tagen hungern müssten, wies der<br />

Senator jedoch zurück. „Das hat mir<br />

keiner der Heimbetreiber bestätigt“,<br />

sagte der CDU-Politiker, der wegen der<br />

chaotischen Zustände und langen


Bearbeitungs- und Wartezeiten im<br />

Lageso bereits seit Wochen unter<br />

Druck steht. Oppositionspolitiker<br />

fordern seinen Rücktritt, selbst der<br />

Regierende Bürgermeister Berlins,<br />

Michael Müller (SPD) kritisierte ihn im<br />

Parlament offen.<br />

Zu den jüngsten Vorwürfen sagte<br />

Czaja, er habe mit drei großen<br />

Betreibern wie dem Deutschen Roten<br />

Kreuz oder Prisod gesprochen. Die<br />

Flüchtlinge ohne Geld hätten mit<br />

Mitteln, die Betreiber der Heime<br />

vorgestreckt hätten, und mit Spenden<br />

versorgt werden können. Die<br />

Sozialverwaltung habe am<br />

vergangenen<br />

Freitag<br />

Abschlagszahlungen von je 100 Euro<br />

an 500 Flüchtlinge geleistet. Weitere


Abschlagszahlungen<br />

sowie<br />

Notmaßnahmen zur Entschärfung der<br />

Lage folgten.<br />

Die Grünen im Berliner<br />

Abgeordnetenhaus forderten den<br />

Senat auf, sich zügig um eine bessere<br />

Versorgung der Flüchtlinge zu<br />

kümmern. „Es ist ein Skandal, dass<br />

Flüchtlinge in der deutschen<br />

Hauptstadt hungern müssen“, sagte<br />

Fraktionschefin Ramona Pop. Jetzt<br />

seien schnelle Lösungen nötig.<br />

Nach Angaben der Heimbetreiber<br />

handelt es sich bei den betroffenen<br />

Einrichtungen<br />

um<br />

Vorbereitungsunterkünfte für ein<br />

selbstständiges Leben in Berlin. Es sind<br />

keine Erstaufnahmeeinrichtungen. Die<br />

Bewohner versorgen sich selbst,


kaufen ein und kochen in<br />

Gemeinschaftsküchen. Sie haben<br />

einen Rechtsanspruch auf<br />

Unterstützung, vergleichbar Zahlungen<br />

nach Hartz IV, und müssen dafür beim<br />

Lageso vorsprechen. Trotz Terminen<br />

kommen dort viele aber nicht an die<br />

Reihe.<br />

„Manche unserer Bewohner sind fünfoder<br />

sechsmal hintereinander erfolglos<br />

hingefahren“, sagt Heimleiter<br />

Hermanns. „In dieser Zeit haben sie<br />

kein Geld, um sich Lebensmittel zu<br />

kaufen.“ Beim Lageso habe man ihm<br />

wiederholt versichert, die Leute würden<br />

versorgt. „Aber heute sind schon<br />

wieder welche ohne Geld<br />

zurückgekommen.“ (mit dpa/epd)<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum


Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:27:07 Julia Haak,<br />

38<br />

Regionale Arbeitslosigkeit<br />

2015: Tirol gut bis<br />

durchwachsen<br />

Ein<br />

Wintersportler<br />

war am<br />

Dienstagabend<br />

in Hochfügen<br />

im Zillertal von<br />

Schneemassen verschüttet wo...<br />

Der Salzburger will am Donnerstag das<br />

Abfahrtstraining in Garmisch<br />

absolvieren und dann über einen Start


entscheiden.<br />

Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />

übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />

Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />

Zwischen Mausefalle und Weißwurst-<br />

Party, von Abfahrts-Action bis VIP-<br />

Ansturm - die 76. Hahnenkammrennen<br />

in Kitzbühel versprechen ein Spektakel<br />

auf und abseit...<br />

In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />

Februar gewählt, neben den 278<br />

Bürgermeistern auch rund 3650<br />

Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />

direkt, die Gemeinderäte vi...<br />

Fehlkauf vermeiden, vorher<br />

informieren. Rezensionen zu den


aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />

Online.<br />

Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />

Mountainbike-Runde bis zur<br />

Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />

Tourentipps in der TT sind die<br />

Redakteure immer aktuel...<br />

Ein Wintersportler war am<br />

Dienstagabend in Hochfügen im<br />

Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />

wo...<br />

Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />

übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />

Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />

Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />

Sonntagabend von einem bislang


Unbekannten aufgefordert Geld<br />

auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />

ignorierte das. Kurz darauf sch...<br />

Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />

übersiedel...<br />

Gegen die Nominierung der<br />

ehemaligen ÖVP-Politikerin Ursula<br />

Stenzel zur Präsidentschaftskandidatin<br />

der FPÖ gibt es Kreisen zufolge heftige<br />

interne Proteste. ...<br />

Ein verschärftes Asylgesetz macht in<br />

Dänemark die staatliche<br />

Beschlagnahmung von Habseligkeiten<br />

Schutzsuchender<br />

möglich.<br />

Menschenrechtler und die UNO<br />

verurte...


In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />

Februar gewählt, neben den 278<br />

Bürgermeistern auch rund 3650<br />

Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />

direkt, die Gemeinderäte vi...<br />

Ab Februar steigen in den USA die<br />

traditionellen Vorwahlen, bei denen<br />

Demokraten und Republikaner jeweils<br />

einen Kandidaten für die<br />

Präsidentschaft küren. Ern...<br />

Die ersten VW-Fahrer erhalten in den<br />

kommenden Tagen Rückruf-Post.<br />

Rund 33.000 Tiroler müssen mit...<br />

Das Konkursgericht lässt die seit<br />

Jahren brachliegende Fläche nun<br />

versteigern. Ausrufpreis ist 6,5<br />

Millionen Euro.


Im Bundesländervergleich liegt Tirol<br />

hinter Salzburg, OÖ und Vorarlberg an<br />

vierter Stelle.<br />

Ein Wintersportler war am<br />

Dienstagabend in Hochfügen im<br />

Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />

wo...<br />

Seit zwei Wochen sucht die britische<br />

Lotterie nach dem Gewinnerschein,<br />

dessen Besitzer 33 Millionen Pfund<br />

gewonnen hat. Hunderte haben sich<br />

schon als vermein...<br />

Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />

Sonntagabend von einem bislang<br />

Unbekannten aufgefordert Geld<br />

auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />

ignorierte das. Kurz darauf sch...


Erstmals seit seinem folgenschweren<br />

Sturz beim Einfliegen am Kulm meldete<br />

sich ÖSV-Skispringer Lu...<br />

Der Salzburger will am Donnerstag das<br />

Abfahrtstraining in Garmisch<br />

absolvieren und dann über einen Start<br />

entscheiden.<br />

Mit dem Jahreswechsel hat auch der<br />

Fußball-Transfermarkt seine Pforten<br />

wieder geöffnet. Bis zum 31. Jänner<br />

haben die Vereine hierzulande und in<br />

den internati...<br />

Erstmals qualifizierte sich Österreichs<br />

Fußball-Team aus eigener Kraft für<br />

eine EM. Wir begleiten Alaba,<br />

Arnautovic und Co. nach Frankreich.<br />

Mit uns sind Sie...


Die Bundesliga jagt Meister Salzburg.<br />

Rapid und Austria sind die heißesten<br />

Konkurrenten der Bullen um den Titel.<br />

Auch im Tabellenkeller wird wieder bis<br />

zum S...<br />

Witzig, atemberaubend, kurios,<br />

sensationell - wir haben in dieser<br />

Rubrik die besten Sportvideos für Sie<br />

zusammengetragen. Viel Spaß beim<br />

Anschauen!<br />

Bei allen wichtigen Fußball-Spielen<br />

dieser Welt darf ein subjektiver<br />

Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-<br />

Live-Ticker schaute den Kickern immer<br />

ganz genau auf...<br />

Seine besten Freunde überraschten<br />

die Neuseeländer Benjamin und<br />

Aaliyah bei ihrer Hochzeit mit ei...


Das von Stechmücken übertragene<br />

Zika-Virus grassiert derzeit in<br />

Südamerika. Die Patienten waren alle<br />

zuvor auf dem amerikanischen<br />

Kontinent unterwegs und hab...<br />

Ein Polizist in Florida hielt Wort: Er<br />

hatte Kindern versprochen, mit ihnen<br />

ein bisschen Basketball zu spielen.<br />

Nicht nur sie erlebten dabei eine große<br />

Überr...<br />

Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />

Mountainbike-Runde bis zur<br />

Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />

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Sie sind spaßig, berührend, aufregend<br />

und begeistern Millionen von<br />

Menschen im Netz: TT.com zeigt Ihnen


Video-Highlights, die Sie nicht<br />

verpassen dürfen.<br />

Fehlkauf vermeiden, vorher<br />

informieren. Rezensionen zu den<br />

aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />

Online.<br />

Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In<br />

der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir<br />

lokale Künstler und Bands vor. Aber<br />

auch Neuigkeiten aus der Tiroler<br />

Musiksz...<br />

Die WohnTTräume-Gewinnspiel-<br />

Teilnehmer dürfen sich im Februar<br />

wieder auf einen 500-Euro-Gutschein...<br />

Termin: 01.08. - 15.08.2016<br />

Sonntag, 7. Februar 2016, ab 12:30<br />

Uhr, Olympiaworld Innsbruck


2016-01-27 19:29:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

39<br />

Anschlag auf<br />

Armeekontrollpunkt in<br />

Syrien: Mehr als 20 Tote<br />

Homs – Bei<br />

einem<br />

Selbstmordanschlag in der syrischen<br />

Stadt Homs sind nach Angaben der<br />

Staatsmedien mehr als 20 Menschen<br />

getötet worden. Wie das syrische<br />

Fernsehen berichtete, griffen am<br />

Dienstag zwei Attentäter einen<br />

Kontrollposten der Armee im Stadtteil


Al-Sahraa an. Dabei seien mindestens<br />

22 Menschen getötet und hundert<br />

weitere verletzt worden.<br />

Unterschiedliche Angaben zu<br />

Opferzahlen<br />

Provinzgouverneur Talal Barasi sprach<br />

von mindestens 19 Toten. Die<br />

Attentäter fuhren nach Angaben des<br />

Gouverneurs mit einem Auto zu dem<br />

Kontrollpunkt. Einer der Männer habe<br />

sich mit dem Fahrzeug in die Luft<br />

gesprengt, anschließend habe auch<br />

der zweite Attentäter einen<br />

Sprengstoffgürtel gezündet.<br />

Die Syrische Beobachtungsstelle für<br />

Menschenrechte erklärte, bei dem<br />

Anschlag seien mindestens 21<br />

Menschen getötet worden, darunter 13


Soldaten. Auch einer der Attentäter<br />

habe eine Armeeuniform getragen,<br />

erklärte die oppositionsnahe<br />

Organisation mit Sitz in Großbritannien,<br />

die ihre Informationen von Ärzten und<br />

Aktivsten vor Ort bezieht. Ihre Angaben<br />

können von unabhängiger Seite kaum<br />

überprüft werden.<br />

Weiterer blutiger Anschlag in Region<br />

In Al-Sahraa sind schon mehrfach<br />

Anschläge verübt worden, zu denen<br />

sich die Jihadistenmiliz IS (Daesh)<br />

bekannte. Ende Dezember waren bei<br />

mehreren<br />

zeitgleichen<br />

Bombenexplosionen in dem Viertel 19<br />

Menschen getötet worden. Die meisten<br />

Einwohner des Stadtteils sind wie<br />

Staatschef Bashar al-Assad und seine<br />

Familie Alawiten.


Homs war eine der ersten Städte, die<br />

sich im Frühjahr 2011 gegen die<br />

Herrschaft Assads aufgelehnt hatte,<br />

und war lange eine Hochburg der<br />

Rebellen. Nach jahrelanger Belagerung<br />

und heftigen Kämpfen ist die Stadt<br />

mittlerweile aber wieder fast vollständig<br />

unter der Kontrolle der Armee.<br />

Im Zuge einer Abmachung mit der<br />

Regierung verlassen die Rebellen<br />

zurzeit auch das Viertel Waer, das als<br />

letzter Stadtteil noch von ihnen<br />

kontrolliert worden war. Bis Ende<br />

Jänner sollen alle Rebellen Homs<br />

verlassen haben. (APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:29:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


40<br />

Spielwarenhersteller<br />

setzen wieder verstärkt auf<br />

Klassisches<br />

Nürnberg –<br />

Noch vor dem<br />

ersten Tag der<br />

67.<br />

Spielwarenmesse in Nürnberg haben<br />

die Hersteller ihre Produktneuheiten<br />

der Öffentlichkeit präsentiert. Neben<br />

viel technischem Spielzeug wie<br />

Quadrocoptern und Robotern setzen<br />

die Unternehmen in diesem Jahr<br />

wieder verstärkt auf Klassisches. So<br />

feiern beispielsweise Knete,<br />

Bügelperlen und Brettspiele ein<br />

Revival. „Wir sehen, dass in Zeiten des<br />

Wandels und der gefühlten


Unsicherheit die Rückbesinnung auf<br />

das Wesentliche eine wichtige Rolle<br />

spielt“, sagte auch Ravensburger-<br />

Vorstandschef Karsten Schmidt,<br />

dessen Firma am Dienstag die<br />

Umsatzzahlen für 2015 bekanntgab.<br />

Das mit Abstand meiste Geld sei erneut<br />

mit Spielen und Puzzles erwirtschaftet<br />

worden, teilte das Unternehmen mit.<br />

Renner seien zudem neue Auflagen<br />

der Brettspiel-Klassiker “Das verrückte<br />

Labyrinth“ oder „Der zerstreute<br />

Pharao“ gewesen. Auch dank des<br />

Zukaufs des schwedischen<br />

Holzeisenbahnherstellers Brio steigerte<br />

Ravensburger seinen Umsatz zum<br />

neunten Mal in Folge. Die Erlöse<br />

kletterten 2015 um 19,2 Prozent auf<br />

444,9 Millionen Euro. Zum Gewinn will


das Unternehmen erst im Juni<br />

Angaben machen.<br />

Unmittelbar vor der offiziellen Eröffnung<br />

der weltweit größten Spielwarenmesse<br />

mit gut 2850 Ausstellern am<br />

Dienstagabend berichtete auch der<br />

Spielzeughersteller Lego über gute<br />

Zahlen in seinem Deutschland-<br />

Geschäft. Der Marktanteil in der<br />

Bundesrepublik sei 2015 minimal um<br />

0,3 Punkte auf 17,2 Prozent gestiegen.<br />

Der Einzelhandelsumsatz stieg<br />

demnach um 9,1 Prozent.<br />

Länderübergreifende Geschäftszahlen<br />

will der Konzern im März im dänischen<br />

Billund bekanntgeben. (dpa)<br />

2016-01-27 19:30:02 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


41<br />

Linzer Ampelpärchen<br />

werden wohl doch wieder<br />

montiert<br />

Linz – Der<br />

Linzer<br />

Ampelpärchen-<br />

Streit geht am<br />

Donnerstag im<br />

Gemeinderat in<br />

die Verlängerung: Nachdem FPÖ-<br />

Verkehrsstadtrat Markus Hein die<br />

Ansteckscheiben im Herbst hatte<br />

abmontieren lassen, verlangen Grüne,<br />

KPÖ und NEOS in zwei<br />

Dringlichkeitsanträgen<br />

die<br />

Wiederanbringung. Die ÖVP will sich<br />

der Stimme enthalten, die SPÖ hat<br />

angekündigt die Anträge zu<br />

unterstützen. Somit zeichnet sich eine


Mehrheit ab.<br />

Der Vorschlag von Grünen und KPÖ,<br />

eine Erweiterung auf zusätzliche<br />

Ampelanlagen zu ermöglichen, dürfte<br />

hingegen keine ausreichende<br />

Unterstützung finden. Hier will sich die<br />

SPÖ der Stimme zu enthalten.<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

Vizebürgermeister<br />

Christian<br />

Forsterleitner begründete das damit,<br />

dass „es neben einer Diskussion rund<br />

um die Ampelpärchen inhaltliche und<br />

politische Schwerpunkte gibt, die<br />

dringender zu bearbeiten sind“. (APA)<br />

2016-01-27 19:30:11 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


42<br />

Wildschweinjagd: Mayr-<br />

Melnhof zeigt Tierschützer<br />

an<br />

Anthering/Wien<br />

– Der Konflikt<br />

zwischen dem<br />

Verein gegen<br />

Tierfabriken<br />

(VgT) und dem<br />

Salzburger Unternehmer Maximilian<br />

Mayr-Melnhof geht in die nächste<br />

Runde. Nachdem die Tierschützer<br />

nach einer Jagd in Mayr-Melnhofs<br />

privatem Wildschwein-Gatter in<br />

Anthering (Flachgau) im Spätherbst<br />

drei Anzeigen wegen Tierquälerei,<br />

Sachbeschädigung und Nötigung<br />

eingebracht haben, setzte sich der<br />

Salzburger nun juristisch zur Wehr.


Mayr-Melnhof bestätigte am Dienstag<br />

einen Bericht des ORF Salzburg und<br />

berichtete von einer Anzeige wegen<br />

Besitzstörung Mitte Jänner und<br />

Anzeigen wegen Verleumdung und<br />

Rufschädigung im vergangenen<br />

Dezember. „Wir sahen uns leider<br />

gezwungen, juristische Schritte gegen<br />

den VgT zu unternehmen. Die<br />

Vorgehensweise des Vereins ist nicht<br />

nur ein persönlicher Angriff, sondern<br />

ein Angriff gegen geltendes<br />

österreichisches Recht.“ Die Aktivisten<br />

hätten sich illegaler Methoden bedient,<br />

um die Jagdgesellschaft zu bespitzeln.<br />

Ganz konkret geht es um den Einsatz<br />

einer Drohne für Filmaufnahmen. „Das<br />

ist nicht zulässig“, so Mayr-Melnhof,<br />

der durch die Kampagne des VgT auch<br />

seinen Familiennamen und seine


Person beschmutzt sieht.<br />

Er räumte auch ein, dass die Drohne<br />

bei der Wildschweinjagd von einem<br />

Jäger beschossen wurde, sprach<br />

allerdings von einer „Abwehr einer<br />

Gefahr mit geringstmöglichen Mitteln“.<br />

Es sei nie die Absicht des Schützen<br />

gewesen, die Drohne zu zerstören oder<br />

herunter zu schießen. Mayr-Melnhof<br />

wies auch erneut die Vorwürfe wegen<br />

Tierquälerei und nicht artgerechter<br />

Bejagung zurück. „Wir haben uns nie<br />

etwas zuschulden kommen lassen.<br />

Alles passiert bei uns im gesetzlichen<br />

Rahmen.“ Den Wildschweinen gehe es<br />

gut, an zwei Tagen im Jahr komme halt<br />

„der Wolf“. Unabhängig davon sei die<br />

Jagd vom Tierschutzgesetz<br />

ausgenommen.


„Es geht dem Verein gar nicht mehr um<br />

die Gatterjagd. Das ist Propaganda<br />

gegen mich, nur weil ein Privatverein<br />

findet, dass das Recht auf seiner Seite<br />

ist. Da werden Bilder verwendet und<br />

Filme zusammengeschnitten, so wie<br />

man es braucht“, beklagte sich Mayr-<br />

Melnhof. Derzeit beschäftigen die<br />

Anzeigen vor allem die Salzburger<br />

Staatsanwaltschaft, wo die<br />

entsprechenden Ermittlungsverfahren<br />

laufen. Ob Anklage erhoben wird, steht<br />

erst nach deren Abschluss fest. (APA)<br />

2016-01-27 19:30:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


43<br />

Britische Gewerkschaften<br />

kämpfen für Verbleib in der<br />

EU<br />

London,<br />

Brüssel – Die<br />

britischen<br />

Gewerkschaften wollen für einen<br />

Verbleib des Königreiches in der<br />

Europäischen Union kämpfen. Die<br />

breite Bevölkerung müsse sich in eine<br />

Debatte einschalten, die bisher vor<br />

allem von Banken und Konzernen<br />

dominiert werde, sagte die<br />

Generalsekretärin<br />

der<br />

Gewerkschaftsdachverbandes TUC,<br />

Frances O‘Grady.


„Es besteht die reale Gefahr, dass<br />

diese Kampagne zu einer Debatte<br />

zwischen den Eliten wird, die von den<br />

Großbanken einerseits und den<br />

Hedge-Fonds andererseits finanziert<br />

werden“, sagte O‘Grady in einem am<br />

Mittwoch veröffentlichten Interview der<br />

Nachrichtenagentur Reuters.<br />

Der konservative Premierminister David<br />

Cameron hat seinen Landsleuten bis<br />

Ende 2017 ein Referendum darüber in<br />

Aussicht gestellt, ob sie in der EU<br />

bleiben oder den Austritt, den<br />

sogenannten Brexit, wollen.<br />

„Wir müssen anfangen, die Rechte und<br />

die Arbeitsplätze ins Zentrum der<br />

Diskussion zu rücken“, sagte O‘Brady.<br />

„Der Großteil der Arbeitnehmerrechte,<br />

die uns betreffen, stammen aus


Europa.“<br />

Mit dem Trade Union Congress (TUC)<br />

mischt sich eine wichtige politische<br />

Kraft ein. Rund sechs Millionen Briten<br />

sind Mitglied einer Gewerkschaft. Das<br />

sind zwar nur noch halb so viele wie<br />

Ende der 70er Jahre. Doch der TUC<br />

mit seinen 52 Einzelgewerkschaften ist<br />

mit der oppositionellen Labour Party<br />

verbündet, die für einen Verbleib<br />

Großbritanniens in der EU eintritt.<br />

Noch beim Referendum 1975 hatte der<br />

TUC für einen Austritt Großbritanniens<br />

aus der damaligen Europäischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft geworben. Als<br />

die EU-Kommission in den 80er Jahren<br />

versprach, im Zuge des europäischen<br />

Binnenmarktes für stärkere<br />

Arbeitnehmerrechte und den Schutz


der Gewerkschaften zu sorgen,<br />

schwenkte der TUC um.<br />

„Ein Brexit hätte massive Auswirkungen<br />

auf die Arbeitsplätze, die<br />

Arbeitnehmerrechte und das<br />

Gesamtgefüge Großbritanniens“,<br />

warnte O‘Grady. Ziehe man die<br />

Grundlage EU weg, stünden die<br />

Arbeitnehmer in Großbritannien<br />

schlechter da. „Diejenigen, die Europa<br />

verlassen wollen, gehen ein verdammt<br />

großes Risiko ein, wenn sie sich auf die<br />

gegenwärtige Regierung verlassen, um<br />

die Rechte zu schützen, von denen das<br />

Arbeitsleben so vieler Menschen<br />

abhängt.“<br />

Die EU-Kommission müsse nun den<br />

enttäuschten Wählern zeigen, dass sie<br />

für mehr und bessere Jobs sorgen


könne, sagte O‘Grady. In dem immer<br />

größeren globalen Wettbewerb sei<br />

Europa für die britischen Arbeitnehmer<br />

die beste Wahl. „Wenn ich gefragt<br />

werde, ob es den Arbeitern besser<br />

ginge unter einem kapitalistischen<br />

Modell, das von Russland, China oder<br />

den USA dominiert wird, dann ist die<br />

Antwort klar: Wie unvollkommen<br />

Europa auch sein mag, es ist besser<br />

als die Alternativen.“ (APA, Reuters)<br />

2016-01-27 19:30:19 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

44<br />

Hippach stocherte sich in<br />

letzter Sekunde zum<br />

Premierensieg<br />

Eigentlich hätte der SK Hippach beim


Finale der<br />

Tiroler U18-<br />

Meisterschaft in<br />

Wattens gar<br />

nicht dabeisein<br />

sollen. „Der<br />

Verband hat<br />

uns angerufen, dass bei den U18-<br />

Meisterschaften noch ein Team fehlt“,<br />

erzählt Nachwuchsleiter Daniel<br />

Schwemmberger.<br />

Daraufhin schickten die Zillertaler eine<br />

Auswahl an Spielern der ersten und<br />

zweiten Kampfmannschaft sowie des<br />

U17-Teams in den Bewerb, um über<br />

die Vorrunde in Hopfgarten und das<br />

Finalturnier in Wattens wie auf einer<br />

Welle zum Turniersieg zu surfen.<br />

„Wir waren selbst überrascht“, meinte


Schwemmberger über den Titel, der<br />

eine Premiere für die Zillertaler<br />

darstellt. „Ich kann mich nicht erinnern,<br />

dass wir schon einmal Hallen-Meister<br />

wurden“, bestätigt der Hippacher<br />

Nachwuchsleiter.<br />

Der Sieg wurde übrigens erst in letzter<br />

Minute eingefahren: Zwei Sekunden<br />

vor Schluss traf Leonhard Kröll aus<br />

einem Gestocher zum Sieg gegen<br />

Thiersee. „Das war unglaublich. Die<br />

Wattener (2., Anm.) hatten auf der<br />

Tribüne schon gejubelt“, schüttelte<br />

Schwemmberger den Kopf.<br />

Richtig jubeln durften die Wattener eine<br />

Altersklasse tiefer: Die Mannschaft von<br />

Rainer Berger sicherte sich mit zwei<br />

Siegen, drei Unentschieden den Titel in<br />

der U17-Klasse. Die SPG


Zirl/Oberperfuss verpasste den<br />

Turniersieg lediglich um einen Punkt.<br />

(t.w.)<br />

2016-01-27 19:30:21 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

45<br />

Auch Nina Ortlieb verletzt<br />

out<br />

Wien – Auch Nina Ortlieb<br />

steht seit längerem auf der<br />

langen Verletztenliste der<br />

ÖSV-Alpinskifahrer. Die<br />

19-jährige Tochter des<br />

Olympiasiegers und Weltmeisters<br />

Patrick Ortlieb hat sich während der<br />

Fahrt als Vorläuferin beim Weltcup in<br />

Flachau einen knöchernen<br />

Bänderausriss im linken Sprunggelenk


zugezogen. Die Junioren-Weltmeisterin<br />

im Riesentorlauf hofft, in weiteren zwei<br />

Wochen wieder starten zu können.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:30:29 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

46<br />

Kaufhaus-Lienz-Areal<br />

kommt unter den Hammer<br />

Lienz, Bozen -<br />

Am 24. März,<br />

9.15 Uhr, wird<br />

am<br />

Landesgericht<br />

Bozen der<br />

Verkauf jenes Grundstücks über die<br />

Bühne gehen, auf dem das Kaufhaus<br />

Lienz geplant war. Vor fast neun


Jahren hatte die Südtiroler Hobag-<br />

Gesellschaft mit Planungen für ein<br />

Einkaufszentrum begonnen. Das<br />

Verfahren zog sich, am Ende stand der<br />

Konkurs der Gesellschaft.<br />

Laut Masseverwalter Burkard Zozin<br />

beträgt der Ausrufpreis für die Flächen<br />

6,5 Millionen Euro. Das Mindestgebot<br />

darf 4,875 Millionen Euro nicht<br />

unterschreiten. Gibt es mehr als einen<br />

Bieter, so kommt es zur Versteigerung.<br />

Das dürfte tatsächlich der Fall sein. Der<br />

Südtiroler Unternehmer Martin<br />

Hellweger mit Sitz in Berlin hat schon<br />

vor dem Konkurs Interesse an dem<br />

Projekt bekundet. Er wird auch am 24.<br />

März in Bozen dabei sein. Dem<br />

Vernehmen nach gibt es aber auch<br />

mehrere andere Interessenten. (co)


2016-01-27 19:30:31 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

47<br />

Ex-ÖSV-Erfolgs-Trainer<br />

Pointner soll Finnland aus<br />

der Krise führen<br />

Innsbruck - Die<br />

einst so stolze<br />

Skisprung-<br />

Nation Finnland<br />

ist derzeit am<br />

Boden der Tatsachen gelandet. Von<br />

den Erfolgen vergangener Tage<br />

können die Erben eines Janne Ahonen<br />

oder Matti Nykänen nur träumen. Als<br />

bester finnischer Ski-Adler rangiert<br />

derzeit Lauri Asikainen auf Rang 36 im<br />

Gesamtweltcup. Mit Ville Larinto (48.)


scheint lediglich noch ein zweiter<br />

Teamkollege im Ranking auf.<br />

Ein Jahr vor der Nordischen Ski-<br />

Weltmeisterschaft im eigenen Land<br />

(Lahti) schrillen die Alarmglocken. Wie<br />

die Tiroler Tageszeitung erfuhr, soll der<br />

ehemalige ÖSV-Erfolgstrainer<br />

Alexander Pointner den Finnen den<br />

Weg aus der Krise weisen. Der TT-<br />

Skisprung-Kolumnist soll der Wunsch-<br />

Kandidat von Mika Kojonkoski, einst<br />

selbst Skisprungtrainer (unter anderem<br />

in Österreich) und führender<br />

Funktionär in seinem Land, sein. „Kein<br />

Kommentar. Es ist aber kein<br />

Geheimnis, dass Skispringen in<br />

unserem Land einen hohen Stellenwert<br />

hat, und wir als Ausrichter der<br />

Nordischen Ski-WM 2017 in Lahti


erfolgreich sein wollen“, verriet der 52-<br />

JÄhrige gegenüber den<br />

Oberösterreichischen Nachrichten.<br />

Pointner selbst ist derzeit noch als<br />

Berater von Vladimir Zografski tätig,<br />

trainiert dieser Tage mit dem Bulgaren<br />

auf der Sprungschanze in Seefeld. Laut<br />

TT-Informationen, saß der mit 32<br />

Medaillen erfolgreichste ÖSV-<br />

Skisprungtrainer im Rahmen der<br />

Vierschanzentournee bereits mit<br />

Kojonkoski an einem Tisch. Nach dem<br />

Tod seiner Tochter kurz vor<br />

Weihnachten, scheint es allerdings<br />

unwahrscheinlich, dass Pointner seine<br />

Zelte in der Heimat abbricht... (su)<br />

2016-01-27 19:30:30 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


48<br />

BP-Wahl: Hundstorfer<br />

startet mit Video<br />

Wien - Einen<br />

Tag nach<br />

seinem Abtritt<br />

als<br />

Sozialminister<br />

startet SPÖ-Kandidat Rudolf<br />

Hundstorfer in seine<br />

Präsidentschaftskampagne. Nicht nur<br />

gibt es mit dem Besuch eines<br />

Lehrbetrieb von „Jugend am Werk" den<br />

ersten Wahlkampf-Termin, es ist auch<br />

bereits die Homepage des Hofburg-<br />

Anwärters inklusive eines Porträt-<br />

Videos online gegangen.<br />

In dem rund zweiminütigen Spot wird<br />

der Werdegang Hundstorfers von ihm


selbst geschildert und es wird<br />

offensichtlich, mit welchen Tugenden<br />

der rote Kandidat die Wählerherzen<br />

erobern will, nämlich als krisenfester<br />

Streitschlichter und Brückenbauer. Das<br />

Video ist auch eine klare Botschaft an<br />

SPÖ-Kernwähler. Der langjährige<br />

Gewerkschafts- und Sozialpolitiker<br />

schildert, teils durch einen<br />

Gemeindebau wandernd, dass er -<br />

„aus einfachen Verhältnissen<br />

stammend" - in einer Zwei-Zimmer-<br />

Wohnung mit Klo am Gang aufwuchs.<br />

Der Urlaub führte einmal jährlich auf<br />

einen Bauernhof, sportlich ertüchtigte<br />

er sich als Handballer und lernte dort:<br />

„Im Team ist man am besten. "<br />

Hundstorfer streift auch die BAWAG-<br />

Krise, die er als ÖGB-Präsident an


vorderster Front zu bewältigen hatte<br />

und erklärt, nur dadurch, dass er alle<br />

an einen Tisch gebracht und Streit<br />

geschlichtet habe, sei es möglich<br />

geworden „aufzuräumen".<br />

Ebenfalls nicht fehlen darf ein Verweis<br />

auf die Wirtschaftskrise, die er als<br />

Sozialminister zu begleiten hatte: „Da<br />

mussten wir zusammenhalten und<br />

gemeinsam gegensteuern. " So sei er<br />

eben, einer, der den Menschen zuhöre,<br />

Brücken baue: „Bei Problemen einfach<br />

anpacken. Darum wird's mir immer<br />

gehen. "<br />

Wer das gut findet, kann Hundstorfer<br />

ab sofort auf seiner Homepage<br />

unterstützen. Sonst ist auf dieser<br />

vorerst noch nicht viel zu finden.<br />

Weitere Aktivitäten, auch im Social


Media-Bereich, sind aber angekündigt.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:30:32 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

49<br />

Mord in Südtirol: Messer<br />

steckte noch im Hals, als<br />

Polizei eintraf<br />

St. Lorenzen –<br />

Ein grausames<br />

Bild muss sich<br />

den Ermittlern<br />

geboten haben,<br />

als sie am<br />

Sonntag nach dem Mord einer 87-<br />

Jährigen in St. Lorenzen in Südtirol am<br />

Tatort eintrafen. Der 45-jährige Sohn<br />

der Frau soll rund 20 Mal auf sie


eingestochen haben, das Messer<br />

steckte noch im Hals der Toten.<br />

Wie die Nachrichtenplattform „Südtirol<br />

Online“ berichtet, habe der Südtiroler<br />

laut aufgrund eines „Blackouts“<br />

zugestochen, er soll eigentlich ein<br />

gutes Verhältnis zu seiner Mutter<br />

gehabt haben. In einem ersten<br />

Gespräch soll der Südtiroler gegenüber<br />

seinem Anwalt angegeben haben, dass<br />

er der Mutter etwas Gutes tun haben<br />

wolle.<br />

Ihr hätten die Schwächen des Alters<br />

sehr zu schaffen gemacht, deshalb<br />

habe er sie befreien wollen, zitiert<br />

„Südtirol Online“ den Anwalt. Dieser will<br />

jetzt ein psychiatrisches<br />

Rechtsgutachten anfordern, damit<br />

geklärt werden kann, ob der 45-Jährige


zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig<br />

war.<br />

Laut Gerichtsmedizinern war der<br />

Oberkörper des Opfers mit Stichen<br />

übersät, es muss allerdings noch<br />

untersucht werden, welcher Stich<br />

letztlich tödlich ausfiel. Zudem muss<br />

der Tathergang noch nachgezeichnet<br />

werden. Auch das Motiv der Tat muss<br />

noch zweifelsfrei geklärt werden.<br />

(TT.com)<br />

2016-01-27 19:30:42 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

50<br />

Williams hatte bei Dreisatz-<br />

Sieg gegen Scharapowa<br />

keine Mühe


Melbourne - Titelverteidigerin Serena<br />

Williams<br />

erreichte bei<br />

den Australian<br />

Open das<br />

Halbfinale. Die<br />

Weltranglisten-<br />

Erste aus den USA gewann am<br />

Dienstag in Melbourne gegen Maria<br />

Scharapowa aus Russland mit 6:4, 6:1.<br />

Es war der 18. Sieg in Serie von<br />

Williams im Tennis-Duell mit<br />

Scharapowa. Die Amerikanerin<br />

verwandelte nach 1:32 Stunden ihren<br />

ersten Matchball.<br />

Im Kampf um den Einzug ins Endspiel<br />

trifft Williams am Donnerstag auf<br />

Agnieszka Radwanska. Die Polin setzte<br />

sich in ihrem Viertelfinale gegen Carla


Suárez Navarro aus Spanien klar mit<br />

6:1, 6:3 durch.<br />

Scharapowa konnte die Partie gegen<br />

Williams nur im ersten Satz offen<br />

gestalten. Die Russin startete aggressiv<br />

und nahm der Amerikanerin sofort das<br />

Service ab. Doch die derzeit beste<br />

Spielerin der Welt ließ sich davon nicht<br />

aus der Ruhe bringen und schaffte zum<br />

2:2 ebenfalls ein Break. Danach<br />

lieferten sich die beiden Superstars in<br />

der Rod Laver Arena einen packenden<br />

Schlagabtausch. Scharapowa hatte<br />

ihre Chancen, konnte diese aber nicht<br />

nutzen. Stattdessen holte sich Williams<br />

nach 55 Minuten den ersten Satz.<br />

Danach verlor Scharapowa den<br />

Glauben, erstmals seit zwölf Jahren<br />

wieder eine Partie gegen ihre Erzrivalin


gewinnen zu können. Williams<br />

gelangen zwei schnelle Breaks, die<br />

zuvor hochklassige Begegnung wurde<br />

nun doch sehr einseitig. Williams war<br />

dennoch erleichtert, erneut im<br />

Halbfinale zu stehen. „Es war eine sehr<br />

intensive Partie“, sagte die Nummer<br />

eins der Welt.<br />

Radwanska hatte zuvor gegen Suárez<br />

Navarro keinerlei Probleme. Die<br />

Gewinnerin der WTA-Finals von 2015,<br />

die im Achtelfinale Anna-Lena<br />

Friedsam in drei Sätzen ausgeschaltet<br />

hatte, benötigte nur 82 Minuten für<br />

ihren klaren Erfolg. Ihre Bilanz gegen<br />

Williams ist aber ebenfalls<br />

niederschmetternd. Noch nie konnte<br />

die Polin gegen die Amerikanerin<br />

gewinnen, Williams siegte in allen


isherigen acht Aufeinandertreffen.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:30:43 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

51<br />

„Geld haben wir noch<br />

keines, aber wir zahlen ab<br />

Februar aus“<br />

Innsbruck – Die<br />

Freitag von<br />

ÖVP-Politikern<br />

verkündete<br />

Entlastung von<br />

Wipptaler<br />

Betrieben, die von der Sondermaut am<br />

Brenner betroffen sind, wirft viele<br />

Fragen auf. Auch deshalb, weil von den<br />

versprochenen 300.000 Euro erst


50.000 Euro von den Gemeinden zur<br />

Verfügung stehen. Für den Obmann<br />

des Planungsverbands Wipptal, BM<br />

Alfons Rastner, ist das aber kein<br />

Hindernis, mit der Unterstützung im<br />

Februar zu beginnen. „Geld haben wir<br />

zwar noch keines, aber wir zahlen ab<br />

Februar aus.“ Betriebe, die mit ihren<br />

Lkw die Autobahn benützen, könnten<br />

die Jänner-Belege dafür schon<br />

vorlegen.<br />

Für die SPÖ ist diese Vorgangsweise<br />

hingegen ein schwarzer<br />

Wahlkampfschmäh. „Mit einem<br />

ungedeckten Scheck im Vorfeld der<br />

Gemeinderatswahlen auf Stimmenfang<br />

zu gehen, ist demokratiepolitisch mehr<br />

als bedenklich“, übt SP-<br />

Landesgeschäftsführer LA Georg


Dornauer heftige Kritik. So etwas könne<br />

wirklich nur der Volkspartei einfallen,<br />

der Landtag habe so einem Paket noch<br />

nicht zugestimmt.<br />

Nicht einmal der grüne<br />

Koalitionspartner weiß von diesem<br />

Entlastungspaket. Während sich LR<br />

und ÖVP-Bezirksparteiobmann Hannes<br />

Tratter auf eine Zusage von<br />

Finanzreferent und LH Günther Platter<br />

(ÖVP) stützt, hat die grüne<br />

Verkehrsreferentin LHStv. Ingrid Felipe<br />

noch keine Informationen.<br />

Dementsprechend wortkarg fällt ihre<br />

Stellungnahme aus. Zu der von LR<br />

Tratter vorgestellten Förderung im<br />

Wipptal könne sie mitteilen, „dass wir<br />

uns diesen Vorschlag genau<br />

anschauen werden, wenn er vorliegt“,


heißt es aus ihrem Büro.<br />

Ganz anders klingt LH Günther Platter:<br />

Gemeinsames Ziel sei die dringend<br />

notwendige Entlastung der Ortskerne<br />

im Wipptal vom Lkw-Ausweichverkehr.<br />

Die Sondermaut am Brenner sei dafür<br />

verantwortlich. „In der Vergangenheit<br />

hat es bereits zahlreiche, leider<br />

erfolglose Versuche gegeben,<br />

gemeinsam mit dem Bund und der<br />

Asfinag eine Lösung zu erzielen“, fügt<br />

Platter hinzu. Um eine rasche<br />

Entlastung der Bevölkerung vom<br />

Schwerverkehr, der auch zunehmend<br />

ein Sicherheitsrisiko darstelle, zu<br />

erreichen, habe er eine Beteiligung des<br />

Landes an einem Ausgleichstopf<br />

zugesagt. „Die Verhandlungen mit dem<br />

Bund bzw. der Asfinag werden aber


weiter fortgesetzt. Die Höhe der<br />

Landesbeteiligung hängt von diesem<br />

Verhandlungsergebnis ab. Das Geld<br />

wird entsprechend zur Verfügung<br />

gestellt“, kündigt Platter an.<br />

Letztlich dürften es 250.000 Euro sein,<br />

denn die Asfinag sieht keinen<br />

rechtlichen Rahmen für eine<br />

Beteiligung. „Mit der<br />

Lebensverbesserungsabgabe leistet<br />

die Asfinag bereits einen finanziellen<br />

Beitrag – gesetzlich geregelt jedes Jahr<br />

an das Land Tirol“, wird argumentiert.<br />

Diese betrug 2015 rund 1,6 Mio. Euro.<br />

Die Asfinag könne nur Zahlungen<br />

leisten, die gesetzlich vorgesehen sind.<br />

„Im Falle des Ausgleichfonds besteht<br />

ein solcher Rahmen nicht“, heißt es<br />

gegenüber der TT.


Warum nur 50.000 und nicht 300.000<br />

Euro aus der<br />

Lebensverbesserungsabgabe für den<br />

Ausgleichstopf verwendet werden,<br />

begründet BM Rastner mit massiven<br />

Aufwendungen<br />

für<br />

Ausgleichsmaßnahmen<br />

wie<br />

Lärmschutz. Und er hegt keine Zweifel<br />

an der EU-Konformität der<br />

Ausgleichszahlungen, „weil sie jeder<br />

Unternehmer im Ziel-und Quellverkehr<br />

beantragen kann“.<br />

Transitforum-Chef Fritz Gurgiser<br />

befürchtet allerdings, dass dieses<br />

Entlastungspaket rechtlich nicht halten<br />

werde, „weil es in Verbindung mit der<br />

Brennermaut steht“. (pn)<br />

2016-01-27 19:30:51 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


52<br />

UNICEF bittet um<br />

Milliarden für notleidende<br />

Kinder<br />

Genf – Mehr als 43<br />

Millionen Kinder brauchen nach UN-<br />

Angaben infolge bewaffneter Konflikte<br />

und Naturkatastrophen dringend<br />

humanitäre Hilfe. Um sie leisten zu<br />

können, hat das Kinderhilfswerk der<br />

Vereinten Nationen (UNICEF) am<br />

Dienstag einen weltweiten<br />

Spendenappell für das Jahr 2016 im<br />

Umfang von 2,8 Milliarden Dollar (2,59<br />

Milliarden Euro) gestartet.<br />

Mit 1,16 Milliarden Dollar ist der<br />

weitaus größte Teil für lebensrettende<br />

Hilfe für Kinder in Syrien sowie in


Flüchtlingslagern in benachbarten<br />

Ländern vorgesehen. Die erbetene<br />

Summe sei doppelt so hoch wie jene im<br />

UNICEF-Appell vor drei Jahren,<br />

erklärte die UN-Organisation. Zur<br />

Begründung verwies das<br />

Kinderhilfswerk auf die drastische<br />

Zunahme der Zahl notleidender<br />

Menschen. Mittlerweile lebe weltweit<br />

von neun Kindern jeweils eines in<br />

einem Gebiet mit bewaffneten<br />

Konflikten.<br />

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder in<br />

Konfliktzonen an vermeidbaren<br />

Krankheiten sterben, bevor sie fünf<br />

Jahre alt werden, ist doppelt so groß<br />

wie bei Kindern in anderen Ländern“,<br />

heißt es im Spendenaufruf. Insgesamt<br />

will UNICEF 76 Millionen Menschen in


63 Ländern beistehen - unter ihnen<br />

auch Eltern und anderen Erwachsenen,<br />

die sich um Kinder kümmern.<br />

(APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:30:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

53<br />

Zakopane-Sieger Kraft<br />

lässt Weltcupspringen in<br />

Sapporo aus<br />

Innsbruck – Mit<br />

einem<br />

neuformierten<br />

Team treten die<br />

ÖSV-<br />

Skispringer am Wochenende im<br />

Weltcup in Sapporo an. Stefan Kraft,<br />

Michael Hayböck und Manuel


Poppinger verzichten auf die Reise<br />

nach Japan, sodass aus dem jüngsten<br />

Aufgebot von Zakopane nur Manuel<br />

Fettner, Andreas Kofler und Philipp<br />

Aschenwald dabei sind. Zudem<br />

kommen vier Athleten zum Einsatz, die<br />

dort schon den Kontinentalcup<br />

bestritten haben.<br />

Die Höhepunkte Vierschanzen-Tournee<br />

und Skiflug-WM sind bereits absolviert,<br />

dennoch ist in der Skisprung-Saison<br />

noch nicht einmal die Halbzeit erreicht.<br />

Im Hinblick auf die kommenden<br />

Aufgaben verzichten Kraft und Hayböck<br />

auf den Langstreckenflug nach Asien.<br />

„Gleich nach Japan geht es mit Touren<br />

durch Norwegen, Finnland und mit<br />

Kasachstan richtig in die Vollen. Ich<br />

denke, dass du dort nur ausgeruht um


Spitzenplätze kämpfen kannst“, erklärte<br />

Zakopane-Sieger Kraft.<br />

Für Hayböck ist die Pause nach einer<br />

Erkältung eine Vernunftentscheidung.<br />

„Eigentlich war schon beim ersten Blick<br />

auf den Weltcupkalender klar, dass du<br />

den nicht voll durchziehen kannst.<br />

Obwohl ich irgendwie gespannt bin, ob<br />

das jemand probiert und wie das dann<br />

am Ende ausgeht“, sagte der 24-<br />

Jährige.<br />

Der Tiroler Thomas Hofer kehrt nach<br />

seinem Weltcup-Debüt in Polen in den<br />

Kontinentalcup zurück und versucht<br />

zunächst am Wochenende in<br />

Bischofshofen, neuerlich einen<br />

Weltcup-Quotenplatz für die nächste<br />

Periode zu sichern.


Mit Co-Trainer Harald Rodlauer fliegen<br />

am Mittwoch Kofler und Fettner auf die<br />

japanische Nordinsel Hokkaido, die<br />

besten Ergebnisse der beiden dort<br />

liegen allerdings schon lange zurück.<br />

Kofler hatte 2011 in Sapporo<br />

gewonnen, Fettner war damals<br />

zweimal Siebenter. Sie treffen auf<br />

Clemens Aigner, Elias Tollinger,<br />

Markus Schiffner und Daniel Huber, die<br />

eine Woche zuvor bereits im<br />

Kontinentalcup im Einsatz waren. (APA)<br />

2016-01-27 19:30:51 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

54<br />

Selbstverletzungen bei<br />

Kindern: Klinik richtet<br />

Sprechstunde ein


Innsbruck – Sich selbst absichtlich<br />

schneiden,<br />

stechen oder<br />

verbrennen, um<br />

mit etwas<br />

besser umgehen zu können, mag<br />

paradox klingen. Doch manchmal<br />

finden Kinder oder Jugendliche keinen<br />

anderen Weg, um mit einer Situation<br />

umzugehen. „Es gibt im Großen und<br />

Ganzen zwei Gründe für Kinder und<br />

Jugendliche, sich selbst zu verletzen.<br />

Zum einen kann der Grund eine akute<br />

seelische Belastung sein, wie die<br />

Scheidung der Eltern, die Trennung<br />

vom Freund oder große schulische<br />

Probleme. Zum anderen kann eine<br />

schwere psychische Erkrankung im<br />

Hintergrund stehen“, erklärt die<br />

Direktorin der Innsbrucker


Universitätsklinik für Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie, Kathrin Sevecke.<br />

Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren<br />

besonders betroffen<br />

Die Betroffenen wollen sich mit der<br />

Selbstverletzung von einem negativen<br />

Gefühl erleichtern und ihre<br />

persönlichen<br />

Schwierigkeiten<br />

vergessen. Dieses Verhalten wird<br />

„Nicht-suizidale Selbstverletzung“<br />

(NSSV) genannt, wobei die Betonung<br />

auf nicht-suizidal liegt. Dieses<br />

Verhalten bedeutet nämlich nicht<br />

automatisch, dass das eigene Leben<br />

beendet werden soll.<br />

Mädchen sind statistisch häufiger<br />

betroffen, sie leiden auch länger unter<br />

der Erkrankung. Das durchschnittliche


Alter, in dem mit den<br />

Selbstverletzungen begonnen wird,<br />

liegt zwischen 12 und 15 Jahren. Oft<br />

wird das Krankheitsbild von weiteren<br />

psychischen Störungen, wie<br />

Essstörungen oder Depressionen<br />

begleitet. Da dieses Verhalten<br />

abhängig machen kann, sollte es<br />

behandelt werden.<br />

Sprechstunde für sich<br />

selbstverletzende Kinder<br />

An der Innsbrucker Klinik wurde auf die<br />

steigende Zahl der sich selbst<br />

verletzenden Kinder reagiert, indem<br />

nun eine eigene Sprechstunde dafür<br />

eingeführt wurde. Nachdem der Grund<br />

für die Selbstverletzungen und deren<br />

Schwere abgeklärt wurden, ist ein<br />

wichtiger Schritt der weiteren


Behandlung, darüber zu sprechen. Der<br />

stellvertretende Direktor der Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie Martin Fuchs<br />

sagt dazu: „Das klingt allerdings<br />

leichter, als es ist. Oft sind die Eltern<br />

überfordert, wenn sie entdecken, dass<br />

ihr Kind sich selbst verletzt und oft<br />

reagieren sie deshalb auch falsch.“ Es<br />

sei notwendig, dass sie das Problem<br />

offen ansprechen und die Gefühle des<br />

Kindes ernstnehmen.<br />

In der Behandlung werden gemeinsam<br />

mit dem behandelnden Arzt andere<br />

Wege gefunden, um mit Druck oder<br />

negativen Gefühlen umzugehen. Dies<br />

können zum Beispiel Sport,<br />

künstlerische Betätigung oder das<br />

Hören von Musik sein. Die gute<br />

Nachricht ist, dass es sich in den


meisten Fällen um kurze Phasen<br />

handelt und eine ambulante<br />

Behandlung ausreichend ist.<br />

Die Relevanz dieses Themas zeigt<br />

auch der am Freitag in Innsbruck<br />

startende „Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie-Kongress“. Dieser<br />

wurde heuer dem Thema der „(Selbst-)<br />

Aggression und Persönlichkeit im<br />

Kindes- und Jugendalter“ gewidmet.<br />

Auf dem Kongress wird mit 300<br />

Teilnehmern aus Österreich,<br />

Deutschland und der Schweiz unter<br />

anderem über Behandlungsstrategien<br />

diskutiert. (TT.com)<br />

2016-01-27 19:30:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


55<br />

„Dancing Stars“: Frischer<br />

Wind im ORF-Ballroom<br />

Wien – Die<br />

zehn Promi-<br />

Kandidaten für<br />

diesjährige<br />

Ausgabe der ORF-Show „Dancing<br />

Stars“ stehen schon länger fest. Nun<br />

weiß man aber auch, mit wem Nina<br />

Hartmann, Jazz Gitti, Gery Keszler,<br />

Georgij Makazaria, Thomas May, Fadi<br />

Merza, Thomas Morgenstern, Heidi<br />

Neururer, Sabine Petzl und Verena<br />

Scheitz durch den Ballroom wirbeln<br />

werden. Neben den bereits erprobten<br />

Profis Maria Santner, Lenka Pohoralek,<br />

Roswitha Wieland, Thomas Kraml, Willi<br />

Gabalier und Florian Gschaider werden<br />

mit Alexandra Scheriau, Cornelia


Kreuter, Paul Lorenz und Andy Pohl<br />

auch vier neue Tänzer den Promis zur<br />

Seite stehen. Welcher Profi mit<br />

welchem Promi aufs glatte Parkett<br />

geschickt wird, ist allerdings noch ein<br />

gut gehütetes Geheimnis, das erst am<br />

8. Februar im Rahmen eines<br />

Presseevents gelüftet wird.<br />

Was die Moderation anbelangt, bleibt<br />

indes alles beim Alten: In bewährter<br />

Manier heften sich die „Dancing-Stars“-<br />

Profis Mirjam Weichselbraun und Klaus<br />

Eberhartinger an die Fersen der<br />

prominenten Ballroom-Gäste. Von<br />

einem Relaunch verschont bleibt bei<br />

der zehnten Auflage des ORF-<br />

Quotenerfolgs auch das Jury-Bankerl:<br />

Wie gewohnt werfen Nicole Burns-<br />

Hansen, Balazs Ekker, Hannes Nedbal


und Thomas Schäfer-Elmayer einen<br />

strengen Blick auf das Gezeigte – und<br />

hoffentlich mit vielen Punkten um sich.<br />

(APA, TT)<br />

2016-01-27 19:31:02 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

56<br />

Silvesterparty im Hafen:<br />

Dealer gaben zu hoch<br />

dosiertes Pulver ab<br />

Innsbruck – Es<br />

war ein<br />

albtraumhafter<br />

Ausgang einer<br />

Silvesterparty,<br />

auf die sich<br />

rund 800 Besucher lange gefreut<br />

hatten: Nachdem immer mehr


Besucher mit Krämpfen,<br />

Halluzinationen oder sogar<br />

epileptischen<br />

Anfällen<br />

zusammenbrachen, zogen Veranstalter<br />

des VAZ Hafen und die Polizei die<br />

Notbremse: Die Party wurde wie<br />

berichtet abgebrochen.<br />

Jetzt – knapp vier Wochen später – hat<br />

die Polizei nach intensiven Ermittlungen<br />

herausgefunden, wer für die Zustände<br />

jener 13 Patienten verantwortlich war,<br />

die mit der Rettung in die Klinik<br />

eingeliefert werden mussten. Ein 41-<br />

jähriger Italiener und eine 44-jährige<br />

Österreicherin wurden als mutmaßliche<br />

Dealer ausgeforscht.<br />

Sie sollen die Substanz „Phenetylamin“<br />

(bzw. ein chemisches Derivat davon)<br />

unters Partyvolk gebracht haben – ein


chemischer Stoff mit psychotroper und<br />

halluzinogener Wirkung. „Das ist eine<br />

hochwirksame Substanz. Sie wird<br />

üblicherweise als Trip auf einem<br />

Löschpapier angeboten und zwar in<br />

einer Menge von 0,05 mg. Gewöhnlich<br />

wird sie über die Wangenschleimhaut<br />

aufgenommen – eine Aufnahme durch<br />

die Nasenschleimhaut wird<br />

ausdrücklich nicht empfohlen“, weiß<br />

Hubert Krenn vom Kriminalreferat<br />

Innsbruck.<br />

Genau das dürften die Partybesucher<br />

im Hafen aber getan haben, laut Polizei<br />

haben sie die neuartigen Drogen<br />

geschnupft. Noch dazu erhielten sie<br />

den illegalen Stoff in hoch dosierter<br />

Menge. „Die beiden Verdächtigen<br />

haben jeweils 0,3mg dieser Substanz


weitergegeben. Eine Überdosierung<br />

führt dann zu jenen Wirkungen, die<br />

auch die Patienten im Hafen zu spüren<br />

bekamen“, so Krenn.<br />

Bei dem „Phenethylamin“ handelte es<br />

sich übrigens nicht – wie von einigen<br />

Partybesuchern angegeben – um ein<br />

blaues oder grünes Pulver, sondern um<br />

ein braunes kristallisiertes Pulver. Die<br />

Designer-Droge könne sogar einfach<br />

über das Internet bestellt werden,<br />

getarnt werden solche Stoffe<br />

üblicherweise als Badesalz oder<br />

Kräutermischung. Sie sind aber extrem<br />

gefährlich und können sogar tödlich<br />

sein. Deshalb gibt es auch innerhalb<br />

der EU den Beschluss, diesen Stoff auf<br />

die Liste der illegalen Substanzen zu<br />

setzen.


Bislang ist noch nicht geklärt, wie es für<br />

die mutmaßlichen Dealer weitergeht.<br />

„Es steht noch ein Gutachten aus, weil<br />

ja auch noch geklärt werden muss, wie<br />

schwer die Patienten verletzt wurden.<br />

Daraus ergibt sich auch der jeweilige<br />

Strafrahmen“, erläutert Krenn. Die<br />

Einfuhr und der Vertrieb des Stoffes,<br />

den die beiden über das Internet<br />

bezogen haben dürften, steht jedenfalls<br />

unter Strafe. Der Italiener und die<br />

Österreicherin werden bei der<br />

Staatsanwaltschaft angezeigt. (rena)<br />

2016-01-27 19:31:01 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


57<br />

Mit 140 durch Wien: 14-<br />

Jähriger lieferte Polizei<br />

Verfolgungsjagd<br />

Wien – Ein erst<br />

14-Jähriger hat<br />

sich in der<br />

Nacht auf<br />

Dienstag mit<br />

der Polizei eine<br />

rasante Verfolgungsjagd geliefert. Der<br />

Bursche, der das Auto gestohlen hatte,<br />

raste mit vier Freunden im Wagen mit<br />

bis zu 140 km/h durch die Wiener<br />

Innenstadt. Am Museumsplatz war<br />

Schluss mit der Raserei: Nachdem der<br />

Bursche eine Stiege befahren wollte,<br />

blieb er mit dem Pkw hängen,<br />

berichtete die Polizei am Mittwoch.


Begonnen hatte die wilde Fahrt in der<br />

Lassallestraße in der Leopoldstadt.<br />

Nachdem die Besatzung einer<br />

Funkstreife eine Lenker-und<br />

Fahrzeugkontrolle durchführen wollte,<br />

ignorierte der Lenker die<br />

Anhaltezeichen und trat aufs Gas. Die<br />

Polizisten nahmen die Verfolgung auf<br />

und so ging es mit Spitzen von 140<br />

km/h über den Praterstern und der<br />

Aspernbrücke zum Ring. Auf der Höhe<br />

der Kunst- und Naturhistorischen<br />

Museen fuhr der Bursche mit dem Auto<br />

plötzlich auf den Gehsteig und über<br />

den für den Verkehr gesperrten Maria-<br />

Theresien-Platz.<br />

Der 14-Jährige versuchte über den<br />

Museumsplatz<br />

Richtung<br />

Museumsquartier zu entkommen,


scheiterte jedoch an einer neun Meter<br />

langen Stiege. Das Auto blieb hängen<br />

und der Bursche sowie sein 16-jähriger<br />

Beifahrer wurden festgenommen.<br />

Ihnen werden neben dutzenden<br />

Verwaltungsübertretungen bei der<br />

Flucht, zudem sechs Einbrüche, ein<br />

Tankbetrug, Gemeingefährdung und<br />

Diebstahl zur Last gelegt. Die drei<br />

Freunde auf der Rückbank des<br />

Fahrzeuges - zwei Mädchen im Alter<br />

von 13 und 14 Jahren sowie ein 14-<br />

jähriger Bursche - wurden nach<br />

Vernehmungen entlassen. An der<br />

wilden Verfolgungsjagd waren sieben<br />

Funkstreifen beteiligt. (APA)<br />

2016-01-27 19:31:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


58<br />

Nordkettenbahnen siegen<br />

im Streit um Weiderechte<br />

Von<br />

Nindler<br />

Peter<br />

Innsbruck – In<br />

den 1960er-<br />

Jahren wurde<br />

der<br />

Weideinteressentschaft Hötting<br />

Weiderechte in den Höttinger Wäldern<br />

übertragen. 1997 gingen diese dann<br />

auf die Agrargemeinschaft Hötting<br />

über. Davon wurden die<br />

Grundeigentümer, zuerst die<br />

Innsbrucker Kommunalbetriebe und<br />

später ab 2003 die Nordkettenbahnen,<br />

aber nicht informiert. 2011 strengten<br />

Letztere dann ein Verfahren an, weil


aus ihrer Sicht die Übertragung der<br />

Weiderechte nicht rechtmäßig erfolgt<br />

sei. Der Grundstückseigentümer hätte<br />

die Zustimmung dazu erteilen müssen.<br />

Gleichzeitig befürchtete man große<br />

Nachteile, weil die Agrargemeinschaft<br />

und zuvor die Weideinteressentschaft<br />

Hötting „für jeden Quadratmeter, der<br />

für eine Ablöse bzw. für eine<br />

Freistellung nach dem<br />

Grundbuchsstand für belastete<br />

Grundeigentümer, darunter auch die<br />

Beschwerdeführer ansteht“, die Hand<br />

aufhalten würde, wie es in der<br />

Begründung von Nordkettenbahnen-<br />

Anwalt Paul Delazer heißt.<br />

Formal geht es um die Übertragung<br />

der Servitute an die Agrar Hötting,<br />

inhaltlich jedoch um hohe


Entschädigungszahlungen für die<br />

Ablöse um Weiderechte. Und das,<br />

obwohl laut Delazer die Agrarbehörde<br />

schon 1997 zum Ergebnis hätte<br />

kommen müssen, dass allergrößte<br />

Teile der Servitutsweiderechte als<br />

entbehrlich festzustellen und große<br />

Teile des belasteten Gebiets weidefrei<br />

zu stellen seien. Weil viele Mitglieder<br />

der Agrargemeinschaft schon seit<br />

langer Zeit keine Viehhalter mehr seien<br />

und gleichermaßen nicht mehr die<br />

Voraussetzungen als Agrarmitglieder<br />

erfüllten.<br />

Doch der 2012 noch aktive<br />

Landesagrarsenat – er wurde 2014<br />

vom Landesverwaltungsgericht<br />

abgelöst – sah das völlig anders und<br />

keine Schlechterstellung für die


Nordkettenbahnen. Der Bescheid<br />

wurde bekämpft und knapp vier Jahre<br />

später machte sich das bezahlt. Der<br />

Bescheid des Landesagrarsenats<br />

wurde wegen Rechtswidrigkeit<br />

aufgehoben, damit wird die ganze<br />

Angelegenheit noch einmal<br />

aufgeschnürt. In einem<br />

Regulierungsverfahren wird zudem<br />

geklärt werden müssen, wem die<br />

Servitutsweiderechte letztlich zustehen.<br />

Vertreten hat die unterlegene<br />

Agrargemeinschaft Hötting übrigens<br />

Agraranwalt Bernd Oberhofer.<br />

Apropos Oberhofer: Er zieht derzeit<br />

auch die Fäden bei den beabsichtigten<br />

Entschädigungsklagen<br />

von<br />

Agrargemeinschaften gegen die<br />

Gemeinden. Die Agrargemeinschaften


Obernberg und Gries am Brenner<br />

haben sich am Sonntag jedenfalls dafür<br />

ausgesprochen, eine ausländische<br />

Prozessfinanzierungsgesellschaft mit<br />

der Klage zu beauftragen.<br />

2016-01-27 19:31:11 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

59<br />

Michael Douglas erhält<br />

heuer Ehren-Cesar<br />

Hollywoodschauspieler Michael<br />

Douglas wird heuer mit einem Ehren-<br />

Cesar für sein Lebenswerk


ausgezeichnet. Hoffnung auf einen<br />

Gewinn des französischen Filmpreises<br />

dürfen sich auch Gerard Depardieu<br />

und Isabelle Huppert (für „Valley of<br />

Love“) oder auch Catherine Deneuve<br />

(für „La Tete haute“) machen, wie die<br />

Filmakademie am Mittwoch bekannt<br />

gab. Verliehen werden die<br />

Auszeichnungen am 26. Februar.<br />

Als bester Film ist unter anderem das<br />

Flüchtlingsdrama „Dheepan“ nominiert,<br />

das 2015 beim Festival von Cannes die<br />

Goldene Palme gewonnen hatte. Mit<br />

ins Rennen geht auch das Drama<br />

„Trois souvenirs de ma jeunesse“ über<br />

einen Anthropologen in Tadschikistan<br />

mit insgesamt elf Nominierungen.<br />

(APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:31:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


60<br />

Schweiger bei Europacup-<br />

Abfahrt in Davos am<br />

Podest<br />

Der Salzburger Patrick<br />

Schweiger belegte am Dienstag in der<br />

Europacup-Abfahrt in Davos vor zwei<br />

ÖSV-Teamkollegen den dritten Rang.<br />

Der 25-Jährige hatte 0,18 Sekunden<br />

Rückstand auf den siegreichen Italiener<br />

Emanuele Buzzi, unmittelbar hinter ihm<br />

landeten Johannes Kröll (+0,37) und<br />

Christian Walder (+0,42). (APA)<br />

2016-01-27 19:32:03 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


61<br />

Tödliche Airbags: Takata-<br />

Rückruf nun auch bei VW<br />

in Deutschland<br />

Flensburg,<br />

Wolfsburg,<br />

Seoul – Der<br />

kürzlich<br />

ausgeweitete<br />

Rückruf von<br />

Airbags des japanischen Zulieferers<br />

Takata trifft in Deutschland auch<br />

Fahrer der VW-Limousine Passat. Es<br />

geht dabei um das Baujahr 2014.<br />

Details, etwa zur Zahl der betroffenen<br />

Fahrzeuge, sind aber noch unklar. Das<br />

Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) warnt:<br />

„Durch Metallspäne verunreinigtes<br />

Airbagsteuergerät kann unkontrollierte<br />

Airbagauslösungen hervorrufen.“


Ein KBA-Sprecher sagte am Mittwoch,<br />

dass der Vorgang sehr jung sei. Daher<br />

laufe die Halterdatenermittlung noch,<br />

weswegen die Dimension des Rückrufs<br />

noch nicht feststehe.<br />

Kürzlich war bekanntgeworden, dass<br />

die US-Verkehrssicherheitsbehörde<br />

NHTSA im Zuge des Takata-Skandals<br />

fünf Millionen weitere Autos in die<br />

Werkstätten ruft - darunter sind auch<br />

Modelle von Mercedes-Benz und der<br />

VW-Tochter Audi. Inwieweit der VW-<br />

Konzern betroffen ist, stand damals<br />

noch nicht fest. Das müsse geprüft<br />

werden, sagte ein Sprecher.<br />

Zweite Klageankündigung der<br />

Regierung innerhalb einer Woche<br />

Die Regierung werde die


Staatsanwaltschaft damit beauftragen,<br />

Untersuchungen gegen Terence Bryce<br />

Johnsson aufzunehmen, teilte das<br />

südkoreanische Umweltministerium<br />

heute, Mittwoch, in Seoul mit. Johnsson<br />

leitet den Übersee-Vertrieb von Audi.<br />

Südkorea wirft dem VW-Manager den<br />

Vertrieb von Autos vor, die gegen<br />

südkoreanische Umweltnormen<br />

verstoßen. Johnsson ist als<br />

Vorstandsmitglied von Volkswagen in<br />

Südkorea gemeldet.<br />

„Wir stellen den Strafantrag, um die<br />

Volkswagen-Zentrale zu einem<br />

aktiveren Handeln bei der Aufklärung<br />

des Skandals zu bewegen, denn<br />

immerhin steht sie in der Pflicht,<br />

Antworten zu liefern“, sagte Hong Dong<br />

Gon, im Umweltministerium


verantwortlich für Umweltnormen im<br />

Automobilsektor.<br />

Bereits vergangene Woche hatte die<br />

südkoreanische Regierung einen<br />

Strafantrag gegen den Chef von Audi<br />

Volkswagen Korea, Johannes<br />

Thammer, angekündigt. Als Grund<br />

wurde damals das unzureichende<br />

Rückrufprogramm in Korea für die VW-<br />

Autos mit manipulierter Software<br />

genannt.<br />

Die südkoreanische Regierung hatte im<br />

November Volkswagen zum Rückruf<br />

von 125.000 in Südkorea verkaufen<br />

Dieselfahrzeugen aufgerufen und eine<br />

Geldstrafe von 14,1 Mrd. Won (10,8<br />

Mio. Euro) gegen den Konzern<br />

verhängt.


Ausländische Autohersteller, besonders<br />

deutsche Firmen, sind in den<br />

vergangenen Jahren immer stärker auf<br />

den südkoreanischen Markt gedrängt.<br />

Der Anteil der verkauften<br />

ausländischen Autos stieg von 10<br />

Prozent in 2012 auf zurzeit 15 Prozent.<br />

Rund 70 Prozent dieser ausländischen<br />

Autos haben Diesel-Motoren. (APA,<br />

AFP, dpa)<br />

2016-01-27 19:32:05 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

62<br />

E-Control: Stromanteil von<br />

Wind und PV bis 2030<br />

vervierfacht<br />

Wien – Bis zum Jahr 2030 wird sich der<br />

Anteil von Windkraft und Photovoltaik


an<br />

der<br />

Stromerzeugung in Österreich von<br />

derzeit sieben Prozent mehr als<br />

vervierfachen und auf rund 34 Prozent<br />

steigen. Davon geht der<br />

Energieregulator E-Control aus.<br />

Allerdings werden Wind- und<br />

Solarstrom auch in eineinhalb<br />

Jahrzehnten außerhalb des Marktes<br />

stehen, also hochsubventionsbedürftig<br />

sein.<br />

Das für die zusätzliche Errichtung von<br />

Wind- und Photovoltaik-Anlagen (PV)<br />

zur Stromerzeugung nötige<br />

Unterstützungsvolumen wird ab 2024


mehr als 500 Mio. Euro pro Jahr<br />

ausmachen und in den Spitzenjahren<br />

2028 bis 2030 bei 550 Mio. Euro<br />

jährlich liegen, geht aus Berechnungen<br />

der E-Control hervor. Dabei geht es um<br />

die ausbezahlten Mittel abzüglich des<br />

Marktwertes der Elektrizität. In Summe<br />

ergeben sich für den Zeitraum 2016 bis<br />

2043 ungefähr 9,3 Mrd. Euro an<br />

Unterstützungsvolumen, exklusive<br />

Marktpreis.<br />

Nach dem Hohepunkt für die Kosten<br />

der zusätzlichen Ökostromanlagen im<br />

Jahr 2030 „gehen die Kosten aber<br />

nach unten, und wir stoppen dann auch<br />

den Ausbau“, ist sich Harald Proidl,<br />

Leiter der Abteilung Ökoenergie und<br />

Energieeffizienz beim Regulator sicher.<br />

Immerhin ein Drittel des gesamten


Lieferantenportfolio werde dann aber<br />

außerhalb des Marktes sein, so die<br />

Modell-Annahme. Das, so Proidl, „wäre<br />

also nochmals eine deutliche Erhöhung<br />

der Strommenge, die überhaupt keinen<br />

Marktbezug hat“.<br />

Der gesamte heimische<br />

Stromverbrauch wird für 2030 mit 80<br />

Terawattstunden (TWh) angenommen,<br />

ein Zuwachs von jährlich rund ein<br />

Prozent bis dahin. Die eigene<br />

Erzeugung in Österreich soll bis dahin<br />

auf 71,6 TWh ansteigen, verglichen mit<br />

64,4 TWh im Jahr 2015. Das<br />

Windstrom-Volumen würde sich dabei<br />

bis 2030 auf 18 TWh vervierfachen, die<br />

Strommenge aus Photovoltaik mit 6<br />

TWh sogar verzehnfachen.<br />

In Rechnung gestellt wurden für das


Zieljahr 2035 durchschnittliche Erlöse<br />

von 9 Cent/kWh für Wind- und 10 Cent<br />

für PV-Strom, „das zeigt aber nicht den<br />

möglichen Einspeisetarif im Jahr 2030<br />

an“, betonte Proidl. 55 Prozent der 71,6<br />

TWh würden dann aus Wasserkraft<br />

kommen, sogar weniger als heute; bei<br />

Wind wären es 25 Prozent.<br />

2016-01-27 19:25:27 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

63<br />

Proteste innerhalb der FPÖ<br />

lassen Stenzel-<br />

Nominierung wackeln<br />

Wien - Entgegen anderslautender<br />

Informationen aus den Landesparteien<br />

ist die Entscheidung für Ursula Stenzel<br />

als FP-Präsidentschaftskandidatin


offenbar noch<br />

nicht gefallen.<br />

Dem<br />

Vernehmen<br />

nach sind auch<br />

der Dritte<br />

Nationalratspräsident Norbert Hofer<br />

sowie der Wiener Vizebürgermeister<br />

Johann Gudenus weiter im Rennen.<br />

Hofer wollte das am Rand der<br />

Nationalratssitzung am Mittwoch weder<br />

bestätigen noch dementieren.<br />

Hofer hatte sich eigentlich kurz vor<br />

Jahreswechsel selbst aus dem Rennen<br />

genommen und gesagt, er fühle sich<br />

mit 44 Jahren zu jung für die Hofburg.<br />

Ob er mittlerweile zu einer Kandidatur<br />

bereit wäre, wollte er am Mittwoch vor<br />

Journalisten nicht sagen: „Wenn ich


diese Frage beantworten würde, würde<br />

ich etwas vorwegnehmen.“<br />

Heftige Proteste auch auf Facebook<br />

Bestätigen wollte Hofer nur, dass die<br />

Entscheidung noch nicht gefallen ist.<br />

„Es wird heute noch sehr intensive<br />

Gespräche und Beratungen mit den<br />

wichtigsten Personen in der Partei<br />

geben“, sagte er. Man sei überein<br />

gekommen, bis dahin keine<br />

Informationen nach außen zu geben<br />

und daran werde er sich halten.<br />

Auslöser für das Nominierungs-Chaos<br />

in der FPÖ soll dem Vernehmen nach<br />

parteiinterne Kritik an einer Kandidatur<br />

Ursula Stenzels sein. Auch in den<br />

sozialen Medien, allen voran auf der<br />

Facebook-Seite von Parteichef Heinz-


Christian Strache, gibt es heftige<br />

Proteste gegen die Stenzel-<br />

Nominierung.<br />

Eine Entscheidung des Parteivorstands<br />

ist für die Kandidatenfrage dem<br />

Vernehmen nach nicht mehr nötig. Dies<br />

deshalb, weil der Vorstand die<br />

Entscheidung an das Präsidium<br />

delegiert hat, das wiederum per<br />

Rundlaufbeschluss entscheiden soll.<br />

(tt.com, APA)<br />

2016-01-27 19:25:29 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

64<br />

Vierjährige Tochter<br />

erstochen: 15 Jahre Haft<br />

für Mutter


Wien – Jene 38 Jahre alte Frau, die am<br />

4. August 2015<br />

in Wien-Hernals<br />

ihre vierjährige<br />

Tochter<br />

erstochen hat,<br />

ist am Dienstag im Straflandesgericht<br />

wegen Mordes zu 15 Jahren Haft<br />

verurteilt worden. Der Wahrspruch der<br />

Geschworenen fiel einstimmig im Sinn<br />

der Anklage aus. Das Urteil ist nicht<br />

rechtskräftig. Verteidigerin Astrid<br />

Wagner bat um Bedenkzeit,<br />

Staatsanwalt Gerd Hermann gab keine<br />

Erklärung ab.<br />

Die Angeklagte hatte sich in dem<br />

Schwurprozess schuldig bekannt. „Ich<br />

habe das Messer in die Hand<br />

genommen. Ich drehte mich um. Hinter


mir stand meine Tochter. Ich packte sie<br />

mit meiner linken Hand am Kopf, und<br />

mit meiner rechten Hand hab‘ ich so<br />

einen Schwung gemacht“, schilderte<br />

die 38-Jährige.<br />

„Extremer Belastungszustand“<br />

Wie die psychiatrische Sachverständige<br />

Adelheid Kastner darlegte, befand sich<br />

die Frau in einem „extremen<br />

Belastungszustand“, weil sie erkennen<br />

musste, dass sie diesmal die<br />

Delogierung aus ihrer Wohnung nicht<br />

mehr abwenden konnte. Das war ihr<br />

zuvor fünf Mal im jeweils letzten<br />

Moment gelungen. In dieser Situation<br />

habe die Frau keine weitere Belastung<br />

mehr ertragen können, die sie laut<br />

Kastner allerdings hinnehmen musste,<br />

als ihre vierjährige Tochter ihr weinend


erklärte, sie wolle nicht aus der<br />

Wohnung ausziehen.<br />

Da sei bei der Mutter „das System<br />

gekippt“, führte die Gutachterin aus.<br />

Dass die Frau zum Messer griff, habe<br />

im Ergebnis bewirkt, „dass der<br />

akustische Druck, den die Tochter<br />

ausgeübt hat, weg war“, legte Kastner<br />

den Geschworenen dar. Zur Frage, ob<br />

bei der Frau Zurechnungsfähigkeit zum<br />

Tatzeitpunkt gegeben war, sagte die<br />

Sachverständige, diese sei „noch<br />

vorhanden“ gewesen.<br />

Die 38-Jährige hatte mit ihrem bei einer<br />

Baufirma beschäftigten Mann, ihrer<br />

Tochter und ihrem 13 Jahre alten Sohn<br />

- beides Wunschkinder - in einer Zwei-<br />

Zimmer-Wohnung in einer<br />

Gemeindebau-Anlage gelebt. Um das


Finanzielle kümmerte sich die Ehefrau<br />

und Mutter. Dass sie das nicht im Griff<br />

hatte, verheimlichte die 38-Jährige<br />

ihrem Mann. „Ich habe mich geschämt,<br />

dass ich nicht imstande war, als<br />

Hausfrau meine Pflichten zu erfüllen“,<br />

verriet sie dem Gericht. Immer wieder<br />

häuften sich Mietzinsrückstände für die<br />

49 Quadratmeter-Wohnung an.<br />

Mehrfach wurde der Frau von Wiener<br />

Wohnen die Delogierung angedroht, im<br />

vergangenen Frühjahr wurde ihr<br />

schließlich schriftlich mitgeteilt, dass es<br />

zukünftig keinen weiteren<br />

Zahlungsaufschub geben wird.<br />

„Verzweiflungstat“ oder „Impulstat“<br />

Schon am 30. Juni stand sie neuerlich<br />

mit 2.100 Euro in der Kreide. Diesmal<br />

kannte man bei Wiener Wohnen kein


Pardon: Am 4. August läuteten um 7.00<br />

Uhr ein Gerichtsvollzieher und ein<br />

Wiener Wohnen-Mitarbeiter an der<br />

Wohnungstür, um die gerichtlich<br />

genehmigte<br />

Delogierung<br />

durchzusetzen. Laut Anklage soll sich<br />

die Mutter - ihr Mann war bereits zur<br />

Arbeit gegangen - vor den beiden<br />

Männern auf den Boden gekniet und<br />

sie gebeten haben, sie bzw. ihre<br />

Familie nicht vor die Tür zu setzen.<br />

Nach zwei Telefonaten, die der Wiener<br />

Wohnen-Mitarbeiter mit einer<br />

Vorgesetzten führte, wurde der Mutter<br />

beschieden, die Delogierung sei<br />

diesmal „unumgänglich“. Man stellte ihr<br />

noch Umzugskartons vor die Füße und<br />

forderte sie auf, ihre Sachen zu<br />

packen. Die 38-Jährige bekam auch<br />

noch die Telefonnummer des


Jugendamtes, wobei ihr die Männer<br />

rieten, sich dort um ein Notquartier zu<br />

kümmern.<br />

Für Verteidigerin Wagner war diese<br />

Situation ausschlaggebend für die<br />

Bluttat, über deren Ablauf die<br />

Angeklagte keine detaillierten Angaben<br />

machen konnte oder wollte. „Bei dem<br />

Wort ‚Jugendamt‘ ist auf einmal ein<br />

Schreckensbild in ihr entstanden. Sie<br />

hat befürchtet, die Kinder werden im<br />

Heim landen. Sie hat sich als<br />

Versagerin gefühlt. In dem Moment war<br />

für sie alles aus“, stellte die Anwältin<br />

fest. Es habe sich um eine<br />

„Verzweiflungstat“ gehandelt.<br />

Die Gerichtspsychiaterin sprach<br />

demgegenüber von einer „Impulstat“,<br />

hervorgerufen durch „eine


Panikattacke, eine Angstattacke“, weil<br />

an der Delogierung nicht mehr zu<br />

rütteln war. Die Frau, die<br />

Unerfreuliches stets ins Eck zu stellen<br />

pflegte und Konfrontationen aus dem<br />

Weg ging, sei plötzlich „ohne Plan da<br />

gestanden, was sie machen soll. Und<br />

wenn Dinge nicht mehr zu kontrollieren<br />

sind, wird sie panisch“, erklärte<br />

Kastner, die der Mutter attestierte, in<br />

ihrer Steuerungsfähigkeit „erheblich<br />

eingeschränkt“ gewesen zu sein.<br />

Mädchen verblutete am Tatort<br />

Um der Frau Zeit zu geben, ihr Hab<br />

und Gut zu packen, hatten der<br />

Gerichtsvollzieher und der Wiener<br />

Wohnen-Mitarbeiter die Wohnung nach<br />

einigem Hin und Her wieder verlassen<br />

und angekündigt, sie würden in 20


Minuten zurückkehren und diese dann<br />

räumen. Die Vierjährige dürfte<br />

mitbekommen haben, dass<br />

Außergewöhnliches vorging. Sie soll<br />

weinend zur Mutter gegangen sein, als<br />

die fremden Männer fort waren. Die<br />

Tochter folgte der Mutter, die in die<br />

Küche ging und ein Messer mit einem<br />

schwarzen Griff und einer elf<br />

Zentimeter langen Klinge an sich<br />

nahm. Dann packte die 38-Jährige die<br />

Tochter und brachte ihr die tödlichen<br />

Verletzungen bei. Ihrem 13 Jahre alte<br />

Sohn, der in die Küche gelaufen kam<br />

und „Mama, was hast du gemacht?“<br />

schrie, entgegnete sie laut Anklage:<br />

„Geh weg und ruf Hilfe!“ Als kurz darauf<br />

die Polizei eintraf, ließ sich die 38-<br />

Jährige widerstandslos festnehmen.


Laut Gerichtsmediziner Daniele Risser<br />

hatte die Vierjährige „absolut keine<br />

Überlebenschance“. Ein Stich eröffnete<br />

die Drosselvene am Hals des<br />

Mädchens, ein weiterer, gegen die<br />

Brust gerichteter beschädigte die<br />

Hauptschlagader. Die Kleine verblutete<br />

noch am Tatort. (APA)<br />

2016-01-27 19:25:34 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

65<br />

Tierquälerei in Wattens:<br />

Hund getötet und<br />

gehäutet<br />

Wattens – Ein Fall von Tierquälerei<br />

beschäftigt die Polizei in Wattens. Eine<br />

Spaziergängerin fand Montagmittag in<br />

einem Wald im Ortsteil Vögelsberg


einen<br />

Tierkadaver.<br />

Bei dem toten<br />

Tier handelt es<br />

sich um einen<br />

etwa acht bis<br />

zehn Kilogramm schweren Hund<br />

unbekannter Rasse. Dieser wurde laut<br />

Polizei „durch einen Schuss getötet und<br />

gänzlich gehäutet“. Vom Täter sowie<br />

vom Hundehalter gebe es derzeit keine<br />

Spur. Hinweise sind unter 059133/7128<br />

erbeten. (TT.com)<br />

2016-01-27 19:25:35 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


66<br />

Rechtsextremismus im<br />

Internet: Neonazi-Portal<br />

"Altermedia" verboten<br />

Bundesinnenminister Thomas de<br />

Maizière (CDU) hat am Mittwoch das<br />

Neonazi-Internetportal „Altermedia<br />

Deutschland“ nach dem Vereinsrecht<br />

verboten. Die Bundesanwaltschaft<br />

ermittelt gegen fünf mutmaßliche<br />

Betreiber der Webseite wegen Bildung<br />

einer kriminellen Vereinigung und<br />

Volksverhetzung.<br />

Die Polizei durchsuchte am Mittwoch


Wohnungen in Nordrhein-Westfalen,<br />

Baden-Württemberg, Berlin und<br />

Thüringen sowie im spanischen<br />

Urlaubsort Lloret de Mar. Zwei<br />

Beschuldigte wurden festgenommen:<br />

Die Bundesanwaltschaft wirft Jutta V.<br />

und Ralph Thomas K. vor, mit drei<br />

weiteren namentlich bekannten<br />

Personen das Portal betrieben zu<br />

haben. Die 47-Jährige und der 27-<br />

Jährige sollen die Rädelsführer einer<br />

kriminellen Vereinigung sein. Sie<br />

stünden zudem im Verdacht,<br />

volksverhetzende Beiträge verbreitet zu<br />

haben, teilt die Bundesanwaltschaft mit:<br />

„Diese reichen von Gewaltaufrufen<br />

gegen in Deutschland lebende<br />

Ausländer über die<br />

Verächtlichmachung von Menschen<br />

anderen Glaubens und anderer


Hautfarbe bis hin zur Leugnung des<br />

Holocaust.“<br />

K. soll laut einem Bericht des SWR bei<br />

den Kommunalwahlen in Baden-<br />

Württemberg 2014 für die NPD<br />

kandidiert haben. Die<br />

Bundesanwaltschaft wollte das auf<br />

Anfrage nicht bestätigen.<br />

Das Portal „Altermedia“, das der<br />

Kameradschaftsszene zugerechnet<br />

wurde und unter Neonazis nicht<br />

unumstritten war, ging bereits in den<br />

frühen 2000er Jahren online. Aus Sicht<br />

der Bundesanwaltschaft war es „das im<br />

deutschsprachigen Raum führende<br />

rechtsextremistische Internetportal“.<br />

Beobachtern der Szene zufolge hat die<br />

Bedeutung der Webseite seit einigen<br />

Jahren aber deutlich abgenommen.


2011 wurden zwei frühere<br />

Hintermänner der Seite zu Haftstrafen<br />

verurteilt. Mehrmals ging das Portal<br />

vom Netz, konnte aber stets einen<br />

neuen Provider finden. Die Behörden<br />

standen in der Kritik, weil sie nicht<br />

frühzeitig gegen die Betreiber<br />

vorgegangen waren.<br />

Der Server, auf dem die Seite zuletzt<br />

erreichbar war, steht in Russland. Die<br />

Internetadresse ist auf den Namen<br />

eines US-amerikanischen Neonazis<br />

angemeldet. Im Laufe des<br />

Mittwochvormittags ging die Webseite<br />

offline.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:26:08 Martín Steinhagen,


67<br />

Verhüllte Statuen: Medien<br />

spotten über Italien<br />

„Unterwerfung“,<br />

wie der<br />

Romancier<br />

Michel<br />

Houellebecq<br />

seine Vision<br />

von der Islamisierung des Abendlands<br />

betitelt hat, ist in Italien das Wort der<br />

Stunde. Es prangt groß auf<br />

Zeitungsseiten und schwirrt aufgeregt<br />

durch die empörte Debatte in Politik,<br />

Medien und Internet. Antike<br />

Nacktstatuen auf dem römischen<br />

Kapitolshügel sind anlässlich des<br />

Besuchs des iranischen Präsidenten


Hassan Ruhani in Holzboxen versteckt<br />

worden, darunter die berühmte<br />

kapitolinische Venus. Nun ergießt sich<br />

eine Welle aus Kritik und Spott, nicht<br />

nur aus dem eigenen Land, über die<br />

Regierung von Matteo Renzi.<br />

Italien habe sich mit der übereifrigen<br />

Rücksichtnahme auf religiöse<br />

Empfindlichkeiten des Gastes lächerlich<br />

gemacht und die jahrtausendealte<br />

europäische Kultur einem<br />

vermeintlichen islamischen Diktat<br />

unterworfen, so der Tenor. Und das<br />

alles, um die Milliardengeschäfte mit<br />

dem Iran nicht zu gefährden.<br />

„Renzi zieht den Statuen die Burka<br />

über“, titelte die rechtspopulistische<br />

Zeitung „Libero“. Dabei predige der<br />

Premier doch bei jeder Gelegenheit,


dem islamistischen Terrorismus Kultur<br />

und Schönheit entgegenzusetzen. „War<br />

es wert, uns selbst zu beleidigen, um<br />

den iranischen Präsidenten nicht zu<br />

beleidigen?“, fragt „La Repubblica“. Die<br />

französische Zeitung „Le Figaro“<br />

erinnerte an die alte Regel für<br />

Reisende: „Bist du in Rom, tu was die<br />

Römer tun“. Frankreichs Präsident<br />

Francois Hollande hatte sich im<br />

November geweigert, in Paris zu tun,<br />

was die Iraner tun und ein Staatsdiner<br />

streichen lassen, nachdem Ruhanis<br />

Delegation verlangt hatte, es dürfe kein<br />

Wein serviert werden. In Rom war der<br />

Wein gestrichen worden.<br />

Der Kommentator der sonst eher<br />

gemäßigten Zeitung „La Stampa“<br />

beschuldigt seine Landsleute in einer


Art Selbstgeißelung eines Mangels an<br />

Selbstbewusstsein und Würde: „Die<br />

Veranlagung, den Gast als Herren zu<br />

behandeln“ sei typisch für sie, egal ob<br />

Deutsche, Iraner oder Eskimos kämen.<br />

Im Netz zirkulieren Bilder von<br />

Michelangelos David in Unterhose und<br />

der Venus von Milo mit BH. User<br />

fragen, ob sich im Gegenzug die<br />

Mullahs in Teheran Miniröcke anziehen<br />

werden, wenn Italiener ins Land reisen.<br />

Vereint verlangt die rechte wie linke<br />

Opposition eine Erklärung von Renzi.<br />

Man möchte wissen, ob das italienische<br />

Protokoll die Verhüllungen veranlasst<br />

hat oder ob die Iraner darum gebeten<br />

hatten. Weder der Premier noch er<br />

selbst hätten davon gewusst,<br />

versicherte gestern Kulturminister Dario<br />

Franceschini.


Die Verantwortlichen hätten völlige<br />

Ignoranz bewiesen, sagt Kunstkritiker<br />

Vittorio Sgarbi. Man dürfe den Iran<br />

nicht mit den Fundamentalisten in<br />

Saudi Arabien oder dem IS<br />

verwechseln. Die persische Kultur und<br />

Zivilisation sei älter als unsere. Die<br />

nackten Statuen in den Ruinen von<br />

Persepolis seien auch nicht bedeckt.<br />

„Und wir verstecken unsere?“ Der<br />

iranische Führer, der ja wisse, dass es<br />

in Rom jede Menge antike Akte gibt,<br />

könne sich ebenso gut in seiner<br />

Intelligenz beleidigt sehen, befindet<br />

Sgarbi. Seite 30<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:25:58 Regina Kerner,


68<br />

Iran : Ruhani besucht den<br />

Papst<br />

Das<br />

Sicherheitsaufgebot rund um den<br />

Petersplatz war ebenso imposant wie<br />

der Konvoi des iranischen Präsidenten.<br />

Etwa 30 dunkle Wagen rollten am<br />

Dienstagvormittag durch Roms Straßen<br />

Richtung Vatikan. Hassan Ruhani wird<br />

auf seinem ersten Europa-Besuch seit<br />

dem Ende des Atomstreits und der<br />

Aufhebung der Iran-Sanktionen von<br />

sechs seiner Minister und einem


enormen Tross von Wirtschaftsleuten<br />

begleitet.<br />

Hinter den Vatikan-Mauern wurde der<br />

iranische Geistliche von Papst<br />

Franziskus zu einer Privataudienz<br />

empfangen. Worüber das Oberhaupt<br />

der Katholiken mit ihm im Einzelnen<br />

redete, wurde wie üblich nicht viel<br />

bekannt. Es sei über das<br />

Atomabkommen gesprochen worden<br />

und über die wichtige Rolle, die der<br />

Iran übernehmen müsse, um<br />

angemessene Lösungen für die Krisen<br />

im Nahen und Mittleren Osten zu<br />

finden und Terrorismus und<br />

Waffenhandel zu bekämpfen, hieß es<br />

in einer Mitteilung. „Ich hoffe auf den<br />

Frieden“, sagte Franziskus zum<br />

Abschied. Und Ruhani bat, der Papst


möge für ihn beten.<br />

Das Treffen mit Franziskus galt als<br />

Höhepunkt einer viertägigen Reise, mit<br />

der die Führung in Teheran die<br />

politische und wirtschaftliche Rückkehr<br />

des Landes auf die internationale<br />

Bühne signalisiert. Ein Jahrzehnt lang<br />

war der Iran wegen der Sanktionen<br />

vom Weltmarkt abgeschnitten<br />

gewesen. Nun will der Präsident<br />

zeigen, dass die Zeit der Isolation<br />

vorüber ist, auch mit Blick auf die<br />

Stimmung im Iran, wo Ende Februar<br />

gewählt wird. Ruhanis Reise ist so eine<br />

Art Werbetour für einen riesigen<br />

Absatzmarkt. Sein Land gebe<br />

europäischen Investoren Zugang zur<br />

gesamten Region, hatte er am<br />

Montagabend nach einem Treffen mit


Italiens Premier Matteo Renzi betont.<br />

Zuvor unterzeichnete seine Delegation<br />

Wirtschaftsabkommen im Umfang von<br />

17 Milliarden Euro mit italienischen<br />

Unternehmen, darunter ein Fünf-<br />

Milliarden-Vertrag mit dem Pipeline-<br />

Hersteller Saipem. Nächste Station wird<br />

am Mittwoch Paris sein, wo Ruhani den<br />

französischen Präsidenten Francois<br />

Hollande trifft und den Kauf von 114<br />

Airbus-Flugzeugen besiegeln soll.<br />

Italien und Frankreich gehörten vor den<br />

Sanktionen zu den wichtigsten<br />

Handelspartnern des Iran.<br />

Neben Wirtschaftsthemen geht es bei<br />

den Gesprächen auch um politische<br />

Fragen wie den Anti-Terror-Kampf und<br />

Syrien, bei denen der schiitischen<br />

islamischen Republik eine


Schlüsselrolle zukommt. Das<br />

Atomabkommen hatte Ruhani am<br />

Montag ein politisches Wunder<br />

genannt. Die Methode müsse nun<br />

angewendet werden, um in Nahost und<br />

Nordafrika Friedenslösungen zu finden.<br />

„Sicherheit in der Region erreichen wir<br />

nicht durch Militäreinsätze, sondern<br />

durch Politik“, betonte er.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:26:21 Regina Kerner,<br />

69<br />

US-Wahlkampf: Trump<br />

sagt TV-Debatte ab<br />

Der seit Monaten schwelende Konflikt


zwischen<br />

dem<br />

republikanischen<br />

Präsidentschaftsbewerber Donald<br />

Trump und dem Haussender der<br />

Konservativen in den USA ist jetzt<br />

vollends eskaliert. Trump ließ seine<br />

Teilnahme an einer TV-Debatte<br />

absagen, die Fox News am<br />

Donnerstagabend ausstrahlen will. Der<br />

Bauunternehmer aus New York, der in<br />

den Wahlumfragen weit vor seinen<br />

republikanischen Konkurrenten liegt,<br />

möchte sich nicht von Moderatorin<br />

Megan Kelly befragen lassen. „Ich mag<br />

sie nicht, sie behandelt mich nicht fair“,


sagte Trump. Noch ist nicht klar, ob der<br />

Debattenboykott dem Milliardär bei der<br />

ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa<br />

am kommenden Montag helfen oder<br />

schaden wird.<br />

Schon bei der ersten Fernsehdebatte<br />

der republikanischen Möchtegern-<br />

Präsidenten im vergangenen August<br />

waren Trump und Kelly<br />

aneinandergeraten.<br />

Die<br />

Starmoderatorin des quotenstarken<br />

Senders hatte Trump seine eigenen<br />

frauenfeindlichen Äußerungen aus der<br />

Vergangenheit vorgehalten. Der<br />

Milliardär reagierte pikiert und stellte<br />

die journalistische Kompetenz Kellys<br />

öffentlich infrage.<br />

Doch der Sender Fox News, der seit<br />

Jahren das Weltbild vieler


konservativer Amerikaner prägt, will<br />

Kelly auch am Donnerstag wieder als<br />

Moderatorin einsetzen. Trump könne<br />

sich nicht aussuchen, von wem er<br />

befragt werde. Für den Kandidaten war<br />

das offenbar Anlass genug, um erbost<br />

zu erklären, er lasse keine Spielchen<br />

mit sich spielen und sei auch nicht dazu<br />

da, Fox reich zu machen. „Lasst uns<br />

sehen, wie viel Geld Fox noch macht,<br />

wenn ich nicht bei der Debatte dabei<br />

bin.“<br />

Tatsächlich könnte es passieren, dass<br />

weniger Amerikaner als gewohnt die<br />

Debatte der republikanischen Bewerber<br />

im Fernsehen verfolgen werden. Der<br />

Immobilienmilliardär gilt wegen seiner<br />

provokanten Art als Quotengarant. Die<br />

erste TV-Debatte im August sahen 24


Millionen Zuschauer.<br />

Trump scheint sicher zu sein, die<br />

symbolisch wichtige erste Vorwahl in<br />

Iowa am kommenden Montag zu<br />

gewinnen. Er führt in den Umfragen<br />

relativ deutlich vor seinem schärfsten<br />

Konkurrenten Ted Cruz. Trump setzt<br />

offenbar darauf, dass ihm die<br />

Wählerinnen und Wähler den<br />

ungewöhnlichen Schritt nachsehen<br />

werden. Erst vor wenigen Tagen hatte<br />

er in gewohnt prahlerischem Ton<br />

erklärt, er würde auch dann keine<br />

Stimmen verlieren, wenn er auf offener<br />

Straße einen Menschen erschießen<br />

würde. Um jedoch sicherzugehen, plant<br />

Trump eine Art Gegenveranstaltung<br />

zur TV-Debatte.<br />

Er will in Iowa am Donnerstagabend


Spenden für verwundete Soldaten<br />

sammeln. So etwas spricht<br />

konservative Wähler in den USA enorm<br />

an. Es ist aber auch nicht<br />

ausgeschlossen, dass Trump sich<br />

überraschend doch noch zu einer<br />

Teilnahme an der Sendung<br />

entscheiden könnte. Er ließ sich eine<br />

Hintertür offen, weil lediglich sein<br />

Wahlkampfmanager von einer<br />

„unumkehrbaren Entscheidung“<br />

sprach. Und Trump ist bekannt dafür,<br />

dass er sich nicht an Konventionen<br />

hält.<br />

Die Konkurrenten des Umfragekönigs<br />

versuchten gleichwohl, sich einen<br />

Vorteil aus der Diskussion um Trumps<br />

Teilnahme an der Debatte zu<br />

verschaffen. Ted Cruz etwa verspottete


Trump und sagte, dieser fürchte sich<br />

offenbar vor der Fox-Moderatorin: „Ich<br />

kann dir versprechen, dass Putin viel<br />

furchterregender ist als Megan Kelly.“<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:26:24 Damir Fras,<br />

70<br />

Freihandelsabkommen:<br />

Wie die USA die TTIP-<br />

Dokumente geheimhalten<br />

Sogar<br />

der


Bundeswirtschaftsminister selbst wirkt<br />

unzufrieden, als er am Mittwoch von<br />

Journalisten auf den neuen TTIP-<br />

Leseraum in seinem eigenen Haus<br />

angesprochen wird. An diesem<br />

Donnerstag will Sigmar Gabriel ihn<br />

förmlich eröffnen. Von Montag an<br />

können die Bundestagsabgeordnete<br />

und Mitarbeiter der Bundesministerien<br />

dort die streng vertraulichen<br />

Textentwürfe des Transatlantischen<br />

Freihandelsabkommens einsehen, das<br />

noch immer zwischen EU und USA<br />

verhandelt wird und seit Jahren für<br />

Streit und Befürchtungen in<br />

Deutschland sorgt.<br />

Doch vor allem die amerikanische<br />

Regierung ist so erpicht darauf, dass<br />

die Zwischenstände des TTIP


(Transatlantic Trade and Investment<br />

Partnership) nicht an die Öffentlichkeit<br />

gelangen, dass dieser Leseraum erst<br />

nach zähen Verhandlungen und unter<br />

strikten Auflagen genehmigt wurde.<br />

Auch er hätte sich da mehr<br />

Transparenz gewünscht, sagte Gabriel<br />

nun dazu. Aber mehr habe man EU<br />

und USA eben nicht abhandeln<br />

können. Sogar er als Minister habe nur<br />

die üblichen Einsichtsrechte aller<br />

Bundestagsabgeordneten.<br />

Darüber, wie limitiert diese Rechte sind<br />

und wie spät sie eingeräumt wurden,<br />

beklagt sich nicht nur die Opposition im<br />

Bundestag schon länger. So herrscht in<br />

den Räumen absolutes Handyverbot,<br />

die Abgeordneten dürfen keine<br />

wörtlichen Zitate abschreiben und


erhalten strikt begrenzte Leserzeiten, in<br />

denen sie dauerhaft von einem<br />

Sicherheitsbeamten beaufsichtigt. Der<br />

vermerkt genau, wer welche<br />

Unterlagen sichtet. Die Texte dürften<br />

nicht ausgedruckt, sondern nur an<br />

Offline-Computern gelesen werden.<br />

Opposition reagiert empört auf die<br />

Drohung<br />

Am Mittwoch berichtete das<br />

gemeinnützige Rechercheportal<br />

Correctiv nun sogar über ein bisher<br />

geheimes Schreiben der EU-<br />

Kommission, das bei Bekanntwerden<br />

von Details sogar mit der Abschaffung<br />

der Leseräume droht. Falls<br />

Abgeordnete den Inhalt der TTIP-<br />

Entwürfe der Öffentlichkeit verraten,<br />

können die Räume im Ministerium


jederzeit wieder geschlossen werden<br />

können, heiße es darin. Das habe die<br />

US-Regierung bereits im Dezember<br />

durchgesetzt, aus deren Sicht es<br />

unnötig ist, die nationalen Parlamente<br />

der EU-Staaten in den TTIP-<br />

Informationsfluss einzubeziehen. Auch<br />

die EU-Kommission teilt diese<br />

Auffassung teilweise.<br />

„Die USA betonten, dass die<br />

Übermittlung von konsolidierten TTIP-<br />

Texten und deren Verfügbarkeit in den<br />

Leseräumen der Mitgliedsstaaten nur<br />

auf Probe erfolgt, und von der Integrität<br />

und Zuverlässigkeit der<br />

Vorgehensweise abhängt“, zitiert<br />

Correctiv aus dem EU-Papier. „Die USA<br />

haben darauf hingewiesen, dass sie die<br />

Genehmigung in einem oder allen


Mitgliedsländern widerrufen würden,<br />

falls eine unbefugte Veröffentlichung<br />

der Dokumente oder deren Inhalte<br />

erfolgen soll.“ Zudem werde den<br />

Parlamentariern mit „disziplinären<br />

und/oder rechtlichen Maßnahmen“<br />

gedroht, wenn man sie als „Quelle der<br />

unbefugten Veröffentlichung ermitteln“<br />

würde.<br />

Die Enthüllung zeigt einmal mehr, wie<br />

wenig auch das deutsche<br />

Wirtschaftsministerium als zuständiges<br />

Ressort in anderthalb Jahren<br />

Nachverhandlungen erreichen konnte.<br />

Auch unter SPD-Politikern war die<br />

fehlende Transparenz der<br />

Verhandlungen schließlich stets ein<br />

Hauptkritikpunkt am TTIP. Zuletzt hatte<br />

auch Bundestagspräsident Norbert


Lammert (CDU) sich zuletzt lautstark<br />

dafür eingesetzt, die Texte für<br />

Abgeordnete einsehbar zu machen.<br />

Die Opposition reagierte empört auf die<br />

bekanntgewordene Drohung durch die<br />

USA: „So versuchen US-Administration<br />

und EU-Kommission offenbar<br />

sicherzustellen, dass die<br />

Verhandlungen trotz Leseräumen<br />

intransparent bleiben“, sagte der<br />

Linken-Obmann im EU-Ausschuss,<br />

Alexander Ulrich, dieser Zeitung. Für<br />

ihn missachtet die Regelung<br />

demokratische Grundsätze: „Es ist<br />

Kern der parlamentarischen Arbeit, sich<br />

mit der Öffentlichkeit in den<br />

Wahlkreisen auszutauschen“, so Ulrich.<br />

„Anders funktioniert das<br />

Repräsentationsmodell gar nicht.“ Von


Transparenz und parlamentarischer<br />

Kontrolle könne angesichts der<br />

Auflagen für die Leseräume keine<br />

Rede sein. „Offenbar geht es darum,<br />

auf die breite Kritik an der<br />

Intransparenz der TTIP-Verhandlungen<br />

zu reagieren, aber zugleich eine<br />

tatsächliche parlamentarische Kontrolle<br />

verhindern.“<br />

Die Grünen-Obfrau im<br />

Wirtschaftsausschuss und TTIP-<br />

Expertin Katharina Dröge beklagt, statt<br />

Transparenz und Vertrauen für die<br />

Verhandlungen zu schaffen, „stellt man<br />

die Abgeordneten des Bundestags<br />

unter Generalverdacht“: „Wer es nötig<br />

hat mit solchen Drohungen zu arbeiten,<br />

erzeugt den Eindruck, er habe etwas<br />

zu verbergen“, sagte Dröge dieser


Zeitung. Bei 631 Abgeordneten, die nur<br />

an wenigen Tagen und nur unter<br />

Aufsicht Einsicht nehmen dürften,<br />

komme man im Schnitt auf etwa eine<br />

halbe Stunde Lesezeit im Monat pro<br />

Abgeordnetem. „Ein Witz“, findet die<br />

Grüne.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:26:25 Steven Geyer,<br />

71<br />

Heimniederlagen für Vanek<br />

und Raffl<br />

Die österreichischen Eishockey-<br />

Stürmer Thomas Vanek und Michael<br />

Raffl kassierten am Montag in der


National<br />

Hockey League<br />

(NHL) mit ihren<br />

Clubs<br />

Heimniederlagen. Vanek und die<br />

Minnesota Wild unterlagen den Arizona<br />

Coyotes mit 1:2 nach Penaltyschießen,<br />

Raffl verlor mit den Philadelphia Flyers<br />

gegen die Boston Bruins mit 2:3.<br />

Minnesota dominierte die Coyotes zwei<br />

Drittel lang (24:6 Torschüsse) und ging<br />

in der 51. Minute durch Charlie Coyle in<br />

Führung. In Unterzahl gelang Antoine<br />

Vermette 73 Sekunden vor Schluss der<br />

Ausgleich, Anthony Duclair verwertete<br />

schließlich den einzigen Penalty. Die<br />

Wild haben damit alle fünf Heimspiele<br />

im Jänner und gesamt sieben der


jüngsten acht Spiele verloren.<br />

Philadelphia holte durch zwei Tore von<br />

Wayne Simmonds (24./PP, 53.) einen<br />

0:2-Rückstand auf, musste aber in der<br />

59. Minute den entscheidenden dritten<br />

Treffer der Bruins einstecken. Nach der<br />

dritten Niederlage in Folge fehlen den<br />

Flyers sieben Punkte auf die Play-off-<br />

Plätze. (APA)<br />

NHL-Ergebnisse: Minnesota Wild (mit<br />

Vanek) - Arizona Coyotes 1:2 n. P.,<br />

Philadelphia Flyers (mit M. Raffl) -<br />

Boston Bruins 2:3, New York Islanders<br />

- Detroit Red Wings 2:4, Columbus<br />

Blue Jackets - Montreal Canadiens 5:2,<br />

New York Rangers - Buffalo Sabres<br />

6:3, Dallas Stars - Calgary Flames 2:1.<br />

2016-01-27 19:27:39 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


72<br />

Mehrheit für Pema-Deal ist<br />

weiter fraglich<br />

Von Manfred<br />

Mitterwachauer<br />

Innsbruck – Es<br />

könnte eine<br />

enge Kiste<br />

werden, wenn<br />

sich heute der Innsbrucker<br />

Gemeinderat zu einer Sondersitzung<br />

trifft. Nicht für den Beschluss zur<br />

Neuordnung des Campagnereiter-<br />

Areals (Kosten: 35,7 Mio. €) und der<br />

damit verbundenen Hoffnung auf bis zu<br />

1000 neue Wohnungen auf diesem.<br />

Nein, das ist weitgehend unstrittig.<br />

Vielmehr hat es der zweite


Tagesordnungspunkt in sich – geht es<br />

hier um die Übersiedlung von<br />

Stadtbücherei und Andechsgalerie<br />

sowie Räumlichkeiten für ein<br />

„Stadtmodell“ in den – noch zu<br />

bauenden – „P2“-Turm von Pema-Chef<br />

Markus Schafferer in der Amraser<br />

Straße.<br />

Wie berichtet, hatte ein überarbeitetes<br />

Angebot vergangene Woche nicht den<br />

Gusto des Stadtsenats getroffen.<br />

Vielmehr wurde die Entscheidung auf<br />

heute vertagt.<br />

Gestern informierte BM Christine<br />

Oppitz-Plörer (FI) alle Fraktionen über<br />

die Nachverhandlungen. Die<br />

Mietvariante ist demnach kein Thema<br />

mehr. Die Kaufoption umso mehr,<br />

bestätigt die Bürgermeisterin. Der


Kaufpreis wurde nachgebessert – zum<br />

zweiten Mal. Von 25 über einen<br />

Zwischenschritt bei 17 ist man nun bei<br />

16,6 Mio. € gelandet. Dafür würden das<br />

Erd- und erste Obergeschoß in den<br />

Besitz der Stadt, respektive der<br />

Stadttochter IIG, wandern. „Es ist ein<br />

Paket, das ich zur Umsetzung<br />

empfehlen kann“, sagt Oppitz-Plörer.<br />

Die Stadt würde der IIG den Kaufpreis<br />

in Etappen abstottern. Für die<br />

Ausstattung der Bücherei müsste die<br />

Stadt 770.000 Euro einkalkulieren.<br />

Bis zu Redaktionsschluss war eine<br />

Mehrheit gestern mehr als fraglich. Ein<br />

Nein kommt von der Liste Rudi<br />

Federspiel: „Da sind noch so viele<br />

Ungereimtheiten drinnen.“ Ablehnend<br />

auch die SPÖ, wie Klubchef Arno


Grünbacher sagt: „Es gibt Zeiten, in<br />

denen man sich so etwas leisten kann<br />

– jetzt aber nicht.“<br />

Die ÖVP ging am Abend noch einmal in<br />

Beratung, die Grünen würden mit einer<br />

Entscheidung „ringen“, wie Klubobfrau<br />

Uschi Schwarzl bestätigt: „Wir haben<br />

keine einheitliche Meinung.“ Vieles<br />

hänge noch von angeforderten Zahlen<br />

ab: „Bei allen Risiken darf man aber<br />

auch die Chancen nicht leichtfertig<br />

vergeben.“<br />

2016-01-27 19:27:46 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

73<br />

Kater sollte sich als<br />

Wähler in Neuseeland<br />

registrieren


Auckland — In<br />

Neuseeland soll<br />

ein Kater nach<br />

Angaben<br />

seines<br />

Besitzers eine<br />

Wahlbenachrichtigung bekommen<br />

haben. Einige Lokalmedien griffen die<br />

Posse am Montag auf. Demnach<br />

erzählte Besitzerin Tiana Lyes, das<br />

Behördenschreiben sei an ihren Kater<br />

„Chairman Meow" adressiert gewesen.<br />

Mehrere Nachrichtenportale verlinkten<br />

auf eine Twitter-Nachricht, die den Brief<br />

zeigen soll.<br />

Urheber des Missverständnisses dürfte<br />

der Tierarzt sein, hieß es. Er habe Post<br />

immer an den Kater adressiert. Weil<br />

Lyes nun umzog, sei es zu einer


Adressänderung gekommen. Die<br />

Wahlkommission wird über alle<br />

Adressänderungen informiert und<br />

schreibt vermeintliche Wähler an ihrer<br />

neuen Adresse an.<br />

„Chairman Meow" - „Meow" ist die<br />

englische Version von „Miau" - wusste<br />

noch nichts von seiner<br />

staatsbürgerlichen Aufgabe. Das Tier<br />

sei nach dem Umzug nicht in die neue<br />

Wohnung zurückgekehrt und werde<br />

seither vermisst. Lyes hoffte nun, dass<br />

der Kater durch die<br />

Medienaufmerksamkeit gefunden wird.<br />

(APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:27:51 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


74<br />

Reichelt kritisiert<br />

Rennabbruch in Kitzbühel<br />

Innsbruck –<br />

ÖSV-<br />

Abfahrtsläufer<br />

Hanns Reichelt<br />

hat den<br />

Abbruch der<br />

Abfahrt in Kitzbühel nach dem 30.<br />

Läufer kritisiert. „Nachdem es zwei der<br />

Top-Leute so abwirft, lässt man<br />

einerseits noch zehn weitere runter<br />

fahren und andererseits nimmt man<br />

dann dem Rest der Läufer die Chance,<br />

zu starten“, sagte Reichelt bei einer<br />

Pressekonferenz am Mittwoch in<br />

Innsbruck. Das finde er nicht richtig.<br />

Ihm selbst gehe es nach seinem Sturz


auf der Streif wieder gut. Am (heutigen)<br />

Mittwoch sei er in Seefeld bereits<br />

wieder Skifahren gewesen und habe<br />

dabei keine Schmerzen gehabt.<br />

„Deswegen werde ich heute noch nach<br />

Garmisch fahren und dann morgen<br />

(Donnerstag, Anm.) am<br />

Abfahrtstraining teilnehmen“, meinte<br />

der Salzburger. Danach könne er mehr<br />

sagen und auch entscheiden, wie es<br />

weiter gehe, so Reichelt.<br />

Schlechte Sicht als Sturzursache<br />

Die Ursache für seinen Sturz sah der<br />

Abfahrtsläufer in der schlechten Sicht.<br />

„Ich habe nichts gesehen. Ich wusste<br />

nicht einmal annähernd, wo ich mich<br />

befunden habe und die Kompression<br />

war dann schneller da als gedacht“,<br />

meinte Reichelt.


Auch die Pistenpräparierung in<br />

Kitzbühel erntete Kritik von dem ÖSV-<br />

Läufer. In der Kompression gebe es<br />

zwei Linien. Einerseits die<br />

Sicherheitsvariante und andererseits<br />

die engere und schnellere Linie,<br />

erklärte der Salzburger. Heuer sei die<br />

Sicherheitslinie jedoch viel unruhiger<br />

und schlechter präpariert gewesen, als<br />

die risikoreichere Variante.<br />

Airbag verhinderte Schlimmeres<br />

„Deswegen sind wir auch bei schlechter<br />

Sicht die engere Linie gefahren“,<br />

merkte Reichelt an und richtete einen<br />

Appell an die Verantwortlichen: „Die<br />

Strecke ist schon so schwer genug, die<br />

muss man nicht noch schwerer<br />

machen.“ Außerdem sollten die


Verantwortlichen auch für die<br />

Sicherheit der Läufer sorgen und nicht<br />

nur für eine gute Show.<br />

Die Auswertung seiner Airbag-Daten<br />

habe ergeben, dass er bei 97 km/h<br />

gestürzt und beim ersten Aufprall mit<br />

„vier g“ auf der Hüfte gelandet sei. Der<br />

zweite Aufprall sei dann bei „neun g“<br />

am Rücken gewesen. Glücklicherweise<br />

habe er jedoch den Airbag angehabt,<br />

der genau zur richtigen Zeit auslöste,<br />

rekonstruierte Reichelt. Er trete dafür<br />

ein, dass das Tragen des Airbags in<br />

Zukunft zur Pflicht werde. „So hätten<br />

alle wieder die gleichen Karten“, spielte<br />

der Abfahrer auf die möglicherweise<br />

schlechtere Aerodynamik durch das<br />

Tragen der aufblasbaren<br />

Sicherheitsweste an. (APA)


2016-01-27 19:27:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

75<br />

Rückruf für 67.000 VW-<br />

Caddys, Auto kann<br />

versehentlich starten<br />

Wolfsburg –<br />

VW-<br />

Nutzfahrzeuge<br />

(VWN) ruft<br />

europaweit<br />

67.000<br />

Fahrzeuge vom Modell Caddy zurück.<br />

In Österreich sind 2.742 Fahrzeuge<br />

betroffen, davon war mehr als die<br />

Hälfte bereits in der Werkstatt, so<br />

Generalimporteur Porsche Austria zur<br />

APA.


Auslöser ist das Risiko, wonach beim<br />

Aufschließen per Fernbedienung der<br />

Motor gestartet werden kann - was<br />

manuell geschaltete Caddys mit<br />

eingelegtem Gang in Bewegung setzen<br />

könnte. Betroffen ist der Bauzeitraum<br />

Mai 2012 bis Jänner 2013.<br />

Der Caddy wird in Polen gebaut. Im<br />

vergangenen Jahr lieferte VWN<br />

133.000 Caddys aus. (APA, dpa)<br />

2016-01-27 19:28:00 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

76<br />

Bombenalarm in fünf von<br />

sechs Pariser Schulen<br />

aufgehoben<br />

Paris – Nach Bombendrohungen gegen


sechs Pariser<br />

Gymnasien ist<br />

der Alarm an<br />

fünf Schulen<br />

wieder<br />

aufgehoben. An<br />

einer Schule seien die Überprüfungen<br />

noch nicht abgeschlossen, erklärte das<br />

Rektorat der für die Schulen<br />

zuständigen Pariser Akademie am<br />

Dienstag.<br />

Die Gymnasien hatten zuvor<br />

Drohanrufe erhalten, daraufhin wurden<br />

die Schüler nach den geltenden<br />

Notfallplänen in Sicherheit gebracht<br />

und die Polizei rückte an. In Frankreich<br />

gilt nach den islamistischen<br />

Terroranschlägen vom 13. November<br />

der Ausnahmezustand. Auch die


Sicherheitsvorkehrungen an Schulen<br />

wurden erhöht. (dpa)<br />

2016-01-27 19:28:05 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

77<br />

Lottogewinner verzweifelt<br />

gesucht: Wem gehören die<br />

33 Millionen?<br />

Von Teresa<br />

Dapp, dpa<br />

Worcester –<br />

Großbritannien<br />

ist auf der<br />

Suche. Wer<br />

wird Millionär? Und zwar 33-facher?<br />

Mehr als zwei Wochen ist es jetzt<br />

schon her, dass ein Rekord-Jackpot


von 66 Millionen Pfund - derzeit rund<br />

87 Millionen Euro - geknackt wurde.<br />

Zwei glückliche Gewinner sollte es<br />

geben. Das Ehepaar Martin meldete<br />

sich fix und spritzte Champagner durch<br />

die Gegend. Doch das zweite Los mit<br />

den Gewinnzahlen 26, 27, 46, 47, 52<br />

und 58 ist bis heute nicht aufgetaucht.<br />

Hunderte Briten wittern deshalb ihre<br />

Chance, mühelos ans ganz große Geld<br />

zu kommen. Der Lottoschein sei<br />

verloren, geklaut oder zerrissen, so<br />

lauten ihre Geschichten. Lotto-<br />

Betreiber Camelot warnt schon: Wer<br />

betrügt, gegen den werde das<br />

Unternehmen „angemessen“ vorgehen.<br />

Was das heißen könnte, erklärt ein Ex-<br />

Polizist namens John Plimmer dem<br />

„Mirror“: Betrüger könnten durchaus ins


Gefängnis wandern.<br />

Andererseits wartet das ganze Land<br />

sehnsüchtig darauf, dass sich endlich<br />

der echte Gewinner meldet. Er oder sie<br />

kommt aus Worcester oder hat<br />

jedenfalls den Schein dort gekauft -<br />

diese Ankündigung sollte vergangene<br />

Woche schon dem Gedächtnis des<br />

Glückspilzes auf die Sprünge helfen.<br />

Die Stadt in den englischen West<br />

Midlands hat etwa 100 000 Einwohner.<br />

Welcher Kiosk den Schein verkauft hat,<br />

bleibt geheim.<br />

Camelot müsse den Fall eines jeden,<br />

der sich nun meldet, einzeln prüfen,<br />

erklärt die Sprecherin. „Bei Gewinnen<br />

dieser Größe ist es ganz normal, dass<br />

sich viele Leute melden, die wirklich<br />

denken, sie hätten das Gewinner-Los


verlegt oder weggeschmissen.“<br />

Besonders eine Frau macht<br />

Schlagzeilen: „Großmutter Susanne<br />

Hinte“, wie sie die Presse nennt. Die<br />

48-Jährige stammt Berichten zufolge<br />

aus Deutschland, hat vier Enkel und<br />

äußert sich überzeugt, den Schein mit<br />

den Glückszahlen aus Versehen in die<br />

Waschmaschine gesteckt zu haben.<br />

Barcode und Datum seien deshalb<br />

nicht mehr lesbar. Tochter Natasha<br />

wolle die Zahlen mit eigenen Augen<br />

gesehen haben, berichtet die „Daily<br />

Mail“. Hat Frau Hinte also einfach<br />

richtig viel Pech gehabt?<br />

Bis zum 7. Juli hat der oder die<br />

Glückliche noch Zeit, Anspruch auf die<br />

33 Millionen Pfund anzumelden und so<br />

freudig zu strahlen wie David und Carol


Martin. Die beiden 54-Jährigen aus<br />

dem schottischen Örtchen Hawick<br />

wollen sich nun frühzeitig zur Ruhe<br />

setzen, ein Landhaus und ein<br />

Ferienhaus kaufen, den Opfern der<br />

jüngsten Hochwasser in ihrer<br />

Nachbarschaft helfen - und sich neue,<br />

gute Schuhe zulegen. „Das klingt<br />

wirklich, wirklich dumm“, sagte David<br />

Martin auf einer Pressekonferenz,<br />

„aber so ist es“.<br />

Und wenn sich bis Anfang Juli kein<br />

glaubwürdiger Gewinner findet? Dann<br />

solle wenigstens die Allgemeinheit<br />

gewinnen, teilt Camelot mit: In diesem<br />

Fall wird das Geld samt Zinsen für gute<br />

Zwecke gespendet. (dpa)<br />

2016-01-27 19:28:04 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


78<br />

AUA-Pilot bei Flug nach<br />

Kärnten von Laserpointer<br />

geblendet<br />

Wolfsberg – Der Pilot einer<br />

AUA-Maschine ist am Dienstagabend<br />

beim Flug von Wien nach Klagenfurt im<br />

Bereich der Soboth (Bezirk Wolfsberg)<br />

von einem grünen Laserpointer<br />

geblendet worden. Laut Polizei waren<br />

neben der vierköpfigen Besatzung 40<br />

Passagiere an Bord. Eine Polizeistreife<br />

überprüfte die Gegend, fand aber<br />

niemanden. Passiert ist bei dem<br />

Zwischenfall nichts. (APA)<br />

2016-01-27 19:28:06 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


79<br />

Delle Karth/Resch bei<br />

Weltcup in Miami nach<br />

Auftakt Zweite<br />

Nico Delle<br />

Karth und Niko<br />

Resch legten<br />

am Montag<br />

einen<br />

ausgezeichneten Start in die Segel-<br />

Weltcup-Regatta vor Miami hin. Die<br />

Österreicher rangieren nach zwei<br />

Wettfahrten des Weltcup-Auftakts an<br />

zweiter Stelle der 49er-Klasse, nur<br />

einen Punkt hinter Lima/Costa (POR).<br />

Die Weltmeisterinnen Lara<br />

Vadlau/Jolanta Ogar nehmen in der<br />

470er-Damenklasse den fünften Platz<br />

ein.


Die 470er konnten bei abflauendem<br />

Wind auch bei den Herren nur eine<br />

Wettfahrt absolvieren. Diese schlossen<br />

Matthias Schmid und Florian<br />

Reichstädter auf dem siebenten Rang<br />

ab. Thomas Zajac und Tanja Frank<br />

mussten sich nach zwei Einsätzen im<br />

Nacra17 hingegen mit dem 36. Platz<br />

begnügen. Für alle diese Klassen ist<br />

Miami auch die Generalprobe für die<br />

Weltmeisterschaften im Februar. (APA)<br />

2016-01-27 19:28:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

80<br />

Gelsen werden in<br />

Österreich seit 2011 auf<br />

Viren überwacht<br />

Wien – Wenn das Zika-Virus bei


österreichischen Gelsen auftauchen<br />

sollte, werden die heimischen<br />

Gesundheitsbehörden relativ rasch<br />

Bescheid wissen. Die Agentur für<br />

Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES) überprüft seit 2011<br />

Stechmücken auf humanpathogene<br />

Viren wie das West Nil-Virus, Dengue,<br />

Chikungunya und auch das Zika-Virus.<br />

In Kooperation mit der<br />

Veterinärmedizinischen Universität<br />

Wien werden die gefundenen<br />

Stechmücken auch auf bakterielle<br />

Erkrankungen wie Tularämie


(„Hasenpest“) und parasitäre<br />

Erkrankungen wie Leishmaniose<br />

untersucht. Mit dem Programm werden<br />

an vordefinierten Standorten<br />

Stechmücken gesammelt, klassifiziert<br />

und mittels molekularbiologischen<br />

Methoden gezielt die<br />

Durchseuchungsrate<br />

der<br />

Gelsenbestände mit genannten<br />

Erregern bestimmt. Das Zika-Virus<br />

wurde noch nie nachgewiesen. Der<br />

Überträger, die Tigermücke, wurde<br />

aber 2012 hierzulande bereits<br />

nachgewiesen.<br />

Exotische Stechmücken fühlen sich<br />

auch in Österreich wohl<br />

Der Zuzug an sich exotischer<br />

Stechmücken ist dem Ökologen und<br />

Stechmückenexperten Bernhard Seidel


zufolge generell problematisch. Nicht<br />

nur die Asiatische Tigermücke, auch<br />

die Japanischen Buschmücke (Aedes<br />

japonicus) und eine von Seidel und<br />

Kollegen vor wenigen Jahren erstmals<br />

in Österreich wissenschaftlich<br />

nachgewiesene „neue pannonischen<br />

Fiebermückenart“ (Anopheles<br />

hyrcanus) fühlen sich hier durchaus<br />

wohl. Letztere tritt in südlichen Ländern<br />

auch als Verbreiter von Malaria in<br />

Erscheinung.<br />

Verbreitung der Gelsen entlang der<br />

Handelsrouten<br />

Dass diese wärmeliebenden Gelsen<br />

ihren Verbreitungsraum so weit<br />

ausdehnen konnten, ist für den<br />

Experten vor allem auf ihre<br />

Verfrachtung entlang der weltweiten


Handelsrouten und weniger auf<br />

klimatische<br />

Veränderungen<br />

zurückzuführen. Gelsen und ihre<br />

Larven kämen etwa als blinde<br />

Passagiere in Wasserlacken, die sich in<br />

exportierten Reifen bilden, zu uns. „Das<br />

Reifenlager ist dann gleich das erste<br />

große Brutgebiet, von dem aus sie<br />

freien Lauf in alle Richtungen haben“,<br />

erläuterte Seidel im Februar 2013.<br />

Diese Steckmücken seien in der Lage,<br />

„die Vorzüge der menschlichen Kultur<br />

zu nützen“, sind also sogenannte<br />

Kulturfolger. Aus ökologischer Sicht<br />

sind sie somit auch Anzeiger von<br />

Veränderungen im Lebens- und<br />

Kulturraum. Besonders wohl fühlt sich<br />

die Japanische Buschmücke, die sich<br />

scheinbar auch abseits der bebauten


Gebiete „aktiv und rasant ausbreitet“.<br />

Den sehr strengen Winter 2011/2012<br />

„hat sie jedenfalls bravourös<br />

gemeistert“.<br />

Bisher nur wenige Zika-Infektionen in<br />

Europa bekannt<br />

Allerdings sind in Europa laut<br />

Europäischem Zentrum für die<br />

Prävention und Kontrolle von<br />

Krankheiten (ECDC) bisher nur wenige<br />

Fälle von Zika-Virus-Infektionen<br />

bekannt. Alle Fälle standen in<br />

Zusammenhang mit Reisen nach Asien<br />

oder Französisch Polynesien. Mit der<br />

Ausbreitung des Ausbruchs in<br />

Südamerika steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass es mehr<br />

Erkrankungsfälle nach Reisen in<br />

betroffene Gebiete geben wird. (APA)


2016-01-27 19:28:20 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

81<br />

Kreischen gegen das frühe<br />

Leid<br />

Von Peter Angerer<br />

Innsbruck – Kurz vor ihrem Tod am 4.<br />

Oktober 1970 besuchte Janis Joplin<br />

ohne Einladung das Zehn-Jahres-<br />

Jubiläum ihrer Highschool-<br />

Abschlussklasse in Port Arthur. Mit dem<br />

Weltstar kamen Kameras, die dem<br />

texanischen Provinzkaff einen<br />

zwiespältigen Ruhm bescherten, denn<br />

die bizarre Inszenierung folgte einem<br />

infantilen Racheritual. Es waren nur<br />

Erniedrigungen, die Janis als<br />

Erinnerungen an ihre Schulzeit


speichern konnte. Ihre schlimmste<br />

Demütigung gibt es sogar als<br />

Dokument in der College-Bibliothek von<br />

Austin. Dort wurde Janis zum<br />

„hässlichsten Mann“ gewählt und als<br />

solcher auf dem Cover der<br />

Studentenzeitung präsentiert. Ähnliche<br />

Erfahrungen macht in Brian De Palmas<br />

Adaption von Stephen Kings „Carrie –<br />

Des Satans jüngste Tochter“ (1976)<br />

eine Schülerin, die beim Abschlussball<br />

zur Ballkönigin erkoren wird. Um nicht<br />

wie Carrie zur Amokläuferin zu werden,<br />

greift Janis zu Southern Comfort und<br />

Drogen, die in den Sechzigerjahren in<br />

San Francisco großzügig verteilt<br />

werden. Außerdem ist die Stadt dabei,<br />

„sich dem Rock’n’Roll hinzugeben“. Nur<br />

die von den Eltern beim Abschied<br />

ausgestellte Prognose – „Gefängnis


oder Tod“ – liegt als schwerer Mantel<br />

auf den Schultern der pummeligen<br />

Rebellin, während die heraufziehende<br />

Flower-Power-Ära nach leichten<br />

Kostümen verlangt.<br />

Es sind diese Archivbilder über das<br />

Leben in der Provinz mit den von Hass<br />

erfüllten Bewohnern, von denen viele<br />

dem Ku-Klux-Klan nahestehen, die<br />

erklären, warum sich die<br />

Dokumentarfilmerin und politische<br />

Journalistin Amy Berg für die Biografie<br />

von Janis Joplin interessiert hat und<br />

wie sich ihr Film „Janis: Little Girl Blue“<br />

in ihr Gesamtwerk über Polit- und<br />

Justizskandale einfügt. Ihre Recherche<br />

„Erlöse uns von dem Bösen“ (2006)<br />

über die Vertuschungsstrategien der<br />

römisch-katholischen Kirche bei


Missbrauchsvorwürfen wurde mit einer<br />

Oscar-Nominierung belohnt. Bei „Janis“<br />

verfolgt Berg die seelischen Narben,<br />

die von den Schmerzen und Tränen<br />

eines heranwachsenden Mädchens<br />

erzählen, das sich später mit Schreien<br />

und Kreischen zu wehren versuchte.<br />

Für diesen tödlich endenden<br />

Heilungsversuch mit schrillen<br />

Beschwörungsformeln samt vergifteten<br />

Beigaben blieben der Sängerin mit der<br />

„schwarzen Stimme“ genau drei Jahre.<br />

Nach ersten Auftritten mit der Band Big<br />

Brother and the Holding Company in<br />

den Klubs der Beatnik-Szene von San<br />

Francisco kam 1967 der Ruhm wie ein<br />

Tsunami über Janis Joplin. Beim ersten<br />

Open-Air-Festival in Monterey trat sie<br />

ohne Gage auf, weigerte sich aber,


eine Verzichtserklärung für D. A.<br />

Pennebakers Filmdokumentation zu<br />

unterschreiben, weshalb von dieser<br />

sensationellen Show beinahe nur der<br />

Bericht des Musikjournalisten Greil<br />

Marcus geblieben wäre. „Kaum eine<br />

Minute nach dem Aufritt“, schrieb<br />

Marcus, „trägt sie nicht nur ihr Herz auf<br />

der Zunge: Sämtliche inneren Organe<br />

sind um ihren Körper drapiert wie eine<br />

grässliche neue Haut. Aus ihren Poren<br />

sickert Blut; überall brechen Stigmata<br />

auf.“ Nur Joplins Manager erahnte die<br />

Möglichkeiten des Musikfilms und<br />

überredete die Sängerin, zwei Tage<br />

später „Ball’n’Chain“ noch einmal zu<br />

singen.<br />

Beim Woodstock Festival – zwei Jahre<br />

später – verschwand Joplin nach dem


Genuss von reichlich Whisky in einer<br />

Toilette, um sich dort zusätzlich Heroin<br />

zu spritzen. Ihren anschließenden<br />

Auftritt ließ ihr Management aus der<br />

legendären Musikdokumentation<br />

entfernen, der nun bei Amy Berg als<br />

tragischer Abgesang auf einen Star zu<br />

sehen ist. Einige Tage vor ihrem Tod<br />

nahm Joplin Kristoffersons „Me and<br />

Bobby McGee“ auf, um es diesem<br />

„Hurensohn zu zeigen“. Die posthum<br />

erschienene Single der 27-Jährigen<br />

wurde die erfolgreichste ihrer Karriere.<br />

Das letzte Wort kommt von John<br />

Lennon. Als Gast in Dick Cavetts<br />

Talkshow wundert er sich, warum<br />

niemand nach den Ursachen der<br />

Drogensucht fragt. Amy Berg tut es.<br />

2016-01-27 19:21:44 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


82<br />

Schönwieser Duell geht in<br />

zweite Auflage<br />

Von Helmut Wenzel<br />

Schönwies – Mit Politik in seinem<br />

Heimatdorf beschäftigt er sich seit 36<br />

Jahren, 1980 mischte der<br />

Sozialdemokrat Willi Fink (58) erstmals<br />

im Gemeinderat mit. Von 1998 bis<br />

2003 war er Vizebürgermeister, seither<br />

ist er Bürgermeister im 1700 Einwohner<br />

zählenden Dorf zwischen Kronburg und<br />

Tschirgant.<br />

Als Spitzenkandidat der SPÖ-<br />

Bürgermeisterliste steigt der<br />

stellvertretende Leiter des<br />

Sozialministeriumservice Tirol abermals


in den Ring. „Schönwies hat in den<br />

vergangenen Jahren einiges an<br />

Lebensqualität gewonnen“, resümiert<br />

er. „Wir haben zumindest ein leichtes<br />

Bevölkerungswachstum. Die Gemeinde<br />

setzt die nötigen Rahmenbedingungen<br />

für neuen Wohnraum, speziell für<br />

Jungfamilien.“ Auf der Vormerkliste<br />

würden derzeit 30 Wohnungswerber<br />

stehen.<br />

Zu den großen Aufgaben in den<br />

kommenden Jahren zählt Fink den Bau<br />

eines Hochwasser-Schutzdammes mit<br />

Kosten von rund 3,5 Mio. Euro. Laut<br />

Gefahrenzonenplan liegen etliche Teile<br />

des Siedlungsgebietes in der roten<br />

Zone. Handlungsbedarf gebe es auch<br />

für die Volksschule. Ein eigener<br />

Turnsaal, den auch die Vereine nutzen


können, soll gebaut werden. Das<br />

Jahrensbudget liegt bei 4,6 Mio. Euro,<br />

der Verschuldungsgrad ist laut Fink<br />

niedrig.<br />

Bei der Wahl 2010 haben Ingrid Zadra<br />

39 Stimmen auf den<br />

Bürgermeistersessel gefehlt. Heuer will<br />

es die 56-jährige Kandidatin,<br />

Raumausstatterin von Beruf, abermals<br />

wissen. An Humor fehlt es der<br />

Amateurtheaterregisseurin<br />

(Heimatbühne Schönwies) keinesfalls.<br />

„Weiber, es isch Zeit für die erste<br />

Bürgermeisterin“, verkündet sie in<br />

Mundart und versprüht Optimismus:<br />

„Ich bin überzeugt, dass Schönwies die<br />

besten Tage noch vor sich hat.“<br />

Zadra kam 2004 in den Gemeinderat,<br />

sieht sich als Allrounderin. „Wenn ich


etwas verspreche, dann nur<br />

Machbares“, erklärt sie. „Und ich sage<br />

Nein, wenn es notwendig ist.“ Als<br />

„Vollzeitbürgermeisterin“ werde sie den<br />

ganzen Tag für die Bevölkerung<br />

erreichbar sein. Leider habe sich das<br />

Klima im Gemeinderat verschlechtert (6<br />

Mandate SPÖ-Bürgermeisterliste, 6 Für<br />

Schönwies mit Ingrid Zadra und 1<br />

Bürgerliste Schönwies). „Das ist<br />

schade. Ich bin jemand, der mit allen<br />

redet, und setze mich für ein gutes<br />

Gesprächsklima ein.“<br />

Die Modernisierung der kommunalen<br />

Einrichtungen sieht sie als<br />

Daueraufgabe. Ihr Einsatz gelte der<br />

heimischen Wirtschaft ebenso wie den<br />

bäuerlichen Betrieben.<br />

2016-01-27 19:21:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


83<br />

Chelsea droht<br />

Transferverbot, Hoeneß<br />

wieder Bayern-Präsident?<br />

Ein<br />

Wintersportler<br />

war am<br />

Dienstagabend<br />

in Hochfügen<br />

im Zillertal von<br />

Schneemassen verschüttet wo...<br />

Der Salzburger will am Donnerstag das<br />

Abfahrtstraining in Garmisch<br />

absolvieren und dann über einen Start<br />

entscheiden.<br />

Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm


übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />

Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />

Zwischen Mausefalle und Weißwurst-<br />

Party, von Abfahrts-Action bis VIP-<br />

Ansturm - die 76. Hahnenkammrennen<br />

in Kitzbühel versprechen ein Spektakel<br />

auf und abseit...<br />

In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />

Februar gewählt, neben den 278<br />

Bürgermeistern auch rund 3650<br />

Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />

direkt, die Gemeinderäte vi...<br />

Fehlkauf vermeiden, vorher<br />

informieren. Rezensionen zu den<br />

aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />

Online.<br />

Von der Ski- bis zur Bergtour, von der


Mountainbike-Runde bis zur<br />

Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />

Tourentipps in der TT sind die<br />

Redakteure immer aktuel...<br />

Ein Wintersportler war am<br />

Dienstagabend in Hochfügen im<br />

Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />

wo...<br />

Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />

übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />

Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />

Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />

Sonntagabend von einem bislang<br />

Unbekannten aufgefordert Geld<br />

auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />

ignorierte das. Kurz darauf sch...


Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />

den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />

übersiedel...<br />

Gegen die Nominierung der<br />

ehemaligen ÖVP-Politikerin Ursula<br />

Stenzel zur Präsidentschaftskandidatin<br />

der FPÖ gibt es Kreisen zufolge heftige<br />

interne Proteste. ...<br />

Ein verschärftes Asylgesetz macht in<br />

Dänemark die staatliche<br />

Beschlagnahmung von Habseligkeiten<br />

Schutzsuchender<br />

möglich.<br />

Menschenrechtler und die UNO<br />

verurte...<br />

In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />

Februar gewählt, neben den 278<br />

Bürgermeistern auch rund 3650<br />

Gemeinderäte. Die Bürgermeister


direkt, die Gemeinderäte vi...<br />

Ab Februar steigen in den USA die<br />

traditionellen Vorwahlen, bei denen<br />

Demokraten und Republikaner jeweils<br />

einen Kandidaten für die<br />

Präsidentschaft küren. Ern...<br />

Die ersten VW-Fahrer erhalten in den<br />

kommenden Tagen Rückruf-Post.<br />

Rund 33.000 Tiroler müssen mit...<br />

Das Konkursgericht lässt die seit<br />

Jahren brachliegende Fläche nun<br />

versteigern. Ausrufpreis ist 6,5<br />

Millionen Euro.<br />

Im Bundesländervergleich liegt Tirol<br />

hinter Salzburg, OÖ und Vorarlberg an<br />

vierter Stelle.<br />

Ein Wintersportler war am


Dienstagabend in Hochfügen im<br />

Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />

wo...<br />

Seit zwei Wochen sucht die britische<br />

Lotterie nach dem Gewinnerschein,<br />

dessen Besitzer 33 Millionen Pfund<br />

gewonnen hat. Hunderte haben sich<br />

schon als vermein...<br />

Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />

Sonntagabend von einem bislang<br />

Unbekannten aufgefordert Geld<br />

auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />

ignorierte das. Kurz darauf sch...<br />

Erstmals seit seinem folgenschweren<br />

Sturz beim Einfliegen am Kulm meldete<br />

sich ÖSV-Skispringer Lu...<br />

Der Salzburger will am Donnerstag das


Abfahrtstraining in Garmisch<br />

absolvieren und dann über einen Start<br />

entscheiden.<br />

Mit dem Jahreswechsel hat auch der<br />

Fußball-Transfermarkt seine Pforten<br />

wieder geöffnet. Bis zum 31. Jänner<br />

haben die Vereine hierzulande und in<br />

den internati...<br />

Erstmals qualifizierte sich Österreichs<br />

Fußball-Team aus eigener Kraft für<br />

eine EM. Wir begleiten Alaba,<br />

Arnautovic und Co. nach Frankreich.<br />

Mit uns sind Sie...<br />

Die Bundesliga jagt Meister Salzburg.<br />

Rapid und Austria sind die heißesten<br />

Konkurrenten der Bullen um den Titel.<br />

Auch im Tabellenkeller wird wieder bis<br />

zum S...


Witzig, atemberaubend, kurios,<br />

sensationell - wir haben in dieser<br />

Rubrik die besten Sportvideos für Sie<br />

zusammengetragen. Viel Spaß beim<br />

Anschauen!<br />

Bei allen wichtigen Fußball-Spielen<br />

dieser Welt darf ein subjektiver<br />

Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-<br />

Live-Ticker schaute den Kickern immer<br />

ganz genau auf...<br />

Seine besten Freunde überraschten<br />

die Neuseeländer Benjamin und<br />

Aaliyah bei ihrer Hochzeit mit ei...<br />

Das von Stechmücken übertragene<br />

Zika-Virus grassiert derzeit in<br />

Südamerika. Die Patienten waren alle<br />

zuvor auf dem amerikanischen<br />

Kontinent unterwegs und hab...


Ein Polizist in Florida hielt Wort: Er<br />

hatte Kindern versprochen, mit ihnen<br />

ein bisschen Basketball zu spielen.<br />

Nicht nur sie erlebten dabei eine große<br />

Überr...<br />

Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />

Mountainbike-Runde bis zur<br />

Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />

Tourentipps in der TT sind die<br />

Redakteure immer aktuel...<br />

Sie sind spaßig, berührend, aufregend<br />

und begeistern Millionen von<br />

Menschen im Netz: TT.com zeigt Ihnen<br />

Video-Highlights, die Sie nicht<br />

verpassen dürfen.<br />

Fehlkauf vermeiden, vorher<br />

informieren. Rezensionen zu den<br />

aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT


Online.<br />

Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In<br />

der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir<br />

lokale Künstler und Bands vor. Aber<br />

auch Neuigkeiten aus der Tiroler<br />

Musiksz...<br />

Die WohnTTräume-Gewinnspiel-<br />

Teilnehmer dürfen sich im Februar<br />

wieder auf einen 500-Euro-Gutschein...<br />

Termin: 01.08. - 15.08.2016<br />

Sonntag, 7. Februar 2016, ab 12:30<br />

Uhr, Olympiaworld Innsbruck<br />

© imago sportfotodienst<br />

Joel Matip könnte kommende Saison<br />

im Liverpool-Trikot jubeln.<br />

Der FC Wacker überraschte mit einem<br />

dürftigen 1:1 gegen Westligist Schwaz.


Der FC Liverpool steht nach einem<br />

Sieg nach Elfmeterschießen über Stoke<br />

City im Finale des englischen<br />

Ligapokals.<br />

Fans und Beobachter kritisieren neben<br />

den dürftigen Ergebnissen auch die<br />

wenig attraktive Spielweise der<br />

Mannschaft.<br />

Ausgerechnet Abstiegskandidat Betis<br />

Sevilla versetzte der Euphorie um Neo-<br />

Real-Trainer Zindedine Zidane beim<br />

1:1-Unen...<br />

2016-01-27 19:22:01 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


84<br />

Gewinneinbruch: Gerry<br />

Weber kündigt<br />

Neuausrichtung an<br />

Halle an der<br />

Saale – Der<br />

Modekonzern<br />

Gerry Weber<br />

sucht nach<br />

einem<br />

Gewinneinbruch im abgelaufenen<br />

Bilanzjahr einen Weg aus der Krise.<br />

Der seit knapp einem Jahr amtierende<br />

Vorstandschef Ralf Weber kündigte am<br />

Dienstag „ein Programm zur<br />

Neuausrichtung“ an - nannte aber<br />

keine Details.<br />

„Die seit Sommer 2015<br />

angeschobenen Maßnahmen reichen


angesichts derzeitigen und zukünftigen<br />

Herausforderungen nicht aus, um uns<br />

für die Zukunft optimal aufzustellen“,<br />

erklärte der Sohn des Firmengründers<br />

Gerhard Weber. Einzelheiten zur<br />

künftigen Marschroute will das<br />

Unternehmen erst zur<br />

Bilanzpressekonferenz am 26. Februar<br />

mitteilen.<br />

Im Bilanzjahr 2014/15 (bis Oktober)<br />

stieg der Umsatz allein aufgrund der<br />

zugekauften Modekette Hallhuber auf<br />

920 Mio. Euro von 852,1 Mio. im Jahr<br />

zuvor. Dabei steuerte die neue Tochter<br />

115 Mio. Euro zum Konzernumsatz bei.<br />

Sowohl im Großhandel wie auch in den<br />

eigenen Läden gingen die Erlöse<br />

bereinigt um Neueröffnungen zurück.<br />

Der operative Gewinn der Gruppe


ach um mehr als ein Viertel auf 79<br />

Mio. Euro ein. Die operative<br />

Umsatzrendite sank damit auf 8,6<br />

(Vorjahr: 12,8) Prozent.<br />

An der Börse griffen die Anleger<br />

dennoch zu. Die in den SDax<br />

abgestiegenen Titel notierten über fünf<br />

Prozent im Plus. Doch mit 11,70 Euro<br />

büßten die Aktien in den vergangenen<br />

elf Monaten zwei Drittel ihres Wertes<br />

ein.<br />

Der ostwestfälische Modekonzern hatte<br />

im Sommer bereits seine Jahresziele<br />

gekappt und das unter anderem mit<br />

Wetterkapriolen begründet. Weber<br />

kündigte damals ein strikteres<br />

Kostenmanagement bei Sach- und<br />

Personalaufwendungen an sowie<br />

flexiblere Beschaffungsstrukturen.


Gerry Weber und andere<br />

Modeunternehmen wie Hugo Boss,<br />

Esprit oder Tom Tailor haben in den<br />

vergangenen Jahren den Verkauf ihrer<br />

Ware über eigene oder Franchise-<br />

Geschäfte vorangetrieben und bei den<br />

Neueröffnungen ein erhebliches<br />

Tempo vorgelegt. Gerry Weber hatte<br />

dabei immer wieder die<br />

Umsatzmilliarde ins Visier genommen,<br />

erreicht wurde sie bisher nicht. Mit<br />

seiner Damenmode für über 40-Jährige<br />

ringt der Anbieter wie andere hiesige<br />

Modefirmen auch mit den wachsenden<br />

Marktanteilen von H&M und den<br />

Inditex-Ablegern Zara und Massimo<br />

Dutti. Die Konkurrenten sorgen mit<br />

rasch wechselnden Kollektionen für<br />

steten Zustrom in ihre Geschäfte.<br />

(APA, Reuters)


2016-01-27 19:22:03 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

85<br />

Patentfirma verklagt Apple<br />

auf 500 Millionen Dollar<br />

Tyler – Eine<br />

kleine<br />

Patentfirma<br />

fordert von<br />

Apple über eine<br />

halbe Milliarde<br />

Dollar. Es geht dabei um Technologie<br />

zur sicheren Kommunikation in<br />

Diensten wie dem SMS-Ersatz<br />

iMessage und der Telefonie-App<br />

FaceTime. Die Firma VirnetX hatte<br />

2012 in einem Prozess gegen Apple<br />

bereits gut 368 Millionen Dollar


zugesprochen bekommen. Die<br />

Entscheidung wurde jedoch von einem<br />

Berufungsgericht aufgehoben und das<br />

Verfahren soll jetzt neu aufgerollt<br />

werden.<br />

Dabei würden auch neuere Apple-<br />

Produkte einbezogen und VirnetX<br />

fordere inzwischen 523 Millionen<br />

Dollar, berichtete der Finanzdienst<br />

Bloomberg in der Nacht zum Dienstag<br />

aus dem Gericht in Texas. Die<br />

entsprechenden Unterlagen zum<br />

Prozess waren zunächst nicht online<br />

zugänglich.<br />

VirnetX ist darauf spezialisiert,<br />

Lizenzen auf Patente zu verkaufen. Im<br />

Dezember sagte Microsoft der Firma<br />

eine Zahlung von 23 Millionen Dollar<br />

zu, um einen Patentstreit zu beenden.


Bereits im Jahr 2010 hatte VirnetX 200<br />

Millionen Dollar von dem Windows-<br />

Konzern bekommen. (dpa)<br />

2016-01-27 19:22:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

86<br />

US-Thinktank:<br />

Innovationskraft<br />

Österreichs unter Top-Ten<br />

Wien - Der<br />

Washingtoner<br />

Thinktank ITIF<br />

(Information<br />

Technology &<br />

Innovation<br />

Foundation)<br />

reiht die österreichische<br />

Innovationskraft in einem weltweiten


Vergleich von 56 Ländern auf Platz 9.<br />

Die Analyse ist laut ITIF breiter gefasst<br />

und beinhaltet nicht nur Innovationen<br />

im Inland sondern auch etwaige<br />

positive Spillover-Effekte. Insgesamt<br />

wurden 14 Faktoren untersucht, teilte<br />

der Thinktank am Dienstag mit.<br />

In der Untersuchung wurden positive<br />

und hemmende Effekte<br />

gegenübergestellt. So ergibt sich laut<br />

ITIF ein „Netto-Einfluss auf die globale<br />

Innovation“. Der neunte Platz<br />

Österreichs ergibt sich dem Thinktank<br />

zufolge daraus, dass Österreich im<br />

innovationsfördernden Sinne weltweit<br />

auf Rang 12 liegt. Dazu kommt, dass<br />

im negativen - also<br />

innovationshemmenden - Sinne<br />

Österreich auch nur am neunt-


hemmendsten sei in dem Vergleich von<br />

56 Ländern, die 90 Prozent der<br />

Weltwirtschaft abdecken.<br />

Untersucht und verglichen wurden<br />

unter<br />

anderem<br />

innovationsunterstützende<br />

Steuersysteme und Investitionen in<br />

Forschung und Entwicklung im<br />

positiven Sinne oder ein schlechter<br />

Schutz von Geistigem Eigentum im<br />

negativen Sinne.<br />

Im Gesamtranking der Studie - im<br />

Internet<br />

unter<br />

http://go.apa.at/leBADm5o abrufbar -<br />

belegt Finnland vor Schweden und<br />

Großbritannien den ersten Platz.<br />

Danach folgen Singapur (4), die<br />

Niederlande (5), Dänemark (6), Belgien<br />

(7) und Irland (8) vor Österreich. Die


USA sind auf Rang 10, danach folgen<br />

Frankreich (11), Deutschland (12),<br />

Norwegen (13), Japan (14) und Taiwan<br />

(15), gefolgt von Slowenien auf Rang<br />

16. Die Schweiz wird als 20. gereiht,<br />

Tschechien als 26., Ungarn an 27.<br />

Stelle.<br />

Im ebenfalls heute veröffentlichten<br />

Bloomberg-Innovationsranking hat es<br />

Österreich wie berichtet auf den 13.<br />

Platz geschafft. Das ist eine klare<br />

Verbesserung gegenüber dem Vorjahr,<br />

als Österreich auf Platz 17 gereiht<br />

wurde. (APA)<br />

2016-01-27 19:22:21 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


87<br />

Kräftiges Plus bei<br />

Unternehmensgründungen<br />

2015<br />

Wien – Die Zahl<br />

der<br />

Unternehmensneugründungen ist 2015<br />

im Vergleich zum Jahr davor um 4,8<br />

Prozent auf 29.561 gestiegen. Inklusive<br />

der Sparte selbstständige<br />

Personenbetreuer, die Pflegekräfte<br />

umfasst, waren es 39.738<br />

Neugründungen, was einem Zuwachs<br />

von 7,2 Prozent entspricht.<br />

Wirtschaftskammerpräsident Christoph


Leitl zeigte sich hocherfreut, in einem<br />

„Land in kollektivem<br />

Depressionszustand“ positive Zahlen<br />

präsentieren zu können. Niemanden<br />

hätte überrascht, hätte er statt des Plus<br />

ein Minus von 10 Prozent verkündet,<br />

sagte er am Dienstagvormittag vor<br />

Journalisten.<br />

Eine positive Entwicklung gab es WKO-<br />

Zahlen zufolge auch bei<br />

Unternehmensinsolvenzen: Hier kam<br />

es gegenüber dem Vorjahr zu einem<br />

Rückgang von 5,0 Prozent auf 5.150,<br />

2012 waren noch 6.041<br />

Jungunternehmen von der Insolvenz<br />

betroffen. Zufrieden zeigte sich Leitl<br />

auch angesichts der „Geburten-“ und<br />

„Sterbezahlen“. Das Verhältnis von<br />

Neugründungen<br />

und


Unternehmensinsolvenzen hat sich im<br />

Vorjahr verbessert, „auf einen<br />

Sterbefall folgten sechs Geburten“.<br />

„Ein europäischer Rekordwert“ sei die<br />

Lebensdauer der österreichischen<br />

Jungunternehmen. Nach drei Jahren<br />

bestehen noch 8 von 10 von ihnen,<br />

nach fünf Jahren 7 von 10. Beachtlich<br />

sei auch der Frauenanteil, der im<br />

Vorjahr 43,1 Prozent betrug; zehn<br />

Jahre davor hat er sich noch auf 35,7<br />

Prozent belaufen.<br />

Mit einem Anteil von 41,6 Prozent gab<br />

es die meisten Neugründungen in der<br />

Sparte Gewerbe und Handwerk, gefolgt<br />

von Handel (26,6 Prozent), Information<br />

und Consulting (18,3 Prozent),<br />

Tourismus und Freizeitwirtschaft (9,1<br />

Prozent), Transport und Verkehr (4,2


Prozent) und Industrie (0,2 Prozent).<br />

„Die ganze Breite der österreichischen<br />

Wirtschaft ist von der positiven<br />

Dynamik erfasst“, sagte der WKO-<br />

Präsident.<br />

Auch Herbert Rohrmair-Lewis,<br />

Bundesvorsitzender der Jungen<br />

Wirtschaft (JW), unterstrich die positive<br />

Vorjahresbilanz, und führte das<br />

Ergebnis auf die verbesserten<br />

Rahmenbedingungen zurück. Dazu<br />

wesentlich beigetragen habe das im<br />

Vorjahr<br />

beschlossene<br />

Crowdfundinggesetz sowie die 2014<br />

geschaffene GmbH neu. Die<br />

Investitionszuwächse infolge der<br />

Möglichkeit, Schwarmfinanzierung<br />

nutzen zu können, haben im Vorjahr<br />

333 Prozent ausgemacht, sagte der


JW-Vorsitzende.<br />

Zugleich sprachen sich Leitl und<br />

Rohrmair-Lewis für weitere Anreize aus<br />

und bekräftigten die WKO-Forderung<br />

nach einem Beteiligungsfreibetrag<br />

sowie nach einer automatischen<br />

Lohnnebenkostenbefreiung für den<br />

ersten angestellten Mitarbeiter im<br />

ersten Jahr nach der Gründung. Ein<br />

Unternehmensgründer schaffe im<br />

Durchschnitt 2,4 Arbeitsplätze, mit der<br />

Umsetzung ihrer Vorschläge eröffne<br />

sich ein Potenzial von 100.000<br />

Arbeitsplätzen, sagten die<br />

Wirtschaftsvertreter in Richtung des<br />

neuen Sozialministers Alois Stöger<br />

(SPÖ). (APA)<br />

2016-01-27 19:22:39 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


88<br />

Rätselhafter Belag: Suche<br />

geht weiter<br />

Harburg Die<br />

Suche nach der<br />

Ursache der<br />

mysteriösen<br />

und lästigen<br />

Ablagerungen in Harburg ist noch nicht<br />

abgeschlossen. Das teilt das<br />

Landratsamt Donau-Ries auf<br />

Nachfrage unserer Zeitung mit. Wie<br />

berichtet, hat sich vergangenes Jahr<br />

von September bis November immer<br />

wieder eine raue, graue Schicht auf<br />

Autos, Photovoltaikanlagen und<br />

Dachfenster gelegt. Beim Reinigen der<br />

Fahrzeuge entstanden teilweise


erhebliche Schäden, da sich der Belag<br />

sehr hartnäckig hielt.<br />

Die Anlagen auf den Dächern haben<br />

einen reduzierten Wirkungsgrad und<br />

müssen mit erheblichem<br />

Kostenaufwand gereinigt werden. Allein<br />

beim Landratsamt beschwerten sich bis<br />

Dezember 2015 über 120 Betroffene.<br />

Um den Verursacher des<br />

Niederschlags ausfindig zu machen,<br />

wandte sich das Landratsamt<br />

vergangenen Herbst an das Bayerische<br />

Landesamt für Umwelt (LfU) in<br />

Augsburg, das Proben des Staubs und<br />

möglicher Quellen – die Baustelle rund<br />

um die B25 sowie das Zement- und<br />

Kalkwerk Märker in Harburg – nahm.<br />

Ergebnis: Es wurden „auffällige<br />

Übereinstimmungen mit der


Rückstellprobe des Portlandzements<br />

aus dem Zement- und Kalkwerk<br />

festgestellt“, hieß es damals. Daraufhin<br />

kontrollierten Umweltingenieure des<br />

Landratsamts die Anlagenteile, die mit<br />

dem Portlandzement in<br />

Zusammenhang stehen. Gemeinsam<br />

mit dem LfU werteten sie die Proben<br />

aus.<br />

Ergebnis: Keine Defekte, keine<br />

Betriebsstörungen,<br />

keine<br />

offensichtlichen undichten Stellen.<br />

Allerdings seien, so das Landratsamt,<br />

„betriebsbedingt vorhandene, aber<br />

nicht zweifelsfrei ursächliche<br />

Staubablagerungen im Bereich des<br />

Klinkeraustrages und -transportweges<br />

durch eine vom Betreiber beauftragte<br />

Firma beseitigt“ worden.


Ebenso werteten die Behörden<br />

mittlerweile die Wind- und Wetterdaten<br />

während der Phasen aus, in denen der<br />

Staub massiv aufgetreten war. Dabei<br />

stellte das Landratsamt fest, dass es<br />

verstärkt zu Staubablagerungen<br />

kommt, wenn die Witterung trocken ist<br />

und der Wind aus südlicher Richtung,<br />

über das Zementwerk hinweg in die<br />

Stadt Harburg weht.<br />

Das bestätigt Peter Breitkopf, ein<br />

Betroffener aus Harburg. Er informiert<br />

sich immer ganz genau im Internet<br />

über die Wetterlage in Harburg. An<br />

einem Tag im November habe er den<br />

Belag sehr stark auf dem Dachfenster,<br />

das zur Firma Märker hin zeigt,<br />

vorgefunden. Auf dem Fenster auf der<br />

anderen Seite des Hauses war kaum


etwas zu sehen. Der Harburger<br />

berichtet: „Es sagt eigentlich jeder,<br />

dass das nur von der Firma Märker<br />

kommen kann.“<br />

Die B25-Baustelle als möglicher<br />

Verursacher des Niederschlags<br />

scheidet aus, da der Staub auch<br />

aufgetreten ist, als die Maßnahmen<br />

fast abgeschlossen waren. Da es in<br />

den von der LfU genommenen Proben<br />

Übereinstimmungen mit dem<br />

Portlandzement der Firma Märker<br />

gegeben hat, „konzentriert sich die<br />

Ursachenforschung nach wie vor auf<br />

das Zementwerk“, teilt das<br />

Landratsamt mit.<br />

Laut der Behörde finden nun im<br />

Zementwerk „anlassbezogene<br />

Kontrollen und routinemäßige


Überwachungen“ weiterhin statt. Das<br />

Amt betont aber auch: „Solange dort<br />

jedoch keine eindeutige Ursache<br />

beziehungsweise Abweichungen vom<br />

bestimmungsgemäßen Betrieb<br />

festegestellt werden können – was<br />

nach wie vor nicht der Fall ist – kann<br />

die Firma Märker auch nicht als<br />

eindeutiger Verursacher benannt<br />

werden.“<br />

Dass es derzeit keinen Niederschlag<br />

gebe und der Zementofen wegen<br />

Winterrevision still stehe, könnte ein<br />

Indiz sein, sagt Marcus Dums, der<br />

Fachbereichsleiter<br />

für<br />

Immissionsschutz am Landratsamt.<br />

Neben den Kontrollen durch das<br />

Landratsamt hat die Firma Märker<br />

eigenen Angaben zufolge auf eigene


Kosten auf dem Betriebsgelände und<br />

im Stadtgebiet Harburg Proben<br />

genommen und von mehreren<br />

unabhängigen Laboren analysieren<br />

lassen.<br />

In einer schriftlichen Erklärung gibt das<br />

Unternehmen bekannt, dass die<br />

Zusammensetzung der Niederschläge<br />

ganz unterschiedlich gewesen sei.<br />

Zudem seien mehrere Stoffe gefunden<br />

worden, die das Zementwerk nicht<br />

einsetze. Daher könne die Herkunft<br />

nicht eindeutig bestimmt werden.<br />

Die Firma Märker „sieht sich in ihrem<br />

Urteil bestätigt, dass die Staubvorfälle<br />

in Harburg nicht durch den Betrieb des<br />

Zementwerks verursacht worden sind“.<br />

Das Unternehmen setze laut<br />

Pressemitteilung<br />

verstärkt


Kehrmaschinen und Saugwagen auf<br />

dem Betriebsgelände ein, um<br />

„Staubemissionen vom Werk so weit<br />

als möglich zu vermeiden“. Das<br />

Landratsamt und das LfU beraten<br />

derzeit, welche Untersuchungen jetzt<br />

noch durchgeführt werden können, um<br />

die Ursache des Niederschlags zu<br />

klären.<br />

»Kommentar<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine<br />

89<br />

Google spendet fünf<br />

Millionen Dollar an<br />

deutsche Flüchtlingshilfe<br />

Berlin – Google hat der Initiative


„Project<br />

Reconnect“ fünf<br />

Millionen US-<br />

Dollar<br />

gespendet. Das<br />

gab das Unternehmen in einer<br />

Aussendung bekannt. Mit dem Geld<br />

sollen 25.000 Laptops gekauft werden.<br />

Diese werden wiederum an<br />

gemeinnützige Organisationen in<br />

Deutschland gespendet, die sich in der<br />

Flüchtlingshilfe engagieren. Damit soll<br />

Flüchtlingen der Zugang zu Online-<br />

Bildungsangeboten und -Informationen<br />

ermöglichen werden.<br />

Aus- und Weiterbildung von<br />

Flüchtlingen<br />

Auf diesem Weg werden die Menschen<br />

in ihrer Aus- und Weiterbildung und


dem Erlernen der deutschen Sprache<br />

unterstützt. Die NGOs können ihre<br />

Anträge auf Spenden von so<br />

genannten Chromebooks direkt an<br />

NetHope richten.<br />

Chromebooks sind webbasierte<br />

Laptops, die das Google-<br />

Betriebssystem verwenden. Dr.<br />

Wieland Holfelder, Engineering Director<br />

bei Google Deutschland, erklärte:<br />

„Mithilfe der Software für die Chrome-<br />

Geräteverwaltung<br />

können<br />

gemeinnützige Organisationen die<br />

Chromebooks entsprechend ihrer<br />

individuellen Bedürfnisse einrichten. So<br />

kann Lernsoftware zum Beispiel zentral<br />

installiert werden und dann auf<br />

mehreren Geräten laufen.“<br />

Verschiedene Firmen unterstützen das


Projekt<br />

Ins Leben gerufen wurde „Project<br />

Reconnect“ von der Plattform NetHope.<br />

Diese fungiert als Vermittler zwischen<br />

Organisationen, Spendern und<br />

Stiftungen und will damit deren Arbeit<br />

erleichtern.<br />

Weitere Partner des Projekts sind die<br />

Deutsche Telekom und der Arbeiter-<br />

Samariter-Bund, der langjährige<br />

Erfahrung in der Betreuung von<br />

Flüchtlingen mitbringt. Die Telekom<br />

ermöglicht den Organisationen WLAN-<br />

Zugänge, damit die Laptops mit dem<br />

Internet verbunden werden können.<br />

(TT.com)<br />

2016-01-27 19:22:41 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


90<br />

In Schladming wird es im<br />

Duell der Slalom-Asse<br />

dunkel<br />

Innsbruck –<br />

Adelboden,<br />

Wengen und<br />

Kitzbühel –<br />

Henrik<br />

Kristoffersen lässt das Siegen im<br />

Slalom nicht. Das Night- race in<br />

Schladming hat er aber schon länger in<br />

der Tasche als seine drei jüngsten<br />

Erfolge. Seit zwei Jahren bereits.<br />

Damals holte er sich den Klassiker vor<br />

rund 40.000 Zuschauern als 19-<br />

Jähriger. Heute (17.45/20.45 Uhr) fährt<br />

der nunmehr 21-jährige Norweger in<br />

seinem siebenten Saison-Torlauf um<br />

den sechsten Sieg. Der einzige Makel


dieser beeindruckenden Saisonbilanz:<br />

Platz zwei in Santa Caterina (ITA) –<br />

hinter Marcel Hirscher.<br />

Kristoffersen und Hirscher – das Duell<br />

geht heute in eine Neuauflage. Als<br />

vierfacher Gesamtweltcupsieger und<br />

vierfacher Slalom-Zweiter in dieser<br />

Saison verneigte sich Hirscher in<br />

Kitzbühel vor dem jungen Elch. „Er ist<br />

aktuell der Beste. Ich bin der Letzte,<br />

der einem anderen Fahrer Erfolge nicht<br />

gönnt. Ich weiß genau, wie viel harte<br />

Arbeit dahintersteckt“, lobte der<br />

Annaberger seinen Konkurrenten<br />

zwischen den Slalomstangen und<br />

hängte ihm noch dazu die<br />

Favoritenrolle im Rennen um den<br />

Gesamtweltcup um („Er ist für mich der<br />

Top-Favorit“). Kristoffersen spielte die


Glaskugel indes retour: „Er ist so stark<br />

im Riesentorlauf – und kann auch im<br />

Super-G punkten.“<br />

Für seinen Erfolgslauf hat der<br />

sechsfache Junioren-Weltmeister kaum<br />

Erklärung- en: „Ich weiß es nicht. Im<br />

Moment fahre ich einfach und habe viel<br />

Spaß daran. Mein Top-Speed ist so<br />

hoch, dass ich sogar trotz Fehlern<br />

schnell bin.“<br />

Ein Doppelschlag in Kitzbühel und<br />

heute in Schladming scheint also nicht<br />

auszuschließen. Im Gegenteil. Bereits<br />

fünf Läufern zuvor gelang das Double:<br />

Mario Matt (2000), Benjamin Raich<br />

(2001), Kalle Pallander (2003),<br />

Manfred Pranger (2005) und Jean-<br />

Baptiste Grange (2011). Hirschers<br />

letzte Möglichkeit zum Doppelschlag


fiel aus, 2013 fand aufgrund der WM<br />

kein Night- race statt. Der Salzburger<br />

gewann nach Kitzbühel jedoch damals<br />

auch den WM-Slalom auf der<br />

nächtlichen Planai wie schon das<br />

klassische Night​race 2012.<br />

Zwischen Hirscher und Kristoffersen<br />

steht es in Schladming 1:1 – und wenn<br />

zwei sich streiten... Fritz Dopfer, Dritter<br />

in Kitzbühel, könnte so ein Lachender<br />

sein. „Einmal habe ich es heute schon<br />

geschafft“, sagte er nach seiner<br />

Halbzeit-Führung am Ganslernhang.<br />

Es müsse aber schon extrem viel<br />

zusammenpassen, so der Leutascher.<br />

Auf einen Erfolg hofft auch der<br />

Schladming-Sieger von 2009 und 2010,<br />

Reinfried Herbst (37), der heute in das<br />

letzte Heimrennen seiner Karriere


startet: „Ich hoffe schon, dass ich<br />

irgendwie noch einen ‚Lucky Punch‘<br />

landen kann und ein Top-Ergebnis<br />

hereinfahren kann.“ Für Tirol heute im<br />

Rennen: Manuel Feller, Halbzeit-<br />

Siebenter in Kitz, Michael Matt und<br />

Dominik Raschner. (APA, dpa, sab)<br />

2016-01-27 19:22:41 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

91<br />

Mann mit Baby aus Teich<br />

gerettet: Mordkommission<br />

ermittelt<br />

Hamburg –<br />

Nach der<br />

dramatischen<br />

Rettung eines<br />

Vaters und


seines drei Monate alten Babys aus<br />

einem vereisten Teich in Hamburg<br />

sucht die Polizei nach zwei<br />

Unbekannten. Der 24 Jahre alte Vater<br />

gab an, er sei am späten Montagabend<br />

auf der Flucht vor diesen Männern ins<br />

Eis eingebrochen. Das Baby, das von<br />

Rettern wiederbelebt werden musste,<br />

liegt im Uniklinikum auf der<br />

Intensivstation. Der Vater war<br />

unterkühlt und habe mehrere<br />

Stichverletzungen, die aber nicht<br />

lebensbedrohlich seien, teilte die<br />

Polizei am Dienstag mit. Er liegt<br />

ebenfalls in einer Klinik. Die<br />

Mordkommission ermittelt.<br />

Anwohner hatten am Montagabend<br />

gegen 22.37 Uhr Hilferufe des Mannes<br />

gehört und die Polizei alarmiert.


Polizeibeamte sicherten den bis zur<br />

Brust im Wasser stehenden Mann mit<br />

einer Rettungsleine. Erst der<br />

Feuerwehr sei es aber gelungen, den<br />

Mann aus dem Wasser zu ziehen.<br />

Dabei sei das Baby entdeckt worden,<br />

dass er in einem Tragetuch vor seiner<br />

Brust trug. Das Mädchen konnte<br />

wiederbelebt werden.<br />

Mit Messer von Unbekannten verletzt<br />

Der 24-Jährige, der in der<br />

Nachbarschaft des Teiches wohnt,<br />

sagte der Polizei, er sei mit seiner<br />

Tochter im Tragetuch<br />

spazierengegangen. Plötzlich sei er<br />

von zwei Männern geschlagen worden,<br />

die von ihm Handy und Geld verlangt<br />

hätten. Da er nichts dabei gehabt habe,<br />

sei er von einem der Männer mit einem


Messer verletzt worden. Er sei<br />

geflüchtet und dabei auf dem<br />

Lohmühlenteich in das<br />

wenige Zentimeter dünne Eis<br />

eingebrochen.<br />

Nach Angaben der Feuerwehr konnte<br />

sich der Mann nicht aus eigener Kraft<br />

aus dem Teich retten. „Der Teich, ein<br />

aufgestauter Bach, ist sehr schlammig“,<br />

sagte Feuerwehr-Sprecher Werner<br />

Nölken. „Da drin versinkt man schnell<br />

bis über die Knie im Schlamm.“<br />

Wie es dem Mädchen gehe, konnte die<br />

Polizei am Dienstag nicht sagen.<br />

Vermutlich bestehe noch<br />

Lebensgefahr. Feuerwehr-Sprecher<br />

Nölken äußerte sich gedämpft<br />

optimistisch. Es sei zwar unklar, wie<br />

lange das Baby in dem vier Grad


kalten Wasser gewesen sei. Kinder<br />

könnten sich aber auch nach längerer<br />

Zeit im kalten Wasser wieder<br />

vollständig erholen. ( dpa )<br />

2016-01-27 19:22:43 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

92<br />

Pointner Finnland-Coach?<br />

“Kann die Frage nicht<br />

beantworten“<br />

Von<br />

Frank<br />

Susann<br />

Innsbruck –<br />

„Kein<br />

Kommentar!“<br />

Wenn diese ausweichende Antwort auf<br />

dieselbe spannende Frage von den


zwei handelnden Personen wie<br />

abgesprochen klingt, handelt es sich<br />

meist um mehr als nur ein Gerücht.<br />

Demzufolge angelt der finnische Ski-<br />

Verband nach dem erfolgreichsten<br />

Skisprung-Trainer des Weltcups,<br />

Alexander Pointner. Den Kontakt zum<br />

45-Jährigen soll Mika Kojonkoski<br />

hergestellt haben. Doch sowohl der<br />

führende finnische Funktionär des<br />

nationalen olympischen Komitees als<br />

auch Pointner wollten diese Gerüchte<br />

eben nicht kommentieren.<br />

Gegenüber der TT bestätigte Pointner<br />

jedoch, bei der Vierschanzentournee<br />

und beim Skifliegen am Kulm Kontakt<br />

mit Kojonkoski gehabt zu haben. Das<br />

Tournee-Finale in Bischofshofen haben<br />

die beiden gemeinsam vom


Schanzenturm aus beobachtet und<br />

dabei auch den dort befestigten<br />

Bildschirm nicht aus den Augen<br />

gelassen. „Unser Hauptinhalt des<br />

Gesprächs war damals die<br />

Anzugdiskussion“, betonte Pointner.<br />

Mehr verriet er nicht.<br />

Zu dem Thema finnischer Cheftrainer<br />

wollte er jedoch partout nichts sagen.<br />

Ob er sich generell vorstellen könne,<br />

wieder das Kommando eines gesamten<br />

Teams zu übernehmen? „Diese Frage<br />

kann ich im Moment nicht<br />

beantworten“, sagte Pointner, der mit<br />

seiner Frau Angi und den drei Kindern<br />

um die vor Weihnachten verstorbene<br />

Tochter Nina trauert. Derzeit erfülle ihn<br />

die Arbeit mit Zografski, sie bringe<br />

Freude in einer schwierigen Zeit. Die


Aufgabe sei komplexer, sagt Pointner,<br />

als er gedacht habe, „und sie ist noch<br />

lange nicht erfüllt“.<br />

Trotzdem steht fest, dass die Finnen<br />

händeringend einen kompetenten<br />

Trainer benötigen. Die einst so stolze<br />

Skisprung-Nation ist derzeit am Boden<br />

der Tatsachen gelandet. Von den<br />

Erfolgen vergangener Tage können die<br />

Erben eines Janne Ahonen oder Matti<br />

Nykänen nur träumen. Mit Lauri<br />

Asikainen rangiert der „beste“ Finne<br />

auf Rang 36 im Gesamtweltcup, mit<br />

Ville Larinto (48.) scheint lediglich ein<br />

zweiter Teamkollege im Ranking auf.<br />

Schon bei der nordischen WM in Falun<br />

2015 betonte Kojonkoski, „neue<br />

Strukturen nach dem Vorbild<br />

Österreichs aufbauen zu wollen“. Der


St. Johanner Alex Stöckl brachte dieses<br />

Wissen nach Norwegen. Den Wechsel<br />

fädelte damals Kojonkoski ein, die<br />

Norweger feiern seither Siege am<br />

laufenden Band – heuer mit junger<br />

Truppe.<br />

Gegenüber finnischen Medien<br />

wiederholte der ehemalige Cheftrainer<br />

Kojonkoski (Österreich, Norwegen,<br />

Finnland) vor Kurzem auch, einen<br />

österreichischen Trainer engagieren zu<br />

wollen. „Nächstes Jahr ist die nordische<br />

Ski-WM in Lahti und es ist klar, dass<br />

Skispringen bei uns eine sehr populäre<br />

Sportart ist“, sagte Mika Kojonkoski.<br />

Wer läge näher als Pointner für die<br />

gewünschte Kehrtwende? Immerhin<br />

flog der TT-Kolumnist mit den<br />

Superadlern von Triumph zu Triumph.


Immerhin stimmt die Chemie zwischen<br />

den beiden Alphatieren. Seit der<br />

nordischen WM 1999 in der Ramsau<br />

verbindet sie ein freundschaftliches<br />

Band. Pointner machte für den<br />

damaligen ÖSV-Cheftrainer Kojonkoski<br />

Serienbilder von den Sprüngen bei den<br />

Titelkämpfen. Und immerhin sieht<br />

Pointner in der am Boden liegenden<br />

Nation Potenzial: „Sie haben Springer,<br />

die schon einmal am Stockerl standen.<br />

Es besteht sicher die Möglichkeit, dass<br />

sie besser werden.“<br />

Hört sich an, als könnte es interessant<br />

werden, wenn Kojonkoski und er einen<br />

längeren Kommentar abgeben.<br />

2016-01-27 19:22:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


93<br />

Goldpreis steigt auf<br />

höchsten Stand seit<br />

November<br />

Frankfurt – Am<br />

Dienstag stieg<br />

der Preis des<br />

Edelmetalls auf<br />

den höchsten<br />

Stand seit<br />

Anfang<br />

November 2015. Eine Feinunze (etwa<br />

31,1 Gramm) kostete am Morgen gut<br />

1115 US-Dollar (1027,34 Euro). Das<br />

waren noch einmal über 13 Dollar mehr<br />

als am Montagmorgen.<br />

Grund für das verstärkte<br />

Sicherheitsbedürfnis der Anleger sind<br />

die niedrigen Ölpreise sowie schlechte


Signale von den Aktienmärkten. Die<br />

Ölpreise sanken in der Nacht zum<br />

Dienstag wieder unter 30 US-Dollar pro<br />

Barrel. An den asiatischen Börsen ging<br />

es bergab: Der chinesische Aktienindex<br />

Shanghai Composite verlor über 6<br />

Prozent, die japanische Börse in Tokio<br />

schloss im Minus. Auch in Deutschland<br />

rechnen Analysten mit einem<br />

schlechten Start an der Frankfurter<br />

Börse.<br />

Hinzu kommt laut Ökonomen die<br />

Geldpolitik. So rechnen viele Anleger<br />

mit einer baldigen Ausweitung der<br />

Geldschwemme der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB). „Offenbar wirkt<br />

noch die Ankündigung von EZB-<br />

Präsident Mario Draghi nach, der<br />

letzten Donnerstag für März


überraschend deutlich eine weitere<br />

Lockerung signalisiert hatte“, meinte<br />

Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei<br />

der Commerzbank.<br />

Eine lockere Geldpolitik drückt<br />

tendenziell auf die Renditen<br />

beziehungsweise Zinsen und macht<br />

dadurch die Geldanlage in zinslose<br />

Sachwerte wie Gold attraktiver. Am<br />

Mittwoch wird es für die Anleger noch<br />

einmal spannend. Dann wird die US-<br />

Notenbank Fed ihre jüngste<br />

Zinsentscheidung bekanntgeben. (dpa)<br />

2016-01-27 19:22:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


94<br />

Untersuchungsausschuss<br />

soll Übergriffe von Köln<br />

aufklären<br />

Düsseldorf –<br />

Ein<br />

Untersuchungsausschuss soll die<br />

massenhaften sexuellen Übergriffe auf<br />

Frauen in der Kölner Silvesternacht<br />

aufklären. Der nordrhein-westfälische<br />

Landtag beschloss am Mittwoch<br />

einstimmig bei Enthaltung der Piraten-<br />

Fraktion die Einsetzung des Gremiums.<br />

Dessen wichtigste Aufgabe sei es, das<br />

Vertrauen in den Rechtsstaat wieder<br />

herzustellen, sagte der


Ausschussvorsitzende<br />

Biesenbach (CDU).<br />

Peter<br />

In der Silvesternacht hatten sich nach<br />

Polizeiangaben mehr als 1.000<br />

arabische und nordafrikanische<br />

Männer auf dem Kölner<br />

Bahnhofsvorplatz versammelt, viele<br />

davon aggressiv und betrunken. Aus<br />

kleineren Gruppen heraus seien dann<br />

Frauen sexuell angegriffen, bedroht<br />

und bestohlen worden. Die<br />

Oppositionspartien CDU und FDP<br />

hatten nach den Vorfällen den Rücktritt<br />

des<br />

nordrhein-westfälischen<br />

Innenminister Ralf Jäger (SPD)<br />

gefordert.<br />

Der Untersuchungsausschuss soll nun<br />

unter anderem die Rolle der Polizei in<br />

Köln und der Bundespolizei in der


Silvesternacht und im Nachgang dazu<br />

durchleuchten.<br />

„Der<br />

Untersuchungsausschuss soll sich ein<br />

Gesamtbild verschaffen über die<br />

Geschehnisse in der Silvesternacht im<br />

und vor dem Kölner Hauptbahnhof“,<br />

hieß es in dem Antrag. „Er soll klären,<br />

ob es Fehler und Versäumnisse von<br />

Landesbehörden, insbesondere der<br />

Polizei, auch im Zusammenwirken mit<br />

der Bundespolizei gegeben hat.“ Die<br />

Bundespolizei ist dem deutschen<br />

Innenminister Thomas de Maiziere<br />

(CDU) unterstellt. (APA/Reuters)<br />

2016-01-27 19:23:02 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


95<br />

Eine Kandidatin<br />

beeindruckt Bachelor<br />

Leonard Freier heute<br />

besonders<br />

Am<br />

Mittwochabend<br />

schickt RTL<br />

(20.15 Uhr)<br />

wieder 22<br />

Frauen in eine luxuriöse Villa nach<br />

Miami. Alle sind sie auf der Suche nach<br />

der großen Liebe und noch mehr nach<br />

medialer Aufmerksamkeit. Die vielen<br />

weiblichen TV-Zuschauer können es<br />

kaum abwarten, die 22 Kandidatinnen<br />

und natürlich den Bachelor Leonard<br />

Freier zu sehen. Denn die Frage, die<br />

sich alle stellen, lautet: "Wer bekommt<br />

eine Rose und wer nicht? "


"Ich bin sehr froh, dass es jetzt<br />

losgeht", sagt Kandidatin Romina bei<br />

RTL aufgeregt. Doch nicht nur die<br />

Frauen sind vor ihrer ersten<br />

Begegnung mit dem Bachelor nervös.<br />

Auch Leonard selbst hat schon mächtig<br />

Herzklopfen: "Ich bin eher ein ruhiger<br />

Typ, aber ich bin doch jetzt schon<br />

unglaublich aufgeregt, die Situation ist<br />

schon besonders und man merkt es<br />

mir auch an glaub ich", gesteht der 30-<br />

Jährige.<br />

Am Mittwochabend lernt der Bachelor<br />

endlich seine 22 Frauen kennen. Alle<br />

Kandidatinnen werden sich mächtig ins<br />

Zeug legen und versuchen, den<br />

Bachelor zu überzeugen. Denn fünf der<br />

Single-Damen werden bereits am<br />

ersten Abend keine der begehrten


Rosen erhalten. Um den Charakter<br />

geht es bei der (ersten) Entscheidung<br />

kaum, deswegen wird bestimmt wieder<br />

das ein oder andere gewagte Outfit zu<br />

sehen sein.<br />

Nach Angaben von RTL beeindruckt<br />

eine der Frauen den Junggesellen<br />

Leonard Freier vom ersten Augenblick<br />

an: Kandidatin Cindy. Die 27-jährige<br />

Berlinerin ist Marineoffizierin und<br />

begeistert den Bachelor. "Du siehst in<br />

dem Kleid toll aus und bestimmt auch<br />

in der Uniform", bewundert Leonard<br />

Cindy, die sichtlich über das<br />

Kompliment freut. "Dankeschön. Ich<br />

hab da auch noch was zum<br />

Nachdenken. Das heißt: 'Per aspera ad<br />

astra - Durch das Raue zu den<br />

Sternen'", erklärt die 27-Jährige und


fügt hinzu: "Also, das bedeutet so viel<br />

wie, manchmal muss man Umwege<br />

gehen, um zu den Sternen zu<br />

gelangen. "<br />

'Alle Infos zu 'Der Bachelor' im Special<br />

bei<br />

RTL.de:<br />

http://www.rtl.de/cms/sendungen/derbachelor.html<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine<br />

96<br />

Polizist beim Absichern<br />

von Unfallstelle<br />

angefahren und getötet<br />

Pörtschach – Ein 54 Jahre<br />

alter Polizist ist am Dienstag in den<br />

frühen Morgenstunden beim Absichern


einer Unfallstelle auf der Südautobahn<br />

bei Pörtschach (Bezirk Klagenfurt-<br />

Land) von einem Auto erfasst und<br />

schwerstens verletzt worden. Er starb<br />

kurze Zeit später im Krankenhaus. Der<br />

Lenker, ein 60-jähriger Klagenfurter,<br />

blieb unverletzt, seine Beifahrerin<br />

wurde leicht verletzt ins Krankenhaus<br />

gebracht.<br />

Der erste Unfall war gegen 4.30 Uhr<br />

passiert. Ein Klein-Lkw prallte gegen<br />

die rechte Leitschiene in Fahrtrichtung<br />

Klagenfurt. Die Unfallstelle wurde von<br />

Polizei und Asfinag abgesichert,<br />

Blaulicht und „Early Warner“ an einem<br />

Funkstreifenwagen waren in Betrieb.<br />

Rund eine Stunde später geschah laut<br />

Polizei der zweite Unfall. Der 54-jährige<br />

Polizist wurde vom Pkw des 60-


Jährigen frontal erfasst und gegen den<br />

geparkten<br />

Abschleppwagen<br />

geschleudert. Der Pkw touchierte auch<br />

noch einen vorbeifahrenden Lkw an<br />

der Beifahrerseite und riss dessen<br />

Tank auf.<br />

Ein Alkotest bei dem 60-Jährigen ergab<br />

0,0 Promille. Zur Klärung der<br />

Unfallumstände wurde von der<br />

Staatsanwaltschaft Klagenfurt ein<br />

Sachverständiger bestellt. ( APA )<br />

2016-01-27 19:23:18 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

97<br />

Binderholz meldete Erwerb<br />

von Finnen-Gesellschaft<br />

bei BWB an


Fügen - Die Binderholz-Gruppe mit<br />

Hauptsitz in Fügen hat den Anfang<br />

Jänner bekannt gewordenen Erwerb<br />

von 100 Prozent der Anteile an der<br />

Gesellschaft Vapo Timber Oy vom<br />

finnischen Unternehmen Vapo Oy bei<br />

der Bundeswettbewerbbehörde (BWB)<br />

angemeldet. Mit dem Erwerb der<br />

Anteile ist die Übernahme der von der<br />

Gesellschaft betriebenen Sägewerke in<br />

Lieksa und Nurmes verbunden.<br />

Die beiden Standorte liegen in<br />

Nordkarelien (Mittelost-Finnland) und<br />

haben laut Binderholz zuletzt 400.000<br />

Kubikmeter Schnittholz pro Jahr<br />

produziert. Auch die rund 100<br />

Mitarbeiter der Vapo Timber Oy will<br />

Binderholz übernehmen. Der Umsatz<br />

der Binderholz-Gruppe wird laut dem


Unternehmen 2016 durch die<br />

Übernahme um rund 100 Mio. Euro<br />

ansteigen und sich gruppenweit auf<br />

insgesamt 500 Mio. Euro belaufen.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:24:10 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

98<br />

Gemeinderat segnet<br />

PEMA-Deal mit 24:15<br />

Stimmen ab<br />

Von Michael<br />

Domanig<br />

Innsbruck – Es<br />

war spannend<br />

bis zum<br />

Schluss, der


Meinungsbildungsprozess in manchen<br />

Fraktionen dauerte bis zur Sitzung:<br />

Doch am Ende traf der Innsbrucker<br />

Gemeinderat mit 24:15 Stimmen den<br />

Grundsatzbeschluss<br />

plus<br />

Rahmenvereinbarung für das Projekt<br />

„Stadtbibliothek neu“, das im noch zu<br />

errichtenden „P2“-Turm von Pema-<br />

Chef Markus Schafferer in der Amraser<br />

Straße realisiert werden soll. Die Stadt<br />

- über die Innsbrucker Immobilien<br />

Gesellschaft (IIG) - erwirbt im Sockel<br />

des „P2“ das gesamte Erdgeschoß und<br />

erste Obergeschoß mit einer Fläche<br />

von insgesamt 4060 Quadratmetern.<br />

Bei 4095 Euro netto pro Quadratmeter<br />

ergibt sich in Summe ein Kaufpreis von<br />

16,625 Millionen Euro.<br />

Die Liste „Für Innsbruck“ von


Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer<br />

stimmte geschlossen für den Deal,<br />

innerhalb der ÖVP und der Grünen (die<br />

die Abstimmung fraktionsintern<br />

freigegeben hatten) gab es drei bzw.<br />

eine Gegenstimme - die bei den<br />

Grünen mit Vize-Bürgermeisterin Sonja<br />

Pitscheider aber durchaus prominent<br />

war. Geschlossen dagegen votierten<br />

die SPÖ (bei einer Enthaltung), die<br />

FPÖ und die Liste Federspiel. Während<br />

die Gegner vor allem die finanzielle<br />

Dimension des Projekts geltend<br />

machten, verwiesen die Befürworter<br />

auf das „Zeitfenster“, das es zu nutzen<br />

gelte, und die Chance, aus der neuen<br />

Bibliothek einen „Ort der Begegnung,<br />

Wissensvermittlung und Integration“ zu<br />

machen.


Die IIG ist nun ermächtigt, die<br />

notwendigen Verträge mit der PEMA<br />

auszuhandeln und abzuschließen, die<br />

Stadt Innsbruck mietet die gekauften<br />

Flächen dann von der IIG an.<br />

Vertragsverhandlungsergebnisse und<br />

Finanzierungsmodell - darauf hatte<br />

man sich im Stadtsenat noch kurzfristig<br />

geeinigt - sind dem Gemeinderat dann<br />

noch einmal zur Abstimmung<br />

vorzulegen.<br />

Die bestehende Innsbrucker<br />

Stadtbücherei in der Colingasse (mit<br />

nur 700 Quadratmetern) platzt aus<br />

allen Nähten. In der neuen<br />

Stadtbibliothek ist eine Erweiterung des<br />

Medienstandes von derzeit 45.000 auf<br />

150.000 Medien binnen fünf Jahren<br />

geplant, die Öffnungszeiten sollen von


33 auf 47 Stunden ausgeweitet<br />

werden.<br />

Einstimmig fiel im Gemeinderat<br />

hingegen der Beschluss für die<br />

Freimachung des über acht Hektar<br />

großen Campagnereiter-Areals in der<br />

Reichenau aus: Dort sollen bis zu 1000<br />

neue Wohnungen entstehen, die<br />

bestehenden Nutzer - mehrere<br />

Sportvereine - siedeln ab oder um. In<br />

Summe (Sportstättenneubau und<br />

Grundstücke) wendet die Stadt für die<br />

Grundfreimachung 35,7 Mio. Euro auf.<br />

Die Realisierungskosten für das<br />

gewaltige Wohnbauprojekt plus<br />

Investitionen in Sportanlagen werden<br />

auf 173 Mio. Euro geschätzt.<br />

2016-01-27 19:24:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


99<br />

Skunk-Anansie-Sängerin<br />

liebt Hannoveranerin<br />

Hannover. "Sie<br />

lebt in London,<br />

ein paar<br />

Minuten<br />

entfernt von<br />

mir. Ich stehe<br />

wohl auf Deutsche - ich habe zwei Ex-<br />

Freundinnen und einen Ex-Freund aus<br />

Deutschland", erzählte die 48-jährige<br />

Skin der Zeitschrift "Grazia".<br />

Skin gründete Skunk Anansie 1994, in<br />

der Zeit danach feierte die Alternative-<br />

Rock-Band einige Charterfolge. Nach<br />

achtjähriger Pause sind die vier<br />

Musiker seit 2009 wieder gemeinsam


unterwegs.<br />

Deutsche Fans finde sie großartig,<br />

sagte die 48-Jährige, denn sie seien<br />

"sexuell offen, nicht so gehemmt durch<br />

Religion". Skin bekräftigte das noch:<br />

"Ja, ich habe das Gefühl, dass bei euch<br />

sehr viel akzeptiert wird, ob es nun um<br />

sexuelle oder kulturelle Unterschiede<br />

geht. "<br />

dpa<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany<br />

100<br />

Heidi Klums Vater<br />

verklagt Heimatstadt<br />

Bergisch-Gladbach. Der Vater von Top-


Model Heidi<br />

Klum verlangt<br />

vor Gericht von<br />

der Stadt<br />

Bergisch<br />

Gladbach gut<br />

740 Euro - wegen eines Schlaglochs<br />

auf der Straße. Einen entsprechenden<br />

Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte am<br />

Mittwoch eine Sprecherin des<br />

Landgerichts Köln.<br />

Der Zeitung zufolge war Günther Klum<br />

am 18. Juni 2015 in der<br />

Abenddämmerung mit seinem Wagen<br />

auf einem asphaltierten Weg in ein<br />

Zehn-Zentimeter-Schlagloch gefahren.<br />

Nun wolle Klum die Reparaturkosten<br />

von der Stadt zurück.<br />

Klum sagte der "Bild"-Zeitung, er habe


die Rechnung bezahlt und dann "mit<br />

der Bitte um Ausgleich" an seine<br />

Heimatstadt Bergisch Gladbach<br />

geschickt. Es gehe ihm nicht um das<br />

Geld für die Reparatur. "Aber stellen<br />

Sie sich bitte vor, nicht ich wäre mit<br />

meinem großen Audi A8 ganz langsam<br />

dort hineingeraten, sondern ein<br />

ungeübter, junger Motorradfahrer in<br />

vollem Tempo. "<br />

Der "Bild"-Zeitung zufolge deutete das<br />

Gericht in der mündlichen Verhandlung<br />

am Dienstag allerdings an, dass die<br />

Stadt im vorliegenden Fall nur eine<br />

eingeschränkte<br />

Verkehrssicherungspflicht treffe. Da es<br />

sich nur um eine asphaltierten Feldweg<br />

handele, reiche eine Kontrolle alle drei<br />

Monate.


"Wenn wir verlieren sollten, gehe ich in<br />

Berufung", kündigte Klum laut "Bild"-<br />

Zeitung an. Die Stadt müsse dafür<br />

Sorge tragen, dass ihre Bürger sicher<br />

über ihre Straßen fahren könnten. "Ein<br />

solches Schlagloch kann<br />

lebensgefährlich sein. " Das Gericht will<br />

der Sprecherin zufolge am 16. Februar<br />

in dem Rechtsstreit eine Entscheidung<br />

verkünden.<br />

afp<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany<br />

101<br />

Ministerrat: Miet-<br />

Richtwert-Erhöhung fällt<br />

2016 aus


Wien – Die Erhöhung der<br />

Mietrichtwerte,<br />

die - wie alle<br />

zwei Jahre -<br />

per 1. April ins<br />

Haus<br />

gestanden wäre, fällt heuer aus. Dies<br />

wurde am Dienstag im Ministerrat<br />

beschlossen. Das bringt 300.000<br />

Haushalten in Österreich eine<br />

Ersparnis von durchschnittlich 150 Euro<br />

im Jahr, erklärte Bundeskanzler<br />

Werner Faymann (SPÖ).<br />

Zwei Drittel der Haushalte, die dem<br />

Richtwertmiet-System unterliegen,<br />

befinden sich in Wien. Zuletzt wurden<br />

die Richtwerte per April 2014<br />

angehoben - um 4,5 bis 4,7 Prozent.<br />

Heuer hätte die Erhöhung ungefähr 2,5


Prozent ausgemacht.<br />

Üblicherweise wird alle zwei Jahre<br />

angepasst, je nach Inflationsrate im<br />

vorhergehenden Jahr. Das<br />

Richtwertgesetz<br />

regelt<br />

Altbaumietverträge, die ab 1. März<br />

1994 abgeschlossen wurden, gilt aber<br />

auch in Wiener Gemeindewohnungen<br />

mit Mietverträgen ab 2004. In Wien<br />

beträgt der Richtwert derzeit 5,39 Euro<br />

pro Quadratmeter - außer im<br />

Burgenland ist er überall höher. In Tirol<br />

beträgt der aktuelle Richtwert Tirol 6,58<br />

Euro pro Quadratmeter. In Summe<br />

beträgt die Ersparnis durch die<br />

Verschiebung der nächsten Erhöhung<br />

auf 2017 bundesweit rund 45 Mio.<br />

Euro.<br />

Als politische Absichtserklärung fand


sich die Aussetzung der heurigen<br />

Richtwerterhöhung schon in dem im<br />

Vorjahr geschnürten Arbeitsmarkt-<br />

Paket. Zudem hatte Faymann im<br />

September auf einen fünf Punkte<br />

umfassenden Konjunkturplan gedrängt,<br />

in dem ebenfalls die Aussetzung der<br />

Richtwert-Erhöhung 2016 als Wunsch<br />

enthalten war.<br />

AK-Präsident Rudi Kaske zeigte sich<br />

am Dienstag erfreut über den<br />

Ministerratsbeschluss. Es sei ein<br />

wichtiger Schritt der Regierung, dass<br />

der nächste Preisschub für Mieter<br />

gestoppt werde. (APA)<br />

2016-01-27 19:24:20 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


102<br />

Marke „El Chapo“ soll die<br />

Kassen klingeln lassen<br />

Mexiko-Stadt -<br />

Eine Tochter<br />

des<br />

mexikanischen<br />

Drogenhändlers Joaquin „El Chapo“<br />

Guzman hat den Spitznamen ihres<br />

Vaters als eingetragene Handelsmarke<br />

registrieren lassen. „El Chapo“ sei nun<br />

für die Vermarktung von vier<br />

Produktgruppen geschützt, darunter<br />

Schmuck, Leder, Koffer und<br />

Christbaumschmuck, berichtete die<br />

Zeitung „Milenio“ am Mittwoch.<br />

Insgesamt stellten „El Chapos“ Tochter


Alejandrina Giselle Guzman, seine<br />

Exfrau Alejandrina Salazar und seine<br />

derzeitige Ehefrau Emma Coronel 24<br />

Anträge auf Markenschutz unter<br />

anderem für „El Chapo Guzman“, „Don<br />

Chapo Guzman“, „El Chapito“ und<br />

„Joaquin El Chapo Guzman“. Die<br />

meisten wurden von der zuständigen<br />

Behörde abgelehnt, wie „Milenio“<br />

berichtete.<br />

Nach seinem Ausbruch aus einem<br />

Hochsicherheitsgefängnis<br />

im<br />

vergangenen Jahr war „El Chapo“ am<br />

8. Jänner festgenommen worden. Die<br />

USA haben die Auslieferung des wohl<br />

mächtigsten Drogenhändlers der Welt<br />

beantragt. Sie werfen dem Chef des<br />

Sinaloa-Kartells anderem Mord,<br />

Drogenhandel, Bildung einer


kriminellen Vereinigung sowie<br />

Geldwäsche vor. (APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:24:22 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

103<br />

Das Restaurant "La Casa<br />

Vecchia" hat<br />

geschlossen<br />

Mitte<br />

September<br />

2000 öffnete<br />

die Trattoria La<br />

Casa Vecchia<br />

die Türen und eroberte sich in der<br />

Altstadt schnell den Ruf eines Ortes mit<br />

leckeren Gerichten und freundlichem<br />

Service. Vor allem für<br />

seine Wildspezialitäten aus Umbrien


war das Lokal bekannt. Aber auch<br />

Spaghetti, Schnitzel oder Pizza standen<br />

auf der Speisekarte.<br />

Seit einigen Tagen ist das Restaurant<br />

geschlossen, Inhaber Gerhard Jesse,<br />

dessen Vater Italiener und die Mutter<br />

Deutsche ist, räumt mit Angestellten die<br />

Schränke aus. Das hat nichts mit<br />

nachlassendem Publikumsinteresse zu<br />

tun, ganz im Gegenteil. Der<br />

Pachtvertrag mit der Brauerei Riegele<br />

ist abgelaufen, der Gastronom wollte<br />

ihn nicht mehr verlängern. Dabei waren<br />

die 100 Plätze in den Räumen bei<br />

Sankt Ursula und die 70 im Freien<br />

direkt neben dem malerischen Kanal<br />

gut belegt. „Ich bin 44 Jahre alt und seit<br />

28 Jahren in der Gastronomie“, so<br />

Jesse, der Hotelbetriebswirt ist. Jetzt


will er eine Pause machen, um endlich<br />

auch Zeit für die Familie, die in<br />

Königsbrunn lebt, zu haben. Was<br />

danach kommt, wird er in Ruhe<br />

sondieren.<br />

Das tut auch bereits der Inhaber der<br />

Räume, nämlich Riegele. Es gebe viele<br />

Interessenten unterschiedlichster<br />

Nationalität, so Sebastian Priller, auch<br />

Italiener seien dabei. Einer der<br />

Bewerber habe eine Option bis 4.<br />

Februar, denn „wir wollen das „Alte<br />

Haus“, was die Übersetzung von Casa<br />

Vecchia bedeutet, schnell<br />

weitervermieten“. Der Stil soll bleiben.<br />

Deshalb kann es gut sein, das auch<br />

das neue Lokal in der Altstadt ebenfalls<br />

„La Casa Vecchia“ heißt.<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine


104<br />

Gerald Klug wird jetzt<br />

„Tunnelbauer“<br />

Wien - Der<br />

bisherige<br />

Verteidigungsminister Gerald Klug<br />

(SPÖ) wird nun „Tunnelbauer mit<br />

einem unendlichen Aufgabengebiet“.<br />

Mit diesen Worten übergab Alois<br />

Stöger (SPÖ), der vom Verkehrs- ins<br />

Sozialministerium wechselt, sein<br />

bisheriges Haus an den neuen<br />

Verkehrsminister. Beide Minister<br />

tauschten bei der Amtsübergabe am<br />

Mittwoch auch Geschenke aus.


Klug bekam von Stöger einen<br />

Baustellenhelm als Symbol dafür, „dass<br />

Du jetzt einer der größten Tunnelbauer<br />

bist“, so Stöger in Richtung Klug.<br />

Darüber hinaus „bist Du der mit den<br />

größten Rayon“. Die Aufgabengebiete<br />

des Verkehrsministers erstrecken sich<br />

nämlich auch auf<br />

Weltraumangelegenheiten. „Dein<br />

Aufgabengebiet ist unendlich“, so<br />

Stöger, der Klug auch eine<br />

entsprechend geprägte Münze<br />

überreichte.<br />

Stöger zeigte sich über seinen<br />

Abschied aus dem Verkehrsministerium<br />

wehmütig. „Der Abschied fällt mir nicht<br />

leicht.“ Er habe seinen Ressortwechsel<br />

verhindern wollen, habe sich aber nicht<br />

durchgesetzt, so Stöger mit einem


Schmunzeln. Er habe sich in diesem<br />

Haus sehr wohl gefühlt und viel<br />

Unterstützung erfahren. Das<br />

Verkehrsministerium sei ein<br />

ausgezeichnetes Haus und „die Leute<br />

sind in Ordnung“. Das Verkehrsressort<br />

schaffe viele Arbeitsstellen „und<br />

deswegen brauche ich Euch auch in<br />

meinem neuen Job“, so der neue<br />

Sozialminister. Der künftige<br />

Sozialminister, der für seine neue<br />

Aufgabe von seinem Nachfolger<br />

ebenfalls ein Geschenk bekam, und<br />

zwar einen Leatherman aus dem<br />

Bestand des Bundesheeres. „Damit<br />

kannst Du gleichzeitig oder<br />

hintereinander an mehreren Schrauben<br />

drehen“, so Klug.<br />

Klug zeigte sich über die neuen


Herausforderungen erfreut. Für ihn sei<br />

die Übernahme des<br />

Verkehrsministeriums wie ein „nach<br />

Hause kommen, zurück zu den<br />

Wurzeln“, verwies Klug auf seine Lehre<br />

als Dreher in einer Waggonfabrik in<br />

den 80-er Jahren. Er sprach von einer<br />

„ehrenvollen Aufgabe“, auf die er sich<br />

sehr freue.<br />

An der Amtsübergabe im<br />

Verkehrsministerium nahmen<br />

zahlreiche Mitarbeiter des Ressorts teil,<br />

begleitet wurde der Festakt von einem<br />

Streichquartett. Anschließend gab es<br />

Brötchen und Sekt. (APA)<br />

2016-01-27 19:24:26 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


105<br />

Alkoholismus: Wie Ihnen<br />

Alkohol weniger schadet<br />

Und, wann<br />

hatten Sie Ihren<br />

letzten Drink,<br />

das Glas Wein<br />

oder ein Bier?<br />

Alkohol ist die Droge<br />

Nummer eins in Deutschland. Jedes<br />

Jahr schütten wir pro Kopf im Schnitt<br />

9,7 Liter reinen Alkohol in uns hinein.<br />

Die meisten von uns stoßen am<br />

liebsten auf Privatpartys, in Kneipen<br />

oder einfach<br />

zu Hause an. Wir trinken zu jeder<br />

Gelegenheit. Ob uns das schadet?<br />

Definitiv.


Die meisten werden nicht aufhören<br />

wollen, mal was zu trinken. Müssen Sie<br />

auch nicht. Sie sollten sich aber<br />

bewusst sein, dass etwa 74.000<br />

Menschen jedes Jahr in Deutschland<br />

an den Folgen ihres Konsums sterben<br />

und 1,3 Millionen Menschen<br />

alkoholabhängig sind ( Drogen- und<br />

Suchtbericht der Bundesregierung<br />

2015 ).<br />

Sich hin und wieder zu betrinken ist in<br />

Ordnung. Davon sind die Macher der<br />

weltweit größten Drogenumfrage, dem<br />

Global Drug Survey , überzeugt. Sie<br />

vermuten sogar: Wer Risiken<br />

vermeidet, hat mehr Spaß im Rausch –<br />

und tatsächlich lässt sich sogar der<br />

Schaden begrenzen.<br />

Die Experten haben aus den Antworten


von mehr als 70.000<br />

Umfrageteilnehmern den High-Way-<br />

Code für Alkohol entwickelt: Was<br />

machen Menschen, die regelmäßig<br />

Alkohol trinken, um die schlimmsten<br />

Folgen zu vermeiden? Und was sagen<br />

Suchtforscher?<br />

Hier die Tipps zu Alkohol, der<br />

beliebtesten Droge, als<br />

Kartengeschichte:<br />

Alkohol? Gibt es überall, fast jeder<br />

trinkt. Meist mehr, als einem gut tut.<br />

Sieben Tipps, wie sie die schlimmsten<br />

Folgen vermeiden können.<br />

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Alkohol-Tipps


Konsumenten<br />

Was Teilnehmer des Global Drug<br />

Survey berichten<br />

Suchtexperten<br />

Was Forscher über Alkohol und die<br />

Folgen wissen<br />

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Konsumenten<br />

Was Teilnehmer des Global Drug<br />

Survey berichten<br />

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#1 – Besser sein lassen ...<br />

Keine Droge gehört so<br />

selbstverständlich dazu wie Alkohol.<br />

Selbst Jugendliche kommen trotz<br />

Verbot leicht an Bier, Wein und<br />

Schnaps. 1,3 Millionen Deutsche sind<br />

abhängig, 9,5 Millionen übertreiben es<br />

meist, 74.000 sterben jährlich an den<br />

Folgen.<br />

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Männer<br />

Warum sie mehr Alkohol vertragen<br />

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Karten<br />

Acht Drogenmythen – und was hinter<br />

ihnen steckt<br />

Ist Wasserpfeife rauchen ungefährlich?<br />

Machen Mohnbrötchen high? Wir<br />

haben acht Drogenmythen überprüft.<br />

Karten<br />

Wie Ihnen Cannabis weniger schadet<br />

Legal oder nicht, viele Leute kiffen: 12<br />

Hinweise für den Konsum und was Sie<br />

besser lassen sollten.<br />

Mit Alkohol ist der zur Gruppe der<br />

Alkohole gehörende Äthylalkohol<br />

gemeint. Er entsteht aus


unterschiedlichen Grundstoffen dessen<br />

Zucker vergärt werden. Alkohol wirkt<br />

berauschend.<br />

Zahlreiche Getränke wie Bier, Wein<br />

oder Spirituosen beinhalten Alkohol.<br />

Sie werden zu den unterschiedlichsten<br />

Gelegenheiten konsumiert. Sie sind in<br />

Deutschland wie auch in den meisten<br />

Ländern der Welt praktisch unbegrenzt<br />

verfügbar. Das Trinken von Alkohol<br />

wird gesellschaftlich weitgehend<br />

akzeptiert und anerkannt. Gesetzliche<br />

Einschränkungen des Alkoholkonsums<br />

bietet in Deutschland allein das<br />

Jugendschutzgesetz.<br />

Bier,<br />

Schaumwein und Branntwein, nicht<br />

aber Wein, sind hierzulande mit<br />

Verbrauchssteuern belegt. (Quelle:<br />

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen )


Die Wirkung von Alkohol hängt von<br />

Menge und Konzentration des reinen<br />

Alkohols in Getränken ab. Auch die<br />

körperliche und seelische Verfassung<br />

des Konsumenten spielt eine Rolle. In<br />

geringer Menge wirkt Alkohol anregend<br />

und stimmungssteigernd. Er kann<br />

Hemmungen und Ängste abbauen<br />

helfen und die Kontakt- und<br />

Kommunikationsbereitschaft fördern.<br />

Wer größere Mengen aufnimmt,<br />

dessen Stimmung kann rasch in<br />

Gereiztheit , emotionale<br />

Unzugänglichkeit sowie in Aggression<br />

und Gewalt umschlagen. Mit<br />

steigendem Alkohol im Blut kommt es<br />

zu Störungen der Wahrnehmung und<br />

der Aufmerksamkeit. Urteilskraft,<br />

Koordinationsfähigkeit und Sprache


werden zunehmend beeinträchtigt, und<br />

schließlich stellt sich eine erhebliche<br />

Ermüdung und Benommenheit ein.<br />

Auch schon unter geringem<br />

Alkoholeinfluss leidet Konzentrationsund<br />

Reaktionsfähigkeit , die<br />

Wahrnehmung und die Urteilskraft.<br />

Besonders im Straßenverkehr erhöht<br />

sich die Gefahr von Unfällen, mit<br />

schweren Folgen bis hin zum Tod von<br />

Alkholtrinkern und Unbeteiligten.<br />

Gewalt und Aggressionen sind häufige<br />

Risiken. Nicht wenige Straftaten<br />

werden unter Alkoholeinfluss<br />

begangen. Regelmäßiges Trinken und<br />

Betrinken hat schwere gesundheitliche<br />

Folgen.<br />

Es gibt Grenzwerte in Deutschland für<br />

einen risikoarmen Konsum .


Erwachsene Frauen sollten täglich<br />

nicht mehr als ein Standardglas Alkohol<br />

, Männer nicht mehr als zwei trinken.<br />

Ein Standardglas enthält 10 bis 12<br />

Gramm reinen Alkohol. Es entspricht<br />

damit einem kleinen Glas Bier (0,25 l),<br />

einem kleinen Glas Wein (0,1 l) oder<br />

einem Schnapsglas mit Wodka (4 cl).<br />

An mindestens zwei Tagen die Woche<br />

sollte zudem nichts getrunken werden.<br />

Allerdings reagiert jeder Mensch<br />

unterschiedlich auf Alkohol, Frauen<br />

sind gefährdeter.<br />

Alkohol kann psychisch und körperlich<br />

abhängig machen mit schwersten<br />

Folgen für die Gesundheit. Alkohol<br />

verteilt sich über das Blut im ganzen<br />

Körper, weshalb regelmäßiger Konsum<br />

in allen Geweben Zellen schädigt. Wer


chronisch viel trinkt, leidet an vielfachen<br />

Organschäden , vor allem der Leber<br />

(Fettleber, Leberentzündung,<br />

Leberzirrhose),<br />

der<br />

Bauchspeicheldrüse , des Herzens<br />

sowie des zentralen und peripheren<br />

Nervensystems und der Muskulatur.<br />

Langfristiger Konsum erhöht das<br />

Risiko, insbesondere an Mund-,<br />

Rachen- Speiseröhren- und besonders<br />

bei Frauen an Brustkrebs zu<br />

erkranken. Alkoholkonsum während<br />

der Schwangerschaft kann zu<br />

schwersten Schädigungen des Kindes<br />

führen.<br />

Wer regelmäßig viel trinkt und abrupt<br />

aufhört, erlebt mitunter gefährliche<br />

Entzugserscheinungen bis hin zu<br />

neurologischen Krampfanfällen. In


schlimmen Fällen kommt es zum<br />

Delirium tremens mit<br />

Orientierungsverlust<br />

und<br />

Bewusstseinsstörungen, hohem<br />

Blutdruck, Schwitzen, Unruhe und<br />

Angstzuständen. Lang anhaltender<br />

Alkoholkonsum und Abhängigkeit kann<br />

der Psyche schaden.<br />

Stimmungsschwankungen,<br />

Angstzuständen, Depressionen bis hin<br />

zu einer Suizidgefährdung können<br />

Folgen. Für das Umfeld erhöht sich das<br />

Risiko von Konflikten und Gewalt in<br />

Familien. Besonders betroffen sind<br />

meist die Kinder von Alkoholkranken.<br />

ZEIT ONLINE arbeitet mit dem Global<br />

Drug Survey zusammen. Seit 2014<br />

erscheint jedes Jahr der ZEIT-ONLINE-<br />

Drogenbericht. Wer sich intensiver


informieren will, findet hier ein Dossier<br />

zu Drogen. Unter anderem mit<br />

folgenden Themen:<br />

Bei akuten Notfällen und<br />

lebensbedrohlichen Symptomen wie<br />

Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen<br />

sollte der Notarzt (112) gerufen<br />

werden. Kostenlose telefonische<br />

Notfallberatung für akute und<br />

chronische Vergiftungen, zum Beispiel<br />

wegen einer Überdosierung, leisten<br />

außerdem die Giftnotrufzentralen.<br />

Grundsätzlich kann jeder Mensch in<br />

Krisensituationen bei der<br />

Telefonseelsorge unter den<br />

kostenlosen Rufnummern 0800 - 111 0<br />

111 und 0800 - 111 0 222 anrufen.<br />

Infomaterialien und Listen von<br />

Ansprechpartnern<br />

für


Drogenabhängige und Angehörige<br />

bietet die Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung , darunter<br />

ein Verzeichnis der lokalen<br />

Suchtberatungsstellen in ganz<br />

Deutschland und eine anonyme und<br />

bundesweite Sucht-und-Drogen-Hotline<br />

(01805 - 313031). Speziell für Eltern<br />

von betroffenen Kindern und<br />

Jugendlichen gedacht ist das<br />

Elterntelefon der Nummer gegen<br />

Kummer.<br />

Umfassende<br />

Informationen,<br />

Weitervermittlung an Experten und<br />

direkte Hilfe findet man auch bei der<br />

Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.<br />

Onlineberatung<br />

für<br />

Drogenkonsumenten per Chat oder E-<br />

Mail bietet drugcom.de. Für


hilfesuchende Alkoholabhängige sind<br />

die Anonymen Alkoholiker eine<br />

Anlaufstelle. Suchtkranke und deren<br />

Angehörige können sich außerdem an<br />

das Blaue Kreuz , den Kreuzbund oder<br />

die Guttempler wenden.<br />

2016-01-27 17:18:21 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

106<br />

*** BILDplus Inhalt ***<br />

Hendrikje Fitz: „In aller<br />

Freundschaft“-Star<br />

spricht im BILD-Interview<br />

über den Krebs<br />

Hendrikje Fitz (54) dachte, sie hätte<br />

den Brustkrebs besiegt, doch im<br />

September wurden bei der<br />

Schauspielerin Hirnmetasthasen


entdeckt.<br />

Trotzdem dreht<br />

sie jetzt wieder<br />

für die<br />

Erfolgsserie „In<br />

aller Freundschaft“. BILD besuchte die<br />

krebskranke Schauspielerin am Set<br />

und führte ein offenes Gespräch.<br />

Zum ersten Mal erzählt Fitz ausführlich<br />

über ihre Beschwerden, wie sie ihr<br />

Leben geändert hat und sich das<br />

Sterben vorstellt.<br />

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Smartphone und Tablet.<br />

2016-01-27 19:24:44 www.bild.de


107<br />

*** BILDplus Inhalt ***<br />

Bayern München: Helmut<br />

Markwort erklärt – Darum<br />

kommt Uli Hoeneß zurück<br />

Welche Rolle<br />

spielt Uli<br />

Hoeneß (64)<br />

nach seiner<br />

Haft-Entlassung<br />

Anfang März? Fest steht: Der<br />

ehemalige Bayern-Präsident ist schon<br />

in den Verein zurückgekehrt – offen ist<br />

noch, wie viel Macht er zukünftig<br />

erhalten wird.<br />

Für Bayern-Insider Helmut Markwort<br />

(79) steht fest: Hoeneß wird so stark<br />

wie nie zurückkommen. Das BILD-


Interview.<br />

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2016-01-27 19:32:12 www.bild.de<br />

108<br />

*** BILDplus Inhalt ***<br />

Bandenmäßiger<br />

Taschendiebstahl: Die<br />

bittere Wahrheit über den<br />

Antanz-Trick<br />

Die Sexmob-Attacken in Köln und<br />

Hamburg an Silvester wurden durch<br />

Taschendiebstähle von sogenannten


Antanz-Dieben<br />

ausgelöst.<br />

Darüber sind<br />

sich<br />

Sicherheitsexperten nach BILD-<br />

Informationen inzwischen einig.<br />

Ein Bericht des Innenministeriums zeigt<br />

nun detailliert wie sie organisiert sind.<br />

Lesen Sie mit BILDplus: Wie lange es<br />

das Phänomen gibt, woher die Täter<br />

kommen, wie die Zahl der Diebstähle<br />

ansteigt und wo es besonders schlimm<br />

ist.<br />

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2016-01-27 19:32:38 www.bild.de<br />

109<br />

Bausparkassen kündigen<br />

hochverzinste Altverträge<br />

Wien – Auch in<br />

Österreich sind<br />

Bausparkassen-Kunden nun von<br />

ungewollten Kündigungen ihrer<br />

Sparverträge betroffen. Noch im Herbst<br />

wurde versichert, dass diese deutsche<br />

Usance hierzulande kein Thema sei,<br />

nun ist laut „Kurier“ Wüstenrot ins Visier<br />

gekommen. Die AK lässt die


Zulässigkeit<br />

einseitiger<br />

Vertragskündigungen prüfen, für sie<br />

gelten Fixzinszusagen über die 6-<br />

jährige Vertragsfrist hinaus unbefristet.<br />

Ultimatum für Kunden<br />

Die Bausparkasse Wüstenrot soll dem<br />

Bericht zufolge Kunden vor ein<br />

Ultimatum stellen: Entweder wird eine<br />

Reduktion der Zinsen auf 0,125<br />

Prozent akzeptiert, oder man soll sein<br />

Geld abheben. So soll es derzeit „zig<br />

anderen Kunden von Bausparkassen“<br />

gehen. Denn die Institute hätten vor<br />

Jahren - aus heutiger Sicht - hohe<br />

Fixzinsen versprochen, wenn sie ihr<br />

Geld nach Ablauf der 6-jährigen<br />

Bausparvertragsfrist weiter liegen<br />

lassen. Die Institute könnten sich das<br />

nicht mehr leisten und versuchten,


diese Altkunden loszuwerden, so der<br />

Bericht.<br />

Überlange Einlagen von Sparguthaben<br />

erfüllen den Zweck nicht mehr<br />

Wüstenrot beruft sich laut „Kurier“ auf §<br />

6 Abs. 1 Z. 2 des<br />

Konsumentenschutzgesetzes (KSchG)<br />

und eine Entscheidung des<br />

Oberlandesgerichts (OLG) Linz von<br />

Mai 2015. Die betroffenen<br />

Bausparkunden seien über die<br />

Änderung des Zinssatzes auf ein<br />

marktkonformes Niveau informiert<br />

worden sowie auf die Möglichkeit des<br />

Widerspruchs innerhalb einer<br />

Zweimonatsfrist. Per 1. Februar 2016<br />

gilt bei Wüstenrot ein Satz von 0,125<br />

Prozent. Durch das überlange<br />

Liegenlassen von Spareinlagen werde


„der Zweck des Bausparens nicht mehr<br />

erfüllt“, wird betont. Denn: Mit Ablauf<br />

der 6-jährigen Mindestbindefrist<br />

stünden die Einlagen aus dem Vertrag<br />

nicht mehr nachhaltig für die<br />

Darlehensfinanzierung zur Verfügung,<br />

„sondern gelten als de facto täglich<br />

fällige Spareinlagen, die sich der<br />

Bausparkunde jederzeit auszahlen<br />

lassen kann“.<br />

Bei Altverträgen Verzinsung von über<br />

zwei Prozent<br />

Ähnlich sieht das die s-Bausparkasse,<br />

denn es gehe bei den in ihrem Haus<br />

weniger als 50 betroffenen Verträge<br />

um einen Teil der „Uraltverträge“ aus<br />

der Zeit von vor dem Jahr 1999.<br />

Damals wurde das Bauspar-System<br />

umgestellt: Bis dahin gab es


Fixzinszusagen, seither nur noch<br />

variable Zinsen, wie Vorstandsdirektor<br />

Ernst Karner im Gespräch mit der APA<br />

erinnert.<br />

Für diese Altverträge aus den 1990er<br />

Jahren mit täglich fälligen Einlagen<br />

habe es nie eine Zinsanpassung<br />

gegeben. Dies betreffe bei der „s“ über<br />

1.000 Kunden, die aber meist nur<br />

geringe Beträge liegen hätten,<br />

zwischen 500 und 10.000 Euro,<br />

gelegentlich auch 15.000 Euro.<br />

Angeschrieben habe die „s“ aber nur<br />

jene Kunden, die über 25.000 Euro<br />

liegen hätten. Diese Kunden würden<br />

bei der Verzinsung, sondern auch vom<br />

Volumen her über den vorgesehenen<br />

Grenzen liegen. Bei einem Sparvertrag,<br />

in den 1.000 Euro eingezahlt würden,


etrage die Versicherungssumme<br />

nämlich nur 20.000 Euro, so Karner.<br />

Bei diesen Altverträgen geht es um<br />

eine Verzinsung von über zwei Prozent.<br />

Den paar „s“-Kunden würden 0,2 bzw.<br />

0,5 Prozent offeriert, so Karner, für<br />

täglich fällige Gelder jedenfalls über<br />

dem Markt. Nimmt ein Kunde nicht an,<br />

werde er gekündigt. Diese schon seit<br />

dem Vorjahr gehandhabte Praxis hatte<br />

man sich vorab durch ein<br />

Rechtsgutachten bestätigen lassen.<br />

Beim Mitbewerber Wüstenrot soll dem<br />

im Bericht genannten Kunden - einem<br />

„Christian Sch.“ - die Verzinsung von<br />

früher 2,25 Prozent auf 0,125 Prozent<br />

reduziert worden sein.<br />

Zinse passen sich an das allgemeine<br />

Niveau an


Kein Problem mit teuren Altverträgen<br />

hat offenbar die Raiffeisen<br />

Bausparkasse. „Höher verzinste Alt-<br />

Verträge bestehen bei uns nur in einem<br />

sehr geringen Ausmaß“, heißt es in<br />

einem Statement an die APA.<br />

Allgemein gelte, dass Bausparverträge<br />

nach Ablauf der 6-jährigen Vertragsfrist<br />

entweder vom Kunden gekündigt<br />

würden oder der Kunde das von<br />

Raiffeisen gelegte Bindungsangebot<br />

wähle oder die Einlagen variabel weiter<br />

verzinst würden. Die Zinsen würden<br />

sich so an das allgemeine Zinsniveau<br />

anpassen. Seit 2015 habe eine variable<br />

Verzinsung des Sparguthabens nach<br />

Ablauf der Vertragslaufzeit eine<br />

Zinsuntergrenze von 0,1 Prozent,<br />

davor seien es 0,5 Prozent gewesen,<br />

so die Raiffeisen Bausparkasse.


Die start:bausparkasse, die frühere<br />

ABV, sieht „keinen Grund, in<br />

bestehende<br />

Sparverträge<br />

einzugreifen“. Verträge nach Ablauf der<br />

6-jährigen Sparphase würden bei ihr<br />

tagfällig verzinst, momentan mit 0,125<br />

Prozent im Jahr. (APA)<br />

2016-01-27 19:17:17 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

110<br />

Protest gegen<br />

Rentenreform: 10 000<br />

Traktoren blockieren<br />

Griechenland<br />

Für diesen Donnerstag sind in<br />

Griechenland landesweite Streiks<br />

gegen die Reform des Rentensystems<br />

sowie gegen Steuererhöhungen


geplant. Doch<br />

bereits am<br />

Vortag hatte die<br />

Streik- und<br />

Protestwelle<br />

das Land fest<br />

im Griff: Etwa 10 000 Bauern<br />

blockierten mit ihren Treckern<br />

Medienberichten zufolge landesweit<br />

wichtige Straßenverbindungen und<br />

Grenzübergänge.<br />

Die großen Wochenmärkte in Athen<br />

wurden von den Bauern am Mittwoch<br />

nicht beliefert; das wenige Obst und<br />

Gemüse, das die Händler vorrätig<br />

hatten, verschenkten sie an die Bürger.<br />

Auch die Fähren sind in den Ausstand<br />

getreten - bis einschließlich Donnerstag<br />

bleiben sie an den Docks vertäut, was


all jene Inseln beeinträchtigt, die keinen<br />

Flughafen haben, und vor allem die<br />

Situation in der Ostägäis verschärft.<br />

Dort kommen täglich Flüchtlinge an, die<br />

bei einem Fährstreik auf den Inseln<br />

festsitzen.<br />

Den Vorschlag von Regierungschef<br />

Alexis Tsipras, sich mit den Landwirten<br />

zusammenzusetzen, lehnten diese<br />

rundheraus ab. Wie einer der<br />

Demonstranten dem griechischen<br />

Fernsehsender Skai am Dienstag<br />

sagte, müsse die Regierung erst die<br />

bestehenden Pläne zur Renten- und<br />

auch zur Steuerreform vollständig<br />

zurückziehen, bevor man überhaupt<br />

bereit sei, zu reden.<br />

«Wir sind für jeden Dialog offen», sagte<br />

Landwirt Giorgos Machas, der eine der


Protestaktionen in Mittelgriechenland<br />

anführt, «aber nicht, wenn Tsipras zwar<br />

reden will, aber gleichzeitig schon<br />

vorab ankündigt, seine Pläne seien<br />

unabänderlich. Wie soll man da noch<br />

zusammenkommen? Mit 42 Prozent<br />

Besteuerung jedenfalls kann keiner<br />

Landwirt überleben.»<br />

Dasselbe sagen die Rechtsanwälte und<br />

Notare, die derzeit in der Athener<br />

Innenstadt regelmäßig den «Aufstand<br />

der Krawatten» formen. Am<br />

Donnerstag wollen außerdem die<br />

Journalisten streiken.<br />

Anlass der Protest- und Streikwelle ist<br />

die geplante Rentenreform der Links-<br />

Rechts-Regierung. Sie sieht teils<br />

schmerzhafte Einschnitte vor, darunter<br />

Kürzungen von durchschnittlich 15


Prozent der Rente für alle, die künftig<br />

rentenberechtigt werden.<br />

Tsipras warnte am Vorabend in einer<br />

Parlamentsdebatte, das Rentensystem<br />

könnte ohne diese Reform bald<br />

zusammenbrechen. Die Rentenreform<br />

ist zudem Voraussetzung für weitere<br />

Finanzhilfen. (dpa)<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:17:37 Franfurter Rundschau<br />

111<br />

Urteil zu Steuerrecht:<br />

Arbeitsecke im<br />

Wohnzimmer ist nicht<br />

absetzbar


Heute im<br />

Homeoffice,<br />

morgen in der<br />

Firma: Für viele<br />

Arbeitnehmer in<br />

Deutschland<br />

gehört die<br />

regelmäßige Arbeit von zu Hause<br />

längst zum Alltag. In der<br />

Steuererklärung können die Kosten für<br />

den häuslichen Arbeitsplatz aber<br />

meistens nicht geltend gemacht<br />

werden. Hoffnungen auf eine<br />

Lockerung der strengen Regeln hat der<br />

Bundesfinanzhof in München am<br />

Mittwoch zerschlagen: In einer<br />

Grundsatzentscheidung stellte das<br />

höchste deutsche Steuergericht klar,<br />

dass Arbeitsecken oder zeitweise<br />

genutzte Arbeitszimmer steuerlich nicht


anerkannt werden.<br />

Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />

grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />

für ein häusliches Arbeitszimmer<br />

beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />

nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />

zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />

dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />

mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />

leer aus. "Ein häusliches Arbeitszimmer<br />

setzt neben einem büromäßig<br />

eingerichteten Raum voraus, dass es<br />

ausschließlich oder nahezu<br />

ausschließlich für betriebliche oder<br />

berufliche Zwecke genutzt wird",<br />

erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />

für einen gemischt genutzten Raum<br />

könnten nicht geltend gemacht werden<br />

(GrS 1/14). Auch eine Arbeitsecke in


einem Raum, der ansonsten privaten<br />

Zwecken dient, wird nicht akzeptiert.<br />

Schon allein deshalb, weil sich nach<br />

Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />

lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />

tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />

Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />

oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />

haben die Juristen auch über ein<br />

Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler<br />

seine Anwesenheit im häuslichen<br />

Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />

darin aber kein geeignetes Mittel. "Da<br />

die darin enthaltenen Angaben keinen<br />

über eine bloße Behauptung des<br />

Steuerpflichtigen hinausgehenden<br />

Beweiswert hätten. "<br />

Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />

der sich in seinem Einfamilienhaus ein


Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />

kümmerte er sich auch um die<br />

Verwaltung seiner vermieteten<br />

Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />

Arbeitszimmer machte der Mann in<br />

seiner Steuererklärung geltend,<br />

scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />

Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />

Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />

Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent<br />

für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />

Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />

Finanzgericht an und stellte sich damit<br />

gegen die bisherige Rechtsprechung<br />

des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013<br />

befasste sich deshalb erneut ein Senat<br />

des höchsten Steuergerichts mit der<br />

Frage und legte den Fall zur<br />

abschließenden Klärung dem Großen<br />

Senat vor, der nun seine verbindliche


Entscheidung veröffentlicht hat.<br />

Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />

Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />

dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />

anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />

steht - zum Beispiel Lehrer oder<br />

Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />

Nachweis können sie Kosten bis zu<br />

1250 Euro pro Jahr geltend machen.<br />

Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />

wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />

den Mittelpunkt der gesamten<br />

betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />

bildet: Dann können die Kosten in<br />

unbegrenzter Höhe in der<br />

Steuererklärung angegeben werden.<br />

Wer beispielsweise in seiner 100-<br />

Quadratmeter-Wohnung ein 10<br />

Quadratmeter großes Arbeitszimmer


hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />

der Finanzierungskosten für den<br />

Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />

die anteiligen Kosten für Heizung,<br />

Strom und andere Ausgaben.<br />

Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />

eingerichtet sein - mit Stuhl und<br />

Schreibtisch. Strittig ist unter<br />

Steuerfachleuten aber immer wieder<br />

die Frage, was die "nahezu<br />

ausschließliche berufliche Nutzung"<br />

bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />

Beispiel ein Bügelbrett stehen?<br />

Juristen antworten darauf mit ihrem<br />

Lieblingssatz: "Das kommt darauf an. "<br />

Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />

wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />

Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />

schon. In der Praxis dürfte dies


allerdings schwer zu beweisen sein.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />

sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />

Fall einer Kontrolle durch die<br />

Finanzbehörden so einrichten, dass<br />

keine Fragen über eine mögliche<br />

private Nutzung aufkommen.<br />

2016-01-27 19:17:43 RP ONLINE<br />

112<br />

Polizei in Köln gibt<br />

Entwarnung:<br />

Verdächtiger Baumarkt-<br />

Käufer wollte offenbar<br />

Drogen herstellen<br />

Nach der Vernehmung des 44-Jährigen<br />

sowie den Ermittlungen zu seinen<br />

nachvollziehbaren Aussagen lasse sich<br />

der anfängliche Verdacht gegen den


Mann<br />

mehr<br />

nicht<br />

aufrechterhalten, teilte die Kölner<br />

Polizei am Mittwochmorgen mit.<br />

Zum Grund des Kaufs der Chemikalien<br />

hatte der Mann während der<br />

Vernehmung unterschiedliche<br />

Aussagen gemacht. So hatte er<br />

zwischenzeitlich wohl behauptet, er<br />

habe damit sein Motorrad abbeizen<br />

wollen. Zuletzt hat er laut Polizei<br />

eingeräumt, er habe die in einem<br />

Baumarkt in Pulheim gekauften<br />

Chemikalien zur Herstellung von<br />

Betäubungsmitteln benötigt.


Aus den Ermittlungen zu seiner Person<br />

und seinem Lebensumfeld lassen sich<br />

keine Anhaltspunkte dafür ableiten,<br />

dass er die Chemikalien zu anderen<br />

Zwecken erworben hat. Der Verdacht,<br />

er habe sie zum Bau einer<br />

Sprengladung erworben, konnte damit<br />

ausgeräumt werden, berichtet die<br />

Polizei.<br />

Bei der Durchsuchung seiner Wohnung<br />

wurden Betäubungsmittel gefunden, so<br />

Ermittler. Die Untersuchungen hierzu<br />

dauern noch an.<br />

Nach der Veröffentlichung des<br />

Fahndungsfotos<br />

am<br />

Dienstagnachmittag waren zahlreiche<br />

Hinweise auf den Gesuchten bei der<br />

Polizei Köln eingegangen.


Der neue Kölner Polizeipräsident<br />

Jürgen Mathies sagte dazu: "In Zeiten<br />

einer angespannten Sicherheitslage<br />

sind wir uns der Verantwortung für die<br />

Menschen sehr bewusst und sind<br />

dankbar für alle Hinweise aus der<br />

Bevölkerung. "<br />

Der 44-Jährige hatte am Freitag einen<br />

relativ große Menge der Chemikalie<br />

der von der Polizei nicht näher<br />

benannten Chemikalie in einem<br />

Baumarkt in Pulheim bei Köln gekauft.<br />

Der Mix sei verdächtig, so die Polizei,<br />

da er sowohl zum Putzen als auch für<br />

Sprengstoff genutzt werden könnte.<br />

Einem Angestellten war das verdächtig<br />

erschienen, er informierte tags darauf<br />

die Polizei.<br />

Nachdem die Ermittlungen bis zu


Dienstag zu keinem Ergebnis geführt<br />

hatten, entschloss sich die Kölner<br />

Polizei, mit einem Foto nach dem<br />

Tatverdächtigen zu fahnden. Daraufhin<br />

meldete sich der Mann bei der Polizei.<br />

2016-01-27 19:17:42 RP ONLINE<br />

113<br />

Flüchtlinge in<br />

Deutschland: Jetzt<br />

schreiben auch SPD-<br />

Politiker einen Brief an<br />

Merkel<br />

In dem von 13<br />

Mitgliedern der<br />

SPD-Fraktion


unterzeichneten Schreiben, das der<br />

Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch<br />

vorlag, heißt es, die Kanzlerin solle von<br />

ihrer "Richtlinienkompetenz" Gebrauch<br />

machen, um bereits getroffene<br />

Beschlüsse der Bundesregierung nicht<br />

in einem "Überbietungswettbewerb<br />

neuer Vorschläge" infrage stellen zu<br />

lassen.<br />

In dem Brief, über den die Zeitung<br />

"Rheinpfalz" zuerst berichtete,<br />

schrieben die SPD-Abgeordneten<br />

weiter, sie unterstützten den<br />

derzeitigen Kurs der Bundesregierung<br />

ausdrücklich. Seit Monaten leisteten<br />

Behörden und Ehrenamtliche<br />

beachtliche Arbeit, um die<br />

"Jahrhundertaufgabe" Flüchtlingskrise<br />

zu meistern. Aus den


Regierungsparteien würden dagegen<br />

gemeinsam getroffene Entscheidungen<br />

permanent neu hinterfragt, wodurch die<br />

Handlungsfähigkeit der Regierung "in<br />

ein falsches Licht getaucht" werde.<br />

Das drehen an der "Hysterieschraube"<br />

verschiedener Politikerkollegen<br />

verunsichere die Menschen in ganz<br />

Deutschland, kritisierten die SPD-<br />

Abgeordneten. Sie teilen demnach die<br />

Einschätzung des früheren CDU-<br />

Generalsekretärs Heiner Geißler, ein<br />

solches Vorgehen vergifte das<br />

gesellschaftliche Klima. Gerade bei<br />

Politikern in Regierungsverantwortung<br />

sei derartige Angstmacherei<br />

inakzeptabel.<br />

Es komme momentan vor allem darauf<br />

an, national gefasste Beschlüsse


umzusetzen und eine<br />

gesamteuropäische<br />

Lösung<br />

voranzutreiben. Dazu gehöre<br />

besonders, den Antragsstau beim<br />

Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge (Bamf) abzubauen und<br />

Asylverfahren zu beschleunigen.<br />

Werde dieser "Flaschenhals der<br />

Verwaltung" nicht beseitigt, verpufften<br />

alle anderen Maßnahmen wirkungslos.<br />

Dazu sei ebenso wie bei der<br />

Bundespolizei eine rasche<br />

Personalaufstockung unerlässlich.<br />

Statt etwa längst abgelehnte<br />

Transitzonen unter neuem Namen<br />

wieder ins Gespräch zu bringen,<br />

müssten die bereits beschlossenen<br />

Registrierzentren arbeitsfähig gemacht<br />

werden, forderten die


Sozialdemokraten weiter. Zudem<br />

müssten die vergangenen Sommer<br />

während der Griechenland-Krise<br />

"gefühlt täglichen europäischen<br />

Verhandlungen" gerade jetzt<br />

mindestens genauso intensiv geführt<br />

werden, anstatt Debatten um eine<br />

"verheerende Wiederbelebung von<br />

Binnengrenzen" zu führen.<br />

"In diesen Tagen werden die Weichen<br />

gestellt, wohin sich Deutschland und<br />

Europa entwickeln werden", mahnten<br />

die Abgeordneten, die überwiegend der<br />

jüngeren Parlamentariergeneration<br />

angehören. Errungenschaften der<br />

vergangenen 70 Jahre gerieten nun<br />

unter Druck und müssten sich neu<br />

beweisen. Eine durchsetzungsstarke<br />

Regierungschefin sei dafür


unerlässlich.<br />

2016-01-27 19:17:59 RP ONLINE<br />

114<br />

Dicke Luft in Berlin:<br />

Große Koalition auf<br />

Kollisionskurs<br />

Die große<br />

Koalition<br />

bewegt sich auf<br />

einem<br />

schmalen Grat.<br />

Das Verhältnis<br />

zwischen den<br />

Parteivorsitzenden von CDU und CSU,<br />

Angela Merkel und Horst Seehofer, ist<br />

zerrüttet. Gegen Seehofers ständige<br />

Attacken aus München erweist sich die<br />

Kanzlerin bislang als dickfellig. Sie traut


es der CSU nicht zu, dass sie<br />

tatsächlich die Koalition platzen lässt.<br />

Die Einschätzung wird richtig sein.<br />

Denn weder mit einer von CDU und<br />

SPD alleine geführten Regierung noch<br />

durch Neuwahlen bekäme die CSU,<br />

was sie so vehement fordert: die<br />

Obergrenze für eine Aufnahme von<br />

Flüchtlingen. Die Lage ist dennoch<br />

ernst. Was sich derzeit in der großen<br />

Koalition abspielt, ist existenziell<br />

bedrohlicher als zu der Zeit, in der sich<br />

CSU und FDP gegenseitig als<br />

"Gurkentruppe" und "Wildsau"<br />

beschimpften.<br />

Die SPD nutzte in dieser Woche<br />

geschickt den Streit zwischen den<br />

Schwesterparteien und goss mit ihrer<br />

Bemerkung vom "Koalitionsbruch" noch


einmal ordentlich Öl ins Feuern. In<br />

einer Lage, in der die Kanzlerin von der<br />

CSU unter Beschuss steht, weil sie der<br />

SPD in der Flüchtlingspolitik<br />

entgegenkommt, ist ein solches<br />

Manöver perfide.<br />

Aktuell kämpft die Regierung gegen ihr<br />

immer mehr verbreitetes Image, sie sei<br />

in der Flüchtlingskrise<br />

handlungsunfähig. Doch wer Anfang<br />

November ein Gesetzespaket<br />

beschließt und Mitte Januar immer<br />

noch darüber zankt, wird einen solchen<br />

Vorwurf nicht los. Der Zank um das<br />

Asylpaket II ist angesichts der<br />

dramatischen Lage in der<br />

Flüchtlingskrise<br />

schlicht<br />

unverantwortlich von den Parteien der<br />

großen Koalition. Selbstverständlich


hätte man den Streit um den<br />

Familiennachzug vertagen und<br />

zumindest die wichtigen Regelungen<br />

für schnellere und effektivere<br />

Abschiebungen verabschieden können.<br />

Das Problem mit dem Familiennachzug<br />

pressiert nicht. Die anerkannten<br />

Flüchtlinge haben zwar grundsätzlich<br />

Anspruch, ihre Familien nachzuholen,<br />

allerdings sind die zuständigen Stellen<br />

derart überlastet, dass im vergangenen<br />

Jahr nur wenige Tausend im Rahmen<br />

des Familiennachzugs kamen. Um zu<br />

verhindern, dass die eine Million<br />

Flüchtlinge, die 2015 kamen, drei bis<br />

vier Millionen Angehörige nachholen,<br />

bedarf es einer Regelung. Sie eilt aber<br />

eben nicht.<br />

Grundsätzlich will keine der drei


Parteien CDU, CSU oder SPD einen<br />

Koalitionsbruch allerdings ist die<br />

Debatte derart emotional und<br />

aufgeheizt, dass durchaus die Gefahr<br />

einer Eigendynamik besteht. Die<br />

gegenseitigen Beschimpfungen,<br />

Drohungen<br />

und<br />

Misstrauensbekundungen könnten so<br />

zunehmen, dass plötzlich eine<br />

Kleinigkeit – eine nebensächliche<br />

Abstimmung zum Beispiel –<br />

überraschend den Bruch bringt.<br />

Deshalb müssen sich alle Beteiligten im<br />

Ton wieder mäßigen.<br />

2016-01-27 19:17:52 Eva Quadbeck


115<br />

Innenverteidiger: David<br />

Kinsombi verlässt die<br />

Eintracht<br />

David<br />

Kinsombi, 20,<br />

wird Eintracht<br />

Frankfurt<br />

verlassen und<br />

beim<br />

Zweitligisten<br />

Karlsruher SC<br />

einen Vertrag bis 2018 unterschreiben.<br />

In Karlsruhe wird der Innenverteidiger<br />

aber zunächst nicht spielen, die<br />

Badener leihen ihn sogleich bis zum<br />

Saisonende an den Drittligisten 1. FC<br />

Magdeburg aus. Über die<br />

Ablösemodalitäten wurde nichts<br />

bekannt.


Bei der Eintracht kam der aus<br />

Rüdesheim stammende Kinsombi in<br />

zwei Jahren lediglich zu vier Einsätzen<br />

in der Bundesliga. Zuletzt hat sich<br />

Trainer Armin Veh lobend über ihn<br />

geäußert , er sei deutlich näher an die<br />

Mannschaft gerückt. Man könne ihn<br />

bedenkenlos bringen. Sein letztes Spiel<br />

für die Hessen bestritt er beim 1:4<br />

gegen Borussia Dortmund. Die<br />

Eintracht wird trotz des Abgangs keinen<br />

weiteren Defensivspieler unter Vertrag<br />

nehmen.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:17:35 Thomas Kilchenstein,


116<br />

Klage gegen<br />

Sechsjährige nach<br />

Skiunfall in Vorarlberg<br />

abgewiesen<br />

Feldkirch – Am<br />

Landesgericht<br />

Feldkirch ist am<br />

Montag die<br />

Klage einer<br />

deutschen<br />

Urlauberin gegen ein sechsjähriges<br />

Mädchen auf Schadenersatz in Höhe<br />

von 38.000 Euro nach einem Skiunfall<br />

abgewiesen worden. Das<br />

Mitverschulden des Mädchens sei nur<br />

ein vernachlässigbares, sagte<br />

Gerichtssprecher Norbert Stütler<br />

gegenüber dem ORF Vorarlberg. Das<br />

Urteil ist nicht rechtskräftig.


Im Verfahren ging es vornehmlich<br />

darum, ob dem Kind ein Verschulden<br />

angelastet werden kann oder nicht. Die<br />

Klägerin, die bei dem Unfall schwer<br />

verletzt wurde, sah ein eigenes<br />

Verschulden des Kindes als gegeben.<br />

Sie forderte neben dem Schadenersatz<br />

auch, dass das Mädchen für allfällige<br />

künftige Schäden aus dem Unfall<br />

aufkommen soll. Anders das Urteil des<br />

Gerichts: Bei Kindern müsse ein<br />

entsprechend strengerer Maßstab<br />

angesetzt werden, begründete Stütler<br />

die Abweisung der Klage.<br />

Die Klägerin und das Mädchen, das mit<br />

einer Skikurs-Gruppe unterwegs war,<br />

waren im Jänner 2011 im Skigebiet<br />

Hochhädrich (Bregenzerwald)<br />

zusammengestoßen. Die Frau soll auf


der Piste Schuss gefahren sein, das<br />

Kind fuhr eine Kurve. Bei dem Unfall<br />

erlitt die Frau schwere Verletzungen,<br />

sie könne seither nicht mehr Skifahren,<br />

so ihre Anwältin beim Prozessauftakt<br />

im August gegenüber der „Neue<br />

Vorarlberger Tageszeitung“.<br />

Die Klägerin hatte zuvor den Vater des<br />

Kindes und den Skilehrer wegen<br />

Vernachlässigung der Aufsichtspflicht<br />

verklagt - die Klagen wurden ebenfalls<br />

abgewiesen. Ein Gerichtsgutachter<br />

bescheinigte beiden Beteiligten zu<br />

wenig Aufmerksamkeit vor der<br />

Kollision. Er sah beide zu gleichen<br />

Teilen als verantwortlich für den Unfall<br />

an. (APA)<br />

2016-01-27 19:16:36 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


117<br />

Ex-Freund von Amanda<br />

Knox klagt auf<br />

Haftentschädigung<br />

Florenz – Zehn<br />

Monate nach<br />

seinem<br />

Freispruch in<br />

einem nie<br />

aufgeklärten<br />

Mordfall verlangt der Ex-Freund von<br />

Amanda Knox, Raffaele Sollecito, eine<br />

Haftentschädigung. Der heute 31-<br />

Jährige habe den italienischen Staat<br />

auf die Zahlung von mehr als 500.000<br />

Euro für die im Gefängnis verbrachte<br />

Zeit verklagt, berichtete der Sender Rai<br />

News am Dienstag.


Die Klage sei beim Berufungsgericht in<br />

Florenz eingereicht worden. Sollecito<br />

hatte von November 2007 bis Oktober<br />

2011 in Haft gesessen. Ihm war<br />

vorgeworfen worden, zusammen mit<br />

Knox die britische Studentin Meredith<br />

Kercher getötet zu haben, die Ende<br />

2007 halb nackt in ihrem Schlafzimmer<br />

in der mittelitalienischen Stadt Perugia<br />

entdeckt worden war. Der Fall hatte<br />

weltweit Aufsehen erregt.<br />

Sollecito und Knox wurden 2009 zu<br />

langen Haftstrafen verurteilt. 2011<br />

wurden sie freigesprochen, Knox<br />

kehrte in die USA zurück. Der Fall ging<br />

durch weitere Instanzen, beide wurden<br />

erneut verurteilt, das oberste Gericht<br />

Italiens sprach sie dann aber im März<br />

2015 endgültig frei. (APA/dpa)


2016-01-27 19:16:50 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

118<br />

Flüchtlinge: Schwedens<br />

neue Härte gegen<br />

Flüchtlinge<br />

Wenn der<br />

Regierungschef<br />

zum Ort eines<br />

Verbrechens<br />

mit einem<br />

einzigen Opfer<br />

eilt, muss große Politik im Spiel sein.<br />

Nach der Ermordung einer 22-jährigen<br />

Betreuerin durch einen 15 Jahre alten<br />

Flüchtling hat Schwedens<br />

Ministerpräsident Stefan Löfven im<br />

kleinen Mölndal persönlich seine


Botschaft „voll großer Trauer und auch<br />

voll Zorn“ überbracht. Dienstagmorgen<br />

brachten die Zeitungen von dieser<br />

Aussage so gut wie nichts und auch<br />

über den Mord selbst verblüffend<br />

wenig.<br />

Die gerade vor Gericht gekommene<br />

Einkerkerung einer „Sex-Sklavin“ in<br />

einem Bunker durch einen offenbar<br />

wahnsinnigen schwedischen Arzt war<br />

spektakulärer. Den politischen Teil<br />

füllten dennoch die Kommentare über<br />

Löfvens neue, hoffnungslos schlechte<br />

Umfragezahlen. Ihre Ursache: Kaum<br />

noch jemand in Schweden traut seiner<br />

sozialdemokratischen Regierung die<br />

praktische Bewältigung der<br />

„Flüchtlingsprobleme“ zu.<br />

Löfvens Berater dürften ihren Chef auf


die Reise von Stockholm an der Ostsee<br />

nach Mölndal an der Westküste<br />

geschickt haben, weil ihnen vor Augen<br />

stand, wie Deutschland auf die Kölner<br />

Silvesternacht reagiert hat. Grund zu<br />

Trauer und auch Zorn gab es in der<br />

Kleinstadt bei Göteborg reichlich, auch<br />

wenn die Polizei erstmal keine<br />

Einzelheiten zu dem Verbrechen<br />

mitteilte: Der Täter, in der Amtssprache<br />

ein „unbegleiteter jugendlicher<br />

Flüchtling“, scheint aus heiterem<br />

Himmel auf seine kaum ältere<br />

Betreuerin eingestochen zu haben.<br />

Vorher habe es nie Probleme mit den<br />

zehn hier untergebrachten<br />

Jugendlichen im Alter zwischen 14 und<br />

17 gegebene, sagte Amal Hassan, eine<br />

Kollegin der Ermordeten der Zeitung<br />

„Expressen“. Das Opfer war „ein


Engel“, der helfen wollte, so ihre Eltern,<br />

selbst aus dem Libanon nach<br />

Schweden geflüchtet.<br />

Amal Hassan sagte Reportern auch<br />

ausdrücklich: „Es sind gute Jungen, die<br />

hier wohnen.“ Aber ihr Gefühl von<br />

Sicherheit sei nun dahin. So ähnlich hat<br />

sich in den letzten Monaten mit rasant<br />

zunehmender Geschwindigkeit auch<br />

die Grundstimmung im größten und<br />

bisher Flüchtlingen gegenüber mit<br />

Abstand offensten Land Skandinaviens<br />

verändert. Von den 160 000 ins Land<br />

gekommenen Asylbewerbern des<br />

vergangenen Jahres waren 35 000<br />

Minderjährige ohne Erwachsene.<br />

Doppelt so viele, wie der Nachbar<br />

Dänemark 2015 insgesamt als<br />

Flüchtlinge ins Land gelassen hat. Die


Grenzstadt Malmö mit 300 000<br />

Einwohnern ermittelte jetzt einen<br />

Bedarf an 26 zu bauenden Schulen für<br />

diese neue Bevölkerungsgruppe.<br />

Löfvens Minderheitsregierung hat im<br />

Gegensatz zu den immer an härtester<br />

Rhetorik orientierten Kollegen im<br />

benachbarten Kopenhagen das<br />

Anrecht minderjähriger Flüchtlinge auf<br />

eine humane Behandlung verteidigt.<br />

Mehr und mehr aber hat sich in der<br />

öffentlichen Debatte die Forderung<br />

nach mehr „Realismus“ durchgesetzt.<br />

Gemeint ist Härte. Schon lange<br />

behaupten Kritiker von den<br />

rechtspopulistischen<br />

Schwedendemokraten bis hin zum<br />

Polizeiapparat, dass wahrscheinlich die<br />

Mehrheit der als Flüchtlinge allein


kommenden Jugendlichen über 18 sei.<br />

Es nützt Löfven, der 2015 Angela<br />

Merkels treuer Verbündeter mit der<br />

Forderung nach einer humanen und<br />

gemeinsamen<br />

europäischen<br />

Flüchtlingspolitik war, nichts mehr, dass<br />

er seit Dezember tatsächlich den Hebel<br />

für mehr „Härte“ umgelegt hat. Vor<br />

allem durch die faktische<br />

Grenzschließung für Flüchtlinge ohne<br />

Papiere seit Ende des Jahres kommen<br />

so gut wie keine „unbegleiteten<br />

jugendlichen Flüchtlinge“ mehr aus<br />

Kopenhagen über die Öresund-Brücke.<br />

Dafür kommen immer neue<br />

Katastrophenmeldungen über die<br />

mangelnde praktische Bewältigung des<br />

„Flüchtlingsproblems“ aus dem Land<br />

selbst. Kaum war die Nachricht über


den Mord an der Betreuerin in Mölndal<br />

verbreitet, meldete sich die<br />

Polizeiführung mit Alarmbotschaften<br />

über gigantischen zusätzlichen<br />

Personalbedarf. Auch die massiven<br />

Probleme in vielen Unterkünften für<br />

jugendliche Flüchtlinge würden dazu<br />

erheblich beitragen. Erst vor wenigen<br />

Wochen musste sich die Polizeispitze<br />

vorwerfen lassen, sie habe Probleme<br />

wie in Köln in politischem Auftrag unter<br />

den Teppich gekehrt.<br />

Dass die Rechtsaußen bei den<br />

Schwedendemokraten von all dem mit<br />

zuletzt 18 Prozent verblüffend wenig<br />

profitieren, deutet auf eine immer noch<br />

intakte Aufnahmebereitschaft unter den<br />

knapp zehn Millionen Schweden hin.<br />

Nur muss es eben auch funktionieren.


Tut es das nicht, ist der politische Weg<br />

Schwedens hin zur<br />

Meinungsführerschaft<br />

der<br />

Rechtspopulisten klar vorgezeichnet.<br />

„Dass die größte Regierungspartei<br />

dermaßen verwirrt ist, verheißt nichts<br />

Gutes für unser Land,“ kommentierte<br />

„Sydsvenskan“ in Malmö. Dort ist man<br />

über Löfvens scharfe Grenzkontrollen<br />

vor allem verzweifelt, weil sie die<br />

wirtschaftliche Entwicklung in der bisher<br />

blühenden Grenzregion auf Dauer<br />

zerstören könnten.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />

Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:34:17 Thomas Borchert ,


119<br />

iPhone-Absatz: Apples<br />

Stern sinkt<br />

Das könnte der<br />

Wendepunkt<br />

sein. Apple<br />

erwartet zum<br />

ersten Mal seit<br />

mehr als einem Jahrzehnt für den<br />

Jahresanfang ein Absatzminus. Der<br />

Grund dafür sind rückläufige Geschäfte<br />

mit dem iPhone. Vieles spricht dafür,<br />

dass dies zugleich ein Signal dafür ist,<br />

dass im Mobilfunkgeschäft eine lange<br />

Phase mit rasantem Wachstum zu<br />

Ende geht - weil die Welt schlichtweg<br />

mit Smartphones ausreichend versorgt<br />

ist.<br />

Auf den ersten Blick sehen die


aktuellen Geschäftszahlen des<br />

weltgrößten Computerkonzerns<br />

prächtig aus. Das Unternehmen meldet<br />

neue Rekorde, und zwar bei den<br />

Einnahmen, die sich in den drei<br />

Monaten zwischen Oktober und<br />

Dezember 2015 auf knapp 76<br />

Milliarden Dollar summierten. Zugleich<br />

blieb ein Nettogewinn von 18,3<br />

Milliarden Dollar übrig – das ist nach<br />

Analystenangaben der höchste Profit<br />

ist, den ein US-Unternehmen jemals<br />

ausgewiesen hat.<br />

Gleichwohl ging der Kurs der Apple-<br />

Aktie am Mittwochmorgen in die Knie.<br />

Denn das Management rechnet für die<br />

ersten drei Monate dieses Jahres nur<br />

noch mit einem Umsatz von maximal<br />

53 Milliarden Dollar. Branchenkenner


sind bislang eher von 55 Milliarden<br />

ausgegangen. Die Prognosen sind eng<br />

mit dem iPhone-Geschäft verknüpft,<br />

der Mini-Computer mit<br />

Fernsprechfunktion steht für zwei<br />

Drittel des Umsatzes. Zuletzt wurden<br />

die Verkäufe durch ein starkes<br />

Wachstum in China in die Höhe<br />

getrieben. Doch im 2015er<br />

Schlussquartal stiegen die Erlöse nur<br />

noch um 14 Prozent, in den drei<br />

Monaten davor hatte es noch eine<br />

Verdoppelung gegeben. Apples<br />

Finanzchef Luca Maestri sagt der<br />

Nachrichtenagentur Reuters: „Wir<br />

erleben jetzt, was wir noch nicht erlebt<br />

haben“.<br />

Lahmende Konjunktur in China<br />

Er meint damit, dass die lahmende


Konjunktur in der Volksrepublik bei der<br />

Nachfrage nach dem Nobel-<br />

Smartphone durchschlägt. Zugleich<br />

können andere Märkte die chinesische<br />

Schwäche nicht kompensieren. Das<br />

zeigte sich schon im Schlussquartal<br />

2015: Mit 74,8 Millionen verkauften<br />

Geräten wurde im Vergleich zum<br />

Vorjahr mit 0,4 Prozent das niedrigste<br />

Wachstum seit Einführung des iPhones<br />

anno 2007 verzeichnet. Alles spricht<br />

dafür, dass zumindest in den ersten<br />

Monaten des neuen Jahres sogar ein<br />

kräftiges Minus zu Buche schlagen<br />

dürfte. Konzernchef Tim Cook bemüht<br />

sich, diese Zahlen als vorübergehende<br />

Erscheinung zu charakterisieren. Er<br />

spricht er von „ökonomischen<br />

Herausforderungen überall in der Welt“<br />

und rät Investoren und Analysten sich


nicht<br />

finster-depressiven<br />

Prophezeiungen insbesondere für<br />

China anzuschließen.<br />

In den vergangenen Monaten waren<br />

Stimmen immer lauter geworden, dass<br />

Apple den Höhepunkt seiner<br />

geschäftlichen<br />

Entwicklung<br />

überschritten hat und es nun bergab<br />

geht. Die Aktie hat im vergangenen<br />

halben Jahr ein Fünftel ihres Werts<br />

verloren.<br />

Die Indizien verdichten sich, dass es<br />

nicht nur mit dem iPhone, sondern<br />

auch mit allen anderen Smartphones<br />

immer schwerer wird, ein<br />

Absatzwachstum zu erzeugen. Die<br />

Marktforschungsfirma IDC hat<br />

hochgerechnet, dass die Verkäufe<br />

schon im gesamten vergangenen Jahr


so langsam gestiegen sind wie seit<br />

dem iPhone-Debüt vor gut acht Jahren<br />

nicht – das war der Startpunkt für den<br />

globalen Smartphone-Boom. Und die<br />

Experten der Firma Gartner, ebenfalls<br />

Marktforscher, erwarten für dieses<br />

Jahr, dass die Handyhersteller weltweit<br />

zwar die Riesenmenge von 1,9<br />

Milliarden Geräten verkaufen können,<br />

ihre Einnahmen aber nur noch um ein<br />

minimales Plus von gut einem Prozent<br />

steigen werden. Das deutet darauf hin,<br />

dass der Markt langsam aber sicher<br />

gesättigt ist – die Menschheit ist<br />

offenbar ausreichend mit schlauen<br />

Handys versorgt. Die jüngsten<br />

Geschäftszahlen der Apple-<br />

Konkurrenten von Samsung bis Xaomi<br />

sind ebenfalls hinter den Erwartungen<br />

zurückgeblieben. Gartner-Expertin


Roberta Cozza will denn auch ein<br />

verändertes Kaufverhalten erkannt<br />

haben. Insbesondere in<br />

Schwellenländern würden Nutzer von<br />

einfachen Smartphones bei einem<br />

Wechsel des Gerätes nicht mehr<br />

automatisch ein höherwertiges kaufen,<br />

sondern sich erneut aus der Kategorie<br />

der Basis-Apparate bedienen. Hier<br />

könnte sich wiederholen, was vor<br />

einigen Jahren auf dem Markt für<br />

Personal Computer passierte. Da der<br />

technische Fortschritt zum Stilltand<br />

kam, nutzen die Verbraucher die<br />

Geräte immer länger – dieser Prozess<br />

hat zu einer Dauererosion im PC-<br />

Geschäft geführt, die längst noch nicht<br />

abgeschlossen ist.<br />

Cozza und viele andere


Branchenkenner schauen nun mit<br />

großer Spannung auf die<br />

Mobilfunkmesse Ende Februar in<br />

Barcelona. Die Frage ist: Kann die<br />

Branche dort neue Funktionalitäten,<br />

neue Apps und Dienste bieten, die<br />

gesteigerte Nutzererlebnisse bringen?<br />

Die Flaute bei Apple wird indes von<br />

vielen Experten darauf zurückgeführt,<br />

dass das im vorigen Jahr vorgestellte<br />

iPhone 6S nur wenig Neuerungen im<br />

Vergleich zu seinem Vorgänger<br />

vorzuweisen hat. Für das iPhone 7, das<br />

im September kommen soll, wird<br />

erwartet, dass es wasserdicht ist und<br />

über kabellose Kopfhörer verfügt. Ob<br />

das den Absatz anschieben kann?<br />

Finanzchef Maestri hat derweil schon<br />

einmal darauf hingewiesen, dass Apple<br />

mehr als nur das mobile Gerät zu


ieten hat, vor allem eine schnell<br />

wachsende Dienstesparte, zu der unter<br />

anderem der Abrufdienst Apple Music<br />

und das Bezahlsystem Apple Pay<br />

gehören. Allerdings lässt sich hiermit<br />

erheblich weniger Geld verdienen als<br />

mit dem iPhone. Der Analyst Abhey<br />

Lamba sagt dem Finanzdienst<br />

Bloomberg, es brauche 60000<br />

Transaktionen bei Apple Pay, um 100<br />

Dollar zu machen. Mit jedem iPhone<br />

verdiene der Konzern hingegen im<br />

Schnitt 300 Dollar. Womöglich ist dies<br />

ein Wegzeichen für die ganze Branche:<br />

Dienstleistungen werden wichtiger,<br />

bringen aber erheblich geringe<br />

Renditen.<br />

[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />

Nachlesen - in fünf Heften. Unsere


Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />

2016-01-27 19:33:48 Frank-Thomas Wenzel,<br />

120<br />

Neues Erdbeben der<br />

Stärke 4,7 in spanischer<br />

Nordafrika-Exklave<br />

Melilla – Auch zwei Tage<br />

nach dem schweren Erdbeben bei<br />

Melilla kommt der Boden unter der<br />

spanischen Nordafrika-Exklave nicht<br />

zur Ruhe. Die Stadt an der<br />

Mittelmeerküste wurde am Mittwoch<br />

erneut von einem Beben der Stärke 4,7<br />

erschüttert, wie das Nationale<br />

Geografie-Institut (IGN) mitteilte.<br />

Menschen kamen nach Informationen<br />

des staatlichen Rundfunks RNE nicht


zu Schaden. Auch sonstige Schäden<br />

wurden zunächst nicht gemeldet. Die<br />

Erdstöße hatten ihr Epizentrum<br />

nördlich der Stadt im Mittelmeer.<br />

Am Montag waren bei einem Erdbeben<br />

der Stärke 6,3 in Melilla 26 Menschen<br />

leicht verletzt worden. An Gebäuden<br />

entstanden nach Angaben der<br />

Stadtverwaltung Schäden in Höhe von<br />

zwölf Millionen Euro. Seit diesem<br />

Beben wurde die Stadt mit 85.000<br />

Einwohnern von Dutzenden<br />

Nachbeben erschüttert. Einige<br />

Bewohner verbringen aus Angst vor<br />

einem neuen starken Beben die Nächte<br />

im Freien. (APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:34:27 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


121<br />

Lange Ladezeiten: Netflix<br />

und UPC schieben sich<br />

die Schuld zu<br />

Wien – Kunden<br />

von UPC<br />

Österreich<br />

klagen nach<br />

einem Bericht<br />

der<br />

Tageszeitung „Kurier“ über Probleme<br />

beim Abruf und Streaming von Netflix-<br />

Inhalten. Demnach häuften sich zuletzt<br />

Kundenbeschwerden über Fehler und<br />

Mängel in der Verbindung. Von langen<br />

Ladezeiten und Abbrüchen ist die<br />

Rede.<br />

Sowohl der Kabelnetzbetreiber UPC als<br />

auch die Video on Demand-Plattform


Netflix bestätigten gegenüber dem<br />

„Kurier“, dass der technische Ablauf<br />

derzeit gestört sei. Beide Unternehmen<br />

erklärten, an einer gemeinsamen<br />

Lösung zu arbeiten, machten aber den<br />

jeweils anderen für die Probleme<br />

verantwortlich. „Wir beeinflussen den<br />

Transfer in keiner Weise, in unseren<br />

Netzen gibt es keine Engpässe.<br />

Probleme sind auf die gesunkene<br />

Qualität der Netflix-Daten<br />

zurückzuführen“, meinte etwa eine<br />

UPC-Sprecherin. „UPC verwendet<br />

derzeit eine suboptimale Methode zur<br />

Einbindung unserer Inhalte, die in den<br />

vergangenen Monaten zu einer<br />

Verringerung der Geschwindigkeit<br />

geführt hat“, hieß es indes aus der<br />

Netflix-Pressestelle.


Bei den österreichischen UPC-<br />

Konkurrenten A1 und Tele2 gebe es<br />

demnach keine Kundenbeschwerden<br />

über sinkende Netflix-Qualität. UPC<br />

verwies laut „Kurier“ allerdings darauf,<br />

dass Provider in anderen europäischen<br />

Ländern derzeit mit ähnliche<br />

Problemen zu kämpfen hätten.<br />

Bewusste Eingriffe in den<br />

Übertragungsweg aus wirtschaftlichen<br />

Interessen schlossen UPC und Netflix<br />

aus. Wie lange Netflix-Nutzer im UPC-<br />

Netz auf eine Lösung des Problems<br />

warten müssen, ist offenbar noch<br />

unklar. (APA)<br />

2016-01-27 19:37:26 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


122<br />

Verschrecktes Faultier in<br />

Not: Erfolgreiche Rettung<br />

in Ecuador<br />

Völlig<br />

verängstigt<br />

klammert sich<br />

ein Faultier an<br />

einer<br />

Metallstütze fest: Es sitzt fest, mitten<br />

auf einer Straße in Ecuador. Doch da<br />

kommt Hilfe: Ein Verkehrspolizist nimmt<br />

vorsichtig Kontakt zu dem<br />

verschreckten Tier auf.<br />

Die Szene hat sich am vergangenen<br />

Wochenende auf dem Mittelstreifen<br />

einer neu eröffneten Schnellstraße bei<br />

Quevedo ereignet. Bei einer<br />

Patrouillenfahrt<br />

entdeckten


Verkehrspolizisten das Faultier.<br />

Offenbar saß es schon länger in der<br />

Patsche. Sofort hielten sie an und<br />

retteten das putzige Wesen aus seiner<br />

Not. Die Comisio de Transito del<br />

Ecuador veröffentlichte die Bilder auf<br />

ihrer Facebookseite. Diese verbreiteten<br />

sich in Windeseile rund um die Welt.<br />

Die Geschichte geht natürlich gut aus:<br />

Die Polizeibeamten brachten das<br />

Faultier zum Tierarzt. Dort wurde es<br />

untersucht und versorgt. Noch am<br />

selben Tag wurde es dann putzmunter<br />

zurück in die Natur gebracht. Dort<br />

kletterte der kleine Kerl hurtig auf einen<br />

Baum - und hing offensichtlich glücklich<br />

und zufrieden an einem Ast. ( TT.com )<br />

2016-01-27 19:37:34 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


123<br />

Ein Polizist und Shaquille<br />

O‘Neal machen ein paar<br />

Kinder glücklich<br />

Gainesville –<br />

Mitte Jänner<br />

wurde der<br />

Polizist Bobby<br />

White zu einem<br />

Einsatz in Gainesville im US-<br />

Bundesstaat Florida gerufen. Nachbarn<br />

hatten sich beschwert, dass Kinder zu<br />

laut auf der Straße spielten. Statt ihnen<br />

eine Standpauke zu halten, schnappte<br />

sich der Cop den Ball und warf selbst<br />

ein paar Körbe. Und versprach den<br />

Burschen, bald auf ein Spiel<br />

vorbeizukommen. Ein Video der Aktion


wurde auf Facebook mehr als zehn<br />

Millionen Mal aufgerufen.<br />

Einer, der den Clip ebenfalls gesehen<br />

hat, ist der ehemalige NBA-Superstar<br />

Shaquille O‘Neal. Der Basketball-<br />

Spieler überraschte erst Bobby White<br />

bei der Morgenbesprechung. Dann<br />

machten sie sich gemeinsam mit<br />

Verstärkung auf den Weg in den Vorort<br />

von Gainseville. „Ich hab‘ doch gesagt,<br />

ich bringe noch ein paar Leute mit“, rief<br />

White den Kindern zu. Als dann Shaq<br />

aus dem Wagen kletterte, waren die<br />

Kinder begeistert.<br />

Nach einem kurzen Match zwischen<br />

den Jugendlichen und den Polizisten,<br />

rief O‘Neal zum Wurfwettbewerb. Wer<br />

den Korb traf, bekam 100 Dollar. Ging<br />

der Ball daneben, war es aber auch


kein Grund, traurig zu sein. Eine zweite<br />

Chance bekam jeder. Am Ende gab<br />

Shaqille O‘Neal den Burschen noch ein<br />

paar Tipps fürs Leben mit: „Habt<br />

Respekt vor den Älteren und euren<br />

Mitmenschen, hört auf eure Eltern und<br />

konzentriert euch auf die Schule.“ So<br />

habe er als junger Mann 700 Millionen<br />

Dollar verdient. Und er sei in genau so<br />

einer Gegend aufgewachsen, wie sie.<br />

„Ihr könnt alles werden, wenn ihr wollt.“<br />

( TT.com, smo )<br />

2016-01-27 19:37:53 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

124<br />

Neues Buch: 'Et kütt wie<br />

et kütt': Mundart-Reihe<br />

auf Kölsch


Kaum einer kennt sie nicht, die<br />

lustigen, bunten<br />

Comics von Ralph<br />

Ruthe. Reduziert auf<br />

das Wesentliche und<br />

dennoch mit<br />

absolutem<br />

Wiedererkennungswert sind seine<br />

Figuren vor allem in der Buch-Reihe<br />

"Shit happens" in alltäglichen<br />

Situationen zu beobachten - bei der<br />

Bank, in der Metzgerei oder im<br />

heimischen Wohnzimmer. Nach dem<br />

Lesen der Sprechblasen stellen sich<br />

diese Alltäglichkeiten dann als skurrile<br />

Momente heraus.<br />

Gemeinsam mit Comedy-Coach und<br />

Schauspielerin Mona Sharma hat


Ruthe nun eine neue Ausgabe des<br />

Comic-Buches herausgebracht - auf<br />

Kölsch. "Et kütt wie et kütt" heißt der<br />

vierte Band der Mundart-Reihe und ist<br />

als kölsche Übersetzung von "Shit<br />

happens" zu verstehen.<br />

Im Buch finden sich 64 Seiten mit den<br />

bekannten Zeichnungen des<br />

Cartoonisten. Mit großen Nasen,<br />

schlurfiger Körperhaltung und kuriosen<br />

Schauplätzen laden die Comics zum<br />

Schmunzeln ein. Mona Sharma,<br />

Tochter eines indischen Vaters und<br />

einer kölschen Mutter, lieferte die<br />

Mundart-Übersetzungen, mit denen die<br />

Bilder zum Leben erwachen.<br />

Sharma arbeitet als Comedy-<br />

Schauspiel-Coach und humoristische<br />

Autorin und ist für ihre Rollen in der TV-


Serie "Switch reloaded" bekannt, in der<br />

unter anderem Promis parodiert<br />

werden.<br />

Ruthe arbeitete bereits mit 14 Jahren<br />

als Texter, schrieb unter anderem<br />

Texte für "Käpt'n Blaubär". Seit 2003<br />

konzentriert er sich auf seine<br />

Cartoonserie "Shit happens", die in<br />

vielen Zeitungen und Magazinen in<br />

ganz Europa erscheinen.<br />

Einen Vorgeschmack auf das Buch gibt<br />

es in unserer Bilderstrecke .<br />

2016-01-27 19:18:00 RP ONLINE


125<br />

EM-Debütanten fordern<br />

Starensemble: Handballer<br />

schalten vor Dänemark-<br />

Showdown in<br />

Angriffsmodus<br />

>><br />

Keine 24<br />

Stunden nach<br />

dem doppelten<br />

Verletzungsschock schalteten die<br />

deutschen Handballer in den<br />

Angriffsmodus. Die Spieler um Keeper<br />

Andreas Wolff präsentierten sich vor<br />

dem Showdown gegen Top-Favorit<br />

Dänemark voll fokussiert und wild<br />

entschlossen - und selbst<br />

Bundestrainer Dagur Sigurdsson fand


seinen Optimismus wieder.<br />

"Es könnte ein Vorteil für uns sein, dass<br />

wir ein bisschen länger Pause haben<br />

als die Dänen", sagte Sigurdsson mit<br />

Blick auf die Partie am Mittwoch (18.15<br />

Uhr/Live-Ticker). Eine Pause, die sein<br />

Team nach den Ausfällen von Kapitän<br />

Steffen Weinhold und Torjäger<br />

Christian Dissinger allerdings auch "gut<br />

brauchen" könne.<br />

Während Dänemark am Abend noch<br />

gegen Schweden (28:28) antreten<br />

musste und sich die erste Blöße im<br />

Turnier gab, nutzte der Isländer jede<br />

Minute des spielfreien Dienstags, um<br />

die Nachnominierten Kai Häfner und<br />

Julius Kühn bestmöglich in die<br />

Mannschaft zu integrieren. Mit einer<br />

"Mischung aus Taktik und


Regeneration" stimmte Sigurdsson<br />

seine Rasselbande auf das wichtigste<br />

Handballspiel einer deutschen<br />

Nationalmannschaft seit Jahren ein.<br />

Für den erstmaligen Halbfinal-Einzug<br />

bei einem großen Turnier seit 2008<br />

genügt der mit inzwischen 16 (!) EM-<br />

Debütanten gespickten DHB-Auswahl<br />

gegen das skandinavische<br />

Starensemble um Superstar Mikkel<br />

Hansen ein Sieg egal in welcher Höhe.<br />

Unerschütterliches Selbstvertrauen und<br />

unbändiger Siegeswille: "Waffe" Häfner<br />

und "Shooter" Kühn (O-Ton<br />

Sigurdsson) brauchten nur wenige<br />

Stunden im Kreise der Mannschaft, um<br />

die neue deutsche Handball-<br />

Philosophie mit Haut und Haar zu<br />

verinnerlichen.


"Der Zusammenhalt hier ist<br />

überragend, die Team-Chemie stimmt<br />

einfach nur", sagte Dissinger-Ersatz<br />

Kühn: "Dänemark ist zwar ein<br />

unglaublich großer Brocken, aber in<br />

einem Do-or-Die-Spiel kann alles<br />

passieren. Wir werden alles geben, und<br />

dann wird schon etwas Positives bei<br />

herausspringen. "<br />

Der Gummersbacher Rückraum-Hüne<br />

soll für einfache Tore aus der zweiten<br />

Reihe sorgen, Häfner als bester<br />

Feldtorschütze der Bundesliga auch<br />

spielerische Akzente setzen. "Wir<br />

freuen uns megamäßig auf dieses<br />

Spiel", sagte Häfner mit leuchtenden<br />

Augen: "In so einem Spiel ist alles<br />

möglich. Warum sollten wir nicht<br />

gewinnen? "


Verbandsvize Bob Hanning nahm die<br />

frech-furchtlose Art der beiden<br />

Neuankömmlinge wohlwollend zur<br />

Kenntnis. "Ich bin zuversichtlich", sagte<br />

Hanning dem SID. Die Spieler hätten<br />

"vor nichts Angst. Das ist das große<br />

Plus dieser Mannschaft". Die Debatte<br />

um die vielen Verletzten erklärte<br />

Hanning gleichzeitig für beendet. "So<br />

lange wir sechs Spieler auf die Platte<br />

bringen, haben wir alle Chancen, jede<br />

Mannschaft in diesem Turnier zu<br />

schlagen", so der 47-Jährige.<br />

Entscheidende Bedeutung dürfte am<br />

Mittwoch der deutschen Defensive<br />

zukommen. "Wenn sie eine Chance<br />

haben wollen, müssen die Deutschen<br />

gut in der Abwehr stehen, und Carsten<br />

Lichtlein und Andreas Wolff müssen


das Torwartduell gegen Niklas Landin<br />

und Kevin Moller gewinnen", sagte die<br />

dänische Handball-Ikone Nicolaj<br />

Jacobsen, Trainer des Bundesliga-<br />

Tabellenführers Rhein-Neckar Löwen.<br />

Dänemark habe allerdings "mehr<br />

Qualität" vor allem in der Breite des<br />

Kaders.<br />

Solche Sprüche stacheln die deutschen<br />

Spieler an. Respekt ja, aber Angst vor<br />

den großen Namen beim Gegner? "Auf<br />

gar keinen Fall", sagt Keeper Wolff. Der<br />

Senkrechtstarter verspricht ein "sehr<br />

interessantes Spiel für die Zuschauer,<br />

dass wir natürlich gewinnen werden".<br />

2016-01-27 19:17:51 RP ONLINE


126<br />

Risiko Westwind: Milde<br />

Tage stehen an<br />

Richtig kalt wird<br />

es erstmal nicht<br />

mehr. Das<br />

Tauwetter hält<br />

an, vor allem im<br />

Süden zeigt sich die Sonne öfter.<br />

Allerdings gibt es auch Schauer und es<br />

wird recht windig. n-tv Meteorologe<br />

Björn Alexander sagt fürs Wochenende<br />

sogar stürmisches Wetter voraus.<br />

n-tv.de: Letzte Woche Dauerfrost,<br />

diese Woche Frühlingserwachen.<br />

Deutschland - ein Land der<br />

Wetterextreme?<br />

Björn Alexander: Manchmal schon.


Letzte Woche eben noch die polare<br />

Kaltluft, dann am Wochenende das<br />

rasche Winterende und zum Start in die<br />

neue Woche Luft aus den Subtropen -<br />

genauer gesagt aus den Seeregionen<br />

bei den Kanaren bzw. den Azoren. Und<br />

die brachte am Montag teilweise<br />

Rekordtemperaturen fürs letzte<br />

Januardrittel.<br />

Wo war es denn am wärmsten?<br />

Am meisten Frühlingsfeeling brachte<br />

der Wochenstart im Raum Aachen,<br />

Düren, Eschweiler und Geilenkirchen<br />

bei sonnigen Werten bis zu 18 Grad.<br />

Und wenn ich jetzt mal etwas mache,<br />

was eigentlich eher Effekthascherei ist,<br />

dann wird es richtig extrem: nämlich die<br />

kälteste Temperatur in Deutschland am<br />

Freitag Morgen gegen die höchste


Temperatur am Montag stellen. Das<br />

wäre Marienberg-Kühnheide in<br />

Sachsen am Freitag mit minus 30 Grad<br />

und Geilenkirchen mit etwas über 18<br />

Grad. Macht also von Freitag bis<br />

Montag fast 50 Grad<br />

Temperaturunterschied.<br />

Heftig. Geht es so rasant weiter?<br />

So extrem bei weitem nicht. In dieser<br />

Woche ist der stete Wechsel zwischen<br />

Vorder- und Rückseiten der<br />

Tiefdruckgebiete. Damit ist es mal sehr<br />

mild, mal etwas kühler, aber richtig<br />

Winterluft ist vorerst einmal nicht mit<br />

dabei.<br />

Wie kann man sich das mit den<br />

Vorderseiten und den Rückseiten<br />

vorstellen?


Derzeitig liegen wir zwischen den<br />

Hochdruckgebieten über dem Süden<br />

Europas und tiefem Druck über Island<br />

und dem Atlantik. Dieses<br />

Tiefdruckzentrum schickt jetzt immer<br />

wieder kleinere Randtiefs Richtung<br />

Mitteleuropa. Diese zapfen zuerst milde<br />

Luft von Südwesten an und sorgen für<br />

ansteigende Temperaturen. Wenn uns<br />

das Tief dann von West nach Ost<br />

überquert hat, dann kommen wir auf<br />

die kühlere Rückseite der Tiefs und der<br />

Wind weht damit tendenziell aus West<br />

bis Nordwest. Gleichzeitig frischt der<br />

Wind immer mal wieder stark bis<br />

stürmisch auf. Selbst eine richtige<br />

Sturmlage ist am Wochenende nicht<br />

ganz auszuschließen.<br />

Wie sieht es bis dahin in Sachen Wetter


aus?<br />

Nachdem es im Süden durch die Nähe<br />

zu den Hochs am Mittelmeer erst<br />

einmal freundlich oder sonnig<br />

weitergeht, wird es auch dort am<br />

Donnerstag wechselhafter. Dafür<br />

werden der Wind und die Schauer am<br />

Donnerstag im Norden vorübergehend<br />

nachlassen und der Sonne Platz<br />

machen. Dazu 6 bis 13 Grad. Es bleibt<br />

also auch auf den Bergen beim<br />

Tauwetter. Nur auf den höchsten<br />

Gipfeln sowie im Hochgebirge der<br />

Alpen wird der Schnee noch<br />

überdauern.<br />

Was bringt uns der Freitag?<br />

Im Süden wieder mehr Sonne,<br />

während es ansonsten unbeständig bis


wolkig und windig durch den Tag<br />

gehen wird. Die Temperaturen<br />

erreichen dann häufig 4 bis 9, im<br />

Nordwesten und Westen bis 12 Grad.<br />

Wie geht es am Wochenende weiter?<br />

Der Westwind wird weiter zulegen. Wie<br />

heftig es wird, ist aber leider noch<br />

unsicher. Dabei ist der Samstag<br />

voraussichtlich noch der etwas<br />

freundlichere Tag - zumindest im<br />

Süden und Osten. Denn im Westen<br />

und Norden könnten mit dem Wind<br />

rasch schon wieder Regenwolken<br />

aufziehen, die am Sonntag auch den<br />

Südosten und den Süden erreichen.<br />

Dazu verbleiben die Temperaturen auf<br />

der unwinterlichen Seite mit meistens 6<br />

bis 13 Grad.


Und dann gibt es ja noch<br />

Bundesländer, bei denen am<br />

Wochenende die Winterferien starten.<br />

Gibt’s denn überhaupt noch Chancen<br />

auf den Winter?<br />

In der nächsten Woche besteht<br />

durchaus die Möglichkeit, dass es<br />

wieder kälter wird und dass zumindest<br />

im Bergland mal wieder die Flocken<br />

tanzen. Bei diesem Szenario wäre es<br />

dann im Flachland eher nasskühl bis<br />

nasskalt. Den Winter der eisigen Art<br />

haben die Wettercomputer derzeitig<br />

aber nicht im Angebot. Aber: Wir haben<br />

den Februar und den März noch vor<br />

uns. Und da sollte man den Winter<br />

noch nicht ganz zu den Akten legen.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv


Nachrichtenfernsehen<br />

127<br />

Panne am Gericht in<br />

Bochum:<br />

Serieneinbrecher<br />

entwischt Beamten<br />

Auf dem Weg<br />

zurück in die<br />

Zelle nutzt<br />

Levan K. einen<br />

Moment der<br />

Unachtsamkeit. Er stößt einen<br />

Wachtmeister zu Boden und kann<br />

durch ein geöffnetes Rolltor<br />

entkommen - zehn Monate<br />

Prozessroutine spielen ihm in die<br />

Karten.


Er war ein streng bewachter<br />

Angeklagter: Levan K., 24 Jahre,<br />

mutmaßlicher Serieneinbrecher. Nun<br />

ist der Mann auf der Flucht. Er nutzte<br />

eine Sicherheitspanne im Bochumer<br />

Landgericht. Es war halb elf, als Levan<br />

K. zurück ins Gefängnis gebracht<br />

werden sollte. Die Abläufe waren ihm<br />

bestens bekannt: Der Prozess gegen<br />

ihn und sieben Mitangeklagte läuft<br />

schon seit März 2015. Der 24-Jährige<br />

wurde mit einem speziellen<br />

Gefangenen-Fahrstuhl<br />

ins<br />

Untergeschoss des Bochumer<br />

Landgerichts gebracht. Dort wartete<br />

der Transporter, der ihn zurück ins<br />

Bochumer Gefängnis bringen sollte.<br />

Was die Wachtmeister offenbar nicht<br />

bemerkten: Für einen winzigen


Augenblick war die Sicherheitsschleuse<br />

auf beiden Seiten geöffnet. Diesen<br />

Moment nutzte Levan K. sofort aus.<br />

Nach Angaben von Gerichtssprecher<br />

Michael Rehaag stieß der Angeklagte<br />

einen Wachtmeister zu Boden und<br />

hechtete durch ein sich gerade immer<br />

weiter öffnendes Rolltor. Von dort ging<br />

es über den justizeigenen Parkplatz in<br />

die Freiheit.<br />

Ein anderer Wachtmeister, der ihm<br />

sofort hinterher rannte, stürzte und<br />

verletzte sich. Rehaag sprach nach der<br />

Flucht von "menschlichem Versagen".<br />

Levan K. gilt als Kopf einer<br />

Einbrecherbande, die für über 30 Taten<br />

verantwortlich sein soll. Als der Prozess<br />

vor zehn Monaten begonnen hatte,<br />

hatten ihm Gericht und


Staatsanwaltschaft sogar im Falle eines<br />

Geständnisses sieben bis acht Jahre<br />

Haft in Aussicht gestellt. Der 24-Jährige<br />

hatte sich jedoch genau wie seine<br />

Mitangeklagten dazu entschieden, zu<br />

allen Vorwürfen zu schweigen.<br />

Der Prozess fand unter besonderen<br />

Sicherheitsvorkehrungen statt. An<br />

jedem Verhandlungstag waren bis zu<br />

20 Wachtmeister im Einsatz. Zum<br />

Zeitpunkt seiner Flucht trug Levan K.<br />

keine Handfesseln, weil er sich -<br />

eigentlich - noch im Sicherheitsbereich<br />

des Gerichts befunden hatte.<br />

Nach Angaben des Gerichts wird der<br />

Prozess gegen die mutmaßlichen<br />

Einbrecher fortgesetzt. Sollte Levan K.<br />

nicht wieder gefasst werden, kann er in<br />

Abwesenheit verurteilt werden.


Erst in der vergangenen Woche war ein<br />

verurteilter Vergewaltiger bei einem<br />

Freigang in Köln entkommen : Er hatte<br />

mit seinen Bewachern ein Brauhaus in<br />

der Innenstadt besucht. Nach drei<br />

Tagen Flucht wurde er gefasst.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

128<br />

Flüchtlinge willkommen:<br />

Anglizismus des Jahres<br />

ist eine Botschaft<br />

"Flüchtlinge" ist Wort des Jahres,<br />

"Gutmensch" Unwort des Jahres - und<br />

auch der Anglizismus 2015 greift die<br />

Flüchtlingspolitik auf. Die Jury spricht


von<br />

einer<br />

"selbstbewussten Antwort" auf rechte<br />

Parolen wie "Ausländer raus".<br />

Eine politische Parole zur<br />

Flüchtlingspolitik ist zum Anglizismus<br />

des Jahres bestimmt worden:<br />

"Refugees Welcome" (Flüchtlinge<br />

willkommen). "Mit "Refugees Welcome"<br />

überwand die deutsche<br />

Sprachgemeinschaft einerseits die<br />

unmittelbare Sprachbarriere zu den<br />

Flüchtlingen und signalisierte<br />

andererseits fast nebenbei<br />

Weltoffenheit", teilte die vierköpfige<br />

Jury um den Berliner


Sprachwissenschaftler Anatol<br />

Stefanowitsch mit. Auf den Plätzen<br />

folgten die Wortendung "-(e)xit", etwa<br />

in "Grexit", sowie das Verb "spoilern".<br />

Der Ausdruck "Refugees Welcome" ist<br />

den Angaben zufolge bereits in den<br />

1990er Jahren entstanden, im<br />

vergangenen Jahr aber zu "einer<br />

selbstbewussten Antwort auf das<br />

althergebrachte "Ausländer raus" des<br />

rechten Lagers" geworden. Zahlreiche<br />

Twitter-Nutzer hatten den Slogan etwa<br />

in ihr Profilbild integriert, um sich für<br />

einen offenen Umgang mit Flüchtlingen<br />

stark zu machen; auf Demonstrationen<br />

und auch in einigen Fußballstadien<br />

waren Banner mit dem Schriftzug zu<br />

sehen. Wie einflussreich der Slogan ist,<br />

zeige aber auch, dass konservative


Kritiker ihn aufgriffen - auf einigen<br />

rechten Demos werden Banner mit<br />

"Refugees Not Welcome"<br />

hochgehalten.<br />

Neben der gewichtigen Rolle in der<br />

Diskussion um das deutsche<br />

Selbstverständnis<br />

gegenüber<br />

Flüchtlingen überzeugte die Jury auch,<br />

dass nicht nur ein Wort, sondern eine<br />

ganze Aussage dem Englischen<br />

entlehnt wurde, wie es in der<br />

Begründung hieß. Bei Firmen-Slogans<br />

sei das eine bekannte Praxis. "Dass<br />

aber die Sprachgemeinschaft von sich<br />

aus einen solchen Slogan entdeckt und<br />

übernimmt, ist selten. "<br />

Die Endung "-(e)xit" wurde vor allem im<br />

Zusammenhang mit der Finanzkrise in<br />

Griechenland bekannt. Als "Grexit"


wurde das Szenario eines Ausstiegs<br />

des Landes aus der Euro-<br />

Währungszone bezeichnet. Das<br />

Stilmittel wurde auf mehrere Länder<br />

übertragen, etwa auf Großbritannien,<br />

das mit einem Referendum den<br />

"Brexit", den Rückzug aus der<br />

Europäischen Union, herbeiführen<br />

könnte. Und im vergangenen Sommer<br />

fragte der Journalist Stefan Schirmer<br />

angesichts des islam- und<br />

fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses<br />

und Rechtsextremismus in Sachsen auf<br />

"Zeit Online": "Wird es nicht Zeit für<br />

einen Säxit - den Austritt der Sachsen<br />

aus der Bundesrepublik? "<br />

Von "spoilern" ist die Rede, wenn<br />

jemand wichtige Inhalte eines Buchs<br />

oder Films vorab verrät und anderen


so den Spaß an der Geschichte nimmt.<br />

Im Englischen ist für eine solche<br />

unerwünschte Information das<br />

Hauptwort "spoiler" gebräuchlich,<br />

abgeleitet vom Verb "to spoil"<br />

(verderben). Dass im Deutschen das<br />

Nomen zum Verb gemacht wurde,<br />

spreche für eine aktive Integration der<br />

englischen Sprache - und gegen eine<br />

hilflose Überflutung des Deutschen,<br />

hieß es.<br />

Die Initiative "Anglizismus des Jahres"<br />

würdigt seit 2010 den Beitrag des<br />

Englischen zum deutschen Wortschatz.<br />

Im Vorjahr war die Wahl auf das Wort<br />

"Blackfacing" gefallen, das die als<br />

rassistisch kritisierte Praxis bezeichnet,<br />

wenn Schwarze von geschminkten<br />

Weißen dargestellt werden. Zuvor


waren meist Begriffe aus der Netzwelt<br />

wie "Shitstorm" gekürt worden.<br />

In den vergangenen Wochen waren<br />

bereits zwei weitere Ausdrücke aus der<br />

Flüchtlingsdebatte hervorgehoben<br />

worden: Die Gesellschaft für deutsche<br />

Sprache (GfdS) machte "Flüchtlinge"<br />

zum Wort des Jahres. Wenig später<br />

wurde "Gutmensch" von einer Jury um<br />

die Sprachwissenschaftlerin Nina<br />

Janich zum "Unwort" gewählt, weil das<br />

Schlagwort Hilfsbereitschaft als dumm<br />

diffamiere.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen


129<br />

Moosinning: Sexuelle<br />

Übergriffe im Rathaus<br />

Der frühere<br />

Zweite<br />

Bürgermeister<br />

von Moosinning<br />

ist vom<br />

Amtsgericht<br />

Erding wegen zwei Fällen sexueller<br />

Nötigung zu 20 Monaten Gefängnis auf<br />

Bewährung verurteilt worden. Der 63-<br />

Jährige hatte an zwei Tagen im April<br />

vergangenen Jahres im Moosinninger<br />

Rathaus<br />

zwei<br />

Verwaltungsmitarbeiterinnen mit<br />

Gewalt geküsst und begrapscht.<br />

Der Angeklagte äußerte sich vor<br />

Gericht nicht persönlich zur Sache,


äumte aber über seinen Verteidiger<br />

Martin Paringer alle Vorwürfe in vollem<br />

Umfang ein. Als Bewährungsauflage<br />

muss der Verurteilte 5000 Euro an den<br />

Weißen Ring zahlen. Sein Anwalt<br />

kündigte an, dass sein Mandant an<br />

beide Opfer einen "nennenswerten<br />

vierstelligen Betrag" Schmerzensgeld<br />

zahlen wolle.<br />

Der erste Übergriff ereignete sich<br />

Anfang April vergangenen Jahres. Eine<br />

Verwaltungsangestellte hatte an jenem<br />

Tag Geburtstag. Schon einige Zeit<br />

zuvor hatte sich der Angeklagte ihre<br />

Handynummer geben lassen, weil er<br />

ihr auf alle Fälle gratulieren wollte. Als<br />

er sie an ihrem Geburtstag Punkt<br />

Mitternacht anrief, beschlich die Frau<br />

ein sonderbares Gefühl. In einem


weiteren Telefonat am Vormittag<br />

kündigte der Angeklagte an, dass er<br />

gegen 16 Uhr persönlich zu ihr ins<br />

Rathaus kommen werde.<br />

Als er kam, gingen sie in die<br />

Kaffeeküche des Rathauses, weil ihm<br />

die Frau ein Stück Kuchen geben<br />

wollte. Der Angeklagte schloss die Tür<br />

hinter sich, sagte ihr, sie solle sich nun<br />

"richtig gratulieren lassen" und legte ihr<br />

seine Hände um die Hüfte. Als sie sich<br />

ihm entziehen wollte, drückte er sie<br />

noch fester an sich. Bei der ersten<br />

Kussattacke konnte sie sich noch<br />

wegdrehen. Doch dann packte er ihren<br />

Kopf mit beiden Hände, presste ihr<br />

seine Zunge in den Mund und<br />

begrapschte sie.<br />

Die Frau wandte sich nach dem


schockierenden Erlebnis an den<br />

Weißen Ring und die<br />

Interventionsstelle des Frauenhauses,<br />

bevor sie zur Polizei ging. Eine<br />

Kripobeamtin berichtete, dass die Frau<br />

zunächst aus Angst um ihren<br />

Arbeitsplatz keine Anzeige erstatten<br />

wollte. Ihre Anwältin sagte vor Gericht,<br />

dass ihre Mandantin seitdem<br />

Bekanntwerden ihrer Anzeige von<br />

manchen Kollegen "geschnitten"<br />

werde. Sie sei zudem seit Monaten in<br />

psychologischer Behandlung, um das<br />

belastenden Erlebnis zu verarbeiten:<br />

"Es ist nicht etwas, was sie mal eben<br />

so wegsteckt. "<br />

Nur zwei Wochen nach dem ersten<br />

sexuellen Übergriff wurde eine zweite<br />

Rathausmitarbeiterin Opfer des


Angeklagten. Bei einem Gespräch in<br />

ihrem Büro begrapschte er die Frau.<br />

Dann nahm er ihren Kopf<br />

gewissermaßen in den Schwitzkasten,<br />

um ihr mit Gewalt einen Zungenkuss zu<br />

geben. Die Frau presste die Zähne fest<br />

zusammen und konnte sich aus der<br />

Umklammerung befreien. Nach dieser<br />

Attacke spülte sie sich als erstes<br />

angeekelt den Mund aus und<br />

berichtete danach Kolleginnen von dem<br />

Übergriff. Zur Polizei ging sie nicht. Ihr<br />

Fall wurde erst im Zuge der<br />

Ermittlungen der Kripo Erding bekannt.<br />

Eine Kriminalbeamtin sagte, dass ihr<br />

auch andere Rathausmitarbeiterinnen<br />

von übergriffigem Verhalten des<br />

Angeklagten berichteten. Es sei<br />

allgemein bekannt gewesen, dass der


63-Jährige "Probleme hatte,<br />

körperliche Distanz zu weiblichen<br />

Mitarbeiterinnen zu halten". Nach dem<br />

Bekanntwerden der Vorfälle meldete<br />

sich auch eine frühere Kollegin des<br />

Angeklagten aus Freising bei der<br />

Polizei. In ihrem Fall war der Übergriff<br />

aber bereits verjährt. Nach<br />

Presseberichten im November erlitt der<br />

Angeklagte einen Herzinfarkt und<br />

bekam Depressionen.<br />

Der Vorsitzende Richter, Björn<br />

Schindler, wertete das volle Geständnis<br />

des Angeklagten, das den Opfern<br />

Aussagen vor Gericht ersparte, als<br />

"erheblich strafmildernd". Ebenso<br />

berücksichtigte er, dass durch das<br />

Bekanntwerden seiner Taten sein<br />

Ansehen in der Öffentlichkeit sicher


massiv gesunken sei.<br />

Strafverschärfend sei es aber, dass er<br />

"die sexuellen Nötigungen am<br />

Arbeitsplatz begangen" hat. Er habe<br />

offenkundig seine Position als<br />

Vorgesetzer ausgenutzt - in der<br />

Erwartung, die Frauen würden ihn wohl<br />

kaum anzeigen.<br />

2016-01-27 19:15:37 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

130<br />

Start der RTL-<br />

Kuppelshow: Diese drei<br />

Kandidatinnen aus NRW<br />

wollen den 'Bachelor'<br />

22 Frauen wollen Leonard Freier. Der<br />

neue "Bachelor" hat in der<br />

gleichnamigen RTL-Show wieder die


Qual der Wahl:<br />

Aus einem<br />

ganzen Haufen<br />

sich<br />

anbietender<br />

Damen darf er sich seine<br />

Herzensdame heraus picken – und die<br />

anderen 21 nach und nach wieder<br />

nach Hause schicken.<br />

Nach Hause – das wäre bei drei der<br />

Damen ein Ort in Nordrhein-Westfalen.<br />

Denn bei der Buhlerei um die Gunst<br />

des Bachelors sind auch Deborah aus<br />

Düsseldorf, Vivien aus Köln und<br />

Dominique aus Würselen dabei.<br />

Warum haben diese Frauen sich bei<br />

der RTL-Show beworben? Und sich<br />

damit freiwillig in einen dauerhaften<br />

Zickenkrieg vor laufenden Kameras zu


egeben, um dann nach und nach<br />

aussortiert zu werden – von einem<br />

Mann, über dessen Charakter und<br />

Aussehen sie bei ihrer Bewerbung<br />

noch gar nichts wussten?<br />

Die 27-jährige Dominique hat einfach<br />

genug vom Singledasein. Seit sechs<br />

Jahren hat die gebürtige Aachenerin,<br />

die mittlerweile in Würselen lebt, keinen<br />

Mann mehr an ihrer Seite gehabt. Und<br />

zwar aus gutem Grund, wie sie sagt.<br />

Denn auf Halbherziges hat Dominique<br />

gar keine Lust und wartet lieber etwas<br />

länger auf den Richtigen. Ob sie Glück<br />

hat und ausgerechnet Schönling<br />

Leonard ihr lang erwarteter Mr. Right<br />

ist? Wie der Traummann sein soll, weiß<br />

die Blondine immerhin ganz genau:<br />

"Der Mann an meiner Seite sollte mir


auch mal Kontra geben können. " Ob<br />

der "Bachelor" das macht? Die<br />

nächsten Wochen werden es zeigen.<br />

Unter ihren Konkurrentinnen wird die<br />

Würselenerin es aber erstmal schwer<br />

haben: Offensive Flirt-Atacken sind von<br />

Dominique wohl nicht zu erwarten, und<br />

dadurch könnten ihre<br />

Nebenbuhlerinnen die Chance<br />

ergreifen und "Bachelor" Leonard erst<br />

einmal für sich beanspruchen.<br />

Dominique beschreibt sich nämlich<br />

selbst als zurückhaltend und ruhig.<br />

Beim Kennenlernen will sie deshalb<br />

"erstmal abwarten und gucken, wie es<br />

läuft". Da wird der "Bachelor" wohl<br />

selbst einen Schritt auf sie zugehen<br />

müssen.<br />

Ein ganz anderer Charakter ist Vivien


aus Köln. Mit 21 Jahren ist die<br />

gebürtige Dortmunderin das Küken<br />

unter den Kandidatinnen.<br />

Unterschätzen sollte man sie trotzdem<br />

nicht, denn Vivien sagt über sich: "Ich<br />

bin unberechenbar. " Das könnte zu<br />

spannenden Konflikten im "Bachelor"-<br />

Haus in Miami führen. Beim<br />

umschwärmten Leonard wird Vivien<br />

wohl auf Konfrontationskurs gehen. Als<br />

laut, direkt, ehrlich und "anders als<br />

andere" beschreibt die dunkelhaarige<br />

Studentin der internationalen<br />

Betriebswirtschaft sich selbst. Ähnliche<br />

Charakterzüge wünscht sie sich<br />

übrigens auch vom "Bachelor": "Er<br />

sollte willensstark sein und Reife<br />

zeigen. "<br />

Single ist Vivien erst seit einem


dreiviertel Jahr. Vielleicht findet sie<br />

aber in der RTL-Show jetzt ganz<br />

schnell einen neuen Partner. "Man<br />

kann sich nicht aussuchen, in wen man<br />

sich verliebt", weiß sie. Trotzdem:<br />

Vielleicht ist Leonard ja genau der<br />

Richtige. Oder ist ein 30-jähriger Mann,<br />

der immerhin auch schon eine kleine<br />

Tochter hat, dann doch nicht das<br />

Ideale für die 21-Jährige? "Ein Mann in<br />

meinem Alter geht gar nicht",<br />

kommentiert Vivien. "Er muss schon<br />

älter sein! "<br />

"Ich weiß, was ich will", sagt Deborah<br />

aus Düsseldorf. Die 27-Jährige<br />

beschreibt sich als selbstbewusste und<br />

starke Frau – aber auch als chaotisch<br />

und verrückt. Mit Deborah scheint also<br />

eine spannende Persönlichkeit ins


Rennen um die Gunst des "Bachelors"<br />

zu gehen. Ob die Hair-Stylistin Leonard<br />

letztlich von sich überzeugen kann?<br />

Seit eineinhalb Jahren hatte Deborah<br />

keine Beziehung mehr. Ihre einzige<br />

Liebe seitdem: Die französische<br />

Bulldogge Milan, mit der sie täglich<br />

durch Düsseldorf spaziert. Mit ihm<br />

müsste der "Bachelor" Deborah wohl<br />

teilen, wenn sie am Ende seine<br />

auserwählte Herzensdame werden<br />

sollte. Die 27-Jährige hofft jedenfalls<br />

mit Leonard auf ein neues Liebesglück.<br />

Dazu müsste er aber auch so sein, wie<br />

sie es sich vorstellt: "Er sollte eine ganz<br />

starke Persönlichkeit haben, loyal sein<br />

und mit beiden Beinen fest im Leben<br />

stehen! "<br />

Welcher Kandidatin würden Sie eine


Rose geben? Stimmen Sie hier ab!<br />

2016-01-27 19:15:55 Jill Frenz<br />

131<br />

Prozess beginnt nach elf<br />

Jahren: Sühne für<br />

"Ehrenmord" an Hatun<br />

Sürücü<br />

Von Diana<br />

Sierpinski<br />

In einer kalten<br />

Februar-Nacht<br />

wird die<br />

Deutsch-Türkin Hatun Sürücü<br />

erschossen. Fast elf Jahre nach dem<br />

Mord stehen zwei ihrer Brüder in<br />

Istanbul vor Gericht. Wird es doch noch<br />

Gerechtigkeit geben?


Mit 16 Jahren wird Hatun Sürücü in der<br />

Türkei zur Heirat mit ihrem Cousin<br />

gezwungen. Wenig später ist die<br />

Deutsch-Türkin schwanger. Doch sie<br />

erträgt die Zwangsehe nicht und geht<br />

mit ihrem Sohn zurück nach<br />

Deutschland. In Berlin beginnt sie eine<br />

Lehre zur Elektroinstallateurin, geht<br />

tanzen, schließt neue Freundschaften -<br />

und legt irgendwann auch das Kopftuch<br />

ab. Hatun ist stolz darauf, so zu<br />

arbeiten und zu leben, wie sie will. Ihre<br />

Familie ist es nicht.<br />

In einer kalten Februarnacht vor knapp<br />

elf Jahren begleitet sie ihren jüngsten<br />

Bruder zur Bushaltestelle. "Bereust du<br />

deine Sünden? ", fragt dieser. Dann<br />

schießt Ayhan der Schwester drei Mal<br />

in den Kopf. So ergibt es später die


Rekonstruktion der Polizei. Der Mordfall<br />

erschüttert Deutschland. Ein<br />

sogenannter Ehrenmord, mitten in der<br />

deutschen Hauptstadt. Es gibt Bücher<br />

und Theaterstücke über den Fall. Der<br />

Film "Die Fremde", der an Hatun<br />

Sürücüs Leben angelehnt ist, wurde<br />

2011 als deutscher Beitrag ins Rennen<br />

um den Oscar geschickt. Nur gesühnt<br />

wurde der Mord an Hatun bislang nie<br />

richtig.<br />

Doch jetzt, mehr als zehn Jahre später,<br />

könnte doch noch Recht gesprochen<br />

werden. Aber nicht in Deutschland.<br />

Hatuns Mörder wurde im Sommer 2014<br />

nach verbüßter Haft nach Istanbul<br />

abgeschoben. Dort soll am 26. Januar<br />

am Strafgericht der Prozess gegen<br />

zwei weitere Brüder beginnen. Dann


sitzen Mutlu und Alpaslan Sürücü auf<br />

der Anklagebank. Die beiden sollen<br />

den jüngsten Bruder mit dem Mord<br />

beauftragt haben, um die Familienehre<br />

wieder herzustellen. Auch der Kauf und<br />

Besitz nicht zugelassener<br />

Schusswaffen sind Anklagepunkte.<br />

Mutlu und Alpaslan Sürücü waren im<br />

Berliner Mordprozess 2006 zunächst<br />

aus Mangel an Beweisen<br />

freigesprochen worden, der<br />

Bundesgerichtshof hob die Freisprüche<br />

2007 auf. Doch zu einem neuen<br />

Prozess kam es nicht, beide hatten sich<br />

in die Türkei abgesetzt. Das Unrecht<br />

blieb ohne Strafe. Jahrelang wurde<br />

gemutmaßt, ob sich die Verdächtigen<br />

jemals verantworten müssen. 2013<br />

eröffnete die türkische Seite schließlich


doch ein eigenes Strafverfahren gegen<br />

die Männer.<br />

"Allein die Tatsache, dass der Prozess<br />

stattfindet, ist eine gute Nachricht für<br />

die Gerechtigkeit", sagt Berlins<br />

Justizsenator Thomas Heilmann. "Denn<br />

ein Mord ist ein Mord. Für das<br />

Rechtsempfinden der Menschen ist es<br />

nicht gut, wenn der Eindruck entsteht,<br />

man kann sich durch Flucht der<br />

Verantwortung entziehen. "<br />

Die beiden Angeklagten wiesen die<br />

Vorwürfe in bisherigen Aussagen stets<br />

zurück, wie aus Gerichtsakten<br />

hervorgeht. Der Todesschütze selbst<br />

hatte im Berliner Prozess beteuert, er<br />

habe die Tat allein verübt. Er habe die<br />

Moralvorstellungen seiner Schwester<br />

nicht akzeptiert. Ein eindeutiger SMS-


Chat dazu legte allerdings schon<br />

damals einen anderen Schluss nahe.<br />

Zudem hatte eine Freundin der<br />

Familie, die damals dabei war, vor<br />

Gericht ausgesagt, die Brüder seien<br />

"wie im Rausch" gewesen. Einer habe<br />

zu Ayhan gesagt: "Ich hab dir doch<br />

gesagt, schieß nur einmal auf den<br />

Kopf. "<br />

Ayhan saß in Berlin neun Jahre in Haft,<br />

wo er in vielen Interviews vom diffusen<br />

Ehrbegriff der Familie erzählte: "Hinter<br />

dem Begriff 'Ehre' stand immer in<br />

Klammern gesetzt 'meine Mutter',<br />

'meine Schwester', 'meine Frau', was<br />

auch immer. " Inzwischen lebt er<br />

wieder mit seinen Brüdern zusammen.<br />

Keiner von ihnen hat je ein Wort der<br />

Reue geäußert. Mutlu Sürücü sagte


einmal dem RBB, dass er seine<br />

Schwester wegen ihres Lebenswandels<br />

verachtet habe: "Hass war schon da,<br />

auf jeden Fall. "<br />

Ob es über 10 Jahre nach dem Mord<br />

Gerechtigkeit geben wird, bleibt<br />

abzuwarten. "Es muss angenommen<br />

werden, dass, wenn auch kein Indiz<br />

allein ausreicht, um die Schuld der<br />

Verdächtigen zu beweisen, dennoch<br />

die Gesamtheit der Indizien den<br />

nötigen Beweis liefern kann", heißt es<br />

in der Anklageschrift.<br />

Das Istanbuler Strafgericht setzt dabei<br />

auf die Aussagen der Ex-Freundin von<br />

Ayhan. Sie war schon 2006 als<br />

glaubwürdig eingestuft und ins<br />

Zeugenschutzprogramm<br />

aufgenommen worden. Ihre Aussagen


zu Alpaslan und Mutlu sprechen eine<br />

deutliche Sprache. So soll der<br />

Todesschütze ihr erzählt haben, dass<br />

er die Waffe von Mutlu bekommen<br />

habe. Alpaslan soll demnach am Tatort<br />

"geistigen Beistand" geleistet haben.<br />

Als Hatun Sürücü in jener kalten<br />

Februar-Nacht ihren kleinen Bruder zu<br />

Bushaltestelle begleitete, war sie völlig<br />

arglos. Sie hatte noch eine heiße<br />

Kaffeetasse in der einen und eine<br />

brennende Zigarette in der anderen<br />

Hand.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen


132<br />

Streit um<br />

"Studierendenwerk":<br />

Neue Nahrung für<br />

"Genderwahn"-Kritiker<br />

Von Thomas<br />

Schmoll<br />

Berlin plant<br />

eine<br />

"geschlechterneutrale" Umbenennung<br />

des Studentenwerks in<br />

"Studierendenwerk". Kostenpunkt:<br />

800.000 Euro. Streit ist programmiert.<br />

Die einen sehen darin eine absolute<br />

Notwendigkeit und preisen es als<br />

Fortschritt zum Wohle der Frauen. Die<br />

anderen schimpfen jeden Versuch,<br />

männliche und weibliche


Differenzierungen in der deutschen<br />

Sprache zu eliminieren, Genderwahn<br />

oder Luxusproblem einer reichen<br />

Gesellschaft. Wann immer es Vorstöße<br />

dieser Art gab, folgte Aufruhr. Das<br />

Internet tobte, Befürworter und Gegner<br />

der Genderisierung gifteten sich in teils<br />

übelster Form an.<br />

Immer wieder sind es Universitäten<br />

oder deren Repräsentanten, die sich<br />

an die Spitze der Bewegung stellen und<br />

dafür wüst beschimpft werden. Man<br />

denke an Lann Hornscheidt, laut<br />

Webseite der Berliner Humboldt-<br />

Universität "Prof. Dr. phil. für Gender<br />

Studies und Sprachanalyse".<br />

Hornscheidt fühlt sich weder als Mann<br />

noch als Frau und mag es, "neutral" mit<br />

"sehr geehrtx Profx" angeschrieben zu


werden. Folge: Die Hauptstadt stand<br />

tagelang Kopf, als das publik wurde.<br />

Auf seiner privaten Homepage gibt<br />

Hornscheidt zwei Mailadressen an:<br />

eine für konstruktive Meinungen, eine<br />

für Hassbotschaften.<br />

Oder man denke an die Uni Leipzig, als<br />

sie 2013 beschloss, statt der<br />

(männlichen)<br />

Mehrheitsform<br />

"Professoren" in ihrer Verfassung<br />

"Professorinnen" zu schreiben. Weil<br />

sich die Gegner der Neuerung gar nicht<br />

mehr einkriegten, sah sich Rektorin<br />

Prof. Dr. med. Beate A. Schücking zu<br />

einer Presseerklärung genötigt, die<br />

unter dem Titel "Richtigstellung"<br />

klarmachen sollte: "Kein 'Herr<br />

Professorin' an der Universität Leipzig".<br />

Die Neuerung werde Alltag und


Sprachgebrauch der Hochschule nicht<br />

beeinflussen.<br />

Das Studentenwerk in Leipzig heißt<br />

nach wie vor Studentenwerk. In Berlin<br />

soll sich das jetzt ändern - dort soll es<br />

demnächst in "Studierendenwerk"<br />

umbenannt werden. So sehen es die<br />

Pläne von Wissenschaftssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD) für die<br />

Modernisierung des Gesetzes vor, das<br />

die Rechte und Pflichten der<br />

Einrichtung bestimmt, die wie alle<br />

übrigen in Deutschland auch mittels<br />

Geld aus der Staatskasse finanziert<br />

wird.<br />

Die Namensänderung erfolge "auf<br />

Wunsch" von Studierenden und der<br />

Landeskonferenz<br />

der<br />

Frauenbeauftragten und setze


Vorgaben um, dass beide Geschlechter<br />

in der Verwaltung "auch sprachlich<br />

gleich zu behandeln sind", heißt es in<br />

dem Entwurf für die Novelle. Scheeres<br />

verweist darauf, dass in anderen<br />

Bundesländern die Umbenennung<br />

schon erfolgt sei. "Der Gesetzentwurf<br />

hat keine Auswirkungen auf die<br />

Gleichstellung. Bei der Formulierung<br />

des Gesetzentwurfes wurden die<br />

Grundsätze der sprachlichen<br />

Gleichbehandlung beachtet. "<br />

Ein Blick in die Leserkommentarspalten<br />

der Berliner Zeitungen zeigt, dass<br />

damit der nächste Streit über Sinn oder<br />

Unsinn/Wahnsinn bevorstehen dürfte.<br />

Die klare Mehrzahl zeigt sich empört<br />

bis entsetzt. "Absolut unnötig.<br />

Gleichzeitig fehlt den Schulen Geld",


schreibt jemand auf der Internetseite<br />

des "Tagesspiegel". Ein User meint:<br />

"toll, toller, Tollhaus". Eine Leserin der<br />

"Berliner Morgenpost" findet:<br />

"Überflüssiger Irrsinn! "<br />

Vor allem der Kostenfaktor wird<br />

kritisiert. Das Geld sei an anderer Stelle<br />

besser aufgehoben, heißt es. Rund<br />

800.000 Euro veranschlagt die<br />

Wissenschaftssenatorin für die<br />

Umsetzung der Namensänderung. Der<br />

Betrag sei nötig für "Materialkosten<br />

(Änderung von Schildern<br />

(Wegeleitsystem), Beschriftungen<br />

(Wohnheime, Mensen etc.),<br />

Werbematerialien, Geschäftspapiere,<br />

Visitenkarten, Stempel) und<br />

Personalkosten".<br />

Um den Kostenplan zu halten und die


finanzielle Belastung über viele Jahre<br />

zu strecken, ist eine lange<br />

Übergangsregelung bis 31. Dezember<br />

2022 vorgesehen. Zu erwarten sei,<br />

dass in der Zeit - etwa im Fall von<br />

Neueinstellungen - ohnehin viele<br />

verschlissene oder personenbezogene<br />

Schilder und Dinge wie Visitenkarten<br />

ausgetauscht werden müssten, was<br />

also auch ohne Umbenennung Geld<br />

verbrauchen würde. Der<br />

Landesrechnungshof wird die zu<br />

erwartenden Kosten einschätzen. Dass<br />

die CDU, in der Bedenken laut wurden,<br />

die Pläne der SPD-Senatorin kippt,<br />

selbst wenn die Prüfer auf mehr als<br />

800.000 Euro kommen, ist<br />

unwahrscheinlich.<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Baden-


Württemberg, Rheinland-Pfalz und<br />

Hamburg haben ihre Studentenwerke<br />

bereits in "Studierendenwerke"<br />

umbenannt, was zu teils heftigen<br />

Debatten führte. Im Mittelpunkt stand<br />

die Kostenfrage, aber auch die<br />

Diskussion darüber, ob mit der<br />

Maßnahme tatsächlich für<br />

Gleichberechtigung gesorgt werde.<br />

Das Deutsche Studentenwerk bezog zu<br />

dem Berliner Gesetzentwurf umfassend<br />

Stellung. Er lobte "sinnvolle<br />

Regelungen und Änderungen" und<br />

äußerte Korrekturwünsche. Auf die<br />

Namensänderung ging der<br />

Dachverband der 58 deutschen<br />

Studentenwerke nicht ein. Er selbst<br />

lehnt sie nämlich seit Jahren als<br />

überflüssig ab.


Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

133<br />

Fatales Versehen: Familie<br />

erhält falsche<br />

Todesnachricht<br />

In der Krefelder<br />

Helios Klinik<br />

kommt es zu<br />

einer<br />

makaberen<br />

Verwechslung. Die Tochter einer 78-<br />

jährigen Krebspatientin erhält am<br />

Telefon die schockierende Nachricht<br />

vom Tod ihrer Mutter. Doch im<br />

Krankenhaus angekommen, gibt es<br />

eine glückliche Wendung.


Ein Klinikum in Krefeld hat einer Familie<br />

fälschlicherweise eine Todesnachricht<br />

überbracht. "Wir sind tief betroffen über<br />

diese tragische Verwechslung und<br />

bedauern zutiefst, dass wir der Familie<br />

diese Situation so zugemutet haben",<br />

teilte eine Unternehmenssprecherin der<br />

Helios Klinik auf Anfrage mit.<br />

Mitten in der Nacht sei die Tochter<br />

einer 78-jährigen Krebspatientin von<br />

einer Ärztin angerufen und über den<br />

Tod ihrer Mutter unterrichtet worden,<br />

hatte zuvor die "Westdeutsche Zeitung"<br />

berichtet. Als die 48-Jährige mit ihrem<br />

Vater und ihrer Tochter ins<br />

Krankenhaus kam, habe sie erfahren,<br />

dass die 78-Jährige lebt.<br />

In besagter Nacht war nach Darstellung<br />

der Klink eine Patientin mit "ähnlich


klingendem Nachnamen" im<br />

Nachbarzimmer der 78-Jährigen<br />

gestorben. Als die zuständige Ärztin die<br />

Angehörigen habe verständigen wollen,<br />

sei ihr versehentlich ein Blatt aus der<br />

Akte der 78-Jährigen bereitgelegt<br />

worden.<br />

Der Unternehmenssprecherin zufolge<br />

entschuldigte sich die<br />

Geschäftsführung der Klinik in einem<br />

Schreiben bei der Familie. Es habe<br />

auch ein Gespräch mit den<br />

Angehörigen und der Patientin<br />

gegeben. In der "Westdeutschen<br />

Zeitung" hingegen dementierte die<br />

Familie, bisher eine persönliche<br />

Entschuldigung bekommen zu haben.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv


Nachrichtenfernsehen<br />

134<br />

Vor Messerangreifer<br />

geflüchtet: Mann bricht<br />

mit Säugling in Eis ein<br />

Nach der<br />

dramatischen<br />

Rettung eines<br />

Mannes und<br />

eines drei<br />

Monate alten Babys aus einem<br />

zugefrorenen Teich in Hamburg laufen<br />

die Ermittlungen zu den Hintergründen<br />

auf Hochtouren. Ersten Erkenntnissen<br />

der Polizei zufolge soll der Mann im<br />

Stadtteil Eißendorf von zwei<br />

Unbekannten mit einem Messer<br />

angegriffen worden sein. Mit


Verletzungen im Bauch sei er aus<br />

Panik auf das dünne Eis des Teichs<br />

geflüchtet.<br />

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, habe<br />

er das kleine Mädchen in einem<br />

Tragetuch am Bauch spazieren<br />

getragen, als die beiden Unbekannten<br />

ihn angriffen und versuchten, ihn<br />

auszurauben. Da er nichts bei sich<br />

hatte, stachen sie mehrmals mit einem<br />

Messer zu.<br />

Passanten hatten den um Hilfe<br />

rufenden Mann in dem Lohmühlenteich<br />

entdeckt und die Polizei alarmiert, teilte<br />

die Feuerwehr mit. Erst bei der<br />

Bergung bemerkten die Einsatzkräfte,<br />

dass der Mann ein Baby bei sich hatte,<br />

das sich unter Wasser befand. Das<br />

kleine Mädchen wurde von der


Feuerwehr reanimiert und in ein<br />

Krankenhaus gebracht. Der Mann erlitt<br />

starke Unterkühlungen.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

135<br />

Immer mehr Zugezogene<br />

bleiben: Ostdeutschland<br />

ist wieder attraktiv<br />

Nach der<br />

Wende<br />

verlassen die<br />

Menschen in<br />

Scharen den<br />

Osten Deutschlands. Zurück bleiben<br />

die Alten und sozial Schwachen. Das


war einmal.<br />

Die jahrzehntelange Abwanderung aus<br />

Ostdeutschland ist gestoppt: Seit 2012<br />

ziehen die fünf neuen Länder mehr<br />

Menschen aus Westdeutschland oder<br />

dem Ausland an, als sie umgekehrt an<br />

Einwohnern verlieren, wie aus einer<br />

Studie des Berlin-Instituts für<br />

Bevölkerung und Entwicklung<br />

hervorgeht. Von dieser Trendwende<br />

profitiert allerdings nur eine Minderheit<br />

der Gemeinden, vor allem die<br />

Großstädte. Die meisten ländlichen<br />

Gemeinden schrumpfen hingegen<br />

weiter.<br />

Trotz der positiven Gesamtbilanz<br />

verzeichneten lediglich 15 Prozent aller<br />

ostdeutschen Gemeinden zwischen<br />

2008 und 2013 mehr Zuzüge als


Fortzüge, wie die Studie "Im Osten auf<br />

Wanderschaft" zeigt. Städte wie<br />

Leipzig, Dresden, Jena, Erfurt und<br />

Potsdam sind zu Magneten vor allem<br />

für junge Menschen geworden, die<br />

einen Ausbildungs- oder Studienplatz<br />

suchen.<br />

Weil sich der Arbeitsmarkt verbessert<br />

hat, bleiben Viele auch nach der<br />

Ausbildung dort. Selbst eine<br />

Familiengründung treibt junge Leute<br />

nicht mehr zwingend in die<br />

Randgebiete der Ballungsräume.<br />

Diese dynamischen Zentren könnten<br />

als "wichtige Wachstumsmotoren" bei<br />

ansonsten<br />

rückläufigen<br />

Einwohnerzahlen wirken, erklärte<br />

Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-<br />

Instituts. "Ich schätze, dass sich der


Trend verstetigt", sagte Klingholz. Die<br />

Ost-Beauftragte der Bundesregierung,<br />

Iris Gleicke (SPD), bemerkte, die<br />

Städtebauförderung und der<br />

Stadtumbau Ost hätten die Städte<br />

lebenswert gemacht. Nun seien "pfiffige<br />

Lösungen" für das Land gefragt.<br />

Die Kehrseite ist aber, dass die<br />

Großstädte vor allem junge Leute aus<br />

den ländlichen Regionen abziehen.<br />

Das Gefälle zwischen schrumpfenden<br />

und wachsenden Regionen wird damit<br />

immer größer. So verzeichnen 85<br />

Prozent der ostdeutschen Gemeinden<br />

laut Studie nach wie vor mehr<br />

Abwanderung als Zuzüge, sie verlieren<br />

also Einwohner. Die ländlichen<br />

Gemeinden bleiben in der<br />

Gesamtbilanz "auf Schrumpfkurs".


Klingholz warnte daher vor einer<br />

"Abwärtsspirale<br />

aus<br />

Bevölkerungsrückgang<br />

und<br />

schwindender Infrastruktur".<br />

Gleichwohl konnten sich einige<br />

mittelgroße Städte inzwischen in einem<br />

schrumpfenden Umfeld stabilisieren.<br />

"Als lokale Versorgungszentren bieten<br />

sie kurze Wege zu Ärzten, Apotheken,<br />

Geschäften, Restaurants oder<br />

kulturellen Einrichtungen", erklärte<br />

Manuel Slupina, Hauptautor der Studie.<br />

Für die steigende Zahl der<br />

Ruheständler aus dem Umland dürften<br />

diese Städte weiter an Anziehungskraft<br />

gewinnen. Die Städte sollten daher ihr<br />

altersfreundliches Umfeld besser nach<br />

außen vermarkten.<br />

Dass dadurch potenzielle jüngere


Zuwanderer vergrault werden, glaubt<br />

Slupina nicht. Ein Zuzug von Älteren<br />

bedeute auch eine verstärkte<br />

Nachfrage nach Dienstleistungen und<br />

damit neue Arbeitsplätze für jüngere<br />

Menschen etwa für Friseure, im Handel<br />

und in der Pflege.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

136<br />

Fehlalarm im<br />

Militärkrankenhaus?:<br />

"Aktiver Schütze"<br />

schockiert San Diego<br />

Aufregung im idyllischen Südwesten<br />

Kaliforniens: Am frühen Morgen gehen


ei der Polizei<br />

beunruhigende<br />

Notrufe ein. In<br />

einem<br />

Krankenhaus<br />

der Marine soll ein bislang unbekannter<br />

Schütze um sich feuern. Die<br />

anrückenden Einsatzkräfte können<br />

niemanden finden.<br />

Die Warnung vor einem Schützen in<br />

einem US-Militärkrankenhaus hat sich<br />

offenbar als Fehlalarm herausgestellt.<br />

Bei einer ersten Durchsuchung des<br />

Gebäudekomplexes der US-Marine im<br />

kalifornischen San Diego seien keine<br />

Hinweise gefunden worden, dass<br />

Schüsse gefallen seien, teilte ein<br />

Militärsprecher mit.<br />

Zuvor hatte das Naval Medical Center


in San Diego auf Berichte über<br />

Schüsse in einem Gebäude der<br />

weitläufigen Anlage reagiert und<br />

öffentlich dazu aufgefordert, sich vor<br />

einem "aktiven Schützen" in Sicherheit<br />

zu bringen.<br />

Der Amokalarm in der von der US<br />

Marine betriebenem Krankenhaus<br />

erreichte die Behörden am frühen<br />

Morgen (Ortszeit US-Westküste). Das<br />

Krankenhaus rief Angestellte, Besucher<br />

und Patienten über die sozialen<br />

Netzwerke dazu auf, "wegzurennen,<br />

sich zu verstecken oder zu kämpfen".<br />

Der Auslöser des Vorfalls lag demnach<br />

im Gebäude Nr. 26 des riesigen<br />

Krankenhauskomplexes.<br />

Militärsprecher Kevin Dixon erklärte<br />

dem Nachrichtensender CNN, ein


Zeuge habe drei Schüsse im Keller<br />

eines Gebäudes gehört, in dem ein<br />

Fitnesscenter und Soldatenunterkünfte<br />

untergebracht seien. Die Aussage ließ<br />

sich später aber nicht erhärten. Die<br />

Einsatzkräfte wollten das Krankenhaus<br />

allerdings noch ein zweites Mal<br />

durchsuchen, um ganz sicher zu<br />

gehen.<br />

Das Krankenhaus wurde - wie für<br />

entsprechende Notfälle vorgesehen -<br />

umgehend abgeriegelt. US-Medien<br />

zeigten Bilder von schwer bewaffneten<br />

Polizeieinheiten, die im Umfeld der<br />

Klinik in Stellung gingen. Menschen<br />

kamen den bisher vorliegenden<br />

Informationen dabei nicht zu Schaden.<br />

Das Militärkrankenhaus liegt mitten im<br />

Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe zur


Museumszeile "El Prado", dem<br />

kulturellen Mittelpunkt der<br />

Millionenmetropole. San Diego liegt im<br />

Bundesstaat Kalifornien im äußersten<br />

Südwesten der USA. Das Stadtgebiet<br />

stößt im Süden an die Staatsgrenze zu<br />

Mexiko an. Rund um den Naturhafen<br />

der San Diego Bay liegen mehrere<br />

große Stützpunkte des US-Militärs,<br />

darunter auch größere Einrichtungen<br />

der U. S. Navy.<br />

Der Amokalarm weckte in der US-<br />

Öffentlichkeit umgehend Erinnerungen<br />

an frühere Vorkommnisse in US-<br />

Militäreinrichtungen. Im September<br />

2013 zum Beispiel hatte ein Marine-<br />

Reservist auf der Militärbasis Navy<br />

Yard in Washington zwölf Menschen<br />

erschossen. Der offenbar psychisch


kranke Mann wurde anschließend bei<br />

einem Schusswechsel mit der Polizei<br />

getötet. Im November 2009 hatte ein<br />

Militärpsychiater auf dem Stützpunkt<br />

Fort Hood in Texas 13 Menschen<br />

erschossen, angeblich aus<br />

radikalislamischen Motiven. Der<br />

Schütze wurde zum Tod verurteilt.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

137<br />

"Snowzilla" und eine<br />

Geschäftsidee: New<br />

Yorker vermietet Iglu im<br />

Hinterhof<br />

Blizzard "Jonas" bringt einen


Werbefachmann aus New York auf<br />

eine Idee: Er baut ein Iglu, um es im<br />

Internet als Schlafplatz anzubieten. Die<br />

Plattform Airbnb macht ihm einen Strich<br />

durch die Rechnung - doch er hat<br />

schon einen Plan, den Anfragen<br />

gerecht zu werden.<br />

Ein geschäftstüchtiger New Yorker hat<br />

die Rekordschneefälle am<br />

Wochenende genutzt, um sich mit<br />

zusätzlichem Wohnraum eine neue<br />

Einnahmequelle zu verschaffen. Patrick<br />

Horton baute mit seinen Mitbewohnern<br />

im Stadtteil Brooklyn ein Iglu, das er bei


dem Onlineportal Airbnb als "Boutique<br />

Winter Iglu für zwei" anbot. Doch die<br />

Untervermietungsplattform zeigte<br />

Horton die kalte Schulter und nahm das<br />

Angebot nach sechs Stunden aus dem<br />

Internet.<br />

Dennoch habe er in der kurzen Zeit, in<br />

der sein Angebot online war, bereits<br />

fünf Anfragen erhalten, berichtete der<br />

freischaffende Werbefachmann. 200<br />

Dollar (185 Euro) pro Nacht wollte<br />

Horton für die außergewöhnliche<br />

Übernachtungsmöglichkeit haben, die<br />

er mit seinen beiden Mitbewohnern<br />

binnen sechs Stunden im Hinterhof<br />

seines Viertels Greenpoint baute.<br />

Hortons Angaben zufolge war sein<br />

Angebot nicht das einzige Iglu auf der<br />

Plattform. Aus ihm nicht erfindlichen


Gründen habe seins aber offenbar<br />

nicht die Voraussetzungen von Airbnb<br />

erfüllt. Obwohl in der<br />

Ostküstenmetropole das Tauwetter<br />

beginnt, will Horton sein Iglu nun auf<br />

anderen Plattformen inserieren.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

138<br />

Prozessbeginn in<br />

Istanbul: Lebenslange<br />

Haft für Sürücü-Brüder<br />

gefordert<br />

Fast elf Jahre nach dem Mord an<br />

Hatun Sürücü stehen zwei ihrer Brüder<br />

vor Gericht. In einem ersten Verfahren


kamen sie aus<br />

Mangel an<br />

Beweisen frei.<br />

Der neue<br />

Prozess<br />

verzögert sich gleich am ersten Tag.<br />

Im Prozess gegen zwei Brüder der<br />

2005 in Berlin ermordeten Deutsch-<br />

Türkin Hatun Sürücü fordert die<br />

Anklage lebenslange Haftstrafen für die<br />

Männer. Den 35 und 36 Jahre alten<br />

Männern wirft die Behörde das<br />

vorsätzliche Töten eines nahen<br />

Verwandten vor. Sie sollen den<br />

jüngsten Bruder mit dem Mord<br />

beauftragt haben, um die Familienehre<br />

wiederherzustellen. Zudem werden sie<br />

beschuldigt, die Waffe besorgt zu<br />

haben. Allerdings ist der Prozess am


Eröffnungstag auf Ende April vertagt<br />

worden. Der Richter in Istanbul setzte<br />

den nächsten Verhandlungstag auf den<br />

28. April fest.<br />

In bisherigen Aussagen hatten beide<br />

Angeklagten die Vorwürfe<br />

zurückgewiesen, wie aus Gerichtsakten<br />

hervorgeht. Die Angeklagten<br />

erschienen persönlich vor dem<br />

Strafgericht im Istanbuler Stadtteil<br />

Kartal, äußerten sich aber inhaltlich<br />

nicht zu den Vorwürfen. Der ältere der<br />

beiden machte die Medien für seine<br />

Lage verantwortlich. Wegen der<br />

Berichterstattung sei das Verfahren<br />

wieder aufgerollt worden, sagte er in<br />

Richtung der anwesenden deutschen<br />

Journalisten und bezeichnete sie als<br />

"elende Hunde".


Die 23-Jährige Hatun Sürücü war am 7.<br />

Februar 2005 von ihrem damals 18-<br />

jährigen Bruder in Berlin-Tempelhof<br />

erschossen worden. Die Tat hatte<br />

Deutschland erschüttert und eine<br />

Debatte über Parallelgesellschaften in<br />

Deutschland ausgelöst. Der seinerzeit<br />

in Berlin wegen Mordes verurteilte,<br />

inzwischen 29-Jährige war am<br />

Dienstag als Zeuge geladen, ebenso<br />

wie ein weiterer 43 Jahre alter Bruder.<br />

Der jüngste Bruder sagte nun in<br />

Istanbul aus, er habe am Abend der<br />

Tat nach einem Streit die Fassung<br />

verloren und seine Schwester nicht, wie<br />

zuvor behauptet, wegen ihres<br />

westlichen Lebensstils umgebracht. Bei<br />

seiner Verhandlung in Deutschland<br />

hatte er dagegen noch gesagt, dass er


den Lebensstil seiner Schwester<br />

verachtet habe. "Das ist eine Straftat,<br />

die ich in meiner Jugend unüberlegt<br />

verübt habe", sagte er und<br />

entschuldigte sich bei seiner Familie,<br />

die seinetwegen "gelitten" habe. Seine<br />

Brüder hätten ihm weder geholfen,<br />

noch ermutigt, sagte er vor Gericht.<br />

Wie schon im Berliner Strafprozess<br />

beteuerte er, die Tat alleine begangen<br />

und die Tatwaffe selbst besorgt zu<br />

haben. Die Waffe war nie gefunden<br />

worden. Auch der 43-jährige Bruder<br />

wies in seiner Aussage den Vorwurf,<br />

die Familie habe den Mord gemeinsam<br />

geplant, zurück: "So eine<br />

Familienstruktur haben wir nicht", sagte<br />

er. Das hätten die deutschen Medien<br />

falsch dargestellt.


Der jüngste Bruder war im Sommer<br />

2014 nach neuneinhalb Jahren Haft in<br />

die Türkei abgeschoben worden. Die<br />

nun angeklagten Brüder waren in Berlin<br />

zunächst aus Mangel an Beweisen<br />

freigesprochen worden, 2007 hatte der<br />

Bundesgerichtshof die Freisprüche<br />

aber aufgehoben. Ein neuer Prozess<br />

kam nicht mehr zustande. Die Männer<br />

hatten sich in die Türkei abgesetzt.<br />

2013 leitete die türkische Seite ein<br />

eigenes Strafverfahren gegen sie ein.<br />

Eine Anhörung hat es laut<br />

Prozessbeobachtern schon im Oktober<br />

gegeben, zu der jedoch weder<br />

Angeklagte noch Zeugen erschienen<br />

waren.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen


139<br />

19 Menschen verletzt:<br />

Kohlenmonoxid strömt in<br />

Hotel aus<br />

Durch einen<br />

Defekt in der<br />

Abgasanlage<br />

eines Block-<br />

Heizkraftwerkes<br />

tritt in einem Hotel im Schwarzwald<br />

giftiges Kohlenmonoxid aus. Das Hotel<br />

wird evakuiert, fast 30 Personen<br />

kommen ins Krankenhaus.<br />

Nach dem Austreten von<br />

Kohlenmonoxid in einem Hotel im<br />

Nordschwarzwald mussten 19<br />

Menschen ins Krankenhaus gebracht<br />

werden. Laut Polizei atmeten 16


Personen das geruchlose Gas ein, drei<br />

wurden ohnmächtig. Die Feuerwehr<br />

evakuierte das Hotel im Calwer<br />

Stadtteil Hirsau und durchsuchte auch<br />

ein Nachbargebäude sowie eine<br />

Tiefgarage mit Atemschutzgeräten, wie<br />

die Beamten mitteilten. Demnach habe<br />

es sich um einen technischen Defekt<br />

ausgehend vom Blockheizkraftwerk<br />

gehandelt.<br />

Die Retter mussten die Zimmer mit<br />

Überdrucklüftern vom Gas befreien.<br />

Zur Betreuung der Verletzten rückte<br />

das Rote Kreuz laut Mitteilung zu<br />

einem großen Hilfseinsatz aus. 19<br />

Menschen kamen am Montagabend<br />

mit Vergiftungen in Kliniken, neun<br />

konnten nach ambulanter Behandlung<br />

wieder entlassen werden - weitere vier


im Laufe der Nacht.<br />

Das Hotel sei schon wieder bewohnt,<br />

sagte ein Sprecher der Polizei in<br />

Karlsruhe. Was den Defekt in dem<br />

Blockheizkraftwerk ausgelöst hatte, war<br />

zunächst nicht bekannt.<br />

Der Notfall war den Rettungskräften<br />

gemeldet worden, als ein Hotelgast in<br />

der Sauna das Bewusstsein verlor.<br />

Daraufhin war ein Notarzt am<br />

Einsatzort eingetroffen, dessen<br />

Gaswarngerät sogleich Alarm gab.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen


140<br />

Gericht fürchtet um die<br />

Jugend: Pakistan sperrt<br />

Porno-Links<br />

Eigentlich sind<br />

Pornos im<br />

konservativen<br />

islamischen<br />

Staat längst<br />

verboten. Trotzdem sind noch etliche<br />

Sex-Seiten im Internet abrufbar. Das<br />

soll sich jetzt ändern: Ein Gericht<br />

veranlasst die Sperrung von fast einer<br />

halben Millionen Links.<br />

Pakistan will Hunderttausende<br />

pornografische Internetseiten sperren.<br />

"Wir werden ungefähr eine halbe<br />

Million Links aus dem Netz nehmen",<br />

sagte ein Sprecher der pakistanischen


Telekommunikationsbehörde. Das<br />

höchste Gericht des Landes habe die<br />

Behörde vor zwei Wochen dazu<br />

aufgefordert, "alle Links zu<br />

pornografischen Inhalten zu sperren".<br />

Die Zeitung "Express Tribune" zitierte<br />

aus der Stellungnahme des Gerichts,<br />

wonach Pornografie eine unmittelbare<br />

Rolle dabei spiele, "die Jugend von<br />

Pakistan zu verderben".<br />

Eigentlich sind der Verkauf von<br />

Pornografie sowie Internetseiten, die<br />

pornografisches Material enthalten, im<br />

konservativen islamischen Staat<br />

ohnehin schon verboten. Trotzdem<br />

blieben viele Seiten frei zugänglich. "Ab<br />

jetzt werden wir sicherstellen, dass<br />

niemand mehr Zugang zu Pornos hat",<br />

sagte der Behördensprecher.


Vergangene Woche hatte Pakistan<br />

nach drei Jahren Sperre die<br />

Videoplattform Youtube wieder<br />

freigeschaltet - in einer bereinigten<br />

Fassung. Nach Angaben der<br />

Telekommunikationsbehörde gibt es<br />

eine Vereinbarung mit dem<br />

Mutterkonzern Google, dass<br />

gotteslästerliche Inhalte aus der<br />

Version für Pakistan gelöscht werden.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

141<br />

Rotes-Kreuz-Studie:<br />

Gewalt gegen Sanitäter<br />

nimmt zu


Das Rauschen im Ohr ist immer noch<br />

da, auch nach<br />

einem Jahr<br />

noch. Und die<br />

Kopfschmerzen<br />

kehren auch<br />

ständig zurück. Daniela Janzen ist zum<br />

Opfer geworden, dabei wollte sie doch<br />

nur helfen.<br />

Janzen, 30, arbeitet als<br />

Rettungssanitäterin beim Bayerischen<br />

Roten Kreuz (BRK). Vor einem Jahr,<br />

bei einem Einsatz auf einer<br />

Faschingsveranstaltung in Weichs im<br />

Landkreis Dachau, hat ein junger Mann<br />

sie mehrmals mit der Faust auf den<br />

Kopf geschlagen. Der Täter, der selbst<br />

leicht an der Lippe blutete, entkam<br />

unerkannt in der Menge.


Daniela Janzen musste zwei Tage im<br />

Krankenhaus verbringen, "ich habe<br />

immer noch Spätfolgen", sagt die allein<br />

erziehende Mutter. "Bis zu diesem<br />

Vorfall habe ich in der Illusion gelebt,<br />

dass mich meine Sanitäter-Uniform<br />

schützt. Aber die Menschen haben<br />

keinen Respekt mehr davor - obwohl<br />

wir als ehrenamtliche Helfer doch für<br />

sie da sind, wenn sie uns brauchen. "<br />

Daniela Janzen ist kein Einzelfall, wie<br />

eine neue Studie des BRK zeigt.<br />

"Hochgerechnet auf alle unsere<br />

Kreisverbände gehen wir von 170 bis<br />

180 solcher Fälle pro Jahr aus", sagt<br />

Landesgeschäftsführer Leonhard<br />

Stärk. "Bei jedem Gespräch mit den<br />

Kollegen draußen in den<br />

Rettungswachen und Fahrzeugen


erhalte ich entsprechende Berichte von<br />

Gewalterlebnissen. " Deshalb<br />

befürchtet er, dass die Dunkelziffer<br />

noch viel höher ist.<br />

Liegt Stärk mit dieser Einschätzung<br />

richtig, so dürfte auch die offizielle<br />

Statistik des bayerischen<br />

Innenministeriums<br />

die<br />

Gewaltausbrüche gegen die Sanitäter<br />

nicht umfassend widerspiegeln. "Die<br />

Gesamtzahl der Straftaten gegen<br />

Rettungskräfte ist von 130 im Jahr<br />

2011 auf 185 im Jahr 2014 gestiegen",<br />

sagt eine Sprecherin des Ministeriums.<br />

Diese Gesamtzahl schließt alle<br />

Rettungsdienste in Bayern mit ein, also<br />

nicht nur das Rote Kreuz.<br />

Innenminister Joachim Herrmann<br />

(CSU) nimmt die Entwicklung ernst,


auch wenn 185 Vorfälle bei 1,7<br />

Millionen Rettungsdiensteinsätzen im<br />

Jahr auf den ersten Blick gering<br />

erscheinen: "Gewalt gegen Menschen,<br />

die Mitmenschen helfen wollen, ist<br />

völlig inakzeptabel", sagt Herrmann.<br />

Jeder, der bei einer solchen Straftat<br />

erwischt werde, bekomme "die ganze<br />

Härte des Gesetzes zu spüren". Auch<br />

werde die Polizei "alles dafür tun, um<br />

Gewalttaten gegen Einsatzkräfte des<br />

Rettungsdienstes zu unterbinden".<br />

Doch oft dauert es aus der Sicht der<br />

Betroffenen viel zu lange, bis<br />

Unterstützung eintrifft. Jonas Güldner,<br />

27, Rettungsassistent in Bamberg,<br />

erlebte kurz vor Weihnachten "die<br />

schrecklichsten Minuten" seines<br />

Lebens. Bei der Bergung eines bis zur


Besinnungslosigkeit betrunkenen 18-<br />

Jährigen wurden Güldner und sein<br />

Kollege von Jugendlichen umringt, die<br />

ihren Kumpel im Rettungsfahrzeug von<br />

der Trage reißen und<br />

mitnehmen wollten.<br />

Güldner setzte einen Notruf an die<br />

Leitstelle ab: "Bitte umgehend Polizei<br />

anfordern. " Minuten vergingen, die<br />

beiden Rettungskräfte des BRK<br />

standen mit dem Rücken zu ihrem<br />

Fahrzeug. Plötzlich griff einer der<br />

Angreifer in seine Jackentasche und<br />

schrie: "Ich steche euch jetzt ab, und<br />

vorher bekommt ihr noch was von<br />

meinem Pfefferspray. " Gerade noch<br />

rechtzeitig brausten zwei<br />

Streifenwagen der Polizei heran, die<br />

Täter konnten Minuten später


gestellt werden.<br />

Oft, so zeigt die BRK-Studie auf, ist<br />

Alkohol im Spiel, wenn Rettungskräfte<br />

angegriffen oder übel beschimpft<br />

werden. Bisweilen auch Drogen. Die<br />

meisten Angreifer sind männlich, um<br />

die 18 bis 29 Jahre alt - und nur wenige<br />

von ihnen haben nachweisbar<br />

einen Migrationshintergrund.<br />

Die Mehrzahl der Übergriffe passiert<br />

nicht in Kneipenvierteln, sondern in<br />

bürgerlichen Wohngegenden. "Die<br />

Problempatienten werden immer<br />

jünger, und sie schlagen immer<br />

schneller zu", sagt<br />

Landesgeschäftsführer Stärk. Die<br />

Übergriffe seien allen Klischees zum<br />

Trotz "längst auch kein Stadtproblem<br />

mehr", sondern passierten mindestens


genauso oft auf dem Land.<br />

Stärk will die Politik in der<br />

Verantwortung nehmen: Angriffe gegen<br />

Rettungskräfte müssten deutlich härter<br />

bestraft werden. "Ich will eine<br />

Diskussion anstoßen", sagt er. Aber<br />

auch interne Gespräche wären sinnvoll.<br />

Aus der Studie geht hervor: In vielen<br />

Fällen zeigen die Rettungsteams<br />

Pöbeleien oder Angriffe gar nicht an.<br />

Daniela Janzen, die Sanitäterin aus<br />

Oberbayern, wird ein Jahr nach dem<br />

Übergriff wieder auf der gleichen<br />

Faschingsveranstaltung im Einsatz<br />

sein. Sie glaubt, dass das die beste<br />

Möglichkeit ist, die Angst zu besiegen.<br />

Immer wieder denkt sie darüber nach,<br />

was sie tun würde, wenn sie den Täter<br />

wiederträfe. "Ich werde ihn zur Seite


ziehen und ihm klarmachen, was er<br />

angerichtet hat", sagt sie. Denn so<br />

unbefangen wie zuvor wird sie nie<br />

mehr<br />

Patienten<br />

gegenübertreten können.<br />

2016-01-27 19:18:49 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

142<br />

Angeblich entführte 13-<br />

Jährige: Fall Lisa: Das<br />

sind die Fakten<br />

Der Fall der 13-<br />

jährigen<br />

Russlanddeutschen Lisa ist zu einem<br />

Streitpunkt in den deutsch-russischen


Beziehungen geworden. Russlands<br />

Außenminister Sergej Lawrow<br />

verdächtigt die deutschen Behörden,<br />

das Verschwinden und die<br />

Vergewaltigung des Mädchens<br />

vertuscht zu haben. Zuvor hatten<br />

russische Staatsmedien über den Fall<br />

berichtet. Auch Staatsanwaltschaft und<br />

Polizei haben sich dazu bereits<br />

geäußert. Doch was ist gesichert? Und<br />

was bloße Behauptung?<br />

Am 11. Januar verschwand das<br />

Mädchen in Berlin auf dem Weg zur<br />

Schule, die Eltern melden sie bei der<br />

Polizei als vermisst. Am folgenden Tag<br />

ist Lisa wieder da. Sie berichtet, sie sei<br />

von drei Unbekannten verschleppt<br />

worden. Es habe sich um "Südländer"<br />

gehandelt, die nicht richtig Deutsch


sprachen. In einer Wohnung hätten sie<br />

immer wieder geschlagen und<br />

vergewaltigt.<br />

Die Polizei nimmt nach diesen<br />

Aussagen die Ermittlungen auf und<br />

befragt das Mädchen. Dabei sind<br />

zunächst ihre Eltern anwesend, später<br />

wird die Minderjährige auch alleine<br />

vernommen. Lisa rückt dabei von ihrer<br />

ursprünglichen Darstellung ab.<br />

Demnach sei sie freiwillig mit den<br />

Männern mitgegangen. Ein Sprecher<br />

der Staatsanwaltschaft sagt: "Wir<br />

gehen von einvernehmlichem<br />

sexuellem Kontakt aus. "<br />

Dennoch wird weiter wegen sexuellen<br />

Missbrauchs ermittelt. Konkret richten<br />

sich die Vorwürfe mittlerweile gegen<br />

zwei Männer. Es handelt sich dabei um


einen Türken und einen<br />

türkischstämmigen Deutschen. Es gebe<br />

den Verdacht, dass es bereits vor dem<br />

Verschwinden des Mädchens<br />

einvernehmliche Sexualkontakte zu<br />

den Männern gab, sagte der Sprecher<br />

der Staatsanwaltschaft. Die 13-Jährige<br />

gilt noch als Kind. Daher würden sich<br />

Männer mit sexuellen Kontakten<br />

strafbar machen - unabhängig davon,<br />

ob das Geschehen mit Einwilligung der<br />

Minderjährigen erfolgte.<br />

Steltner sagte über die Zeit des<br />

Verschwindens: "Was in der fraglichen<br />

Zeit passiert ist, konnten wir bislang<br />

aber nicht klären. "<br />

Moskaus Chefdiplomat Lawrow zweifelt<br />

die Arbeit von Polizei und<br />

Staatsanwaltschaft an. Er hoffe, dass


Migrationsprobleme "nicht zum<br />

Versuch führen, die Realität aus<br />

innenpolitischen Gründen politisch<br />

korrekt zu übermalen". Das Mädchen<br />

sei "ganz klar nicht freiwillig 30 Stunden<br />

verschwunden gewesen", ist er sicher.<br />

Er hoffe nicht, dass sich solche Fälle<br />

wiederholen. "Ich denke, dass hier die<br />

Wahrheit und die Gerechtigkeit siegen<br />

sollten", sagt er.<br />

Fahrt nahm die Geschichte auf,<br />

nachdem russische Staatsmedien sie<br />

aufgriffen. In den Berichten wurde es<br />

so dargestellt, dass das Mädchen<br />

verschleppt und vergewaltigt wurde. Als<br />

Täter wurden mehrere männliche<br />

Flüchtlinge genannt. Verwandte Lisas<br />

hielten an den Vorwürfen fest, die das<br />

Mädchen zunächst erhoben hatte. Bei


einer NPD-Demonstration sprach eine<br />

Cousine von Vertuschung durch die<br />

Berliner Polizei. Das Video dazu wurde<br />

in Sozialen Medien weit verbreitet.<br />

Viele Beobachter sehen in den<br />

Berichten der russischen Staatsmedien<br />

und Lawrows Aussagen den Versuch,<br />

die Stimmung in Deutschland gegen<br />

Flüchtlinge zu beeinflussen. CDU-<br />

Russlandexperte Karl-Georg Wellmann<br />

sagt etwa: "Der Fall Lisa wird jetzt als<br />

weiterer angeblicher Beleg dafür<br />

herangezogen, dass man die<br />

Flüchtlingskrise nicht mehr im Griff hat.<br />

"<br />

Tatsächlich ist der Tenor in den<br />

russischen Medien gegen die große<br />

Zahl der Flüchtlinge gerichtet. Die<br />

Botschaft: Europa ist ein unsicherer


Ort, der von Fremden überrannt wird.<br />

Die Berichte vermitteln den Eindruck,<br />

die deutsche Gesellschaft sei am<br />

Rande des Zusammenbruchs. Die<br />

sexuellen Übergriffe von Köln<br />

bestärken die Medienmacher in dieser<br />

Sicht. Im TV-Sender Rossija 24 hieß es<br />

etwa: "Immer weniger Menschen<br />

glauben, dass die Migranten keine<br />

Gefahr darstellen. " Russische Medien<br />

und deren deutsche Ableger werden<br />

auch hierzulande von vielen Menschen<br />

konsumiert.<br />

Vor dem Berliner Kanzleramt gab es<br />

am 24. Januar eine Demonstration<br />

wegen des Falls Lisa. Der<br />

Internationale Konvent der<br />

Russlanddeutschen hatte die<br />

Veranstaltung organisiert und


angemeldet. Der Berliner Ableger der<br />

fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung,<br />

"Bärgida", hatte zur Teilnahme an der<br />

Kundgebung aufgerufen. Ähnliche<br />

Kundgebungen gab es auch in anderen<br />

Städten. Bei den Demonstrationen<br />

wurde stets ein Zusammenhang<br />

zwischen Flüchtlingen und sexueller<br />

Gewalt hergestellt.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

143<br />

'Ich bin ein Star – Holt<br />

mich hier raus!': In<br />

diesen Dschungelcamp-<br />

Ranger hat sich Helena<br />

Fürst verliebt


Thorsten Legat<br />

hatte die<br />

Schnauze voll.<br />

Nach einer<br />

gemeinsam<br />

verpatzten<br />

Schatzsuche mit Helena Fürst stapfte<br />

er zurück ins Dschungelcamp und ließ<br />

seine Kollegin dabei aus den Augen.<br />

Dabei brach schon die Nacht herein<br />

über der australischen Ost-Küste.<br />

Helena Fürst schien ganz allein im<br />

Dschungel.<br />

Doch natürlich lässt RTL seine<br />

Kandidaten nicht ganz allein in der<br />

Wildnis, statt Thorsten Legat begleitete<br />

ein Ranger die TV-Anwältin ins Camp –<br />

und für Fürst hätte es nicht besser<br />

kommen können. "Dieser Security",


sagte sie, als sie mit Sophia<br />

Wollersheim und Brigitte Nielsen am<br />

Lagerfeuer saß. "James Bond. Ich<br />

schwöre es euch. Von dem träum' ich<br />

heute Nacht. "<br />

Die beiden Damen waren ganz Ohr ob<br />

der überraschenden Aussage der<br />

Kandidatin, die bisher eher durch<br />

Gemecker und Zickereien aufgefallen<br />

ist als durch Ausbrüche positiver<br />

Gefühle. "An dem hat mir alles<br />

gefallen", fuhr die 41-Jährige fort. "Ich<br />

habe so große Augen bekommen. " Ihr<br />

sei es so mies gegangen auf dem<br />

Rückweg ohne Legat, aber der Ranger<br />

"hat mir seine Hand gegeben. Das war<br />

schön. Was für ein Mann. So wie ich<br />

ihn mir immer vorgestellt habe. Das<br />

passiert mir selten. "


Da waren auch ihre Kolleginnen<br />

überrascht. "Ihre Augen waren bling,<br />

bling", sagte Brigitte. "Da musst du erst<br />

nach Australien, um deinen<br />

Traummann zu finden", sagte Sophia.<br />

"Traummann weiß ich nicht",<br />

antwortete Helena. "Aber very, very<br />

sexy man. "<br />

Wie Sonja Zietlow und Daniel Hartwich<br />

später erklärten, heißt der Ranger<br />

Patrick. Allerdings sei er nun weder<br />

länger Ranger noch würde er sich<br />

Patrick nennen. "Er war sehr<br />

geschmeichelt", sagte Zietlow. "Er<br />

bekommt gerade eine neue Identität<br />

und ist auf dem Weg nach Chile. Er<br />

nennt sich jetzt Consuela. Sicher ist<br />

sicher. "<br />

Viel ist aus dem Privatleben von Helena


Fürst (auch aufgrund ihrer eher<br />

geringen Popularität) nicht bekannt.<br />

Zusammen mit ihrer Tochter und ihrer<br />

Mutter lebt sie in Berlin. Von ihrem Kind<br />

bekam sie später im Dschungelcamp<br />

noch einen Brief, bei dem ihr ob eines<br />

selbstgemalten Bildes die Tränen in die<br />

Augen schossen. "Mach dir um uns<br />

keine Sorgen", schrieb sie. "Wir sind<br />

bei dir im Herzen. "<br />

Alle Bilder der zehnten Staffel sehen<br />

Sie hier.<br />

Alle Dschungelprüfungen im Überblick<br />

finden Sie hier.<br />

Nach Nathalie Volks Abschied: Wen<br />

würden Sie heute rauswählen?<br />

Wer soll Dschungelkönig werden?


Stimmen Sie hier ab.<br />

2016-01-27 19:15:56 Christian Spolders<br />

144<br />

Asyl auf Zeit fixiert:<br />

„Eines der schärfsten<br />

Asylgesetze Europas“<br />

Wien -<br />

Zufrieden mit<br />

dem heutigen<br />

Beschluss vom<br />

„Asyl auf Zeit“<br />

im Ministerrat zeigt sich Innenministerin<br />

Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es handle<br />

sich dabei um eines der schärfsten<br />

Asylgesetze in ganz Europa.<br />

Besonders betonte sie die<br />

Verschärfungen<br />

beim<br />

Familiennachzug, speziell für subsidiär


Schutzberechtigte. Dies treffe vor allem<br />

Afghanen, die derzeit die größte<br />

Flüchtlingsgruppe darstellten.<br />

Dass es zu einem höheren<br />

Bürokratieaufwand durch die Asyl auf<br />

Zeit-Regelung kommen könnte, bestritt<br />

die Innenministerin. Das Gesetz sei so<br />

gestaltet worden, dass der Aufwand<br />

derselbe sein werde wie in der<br />

Vergangenheit.<br />

Auch<br />

Integrationsminister Sebastian Kurz<br />

(ÖVP) verteidigte die Neuregelungen.<br />

Asyl sei immer „Schutz auf Zeit“. Dass<br />

durch die Beschränkung die Integration<br />

erschwert würde, sieht Kurz „definitiv<br />

nicht“ so.<br />

Mitterlehner: „Rückkehr zum Kern des<br />

Asylrechts“


Die Regierungsspitze hat am Dienstag<br />

nach dem Ministerrat den Beschluss<br />

als Signal bezeichnet. Kanzler Werner<br />

Faymann (SPÖ) sprach von einer<br />

Maßnahme, die helfen soll, den zuletzt<br />

festgelegten Richtwert zu erreichen.<br />

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner<br />

(ÖVP) sieht eine Botschaft nach Innen<br />

und nach Außen.<br />

Der ÖVP-Chef betonte, dass man auch<br />

ein Signal an die eigene Bevölkerung<br />

setzen wolle, dass es zu viele<br />

Flüchtlinge gebe und man zum Kern<br />

des Asylrechts zurückkehre.<br />

Gleichzeitig solle den Asylsuchenden<br />

gezeigt werden, dass es „ein gewisses<br />

Rückführungsrisiko“ gebe, und die<br />

Menschen nach dem Krieg beim<br />

Wiederaufbau in ihrer Heimat


gebraucht würden.<br />

Faymann unterstrich einmal mehr,<br />

dass er europäische Lösungen in der<br />

Flüchtlingsfrage bevorzugen würde. Da<br />

man aber nicht darauf vertrauen<br />

könne, dass die EU zügige<br />

Entscheidungen treffe, müsse man<br />

selbst tätig werden. Dabei sieht er Asyl<br />

auf Zeit auch als geeignete<br />

Maßnahme, um den Richtwert von<br />

37.500 Asylanträgen in diesem Jahr<br />

einzuhalten. Dabei sei es auch<br />

gelungen, eine Regelung zu finden,<br />

dass kein „Verwaltungsmonster“<br />

entstehe. Als Beschlussdatum im<br />

Parlament steht laut Faymann der April<br />

im Raum. Allerdings soll das Gesetz<br />

schon rückwirkend gelten.<br />

Faymann: Schengen braucht ein


starkes Europa“<br />

Kritik von SPÖ-Seniorenchef Karl<br />

Blecha, dass man im Vorjahr zu lax<br />

gewesen sei und zu viele Flüchtlinge<br />

ins Land gelassen habe, fertigte der<br />

Kanzler ab: „Ich kommentiere nicht<br />

jeden, der etwas weiß oder besser<br />

weiß“.<br />

Was ein mögliches Schengenende<br />

anbelangt, das von Innenministerin<br />

Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gestern<br />

befürchtet worden war, gab sich der<br />

Kanzler kämpferisch. Eine Aufhebung<br />

dieser Freiheit würde eine Schwächung<br />

der Wirtschaft in Europa nach sich<br />

ziehen. Was es aber brauche, sei ein<br />

starkes Europa. Vizekanzler<br />

Mitterlehner verteidigte indes, dass die<br />

Innenministerin Griechenland mit


einem Rauswurf aus der Schengen-<br />

Zone gedroht hatte: „Die Zeit der<br />

schönen abgerundeten Worte ist<br />

vorbei“.<br />

Kritik von TS und Grünen<br />

Das Team Stronach baut indes auf<br />

eine Allianz mit der ÖVP und der FPÖ<br />

zur Flüchtlingsfrage. Klubobmann<br />

Robert Lugar hofft, dass die Parteien<br />

einen Antrag bei der kommenden<br />

Nationalratssitzung auf kürzere<br />

Verfahren, Verschärfung der<br />

Abschiebungsbestimmungen und mehr<br />

Polizei-Budget unterstützen. Die<br />

Regierung sei in der Sache<br />

aufgewacht, die SPÖ bremse aber,<br />

sagte er am Dienstag bei einer<br />

Pressekonferenz.


Auch die Grünen äußerten ihre<br />

Anliegen zum Thema: „Die letzte<br />

Asylverschärfung ist erst im Juli in Kraft<br />

getreten, nun plant die<br />

Bundesregierung mit dem völlig<br />

sinnlosen Kurzzeit-Asyl vulgo ‚Asyl auf<br />

Zeit‘ die nächste Asylverschärfung“,<br />

sagte Menschenrechtssprecherin Alev<br />

Korun laut einer Aussendung. Viel<br />

sinnvoller wäre es, mit Deutschkursen<br />

von Anfang an die Integration<br />

anzugehen „statt mit politischen<br />

Muskelspielen an den<br />

Herausforderungen vorbei zu agieren“.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:19:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


145<br />

Lawinenabgang in<br />

Pongau: Eine Person<br />

leicht verletzt<br />

St. Johann im<br />

Pongau – Bei<br />

einem<br />

Lawinenabgang<br />

am Dienstag in<br />

Flachauwinkl im<br />

Salzburger Pongau ist laut Bergrettung<br />

eine Person leicht verletzt worden. „Der<br />

Skitourengeher wurde komplett<br />

verschüttet. Es schaute aber sein<br />

Airbag aus dem Schnee, deshalb<br />

konnte ihn sein Begleiter rasch finden<br />

und ausgraben“, schilderte<br />

Bergrettungssprecherin Maria Riedler.<br />

Bei den zwei Tourengehern handle es<br />

sich um Österreicher.


Die Lawine hatte sich am Liebeseck<br />

(2.303 Meter Seehöhe) auf rund 2.100<br />

Meter Seehöhe im Gemeindegebiet<br />

von Flachau gelöst. Um 11.45 Uhr<br />

wurde die Bergrettung vom Roten<br />

Kreuz alarmiert. Sechs Bergretter und<br />

drei Hundeführer der Ortsstelle<br />

Flachau sowie der<br />

Rettungshubschrauber „Martin 1“<br />

machten sich zur Unfallstelle auf. Die<br />

Rissquetschwunde, die der<br />

Österreicher erlitten habe, sei vom<br />

Hubschrauberteam versorgt worden,<br />

erklärte die Bergrettungssprecherin.<br />

Anschließend wurde der Mann in ein<br />

Spital geflogen. (APA)<br />

2016-01-27 19:19:10 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


146<br />

Ergreifende Worte:<br />

Sturzopfer Müller<br />

bedankt sich bei den<br />

Fans<br />

Innsbruck -<br />

Rund zwei<br />

Wochen nach<br />

seinem Sturz<br />

beim Einfliegen<br />

am Kulm, bei dem er eine inkomplette<br />

Querschnittslähmung erlitten hatte,<br />

meldete sich Lukas Müller am Montag<br />

über die sozialen Medien bei seinen<br />

Fans. „Da jetzt meine Kräfte wieder<br />

langsam zurückkommen, ist es mir<br />

endlich möglich, mich kurz selbst zu<br />

melden“, schrieb der ÖSV-Skispringer.<br />

„Eure Unterstützung, die 1000den von<br />

Posts und die Nachrichten haben mich


nicht nur komplett überwältigt sondern<br />

auch nochmal richtig motiviert, sodass<br />

ich es kaum erwarten kann, bis die<br />

Reha anfängt. DANKE EUCH!“<br />

Seine Füße könne er zwar nicht aktiv<br />

bewegen, ein Restgefühl sei aber noch<br />

vorhanden, berichtete der 23-jährige<br />

Kärntner. Die Arme hätten den Sturz<br />

weitgehend unbeschadet überstanden,<br />

die Kraft würde jedoch noch fehlen.<br />

„Täglich finden verschiedene<br />

Therapien statt und ich bin auch schon<br />

zwei Mal im Freien gewesen. Tut ganz<br />

gut, wenn man mal wieder rauskommt.<br />

Plötzlich sind eben ganz andere Dinge<br />

als Erfolg zu werten, und wenn es nur<br />

das schwindelfreie Aufsitzen ist“,<br />

richtete Müller ehrliche und ergreifende<br />

Worte an seine Unterstützer und Fans.


(TT.com)<br />

2016-01-27 19:19:18 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

147<br />

Umweltanwalt: 273<br />

Quadratkilometer<br />

Flächenverbrauch bis<br />

2050<br />

Innsbruck – Die<br />

Tiroler<br />

Landesumweltanwaltschaft<br />

prognostiziert einen Flächenverbrauch<br />

von 273 Quadratkilometern bis zum<br />

Jahr 2050. Diese Fläche stelle die<br />

Hälfte des Dauersiedlungsraumes in


Tirol dar, sagte Landesumweltanwalt<br />

Johannes Kostenzer am Mittwoch bei<br />

einer Pressekonferenz. Die<br />

Umweltanwaltschaft forderte unter<br />

anderem ein Beschwerderecht in der<br />

Raumordnung sowie bei Verfahren der<br />

Landesregierung.<br />

In den Jahren 2013 und 2014 hätte<br />

etwa ein „Naturverlust“ von 450 bzw.<br />

550 Fußballfeldern stattgefunden,<br />

veranschaulichte Kostenzer und sprach<br />

von „1.000 Nadelstichen“ gegen die<br />

Umwelt. Der Flächenverbrauch betreffe<br />

die Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit<br />

in den Talräumen als auch den<br />

Gebirgsbereich, wo Skigebiete immer<br />

weiter ausgedehnt würden. Diese<br />

„Hochgebirgsflächen“ im hochalpinen<br />

Raum seien noch dazu nicht mehr


wiederherstellbar und damit als<br />

Naturraum verloren. Auswirkungen sah<br />

Kostenzer vor allem für den<br />

Hochwasserschutz bzw. was die<br />

Aufnahmefähigkeit von Wasser in den<br />

Böden anbelange.<br />

Beschwerderecht gefordert<br />

„Der Flächenverbrauch hat relativ<br />

wenig mit dem Naturschutzgesetz,<br />

sondern mehr mit der Raumordnung zu<br />

tun“, erklärte der Landesumweltanwalt<br />

bei dem Pressegespräch anlässlich der<br />

Präsentation des „Tätigkeitsberichts<br />

2013/2014“ in Innsbruck. In Fragen der<br />

Raumordnung fordere man neben<br />

einer strengeren Handhabung der<br />

Verbauung ein Beschwerderecht.<br />

Dieses bestehe bereits in anderen<br />

Bundesländern, meinte der


stellvertretende Landesumweltanwalt<br />

Walter Tschon. Kostenzer wünschte<br />

sich zudem ein Beschwerderecht bei<br />

Verfahren der Landesregierung, wie es<br />

bei UVP-Verfahren sowie bei solchen<br />

der Bezirkshauptmannschaften<br />

existiere. Dies beträfe drei Prozent der<br />

Verfahren im Jahr.<br />

In der Beurteilung der<br />

Naturschutzpolitik der schwarz-grünen<br />

Landesregierung sah Kostenzer indes<br />

eine „Reihe von positiven<br />

Entwicklungen“ wie etwa in Fragen der<br />

Natura 2000-Nominierungen sowie des<br />

Ruhegebietes Kalkkögel. Auf die<br />

Wasserkraftwerke angesprochen,<br />

meinte der Landesumweltanwalt, dass<br />

es „schon noch das eine oder andere“<br />

geben könne. Kostenzer bemängelte


aber, dass beim Ausbau der<br />

Wasserkraft im Hinblick auf die<br />

Ökologie-Frage der „Kriterienkatalog“<br />

ein „bisschen in der Schublade<br />

verschwunden“ sei. Beim<br />

Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan<br />

„Tiroler Oberland“ der Tiwag sieht der<br />

Landesumweltanwalt weiter „massive<br />

Eingriffe“ in die Natur. Dieser werde<br />

ohnehin „bekämpft“, man müsse<br />

„abwarten, was die Gerichte sagen“.<br />

Bei den Beschneiungsanlagen würden<br />

sich die Vorhaben um die<br />

Modernisierung der Anlagen sowie die<br />

Erweiterung der Speicherteiche<br />

drehen. Die Anlegung weiterer<br />

Speicherteiche obliege jeweils einer<br />

„Einzelfallbeurteilung“, meinte Tschon.<br />

Es gebe aber jedenfalls zahlreiche


Regionen in Tirol, in denen zusätzliche<br />

Teiche zur Beschneiung nicht mehr<br />

möglich seien. (APA/TT.com)<br />

2016-01-27 19:19:19 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

148<br />

Raonic steht als erster<br />

Kanadier im Australian-<br />

Open-Halbfinale<br />

Melbourne –<br />

Der schottische<br />

Weltranglistenzweite Andy Murray und<br />

Milos Raonic haben am Mittwoch ihren<br />

Halbfinaleinzug bei den Australian


Tennis Open perfekt gemacht.<br />

Olympiasieger Murray setzte sich<br />

gegen den Spanier David Ferrer mit<br />

6:3,6:7(5),6:2,6:3 durch. Raonic<br />

bezwang den Franzosen Gael Monfils<br />

6:3,3:6,6:3,6:4 und avancierte damit<br />

zum ersten kanadischen Halbfinalisten<br />

im Grand-Slam-Turnier in Melbourne.<br />

Murray musste gegen Ferrer<br />

Schwerstarbeit verrichten, um zum<br />

insgesamt sechsten Mal in Melbourne<br />

unter die letzten vier einzuziehen. Erst<br />

nachdem das Dach der Rod Laver<br />

Arena wegen des schlechten Wetters<br />

geschlossen worden war, dominierte<br />

der Schotte die Partie. „Ich denke, das<br />

war heute mein bestes Match bisher in<br />

diesem Turnier“, lautete der<br />

Kommentar von Murray nach dem 3:20


Stunden dauernden Duell. Nun will er<br />

am Freitag (ab 9.15 Uhr MEZ/live<br />

Eurosport) sein fünftes Melbourne-<br />

Endspiel erreichen.<br />

Sein Halbfinalgegner Raonic konnte<br />

sich anschließend gegen Monfils<br />

wieder einmal auf seinen starken<br />

Aufschlag verlassen, wie zehn Asse<br />

und 29 weitere Service-Winner<br />

beweisen. Nur im zweiten Durchgang<br />

brachte der Franzose den Kanadier ein<br />

bisschen in Bedrängnis. Danach<br />

diktierte der gebürtige Montenegriner<br />

wieder die Partie, die komplett unter<br />

geschlossenem Dach gespielt wurde.<br />

Bei diesen Hallenbedingungen wird das<br />

Spiel schneller und ist damit ein klarer<br />

Vorteil für starke Aufschläger.<br />

Nach Wimbledon 2014 ist es das


zweite Mal, dass der in der<br />

vergangenen Saison lange verletzte<br />

Raonic bei einem der vier Grand-Slam-<br />

Turniere um den Finaleinzug kämpft.<br />

„Das ist eine große Gelegenheit für<br />

mich“, betonte der 25-Jährige, der im<br />

Achtelfinale den Schweizer Stan<br />

Wawrinka ausgeschaltet hatte. Murray<br />

zeigte Respekt vor der bevorstehenden<br />

Aufgabe: „Er ist gut ins neue Jahr<br />

gestartet, das wird nicht einfach.“<br />

Das erste Herren-Halbfinale findet<br />

bereits am Donnerstagabend (9.30 Uhr<br />

MEZ/live Eurosport) statt und ist die<br />

Partie, der Tennis-Fans<br />

entgegenfiebern: Grand-Slam-Rekord-<br />

Turniergewinner Roger Federer aus<br />

der Schweiz fordert dabei<br />

Titelverteidiger Novak Djokovic. Der


Weltranglistenerste aus Serbien hat die<br />

jüngsten drei Duelle auf Major-Ebene<br />

mit dem 34-Jährigen gewonnen und gilt<br />

deshalb in der 45. Auseinandersetzung<br />

(22:22) als Favorit.<br />

„Roger und Rafael Nadal haben mich<br />

zu dem Spieler gemacht, der ich heute<br />

bin. Ich denke, diese Rivalitäten haben<br />

mich wachsen lassen, mich stärker<br />

gemacht und mir gezeigt, was es<br />

bedarf, um auf diesem Level bestehen<br />

zu können. Roger spielt seit zwei<br />

Jahren unglaubliches Tennis. Es wird<br />

eine große Herausforderung, ich freue<br />

mich darauf“, betonte Djokovic, dass<br />

sich Federer wieder in absoluter<br />

Topform befindet.<br />

Der Schweizer will das Olympia-Jahr<br />

mit dem bereits 18. Major-Triumph


seiner Karriere beginnen, es wäre sein<br />

erster seit Wimbledon 2012. „Ein<br />

weiterer Grand-Slam-Titel würde mir<br />

sehr viel bedeuten. Ich denke, das ist<br />

der Grund, warum ich immer noch<br />

spiele. Ich spüre, dass ich mit den<br />

Besten immer noch mithalten kann. Ich<br />

kann jeden auf der Tour schlagen“,<br />

strotzte Federer vor dem Duell mit dem<br />

„Djoker“ vor Selbstvertrauen. (APA)<br />

2016-01-27 19:19:54 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

149<br />

Bürgermeister: “Vier<br />

Gemeinden reichen völlig<br />

für das Außerfern“<br />

Von Helmut Mittermayr


Reutte,<br />

Jungholz – Sag<br />

zum Abschied<br />

leise Servus.<br />

Diesen Gefallen<br />

kann der Jungholzer Bernhard Eggel<br />

seinen Bürgermeisterkollegen im Bezirk<br />

Reutte nicht machen. Er schlägt noch<br />

einmal die große Trommel, bevor er<br />

sich nach 24 Jahren aus dem<br />

Bürgermeisteramt zurückzieht. Die<br />

Botschaft des ehemaligen VP-<br />

Landtagsabgeordneten werden viele<br />

nicht gerne hören. Eggel: „Vier<br />

Gemeinden reichen für das Außerfern<br />

vollkommen. Meiner Meinung nach<br />

entspricht es nicht mehr der heutigen<br />

Zeit, in einem Bezirk wie Reutte mit<br />

gerade einmal 32.000 Einwohnern 37<br />

Gemeinden zu haben. Hier genügen


vier Gemeinden – eine Gemeinde<br />

Zwischentoren, eine Lechtal, eine<br />

Tannheimer Tal und eine Gemeinde<br />

Reutte. Das wären dann<br />

Verwaltungseinheiten,<br />

die<br />

entsprechend zu organisieren wären<br />

und dem Bürger mehr an Service<br />

bieten könnten.“ Gerade das Thema<br />

Servicequalität ist für ihn hierbei<br />

vorrangig. Denn Kleingemeinden<br />

könnten viele Leistungen nicht<br />

darstellen. Ohne Jurist sei es für<br />

Kommunen auch immer schwerer,<br />

fehlerfrei zu arbeiten. Das habe sich<br />

gegenüber den 1990er-Jahren massiv<br />

geändert.<br />

Bernhard Eggel ist klar, dass eine<br />

Umsetzung seiner Ideen am<br />

Nimmerleinstag zu erwarten ist. „Denn


dann würde die ÖVP im Land ihre<br />

Macht verlieren. Zumindest hat sie<br />

davor Angst. Wenn sie die<br />

Bürgermeister haben, dann haben sie<br />

auch das Volk, glauben die<br />

Parteistrategen.“ Dieser Denkansatz<br />

sei ja auch legitim. Deshalb sein<br />

Vorschlag in der Tiroler Realpolitik ein<br />

Tabuthema, das man weder andenken<br />

noch ansprechen dürfe, ohne dafür<br />

politisch gesteinigt zu werden. Aber die<br />

Zeichen der Zeit seien gewiss andere.<br />

Für eine mittlere Stadt in Deutschland<br />

mit rund 700.000 Einwohnern, gleich<br />

viel wie in ganz Tirol, reiche auch ein<br />

Bürgermeister mit seinen Stadträten<br />

aus, lässt der nordwestlichste<br />

Bürgermeister Tirols wissen.<br />

Der Jungholzer hat seinen Vorschlag


auch in das Tiroler Politikjahrbuch 2016<br />

eingebracht (die TT berichtete). Von<br />

der offiziellen Tiroler Politik hat er noch<br />

nichts dazu gehört. „Die wollen, wie<br />

schon gesagt, von<br />

Gemeindezusammenlegungen ganz<br />

sicher nichts wissen. Aber inzwischen<br />

muss sich ein Bürgermeister um einen<br />

Berg von Verwaltungsaufgaben<br />

kümmern. Das gestaltende Element<br />

der Politik wird auf Gemeindeebene<br />

bewusst oder unbewusst<br />

zugrundegerichtet.“<br />

Gerade die vor Jahren über die Bühne<br />

gebrachten Zusammenlegungen der<br />

Tourismusverbände in Tirol sieht er als<br />

positives Vorbild. Anfangs habe es<br />

auch hier große Widerstände gegeben.<br />

Heute könne man es sich gar nicht


mehr anders vorstellen. Die kleinen<br />

Einheiten wären nicht mehr vorstellbar.<br />

Auch in der Steiermark hätten sich die<br />

Zusammenlegungen der Gemeinden<br />

nach größter Skepsis am Anfang nun<br />

als praktisch erwiesen. „Die<br />

Servicequalität für die Bürger nimmt<br />

immens zu.“ Ein gutes Beispiel dafür<br />

seien<br />

gerade<br />

Verwaltungsgemeinschaften, die<br />

bayerische Kommunen schon länger<br />

eingegangen seien. Dort würde das<br />

Konzept funktionieren.<br />

Bei nur vier Außerferner Gemeinden<br />

könnten alle Bürgermeister als oberste<br />

Verwaltungschefs in Vollzeit arbeiten<br />

und könnten sich ganz dieser Aufgabe<br />

widmen. Auch persönliche<br />

Dauerproblemstellungen wie privater


Arbeitgeber, Versicherungen,<br />

Pensionszeiten und vieles mehr wären<br />

leichter zu lösen. Die Zeit der Quasi-<br />

Ehrenamtlichen ist für Eggel vorbei. Die<br />

neuen Anforderungen würden Profis<br />

benötigen.<br />

Die Tiroler Tageszeitung will vom<br />

Jungholzer Dorfchef wissen, wie weit er<br />

gehen würde. Beispiel Feuerwehren.<br />

Auch diese zusammenführen? Diese<br />

Frage ist für Eggel aber nicht<br />

vorrangig. Eine Gemeinde<br />

„Tannheimer Tal“, in der alle alten Orte<br />

im neuen, größeren<br />

Kommunalparlament vertreten wären,<br />

könne Einsparungspotenziale ja dann<br />

ausloten und bewerten. „Aber sind wir<br />

uns ehrlich. Wenn ich heute untertags<br />

in Jungholz den Sirenenknopf drücke,


muss ich froh sein, wenn ich überhaupt<br />

einen Wagen für den Erstlöschangriff<br />

voll bekomme. Für alles andere<br />

brauche ich jetzt schon die anderen.<br />

Eine Drehleiter haben wir zum Beispiel<br />

nicht, Tannheim schon.“<br />

2016-01-27 19:19:55 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

150<br />

LG: Operativer Gewinn<br />

um 27 Prozent gesteigert<br />

Seoul - Der<br />

südkoreanische<br />

Elektronik-<br />

Konzern LG hat<br />

zum<br />

Jahresende<br />

2015 deutlich mehr verdient. Der


operative Gewinn sei im vierten Quartal<br />

um 27 Prozent auf umgerechnet 267<br />

Mio. Euro geklettert, teilte das<br />

Unternehmen am Dienstag mit. Damit<br />

wurden die Analystenerwartungen<br />

übertroffen.<br />

LG Electronics profitierte unter<br />

anderem von guten Verkäufen von<br />

Waschmaschinen und Kühlschränken<br />

sowie hochwertigen Fernsehern.<br />

Rote Zahlen gab es indes im Geschäft<br />

mit Smartphones und Tablets, in dem<br />

der harte Wettbewerb mit Apple und<br />

Samsung sich negativ auswirkte. Im<br />

TV-Bereich ist LG weltweit die Nummer<br />

zwei nach Samsung und profitiert hier<br />

laut Analysten vom Preisverfall bei<br />

Bildschirmen. (APA/Reuters)<br />

2016-01-27 19:19:56 Tiroler Tageszeitung


Online<br />

151<br />

Transporteure warnen<br />

vor enormen Schäden bei<br />

Schengen-Ende<br />

Wien - Werden<br />

an Österreichs<br />

Grenzen wieder<br />

die Kontrollen<br />

im vollen<br />

Umfang<br />

hochgezogen, dann droht der<br />

Transportwirtschaft ein Schaden von<br />

bis zu 8,5 Mio. Euro pro Tag. Schon<br />

jetzt gebe es für die Branche massive<br />

Nachteile, so gebe es an den Grenzen<br />

in Ungarn und Bulgarien zum Teil<br />

Wartezeiten von bis zu sieben Stunden,


so Alexander Klacska, Obmann der<br />

Sparte Transport in der<br />

Wirtschaftskammer, zur APA.<br />

Auch Wartezeiten sind Lenkzeiten<br />

Diese Wartezeiten sind aber in den<br />

bestehenden Verträgen nicht<br />

eingepreist, dazu kämen die Probleme<br />

mit den Lenk-und Ruhezeiten. Denn<br />

auch wenn sich die Fahrzeuge im Stau<br />

vor der Grenze kaum bewegten, seien<br />

dies Lenkzeiten. Verschärft würde die<br />

Situation noch durch die Reduktion der<br />

Transportkapazitäten im Zuge der<br />

Wirtschaftskrise.<br />

Klascka fordert zur Verbesserung der<br />

angespannten Situation Güterkorridore,<br />

wie sie bereits an der stark gesicherten<br />

Grenze zwischen den USA und Mexiko


erfolgreich eingesetzt würden. Denn<br />

bei Grenzkontrollen in Österreich<br />

würden Wartezeiten von im Schnitt drei<br />

Stunden anfallen. Beim Grenzübergang<br />

Spielfeld habe dies Zusatzkosten pro<br />

Werktag von 500.000 Euro bei der Ausund<br />

Einreise zur Folge.<br />

Und auch Wolfram Senger-Weiss,<br />

Präsident des Zentralverbandes<br />

Spedition & Logistik, sieht die Politik<br />

gefordert. „Der freie Warenverkehr, ein<br />

Grundpfeiler der Europäischen Union,<br />

sollte auf keinen Fall leichtfertig<br />

aufgegeben werden“, so Senger-<br />

Weiss. Er verweist auf Zahlen der EU-<br />

Kommission, wonach sich die Kosten<br />

bei flächendeckenden Grenzkontrollen<br />

in der Union auf rund 3 Mrd. Euro pro<br />

Jahr belaufen würden. Dazu kämen


noch die Kosten für die<br />

Gesamtwirtschaft, da die Betriebe<br />

höhere Lagerbestände vorhalten<br />

müssten.<br />

ÖBB noch entspannter<br />

Bei den ÖBB sieht man die Probleme<br />

an den Grenzen noch entspannter. „Bis<br />

dato ist es beim Güterverkehr nur<br />

vereinzelt zu marginalen<br />

Verzögerungen gekommen, was im<br />

Güterverkehr durch die längeren<br />

Transportwege und Ausweichrouten<br />

innerhalb Österreichs bis dato kein<br />

signifikanten Auswirkungen hatte“, so<br />

Bahn-Sprecherin Sonja Horner.<br />

Für Österreich ist die Balkanroute, auf<br />

der sich derzeit die Flüchtlingsströme<br />

bewegen, jedenfalls wirtschaftlich von


großer Bedeutung. Die Ausfuhren nach<br />

Serbien legten von Jänner bis Oktober<br />

2015 im Jahresabstand um rund 11<br />

Prozent auf 460 Mio. Euro zu, die<br />

Lieferungen nach Kroatien erhöhten<br />

sich um fast 14 Prozent auf 1,1 Mrd.<br />

Euro. (APA)<br />

2016-01-27 19:20:01 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

152<br />

Rückkehr nach Europa:<br />

Rohani schloss in Rom<br />

Milliarden-Verträge<br />

Rom - Mit der<br />

Unterzeichnung


milliardenschwerer Verträge hat der<br />

iranische Präsident Hassan Rohani in<br />

Rom den Grundstein für die Rückkehr<br />

seines lange durch Sanktionen<br />

geschwächten Landes auf den<br />

europäischen Markt gelegt.<br />

Am ersten Tag 17 Abkommen<br />

geschlossen<br />

Bereits am ersten Tag der viertägigen<br />

Reise wurden 17 Abkommen<br />

geschlossen, hauptsächlich in den<br />

Sektoren Energie, Luft- und<br />

Bahnverkehr, Gesundheit und<br />

Landwirtschaft, wie am späten<br />

Montagabend nach einem Treffen<br />

Rohanis mit dem italienischen<br />

Ministerpräsidenten Matteo Renzi<br />

bekannt wurde.


Unter anderem vereinbarte Rohanis<br />

Delegation mit der Eni-Tochter Saipem<br />

den Bau einer 2.000 Kilometer langen<br />

Gaspipeline für 4,5 Mrd. Euro, mit dem<br />

Stahlkonzern wurde eine Kooperation<br />

im Umfang von 2 Mrd. Euro<br />

ausgearbeitet. Die italienische<br />

Staatsbahn will zudem den Iran bei der<br />

Modernisierung des Bahnnetzes<br />

unterstützen und eine<br />

Hochgeschwindigkeitslinie von Teheran<br />

in die südlich gelegene Stadt Ghom<br />

bauen. Die Fluglinie Alitalia kündigte<br />

an, ihre Verbindungen nach Teheran<br />

aufzustocken.<br />

Audienz beim Papst<br />

Am Vormittag empfing auch Papst<br />

Franziskus den iranischen Präsidenten.<br />

Der Besuch dauerte circa 40 Minuten.


Am Ende dankte der Papst für den<br />

Besuch und betonte, er hoffe auf<br />

Frieden. Er rief Rohani auf, für ihn zu<br />

beten.<br />

Rohani traf in Begleitung einer<br />

Delegation aus zwölf Personen ein, an<br />

der sich auch Außenminister<br />

Mohammad Javad Zarif beteiligte. Eine<br />

einzige Frau, die Übersetzerin, zählte<br />

zur Delegation. An der Seite des<br />

Papstes stand ein Priester, der für ihn<br />

übersetzte. Der Papst sprach<br />

Italienisch, Rohani Farsi. Am Ende des<br />

Treffens schenkte Rohani dem Papst<br />

einen handgemachten Teppich aus der<br />

iranischen Stadt Qom und ein<br />

Miniaturbuch.<br />

Der Papst revanchierte sich mit einer<br />

Medaille, auf der Heilige Martin zu


sehen ist. Franziskus schenkte Rohani<br />

auch eine Ausgabe seiner<br />

Umweltenzyklika „Laudato si“ auf<br />

Englisch und Arabisch. Eine Farsi-<br />

Übersetzung der Enzyklika gibt es<br />

nicht. (APA/dpa)<br />

2016-01-27 19:14:11 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

153<br />

Karl Lagerfeld auf dem<br />

Öko-Trip<br />

Paris – Noch im<br />

Herbst hatte er<br />

seine Mode vor<br />

der Kulisse<br />

eines<br />

Flughafenterminals inszeniert, nun ist<br />

Designer Karl Lagerfeld auf dem Öko-


Trip: Bei seiner Haute-Couture-Show<br />

am Dienstagabend in Paris ließ der<br />

Designer seine Models in sanften<br />

Farben und auf Schuhen mit Korksohle<br />

aus einem mehrstöckigen Holzhaus<br />

über einen Grasweg stolzieren.<br />

„Ich wollte, dass alles ein bisschen<br />

nach Zen aussieht“, sagte Lagerfeld<br />

nach der Show mit Bezug auf die<br />

buddhistische Strömung. Mit der<br />

Ökologie würden normalerweise nicht<br />

sehr adrett gekleidete Menschen und<br />

schon gar nicht Luxusmode verbunden,<br />

sagte Lagerfeld. Dabei sei dies ein<br />

großes Thema der aktuellen Epoche.<br />

Seine Models sollten einen<br />

entspannten Eindruck vermitteln. „Sie<br />

sind nicht gestresst, müssen keinen<br />

Zug erwischen und können in ihrem


Garten spazieren gehen.“<br />

Gleichwohl musste für diese neue<br />

Kollektion, die aus vielen weich<br />

fallenden Stoffen in rosa und beige<br />

besteht, alles selbst hergestellt werden:<br />

„Pailletten aus Holz gibt es einfach<br />

nicht auf dem Markt.“<br />

(APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:14:12 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

154<br />

Angelique Kerber vorm<br />

Finale in Melbourne<br />

Boris Becker hat gekämpft, und so wie<br />

er auf dem Foto in der Herald Sun<br />

aussah, hat ihm dieser Abend im<br />

Crown-Hotel wirklich Spaß bereitet.


Eine Ablenkung<br />

war seine<br />

Teilnahme an<br />

den Aussie<br />

Millions Poker<br />

Championships<br />

in jedem Fall, auch wenn er - wie die<br />

Sun formulierte - "hochkant rausflog".<br />

Ein bisschen Zocken zum Zeitvertreib:<br />

Der Eindruck, Becker sei bei diesen<br />

Australian Open unterbeschäftigt,<br />

täuscht. Der 48-Jährige geht nach wie<br />

vor auf in seiner Rolle als Trainer von<br />

Novak Djokovic und überlegt genau,<br />

wie er seine Freizeit anlegt. An diesem<br />

Mittwochmittag hat Boris Becker sich im<br />

Fernsehen ein Tennis-Match<br />

angeschaut: das Viertelfinale von<br />

Angelique Kerber.


Die 28-Jährige bezwang die zweimalige<br />

Melbourne-Siegerin Wiktoria Asarenka<br />

aus Weißrussland 6:3, 7:5. Als erste<br />

Deutsche seit Anke Huber hat Kerber<br />

es damit bei der Veranstaltung unter<br />

die letzten Vier geschafft. Ihre nächste<br />

Gegnerin im Halb- finale in der Nacht<br />

zum Donnerstag: die Engländerin<br />

Johanna Konta.<br />

Was Becker von Kerber gegen<br />

Asarenka sah, gefiel ihm: "Sie ist eine<br />

Kämpfernatur", lobte der dreimalige<br />

Wimbledon-Champion die aktuelle<br />

deutsche Nummer eins. Es klang fast<br />

so, als wollte Becker sich für die Rolle<br />

eines Mentors bewerben. Aber da<br />

kommt er zu spät. Die Rolle ist bereits<br />

besetzt. Von Steffi Graf.<br />

Die Gewinnerin von 22 Grand-Slam-


Trophäen hatte im vergangenen<br />

Frühjahr eine Einladung<br />

ausgesprochen, der Kerber gerne<br />

nachkam. Vier Tage lang trainierte<br />

Kerber in Las Vegas bei der inzwischen<br />

46 Jahre alten Graf. Seitdem halten sie<br />

lose Kontakt. "Sie war immer mein<br />

Idol", schwärmte Kerber in Melbourne,<br />

"wenn ein Champion etwas sagt, hört<br />

man zu".<br />

Boris Becker und Steffi Graf hinter sich<br />

zu wissen - eine größere<br />

Wertschätzung kann es für einen<br />

deutschen Tennis-Profi fast nicht<br />

geben. Andrea Petkovic und Sabine<br />

Lisicki mögen mit ihren interessanten,<br />

teils polarisierenden Persönlichkeiten<br />

bisher mehr Blicke auf sich gezogen<br />

haben, in Melbourne beweist Kerber


aber gerade, wie außergewöhnlich<br />

auch sie ist. Selbst ohne Grand-Slam-<br />

Pokal.<br />

In den vergangenen zwölf Jahren hat<br />

sie sich neun Millionen Dollar Preisgeld<br />

erspielt. Bei diesen Australian Open<br />

kommen nun noch einmal mindestens<br />

481 000 Euro hinzu. Sollte Kerber<br />

Johanna Konta besiegen, die es als<br />

erste Britin seit Jo Durie 1983 in ein<br />

Grand-Slam-Halbfinale geschafft hat,<br />

würde daraus eine Million. Was Kerber<br />

mit ihrem Preisgeld macht, ist nicht<br />

bekannt. Das liegt zum einen daran,<br />

dass sie bescheiden auftritt; das<br />

luxuriöseste, womit man sie in<br />

Verbindung bringen kann, ist das<br />

schnelle Auto eines Sponsors, das sie<br />

fährt. Zum anderen liegt es auch


daran, dass kaum einer fragt.<br />

2016-01-27 19:20:18 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

155<br />

Mutmaßlicher<br />

Kinderschänder warf<br />

Kleinkind aus dem<br />

Fenster<br />

Im Streit mit seiner<br />

Lebensgefährtin soll ein Mann in<br />

Nordspanien die kleine Tochter der<br />

Frau durch das Fenster auf die Straße<br />

geworfen haben. Wie der staatliche<br />

Rundfunk EiTB im Baskenland am<br />

Dienstag unter Berufung auf<br />

Polizeikreise berichtete, soll die 18<br />

Jahre alte Mutter den 30-Jährigen in<br />

Vitoria zuvor beim Versuch erwischt


haben, sich an dem eineinhalb Jahre<br />

alten Mädchen zu vergehen.<br />

Daraufhin sei ein heftiger Streit<br />

entbrannt, bei dem der Mann das Kind<br />

aus der Wohnung im ersten Stock<br />

durch die Scheibe des geschlossenen<br />

Fenster nach draußen geworfen habe.<br />

Das Mädchen wurde mit<br />

lebensgefährlichen Verletzungen in ein<br />

Krankenhaus gebracht. Der baskische<br />

Gesundheitsminister Jon Darpon sagte,<br />

es bestünden gute Chancen, das<br />

Leben der Kleinen zu retten.<br />

Der Tatverdächtige, ein Musiklehrer<br />

und Saxofon-Spieler, wurde<br />

festgenommen. Die Mutter des<br />

Mädchens wurde in eine Klinik<br />

gebracht, weil sie in der<br />

Auseinandersetzung mit dem Mann


Verletzungen erlitten hatte. Eine<br />

Anrainerin berichtete: „Wir hatten<br />

zuerst geglaubt, dass eine Puppe aus<br />

dem Fenster gefallen sei. Niemand<br />

konnte sich vorstellen, dass da ein Kind<br />

in die Tiefe gestürzt war.“<br />

2016-01-27 19:14:26 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

156<br />

Harrison Ford dreht im<br />

Sommer „Blade Runner“-<br />

Fortsetzung<br />

Los Angeles –<br />

Gerade erst<br />

war Harrison<br />

Ford erneut als<br />

Han Solo im<br />

neuen „Star Wars“-Film zu sehen,


demnächst beginnt die nächste<br />

nostalgische Reise für den 73-<br />

Jährigen: Im Juli starten die<br />

Dreharbeiten zur „Blade Runner“-<br />

Fortsetzung in der Regie von Denis<br />

Villeneuve, wie Sony Pictures am<br />

Montag (Ortszeit) bekannt gab. Die<br />

Hauptrolle an der Seite von Ford<br />

übernimmt Ryan Gosling (35, „The Big<br />

Short“).<br />

Ford wird im noch unbetitelten Sequel<br />

von Ridley Scotts Science-Fiction-<br />

Klassiker aus dem Jahr 1982 erneut in<br />

die Rolle des Polizisten Rick Deckard<br />

schlüpfen, der im Original Jagd auf<br />

menschenähnliche Roboter gemacht<br />

hat. Die Handlung ist noch unbekannt,<br />

setzt aber mehrere Jahrzehnte nach<br />

dem Original an, das im dystopischen


Los Angeles 2019 spielte. Kinostart ist<br />

voraussichtlich 2017.<br />

Die Idee stammt von Ridley Scott und<br />

seinem damaligen Co-Autor Hampton<br />

Fancher, der nun das neue Skript<br />

gemeinsam mit Michael Green verfasst<br />

hat. Die Kamera verantwortet Roger<br />

Deakins, der sich nach „Prisoners“ und<br />

„Sicario“ zum bereits dritten Mal mit<br />

Regisseur Denis Villeneuve<br />

zusammentut. Für seine Kameraarbeit<br />

beim Drogenthriller „Sicario“ ist Deakins<br />

heuer auch für einen Oscar nominiert. (<br />

APA )<br />

2016-01-27 19:14:28 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


157<br />

Verseuchtes<br />

Trinkwasser: Skandal<br />

erreicht weiteren Ort in<br />

USA<br />

Chicago – Der<br />

Skandal um<br />

verseuchtes<br />

Trinkwasser hat<br />

einen zweiten<br />

Ort im Mittleren Westen der USA<br />

erreicht. Auf Anordnung der<br />

Umweltschutzbehörde des US-Staats<br />

Ohio (OEPA) blieben am Montag alle<br />

Schulen der Ortschaft Sebring<br />

geschlossen, nachdem bei Tests in<br />

mehreren Häusern und in einer Schule<br />

erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser<br />

festgestellt worden waren.


Gefährliches Wasser seit Monaten<br />

bekannt: keine Warnung<br />

Die Behörde warf der<br />

Gemeindeverwaltung vor, die Gefahr<br />

lange verschwiegen zu haben. Ohios<br />

Umweltschutzbehörde hat auch den<br />

Betreiber der Kläranlage im Verdacht,<br />

seine Berichte über die Wasserqualität<br />

von Sebring gefälscht zu haben. Ihr<br />

örtlicher Vertreter stieß demnach bei<br />

einer Routinekontrolle auf erhöhte<br />

Bleiwerte im Trinkwasser mehrerer<br />

Häuser, doch wiegelte der Betreiber<br />

der Kläranlage immer wieder ab, statt<br />

sofort Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />

Anfang Dezember erließ die OEPA<br />

schließlich eine eigene Warnung –<br />

doch die Menschen in Sebring blieben<br />

bis vergangene Woche weiterhin ohne


Informationen.<br />

Schließlich platzte OEPA-Chef Craig<br />

Butler der Kragen. Der örtliche<br />

Kontrolleur habe sich offensichtlich zu<br />

lange das „Katz-und Maus-Spiel“ in<br />

Sebring gefallen lassen, sagte Butler<br />

am Sonntag. Er leitete mithilfe seiner<br />

Bundesbehörde Strafermittlungen ein<br />

und ordnete die Entlassung des Leiters<br />

der Kläranlage an.<br />

Kostenlose Bluttests von Behörde<br />

angeordnet<br />

Den Frauen und Kindern des Ortes<br />

wurde zu kostenlosen Bluttests<br />

geraten, um ihre Bleiwerte feststellen<br />

zu lassen. Die Gemeindeverwaltung<br />

begann, Wasserfilter und Trinkwasser<br />

in Flaschen an alle Haushalte zu


verteilen. Sofortmaßnahmen der<br />

Umweltschutzbehörde, um die<br />

Korrosion der alten Wasserrohre aus<br />

Blei zu reduzieren, zeigten zudem erste<br />

Erfolge.<br />

Der Fall erinnert an die jüngste Affäre<br />

um verseuchtes Trinkwasser in der<br />

Stadt Flint im Staat Michigan. Um<br />

Kosten zu sparen, hatte die dortige<br />

Stadtverwaltung im April 2014 damit<br />

begonnen, Wasser aus dem Flint-Fluss<br />

zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen.<br />

Klagen der Anrainer über das<br />

stinkende und trübe Wasser, das<br />

zudem zu Hautausschlägen, Erbrechen<br />

und Haarausfall führe, wurden<br />

monatelang ignoriert. Bluttests von<br />

Kindern wiesen eine doppelt so hohe<br />

Bleibelastung wie üblich auf. US-


Präsident Barack Obama rief am<br />

vorvergangenen Wochenende den<br />

Notstand aus, um Gegenmaßnahmen<br />

mit Bundeshilfen zu unterstützen. Ein<br />

Sonderermittler soll nun die Vorgänge<br />

in Flint untersuchen. (APA/AFP)<br />

2016-01-27 19:14:32 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

158<br />

Golden State deklassierte<br />

San Antonio im NBA-<br />

Schlager<br />

Die Golden<br />

State Warriors<br />

deklassierten<br />

die San Antonio<br />

Spurs im NBA-<br />

Gipfeltreffen


der Western Conference. Der<br />

Champion setzte sich am Montag im<br />

Heimspiel in Oakland mit 120:90 durch.<br />

Warriors-Spielmacher Stephen Curry<br />

warf dabei 37 Punkte für die Sieger,<br />

wobei der wertvollste Spieler der<br />

Vorsaison gleich fünf Dreier versenkte.<br />

Golden State hält nach 45<br />

Saisonspielen nun bei 41 Siegen. San<br />

Antonio hatte zuvor 13 Mal in Serie<br />

gewonnen. Gegen den Meister traten<br />

die Texaner ohne den am Knie<br />

angeschlagenen Tim Duncan an.<br />

In Cleveland bescherte LeBron James<br />

Neo-Cavaliers-Coach Tyronn Lue ein<br />

erfolgreiches Debüt. Die „Cavs“ siegten<br />

gegen die Minnesota Timberwolves<br />

dank 25 Zählern und 9 Assists ihres<br />

Superstars mit 114:107. Lue hatte


Freitag den trotz Platz eins in der<br />

Eastern Conference entlassenen David<br />

Blatt abgelöst. (APA)<br />

NBA-Ergebnisse: Cleveland Cavaliers -<br />

Minnesota Timberwolves 114:107,<br />

Washington Wizards - Boston Celtics<br />

91:116, Chicago Bulls - Miami Heat<br />

84:89, Memphis Grizzlies - Orlando<br />

Magic 108:102 n. V., New Orleans<br />

Pelicans - Houston Rockets 111:112,<br />

Denver Nuggets - Atlanta Hawks<br />

105:119, Utah Jazz - Detroit Pistons<br />

92:95, Sacramento Kings - Charlotte<br />

Hornets 128:129 n. V., Golden State<br />

Warriors - San Antonio Spurs 120:90<br />

2016-01-27 19:14:31 Tiroler Tageszeitung<br />

Online


159<br />

Drei minderjährige<br />

Mädchen zu Sex<br />

erpresst: Drei Jahre Haft<br />

Weil er drei<br />

minderjährige<br />

Mädchen zu<br />

sexuellen<br />

Handlungen<br />

überredet, sie<br />

dabei gefilmt und mit den Video-Clips<br />

weitergehenden Geschlechtsverkehr<br />

sowie die Herausgabe von mehreren<br />

Euro erzwungen haben soll, ist ein 21-<br />

Jähriger am Mittwoch von einem<br />

Wiener Schöffensenat zu drei Jahren<br />

unbedingter Haft verurteilt worden. Die<br />

Entscheidung ist nicht rechtskräftig.<br />

Der einschlägig vorbestrafte junge


Mann hatte in der Verhandlung alles<br />

abgestritten und behauptet, die<br />

Schülerinnen - eine war im Tatzeitraum<br />

erst 13 Jahre alt und damit noch<br />

unmündig, die beiden anderen jeweils<br />

14 - hätten einvernehmlich mit ihm<br />

geschlafen. Die beiden 14-Jährigen<br />

hätten ihm überdies freiwillig 8.000<br />

Euro bzw. Schmuck im Wert von 5.400<br />

Euro übergeben. „Wir haben Ihnen gar<br />

nichts geglaubt“, hielt Richterin Beate<br />

Matschnig in der Urteilsbegründung<br />

fest. Und weiter: „Sie machen sich über<br />

Facebook an junge, ausschließlich<br />

muslimische Mädchen heran, weil das<br />

Ehrgefühl dort noch ausgeprägter ist.<br />

Sie überreden sie zu Sex, filmen sie<br />

und erpressen sie.“ Diese<br />

Vorgangsweise sei „beeindruckend<br />

negativ“, eine bedingte Strafnachsicht


komme da nicht mehr in Betracht.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 19:13:52 Tiroler Tageszeitung<br />

Online<br />

160<br />

Als wär's die Nouvelle<br />

Vague: "Im Schatten der<br />

Frauen" : Statt der Liebe<br />

Ein Kino-Juwel<br />

in<br />

Schwarzweiß:<br />

„Im Schatten<br />

der Frauen“<br />

von Philippe Garrel ist eindeutig von<br />

heute - und zugleich ganz Nouvelle<br />

Vague.<br />

Wie wunderbar wahnsinnig altmodisch


das alles. Gedreht in Schwarz-Weiß, 35<br />

Millimeter und Cinemascope!<br />

Inneneinrichtungen wie in<br />

Studentenbuden aus dem mittelspäten<br />

20. Jahrhundert, Klamotten wie aus<br />

einer anonym konventionellen, sehr<br />

vergangenen Moderne! Dann die<br />

Fixierung<br />

auf<br />

Liebesangelegenheitskomplikationen<br />

mit Drei- oder allenfalls<br />

Vierecksgeschichten wie beim mittleren<br />

Rohmer , dazu ein Paris fast wie beim<br />

früheren Truffaut! Wenn da, geparkt an<br />

schmalen Straßenrändern, die<br />

verdammt neuzeitlichen Autos nicht<br />

wären.<br />

Tatsächlich lädt Philippe Garrels „Im<br />

Schatten der Frauen“, 73 Minuten kurz<br />

und schön konzis, zur Zeitreise, ein


gefühltes halbes Jahrhundert zurück.<br />

Seit Ende der sechziger Jahre dreht<br />

der 1948 geborene Außenseiter des<br />

französischen Kinos alle paar Jahre<br />

einen neuen Film, aber zu Kinostarts<br />

hat es in Deutschland seit<br />

Menschengedenken nicht mehr<br />

gereicht. Nun aber macht ein<br />

couragierter Verleih einen neuen<br />

Versuch, den zuletzt immer wieder von<br />

Top-Festivals wie Cannes und Venedig<br />

hofierten Nachläufer der Nouvelle<br />

Vague auch hierzulande bekannt zu<br />

machen – und immerhin ist „Im<br />

Schatten der Frauen“ alles andere als<br />

spröde, was man durchaus nicht von<br />

jedem Garrel-Film sagen kann.<br />

Pierre (Stanislas Merhar), ein nicht<br />

mehr ganz junger, noch nicht recht


entdeckter Dokumentarfilmer, lebt mit<br />

seiner Frau Manon (Clotilde Courau) in<br />

prekären Verhältnissen. Sie begleitet<br />

ihn bei Rechercheinterviews und<br />

arbeitet als Cutterin an seinen<br />

Projekten, leidet aber an seiner<br />

wachsenden Lust zur Isolation. Eines<br />

Tages lernt Pierre die Studentin<br />

Elisabeth (Lena Paugam) kennen, die<br />

als Praktikantin in einem Filmarchiv<br />

arbeitet, und stürzt sich in eine<br />

monatelange, seinerseits ganz auf die<br />

Sexualität fixierte Affäre. In dieser Zeit<br />

beginnt auch Manon, eher trostweise,<br />

ein Verhältnis, beendet es aber sofort,<br />

als Pierre davon erfährt und ihr, ganz<br />

betrogener Ehemann, prompt eine<br />

Szene macht.<br />

Das groteske Missverhältnis zwischen


der Wahrnehmung eigenen und<br />

fremden Verschuldens: Natürlich hat<br />

es, zumindest für den unbeteiligten<br />

Betrachter, massiv komisches<br />

Potenzial. Zumal Pierre die Untreue<br />

des Mannes offenbar als naturgegeben<br />

betrachtet, wie ein von Louis Garrel,<br />

dem Schauspieler und Sohn des<br />

Regisseurs, gesprochener Off-<br />

Kommentar suggeriert. Auch dass er<br />

Manon sein eigenes Fremdgehen<br />

eingestehen muss, ändert daran nichts.<br />

Bei solchem Stand der<br />

Persönlichkeitsentwicklung bleibt Pierre<br />

wohl nichts anderes, als die Ehe erst<br />

mal kindisch aufzukündigen.<br />

Philippe Garrel, der die Grundidee zu<br />

„Im Schatten der Frauen“ mit den<br />

Autorinnen Arlette Langmann und


Caroline Deruas entwarf und die<br />

Ausarbeitung des Drehbuchs Jean-<br />

Claude Carrière anvertraute, will<br />

ausdrücklich einen Film gedreht haben,<br />

der „die weibliche Figur gegen die<br />

männliche Figur verteidigt“. Dafür<br />

spricht manches – bis an die Grenze<br />

der Idealisierung. Pierre ist ein zwar<br />

gutaussehender, aber vollversteinerter<br />

Typ, dessen Verhalten nicht gerade<br />

geeignet ist, irgendjemandes Liebe zu<br />

entzünden. Beide Frauenfiguren<br />

dagegen, hinreißend bei ihren<br />

Darstellerinnen aufgehoben, verhalten<br />

sich offen, direkt, in jeder Situation klar,<br />

leidenschaftlich, verletzlich. Zwei kaum<br />

halbminutenlange Szenen, in denen die<br />

Kamera auf Couraus und Paugams<br />

ungemein<br />

wandlungsfähigen<br />

Gesichtern verharrt, belegen das auf


atemberaubende Weise.<br />

Allerdings macht der Regisseur, wie er<br />

in einem dem Pressematerial<br />

beigegebenen Interview bekundet, aus<br />

seiner letztlich männlichen Perspektive<br />

keinen Hehl. Die dramaturgische<br />

Lösung jedenfalls, die der Film nach<br />

allem Beziehungsschlamassel anbietet,<br />

ist eher frühmittleres 20. Jahrhundert.<br />

Am besten, man findet sie charmant.<br />

In Berlin im Filmtheater am<br />

Friedrichshain, Passage und<br />

Yorck; OmU im Cinema Paris, City Kino<br />

Wedding und fsk am Oranienplatz<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719 Jan<br />

Schulz-Ojala


161<br />

Widerstand gegen<br />

Kreditaufnahme - Markt<br />

Schwaben stoppt<br />

Haushalt<br />

Der<br />

Finanzausschuss verweigert dem<br />

vorgelegten Etat die Zustimmung.<br />

Stattdessen will er weitere<br />

Einnahmequellen<br />

und<br />

Einsparpotenziale überprüfen. Eine<br />

nachhaltige Steuererhöhung ist nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

In Markt Schwaben geht es finanziell


ans Eingemachte: Weil der Gemeinde<br />

insgesamt 1,4 Millionen Euro an<br />

Einnahmen wegbrechen und laufende<br />

Betriebs- und Personalkosten mit 227<br />

000 Euro aus dem Investitionstopf<br />

getilgt werden müssen, hat der<br />

Finanzausschuss am Dienstagabend<br />

entschieden, dem Haushaltsentwurf<br />

erst einmal nicht zuzustimmen.<br />

Stattdessen soll dieser noch einmal<br />

durchforstet und dem Gremium in<br />

überarbeiteter Form am 24. Februar<br />

vorgelegt werden. Der Gemeinderat<br />

soll über den Etat dann in einer<br />

Sondersitzung am 15.<br />

März entscheiden.<br />

Um die gewünschten Investitionen in<br />

diesem Jahr tätigen zu können - etwa<br />

in den Hochwasserschutz (2,8


Millionen), in das Fernwärmenetz (1,6<br />

Millionen) und in Kindertagesstätten<br />

sowie den Straßenbau (jeweils 1,5<br />

Millionen Euro) -, ist eine<br />

Kreditaufnahme in Höhe von 12,5<br />

Millionen Euro geplant. Damit würden<br />

sich die Schulden Markt Schwabens<br />

zum Jahresende auf 24,7 Millionen<br />

Euro verdoppeln.<br />

Max Weindl (FW) und Monika<br />

Schützeichel (CSU) stellten im<br />

Finanzausschuss allerdings infrage, ob<br />

die Kreditaufnahme derart hoch sein<br />

muss. "Das ist nicht das richtige Signal<br />

nach draußen", fand Weindl. "Die<br />

Hälfte reicht. " Benötige die Gemeinde<br />

im Laufe des Jahres doch mehr Geld,<br />

könne dieses immer noch über einen<br />

Nachtragshaushalt bereitgestellt


werden. Anderer Meinung war Peter<br />

Fleischer (CSU): Die 12,5 Millionen<br />

seien das Resultat der Investitionen,<br />

die der Gemeinderat beschlossen hat.<br />

"Diese Zahl muss drinstehen, sonst<br />

müssen wir etwas schieben. "<br />

Zu der Sitzung waren nicht nur die<br />

Ausschussmitglieder selbst gekommen,<br />

sondern auch zahlreiche<br />

Gemeinderäte. Dass Markt Schwaben<br />

1,4 Millionen wegbrechen, liegt zum<br />

einen an der vom Landtag<br />

beschlossenen Erhöhung der<br />

Kreisumlage, die mit 400 000 Euro zu<br />

Buche schlägt. Der Gemeinderat hatte<br />

im Dezember beschlossen, diese<br />

Steuererhöhung bei der<br />

Gewerbesteuer und den Grundsteuern<br />

A und B nicht an die Bürger


weiterzugeben. Weitere 630 000 Euro<br />

verliert die Kommune in diesem Jahr<br />

an Fördermitteln für die Kitas; Löhne<br />

machen 317 000 Euro zusätzlich aus.<br />

Der Gemeinderat müsse sich nun<br />

darüber klar werden, was ihm wichtig<br />

ist, machte Bürgermeister Georg<br />

Hohmann (SPD) deutlich: eine niedrige<br />

Pro-Kopf-Verschuldung oder dass alle<br />

anstehenden Aufgaben abgearbeitet<br />

werden. Die Haushalte der<br />

vergangenen Jahre hatte das<br />

Landratsamt schon nur mit<br />

Anmerkungen durchgewunken. Die<br />

Genehmigung heuer zu bekommen,<br />

dürfte noch schwerer werden. Der<br />

Gemeinde gelingt die nötige<br />

Pflichtzuführung an den<br />

Vermögenshaushalt in Höhe von zirka


einer Million Euro zum wiederholten<br />

Mal nicht.<br />

Mit Blick auf die desolate Finanzlage<br />

könnte in Markt Schwaben nicht nur<br />

eine Steuererhöhung rückwirkend zum<br />

1. Januar 2016 in den nächsten<br />

Wochen und Monaten doch noch zur<br />

Debatte stehen. Auch die Fragen, ob<br />

wirklich alle Investitionen - etwa beim<br />

Hochwasserschutz - jetzt getätigt<br />

werden müssen, ob mit dem Hallenbad<br />

einer der größten Geldfresser der<br />

Gemeinde geschlossen wird oder on<br />

eine Straßenausbaubeitragssatzung<br />

verabschiedet wird, dürften den<br />

Gemeinderat noch beschäftigen. So<br />

manche Idee ist auch schon im nichtöffentlichen<br />

Teil der<br />

Dienstagssitzung angeklungen.


Zumindest eine erfreuliche Nachricht<br />

gibt es für Kämmerin Martha Biberger:<br />

Die Einkommenssteuer bleibt eine<br />

stabile Einnahmequelle; sie wird in<br />

diesem Jahr auf 8,9 Millionen Euro<br />

geschätzt. Bei der Gewerbesteuer,<br />

einem eher schwankenden Posten,<br />

werden 5,2 Millionen angesetzt, was<br />

einer leichten Erhöhung im Vergleich<br />

zu 2015 entspräche. Rückwirkend zum<br />

1. Januar soll auch noch die<br />

Wärmeversorgung in das<br />

Kommunalunternehmen ausgelagert<br />

werden - und damit die dazugehörigen<br />

Schulden und Baukosten<br />

in Millionenhöhe.<br />

2016-01-27 19:20:59 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany


162<br />

Borussia Dortmund an<br />

Torres interessiert.<br />

Der spanische U21-<br />

Nationalspieler soll die<br />

Dortmunder Offensive<br />

verstärken. Dem FC<br />

Chelsea droht eine<br />

Transfersperre.<br />

Wolfsburg kriegt Breel<br />

Embolo nicht. Ralf<br />

Rangnick kann sich<br />

Leroy Sané in Leipzig vorstellen.<br />

Borussia Dortmund: Nach der<br />

gescheiterten Verpflichtung des<br />

Mainzers Yunus Malli verstärkt Fußball-<br />

Bundesligist Borussia Dortumd offenbar<br />

seine Bemühungen um Oliver Torres<br />

von Atlético Madrid. Das berichteten


mehrere Zeitungen am Mittwoch. Der<br />

spanische U21-Nationalspieler hat in<br />

Madrid noch einen Vertrag bis 2018,<br />

kam in dieser Saison bei Atlético aber<br />

nur sporadisch zum Einsatz. In der<br />

vorigen Spielzeit war Torres an den FC<br />

Porto verliehen, wo er zum<br />

Stammspieler wurde. Der<br />

torgefährliche offensive Mittelfeldspieler<br />

kann sowohl zentral als auch auf<br />

beiden Außenpositionen spielen und<br />

würde gut in das Anforderungsprofil<br />

von Trainer Thomas Tuchel passen.<br />

Nach den Abgängen von Jonas<br />

Hofmann (Borussia Mönchengladbach)<br />

und Leihspieler Adnan Januzaj (zurück<br />

zu Manchester United) will der<br />

Bundesliga-Tabellenzweite bis zum<br />

Ende der Transferfrist am Montag noch<br />

einen Offensivspieler verpflichten.


Ein anderer Transfer ist dagegen<br />

schon abgeschlossen. Der spanische<br />

U19-Europameister Mikel Merino<br />

wechselt offenbar von CA Osasuna aus<br />

Pamplona zum Fußball-Bundesligisten<br />

Borussia Dortmund. Dies berichten<br />

übereinstimmend AS und Marca. Der<br />

19-jährige, der als gorßes<br />

Mittelfeldtalent gilt, soll zwischen vier<br />

und fünf Millionen Euro Ablöse kosten.<br />

Derweil hat Dortmund den Vertrag mit<br />

Verteidiger Lukas Pisczekt vorzeitig<br />

verlängert. Das berichtet der kicker.<br />

Eintracht Frankfurt: Die Frankfurter<br />

geben den Junioren-Nationalspieler<br />

David Kinsombi an den Kalrsruher SC<br />

ab. Der 20 Jahre alte Verteidiger<br />

unterschieb einen Vertrag über<br />

zweeinhalb Jahre. Allerdings verlieh ihn


der KSC gleich weiter an den<br />

Drittligisten 1. FC Magdeburg. Er soll<br />

dort Spielpraxis sammeln, wie die<br />

Clubs aus Kalrsruhe und Frankfurt am<br />

Mittwoch mitteilten. Für die Eintracht<br />

bestritt Kinsombi seit 2014<br />

vier Bundesliga-Spiele.<br />

FC Chelsea: Auch dem englischen<br />

Fußball-Meister FC Chelsea droht<br />

offenbar ein Transferverbot. Wie die<br />

englische Zeitung Daily Mail berichtet,<br />

hat die Disziplinarkommission des<br />

Weltverbandes Fifa Ermittlungen<br />

wegen des Wechsels von Bertrand<br />

Traore zu den Blues eingeleitet. Der<br />

Mittelfeldspieler aus Burkina Faso, an<br />

dem zuletzt der Hamburger SV<br />

Interesse gezeigt hatte, war offiziell im<br />

Januar 2014 kurz nach seinem 18.


Geburtstag zu Chelsea gewechselt.<br />

Traore hatte aber bereits im Oktober<br />

2011 - damals als 16-Jähriger - ein<br />

U18-Spiel für den Club gegen den FC<br />

Arsenal bestritten.<br />

Laut den Fifa-Transferbestimmungen<br />

dürfen Spieler über 16 Jahre nur<br />

innerhalb der Europäischen Union<br />

wechseln, für internationale Wechsel<br />

wie beispielsweise von Afrika nach<br />

Europa müssen die Akteure<br />

mindestens 18 Jahre alt sein. Dabei<br />

gibt es Ausnahmen, wenn<br />

beispielsweise die Eltern des Spielers<br />

aus nicht-fußballspezifischen Gründen<br />

das Land verlassen, was im Fall Traore<br />

nicht zutreffen soll. Bereits im August<br />

2010, also einen Monat vor dessen 15.<br />

Geburtstag, hatte Burkino Fasos


Sportminister angekündigt, dass der<br />

hochbegabte Spieler zum FC Chelsea<br />

wechseln würde. Erst jüngst waren die<br />

beiden Madrider Clubs Real und<br />

Atlético zu einem Transferverbot für die<br />

Wechselperioden im Sommer 2016 und<br />

im Winter 2016/17 verurteilt worden.<br />

VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen<br />

haben sich im Poker um Breel Embolo<br />

trotz enormer Anstrengungen einen<br />

Korb eingehandelt. Manager Klaus<br />

Allofs soll dem FC Basel 27 Millionen<br />

Euro geboten haben, doch der 18-<br />

malige Schweizer Meister lehnte ab.<br />

Das berichten kicker und Sky. Der<br />

Tabellenführer der Schweizer Super<br />

League will den begehrten Stürmer im<br />

Winter offenbar noch nicht abgeben.<br />

Doch vielleicht geht der Poker weiter.


Erst am Montag (1. Februar) schließt<br />

das Transferfenster. Der FC Basel ist<br />

finanziell gut aufgestellt und will<br />

womöglich nach der EM für sein Top-<br />

Talent im Sommer noch mehr<br />

Geld 'rausschlagen.<br />

Wolfsburg benötigt nach dem<br />

langfristigen Ausfall von Stürmer Bas<br />

Dost (Mittelfußbruch) unbedingt Ersatz.<br />

Nicklas Bendter drängt auf einen<br />

Wechsel in die Premier League.<br />

Interessiert ist der DFB-Pokalsieger<br />

offenbar auch an Alexandre Lacazette<br />

(24) von Olympique Lyon, der aber<br />

ebenfalls rund 30 Millionen Euro kosten<br />

soll. Embolo ist in Kamerun geboren,<br />

spielt aber nach seiner Einbürgerung<br />

für die Schweizer Nationalmannschaft.<br />

Seit 2011 trägt Embolo das Trikot des


FC Basel. In der laufenden Saison<br />

erzielte der Offensivspieler fünf Tore.<br />

RB Leipzig: Der Zweitligist hat knapp<br />

zwei Wochen vor dem Start der<br />

Rückrunde seine hohen Ambitionen<br />

unterstrichen und macht sich<br />

Gedanken über eine Verpflichtung von<br />

Schalkes Top-Talent Leroy Sané. "Ich<br />

könnte mir vorstellen, dass die aktuelle<br />

Vertragssituation von Leroy Sané ein<br />

Interesse von uns zulassen würde",<br />

sagte Ralf Rangnick, Trainer und<br />

Sportdirektor des Zweitliga-<br />

Spitzenreiters, der Sport Bild.<br />

Gleichzeitig räumte Rangnick ein, dass<br />

ein Transfers trotz aller Finanzkraft von<br />

RB kaum zu stemmen sein werde.<br />

"Wenn es stimmt, welche Vereine sich<br />

für ihn interessieren, dann wird das


Gehalt ein Totschlag-Argument, bei<br />

dem wir sagen, das geht nicht. Zudem<br />

kursieren ganz andere Ablösesummen<br />

als die, die wir überhaupt bereit sind<br />

auszugeben", sagte der 57-Jährige.<br />

Sané, 19 Jahre alter Sohn des<br />

ehemaligen<br />

senegalesischen<br />

Nationalspielers Souleyman Sané, gilt<br />

als die große Entdeckung der<br />

bisherigen Bundesliga-Saison.<br />

Laut Bild -Zeitung soll Manchester City<br />

ein 55-Millionen-Euro-Angebot für den<br />

Offensivspieler<br />

vorbereiten.<br />

Spitzenreiter RB Leipzig steuert dem<br />

Aufstieg entgegen und hat in der 2.<br />

Liga nach 19 Spielen acht Punkte<br />

Vorsprung auf den Relegationsplatz.<br />

Der Klub des Getränke-Milliardärs<br />

Dietrich Mateschitz startet am 7.


Februar mit dem Heimspiel gegen<br />

Eintracht Braunschweig in die Rest-<br />

Saison.<br />

VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen<br />

haben offensichtlich Interesse an einer<br />

Verpflichtung von Breel Embolo vom<br />

FC Basel. Der 18 Jahre alte Angreifer<br />

wird nach Medienberichten in<br />

Deutschland und der Schweiz als<br />

möglicher Zugang beim Fußball-<br />

Bundesligisten gehandelt. VfL-Manager<br />

Klaus Allofs hatte bereits im Vorjahr<br />

wegen Embolo beim FC Basel<br />

angefragt. Der Schweizer Meister<br />

fordert allerdings für den<br />

siebenmaligen Nationalspieler eine<br />

hohe Ablösesumme. Im Gespräch ist<br />

ein Betrag von rund 20 Millionen Euro.<br />

Mainz 05: Der türkische Nationalspieler


Yunus Malli bleibt mindestens bis<br />

Saisonende beim FSV. "Ich habe<br />

Borussia Dortmund am Montagabend<br />

darüber informiert. Bei dieser<br />

Entscheidung ging es nicht um<br />

wirtschaftliche Dinge - das<br />

Gesamtpaket hat für uns einfach nicht<br />

gepasst. Wirtschaftlich waren wir uns<br />

mit dem BVB einig, aber der Zeitpunkt<br />

für einen Wechsel ist für uns einfach<br />

nicht optimal", sagte FSV-Manager<br />

Christian Heidel. Malli (23), mit acht<br />

Ligatreffern erfolgreichster Mainzer, sei<br />

"nicht nur unser Top-Torschütze,<br />

sondern auch ein wichtiger Teil im<br />

Mannschaftsgefüge", sagte Heidel:<br />

"Und wir wollten das Team, so wie es<br />

ist, nicht auseinanderreißen. " Malli sei<br />

am Montagabend in einem Gespräch<br />

mit der sportlichen Leitung über die


Entscheidung informiert worden. "Ich<br />

werde natürlich weiterhin Vollgas<br />

geben für Mainz 05", sagte<br />

der Mittelfeldspieler.<br />

Werder Bremen: Der Wechsel des<br />

Fußball-Profis Assani Lukimya von<br />

Werder Bremen nach China ist<br />

endgültig perfekt. Werder und auch der<br />

Verein Liaoning Whowin FC bestätigten<br />

am Dienstag den Transfer des<br />

Abwehrspielers. Für den 29 Jahre alten<br />

Kongolesen sollen die Bremer eine<br />

Ablösesumme von rund zwei Millionen<br />

Euro erhalten. Als Ersatz für Lukimya<br />

hatte der Bundesligaclub bereits in der<br />

Vorwoche den Senegalesen Papy<br />

Djilobodji vom FC<br />

Chelsea ausgeliehen.<br />

Hamburger SV: Der Wechsel des


portugiesischen U21-Nationalspielers<br />

Carlos Mané zum Fußball-<br />

Bundesligisten Hamburger SV nimmt<br />

konkrete Formen an. "Wir sind dran,<br />

aber es geht noch immer um Details",<br />

sagte Peter Knäbel dem "Hamburger<br />

Abendblatt" über die laufenden<br />

Gespräche mit Manés Club Sporting<br />

Lissabon. Der HSV-Fußballdirektor<br />

verhandelte parallel in London mit dem<br />

FC Chelsea über eine Verpflichtung<br />

von Stürmer Bertrand Traoré. Beide<br />

Akteure sollen ausgeliehen werden.<br />

Nach<br />

übereinstimmenden<br />

Medienberichten soll der Vertrag mit<br />

Flügelflitzer Mané bis Sommer 2017<br />

laufen. Dann hat der HSV die<br />

Möglichkeit, den talentierten Offensiv-<br />

Akteur für 9,5 Millionen Euro fest zu<br />

verpflichten. Diese Ablöse soll dem


finanziell angeschlagenen Nordclub<br />

aber noch zu hoch sein. Der 21-Jährige<br />

steht beim portugiesischen<br />

Spitzenreiter Sporting noch bis 2020<br />

unter Vertrag.<br />

An der Verpflichtung Traorés war<br />

Knäbel bereits im vergangenen<br />

Sommer interessiert. Damals erhielt<br />

der 20 Jahre alte Profi aus Burkina<br />

Faso aber keine Freigabe für den<br />

Bundesliga-Dino. Nun lotet Knäbel aus,<br />

ob sich der klamme HSV neben Mané<br />

auch Traoré leisten kann. Der war von<br />

Anfang 2014 bis Sommer 2015 für 18<br />

Monate an Vitesse Arnheim<br />

ausgeliehen und erzielte in 42 Spielen<br />

16 Tore für die Niederländer.<br />

VfB Stuttgart: Carlos Gruezo wechselt<br />

für 1,3 Millionen Euro zum FC Dallas.


Das berichtet der kicker. Der 20 Jahre<br />

alte Ecudorianer löst damit seinen bis<br />

2018 laufenden Vertrag beim VfB<br />

Stuttgart auf und wird fortan in der<br />

Major League Soccer spielen.<br />

2016-01-27 19:13:23 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

163<br />

Starnberg - Klischee und<br />

Wirklichkeit<br />

Nicht immer muss das Bild<br />

falsch sein, das der Rest Deutschlands<br />

vom Landkreis Starnberg und dessen<br />

Bewohnern hat<br />

Die Schönen und Reichen wohnen<br />

natürlich hier, an den Gestaden des<br />

Starnberger Sees und Ammersees -


und wer das nicht glaubt, bekommt das<br />

im "Tatort" immer wieder mal<br />

vorgeführt. Doch dass die Bewohner<br />

des Landkreises Starnberg in der Tat<br />

nicht zu den ärmsten Bundesbürgern<br />

gehören - das ist nicht nur ein Klischee,<br />

das lässt sich auch mit Zahlen und<br />

Statistiken belegen. Aber auch die<br />

Einschätzungen von Bankern,<br />

Immobilien-Spezialisten<br />

und<br />

Steuerfachleuten führen durchaus zu<br />

der Erkenntnis, dass im Fünfseenland<br />

höhere Einkommen als im Durchschnitt<br />

verfügbar sind - diese aber auch nötig<br />

sind, um mit den hohen<br />

Lebenshaltungskosten und Mieten<br />

Schritt halten zu können.<br />

Offensichtlich sind viele Einwohner des<br />

Fünfseenlandes nicht nur mit einem


hübschen Anlagevermögen wie<br />

Wertpapieren oder Immobilien<br />

gesegnet, sie sind auch flüssig. "Bei<br />

uns werden Dispokredite deutlich<br />

seltener in Anspruch genommen als im<br />

Rest Bayerns", sagt Sebastian<br />

Oberhofer, Prokurist der VR-Bank<br />

Starnberg. Auch Konsumentenkredite,<br />

mit denen etwa ein Urlaub finanziert<br />

oder ein Auto gekauft wird, würden<br />

deutlich weniger nachgefragt.<br />

Überhaupt gebe es "weniger Ausfälle<br />

im Kreditgeschäft als im Durchschnitt" -<br />

die Starnberger zahlen ihre Schulden<br />

bei der Bank brav zurück. Ob zu den<br />

Kunden der Genossenschaftsbank<br />

auch Superreiche mit einem<br />

dreistelligen Millionenvermögen<br />

gehören? "Das weiß ich nicht", sagt<br />

Oberhofer, aber es gebe im Private


Banking "wohlhabende Menschen, die<br />

in einer Villa am Ostufer leben. " Für<br />

solche Objekte muss Immobilienmakler<br />

Serge Risch von Remax Starnberg<br />

nicht lange nach Käufern suchen. "Die<br />

gehen sehr schnell und sehr diskret<br />

weg. " Er kennt auch die<br />

Schattenseiten des Booms: "Für junge<br />

Familien ist die Situation fast<br />

unerträglich. Es wird fast nichts<br />

angeboten, was sie sich leisten<br />

können. " Da helfen alle<br />

Statistiken nicht.<br />

Denn die Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamtes belegen, dass die<br />

Einwohner des Landkreises über eine<br />

Kaufkraft verfügen, die bundesweit<br />

ihresgleichen sucht: 34 090 Euro waren<br />

es im Jahr 2013, über die statistisch


gesehen jeder Einwohner eines<br />

privaten Haushalts verfügen konnte. In<br />

Bezug auf die Kaufkraft stehen die<br />

Einwohner dreier Gemeinden an der<br />

Spitze: Berg, Feldafing und Gauting mit<br />

155 bis 171 Prozent, ausgegangen<br />

wird vom Durchschnittswert 100.<br />

Inning, Wörthsee, Starnberg, und<br />

Krailling gehören zu den Orten, deren<br />

Bürger über eine Kaufkraft verfügen,<br />

die 40 bis 55 Prozent über dem<br />

Bundesdurchschnitt liegt.<br />

Ob die Vermögenden auch brave<br />

Steuerzahler sind? Dazu will sich<br />

Daniela Ötvös, Leiterin des Starnberger<br />

Finanzamts, nicht äußern. "Ich sage<br />

nur, dass ich meinen Job sehr, sehr<br />

gerne mache", sagt sie und lacht.<br />

2016-01-27 19:13:24 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany


164<br />

Flüchtlinge in<br />

Deutschland : Koalition<br />

ringt um Kompromiss<br />

beim Familiennachzug<br />

Die Parteichefs<br />

der Koalition<br />

beraten am<br />

Donnerstag<br />

über das<br />

Asylpaket II. Hauptstreitpunkt ist der<br />

Familiennachzug. Vor allem die CSU<br />

sperrt sich.<br />

Würde man Andreas Scheuer beim<br />

Wort nehmen, könnten Angela Merkel,<br />

Horst Seehofer und Sigmar Gabriel<br />

einen Termin aus ihrem Kalender<br />

gleich wieder streichen. „Wir wollen


keinen Kompromiss vom<br />

Kompromiss!“, verkündete der CSU-<br />

Generalsekretär am Mittwoch in Berlin.<br />

Die Rede ist vom Familiennachzug für<br />

Flüchtlinge. Weil sich die Koalitionäre<br />

auf dieses Detail nicht einigen konnten,<br />

hängt ihr Asylpaket II seit Anfang<br />

November in der Warteschleife. Am<br />

Donnerstag wollen die Parteichefs von<br />

CDU, CSU und SPD versuchen, das<br />

Problem zu lösen. Zwischen Merkel<br />

und Gabriel gibt es inzwischen eine<br />

Absprache, wie es gehen könnte. Doch<br />

Seehofer mag nicht allzu schnell<br />

einschlagen.<br />

Um den Streit zu verstehen, muss man<br />

noch einmal auf jenen 5. November<br />

zurückblenden, an dem sich die drei<br />

Parteichefs im Kanzleramt auf ein


sechsseitiges Maßnahmenpapier<br />

verständigten. Damals zogen<br />

zehntausende Flüchtlinge über die<br />

Grenzen, rasches Handeln schien<br />

zumal aus Münchner Sicht dringlich. In<br />

der Runde einigte man sich unter<br />

anderem darauf, dass Flüchtlinge mit<br />

sogenanntem<br />

subsidiärem<br />

Schutzstatus für zwei Jahre kein<br />

Anrecht mehr auf Familiennachzug<br />

haben sollen.<br />

Das war eine Rolle rückwärts, denn für<br />

diesen Personenkreis war ein<br />

Familiennachzug überhaupt erst seit<br />

August 2015 möglich. Das ging auf<br />

einen Koalitionsbeschluss weit vor<br />

Beginn der Massenwanderung im<br />

Frühjahr zurück. Gabriel stimmte in der<br />

November-Runde zu, dass man zum


alten Recht zurückkehrt. Allerdings<br />

gingen alle Beteiligten zu dem<br />

Zeitpunkt ausdrücklich davon aus, dass<br />

nur eine sehr kleine Gruppe von<br />

wenigen tausend Menschen betroffen<br />

sein würde.<br />

Für diese Annahme gab es gute<br />

Gründe. Der subsidiäre Schutzstatus ist<br />

ein Instrument der Genfer<br />

Flüchtlingskonvention. Wer von einem<br />

Bürgerkrieg konkret betroffen ist,<br />

wessen Haus bombardiert und wessen<br />

Kinder beschossen worden sind, hat<br />

nach diesem Völkerrechtsvertrag<br />

Anrecht auf vollen Schutz. Damit ist<br />

automatisch ein Recht verbunden,<br />

auch die Familie nachzuholen. Wer aus<br />

dem Kriegsland stammt, aber nicht<br />

direkt in der Kampfzone war, hat nur


Anspruch auf den subsidiären Schutz.<br />

Weil es aber aufwendig und<br />

zeitraubend sein kann, das genaue<br />

Schicksal von Flüchtlingen zu prüfen,<br />

hatte das Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge (BAMF) seit Sommer alle<br />

Mitarbeiter angewiesen, Menschen aus<br />

Syrien pauschal den Vollschutz zu<br />

gewähren.<br />

Einen Tag nach dem<br />

Koalitionskompromiss ordnete<br />

Innenminister Thomas de Maizière an,<br />

auch bei Syrern künftig wieder genau<br />

hinzuschauen. Die Weisung war vor<br />

allem eine Reaktion auf die Kritik am<br />

Fragebogen-Verfahren, bei dem die<br />

BAMF-Mitarbeiter Flüchtlinge nicht<br />

einmal zu Gesicht bekamen. Aber als<br />

Nebeneffekt war klar: Es würde künftig


wieder Syrer mit Subsidiär-Status<br />

geben. Gabriel sah die<br />

Vertragsgrundlage<br />

hinfällig,<br />

Kanzleramtschef Peter Altmaier pfiff de<br />

Maizière zurück, das Ergebnis war<br />

allgemeine Missstimmung.<br />

Seit 1. Januar gilt die Einzelfallprüfung<br />

trotzdem. Merkel und Gabriel haben im<br />

Vorfeld des Dreier-Treffens einen<br />

Kompromissvorschlag ausgetüftelt.<br />

Danach dürften „subsidiäre“ Syrer ihre<br />

Familien nicht erst in zwei Jahren,<br />

sondern schon nach einem Jahr<br />

nachholen. Das fiele mit dem Moment<br />

zusammen, an dem dieser Status<br />

ausläuft und verlängert werden kann,<br />

bevor dann nach weiteren zwei Jahren<br />

ein Daueraufenthalt gewährt wird. Wie<br />

viele Menschen davon betroffen wären,


ist ein bisschen unklar – in<br />

Koalitionskreisen ist von<br />

schätzungsweise einem Fünftel der<br />

Syrer die Rede.<br />

Seehofer hat sich Bedenkzeit<br />

ausbedungen. Sein General füllt die mit<br />

Bedenken. „Es gab am 5. November<br />

zwischen den drei Parteivorsitzenden<br />

eine schriftliche Einigung“, sagt<br />

Scheuer. „Das war bereits der<br />

Kompromiss.“ Davon, den Streitpunkt<br />

aus dem Paket auszugliedern und den<br />

gesamten Rest jetzt wenigstens rasch<br />

zu verabschieden, halten sie in der<br />

CSU nichts. Landesgruppenchefin<br />

Gerda Hasselfeldt hat schon am<br />

Dienstag angemerkt, das sei keine gute<br />

Idee, weil damit der Druck zur Einigung<br />

weg wäre.


Was sie in der CSU von der Idee<br />

halten, in dem Asylpaket II auf die<br />

Schnelle noch die Einstufung<br />

nordafrikanischer Staaten zu sicheren<br />

Herkunftsländern unterzubringen, ist<br />

nicht ganz klar. Klar ist aber, dass das<br />

Paket damit zustimmungspflichtig im<br />

Bundesrat würde und man Grüne mit<br />

ins Boot holen müsste – konkret vor<br />

allem den baden-württembergischen<br />

Ministerpräsidenten<br />

Winfried<br />

Kretschmann. Praktischerweise ist der<br />

am Donnerstag zum<br />

Ministerpräsidententreffen ebenfalls in<br />

Berlin. Die Gelegenheit, mit<br />

Kretschmann selbst zu sprechen, mag<br />

bei Seehofer dazu beigetragen haben,<br />

sich noch nicht festzulegen.<br />

Gelegenheit bietet der Berlin-Termin


dem bayerischen Ministerpräsidenten<br />

übrigens auch, seine Klageandrohung<br />

der Kanzlerin im Original und<br />

persönlich zu übergeben – per Fax<br />

liegt sie im Kanzleramt seit Dienstag ja<br />

schon vor. Was den Sinn und Zweck<br />

dieser Aktion angeht, klingen die Töne<br />

aus Bayern inzwischen ein wenig<br />

relativierend. „Wir wollen weder die<br />

Koalition platzen lassen, noch sind wir<br />

auf eine Klage scharf“, hat<br />

Innenminister Joachim Herrmann im<br />

ARD- „Nachtmagazin“ versichert. Auch<br />

Scheuer sagt, es gehe nicht um<br />

„Maximaleskalation“. Aber Merkel<br />

müsse ihren Kurs korrigieren, denn nur<br />

die Kanzlerin könne ein Stoppsignal an<br />

die Welt senden: „Sie hat die<br />

Richtlinienkompetenz.“<br />

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Robert Birnbaum<br />

165<br />

Jahreswirtschaftsbericht<br />

: Gut, aber nicht gut<br />

genug<br />

Update Um 1,7<br />

Prozent wird<br />

die deutsche<br />

Wirtschaft in<br />

diesem Jahr<br />

wohl wachsen, meint<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel (SPD). Das ist weniger, als die<br />

Bundesregierung zuletzt erwartet hat.<br />

Neues Jahr, neues Glück:<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel hat am Mittwoch den<br />

Jahreswirtschaftsbericht vorgestellt –


und der fällt alles in allem ordentlich<br />

aus. Für das Gesamtjahr rechnet der<br />

Vizekanzler zwar nur noch mit einem<br />

Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent –<br />

0,1 Prozentpunkte weniger als bislang<br />

angenommen. Die Arbeitslosenquote<br />

allerdings soll trotz des<br />

Flüchtlingszuzugs bei 6,4 Prozent<br />

verharren. Die Zahl der Beschäftigten<br />

wiederum soll 2016 sogar noch um 0,9<br />

Prozent – 380 000 Beschäftigte –<br />

steigen, heißt es im Bericht. Damit<br />

würde die Zahl der 43 Millionen<br />

Beschäftigten aus dem letzten Jahr<br />

noch übertroffen und ein „absoluten<br />

Rekord in der Geschichte der Republik“<br />

aufgestellt werden, so Minister Gabriel.<br />

Doch trotz dieser guten Zahlen: in<br />

Feierlaune geriet der SPD-Chef am<br />

Mittwoch nicht.


Im Gegenteil. Weil der Ölpreis niedrig<br />

und der Wechselkurs des Euros<br />

schwach ist, hatte man im<br />

Wirtschaftsministerium eigentlich auf<br />

deutlich bessere Zahlen gehofft. Denn<br />

beide Faktoren stärken die<br />

Exportindustrie: Bei geringen Ölpreisen<br />

sinken die Transportkosten der Firmen<br />

während ein schwacher Kurs der<br />

europäischen Gemeinschaftswährung<br />

deutsche Waren im Ausland<br />

erschwinglich machen. Gabriels<br />

Bewertung der Jahresprognose fiel<br />

daher dann auch verhalten aus:<br />

Angesichts der guten<br />

Rahmenbedingungen müsse die<br />

wirtschaftliche Dynamik eigentlich<br />

oberhalb von 1,7 Prozent liegen. „Bei<br />

diesen Wachstumsaussichten sollten<br />

wir nachdenklich sein“, sagte er.


Statt von der Außenwirtschaft werde<br />

das Wachstum daher wie schon im<br />

Vorjahr von der robusten<br />

Binnennachfrage getragen. Weil die<br />

Löhne zuletzt kräftig gestiegen seien,<br />

andererseits die Inflation nach wie vor<br />

gering ausfalle, bleibe den<br />

Arbeitnehmern unterm Strich mehr im<br />

Portemonnaie übrig. Und weil Sparen<br />

durch die geringen Zinssätze derzeit<br />

nicht belohnt wird, sitzt das Geld bei<br />

vielen Verbrauchern locker: Schon im<br />

vergangenen Jahr wurden knapp 54<br />

Prozent der gesamten deutschen<br />

Wirtschaftsleistung durch den Konsum<br />

der privaten Haushalte gestemmt.<br />

Nachdem die Konsumausgaben 2015<br />

um 0,6 Prozent gestiegen sind,<br />

erwartet Gabriel 2016 gar einen<br />

Anstieg um 1,1 Prozent.


Das wiederum dürfte Auswirkungen auf<br />

Preisteuerung haben. Lag die<br />

Inflationsrate im letzten Jahr bei<br />

lediglich 0,3 Prozent, wird sie dieses<br />

Jahr wohl auf 0,9 Prozent steigen,<br />

heißt es im Jahreswirtschaftsbericht.<br />

Immerhin, auf die Verbraucher kann<br />

sich Gabriel offenbar auch im<br />

laufenden Jahr verlassen. Trotz<br />

gestiegener Terrorgefahr und der<br />

schwelenden Flüchtlingskrise zeige<br />

sich die Stimmung der Verbraucher<br />

auch zu Jahresbeginn stabil, berichtete<br />

das Marktforschungsunternehmen GfK<br />

am Mittwoch in seiner neuesten<br />

Konsumklimastudie. Für Februar<br />

prognostiziert der GfK-Gesamtindikator<br />

9,4 Punkte nach ebenfalls 9,4 Zählern<br />

im Januar. Solange die Konjunktur<br />

stabil und die Arbeitsplätze sicher sind,


dürfte sich das vorerst auch kaum<br />

ändern, sagte der GfK-Konsumforscher<br />

Rolf Bürkl der Deutschen Presse-<br />

Agentur. Auch in Bezug auf die<br />

Konjunktur seien die Deutschen wieder<br />

etwas optimistischer.<br />

Um die Wirtschaft fit für künftige<br />

Herausforderungen zu machen,<br />

drängte Gabriel die Unternehmen zu<br />

höheren Investitionen. „Wir müssen<br />

jetzt die Weichen für die Zukunft<br />

stellen, damit Deutschland auch in<br />

zehn Jahren ein leistungsfähiger,<br />

global führender Wirtschafts- und<br />

Industriestandort ist“, sagte der Vize-<br />

Kanzler. „Dafür müssen wir unsere<br />

Wirtschaft modernisieren und auf einen<br />

höheren Pfad von privaten und<br />

öffentlichen Investitionen bringen.“ Wie


das Handelsblatt am Mittwoch<br />

berichtete, soll dabei ein<br />

„Modernisierungspakt“ helfen, der bis<br />

2025 angelegt ist. Bis dahin sollen<br />

Staat und Wirtschaft jährlich 60,<br />

insgesamt also 600 Milliarden Euro<br />

zusätzlich investieren – vor allem die<br />

Infrastruktur, aber auch Forschung,<br />

Bildung und Qualifizierung. Den größte<br />

Batzen wollen die Sozialdemokraten<br />

laut „Handelsblatt“ dabei in die digitale<br />

Infrastruktur leiten.<br />

Für Unruhe sorgte derweil die<br />

Entscheidung Gabriels, die Regeln für<br />

die Fusionskontrolle zu erweitern. In<br />

diesem Jahr steht die 9. Novelle des<br />

Gesetzes<br />

gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen an.<br />

Gabriel will sie dazu nutzen, der


Digitalisierung gerecht zu werden. Das<br />

Problem: Manche Fusionen fallen unter<br />

die Schwelle, bei der das<br />

Bundeskartellamt aktiv wird, weil der<br />

Umsatz des Unternehmens, das<br />

übernommen werden soll, zu gering ist.<br />

Künftig sollen die<br />

Wettbewerbsbehörden deshalb auch<br />

abhängig vom Kaufpreis tätig werden<br />

können. Nach Ansicht des<br />

Digitalverbands Bitkom könnte es für<br />

Gründer und Investoren mit der Novelle<br />

schwieriger werden, ihr Start-up zu<br />

verkaufen. „Zusätzliche Bürokratie<br />

verunsichert Investoren, verzögert und<br />

gefährdet Exits und schwächt den<br />

Start-up-Standort Deutschland im<br />

internationalen Wettbewerb“, warnte<br />

Bitkom-Geschäftsleiter<br />

Niklas<br />

Veltkamp.


1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

Johannes C. Bockenheimer<br />

166<br />

Berlin-Friedrichshain :<br />

Mutter des toten Babys<br />

ermittelt<br />

Die Polizei hat<br />

die Mutter des<br />

im November<br />

gefundenen<br />

toten Babys in<br />

Friedrichshain ermittelt. Altkleider<br />

führten zu ihr. Sie wurde vernommen<br />

und aufgrund fehlender Haftgründe<br />

entlassen. Die Ermittlungen dauern an.<br />

Die Polizei hat die Mutter der<br />

gefundenen Babyleiche aus<br />

Friedrichshain identifiziert. Die Ermittler


achten in Erfahrung, dass neben<br />

dem Fundort des weiblichen Säuglings<br />

in der Lehmbruckstraße , wo<br />

Kühlschränke abgestellt waren, sich<br />

auch mit Altkleidern gefüllte Müllsäcke<br />

bis zum 19. November 2015 befanden.<br />

Durch Befragungen der Anwohner<br />

bekamen sie den Hinweis, dass eine<br />

Familie zwei Säcke an sich genommen<br />

hatte. Die Polizisten suchten die<br />

Familie auf und konnten die<br />

Kleidungsstücke aus den Müllsäcken<br />

sicherstellen. Es konnte nachgewiesen<br />

werden, dass diese Altkleider unter<br />

anderem von der Mutter stammten.<br />

Des Weiteren ermittelten die Polizisten<br />

einen Obdachlosen, der ebenfalls<br />

Sachen aus den Müllsäcken<br />

entnommen hatte. Somit konnte geklärt


werden, dass die Säcke am Vormittag<br />

des 14. November 2015 in der<br />

Lehmbruckstraße abgestellt wurden.<br />

Der Obdachlose gab ferner an, dass<br />

ein Mann, der aus einem in der Nähe<br />

gelegenen Self-Storage-Komplex kam,<br />

weitere Müllsäcke abstellte, während er<br />

die bereits vorhandenen in<br />

Augenschein nahm.<br />

Daraufhin überprüften die Ermittler<br />

sämtliche Personen, die sich im<br />

relevanten Zeitraum in dem<br />

Lagerkomplex aufgehalten hatten und<br />

stießen auf die verdächtige Mutter, die<br />

mit ihrem Lebensgefährten am 14.<br />

November 2015 einen Lagerraum<br />

entrümpelt hatte. Die weggeworfenen<br />

Kleidungsstücke konnten ihr<br />

zugeordnet werden. Die 30-Jährige, bei


der es sich zweifelsfrei um die Mutter<br />

handelt, wurde gestern vernommen<br />

und im Anschluss aufgrund fehlender<br />

Haftgründe entlassen. Die Ermittlungen<br />

dauern an. Tsp<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

www.tagesspiegel.de<br />

167<br />

Griechenland und<br />

Flüchtlinge : Schengen-<br />

Ausschluss?<br />

Kommissionssprecherin<br />

dementiert<br />

Update Die EU-<br />

Kommission<br />

kritisiert<br />

Griechenland in<br />

der


Flüchtlingskrise wegen mangelhafter<br />

Kontrollen. Der Mittelmeerstaat habe<br />

seine Aufgaben ernsthaft<br />

vernachlässigt.<br />

Die EU-Kommission bemängelt die<br />

Maßnahmen Griechenlands zum<br />

Schutz der EU-Außengrenze und ebnet<br />

einer Verlängerung der Kontrollen<br />

innerhalb des Schengen-Raums<br />

möglicherweise den Weg.<br />

Griechenland habe seine Aufgaben<br />

ernsthaft vernachlässigt, sagte EU-<br />

Kommissionsvizepräsident Valdis<br />

Dombrovskis am Mittwoch.<br />

Sollte die Regierung in Athen die<br />

Mängel nicht binnen drei Monaten<br />

abstellen, könnten andere EU-Staaten<br />

nach Artikel 26 des Schengen-Kodex<br />

ihre Grenzen mit Griechenland


schließen. Das geht offenbar auch aus<br />

einem internen Dokument der<br />

Kommission hervor, über das "Spiegel<br />

Online" berichtet. Zunächst war das so<br />

interpretiert worden, dass die<br />

Kommission damit dem Land mit dem<br />

faktischen Ausschluss aus dem<br />

Schengen-Raum droht. Eine<br />

Kommissionssprecherin wies diese<br />

Deutung jedoch gegenüber dem<br />

Tagesspiegel zurück. Die<br />

österreichische Innenministerin<br />

Johanna Mikl-Leitner hatte diese<br />

Maßnahme vor einigen Tagen erstmals<br />

öffentlich thematisiert.<br />

Die Brüsseler Behörde hatte die<br />

Maßnahmen Griechenlands vom 10.<br />

bis 13. November überprüft. Demnach<br />

sind illegal einreisende Migranten nicht


wirksam identifiziert und registriert<br />

sowie Fingerabdrücke nicht<br />

systematisch erfasst worden. Die<br />

schwerwiegenden Mängel müssten von<br />

den griechischen Behörden<br />

angegangen und beseitigt werden,<br />

forderte die EU-Kommission.<br />

Sollte Griechenland dem nicht<br />

nachkommen, können die EU-Staaten<br />

Grenzkontrollen - die es in Deutschland<br />

und Österreich bereits gibt - um weitere<br />

sechs Monate aufrecht erhalten. Dieser<br />

Zeitraum kann dreimal um je sechs<br />

Monate ausgedehnt werden.<br />

Zum ersten Mal seit Beginn der<br />

Flüchtlingskrise sind einem<br />

Medienbericht zufolge im Januar mehr<br />

Frauen und Kinder als Männer in<br />

Griechenland angekommen. Wie die


Funke Mediengruppe am Mittwoch<br />

unter Berufung auf einen Lagebericht<br />

der Bundespolizei berichtete, lag der<br />

Anteil der Frauen und Kinder unter den<br />

nach Griechenland in die EU<br />

eingereisten Migranten bei 55 Prozent.<br />

Im Juni seien es noch lediglich 27<br />

Prozent gewesen.<br />

Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk<br />

UNHCR , auf dessen Zahlen die<br />

Bundespolizei Bezug nehme, würden<br />

die bereits eingereisten Männer ihre<br />

Frauen und Kinder nachholen. Die<br />

Bundespolizei analysiere, vermutlich<br />

versuchten männliche Migranten ihre<br />

Familien wieder zusammenzuführen,<br />

bevor angekündigte Neuregelungen<br />

zum Familiennachzug greifen, "die<br />

höhere Voraussetzungen vorsehen".


Der Familiennachzug ist einer der<br />

Hauptstreitpunkte in dem in der<br />

Bundesregierung diskutierten Asylpaket<br />

II. Enge Familienangehörige dürfen zu<br />

bereits eingereisten Migranten<br />

nachreisen - im Rahmen dieses<br />

Verfahrens allerdings legal mit<br />

offiziellem Visum. Dafür gibt es jedoch<br />

derzeit lange Wartezeiten. Vor allem<br />

die CSU fordert wegen der hohen<br />

Flüchtlingszahlen Einschränkungen der<br />

Nachzugsmöglichkeiten, die SPD lehnt<br />

die Verschärfung ab.<br />

Schwedens Migrationsminister Morgan<br />

Johansson hat ein neues System zur<br />

Verteilung von Flüchtlingen in Europa<br />

gefordert. "Die Flüchtlinge sollten sich<br />

in Griechenland registrieren lassen und<br />

dort ihren Asylantrag stellen. Dann


werden sie dorthin geschickt, wo es<br />

Kapazitäten gibt", sagte Johansson der<br />

"Zeit" laut einer Vorabmitteilung von<br />

Mittwoch. "Wenn ihr Antrag genehmigt<br />

wird, dürfen sie bleiben; wenn nicht,<br />

müssen sie zurück".<br />

Dieses System sollte das bisherige<br />

Dublin-System ersetzen, bei dem<br />

derjenige EU-Staat zuständig ist, in<br />

dem ein Flüchtling zuerst den EU-<br />

Boden betreten hat, sagte Johansson.<br />

EU-Mitglied zu sein heiße Rechte und<br />

Privilegien zu besitzen. "Wir können<br />

nicht zulassen, dass manche Länder<br />

sagen: Wir wollen nur die Vorteile",<br />

sagte der Minister. "Es gibt einen<br />

Namen für Personen, die so sind:<br />

Trittbrettfahrer. Europa kann nicht auf<br />

Trittbrettfahrer gründen", sagte


Johansson. Neben Schweden und<br />

Österreich mache Deutschland derzeit<br />

am meisten, doch gebe es 25 weitere<br />

EU-Länder, "die jetzt auch<br />

Verantwortung übernehmen müssen".<br />

Besonders bei den osteuropäischen<br />

Staaten gibt es große Widerstände<br />

gegen eine europaweite Verteilung von<br />

Asylbewerbern. (Tsp, AFP)<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

www.tagesspiegel.de<br />

168<br />

30-Jähriger schwer<br />

verletzt : Notarzt<br />

überfährt Fußgänger<br />

Ein 30 Jahre alter Fußgänger ist in<br />

Leverkusen von einem Notarztwagen<br />

überfahren und schwer verletzt


worden.<br />

Wie die Polizei<br />

mitteilte, wollte<br />

der Mann<br />

gerade die<br />

Straße überqueren, als er von dem<br />

Auto erfasst wurde. Daraufhin wurde<br />

der Mann mit schweren Verletzungen<br />

in ein Krankenhaus gebracht.<br />

Wie es zu dem Unfall kam, war<br />

zunächst unklar. Der Notarzt befand<br />

sich gerade auf dem Weg zu einem<br />

Einsatz, wie eine Polizeisprecherin<br />

mitteilte.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen


169<br />

Der Beruf geht vor : Der<br />

Ex-Herthaner Lennart<br />

Hartmann verlässt Tennis<br />

Borussia<br />

Lennart<br />

Hartmann galt<br />

bei Hertha BSC<br />

mal als riesiges<br />

Talent.<br />

Inzwischen hat er mit dem Profifußball<br />

abgeschlossen - und wechselt wohl in<br />

die sechste Liga.<br />

Die großen Gesten haben sie<br />

manchmal auch in der fünften Liga<br />

drauf. Kugelschreiber in der Hand,<br />

Vertrag auf dem Tisch, den Blick in die<br />

Kamera gerichtet. Solche Fotos kennt<br />

man auch von Hertha BSC wenn ein


neuer Spieler gerade seinen Vertrag<br />

unterschrieben hat und Manager<br />

Michael Preetz mit dem Neuzugang<br />

fürs Foto posiert. Auf der Homepage<br />

des Oberligisten Tennis Borussia ist<br />

aktuell ein Bild zu sehen, das sich an<br />

dieser Ästhetik durchaus orientiert: Der<br />

Vorstandsvorsitzende blickt lächelnd<br />

über seine Lesebrille, der Neue hält<br />

den Kuli schreibbereit. Kann man ja<br />

mal machen, wenn man als Fünftligist<br />

einen Spieler von einem<br />

klassenhöheren Klub verpflichtet.<br />

Lukas Rehbein heißt die jüngste<br />

Neuverpflichtung Tennis Borussias, 22<br />

Jahre alt, Mittelfeldmann und bisher<br />

beim BFC Dynamo unter Vertrag. Er ist<br />

der zweite Spieler aus der Regionalliga,<br />

den der Klub in diesem Winter<br />

verpflichtet hat. Vom FC Viktoria 89


kommt zudem Mittelfeldspieler Kevin<br />

Giese, 23, der schon im Sommer als<br />

Zugang im Gespräch war.<br />

Dafür haben die Borussen auch einen<br />

prominenten Abgang zu verzeichnen.<br />

Lennart Hartmann verlässt den Klub<br />

und wird wohl zur VSG Altglienicke<br />

wechseln. Bestätigt hat der souveräne<br />

Tabellenführer der Berlin-Liga, für den<br />

bereits die beiden Ex-Profis Kevin<br />

Pannewitz und Francis Banecki spielen,<br />

den Transfer allerdings noch nicht.<br />

„Natürlich ist das schade, dass Lenny<br />

uns verlässt“, sagt Andreas Voigt, der<br />

Vorstandsvorsitzende von Tennis<br />

Borussia. „Er hat bei uns eine tragende<br />

Rolle gespielt und unheimlich viel dazu<br />

beigetragen, dass wir in der vorigen<br />

Saison aufgestiegen sind.“ Trotz


intensiver Gespräche und Versuche,<br />

ihn zum Bleiben zu bewegen, ließ sich<br />

der 24-Jährige nicht mehr umstimmen.<br />

Hartmann war vor anderthalb Jahren<br />

vom Berliner AK zum damaligen Berlin-<br />

Ligisten Tennis Borussia gewechselt,<br />

zehn Tore erzielte er seitdem für den<br />

Klub. „Es war mit meine schönste Zeit,<br />

die ich als Fußballer bisher hatte“,<br />

schreibt Hartmann auf seinem<br />

Facebook-Account.<br />

Die aufregendste war es vermutlich<br />

nicht. Hartmann galt einmal als<br />

Riesentalent im deutschen Fußball. Mit<br />

17 wurde er mit der Fritz-Walter-<br />

Medaille in Silber als zweitbester<br />

Nachwuchsspieler seiner Altersklasse<br />

ausgezeichnet; nur wenige Tage später<br />

debütierte der Mittelfeldspieler für


Hertha BSC in der Bundesliga – da war<br />

er 17 Jahre, vier Monate und vier Tage<br />

alt. Bis heute ist Hartmann damit der<br />

jüngste Bundesligaspieler des Klubs.<br />

Für die große Profikarriere reichte es<br />

auch aufgrund mehrerer Verletzungen<br />

trotzdem nicht. Nach den Stationen<br />

Alemannia Aachen, SV Babelsberg und<br />

BAK landete er im Sommer 2014 bei<br />

TeBe in der sechsten Liga. Dahin kehrt<br />

er nun wohl auch zurück.<br />

Hartmann könnte auch heute noch<br />

deutlich höherklassig spielen, aber er<br />

studiert inzwischen Jura und<br />

konzentriert sich auf seine berufliche<br />

Karriere. Der Fußball ist nur noch eine<br />

– vermutlich nicht ganz schlecht<br />

bezahlte – Freizeitbeschäftigung. Die<br />

VSG Altglienicke soll ihm zudem eine


erufliche Perspektive in einer<br />

renommierten Anwaltskanzlei geboten<br />

haben.<br />

An der sportlichen Perspektive von<br />

Tennis Borussia hat sich durch die<br />

personellen Veränderungen nichts<br />

Grundlegendes verändert. Giese und<br />

Rehbein dürften dank ihrer<br />

Erfahrungen in der Regionalliga eine<br />

Verstärkung für das Oberligateam sein.<br />

Zudem sucht der Klub noch einen<br />

Offensivspieler. Zur Winterpause liegt<br />

die Mannschaft von Trainer Daniel<br />

Volbert, die als Aufsteiger lange Zeit<br />

Tabellenführer war, mit vier Punkten<br />

Abstand auf Spitzenreiter Hertha<br />

Zehlendorf auf Platz vier. „Unser Ziel ist<br />

es zu versuchen, weiter oben<br />

mitzuspielen“, sagt der


Vorstandsvorsitzende Voigt. „Wenn<br />

sich die Chance zum Aufstieg ergibt,<br />

wollen wir die auch wahrnehmen. Aber<br />

wenn wir Vierter, Fünfter oder Sechster<br />

werden, ist das auch kein Beinbruch.“<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

Stefan Hermanns<br />

170<br />

Russland vs. Westen :<br />

Hybride Diplomatie<br />

Täuschen,<br />

verwirren, aber<br />

nicht<br />

verantwortlich<br />

zeichnen - die<br />

russische Diplomatie zeigt Zähne. Es<br />

hilft nur Aufklärung. Ein Kommentar.


Womöglich ist es nach<br />

außenpolitischen<br />

Maßstäben<br />

vernünftig, dass die Bundesregierung<br />

die Attacke des russischen<br />

Außenministers auf die Arbeit der<br />

deutschen Justiz nicht zum Krisenfall<br />

erklärt, sondern eher nüchtern reagiert.<br />

Sergej Lawrow hatte den Berliner<br />

Behörden „Vertuschung" vorgeworfen.<br />

Die widersprachen der Meldung,<br />

wonach eine 13-Jährige aus einer<br />

Familie von Russlanddeutschen von<br />

Migranten vergewaltigt worden sei.<br />

Tatsächlich vergrößert in der<br />

internationalen Politik eine heftige<br />

Reaktion auf einen Tabubruch den<br />

Schaden oft nur noch. Und dass ein<br />

junges Mädchen umso mehr leidet, je<br />

länger ihr Privatleben politisch<br />

instrumentalisiert wird, müsste


eigentlich jeder einsehen.<br />

Jenseits diplomatischer Zurückhaltung<br />

gilt: Lawrow zeigt eine neue Qualität<br />

der Dreistigkeit, wenn er mit den<br />

Ängsten von Russlanddeutschen spielt,<br />

unverhohlen fremdenfeindliche<br />

Ressentiments bedient und damit die<br />

Botschaft verknüpft, wonach die<br />

deutsche Flüchtlingspolitik als Zeichen<br />

des Niedergangs des dekadenten<br />

Westens zu deuten ist.<br />

Der Außenminister hat ein neues<br />

Werkzeug aus dem<br />

Instrumentenkasten der Zersetzung<br />

gezogen. Nach dem „hybriden Krieg“ in<br />

der Ukraine, der von russischen<br />

Soldaten ohne Uniform geführt wird, ist<br />

nun „hybride Diplomatie“ zu<br />

besichtigen. Täuschen, verwirren, aber


nicht verantwortlich zeichnen – darum<br />

geht es. Dazu gehört auch die Praxis,<br />

mit Leserbrief-Fabriken und „Trollen“ in<br />

Deutschland kritische Berichte über<br />

Russland zu erschweren und in<br />

sozialen Medien Zweifel an der<br />

Verlässlichkeit von Journalisten zu<br />

schüren.<br />

Dabei hatte erst ein russischer<br />

Fernsehsender die Geschichte von der<br />

Vergewaltigung des Mädchens unter<br />

Berufung auf dessen Tante verbreitet.<br />

Sie passte zu einer Berichterstattung,<br />

die Flüchtlinge nur als Bedrohung sieht.<br />

Seit der Grenzöffnung wird<br />

Deutschland von russischen Medien als<br />

ein Land dargestellt, das kurz vor dem<br />

Zusammenbruch steht.<br />

Als Resonanzkörper der giftigen Töne


nutzt Moskau auch die Spätaussiedler<br />

in Deutschland. Viele<br />

Russlanddeutsche vertrauen offenbar<br />

nur russischen Medien und werden so<br />

in ihrem eher statischen<br />

Gesellschaftsbild bestärkt. Mitglieder<br />

einer Gruppe, die bei ihrer Ankunft im<br />

neuen Land selbst Ausgrenzung<br />

erfahren hat, sind zudem oft<br />

empfänglich für die Behauptung, die<br />

neuen Flüchtlinge seien gerade für sie<br />

eine soziale oder kulturelle Bedrohung.<br />

Beunruhigend ist der Schulterschluss<br />

der empörten Russlanddeutschen mit<br />

Rechtspopulisten und Rechtsextremen,<br />

der auch bei Demonstrationen in Berlin<br />

zu beobachten war. Russland<br />

unterstützt in der EU schon lange<br />

rechtspopulistische Bewegungen, die


Wladimir Putin für seine Attacken auf<br />

die Abkehr von „christlichen Werten“,<br />

für Homophobie und Xenophobie als<br />

Verbündete und Gegenmacht zum<br />

Westen feiern.<br />

Ein Zeichen von Stärke ist Lawrows<br />

Attacke allerdings nicht. Sinkender<br />

Ölpreis und niedriger Rubelkurs<br />

gefährden den Lebensstandard der<br />

Russen und machen Moskau nervös.<br />

Die Abgrenzung von einem<br />

vermeintlich dekadenten Westen soll<br />

das System stabilisieren. Für den<br />

Umgang mit solcher Propaganda gilt:<br />

Gegen Desinformation hilft nicht<br />

Desinformation, sondern nur<br />

Aufklärung. Und das Vertrauen darauf,<br />

dass die Deutschen mehrheitlich<br />

mündig genug sind, das eine vom


anderen zu unterscheiden.<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719 Von<br />

Hans Monath<br />

171<br />

"Ein sehr gefährliches<br />

Raubtier": Yoga-Meister<br />

missbrauchte Frauen<br />

Selbst<br />

Hollywood-<br />

Prominente<br />

tingelten zu<br />

Bikram<br />

Choudhury. Mit seinem Schwitz-Yoga<br />

verdiente er Millionen als Vorbild in<br />

Ruhe und Gelassenheit. Jetzt kommt<br />

die erschreckende Wahrheit ans Licht.<br />

Für Millionen Stressgeplagte ist Bikram


Choudhury ein Erlöser. Madonna, Lady<br />

Gaga, Jennifer Aniston und George<br />

Clooney gehören zu seinen Klienten.<br />

Sie alle schwören auf die von ihm<br />

patentierte Methode des heißen Yoga.<br />

Doch jetzt kommt die erschreckende<br />

Wahrheit über den beliebten Yoga-<br />

Meister an die Öffentlichkeit. Er hat<br />

mindestens zwei Frauen sexuell<br />

missbraucht.<br />

Choudhury wurde zur Zahlung eines<br />

Schmerzensgeldes in Höhe von 6,4<br />

Millionen Dollar verurteilt. Das berichtet<br />

die "Los Angeles Times". Nach dem<br />

Urteil der Jury des Gerichts in Los<br />

Angeles hat er eine Anwältin sexuell<br />

belästigt, die für ihn arbeitete. Als die<br />

Frau Nachforschungen zu weiteren<br />

angeblichen Sex-Taten anstellte, habe


er sie gefeuert.<br />

Am Montag war der Yoga-Meister von<br />

der gleichen Jury bereits zu einer<br />

Geldstrafe von 924.500 Dollar verurteilt<br />

worden. Die Jury sah die<br />

Missbrauchsvorwürfe einer ehemaligen<br />

Schülerin als erwiesen an, wie<br />

NBCNews berichtete. Die Frau habe<br />

ihren Peiniger im Prozess mit einem<br />

"sehr gefährlichen Raubtier" verglichen.<br />

Choudhury selbst wies im Prozess jede<br />

Schuld von sich: "Ich mache so etwas<br />

nicht. Das habe ich nicht nötig. "<br />

Sechs Frauen hatten 2013 Anzeige<br />

gegen Choudhury erstattet. Die<br />

Vorwürfe lauten: sexuelle Nötigung und<br />

Vergewaltigung. Sie gaben an, von<br />

Choudhury belästigt, zum Oralsex<br />

gezwungen beziehungsweise


vergewaltigt worden zu sein.<br />

Der Mann, der in einer Villa in Beverly<br />

Hills wohnt und eine Garage voller<br />

Luxus-Autos sein Eigen nennt, will sich<br />

offenbar um die Geldstrafe drücken.<br />

Die Geschäfte liefen schlecht,<br />

behauptet er. Er müsse sich sogar<br />

Geld von Freunden leihen, schreibt die<br />

"Los Angeles Times".<br />

Choudhury, geboren 1946 in Indien, gilt<br />

als der erfolgreichste Guru der Welt, er<br />

hat Yoga kommerzialisiert, seine<br />

Schule funktioniert nach einem simplen<br />

Prinzip: eine Serie von 26 Stellungen,<br />

die je zweimal ausgeführt werden, stets<br />

bei 40,6 Grad Celsius und 40 Prozent<br />

Luftfeuchtigkeit.<br />

Quelle: n-tv.de


38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

172<br />

Tickets für ausverkauften<br />

ESC-Vorentscheid<br />

gewinnen!<br />

Die Spannung<br />

wächst: Wer<br />

wird für<br />

Deutschland<br />

zum ESC nach<br />

Stockholm fahren? Am 25. Februar<br />

treten zehn Künstler und Bands beim<br />

deutschen Vorentscheid "Eurovision<br />

Song Contest 2016 - Unser Lied für<br />

Stockholm" in Köln an und singen um<br />

die Fahrkarte nach Schweden. Die<br />

Tickets für die Show sind bereits


ausverkauft. Wer trotzdem dabei sein<br />

möchte, löst einfach unser Quiz. Wir<br />

verlosen 2 x 2 Karten.<br />

Es gibt aber noch eine andere<br />

Möglichkeit Vorentscheid-Luft live zu<br />

schnuppern: Die Generalprobe am 25.<br />

Februar von 15 bis 18.15 Uhr ist<br />

öffentlich. Tickets dafür gibt es für 15<br />

Euro (inkl. Gebühren) an allen<br />

bekannten Vorverkaufsstellen oder<br />

online bei Eventim für 16 Euro (inkl.<br />

Gebühren).<br />

Stand: 27.01.16 11:15 Uhr NDR<br />

173<br />

Peters Poker: Knäbel<br />

läuft die Zeit davon<br />

Bereits seit Tagen nun bestimmt ein


gewisser Carlos<br />

Mané die<br />

Schlagzeilen<br />

der großen<br />

Hamburger<br />

Tageszeitungen in ihrer<br />

Berichterstattung über den HSV. Erst<br />

hieß es, der Edelreservist von Sporting<br />

Lissabon sei bereits zum Medizincheck<br />

an die Elbe unterwegs. Nun herrscht<br />

großes Rätseln im Blätterwald, ob das<br />

angedachte Leihgeschäft mit<br />

anschließender Kaufoption überhaupt<br />

noch zustande kommt. Der HSV gibt<br />

zur Personalie Mané keine<br />

Wasserstandsmeldungen mehr ab.<br />

Auch nicht zum von einigen Medien<br />

kolportierten Interesse des<br />

Bundesligisten an Chelseas<br />

Bankdrücker Bertrand Traoré. Fakt ist:


Die Hanseaten wollen bis zur<br />

Schließung des Transferfensters am<br />

kommenden Montag um 18 Uhr noch<br />

mindestens einen Offensivspieler<br />

verpflichten. Klar ist jedoch ebenfalls,<br />

dass Sportchef Peter Knäbel von der<br />

Clubführung nur ein verhältnismäßig<br />

kleines "Taschengeld" für seine<br />

Shoppingtour bewilligt bekommen hat.<br />

Dementsprechend ist der 49-Jährige<br />

gezwungen, um jeden Euro mit seinen<br />

Verhandlungspartnern zu pokern.<br />

Knäbel darf um die zwei Millionen Euro<br />

für neues Personal ausgeben. So viel<br />

haben die Hamburger für ihren zum<br />

spanischen Club Celta Vigo<br />

abgewanderten Relegationshelden<br />

Marcelo Diaz erhalten. Eine Summe,<br />

mit der im heutigen Fußballgeschäft


keine großen Sprünge mehr möglich<br />

sind. So hat der Nordrivale Hannover<br />

96 beispielsweise jüngst für den erst<br />

19-jährigen<br />

norwegischen<br />

Nachwuchsspieler Iver Fossum 1,5<br />

Millionen Euro an Strömsgodset<br />

überwiesen. Der HSV setzt aus seiner<br />

finanziellen Not heraus auf<br />

Leihgeschäfte.<br />

Zur Saison 1980/1981 verpflichtet der<br />

Hamburger SV die Torhüter Heinz-<br />

Josef Koitka (l.) und Uli Stein. Letzterer<br />

kommt von Arminia Bielefeld und<br />

erweist sich als Glücksgriff. In seine<br />

erste "Amtszeit" beim HSV (bis 1987)<br />

fallen zwei Meisterschaften, ein<br />

Pokalsieg sowie der Erfolg im<br />

Europapokal der Landesmeister.<br />

Ebenfalls 1980 schließt sich der damals


18-jährige Thomas von Heesen den<br />

Hanseaten an. Der Mittelfeldspieler<br />

kommt vom SC Paderborn und<br />

entzückt die HSV-Fans bis 1994 durch<br />

tolle Pässe und viele Tore.<br />

Angreifer Lars Bastrup holen die<br />

Hamburger 1981 von Aarhus GF.<br />

Gemeinsam mit Horst Hrubesch bildet<br />

der Däne anschließend ein<br />

erfolgreiches Sturmduo, das<br />

erheblichen Anteil an zwei<br />

Meisterschaften (1982 und 1983) sowie<br />

dem Gewinn des Europapokals der<br />

Landesmeister (1983) hatte.<br />

Verteidiger Dietmar Beiersdorfer (l.)<br />

kommt 1986 gemeinsam mit Angreifer<br />

Manfred Kastl aus Fürth zum HSV. Der<br />

Abwehrmann ist schnell eine feste<br />

Größe beim Traditionsclub und


absolviert bis 1992 174 Partien für die<br />

Hamburger, bevor er zu Werder<br />

Bremen geht.<br />

Den Polen Miroslav Okonski verpflichtet<br />

der HSV 1986 von Lech Posen. Der<br />

Mittelfeldakteur verzaubert den Anhang<br />

durch geniale Pässe und raffinierte<br />

Tore. "Dieser Spieler ist das Beste, was<br />

die Bundesliga zu bieten hat", lobt Paul<br />

Breitner den Regisseur. 1988 verlässt<br />

"Oko" Deutschland und heuert bei AEK<br />

Athen an.<br />

Ähnlich<br />

außergewöhnliche<br />

fußballerische Fähigkeiten wie Okonski<br />

besitzt Uwe Bein. Der Regisseur kommt<br />

1987 vom 1. FC Köln an die Elbe und<br />

ist zwei Jahre gemeinsam mit Thomas<br />

von Hessen das Herz des Hamburger<br />

Mittelfelds. Dann zieht es ihn zu


Eintracht Frankfurt.<br />

Im Alter von 20 Jahren wechselt Harald<br />

Spörl 1987 vom Amateurclub VfL<br />

Frohnlach zum HSV. Der offensive<br />

Mittelfeldspieler schlägt großartig bei<br />

den Hanseaten ein. "Lumpi", wie Spörl<br />

gerufen wird, trägt 14 Jahre das<br />

Hamburger Trikot. Er absolviert 321<br />

Bundesliga-Partien für die<br />

Norddeutschen.<br />

Angreifer Jan Furtok lotsen die<br />

Hanseaten 1988 aus Kattowitz an die<br />

Elbe. Der langmähnige Pole wird<br />

schnell zum Publikumsliebling, weil er<br />

sich stets verausgabt und sehr<br />

mannschaftsdienlich ist. Furtok erzielt<br />

in fünf Jahren 51 Treffer für den HSV<br />

und bereitet zudem etliche vor.


Die Verpflichtung von Thomas Doll (r.)<br />

soll sich für den HSV als<br />

überlebenswichtig herausstellen. Der<br />

1990 von Dynamo Berlin geholte<br />

Stürmer zeigt überragende Leistungen<br />

in seiner ersten Bundesliga-Saison und<br />

wird daraufhin für 15 Millionen DM an<br />

Lazio Rom verkauft. Die Rettung für<br />

den vor dem Kollaps stehenden HSV.<br />

Yordan Letchkov (r.) ist ein<br />

unbeschriebenes Blatt in Deutschland,<br />

als er 1992 an die Elbe wechselt. Das<br />

ändert sich schnell. Der Bulgare mit<br />

dem schütteren Haar, damals 24 Jahre<br />

alt, avanciert schnell zu einem der<br />

besten Mittelfeldspieler der Bundesliga.<br />

1996 geht er zu Olympique Marseille.<br />

Mit der Empfehlung von 28 Toren in 30<br />

Oberliga-Partien für Hertha 03


Zehlendorf kommt Karsten Bäron 1992<br />

zum HSV. Der baumlange Angreifer<br />

zeigt auch in der Bundesliga schnell<br />

sein großes Talent, wird aber immer<br />

wieder von Knieverletzungen gestoppt.<br />

Bis zu seinem Karriere-Ende 2000<br />

spielt er 124 Mal für die Hamburger.<br />

1993 holen die Hamburger Jörg Albertz<br />

(l.) für 600.000 DM von Fortuna<br />

Düsseldorf. Schnell erwirbt sich der<br />

Linksfuß den Spitznamen "Hammer-<br />

Ali", wird später HSV-Kapitän, bevor er<br />

1996 nach Schottland geht. Andreas<br />

Sassen, ebenfalls 1993 verpflichtet,<br />

sorgt derweil primär durch eine<br />

Zechtour mit Spörl für Aufsehen.<br />

Über den Umweg 1. FC Kaiserslautern<br />

kehrt Bernd Hollerbach 1996 nach<br />

Hamburg zurück. Zuvor hatte der


Linksverteidiger beim FC St. Pauli unter<br />

Vertrag gestanden. Für den HSV<br />

bestreitet der beinharte Abwehrspieler<br />

bis 2004 197 Bundesliga-Partien.<br />

Bei Werder Bremen war Rodolfo<br />

Cardoso durchs Raster gefallen. Und<br />

auch in Hamburg fasst der Argentinier<br />

1996 zunächst keinen Fuß. Erst nach<br />

einer Ausleihe in seine Heimat gelingt<br />

dem Edeltechniker im zweiten Anlauf<br />

der Durchbruch. Der geniale<br />

Spielmacher bestreitet bis 2004 111<br />

Einsätze für die Hanseaten.<br />

Nach einem Intermezzo in England holt<br />

der HSV 1997 den früheren Frankfurter<br />

Anthony Yeboah nach Deutschland<br />

zurück. Der Angreifer hat erheblichen<br />

Anteil daran, dass die Hanseaten 2000<br />

in die Champions League einziehen.


Die Herzen des Publikums hat der<br />

Ghanaer ohnehin sprichwörtlich im<br />

Sturm erobert.<br />

1997 eigentlich nur als Nummer drei<br />

vom VfB Oldenburg geholt, erkämpft<br />

sich Hans-Jörg Butt überraschend den<br />

Stammplatz im HSV-Gehäuse. Er<br />

überzeugt dabei nicht nur als sicherer<br />

Schlussmann, sondern auch als<br />

erfolgreicher Elfmeterschütze. In 133<br />

Partien für die Hamburger trifft Butt 19<br />

Mal.<br />

Zum Nulltarif wechselt Thomas<br />

Gravesen 1997 von Vejle Boldklub<br />

nach Hamburg. Der Däne avanciert<br />

sofort zum Schlüsselspieler und<br />

Publikumsliebling. Doch nach drei<br />

Jahren zieht es die "Humörbombe" auf<br />

die Insel. Gravesen geht zum FC


Everton und hinterlässt beim HSV<br />

sportlich und menschlich eine große<br />

Lücke.<br />

Ingo Hertzsch (r.) kommt 1997<br />

ablösefrei vom Regionalligisten<br />

Chemnitzer FC an die Elbe. Der<br />

Verteidiger ist bis 2003 unumstrittene<br />

Stammkraft beim HSV und absolviert in<br />

dieser Zeit zwei Länderspiele.<br />

Anschließend wechselt Hertzsch zu<br />

Bayer Leverkusen.<br />

Und noch ein Abwehr-Glücksgriff des<br />

HSV: Nico-Jan Hoogma (r.) wird 1998<br />

von Twente Enschede verpflichtet. Der<br />

Niederländer ist bis 2004 die Konstante<br />

in der Hamburger Verteidigung.<br />

In Vahid Hashemian (l.) und Mehdi<br />

Mahdavikia verpflichten die


Norddeutschen 1999 zwei Iraner.<br />

Während der "Hubschrauber" beim<br />

HSV eine Bruchlandung erlebt, startet<br />

Mahdavikia durch und absolviert bis<br />

2007 211 Bundesliga-Partien für die<br />

Hamburger.<br />

Ebenfalls zur Saison 1999/2000 kommt<br />

Niko Kovac ablösefrei von Bayer<br />

Leverkusen zu den Hamburgern. Der<br />

Kroate ist in den darauf folgenden zwei<br />

Jahren eine Korsettstange der<br />

Mannschaft. Dann erliegt er dem<br />

Lockruf des FC Bayern München.<br />

Der Transfer von Tomás Ujfalusi (l.)<br />

von Sigma Olmütz erweist sich für den<br />

HSV als Glücksgriff. Der Tscheche ist<br />

der Prototyp eines modernen<br />

Innenverteidigers und macht schon<br />

bald andere Clubs auf sich


aufmerksam. 2001 für drei Millionen<br />

DM geholt, wechselt Ujfalusi 2004 für<br />

7,5 Millionen Euro zum AC Florenz.<br />

In Dortmund war Sergej Barbarez nicht<br />

glücklich geworden, also wechselte der<br />

Bosnier 2000 zum HSV. Und an der<br />

Elbe erlebt der Offensivmann die<br />

erfolgreichste Zeit seiner Karriere, wird<br />

unter anderem 2001 Torschützenkönig.<br />

Barbarez bestreitet bis 2006 174<br />

Bundesliga-Spiele für die Hanseaten.<br />

Er schießt 65 Treffer.<br />

Erik Meijer ist in Deutschland bereits<br />

bekannt aus seinen Zeiten bei Bayer<br />

Uerdingen und Leverkusen, als ihn der<br />

HSV 2001 ablösefrei vom FC Liverpool<br />

holt. Der Niederländer reißt die<br />

Mannschaft und das Publikum mit<br />

seinem riesigen Kämpferherz mit. Ein


Team-Player, wie ihn sich jeder Coach<br />

wünscht.<br />

An David Jarolim, der 2003 für 800.000<br />

Euro vom 1. FC Nürnberg kommt,<br />

scheiden sich in Hamburg die Geister.<br />

Kritiker meinen, der Tscheche sei ein<br />

fleischgewordener Brummkreisel. Seine<br />

Befürworter loben den Mittelfeldmann<br />

für seinen unermüdlichen Einsatz.<br />

Neun Jahre beim HSV sprechen<br />

letztlich eine deutliche Sprache.<br />

In Hamburg aufgewachsen, in<br />

München ausgebildet, 2005 an die Elbe<br />

zurückgekehrt: Piotr Trochowski. Der<br />

gebürtige Pole ist nie unumstritten beim<br />

HSV, weil er häufig Konstanz<br />

vermissen lässt. Nichtsdestotrotz wird<br />

er beim HSV zum Nationalspieler und<br />

zeigt auch viele tolle Leistungen.


In Khalid Boulahrouz (l.) und Daniel van<br />

Buyten gelingt es dem HSV 2004, zwei<br />

exzellente Abwehrspieler zu<br />

verpflichten. Der Niederländer und der<br />

Belgier (van Buyten) bilden ein nahezu<br />

perfektes Innenverteidiger-Duo.<br />

Top und Flop: Während sich die<br />

Verpflichtung von Nigel de Jong (l.) zur<br />

Saison 2005/2006 als Glücksgriff<br />

erweist, kann Ailton, der im Winter aus<br />

der Türkei kommt, nicht überzeugen.<br />

Der frühere Bremer trifft in Hamburg<br />

vieles, bloß fast nie das Tor.<br />

Der Königstransfer von Dietmar<br />

Beiersdorfer: 2005 holt der damalige<br />

Manager Rafael van der Vaart für fünf<br />

Millionen Euro aus Amsterdam zum<br />

HSV. Der "kleine Engel" verzaubert bis


zu seinem Wechsel 2008 zu Real<br />

Madrid die Fans. "VdV" kehrte nach<br />

einer weiteren Zwischenstation in<br />

England noch einmal nach Hamburg<br />

zurück - allerdings ohne erneut zu<br />

verzaubern.<br />

Nachdem van Buyten und Boulahrouz<br />

den HSV 2006 verlassen haben,<br />

verpflichtet der Bundesligist in Vincent<br />

Kompany und Joris Mathijsen zwei<br />

neue Innenverteidiger. Letzterer ist<br />

jeden Cent der Ablöse von sechs<br />

Millionen Euro wert. Der Niederländer<br />

bestreitet bis 2011 148 Bundesliga-<br />

Partien für die Norddeutschen.<br />

In der Winterpause der Serie<br />

2006/2007 werden Angreifer Ivica Olic<br />

(l.) und Keeper Frank Rost verpflichtet,<br />

um für den Abstiegskampf gewappnet


zu sein. Die beiden Muster-Profis<br />

haben dann auch erheblichen Anteil<br />

am Klassenerhalt und sind auch in den<br />

darauf folgenden Jahren<br />

Leistungsträger.<br />

Ein wahres Schnäppchen macht der<br />

HSV 2007 mit Jerome Boateng. Die<br />

Hanseaten überweisen nur rund eine<br />

Million Euro an Hertha BSC für den<br />

hochveranlagten Verteidiger. Drei<br />

Jahre später verkaufen die Hamburger<br />

den Abwehrmann für 12,5 Millionen<br />

Euro an Manchester City.<br />

2008 holt der HSV Angreifer Mladen<br />

Petric von Borussia Dortmund. Der<br />

Kroate (l.) bleibt vier Jahre und erzielt<br />

in dieser Zeit in 99 Spielen 38 Tore.<br />

Zudem kommt Dennis Aogo aus<br />

Freiburg. Der Linksverteidiger


entwickelt sich gut und wird in Hamburg<br />

sogar zum Nationalspieler.<br />

Ebenfalls 2008 heuert Marcell Jansen<br />

beim HSV an. Die Norddeutschen<br />

holen ihn vom FC Bayern München, wo<br />

die Karriere des Nationalspielers<br />

stagnierte. An der Elbe blüht Jansen<br />

wieder auf und zählt bis 2015 zu den<br />

festen Größen im HSV-Kader.<br />

Nachdem der HSV den Abstieg knapp<br />

verhindert hat, wird der Kader im<br />

Sommer 2012 unter anderem durch<br />

Artjoms Rudnevs, René Adler und<br />

Maximilian Beister verstärkt. Keeper<br />

Adler erweist sich als Glücksgriff.<br />

Hakan Calhanoglu verpflichtet der HSV<br />

ebenfalls bereits 2012, leiht den Türken<br />

aber gleich wieder an den KSC aus. Im


Sommer 2013 kommt der<br />

Offensivakteur mit der überragenden<br />

Schusstechnik dann wirklich nach<br />

Hamburg, macht sich schnell<br />

unentbehrlich. Im Februar 2014<br />

verlängert er seinen Vertrag vorzeitig<br />

bis 2018, um dann im Sommer 2014<br />

nach Leverkusen zu wechseln.<br />

Im Falle von Mané besteht mit Sporting<br />

zumindest Einigkeit, dass der<br />

portugiesische U21-Nationalspieler bis<br />

2017 beim Bundesligisten "geparkt"<br />

werden soll. Gepokert wird aber weiter<br />

um die Höhe der Leihgebühr sowie die<br />

anschließende Kaufoption. Angeblich<br />

verlangt Lissabon für einen Verkauf<br />

des Außenangreifers über neun<br />

Millionen Euro. Zudem will Portugals<br />

aktueller Tabellenführer sich vertraglich


zusichern lassen, dass die Hamburger<br />

Mané später nicht an seine ärgsten<br />

Konkurrenten Benfica Lissabon oder<br />

Porto weiter veräußern.<br />

Lange wird das Geschachere um das<br />

Talent wohl nicht mehr anhalten. Die<br />

"Bild" will erfahren haben, dass der<br />

HSV spätestens am Donnerstag<br />

Klarheit haben will. Die "Hamburger<br />

Morgenpost" schreibt von einem<br />

Ultimatum des Bundesligisten bis zur<br />

Partie am Sonnabend beim VfB<br />

Stuttgart ( 18.30 Uhr, im Livecenter bei<br />

NDR.de ). So oder so dürfte Knäbel<br />

bereits einen Plan B haben. Denn ohne<br />

weiteren Stürmer in die verbleibenden<br />

Begegnungen zu gehen, wäre<br />

schlichtweg fahrlässig. Bekanntlich<br />

laboriert Torjäger Pierre-Michel


Lasogga an Schulterproblemen. Der<br />

als mögliche Mané-Alternative ins Spiel<br />

gebrachte Traoré dürfte kein Thema<br />

mehr für die Norddeutschen sein. Aus<br />

England heißt es, der 20 Jahre alte<br />

Nationalspieler Burkina Fasos würde<br />

einen Wechsel nach Frankreich<br />

bevorzugen. Zudem sei Chelsea gar<br />

nicht bereit, den Mittelstürmer<br />

abzugeben.<br />

Mané-Leihe in der Schwebe, Traoré-<br />

Transfer so gut wie ausgeschlossen:<br />

Knäbel braucht also mindestens einen<br />

Plan C, um den Wunsch von Coach<br />

Bruno Labbadia nach einem weiteren<br />

Offensivmann zu erfüllen. Der Ex-<br />

Hannoveraner Mame Diouf (Stoke City)<br />

war zwischenzeitlich im Gespräch. Der<br />

Senegalese könnte aber wohl nur dann


verpflichtet werden, wenn der HSV<br />

zuvor weitere Ablösen generieren oder<br />

Gehälter einsparen würde. Zumindest<br />

im Fall des zum Rückrunden-Auftakt<br />

gegen München (1:2) nicht im Kader<br />

berücksichtigten Ivica Olic scheint dies<br />

noch möglich. Der türkische Süper-Lig-<br />

Club Caykur Rizespor soll die Fühler<br />

nach dem Kroaten ausgestreckt haben,<br />

der wegen seines Joker-Status' um<br />

seine Europameisterschafs-Teilnahme<br />

bangt. Andererseits hat der 36-Jährige<br />

zuletzt deutlich gemacht, dass er aus<br />

familiären Gründen in Hamburg bleiben<br />

möchte. So deutet einiges darauf hin,<br />

dass sich Knäbels Blatt im Poker um<br />

Neuverpflichtungen nicht mehr bessern<br />

wird.<br />

Nach Bargfredes Ausfall könnte Werder


Bremen Lazios Onazi holen. Welcher<br />

Stürmer heuert in Wolfsburg an?<br />

Verpflichtet der HSV Chelsea-Talent<br />

Traoré? Heiße Transfergerüchte bei<br />

NDR.de.<br />

Bildergalerie<br />

Der Hamburger SV steht unmittelbar<br />

vor der Verpflichtung von Sporting<br />

Lissabons Außenangreifer Carlos<br />

Mané. Zudem soll der Bundesligist ein<br />

Auge auf Chelseas Bertrand Traoré<br />

geworfen haben.<br />

mehr<br />

Bereits seit 1987 wartet der Hamburger<br />

SV auf den Gewinn eines bedeutenden<br />

Titels. Ein Blick auf die Transferpolitik<br />

des Clubs lässt erahnen, wo die


Gründe liegen.<br />

Bildergalerie<br />

2016-01-27 19:11:11 NDR<br />

174<br />

Hommage an Alien-Vater<br />

HR Giger in Hamburg<br />

Hommage an<br />

den Alien-Vater<br />

in Hamburg<br />

Durch "Alien"<br />

wurde der<br />

Maler und Grafiker HR Giger<br />

weltberühmt. Er bekam für sein<br />

Monster sogar einen Oscar. Derzeit<br />

werden in Hamburg Zeichnungen,<br />

Skulpturen und auch Möbel des<br />

Künstlers gezeigt.


Dieses Thema im Programm:<br />

NDR 90,3 |<br />

Abendjournal |<br />

26.01.2016 | 19:00 Uhr<br />

2016-01-27 19:12:30 NDR<br />

175 Western: "The Hateful 8"<br />

The Hateful 8<br />

Genre: Western<br />

Produktionsjahr: 2015 Produktionsland:<br />

USA Zusatzinfo: mit Samuel L.<br />

Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason<br />

Leigh Regie: Quentin Tarantino Länge:


168 min. FSK: FSK ab 16 Jahre<br />

Kinostart: 28. Januar 2016<br />

Dieses Thema im Programm:<br />

NDR Kultur |<br />

28.01.2016 | 07:20 Uhr<br />

Kino-Neustarts<br />

Filmtipps zum Nachhören<br />

Filmbuchtipps<br />

2016-01-27 19:12:31 NDR


176<br />

Dritter Pogida-Protest in<br />

Potsdam :<br />

Körperverletzung und<br />

Nötigung: Pogida-Chef<br />

Müller ist vorbestraft<br />

Am<br />

Mittwochabend<br />

findet der dritte<br />

Pogida-Aufzug<br />

in Potsdam<br />

statt. Die Kundgebung soll dieses Mal<br />

am Hauptbahnhof beginnen,<br />

Gegenproteste finden im Lustgarten<br />

statt. Außerdem wurde nun bekannt,<br />

dass Pogida-Chef Christian Müller<br />

vorbestraft ist.<br />

Angesichts des Aufzugs der<br />

fremdenfeindlichen Pogida-Bewegung


am Potsdamer Hauptbahnhof und der<br />

erwarteten Gegenproteste setzt die<br />

Polizei am Mittwoch erneut auf ein<br />

Großaufgebot aus mehreren<br />

Bundesländern. Das erklärte<br />

Einsatzleiter Michael Scharf am<br />

Dienstag:<br />

„Gewalttätige<br />

Ausschreitungen werden wir nicht<br />

dulden.“ Oberbürgermeister Jann<br />

Jakobs (SPD) sagte für gewalttätige<br />

Auseinandersetzungen sei in Potsdam<br />

kein Platz.<br />

In Potsdams Innenstadt kommt es zu<br />

Beeinträchtigungen im Nah- und<br />

Autoverkehr. Das Mitbringen von<br />

Glasflaschen und Gläser am Mittwoch<br />

ab 17 Uhr zwischen dem Alten Markt<br />

und dem Hauptbahnhof ist nicht<br />

erlaubt.


Das parteiübergreifende Anti-Rechts-<br />

Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" ruft<br />

ab 18 Uhr erneut zur Teilnahme an<br />

einer Kundgebung unter dem Titel<br />

„Refugees welcome – für Weltoffenheit<br />

und Toleranz“ auf. Sie soll am<br />

Lustgarten stattfinden. Dort wollte erst<br />

der Pogida-Veranstalter Christian<br />

Müller demonstrieren – allerdings kam<br />

ihm das Bündnis wie berichtet mit der<br />

Anmeldung zuvor.<br />

Nun musste er auf die Babelsberger<br />

Straße ausweichen – auf den Platz<br />

zwischen Hauptbahnhof und der<br />

Baustelle für das neue Hauptquartier<br />

der Investitionsbank Brandenburg<br />

(ILB). Ab 18.30 Uhr soll dort ein<br />

sogenannter „Abendspaziergang“<br />

gegen eine „Islamisierung des


Abendlandes“ beginnen, vermutlich mit<br />

dem Ziel Innenstadt.<br />

Über die Pogida-Anhänger<br />

veröffentliche die Antifa-<br />

Recherchegruppe Potsdam am<br />

Dienstag ein Dossier. Dabei zeigte die<br />

Gruppe auf Fotos einzelne Teilnehmer<br />

vergangenen Aufzüge: Es handelt sich<br />

um bekannte Vertreter der Potsdamer<br />

Neonazi-Szene. Ebenso hatten sich<br />

NPD-Anhänger und Berliner Hooligans<br />

an den ersten Aufzügen beteiligt.<br />

Laut Bild-Informationen ist Christian<br />

Müller außerdem vorbestraft. Mehrere<br />

Delikte soll Müller demnach begangen<br />

haben, er wurde wegen<br />

Körperverletzung,<br />

Nötigung,<br />

Verkehrsdelikten, Verstoß gegen das<br />

Betäubungsmittelgesetz<br />

und


Tierschutzverletzung verurteilt.<br />

Allerdings bekam Müller laut Bild-<br />

Informationen Bewährungsstrafen,<br />

keine Haftstrafen.<br />

In einem neuen Internet-Video rief<br />

Pogida-Chef Müller seine Mitstreiter<br />

dazu auf, am 27. Januar wieder nach<br />

Potsdam zu kommen: „Wenn ihr ’mal<br />

richtig Action haben wollt, wo die rote<br />

Front lebt, kommt nach Potsdam. "<br />

Müller sagt weiter, dass der<br />

Hauptbahnhof ein guter Start für<br />

Pogida sei. "Ich denke, dass ist für<br />

meine angereisten Gäste noch besser.<br />

"<br />

In dem Video, in dem er vor einer<br />

Deutschland-Fahne sitzt und eine<br />

lebendige Schlange um den Hals trägt,<br />

teilt er außerdem mit, dass Technik


vorhanden sei, damit die Pogida-<br />

Teilnehmer auch seine Ansprachen<br />

verstehen können. Im ersten Video ,<br />

das vor wenigen Tagen veröffentlicht<br />

wurde, verteidigte Müller die<br />

technischen Probleme bei den<br />

vergangenen Pogida-Kundgebungen<br />

und sagte schnippisch: "Macht es doch<br />

selbst. "<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719 Von<br />

Christine Fratzke Henri Kramer<br />

177<br />

Staatsbesuch aus dem<br />

Iran: Rom verhüllt nackte<br />

Statuen<br />

Gespenstische Maßnahme im<br />

Museum: Im Zentrum der italienischen<br />

Hauptstadt verschwinden freizügige


Skulpturen aus<br />

der Antike<br />

hinter<br />

blickdichten<br />

Sichtschutzwänden. Die Vorkehrung<br />

soll Präsident Ruhani vor peinlichen<br />

Momenten schützen. Die Volksseele<br />

kocht.<br />

Wie viel europäische Kunstgeschichte<br />

muss ein Staatsgast aus der Golfregion<br />

bei einem Besuch in Europa<br />

verkraften? Aus Respekt vor der<br />

iranischen Kultur und dem Glauben des<br />

Präsidenten Hassan Ruhani haben die<br />

Behörden in Roms Kapitolinischen<br />

Museen mehrere nackte Statuen<br />

verhüllt.<br />

Die Maßnahme war offenbar sorgsam


vorbereitet: Die fraglichen<br />

Kunstgegenstände, die nach<br />

Einschätzung der zuständigen Stellen<br />

offenbar geeignet waren, das<br />

Schamgefühl durch anzügliche Szenen<br />

oder freizügige Darstellungen zu<br />

verletzten, wurden hinter aufwändig<br />

produzierten Schutzbauten versteckt.<br />

Mehrere Medien veröffentlichten Fotos<br />

von schrankähnlichen Konstruktionen,<br />

hinter denen einzelne, offenbar<br />

besonders anstößige Skulpturen<br />

verschwanden.<br />

Ruhani hatte am Vorabend den<br />

italienischen Ministerpräsidenten<br />

Matteo Renzi auf dem Kapitolshügel<br />

getroffen und war später in den<br />

Räumen des riesigen Museumsbaus<br />

der Musei Capitolini vor die Presse


getreten. Welche Objekte die<br />

Museumsverantwortlichen seinen<br />

Blicken entziehen mussten, blieb<br />

unklar. Die Kapitolinischen Museen<br />

beherbergen<br />

umfassende<br />

Sammlungen mit Kunstgegenständen<br />

von der Antike bis in die Gegenwart.<br />

Das vorauseilende Schamgefühl löste<br />

in der italienischen Öffentlichkeit eine<br />

hitzige Debatte aus. Kritiker warfen der<br />

Regierung in Rom unter anderem vor,<br />

in Anbetracht der wirtschaftlichen<br />

Chancen im Iran zu wenig Rückgrat<br />

gezeigt und das kulturelle<br />

Selbstbewusstsein<br />

Italiens<br />

vernachlässigt zu haben. Ruhanis<br />

Besuch in Rom wurde zudem von<br />

Protesten exil-iranischer Gruppen<br />

begleitet.


Zusätzlich angeheizt wurde die Debatte<br />

durch ein weiteres Detail des<br />

Staatsbesuchs. Aus Rücksicht auf den<br />

muslimischen Glauben Ruhanis sei<br />

beim Abendessen auch kein Wein<br />

serviert worden, berichtete die<br />

Nachrichtenagentur Ansa. Wein zählt<br />

zu den wichtigsten Exportgütern der<br />

italienischen Agrarwirtschaft.<br />

Ruhani war zu Wochenbeginn in der<br />

italienischen Hauptstadt eingetroffen.<br />

Italiens Ministerpräsident Renzi erhofft<br />

sich von dem Besuch engere<br />

wirtschaftliche Kontakte zwischen<br />

Italien und dem Iran. Die Regierung in<br />

Teheran sucht seit Aufhebung der<br />

Sanktionen nach neuen<br />

Geschäftspartnern im Ausland. Es ist<br />

der erste offizielle Staatsbesuch aus


Teheran in Europa seit fast zwei<br />

Jahrzehnten.<br />

Quelle: n-tv.de<br />

38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />

Nachrichtenfernsehen<br />

178<br />

Knappheit und Hunger:<br />

Nachbarn spenden<br />

Lebensmittel an Berliner<br />

Flüchtlingszentrum -<br />

Video - Video<br />

Die<br />

Lebensmittelspenden sind ein<br />

willkommenes Geschenk. Besonders


die Kinder in dem Lager hatten unter<br />

dem Hunger stark gelitten. Laut Peter<br />

Hermanns sind die Bewohner des<br />

Flüchtlingszentrums nicht mehr nur<br />

enttäuscht, sondern regelrecht<br />

verärgert - nicht nur weil sie Hunger<br />

haben, sondern auch weil sie teilweise<br />

Monate auf Termine beim Landesamt<br />

für Gesundheit und Soziales, kurz<br />

LaGeSo, warten müssen, um Scheine<br />

für eine ärztliche Behandlung oder<br />

Geldleistungen zu bekommen.<br />

Ahmed Nasif: "Anfang Mai 2015 war ich<br />

bei einem deutschen Zahnarzt der<br />

mich an einen arabischen Arzt<br />

überwiesen hat. Dieser hat meine<br />

Zähne untersucht und die Situation<br />

bewertet und er sagte, mein Zustand<br />

sei sehr ernst und das die Behandlung


nicht mehr aufgeschoben werden<br />

dürfte. "<br />

Die Operation hat bis heute nicht<br />

stattgefunden. Ahmed Nasif lebt jeden<br />

Tag mit starken Schmerzen. Am<br />

LaGeSo ist keine Verbesserung der<br />

Lage in Sicht. Nun ist sogar ein 24-<br />

Jähriger Syrer gestorben,<br />

möglicherweise in Folge dessen, dass<br />

er wochenlang in der Kälte vor dem<br />

Landesamt warten musste. Die Polizei<br />

teilte auf Anfrage von FOCUS Online<br />

mit, der Fall werde derzeitig noch<br />

geprüft. Auch im Video: "Flüchtlinge<br />

sind kriminell": Lügen über Ausländer –<br />

und wie man sie widerlegt<br />

2016-01-27 17:09:09 FOCUS Online


179<br />

Wer denn nun? Ronaldo<br />

oder Bale? : Laut<br />

"Marca" ist Ronaldo<br />

wieder der teuerste<br />

Fußballer der Welt<br />

Cristiano<br />

Ronaldo ist<br />

nach<br />

Informationen<br />

der<br />

Sportzeitung „Marca“ weiterhin der<br />

teuerste Fußballer der Welt. Die<br />

Ablösesumme des Portugiesen soll den<br />

Betrag, den Real Madrid für den<br />

Waliser Gareth Bale zahlte, übertroffen<br />

haben.<br />

Spaniens auflagenstärkstes Blatt titelte<br />

die Zeitung am Mittwoch: „Ronaldo ist


weiterhin der König“. Real Madrid hatte<br />

für Gareth Bale nach Informationen aus<br />

Vereinskreisen 2013 mit Tottenham<br />

Hotspur eine Ablösesumme von 91<br />

Millionen Euro ausgehandelt. Bei<br />

Einschluss von Zinsen und einer<br />

Abgabe an den Weltverband Fifa soll<br />

die Summe aber knapp 100 Millionen<br />

Euro betragen haben.<br />

Die Ablöse, die 2009 bei Cristianos<br />

Ronaldos Wechsel von Manchester<br />

United zu Real Madrid fällig wurde, war<br />

auf 94 Millionen Euro beziffert worden.<br />

„Marca“ wies jedoch darauf hin, dass<br />

beim Ronaldo-Transfer ebenfalls<br />

Zinsen und eine FIFA-Abgabe fällig<br />

geworden seien. Real habe daher für<br />

den Portugiesen insgesamt fast 105<br />

Millionen Euro gezahlt.


Es sei allerdings nicht auszuschließen,<br />

dass diese Summe noch von der<br />

Transfersumme übertroffen werde, die<br />

der FC Barcelona für den Brasilianer<br />

Neymar gezahlt habe, räumte das Blatt<br />

ein. Die Neymar-Ablöse wurde zuletzt<br />

auf 83 Millionen Euro beziffert. Die<br />

Justiz ermittelt jedoch wegen des<br />

Verdachts, dass unter der Hand<br />

weitere Gelder geflossen sein könnten.<br />

(dpa)<br />

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1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

www.tagesspiegel.de


180<br />

Ausstellung in<br />

Kopenhagen : Ohne<br />

Rahmen - ein völlig<br />

neues Bild<br />

Die<br />

Kopenhagener<br />

Ny Carlsberg<br />

Glyptotek<br />

präsentiert<br />

neun Meisterwerke auf neue<br />

Weise: nur ein Gemälde pro Raum<br />

– und alle ohne Rahmen.<br />

Heutzutage müssen Ausstellungen mit<br />

der Vielzahl ihrer gezeigten Werke<br />

punkten, um beim Publikum Erfolg zu<br />

haben. Nur neun Gemälde hingegen –<br />

und die auch noch aus eigenem<br />

Bestand – müssen folglich als


Eingeständnis mangelnder Strahlkraft<br />

gelten.<br />

Das Gegenteil ist in Kopenhagen zu<br />

besichtigen. Die Ausstellung mit dem<br />

knappen Titel „Paint“, die das bereits<br />

Ende des 19. Jahrhunderts errichtete<br />

Privatmuseum des Biermagnaten Carl<br />

Jacobsen, die Ny Carlsberg Glyptotek<br />

im Stadtzentrum, in diesem Winter<br />

veranstaltet, umfasst sage und<br />

schreibe lediglich neun Gemälde. Und<br />

die sind auch noch bestens bekannt,<br />

zählen sie doch zu den Höhepunkten<br />

der überaus qualitätsvollen Sammlung<br />

französischer Malerei des 19.<br />

Jahrhunderts, die Museumsgründer<br />

Jacobsen aufbaute. Und diese neun<br />

Werke werden noch dazu in sieben<br />

Räumen des von dem bedeutenden


dänischen Architekten Henning Larsen<br />

1996 angefügten Museumsflügels<br />

gezeigt, je ein Gemälde pro Raum. Nur<br />

einmal kommen gleich drei Werke<br />

miteinander ins Gespräch.<br />

Ins Gespräch kommen alle neun<br />

Werke, und das ist durchaus wörtlich<br />

zu verstehen. Denn Kuratorin Line<br />

Clausen Pedersen, selbst auf<br />

französisches 19. Jahrhundert<br />

spezialisiert, hat die Bilder aus ihren<br />

Rahmen nehmen lassen und gibt sie,<br />

effektvoll ausgeleuchtet und von einer<br />

mit Abstand davor gesetzten<br />

Glasscheibe geschützt, zur<br />

eindringlichen Betrachtung frei. Ohne<br />

Rahmen erzählen die Arbeiten von<br />

ihrer Entstehung mehr, als man sich je<br />

vorstellen konnte. Es ist nichts an der


Malfläche verändert, nur die Ränder<br />

und schmalen Seiten des Bildträgers<br />

sind erstmals zu sehen – und doch<br />

entsteht ein völlig neues „Bild“ vom<br />

Bild.<br />

Hat man je gewusst, dass Edgar Degas<br />

den Raum, in den er seine<br />

„Tänzerinnen bei der Übung im Foyer“<br />

gestellt hat, ursprünglich breiter<br />

angelegt hat, dass er aber mit der<br />

Räumlichkeit auf der<br />

zweidimensionalen Fläche des<br />

Bildträgers seine liebe Not hatte? Sah<br />

man, dass Edouard Manet die<br />

Leinwand für sein frühes, 1859<br />

datiertes Meisterwerk des – erst später<br />

so bezeichneten – „Absinthtrinkers“<br />

unten um 40 Zentimeter angestückelt<br />

hat, um mit dem Glas zur Linken und


der direkt vor den Betrachter<br />

kollernden Flasche die Aussage treffen<br />

zu können, die in der ursprünglichen<br />

Darstellung – dem Typenbild eines<br />

gesellschaftlichen Außenseiters – noch<br />

kaum angelegt war?<br />

Sah man, wie unsicher Gustave<br />

Courbet die Schale seines „Stilllebens<br />

mit Äpfeln“ im unklaren Raum<br />

buchstäblich hängen ließ, als er sich<br />

diese Gegenstände 1871 in seiner<br />

Gefängniszelle imaginieren musste, in<br />

der er nach dem gescheiterten<br />

Commune-Aufstand einsaß?<br />

Gewiss, man konnte es auch bislang<br />

schon sehen; abgesehen von dem<br />

durch einen voluminösen Rahmen<br />

abgedeckten Farbstreifen bei Degas.<br />

Aber ohne Rahmen – und sie fielen bei


den Malern der Moderne<br />

merkwürdigerweise genauso üppig aus<br />

wie bei den Salonkünstlern – gewinnen<br />

die Bilder eine ganz eigene Aura: die<br />

ihrer ungeschützten Entstehung. Paul<br />

Cézannes „Badende“ zeigen die<br />

Attacken, die der Maler mit Pinsel und<br />

Malmesser an seinen Figuren verübt<br />

hat. Vincent Van Goghs „Landschaft<br />

von Saint-Rémy“ – seinem Anstaltsasyl<br />

von 1889 – zergeht in eine hügelige<br />

Anhäufung der Farben als physischem<br />

Material. Sie endet abrupt an den<br />

Bildrändern, wo die Leinwand<br />

umgeschlagen und auf den Rahmen<br />

genagelt ist.<br />

Einen ganz anderen Zugang hat<br />

Kuratorin Pedersen für das<br />

beunruhigende Breitwandbild „Unwetter


über dem Mont Blanc“ gewählt, an dem<br />

sich Théodore Rousseau – nicht mit<br />

dem „Zöllner“ verwandt! – zwischen<br />

1834 und 1867 abarbeitete, ohne das<br />

Bild jemals zu zeigen. Rätselhaft, wie<br />

ein so dramatisches<br />

Landschaftspanorama bei einem Maler<br />

entstehen konnte, der später, als Haupt<br />

der „Schule von Barbizon“,<br />

Wohnzimmerformate von paysages<br />

intimes malte.<br />

In diesem Saal sind die übrigen Wände<br />

mit Papierbahnen bedeckt, auf denen<br />

Besucher ihre Eindrücke sowie ihre<br />

Verweildauer vor dem Bild notieren.<br />

Interessant, dass die jeweils<br />

angegebenen Minuten um ein<br />

Vielfaches über den vier bis acht<br />

Sekunden Hingucken liegen, die bei


empirischen Untersuchungen in<br />

herkömmlichen, rundum gefüllten<br />

Räumen in gleich welchem Museum<br />

gemessen werden.<br />

Das ist der pädagogische Effekt der<br />

Ausstellung: den Besucher endlich<br />

einmal wieder auf das einzelne Bild zu<br />

lenken. Und es gelingt ja auch! So viel<br />

noch wäre zu jedem einzelnen der<br />

neun Bilder zu sagen. Das wird<br />

schlagartig deutlich, nimmt man den<br />

Weg ins dritte Geschoss des<br />

Kopenhagener Museums: Da nämlich<br />

sind zahlreiche weitere Gemälde der<br />

französischen Bestände zu sehen,<br />

angeordnet in Anlehnung an das<br />

Drunter und Drüber des alljährlichen<br />

Pariser Salons, doch untergründig<br />

chronologisch und jedenfalls nicht nach


Stilen, Schulen oder Sujets.<br />

Auch da sind Meisterwerke zu sehen,<br />

wie die beiden Daumiers oder ein<br />

pastoraler Corot, aber auch Delacroix,<br />

den man gefühlsmäßig einer früheren<br />

Generation zurechnet und der doch in<br />

die Mitte des Jahrhunderts hineinragt,<br />

in dem die Moderne sich zu bilden<br />

beginnt.<br />

Und dann bedauert man, dass ein so<br />

unerhörtes Bild wie die kleinformatige,<br />

doch jede Bildgrenze sprengende<br />

„Erschießung Kaiser Maximilians“ von<br />

Manet (1867) – eine Vorstudie zu dem<br />

in Mannheim bewahrten Großformat –<br />

von minderen Bildern bedrängt wird.<br />

Typisch Salon! Und, ja, hier oben sind<br />

alle Bilder gerahmt und rundum<br />

eingefriedet. Hier oben begreift man,


was für eine Tat es ist, in den Sälen<br />

darunter neun Meisterwerke ganz für<br />

sich stehen zu lassen.<br />

Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek,<br />

Dantes Plads 7, bis 3. März. Katalog<br />

demnächst. – www.glyptoteket.com<br />

1E3CA20685184916F462A58091526719<br />

Bernhard Schulz<br />

181<br />

Britische Direktorin:<br />

Eltern sollen sich<br />

ordentlich anziehen<br />

Kate Chisholm<br />

greift zu<br />

radikalen<br />

Mitteln: In<br />

einem Brief


mahnt sie Eltern ihre Kinder nicht im<br />

Pyjama zur Schule zu bringen. Die<br />

Erwachsenen sind gespalten.<br />

27.01.2016 | 17:07 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Wenn Schüler jeden Tag mit Uniform<br />

zum Unterricht erscheinen müssen,<br />

dann sollten auch Eltern angemessen<br />

gekleidet sein, wenn sie ihre Kinder zur<br />

Schule bringen, findet die Direktorin<br />

einer britischen Volksschule - denn die<br />

Erwachsenen sollten als gute Vorbilder<br />

voran gehen. "Dürfte ich Sie bitten,<br />

dass Sie sich die Zeit nehmen, dem<br />

Wetter angemessene Tageskleidung<br />

anzuziehen, wenn Sie ihre Kinder<br />

begleiten? ", hieß es in einem Brief an<br />

die Erziehungsberechtigten.


Kate Chisholm sei aufgefallen, dass<br />

immer mehr Eltern im Pyjama und<br />

sogar in Hausschuhen am Schultor<br />

auftauchten. Der auschlaggebende<br />

Auslöser aber sei für die Leiterin der<br />

Skerne Park Academy im<br />

nordenglischen Darlington gewesen,<br />

als Erwachsene auch zu einer<br />

Weihnachtsaufführung<br />

und<br />

Elternabenden in Schmuddelkleidung<br />

erschienen waren. "Wenn wir den<br />

Standard heben wollen, ist es wohl<br />

nicht zu viel verlangt, dass sich Eltern<br />

waschen und anziehen", schrieb<br />

Chisholm.<br />

Sie habe Zuspruch von einigen Eltern<br />

erhalten, sagte die Direktorin. Viele<br />

seien am Mittwoch bereits ordentlich<br />

gekleidet erschienen. "Faul und


widerlich" bezeichnet etwa Phil<br />

Rushworth die Erwachsenen, die ihre<br />

Kinder in Pyjamas zur Schule bringen.<br />

Andere Eltern empfanden die Rüge<br />

hingegen als Bevormundung - und<br />

erschienen am nächsten Tag aus<br />

Protest im Schlafanzug. "Die Direktoren<br />

hat offensichtlich nicht genug in ihrer<br />

Arbeit zu tun. Wer glaubt sie denn zu<br />

sein? Sie sollte sich einkriegen und<br />

ruhig sein", beschwert sich ein Vater<br />

auf Twitter.<br />

(APA/dpa/red.)<br />

2016-01-27 17:07:00 diepresse.com<br />

182<br />

AfD-Chefin Petry in<br />

Augsburg - Das planen<br />

die Gegner


Nach dem<br />

Eilantrag der<br />

Linken an die<br />

Stadt, den<br />

Auftritt von AfD-<br />

Vorsitzender Frauke Petry beim<br />

Neujahrsempfang der AfD am 12.<br />

Februar im Rathaus zu verbieten,<br />

formiert sich auch gesellschaftlicher<br />

Protest gegen die Alternative für<br />

Deutschland. Bei Facebook kursiert seit<br />

einigen Tagen ein Aufruf zu einer<br />

„Mahnwache gegen Rechtspopulismus“<br />

auf dem Rathausplatz unter dem Motto<br />

„Frau Petry, Sie sind in der<br />

Friedensstadt Augsburg nicht<br />

willkommen!“.<br />

Ins Netz gestellt hat den Aufruf der<br />

Journalist Peter Hummel (Freie


Wähler). Stand gestern gab es 364<br />

Zusagen, darunter auch mehrere<br />

Stadträte. „Auch wenn nicht alle<br />

kommen, haben wir nicht damit<br />

gerechnet, dass das so abgeht“, sagt<br />

Hummel.<br />

Inzwischen kooperiere man mit dem<br />

Augsburger „Bündnis für<br />

Menschenwürde“. Das Bündnis, das<br />

sonst mit regelmäßigen Kundgebungen<br />

gegen Neonazis Erfahrung hat, hat<br />

inzwischen bei der Stadt eine<br />

Veranstaltung auf dem Rathausplatz<br />

mit 50 bis 200 Teilnehmern<br />

angemeldet. Beginn soll um 18.30 Uhr<br />

sein. Der Neujahrsempfang der AfD im<br />

Oberen Fletz startet um 19.30 Uhr.<br />

Hummel ist bisher als scharfer Kritiker<br />

der Ausschussgemeinschaft von AfD


und Peter Grabs WSA in Erscheinung<br />

getreten. Grab hat Hummel inzwischen<br />

auf Facebook öffentlich aufgefordert,<br />

klarzustellen, dass es sich beim<br />

Neujahrsempfang der AfD um keine<br />

Veranstaltung<br />

der<br />

Ausschussgemeinschaft handle.<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine<br />

183<br />

Höheres Unfallrisiko?<br />

Senioren zahlen mehr für<br />

Kfz-Versicherung<br />

Sind alte<br />

Menschen am<br />

Steuer eine<br />

größere Gefahr<br />

im


Straßenverkehr, als jüngere<br />

Autofahrer? Diese Frage ist seit den<br />

aktuellen Forderungen nach<br />

verbindlichen Fahrtests für Senioren in<br />

aller Munde. Für Kfz-Versicherungen<br />

steht die Antwort bereits fest: Sie stufen<br />

ältere Verkehrsteilnehmer als<br />

Risikogruppe ein und verlangen von<br />

ihnen oftmals höhere Beiträge, als von<br />

Fahrern mittleren Alters. Doch das<br />

finden Betroffene aus der Region<br />

ungerecht und diskriminierend. „Das ist<br />

reine Abzocke“, schimpft etwa<br />

Hermann Ernst aus Kempten.<br />

Von seiner Versicherung hat der 65-<br />

Jährige eine Kostenanpassung<br />

erhalten. Demnach muss er ab 2016<br />

62 Euro mehr pro Jahr für seine Kfz-<br />

Versicherung berappen – das sind


knapp 15 Prozent mehr als bisher.<br />

„Unter anderem wegen meines Alters.<br />

Allerdings stand das nur im<br />

Kleingedruckten. Explizit hat mich<br />

niemand darauf hingewiesen“, beklagt<br />

er. Und Ernst hat noch einen weiteren<br />

Kritikpunkt: Denn wie viel von den 62<br />

Euro tatsächlich wegen seines Alters<br />

anfallen, wisse er nicht. „Das geht aus<br />

dem Schreiben nicht hervor.“ Dort<br />

seien nämlich noch weitere Punkte für<br />

die Mehrkosten angegeben – etwa eine<br />

höhere Regionalklasseneinstufung.<br />

Nach Auffassung des Kempteners gibt<br />

es noch ein weiteres Problem: So<br />

würden viele Versicherte gar nicht<br />

wissen, dass sie als Senioren mehr<br />

bezahlen müssen. „Das ist auch nicht<br />

bei allen Versicherungen gleich. Bei


manchen gilt das erst ab 70“, sagt er.<br />

Ähnliche Erfahrungen hat auch Josef<br />

Niederleitner, Regionalsprecher der<br />

Landesseniorenvertretung Bayern,<br />

gemacht: „Die Versicherungsbeiträge<br />

werden ständig angepasst. Das wird<br />

häufig nicht näher hinterfragt. Für Viele<br />

ist nicht nachvollziehbar, warum sie<br />

mehr bezahlen“, sagt der 71-Jährige.<br />

Dabei müssen Senioren laut einer<br />

Sprecherin des Gesamtverbands der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

bereits seit mehreren Jahren tiefer in<br />

die Tasche greifen: „Aus unseren<br />

Statistiken geht hervor, dass ältere<br />

Fahrer im Schnitt mehr Unfälle<br />

verursachen, als Fahrer mittleren<br />

Alters.“ Durchschnittlich würden daher<br />

ab 68 Jahren höhere Beiträge fällig.


Doch das sei immer eine individuelle<br />

Entscheidung und hänge von weiteren<br />

Faktoren wie der Typklasse des Autos<br />

oder der Anzahl an unfallfrei<br />

gefahrenen Jahren des Versicherten<br />

ab.<br />

Hermann Ernst hält diese<br />

Begründungen für fadenscheinig:<br />

„Nicht jeder ist automatisch ein<br />

schlechterer Fahrer, nur weil er ein<br />

gewisses Alter erreicht hat.“ Dieser<br />

Meinung ist auch Christian Unger,<br />

Vorsitzender des Allgäuer<br />

Regionalverbands der Fahrlehrer:<br />

„Man kann nicht alle über einen Kamm<br />

scheren. Es gibt Autofahrer, die fahren<br />

noch mit 80 Jahren wie eine Eins.<br />

Andere haben schon mit 60 Defizite.“<br />

Und auch Josef Niederleitner ist


überzeugt: „Senioren verursachen nicht<br />

mehr Unfälle.“<br />

Zu diesem Ergebnis kommt auch die<br />

Unfallstatistik des Polizeipräsidiums<br />

Schwaben Süd/West. Demnach sind im<br />

Allgäu Senioren im Vergleich zu<br />

anderen Altersgruppen nicht häufiger<br />

an Unfällen schuld. „Zumindest nicht an<br />

schwerwiegenden Verstößen“, sagt<br />

Polizeisprecher Hans Willbold. Denn<br />

nach seinen Worten tauchen nur diese<br />

in der Statistik auf, kleinere Pannen<br />

dagegen nicht.<br />

Sind Fahrtests für ältere Autofahrer<br />

wirklich sinnvoll?<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine


184<br />

Bundesliga boomt:<br />

Umsatzrekord und<br />

Gewinnsteigerung<br />

«Die<br />

Bundesliga<br />

bleibt eine<br />

Wachstumsbranche», stellte DFL-<br />

Geschäftsführer Christian Seifert bei<br />

der Präsentation des Bundesliga-<br />

Reports 2016 zufrieden fest. Mit der<br />

englischen Premier League kann die<br />

Bundesliga zwar nicht mithalten - auf<br />

der Insel nehmen die 20 erstklassigen<br />

Clubs von der kommenden Saison an<br />

mit 2,3 Milliarden Euro an TV-Geldern<br />

fast so viel Geld ein wie die 18<br />

Bundesligisten umsetzen -, aber die


von der Deutschen Fußball Liga (DFL)<br />

in Köln vorgelegten Zahlen können sich<br />

trotzdem sehen lassen.<br />

Im vergangenen Jahr verzeichneten<br />

die Vereine einen Gewinn von knapp<br />

51 Millionen Euro nach Steuern und<br />

rund 454 Millionen Euro vor Steuern.<br />

Immerhin 34 der 36 Proficlubs<br />

schrieben vor Steuern schwarze<br />

Zahlen. Nach Steuern machten<br />

allerdings sieben Bundesligisten - zwei<br />

mehr als in der Saison 2013/14 -<br />

Verlust. Im Unterhaus waren es nur<br />

zwei.<br />

Ohnehin sieht es in der Zweiten Liga,<br />

die mittlerweile die siebtgrößte in<br />

Europa ist, deutlich besser aus als in<br />

der zurückliegenden Dekade. Der<br />

Umsatz wurde auf 505 Millionen Euro


gesteigert und damit erstmals die<br />

Grenze von einer halben Milliarde<br />

geknackt. Zudem wurde zum ersten<br />

Mal seit der Saison 2005/06 wieder ein<br />

Gewinn verzeichnet. Dieser betrug<br />

rund 5,5 Millionen Euro und bedeutete<br />

das beste Ergebnis seit zwölf Jahren.<br />

Damit kamen die 36 Profivereine auf<br />

einen Gesamtumsatz von über drei<br />

Milliarden Euro - auch das ist Rekord.<br />

Für den Wettbewerb mit den anderen<br />

großen Fußball-Nationen sieht Seifert<br />

die Bundesliga gut aufgestellt. «Wir<br />

haben weltweit die meisten Zuschauer,<br />

seit 25 Jahren die meisten Tore pro<br />

Spiel und 60 Prozent einheimische<br />

Spieler», benannte Seifert drei<br />

markante Stärken.<br />

«Sie muss aber weiter wachsen, wenn


sie auch künftig zu den drei Topligen in<br />

Europa gehören will.» Dafür sei in den<br />

nächsten zehn Jahren eine<br />

Umsatzsteigerung auf 5,5 bis 6<br />

Milliarden Euro nötig. «Das erreicht<br />

man nicht allein dadurch, die<br />

nationalen Medienanbieter alle vier<br />

Jahre zu neuen Höchstpreisen zu<br />

treiben», sagte Seifert.<br />

Im anstehenden Vergabeverfahren der<br />

Medienrechte ab der Saison 2017/18<br />

erhofft sich Seifert einen signifikanten<br />

Anstieg der Einnahmen, die in der<br />

laufenden Periode durchschnittlich 628<br />

Millionen Euro pro Jahr betragen. Am<br />

Vergabe-Zeitplan will die DFL trotz der<br />

vom Kartellamt geforderten<br />

Nachbesserungen festhalten.<br />

«Ich gehe davon aus, dass wir die


Ausschreibung vor der<br />

Europameisterschaft abschließen. Also<br />

Ende Mai oder Anfang Juni. Das wäre<br />

rund sechs Wochen später als beim<br />

letzten Mal und daher kein großes<br />

Ding», sagte Seifert.<br />

Das Kartellamt fordert eine «No Single<br />

Buyer Rule». Dies bedeutet, dass<br />

einzelnes Unternehmen nicht alle<br />

Pakete kaufen darf. «Wir vergeben<br />

eines der zehn wertvollsten<br />

Medienrechte der Welt. Da ist es<br />

sinnvoll und angemessen, dass sich<br />

das Kartellamt damit intensiv<br />

beschäftigt», erklärte Seifert. Man<br />

befinde sich in Gesprächen mit der<br />

Behörde. Details wollte der DFL-<br />

Geschäftsführer nicht nennen.<br />

Derzeit sind alle Spiele in der


Bundesliga und Zweiten Liga beim Pay-<br />

TV-Sender Sky live zu sehen. Dies ist<br />

laut Seifert einmalig in Europa. «Für<br />

den deutschen Zuschauer ist dies eine<br />

komfortable Situation. Wenn man nach<br />

Konkurrenz, also einem zweiten<br />

Anbieter, schreit, kann das dazu<br />

führen, dass man künftig mit einem<br />

Abo nicht mehr alle Spiele sieht», sagte<br />

Seifert.<br />

Umsatz der Fußball-Bundesligisten:<br />

Bundesliga-Report 2016 auf<br />

bundesliga.de<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine


185<br />

69 Knöllchen trotz<br />

Parkausweis: Das grenzt<br />

an Willkür des<br />

Ordnungsamts<br />

Der Übereifer<br />

der Politessen<br />

in Berlin -<br />

Friedrichshain<br />

wird seit einiger<br />

Zeit einem 58-Jährigem zum<br />

Verhängnis. Peter K. kauft sich<br />

vorschriftsmäßig im zwei Jahres-<br />

Rhythmus eine Anwohner-Parkvignette<br />

für 20,40 Euro, wie der "Berliner Kurier"<br />

online berichtet. Trotzdem steckten<br />

regelmäßig Strafzettel unter dem<br />

Scheibenwischer seines Autos.<br />

Peter K. wohnt im Samariterviertel in


Friedrichshain und hat das Gefühl, die<br />

Kontrolleure des Ordnungsamts haben<br />

ihn im Visier. Seit 2007 hat er 69<br />

Knöllchen wegen Falschparkens<br />

erhalten. "Dass man ein oder zwei Mal<br />

die Vignette am Pkw übersieht, kann<br />

passieren. Aber was hier geschieht,<br />

grenzt schon an Willkür des<br />

Ordnungsamtes", so der 58-Jährige<br />

zum "Berliner Kurier". Auch Umkleben<br />

hilft nichts<br />

Als der Berliner gegen jeden einzelnen<br />

Strafzettel Einspruch einlegte, wurden<br />

tatsächlich alle Verfahren eingestellt.<br />

Doch damit war der Irrsinn nicht<br />

vorüber. Im Jahr 2014 erhielt der 58-<br />

Jährige erneut geschlagene 27<br />

Strafzettel. An einem Tag sogar zwei<br />

auf einmal. Als der Mann einen


Kontrolleur ansprach, erklärte dieser<br />

ihm, er dürfe seinen Parkausweis nicht<br />

an der Heckscheibe befestigen.<br />

Allerdings ist das so nicht richtig:<br />

"Wichtig ist nur, dass sie gut sichtbar<br />

ist“, erklärte ein Polizeisprecher laut<br />

dem "Berliner Kurier".<br />

Trotzdem half auch das Umkleben der<br />

Vignette nichts. Nachdem Peter K. den<br />

Parkausweis 2015 an der Frontscheibe<br />

befestigt hatte, erhielt er 17 Strafzettel.<br />

ujo<br />

2016-01-27 17:02:03 FOCUS Online<br />

186<br />

Im Prozess um tödlichen<br />

Jagdausflug an Silvester<br />

fließen Tränen


Ein Gutachter hat in erster Instanz am<br />

Amtsgericht<br />

Pfaffenhofen<br />

gesagt, das<br />

kleine<br />

Aluminiumboot hätte höchstens drei<br />

Erwachsene aufnehmen dürfen,<br />

keinesfalls aber fünf. Deshalb sei ganz<br />

klar Überladung die Ursache für den<br />

Unfall bei der Entenjagd am<br />

Silvestertag 2013. Bei dem Unglück auf<br />

einem Fischweiher des Teichgutes<br />

Einberg bei Geisenfeld (Landkreis<br />

Pfaffenhofen/Ilm) kamen zwei Jäger,<br />

70 und 33 Jahre, ums Leben.<br />

Der Gutsherr, 71, sitzt nun in der<br />

Berufungsverhandlung am Landgericht<br />

Ingolstadt auf der Anklagebank, weil er<br />

die Jagd auf seinem Gelände


veranstaltet und das Boot gestellt hat.<br />

Darin saßen drei Männer und zwei<br />

Frauen, darunter auch die Ehefrau, 55,<br />

des Angeklagten. Alles Jäger. Sie<br />

sollten auf schwimmende Plattformen<br />

im Wasser verteilt werden, um von dort<br />

aus Enten zu schießen.<br />

An Bord habe erst ausgelassene<br />

Stimmung geherrscht. Aber als das<br />

dünne Eis an den Bootswänden<br />

gescheuert habe, habe es ein<br />

bedrohliches Geräusch gegeben. „Da<br />

wurde es mir doch ein wenig<br />

unheimlich“, sagte eine 29 Jahre alte<br />

Jägerin aus Bergkirchen bei Dachau<br />

dem Gericht. Auch der Frau des<br />

Angeklagten sei mulmig geworden.<br />

Dann wird es makaber: Der 70-jährige<br />

Jäger aus Geisenfeld , der direkt vor ihr


saß, habe sie ausgelacht und zum<br />

Spaß laut das Vaterunser gesprochen<br />

– Sekunden später sei das Boot über<br />

den Bug nach unten weggetaucht „und<br />

wir waren alle im Wasser“, schilderte<br />

die Zeugin.<br />

Der 70-Jährige ging unter, wurde etwa<br />

eine Viertelstunde später leblos aus<br />

dem Wasser gefischt und verstarb drei<br />

Tage später im Krankenhaus. Die<br />

Leiche des 33-Jährigen wurde drei<br />

Tage später von Tauchern geborgen.<br />

Neben den Frauen konnte sich der<br />

Bootsführer, 38, retten. Dieser Mann<br />

hat während der Beweisaufnahme in<br />

erster Instanz einen Strafbefehl über<br />

100 Tagessätze doch noch akzeptiert.<br />

Der Eigentümer des Teichgutes ist sich<br />

nach wie vor keiner Schuld bewusst.


Der Mann wurde in erster Instanz zu<br />

knapp 20.000 Euro (140 Tagessätze)<br />

Geldstrafe verurteilt. Wie schon beim<br />

Prozessauftakt erhob er auch gestern<br />

Vorwürfe: Ein Beamter der<br />

Wasserschutzpolizei Beilngries habe<br />

bei seinen Ermittlungen „alles<br />

unterlassen und nichts kontrolliert“, was<br />

die wahre Ursache hätte ans Tageslicht<br />

bringen können. Und der besagte<br />

Sachverständige des TÜV habe sein<br />

Gutachten „absichtlich bösartig“ gegen<br />

ihn formuliert, behauptet der Mann.<br />

Emotionen ganz anderer Art gab es im<br />

Zeugenstand. Da berichtete ein 62<br />

Jahre alter Jäger von den<br />

dramatischen Rettungs- und<br />

Wiederbelebungsversuchen an dem<br />

70-Jährigen, der auch sein Freund war.


Der Zeuge kämpfte immer wieder mit<br />

den Tränen und rang um Fassung, als<br />

er die Szenen schilderte.<br />

Von Weinkrämpfen geschüttelt wurde<br />

auch die Ehefrau des Angeklagten bei<br />

ihrem Auftritt im Zeugenstand. „Unser<br />

ganzes Leben ist anders! Wir schauen<br />

jeden Tag auf diese Unglücksstelle,<br />

aber wir müssen dortbleiben und<br />

können nicht weggehen“, erzählte sie.<br />

Der Unfall sei eine „wahnsinnige“<br />

Belastung, „ich bin depressiv<br />

geworden“, sagte sie Richter Konrad<br />

Riedel.<br />

Der hatte viele Nachfragen. Unter<br />

anderem jene, wer zu dieser Jagd<br />

eingeladen habe. „Mein Mann und ich“,<br />

sagte die Zeugin. Der Angeklagte hatte<br />

am ersten Prozesstag behauptet, der


ums Leben gekommene 70-jährige<br />

Jäger und „beste Freund“ habe die<br />

Organisation übernommen und sei<br />

auch für die Sicherheit zuständig<br />

gewesen. Oberstaatsanwalt Nicolas<br />

Kaczynski glaubt ihm kein Wort. Er wirft<br />

dem Gutsherren vor, alles auf seinen<br />

toten Freund abwälzen zu wollen.<br />

Die vermutlich alles entscheidende<br />

Frage in diesem Verfahren betrifft die<br />

Tauglichkeit des nach dem Unglück<br />

beschlagnahmten Bootes. Können fünf<br />

Erwachsene samt Waffen und Munition<br />

sicher damit durch dünnes Eis fahren?<br />

Diese Frage hat der Gutachter in erster<br />

Instanz bereits klar mit Nein<br />

beantwortet. Am Dienstag wird ein<br />

anderer Sachverständiger seine<br />

Einschätzung dazu abgeben.


Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine<br />

187<br />

Nationalpark-Luchs<br />

geschossen: Urteil<br />

deutlich milder<br />

Keine<br />

Tierquälerei,<br />

die bedingte<br />

Haftstrafe für<br />

eine Jägerin<br />

entfällt, der Nationalpark Kalkalpen<br />

bekommt keinen Schadenersatz.<br />

27.01.2016 | 17:01 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Das Oberlandesgericht Linz hat das


Urteil gegen eine Jägerin abgemildert,<br />

die in einem Nationalpark einen Luchs<br />

geschossen hatte. Sie wurde am<br />

Mittwoch nur wegen Schädigung des<br />

Tier- und Pflanzenbestandes schuldig<br />

erkannt, nicht wegen Tierquälerei. Die<br />

Strafe wurde von drei Monaten bedingt<br />

und 2.880 Euro auf 1.920 Euro<br />

herabgesetzt. Die bedingte Haftstrafe<br />

entfällt.<br />

Der Nationalpark Kalkalpen, der in<br />

erster Instanz 12.101 Euro<br />

zugesprochen bekam, muss das Geld<br />

am Zivilrechtsweg einklagen. Der<br />

Nationalpark betreibt ein<br />

Wiederansiedlungsprogramm für<br />

Luchse. In den vergangenen Jahren<br />

waren immer wieder männliche Tiere<br />

verschwunden. Gerüchte um illegale


Abschüsse machten die Runde.<br />

Schließlich bekamen die Ermittler einen<br />

Tipp von einer Ex-Geliebten eines<br />

Jägers und fanden in der Tiefkühltruhe<br />

eines Präparators tatsächlich den Balg<br />

des Luchses "B7".<br />

Gegen den Jäger wurde ermittelt,<br />

schließlich gestand aber die betrogene<br />

Frau den Abschuss. Sie habe den<br />

Luchs mit einem Fuchs verwechselt.<br />

Die 64-jährige wurde wegen<br />

Schädigung des Tier- oder<br />

Pflanzenbestandes und Tierquälerei<br />

verurteilt und bekämpfte den Spruch -<br />

sowohl was die Schuld betrifft, als auch<br />

die Strafe und die Privatbeteiligten-<br />

Ansprüche.<br />

Das Oberlandesgericht Linz gab ihrer<br />

Berufung gegen das Ersturteil des


Landesgerichtes Steyr teilweise statt:<br />

Der Senat sah den Tatbestand der<br />

Tierquälerei nicht erfüllt, weil man<br />

"gerade noch nicht" von Mutwilligkeit<br />

sprechen könne. Am Schuldspruch<br />

wegen Schädigung des Tier- und<br />

Pflanzenbestand hielt die zweite<br />

Instanz jedoch fest. Der Argumentation<br />

der Verteidigung, dass man den<br />

Bestand in ganz Europa zugrunde<br />

legen müsse, wurde nicht goutiert. Das<br />

Gericht folgte hier der Ansicht des<br />

Oberstaatsanwalts, der gemeint hatte:<br />

"Das würde ja heißen, ich kann den<br />

Luchs in Österreich völlig ausrotten,<br />

weil in Rumänien laufen noch<br />

genügend herum. "<br />

Der Nationalpark wurde mit seinen<br />

Schadenersatzansprüchen auf den


Zivilrechtsweg verwiesen. Begründung:<br />

Es sei kein unmittelbarer<br />

Vermögensschaden entstanden, weil<br />

es sich um einen wild geborenen Luchs<br />

gehandelt hat.<br />

Die Staatsanwaltschaft hatte nicht<br />

berufen. Sie ermittelt allerdings in dem<br />

Fall noch weiter gegen den Ehemann<br />

der Verurteilten sowie gegen<br />

unbekannte Täter. Immerhin würden<br />

dem Nationalpark insgesamt noch vier<br />

weitere Luchse abgehen, so die<br />

Ermittler. Laut Nationalpark gibt es<br />

derzeit keinen Kuder (männlicher<br />

Luchs, Anm.) mehr und daher sei<br />

heuer auch der Nachwuchs<br />

ausgeblieben. Ohne weitere<br />

Auswilderung sei das Projekt am<br />

Kippen.


Der Nationalpark hofft, noch vor der<br />

Ranzzeit Mitte/Ende Februar einen<br />

neuen Luchs aus der Schweiz<br />

aussetzen zu können. Man sei mit<br />

eidgenössischen Experten in<br />

Verbindung, die einen Luchs für das<br />

Programm einfangen sollen. Da es die<br />

Quarantänestation in der Schweiz nicht<br />

mehr gebe, soll die Katze diese zwei<br />

bis drei Wochen im Alpenzoo Innsbruck<br />

verbringen, erklärte Franz<br />

Sieghartsleitner vom Nationalpark.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 17:01:00 diepresse.com<br />

188<br />

Wie lassen sich Unglücke<br />

wie der Germanwings-<br />

Absturz verhindern?


Die<br />

Arbeitsgruppe<br />

zur<br />

Flugsicherheit<br />

empfiehlt, das<br />

Schließsystem von Cockpittüren nach<br />

dem Germanwings-Absturz kurzfristig<br />

nicht zu verändern. Langfristig regen<br />

die Experten jedoch an, bei der<br />

Neuentwicklung von Flugzeugen über<br />

eine Schleuse zwischen Kabine und<br />

Cockpittür sowie Toiletten im<br />

geschützten Bereich nachzudenken.<br />

Das geht aus dem am Mittwoch<br />

präsentierten Abschlussbericht der<br />

Taskforce hervor.<br />

Cockpittüren waren nach den Terror-<br />

Anschlägen vom 11. September 2001<br />

verstärkt und zusätzlich mit einem


elektronischen Zugangscode gesichert<br />

worden, um ein unerlaubtes Eindringen<br />

unbefugter Personen zu verhindern.<br />

Genau dies wurde den Insassen des<br />

Germanwings-Fluges am 24. März<br />

höchstwahrscheinlich zum Verhängnis:<br />

Nach Überzeugung der<br />

Staatsanwaltschaft hatte der Copilot<br />

seinen Kollegen aus dem Cockpit<br />

ausgesperrt und die Maschine<br />

absichtlich zum Absturz gebracht.<br />

Damals kamen 150 Menschen ums<br />

Leben, darunter viele Deutsche.<br />

Bewährt haben sich aus Sicht der<br />

Taskforce bestehende Anlaufstellen, an<br />

die sich Besatzungsmitglieder wenden<br />

können, wenn sie bei sich selbst oder<br />

bei Kollegen psychische Probleme<br />

feststellen und Beratung suchen.


Dieses Präventions- und Hilfsangebot<br />

gelte es weiter zu stärken. Außerdem<br />

sollten Fluggesellschaften und deren<br />

Bordpersonal noch mehr für<br />

psychische Erkrankungen sensibilisiert<br />

werden, hieß es.<br />

Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />

Allgemeine<br />

189<br />

An Tanke in<br />

Niedersachsen:<br />

Fliegender Holländer<br />

landet im Straßengraben<br />

Der Fahrer<br />

eines weißen<br />

VW-<br />

Transporters<br />

aus dem


Nachbarland landete an einer<br />

Tankstelle in Emstek (Niedersachsen)<br />

im Straßengraben.<br />

Vor dieser JVA wird bald gebaut. Und<br />

damit sich der Knast-Bus nicht selbst<br />

einlocht, wurde schon mal ein Graben<br />

simuliert.<br />

Laut Polizei hatte den Holländer ein<br />

stehender Lkw irritiert. Wenigstens ist<br />

ihm bei all dem Pech nichts passiert<br />

und der Sachschaden beläuft sich auch<br />

nur auf etwa 200 Euro.<br />

Die Fotos der BILD-Leser-Reporter<br />

sind immer für eine Überraschung gut.<br />

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2016-01-27 16:53:27 www.bild.de<br />

190<br />

FDP reicht<br />

Verfassungsklage gegen<br />

Vorratsdatenspeicherung<br />

ein<br />

"Dieser Angriff<br />

auf die<br />

Bürgerrechte<br />

darf nicht<br />

akzeptiert<br />

werden", kommentierte der FDP-<br />

Bundesvize Wolfgang Kubicki seinen<br />

Gang nach Karlsruhe.


Die FDP setzt ihre Ankündigung , eine<br />

Verfassungsbeschwerde gegen die<br />

Vorratsdatenspeicherung einreichen zu<br />

wollen, in die Tat um: Am Mittwoch<br />

reichten die Liberalen ihre Klage gegen<br />

das im Dezember in Kraft getretene<br />

Gesetz in Karlsruhe ein.<br />

Es sei unverhältnismäßig und<br />

unzulässig, pauschal die Daten von 82<br />

Millionen Bundesbürgern zu erheben,<br />

sagte der stellvertretende FDP-<br />

Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki ,<br />

der die Klageschrift an der Pforte des<br />

Bundesverfassungsgerichts abgab. "In<br />

Frankreich konnten wir bei den<br />

schrecklichen Anschlägen vom Januar<br />

und November sehen, dass die<br />

anlasslose Datenspeicherung in dieser<br />

Frage wirkungslos war. " Kubicki zeigte


sich optimistisch, dass die Richter das<br />

auch so sehen.<br />

Kubicki setzte nach: "Auch der vielfach<br />

geäußerte Einwand 'Wer nichts getan<br />

hat, braucht nichts zu befürchten' muss<br />

in diesem Zusammenhang wie eine<br />

Unterwerfungsgeste des Bürgers<br />

gegenüber dem Staat verstanden<br />

werden. " Es verwundere nicht, dass<br />

die "Staatsparteien der Union ein<br />

solches Staatsverständnis haben". Die<br />

Sozialdemokraten hätten einen Verrat<br />

an ihrer Bürgerrechtstradition<br />

begangen.<br />

Es ist die vierte Verfassungsklage<br />

gegen die systematische Speicherung<br />

von Telefon- und Internetdaten für die<br />

Jagd nach Terroristen und anderen<br />

Schwerverbrechern. Bereits im


Dezember hatte die Grünen-<br />

Bundestagsabgeordnete Tabea<br />

Rößner gemeinsam mit mehreren<br />

Berliner Abgeordneten und<br />

Journalistenverbänden<br />

Klage<br />

eingereicht. Alle vier Beschwerden sind<br />

mit Eilanträgen verbunden. Den ersten<br />

davon hatten die Karlsruher Richter am<br />

Dienstag abgelehnt. Über den späteren<br />

Erfolg der Klage sagt das aber noch<br />

nichts aus.<br />

2010 hatte das<br />

Bundesverfassungsgericht deutsche<br />

Regelungen für eine<br />

Vorratsdatenspeicherung<br />

für<br />

verfassungswidrig erklärt. Eine<br />

Neuregelung war lange umstritten. Die<br />

EU-weiten Vorgaben hatte der<br />

Europäische Gerichtshof 2014 gekippt


– er sah Grundrechte verletzt. ( mit<br />

Material der dpa ) / ( anw )<br />

2016-01-27 16:51:00 Andreas Wilkens<br />

191<br />

Chelsea-Star Ramires<br />

wechselt für<br />

Rekordsumme nach<br />

China<br />

London. Das<br />

teilten die Blues<br />

am Mittwoch<br />

offiziell mit.<br />

Medienberichten zufolge liegt die<br />

Ablösesumme für den 28-Jährigen bei<br />

der Rekordsumme für den<br />

chinesischen Fußball von rund 32


Millionen Euro.<br />

Erst im Oktober hatte der<br />

Mittelfeldspieler bei den Londonern bis<br />

2019 verlängert. Für Chelsea<br />

absolvierte Ramires insgesamt 251<br />

Pflichtspiele (34 Tore).<br />

Der Transfer ist ein weiteres Indiz für<br />

die Ambitionen des chinesischen<br />

Fußballs. Im Jahr 2015 gaben die<br />

Vereine der ersten Liga 154 Millionen<br />

Euro für neue Spieler aus - 68 Prozent<br />

mehr als 2014. Erst vor wenigen Tagen<br />

war in dem ivorischen Nationalstürmer<br />

Gervinho vom AS Rom ein weiterer<br />

Topstar zu Hebei Fortune nach China<br />

gewechselt.<br />

© 2016 SID<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E


Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany<br />

192<br />

Vertuschungsvorwurf:<br />

Berlin wirft Moskau<br />

"Polit-Propaganda" vor<br />

"Lügen haben<br />

kurze Beine",<br />

warnt Berlin<br />

Russland nach<br />

der Kritik des<br />

russischen Außenministers. Eine 13-<br />

Jährige sei von Migranten vergewaltigt<br />

worden.<br />

27.01.2016 | 16:50 |<br />

( DiePresse.com )


Die Bundesregierung hat dem<br />

russischen Außenminister Sergej<br />

Lawrow vorgeworfen, die angebliche<br />

Entführung und Vergewaltigung eines<br />

russischstämmigen Mädchens in Berlin<br />

durch Migranten für politische Zwecke<br />

zu verwenden. Regierungssprecher<br />

Steffen Seibert sagte am Mittwoch in<br />

Berlin, es verbiete sich, diesen Anlass<br />

"politisch zu instrumentalisieren". Ein<br />

Sprecher des Auswärtigen Amtes<br />

sagte, der Fall müsse aufgeklärt<br />

werden. "Allerdings unter<br />

Berücksichtigung des Umstandes, dass<br />

es sich hier um ein 13-jähriges<br />

Mädchen handelt. " Die<br />

Bundesregierung habe vollstes<br />

Vertrauen in die Berliner Polizei und<br />

Justiz.


Lawrow hatte den Berliner Behörden<br />

vorgeworfen, den Vorfall vertuscht zu<br />

haben. Die russische Botschaft habe<br />

nun Kontakt mit dem Rechtsanwalt der<br />

Familie. "Es ist klar, dass das Mädchen<br />

auf keinen Fall freiwillig für 30 Stunden<br />

verschwunden war", sagte Lawrow. In<br />

russischen Medien war berichtet<br />

worden, das Mädchen sei von<br />

Migranten entführt und vergewaltigt<br />

worden.<br />

Was genau vor zwei Wochen geschah,<br />

ist Gegenstand laufender Ermittlungen.<br />

Klar ist nur, dass die 13-Jährige<br />

verschwunden war. Nach Angaben der<br />

Berliner Staatsanwaltschaft gab sie<br />

zunächst an, entführt und vergewaltigt<br />

worden zu sein. Den Ermittlungen<br />

zufolge gibt es dafür aber keine


Hinweise. Es gebe aber Hinweise auf<br />

einvernehmliche sexuelle Kontakte mit<br />

Bekannten vor ihrem Verschwinden.<br />

Deswegen ermittelt die<br />

Staatsanwaltschaft wegen des<br />

Verdachtes auf Kindesmissbrauch.<br />

Seibert betonte, Deutschland sei ein<br />

Rechtsstatt. Die Justiz solle in Ruhe<br />

und ohne Störung von außen arbeiten<br />

können. Der Außenamtssprecher<br />

nannte die Berichterstattung in<br />

Russland "interessant": "Wir sind der<br />

festen Überzeugung, dass mündige,<br />

aufgeklärte Bürger sich ein eigenes<br />

Urteil darüber bilden können, was in<br />

Medien, in russischen oder anderen,<br />

an Berichten kommt. Er fügte hinzu:<br />

"Auf Dauer gilt immer: Lügen haben<br />

kurze Beine. "


Auch Deutschlands Außenminister<br />

Frank Walter Steinmeier warnte<br />

Lawrow vor einer Einmischung in<br />

deutsche Angelegenheiten. Es gebe<br />

keine Rechtfertigung, den Fall "für<br />

politische Propaganda zu nutzen und<br />

hier auf eine ohnehin schwierige<br />

innerdeutsche Migrationsdebatte<br />

Einfluss zu nehmen und sie<br />

anzuheizen", sagte Steinmeier am<br />

Mittwoch in Berlin. Die deutschen<br />

Behörden täten alles, um die<br />

Angelegenheit aufzuklären. "Ich kann<br />

den russischen Behörden nur raten,<br />

sich auf den Stand der Ermittlungen zu<br />

beziehen. " Das Auswärtige Amt werde<br />

den russischen Botschafter in Berlin<br />

noch am Mittwoch mit den nötigen<br />

Informationen ausstatten, sagte<br />

Steinmeier, ohne Details zu nennen.


(APA/Reuters)<br />

2016-01-27 16:50:00 diepresse.com<br />

193<br />

Adblocker werden immer<br />

populärer<br />

Zwei aktuelle<br />

Studien zeigen:<br />

Werbeblocker<br />

werden immer<br />

populärer.<br />

Gerade mobil wollen Nutzer weniger<br />

Werbung sehen. Ausgerechnet ein<br />

Anbieter von Videowerbung sieht sich<br />

als Musterbeispiel.<br />

Spätestens seit Apple im vergangenen<br />

Jahr Adblocker in seinem AppStore<br />

erlaubte, ist das Blockieren von


Werbung Mainstream. Wie das<br />

britische<br />

Unternehmen<br />

GlobalWebIndex in einer aktuellen<br />

Umfrage ermittelte, stieg der Einsatz<br />

von Adblockern auf Desktop-<br />

Computern im vierten Quartal des<br />

Jahres 2015 sprunghaft an – von 28<br />

auf 38 Prozent. Mobil kommt das<br />

Unternehmen fast auf die gleiche<br />

Quote: In der Umfrage gaben 38<br />

Prozent an, im vergangenen Monat<br />

einen Adblocker eingesetzt zu haben.<br />

Allerdings werden die Zahlen durch die<br />

hohe Nutzung von Werbeblockern in<br />

asiatischen Ländern hochgetrieben, in<br />

Europa seien es derzeit noch ein<br />

Viertel der Nutzer.<br />

Auch der Videowerbung-Anbieter<br />

Teads hat eine internationale Studie


zum Einsatz von Adblockern vorgelegt.<br />

In Deutschland ist demnach die<br />

Motivation, störende Anzeigen zu<br />

blocken, mit 72 Prozent der Befragten<br />

sehr hoch. Von den<br />

werbeblockierenden Nutzern gaben<br />

demnach 66 Prozent an, dass vor<br />

allem "störende Werbung" für die<br />

Installation eines Werbeblockers<br />

ausschlaggebend gewesen sei.<br />

Oben auf der Liste stehen demnach<br />

"aufgezwungene Videos". Teads ist der<br />

Auffassung, dass das eigene<br />

Videowerbungssystem InRead, das<br />

Videos direkt in redaktionelle Texte<br />

einblendet, bei den Nutzern besser<br />

abschneidet, da diese die Werbung ja<br />

überspringen könnten. Doch bevor sie<br />

das tun können, müssen sie auch bei


dieser Werbeform erst scrollen und den<br />

Ausblende-Knopf finden, ohne<br />

versehentlich den Sound zu aktivieren.<br />

Unterdessen geht der Streit über den<br />

Umgang mit Werbeblockern auf vielen<br />

Ebenen weiter. Auf dem jährlichen<br />

Leadership Meeting der internationalen<br />

Werber-Organisation IAB verurteilte<br />

deren Vorsitzender Randall<br />

Rothenberg Firmen, die Adblocker<br />

herausgeben, als "unmoralisch" und<br />

beklagte, dass mittlerweile auch große<br />

Investmenthäuser<br />

und<br />

Werbeunternehmen in das Geschäft<br />

mit Adblockern investierten.<br />

Geschäfte mit Adblockern und deren<br />

Whitelists seien jedoch der falsche<br />

Weg. Immer mehr Verleger setzten auf<br />

Skripte, die Adblock-Nutzer direkt


ansprächen. "Sie geben dem Nutzer<br />

eine echte Wahl: Entweder schalten Sie<br />

Adblocker aus, zahlen ein Abonnement<br />

oder bekommen eine andere<br />

Alternative angeboten", sagte<br />

Rothenberg. Zusätzlich will sich die IAB<br />

bemühen, das Chaos im Werbemarkt<br />

zu beseitigen, das dazu geführt habe,<br />

dass teilweise Dutzende Firmen<br />

Anzeigen auf einer Webseite<br />

einspielten und den Nutzer<br />

überforderten. ( jo )<br />

2016-01-27 16:49:00 Torsten Kleinz<br />

194<br />

Mikl-Leitner: Neue Tatort-<br />

Kategorie<br />

"Asylunterkunft"<br />

Das Innenministerium wird ab dem


heurigen Jahr<br />

erheben, wie<br />

viele Straftaten<br />

in<br />

Flüchtlingsunterkünften<br />

werden.<br />

begangen<br />

27.01.2016 | 16:48 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Das Innenministerium erhebt ab dem<br />

heurigen Jahr, wie viele Straftaten in<br />

Flüchtlingsunterkünften begangen<br />

werden. Wie Innenministerin Johanna<br />

Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch im<br />

Parlament sagte, wurde eine eigene<br />

Tatort-Kategorie "Asyl- und<br />

Flüchtlingsunterkunft" geschaffen. Die<br />

entsprechenden Zahlen würden also


für das Jahr 2016 vorliegen, so die<br />

Ressortchefin bei einer<br />

Anfragebesprechung.<br />

Erfasst werden soll damit, welche<br />

Delikte<br />

in<br />

Bundesbetreuungseinrichtungen<br />

begangen bzw. angezeigt werden. Bei<br />

wie vielen Delikten die Tatverdächtigen<br />

Asylwerber sind, wird bereits jetzt<br />

ausgewertet und im jährlichen<br />

Kriminalitätsbericht veröffentlicht.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 16:48:00 diepresse.com<br />

195<br />

"Ducking Donald" sagt<br />

wichtige TV-Debatte ab<br />

Iowa. Der Bundesstaat Iowa im


Mittleren<br />

Westen der<br />

USA eröffnet<br />

am 1. Februar<br />

den Reigen der<br />

Vorwahlen in<br />

den Vereinigten Staaten. Die Parteien<br />

bestimmen mit diesen Wahlen ihre<br />

Kandidaten für die Abstimmung über<br />

die Nachfolge von US-Präsident Barack<br />

Obama am 8. November. Der<br />

Amtsinhaber kann nach zwei<br />

Wahlperioden nicht mehr kandidieren<br />

und verlässt nach acht Jahren im Amt<br />

das Weiße Haus im Januar 2017.<br />

Insgesamt stehen in den nächsten<br />

Monaten mehr als 100 Vorwahlen in<br />

den 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt<br />

Washington sowie in Überseegebieten<br />

an. Bei Obamas Demokraten deutet


sich in Iowa ein Kopf-an-Kopf-Rennen<br />

zwischen der früheren Außenministerin<br />

Hillary Clinton und Bernie Sanders an,<br />

einem erfahrenen Senator aus dem<br />

Bundesstaat Vermont.<br />

Der 74 Jahre alte Sanders, der sich als<br />

"demokratischer Sozialist" bezeichnet<br />

und als Linksaußen im Rennen um das<br />

Weiße Haus gilt, hatte zuletzt enormen<br />

Zulauf besonders von jungen Wählern<br />

bekommen. Clinton hatte 2008 in Iowa<br />

überraschend gegen Obama verloren<br />

und damit ihre Niederlage im<br />

Kandidatenrennen eingeleitet. Im hart<br />

geführten Wahlkampf der<br />

konservativen Republikaner dreht sich<br />

alles um die Bewerbung des New<br />

Yorker Milliardärs Donald Trump.<br />

Der Immobilienmogul zog am Mittwoch


die mediale Aufmerksamkeit auf sich,<br />

als er die für Donnerstag geplante,<br />

letzte TV-Debatte vor der Iowa-<br />

Abstimmung boykottierte. Trump liegt<br />

seit Monaten im Clinch mit TV-<br />

Moderatorin Megan Kelly von<br />

konservativen TV-Sender Fox, eine der<br />

Fragestellerinnen bei der Debatte.<br />

Trump liegt in den Umfragen für Iowa<br />

vorn, dich gefolgt von dem<br />

erzkonservativen Texaner Ted Cruz.<br />

Cruz forderte seinen Mitbewerber nach<br />

dessen Debatten-Absage umgehend<br />

zu einem Rededuell auf. Auf Twitter<br />

veröffentlichte er eine Fotomontage<br />

von Trump unter der Überschrift<br />

"Ducking Donald" (Wortspiel aus "Der<br />

sich duckende Donald" und "Donald<br />

Duck", die steinreiche Disney-Figur").<br />

In Iowa wird nach einem Caucus-


Verfahren gewählt.<br />

Das heißt, die Anhänger der beiden<br />

großen Parteien versammeln sich auf<br />

lokaler Ebene und diskutieren über ihre<br />

Bewerber, ehe es zu einer Abstimmung<br />

kommt. Meinungsforscher sehen daher<br />

eine große Ungewissheit bei den<br />

Vorhersagen, weil die Wähler<br />

tatsächlich an den Versammlungen<br />

teilnehmen müssen. Iowa sendet<br />

vergleichsweise wenige Delegierte zu<br />

den Parteitagen der Parteien. Wichtig<br />

ist der Bundesstaat aber für die<br />

Stimmungslage im Wahljahr.<br />

dpa/naw<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany


196<br />

"The Witness": Die Insel<br />

des Kopfzerbrechens<br />

Der Moment ist<br />

fast schon<br />

rührend. Da hat<br />

man sich<br />

stundenlang<br />

durch 2-D-Labyrinthe gerätselt, die<br />

überall auf der Insel<br />

auf Touchscreens zu finden sind. Hat<br />

Linien vom Ein- zum Ausgang der<br />

Labyrinthe<br />

gezogen, dabei Hindernisse<br />

umgangen, Formen gedeutet und die<br />

eigenen grauen Zellen<br />

gemartert. Und plötzlich steht man in


der sonnigen, blühenden Welt von The<br />

Witness vor einem<br />

echten, dreidimensionalen Irrgarten mit<br />

Hecken, Kies und Rosenbeeten. Der<br />

Ausgang ist leicht zu finden, die<br />

Hecken sind bloß hüfthoch geschnitten.<br />

Und<br />

doch ist die Gestaltung des Gartens<br />

keineswegs belanglos: Sie birgt den<br />

Schlüssel für das nächste<br />

Touchscreen-Rätsel.<br />

Diese Wechselwirkung ist eine der<br />

Besonderheiten von The Witness. Die<br />

farbenfrohe, aber menschenleere<br />

Insel ist viel mehr als nur eine Kulisse


für die Rätselkaskaden, die<br />

Game-Designer Jonathan Blow dort<br />

bereithält. Blow, der 2008 mit Braid auf<br />

einen Schlag bekannt wurde, hat<br />

sieben Jahre Entwicklung in The<br />

Witness<br />

gesteckt. Erschienen ist der mit je<br />

36,99 Euro ziemlich teure Download-<br />

Titel nun zunächst für Playstation 4 und<br />

PC, eine iOS-Version soll im Laufe des<br />

Jahres folgen.<br />

Nach der<br />

brillant<br />

durchdeklinierten<br />

Zeitmanipulation von Braid waren die<br />

Erwartungen an das Spiel


außerordentlich<br />

hoch. Und sie werden erfüllt: The<br />

Witness ist ein Triumphzug in Sachen<br />

Rätsel-Design, weil es sich weigert,<br />

Spieler zu unterfordern.<br />

Die Ausgangslage des Spiels ist<br />

obskur.<br />

Man erwacht als namenlose,<br />

eigenschaftslose Figur auf einem<br />

Fleckchen Erde<br />

inmitten tiefblauer See. Wie man auf<br />

die Insel kam, was man dort will und<br />

wohin<br />

sämtliche Bewohner verschwunden<br />

sind, all das lässt The Witness offen.


Stattdessen wird man im Garten der<br />

Villa, die als Startpunkt dient, sofort mit<br />

den ersten Rätseln konfrontiert: Um<br />

das Hoftor zu öffnen, gilt es<br />

nacheinander<br />

eine Reihe von Touchscreens<br />

freizuschalten, die durch Stromkabel<br />

verbunden<br />

sind. Einmal aktiviert, erscheint auf<br />

jedem Touchscreen ein<br />

zweidimensionales<br />

Raster, dessen Anfangs- und Endpunkt<br />

mit einer Linie verbunden werden<br />

müssen.<br />

Was simpel klingt, wird schnell zur<br />

echten Herausforderung. Zwar


estehen die allermeisten der rund 650<br />

Rätsel aus Rastern<br />

unterschiedlicher Größen und Formen.<br />

Für enormes Kopfzerbrechen sorgen<br />

allerdings die Bedingungen, unter<br />

denen die Linien zu ziehen sind: Mal ist<br />

das<br />

Raster mit Symbolen gespickt, die es<br />

zu umranden gilt, mal ist die Zahl der<br />

umrandeten Felder entscheidend.<br />

Jonathan Blow gelingt es, aus<br />

einfachsten<br />

Grundregeln immer komplexere Rätsel<br />

zu erschaffen, die niemals langweilig,<br />

sondern höchstens frustrierend


schwierig werden. In den<br />

Einstiegsrätseln<br />

erlernt man sozusagen das<br />

Grundvokabular einer Rätselreihe, das<br />

anschließend permanent variiert und<br />

erweitert wird. Wer also einen<br />

Walkthrough zu Hilfe nimmt und Rätsel<br />

überspringt, bestraft sich<br />

möglicherweise selbst, weil er die<br />

Regeln nicht<br />

spielend verinnerlicht.<br />

Die Insel lässt sich weitgehend frei<br />

erkunden. Landschaftlich ist The<br />

Witness von einer irritierend<br />

artifiziellen Schönheit: Die blühenden


Bäume, Traumstrände und<br />

Wanderpfade<br />

erstrahlen in satten Farben und<br />

könnten ohne Weiteres aus einem<br />

Urlaubskatalog<br />

stammen. Gestört wird die Idylle<br />

allerdings von zahlreichen Ruinen und<br />

Baustellen, die sich über die gesamte<br />

Insel verteilen. Wer oder was, so fragt<br />

man sich unwillkürlich, hat die<br />

Betriebsamkeit gestört? Und was hat<br />

es mit den<br />

Statuen auf sich, die fast ein wenig wie<br />

versteinerte Menschen aussehen? Die<br />

Antworten auf diese Fragen müssen<br />

zunächst warten. Stattdessen ist man


vollauf<br />

damit beschäftigt, die immer<br />

kniffligeren Rätsel zu lösen.<br />

2016-01-27 16:45:41 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

197<br />

Medien: Teenager Merino<br />

wechselt zu Borussia<br />

Dortmund<br />

Dortmund. Der<br />

19-jährige soll<br />

zwischen vier<br />

und fünf<br />

Millionen Euro<br />

Ablöse kosten.<br />

Der BVB hat den Transfer allerdings<br />

bislang noch nicht bestätigt. Merino gilt


als großes Mittelfeldtalent.<br />

© 2016 SID<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany<br />

198<br />

Seifert sieht Superliga-<br />

Pläne nicht als Gefahr für<br />

die Bundesliga<br />

Köln. "Wenn ich die<br />

UEFA wäre, würde ich<br />

sie ernstnehmen", sagte<br />

Seifert bei der<br />

Vorstellung des Bundesliga-Reports am<br />

Mittwoch in Köln: "Sie ist eher gegen<br />

die Champions League gerichtet als<br />

gegen die nationalen Ligen. "


Die Gedankenspiele Rummenigges,<br />

der von einer europäischen Eliteklasse<br />

mit den großen Klubs aus Italien,<br />

Deutschland, England, Spanien und<br />

Frankreich träumt, könne er sogar<br />

nachvollziehen. "Die UEFA verleibt sich<br />

bei der Champions League ordentliche<br />

Provisionen ein", erklärte Seifert: "Da<br />

können die Klubs durchaus die Frage<br />

stellen: Warum ist das so? "<br />

Für die Bundesliga könnte eine<br />

Superliga, "wenn sie gut konzipiert ist",<br />

sogar von Vorteil sein. "Sie könnte für<br />

die Klubs globale Aufmerksamkeit mit<br />

sich bringen", so Seifert. Für die<br />

Europäische Fußball-Union (UEFA) sei<br />

sie eine weitaus größere Gefahr. Mit<br />

Blick auf den suspendierten<br />

Präsidenten Michel Platini fügte er


süffisant an: "Ich weiß aber nicht, ob da<br />

gerade jemand ist, der das<br />

ernstnehmen kann. "<br />

© 2016 SID<br />

Wie es gehen kann, das haben Anna<br />

und Lisa Hahner schon vor zweieinhalb<br />

Jahren gezeigt. Die Zwillinge, 26 Jahre<br />

alt, liefen in Frankfurt zusammen<br />

Marathon und kamen in persönlicher<br />

Bestzeit (2:27:55 und 2:30:17 Stunden)<br />

ins Ziel.<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany<br />

199<br />

SPÖ zu Bildungsreform:<br />

„Lopatka legt Brände“


Die SPÖ ist über die Äußerungen des<br />

schwarzen<br />

Klubchefs<br />

verärgert.<br />

Lopatka solle<br />

nicht nach<br />

„faulen Ausreden“ suchen.<br />

27.01.2016 | 16:34 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Die SPÖ ist verärgert über den<br />

schwarzen Klubchef Reinhold Lopatka.<br />

Der hatte zuletzt in der „Presse“ den<br />

Entwurf für die geplanten<br />

Bildungsdirektionen kritisiert , den das<br />

Bildungsministerium ausgearbeitet hat:<br />

Die Länder – die wieder einmal einen<br />

Machtverlust fürchten – müssten<br />

eingebunden werden. Nun schießt die


SPÖ zurück: Bildungssprecherin<br />

Elisabeth Grossmann zeigt sich über<br />

die Äußerungen des ÖVP-<br />

Klubobmannes der letzten Tage „sehr<br />

verwundert“.<br />

Im Hinblick darauf, dass im Herbst das<br />

ÖVP-Regierungsteam den Plänen zu<br />

den Bildungsdirektionen zugestimmt<br />

habe, ergebe sich jetzt „ein Bild der<br />

Uneinigkeit und der Instabilität“.<br />

Lopatka desavouiere nun "auch die<br />

eigene Regierungsmannschaft". Das<br />

sei auch für das Koalitionsklima<br />

insgesamt nicht förderlich. Grossmann:<br />

„Lopatka legt manche Brände.“<br />

Dass in den Vorschlägen zu den<br />

Bildungsdirektionen „die Weisungskette<br />

von der Ministerin ausgeht“, sei bei der<br />

Präsentation der Bildungsreformpläne


allen klar gewesen. „Dass sich hier die<br />

Landeshauptleute hinein optieren<br />

können“, wertet Grossmann als „guten<br />

Kompromiss“, der auch im<br />

nunmehrigen Verhandlungspapier<br />

enthalten sei.<br />

Für Debatten sorgten auch Lopatkas<br />

Überlegungen, bei den Gesetzen zu<br />

den Modellregionen für die<br />

Gesamtschule auch Gespräche mit der<br />

FPÖ zu führen bzw. unter Umständen<br />

gar keine Zwei-Drittel-Mehrheit im<br />

Nationalrat anzustreben ( „Die Presse“<br />

berichtete ). Ob eine<br />

Verfassungsmehrheit nötig ist, sei von<br />

der tatsächlichen Ausgestaltung<br />

abhängig, hieß es aus dem<br />

Ministerium.<br />

Unabhängig davon gelte es laut


Grossmann „eine möglichst breite<br />

parlamentarische Zustimmung“<br />

anzustreben. Verhandlungen darüber<br />

sollten aber von der Koalition<br />

gemeinsam geführt werden, sagte die<br />

SPÖ-Bildungssprecherin in Richtung<br />

des ÖVP-Klubchefs.<br />

Kritik kam auch von roten Ländern.<br />

Lopatka solle „nicht ständig nach faulen<br />

Ausreden suchen, um von<br />

parteiinternen<br />

Auffassungsunterschieden<br />

abzulenken“, wetterte der Kärntner<br />

Landeshauptmann Peter Kaiser. „Es<br />

kann nicht sein, dass gemeinsam<br />

vereinbarte Ergebnisse von der ÖVP<br />

plötzlich in Frage gestellt werden“,<br />

sekundierte der Wiener<br />

Landesschulratspräsident Jürgen


Czernohorszky. „Taktische Spielchen<br />

auf Kosten von Kindern“ seien<br />

entbehrlich.<br />

(APA/red.)<br />

2016-01-27 16:34:00 diepresse.com<br />

200<br />

Innovativ oder illegal?<br />

Die lauschende iPhone-<br />

Hülle<br />

Mit einem<br />

einfachen<br />

Knopfdruck<br />

können künftig<br />

alle Telefonate<br />

aufgezeichnet werden. Bedenkenlos,<br />

wenn man im Besitz der neuesten "Just<br />

in Case-Hülle" ist und sich im richtigen


Bundesstaat befindet.<br />

27.01.2016 | 16:31 |<br />

( DiePresse.com )<br />

"Hatten Sie schon einmal, während<br />

eines Telefonats, den Wunsch ein<br />

Gespräch für immer festzuhalten? ",<br />

fragen die Hersteller der Just in Case-<br />

Hülle auf ihrer Crowdfunding-Webseite.<br />

Als Beispiele führen sie Gespräche mit<br />

den Liebsten oder ein heikles<br />

Gespräch mit dem Vermieter an. Von<br />

diesem Traum ist man dank des<br />

innovativen Accessoires nur einen<br />

Knopfdruck entfernt.<br />

In fünf verschiedenen knalligen Farben<br />

soll das Zubehör zu Beginn für iPhones<br />

erhältlich sein. Doch trotz des


aufsehenerregenden Designs, sollte<br />

nicht vergessen werden, welche<br />

heimlichen Tücken die Hüllen für den<br />

Nutzer und seine Gesprächspartner<br />

bergen.<br />

Bisher ist die iPhone-Hülle nur für den<br />

Markt in den USA vorgesehen. Ab Mai<br />

sollen die ersten Modelle erscheinen.<br />

Doch bereits jetzt ist klar: In<br />

insgesamt zwölf Bundesstaaten wird<br />

die Aufzeichnung durch die neuen<br />

Hüllen illegal sein. Darunter in Florida,<br />

Kalifornien und Michigan, berichtet<br />

"The Verge". Der Besitz ist also de<br />

facto legal, nur den Aufnahmeknopf zu<br />

betätigen, kann den Nutzer in<br />

rechtliche Schwierigkeiten bringen.<br />

Nur mit Zustimmung des jeweils<br />

anderen Gesprächspartners soll es


erlaubt sein, Gespräche<br />

aufzuzeichnen. Dabei kristallisiert sich<br />

jedoch die Frage heraus: Welcher<br />

Bundesstaat ist zuständig? Wenn ein<br />

iPhone-Nutzer in New York ist und eine<br />

Person in Florida anruft, welches<br />

Gesetz wird dann angewendet?<br />

Auch in Österreich ist die rechtliche<br />

Lage nur bis zu einem gewissen Grad<br />

geklärt. Gespräche sollten<br />

grundsätzlich nur mit Einwilligung der<br />

jeweiligen Teilnehmer aufgezeichnet<br />

werden. Wird nicht explizit danach<br />

gefragt, kann das Gespräch trotzdem<br />

aufgezeichnet werden. Einem Bericht<br />

der "Presse" zufolge, macht sich der<br />

Gesprächsteilnehmer der das<br />

Telefonat aufzeichnet erst dann<br />

strafbar, wenn er die Mitschnitte, ohne


das Wissen des anderen<br />

Gesprächsteilnehmers an Dritte<br />

weiterleitet oder sogar veröffentlicht.<br />

Doch bei Anrufen ins Ausland ist die<br />

Situation genau wie in den USA<br />

weniger eindeutig. Juristen raten daher<br />

den sicheren Weg einzuschlagen<br />

und alle beteiligten Parteien vorab zu<br />

informieren und deren Verständnis<br />

einzuholen - am besten als Aufnahme.<br />

>>> Zum Bericht von theverge.com<br />

>>> Zur Crowdfunding-Seite "Just in<br />

Case"<br />

2016-01-27 16:31:00 diepresse.com<br />

201<br />

Klassik-Open-Air wird bis<br />

2018 weitergeführt


Kunstfestspiele<br />

Metzmacher<br />

will auswärtige<br />

Besucher<br />

anlocken<br />

Herrenhausen<br />

Gaby Kösters<br />

Roman „Aufgeben wäre zu einfach“<br />

Festival für Freies Theater „Best Off“<br />

kommt in den Pavillon<br />

Jessica Schober veröffentlicht Buch Die<br />

wandernde Reporterin aus Burgdorf<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany


202<br />

Sex-Muffel,<br />

Kontrollfreaks & Co.: Die<br />

10 größten Beziehungs-<br />

Störfaktoren<br />

Die<br />

Online-<br />

Partnervermittlung Elitepartner<br />

ermittelte in einer aktuellen Umfrage<br />

unter 11 000 Männern und Frauen,<br />

welche Verhaltensweisen ihnen in einer<br />

Beziehung den letzten Nerv rauben.<br />

Wir hetzen von einem Termin zum<br />

anderen – und halten die<br />

meisten(s) auch ein. Warum nicht mal<br />

ein Sex-Date ausmachen? Es gibt


keine Ausrede, auch dieser Termin<br />

muss eingehalten werden.<br />

Mittwochabend, 21.00 Uhr, Treffpunkt<br />

Schlafzimmer! Fühlt sich vielleicht<br />

erstmal merkwürdig an, aber es<br />

funktioniert.<br />

Ob man es glaubt oder nicht: Männer<br />

kuscheln gern. Und zwar mit<br />

wachsender Begeisterung. Ständiger<br />

Leistungsdruck, Stress im Job oder<br />

körperliche Probleme sind manchmal<br />

Gründe, warum ER keine Lust hat und<br />

nur schmusen möchte. Kein Problem.<br />

Dann wird eben einfach nur<br />

gestreichelt. Kein Druck, keine<br />

Erwartungen – einfach nur Haut an<br />

Haut. Gut möglich, dass daraus mehr<br />

entsteht. Aber völlig entspannt...<br />

10 Minuten hat jeder über. Ausreden


wie „Aber ich bin doch so müde!“ gelten<br />

nicht, wenn man eh nur Quick-Sex<br />

ausmacht. Will heißen: Nicht lange<br />

rummachen, sondern gleich voll auf die<br />

Zwölf! Dauert doch nur 10 Minuten...<br />

Sex als Pflichterfüllung? Hier ist<br />

Umdenken angesagt: Sex ist eine geile<br />

Belohnung, wenn man einen stressigen<br />

Tag hatte. Und: Er fördert die Bindung<br />

zwischen den Partnern. Sex ist etwas<br />

Tolles zwischen IHM und IHR. Etwas<br />

Besonderes, das man mit niemand<br />

anderem teilt. Das sollte man sich<br />

immer wieder bewusst machen.<br />

Ist vielleicht schon etwas länger her,<br />

aber überlegen Sie mal. Erinnern Sie<br />

sich, wie scharf Sie in den ersten<br />

Monaten aufeinander waren? So<br />

scharf, dass man es kaum ohne den


Anderen aushalten konnte? Versetzen<br />

Sie sich zurück in die Anfangsphase,<br />

als man die Finger nicht voneinander<br />

lassen konnte. Alles andere vergessen,<br />

einfach nachspüren. Und loslegen.<br />

Jetzt.<br />

Frauen sind merkwürdige Wesen. Sie<br />

fühlen sich oft nicht sexy, obwohl sie es<br />

sind. Um sich gut zu fühlen und in<br />

Stimmung zu kommen, müssen SIE es<br />

hören. Sie brauchen Komplimente und<br />

Bewunderung. Denn das macht uns<br />

heiß und willig. Mein Rat: Sagen Sie<br />

IHR, wie sexy sie ist und wie<br />

besonders. Immer wieder. Das beste<br />

Aphrodisiakum überhaupt.<br />

Sex ist lebendig. Und die Bedürfnisse<br />

bleiben nicht immer gleich. Deshalb<br />

sollte man drüber reden, sich


austauschen, nachfragen. „Was willst<br />

du, das ich mit dir tu?“ „Was ist deine<br />

geheimste Fantasie?“ Niemand kann<br />

Gedanken lesen. Aber darüber zu<br />

reden kann viel intimer sein als nur<br />

wieder das zu tun, was man immer tut.<br />

Also raus mit der Sprache: Wie<br />

möchten Sie angefasst werden? Was<br />

macht Sie wirklich heiß? Reden hilft –<br />

und eröffnet ganz neue Horizonte. Man<br />

muss sich nur trauen.<br />

Oft beginnt die Fantasie im Kopf. Und<br />

manchmal kann es sehr erregend sein,<br />

anderen beim Sex zuzusehen. Nichts<br />

einfacher als das. Statt abends<br />

irgendeine Romantik-Schmonzette<br />

oder einen Krimi in den DVD-Player zu<br />

schmeißen, legt man einfach einen<br />

Porno ein. Der Appetit (die Lust) kommt


dann oft beim Essen. Und man stellt<br />

fest: Das, was die machen, können wir<br />

viel besser...<br />

Wer jedes Mal in die gleiche Stellung<br />

rutscht, muss sich nicht wundern, wenn<br />

das sehr schnell langweilig wird.<br />

Genauso, wie man nicht jeden Tag<br />

Pizza essen will, will man nicht jedes<br />

Mal in der Doggy-Style-Position enden.<br />

Immerwährende Leidenschaft wird<br />

einem leider nicht in den Schoß gelegt.<br />

Etwas Abenteuerlust und<br />

Experimentierfreudigkeit gehören<br />

schon dazu.<br />

... ist nicht immer die beste. Man<br />

könnte jetzt einfach mit irgendjemand<br />

anderem ins Bett steigen. Jemandem,<br />

den man noch nicht lange kennt, der<br />

sexy ist und Lust hat. Kann man


machen, aber für die eigene Beziehung<br />

ist das nicht wirklich hilfreich. Es gibt<br />

zwar einen kurzen Kick, aber der ist<br />

auch schnell wieder vorbei. Wenn<br />

einem die (oder der) eigene Liebste<br />

wirklich am Herzen liegt, sollte man<br />

diese Energie lieber in das Sex-Leben<br />

zu Hause stecken. Hilfestellung? Siehe<br />

Punkt 1 bis 9.<br />

2016-01-27 16:25:16 www.bild.de<br />

203<br />

Flüchtlingskrise:<br />

Europas großes "Ja, aber<br />

…"<br />

Es war eine unverhohlene Drohung, die<br />

Bundesinnenminister<br />

Thomas de Maizière Anfang der


Woche nach<br />

einem Treffen<br />

der EU-Innenund<br />

Justizminister<br />

aussprach: Sollten die Verhandlungen<br />

der EU mit der Türkei scheitern, sei<br />

Schengen<br />

gefährdet, sagte der CDU-Politiker im<br />

ZDF. "Wir versuchen, das zu<br />

vermeiden.<br />

Aber ob es gelingt: Ich bin mir nicht<br />

ganz sicher. "<br />

Die Europäische Union ist die<br />

letzte Hoffnung in der Flüchtlingskrise –<br />

und zugleich die größte Gefahr.


Schaffen es die 28 EU-Staaten, sich in<br />

den kommenden Wochen auf eine<br />

gemeinsame<br />

Strategie zu einigen? "Die<br />

Bundesregierung hat von Anfang an<br />

gesagt: Diese Flüchtlingskrise ist ein<br />

europäisches<br />

Problem",<br />

wiederholt<br />

Regierungssprecher Steffen Seibert<br />

immer wieder. "Deswegen brauchen<br />

wir gemeinsame<br />

europäische Lösungen. "<br />

Doch statt<br />

Lösungen erleben Europas Bürger vor<br />

allem eins: Stillstand. Wie immer<br />

dominieren nationale Interessen. Ob


das kommende Treffen der EU-Staatsund<br />

Regierungschefs am 18. Februar echte<br />

Fortschritte bringen wird, ist offen.<br />

Zumal auch über das britische<br />

Referendum diskutiert werden soll.<br />

Aber worüber<br />

streitet Europa eigentlich?<br />

Der Aktionsplan<br />

mit der Türkei sieht vor, dass Ankara<br />

für die<br />

kommenden zwei Jahre drei Milliarden<br />

Euro zur Bewältigung der<br />

Flüchtlingskrise<br />

erhält. Das Geld soll genutzt werden,


um die Grenzen besser zu schützen.<br />

Aber auch, um beispielsweise syrische<br />

Flüchtlingskinder stärker zu<br />

unterstützen. Dazu wurde Ende<br />

vergangenen Jahres ein Fonds<br />

aufgelegt. 500<br />

Millionen Euro steuert die Kommission<br />

bei, der Rest soll von den<br />

EU-Mitgliedsländern kommen.<br />

Das Problem:<br />

Italien stellt sich quer. Premier Matteo<br />

Renzi verlangt einen höheren Anteil<br />

aus dem EU-Haushalt und<br />

entsprechend geringere Lasten für die<br />

Mitgliedsstaaten.


Seit Wochen blockiert er einen<br />

gemeinsamen Beschluss. Renzi geht<br />

es dabei nicht<br />

allein um die Lastenverteilung<br />

innerhalb der EU. Er versucht über<br />

diesen Weg,<br />

eine wohlwollende Beurteilung des<br />

italienischen Haushalts durch die<br />

EU-Kommission durchzusetzen.<br />

Überhaupt schlägt Renzi, den die<br />

rechte Lega Nord<br />

innenpolitisch vor sich her scheucht,<br />

zurzeit kritische Töne gegenüber der<br />

EU<br />

und vor allem Berlin an. Am Freitag<br />

reist Renzi in die deutsche


Hauptstadt. Angela Merkel will den<br />

Italiener einfangen. Auch<br />

EU-Kommissionspräsident Jean-<br />

Claude Juncker hat einen Besuch in<br />

Rom<br />

angekündigt.<br />

Mit den drei<br />

Milliarden Euro für die Türkei ist es<br />

aber nicht getan. Für die gesamte<br />

Region<br />

veranschlagt die EU mittlerweile einen<br />

zweistelligen Milliardenbetrag. Das<br />

Ziel: Wiederaufbau und<br />

Grenzsicherung, um die<br />

Flüchtlingszahlen dauerhaft und


nachhaltig zu reduzieren.<br />

Nur woher soll<br />

das Geld kommen? Am 4. Februar<br />

organisiert eine ungewöhnliche Allianz<br />

(bestehend aus Großbritannien,<br />

Deutschland,<br />

Kuwait, Norwegen und den Vereinten<br />

Nationen) in London eine internationale<br />

Geberkonferenz für Syrien. Die dort<br />

zugesagten Gelder sollen nicht nur<br />

dem<br />

Bürgerkriegsstaat, sondern auch den<br />

Nachbarländern, Jordanien und dem<br />

Libanon,<br />

zugutekommen. Bislang ist der Wille zu


zahlen aber gering. Insgesamt 5,6<br />

Milliarden Euro haben die EU-Staaten,<br />

Norwegen und die Schweiz für<br />

verschiedene<br />

Hilfsfonds (Syrien, Afrika,<br />

Welternährungsprogramm) im<br />

vergangenen Jahr zugesagt.<br />

Eingezahlt wurde bisher noch nicht<br />

einmal die Hälfte.<br />

Es war eine<br />

historische Sitzung: Am 22. September<br />

2015 hatten sich die EU-Innenminister<br />

nach langem Streit darauf geeinigt,<br />

Griechenland und Italien 160.000 der<br />

dort


gestrandeten Flüchtlinge abzunehmen<br />

und auf ihre Staaten umzuverteilen.<br />

Vor<br />

einem Jahr wäre das noch undenkbar<br />

gewesen. Schließlich konterkariert es<br />

die<br />

Dublin-Regelung, nach der EU-Staaten<br />

mit Außengrenze die Asylverfahren<br />

durchführen müssen.<br />

Aber auch von<br />

diesem Minikompromiss wurde bislang<br />

nur wenig umgesetzt. Lediglich 17<br />

EU-Staaten haben in Brüssel<br />

insgesamt 4.237 freie Plätze gemeldet.<br />

Der größte


Teil kommt aus Bulgarien, Lettland,<br />

Frankreich und Schweden. Umverteilt<br />

wurden<br />

bislang lediglich 414 Flüchtlinge. Nach<br />

Bulgarien, das 1.302 freie Plätze in<br />

Brüssel gemeldet hat, ist noch kein<br />

Flüchtling umgesiedelt worden. Es sei<br />

schwer, Flüchtlinge davon zu<br />

überzeugen, nach Sofia auszufliegen,<br />

mutmaßt man<br />

in EU-Kreisen über die Gründe. Auch<br />

Luxemburg habe Probleme, die<br />

gemeldeten 90<br />

Plätze zu besetzen, obwohl es rein<br />

wirtschaftlich kein unattraktives Land<br />

ist.


Schweden hat wegen der hohen<br />

Flüchtlingszahlen inzwischen um eine<br />

einjährige<br />

Pause gebeten und muss deshalb<br />

keine weiteren Flüchtlinge aus der<br />

Umverteilung<br />

aufnehmen.<br />

Schon im<br />

November warnte EU-<br />

Kommissionspräsident Jean-Claude<br />

Juncker, dass es bei<br />

diesem Tempo bis zum Jahr 2101<br />

dauern würde, die 160.000 Flüchtlinge<br />

zu<br />

verteilen. Trotz des Schneckentempos<br />

will Brüssel an dem Mechanismus


festhalten. Die Gründe des bisherigen<br />

Scheiterns sind vielschichtig: Viele<br />

Flüchtlinge wollen in kein<br />

osteuropäisches Land. Es zieht sie<br />

dorthin, wo sie<br />

Menschen kennen und es etablierte<br />

Flüchtlingsstrukturen gibt. Einige EU-<br />

Länder<br />

verweisen auch explizit darauf, dass sie<br />

keine Erfahrungen und keine<br />

Kapazitäten für Flüchtlinge hätten.<br />

Ihnen ist es deshalb ganz recht, wenn<br />

diese<br />

gar nicht erst kommen wollen.<br />

Klar ist: Die


Umverteilung kann nur gelingen, wenn<br />

die Hotspots endlich funktionieren.<br />

Gemeint<br />

Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

Griechenland und Italien, in denen<br />

sind<br />

in<br />

Flüchtlinge registriert und ihre<br />

Fingerabdrücke genommen werden.<br />

Ohne Registrierung ist eine Verteilung<br />

auf andere EU-Länder nicht möglich.<br />

Elf Hotspots sind insgesamt geplant:<br />

sechs in<br />

Italien und fünf in Griechenland. In<br />

Italien haben bislang drei ihre Arbeit<br />

aufgenommen, in Griechenland ist<br />

lediglich einer voll in Betrieb.<br />

In den kommenden


vier Wochen sollen jedoch alle weiteren<br />

Registrierungsstellen ihre Arbeit<br />

aufnehmen. Das hat zumindest der<br />

griechische Flüchtlingskommissar<br />

Dimitris<br />

Avramopoulos angekündigt. In Brüssel<br />

gibt es nicht wenige, die das für<br />

unrealistisch halten. Noch immer<br />

wehren sich etwa Bürgermeister auf<br />

griechischen Inseln aus Sorge um den<br />

Tourismus und die örtliche Wirtschaft<br />

gegen die Hotspots. Und auch unter<br />

den Flüchtlingen ist die Skepsis ist<br />

groß.<br />

Auf Anraten der Schleuser reisen sie<br />

lieber unregistriert in ihre


Wunschländer<br />

weiter. Nach Spiegel -Informationen<br />

sollen kriminelle Banden sogar<br />

gefälschte<br />

Registrierungsdokumente verkaufen.<br />

2016-01-27 16:22:44 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

204<br />

Nationalsozialismus: "Die<br />

Bomben haben unser<br />

Leben gerettet"<br />

Weil ihre Mutter<br />

Jüdin ist, führen<br />

Marione Ingram<br />

und ihre<br />

Schwestern<br />

Helga und Rena in Hamburg unter den


Nazis ein Leben in Ausgrenzung und<br />

der ständigen Bedrohung mit dem Tod.<br />

Während der Hamburger<br />

Bombennächte im Juli 1943 irrt die<br />

siebenjährige Marione an der Hand<br />

ihrer Mutter und eingehüllt in eine<br />

feuchte Wolldecke durch brennende<br />

Straßen. Achtzehn Monate lang<br />

verstecken sie sich im Hamburger<br />

Vorort Rahlstedt in einer Hütte und in<br />

einem Erdloch.<br />

Nach der Befreiung lebt Marione eine<br />

Zeit lang in einem Familienanwesen<br />

des Bankiers Eric Warburg, das dieser<br />

am Blankeneser Elbhang für jüdische<br />

Kinder und Jugendliche eingerichtet<br />

hatte, die den Holocaust überlebt<br />

haben. Hier, auf dem Kösterberg,<br />

erlebt Marione Ingram zum ersten Mal,


dass Lehrer und Mitschüler sie mit<br />

Respekt behandeln.<br />

Mit siebzehn Jahren wandert sie in die<br />

USA aus, heiratet und bekommt einen<br />

Sohn. Ihre Erinnerungen hat die 80-<br />

jährige<br />

Künstlerin,<br />

Bürgerrechtsaktivistin und Autorin im<br />

Buch Kriegskind versammelt, das<br />

diesen Monat erschienen ist. Sie lebt<br />

heute in Washington D. C., in der Nähe<br />

ihrer beiden Enkelkinder. Zurzeit ist<br />

Marione Ingram zusammen mit ihrem<br />

Mann Daniel in Hamburg auf Lesetour.<br />

ZEIT ONLINE: Marione Ingram, Sie<br />

sind im November 1935 im<br />

Israelitischen Krankenhaus geboren.<br />

Wann haben Sie die antisemitische<br />

Bedrohung durch den<br />

nationalsozialistischen Rassenwahn


erstmals gespürt?<br />

Marione Ingram: Das ging ganz<br />

schnell. Schon sehr früh verlangten<br />

mein Vater und meine Mutter, dass ich<br />

anderen nichts über das, was ich in der<br />

Wohnung an Gesprächen<br />

mitbekomme, erzähle. "Du darfst auch<br />

nicht sagen, wer zu Besuch kommt",<br />

hieß es. Wenn ich draußen<br />

angesprochen wurde, musste ich so<br />

tun, als kapierte ich nichts oder könne<br />

nicht richtig sprechen. Aber ich habe<br />

zunächst nicht verstanden, warum<br />

diese Bedrohung existierte.<br />

ZEIT ONLINE: Spielten Sie mit den<br />

Kindern in ihrem Haus in der<br />

Hasselbrookstraße?<br />

Ingram: Ja, aber eines Tages


eschimpfte mich meine Freundin<br />

Monika, die ein oder zwei Etagen unter<br />

uns wohnte, und schrie, dass ich<br />

"durch den Schornstein gejagt" werde.<br />

Sie wollte nicht mehr mit mir spielen<br />

und spuckte mich an. Dann bin ich<br />

heulend zu meiner Mutter gerannt und<br />

haben sie gefragt: "Was ist das,<br />

Judenschwein? " Sie hat versucht zu<br />

erklären, dass sie und ihre Familie<br />

Juden sind, dass sie verfolgt werden,<br />

dass ihr Bruder, ihre Eltern und andere<br />

Verwandte nach Minsk deportiert<br />

worden waren. Von der jüdischen Seite<br />

meiner Familie lebte nur noch meine<br />

Mutter und das nur, weil sie mit<br />

meinem Vater, der kein Jude war,<br />

verheiratet war. Zumindest bis 1943<br />

wurden wir verschont.


ZEIT ONLINE: Was hat die Abwertung<br />

und Angst mit Ihnen gemacht?<br />

Ingram: Die ersten zehn Jahre meines<br />

Lebens habe ich mich immer gefragt,<br />

ob ich am nächsten Tag noch am<br />

Leben sein werde. Ich war verzweifelt<br />

und wusste nicht, warum niemand<br />

sagte "Jetzt ist Schluss! ", warum<br />

keiner dagegen kämpfte und warum sie<br />

uns überhaupt umbringen wollten. Aber<br />

das war mein Leben und ich kannte<br />

kein anderes. Ich wusste, irgendwann<br />

werden sie meine Mutter abholen. So<br />

wie meine Großmutter Rosa Singer ,<br />

einen Tag vor meinem sechsten<br />

Geburtstag.<br />

Ich kann mich noch sehr gut an die<br />

Gesichter und Uniformen der riesigen<br />

Männer erinnern. Ich wusste damals


zwar noch nicht, was die Nazis genau<br />

machten, ich wusste nur, dass sie die<br />

Leute wegschleppen. Die Angst war<br />

enorm. Ständig klebte ich an meiner<br />

Mutter und musste ich mich<br />

vergewissern, dass sie noch da war.<br />

ZEIT ONLINE: Was geschah im<br />

Sommer 1943 genau?<br />

Ingram: Meine Mutter hatte gerade den<br />

Befehl zur Deportation erhalten und<br />

sollte mit ihren Kindern zur Moorweide<br />

am Dammtorbahnhof kommen, als es<br />

Leuchtbomben regnete, die langsam<br />

über die Alster hinabsanken.<br />

Flakbatterien brüllten, Sirenen heulten.<br />

Zehn Tage und Nächte lang<br />

explodierten unzählige Brandbomben.<br />

Ich bin Pazifistin – aber die<br />

Bombenangriffe haben unser Leben


gerettet. Und ironischerweise hat uns<br />

der Hass gegen die Juden vor dem<br />

Hitzetod bewahrt.<br />

ZEIT ONLINE: Wie das?<br />

Ingram: Monikas Vater, der Blockwart<br />

Wiedermann, und die anderen<br />

Nachbarn hatten uns aus dem<br />

Luftschutzkeller geworfen und auch in<br />

einer nahegelegenen Kirche durften wir<br />

nicht bleiben, weil wir Juden waren.<br />

Während die anderen in der Gluthitze<br />

der Bunker gebacken wurden, irrten<br />

meine Mutter und ich durch die<br />

brennenden Straßen. Der Feuersturm<br />

tobte und mit den Flammen flogen<br />

auch Splitter, Trümmer und Äste durch<br />

die Luft.<br />

Es lagen verbrannte Körper in bizarren


Formen herum, die aussahen wie Holz.<br />

Ich sah wie ein Junge in einer<br />

Hitlerjugend-Uniform durch den<br />

geschmolzenen Asphalt watete. Am<br />

Eilbekkanal versuchten Menschen den<br />

Phosphorfraß an Fleisch und Knochen<br />

mit Wasser zu stoppen. Sie schrien um<br />

ihr Leben. In einem Bombenkrater<br />

fanden wir für eine Weile Schutz. Wie<br />

bei jedem Alarm hatte meine Mutter zu<br />

Hause die Wanne mit Wasser gefüllt<br />

und darin zwei Wolldecken eingetaucht.<br />

In die waren wir nun eingehüllt.<br />

2016-01-27 16:19:38 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

205<br />

Ost-West-Gefälle bei<br />

Herzinfarkt-Toten


Berlin. In den östlichen Bundesländern<br />

sterben immer<br />

noch deutlich<br />

mehr<br />

Menschen an<br />

einem<br />

Herzinfarkt als im Westen. Dieses<br />

starke Gefälle hängt Experten zufolge<br />

auch mit sozialen Faktoren zusammen.<br />

In Ländern mit überdurchschnittlich<br />

vielen Infarkt-Toten wie Sachsen-<br />

Anhalt sei auch der Anteil an<br />

Arbeitslosen und gering Gebildeten<br />

erhöht, sagte Prof. Andreas Stang<br />

(Uniklinik Essen) am Mittwoch in Berlin<br />

bei der Präsentation des<br />

Deutschen Herzberichts 2015. Der<br />

Report der Deutschen Herzstiftung und<br />

mehrerer ärztlicher Fachgesellschaften<br />

listet umfassende Daten zur


Herzgesundheit auf.<br />

Die gesellschaftliche Situation in vielen<br />

östlichen Bundesländern gehe einher<br />

mit Stress und negativen Folgen für<br />

den Lebensstil: Zum Beispiel seien<br />

Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen und<br />

Übergewicht stärker verbreitet und<br />

erhöhten das Risiko eines Infarktes.<br />

Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt: Dort<br />

wurden 2013 mehr als doppelt so viele<br />

Herzinfarkt-Tote pro 100.000<br />

Einwohner gezählt wie in Schleswig-<br />

Holstein, wo die Werte am niedrigsten<br />

lagen. Eine Rolle spielt Experten<br />

zufolge aber auch, dass das<br />

Versorgungsnetz im Osten<br />

Deutschlands weniger dicht ist und dort<br />

mehr ältere Menschen leben.<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,


Niedersachsen, Germany<br />

206<br />

Golf: Wiesberger spielt<br />

gute Auftaktrunde in<br />

Katar<br />

Bernd<br />

Wiesberger<br />

eröffnete die<br />

Qatar Masters<br />

mit einer 68er-<br />

Runde und liegt damit drei Schläger<br />

hinter dem Spitzenduo.<br />

27.01.2016 | 16:11 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Bernd Wiesberger ist ausgezeichnet in<br />

das mit 2,5 Mio. Dollar dotierte Katar


Masters in Doha gestartet. Österreichs<br />

Top-Golfer notierte am Mittwoch trotz<br />

Wind eine fehlerlose 68er-Runde und<br />

liegt mit nur drei Schlägen Rückstand<br />

auf das führende Duo Pablo Larrazabal<br />

(ESP) und Louis Oosthuizen (RSA) auf<br />

Platz 14. Nach zehn Pars in Folge<br />

gelangen Wiesberger alle vier<br />

Schlaggewinne auf den Backnine.<br />

"Ich bin sehr zufrieden mit der ersten<br />

Runde hier in Doha. Es ist nicht<br />

einfach, auf diesem Platz in den 60ern<br />

zu spielen, ganz besonders bei diesen<br />

windigen Bedingungen", twitterte der<br />

Österreicher nach der Runde. "Habe<br />

den Ballflug den ganzen Tag gut<br />

kontrolliert und gut geputtet, wenn ich<br />

die Pars retten musste. Morgen eine<br />

frühe Startzeit - ich hoffe auf eine


weitere gute Runde! ", hieß es weiter.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 16:11:00 diepresse.com<br />

207<br />

Aus<br />

gegen<br />

Asylpolitik: Ai Weiwei<br />

protestiert gegen<br />

dänische<br />

Asylrechtsreform<br />

Protest<br />

die<br />

Flüchtlingspolitik der Regierung<br />

Dänemarks hat Ai Weiwei seine Werke<br />

aus der Kopenhagener Faurschou<br />

Foundation abgezogen. Dort sollte


noch bis zum 25. April die Ausstellung<br />

Ai Weiwei: Ruptures zu sehen sein. Er<br />

unterstütze die Entscheidung des<br />

Künstlers, in der es um Freiheit und<br />

Menschenrechte gehe, sagte<br />

Stiftungschef Jens Faurschou. Dies sei<br />

sehr traurig.<br />

Ai teilte mit, er habe sich entschieden,<br />

seine Kunstwerke aus Dänemark<br />

zurückzuholen, nachdem das<br />

Parlament am Dienstag das Asylrecht<br />

verschärft hatte. Flüchtlingen dürfen<br />

künftig Bargeld und Wertsachen<br />

abgenommen werden, wenn ihr Besitz<br />

den Wert von 10.000 Kronen<br />

übersteigt. Das entspricht etwa 1.340<br />

Euro. Auch würde die Vereinigung von<br />

Familien verzögert, schreibt der<br />

Künstler auf Instagram.


Auch aus dem ARoS-Museum in<br />

Aarhus zieht Ai seine Werke ab. Dort<br />

wurde in der Ausstellung A New<br />

Dynasty seine Installation Yi Yu<br />

gezeigt, ein zwölf Meter langer Torso,<br />

der an der Decke des<br />

Ausstellungsraumes befestigt ist. Der<br />

Direktor des Hauses, Erlend<br />

Høyersten, sagte: "Ich finde es<br />

unangemessen, dass ein ganzes Volk<br />

für die Regierungspolitik bestraft wird. "<br />

Er respektiere die Entscheidung des<br />

Künstlers.<br />

2016-01-27 16:06:23 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany


208<br />

Michael Jackson doch an<br />

Videospiel-Soundtrack<br />

beteiligt<br />

Pop-Ikone<br />

Michael<br />

Jackson soll als<br />

Komponist am<br />

Soundtrack des<br />

Videospiels "Sonic, the Hedgehog 3"<br />

mitgearbeitet haben. In den Credits<br />

scheint er dennoch nicht auf.<br />

27.01.2016 | 16:04 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Gerüchte um eine Beteiligung des 2009<br />

verstorbenen Popstars Michael<br />

Jackson am Soundtrack zum<br />

Videospiel "Sonic, the Hedgehog 3"


kursierten schon lange. Kurz nachdem<br />

das Spiel 1993 auf den Markt kam,<br />

bemerkten einige Fans die Ähnlichkeit<br />

zwischen Jacksons Songs und dem<br />

Soundtrack des Spiels. In den Credits<br />

wurde er aber nicht unter den<br />

Komponisten genannt.<br />

In Internetforen wurde das Thema<br />

ausführlich diskutiert und<br />

Instrumentation und Struktur von<br />

Jacksons Musik mit der von "Sonic 3"<br />

verglichen. Mehr als zwanzig Jahre<br />

nach dem Erscheinen des Spiels dürfte<br />

das Rätsel nun geklärt sein.<br />

Gegenüber der "Huffington Post"<br />

bestätigent drei der sechs offiziell<br />

genanntene Komponisten, dass<br />

Jackson an der Produktion des<br />

Soundtracks beteiligt gewesen sei und


sämtliche musikalischen Ähnlichkeiten<br />

nicht zufällig bestehen würden.<br />

Warum aber wurde das Mitwirken<br />

Jacksons an dem Videospiel so lange<br />

geheim gehalten? Das fragten sich<br />

auch die Fans. Jetzt bestätigte Roger<br />

Hector, Manager der Herstellerfirma<br />

"Sega" die Gerüchte, dass Jackson<br />

nach dem Bekanntwerden der<br />

Kindermissbrauchsvorwürfe von dem<br />

Projekt entbunden wurde. Kinder und<br />

Jugendliche seien immerhin die<br />

Zielgruppe des Spiels gewesen.<br />

Der Komponist Howard Drossin sollte<br />

für Jackson einspringen und einen<br />

neuen Soundtrack komponieren. Ein<br />

großer Teil der Musik wäre laut Drossin<br />

zu diesem Zeitpunkt aber schon<br />

produziert gewesen. An ihr habe er


kaum mehr etwas geändert.<br />

Drei der sechs Männer, die in den<br />

Credits als Komponisten genannt<br />

werden, erzählen eine andere<br />

Geschichte: Jackson sei enttäuscht<br />

gewesen, als er die für das Spiel<br />

komprimierte Version seiner Musik<br />

hörte und hätte daher nicht als<br />

Kommponist genannt werden wollen.<br />

>> Bericht in der "Huffington Post"<br />

2016-01-27 16:04:00 diepresse.com<br />

209<br />

Dschungel-Schönheit<br />

Nathalie Volk klagt an:<br />

„Das sind alles<br />

Schauspieler im Camp<br />

FOCUS Online: Sie hatten das Ziel,


Dschungelkönigin zu werden. Wie<br />

enttäuscht sind Sie über Ihren<br />

Rauswurf?<br />

Nathalie Volk: Ich bin nicht allzu sehr<br />

enttäuscht, denn ich bin froh, wieder in<br />

der Zivilisation zu sein. Zwei Wochen<br />

waren schon lang und für mein junges<br />

Alter war das schon ziemlich heftig. Ich<br />

bin froh, dass ich nicht aufgegeben<br />

habe. Egal, ob Essen oder Wasser - ich<br />

schätze jetzt alles viel mehr als vorher.<br />

FOCUS Online: Sie haben den<br />

Spitznamen „Faultier“ verpasst<br />

bekommen. Finden Sie das berechtigt?


Nathalie Volk: Nein. Um ehrlich zu sein,<br />

habe ich davon noch gar nichts<br />

mitbekommen. Ich habe genauso<br />

mitgeholfen wie alle anderen. Meine<br />

Mitkandidaten wollten anscheinend nur<br />

irgendwas finden, das sie an mir<br />

kritisieren können.<br />

FOCUS Online: Eigentlich war für Sie<br />

die Rolle der Dschungel-Natter<br />

vorgesehen. Haben Sie da ganz<br />

bewusst gegengesteuert?<br />

Nathalie Volk: Nein. Ich denke, die<br />

Leute haben mich im Camp auch ganz<br />

anders wahrgenommen. Während viele<br />

Kandidaten gelästert haben, habe ich<br />

mich komplett zurückgehalten. Ich<br />

wollte einfach keinen verletzen, indem<br />

ich schlecht über jemanden rede. Das<br />

hatte ich mir vor meinem Einzug


vorgenommen, denn ich wollte, dass es<br />

harmonisch bleibt.<br />

FOCUS Online: Es gab ein paar<br />

Situationen, in denen Sie von Helena<br />

und Sophia angezickt wurden. Nach<br />

außen sind Sie zwar ruhig geblieben,<br />

aber wie sah es in Ihrem Inneren aus?<br />

Nathalie Volk: Ich wollte ruhig bleiben<br />

und habe versucht, die Anspielungen<br />

der beiden zu ignorieren. Ich wollte<br />

einfach keinen Streit haben. Das sind<br />

zwei erwachsene Frauen, die sich aber<br />

in diesen Momenten kindisch verhalten<br />

haben. Und das habe ich mir in diesem<br />

Moment einfach innerlich gesagt. Allein<br />

die Diskussion um die Haarbürste –<br />

das war einfach nur großer Quatsch für<br />

mich. FOCUS Online: Helena hatte es<br />

vor allem am Anfang schwer, von den


anderen akzeptiert zu werden. Auch<br />

Sie hatten einen schwierigen Stand bei<br />

"Germany's Next Topmodel ".<br />

Verbindet so etwas nicht?<br />

Nathalie Volk: Ich kann nur sagen, dass<br />

es mit Helena am Anfang schwer war,<br />

da ich mich an ihren Charakter<br />

gewöhnen musste. Als ich sie ein<br />

bisschen kennenlernen konnte, wurde<br />

es langsam besser, aber beste<br />

Freundinnen sind auch wir nicht<br />

geworden.<br />

FOCUS Online: Ricky hat im Interview<br />

mit FOCUS Online erklärt, dass die<br />

wenigsten Kandidaten vor den<br />

Kameras ihr wahres Ich offenbaren.<br />

Wer war für Sie der größte<br />

Schauspieler im Camp?


Nathalie Volk: Für mich waren alle<br />

Schauspieler im Camp. Die haben alle<br />

eine Show abgezogen. Jeder will<br />

gewinnen, nur gibt das keiner zu. Ich<br />

habe die Leute kennengelernt und<br />

kann sagen, dass das eine Masche ist.<br />

Alle wollen einen schlecht dastehen<br />

lassen. Jeder redet über jeden – und<br />

das den ganzen Tag. Das ist ein<br />

richtiges Horrorspiel. Ich habe einfach<br />

gemerkt, dass die sich gegenseitig<br />

runtermachen wollten - und das bei<br />

jeder Kleinigkeit. Egal, ob ich meine<br />

Zähne geputzt oder mich hingelegt<br />

habe, es wurde sofort beurteilt. Sie<br />

konnten ja nichts anderes an mir<br />

kritisieren, da ich ja nichts Schlechtes<br />

gesagt oder gemacht habe. Ich bin<br />

froh, dass ich jetzt endlich draußen bin,<br />

denn das ganze Spielchen wird jetzt


sicher noch heftiger.<br />

FOCUS Online: Waren Sie deshalb so<br />

ruhig?<br />

Nathalie Volk: Ja, genau das war der<br />

Grund. Zum Schluss habe ich nur noch<br />

versucht stark zu sein und<br />

durchzuhalten. Nachdem David und<br />

Rolf gegangen sind, waren da nur noch<br />

Leute, die sich die Dschungelkrone<br />

schnappen wollten. Ich habe mich<br />

einfach zurückgezogen, denn anders<br />

als andere Kandidaten, bin ich nicht mit<br />

einer Taktik in den Dschungel<br />

gegangen. Ich wollte mich aus den<br />

ganzen Lästereien raushalten und<br />

habe versucht, über keinen ein<br />

schlechtes Wort zu verlieren. Streit in<br />

so einer Extremsituation wie im Camp<br />

habe ich einfach als überflüssig


empfunden.<br />

FOCUS Online: Sie haben erzählt, dass<br />

auch Ihre Kolleginnen bei „GNTM“ auf<br />

strenge Diät gesetzt wurden. Wer war<br />

am Ende schlimmer, Ihre Model-<br />

Kolleginnen oder Ihre Mitkandidaten im<br />

Camp?<br />

Nathalie Volk: Bei „Germany’s Next<br />

Topmodel“ ging die Diät über drei<br />

Monate, hier im Camp waren es zwei<br />

Wochen. Ich kann und möchte das gar<br />

nicht vergleichen. Fakt ist: Die<br />

Zickereien sind im Prinzip immer<br />

dieselben. Ich kann nur sagen, dass es<br />

für mich selbst im Camp schlimmer<br />

war. Wir hatten pro Tag manchmal nur<br />

einen Löffel ungewürzten Reis. Man<br />

wurde tagsüber von Hunger gequält,<br />

war nervös und fand keinen Schlaf.


Das war wirklich hart.<br />

FOCUS Online: Es gab immer wieder<br />

Szenen, in denen es so wirkte, als<br />

würde es zwischen Ihnen und David<br />

knistern. Muss sich Ihr Freund Sorgen<br />

machen?<br />

Nathalie Volk: Mein Freund muss sich<br />

überhaupt keine Sorgen machen. Wir<br />

haben ja nichts Schlimmes gemacht.<br />

David und ich haben viel gelacht und<br />

sind einmal zusammen auf<br />

Schatzsuche gegangen, aber das war<br />

es auch. Wir sind nur gute Freunde<br />

und das wissen wir beide auch.<br />

FOCUS Online: Eine dreckige WG, eine<br />

strenge Diät und tägliche Lästereien –<br />

alles Dinge, die meisten Models aus<br />

ihrem Alltag kennen dürften. Inwiefern


kamen Ihnen Ihre vorherigen<br />

Erfahrungen im Camp zugute?<br />

Nathalie Volk: Stimmt, das bin ich<br />

gewohnt. Vor allem, wenn es darum<br />

geht, mit fremden Menschen unter<br />

einem Dach zu wohnen und sich eine<br />

Toilette zu teilen. Ich konnte dadurch<br />

vielleicht besser als manch anderer mit<br />

den unterschiedlichen Charakteren im<br />

Camp umgehen. Jeder hat seine<br />

Macke, aber die muss man<br />

akzeptieren. Helena möchte<br />

beispielsweise unbedingt ihr Ding<br />

durchsetzen. Aber ich habe sie einfach<br />

so akzeptiert, wie sie ist. Ich hätte<br />

natürlich über jeden etwas Negatives<br />

sagen können, aber ich finde, das<br />

gehört nicht in die Show.<br />

FOCUS Online: Die ein oder andere


Macke der Kandidaten kam im Camp<br />

bereits zum Vorschein. Was glauben<br />

Sie war, im Nachhinein betrachtet, Ihre<br />

größte Macke?<br />

Nathalie Volk: Wahrscheinlich, dass ich<br />

sehr auf mein Äußeres geachtet habe.<br />

Ich habe am Tag zwei oder drei<br />

Minuten länger als andere Kandidaten<br />

in den Spiegel geguckt. Aber ich bin<br />

auch Model, das gehört einfach dazu.<br />

Als Model sollte man auch im Camp<br />

darauf achten, dass man gut aussieht.<br />

FOCUS Online: Wem gönnen Sie den<br />

Sieg?<br />

Nathalie Volk: Ich gönne jedem den<br />

Sieg, weil ich selber weiß, wie hart es<br />

im Camp ist. Es kostet unheimlich viel<br />

Kraft, die ganzen Strapazen im


Dschungel auszuhalten. Es ist absolut<br />

kein Zuckerschlecken. Im Video: Jenny<br />

Elvers nach 15 Jahren wieder nackt im<br />

"Playboy"<br />

2016-01-27 16:00:02 FOCUS Online<br />

210<br />

EU: Großteil der<br />

Flüchtlinge im Dezember<br />

Wirtschaftsmigranten<br />

60 Prozent der<br />

Menschen, die<br />

im Dezember<br />

Asyl gestellt<br />

haben, hätten<br />

kein Recht auf Asyl, sagt EU-<br />

Vizepräsident Timmermans.<br />

27.01.2016 | 15:58 |


( DiePresse.com )<br />

Ist es nur ein Einmal-Effekt oder gar<br />

eine Trendwende? Zumindest für<br />

Dezember des Vorjahres schätzt die<br />

EU-Kommission den Anteil der<br />

Wirtschaftsmigranten am gesamten<br />

Flüchtlingsstrom auf 60 Prozent. "Mehr<br />

als die Hälfte der Menschen, die jetzt in<br />

Europa ankommen, stammen aus<br />

Ländern, bei denen man annehmen<br />

kann, dass sie keinen Grund haben,<br />

einen Flüchtlingsstatus zu beantragen.<br />

Mehr als die Hälfte, 60 Prozent", sagte<br />

der erste Vizepräsident der<br />

Kommission, Frans Timmermans dem<br />

niederländischen Sender NOS.<br />

Die konkreten Zahlen von Frontex dazu<br />

seien aber noch nicht endgültig<br />

ausgearbeitet, sagte eine


Kommissionssprecherin. Zudem könne<br />

das Verhältnis im Jänner wieder völlig<br />

anders aussehen. Dennoch bestätigt<br />

die Kommission, das vermehrt auch<br />

Migranten den Flüchtlingsstrom nutzen.<br />

"Natürlich sind mehr und mehr<br />

Wirtschaftsmigranten nach Europa<br />

gekommen", sagte ein Sprecher.<br />

Deswegen sei es auch notwendig,<br />

Flüchtlinge ohne Aussicht auf Asyl<br />

zurückzuschicken. "Es muss eine klare<br />

Differenzierung zwischen zu<br />

schützenden Asylsuchenden und<br />

Wirtschaftsmigranten,<br />

die<br />

zurückgesendet werden, geben".<br />

Die Rückführungen in sichere<br />

Herkunftsstaaten funktionieren jedoch<br />

nicht immer wie gewünscht. So hat die<br />

EU etwa Abkommen mit Pakistan und


der Türkei, nur wenige der Menschen,<br />

die in der EU Asyl beantragen aber<br />

nach der Genfer Flüchtlingskonvention<br />

nicht schutzbedürftig sind, können<br />

tatsächlich rückgeführt werden. In<br />

Österreich haben 2015 90.000<br />

Menschen um Asyl angesucht, 7424<br />

Menschen sind gegangen, weil sie<br />

nach Genfer Flüchtlingskonvention<br />

nicht schutzbedürftig waren. Nur rund<br />

zehn Prozent der Flüchtlinge, die 2015<br />

um Asyl angesucht haben, konnten<br />

auch tatsächlich abgeschoben werden,<br />

schätzt das Innenministerium.<br />

(APA/red.)<br />

2016-01-27 15:58:00 diepresse.com


211<br />

Was das Finanzamt<br />

wirklich über Sie weiß -<br />

und was Sie dagegen tun<br />

können<br />

Persönliche<br />

Daten sind für<br />

Internetgiganten wie Google oder<br />

Facebook die härteste Währung – das<br />

weiß inzwischen fast jeder. Weniger<br />

bekannt ist: Wenn Daten ein Schatz<br />

sind, sitzt ausgerechnet eine<br />

unscheinbare deutsche Behörde auf<br />

einer unermesslichen Goldgrube: das<br />

Finanzamt.<br />

FOCUS Online klärt gemeinsam mit


dem Lohnsteuerhilfeverein VLH die<br />

wichtigsten Fragen: 1. Was weiß das<br />

Finanzamt über mich?<br />

Persönliche Daten wie Geburtsdatum, -<br />

Ort und –Name sowie Adresse und<br />

Kontaktdaten<br />

Bankverbindung, Titel, akademischer<br />

Grad, ausgeübter Beruf, liegt eine<br />

Behinderung vor (Behinderungsgrad)<br />

und wenn ja, welche<br />

Steuernummer und -ID<br />

Familienstand sowie Anzahl und<br />

Geburtsdaten der Kinder,<br />

Kindschaftverhältnis (leibliches Kind,<br />

Pflegekind, Enkel oder Stiefkind?);<br />

Kindergeld,<br />

Kinderfreibetrag,<br />

Erwerbstätigkeit des Kindes;


Kinderbetreuungskosten<br />

Kirchenzugehörigkeit (Kirchensteuer)<br />

Steuern und Versicherungsbeiträge<br />

(Lohnsteuer, Krankenversicherung,<br />

Pflegeversicherung,<br />

Rentenversicherung,<br />

Arbeitslosenversicherung)<br />

Zusatzversicherungen (Liegt eine<br />

private Krankenversicherung vor?),<br />

Unfallversicherung,<br />

Rechtsschutzversicherung<br />

(Berufsrechtsschutz),<br />

Kfz-<br />

Versicherung (Abruf bei der KFZ-<br />

Steuerstelle<br />

möglich),<br />

Lebensversicherung usw.<br />

Lebenssituation anhand von<br />

Lohnersatzleistungen (etwa Elterngeld,


Kurzarbeitergeld, Krankengeld,<br />

Arbeitslosengeld, Insolvenzgeld)<br />

Vermögensverhältnisse anhand von<br />

Kapitaleinkünften (Steuern bzw.<br />

Freistellungsaufträge)<br />

Private Altersvorsorge (Riester- oder<br />

Rüruprente, sonstige private Anbieter);<br />

Woher kommen die Einkünfte<br />

(Ausland)?<br />

Krankheitsgeschichte: Bei Einreichung<br />

der Belege können die Finanzbeamte<br />

alles sehen. Bei Kuren und Reha ist<br />

auch in etwa ersichtlich, um welche<br />

Krankheit es sich handelt. Bei Höhere<br />

Kosten muss ein amtsärztliches Attest<br />

vorgelegt werden.<br />

Sofern angegeben:


erufliches<br />

Bewegungsprofil<br />

(Arbeitsweg, Dienstreisen, Arbeit von<br />

Zuhause<br />

(Arbeitszimmer)),<br />

Reisekosten, Urlaub , Krankheitstage,<br />

Weiterbildung, Erstausbildung,<br />

Studium, Beiträge zur<br />

Berufsgenossenschaft,<br />

Bewerbungskosten (wenn angefallen)<br />

Arbeitgeberwechsel,<br />

Steuerklassenwechsel,<br />

Kirchensteueraustritt<br />

Tätigkeitsprofil der Kinder (Schule,<br />

Ausbildung, Studium)<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

(Anschaffungen/Werbungskosten)<br />

Spendenbereitschaft<br />

und<br />

Mitgliedschaften (Spendenquittungen,<br />

Mitgliedsbeiträge für Gewerkschaften


oder Verbände)<br />

Immobilienbesitz (selbst bewohnte<br />

Immobilien, etwaige Mieteinnahmen):<br />

gekauft, verschenkt, geerbt, Höhe der<br />

Anschaffungskosten, Renovierung oder<br />

Instandhaltungskosten,<br />

Herstellungskosten, Darlehen<br />

Zustand der Immobilien<br />

(Handwerkerrechnungen, Putzfrau)<br />

Diese Liste ist beliebig erweiterbar um<br />

Tätigkeiten, die von der Steuer<br />

absetzbar sind, etwa ein Ehrenamt<br />

oder der Besuch im Fitnessstudio<br />

2. Woher bekommt es seine Daten?<br />

Viele Daten gibt der Steuerzahler selbst<br />

in seiner Steuererklärung an. Dazu<br />

zählen etwa die grundlegenden Daten


über Adresse, Kinder, Einkommen und<br />

Versicherungen, aber auch<br />

Zusatzinformationen wie Werbekosten<br />

oder Spendenbelege. Grob gilt<br />

natürlich: Je mehr Informationen Sie<br />

freiwillig angeben, desto mehr<br />

Rückschlüsse kann das Finanzamt<br />

ziehen. Zudem bekommt das<br />

Finanzamt vom Arbeitgeber<br />

Informationen darüber, welche<br />

Summen an Lohnsteuer und<br />

Versicherungen sowie Kirchensteuer<br />

abgeführt wurden. Die Kranken-,<br />

Pflege- und Rentenversicherungen<br />

wiederum geben ebenfalls Daten an<br />

das Finanzamt weiter, etwa geleistete<br />

Vorsorgeaufwendungen, aber auch<br />

Auszahlungen wie Prämien oder<br />

Krankengeld. Banken melden<br />

Freistellungsaufträge beziehungsweise


Kapitalerträge, Elterngeldstellen<br />

Mutterschafts- oder Krankengeld,<br />

private Versicherungen sowie Rürupund<br />

Riester-Anbieter melden Ein- und<br />

Auszahlungen.<br />

Zudem hat der Bundesfinanzhof<br />

gerade entschieden , dass das<br />

Finanzamt Dritte über die Einkünfte<br />

eines Steuerpflichtigen aushorchen<br />

darf. Im konkreten Fall hatte das Amt<br />

die Geschäftspartnerin eines Mannes<br />

kontaktiert. Das war jedoch nur legal,<br />

weil der Mann von sich aus keinerlei<br />

Auskünfte erteilen wollte. 3. Wer kann<br />

auf die Daten zugreifen?<br />

An sich ist jedem Steuerzahler ein<br />

Bearbeiter zugeordnet, der sich um die<br />

Daten kümmert. Andere Finanzbeamte<br />

dürfen nicht darauf zugreifen. Doch es


gibt eine Ausnahme: Beamte, die für<br />

einen Steuerzahler zuständig sind,<br />

dürfen laut „ Süddeutscher Zeitung “<br />

auch auf die Akten von dessen<br />

Ehepartner und Kindern zugreifen.<br />

Zudem gibt es für Steuerberater die<br />

Möglichkeit, Akteneinsicht zu<br />

bekommen. In besonderen<br />

Rechtsfällen muss das Finanzamt die<br />

Daten zudem an ermittelnde Behörden<br />

geben. Das gilt etwa für Verfahren<br />

wegen Steuerstraftaten oder –<br />

Ordnungswidrigkeiten, wenn es einem<br />

sonstigen Strafverfahren hilft oder<br />

wenn zwingendes öffentliches<br />

Interesse besteht. 4. Kann ich etwas<br />

dagegen tun?<br />

Steuerzahler haben wenig Einfluss<br />

darauf, dass das Finanzamt alle


grundlegenden Daten über sie<br />

sammelt. Einzige Ausnahme: Wer nicht<br />

möchte, dass seine<br />

Kirchenzugehörigkeit vermerkt wird,<br />

kann das beim Finanzamt beantragen,<br />

erklärt der VLH: "Dafür gibt es beim<br />

Zentralamt für Steuern ein Formular<br />

zum Sperrvermerk, das Sie ausgefüllt<br />

und unterschrieben an Ihre Bank<br />

schicken. "<br />

Was Steuerzahler beeinflussen<br />

können, ist, wie viele Informationen sie<br />

dem Finanzamt geben. Optionale<br />

Angaben, etwa über Spenden,<br />

Ehrenamt oder Handwerker , müssen<br />

sie nicht machen – dann bekommen<br />

sie allerdings auch weniger Geld von<br />

der Steuer zurück.<br />

2016-01-27 15:52:54 FOCUS Online


212<br />

Aktuelles Urteil:<br />

Weiterhin strenge Regeln<br />

beim Thema<br />

Arbeitszimmer<br />

Hoffnungen auf<br />

eine Lockerung<br />

der strengen<br />

Regeln hat der<br />

Bundesfinanzhof in München jetzt<br />

zerschlagen. In einer<br />

Grundsatzentscheidung stellte das<br />

höchste deutsche Steuergericht klar,<br />

dass Arbeitsecken oder zeitweise<br />

genutzte Arbeitszimmer steuerlich nicht<br />

anerkannt werden.<br />

Das bedeutet: Steuerzahler dürfen das


Finanzamt nur dann an den Kosten für<br />

ein häusliches Arbeitszimmer<br />

beteiligen, wenn der Raum nahezu<br />

ausschließlich beruflich genutzt wird.<br />

Ein nur zeitweise für die Arbeit<br />

genutzter Raum wird steuerlich nicht<br />

anerkannt, stellte der Bundesfinanzhof<br />

klar.<br />

Private Telefonate am Arbeitsplatz<br />

können den Unfallschutz kosten.<br />

Weitere 33 schräge Fälle vor dem<br />

Arbeitsgericht.<br />

Auch eine Arbeitsecke in einem Raum,<br />

der ansonsten privaten Zwecken dient,<br />

kann demnach nicht geltend gemacht<br />

werden. Damit scheiterte ein Kläger,<br />

der sein Arbeitszimmer teilweise privat<br />

genutzt hatte, vor dem höchsten<br />

deutschen Steuergericht. Die


Entscheidung des Großen Senats war<br />

mit Spannung erwartet worden, weil sie<br />

Auswirkungen auf Millionen<br />

Steuerzahler hat, die einen Teil ihrer<br />

Arbeit zu Hause erledigen.<br />

Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />

grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />

für ein häusliches Arbeitszimmer<br />

beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />

nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />

zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />

dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />

mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />

leer aus. „Ein häusliches Arbeitszimmer<br />

setzt neben einem büromäßig<br />

eingerichteten Raum voraus, dass es<br />

ausschließlich oder nahezu<br />

ausschließlich für betriebliche oder<br />

berufliche Zwecke genutzt wird“,


erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />

für einen gemischt genutzten Raum<br />

könnten nicht geltend gemacht werden<br />

(GrS 1/14). Auch eine Arbeitsecke in<br />

einem Raum, der ansonsten privaten<br />

Zwecken dient, wird nicht akzeptiert.<br />

Schon allein deshalb, weil sich nach<br />

Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />

lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />

tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />

Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />

oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />

haben die Juristen auch über ein<br />

Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler<br />

seine Anwesenheit im häuslichen<br />

Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />

darin aber kein geeignetes Mittel. „Da<br />

die darin enthaltenen Angaben keinen<br />

über eine bloße Behauptung des


Steuerpflichtigen<br />

Beweiswert hätten.“<br />

hinausgehenden<br />

Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />

der sich in seinem Einfamilienhaus ein<br />

Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />

kümmerte er sich auch um die<br />

Verwaltung seiner vermieteten<br />

Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />

Arbeitszimmer machte der Mann in<br />

seiner Steuererklärung geltend,<br />

scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />

Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />

Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />

Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent<br />

für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />

Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />

Finanzgericht an und stellte sich damit<br />

gegen die bisherige Rechtsprechung<br />

des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013


efasste sich deshalb erneut ein Senat<br />

des höchsten Steuergerichts mit der<br />

Frage und legte den Fall zur<br />

abschließenden Klärung dem Großen<br />

Senat vor, der nun seine verbindliche<br />

Entscheidung veröffentlicht hat.<br />

Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />

Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />

dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />

anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />

steht – zum Beispiel Lehrer oder<br />

Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />

Nachweis können sie Kosten bis zu<br />

1250 Euro pro Jahr geltend machen.<br />

Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />

wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />

den Mittelpunkt der gesamten<br />

betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />

bildet: Dann können die Kosten in


unbegrenzter Höhe in der<br />

Steuererklärung angegeben werden.<br />

Wer beispielsweise in seiner 100-<br />

Quadratmeter-Wohnung ein 10<br />

Quadratmeter großes Arbeitszimmer<br />

hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />

der Finanzierungskosten für den<br />

Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />

die anteiligen Kosten für Heizung,<br />

Strom und andere Ausgaben.<br />

Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />

eingerichtet sein – mit Stuhl und<br />

Schreibtisch. Strittig ist unter<br />

Steuerfachleuten aber immer wieder<br />

die Frage, was die „nahezu<br />

ausschließliche berufliche Nutzung“<br />

bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />

Beispiel ein Bügelbrett stehen? Juristen<br />

antworten darauf mit ihrem


Lieblingssatz: „Das kommt darauf an.“<br />

Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />

wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />

Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />

schon. In der Praxis dürfte dies<br />

allerdings schwer zu beweisen sein.<br />

Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />

sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />

Fall einer Kontrolle durch die<br />

Finanzbehörden so einrichten, dass<br />

keine Fragen über eine mögliche<br />

private Nutzung aufkommen.<br />

2016-01-27 15:44:07 www.bild.de<br />

213<br />

Holocaust-Überlebende<br />

Klüger lobt Merkels Wir<br />

schaffen das als<br />

heroisch


Die Holocaust-Überlebende Ruth<br />

Klüger sieht in<br />

der deutschen<br />

Flüchtlingspolitik einen Wendepunkt für<br />

das weltweite Ansehen Deutschlands.<br />

"Dieses Land, das vor 80 Jahren für die<br />

schlimmsten Verbrechen des<br />

Jahrhunderts verantwortlich war, hat<br />

heute den Beifall der Welt gewonnen",<br />

sagte die in den USA lebende<br />

Literaturwissenschaftlerin am Mittwoch<br />

im Bundestag. "Von Verwunderung zu<br />

Bewunderung übergegangen"<br />

In ihrer bewegenden Rede während<br />

der Gedenkstunde für die Opfer des<br />

Nationalsozialismus sagte die 84-<br />

Jährige im Hinblick auf rund eine Million<br />

von Deutschland aufgenommene


Flüchtlinge im vergangenen Jahr, "ich<br />

bin eine von den vielen<br />

Außenstehenden, die von<br />

Verwunderung zu Bewunderung<br />

übergegangen sind". Dabei hob sie<br />

besonders die Bedeutung von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel ( CDU<br />

) hervor, die mit ihrem "Wir schaffen<br />

das" einen "schlichten und dabei<br />

heroischen Slogan" ausgegeben habe.<br />

Diese Flüchtlingspolitik habe sie auch<br />

erst dazu bewogen, als Opfer der<br />

Nationalsozialisten die Einladung zur<br />

Rede im deutschen Bundestag<br />

anzunehmen.<br />

Gegen Ausgrenzung, Antisemitismus,<br />

Rassismus stellen<br />

Klüger bekam viel Applaus der


Zuhörer, unter denen auch<br />

Bundespräsident Joachim Gauck und<br />

Merkel waren. Sie ist eine der jüngsten<br />

Überlebenden des Holocaust. Sie war<br />

als Kind zunächst in das NS-<br />

Vernichtungslager Auschwitz deportiert<br />

worden und von dort dann in das Lager<br />

Christianstadt gekommen, wo sie<br />

Zwangsarbeit verrichten musste.<br />

Klüger sagte, viele Deutsche hätten die<br />

massenhafte Zwangsarbeit nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg bestritten - doch die<br />

massenhafte Ausbeutung sei bekannt<br />

gewesen.<br />

Bundestagspräsident Norbert Lammert<br />

(CDU) griff Klügers' Lob für die<br />

deutsche Flüchtlingspolitik auf und<br />

sagte, er bekräftige die Zuversicht der<br />

Gastrednerin - "wir schaffen das". In


seiner Rede rief er dazu auf, wachsam<br />

zu sein gegenüber Unmenschlichkeit<br />

und sich gegen Ausgrenzung,<br />

Antisemitismus, Rassismus zu stellen.<br />

"Diese Erwartung gilt ausnahmslos für<br />

alle, die in diesem Lande leben, für<br />

diejenigen, die hier geboren und<br />

aufgewachsen sind, wie für diejenigen,<br />

die wann und warum auch immer in<br />

dieses Land gekommen sind. "<br />

Der 27. Januar ist der Jahrestag der<br />

Befreiung von Auschwitz durch die<br />

sowjetische Rote Armee im Jahr 1945.<br />

Ein eigenes Gedenken dazu gibt es seit<br />

zwanzig Jahren, der damalige<br />

Bundespräsident Roman Herzog hatte<br />

dies initiiert. Im Video: Harvard-<br />

Professor warnt: "Eine Million<br />

Flüchtlinge sind zu viel für


Deutschland"<br />

ms/AFP<br />

2016-01-27 15:42:26 FOCUS Online<br />

214<br />

Bundesbank holt<br />

tonnenweise Gold nach<br />

Frankfurt<br />

Insgesamt<br />

wurden im<br />

vergangenen<br />

Jahr 210<br />

Tonnen Gold<br />

von<br />

ausländischen Lagerstellen nach<br />

Frankfurt gebrach t, berichtete die<br />

Zentralbank am Mittwoch. Rund 110<br />

Tonnen seien aus Paris nach


Deutschland transportiert worden und<br />

knapp 100 Tonnen aus New York. „Seit<br />

Ende vergangenen Jahres ist Frankfurt<br />

mit annähernd 1.403 Tonnen Gold vor<br />

New York unsere größte Lagerstelle“,<br />

erklärte Carl-Ludwig Thiele,<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen<br />

Bundesbank.<br />

Die Bundesbank verfügt mit rund 3381<br />

Tonnen Gold über die weltweit<br />

zweitgrößten Goldreserven nach den<br />

USA. Bis spätestens 2020 soll die<br />

Hälfte der Reserven in Deutschland<br />

lagern. Dazu werden seit 2013<br />

schrittweise 374 Tonnen Gold von<br />

Paris und 300 Tonnen Gold von New<br />

York nach Frankfurt verlagert.<br />

Derzeit lagern demnach 41,5 Prozent<br />

des Goldes in Frankfurt am Main, 39,9


Prozent bei der US-Notenbank Federal<br />

Reserve, 12,9 Prozent bei der<br />

britischen Zentralbank Bank of England<br />

in London und 5,8 Prozent in Paris bei<br />

der Banque de France.<br />

2016-01-27 15:40:26 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />

215<br />

"read.it": Was kann der<br />

neue digitale<br />

Zeitungskiosk?<br />

Das Portal<br />

"read.it" möchte<br />

ein "Spotify für<br />

Magazine" sein.<br />

Wer das<br />

Angebot gratis nutzt, bekommt


Werbung eingeblendet; wer pauschal<br />

9,99 Euro pro Monat zahlt, kann<br />

werbefrei lesen.<br />

27.01.2016 | 15:39 | von Anna-Maria<br />

Wallner<br />

( DiePresse.com )<br />

Ein neuer digitaler Zeitungskiosk hat<br />

aufgesperrt. Read.it nennt sich das<br />

Portal und es will nach eigener<br />

Definition ein "Spotify für Magazine"<br />

sein. Das heißt, die Zeitschriften und<br />

Zeitungen werden nicht in viele Artikel<br />

filetiert, die einzeln verkauft werden<br />

(wie beim niederländischen<br />

Konkurrenten "Blendle"), sondern als<br />

komplettes Produkt per E-Paper.<br />

Read.it kann man - eben genauso wie<br />

die digitale Musikplattform Spotify -


kostenfrei, dafür mit eingeblendeter<br />

Werbung (auch Videos) konsumieren.<br />

Oder man zahlt eine Pauschale von<br />

derzeit 9,99 Euro pro Monat und erhält<br />

dafür einen komplett werbefreien<br />

Zugang. Sobald mehr Medien an Bord<br />

sind, soll diese Pauschale für<br />

Tageszeitungen 14,99 Euro, für alle<br />

Produkte 19,99 Euro pro Monat kosten.<br />

Hinter dem deutschen Start-up steckt<br />

ein zehnköpfiges Team aus Frankfurt,<br />

das mit Partnern wie der Wiener<br />

Tailored Media Group den Österreich-<br />

Start noch vor dem Auftakt in der<br />

Heimat Deutschland durchzog.<br />

Gehören tut der digitale Kiosk der PVG<br />

Presse-Vertriebs-Gesellschaft KG,<br />

einem der größten Pressegrossisten<br />

Deutschlands, der mehr als 6400<br />

Pressestellen mit jährlich über 200


Millionen Presseerzeugnissen beliefert<br />

und einen Jahresumsatz von einer<br />

halben Milliarde Euro macht. Dennoch<br />

spürt auch PVG seit einiger Zeit den<br />

Rückgang des Zeitschriftenvertriebs<br />

über den klassischen Kiosk und will<br />

daher nun auch den digitalen<br />

Vertriebskanal besetzen.<br />

Geschäftsführer Jörg Braun betonte bei<br />

der Präsentation von read.it am<br />

Mittwoch in Wien, vor allem junge<br />

Leser hätten heute ein anderes Leseund<br />

Nutzungsverhalten. "Sie wollen<br />

Presse genauso digital konsumieren<br />

wie Serien oder Musik. Um 7,99 Netflix,<br />

um 9,99 Spotify. Und der User möchte<br />

ein ganzheitliches Angebot, einen Kiosk<br />

in der digitalen Welt. "<br />

Abgerechnet werden die Erlöse der


Verlage je nach Anzahl der Leser, die<br />

ihre Produkte herunterladen und der<br />

jeweiligen Lesezeit. Bis Ende des<br />

Jahres will Braun 30.000 Nutzer in<br />

Österreich gefunden haben, parallel<br />

dazu im Herbst in der Schweiz und im<br />

ersten Quartal 2017 in Deutschland<br />

online gehen<br />

+ Bereits zum Start von read.it sind laut<br />

Angaben der App-Anbieter 200<br />

Magazine und Tageszeitungen dabei.<br />

Das ist eine durchaus beachtliche<br />

Größe. Dazu gehören etwa alle<br />

Magazine des News-Verlags, der<br />

"Gewinn", die Falstaff-Magazine und<br />

die bunten (Tratsch-)Blätter der<br />

deutschen Funke-Gruppe (von "Echo<br />

der Frau" bis "Das goldene Blatt").<br />

Auch die Styria Mediengruppe, die


Eigentümerin der "Presse" , ist mit<br />

einigen Magazinen vertreten, darunter<br />

"Miss", "Wienerin" und "Diva".<br />

Angeblich sollen bald auch die<br />

Magazine des Red Bull Media House<br />

folgen.<br />

+ Die App ist leicht zu bedienen und<br />

übersichtlich, bietet die einzelnen Titel<br />

nur in E-Paper-Form an, verzichtet auf<br />

jegliche Spielereien und stellt dadurch<br />

die einzelnen Produkte in den<br />

Vordergrund, was wieder ein<br />

+ Pluspunkt für die beteiligten Verlage<br />

sein dürfte: Hier kommt jede Marke für<br />

sich optimal zur Geltung. Es ist eben<br />

wirklich wie ein digitaler Zeitungskiosk.<br />

+ Eine Stärke von read.it ist die<br />

ausgereifte Suchfunktion, die alle Titel


erfasst. Das heißt, wer nach einem<br />

Stichwort wie "Obergrenze", einem Ort<br />

oder einem Kinofilm sucht, bekommt<br />

alle Artikel gelistet, in der dieses Wort<br />

vorkommt. Das kann nicht nur für PR-<br />

Profis und Pressesprecher nützlich<br />

sein.<br />

+ In der App stehen nicht nur die<br />

jüngsten, aktuellen Medien zur<br />

Verfügung, sondern 11.000 Titel, die im<br />

Archiv gespeichert sind.<br />

+ Die Bezahlform ist sicher ein<br />

Pluspunkt für die Kunden: Hier<br />

bekomme ich alle Titel für eine<br />

Pauschale von 9,99 Euro, während ich<br />

in anderen Digitalkiosken, wie etwa<br />

dem der APA oder dem deutschen<br />

iKiosk, für jedes Produkt einzeln zahlen<br />

muss, bei Blendle sogar für jeden


Artikel.<br />

+ Während neue Magazine geladen<br />

werden, kann der Nutzer in der App<br />

etwas anderes tun.<br />

- read.it hat zwar 200 Magazine im<br />

Angebot, aber noch sind kaum<br />

deutsche (Qualitäts-)Medien darunter.<br />

Echten Medienjunkies werden da also<br />

die großen Namen und Marken, wie<br />

"Spiegel", "Zeit"; "FAZ", etc. abgehen.<br />

- Generell ist das<br />

Tageszeitungsangebot bisher noch<br />

dürftig. Das Gratisblatt "Heute" ist<br />

darunter, aber wer das online lesen<br />

will, bekam das schon bisher auf deren<br />

eigener App. Dasselbe gilt für die<br />

"Wiener Zeitung". Und das Interesse an<br />

der "Rheinischen Post" wird sich in


Österreich wohl eher in Grenzen<br />

halten.<br />

- Die E-Paper-Darstellung ist relativ<br />

einfach. Es gibt keine eigene<br />

Lesefunktion für jeden einzelnen<br />

Artikel. Somit ist es auch nicht möglich,<br />

einzelne Artikel auf sozialen<br />

Netzwerken zu teilen oder per Mail zu<br />

verschicken.<br />

- Das Angebot kann bisher nur als App<br />

auf Tablets und Smartphones für iOS<br />

und Android genutzt werden. Es gibt<br />

keine Desktop-Version.<br />

>> Zur Website von read.it:<br />

www.myreadit.com<br />

2016-01-27 15:39:00 Von Anna-maria Wallner


216<br />

Deutschland gegen<br />

Dänemark: Knapper Sieg<br />

reicht fürs Halbfinale<br />

Handball-EM in<br />

Polen<br />

Spieltag<br />

Hauptrunde,<br />

Gruppe 2, 3.<br />

Hier geht's zu den Ergebnissen und<br />

Tabellen<br />

So sehen Sie das Spiel live<br />

Deutschland - Dänemark 2:3<br />

6. Minute: Ballgewinn Deutschland, die<br />

Chance, in Überzahl auszugleichen.<br />

Doch Dahmke scheitert von links<br />

außen an seinem Club-Kollegen


Landin.<br />

5. Minute: Auch Wiede mit seinem<br />

zweiten Tor, er behauptet sich stark.<br />

Dazu gibt's zwei Minuten für Jensen.<br />

4. Minute: Mensah mit seinem zweiten<br />

Treffer, Dänemark erhöht auf 3:1.<br />

3. Minute: Wiede tankt sich durch,<br />

ebenfalls mit Trick, aber Landin pariert.<br />

Schade.<br />

3. Minute: Hansen mit Finte, er bricht<br />

den Wurf ab und verwertet doch.<br />

2. Minute: Siebenmeter, nachdem sich<br />

Wiede sehr stark durchsetzt.<br />

Reichmann tritt gegen Landin an,<br />

täuscht an - und trifft!<br />

1. Minute: Mensah bringt die Dänen


nach 24 Sekunden in Führung.<br />

1. Minute: Anwurf!<br />

18.14 Uhr: So startet Deutschland, mit<br />

Strobel und Wiede.<br />

18.11 Uhr: Die Teams sind in der Halle,<br />

die Hymnen ertönten, gleich geht's<br />

los...<br />

18.09 Uhr: An prominenter<br />

Unterstützung mangelt es jedenfalls<br />

nicht.<br />

18.05 Uhr: Auch ARD -Experte Stefan<br />

Kretzschmar bewertet die kürzere<br />

Pause als "Nachteil für Dänemark".<br />

Deutschlands Kapitän Steffen Weinhold<br />

sagt: "Die Jungs freuen sich, dass es<br />

endlich losgeht. Man hat das Feuer in<br />

den Augen gesehen! "


17.55 Uhr: Keeper Wolff könnte heute<br />

(erneut) einer der Garanten werden.<br />

Mit 36 Prozent gehaltener Bälle ist er<br />

Vierter im EM-Ranking, unmittelbar vor<br />

dem Dänen Niklas Landin, einem der<br />

Besten seiner Zunft.<br />

Deutschland Torhüter-Duo komplettiert<br />

Routinier Carsten Lichtlein, der die<br />

beste Siebenmeter-Quote aller Keeper<br />

aufweist.<br />

17.47 Uhr: Von Understatement ist<br />

beim deutschen Team allerdings nichts<br />

zu spüren. Mit Blick auf die verletzten<br />

Weinhold und Dissinger verspricht<br />

Keeper Andreas Wolff: "Wir werden mit<br />

unserem Teamspirit für die beiden<br />

spielen und Dänemark nach Hause<br />

schicken! Und anschließend werden wir


Europameister... "<br />

17.38 Uhr: Im Gegensatz zum DHB-<br />

Team, das faktisch ohne den großen<br />

Erfolgsdruck aufspielen kann, wird von<br />

Dänemark mehr erwartet - deutlich<br />

mehr. Für Sigurdsson sind die<br />

Skandinavier sogar der Titelfavorit<br />

Nummer eins, in der Heimat ist der<br />

Anspruch nicht geringer gelagert.<br />

17.25 Uhr: In weniger als einer Stunde<br />

ist Anwurf in Breslau, vorab erklärt<br />

FOCUS Online die Gruppensituation:<br />

Bei welchen Szenarien kommt<br />

Deutschland ins Halbfinale?<br />

17.09 Uhr: Ein heikler Punkt im Vorfeld<br />

ist die Ansetzung dieser so wichtigen<br />

Partie. Während Deutschland seit<br />

Sonntagabend regenerieren konnte,


mussten die Dänen erst gestern gegen<br />

Schweden ran (28:28).<br />

"Wir haben frische Leute, das ist unser<br />

Vorteil", hofft Bundestrainer<br />

Sigurdsson, während sein Pendant<br />

Gudmundur Gudmundsson erzürnt ist:<br />

"Eine unglaubliche Geschichte, nicht<br />

fair! "<br />

16.23 Uhr: Die Ausgangsposition ist<br />

klar: Gewinnt Deutschland, stehen sie<br />

auf jeden Fall im Halbfinale. Bei einem<br />

Unentschieden ist das DHB-Team auf<br />

russische Hilfe angewiesen. Sollten die<br />

deutschen Handballer verlieren,<br />

besteht keine Chance auf das<br />

Erreichen des Halbfinals. Hier gibt es<br />

einen detaillierten Überblick.<br />

15.53 Uhr: Sigurdsson hält große


Stücke auf die beiden Neuen. Von<br />

Kühn sei er "ein großer Fan", während<br />

Häfner eine "gute Waffe" darstelle.<br />

15.30 Uhr: Neu in das Team gerückt<br />

sind die Rückraum-Spieler Kai Häfner<br />

und Julius Kühn. Sie ersetzen Christian<br />

Dissinger und Kapitän Steffen<br />

Weinhold, die sich im Spiel gegen<br />

Russland Adduktoren-Verletzungen<br />

zugezogen haben.<br />

15.15 Uhr: Herzlich Willkommen zum<br />

Live-Ticker von FOCUS Online! Schafft<br />

Deutschland heute den großen Coup?<br />

Gegen die Topfavoriten aus Dänemark<br />

kämpft das DHB-Team um den Einzug<br />

ins Halbfinale.<br />

Der frühere Nationaltrainer Horst<br />

Bredemeier sieht das Team von Coach


Dagur Sigurdsson als "eine große<br />

Überraschung, wenn nicht gar die<br />

größte der EM überhaupt".<br />

Er wagt sogar einen Vergleich mit dem<br />

deutschen Team, das von 2002 bis<br />

2004 den EM-Titel, WM- und EM-Silber<br />

geholt hat. "Diese Potenzial sehe ich<br />

wieder", sagte Bredemeier. Video: Das<br />

sind die spektakulärsten Treffer der<br />

deutschen Handball-Liga<br />

jmi/mit Material der dpa<br />

2016-01-27 15:36:51 FOCUS Online<br />

217<br />

Europarat fordert von<br />

Frankreich Garantien für<br />

Bürgerrechte<br />

Der Europarat ist besorgt über die


geplante<br />

Verlängerung<br />

des<br />

Ausnahmezustands in Frankreich. Die<br />

Ausnahmerechte, die den staatlichen<br />

Exekutivorganen mit dem<br />

Ausnahmezustand eingeräumt werden,<br />

brächten „Risiken“ mit sich, hieß es in<br />

einem Schreiben von Europarat-<br />

Generalsekretär Thorbjörn Jagland an<br />

den französischen Präsidenten<br />

François Hollande. Er bezog sich dabei<br />

insbesondere<br />

auf<br />

Hausdurchsuchungen<br />

und<br />

Hausarreste.<br />

Das französische Präsidialamt hatte<br />

angekündigt, der vorerst bis zum 26.


Februar geltende Ausnahmezustand<br />

solle um drei Monate verlängert<br />

werden. Ein entsprechender<br />

Gesetzentwurf solle dem Kabinett<br />

Anfang Februar vorgelegt werden. Der<br />

Ausnahmezustand war nach den<br />

Anschlägen vom 13. November in Paris<br />

mit 130 Toten verhängt worden.<br />

Der Ausnahmezustand räumt den<br />

Behörden umfassende Befugnisse ein,<br />

darunter<br />

nächtliche<br />

Wohnungsdurchsuchungen ohne<br />

richterlichen<br />

Beschluss,<br />

Versammlungsverbote und Hausarrest<br />

für mutmaßliche Gefährder.<br />

Jagland äußerte sich auch zu den in<br />

Frankreich debattierten Reformen des<br />

Verfassungs- und Strafrechts. Diese<br />

müssten „ die notwendigen Garantien


hinsichtlich der Einhaltung<br />

grundlegender Freiheiten enthalten „,<br />

mahnte er. Der Europarat verfolge<br />

auch aufmerksam die Debatten über<br />

Möglichkeiten zur Aberkennung der<br />

französischen Staatsbürgerschaft. Der<br />

Europarat umfasst 47 Staaten und<br />

wurde 1949 gegründet. Sein<br />

Schwerpunkt liegt auf der Sorge um die<br />

Einhaltung der Menschenrechte und<br />

der friedlichen Zusammenarbeit<br />

zwischen den Nationen.<br />

Die französische Regierung hatte Ende<br />

Dezember eine Verfassungsreform auf<br />

den Weg gebracht, mit der es<br />

ermöglicht werden soll, gebürtigen<br />

Franzosen mit doppelter<br />

Staatsbürgerschaft den französischen<br />

Pass zu entziehen , wenn sie in einem


Terrorverfahren rechtskräftig verurteilt<br />

wurden. Spitzenpolitiker der<br />

regierenden Sozialisten brachten<br />

Anfang Januar zudem die Möglichkeit<br />

ins Gespräch, rechtskräftig Verurteilten<br />

den französischen Pass sogar dann zu<br />

entziehen, wenn sie keine zweite<br />

Staatsbürgerschaft haben.<br />

Frankreich informierte den Europarat<br />

Ende November darüber, dass es die<br />

Europäische<br />

Menschenrechtskonvention teilweise<br />

aussetze. Paris berief sich auf Artikel<br />

15 der Konvention. Demnach können<br />

Unterzeichner von den darin<br />

enthaltenen<br />

Verpflichtungen<br />

„abweichen“, wenn „das Leben der<br />

Nation durch Krieg oder einen anderen<br />

öffentlichen Notstand bedroht“ wird und


die Lage im Land dies „unbedingt<br />

erfordert“.<br />

Auch Justizministerin Christiane<br />

Taubira ist wegen der restriktiven<br />

Maßnahmen besorgt und hat aus<br />

Protest persönliche Konsequenzen<br />

gezogen: Die Ministerin reichte am<br />

Mittwochmorgen bei Präsident François<br />

Hollande ihren Rücktritt ein, der<br />

daraufhin den sozialistischen<br />

Abgeordneten Jean-Jacques Urvoas zu<br />

Taubiras Nachfolger ernannte. Im<br />

Laufe des Tages will Premierminister<br />

Manuel Valls im Parlament den Text<br />

zur Verfassungsreform präsentieren,<br />

die Taubira in Teilen kritisiert hatte.<br />

Die 63-jährige Taubira wurde bei den<br />

regierenden Sozialisten geschätzt, aus<br />

den Reihen der konservativen


Opposition jedoch für ihre Politik stark<br />

kritisiert. Von rechtsextremer Seite sah<br />

sich die Politikerin immer wieder auch<br />

rassistischen Anfeindungen ausgesetzt.<br />

„Manchmal bedeutet Widerstand zu<br />

bleiben“, manchmal bedeute er aber<br />

auch „zu gehen“, um sich selbst treu zu<br />

bleiben, erklärte Taubira im<br />

Internetdienst Twitter zu ihrem<br />

Rücktritt.<br />

Wie aus dem Umfeld von Hollande<br />

verlautete, stand der Rücktritt von<br />

Taubira bereits seit Samstag fest. In<br />

den Wochen zuvor gab es demnach<br />

immer wieder Diskussionen zwischen<br />

ihr, dem Präsidenten und<br />

Premierminister Valls über die geplante<br />

Verfassungsreform und mögliche<br />

Aberkennung der französischen


Staatsbürgerschaft bei Terrorvergehen.<br />

Zu Taubiras Nachfolger wurde Urvoas<br />

ernannt, ein Vertrauter von<br />

Premierminister Valls und Experte in<br />

Sicherheitsfragen. Er werde nun<br />

gemeinsam mit dem Premierminister<br />

die Verfassungsreform auf den Weg<br />

bringen, erklärte der Elysée-Palast.<br />

Zugleich lobte die Präsidentschaft<br />

Taubiras Arbeit. Die Politikerin war seit<br />

2012 Justizministerin. Sie brachte unter<br />

anderem das Gesetz zur Homoehe und<br />

eine Justizreform auf den Weg.<br />

Aus den Reihen der Sozialisten bekam<br />

Taubira am Mittwoch Anerkennung für<br />

ihre Arbeit als Ministerin. Die Chefin der<br />

rechtsextremen Partei Front National,<br />

Marine Le Pen, sprach hingegen von<br />

einer „guten Nachricht“ für Frankreich,


dass Taubira zurücktrete. Die<br />

oppositionellen<br />

Republikaner<br />

bezeichneten Taubiras Rücktritt als<br />

„folgerichtig“, da sie nicht mehr im<br />

Einklang mit der Regierung gestanden<br />

habe. Die Konservativen befürworten<br />

ein hartes Ahnden von Terrorvergehen.<br />

Erst am Montag hatte die EU-<br />

Polizeibehörde Europol eine Warnung<br />

wegen möglichen IS-Terrors in<br />

Frankreich herausgegeben – allerdings<br />

ohne Anhaltspunkte oder konkrete<br />

Details. In Paris gehen die Beobachter<br />

davon aus, dass nach dieser Warnung<br />

die Bereitschaft der<br />

Nationalversammlung,<br />

die<br />

Bürgerrechte zu beschneiden, deutlich<br />

gestiegen sein dürfte.<br />

In Österreich soll bereits in Kürze ein


neuer Inlands-Geheimdienst installiert<br />

werden , der, ähnlich wie in Frankreich,<br />

den Behörden weitreichende Rechte in<br />

der Bespitzelung der Bürger ohne<br />

richterliche Überwachung einräumt.<br />

2016-01-27 15:33:30 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />

218<br />

Arbeitsrecht: Bei der<br />

Personalauswahl<br />

Fragebögen einsetzen?<br />

Ulf Weigelt ist<br />

Anwalt für<br />

Arbeitsrecht in<br />

Berlin. Auf<br />

ZEIT ONLINE<br />

beantwortet er jeden Mittwoch in der


Serie "Da staunt der Chef" Leserfragen<br />

zum Arbeitsrecht. Die Serie ist auch als<br />

E-Book erschienen. Weigelt hat mit<br />

Sabine Hockling auch den Ratgeber<br />

Arbeitsrecht geschrieben.<br />

2016-01-27 15:30:58 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

Bei<br />

219<br />

"Standard"-Bürogebäude<br />

macht "ernste Probleme"<br />

einer<br />

Betriebsversammlung wurde eine<br />

Resolution verabschiedet: Das<br />

Raumklima sorge für "extreme


Gesundheitsprobleme", der Newsroom<br />

für Stress.<br />

27.01.2016 | 15:26 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Die Redaktion der Tageszeitung "Der<br />

Standard" kämpft wegen der<br />

"klimabedingten Stresssituation" im<br />

"Standard"-Gebäude in der Vorderen<br />

Zollamtsstraße mit "extremen<br />

Gesundheitsproblemen". In einer<br />

Betriebsversammlung und per<br />

Resolution schlug die Belegschaft nun<br />

Alarm. Die Geschäftsführung des<br />

Verlagshauses zeigt Verständnis und<br />

will die Probleme rasch lösen, wie es<br />

gegenüber der APA hieß.<br />

Erzählungen über das schwierige


Raumklima in dem Bürogebäude gibt<br />

es seit langem. Zuletzt dürfte sich die<br />

Situation wieder verschärft haben. Am<br />

Dienstag gab es deshalb eine<br />

Betriebsversammlung, bei der die<br />

"Standard"-Mitarbeiter auch eine<br />

Resolution verabschiedeten. Die<br />

Geschäftsführung wird darin<br />

"aufgefordert, die bestehenden - und<br />

seit drei Jahren bekannten - Probleme<br />

bei Belüftung und Heizung der<br />

Geschäftsräume des 'Standard'<br />

umgehend zu beseitigen".<br />

Zugleich wird mit der Frage nach<br />

Standort-Alternativen daran erinnert,<br />

dass der Betriebsrat bereits einmal<br />

angeregt hat, "die Absiedelung des<br />

gesamten Betriebs in ein passendes<br />

Gebäude ins Auge zu fassen". Darüber


hinaus wird in der Resolution<br />

festgehalten, "dass das gesamte<br />

Newsroom-Konzept zu hinterfragen ist,<br />

da in einem Newsroom dieser Größe<br />

unter den gegebenen Umständen<br />

offenbar ein stressarmes Arbeiten<br />

unmöglich ist - das vermehrte Auftreten<br />

von Fehlern ist eine ungewollte, dem<br />

Ansehen des 'Standard' keineswegs<br />

förderliche Nebenwirkung". Die<br />

Betriebsversammlung hat deshalb<br />

ausdrücklich gefordert, Standort-<br />

Alternativen zu prüfen, heißt es im<br />

Verlag.<br />

Die "Standard"-Geschäftsführung ist<br />

unterdessen bemüht, die Klimasituation<br />

durch neue technische Maßnahmen zu<br />

verbessern. "Leider müssen wir<br />

bestätigen, dass auch nach drei Jahren


hier noch einige sehr ernste Probleme<br />

bestehen, und wir haben volles<br />

Verständnis für den Ärger der<br />

Mitarbeiter", erklärte "Standard"-<br />

Vorstand Alexander Mitteräcker.<br />

"Nachdem nunmehr die Signa dieses<br />

Haus verkauft hat, sind wir mit dem<br />

neuen Eigentümer mit Hochdruck<br />

bemüht, diese Probleme zu lösen. Das<br />

Maßnahmenbündel, das letztes Jahr<br />

gesetzt wurde, hat leider nicht<br />

ausreichend gegriffen, aber es liegen<br />

einige wesentliche Erkenntnisse vor,<br />

wo anzusetzen ist. "<br />

(APA)<br />

2016-01-27 15:26:00 diepresse.com


220<br />

Erste Anklage gegen<br />

Silvester-Diebe fertig<br />

Samir S.<br />

(18/Marokkaner) und Khalid B.<br />

(22/Tunesier) sollen versucht haben,<br />

einem Inder (25) die Kamera<br />

wegzureißen. Wahrscheinlich noch im<br />

Februar wird verhandelt. Ingo<br />

Lindemann, Verteidiger von Samir S.:<br />

„Das sind perspektivlose Jugendliche,<br />

von einem Land ins andere<br />

geschoben.“<br />

Seit einer Woche helfen die Briten den<br />

Kölner Ermittlern bei der Jagd nach


den Sex-Tätern von Silvester.<br />

Kölns neuer Polizeipräsident Jürgen<br />

Mathies (55) versprach im TV: „Wir<br />

werden noch wesentlich mehr Täter<br />

ermitteln.“<br />

Wir kennen die Zahlen des Sex-Mobs<br />

von Silvester – jetzt sehen wir einem<br />

Täter ins Gesicht! Farouk B. S. ist<br />

Algerier – und sitzt im Knast!<br />

Schon bald werden weitere Anklagen<br />

folgen. Ulrich Bremer, Sprecher der<br />

Kölner Staatsanwaltschaft: „Die<br />

Ermittlungen werden zügig<br />

abgeschlossen.“<br />

2016-01-27 15:18:22 www.bild.de


221<br />

Olympus Pen F: Erster<br />

Eindruck von der<br />

spiegellosen Edel-<br />

Systemkamera<br />

Olympus<br />

möchte seine<br />

neue Pen F<br />

über das<br />

Lebensgefühl<br />

der 60er Jahre verkaufen. Die<br />

spiegellose Systemkamera wirkt extrem<br />

durchgestylt und will gleichzeitig ein<br />

mächtiges Werkzeug sein.<br />

Die neue Pen F bringt einige<br />

technische Neuerungen in die Pen-<br />

Familie spiegellose Systemkameras.<br />

Bild: Olympus


Technische Daten sollen bei der Pen F<br />

nicht im Vordergrund stehen. Olympus<br />

will die neue spiegellose<br />

Systemkamera der Micro-Four-Thirds-<br />

Familie als hochwertiges Lifestyle-<br />

Produkt à la iPhone platzieren – und<br />

sie über Emotionen verkaufen.<br />

Dennoch sollen an dieser Stelle die<br />

technischen Daten nicht unerwähnt<br />

bleiben, immerhin bringt die F einige<br />

Neuheiten in die Pen-Serie. So steckt in<br />

ihrem Inneren nach wie vor ein Four-<br />

Thirds-Sensor. Er hat nun allerdings<br />

eine Auflösung von 20 Megapixeln und<br />

verzichtet auf den Tiefpassfilter. Bisher<br />

begnügte sich Olympus bei seinen<br />

Micro-Four-Thirds-Kameras mit<br />

maximal 16 Megapixeln. Mit der Pen F<br />

geht der Hersteller nun einen ähnlichen


Weg wie der direkte Konkurrent<br />

Panasonic mit seiner GX8 , die auf<br />

ihrem Four-Thirds-Sensor ebenfalls 20<br />

Megapixel unterbringt. Im GX8-Test<br />

zeigte er sich allerdings nicht<br />

besonders belastbar bei hohen ISO-<br />

Zahlen. Gerade die JPEGs der GX8<br />

fielen schon relativ früh durch Artefakte<br />

und weichgerechnete Details und<br />

Strukturen auf.<br />

Mittels Sensorshift holt Olympus 50<br />

Megapixel aus der Pen F heraus. Dazu<br />

kombiniert die Kamera acht<br />

Einzelaufnahmen wobei sich der<br />

Sensor jeweils um 0,5 Pixelschritte<br />

bewegt. Diese Technik beherrscht auch<br />

die größere Systemschwester OM-D E-<br />

M5 Mark II mit ihrem 16-Megapixel-<br />

Sensor. Hier kommen Fotografen auf


40 Megapixel. Die Funktion eignet sich<br />

für statische Motive, die unter<br />

kontrollierten<br />

Bedingungen<br />

aufgenommen werden können. Ein<br />

Stativ ist unverzichtbar.<br />

Einige Beispielbilder der Pen F, die wir<br />

bei der offiziellen Vorstellung der<br />

Kamera aufnehmen konnten, zeigt<br />

unsere Bilderstrecke. Olympus ist<br />

besonders stolz auf die verschiedenen<br />

Filtermodi beziehungsweise Farb- und<br />

Monochrom-Modi, die Pen F durch ein<br />

Wahlrad auf ihrer Vorderseite relativ<br />

einfach zugänglich macht und die<br />

Fotografen sehr fein anpassen können.<br />

Das spart später ein wenig Zeit am<br />

Rechner. Am Anfang wird man ob der<br />

schieren Fülle an Möglichkeiten etwas<br />

überfordert sein. Raw-Daten werden,


so man es ausgewählt hat, natürlich<br />

dennoch auf der Karte abgelegt.<br />

Jede Aufnahme in der Bilderstrecke<br />

unten zeigen wir quasi zweimal: Bild 1<br />

ist das Gesamtbild in einer von<br />

unserem System heruntergerechneten,<br />

systembedingten Maximalauflösung<br />

von 2000 × 1335 Pixeln. Diese<br />

Darstellung dient zur schnellen Ansicht<br />

des Motivs im Internet, nicht zur<br />

Beurteilung der Bildqualität. Das geht<br />

besser mit Bild 2, in dem wir einen<br />

Bildausschnitt aus dem ersten Foto<br />

zeigen.<br />

Auch neu in der Pen-Familie: ein<br />

elektronischer Sucher. Die<br />

Augenmuschel gestaltet Olympus<br />

kreisrund. Seine Auflösung liegt mit<br />

2,36 Millionen Pixeln (1024 × 768


Pixeln) auf Augenhöhe zu den<br />

aktuellen größeren OM-D-Modellen.<br />

Das Display ist wie bei der OM-D E-M5<br />

Mark II frei schwenkbar.<br />

Das Gehäuse scheint eine<br />

konsequente Weiterentwicklung der<br />

Pen E-P5 , wirkt nun allerdings noch<br />

einmal mehr durch sein extrem<br />

durchgestyltes Retro-Design. Dennoch<br />

ist Olympus hier ein guter Kompromiss<br />

zwischen Optik und Bedienkomfort<br />

gelungen. Dank einer angenehm<br />

ausgeformten Daumenmulde auf der<br />

Rückseite liegt die Pen F sicher in der<br />

Hand. Das Metallgehäuse besticht<br />

durch etliche Metalleinstell- und<br />

wahlräder, die sehr angenehm mit<br />

einer Hand erreichbar sind. Sie haben<br />

den richtigen Widerstand, so dass man


nicht Gefahr läuft, beispielsweise aus<br />

Versehen die Belichtungskorrektur zu<br />

verstellen. Insgesamt bietet die Pen F<br />

sehr viele Direktzugriffe. Die einzelnen<br />

Tasten fallen allerdings Olympustypisch<br />

klein aus – manchem Kollegen<br />

zu klein. Ein wenig erinnert die Optik<br />

der Pen F nun auch an die Fujifilm<br />

Systemkameras der X-Serie.<br />

So stellt sich Olympus den Pen-F-<br />

Käufer vor: Eine Mischung aus Steve<br />

McQueen und James Dean, lässig,<br />

aber dennoch extrem durchgestylt.<br />

Bild: Olympus<br />

Tatsächlich dürfte Olympus eine<br />

ähnliche Zielgruppe anvisieren. Der<br />

Hersteller nennt diese "Lifestyle<br />

Cosmopolitans " und fasst darunter


(männliche) Fotografen, denen Design<br />

ebenso wichtig ist wie Technik. Als<br />

Botschafter konnte Olympus Andreas<br />

Bitesnich gewinnen, einen der<br />

bedeutendsten Aktfotografen. Er geht<br />

mit der Kamera sogar auf Händlertour.<br />

Ab Ende Februar soll die Pen F für<br />

knapp 1200 Euro (Gehäuse) im Handel<br />

erhältlich sein. Der Preis stimmt<br />

skeptisch. Er liegt auf OM-D-Niveau<br />

und auf dem Niveau professionellerer<br />

Spiegelreflex- und Systemkameras.<br />

Bleibt abzuwarten, ob der Design-<br />

Faktor sowie Features wie<br />

Monochrom- und Farb-Profilsteuerung<br />

die Kunden dazu bewegen, diesen<br />

Batzen auf die Ladentheke zu legen. (<br />

ssi )<br />

2016-01-27 15:18:00 Sophia Zimmermann


222<br />

FAZ-Literaturchefin<br />

Lovenberg wird Piper-<br />

Verlegerin<br />

Die bisherige<br />

Literaturchefin<br />

der "Frankfurter<br />

Allgemeinen<br />

Zeitung"<br />

wechselt in die Verlegerbranche.<br />

Felicitas von Lovenberg folgt Marcel<br />

Hartges beim Piper Verlag nach.<br />

27.01.2016 | 15:17 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Der Münchner Piper-Verlag bekommt<br />

eine neue Verlegerin: Die bisherige


Literaturchefin der "Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung" (FAZ), Felicitas<br />

von Lovenberg, wechselt an die<br />

Verlagsspitze, wie Piper auf seiner<br />

Homepage mitteilte. Sie wird das Amt<br />

am 15. März übernehmen und damit<br />

die Nachfolge von Marcel Hartges<br />

antreten.<br />

"Piper ist für mich einer der<br />

modernsten und spannendsten Verlage<br />

Deutschlands, der aufgrund seiner<br />

Vielfalt an Autoren und Themen ein<br />

sehr<br />

interessantes<br />

Entwicklungspotenzial besitzt", sagte<br />

von Lovenberg laut Mitteilung: "Ich<br />

freue mich darauf, die Zukunft dieses<br />

großartigen Hauses mitgestalten zu<br />

können. "<br />

Christian<br />

Schumacher-Gebler,


Geschäftsführer der Bonnier-Gruppe,<br />

zu der Piper gehört, freute sich über<br />

die Personalie: "Wir gewinnen mit ihr<br />

eine der profiliertesten Kennerinnen<br />

der deutschen wie der internationalen<br />

Literaturszene. " Ende 2015 war<br />

bekannt geworden, dass von<br />

Lovenberg die FAZ aus privaten<br />

Gründen verlässt. Ihr Nachfolger wird<br />

zum 1. Februar Andreas Platthaus,<br />

bisher stellvertretender Chef des<br />

Feuilletons.<br />

(APA/dpa)<br />

2016-01-27 15:17:00 diepresse.com


223<br />

VW-Skandal: EU-<br />

Kommission verschärft<br />

Kfz-Aufsicht und<br />

Abgaskontrolle<br />

Per Verordnung<br />

will die EU-<br />

Kommission<br />

erreichen, dass<br />

sich<br />

Automobilhersteller streng an die<br />

geltenden Sicherheits-, Umwelt- und<br />

Fertigungsanforderungen halten.<br />

Softwareprotokolle für Kfz sollen<br />

zugänglich werden.<br />

Die EU-Kommission will als<br />

Konsequenz aus dem VW-<br />

Abgasskandal das europäische Typ-<br />

Genehmigungssystem gründlich


überarbeiten. Derzeit bescheinigen und<br />

überwachen allein nationale Kfz-<br />

Zulassungsstellen<br />

und<br />

Prüfeinrichtungen, dass ein Fahrzeug<br />

alle Anforderungen erfüllt, um marktreif<br />

zu sein. Mit einer überarbeiten<br />

Verordnung will die Kommission diese<br />

Verfahren unabhängiger gestalten und<br />

die Kontrolle bereits angemeldeter Kfz<br />

verschärfen.<br />

Binnenmarktskommissarin Bieńkowska<br />

Bild: EU-Kommission<br />

Technische Dienste, die Autos nach<br />

den EU-Typgenehmigungsvorschriften<br />

abnehmen, würden derzeit in den<br />

meisten Mitgliedsstaaten "direkt vom<br />

Fahrzeughersteller bezahlt" – für<br />

Binnenmarktkommissarin Elżbieta


Bieńkowska ein Unding. Sie will das<br />

Vergütungssystem daher ändern, um<br />

finanzielle Verbindungen zwischen<br />

beiden Seiten und damit<br />

einhergehende<br />

potenzielle<br />

Interessenkonflikte zu vermeiden.<br />

Zudem enthält der Vorschlag der<br />

Kommission<br />

strengere<br />

Leistungskriterien für die Technik-<br />

Dienstleister.<br />

Schon heute sind<br />

Abschalteinrichtungen in Autos, die das<br />

Emissionskontrollsystem steuern,<br />

verboten. Die nationalen<br />

Kontrollbehörden sind bereits<br />

verpflichtet, diese Regel zu<br />

überwachen und durchzusetzen. Nach<br />

dem Entwurf der Kommission, der nun<br />

ins EU-Parlament und in den Rat geht,


müssen die Fabrikanten zusätzlich die<br />

Softwareprotokolle von Autos<br />

zugänglich machen. Damit soll es<br />

schwieriger<br />

werden,<br />

Emissionsvorschriften zu umgehen.<br />

Auch soll Herstellern vorgeschrieben<br />

werden, ihre Strategie zur<br />

Abgasreduzierung offenzulegen, wie<br />

dies in den USA bereits der Fall ist.<br />

Künftig sollen die Mitgliedstaaten und<br />

die Kommission auch Fahrzeuge, die<br />

bereits auf dem Markt sind,<br />

stichprobenartig prüfen können. Dies<br />

soll helfen, Abweichungen frühzeitig zu<br />

erkennen und gegenzusteuern, wenn<br />

Autos nicht den Regeln entsprechen<br />

oder ein ernstes Sicherheitsrisiko<br />

darstellen oder die Umwelt gefährden.<br />

Die EU-Länder müssten dann auch


egelmäßig<br />

ihre<br />

Marktüberwachungstätigkeiten<br />

überprüfen und die Ergebnisse<br />

öffentlich zugänglich machen.<br />

Die EU-Kommission will künftig auch<br />

Lizenzen für unzulänglich arbeitende<br />

technische Prüfdienste aussetzen,<br />

einschränken oder widerrufen können.<br />

Eine "Gemeinsame Forschungsstelle"<br />

der Kommission soll nachträglich<br />

Prüfungen durchführen und<br />

gegebenenfalls Rückrufe ausgeben<br />

können. Auch Bußgelder könnte die<br />

Kommission künftig verhängen. Die<br />

Sanktionen sollen Hersteller und<br />

Prüfdienste davon abhalten,<br />

vorschriftswidrige Fahrzeuge auf den<br />

Markt zu lassen.<br />

Bieńkowska betonte , dass die EU "die


schärfsten Emissionsprüfverfahren der<br />

Welt" einführen und diese laufend<br />

verfeinern und überprüfen wolle. Mit<br />

dem VW-Abgasskandal habe die<br />

Autobranche Vertrauen verspielt,<br />

ergänzte der für Arbeitsplätze,<br />

Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit<br />

zuständige Kommissar Jyrki Katainen.<br />

Es sei daher unabdinglich, ein<br />

strengeres Regiment zu führen. ( anw )<br />

2016-01-27 15:13:00 Stefan Krempl<br />

224<br />

PC-Version von Rise of<br />

the Tomb Raider: Die<br />

schärfste Lara Croft<br />

Am 28. Januar erscheint die PC-<br />

Version von Rise of the Tomb Raider.<br />

Sie besticht durch tolle Grafik und


flüssige<br />

Bildraten.<br />

Allerdings gibt<br />

es auch ein<br />

paar Probleme.<br />

heise online hat die PC-Version<br />

angetestet.<br />

Zweieinhalb Monate nach der XBox-<br />

One-Fassung ( Kurztest auf ct.de )<br />

erscheint am 28. Januar die (digitale)<br />

PC-Version von Rise of the Tomb<br />

Raider, einen Tag später auch die<br />

Ladenversion. heise online hat das<br />

fertige Spiel bereits angespielt und<br />

durchgemessen.<br />

Im Vergleich zur Konsolenversion bietet<br />

die PC-Fassung eine sichtbar bessere<br />

Grafik, dazu bleibt die Darstellung auch<br />

in actionreichen Szenen flüssig. Mit


einer ausreichend leistungsfähigen<br />

Grafikkarte (ab 500 Euro) turnt Lara<br />

Croft sogar in 4K über steile Abhänge.<br />

Square Enix erklärte gegenüber c't,<br />

dass man das Spiel für den PC an<br />

zahlreichen Stellen angepasst habe. In<br />

Zusammenarbeit mit Nvidia haben die<br />

Entwickler die Umgebungsverdeckung<br />

HBAO+ implementiert, die<br />

Landschaften realistisch verschattet<br />

und den Eindruck einer physikalisch<br />

korrekten Beleuchtung erzeugt. Laut<br />

Square Enix ist HBAO+ ist im Vergleich<br />

zu anderen Ambient-Occlusion-<br />

Techniken eine schnellere und<br />

effiziente Rendertechnik.<br />

Durch Hardware-Tessellation wirken<br />

Felsen, Ziegel und diverse Oberflächen<br />

plastisch und greifbar. Außerdem


erweiterten die Entwickler das Level-of-<br />

Detail (LOD). Dadurch bleiben die<br />

geometrischen Strukturen von weit<br />

entfernten Objekten auf<br />

leistungsfähigen PCs weitgehend<br />

erhalten. Im Unterschied zur Xbox-<br />

One-Version reagiert das Blattwerk von<br />

Bäumen und Sträuchern nun<br />

dynamisch auf Wettereffekte und Laras<br />

Bewegungen. Der verbesserte<br />

anisotrope Filter greift bei der PC-<br />

Version winkelunabhängig und lässt<br />

auch weit entfernte Texturen scharf<br />

erscheinen.<br />

Die in Zusammenarbeit mit AMD<br />

entwickelte Haarsimulation PureHair<br />

animiert einzelne Haare und lässt<br />

Laras Frisur realistisch wirken.<br />

Beeindruckend fällt auch die Charakter-


und vor allem Gesichtsmodellierung<br />

aus, die im Vergleich zum vorherigen<br />

Teil sichtbar verbessert wurde. Die<br />

weich gezeichneten Schatten erhalten<br />

die Details des Untergrundes und<br />

Motion-Blur-Effekte sorgen an vielen<br />

Stellen für eine kinoreife Atmosphäre.<br />

Eine stereoskopische Darstellung<br />

unterstützt Rise of the Tomb Raider<br />

offiziell nicht. Auch die in einer<br />

Microsoft-Pressemitteilung<br />

fälschlicherweise<br />

erwähnte<br />

voxelbasierte Umgebungsverdeckung<br />

VXAO ist nicht enthalten. Dank des<br />

großartigen grafischen Designs der<br />

Umgebungen fallen die teils unscharfen<br />

Texturen nicht negativ auf.<br />

Wer keine Grafik-Voreinstellung nutzen<br />

möchte, kann die Bildqualität in den


umfangreichen Grafikoptionen an die<br />

Leistungsfähigkeit seines Systems<br />

anpassen. Einstellen lassen sich dabei<br />

nicht nur die Texturqualität und der<br />

anisotrope Filter, sondern auch die<br />

Schatten, Ambient Occlusion,<br />

Tiefenschärfe, LOD, Tessellation,<br />

Screen Space Reflections, dynamische<br />

Blätter, Motion Blur, Lens Flares und<br />

PureHair. Als Kantenglättungsmodi<br />

stehen das schnelle FXAA und das<br />

anspruchsvolle SSAA zur Wahl.<br />

Allerdings machte unsere Testversion<br />

noch an einigen Stellen Probleme. So<br />

stürzte das Spiel auf einem Windows-<br />

10-System mit GeForce GTX 970 und<br />

8 GByte RAM und dem aktuellen<br />

GeForce-Treiber 361.43 manchmal ab;<br />

Windows meldete zu wenig Speicher.


Nvidia ließ uns vorab einen Preview-<br />

Treiber 361.75 zukommen, mit dem<br />

das Problem nicht mehr auftrat. Laut<br />

Square Enix funktioniert außerdem<br />

SLI/Crossfire noch nicht. Das Problem<br />

fehlender Effekte beim Nutzen von<br />

SSAA und Abstürze beim Verlassen<br />

des Marketplace wollen die Entwickler<br />

mit einem Patch zum Erscheinen<br />

beheben.<br />

In unserem Test mit sieben populären<br />

Grafikkarten von AMD und Nvidia und<br />

einer anspruchsvollen Spielszene<br />

zeigte sich, dass mindestens eine<br />

GeForce GTX 960 beziehungsweise<br />

Radeon R9 380X im System stecken<br />

muss, um das Spiel in Full HD und<br />

maximaler Detailstufe ruckelfrei<br />

darzustellen. Die genannten


Grafikkarten erreichen dann<br />

durchschnittlich knapp 40 fps. Als<br />

Kantenglättung darf man dabei aber<br />

nur FXAA statt SSAA einschalten, sonst<br />

rutscht die Bildrate in den unspielbaren<br />

Bereich. Selbst eine GeForce GTX 970<br />

schafft in Full HD bei zweifachem SSAA<br />

nur 34 fps bei hoher (und nicht<br />

maximaler) Detailstufe; beschränkt<br />

man sich auf FXAA generiert sie sogar<br />

50 fps bei maximaler Detailstufe.<br />

Mit ein paar Anpassungen im<br />

Grafikmenü läuft das Spiel auch auf<br />

schwächeren Grafikkarten flüssig.<br />

In WQHD (2560×1440 Pixel) packen<br />

GeForce GTX 970 und Radeon R9<br />

380X gerade so 30 fps in maximaler<br />

Detailstufe. Hier greift man lieber zu<br />

einer Radeon R9 390X (40 fps) oder


GeForce GTX 980 Ti (46 fps). In 4K<br />

schafft selbst die GeForce GTX 980 Ti<br />

nur 28 fps bei hoher Detailstufe und<br />

FXAA – folglich sollte man die<br />

Detailstufe auf mittel reduzieren oder<br />

händisch mit den Grafikoptionen<br />

herumspielen.<br />

Mit einer Radeon R9 370 lässt sich das<br />

Spiel noch in Full HD und mittlerer<br />

Detailstufe ordentlich spielen (37 fps),<br />

die GeForce GTX 750 Ti packt selbst<br />

bei "niedrig" nur 28 fps. ( mfi )<br />

2016-01-27 15:09:00 Martin Fischer<br />

225<br />

Jahreswirtschaftsbericht:<br />

Regierung erwartet<br />

weniger Wachstum


Im<br />

sind<br />

Moment<br />

die<br />

Rahmenbedingungen für ein starkes<br />

Wirtschaftswachstum sehr gut.<br />

Dennoch prognostiziert die<br />

Bundesregierung für 2016 weniger<br />

Wachstum als noch im Herbst.<br />

Angesichts des niedrigen Ölpreises und<br />

des günstigen Euros hätte er mehr<br />

erwartet, klagte Wirtschaftsminister<br />

Gabriel.<br />

Die Bundesregierung erwartet für 2016<br />

ein Wirtschaftswachstum von 1,7<br />

Prozent. Das gehe aus dem<br />

Jahreswirtschaftsbericht hervor, wie<br />

Reuters am Mittwoch aus


Koalitionskreisen erfuhr. Damit liegen<br />

die aktuellen Erwartungen 0,1<br />

Prozentpunkte unterhalb der<br />

Herbstprognose, die Bundesregierung<br />

im Oktober veröffentlicht hatte.<br />

Gabriel kritisierte in einem Interview mit<br />

der "Rheinischen Post", angesichts des<br />

momentan niedrigen Ölpreises und des<br />

günstigen Wechselkurses des Euro<br />

müsste die wirtschaftliche Dynamik<br />

oberhalb von 1,7 Prozent<br />

Wirtschaftswachstum liegen.<br />

Deutschland dürfe vor allem nicht die<br />

Investitionen in den Bereichen<br />

Forschung und Entwicklung oder<br />

Bildung vernachlässigen. Die in dem<br />

Jahresbericht angekündigte "schwarze<br />

Null" im Bundeshaushalt für 2016 dürfe<br />

dabei kein Dogma sein. Ein Verzicht


von Investitionen aufgrund dieses Ziels<br />

sei falsch, sagte der Vizekanzler in dem<br />

Interview. Vor allem im Bereich der<br />

Digitalisierung oder zukünftig starken<br />

Wirtschaftszweigen wie der<br />

Elektromobilität, dürfe das Land nicht<br />

zurückstecken. Stattdessen sollte die<br />

Regierung "neue Impulse" setzen.<br />

Positive Nachrichten lieferte der<br />

Jahreswirtschaftsbericht hingegen bei<br />

der Prognose für die Arbeitslosenquote<br />

2016. Trotz des stetigen<br />

Flüchtlingsstroms soll sie laut der<br />

Bunderegierung bei 6,4 Prozent<br />

verbleiben. Im Jahreswirtschaftsbericht<br />

heißt es: "Die hohe Zuwanderung von<br />

Flüchtlingen wirkt sich zunächst nur<br />

wenig aus den Arbeitsmarkt aus. " Die<br />

Konjunktur werde durch die


zusätzlichen Ausgaben für<br />

Schutzsuchende angeschoben.<br />

Außerdem werde die<br />

Staatsschuldenquote weiterhin<br />

gesenkt, sie soll im laufenden Jahr zum<br />

ersten Mal seit der Finanzkrise im Jahr<br />

2008 wieder unter 70 Prozent im<br />

Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />

liegen.<br />

2016-01-27 15:06:27 tagesschau.de<br />

226<br />

Ai Weiwei schließt<br />

Ausstellung wegen<br />

Asylrechts-Verschärfung<br />

In Dänemark wird Flüchtlingen künftig<br />

Bargeld und Wertsachen<br />

abgenommen. Ai Weiwei lässt deshalb


eine<br />

Ausstellung<br />

Kopenhagen<br />

vorzeitig<br />

schließen.<br />

in<br />

27.01.2016 | 15:05 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Aus Protest gegen die Verschärfung<br />

des dänischen Asylrechts hat der<br />

chinesische Künstler und Dissident Ai<br />

Weiwei seine Ausstellung in<br />

Kopenhagen geschlossen. Dies habe<br />

er nach dem Votum des Parlaments in<br />

Kopenhagen am Vortag beschlossen,<br />

wonach künftig Flüchtlingen Bargeld<br />

und Wertsachen abgenommen und die<br />

"Vereinigung von Familien verzögert"<br />

würden, teilte der Künstler am Mittwoch


mit. Die Ausstellung "Ruptures"<br />

(Brüche) in der Faurschou-Stiftung<br />

wäre eigentlich bis Mitte April gelaufen.<br />

Er unterstütze Ais Entscheidung, in der<br />

es "um Freiheit und Menschenrechte"<br />

gehe, sagte Stiftungschef Jens<br />

Faurschou der AFP. Dies sei alles<br />

"sehr traurig". Das dänische Parlament<br />

hatte am Dienstag trotz internationaler<br />

Kritik eine deutliche Verschärfung der<br />

Asylregeln beschlossen.<br />

Auf Lesbos plant Ai ein Mahnmal für<br />

die vielen Flüchtlinge, die auf ihrem<br />

Weg nach Europa ums Leben<br />

gekommen sind. "Viele Menschen<br />

haben in den Wellen ihr Leben<br />

verloren, wir brauchen ein Denkmal",<br />

sagte Ai. Er habe bereits ein Atelier auf<br />

Lesbos eingerichtet, das sich an


"verschiedenen Projekten" beteiligen<br />

werde.<br />

Auf der Überfahrt von der Türkei nach<br />

Griechenland ertranken 2015 fast 700<br />

Menschen, die meisten davon Kinder.<br />

(APA/AFP)<br />

2016-01-27 15:05:00 diepresse.com<br />

227<br />

Der Gewinn ist hoch aber<br />

wie lange noch: So<br />

abhängig ist Apple vom<br />

iPhone<br />

Die Sichtweise<br />

von Cook: Es<br />

tobt ein<br />

weltweiter<br />

ökonomischer


Sturm, der irgendwann vorbeizieht.<br />

Und in Ländern wie China oder Indien<br />

entstehe gerade eine riesige<br />

Mittelschicht mit potenziellen neuen<br />

Kunden für Apple-Geräte.<br />

Seit das iPhone 2007 auf den Markt<br />

kam, verkaufte Apple in jedem<br />

Vierteljahr mehr Geräte als im<br />

Vorjahresquartal.<br />

Im vergangenen Weihnachtsgeschäft<br />

gelang das gerade eben noch mit<br />

einem Plus von gut 300 000 Geräten<br />

auf den Bestwert von 74,8 Millionen<br />

iPhones.<br />

Der erfolgsverwöhnte Apple-Konzern<br />

hat den Absatz seines<br />

Kassenschlagers iPhone kaum noch<br />

gesteigert.


Das iPhone ist Apples Geldmaschine,<br />

das mit Abstand wichtigste Produkt,<br />

das im vergangenen Quartal 68<br />

Prozent des Geschäfts ausmachte.<br />

Stagnieren die iPhone-Verkäufe,<br />

bewegt sich auch der gesamte Apple-<br />

Umsatz kaum.<br />

Apple bekomme im aktuellen Vierteljahr<br />

die Konjunkturschwäche in China zu<br />

spüren. Das dortige Geschäft trägt<br />

knapp ein Viertel zum Konzernumsatz<br />

bei und zeigt bereits massive<br />

Bremsspuren. Im vergangenen<br />

Geschäftsquartal (per 26. Dezember)<br />

stiegen die Erlöse in der Volksrepublik<br />

nur noch um 14 Prozent, nachdem sie<br />

sich im Vorquartal noch fast verdoppelt<br />

hatten.<br />

Andere Produktlinien wie die


Computer-Uhr Apple Watch oder die<br />

Fernseh-Box Apple TV konnten bisher<br />

nicht für Wachstumssprünge sorgen.<br />

Und das Tablet-Geschäft schrumpfte<br />

zuletzt wieder um ein Fünftel, trotz des<br />

Starts des größeren und teureren iPad<br />

Pro.<br />

Joe Kinahan vom Broker TD<br />

Ameritrade nannte die<br />

Umsatzprognose enttäuschend. Weil<br />

das Wachstum beim iPhone nachlasse,<br />

brauche das Unternehmen einen<br />

neuen Knüller. „Es gab einfach kein<br />

aufregendes Produkt in letzter Zeit”,<br />

sagte Kinahan.<br />

Schließlich kommt das Wachstum des<br />

Geschäfts vor allem aus Schwellenund<br />

Entwicklungsländern und dort sind<br />

überwiegend günstige Geräte gefragt.


Cook ist anderer Meinung. Denn: In<br />

Indien sei der iPhone-Absatz im<br />

vergangenen Quartal um 76 Prozent<br />

hochgesprungen.<br />

Auch in Russland oder Brasilien, wo die<br />

niedrigen Rohstoffpreise auf dem<br />

Weltmarkt der Bevölkerung Kaufkraft<br />

entziehen, werde sich die Lage auf<br />

lange Sicht wieder bessern, zeigte sich<br />

Cook überzeugt. „Wir ziehen uns dort<br />

nicht zurück.”<br />

Außerdem sei man bei Apple<br />

„überwältigt“ gewesen von der Zahl<br />

wechselwilliger Nutzer des<br />

konkurrierenden<br />

Google-<br />

Betriebssystems Android, erklärte Cook<br />

allerdings ohne konkrete Zahlen zu<br />

nennen. Und betonte, dass unter den


weltweiten iPhone-Nutzern 60 Prozent<br />

noch immer ältere Geräte aus der Zeit<br />

vor den größeren 6er-Modellen hätten<br />

- es also die Aussicht auf ein großes<br />

Austausch-Geschäft gebe.<br />

Cooks Position wird dadurch gestützt,<br />

dass der durchschnittliche<br />

Verkaufspreis eines iPhones nicht<br />

nachgibt und zuletzt leicht auf 691<br />

Dollar stieg.<br />

Darüber, wie das neue Meisterwerk<br />

aus dem Hause Apple aussehen wird<br />

und was es kann, wird viel spekuliert.<br />

Hersteller wie Samsung, Asus, LG oder<br />

Acer versuchen mit Superchip,<br />

Turbofunk und krummen Formen zu<br />

punkten.


Der Konzern sitzt auf einem Polster von<br />

216 Milliarden Dollar. Und jedes<br />

Quartal kommen neue Milliarden hinzu.<br />

Allein die 18,4 Milliarden Dollar Gewinn<br />

im vergangenen Quartal waren wieder<br />

ein Weltrekord.<br />

Wie sich die Apple Watch und das<br />

frische Apple TV als neue Erlösbringer<br />

schlagen, dazu machte der Konzern<br />

weiterhin keine konkreten Angaben. Es<br />

blieb bei der Informationen, dass der<br />

Umsatz in der Rubrik „andere<br />

Produkte”, in der sie mit den iPod-<br />

Playern und den zugekauften Beats-<br />

Kopfhörern zusammengerührt werden,<br />

um 62 Prozent auf 4,35 Milliarden<br />

Dollar zulegte.<br />

Die fortlaufenden Gerüchte über<br />

Apples Pläne im Autogeschäft spielten


in der Telefonkonferenz keine Rolle.<br />

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Aber Cook äußerte sich ungewöhnlich<br />

positiv über die Virtual-Reality-<br />

Technologie, bei der man mit<br />

speziellen Brillen in virtuelle Welten<br />

eintauchen kann. „Ich denke nicht,<br />

dass VR in einer Nische spielt. Das ist<br />

wirklich cool und hat einige<br />

interessante Auswirkungen”, sagte der<br />

Apple-Chef. Passend dazu wurde<br />

jüngst bekannt, dass Apple nach<br />

Firmenzukäufen auch den<br />

renommierten VR-Experten Doug<br />

Bowman engagierte.<br />

2016-01-27 15:01:10 www.bild.de


228<br />

Kapitalismus: Am<br />

Sterbebett des<br />

Kapitalismus<br />

Auf<br />

den Treppen<br />

stehen Ordner<br />

in gelben<br />

Westen und<br />

halten die Kapitalismuskritiker<br />

auf, nur gruppenweise werden sie<br />

vorgelassen. Der Eintritt ist frei an<br />

diesem<br />

Abend – und das lässt die Nachfrage<br />

steigen. Geschätzte 2.000 Besucher<br />

wollen in den Hörsaal der Kölner<br />

Universität. Demgegenüber steht das<br />

Angebot von ein paar Hundert


Sitzplätzen. Kapitalismuskritik, live und<br />

prominent, ist ein knappes Gut.<br />

Es<br />

gibt gute Gründe für diese Nachfrage,<br />

und damit auch gute Gründe, die von<br />

der Rosa-Luxemburg-Stiftung am<br />

Dienstag Abend veranstaltete<br />

Diskussion mit der<br />

Linken-Fraktionschefin Sahra<br />

Wagenknecht und dem Soziologen<br />

Wolfgang Streeck zu<br />

besuchen. Zwar boomt die Wirtschaft in<br />

Deutschland, aber darunter boomt<br />

auch etwas<br />

anderes: das Unwohlsein an der<br />

kapitalistischen Gegenwart.


Dazu gehören Werkverträge,<br />

Leiharbeit, Minijobs. Es ist das ganze<br />

prekäre Dickicht am unteren Ende des<br />

Arbeitsmarktes, in dem viele längst auf<br />

Dauer verfangen sind. Die Banken, die<br />

nach der Finanzkrise fast ebenso<br />

unreguliert spekulieren können wie<br />

vorher. Vieles kommt hier zusammen:<br />

Wie<br />

hilflos eine gewählte nationale<br />

griechische Regierung war gegenüber<br />

den<br />

Auflagen der Troika von Brüsseler<br />

Beamten und internationalen<br />

Finanzinstitutionen. Die geplante<br />

Entmachtung<br />

nationaler


Rechtsstaatlichkeit<br />

durch Freihandelsabkommen wie TTIP.<br />

Das weckt in vielen Menschen Zweifel<br />

an diesem<br />

System und steigert ihre Wut darauf.<br />

Der Vorwurf lautet: Die kapitalistische<br />

Demokratie liefert nicht das, was sie<br />

versprochen hat, eben<br />

Aufstiegschancen und soziale<br />

Sicherheit und vor allem das Gefühl,<br />

wertvoller Teil eines funktionierenden<br />

großen Ganzen zu sein. Und eben<br />

nicht der Bodensatz einer zersplitterten<br />

Gesellschaft.<br />

War also der Kapitalismus tatsächlich<br />

so gedacht? Oder ist der längst kaputt?<br />

Wolfgang


Streeck, lange Zeit Direktor des Max-<br />

Planck-Institut<br />

für<br />

Gesellschaftsforschung in Köln, setzt<br />

sich seit Langem mit der<br />

Kapitalismuskritik auseinander. Er<br />

formuliert das in Köln mit historischer<br />

Nüchternheit: "Alles was<br />

einen Anfang hat, hat auch ein Ende. "<br />

Vor 250 Jahren gestartet, werde der<br />

Kapitalismus nun von seinen "drei<br />

apokalyptischen Reitern" heimgesucht:<br />

sinkendes<br />

Wachstum, wachsende Ungleichheit,<br />

steigende Schulden. Die drei<br />

Dynamiken<br />

verstärken sich gegenseitig.


Im Bedürfnis, den Laden trotzdem am<br />

Laufen zu<br />

halten, vereinnahmt der Kapitalismus<br />

immer neue Bereiche der Gesellschaft:<br />

Gesundheit (private Krankenhäuser),<br />

Bildung (Privatschulen und -Unis),<br />

Liebe<br />

(Dating-Apps). In manchen Bereichen<br />

wird er aggressiver, vor allem mit Hilfe<br />

der<br />

Digitalisierung (die Taxi-App Uber und<br />

AirBnB). Dieser Kapitalismus "greift<br />

die Gesellschaft an, die er eigentlich<br />

braucht", sagt Streeck. Eine<br />

Gesellschaft gesunder, freier und<br />

sicherer Bürger mit unkapitalisierten


Rückzugsräumen. Der Soziologe<br />

prognostiziert eine Art Rückfall: Nach<br />

der kurzen<br />

Phase der Stabilität zwischen 1945 und<br />

1975 werde das "Tier" Kapitalismus<br />

"wieder genauso gefährlich, wie es<br />

vorher war, weil es aus allen<br />

Regelungsregimen<br />

rausbricht. "<br />

Spannend<br />

ist, wer von den beiden den<br />

Kapitalismus schon aufgegeben hat<br />

und wer ihn noch<br />

reformieren will. Die Sozialistin<br />

Wagenknecht will an den<br />

Eigentumsverhältnissen


schrauben, damit der Kapitalismus<br />

nicht mehr "so viele Menschen in<br />

Schwierigkeiten bringt. " Damit nicht<br />

mehr einige wenige die Gewinne<br />

einstreichen und die Politik bestimmen.<br />

Den Reichen das Geld wegnehmen<br />

und<br />

damit die Staatsschulden bezahlen: Für<br />

diese Forderung bekommt<br />

Wagenknecht den größten Applaus des<br />

Abends.<br />

Streeck<br />

dagegen glaubt nicht mehr an solche<br />

Renovierungsmaßnahmen. Er<br />

prognostiziert der


kapitalistischen Gesellschaft den "<br />

death of a thousand cuts ", den "Tod<br />

der<br />

tausend Schnitte". Das Leiden werde<br />

sich hinziehen, es wird ein Siechen<br />

werden<br />

und dann ein Verenden. Der Soziologe<br />

beschreibt ein kapitalismuskonformes<br />

Leben<br />

als düsteren Vierklang: coping, doping,<br />

hoping, shopping. Sich arrangieren,<br />

sich aufputschen, hoffen, einkaufen.<br />

Der<br />

Auftritt von Streeck und Wagenknecht<br />

ist ein Glücksfall. Nicht,


weil man ihnen unbedingt zustimmen<br />

muss. Die vermeintlich so<br />

verunsicherte<br />

Mittelschicht zum Beispiel kann sich<br />

heute einen Lebensstandard leisten,<br />

von<br />

denen frühere Generationen nur<br />

träumen konnten. Und Streecks<br />

systemische Perspektive führt dazu,<br />

dass der Kapitalismus nur als<br />

dunkel waltende Macht vorkommt.<br />

Dabei kann er ja auch im besten Fall<br />

ein Werkzeug zur Gestaltung<br />

der Welt sein.<br />

Nein,<br />

dieses Treffen der zwei


Kapitalismuskritiker ist aus einem<br />

einfachen Grund so wertvoll: weil zwei<br />

Menschen<br />

konzentriert über ein Thema reden,<br />

von dem sie etwas verstehen. Sie<br />

gehen sich<br />

nicht persönlich an, sie interessieren<br />

sich noch nicht einmal sehr<br />

füreinander,<br />

sondern nur für die Sache. Das reicht<br />

schon, um sich von ritualisierten<br />

Talkshow-Streitereien anzugrenzen.<br />

Niemand will hier von Wagenknecht<br />

wissen, wie sie eigentlich zu Russlands<br />

Präsident Putin steht und was sie<br />

neulich meinte als sie


vom verwirkten "Gastrecht" von<br />

Flüchtlingen sprach. Das tut hier<br />

wirklich<br />

nichts zur Sache.<br />

2016-01-27 14:47:57 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

229<br />

Tails 2.0: Das<br />

Anonymisierungs-OS im<br />

neuen Look<br />

Die neueste<br />

Version der<br />

spezialisierten<br />

Linux-<br />

Distribution<br />

basiert auf Debian Jessie und bringt<br />

Gnome Shell als neuen Desktop mit.


Die Linux-Distribution Tails ist auf<br />

anonymes und spurenfreies Surfen<br />

spezialisiert. Nun haben deren<br />

Entwickler Tails 2.0 veröffentlicht, die<br />

auf Debian 8 (Jessie) basiert. Im Zuge<br />

der Umstellung wechselt Tails zur<br />

Gnome Shell und präsentiert sich so<br />

mit einer neuen Desktop-Oberfläche.<br />

Allerdings verbleibt diese im Classic-<br />

Modus, der sich visuell nicht so sehr<br />

von der bisherigen Tails-Oberfläche<br />

unterscheidet wie Gnome 3 in voller<br />

Ausprägung.<br />

Zusammen mit Debian 8 und Gnome 3<br />

wurde auch eine ganze Menge andere<br />

Software aktualisiert, die Tails 2.0<br />

beiliegt. Unter anderem LibreOffice und<br />

der Tor Browser, der jetzt in Version<br />

5.5 daherkommt. Außerdem bootet


Tails jetzt mit systemd, was eine<br />

bessere Sandbox-Umgebung für<br />

einzelnen Prozesse ermöglicht und das<br />

Tails-System sicherer machen soll. Das<br />

Mailprogramm Claws wurde durch<br />

Icedove ersetzt, dem Thunderbird-Klon<br />

von Debian.<br />

Ebenfalls auf der Strecke geblieben ist<br />

der Windows-Tarn-Modus, mit dem<br />

man der Desktop-Oberfläche einen<br />

Windows-Look geben kann, um zu<br />

verschleiern, dass man gerade Tails<br />

benutzt – etwa wenn man Tails an<br />

einem öffentlichen Ort wie im Internet-<br />

Café oder einer Bibliothek unbemerkt<br />

einsetzen will. Die Entwickler sagen<br />

allerdings, dass sie diesen Tarn-Modus<br />

auch in die Gnome Shell integrieren<br />

wollen, momentan mangelt es


allerdings an Entwicklern, die dabei<br />

helfen können. ( fab )<br />

2016-01-27 14:47:00 Fabian A. Scherschel<br />

230<br />

Adolf Eichmann: So<br />

wollte sich der NS-<br />

Kriegsverbrecher vor dem<br />

Tod retten<br />

Anlässlich des<br />

Internationalen<br />

Holocaust-<br />

Gedenktages<br />

wurden der<br />

Brief Eichmanns und ähnliche bislang<br />

als geheim eingestufte Dokumente vom<br />

israelischen Staatschef Reuven Rivlin<br />

bei einer Zeremonie für die<br />

Öffentlichkeit freigegeben. Eichmann


von israelischen Mossad-Agenten in<br />

Argentinien aufgespürt<br />

Der einstige SS-Obersturmbannführer<br />

Eichmann hatte ab 1939 im<br />

Reichssicherheitshauptamt als Leiter<br />

der zuständigen Gestapo-Abteilung die<br />

Deportation der europäischen Juden in<br />

die Vernichtungslager koordiniert. Nach<br />

dem Krieg gelang ihm die Flucht aus<br />

einem Gefangenenlager der US-<br />

Armee. 1960 wurde Eichmann von<br />

israelischen Mossad-Agenten in<br />

Argentinien aufgespürt und nach Israel<br />

entführt. Dort wurde er zum Tode<br />

verurteilt.<br />

Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />

nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />

bereits bekannt, das Dokument selbst<br />

aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun


im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />

Eichmann an den damaligen "Herrn<br />

Staatspräsident" Jizchak Ben-Zvi, "den<br />

Richtern ist in der Beurteilung meiner<br />

Person ein entscheidender Irrtum<br />

unterlaufen".<br />

"Ich war kein verantwortlicher Führer<br />

und fühle mich daher nicht schuldig"<br />

Zwar müssten die "Urheber der an den<br />

Juden begangenen Gräuel zur<br />

Verantwortung gezogen werden",<br />

schrieb Eichmann und fuhr fort: "Es ist<br />

dabei aber die Grenze zu ziehen<br />

zwischen den verantwortlichen Führern<br />

und den Personen, die, wie ich,<br />

lediglich Instrument der Führung sein<br />

mussten. "<br />

Der Protokollführer der


Wannseekonferenz, bei der die<br />

"Endlösung der Judenfrage", die zur<br />

Ermordung von sechs Millionen<br />

Menschen führte, beschlossen wurde,<br />

schrieb weiter: "Ich war kein<br />

verantwortlicher Führer und fühle mich<br />

daher nicht schuldig. "<br />

Er appellierte an Ben-Zvi, "anzuordnen,<br />

dass das Todesurteil nicht vollstreckt<br />

wird". Säuberlich unterzeichnet ist das<br />

Schreiben mit "Adolf Eichmann,<br />

Jerusalem, den 19.5.1962". Zwei Tage<br />

später wurde Eichmann um Mitternacht<br />

an einem Galgen erhängt und seine<br />

Asche im Mittelmeer verstreut.<br />

Rückweisung des Gesuchs durch Ben-<br />

Zvi<br />

In digitaler Form veröffentlicht und im<br />

Original den Medien vorgestellt wurden


am Mittwoch auch Gnadengesuche für<br />

ihn von Eichmanns Frau Vera und<br />

seinen fünf Brüdern. Publiziert wurden<br />

zugleich die Rückweisung des Gesuchs<br />

durch Ben-Zvi in einem Brief an<br />

Justizminister Dov Josef, dessen<br />

handgeschriebene Begutachtung sowie<br />

Eichmanns Berufungsantrag an das<br />

Oberste Gericht und Notizen des<br />

Chefanklägers Gideon Hausner für sein<br />

Eröffnungsplädoyer.<br />

"Der Eichmann-Prozess brach den<br />

Damm des Schweigens"<br />

Präsident Rivlin erinnerte bei der<br />

Vorstellung der Dokumente an die<br />

Bedeutung des in Jerusalem gegen<br />

Eichmann geführten Verfahrens, weil<br />

Israel in seinen Aufbaujahren nicht<br />

"nach Erinnerung an den Genozid


zumute" gewesen sei. "Der Eichmann-<br />

Prozess brach den Damm des<br />

Schweigens. Die Fähigkeit des jungen<br />

jüdischen Staats den Nazimörder<br />

dingfest zu machen, verschaffte den<br />

Holocaustüberlebenden<br />

ein<br />

Grundgefühl von Sicherheit. "<br />

Sie hätten zu sprechen begonnen, "und<br />

zwar als Zeugen der Anklage", sagte<br />

Rivlin und kommentierte zu Eichmanns<br />

Gnadengesuch: "Er stellte sich als<br />

Bürokrat dar, der nur Befehle<br />

ausführte. Den Menschen, die unter<br />

Eichmanns Schwäche litten, hatten<br />

keinerlei Chance auf Gnade. "<br />

fas/AFP<br />

2016-01-27 14:44:46 FOCUS Online


231<br />

Landtagswahl: SWR<br />

sendet TV-Debatte mit<br />

"allen wichtigen<br />

Parteien"<br />

Der SWR wird<br />

in Rheinland-<br />

Pfalz nun doch<br />

eine<br />

Diskussionsrunde mit der AfD senden:<br />

Am 10. März werde es eine TV-Debatte<br />

mit "allen wichtigen Parteien geben",<br />

twitterte der Sender. Mit am Tisch<br />

seien Vertreter der CDU, SPD, Grüne,<br />

FDP, Die Linke und der Alternative für<br />

Deutschland.<br />

#ltwrp Rheinland-Pfalz: Der #SWR wird<br />

am 10. März eine Diskussionsrunde mit


den Parteien CDU, SPD, Grüne, FDP,<br />

Die Linke und AfD senden.<br />

Intendant Peter Boudgoust teilte mit:<br />

"Zur Demokratie gehört es, sich mit<br />

allen relevanten Meinungen<br />

auseinanderzusetzen. Deshalb sind wir<br />

froh, dass die von Anfang an<br />

präferierte 'Elefantenrunde' nach<br />

unserem Appell nun doch stattfinden<br />

kann. "<br />

Ursprünglich hatte der SWR<br />

Ministerpräsidentin Malu Dreyer<br />

angekündigt. Sie hatte sich aber<br />

geweigert, zu kommen, wenn auch<br />

Vertreter der AfD mit am Tisch säßen.<br />

Die SPD in Rheinland-Pfalz bemühte<br />

sich in der Folge um<br />

Schadensbegrenzung. Mehrere<br />

Medien berichteten, statt Dreyer werde


Innenminister und SPD-Landeschef<br />

Roger Lewentz in die TV-<br />

Kandidatenrunde geschickt.<br />

In Baden-Württemberg hatte sich<br />

Ministerpräsident<br />

Winfried<br />

Kretschmann (Grüne) ebenso wie<br />

Dreyer positioniert.<br />

Der SWR hatte daraufhin öffentlich<br />

gemacht , dass er von den beiden<br />

Spitzenkandidaten unter Druck gesetzt<br />

worden war, und sich zugleich<br />

entschlossen, nur im Landtag bereits<br />

vertretene Parteien zu der<br />

Diskussionsrunde einzuladen. AfD und<br />

FDP blieben somit ausgeschlossen.<br />

Die Entscheidung der SPD, Lewentz zu<br />

schicken, deutet darauf hin, dass<br />

dieser bereit ist, sich auch mit einem


Vertreter der AfD<br />

auseinanderzusetzen. Damit geraten<br />

auch die baden-württembergischen<br />

Grünen unter Druck, die Ablehnung<br />

einer Runde mit AfD-Beteiligung durch<br />

ihren Ministerpräsidenten Kretschmann<br />

zu überdenken.<br />

Dreyer und Kretschmann hatten<br />

scharfe öffentliche Kritik auf sich<br />

gezogen. Ebenso aber auch der SWR,<br />

der angesichts des Drucks<br />

nachgegeben hatte.<br />

Der MDR, der auch über die ebenfalls<br />

am 13. März stattfindende<br />

Landtagswahl in Sachsen-Anhalt<br />

berichtet, hatte sich entschlossen, nur<br />

im Landtag vertretene Parteien<br />

einzuladen. Sachsen-Anhalts AfD-<br />

Landeschef André Poggenburg hatte


ZEIT ONLINE gesagt, seine Partei<br />

verzichte auf eine Klage dagegen.<br />

2016-01-27 14:42:09 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

232<br />

Joseph Fiennes spielt<br />

Michael Jackson in<br />

Road-Movie<br />

Von<br />

Shakespeare<br />

zu Jackson:<br />

Joseph Fiennes<br />

soll den King of<br />

Pop in einem britischen Road-Trip-<br />

Drama verkörpern, vor dem<br />

Hintergrund der Anschläge am 11.<br />

September.


27.01.2016 | 14:39 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Michael Jackson begibt sich - direkt<br />

nach den Terroranschlägen am 11.<br />

September - mit Elizabeth Taylor und<br />

Marlon Brando in einem Mietwagen auf<br />

eine abenteuerliche Reise von New<br />

York nach Californien. So absurd diese<br />

Geschichte auch klingt, sie soll sich<br />

tatsächlich zugetragen haben.<br />

Ein Mitarbeiter Jacksons erzählte dem<br />

Magazin Vanity Fair im Jahr 2011 diese<br />

unglaubliche Geschichte, die nun für<br />

den Sender Sky Arts verfilmt wird:<br />

Michael Jackson spielte am 10.<br />

September 2001 ein Konzert im New<br />

Yorker Madison Square Garden und<br />

lud seine engen Freunde Marlon


Brando und Elizabeth Taylor dazu ein.<br />

Nach den Terroranschlägen am 11.<br />

September wurde der Flugverkehr in<br />

New York eingestellt, was die drei dazu<br />

brachte, einen Wagen zu mieten, um<br />

sicher nach Californien zurück zu<br />

gelangen. Sie fuhren selbst und kamen<br />

bis Ohio. Brando soll darüber hinaus<br />

seine Beifahrer mit ständigen Pausen<br />

bei diversen Fast Food-Restaurants<br />

gequält haben.<br />

Da allerdings alle Beteiligten<br />

mittlerweile verstorben sind, können sie<br />

die Geschichte weder bestätigen noch<br />

widerlegen, jedoch hat eine ehemalige<br />

Assistentin von Elizabeth Taylor erkärt,<br />

dass diese New York nach den<br />

Anschlägen nicht verlassen hätte. Die<br />

Grundlage für dieses Filmprojekt


asiert somit auf einer semiauthentischen<br />

"Aus-Zweiter-Hand-<br />

Geschichte".<br />

Wie der Guardian berichtet soll Michael<br />

Jackson vom britischen Schauspieler<br />

Joseph Fiennes verkörpert werden, der<br />

mit der Rolle des William Shakespeare<br />

aus dem Oscar-prämierten Film<br />

"Shakespeare in love" bekannt<br />

geworden ist. Zu seiner<br />

ungewöhnlichen Rolle äußerte sich<br />

Fiennes: "Es ist eine Herausforderung.<br />

"<br />

Stockard Channig wird Elizabeth Tayler<br />

darstellen. Viele kenne sie aus Filmen<br />

wie "Club der Teufelinnen" oder<br />

"Zauberhafte Schwestern". Zurzeit<br />

sieht man sie in der Serie "The Good<br />

Wife".


Der schottische Schauspieler Brian Cox<br />

wird Marlon Brando spielen. Neben<br />

"Planet der Affen: Prevolution" war Cox<br />

auch in "Troja", "X-Men 2" und<br />

"Braveheart" zu sehen.<br />

(mel)<br />

2016-01-27 14:39:00 diepresse.com<br />

233<br />

US-Fotograf Steve<br />

McCurry: "Die Selfie-<br />

Generation ist cool"<br />

Der<br />

amerikanische<br />

Fotograf Steve<br />

McCurry ist für<br />

seine<br />

Aufnahme des "afghanischen


Mädchens", welches auf dem Cover<br />

der National Geographic um die Welt<br />

ging, bekannt. Nun sprach der 65-<br />

Jährige mit der Zeitung "Times of India"<br />

unter anderem über Selfies.<br />

Dass sich einer der bekanntesten<br />

Fotografen der Welt zu Selfies bekennt,<br />

hätten wohl nur die wenigsten erwartet.<br />

Doch Steve McCurry findet lobende<br />

Worte für einen der bekanntesten<br />

Trends der letzten Jahre: "Ich denke,<br />

die Selfie-Generation ist cool. "<br />

Ebenfalls verriet er: "Ich mache auch<br />

Selfies. Es ist großartig, sie wieder<br />

anzuschauen und zu sehen, was für<br />

eine tolle Zeit man da hatte. "<br />

Jedoch missfällt dem US-Fotografen<br />

das übermäßige Aufnehmen von<br />

Selfies, wie es beispielsweise auf


Instagram und Facebook Tag für Tag<br />

der Fall ist. "Wenn es zu extrem wird,<br />

kann es bizarr werden. "<br />

Persönlichkeiten wie der britische<br />

Schauspieler Collin Firth äußern sich<br />

hingegen kritischer über die<br />

Selbstpoträts. Doch der Trend scheint<br />

unaufhaltsam. "Früher wurde ich ab<br />

und zu mal im Restaurant oder auf der<br />

Straße angesporchen und um ein<br />

Autogramm gebeten. Heute stürzen<br />

völlig enthemmte Typen auf mich zu<br />

und wollen Selfies mit mir machen. " (<br />

mit Material von dpa ) /<br />

( pen )<br />

2016-01-27 14:38:00 heise online News 2016<br />

KW 4


234<br />

AMDs GPUOpen:<br />

Zahlreiche SDKs und<br />

Tools auf GitHub im<br />

Source verfügbar<br />

AMDs Open-<br />

Source-<br />

Initiative spricht<br />

zum einen<br />

Spieleentwickler und zum anderen<br />

Entwickler von HPC-Anwendungen an.<br />

Der Chiphersteller veröffentlicht nun<br />

zahlreiche SDKs und Werkzeuge auf<br />

GitHub.<br />

Bereits im Dezember 2015 hatte AMD<br />

GPUOpen angekündigt. Im Zuge der<br />

Softwareinitiative hat der Chiphersteller<br />

nun zahlreiche Bibliotheken, SDKs und


Tools im Source veröffentlicht. Damit<br />

sollen Entwickler einen besseren<br />

direkten Zugriff auf AMD-Grafikchips<br />

erhalten. GPUOpen unterteilt sich in die<br />

zwei Hauptbereiche professionelle<br />

Anwendungen mit einem starken Fokus<br />

auf den Bereich High Performance<br />

Computing (HPC) auf der einen sowie<br />

Spiele und CGI (Computer Generated<br />

Imagery) auf der anderen Seite.<br />

Für das High Performance Computing<br />

hebt AMD die portable C++-Runtime-<br />

API und GPU-Kernel-Sprache HIP<br />

(Heterogeneous-Compute Interface for<br />

Portability) hervor. Den Code kann<br />

sowohl AMDs HCC (Heterogeneous<br />

Compute Compiler) als auch Nvidias<br />

CUDA-Compiler-Treiber NVCC<br />

kompilieren. Die Portierung


vorhandener CUDA-Programme auf<br />

HIP soll deutlich einfacher sein als die<br />

Übertragung auf OpenCL. Im<br />

November hatte der Chiphersteller die<br />

Boltzmann-Initiative gestartet , die<br />

mehr Entwickler auf die eigenen GPUs<br />

umlenken will. Zu den weiteren Tools<br />

für professionelle Grafik gehören<br />

Continuum Analytics Anaconda mit<br />

Numba Acceleration und die<br />

Debugging-Umgebung HSAIL GDB mit<br />

GPU Debug SDK. Außerdem<br />

veröffentlicht AMD neun Bibliotheken,<br />

die sich unter anderem zahlreichen<br />

Aspekten der linearen Algebra und der<br />

Generierung von Zufallszahlen<br />

widmen.<br />

Der Bereich "Spiele und CGI" umfasst<br />

zum Start 18 SDKs und Bibliotheken,


drei Werkzeuge sowie vier<br />

Effektbibliotheken.<br />

Der<br />

Willkommenstext zum GPU-Open-<br />

Launch betont vor allem, dass PC-<br />

Spieleentwickler mehr Möglichkeiten<br />

bekämen, alle Funktionen der GPU zu<br />

nutzen als mit vorhandenen APIs – die<br />

stille Voraussetzung für die meisten<br />

Anwendungen ist freilich, dass der<br />

Grafikchip von AMD stammt. Dass der<br />

Beitrag auch die Portierung aktueller<br />

Konsolenspiele auf den PC hervorhebt,<br />

ist durchaus stimmig: XBox One und<br />

PS4 haben AMD-GPUs. Als Highlight<br />

im Bereich Gaming hebt die Website<br />

das für VR-Anwendungen verwendete<br />

LiquidVR-SDK hervor.<br />

Die unter der MIT-Lizenz<br />

freigegebenen Werkzeuge , SDKs &


Bibliotheken und Effekte stehen auf<br />

GitHub zur Verfügung. Die GPUOpen-<br />

Webite listet sie zudem unterteilt nach<br />

Professional Compute und Games &<br />

CGI auf. ( rme )<br />

2016-01-27 14:36:00 Rainald Menge-<br />

Sonnentag<br />

235<br />

Boateng-Verletzung rückt<br />

Alaba bei Bayern in<br />

Mittelpunkt<br />

Bayern<br />

München will<br />

keinen Ersatz<br />

mehr holen,<br />

damit könnte<br />

David Alaba wieder verstärkt in der<br />

Innenverteidigung zum Einsatz


kommen.<br />

27.01.2016 | 14:23 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Der deutsche Meister Bayern München<br />

wird nach dem Ausfall von Abwehrchef<br />

Jerome Boateng nicht auf dem<br />

Transfermarkt reagieren. Das hat<br />

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge<br />

bereits bestätigt. Der Grund liegt auf<br />

der Hand: Er heißt David Alaba. Der<br />

ÖFB-Star dürfte in den kommenden<br />

Wochen erneut das eine oder andere<br />

Mal in der Innenverteidigung zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Weil auch Mehdi Benatia noch verletzt<br />

fehlt, haben die Bayern mit Holger<br />

Badstuber und Javi Martinez derzeit


nur zwei fitte Innenverteidiger zur<br />

Verfügung. Beide hatten im Herbst<br />

aber ebenfalls mit Verletzungen zu<br />

kämpfen - Badstuber mit einem<br />

Muskelriss, Martinez mit<br />

Knieproblemen. Für die Bayern stehen<br />

in den kommenden Wochen fünf<br />

Wochen neun Spiele auf dem<br />

Programm. Nicht zuletzt deshalb dürfte<br />

Trainer Pep Guardiola auf Alabas<br />

Vielseitigkeit setzen.<br />

Der 23-jährige Wiener hat bereits zum<br />

Saisonstart regelmäßig mit Boateng im<br />

Abwehrzentrum agiert. Dieser Boateng<br />

hat sich beim Frühjahrsstart am Freitag<br />

in Hamburg (2:1) einen<br />

Muskelbündelriss<br />

im<br />

Adduktorenbereich zugezogen und fällt<br />

mehrere Monate aus. Man habe aber


"immer noch einen Kader, der es total<br />

in sich hat", meinte Rummenigge.<br />

Alaba spielt darin eine immer<br />

wichtigere Rolle. Der Allrounder könnte<br />

sich durch den Boateng-Ausfall sogar<br />

zum Abwehrchef aufschwingen,<br />

spekulierten deutsche Medien am<br />

Mittwoch. Dabei bevorzugt der<br />

Österreicher, bei den Bayern zumeist<br />

als Linksverteidiger aufgeboten,<br />

eigentlich das zentrale Mittelfeld.<br />

Alabas Vertrag läuft bis 2018. Zu<br />

Wochenbeginn stellte er ein Bild von<br />

sich mit dem spiegelverkehrten Cover<br />

des jüngsten Niki-Lauda-Buches<br />

("Reden wir über Geld") auf Twitter.<br />

Boateng soll Deutschland zumindest<br />

bei der EM im Sommer in Frankreich<br />

zur Verfügung stehen. Für seinen Club


hat das aber naturgemäß nicht höchste<br />

Priorität. "Der FC Bayern ist der<br />

Vertragspartner von Jerome Boateng<br />

und hat damit hier die Lufthoheit - und<br />

nicht der DFB", betonte Rummenigge<br />

in einem dpa-Interview. Der Bayern-<br />

Chef hat sich immer wieder kritisch<br />

über die hohe Belastung durch zu viele<br />

Länderspiele geäußert.<br />

Auch Alaba hat sich beim ÖFB-Team<br />

bereits einmal verletzt. Nach einem<br />

Ende März im Länderspiel gegen<br />

Bosnien (1:1) erlittenen Innenbandriss<br />

im Knie fehlte er den Münchnern bis<br />

Saisonende. Seine jüngste Blessur,<br />

eine mittlerweile ausgeheilte<br />

Kapselverletzung im Sprunggelenk,<br />

hatte sich Alaba Ende November aber<br />

wie Boateng in der Liga zugezogen.


Am Sonntag (17.30 Uhr) empfangen<br />

die Münchner ebendort 1899<br />

Hoffenheim.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 14:23:00 diepresse.com<br />

236<br />

Auschwitz-Befreiung:<br />

"Heute hat Deutschland<br />

den Beifall der Welt<br />

gewonnen"<br />

Der Bundestag<br />

hat anlässlich<br />

des 71.<br />

Jahrestags der<br />

Befreiung des<br />

Vernichtungslagers Auschwitz in einer<br />

Gedenkstunde der Opfer des


Holocaust<br />

gedacht.<br />

Bundestagspräsident Norbert Lammert<br />

erinnerte vor allem an das Schicksal<br />

von Millionen Zwangsarbeitern.<br />

Eine von ihnen war die<br />

Wissenschaftlerin und Schriftstellerin<br />

Ruth Klüger. Die heute 84-Jährige<br />

überlebte das Konzentrationslager<br />

Auschwitz und anschließende<br />

Zwangsarbeit im Lager Christianstadt.<br />

"Der Winter 44/45 war der kälteste<br />

meines Lebens", sagte Klüger in ihrer<br />

Rede im Bundestag. "Wir haben den<br />

Wald gerodet, Holz gehackt, Schienen<br />

getragen. Es sollte wohl irgendwas<br />

gebaut werden. Was, wurde uns nicht<br />

gesagt. " Das Projekt sei niemals<br />

fertiggestellt worden.<br />

Kaum Nahrung, ständige Kälte, harte


Arbeit im Steinbruch oder im Wald:<br />

Ruth Klüger beschrieb die harten<br />

Bedingungen im Lager. "Nach<br />

Kriegsende wollte im Dorf niemand<br />

gewusst haben, was in den Lagern vor<br />

sich ging. "<br />

Klüger erinnerte auch an das Schicksal<br />

der Zwangsprostituierten. "In manchen<br />

KZs gab es Sonderbaracken, die<br />

gewissen bevorzugten Häftlingen zur<br />

Verfügung standen. " Draußen hätten<br />

die Männer Schlange gestanden,<br />

drinnen seien die Frauen zum Sex<br />

gezwungen worden. "Diese Frauen<br />

wurden später nicht als<br />

Zwangsarbeiterinnen eingestuft und<br />

hatten keinen Anspruch auf<br />

Entschädigung", sagte Klüger. "Wenn<br />

wir heute der Zwangsarbeit gedenken,


müssen wir sie mit einschließen. "<br />

Am Ende ihrer Rede kam Klüger, die<br />

heute in den USA lebt, auf ihr Bild von<br />

Deutschland zu sprechen: "Ich bin eine<br />

der vielen Außenstehenden, deren<br />

Haltung von Verwunderung zu<br />

Bewunderung umgeschlagen ist. " Das<br />

Land habe heute den Beifall der Welt<br />

gewonnen, dank seiner offenen<br />

Grenzen und des Umgangs mit<br />

Flüchtlingen. "Trotz Hindernissen und<br />

Ärgernissen bleibt es bei 'Wir schaffen<br />

das'. "<br />

Lammert hatte zuvor in seiner<br />

Begrüßungsrede gesagt, die<br />

Auseinandersetzung mit dem von<br />

Deutschland begangenen Unrecht<br />

bleibe "grundlegend für unser Land".<br />

Obwohl Zwangsarbeit ein


Massenphänomen gewesen sei, sei<br />

vieles erst in den 1980er Jahren ans<br />

Licht gekommen. "Aber Zwangsarbeit<br />

fand vor den Augen aller statt", sagte<br />

Lammert.<br />

Im Juni 1944 hätten zivile<br />

Zwangsarbeiter und Häftlinge ein<br />

Viertel aller<br />

Arbeiter im Deutschen Reich gestellt,<br />

sagte Lammert. Sie arbeiteten für<br />

Großkonzerne, Handwerker, Kirchen,<br />

städtische Betriebe, im Bergbau und in<br />

Privathaushalten. Mehr als 13 Millionen<br />

Menschen mussten innerhalb der<br />

Grenzen des Deutschen Reichs<br />

Zwangsarbeit leisten.<br />

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)<br />

leitete aus der Erinnerung an die


Verbrechen der Nazis eine<br />

Verpflichtung zur Hilfe für<br />

Kriegsflüchtlinge ab. "Es ist nicht nur<br />

ein Gebot von humanistischer<br />

Solidarität und christlicher<br />

Nächstenliebe, sondern auch eine<br />

Lehre aus der Geschichte, dass wir<br />

heute Menschen, die vor Krieg und<br />

Terror aus ihrer Heimat fliehen<br />

müssen, helfen und ihnen und ihren<br />

Familien Schutz bieten", sagte er.<br />

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der<br />

Opfer des Holocaust gedacht. Das<br />

Datum erinnert an die Befreiung der<br />

überlebenden Häftlinge des größten<br />

NS-Konzentrationslagers Auschwitz<br />

durch sowjetische Truppen am 27.<br />

Januar 1945. In Deutschland wird seit<br />

1996 der Millionen Opfer gedacht, im


November 2005 verabschiedete die<br />

Vollversammlung der Vereinten<br />

Nationen eine Resolution, die den 27.<br />

Januar zum weltweiten Gedenktag<br />

machte.<br />

Das Konzentrationslager Auschwitz bei<br />

Krakau wurde 1940 errichtet. Dort<br />

wurden etwa 1,5 Millionen Menschen,<br />

die meisten davon Juden, sowie viele<br />

Tausend Sinti und Roma ermordet.<br />

2016-01-27 14:03:18 ZEIT ONLINE GmbH,<br />

Hamburg, Germany<br />

237<br />

Pensionsreform:<br />

Koalition hält am 29.<br />

Februar fest<br />

Der neue Sozialminister Alois Stöger


will seine<br />

Aufgaben<br />

"sofort mit aller<br />

Kraft" angehen,<br />

um ein<br />

"herzeigbares<br />

Ergebnis vorzulegen".<br />

27.01.2016 | 13:57 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Die Koalition hält auch nach dem<br />

Wechsel im Sozialministerium am<br />

Zieldatum 29. Februar für eine<br />

Pensionsreform fest. Der neue Minister<br />

Alois Stöger (SPÖ) versicherte am<br />

Mittwoch, dass er nach seiner<br />

Angelobung jetzt "sofort mit aller Kraft<br />

und Engagement die<br />

Herausforderungen annehmen" werde.


Die ÖVP ist unterdessen gerade dabei,<br />

sich intern inhaltlich abzustimmen.<br />

Es werde schon bald eine Vielzahl an<br />

Gesprächen geben - zu verschiedenen<br />

Themen und natürlich auch zu den<br />

Pensionen, hieß es aus Stögers Büro.<br />

"Wir arbeiten auf den 29. Februar hin<br />

und hoffen, ein herzeigbares Ergebnis<br />

vorzulegen. "<br />

Die ÖVP sei gerade dabei, sich<br />

inhaltlich abzustimmen und ihre<br />

Positionen zu schärfen, um im Februar<br />

mit dem Koalitionspartner zu<br />

verhandeln, sagte eine<br />

Parteisprecherin. Generalsekretär<br />

Peter McDonald hatte zu Jahresbeginn<br />

angekündigt, dass die ÖVP noch im<br />

Jänner auf Basis von Experten ihre<br />

Position festlegen und anschließend


mit der SPÖ verhandeln werde. Der<br />

Parlamentsklub der ÖVP wird sich am<br />

morgigen Donnerstag in einer Enquete<br />

mit dem Thema Pensionen befassen.<br />

Die Verhandlungsposition der ÖVP soll<br />

dabei aber noch nicht vorgelegt<br />

werden.<br />

Am Mittwoch bekräftigte die ÖVP aber<br />

nochmals ihre Sicht, dass Reformen<br />

dringend notwendig seien. "Es steht<br />

außer Zweifel, dass Handlungsbedarf<br />

besteht. Daher ist und bleibt es für die<br />

ÖVP klar, dass wir ein Gesamtpaket mit<br />

notwendigen und vernünftigen<br />

Maßnahmen brauchen, um das System<br />

langfristig für künftige Generationen zu<br />

sichern. "<br />

(APA)<br />

2016-01-27 13:57:00 diepresse.com


238<br />

Pensionistin<br />

vergewaltigt: 20 Monate<br />

Haft für jungen Afghanen<br />

Ein mittlerweile<br />

18-jähriger<br />

Asylwerber<br />

wurde in<br />

Wiener<br />

Neustadt zu<br />

unbedingter Haft verurteilt, weil er im<br />

September eine 72-Jährige<br />

vergewaltigt hatte.<br />

27.01.2016 | 13:54 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Ein 18-jähriger ist am Mittwoch am


Landesgericht Wiener Neustadt wegen<br />

Vergewaltigung einer Pensionistin<br />

rechtskräftig zu 20 Monaten<br />

unbedingter Haft verurteilt worden.<br />

Außerdem muss er der 72-jährigen<br />

Frau, die seit dem Übergriff schwer<br />

gezeichnet ist, 5.000 Euro<br />

Schmerzensgeld zahlen.<br />

Der Vorfall vom 1. September<br />

vergangenen Jahres hatte für<br />

Aufsehen und Aufregung gesorgt: Die<br />

Pensionistin war mit ihrer alten Hündin<br />

in der Schwechat-Au bei Traiskirchen<br />

unterwegs, als sie zwei jungen<br />

Asylwerbern begegnete, die im Fluss<br />

schwimmen waren. Die Burschen<br />

seien, so ein Bekannter des Opfers im<br />

Zeugenstand, zunächst "auch ganz<br />

nett" gewesen, hätten der Frau sogar


über eine Böschung geholfen. "Aber<br />

dann hat sich einer von hinten über sie<br />

hergemacht. " Was genau an jenem<br />

Nachmittag in der bei Tierhaltern<br />

beliebten Au geschah, erfuhr man im<br />

Prozess nicht, da während der Opferund<br />

Angeklagteneinvernahme die<br />

Öffentlichkeit ausgeschlossen war.<br />

DNA-Spuren bestätigten jedenfalls,<br />

dass die Pensionistin anal vergewaltigt<br />

worden war. Der damals 17-jährige<br />

Afghane war schnell ausgeforscht. Er<br />

bestritt die Tat nicht, will aber<br />

betrunken gewesen sein. Sein Freund<br />

will von der Vergewaltigung nichts<br />

mitbekommen haben.<br />

Der Angeklagte nahm das Urteil an,<br />

ebenso der Staatsanwalt. "Aufgrund<br />

der Intensität des Verbrechens und der


massiven Gewalt war es unmöglich,<br />

auch nur einen Teil der Strafe bedingt<br />

nachzusehen", begründete Richterin<br />

Petra Harbich das Urteil.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 13:54:00 diepresse.com<br />

239<br />

Nazi-Verbrecher schrieb<br />

Gnadengesuch: So<br />

bettelte Adolf Eichmann<br />

um sein Leben<br />

Israel hat am<br />

Mittwoch ein<br />

Gnadengesuch<br />

Eichmanns an<br />

den damaligen<br />

israelischen Präsidenten veröffentlicht.


Izchak Ben Zvi lehnte das mit Hand<br />

geschriebene Gesuch vom 29. Mai<br />

1962 ab. Eichmann wurde wenige<br />

Tage später hingerichtet.<br />

Seine Rolle in der NS-<br />

Vernichtungsmaschinerie versuchte er<br />

– wie zuvor schon im Prozess –<br />

herunterzuspielen.<br />

Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />

nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />

bereits bekannt, das Dokument selbst<br />

aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun<br />

im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />

Eichmann auf Deutsch, „den Richtern<br />

ist in der Beurteilung meiner Person ein<br />

entscheidender Irrtum unterlaufen”.<br />

Adolf Eichmann schloss sich 1932 den<br />

österreichischen Nazis an und trat


später in die SS ein. 1935 wurde er in<br />

eine damals neu geschaffene, speziell<br />

für Juden zuständige Abteilung<br />

versetzt. Nach dem Krieg tauchte er<br />

unter und floh nach Argentinien. Von<br />

dort entführte ihn der israelische<br />

Geheimdienst Mossad im Mai 1960.<br />

BILD stellt 100 Täter unter dem<br />

Hakenkreuz vor, zeigt ihre Rolle auf,<br />

die sie im Dritten Reich spielten. Und<br />

schildert, wie sie endeten.<br />

2016-01-27 13:51:04 www.bild.de<br />

240<br />

Staatsschutzgesetz:<br />

Grüne zogen einige<br />

"Giftzähne"<br />

Die Grünen werden dem Gesetz nicht


zustimmen, da<br />

nicht all ihre<br />

Wünsche<br />

berücksichtigt<br />

wurden. Auch<br />

mit der FPÖ<br />

scheiterten die Verhandlungen.<br />

27.01.2016 | 13:33 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Das Staatsschutzgesetz wird am<br />

heutigen Mittwochnachmittag im<br />

Nationalrat beschlossen. Die Hoffnung<br />

auf Zustimmung zumindest einer<br />

Oppositionspartei wollte die Koalition<br />

dabei zunächst nicht aufgegeben.<br />

Allerdings: Zuerst scheiterten die<br />

Gespräche mit den Grünen, gegen<br />

Mittag hieß es aus dann aus dem


Parlament, dass sich auch die<br />

Freiheitlichen nicht mit Rot und<br />

Schwarz einigen konnten.<br />

>>> Die Eckpunkte des neuen<br />

Gesetzes<br />

Dennoch gibt es noch einige<br />

Veränderungen gegenüber der<br />

Regierungsvorlage, die mittels rotschwarzem<br />

Abänderungsantrag<br />

eingebracht werden sollen. Neben<br />

einem reduzierten Katalog an Delikten,<br />

die Anlass zu "vorbeugendem Schutz"<br />

des Staatsschutzes sein können, soll<br />

auch für den Geltungsbereich des<br />

Staatsschutzgesetzes der Schutz von<br />

Berufsgeheimnissen von Anwälten oder<br />

Journalisten gelten - analog zu den<br />

Bestimmungen in der<br />

Strafprozessordnung. Weitere


Änderungen sollen nach Angaben der<br />

Grünen - die schon am Vormittag eine<br />

Pressekonferenz abgehalten hatten -<br />

Einschränkungen bei den Rechten der<br />

V-Leute sowie nähere Bestimmungen<br />

für die Analysedatenbank des<br />

Staatsschutzes betreffen.<br />

Laut Grünen-Sicherheitssprecher Peter<br />

Pilz sei es gelungen, dem Gesetz<br />

einige "Giftzähne" zu ziehen, weshalb<br />

man vom "erfolgreichsten Scheitern<br />

jemals" sprechen könne. Im<br />

Deliktskatalog seien überschießende<br />

Delikte gestrichen worden, die dem<br />

Staatsschutz gemäß Entwurf des<br />

Innenministeriums den "vorbeugenden<br />

Schutz" ermöglicht hätte (etwa die<br />

Herabwürdigung des Staates und seine<br />

Symbole; die Vorbereitung eines


Hochverrats; Schutz gegen Verhetzung<br />

nur, wenn sie zu Gewaltanwendung<br />

führt).<br />

Allerdings: Schwere gemeinschaftliche<br />

Gewalt (bisher "Landfriedensbruch")<br />

sei weiter Anlass für vorbeugende<br />

Überwachung. Am schwersten wiegt<br />

aus Pilz' Sicht aber die systematische<br />

Überwachung der Verkehrs- und<br />

Standortdaten von Handys ohne<br />

richterliche Bewilligung. Ein Senat aus<br />

dem Rechtsschutzbeauftragten und<br />

seinen Stellvertretern ist für die Grünen<br />

nicht ausreichend. Und auch die<br />

unkontrollierte Datenweitergabe an<br />

ausländische Dienste wollen sie nicht<br />

akzeptieren.<br />

FP-Vizeklubchef Gernot Darmann<br />

kündigte am Mittwoch einen Antrag auf


Rückverweisung des Gesetzes an den<br />

Innenausschuss an. Sollte dies<br />

abgelehnt werden, will die FPÖ<br />

gemeinsam mit den Grünen eine<br />

"Drittelbeschwerde" gegen das Gesetz<br />

beim Verfassungsgerichtshof prüfen.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 13:33:00 diepresse.com<br />

241<br />

Airpower: Bundesheer<br />

dementiert "Gerüchte um<br />

Absage"<br />

"Die Gerüchte<br />

um die Absage<br />

entbehren jeder<br />

Grundlage",<br />

sagt ein


Heeressprecher. Die Planungen für die<br />

Flugshow laufen wie vorgesehen.<br />

27.01.2016 | 13:31 |<br />

( DiePresse.com )<br />

"An den Gerüchten um die Absage der<br />

Flugshow Airpower ist nichts dran",<br />

sagte Heeressprecher Oberst Michael<br />

Bauer am Mittwoch. Die "Kleine<br />

Zeitung" hatte berichtet, dass die<br />

Flugshow wegen des Sparkurses<br />

wackeln könnte. "Die Planungen laufen,<br />

das Konzept wird gerade mit den<br />

Partnern Red Bull und Land Steiermark<br />

abgestimmt", so Projektleiter Oberst<br />

Arnold Staudacher.<br />

"Die Gerüchte um die Absage<br />

entbehren jeder Grundlage", sagte


Bauer. Auch gebe es heute kein<br />

entsprechendes Gespräch mit Neo-<br />

Verteidigungsminister Hans-Peter<br />

Doskozil (SPÖ) zur für den 2. und 3.<br />

September angesetzten Flugshow.<br />

Die Planungen würden wie vorgesehen<br />

laufen, sagte Projektleiter Staudacher.<br />

"Wir sind in der Stufe des Abstimmens<br />

des militärischen Konzepts mit unseren<br />

Veranstaltungspartner Red Bull und<br />

Land Steiermark", so Staudacher vom<br />

Streitkräfteführungskommando in Graz.<br />

Zudem seien die Einladungen an<br />

teilnehmende Nationen bereits<br />

draußen: "Wir haben auch<br />

Kunstflugstaffeln eingeladen, die bisher<br />

schon an der Airpower teilgenommen<br />

haben, wie die Frecce Tricolori,<br />

Patrouille Suisse oder die Turkish


Stars". In den nächsten Wochen<br />

dürften dann die Zusagen eintreffen,<br />

sagte der Oberst.<br />

>> Bericht der "Kleinen Zeitung"<br />

(APA)<br />

2016-01-27 13:31:00 diepresse.com<br />

242<br />

Wikipedianer lehnen sich<br />

gegen Wikimedia-<br />

Vorstand auf<br />

Mit einem<br />

inoffiziellen<br />

Misstrauensvotum wollen Wikipedianer<br />

ein Vorstandsmitglied zum Rücktritt


drängen. Der ehemalige Google-<br />

Manager will jedoch nicht gehen.<br />

Kaum sind die Feierlichkeiten zum 15.<br />

Geburtstag der Online- Enzyklopädie<br />

Wikipedia vorbei, hängt der Haussegen<br />

der Wikimedia Foundation wieder<br />

schief. Aktueller Streit-Zündfunke ist die<br />

Berufung des ehemaligen Google-<br />

Managers Arnnon Geshuri in das<br />

"Board of Trustees", dem höchsten<br />

Entscheidungsgremium der US-<br />

Stiftung. Wikipedianer werfen dem<br />

Manager vor, an den illegalen<br />

Gehaltsabsprachen zwischen Google,<br />

Apple, Intel und Adobe beteiligt<br />

gewesen zu sein, und wollen ihn mit<br />

einem inoffiziellen Misstrauensvotum<br />

zum Rücktritt bewegen.<br />

An der Abstimmung beteiligten sich


inzwischen 283 Wikipedianer, davon<br />

stimmten 262 für die Abdankung<br />

Geshuris aus dem Gremium, dem sie<br />

zudem Untätigkeit vorwerfen. So hatten<br />

Community-Mitglieder direkt nach der<br />

Bekanntgabe der Berufung Geshuris,<br />

Aufklärung über dessen Vergangenheit<br />

verlangt. Sie werfen Geshuri<br />

insbesondere vor, eine Mitarbeiterin<br />

fristlos entlassen zu haben, die<br />

entgegen der illegalen Absprache<br />

einen Apple-Mitarbeiter abwerben<br />

wollte. Da das Board jedoch nicht<br />

reagierte, kam es zur Eskalation mit<br />

der Community.<br />

Zu den Kritikern gehört auch Florence<br />

Devouard, die ehemalige Vorsitzende<br />

des Board of Trustees. Derzeit gehören<br />

dem obersten Entscheidungsorgan der


US-Stiftung zehn Mitglieder an, die<br />

ehrenamtlich über den Wikimedia-Kurs<br />

bestimmen. Die Mitglieder werden teils<br />

gewählt, teils vom Vorstand selbst<br />

bestimmt.<br />

Erst nachdem der Streit von ersten<br />

Medien aufgegriffen worden war ,<br />

meldeten sich Geshuri und das Board<br />

of Trustees nun zu Wort. In einer<br />

Nachricht an die Mailingliste der<br />

Foundation beruft sich der<br />

Personalmanager darauf, lediglich<br />

Firmenpolitik umgesetzt zu haben, geht<br />

aber nicht näher auf die Vorwürfe ein.<br />

Er wolle seinen Posten nicht räumen,<br />

sondern mit seiner Arbeit um Vertrauen<br />

aus der Community werben.<br />

Zumindest vorläufige Rückendeckung<br />

bekommt er von seinen Kollegen im


Board of Trustees. So schreibt Vize-<br />

Vorsitzende Alice Wiegand : "Wir<br />

stellen klar, dass Arnnon einstimmig<br />

gewählt wurde und wir immer noch<br />

denken, dass er ein wertvoller<br />

Bestandteil des Teams ist. " Diese<br />

Einlassungen beruhigen die<br />

Community jedoch bisher nicht.<br />

Weitere Rücktrittsforderungen folgten.<br />

Der aktuelle Konflikt ist Teil eines<br />

größeren Streits über die Ausrichtung<br />

der Wikipedia-Trägerorganisation.<br />

Kritiker werfen der Stiftung vor,<br />

zunehmend wie ein Silicon-Valley-<br />

Unternehmen zu agieren und die<br />

Community zu ignorieren.<br />

Insbesondere das enge Verhältnis zu<br />

Google lässt Wikipedia-Autoren<br />

befürchten, dass der Konzern die


Enzyklopädie als eine Art<br />

Faktensteinbruch ausbeutet. Diese<br />

Befürchtung teilen aber nicht alle<br />

Wikipedianer: So wurde der langjährige<br />

Leite von Wikidata und heutige Google-<br />

Angestellte Denny Vrandečić erst 2015<br />

als Community-Vertreter in das Board<br />

of Trustees gewählt.<br />

Unterdessen wirft James Heilman, der<br />

Ende 2015 ohne nähere Begründung<br />

aus dem Gremium entlassen worden<br />

war, der Stiftung generell Intransparenz<br />

vor. Der umstrittene Visual Editor sei im<br />

Jahr 2014 nur deshalb online<br />

gegangen , weil sich die Wikimedia<br />

Foundation gegenüber einem<br />

Geldgeber dazu verpflichtet habe. Im<br />

Februar will Heilman E-Mails aus seiner<br />

Vorstandsarbeit veröffentlichen, sofern


das Board keine Geheimhaltung<br />

begründen könne. Wikimedia-Gründer<br />

Jimmy Wales kommentierte die<br />

Vorwürfe Heilmans als "Bullshit". ( anw<br />

)<br />

2016-01-27 13:29:00 Torsten Kleinz<br />

243<br />

NGOs sagen Eliten in<br />

Davos: Massen-Migration<br />

wird der Normalfall in<br />

Europa<br />

Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble am Dienstag in<br />

Berlin vor der Fraktionssitzung von<br />

CDU/CSU. (Foto: dpa)<br />

Die Einigung auf ein Modell zur<br />

Abwicklung milliardenschwerer fauler


Kredite hat den italienischen Banken<br />

am Mittwoch Auftrieb gegeben. Auch<br />

bei Staatsanleihen des<br />

südeuropäischen Landes griffen<br />

Investoren zu. Dies drückte die Rendite<br />

der zehnjährigen Bonds auf ein Drei-<br />

Wochen-Tief von 1,477 Prozent.<br />

Der Grund: Mit der Ankündigung von<br />

Wolfgang Schäuble, dass die EU-<br />

Einlagensicherung auch die deutschen<br />

Sparguthaben umfassen werde , hat<br />

sich der Hanldungsspielraum der<br />

Banken und der EU massiv erhöht. Sie<br />

können die deutschen Spareinlagen in<br />

Höhe von 2.000 Milliarden Euro<br />

aufsichtsrechtlich legal als<br />

Kreditsicherheiten bei der EZB<br />

hinterlegen. Dieser Schachzug hat<br />

außerdem der EU die Möglichkeit


gegeben, Italien eine Bad Bank zu<br />

gestatten. Dort können die Banken<br />

diejenigen Kredite im Gesamtvolumen<br />

von rund 200 Milliarden Euro abladen,<br />

deren Rückzahlung als<br />

unwahrscheinlich gilt. „Damit hat sich<br />

das Risiko einer italienischen<br />

Bankenkrise verringert „, sagte<br />

Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ<br />

Bank. Analyst Carlo Pirri von der<br />

Mediobanca wies darauf hin, dass die<br />

Einigung auch die Furcht der Anleger<br />

vor weiteren Kapitalerhöhungen<br />

dämpfe.<br />

Die Einigung beflügelte vor allem<br />

Banca Monte dei Paschi di Siena<br />

(BMPS), deren Aktien sich mit einem<br />

Plus von fünf Prozent an die Spitze des<br />

Leitindex der Mailänder Börse setzten.


Das älteste Geldhaus der Welt hatte<br />

vergangene Woche bereits eingeräumt,<br />

das Kunden ihre Konten leer räumten.<br />

Dieser Bank-Run ist durch den<br />

möglichen Zugriff auf die deutschen<br />

Spareinlagen gestoppt.<br />

Die italienischen Bank-Aktien hatte die<br />

Schäuble-Ankündigung bereits am<br />

Dienstag mit einem Kursfeuerwerk<br />

begrüßt.<br />

Norwegens größte Bank DNB will das<br />

Bargeld abschaffen. (Foto: dpa)<br />

Die größte norwegische Bank, DNB<br />

ASA, wird das Bargeld für ihre Kunden<br />

komplett abschaffen. Der Chef der<br />

DNB, Trond Bentestuen, sagte in<br />

einem Interview in der Zeitung VG,<br />

dass „Norwegen kein Bargeld


aucht“. Interessant sind die Details<br />

seiner Begründung: Bentestuen sagte:<br />

„60 Prozent des Geldes, das in<br />

Norwegen im Umlauf ist, ist außerhalb<br />

unserer Kontrolle.“ Er sagte, es sei<br />

naheliegend anzunehmen, dass dieses<br />

Geld in der Geldwäsche kursiere. Auf<br />

die erstaunte Nachfrage von VG, ob<br />

dies denn bedeute, dass 30 Milliarden<br />

Kronen also in der Schattenwirtschaft<br />

versickern, gestand der Banker ein,<br />

dass es nur teilweise um Schwarzgeld<br />

gehe. Bentestuen: „ Ein Teil dieses<br />

Geldes liegt bei den Leuten unter der<br />

Matratze. Es ist Geld, das wir nicht<br />

sehen.“<br />

Mit dieser Aussage gibt Bentestuen<br />

einen Hinweis, was hinter der Bargeld-<br />

Abschaffung steckt: Die Banken,


wegen der Weltwirtschaftskrise unter<br />

Druck geraten, wollen sich den Zugriff<br />

über die Vermögenswerte der<br />

Bankkunden<br />

sichern.<br />

Norwegens Wirtschaft befindet<br />

sich wegen der tiefen Erdölpreise in<br />

einer schweren Krise und ist in dieser<br />

Hinsicht ein Vorbote einer möglichen<br />

neuen Weltwirtschaftskrise.<br />

Norwegens Wirtschaft ist zu etwa zwei<br />

Dritteln vom Erdölgeschäft abhängig.<br />

Unter Preisen von 70 Dollar pro Barrel<br />

Öl (159 Liter) können die<br />

Förderunternehmen des Landes laut<br />

dem norwegischen Notenbank-Chef<br />

keinen Profit mehr erzielen, meldet<br />

Bloomberg. Derzeit liegt der Preis für<br />

die Nordseesorte Brent sogar unter<br />

den reinen Produktionskosten. Der


Ölpreisverfall der vergangenen<br />

anderthalb Jahre hat in Norwegens<br />

Industrie bereits Spuren hinterlassen<br />

und zum Abbau von rund 30.000<br />

Arbeitsplätzen und einer steigenden<br />

Arbeitslosenquote geführt. Zudem sind<br />

die Einnahmen aus dem Ölgeschäft im<br />

vergangenen Jahr zum dritten Mal in<br />

Folge gesunken, was den<br />

Staatshaushalt belastet. Erwartet wird<br />

deshalb, dass die Zentralbank im<br />

laufenden Jahr den derzeit bei 0,75<br />

Prozent liegenden Leitzins noch weiter<br />

absenken muss. Nur Russland und<br />

Saudi-Arabien können dauerhaft einen<br />

Ölpreis von 20 Dollar pro Barrel<br />

verkraften.<br />

Quelle: Bremer Landesbank, Forex<br />

Report vom 22. Januar 2016


Die norwegischen Sparer werden die<br />

drastischen Maßnahmen der DNB mit<br />

Aufmerksamkeit verfolgen: Sie sind ein<br />

Indiz dafür, dass die finanzielle<br />

Repression am heimischen Finanzplatz<br />

weiter zunehmen könnte. Bereits heute<br />

verzichten einige Banken des Landes<br />

darauf, in ihren Filialen Bargeld<br />

auszugeben. Überhaupt gehört das<br />

Land zusammen mit seinen<br />

skandinavischen Nachbarn Schweden<br />

und Dänemark zu den eifrigsten<br />

Befürwortern eines rein digitalen<br />

Zahlungsverkehrs. Die Aktivitäten rund<br />

ums Bargeld beschränken sich<br />

allerdings nicht auf Skandinavien. Zur<br />

Überraschung vieler hat sich auch der<br />

Chef der Deutschen Bank, John Cryan,<br />

in Davos gegen das Bargeld<br />

positioniert, weil es „fürchterlich teuer


und ineffizient“ sei.<br />

Der Vorstoß der DNB Bank kann<br />

als Indiz dafür gelten, dass<br />

Sonderbelastungen auf Bankvermögen<br />

in der Politik diskutiert werden. Der IWF<br />

hatte bereits vor Jahren eine<br />

Vermögensabgabe von zehn Prozent<br />

für alle Haushalte zur Lösung der<br />

Schuldenkrise in Europa ins Gespräch<br />

gebracht. Am Montag war Norwegens<br />

Ministerpräsidentin mit dem<br />

Finanzminister und dem<br />

Zentralbankchef zu einem<br />

außerplanmäßigen<br />

Treffen<br />

zusammengekommen. Für den Staat<br />

und die Banken liegen die Vorteile des<br />

bargeldlosen Zahlungsverkehrs auf der<br />

Hand: Sie könnten Sparer durch den<br />

Einsatz von Negativzinsen zum


Konsumieren zwingen<br />

Sonderverordnungen<br />

enteignen.<br />

und durch<br />

leichter<br />

Tatsächlich sehen die neuen EU-<br />

Bankenregeln vor, dass eine drohende<br />

Banken-Pleite durch die Gläubiger der<br />

Bank erfolgen muss. Das so genannte<br />

„Bail-In“, also das Heranziehen von<br />

Vermögen der Gläubiger und Anleger<br />

zur Sanierung von Banken, können im<br />

Vorfeld durch den Abzug großer<br />

Mengen Bargeld erheblich erschwert<br />

werden. Für den Zugriff auf die<br />

Einlagen der Kunden gibt es in der<br />

Eurozone seit Jahresbeginn eine<br />

gesetzliche Grundlage – Norwegen<br />

könnte versucht sein, diese Praxis<br />

ebenfalls einführen. Sollte Bargeld<br />

tatsächlich abgeschafft werden, hätten


die Sparer die Verfügungsgewalt über<br />

ihre Guthaben faktisch verloren.<br />

Auch in Deutschland ist die Diskussion<br />

neu aufgeflammt – interessanter Weise<br />

von der SPD, die eine Begrenzung der<br />

Bargeld-Zahlungen auf 5.000 Euro<br />

fordert. Auch hier das Argument:<br />

Geldwäsche. Der Koalitionspartner<br />

CDU reagierte erstaunlich<br />

zurückhaltend und wies die Forderung<br />

nicht entschieden zurück, sondern<br />

bezweifelte lediglich ihre Wirksamkeit.<br />

Ein völliges Bargeld-Verbot würde, da<br />

sind sich die Experten einig, nicht<br />

durchsetzbar sein. Doch es geht auch<br />

nicht darum, die Zahlungen im<br />

Supermarkt völlig bargeldlos zu<br />

machen (Video am Anfang des<br />

Artikels). Angesichts der kritischen


Lage vieler europäischer Banken,<br />

insbesonderer der italienischen, ist die<br />

geplante EU-Einlagensicherung wichtig,<br />

um das europäische Finanzsystem von<br />

den Sparern und Vermögensverwaltern<br />

retten zu lassen. Zunächst haben die<br />

maroden europäischen Banken durch<br />

die Ankündigung von<br />

Bundesfinanzminister Wolfgang<br />

Schäuble , dass die EU-<br />

Einlagensicherung kommen werde, Zeit<br />

gewonnen. Denn mit der Teilnahme<br />

Deutschlands an der<br />

Vergemeinschaftung der Risiken<br />

können die europäischen Banken etwa<br />

2.000 Milliarden Euro aus den<br />

deutschen Vermögensbeständen bei<br />

der EZB als Sicherheit für neue Kredite<br />

hinterlegen. Die italienischen Banken<br />

haben das Signal verstanden, i hre


Aktien reagierten am Dienstag mit<br />

einem Kurssprung.<br />

Wie sensibel vor allem die<br />

professionellen Anleger reagieren,<br />

zeigt die Schweiz: Hier wird seit<br />

Monaten ein Trend beobachtet, dass<br />

Pensionsfonds ihre Gelder von der<br />

Bank holen, u m es in Schließfächern<br />

und Tresoren zu lagern. Dies ist wegen<br />

der Negativ-Zinsen billiger. Vor allem<br />

aber könnten die Pensionsfonds die<br />

Kontrolle über ihre Gelder behalten: Im<br />

Falle eines Banken-Krachs müssen sie<br />

die Renten auszahlen können, was bei<br />

geschlossenen Banken wie in<br />

Griechenland sehr schwierig ist.<br />

In Deutschland wäre die Abschaffung<br />

von Bargeld verfassungswidrig , wie<br />

der Verfassungsrechtler Christoph


Degenhart dargelegt hat. Allerdings ist<br />

dabei zu bedenken, dass die<br />

Verfassung in Deutschland in den<br />

vergangenen Jahren von der<br />

Regierung nur noch eingeschränkt<br />

geachtet wird. Im Falle eines Banken-<br />

Crashs dürfte den Deutschen die<br />

Verletzung des Grundrechts auf ihr<br />

Eigentum als „alternativlos“ verkauft<br />

werden.<br />

***<br />

Nach wenigen Wochen ein SPIEGEL-<br />

Bestseller: Das neue Buch von Michael<br />

Maier. (Foto: FBV)<br />

DWN-Herausgeber Michael Maier<br />

beschreibt in seinem neuen Buch die<br />

Ursachen und Wirkungen der<br />

finanziellen Repression. Er analysiert,


welche Folgen die globalen Schulden-<br />

Blasen haben – für die Anleger und<br />

Sparer und für den Frieden in der<br />

Welt.<br />

Auf Amazon schreibt ein Leser-<br />

Rezensent zu dem Buch: „ Erfrischend<br />

klarer Blick, vor allem auch konkrete<br />

vernünftige Vorschläge am Ende des<br />

Buches. Durch umfangreiche<br />

Quellenangaben kann nachvollzogen<br />

werden wie die Aussagen zustande<br />

kommen.“<br />

Michael Maier: „Das Ende der<br />

Behaglichkeit. Wie die modernen<br />

Kriege Deutschland und Europa<br />

verändern “. FinanzBuch Verlag<br />

München, 228 Seiten, 19,99€.<br />

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Sie die Unabhängigkeit der DWN, damit<br />

diese Sie weiter kritisch über die<br />

Entwicklungen informieren können.<br />

Für Bargeld-Zahlungen soll eine<br />

Obergrenze von 5.000 Euro gelten.<br />

(Foto: dpa)<br />

Die SPD plädiert für eine Obergrenze<br />

von 5.000 Euro bei Barzahlungen. Der<br />

500-Euro-Schein soll nach dem Willen<br />

der Parteifunktionäre ganz abgeschafft<br />

werden. „Mit einer Bargeldschwelle


wird Deutschland auch für Kriminelle<br />

aus dem Ausland unattraktiver“, heißt<br />

es in einem neuen Positionspapier der<br />

Partei. „Die 500-Euro-Scheine sind für<br />

Kriminelle interessant, da sie sich ideal<br />

für Geldwäsche und illegale<br />

Bargeldtransporte eignen“, sagte der<br />

SPD-Finanzpolitiker Jens Zimmermann<br />

dem Handelsblatt.<br />

Die SPD nähert sich mit ihrer<br />

Forderung einigen bargeldkritischen<br />

Wirtschaftsakteuren an, die in der<br />

Vergangenheit für ein Verbot von<br />

Bargeld plädiert haben. Zuletzt forderte<br />

die größte norwegische Bank die<br />

Abschaffung von Münzen und<br />

Scheinen. Der Koalitionspartner CDU<br />

reagierte bislang zurückhaltend: „Die<br />

Geldwäsche ist ein Problem. Auf der


anderen Seite haben wir schon viele<br />

Vorschriften und dürfen die Menschen<br />

nicht zu weit gängeln“, sagte der<br />

Vizefraktionschef der Union, Ralph<br />

Brinkhaus. „Das endet irgendwann im<br />

,Big Brother‘“, ergänzte er.<br />

Denn die Bezahlung mit Bargeld erfolgt<br />

anonym und lässt deshalb keine<br />

Rückschlüsse auf den Nutzer zu.<br />

Darüber hinaus haben Scheine und<br />

Münzen als mobile<br />

Wertaufbewahrungsmittel eine<br />

Schutzfunktion für Sparer, die Zweifel<br />

an der Bonität ihrer Bank hegen. Diese<br />

Problematik ist aktueller denn je, gilt<br />

doch seit Jahresbeginn einheitlicher<br />

Abwicklungsmechanismus in der<br />

Eurozone, der es ermöglicht, auch die<br />

Guthaben von Kunden zur Rettung von


Banken heranzuziehen.<br />

Die Abschaffung von Bargeld ist für die<br />

Durchsetzung des Bail-In essentiell.<br />

Denn die Kunden sollen gehindert<br />

werden, ihr Geld von der Bank<br />

abzuheben, wenn sich abzeichnet,<br />

dass die Bank in eine Schieflage gerät.<br />

Einen Vorgeschmack haben die<br />

Banken bereits im Zuge der Negativ-<br />

Zinsen bekommen: In der Schweiz<br />

etwa sind Pensionsfonds dazu<br />

übergegangen, ihr Geld von der Bank<br />

zu holen und in Schließfächern zu<br />

deponieren – weil das wesentlich<br />

billiger ist und die Fonds so<br />

sicherstellen können, die Renten<br />

jederzeit auszahlen zu können.<br />

Die Entscheidung, ob der 500-Euro-<br />

Schein aus dem Verkehr gezogen wird,


obliegt der Europäischen Zentralbank.<br />

Die EZB lehnte eine Stellungnahme<br />

bisher ab. Nun will die SPD das Thema<br />

auf EU-Ebene vorantreiben. Das<br />

Positionspapier der Partei sollte noch<br />

am Dienstag offiziell vorgestellt werden.<br />

SPD-Chef Sigmar Gabriel und<br />

Bundesaußenminister Steinmeier am<br />

Mittwoch im Bundestag. (Foto: dpa)<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel warnt vor der Einführung<br />

nationaler Grenzkontrollen als Reaktion<br />

auf die Flüchtlingskrise. Das würde „zu<br />

enormen Problemen wirtschaftlicher<br />

Natur führen“, sagte er am Mittwoch in<br />

Berlin laut Reuters. „Unternehmen<br />

müssten wieder in Lagerhaltung<br />

investieren, die Logistik würde teurer<br />

werden.“ Deshalb müsse am


Schengen-Abkommen für passfreie<br />

Grenzen festgehalten werden.<br />

Der Vize-Kanzler warnte auch vor<br />

Hysterie in der Flüchtlingsdebatte.<br />

Deutschland befände sich weder in<br />

einer Staatskrise noch habe die<br />

Regierung die Kontrolle über das Land<br />

verloren. „Das Land ist in guter und<br />

stabiler Verfassung“, so Gabriel.<br />

Vor dem Gespräch von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den<br />

Regierungschefs der Länder pocht<br />

Bayern auf einer größeren Beteiligung<br />

des Bundes an den Flüchtlingskosten.<br />

Die Unterbringung der Migranten sei<br />

deutlich teurer als bisher<br />

angenommen, sagte Finanzminister<br />

Markus Söder am Mittwoch in<br />

München. „Deswegen muss der Bund


nachsteuern, und zwar sowohl bei den<br />

Kommunen als auch bei den Ländern.“<br />

Der CSU-Politiker verlangte für den<br />

Freistaat 1,5 Milliarden Euro und für<br />

dessen Kommunen mindestens 500<br />

Millionen Euro. „Der Bund muss einfach<br />

den Großteil der Kosten übernehmen.<br />

Das können Länder und Kommunen<br />

nicht selber schultern.“<br />

Der Bund hat den Ländern zur<br />

Bewältigung der Flüchtlingskosten für<br />

2015 und 2016 rund sechs Milliarden<br />

Euro zugesagt. Am Donnerstagabend<br />

beraten die Spitzen von Bund und<br />

Ländern über die Flüchtlingskrise. Am<br />

Rande der Beratungen mit den<br />

Ministerpräsidenten der Länder wollen<br />

Kanzlerin und CDU-Chefin Angela<br />

Merkel, SPD-Chef Sigmar Gabriel


sowie der CSU-Vorsitzende Horst<br />

Seehofer nach Informationen aus der<br />

Koalition über die noch strittigen<br />

Fragen bei der Verschärfung des<br />

Asylrechts im sogenannten Asylpaket II<br />

sprechen.<br />

Bundesfinanzminister Wolfgang<br />

Schäuble mit seinem französischen<br />

Kollegen Michel Sapin, Dezember 2015<br />

in Berlin. (Foto: dpa)<br />

Der 25. Januar 2016 ist ein höchst<br />

erfreuliches Datum für die EU-Banken,<br />

wie marode sie auch sein mögen. Der<br />

Tag markiert zugleich einen<br />

unerfreulichen Wendepunkt für die<br />

deutschen Sparer. Am Montag hat die<br />

FAZ auf Seite 6 einen Artikel<br />

veröffentlicht, in dem die Autoren-Zeile<br />

autoritär lautet: „Von Dr. Wolfgang


Schäuble, Bundesminister der<br />

Finanzen“. Man kann davon ausgehen,<br />

dass sich alle Kreditabteilungen der<br />

EU-Banken den Artikel ausschneiden<br />

und einrahmen werden.<br />

Unter dem unverfänglichen Titel<br />

„Europa zwischen Wunsch und<br />

Wirklichkeit“ legt Schäuble über<br />

fünfeinhalb Spalten seine Vision von<br />

Europa dar. Der Text ist langweilig bis<br />

zur Ermüdung – und das dürfte wohl<br />

auch beabsichtigt sein. Denn der Text<br />

ist nicht für die Leser geschrieben,<br />

sondern für die Banken. Tatsächlich ist<br />

der Text die Verschriftlichung von<br />

Schäubles Festvortrag zur<br />

Verabschiedung von Hans-Werner Sinn<br />

nach 17 Jahren an der Spitze des<br />

Münchener Ifo-Instituts. Vor mehr als


1.000 geladenen Gästen aus<br />

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

hatte Schäuble sein Programm am<br />

vergangenen Wochenende im Audimax<br />

der LMU München vorgelegt (Video am<br />

Anfang des Artikels). Durch die offizielle<br />

Publikation in der FAZ wird die Rede<br />

für die Banken zu einem relevanten<br />

Dokument, auf das sie sich<br />

aufsichtsrechtlich beziehen können.<br />

In den letzten acht Absätzen seines<br />

Artikels kommt Schäuble auf die<br />

Währungsunion, den Bankensektor und<br />

die EZB-Politik zu sprechen. Im<br />

fünftletzten schreibt er: „ Die<br />

Vergemeinschaftung von Haftung muss<br />

nicht zwangsläufig zu Fehlanreizen<br />

führen , wenn die institutionellen<br />

Voraussetzungen für die Einhaltung


und Durchsetzung gemeinsamer<br />

Regeln und Entscheidungen gegeben<br />

sind.“ Im nächsten Absatz fährt er fort:<br />

„Solange wir in Europa noch nicht so<br />

weit vorangekommen sind, müssen wir<br />

Fehlentwicklungen vorbeugen, indem<br />

wir zwischenstaatlich genau<br />

verabreden, was jeder zu leisten hat,<br />

bevor wir die nächste Stufe von<br />

Vergemeinschaftung betreten.“<br />

Dann schließt Schäuble diesen Teil ab:<br />

„ So spricht beispielsweise viel für eine<br />

gemeinsame Einlagensicherung in<br />

unserer Bankenunion. Aber alle<br />

Erfahrung spricht dagegen, mit der<br />

Vergemeinschaftung<br />

der<br />

Einlagensicherung zu beginnen,<br />

solange die zuvor zur Trennung von<br />

Banken- und Haushaltsrisiken


vereinbarten – oder auch noch zu<br />

vereinbarenden – Schritte in vielen<br />

Mitgliedstaaten noch gar nicht gemacht<br />

sind.“<br />

Das klingt für den Laien vernünftig und<br />

ganz und gar nicht gefährlich. Doch die<br />

Mitarbeiter einer Kreditabteilung einer<br />

Bank werden nach der Exegese die<br />

Sektkorken haben knallen lassen. Lässt<br />

man die theoretischen<br />

Einschränkungen nämlich weg, lautet<br />

die Botschaft: Wenn die Schritte<br />

vollzogen sein werden, kann mit der<br />

Vergemeinschaftung begonnen<br />

werden. Schäuble stellt die<br />

Einschränkungen<br />

der<br />

Vergemeinschaftung nicht als<br />

aufschiebende Bedingung dar, sondern<br />

sieht sie lediglich als eine Frage der


Zeit. Auf die Mithaftung aller Sparer für<br />

alle Bankrisiken im Währungsraum<br />

geht Schäuble nicht ein. Das braucht<br />

Schäuble auch nicht: Denn für den<br />

Juristen wird klar, dass die deutschen<br />

Sparer in die Haftung genommen<br />

werden. Es ist in „unserer Banken-<br />

Union“ beschlossen, weshalb das<br />

Risiko für die Sparer nicht mehr explizit<br />

erwähnt werden muss.<br />

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten<br />

haben bei Kreditentscheidern,<br />

Anlageberatern und Bankern<br />

nachgefragt , wie sie – und vor allem<br />

die für die Kredite entscheidenden<br />

Rating-Agenturen die öffentliche<br />

Bekanntmachung<br />

des<br />

„Bundesministers der Finanzen“ lesen.<br />

Die Antwort, die wir von einem Banker


ekommen haben, war eindeutig:<br />

„Die Bundesregierung will die<br />

Vergemeinschaftung der Sparer-<br />

Mithaftung in der Währungsunion und<br />

auch in der gesamten Europäischen<br />

Union, weil die Nicht-Euroländer<br />

gemäß Entwurf des ,European Deposit<br />

Insurance Scheme‘ der<br />

Gemeinschaftseinrichtung beitreten<br />

können, z. B. auch Großbritannien. Die<br />

Bundesregierung widerspricht nicht<br />

dem Zeitplan der EU-Kommission,<br />

diese Einrichtung bis 2024 in drei<br />

Schritten realisiert zu haben. Der<br />

Finanzminister formuliert keine<br />

aufschiebende Bedingung, sondern<br />

gibt nur einen Erfahrungswert wieder ,<br />

dass es besser sei, erst dann mit der<br />

Vergemeinschaftung der Sparer-


Haftung zu beginnen, wenn alle<br />

Mitgliedstaaten der EU die Bankenund<br />

Haushaltsrisiken getrennt hätten.“<br />

Die Wiedergabe eines<br />

Erfahrungswertes ist aus Sicht der<br />

Kredit-Experten<br />

juristisch<br />

bedeutungslos. Für die<br />

Kreditbeurteilung ist sie ebenfalls<br />

unerheblich. Für diese ist allein<br />

Schäubles Mitteilung entscheidend,<br />

dass die Bundesregierung die<br />

Vergemeinschaftung der Sparer-<br />

Haftung in dem von der EU-<br />

Kommission bis 2024 vorgesehenen<br />

Zeitraum will, realisiert sehen will.<br />

Der springende Punkt für die Banker:<br />

„Für Kreditleute in Banken und<br />

Versicherungen ist ein mit vollem


Namen gezeichneter Artikel des<br />

Bundesfinanzministers in einem<br />

öffentlich jedermann zugänglichen<br />

Druckmedium eine aufsichtsrechtlich<br />

voll anerkannte Unterlage, um<br />

Geschäfte hinsichtlich ihres<br />

Risikogehaltes zu erklären und<br />

abzusichern. Die Unterlage hat einen<br />

besonderen Stellenwert, weil der<br />

Bundesfinanzminister gegenüber der<br />

deutschen Banken- und<br />

Versicherungsaufsicht weisungsbefugt<br />

ist.“<br />

Die Folgen sind gravierend und<br />

bedeuten, dass es weder eines EUoder<br />

Bundestagsbeschlusses bedarf,<br />

um den EU-Banken schon heute die<br />

Möglichkeit zu geben, 2.000 Milliarden<br />

Euro der deutschen Sparer als Kredit-


Sicherheiten zu verwenden. Die<br />

Banken werden in der Praxis bei der<br />

Kredit-Vergabe auf den Schäuble-Text<br />

verweisen und können so über die<br />

deutschen Sparguthaben verfügen. Ein<br />

Banker sagt: „Eine derartige Mitteilung<br />

des Bundesfinanzministers ist rechtlich<br />

für uns wasserdicht. Sie bedeutet für<br />

die Banken bares Geld.“<br />

Die konkreten Folgen schildert der<br />

Kredit-Experte:<br />

„Mit seinen Ausführungen gibt der<br />

Bundesfinanzminister der Bankpraxis in<br />

allen Währungsunionsländern schon<br />

heute freie Hand, den Zugriff auf das<br />

Geldvermögen der deutschen Sparer in<br />

Kreditentscheidungen belastbar<br />

einzuplanen. Die Europäische<br />

Zentralbank (EZB) kann die mit Bezug


auf die Vergemeinschaftung und damit<br />

mit einem Risikoausschluss<br />

besicherten Kredite ebenfalls schon<br />

heute gegen Besserungsschein<br />

beleihen. Damit kann sie den Banken<br />

und Versicherungen Kredite<br />

abnehmen, also Kapital wieder<br />

freizusetzen für andere Zwecke. Vor<br />

allem können weitere<br />

Staatsfinanzierungen gemacht werden,<br />

weil diese kein Eigenkapital binden.“<br />

Die Position Schäubles ist nicht neu,<br />

wenngleich er und Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel bisher einen scheinbar<br />

engagierten Kampf zum Schutz der<br />

deutschen Spareinlagen geführt haben.<br />

Schäuble hatte bereits im Dezember<br />

gesagt, es werde für die deutschen<br />

Volksbanken und Sparkassen keine


Befreiung von der umstrittenen EU-<br />

Einlagensicherung geben. „Das geht ja<br />

gar nicht. Dann wären sie am Ende gar<br />

keine richtigen Banken“, hatte<br />

Schäuble am 8. Dezember 2015 in<br />

Brüssel gesagt. Und weiter: „Wenn<br />

man sagt, die deutschen Volksbanken<br />

und Sparkassen werden<br />

ausgenommen, ist das auch wieder<br />

eine Episode, die nur zeigt, in welcher<br />

Konsistenz da in der EU-Kommission<br />

gearbeitet wird.“ Schäuble kleidete<br />

seine Position in einen scheinbaren<br />

Widerspruch zu einer Aussag von EU-<br />

Kommissionspräsident Jean-Claude<br />

Juncker. Dieser hatten Anfang Oktober<br />

in Passau den Sparkassen Hoffnung<br />

gemacht, dass sie aus dem<br />

Haftungsverbund ausgenommen<br />

werden könnten.


Ein Artikel wie bares Geld für die<br />

Banken. (Foto: DWN)<br />

Mit dem nun veröffentlichten Statement<br />

schafft Schäuble banken- und<br />

aufsichtsrechtliche Fakten. Denn nun<br />

können die EU-Banken auf die 2.000<br />

Milliarden Euro der deutschen Sparer<br />

zugreifen, vorerst als Sicherheiten. Ein<br />

Banker merkt an, dass die Summe<br />

sogar höher sein könnte: „Es ist gut<br />

möglich, dass bei entsprechenden<br />

Wachstumsprognosen sogar die<br />

Annahme getroffen werden kann, dass<br />

die Einlagen jährlich um zwei Prozent<br />

steigen.“ Die für die Beurteilung<br />

relevanten Wachstumsprognosen<br />

werden in Deutschland von den<br />

Sachverständigen und den<br />

Wirtschaftsforschungs-Instituten


erstellt, die allesamt von der<br />

Bundesregierung finanziert werden.<br />

Praktisch wird die Verwendung der<br />

Sparguthaben als Sicherheiten nach<br />

Einschätzung eines Bankers so<br />

ablaufen:<br />

„ Den Besserungsschein zieht die EZB<br />

auf ihr Verbuchungskonto<br />

,Vergemeinschaftung der Haftung aller<br />

Sparer‘. Als Gegenbuchung stellt sie<br />

deren Einlagen abgezinst auf heute<br />

dagegen, auf die sie ab 2024 voll und<br />

direkt zugreifen darf. Der Hauptteil wird<br />

von den deutschen Privatleuten<br />

getragen werden, zur Zeit verfügen sie<br />

über gut 2.000 Milliarden Euro auf<br />

ihren Konten. Die Abzinsung ist ein rein<br />

formaler Vorgang. Da die EZB die<br />

Zinsen auf die Nullinie gebracht und


dort für einen langen Zeitraum halten<br />

will, gibt es keinen wirtschaftlichen<br />

Grund für eine Abzinsung. Die EZB und<br />

darüber die klammen Euro-Länder<br />

können schon heute auf die deutschen<br />

Sparer und ihre Vermögen zugreifen.<br />

Die persönliche Abrechnung werden<br />

die Sparer in 2024 erhalten.“<br />

Die überschuldeten Staaten in der EU<br />

drängen seit Monaten auf die<br />

Vergemeinschaftung der Sparer-<br />

Haftung. Vor allem in Italien ist das<br />

Problem akut: Premier Matteo Renzi<br />

kämpft gegen eine veritable Banken-<br />

Krise, die wegen der vielen faulen<br />

Kredite heraufdämmert. Eigentlich<br />

müssten die italienischen Banken laut<br />

der seit 1.1.2016 geltenden EU-Regeln<br />

von den Gläubigern in Form eines


sogenannten „Bail-In“ gerettet werden.<br />

Das will Renzi nicht – weil er genau<br />

weiß, dass das die institutionellen<br />

Investoren in Panik geraten könnten.<br />

Renzi und die EU-Kommission haben<br />

sich in den Verhandlungen um einen<br />

Ausweg festgebissen, zuletzt war die<br />

Rede von Staatsgarantien. Doch<br />

Schäuble rettet mit seiner<br />

Verlautbarung die Banken vor dem<br />

„sudden death“. Damit können die<br />

italienischen Banken weiter von der<br />

EZB Kredite erhalten und haben bis<br />

2024 Zeit gekauft. Bis dahin herrscht<br />

das Prinzip Hoffnung – entweder<br />

darauf, dass alles plötzlich wieder ins<br />

Lot kommt; oder aber darauf, dass die<br />

deutschen Sparer weiter fleißig<br />

Vermögen ansammeln, um als Retter<br />

des europäischen Banken-Systems in


die Pflicht genommen zu werden.<br />

Italien ist wirtschaftlich im freien Fall.<br />

Renzi hat einige interne Reformen auf<br />

den Weg gebracht. Gemessen an<br />

seinen vielen Vorgängern mit<br />

Ausnahme von Mario Monti ist das<br />

schon eine Leistung. Aber sie reicht<br />

nicht aus. Auch die angesagten<br />

weiteren Reformen werden Italien nicht<br />

auf ein wettbewerbsfähiges Niveau<br />

bringen. Die Wirtschaftskrise hält unvermindert<br />

an. Unter den Euro-Ländern<br />

ist Italien das mit der höchsten und<br />

breitesten Korruption. Der Mafia-Krebs<br />

breitet sich trotz bemerkens-werter<br />

Einsätze von Staatsanwälten und<br />

Richtern ungebremst weiter aus und<br />

greift inzwischen tief in andere Länder<br />

ein, auch in Deutschland.


Nun wird Renzis Regierung eingeholt<br />

von einer Bankenkrise, die anderer<br />

Euro-Länder übertrifft. Dieses fällt<br />

umso stärker auf, weil die starken EU-<br />

Länder Großbritannien, Deutschland,<br />

zum großen Teil auch Frankreich und<br />

Spanien, ihre Bankkrisen beherrscht<br />

und beendet haben. In Italien wirkt sich<br />

jetzt aus, dass seit 2008 keine<br />

Strukturreform der Finanzindustrie<br />

erfolgt ist.<br />

Überhastet werden jetzt Banken im<br />

ganzen Land zusammengelegt.<br />

Gerettet werden sie oft zu Lasten von<br />

Nachranggläubigern, unter denen sich<br />

viele Privatleute mit ihren Ersparnissen<br />

für ihr Alter befinden. Die Volumina der<br />

faulen, nicht mehr einbringlichen<br />

Kredite werden von Tag zu Tag höher


eziffert. 200 Milliarden Euro, 250<br />

Milliarden, 300 Milliarden, so genau<br />

scheint es in Italien niemand zu wissen.<br />

Die zunehmenden Anforderungen der<br />

EU-Aufsichts- und Abwicklungsbehörden<br />

offenbaren täglich neue<br />

Probleme. Die steigenden<br />

Anleihekonditionen für italienische Titel<br />

verraten, dass die Investoren das Land<br />

verlassen. Im Börsianer-Sprech ist<br />

Italien „im freien Fall“.<br />

Dieser freie Fall ist allein von Italien,<br />

von seinen Regierungen seit 2008 und<br />

seiner Notenbank, der Banca d´Italia,<br />

veranlasst und zu verantworten. Denn<br />

Italien ist in großem Umfang von<br />

seinen EU-Partnern und besonders von<br />

den Euro-Staaten finanziell geholfen<br />

worden. Die Hauptförderung, die nicht


zu beziffern ist, erhielt Italien von der<br />

Europäischen Zentralbank (EZB).<br />

Deren Geldschwemme mit dem Ziel<br />

des Nullzinses, deren<br />

Staatsanleihekäufe über Banken in<br />

riesenhaftem Umfang, deren<br />

Finanzierung der Notenbanken über<br />

Target II und deren stillschweigende<br />

Erlaubnis der ANFA-Direkthilfen<br />

(Agreement on Net Financial Assets,<br />

Anleihekäufe der einzelnen<br />

Notenbanken vor allem für die direkte<br />

Staatsfinanzierung) dienten nicht nur<br />

Irland, Griechenland, Frankreich,<br />

Spanien, Portugal, sondern immer<br />

wieder Italien.<br />

Matteo Renzi ist Diplom-Jurist und<br />

professioneller Marketing- und Public-<br />

Relations-Mann. Seit Wochen fordert


er, das die Kapitalmarktunion kurzfristig<br />

vollendet werden müsse. Renzi<br />

interessiert an der Kapitalmarktunion<br />

allein das „European Deposit Insurance<br />

Scheme (EDIS). Das soll von 2017 bis<br />

2024 aufgebaut werden. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, nimmt Renzi einen<br />

zweifachen Souveränitätsverlust<br />

Italeins in Kauf, nämlich die Abgabe der<br />

Banca d´Italia-Hoheit an die EZB und<br />

die Konzentration der Bankenaufsicht<br />

ebenfalls bei der EZB.<br />

Das EDIS-System soll vom Single<br />

Resolution Board geführt werden. seine<br />

Exekutivdirektorin ist Elke König aus<br />

Deutschland. Mittlerweile arbeitet es<br />

offiziell. Auf ein solches System, wenn<br />

dieses heute schon zahlungsfähig<br />

wäre, könnte Ministerpräsident Renzi


alle schwachen Banken und faulen<br />

Kredite Italiens abdrücken. Der EZB-<br />

Präsident mit seiner obersten<br />

Bankenaufseherin Danièle Nouy wären<br />

ihm dabei behilflich, denn sonst<br />

müssten sie Banken schließen. Damit<br />

könnten sie eine unangenehme,<br />

langwierige und frustrierende Arbeit<br />

umgehen.<br />

Das kritische Zeitfenster, das zu einem<br />

veritablen Crash in der Euro-Zone<br />

hätte führen können, hat Schäuble mit<br />

seiner offiziellen Position geschlossen.<br />

Die deutschen Sparer werden, ohne<br />

gefragt zu werden – und sogar ohne es<br />

überhaupt zu wissen – zu den neuen<br />

Banken-Rettern. Schäuble seinerseits<br />

hat mit seiner Mitteilung den Euro<br />

gerettet. Wie viel die Operation kosten


wird, werden die deutschen Sparer ab<br />

2024 erfahren. Vielleicht haben sie<br />

Glück – und das von allen erhoffte<br />

Wunder der Genesung der Banken tritt<br />

wirklich ein. Immerhin: Für diejenigen,<br />

die Zeichen der Zeit lesen wollen,<br />

besteht jetzt die Möglichkeit, zu<br />

disponieren. Für alle anderen gilt: Wer<br />

in diesem Spiel die Augen vor der<br />

Realität verschließt, den straft die<br />

Geschichte.<br />

***<br />

Nach wenigen Wochen ein SPIEGEL-<br />

Bestseller: Das neue Buch von Michael<br />

Maier. (Foto: FBV)<br />

DWN-Herausgeber Michael Maier<br />

beschreibt in seinem neuen Buch die<br />

Ursachen und Wirkungen der


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welche Folgen die globalen Schulden-<br />

Blasen haben – für die Anleger und<br />

Sparer und für den Frieden in der<br />

Welt.<br />

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Rezensent zu dem Buch: „ Erfrischend<br />

klarer Blick, vor allem auch konkrete<br />

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Quellenangaben kann nachvollzogen<br />

werden wie die Aussagen zustande<br />

kommen.“<br />

Michael Maier: „Das Ende der<br />

Behaglichkeit. Wie die modernen<br />

Kriege Deutschland und Europa<br />

verändern “. FinanzBuch Verlag<br />

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Sie die Unabhängigkeit der DWN, damit<br />

diese Sie weiter kritisch über die<br />

Entwicklungen informieren können.<br />

2016-01-27 13:23:26 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten


244<br />

Sklaverei-Drama "Birth of<br />

a Nation" für<br />

Rekordsumme verkauft<br />

Beim<br />

Sundance-<br />

Festival wurde<br />

das Regiedebüt<br />

des<br />

Schauspielers Nate Parker mit<br />

Standing Ovations bejubelt. Fox<br />

Searchlight soll 17 Mio. Dollar für die<br />

Rechte an "The Birth of a Nation"<br />

gezahlt haben.<br />

27.01.2016 | 13:20 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Das Sklaverei-Drama "The Birth of a<br />

Nation" soll beim laufenden Sundance-


Filmfestival im US-Staat Utah einen<br />

hohen Kaufpreis erzielt haben. Das<br />

Studio Fox Searchlight soll mehr als 17<br />

Millionen Dollar für die Rechte an dem<br />

Independent-Drama zahlen, berichtet<br />

die Filmwebsite "Deadline.com". Dabei<br />

gab es sogar noch höhrere Gebote,<br />

berichtet "Wired". Die Online-Videothek<br />

Netflix sei bereit gewesen, 20 Millionen<br />

Dollar für "The Birth of a Nation" zu<br />

zahlen.<br />

Das Publikum hatte das Regiedebüt<br />

des schwarzen Schauspielers Nate<br />

Parker zuvor mit Standing Ovationens<br />

gefeiert. Der Film dreht sich um die<br />

wahre Geschichte des Sklaven Nat<br />

Turner, der 1831 in Virginia einen<br />

Sklaven-Aufstand anführte. Parker, der<br />

die Hauptrolle spielt, ist auch für das


Drehbuch und die Produktion<br />

verantwortlich.<br />

Bei einer Fragerunde beim Festival<br />

sagte Turner, es habe eineinhalb Jahre<br />

gedauert, bis er die Finanzierung des<br />

Films aufstellen konnte und er habe<br />

"betteln" müssen. Produzenten hätten<br />

befürchtet, dass das Thema des Films<br />

zu wenige Zuschauer ins Kino locken<br />

könnte.<br />

Das passt zum Bild Hollywoods, das<br />

durch den Skandal um die Oscar-<br />

Nominierungen wieder in Erinnerung<br />

gerufen wurde. Zum zweiten Mal in<br />

Folge scheint kein Afroamerikaner in<br />

den Schauspielerkategorien auf -<br />

obwohl es einige würdige Kandidaten<br />

gäbe. Hollywood-Stars wie Spike Lee<br />

und Will Smith warfen der Academy


Rassismus vor. Inzwischen wurden die<br />

Vergabekriterien verändert.<br />

In "The Birth of a Nation" spielen auch<br />

Armie Hammer, Penelope Ann Miller<br />

und Jackie Earle Haley mit.<br />

Es gab bereits einen Film gleichen<br />

Namens aus dem Jahr 1915: Der<br />

Stummfilm "Geburt einer Nation" ("The<br />

Birth of a Nation") von Regisseur David<br />

Wark Griffith erzählt von zwei Familien<br />

im amerikanischen Bürgerkrieg und gilt<br />

als extrem rassistisch. Ein Großteil der<br />

Schwarzen wird von schwarz<br />

geschminkten Weißen gespielt ( mehr<br />

zum "ersten Blockbuster" der<br />

Filmgeschichte ).<br />

Der Film gab den Impuls, die<br />

amerikanische Rassisten-Organisation


Ku-Klux-Klan neu zu gründen: Die<br />

Vereinigung, die Anfang der 1870er<br />

Jahre vom "Großen Hexenmeister"<br />

Nathan Bedford Forrest für aufgelöst<br />

erklärt worden war, erstand 1915 kurz<br />

nach der Filmpremiere wieder auf,<br />

angeführt vom Methodistenprediger<br />

William Joseph Simmons. Das bis<br />

heute markanteste Symbol des Klans -<br />

das brennende Kreuz - schauten sich<br />

die Rassisten direkt von Griffith ab. (<br />

mehr zu 150 Jahre Ku Klux Klan )<br />

Wann und ob der neue "The Birth of a<br />

Nation"-Film in Österreich ins Kino<br />

kommt, steht noch nicht fest.<br />

(APA/dpa)<br />

2016-01-27 13:20:00 diepresse.com


245<br />

Google senkt Preise für<br />

Smartphones Nexus 5X<br />

und 6P<br />

Bis Mitte<br />

Februar<br />

verkauft Google<br />

seine Nexus-<br />

Smartphones<br />

günstiger: Das Nexus 5X startet bei<br />

349 Euro, das Nexus 6P bei 549 Euro.<br />

Google hat die Preise für seine Nexus-<br />

Smartphones Nexus 5X und Nexus 6P<br />

gesenkt. Die Preisnachlässe erfolgen<br />

im Rahmen einer Valentintags-Aktion,<br />

die noch bis zum 12. Februar andauert.<br />

In Deutschland sinkt der Preis des von<br />

LG produzierten Nexus 5X auf 349<br />

Euro für das 16-GByte-Modell und 399


Euro für die 32-GByte-Variante. Google<br />

hatte den Preis schon vor einigen<br />

Wochen von 429 auf 399 Euro<br />

reduziert, jetzt kommen also weitere 50<br />

Euro dazu.<br />

Das von Huawei gefertigte Nexus 6P<br />

kostet in der günstigsten Variante 549<br />

Euro (32 GByte), in der teuersten 699<br />

Euro (128 GByte). Hier liegt der<br />

Preisnachlass also bei 100 Euro je<br />

Modell. Günstiger als bei Google<br />

bekommt man die beiden Smartphones<br />

in Online-Shops erfahrungsgemäß<br />

nicht – anders als beispielsweise bei<br />

Sony oder Samsung kosten die Nexus-<br />

Geräte fast überall gleich.<br />

Damit bessert Google zumindest<br />

temporär beim größten Kritikpunkt<br />

nach, den wir auch im c't-Test der


eiden Smartphones bemängelten: Die<br />

Preise sind für die Hardware<br />

vergleichsweise teuer. Einen Abverkauf<br />

startet Google mit der Aktion aber wohl<br />

eher nicht: neue Nexus-Modelle sind<br />

erst in der zweiten Jahreshälfte zu<br />

erwarten.<br />

2016-01-27 13:15:00 Achim Barczok<br />

246<br />

Rohani dankt Italien für<br />

Verhüllung von<br />

Nacktstatuen<br />

Der iranische<br />

Präsident<br />

begrüßt die<br />

Maßnahme als<br />

Bemühen, ein


gastfreundliches Klima zu schaffen. Die<br />

Mitte-Rechts-Parteien schäumen.<br />

27.01.2016 | 12:58 |<br />

( APA )<br />

Die Empörung über die Verhüllung von<br />

Nacktstatuen wegen seines Italien-<br />

Besuchs kann der iranische Präsident<br />

Hassan Rohani nicht nachvollziehen -<br />

im Gegenteil. "Die Italiener sind ein<br />

gastfreundliches Volk, das sich bemüht,<br />

ein angenehmes Klima für den Gast zu<br />

schaffen. Ich danke dafür", sagte er<br />

dazu auf einer Pressekonferenz am<br />

Mittwoch.<br />

Aus Respekt für die iranische Kultur<br />

und den muslimischen Glauben<br />

Rohanis hatten die Behörden im Kapitol


in Rom mehrere Nacktstatuen<br />

verdeckt. Die Skulpturen verschwanden<br />

hinter schrankähnlichen Konstruktionen<br />

in Vorbereitung auf ein dortiges Treffen<br />

des italienischen Ministerpräsidenten<br />

Matteo Renzi mit Rohani. Aus<br />

Rücksicht auf den muslimischen<br />

Glauben des Gastes sei beim<br />

Abendessen auch kein Wein serviert<br />

worden, berichteten italienische<br />

Medien.<br />

Von Mitte-Rechts-Parteien hagelt es<br />

Kritik. Sie nannten die Maßnahme eine<br />

"lächerliche Unterwerfung" gegenüber<br />

dem Islam. "Die Verneigung der<br />

italienischen Regierung vor Rohanis<br />

Iran und der Beschluss, nackte Statuen<br />

zuzudecken, sind einfach peinlich",<br />

kritisierte der Mitte-Rechts-


Abgeordnete Daniele Capezzoni.<br />

Als "verrückt" bezeichnete der Chef der<br />

ausländerfeindlichen Lega Nord,<br />

Matteo Salvini, den Beschluss. "Renzi<br />

empfängt mit allen Ehren den<br />

Präsidenten des Iran, ein Herr, der<br />

Israel von der Weltkugel löschen will",<br />

kritisierte Salvini.<br />

Die Rechtspartei Fratelli d'Italia (Brüder<br />

Italiens) kritisierte, dass mit dem<br />

Beschluss, die Nacktstatuen zu<br />

verhüllen, ein Signal der Unterlegenheit<br />

westlicher Kultur gegenüber dem Islam<br />

gesendet worden sei. "Das ist einfach<br />

unannehmbar", hieß es in einer<br />

Aussendung der Partei.<br />

(APA/red)<br />

2016-01-27 12:58:00 diepresse.com


247<br />

Lawinenunglück in Tirol:<br />

Leiche des Verschütteten<br />

geborgen<br />

Ein<br />

61-jähriger<br />

Skitourengeher wurde im Zillertal von<br />

einer Lawihne getötet. Bei einem<br />

nächtlichen Bergeversuch wurde ein<br />

Bergretter teilweise verschüttet.<br />

27.01.2016 | 12:58 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Nach einem tödlichen Lawinenunglück<br />

bei Hochfügen im Tiroler Zillertal, bei<br />

dem ein 61-jähriger Skitourengeher<br />

verschüttet worden war, ist die Leiche<br />

des Mannes am Mittwochvormittag


geborgen worden. Dies teilte der Leiter<br />

der Alpinen Einsatzgruppe Schwaz,<br />

Florian Bauernfeid, mit. Ein erster<br />

nächtlicher Bergeversuch musste<br />

zunächst aufgrund der extremen<br />

Lawinengefahr abgebrochen werden.<br />

Weil der 61-jährige Tiroler am späten<br />

Nachmittag noch nicht nach Hause<br />

gekommen war, verständigten<br />

Verwandte die Polizei. Gegen 17.30<br />

Uhr wurde eine groß angelegte<br />

Suchaktion mit mehreren<br />

Bergrettungen, Lawinensuchhunden,<br />

Alpinpolizisten, der Feuerwehr und<br />

einem Polizeihubschrauber gestartet.<br />

Dabei ging jedoch um kurz vor 21.00<br />

Uhr eine weitere Lawine ab, die einen<br />

der Bergretter teilweise verschüttete. Er<br />

konnte sofort geborgen werden und


lieb weitgehend unverletzt.<br />

Die Suchaktion wurde daraufhin<br />

abgebrochen. Kurz vor dem Abflug des<br />

Hubschraubers wurde das Signal des<br />

Lawinenverschüttetensuchgeräts des<br />

Skitourengehers doch noch geortet.<br />

Der Verschüttete habe dann zwar noch<br />

gefunden und ausgegraben werden<br />

können, er sei aber bereits tot<br />

gewesen, so ein Sprecher der Polizei.<br />

Aufgrund der großen Lawinengefahr<br />

habe man die Bergung des Leichnams<br />

erst am Mittwoch durchführen können.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 12:58:00 diepresse.com


248<br />

Air Bonsai: Magnetisch<br />

schwebende Bäumchen<br />

Doch wie<br />

funktioniert<br />

das? Ganz<br />

einfach: Im<br />

„Blumentopf“<br />

sowie im Wurzelballen sind Magnete<br />

verbaut, die Pflanze abheben lassen<br />

und zum Rotieren bringen – bisher<br />

allerdings nur bis zu einem<br />

Maximalgewicht von 300 Gramm.<br />

Sobald die Magnete eingeschaltet sind,<br />

schwebt das Pflänzchen rund zwei<br />

Zentimeter über der Unterlage – wie<br />

von Zauberhand. Für den typischen<br />

Bonsai-Look sorgen neben der<br />

winzigen Bäumchen die liebevoll im


japanischen Stil gestalteten Untertöpfe,<br />

die es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen geben soll.<br />

Das Preisvergleichsportal Vergleich.org<br />

hat anhand eines Warenkorbes<br />

ermittelt, bei welchem Baumarkt Sie am<br />

meisten sparen.<br />

2016-01-27 12:56:57 eGarden-Autor Robert<br />

Basic<br />

249<br />

Migranten: Gefährliche<br />

Situationen auf<br />

Frankreichs Autobahnen<br />

Rund 6.000 Flüchtlinge<br />

und Migranten warten im französischen<br />

Calais auf eine Gelegenheit, nach<br />

Großbritannien überzusetzen. Die


Bedingungen im Lager, genannt<br />

Dschungel, sind menschenunwürdig,<br />

es kommt regelmäßig zu<br />

Zusammenstößen<br />

zwischen<br />

Flüchtlingen und der Polizei.<br />

Hunderte Personen versuchen<br />

daher, mit vorbeifahrenden Lastwagen<br />

nach Großbritannien zu gelangen.<br />

Dabei entstehen gefährliche<br />

Situationen, weil Personen<br />

die Fahrbahn kreuzen und in die Nähe<br />

des fließenden Verkehrs geraten (siehe<br />

Video oben). Es gibt offenbar auch<br />

zahlreiche Zwischenfälle mit Personen,<br />

die versuchen, Fahrzeuge gewaltsam<br />

zu stoppen.<br />

Eine Chance für die Überfahrt sehen<br />

die Flüchtlinge darin, Lkw zu stürmen<br />

und sich auf der Lagerfläche zu


verstecken. Gruppen von etwa zehn<br />

Personen stoppen die Trucks, indem<br />

sie sich auf die Fahrbahn stellen. So<br />

sollen andere Migranten die<br />

Möglichkeit erhalten, auf die Lkw<br />

aufzusteigen (siehe Video unten).<br />

Vor kurzem haben Flüchtlinge sogar<br />

eine Fähre im Hafen gestürmt , der<br />

Fluchtversuch wurde allerdings von der<br />

Polizei vereitelt.<br />

2016-01-27 12:48:52 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />

250 Live-Stream<br />

Der "Bachelor" Staffel 6 - alles zu<br />

Leonard Freier


Dschungelcamp im Live-Stream<br />

HD-Sender im Überblick<br />

Der Bachelor im Stream bei TV<br />

SPIELFILM live! [Anzeige]<br />

Neuer Fremdschäm-Alarm oder<br />

Frauenschwarm - je nach TV-<br />

Geschmack: Die RTL-Flirtshow "Der<br />

Bachelor" geht am Mittwoch (27.1.) in<br />

ihre sechste Runde. Jeweils mittwochs<br />

strahlt der Sender um 20.15 Uhr eine<br />

neue Folge aus. 1 "Bachelor", 22<br />

Frauen<br />

Der Mann des Begehrens soll diesmal


Leonard Freier (30) sein. Laut RTL-<br />

Mitteilung beschreibt sich der Berliner<br />

Unternehmensberater als ehrgeizig,<br />

sozial und zuverlässig - "und ich kann<br />

nicht abstreiten, dass ich eitel bin... ".<br />

Der "Bachelor" bei RTL-Now<br />

Serienstreaming<br />

22 Frauen kämpfen um die Gunst des<br />

Schönlings in Florida und hoffen auf die<br />

letzte Rose. Die Zuschauer bekommen<br />

meist viel Zickenkrieg geliefert. Das<br />

Kuppelformat läuft bis Mitte März.<br />

Traummann hat kleine Tochter<br />

Die Daten des neuen Bachelors,<br />

dessen bislang längste Beziehung<br />

sechs Jahre gedauert haben soll und<br />

der eine kleine Tochter mit einer Ex-


Lebensgefährtin hat: 1,83 Meter, 88<br />

Kilogramm, schwarze Haare, grünblaue<br />

Augen und als Hobbys Sport,<br />

Reisen , Autos. Bisherige «Bachelors»<br />

waren der Ex-Mister-Germany Oliver<br />

Sanne, Christian Tews, Jan Kralitschka,<br />

Ex-Mister-Hamburg Paul Janke und<br />

Marcel Maderitsch.<br />

Fans, die aktuelle Folge von "Der<br />

Bachelor" live sehen wollen, erhalten in<br />

der RTL-Mediathek unter www.rtlnow.de<br />

ein umfangreiches Angebot.<br />

Dort können Sie neben einem Live-<br />

Stream von "Der Bachelor" auch alle<br />

Videos der aktuellen sowie der<br />

vorherigen Staffeln als Wiederholung<br />

abrufen. Im Video: Nach diesem Video<br />

werden Sie nie mehr mit Make Up<br />

schlafen gehen


ms/mit Material dpa<br />

2016-01-27 12:43:32 FOCUS Online<br />

251<br />

Felix Baumgartner:<br />

Sprung in die Twitter-<br />

Höhen<br />

Der<br />

österreichische<br />

Extremsportler<br />

polarisiert<br />

jüngst wieder<br />

mit zwei Facebook-Postings. In den<br />

sozialen Medien wird über<br />

Baumgartner diskutiert - auch Jan<br />

Böhmermann mischt mit.<br />

27.01.2016 | 12:37 |<br />

( DiePresse.com )


(Red.)<br />

2016-01-27 12:37:00 diepresse.com<br />

252<br />

Ist Wladimir Putin der<br />

reichste Mann der Welt -<br />

Palast am schwarzen<br />

Meer, Super-Yacht<br />

Angeblich<br />

verdient er pro<br />

Jahr in seiner<br />

Funktion als<br />

russischer<br />

Präsident gerade mal 109 089 Euro<br />

(7,65 Millionen Rubel, im Jahr 2014).<br />

2012 sollen es laut offizieller<br />

Vermögensaufstellung des Kreml noch<br />

142 500 Euro gewesen sein.


Hinzugerechnet werden offiziell noch<br />

zwei mittelgroße Wohnungen und ein<br />

Anteil an einem Parkhaus.<br />

Zum Vergleich: Der laut „Forbes“-Liste<br />

reichste Mann der Welt, Bill Gates (60),<br />

kommt nur auf 73 Milliarden Euro.<br />

Das mutmaßte in dieser Woche auch<br />

das US-Finanzministerium.<br />

Der Kreml dementiert, dass Russlands<br />

Präsident Vater geworden ist. Einem<br />

Zeitungsbericht zufolge wäre es schon<br />

das fünfte Kind.<br />

Putin suche aus, wer in Russland<br />

lukrative Aufträge bekäme, wessen<br />

Geschäfte er unterstütze. Dafür<br />

erwarte er entsprechende<br />

Gegenleistungen, zitiert der „Mirror“


Adam Szubin, ein Mitarbeiter des US-<br />

Finanzministeriums.<br />

So habe Putin beispielsweise von<br />

seinem Freund und Eigner des<br />

britischen Fußballclubs FC Chelsea,<br />

Roman Abramovich, eine 32,9<br />

Millionen-Euro-Jacht geschenkt<br />

bekommen.<br />

Wladimir Putin gibt sich in der<br />

Öffentlichkeit zwar als genügsamer<br />

Naturbursche, der gern mit freiem<br />

Oberköper angeln geht oder in der<br />

Wildnis die Entspannung beim Reiten<br />

sucht.<br />

Der auf 700 000 Quadratmetern<br />

(angeblich staatlichem) Land erbaute<br />

Barock-Palast mit Spielkasino,<br />

Wellness-Spa, Marmorbadewannen,


einem riesigen Park, Theatersaal,<br />

Landeplatz für Hubschrauber, einem<br />

eigenen Weinberg und mit Spitze<br />

verzierten Himmelbetten, soll knapp<br />

eine Milliarde Euro gekostet haben.<br />

Zu seinem „Fuhrpark“ gehört unter<br />

anderem eine fünfstöckige Motorjacht<br />

mit Whirlpool, Säulen aus Ahornholz<br />

und einem Badezimmer aus Marmor –<br />

sie soll 40 Millionen Euro wert sein!<br />

Die Innenausstattung der Flugzeuge ist<br />

auch sehr edel:<br />

★ Stühle, Sessel und Sofas aus<br />

weißem Leder<br />

★ ein King-Size-Bett im Schlafzimmer<br />

★ Flachbildschirm im Konferenzraum


★ goldene Applikationen an den<br />

Tischen aus dunklem Holz<br />

★ Fitnessraum mit einem Boxsack,<br />

Laufband, Steppern und<br />

Flachbildschirmen<br />

★ Bad mit goldenem Waschbecken<br />

und Toilettendeckel<br />

2016-01-27 12:35:52 www.bild.de<br />

253<br />

Liverpool im Ligapokal-<br />

Endspiel: Wieder<br />

Wembley-Wahnsinn für<br />

Klopp<br />

Nach nur 110 Tagen im Amt beim FC<br />

Liverpool , feiert Jürgen Klopp (48) den<br />

Einzug ins Finale des englischen<br />

League Cups.


Nach dem<br />

packenden<br />

Halbfinal-Krimi<br />

gegen Stoke<br />

hat der Ex-<br />

BVB-Trainer die Riesen-Chance,<br />

seinen ersten Titel auf der Insel zu<br />

holen. Und das vor 90 000 Zuschauern<br />

im legendären Londoner Wembley<br />

Stadion.<br />

Klopp: „Es geht nur darum, das Finale<br />

zu gewinnen. Wir werden das Spiel und<br />

Atmosphäre genießen.“<br />

Am 28. Februar findet das Finale im<br />

legendären Wembley Stadion statt.<br />

Tickets gibt es nur bei den Klubs zu<br />

erwerben, die im Finale stehen. Ein<br />

regulärer Verkauf ist nicht vorgesehen.


Nein! Nur der League-Cup-Gewinner<br />

erhält eine Startberechtigung für die<br />

Europa League. Sollte der sich<br />

anderweitig qualifizieren (z. B.<br />

mindestens Platz 5 in der Liga), rückt<br />

der Tabellensechste der Premier<br />

League nach.<br />

Was für ein Krimi! Erst im<br />

Elfmeterschießen gewinnt Liverpool<br />

gegen Stoke City – Trainer Klopp hat<br />

sein 1. Finale!<br />

Bei einem seiner berühmten Jubel-<br />

Ausbrüche zerbrach die Brille von<br />

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Jetzt<br />

hat einer neue...<br />

Dennoch: Der Liga-Pokal steht deutlich<br />

im Schatten des FA Cups, wird deshalb<br />

auch Mickey-Mouse-Cup genannt. Die


Reds sind mit acht Erfolgen der<br />

Rekord-Sieger. 2012 gab es gegen<br />

Cardiff den letzten Titel für Liverpool.<br />

►Dietmar Hamann 2001 und 2003 mit<br />

Liverpool<br />

►Steffen Freund 1999 mit Tottenham<br />

2016-01-27 12:20:31 www.bild.de<br />

254<br />

Hirschers Husarenritt<br />

beschert Nightrace ORF-<br />

Rekordquoten<br />

Erstmals<br />

verfolgten mehr<br />

als eine Million<br />

Zuschauer<br />

bereits den<br />

ersten Durchgang. Bis zu 1,7 Millionen


sahen Marcel Hirschers Aufholjagd.<br />

27.01.2016 | 12:14 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Nach dem Ski-Weltcup in Kitzbühel hat<br />

auch der Herren-Nachtslalom in<br />

Schladming Top-Quoten im ORF<br />

erzielt. Dank Marcel Hirschers<br />

Aufholjagd von Platz 22 auf Platz 2<br />

erreichten am Dienstagabend erstmals<br />

beide Durchgänge mehr als eine Million<br />

Zuschauer. Durchschnittlich 1,011<br />

Millionen in Durchgang eins bedeuten<br />

ebenso Nightrace-Rekord wie 54<br />

Prozent Marktanteil.<br />

Der Topwert wurde einmal mehr im<br />

entscheidenden zweiten Durchgang<br />

erzielt: Bis zu 1,681 Millionen und


durchschnittlich 1,536 Millionen bei 49<br />

Prozent Marktanteil (je 45 Prozent in<br />

den jungen Zielgruppen) waren via<br />

ORF eins live dabei.<br />

(APA)<br />

2016-01-27 12:14:00 diepresse.com<br />

255<br />

Menschen-Rohrpost<br />

Hyperloop: Elon Musk<br />

lässt Aecom Teststrecke<br />

bauen<br />

Die Firma<br />

Aecom will<br />

noch im<br />

Frühling mit<br />

dem Bau einer<br />

Hyperloop-Teststecke starten. Elon


Musks Firma SpaceX hat das Fortune-<br />

500-Unternehmen damit beauftragt.<br />

Studierende sollen helfen, Kapsel-<br />

Prototypen zu bauen.<br />

Elon Musks Firma SpaceX hat das<br />

Unternehmen Aecom mit dem Bau der<br />

Teststrecke für den Hyperloop der<br />

"Hyperloop Pod Competition"<br />

beauftragt. Die Teststrecke für die<br />

Technik, die als eine Art Menschen-<br />

Rohrpostsoll konzipiert ist, soll am<br />

Hauptsitz von SpaceX in Hawthorne<br />

Kalifornien gebaut werden und rund 1,6<br />

Kilometer lang sein. Der Bau soll noch<br />

dieses Jahr im Frühling beginnen.<br />

Der Wettbewerb "Hyperloop Pod<br />

Competition" soll Studierende bei ihrer<br />

Arbeit motivieren und gleichzeitig die<br />

Entwicklung des Hyperloop


eschleunigen, heißt es in der<br />

Pressemitteilung von Aecom. Mehr als<br />

100 Studierende sollen in<br />

internationalen Teams ihre "Kapsel"-<br />

Prototypen bei dem “Design Weekend”<br />

des Wettbewerbs vorstellen.<br />

Das Design Wochenende wird am 29.<br />

und 30. Januar von der Texas A&M<br />

University ausgerichtet. Dort sollen<br />

Besucher unter anderem per Occulus<br />

Rift eine Hyperloop-Teststrecke<br />

begehen und ein etwa 18 Meter langes<br />

Hyperloop-Modell eines Teams der<br />

University of Berkley ansehen können.<br />

Aecom ist eines der Fortune-500-<br />

Firmen. Das Unternehmen habe laut<br />

eigener Angaben einige der "weltweit<br />

eindrucksvollsten Transportsysteme"<br />

gebaut. Dazu zählten große Brücken,


Hochgeschwindigkeitszüge zu<br />

Flughäfen und an Verkehrs-<br />

Drehkreuzen. Michael Burke,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

und<br />

Geschäftsführer von AECOM,<br />

kommentierte die Beauftragung durch<br />

SpaceX: "Wir liefern nicht nur eine<br />

Strecke um Kapsel-Prototypen zu<br />

testen, wir ermöglichen einen Blick in<br />

die Zukunft. " Aecom soll im<br />

abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015<br />

(endend am 30. September 2015) 18<br />

Milliarden US-Dollar eingenommen<br />

haben.<br />

Elon Musk hatte die Idee des<br />

Hyperloop 2013 als "open source<br />

transportation concept" öffentlich<br />

gemacht, weil er sich neben seinem<br />

Raketenunternehmen SpaceX und dem


Elektroautohersteller Tesla nicht noch<br />

darauf konzentrieren wollte.<br />

In der vergangenen Woche gab schon<br />

das US-Startup Hyperloop<br />

Transportation Technologies (HTT)<br />

bekannt, dass es eine Teststrecke<br />

bauen wolle. Es hatte eine<br />

Baugenehmigung für Quay Valley –<br />

gelegen zwischen Los Angeles und<br />

San Francisco – beantragt. Mehrere<br />

Unternehmen widmen sich der<br />

Entwicklung des Hyperloop. Aecom<br />

verwies in seiner Pressemitteilung auf<br />

diesen Umstand und machte deutlich,<br />

dass sich das Unternehmen bisher<br />

noch für keine spezielle Technik<br />

ausgesprochen hätte. Es wolle mit den<br />

anderen am Hyperloop arbeitenden<br />

Firmen im Austausch bleiben. ( kbe )


2016-01-27 12:13:00 Kristina Beer<br />

256<br />

Semesterferien: Stau-<br />

Wochenende steht bevor<br />

Die stärksten<br />

Staus auf den<br />

Zufahrten zu<br />

den Skizentren<br />

und den<br />

Durchzugsrouten dürfte es am<br />

Samstag geben.<br />

27.01.2016 | 12:11 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Die Semesterferien in Wien und<br />

Niederösterreich werden wohl wieder<br />

für lange Blechkolonnen sorgen. Für


Freitagnachmittag und Samstag<br />

erwarten die Autofahrerklubs ÖAMTC<br />

und ARBÖ teils starke Verzögerungen.<br />

Die Situation dürfte dadurch verschärft<br />

werden, dass in Teilen Deutschland,<br />

Tschechiens und Polens ebenfalls<br />

Ferien beginnen.<br />

Die stärksten Staus dürfte es am<br />

Samstag zwischen 9.00 Uhr und 17.00<br />

Uhr geben. Am meisten betroffen<br />

werden die Zufahrten zu den<br />

Skizentren sein, da der Zustrom von<br />

Tages- und Wochenskifahrern sehr<br />

hoch sein dürfte. Doch auch auf den<br />

Wiener Stadtausfahrten und<br />

Durchzugsrouten, etwa die<br />

Südosttangente (A23), die<br />

Südautobahn (A2), die Westautobahn<br />

(A1) und die Ostautobahn (A4), wird


eine sehr hohe Verkehrsdichte<br />

herrschen.<br />

Empfohlen wird, zeitig in der Früh<br />

aufzubrechen, um Zeit und Nerven zu<br />

sparen. ÖAMTC und ARBÖ erinnern<br />

angesichts der Grenzkontrollen daran,<br />

Reisedokumente mitzuführen und dass<br />

der Führerschein nicht als solches gilt.<br />

Außerdem benötigt man ab dem ersten<br />

Februar in Österreich die neue<br />

Autovignette für das Jahr 2016 und<br />

auch in einigen Nachbarländern laufen<br />

die Jahresvignetten Ende Jänner ab.<br />

(APA/Red.)<br />

2016-01-27 12:11:00 diepresse.com


257<br />

Nach Sex-Attacken in<br />

Köln: Schnellere<br />

Abschiebung krimineller<br />

Ausländer<br />

Nach den<br />

Vorfällen in der<br />

Silvesternacht<br />

in Köln und in<br />

anderen<br />

Städten hatten sich<br />

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)<br />

und Bundesinnenminister Thomas de<br />

Maiziere (CDU) vor rund zwei Wochen<br />

darauf verständigt, härter gegen<br />

straffällig gewordene Migranten<br />

vorzugehen.<br />

► Zudem sollen Asylsuchende, die<br />

Straftaten begingen, in Zukunft


konsequenter NICHT als Flüchtling<br />

anerkannt werden.<br />

► Auch die Stellung der Polizei soll<br />

nach den Vorfällen Anfang des Jahres<br />

gestärkt werden. Wer Widerstand<br />

gegen Polizeikräfte leistet und dafür<br />

später verurteilt wird, soll ebenfalls<br />

einfacher ausgewiesen werden<br />

können.<br />

► Bei allen anderen Delikten liege ein<br />

solches<br />

schwerwiegendes<br />

Ausweisungsinteresse weiterhin dann<br />

vor, wenn für vorsätzliches Handeln<br />

eine Freiheitsstrafe von mindestens<br />

einem Jahr rechtskräftig verhängt<br />

worden sei.<br />

Um möglichst schnell die neuen<br />

Richtlinien einsetzen zu können,


einigten sich die Minister darauf, dass<br />

ihre Entwürfe zur erleichterten<br />

Ausweisung von Straftätern als<br />

eigenständiges Gesetz und nicht als<br />

Bestandteil des Asylpakets II<br />

beschlossen werden.<br />

Hintergrund: Der Streit über das neue<br />

Asylpaket innerhalb der Koalition hält<br />

an – eine Einigung ist noch nicht in<br />

Sicht.<br />

Die Polizei war angesichts der großen<br />

Zahl von Sex-Attacken und<br />

Raubdelikten mit der Situation<br />

weitgehend überfordert, später musste<br />

sogar der Kölner Polizeipräsident<br />

zurücktreten. Unter den Angreifern<br />

sollen viele Männer aus Nordafrika<br />

gewesen sein, auch Asylbewerber.


Angesichts des bevorstehenden<br />

Karnevals werden vor allem in den<br />

Hochburgen Köln und Düsseldorf<br />

Vorbereitungen getroffen, die ähnlichen<br />

Vorfällen vorbeugen sollen. Die neuen<br />

Gesetze sind nur ein Teil davon.<br />

Die Polizei verschickt aktuell<br />

Platzverweise an die Menschen, die<br />

Beamten an den tollen Tagen nicht in<br />

der Stadt haben wollen.<br />

Voraussetzung für das besonders<br />

schnelle Verfahren mit Haft bis zur<br />

Hauptverhandlung sei allerdings, dass<br />

die Tat leicht beweisbar sei,<br />

beispielsweise bei Diebstählen oder<br />

Körperverletzung. Zudem dürfe die<br />

Strafe nicht mehr als ein Jahr Haft<br />

betragen. Außerdem komme das<br />

Verfahren nur für Menschen infrage,


die keinen festen Wohnsitz hätten.<br />

2016-01-27 11:57:26 www.bild.de<br />

258<br />

Dschungelcamp 2016:<br />

War DAS die unfairste<br />

Dschungel-Prüfung ever?<br />

6,19 Millionen<br />

Menschen<br />

sahen am<br />

Dienstagabend<br />

im TV, wie<br />

Dschungelqueen Brigitte Nielsen und<br />

Amazone Sophia Wollersheim im<br />

Dschungelcamp bei der Ekel-Prüfung<br />

„Dschungel-Metzgerei“ knallhart fast<br />

alles runterwürgten, was ihnen da<br />

serviert wurde.


Fermentierte Soja-Bohnen, Witchetty-<br />

Maden,<br />

Dschungelsülze,<br />

Truthahnhoden, Kamellippe – an<br />

Nehmer-Qualitäten hat den Blondinen<br />

definitiv nicht gemangelt. Doch die<br />

Überwindung ihres Ekelreizes wurde<br />

nicht belohnt...<br />

In die Hand nehmen durften sie vorher<br />

nichts. Der Stern war dann sofort<br />

futsch, wenn weniger geschluckt als<br />

gewünscht wurde.<br />

Sophia Wollersheim (28) campt am<br />

Busen der Natur. Aber ihren Super-<br />

Silikonen gönnt sie im Dschungelcamp<br />

kein bisschen Sonne.<br />

Brigitte und Sophia schlucken tapfer,<br />

aber es bleibt etwas übrig – und sie<br />

haben sich ohnehin verschätzt. Auf


dem Teller liegen nur 83 Gramm. Null<br />

Chance auf einen Stern!<br />

Brigitte haut sich gnadenlos alle Maden<br />

hinter die Kiemen, weil Sophia nichts<br />

Lebendes essen will. Danach freut sie<br />

sich wie ein Schnitzel, weil sie alles<br />

verputzt hat. Dafür gibt es aber<br />

trotzdem keinen Stern, es waren<br />

nämlich „nur“ 44 Gramm!<br />

Trotz Würgereiz kauen die beiden<br />

Dschungelcamperinnen tapfer<br />

behaarte Kamellippe. Sie schaffen es<br />

nicht, aber auf dem Teller liegen eh nur<br />

85 Gramm. Den Stern hätten sie<br />

deshalb nie bekommen.<br />

mmh! lecker! *ironie* kamellippe zum<br />

dessert. #dschungelcamp #ibes2016<br />

pic.twitter.com/Rx9EX2RGDy


Sie geben ihnen nicht mal der Fairness<br />

halber die 2 Sterne für die Maden?<br />

Total unfair und gemein. #ibes<br />

Da isst man den ganzen Scheiß,<br />

bekotzt sich fast und bekommt keinen<br />

einzigen Stern..gemein #ibes<br />

Total gemein... Voll durchgezogen für<br />

nichts, weil falsch geschätzt... #ibes<br />

200 Gramm?!? Das ist mehr als eine<br />

halbe Pizza von dem Schwabbelzeug!<br />

Fies! #ibes<br />

Sorry, @RTLde. Ich will Promis leiden<br />

sehen. Aber nicht untergehen sehen,<br />

weil die Prüfung unschaffbar ist. #ibes<br />

0 Sterne.<br />

Wer hätte das auch hingekriegt? #IBES


pic.twitter.com/T8oqJVkOVV<br />

Folgen Sie Dschungel-Reporter Daniel<br />

Cremer auf Twitter<br />

2016-01-27 11:26:38 www.bild.de<br />

259<br />

Supermarkt-Test:<br />

Lebensmittel oft<br />

vergammelt<br />

Hamburg. Das<br />

Ergebnis<br />

alarmiert<br />

Experten für<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

und<br />

Verbraucherschützer: In einer<br />

Stichprobe hat die Sendung "Markt" 17<br />

Märkte von Rewe, Edeka, Aldi und Lidl


esucht. "Besser leben", "Wir lieben<br />

Lebensmittel" oder "Super frisch" - so<br />

werben die Händler für ihre Produkte.<br />

Doch die Wirklichkeit sieht oft anders<br />

aus: In den Obst- und<br />

Gemüseabteilungen liegen viele<br />

gammelige oder schimmelige Paprika,<br />

Tomaten, Gurken, Auberginen,<br />

Mandarinen, Zitronen und Salat. Die<br />

verdorbene Ware lag häufig den<br />

ganzen Tag in den Regalen, ohne<br />

ausgeräumt zu werden. Und selbst am<br />

darauffolgenden Tag wurden in<br />

manchen Märkten dieselben nicht mehr<br />

verkehrsfähigen Produkte noch zum<br />

Verkauf angeboten, angeblich als<br />

tagesfrische Ware.<br />

Der Verbraucherschützer Armin Valet<br />

von der Verbraucherzentrale Hamburg


zeigt sich über die<br />

Rechercheergebnisse von "Markt"<br />

alarmiert: "Dem Verbraucher werden<br />

'unsichere Lebensmittel' verkauft, die<br />

man auf keinen Fall verzehren sollte.<br />

Ein Verzehr solcher Produkte kann<br />

gesundheitliche Risiken haben. Die<br />

Märkte haben ihre Sorgfaltspflicht<br />

vernachlässigt, denn die Lebensmittel<br />

entsprechen nicht den Anforderungen<br />

des Lebensmittelrechts. "<br />

Die Expertin für Lebensmittelsicherheit<br />

Dr. Bianca Brauer kritisiert, dass die<br />

Ware nicht mehr verkehrsfähig sei. "Wir<br />

haben Marktverordnungen dafür, dass<br />

die Ware frei von Schimmelpilzen und<br />

Schaden und auch sauber sein muss<br />

und frei von Fremdstoffen. Also so<br />

etwas müsste unbedingt aussortiert


werden. " Bei manchen Produkten sei<br />

nicht auszuschließen, dass sich<br />

Schimmelpilzgifte entwickelt haben, die<br />

krebserregend sein können und<br />

generell nicht verzehrt werden sollten.<br />

Auf Anfrage von "Markt" bedauert<br />

Rewe das Angebot solch verdorbener<br />

Ware. Dies entspreche nicht den<br />

Qualitätsanforderungen und -vorgaben.<br />

In Zukunft sollen Obst und Gemüse mit<br />

sichtbaren Mängeln umgehend aus<br />

dem Verkauf genommen werden.<br />

Edeka kann sich den Befund nicht<br />

erklären, er entspreche nicht den<br />

Standards. Die Recherche von "Markt"<br />

werde zum Anlass genommen, die<br />

täglichen Qualitätskontrollen in den<br />

Obst- und Gemüseabteilungen zu<br />

erhöhen. Auch Aldi bedauert das


Ergebnis.<br />

Solche<br />

Qualitätsabweichungen hätten im<br />

Verlaufe des Tages durch das<br />

Filialpersonal bzw. durch die<br />

zuständige Bezirksleitung entdeckt<br />

werden müssen. Das soll in Zukunft<br />

verbessert werden.<br />

Lidl räumt ein, dass es trotz des<br />

engmaschigen Kontrollsystems nicht<br />

ausgeschlossen sei, dass es im<br />

Einzelfall zu Beanstandungen kommen<br />

könne. Mitarbeiter in den Filialen sollen<br />

für die aktuelle Problematik<br />

sensibilisiert werden.<br />

dpa<br />

B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />

Niedersachsen, Germany


260<br />

Bei Starkregen und<br />

Sturm: 14-jähriger Radler<br />

wird von Zug erfasst und<br />

getötet<br />

Der tödliche<br />

Unfall des 14-<br />

jährigen<br />

Radfahrers bei<br />

Nacht, Regen<br />

und Sturm wirft Fragen auf. Hatte der<br />

junge Radfahrer in Cadenberge den<br />

Zug nicht gehört und die Schranke<br />

umfahren? Oder war die Anlage<br />

defekt?<br />

Nach dem Unfall am Dienstagabend ist<br />

die Ursache weiter unklar. Nach<br />

Polizeiangaben vom Mittwoch war der<br />

14-Jährige in Begleitung von zwei


Männern im Alter von 39 und 19<br />

Jahren unterwegs. Widersprüchliche<br />

Zeugenaussagen<br />

Bei Starkregen und Sturm hätten sie<br />

eine Abkürzung genommen. Ob der<br />

Junge die Halbschranke umfuhr und<br />

wegen der Witterung den Zug nicht<br />

bemerkte, sei derzeit nicht bekannt,<br />

sagte eine Polizeisprecherin. Zum<br />

genauen Hergang gebe es<br />

widersprüchliche Aussagen der<br />

Zeugen.<br />

Bundespolizisten haben nach weiteren<br />

Angaben die technischen<br />

Aufzeichnungen des Bahnüberganges<br />

gesichert, um einen Defekt oder die<br />

einwandfreie Funktion der<br />

Schrankenanlage zu prüfen. Die<br />

Untersuchungen dauern noch an.


Junge aus Serbien<br />

Der 14-Jährige kam aus Serbien und<br />

wohnte in einer nahe gelegenen<br />

Flüchtlingsunterkunft. Der 38 Jahre alte<br />

Zugführer hatte noch versucht, einen<br />

Zusammenstoß durch eine<br />

Vollbremsung zu verhindern. Die<br />

Begleiter des Jungen sowie die<br />

Zuginsassen blieben bei dem Unfall<br />

unverletzt.<br />

ujo/dpa<br />

2016-01-27 09:03:01 FOCUS Online<br />

261<br />

Dumm gelaufen:<br />

Bankräuber direkt nach<br />

Überfall gestellt


Grundschule nach Bombendrohung<br />

geräumt<br />

17.47 Uhr:<br />

Brandenburg/Havel - Nach einer<br />

anonymen Bombendrohung ist eine<br />

Grundschule in Brandenburg/Havel<br />

geräumt worden. Nach Polizeiangaben<br />

ging am Mittwoch im Schulsekretariat<br />

der Anruf ein. Ein Unbekannter drohte,<br />

dass die Schule in Kürze in die Luft<br />

fliegen werde, hieß es. Darauf wurde<br />

das Gebäude geräumt. Mehr als 200<br />

Schüler und Lehrer verließen es. Die<br />

Polizei durchsuchte anschließend das<br />

gesamte Areal, fand jedoch keinen<br />

Sprengstoff. Hintergründe sind bislang<br />

nicht bekannt. "Wir ermitteln wegen der<br />

Androhung von Straftaten", erklärte ein


Polizeisprecher. Dumm gelaufen:<br />

Bankräuber direkt nach Überfall gestellt<br />

17.02 Uhr: Leipzig - Ein maskierter<br />

Bankräuber ist gleich nach einem<br />

Überfall in Leipzig gefasst worden. Wie<br />

die Polizei mitteilte, hatte der 48-jährige<br />

Mann am Dienstag eine Bank<br />

überfallen. Er bedrohte fünf Angestellte<br />

mit einer Pistole und versuchte dann,<br />

mit einigen tausend Euro Beute zu<br />

fliehen.<br />

Weit kam er jedoch nicht: Drei<br />

Polizisten überwältigten ihn noch in der<br />

Nähe der Filiale. Ein Zeuge hatte<br />

beobachtet, wie sich der 48-Jährige vor<br />

dem Überfall eine schwarze Maske<br />

über das Gesicht zog, und sofort den<br />

Notruf 110 gewählt. Der bislang nicht<br />

vorbestrafte Bankräuber kam in


Untersuchungshaft.<br />

Zwei<br />

Bankmitarbeiter erlitten einen Schock.<br />

Handgranate in Flohmarkt-Kiste<br />

entdeckt<br />

15.17 Uhr: Eberswalde - Eine<br />

Handgranate und Munition hat ein<br />

Mann aus Eberswalde (Landkreis<br />

Barnim) in einer Flohmarkt -Kiste<br />

entdeckt. Der Mann habe die offiziell<br />

mit antiker Fototechnik befüllte Kiste<br />

gekauft und erst ein halbes Jahr später<br />

ausgepackt, berichtete die Polizei am<br />

Mittwoch.<br />

Auf dem Boden der Kiste befanden sich<br />

die explosiven Fundstücke, die<br />

vermutlich aus der Zeit des Zweiten<br />

Weltkriegs stammen. Sie wurden von<br />

einem Sprengstoff-Experten des<br />

Landeskriminalamts sichergestellt. Die


Polizei ermittelt nun gegen Unbekannt<br />

wegen Verstoßes gegen das<br />

Kriegswaffenkontrollgesetz.<br />

Geldautomat gesprengt - Täter<br />

verlieren Beute bei der Flucht<br />

14.15 Uhr: Übach-Palenberg - Nach<br />

der Sprengung eines Geldautomaten in<br />

Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg)<br />

haben die Täter bei der Flucht eine<br />

Geldkassette und mehrere<br />

Geldscheine verloren. Die Täter hatten<br />

den Geldautomaten am frühen<br />

Mittwochmorgen in die Luft gejagt, wie<br />

die Polizei mitteilte.<br />

Nach Angaben von Zeugen seien<br />

anschließend zwei Männer auf einem<br />

Motorroller geflüchtet. Dabei hätten sie<br />

die Kassette und die Geldscheine<br />

verloren. Zwei weitere Männer hätten


auf der Straße liegenden Geld<br />

eingesammelt und seien dann<br />

verschwunden. Möglicherweise seien<br />

auch sie an der Sprengung beteiligt<br />

gewesen. Einen Brand in der Bankfiliale<br />

habe die Feuerwehr schnell gelöscht.<br />

Die Polizei konnte zwei Gasflaschen<br />

und die Geldkassette sicherstellen.<br />

Nach Angaben des<br />

Landeskriminalamts ist es die neunte<br />

Sprengung eines Geldautomaten in<br />

NRW in diesem Jahr. Raser kassiert<br />

1200 Euro Bußgeld auf Bundesstraße<br />

12.56 Uhr: Nienburg - Mit dem<br />

Bußgeld, das ein in Nienburg ertappter<br />

Raser zahlen muss, hätte er auch eine<br />

Urlaubsreise buchen können: Weil der<br />

25-Jährige statt erlaubter 100<br />

Stundenkilometer mit Tempo 211 auf


der autobahnähnlich ausgebauten B6<br />

fuhr, brummte eine Radarstreife ihm<br />

1200 Euro Strafe auf, wie die Polizei<br />

am Mittwoch mitteilte.<br />

Außerdem erhielt der Mann zwei<br />

Punkte und ein dreimonatiges<br />

Fahrverbot. Bei der mehrstündigen<br />

Kontrolle wurde 120 Autofahrer ertappt,<br />

die teils erheblich zu schnell fuhren. Ein<br />

mit Tempo 167 geblitzter 32-Jähriger<br />

muss 880 Euro zahlen und zwei<br />

Monate den Bus nehmen.<br />

Ehepaar aus Südbaden stirbt bei Unfall<br />

auf der A5 bei Walldorf<br />

12.09 Uhr: Walldorf - Bei einem<br />

Auffahrunfall auf der A5 bei Walldorf ist<br />

am Mittwochmorgen ein Ehepaar aus<br />

Südbaden ums Leben gekommen. Ein


39-Jähriger war in ein Stauende<br />

gefahren und hatte drei Autos<br />

ineinandergeschoben. Das Ehepaar<br />

starb dabei, mehrere Menschen<br />

wurden schwer verletzt, wie die Polizei<br />

mitteilte. Die Todesopfer sind 68 und<br />

66 Jahre alt. Ihr Auto stand als letztes<br />

im Stau kurz vor dem Walldorfer Kreuz<br />

in Fahrtrichtung Frankfurt. Der<br />

mutmaßliche Unfallverursacher aus<br />

dem Raum Karlsruhe überlebte den<br />

Zusammenstoß. Zur Ursache des<br />

Unfalls hatte die Polizei zunächst keine<br />

Erkenntnisse - "die Sicht ist klar, die<br />

Straße trocken, ideale<br />

Verkehrsbedingungen", sagte ein<br />

Sprecher des Polizeipräsidiums<br />

Mannheim am Unfallort. Ein<br />

Rettungshubschrauber war im Einsatz.<br />

Ehemann ersticht Frau im Streit


11.10 Uhr: Neuried - Bei einem<br />

Familienstreit in Neuried (Ortenaukreis)<br />

hat ein Mann seine Frau mit einem<br />

Messer getötet. Der Ehemann habe die<br />

Tat bereits gestanden, teilte die Polizei<br />

am Mittwoch mit. Warum es zu der<br />

tödlich endenden Auseinandersetzung<br />

am Dienstagabend kam, war zunächst<br />

unklar. Angehörige, die ebenfalls im<br />

Haus waren, hatten die Beamten<br />

alarmiert. Diese nahmen den Mann<br />

noch am Tatort fest. Er sollte noch am<br />

Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt<br />

werden. Mann überfällt Tankstelle und<br />

flüchtet mit Beute<br />

10.15 Uhr: Seehausen - Ein Mann in<br />

Tarnkleidung hat eine Tankstelle in<br />

Seehausen (Landkreis Börde)<br />

überfallen. Der Täter sprang am


Dienstagabend im Verkaufsraum über<br />

den Tresen und forderte von der<br />

Angestellten unter Androhung von<br />

Gewalt Bargeld, wie die Polizei in<br />

Haldensleben am Mittwoch mitteilte.<br />

Die 63-Jährige händigte dem Räuber<br />

mehrere hundert Euro aus. Der Mann<br />

flüchtete samt Beute. Auch ein von der<br />

Polizei eingesetzter Suchhund konnte<br />

den Täter nicht finden. Die Angestellte<br />

blieb unverletzt. Taxifahrer löscht<br />

Feuer an brennendem<br />

Mannschaftswagen der Polizei<br />

7.00 Uhr: Berlin - Quasi im<br />

Vorbeifahren hat ein Taxifahrer einen<br />

in Brand gesetzten Mannschaftswagen<br />

der Polizei gelöscht, bevor das Feuer<br />

größeren Schaden anrichten konnte.<br />

Das Fahrzeug war am Dienstagabend


an der Hasenheide geparkt worden,<br />

wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.<br />

Zeugen hatten beobachtet, wie ein<br />

Mann versuchte, den Wagen in Brand<br />

zu stecken. In dem Mannschaftswagen<br />

befanden sich keine Beamten, weil sie<br />

im Volkspark Hasenheide im Einsatz<br />

waren. Der zufällig vorbeikommende<br />

Taxifahrer löschte dann die Flammen<br />

mit seinem Feuerlöscher und fuhr dann<br />

weiter - ohne den Dank der Polizisten<br />

entgegenzunehmen.<br />

Rollstuhlfahrer von Auto angefahren<br />

und schwer verletzt<br />

Mittwoch, 27.1., 6.40 Uhr: Berlin - Ein<br />

Rollstuhlfahrer ist in Berlin -Lichterfelde<br />

von einem Auto angefahren und<br />

schwer verletzt worden. Der 53-Jährige<br />

war am Dienstagabend plötzlich auf die


Fahrbahn des Hindenburgdamms<br />

gerollt, wie die Polizei am Mittwoch<br />

mitteilte. Ein 67 Jahre alter Autofahrer<br />

konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen<br />

und fuhr ihn mit seinem Fahrzeug an.<br />

Der 53-Jährige stürzte aus seinem<br />

Rollstuhl und wurde schwer verletzt ins<br />

Krankenhaus gebracht. Vermutlich<br />

hatte er zu viel Alkohol getrunken und<br />

deshalb das Tempo des Autos<br />

unterschätzt.<br />

hej/ujo/dpa<br />

2016-01-27 06:40:36 FOCUS Online<br />

262<br />

Slowakischer Premier:<br />

„EU begeht rituellen<br />

Selbstmord“


Der slowakische Regierungschef<br />

Robert Fico hat<br />

scharfe Kritik<br />

an der<br />

Flüchtlingspolitik in der Europäischen<br />

Union geübt. Er „spüre, dass wir in der<br />

EU rituellen Selbstmord begehen und<br />

einfach dabei zuschauen“, sagte der<br />

Linkspolitiker der tschechischen<br />

Tageszeitung Pravo vom Dienstag. Der<br />

Zuzug „illegaler Einwanderer“ müsse<br />

rasch gestoppt werden.<br />

„Wenn es bis Ende 2016 oder bis 2017<br />

dauert, bis Europa seinen geplanten<br />

Grenz- und Küstenschutz aufgebaut<br />

hat, wird die EU sich selbst getötet<br />

haben“, sagte Fico weiter. „Wir


schmoren oft im eigenen Saft und<br />

reden über unsinnige Quoten, während<br />

zugleich jeden Tag tausende<br />

Einwanderer nach Europa kommen“,<br />

fügte er hinzu.<br />

In der Slowakei stünden 300 Polizisten<br />

bereit, die zur Sicherung der EU-<br />

Außengrenzen entsandt werden<br />

könnten, sagte Fico. Wie das<br />

Nachbarland Ungarn hatte die Slowakei<br />

Klage gegen die per Mehrheitsvotum<br />

beschlossene Quotenregelung<br />

eingereicht, mit der Flüchtlinge gerecht<br />

auf die Mitgliedstaaten verteilt werden<br />

sollen.<br />

Fico nannte das System „ein völliges<br />

Fiasko“. „Wenn wir gezwungen werden,<br />

50.000 Menschen mit ganz und gar<br />

unterschiedlichen Gewohnheiten und


Religionen – vor allem junge Männer –<br />

ins Land zu holen, weiß ich nicht, wie<br />

wir sie integrieren sollen“, sagte er und<br />

ergänzte: „Das können wir nicht.“ Das<br />

Vorgehen sei „falsch und unmöglich“.<br />

2016-01-27 00:07:53 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />

De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />

263<br />

Miazga wechselt von New<br />

York Red Bull zu Chelsea<br />

Leipzig (dpa) - US-<br />

Nationalspieler Matt<br />

Miazga steht nach<br />

Informationen der<br />

Deutschen Presse-Agentur<br />

unmittelbar vor einem<br />

Wechsel von New York Red Bull zum


englischen<br />

FC Chelsea.<br />

Fußball-Meister<br />

"Miazga verlässt die New York Red<br />

Bulls Richtung Premier League", sagte<br />

Red-Bull-Fußballchef Oliver Mintzlaff<br />

der dpa. Der Verein aus der Major<br />

League Soccer erhält rund vier<br />

Millionen Euro für das begehrte Talent.<br />

Der 20 Jahre alte Innenverteidiger<br />

kommt aus der Red Bull<br />

Nachwuchsakademie und hatte in New<br />

York noch einen Vertrag bis 2017. Im<br />

November 2015 gab Miazga unter<br />

Jürgen Klinsmann sein Debüt in der<br />

Nationalmannschaft der USA.<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany


264<br />

Kinsombi verlässt<br />

Frankfurt: Wechsel zum<br />

KSC<br />

Frankfurt/Main (dpa) -<br />

Junioren-Nationalspieler David<br />

Kinsombi hat den Fußball-<br />

Bundesligisten Eintracht Frankfurt<br />

verlassen und einen Vertrag bis 2018<br />

beim Karlsruher SC unterschrieben.<br />

Der KSC leiht den 20 Jahre alten<br />

Innenverteidiger allerdings mit<br />

sofortiger Wirkung an den 1. FC<br />

Magdeburg aus der 3. Liga aus. Dort<br />

soll Kinsombi bis zum Saisonende<br />

Spielpraxis sammeln, teilten die<br />

Frankfurter und die Karlsruher jeweils<br />

mit.


"Ich habe in Frankfurt meine ersten<br />

Bundesliga-Erfahrungen sammeln<br />

können, hatte immer eine gute Truppe<br />

um mich herum und konnte unter den<br />

Eintracht-Trainern sehr viel lernen und<br />

mitnehmen. Nun ist es für mich an der<br />

Zeit, den nächsten Schritt zu machen,<br />

mehr Spielpraxis zu sammeln und<br />

meine Entwicklung voranzutreiben",<br />

sagte Kinsombi. Für die Eintracht<br />

bestritt er seit 2014 Jahren vier<br />

Bundesliga-Spiele.<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

265<br />

Ai Weiwei stoppt Schau<br />

in Dänemark<br />

Kopenhagen (dpa) - Der chinesische


Künstler Ai<br />

Weiwei hat aus<br />

Protest gegen<br />

die verschärfte<br />

Asylpolitik der<br />

dänischen Regierung eine Schau mit<br />

seinen Werken in Kopenhagen<br />

gestoppt.<br />

"Ai Weiwei hat sich entschieden, seine<br />

Ausstellung "Ruptures" in der<br />

Faurschou Foundation Copenhagen zu<br />

schließen", teilte die private<br />

Kunstinstitution am Mittwoch mit. Leiter<br />

Jens Faurschou erklärte, er unterstütze<br />

die Entscheidung des Künstlers und<br />

bedauere, "dass das dänische<br />

Parlament sich entschlossen hat, an<br />

der Spitze unmenschlicher


Symbolpolitik zu stehen". "Ruptures"<br />

sollte noch bis April geöffnet sein.<br />

Das Kopenhagener Parlament hatte<br />

am Dienstag einen umstrittenen<br />

Gesetzentwurf angenommen, nach<br />

dem Asylbewerber unter anderem<br />

Wertgegenstände über 10 000 Kronen<br />

(rund 1340 Euro) abgeben und<br />

manche Flüchtlinge länger auf eine<br />

Familienzusammenführung warten<br />

müssen. Faurschou sagte dem<br />

dänischen Rundfunk, Ai Weiwei habe<br />

ihn am Mittwoch von der<br />

griechischen Insel Lesbos aus<br />

angerufen, wo er eine Dokumentation<br />

über die Flüchtlingskrise drehe, und<br />

sich schockiert über den Beschluss<br />

geäußert.<br />

Aus dem Kunstmuseum Aros in Aarhus


will der Künstler seine Installation Yu Yi<br />

zurückziehen, die Teil der Schau "A<br />

New Dynasty - Created in China" (bis<br />

22. Mai) ist. Es handelt sich um eine<br />

zwölf Meter lange Bambusfigur. "Wir<br />

haben noch nicht alle Fakten und<br />

warten auf Details", teilte<br />

Museumsdirektor Erlend G. Hoyersten<br />

mit. "Wir sind natürlich etwas erstaunt. "<br />

Hoyersten erklärte, er verstehe die<br />

Reaktion, finde es aber "unvernünftig,<br />

ein ganzes Land und sein Volk für die<br />

Politik seiner Regierung zu bestrafen".<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany


266<br />

Rasche Ausweisung<br />

krimineller Ausländer -<br />

Warnung vor<br />

Radikalisierung<br />

Berlin (dpa) - Die<br />

Bundesregierung will kriminelle<br />

Ausländer künftig schneller<br />

abschieben. Mit einer entsprechenden<br />

Gesetzesvorlage reagierte das Kabinett<br />

auf die Übergriffe in der Silvesternacht<br />

in Köln. Wenn ein Ausländer wegen<br />

bestimmter Delikte zu einer<br />

Freiheitsstrafe von mindestens einem<br />

Jahr verurteilt wird, soll er künftig mit<br />

einer Ausweisung zu rechnen haben.<br />

Beim Asylpaket II zur Begrenzung der<br />

Flüchtlingszahlen zeichnete sich ein<br />

Kompromiss<br />

ab.<br />

Verfassungsschutzpräsident Hans-


Georg Maaßen warnte vor einer<br />

Radikalisierung der Gegner der<br />

Flüchtlingspolitik der Kanzlerin.<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

267<br />

Analyse: Asylgesetze im<br />

Akkord<br />

Berlin (dpa) -<br />

Die<br />

Bundesregierung produziert Asyl-<br />

Gesetze derzeit wie am Fließband. Nun<br />

ja, beim Asylpaket II dauert es etwas<br />

länger. Doch die Einigung naht - und


die nächsten Initiativen sind längst in<br />

Arbeit.<br />

Nach den Silvester-Übergriffen von<br />

Köln hatte Schwarz-Rot es besonders<br />

eilig: Nicht mal vier Wochen danach<br />

beschließt das Kabinett als<br />

Konsequenz, kriminelle Ausländer<br />

künftig leichter auszuweisen. Dabei ist<br />

das<br />

generalüberholte<br />

Ausweisungsrecht noch nicht mal seit<br />

einem Monat in Kraft. Ein Überblick<br />

über den Stand der Dinge:<br />

Was ändert sich beim<br />

Ausweisungsrecht?<br />

Die Regierung will kriminelle Ausländer<br />

leichter aus dem Land schicken und<br />

Asylbewerbern eher als bislang ein<br />

Bleiberecht verweigern, wenn sie in


Deutschland straffällig werden. Dazu<br />

werden im Aufenthaltsgesetz die<br />

bislang geltenden Schwellen für<br />

mögliche Ausweisungen gesenkt -<br />

zumindest bei bestimmten Delikten:<br />

schweren Straftaten "gegen das Leben,<br />

die körperliche Unversehrtheit, die<br />

sexuelle Selbstbestimmung, das<br />

Eigentum" oder gewaltsamen Angriffen<br />

auf Polizisten. Künftig können hier<br />

schon Freiheitsstrafen von wenigen<br />

Monaten zur Ausweisung führen - auch<br />

wenn sie zur Bewährung ausgesetzt<br />

sind. Allerdings wägen die Behörden in<br />

jedem Fall ab zwischen dem<br />

"Bleibeinteresse" des Ausländers und<br />

dem "Ausweisungsinteresse" des<br />

Staates. Pauschale Aussagen, wann<br />

genau jemand das Land verlassen<br />

muss, sind daher schwierig.


Scheitern Ausweisungen nicht auch oft<br />

an anderen Dingen?<br />

Ja. Zum Teil weigern sich<br />

Herkunftsländer, jemanden wieder<br />

aufzunehmen - sie erkennen ihn etwa<br />

nicht als ihren Staatsangehörigen an,<br />

weil bestimmte Dokumente fehlen. Zum<br />

Teil gibt es aber auch rechtliche<br />

Hürden: Es gilt zum Beispiel ein Verbot,<br />

jemanden in seine Heimat<br />

zurückzuschicken, wenn ihm dort Folter<br />

oder die Todesstrafe drohen. Kritiker -<br />

etwa aus der Opposition - halten die<br />

weitere Verschärfung daher für reine<br />

Symbolpolitik. Noch dazu, weil das<br />

Ausweisungsrecht gerade erst<br />

reformiert wurde. Das neue Schema<br />

des Abwägens zwischen Ausweisungsund<br />

Bleibeinteresse gilt erst seit dem 1.


Januar. Die neuen Regelungen hatten<br />

also kaum Zeit, Wirkung zu zeigen,<br />

bevor die Regierung erneut Hand an<br />

das Gesetz legte.<br />

Und wie steht es mit dem Asylpaket II?<br />

Schon im Herbst einigten sich Union<br />

und SPD auf ein größeres<br />

Gesetzespaket: Kernpunkt ist die<br />

Einrichtung von neuen speziellen<br />

Aufnahmeeinrichtungen, in denen die<br />

Asylanträge von bestimmten<br />

Flüchtlingen im Schnellverfahren<br />

bearbeitet werden sollen. Weitere<br />

Pläne in dem Paket: Asylbewerber<br />

sollen künftig selbst etwas zu ihrem<br />

Integrationskurs zuzahlen. Und: Der<br />

Familiennachzug soll für Menschen mit<br />

"subsidiärem Schutz" eingeschränkt<br />

werden - dies sind jene, die nicht nach


Genfer Flüchtlingskonvention oder<br />

Asyl-Grundrecht<br />

eine<br />

Aufenthaltserlaubnis bekommen. Beim<br />

Punkt Familiennachzug verhakten sich<br />

die Koalitionäre aber, und zwar<br />

mächtig. Die SPD wollte die Gruppe der<br />

Betroffenen möglichst kleinhalten - und<br />

Syrer ausnehmen. Die Union wollte<br />

einen größeren Kreis.<br />

Welcher Kompromiss deutet sich an?<br />

Im Gespräch ist, subsidiär geschützte<br />

Syrer nicht grundsätzlich<br />

herauszuhalten. Dafür könnte der<br />

Familiennachzug für Menschen mit<br />

diesem eingeschränkten Schutzstatus<br />

insgesamt aber nur für ein Jahr<br />

ausgesetzt werden - statt wie<br />

ursprünglich geplant für zwei Jahre.<br />

Außerdem ist eine Sonderregelung


angedacht, damit Syrer über<br />

Kontingente Familienangehörige<br />

nachholen könnten, die derzeit in<br />

Lagern in Jordanien und im Libanon<br />

leben. Die Koalitionsspitzen wollen<br />

möglichst am Donnerstag bei einem<br />

Treffen im Kanzleramt eine Einigung<br />

erreichen. Ob das gelingt und wie das<br />

Ergebnis genau aussehen wird, ist aber<br />

noch offen.<br />

Was plant die Koalition sonst noch?<br />

Union und SPD erwägen, nach<br />

mehreren Balkan-Ländern auch<br />

Marokko, Algerien und Tunesien als<br />

"sichere Herkunftsstaaten" einzustufen.<br />

Ziel ist, Asylbewerber von dort<br />

schneller in die Heimat zurück zu<br />

schicken, weil diese nicht als verfolgt<br />

angesehen werden. Die Zahl der


Schutzsuchenden aus Marokko und<br />

Algerien war im Dezember deutlich<br />

gestiegen, aus Tunesien weniger. Die<br />

Koalitionäre sind sich hier relativ einig,<br />

müssten aber eine Mehrheit im<br />

Bundesrat organisieren. Die Frage wird<br />

deshalb beim Bund-Länder-<br />

Spitzentreffen am Donnerstagabend im<br />

Kanzleramt auf den Tisch kommen.<br />

Das gilt auch für die Diskussion über<br />

eine "Wohnsitzauflage".<br />

Was ist da vorgesehen?<br />

Koalitionspolitiker haben die Idee<br />

aufgebracht, anerkannten Flüchtlingen<br />

vorzuschreiben, wo sie in Deutschland<br />

wohnen, damit nicht "Ghettos" in<br />

einzelnen Großstädten entstehen.<br />

Bislang gilt für Asylbewerber für eine<br />

gewisse Zeit lang eine eingeschränkte


Bewegungsfreiheit ("Residenzpflicht");<br />

anerkannte Flüchtlinge sind hier<br />

dagegen bislang frei. Da eine<br />

Beschränkung an dieser Stelle rechtlich<br />

schwierig wäre, prüft die Regierung<br />

noch mögliche Wege. Eine solche<br />

Regelung könnte möglicherweise Teil<br />

von einem Asylpaket III werden. Die<br />

SPD würde darin gerne auch ein<br />

milliardenschweres Programm zur<br />

besseren Integration von Flüchtlingen<br />

unterbringen.<br />

2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

268<br />

Kulinarik-Messe Madrid<br />

Fusión: Die Gastronomie,<br />

aus spanischer Sicht


Wenige Stunden ist der Food-Think-<br />

Tank in<br />

Spaniens<br />

Hauptstadt erst<br />

geöffnet, da<br />

sitzen schon zwei Amerikaner auf dem<br />

Podium. Genauer gesagt: ein ganzer<br />

und ein halber. Grant Achatz, Chef des<br />

«Alinea» in Chicago, und Daniel<br />

Humm, eigentlich Schweizer, aber seit<br />

etlichen Jahren im «Eleven Madison<br />

Park» einer der angesagtesten Köche<br />

New Yorks.<br />

Die Begeisterung der Spanier für die<br />

amerikanische Küche ist nicht neu,<br />

aber diesmal besonders deutlich zu<br />

spüren. Und so können die beiden<br />

Kreativen einem mucksmäuschenstill<br />

lauschenden Fachpublikum ihre


Sichtweise auf die Speisekunst<br />

vortragen. «Als ich in die USA kam, war<br />

ich hin und weg von der Qualität der<br />

Lebensmittel, den Restaurants, der<br />

Leidenschaft für Essen», erklärt Humm.<br />

Das habe sich noch gesteigert, denn<br />

heute gebe es gute Lokale nicht nur in<br />

den Metropolen, sondern auch<br />

irgendwo im Nichts. Doch was sollen<br />

sie kochen «in the middle of<br />

nowhere»? Was liegt im Trend, und<br />

was fiel schon aus selbigem heraus?<br />

Auf der Suche nach der Küche von<br />

morgen stochern sie drei Tage im<br />

Nebel, die Spanier, die Katalanen und<br />

ein Teil des Rests der Welt. Wie immer<br />

glänzen die meisten Franzosen durch<br />

Abwesenheit an der Madrid Fusión, die<br />

erstmals 2003 stattfand. Die Schweiz<br />

ist nur zaghaft vertreten, die Deutschen


machen sich rar.<br />

Selbst schuld, denn von und mit ihnen<br />

redet folglich niemand im<br />

Kongresszentrum von Madrid.<br />

Stattdessen geht es um kreativen<br />

Instinkt, wie ihn Spaniens<br />

Experimentalkoch Paco Morales<br />

demonstriert, oder um eine<br />

wissenschaftliche Einordnung der<br />

weltweiten Küchen. Streng werden<br />

Avantgarde und Post-Avantgarde<br />

unterschieden, Nouvelle Cuisine und<br />

Post-Nouvelle-Cuisine.<br />

Spötter tuscheln, dass die Klassifikation<br />

der Küchen zu spanisch geprägt sei,<br />

die baskische und die katalanische Art<br />

des Speisens zu hoch einordne, das<br />

Restaurant El Bulli und seinen<br />

legendären Chef Ferran Adrià zu


deutlich in den Mittelpunkt des<br />

kulinarischen Universums stelle.<br />

Stimmt: Madrid Fusión ist auch<br />

Ausdruck des spanischen<br />

Nationalstolzes. Mancher hiesige<br />

Gastronom betrachtet die Gegend<br />

zwischen San Sebastián und Barcelona<br />

als Epizentrum des guten Essens, was<br />

nicht falsch, aber zu relativieren ist.<br />

Zumal nicht nur Amerikaner Boden<br />

gutmachen, sondern auch<br />

Skandinavier oder Asiaten. Deutsche<br />

und Schweizer ebenfalls, aber das will<br />

hier kaum einer hören. Über<br />

thailändische Zubereitungen hört man<br />

vieles, während sich der Hype um<br />

peruanische Ceviche-Experimente<br />

gelegt hat: 2015 galt der würzig<br />

angemachte Fisch als letzter Schrei.<br />

Dass frittierte Sardellen im Teriyaki-


Style, am philippinischen Stand<br />

serviert, Zukunft haben, glaubt<br />

übrigens niemand: Der aufdringliche<br />

Snack bleibt eine Randnotiz der<br />

Fusión.<br />

Im Zentrum steht die Überlegung, wie<br />

das Restaurant der Zukunft aussieht.<br />

Offenbar individueller, stärker die<br />

Persönlichkeit des Kochs reflektierend;<br />

mehr denn je ein Gesamtkunstwerk,<br />

ein Schauspiel, eine Oper – für die<br />

Grant Achatz längst Tickets verkauft,<br />

die man bucht und die verfallen, wenn<br />

der Gast nicht erscheint. Die schöne<br />

Welt des spektakulären Essens könnte<br />

auch Schwierigkeiten bereiten – nicht<br />

nur für die Tester, die sich zu<br />

Kunstkritikern wandeln müssen, auch<br />

für den Gastro-Nachwuchs. «Was ist


mit dem jungen Koch, der seinen Weg<br />

sucht?», fragt Daniel Humm und<br />

antwortet: «Es gibt keinen richtigen<br />

Weg mehr.»<br />

2016-01-27 00:00:00 Wolfgang Fassbender,<br />

Madrid<br />

269<br />

Novak Djokovic: «Zweifel<br />

haben mich angetrieben»<br />

Novak Djokovic<br />

und Roger<br />

Federer haben<br />

2015 drei der<br />

fünf wichtigen<br />

Finals der Tennis-Saison bestritten. Sie<br />

trafen in Wimbledon, am US Open und<br />

an den ATP-World-Tour-Finals<br />

aufeinander. Dreimal gewann der 28-


jährige Serbe. Nun kommt es am<br />

ersten wichtigen Turnier der neuen<br />

Saison, am Australian Open, wieder zu<br />

einer Begegnung zwischen den<br />

Ausnahmekönnern – diesmal allerdings<br />

im Halbfinal.<br />

Djokovic ist der Favorit. Er scheint der<br />

Konkurrenz mittlerweile um Längen<br />

enteilt. Wann immer er in Bedrängnis<br />

gerät, kann er sich steigern. Auf dem<br />

Weg in den Halbfinal hat er allerdings<br />

fast dreieinhalb Stunden mehr auf dem<br />

Platz verbracht als Federer. Allein sein<br />

Achtelfinal gegen den Franzosen Gilles<br />

Simon dauerte 4:32 Stunden.<br />

Novak Djokovic, ist Ihr Spiel dort, wo<br />

Sie es haben möchten?<br />

Ich muss zufrieden sein. Ich stehe im


Halbfinal, und ich habe einen anderen<br />

Top-Ten-Spieler in drei Sätzen<br />

geschlagen (Kei Nishikori). Im<br />

Vergleich mit dem Spiel davor gegen<br />

Simon habe ich viel besser gespielt.<br />

Das macht mich zufrieden und<br />

zuversichtlich für den nächsten Match.<br />

Macht es für Sie mental einen grossen<br />

Unterschied, ob Sie im Halbfinal oder<br />

im Final auf Roger Federer treffen?<br />

Nicht wirklich. Wir haben so oft<br />

gegeneinander gespielt, wir sind seit<br />

langem Rivalen. Es geht um sehr viel,<br />

die Spannung ist gross. Ich erwarte<br />

einen grossen Kampf, ein hartes Spiel.<br />

Sie spielen bereits zum 45. Mal gegen<br />

Federer. Gibt es spezielle<br />

Erinnerungen?


Ganz ehrlich: Ich habe schon so oft<br />

gegen ihn und auch gegen Rafael<br />

Nadal gespielt, und häufig ging es<br />

dabei um grosse Titel. Irgendwann<br />

habe ich aufgehört zu zählen. Durch<br />

die beiden bin ich zu jenem Spieler<br />

geworden, der ich heute bin. Ich bin an<br />

den Rivalitäten gewachsen, bin stärker<br />

und härter geworden und habe vor<br />

allem auch realisiert, was es braucht,<br />

um auf ihr Niveau zu kommen. Federer<br />

und Nadal haben das Tennis schon<br />

dominiert, lange bevor Andy Murray<br />

und ich zu ihnen gestossen sind. Es hat<br />

Zeit gebraucht, bis wir uns auf ihr<br />

Niveau gespielt haben. Und es fordert<br />

mich weiter. Roger hat in den letzten<br />

beiden Jahren phantastisches Tennis<br />

gespielt. Allein im letzten Jahr haben<br />

wir zwei Grand-Slam-Finals


gegeneinander bestritten. Ich weiss,<br />

was mich erwartet.<br />

Wie hat sich Federers Spiel in der<br />

letzten Zeit verändert?<br />

Er war schon immer ein sehr<br />

kompletter Spieler, das ist<br />

offensichtlich. In jüngerer Zeit hat er<br />

aber versucht, wieder öfter ans Netz zu<br />

kommen, um die Ballwechsel zu<br />

verkürzen. Er hat das Spiel, um so zu<br />

agieren. Er versteht es, hervorragend<br />

zu variieren und einen unter Druck zu<br />

setzen. Ich spiele seit sieben, acht<br />

Jahren auf Top-Niveau gegen ihn. Er<br />

hat nie nachgelassen. Im Gegenteil:<br />

Seine Rückhand ist noch besser<br />

geworden.<br />

Noch vor fünf Jahren lagen Sie in den


Duellen gegen Federer und Nadal<br />

deutlich zurück. Nun sind Sie gegen<br />

beide gleichauf (22:22 gegen Federer,<br />

24:23 gegen Nadal). Haben Sie damit<br />

gerechnet, die Spieler einmal<br />

einzuholen?<br />

Ich hatte Phasen in meiner Karriere, in<br />

denen ich ernsthaft daran zweifelte,<br />

jemals auf ihr Niveau zu kommen und<br />

meinen Jugendwunsch zu erfüllen, ihre<br />

Dominanz zu brechen. Aber ich denke,<br />

die Zweifel haben mich angetrieben<br />

und stärker gemacht. Allein wäre mir<br />

das kaum gelungen. Ich hatte immer<br />

hervorragende Unterstützung. Ich<br />

arbeite seit Jahren mit Marian Vajda<br />

zusammen, seit sieben Jahren habe<br />

ich denselben Physiotherapeuten und<br />

denselben Fitness-Coach. Ich wusste:


Wenn ich weiterarbeite, dann muss ich<br />

früher oder später Erfolg haben. Doch<br />

es muss alles zusammenpassen; nicht<br />

nur im sportlichen, sondern auch im<br />

privaten Bereich. Ich bin reifer<br />

geworden.<br />

Sie sind sechs Jahre jünger als<br />

Federer. Wie weit ist das ein Vorteil?<br />

Ich glaube nicht, dass wir physisch<br />

allzu weit voneinander entfernt sind.<br />

Roger hat auf dem Weg in den<br />

Halbfinal nicht sehr viel Zeit auf dem<br />

Court verbracht. Er ist fit, er bewegt<br />

sich gut. Aber ja: Vielleicht steigen<br />

meine Chancen leicht, je länger der<br />

Match dauert. Aber darauf möchte ich<br />

mich nicht verlassen.<br />

aufgezeichnet von Daniel Germann


2016-01-27 00:00:00 Daniel Germann,<br />

Melbourne<br />

270<br />

In Mali missioniert:<br />

Entführte Schweizerin<br />

wird in Video vorgeführt<br />

Die<br />

islamistische<br />

Terrororganisation al-Qaïda au<br />

Maghreb islamique (Aqmi) hat sich in<br />

einer Videobotschaft zu der Entführung<br />

einer Schweizerin in Mali bekannt. Für<br />

ihre Freilassung fordern die<br />

sunnitischen Extremisten die<br />

Freilassung von inhaftierten<br />

Terroristen, wie die auf die


Beobachtung von Terror-Propaganda<br />

spezialisierte Website Intelligence<br />

Group mitteilte.<br />

Die Gruppe fordert unter anderem die<br />

Freilassung von Ahmad Al Faqi Al<br />

Mahdi. Dieser wird am Internationalen<br />

Strafgerichtshof in Den Haag<br />

festgehalten, wo ihm der Prozess für<br />

die Zerstörung historischer Kulturgüter<br />

in Timbuktu gemacht werden soll.<br />

Die Echtheit des Videos konnte<br />

zunächst nicht unabhängig bestätigt<br />

werden.<br />

In der Videobotschaft wurde die am 7.<br />

Januar in der nordmalischen Stadt<br />

Timbuktu entführte Missionarin mit<br />

einem schwarzen Schleier verhüllt<br />

gezeigt. Sie sagt, sie sei nach Mali


gekommen, um Muslime zum<br />

Christentum zu bekehren. Die<br />

Terroristen drohen, falls die Schweiz<br />

ihren Forderungen nicht nachkomme,<br />

würde die Sahara zu einem Gefängnis<br />

ohne Bad für die Schweizer. Im<br />

Schweizer Aussenministerium hiess es<br />

am Mittwoch lediglich, das Video sei<br />

bekannt.<br />

Die aus Basel stammende Missionarin<br />

war 2012 schon einmal in Mali entführt<br />

worden, kehrte aber nach ihrer<br />

Freilassung nach Timbuktu zurück.<br />

Damals war sie dank Vermittlung durch<br />

die Regierung des benachbarten<br />

Burkina Faso nach neun Tagen<br />

freigekommen.<br />

Das Sahara-Gebiet im Norden Malis gilt<br />

als Rückzugsgebiet von Gruppen, die


Aqmi die Treue geschworen haben.<br />

Eine Uno-Friedensmission, an der sich<br />

bald auch die Bundeswehr mit bis zu<br />

650 Soldaten beteiligen will, versucht<br />

der Region wieder zu Frieden und<br />

Stabilität zu verhelfen.<br />

2016-01-27 00:00:00 dai.<br />

271<br />

Australian Open: Andy<br />

Murray kämpft an vielen<br />

Fronten<br />

Andy Murray<br />

gehört nicht<br />

zum Teil der<br />

Tennisspieler,<br />

die an ein<br />

Grand-Slam-Turnier reisen, ihre<br />

Matches bestreiten und danach jeweils


umgehend in ihr Hotelzimmer<br />

zurückkehren, um vor dem nächsten<br />

Ballwechsel nicht gestört zu werden.<br />

Seit Jahren lässt der 28-jährige Schotte<br />

in der Tageszeitung «The Age» die<br />

Leser in einer Kolumne an seiner<br />

Turnier-Routine teilnehmen. Auch<br />

wenn Murray den Laptop natürlich nicht<br />

selber aufklappt, sondern seine Texte<br />

schreiben lässt: Er nimmt sich doch die<br />

Zeit, seine Gedanken zu bündeln.<br />

In diesem Jahr aber wird die Ablenkung<br />

selbst für Murray fast zu viel. Daheim in<br />

London sitzt seine Ehefrau Kim in den<br />

letzten Wochen ihrer Schwangerschaft.<br />

Schon vor dem Turnier hatte Murray<br />

deshalb<br />

unmissverständlich<br />

klargemacht, dass er das Turnier<br />

umgehend verlassen würde, sollten die


Wehen vorzeitig einsetzen. Zu allem<br />

Übel kollabierte am vergangenen<br />

Freitag sein Schwiegervater Nigel<br />

Sears auf der Tribüne der Rod-Laver-<br />

Arena – er betreut die Serbin Ana<br />

Ivanovic. Murray spielte gleichzeitig in<br />

der Margret-Court-Arena sein<br />

Drittrunden-Spiel. Er erfuhr erst nach<br />

dem Match vom Drama und eilte<br />

umgehend ins Krankenhaus.<br />

Umso erstaunlicher ist es, dass es<br />

Murray in Melbourne trotzdem erneut<br />

in den Halbfinal geschafft hat – zum<br />

sechsten Mal in den letzten sieben<br />

Jahren. In vier von fünf Anläufen<br />

erreichte er danach den Final. Im<br />

Viertelfinal am Mittwoch musste Murray<br />

gegen David Ferrer im Prinzip zwei<br />

Matches überstehen: den ersten in der


schwülheissen Sommerhitze, den<br />

zweiten unter geschlossenem Dach,<br />

nachdem sich ein Gewitter über dem<br />

Melbourne Park entladen hatte. Der<br />

Kulissenwechsel kam ihm mehr<br />

entgegen als dem Spanier, der die<br />

Hitze besser gewohnt ist und sich<br />

gegen die Schliessung des Dachs<br />

wehrte. Die Bedingungen, sagte<br />

Murray danach, seien ziemlich brutal<br />

gewesen. «Am Morgen hat man uns<br />

gesagt, dass wir wegen des nahenden<br />

Gewitters mit 90-prozentiger Sicherheit<br />

von Anfang an unter dem<br />

geschlossenen Dach spielen würden.<br />

Dann standen wir plötzlich mitten in der<br />

Nachmittagshitze.»<br />

Es seien keine einfachen Umstände<br />

gewesen, sagte Murray. «Doch


insgesamt habe ich heute meinen<br />

besten Match am diesjährigen Australia<br />

Open gespielt. Es gibt sicher das eine<br />

oder andere, das ich noch besser<br />

machen kann. Aber gemessen an den<br />

Umständen war das nicht schlecht.»<br />

Ihn erwartet nun am Freitag der Test<br />

gegen den kanadischen Wawrinka-<br />

Bezwinger Milos Raonic, der sich<br />

gegen Gaël Monfils durchsetzte.<br />

Einfacher werden Murrays Aufgaben<br />

nicht.<br />

2016-01-27 00:00:00 Daniel Germann,<br />

Melbourne<br />

272<br />

Bahn- und Autoverkehr:<br />

Mobilität dynamischer<br />

finanzieren


Da der Treibstoffverbrauch von<br />

Fahrzeugen<br />

rückläufig ist,<br />

nimmt der Bund<br />

immer weniger<br />

Geld aus den Mineralölsteuern ein, die<br />

zweckgebunden<br />

der<br />

Strasseninfrastruktur zukommen sollen.<br />

Der öffentliche Verkehr<br />

vermag seine Kosten schon heute bei<br />

weitem nicht zu decken. Um die<br />

Finanzierung<br />

des Mobilitätsangebots langfristig<br />

sicherstellen zu können, ist für Strasse<br />

und<br />

Schiene ein neues und dynamischeres<br />

Finanzierungsmodell nötig. Als


Lösungsmodell<br />

schlagen wir eine<br />

fahrleistungsabhängige<br />

Mobilitätsfinanzierung für alle<br />

Verkehrsträger vor, die im ACS Zürich<br />

entwickelt wurde.<br />

Für den motorisierten Individualverkehr<br />

und den öffentlichen<br />

Verkehr sollen fahrleistungsabhängige<br />

Preise festgelegt werden, und zwar<br />

differenziert nach Zeit, Ort und Distanz.<br />

Autobahnvignette, kantonale<br />

Motorfahrzeugsteuer und ÖV-Tickets<br />

weichen fahrleistungsabhängigen und<br />

transparenten Abgaben für alle


Verkehrsträger. Generell soll eine<br />

Basisgebühr<br />

pro gefahrenen Kilometer für wenig<br />

belastete Strecken erhoben werden.<br />

Pauschalpreise (Generalabonnement,<br />

Vignetten, verschiedene Abgaben und<br />

Treibstoffzuschläge usw.) erübrigen<br />

sich weitgehend. Neben der<br />

Basisgebühr sieht<br />

unser Modell vor, dass spezifische<br />

Zuschläge für Strasse und Schiene<br />

erhoben<br />

werden können.<br />

Die Zuschläge setzen sich<br />

verursachergerecht zusammen: «Pay


as you drive» bzw. «pay as you use».<br />

Diese Zuschläge gelten insbesondere<br />

für<br />

belastete Streckenabschnitte und<br />

können flexibel (je nach<br />

Belastungsintensität<br />

der Strecke) berechnet werden. Die<br />

Preise können – ähnlich wie es die<br />

Airlines<br />

oder Telefonanbieter handhaben –<br />

dynamisch ausgestaltet werden.<br />

Aufgrund der<br />

zeitlichen Kostendifferenzierung in<br />

stark belasteten Gebieten rechnen wir<br />

mit<br />

einer Reduktion der Verkehrsmenge<br />

um 10 bis 15 Prozent, was der


geringen<br />

Verkehrslast während der<br />

Sommerferien entspricht.<br />

Die geltenden Zuständigkeiten für die<br />

verschiedenen<br />

Verkehrsinfrastrukturfonds werden<br />

grundsätzlich nicht angetastet. Die<br />

Einnahmen<br />

von Strasse und öV sollen transparent<br />

in getrennte Kassen fliessen<br />

(Nationalstrassen-<br />

Agglomerationsfonds;<br />

Bahninfrastrukturfonds). Von<br />

und<br />

weiteren Quersubventionierungen ist<br />

abzusehen. Das neue Preissystem soll<br />

dazu


eitragen, dass der Abgeltungsbedarf<br />

für den öV in Zukunft sinkt.<br />

Entscheidend<br />

ist zudem, dass die Einnahmen aus<br />

den Basisgebühren und insbesondere<br />

den<br />

spezifischen Zuschlägen immer auch<br />

dort angerechnet werden, wo sie<br />

anfallen, und<br />

an die verschiedenen staatlichen<br />

Ebenen zurückfliessen. Die<br />

Basisgebühr ist für<br />

die Instandhaltung der Infrastruktur zu<br />

verwenden, die Zuschläge decken die<br />

Kosten für deren Ausbau und<br />

technische Erweiterungen.


Was die technische Umsetzung betrifft,<br />

ist ein<br />

Abrechnungssystem einzuführen, das<br />

den<br />

Verkehrsteilnehmern<br />

Echtzeitinformationen<br />

aus einer Hand liefert. Für den<br />

Strassenverkehr sind GPS-Systeme<br />

bzw. zwei<br />

«On-Board-Units» denkbar: auf der<br />

Schiene elektronische Tickets (sog.<br />

Bibo «be<br />

in / be out»). Unterstützend können<br />

Smartphone-Apps angeboten werden.<br />

Ein solch umfassender Ansatz<br />

erscheint zweckmässig, weil<br />

davon auszugehen ist, dass die


verschiedenen Arten des Verkehrs in<br />

Zukunft vor<br />

allem in städtischen Regionen immer<br />

mehr ineinander übergehen werden.<br />

Neue<br />

Antriebsmotoren und Technologien<br />

sowie Mitfahrzentralen und das<br />

autonome<br />

Autofahren sind bereits klare<br />

Anzeichen dafür. Heute schon können<br />

Taxis, was<br />

ihre Funktionalität betrifft, zum<br />

öffentlichen Verkehr gezählt werden.<br />

Die Vorteile im städtischen Verkehr<br />

dürften mit der<br />

Einführung unseres Modells eher beim


öffentlichen Verkehr liegen; in<br />

Randregionen und an abgelegenen<br />

Orten wäre – aus Gründen der flexiblen<br />

Einsetzbarkeit – weiterhin der Autooder<br />

Strassenverkehr in seiner<br />

ursprünglichen Form im Vorteil. Damit<br />

kann der Kostenbedarf für Bahn und<br />

Bus<br />

gesenkt werden.<br />

Aus diesen Gründen ist ein aufeinander<br />

abgestimmtes<br />

Finanzierungssystem für Strasse und<br />

Schiene unabdingbar: Es bringt stabile<br />

Einnahmen und sichert die<br />

Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Es ist zudem


transparent, verursachergerecht und<br />

vermeidet Querfinanzierungen. Die<br />

Basisgebühr fällt gegenüber heute<br />

günstiger aus, und insgesamt wird der<br />

Preis<br />

dynamisch ausgestaltet. Für den Autobzw.<br />

Strassenverkehr müssen<br />

Einnahmen<br />

somit für den Unterhalt und den<br />

Ausbau von Strecken verwendet<br />

werden, auf denen<br />

die entsprechenden Gelder auch<br />

eingenommen wurden.<br />

Schliesslich ist es aufgrund der<br />

zeitlichen<br />

Kostendifferenzierung möglich, dass


das vom Bundesrat angestrebte<br />

Lenkungsziel<br />

«Spitzen brechen» erreicht werden<br />

könnte. Letztgenannter Punkt wäre auf<br />

jeden<br />

Fall ein erwünschter Zusatzeffekt.<br />

2016-01-27 00:00:00 Von Ruth Enzler / Lorenz<br />

Knecht<br />

273<br />

Prozess gegen Laurent<br />

Gbagbo: Der Präsident,<br />

der nicht zurücktreten<br />

wollte<br />

Am Donnerstag beginnt am<br />

Internationalen Strafgerichtshof in Den<br />

Haag der Prozess gegen Laurent<br />

Gbagbo. Der 70-Jährige war von 2000


is 2005<br />

Präsident des<br />

westafrikanischen Staates Côte<br />

d'Ivoire. Daraufhin verschob er die<br />

Wahlen mehrmals, bis er 2010<br />

abgewählt wurde. Sieger der Wahlen<br />

war der heutige Präsident Alassane<br />

Ouattara, aber Gbagbo weigerte sich<br />

zurückzutreten. Es kam zu blutigen<br />

Unruhen. 2011 wurde Gbagbo<br />

schliesslich festgenommen und nach<br />

Den Haag überstellt, wo er wegen<br />

«indirekter Mittäterschaft an<br />

Verbrechen gegen die Menschlichkeit»<br />

angeklagt wurde. Gbagbo ist der bisher<br />

wichtigste mutmassliche Verbrecher,


dem in Den Haag der Prozess gemacht<br />

wird. Eine Anklage gegen den<br />

gegenwärtigen Präsidenten von Kenya,<br />

Uhuru Kenyatta , wurde vor einem Jahr<br />

fallengelassen. Der Strafgerichtshof<br />

steht selber in der Defensive und wird<br />

mit dem Gbagbo-Prozess versuchen,<br />

sein Image aufzupolieren.<br />

Am Anfang der Auseinandersetzung<br />

zwischen den beiden Rivalen Gbagbo<br />

und Ouattara stand ein Militärputsch.<br />

General Robert Gueï hatte an<br />

Weihnachten 1999 gegen den<br />

damaligen Präsidenten Bédié<br />

geputscht. Auf internationalen Druck<br />

hin musste er sich Wahlen stellen;<br />

allerdings wurde Ouattara nicht<br />

zugelassen, weil er angeblich kein<br />

richtiger Ivoirer war. Es hiess, seine


Mutter stamme aus Burkina Faso, was<br />

immerhin etwas fadenscheinig war, da<br />

er bereits früher Premierminister<br />

gewesen war. Gbagbo gewann dann<br />

die Wahlen gegenüber Gueï, der zwei<br />

Jahre später umgebracht wurde.<br />

Gbagbos Präsidentschaft stand im<br />

Schatten einer Rebellion, die im<br />

September 2002 im Norden des<br />

Landes ausbrach und sich zu einem<br />

Bürgerkrieg auswuchs, der schliesslich<br />

das Land spaltete. Der von der<br />

Zentralregierung vernachlässigte<br />

Norden wurde von Rebellen unter dem<br />

Kommando von Guillaume Soro<br />

beherrscht, der von Unterstützung aus<br />

Burkina Faso profitierte, der Süden<br />

stand unter der Kontrolle der Armee.<br />

2007 einigten sich die Kontrahenten


auf einen Waffenstillstand, Soro wurde<br />

Premierminister.<br />

Bei der Wahl im Herbst 2010 gewann<br />

Gbagbo den ersten Wahlgang. Es kam<br />

zur Stichwahl gegen Ouattara, die<br />

Ouattara laut der Unabhängigen<br />

Wahlkommission gewann. Der<br />

Verfassungsrat erklärte hingegen<br />

Gbagbo zum Sieger. Im Dezember<br />

wurde er trotz internationalen Protesten<br />

für eine zweite Amtszeit vereidigt.<br />

Darauf geriet er international<br />

zunehmend in die Isolation. Sowohl die<br />

westafrikanische Staatengemeinschaft<br />

Ecowas wie auch die Afrikanische<br />

Union forderten seinen Rücktritt, die EU<br />

verhängte ein Einreiseverbot, die<br />

Schweiz und die EU sperrten seine<br />

Konten.


Der Konflikt zwischen den Anhängern<br />

Gbagbos und jenen Ouattaras spitzte<br />

sich im Frühling 2011 zu und wurde<br />

immer blutiger. Die Zahl der<br />

Todesopfer wird auf 3000 geschätzt.<br />

Insbesondere die Metropole Abidjan<br />

glich angesichts der Strassenkämpfe<br />

zeitweise einem Kriegsschauplatz.<br />

Am 11. April wurde Gbagbo von<br />

Soldaten Ouattaras, unterstützt von<br />

französischen und Uno-Streitkräften, in<br />

seinem Haus verhaftet und schliesslich<br />

nach Den Haag überstellt. Bei der<br />

Anklage geht es um Massaker, die<br />

Gbagbos Anhänger in dieser letzten<br />

Phase des Konflikts verübten. Ihm wird<br />

die Verantwortung für den Tod von<br />

mindestens 325 Personen zur Last<br />

gelegt. Seine Ehefrau Simone Gbagbo


wurde letztes Jahr in Abidjan zu<br />

zwanzig Jahren Haft verurteilt. Sie soll<br />

verantwortlich gewesen sein für die<br />

Todesschwadronen, die Anhänger<br />

Ouattaras umbrachten.<br />

Ebenfalls am Donnerstag wird der<br />

Prozess gegen Charles Blé Goudé<br />

eröffnet. Der heute 44-Jährige war der<br />

«Mann fürs Grobe» in Gbagbos Lager.<br />

Als Führer der «Jeunes Patriotes»,<br />

einer Art politischer Schlägertrupp, war<br />

er zuständig für Einschüchterung,<br />

Sabotage, Aufwiegelung, Mord und<br />

Vergewaltigungen. Insbesondere im<br />

Abidjaner Stadtteil Abobo machten<br />

Goudés Schergen Jagd auf wirkliche<br />

oder angebliche Anhänger Ouattaras,<br />

vorwiegend unter Immigranten aus<br />

Burkina Faso und Mali.


Weitherum werden derzeitige Präsident<br />

Ouattara, der letztes Jahr für weitere<br />

fünf Jahre wiedergewählt wurde, und<br />

auch der Internationale Strafgerichtshof<br />

dafür kritisiert, dass die Verbrechen der<br />

Anhänger Ouattaras nicht aufgerollt<br />

werden. Der gegenwärtigen Regierung<br />

wird Siegerjustiz vorgeworfen.<br />

Insbesondere in der Stadt Duékoué im<br />

Westen von Côte d'Ivoire kam es im<br />

Frühling 2011 zu einem Massaker<br />

vonseiten der Ouattara-Anhänger, bei<br />

dem Hunderte von Einwohnern<br />

umgebracht wurden. Zehntausende<br />

flohen und konnten zum Teil bis heute<br />

nicht zurückkehren. Die<br />

Verantwortlichen des Blutbades wurden<br />

bis jetzt nicht verurteilt.<br />

2016-01-27 00:00:00 David Signer


274<br />

Im Griff der<br />

Notenbanken: Was macht<br />

dem Bullen Beine?<br />

Weit verbreitet<br />

herrscht die<br />

Meinung vor,<br />

dass sich die<br />

Weltwirtschaft<br />

2016 von der Finanzkrise, die acht<br />

Jahre zuvor ausbrach, erholt<br />

haben werde. Gemessen an den<br />

Aktienkursen im MSCI-World-Index ist<br />

das bereits<br />

früher geschehen. Die Börsen<br />

erreichten schon Anfang 2014 das<br />

Niveau von Ende


2007. Seit dem dritten Quartal 2015<br />

tendieren die Aktienkurse – mit einem<br />

kurzen<br />

Aufbäumen – wieder abwärts, und der<br />

Jahresbeginn 2016 war verheerend.<br />

Die<br />

US-Börse hatte den schlechtesten Start<br />

in der Geschichte, und auch die<br />

europäischen und die japanischen<br />

Aktienbörsen gaben zwischen 10% und<br />

15% nach.<br />

Ist der Börsenzyklus nach sieben<br />

Jahren nun am Ende, müssen<br />

sich die Investoren auf eine Baisse<br />

einstellen? Ein Blick auf die<br />

Makroökonomie


zeigt, dass in den vergangenen Jahren<br />

vieles nicht so war wie in vergangenen<br />

Zyklen oder wie es das Lehrbuch<br />

beschreibt: Der Aufschwung fand<br />

isoliert statt,<br />

ohne dass die Realwirtschaft mitzog.<br />

Gemäss IMF lag in über der Hälfte der<br />

20<br />

grössten Industrieländer das<br />

Einkommen pro Kopf 2015 tiefer als<br />

2008. In jenen<br />

Ländern, die ein höheres Einkommen<br />

auswiesen, legte dieses kumuliert<br />

zwischen<br />

0,05 und 0,8% zu. Vergleicht man das<br />

mit dem Wert in Japan von jährlich 1%


während der «zwei verlorenen<br />

Dekaden» von 1990 bis 2010, schwant<br />

einem, dass<br />

nicht die Konjunktur die Aktienkurse<br />

angetrieben hat.<br />

Vielmehr lieferten die Notenbanken in<br />

den vergangenen Jahren<br />

den Treibstoff für die Börsen. Sie lösten<br />

die Rallys aus, indem sie immer mehr<br />

Liquidität in die Märkte pumpten. Die<br />

Bürokraten, die bisher Inflations- und<br />

Arbeitslosenzahlen im Blick hatten,<br />

mauserten sich zu den Rettern von<br />

Branchen<br />

(Banken) und Ländern. Der<br />

grosszügige Einsatz der geldpolitischen


Instrumente<br />

könnte sich nun aber zu einem<br />

ungünstigen Zeitpunkt als Boomerang<br />

erweisen. In<br />

den USA entschloss sich das Federal<br />

Reserve nach langem Hin und Her<br />

Ende 2015,<br />

die Zinsen zu erhöhen. In den<br />

bisherigen Zinszyklen waren das<br />

Wirtschaftswachstum und die Teuerung<br />

jedoch viel höher, als das Fed die<br />

Zinsschraube anzuziehen begann.<br />

Alle Augen werden auch künftig auf die<br />

Sitzungen des Fed<br />

gerichtet sein. Richtig können es die


US-Zinshüter aber niemandem<br />

machen. Kommt<br />

es zu weiteren Erhöhungen, verschärft<br />

sich die Zinsdivergenz zu den übrigen<br />

Wirtschaftsräumen und es drohen<br />

Verwerfungen bei Währungen und in<br />

den<br />

Schwellenländern. Bleibt die Erhöhung<br />

aus, wäre das ein Zeichen, dass die<br />

US-Konjunktur schon wieder<br />

schwächelt. In Europa beschwört EZB-<br />

Chef Draghi<br />

regelmässig, alles zu tun, was nötig sei.<br />

Doch ausser dem «quantitative<br />

easing»,<br />

das den Beweis der Wirksamkeit noch


schuldig ist, stehen ihm kaum mehr<br />

Instrumente zur Verfügung.<br />

Die Investoren sollten sich künftig<br />

weniger auf<br />

Notenbank-Reden, sondern mehr auf<br />

reale Wirtschafts- und<br />

Unternehmenszahlen<br />

konzentrieren, um die «Sieger» von<br />

morgen zu evaluieren.<br />

2016-01-27 00:00:00 Werner Grundlehner<br />

275<br />

«El Chapos» Leben<br />

hinter Gittern: Der<br />

Vorkoster des<br />

Drogenbarons


Wie schnell sich doch die Zeiten<br />

ändern. Eben<br />

noch war<br />

Joaquín «El<br />

Chapo»<br />

Guzmán der meistgesuchte Verbrecher<br />

der Welt, nun sitzt er wieder in einem<br />

mexikanischen<br />

Hochsicherheitsgefängnis. Eine Flucht<br />

wie im vergangenen Jahr, als<br />

er durch einen 1,5 Kilometer langen<br />

Tunnel aus dem Gefängnis entkam,<br />

soll dieses<br />

Mal um jeden Preis verhindert werden.<br />

Die mexikanischen Behörden würden<br />

vollends<br />

ihr Gesicht verlieren. Guzmáns Zelle ist


unter ständiger Bewachung von<br />

Wärtern,<br />

die sich unregelmässig abwechseln.<br />

Eine mit Stahl verkleidete Zelle soll im<br />

Bau<br />

sein. Nichts, so macht es den<br />

Anschein, wird diesmal dem Zufall<br />

überlassen –<br />

oder den Plänen korrupter Beamter,<br />

die auf der Lohnliste von Guzmáns<br />

Drogenkartell stehen.<br />

Das gilt auch in kulinarischer Hinsicht.<br />

Die Mahlzeiten, die<br />

«El Chapo» zu sich nimmt, werden<br />

vorgekostet. Die Haftanstalt hat hierfür<br />

eigens


einen Spezialisten aus den USA<br />

einfliegen lassen: Er nennt sich K9, hat<br />

vier<br />

Beine und dichtes Fell. Der trainierte<br />

Hund soll verhindern, dass dem<br />

Drogenbaron vergiftetes Essen<br />

vorgesetzt wird. Viele dürften ein<br />

Interesse an<br />

seinem Tod haben, vielleicht sogar er<br />

selbst. Mexiko verhandelt mit den USA<br />

über<br />

eine Auslieferung. Nichts fürchten<br />

Drogenbarone mehr als das. Lieber im<br />

eigenen<br />

Land sterben als in den USA im<br />

Gefängnis sitzen, lautet ihr Credo.


Mit Sehnsucht dürfte «El Chapo» an<br />

die Zeiten zurückdenken,<br />

in denen man ihm im Gefängnis noch<br />

mehr Spielraum einräumte. Als er<br />

zwischen<br />

1993 und 2001 zum ersten Mal hinter<br />

Gittern sass, liess man ihn Orgien<br />

feiern.<br />

Die besten Weine, Delikatessen und<br />

Prostituierten sollen den Weg in «sein»<br />

Gefängnis gefunden haben – alles<br />

gegen ein grosszügiges Schmiergeld<br />

natürlich.<br />

Als es ihm zu langweilig wurde, liess<br />

man ihn in einem Wagen mit<br />

schmutziger


Wäsche entkommen. Es ist daher nicht<br />

weiter verwunderlich, dass «El Chapo»<br />

in<br />

seiner heutigen Situation mit<br />

Depressionen kämpft, wie ein hoher<br />

Vollzugsbeamter<br />

in einem Interview durchblicken liess.<br />

Zum Trost hat Guzmán ein Buch<br />

erhalten.<br />

Es handelt sich um eine Ausgabe des<br />

Klassikers «Don Quijote».<br />

2016-01-27 00:00:00 Tjerk Brühwiller


276<br />

Erste geldpolitische<br />

Sitzung seit dem Lift-Off:<br />

Das Fed trotzt<br />

«Snowzilla»<br />

Die<br />

US-<br />

Hauptstadtregion ist noch dermassen<br />

mit den Folgen des<br />

Schneesturms vom Wochenende<br />

beschäftigt, dass die Verwaltung und<br />

die Schulen am<br />

Dienstag einen weiteren Tag<br />

geschlossen blieben. Nicht so die<br />

Notenbank Fed: Sie


scheint Präsenz und<br />

Handlungsfähigkeit demonstrieren zu<br />

wollen. Der<br />

geldpolitische Ausschuss FOMC<br />

jedenfalls begann seine zweitägige<br />

Januarsitzung –<br />

die erste seit dem «Lift-Off» im<br />

Dezember 2015 – plangemäss am<br />

Dienstag.<br />

Allerdings ist auch die vermeintlich<br />

allmächtige Zentralbank nicht ganz<br />

gefeit<br />

vor<br />

wetterbedingten<br />

Unannehmlichkeiten: Sie räumte auf<br />

ihrer Webseite ein, dass<br />

Ausschussmitglieder je nachdem per


Videokonferenz an der Sitzung<br />

teilnehmen<br />

würden.<br />

So lernt der einzige Neuling im derzeit<br />

15-köpfigen<br />

Ausschuss, Neel<br />

Kashkari, der Anfang Jahr das<br />

Präsidium der Federal Reserve Bank of<br />

Minneapolis übernommen hat, seine<br />

Kollegen möglicherweise erst virtuell<br />

kennen,<br />

weil der Flughafenbetrieb in der Region<br />

Washington erst langsam wieder in die<br />

Gänge kommt. Kashkari, der unter<br />

Präsident George W. Bush das


Bankenrettungsprogramm TARP<br />

leitete, beginnt im FOMC als<br />

stellvertretendes<br />

Ausschussmitglied und wird erst 2017<br />

stimmberechtigt sein.<br />

Die Präsidenten der regionalen Fed-<br />

Banken – mit Ausnahme des<br />

Chefs der New York Fed, der<br />

permanent stimmberechtigt ist –<br />

wechseln sich als<br />

Stimmberechtigte im Ausschuss ab.<br />

Dieses Jahr neu stimmberechtigt sind<br />

James<br />

Bullard von der St.-Louis-Fed, Kansas-<br />

City-Fed-Präsidentin Esther George,<br />

Cleveland-Fed-Präsidentin<br />

Loretta


Mester und der Chef der Boston-Fed,<br />

Eric<br />

Rosengren.<br />

In dieser neuen Besetzung<br />

könnte der Ausschuss leicht<br />

«fälkischer» werden, also stärker auf<br />

mögliche<br />

Inflationsgefahren hinweisen und eine<br />

raschere Normalisierung der Geldpolitik<br />

anstreben. Bullard, George und Mester<br />

sind bekannt dafür, dass sie die<br />

Zinswende<br />

lieber früher als später in Angriff<br />

genommen hätten. Von den vier im<br />

neuen Jahr<br />

nicht mehr stimmberechtigten Fed-


Präsidenten – Chicagos Charles Evans,<br />

Richmonds<br />

Jeffrey Lacker, Atlantas Dennis<br />

Lockhart und San Franciscos John<br />

Williams –<br />

hatte Lacker 2015 zwei Mal gegen<br />

die Ausschussmehrheit gestimmt, weil<br />

er die Zinsen früher erhöhen wollte.<br />

Im Communiqué, das der Ausschuss<br />

am Mittwochnachmittag im<br />

Anschluss an seine Sitzung<br />

veröffentlichen wird, dürfte sich die<br />

neue<br />

Zusammensetzung noch kaum<br />

bemerkbar machen. Mit einem<br />

neuerlichen Zinsschritt


echnet nämlich niemand, und im<br />

gegenwärtigen Umfeld dürfte sich auch<br />

keiner der<br />

Falken im Gremium dafür stark<br />

machen. Der nach dem «Lift-Off» von<br />

Dezember<br />

bekannt gegebene Fahrplan von<br />

insgesamt vier weiteren<br />

Zinserhöhungen um jeweils<br />

25 Basispunkte im Verlauf von 2016<br />

sah auch nicht vor, dass bereits im<br />

Januar<br />

der nächste Schritt erfolgen würde.<br />

Pressekonferenzen der Fed-<br />

Vorsitzenden Janet Yellen und<br />

aktualisierte Prognosen der FOMC-


Mitglieder sind für die Sitzungen von<br />

März,<br />

Juni, September und Dezember<br />

vorgesehen, weshalb Zinsschritte an<br />

diesen<br />

Sitzungen am wahrscheinlichsten sind.<br />

Im Zentrum des Interesses steht<br />

deshalb, wie der Ausschuss<br />

die Auswirkungen der jüngsten<br />

Finanzmarktturbulenzen und der<br />

wachsenden<br />

Unsicherheit über den Gang der<br />

Weltwirtschaft auf die US-Wirtschaft<br />

beurteilt.<br />

Kaum Sorgen – abgesehen von den<br />

logistischen Herausforderungen –


dürfte dem Fed<br />

die volkswirtschaftlichen Folgen des<br />

jüngsten Wintersturms machen.<br />

Erstens<br />

schlug «Snowzilla» über das<br />

Wochenende zu, und zweitens waren<br />

bis jetzt keine<br />

nennenswerte Stromausfälle zu<br />

verzeichnen. Selbst im Detailhandel<br />

dürften sich<br />

deshalb die Ausfälle in Grenzen<br />

gehalten haben – der Amerikaner kauft<br />

ja<br />

zunehmend online ein.<br />

Die Frage, ob die<br />

Finanzmarktturbulenzen


grundlegendere<br />

Probleme in der Weltwirtschaft<br />

signalisieren, die auch die USA<br />

infizieren<br />

könnten, wird das Fed aber wenn<br />

überhaupt nur sehr verklausuliert<br />

beantworten.<br />

Der Ausschuss will besonders<br />

vermeiden, dass ein alarmierender Ton<br />

im Communiqué<br />

als Eingeständnis interpretiert werden<br />

könnte, dass der «Lift-Off» im<br />

Dezember<br />

verfrüht war und für die gegenwärtige<br />

Unsicherheit mitverantwortlich sein<br />

könnte.


New-York-Fed-Präsident Dudley hielt in<br />

einer Rede<br />

vor zehn Tagen zurecht fest, dass sich<br />

für die USA die Situation seit<br />

Dezember nicht fundamental verändert<br />

hat: Dem Investitions-Stop im<br />

Energiesektor<br />

und dem schwächelnden<br />

Industriesektor steht eine anhaltend<br />

robuste<br />

Binnennachfrage gegenüber, die durch<br />

das starke Stellenwachstum der Jahre<br />

2014<br />

und 2015 und die niedrigen<br />

Energiepreise gestützt wird. 2016<br />

wirken zudem das


Ende 2015 auf Bundesebene<br />

verabschiedete Ausgaben- und<br />

Steuerpaket leicht<br />

stimulierend für die Wirtschaft.<br />

Der Ausschuss wird in seinem<br />

Communiqué betonen, dass die<br />

Preise dereinst wieder stärker steigen<br />

werden und das Fed mittelfristig sein<br />

Inflationsziel von 2% erreichen werde.<br />

Gemessen am Konsumentenpreisindex<br />

betrug<br />

die Inflation im Dezember 0,7%, die<br />

Kerninflation, das heisst die Teuerung<br />

unter<br />

Ausklammerung der Energie- und<br />

Lebensmittelpreise, 2,1%.


Weil die Kerninflation höher als die<br />

Gesamtinflation und<br />

ziemlich stabil ist, sind Fed-Vertreter<br />

überzeugt, dass die Inflation wieder<br />

steigen wird, wenn einmal die<br />

Energiepreise zu fallen aufhören und<br />

der Dollar<br />

nicht weiter erstarkt – dies unter der<br />

Bedingung, dass die US-Wirtschaft<br />

weiterhin expandiert.<br />

St.-Louis-Fed-Chef<br />

Bullard<br />

veranschaulichte jüngst in einem<br />

Vortrag,<br />

dass sich dieser Prozess verzögern<br />

würde, wenn die Energiepreise noch


weiter<br />

fallen. Sinke beispielsweise der<br />

Erdölpreis weiter und stabilisiere sich<br />

dieser<br />

erst Mitte 2016 bei 20 $ pro Fass,<br />

während alle anderen Preis wie 2015<br />

stiegen,<br />

würde die Inflation gemessen am<br />

Konsumentenpreisindex Ende 2016<br />

gerade einmal<br />

0,6% erreichen.<br />

Fallende Inflationserwartungen könnten<br />

aber einer solchen<br />

lehrbuchmässigen Entwicklung im Weg<br />

stehen. Bullard wie Dudley äusserten in<br />

ihren Auftritten denn auch Sorge


darüber, dass die<br />

Inflationserwartungen in den<br />

USA derzeit im Einklang mit den<br />

Energiepreisen<br />

fallen.<br />

Inflationserwartungen<br />

sind ein wichtiger Treiber der<br />

tatsächlichen Inflation, weshalb eine<br />

Entankerung<br />

dieser Erwartungen gefährlich wäre<br />

und das Erreichen des Inflationsziels<br />

zusätzlich erschweren würde.<br />

Zweifellos wird der Ausschuss viel Zeit<br />

mit diesem<br />

Thema verbringen – alarmiert und wird<br />

er sich aber auch hier nicht zeigen.<br />

2016-01-27 00:00:00 Martin Lanz, Washington


277<br />

Vom Nutzen der<br />

Epidemiologie:<br />

Grundlage nachhaltiger<br />

Vorsorgestrategien<br />

Unter dem Titel<br />

«Nutzen und<br />

Fallstricke»<br />

kritisiert Reto<br />

Krapf in seinem<br />

Gastkommentar (NZZ 6. 1. 16) die<br />

Methoden der Epidemiologie<br />

und die Veröffentlichung der<br />

International Agency for Research on<br />

Cancer (IARC)<br />

zur Karzinogenität bestimmter


Fleischprodukte. Wir möchten eine<br />

andere Sicht<br />

darlegen: Der IARC-Bericht gibt keinen<br />

Anlass, die epidemiologische<br />

Forschung zu<br />

kritisieren. Die IARC beurteilte den<br />

Stand der jahrzehntelangen<br />

epidemiologischen und experimentellen<br />

Forschung. Sie folgert daraus, dass<br />

langjähriger Konsum bestimmter<br />

Fleischprodukte das Krebsrisiko in der<br />

Bevölkerung erhöht. Die genannten<br />

Risiken sind aus individueller Sicht –<br />

verglichen z. B. mit den Folgen des<br />

Rauchens – wenig alarmierend.<br />

Konsumiert


aber die gesamte Bevölkerung<br />

regelmässig die krebsfördernden<br />

Produkte, muss das<br />

Gesundheitssystem die Folgen tragen.<br />

Es ist somit eine politische Aufgabe und<br />

eine kommunikative Herausforderung,<br />

die Relevanz dieser Resultate zu<br />

beurteilen.<br />

Abwägen, Vergleichen und Gewichten<br />

von Nutzen, Schaden, Freuden und<br />

Leiden sind<br />

gefragt. Der Sicht des Individuums –<br />

der klassischen Perspektive der<br />

Medizin –<br />

sind die Anliegen der Gesellschaft – die<br />

Perspektive der «Public<br />

Health»-Fachleute –


gegenüberzustellen.<br />

Die Epidemiologie erforscht schädliche<br />

oder<br />

gesundheitsfördernde Faktoren nicht<br />

am Tier oder im Labor, sondern unter<br />

echten<br />

Lebensbedingungen. Die von Reto<br />

Krapf geforderten randomisiert<br />

kontrollierten<br />

Studien gehören ebenso zur<br />

Epidemiologie. Wer die nicht<br />

randomisierten<br />

(beobachtenden) epidemiologischen<br />

Studien kritisiert, sollte nicht<br />

verschweigen,<br />

dass es Fragestellungen gibt, die sich


nur mit beobachtenden<br />

Wissenschaftsmethoden erforschen<br />

lassen. Beispielsweise können<br />

Langzeitfolgen<br />

der Ernährung, von<br />

Umweltschadstoffen, Übergewicht, der<br />

Nutzung sozialer<br />

Netzwerke oder von Belastungen am<br />

Arbeitsplatz weder mit kontrollierten<br />

noch mit<br />

experimentellen Studien abschliessend<br />

untersucht werden. Auch die<br />

Versorgungsforschung wird nicht auf<br />

epidemiologische Forschung verzichten<br />

können, da sich die komplexen<br />

Versorgungsketten (Patienten, Spitäler,<br />

Pharmaindustrie, Arzt, Apotheke,


Spitex, Internetberatung usw.)<br />

kontrollierten<br />

Experimenten weitgehend entziehen.<br />

Grosse<br />

epidemiologische<br />

Langzeitstudien mit ihren Biobanken<br />

tragen längst dazu bei, auch die<br />

Interaktion von molekularen,<br />

genetischen oder systembiologischen<br />

Faktoren mit sozialen Determinanten<br />

zu entschlüsseln.<br />

Die von Krapf beschriebene<br />

Abgrenzung von Epidemiologie und<br />

Biologie ist überholt. Grosse<br />

epidemiologische Langzeitstudien mit<br />

ihren<br />

Biobanken tragen längst dazu bei, auch<br />

die Interaktion von molekularen,


genetischen oder systembiologischen<br />

Faktoren mit sozialen Determinanten<br />

zu<br />

entschlüsseln. Aus diesem Grund<br />

investieren viele Nationen – hoffentlich<br />

bald<br />

auch die Schweiz – in grosse<br />

epidemiologische Langzeitstudien mit<br />

mehreren<br />

hunderttausend Teilnehmern. Viele<br />

bahnbrechende epidemiologische<br />

Studien dienen<br />

als Grundlage solider klinischer oder<br />

präventiver Entscheidungen. Der<br />

kausale<br />

Zusammenhang zwischen Rauchen


und Lungenkrebs, zwischen<br />

chronischer<br />

Blei-Exposition und Defiziten in der<br />

Neuro-Entwicklung oder zwischen<br />

UV-Strahlung und Hautkrebsrisiko sind<br />

Beispiele epidemiologischer<br />

Forschungserkenntnisse, welche heute<br />

wissenschaftlich<br />

anerkannte<br />

nachhaltige<br />

Vorsorgestrategien prägen.<br />

Das nationale interdisziplinäre<br />

Netzwerk der Swiss School of<br />

Public Health (SSPH+) sowie die<br />

Schweizerische Gesellschaft der<br />

Fachärztinnen


und -ärzte für Prävention und<br />

Gesundheitswesen (SGPG) kümmern<br />

sich nicht primär<br />

um einzelne Patienten, sondern um die<br />

Gesundheit der Bevölkerung. Für<br />

wirksame<br />

Vorsorge, effiziente Behandlung und<br />

die Entwicklung des<br />

Gesundheitssystems<br />

nutzen wir die Erkenntnisse der<br />

Wissenschaft. Die Gefahr,<br />

Fehlschlüsse oder<br />

nicht signifikante Ergebnisse zu finden,<br />

ist gegeben. Auch wenn Resultate<br />

korrekt berichtet und kommentiert<br />

werden, wird diese Forschung auch in<br />

Zukunft


Emotionen auslösen. Natürlich, es geht<br />

ja um ein hohes Gut – unsere<br />

Gesundheit.<br />

2016-01-27 00:00:00 Julia Dratva und Nino<br />

Künzli<br />

278<br />

Umstrukturierung des<br />

Pharmakonzerns:<br />

Missglückter Neustart bei<br />

Novartis<br />

Der Basler<br />

Pharmakonzern<br />

Novartis hat im<br />

vergangenen<br />

Jahr erstmals in<br />

der neuen, nur noch auf drei<br />

Standbeinen beruhenden Struktur<br />

gearbeitet. Während die auf


patentgeschützte Medikamente<br />

ausgerichtete Pharmasparte und das<br />

unter dem Markennamen Sandoz<br />

geführte Generikageschäft sich<br />

ansprechend entwickelten, geriet der<br />

auf die Augenheilkunde spezialisierte<br />

Geschäftsbereich Alcon ins<br />

Hintertreffen. Die Probleme bei Alcon<br />

verschärften sich im vierten Quartal, als<br />

der Umsatz in Lokalwährungen um 6%<br />

einbrach – über das ganze Jahr<br />

resultierte auf dieser Basis ein<br />

Rückgang von 1%.<br />

Überraschend flau entwickelte sich<br />

zwischen Oktober und Dezember auch<br />

das Geschäft mit Generika. Der hier<br />

erzielte Umsatz stagnierte – verglichen<br />

mit einer ebenfalls<br />

währungsbereinigten Zunahme von 7%


im Gesamtjahr. Die insgesamt<br />

schwache Leistung im Schlussquartal<br />

war auch der Grund, weshalb der Kurs<br />

der Aktien von Novartis am Mittwoch<br />

bis um 17 Uhr um 4% auf 80.30 Fr. fiel.<br />

Auch die vom Unternehmen in Aussicht<br />

gestellte Umstrukturierung der<br />

Aktivitäten von Alcon vermochte die<br />

enttäuschten Investoren nicht zu<br />

besänftigen.<br />

Das<br />

Medikamentengeschäft im Bereich<br />

Augenheilmittel wird neu in die<br />

Pharmasparte eingegliedert. Damit wird<br />

Alcon nur noch aus dem Geschäft mit<br />

medizintechnischen Geräten für die<br />

Augenchirurgie sowie Kontaktlinsen<br />

und Produkten für die<br />

Kontaktlinsenpflege bestehen, was<br />

einem Umsatz von rund 6 Mrd. $<br />

entspricht. Die beiden bisher


gemeinsam geführten Segmente seien<br />

in der Forschung und Entwicklung oder<br />

in der Kundenpflege zu unterschiedlich,<br />

begründete Konzernchef Joseph<br />

Jimenez an der Bilanzmedienkonferenz<br />

in Basel die Trennung.<br />

Das schwache Abschneiden von Alcon,<br />

das sich beim Betriebsergebnis (Ebit) in<br />

einer markant gefallenen Marge<br />

spiegelt (vgl. Tabelle), hat auch<br />

personelle Folgen. Der bisherige<br />

Spartenleiter Jeff George, der erst im<br />

Mai 2014 mit viel Vorschusslorbeeren<br />

wegen seiner vorherigen, als Sandoz-<br />

Chef absolvierten Tätigkeit eingesetzt<br />

wurde, muss gehen. Als Nachfolger hat<br />

der Konzern Mike Ball, den früheren<br />

Chef des von Pfizer akquirierten US-<br />

Medikamentenherstellers Hospira ,


ernannt.<br />

Dank dem Rückenwind im Pharmaund<br />

Generikageschäft vermochte<br />

Novartis im vergangenen Jahr das in<br />

Lokalwährungen erzielte Wachstum<br />

gegenüber 2014 von 3% auf 5% zu<br />

steigern. Die deutliche Erstarkung der<br />

US-Währung führte indes dazu, dass<br />

der Umsatz in Dollars umgerechnet um<br />

5% sank.<br />

Für das laufende Jahr rechnet Novartis<br />

damit, dass die Einnahmen in<br />

Lokalwährungen stagnieren. Ursache<br />

dafür sind die erwarteten deutlichen<br />

Ausfälle im Geschäft mit dem<br />

bisherigen Umsatzrenner Glivec, der<br />

ab Februar in den USA starke<br />

Konkurrenz durch Generika erhalten<br />

dürfte. Im vergangenen Jahr steuerte


das Krebsmedikament als mit Abstand<br />

wichtigstes Produkt noch 4,7 Mrd. $<br />

zum Umsatz bei.<br />

Jimenez räumte ein, dass Novartis<br />

angesichts eines geschätzten<br />

Wachstums im gesamten<br />

Pharmasektor von 1 bis 2% im<br />

laufenden Jahr Marktanteile zu<br />

verlieren droht. Der Konzern hat sich<br />

indes schon für 2017 vorgenommen,<br />

wieder schneller als der Markt zu<br />

wachsen. Dann soll das 2015<br />

enttäuschend schwach gestartete<br />

Herzmedikament Entresto mit dem<br />

neuen Biotech-Produkt Cosentyx für<br />

Schwung sorgen.<br />

2016-01-27 00:00:00 Dominik Feldges


279<br />

5 Fakten zur Korruption:<br />

Darf es ein bisschen<br />

mehr sein?<br />

Die kleinen<br />

Geldcouverts,<br />

sogenannte «<br />

Fakelaki » sind<br />

in Griechenland<br />

zum Sinnbild<br />

für den nicht funktionierenden Staat<br />

geworden. Doch auch in vielen andern<br />

Ländern braucht es ein kleines Extra,<br />

um zu einem frühen Arzttermin, einer<br />

Bewilligung oder einer anderen<br />

staatlichen Dienstleistung zu kommen.<br />

Mit Geld schnell zum Ziel zu kommen,<br />

kann im Einzelfall angenehm sein,<br />

schadet aber der Gesellschaft als<br />

Ganzer ungemein. Der Korruptions-


Index von Transparency versucht<br />

einige dieser Transaktionen sichtbar zu<br />

machen.<br />

Der Index basiert auf Einschätzungen<br />

zur Korruption im öffentlichen Sektor,<br />

die von Experten aus internationalen<br />

Institutionen und Forschungsgruppen<br />

abgegeben werden. Die Skala reicht<br />

von 0 Punkten – als sehr korrupt<br />

wahrgenommen – bis zu 100 Punkten<br />

für völlige Korruptionsfreiheit. Von den<br />

168 untersuchten Ländern hätten zwei<br />

Drittel weniger als 50 Punkte erzielt,<br />

schreibt Transparency.<br />

Spitzenreiter sind die skandinavischen<br />

Staaten Dänemark und Finnland, die<br />

eine Punktzahl von über 90 aufweisen.<br />

Am Schluss der Rangliste finden sich<br />

Nordkorea und Somalia.


Das Korruptionsproblem in Afrika und<br />

im nahen Osten ist immens. Gerade in<br />

der Südsahara-Zone sind die<br />

Regierungen der Staaten oftmals nur<br />

mit Geld zur Einsicht zu bringen. 40 der<br />

46 Länder im südlichen Afrika werden<br />

als «hoch korrupt» eingestuft, vor allem<br />

das Justizwesen wird als käuflich<br />

angesehen. Damit können die<br />

Regierungen laut der NGO die<br />

Bürgerrechte nicht mehr garantieren.<br />

Auch im Nahen Osten ist die Situation<br />

nicht besser: Drei der zehn<br />

schlechtesten Länder (Irak, Libyen und<br />

Sudan) kommen aus der Region.<br />

Doch auch in Afrika gibt es Lichtblicke.<br />

Beispielsweise das kleine Botswana,<br />

das schon vor einigen Jahren der<br />

Korruption den Kampf angesagt hat,


sticht oben heraus.<br />

Die europäischen Staaten gelten seit<br />

Jahren als vorbildlich. 7 der 10 ersten<br />

Länder sind auf dem alten Kontinent.<br />

Doch sogar im als sauber geltenden<br />

Skandinavien schleichen sich Skandale<br />

ein, wie im vergangenen Jahr der<br />

Bürgermeister der norwegischen Stadt<br />

Bergen zeigte, der in einen<br />

Bestechungsfall verwickelt ist.<br />

Die Schweiz findet sich auf dem guten<br />

7. Platz wieder. Die Eidgenossenschaft<br />

hat zwar zwei Plätze eingebüsst, dies<br />

aber nicht, weil sie schlechter gerankt<br />

wurde, sondern weil sich die<br />

Niederlande (+4) und Norwegen (+1)<br />

verbessert haben. Mit 86 Punkten<br />

schneiden die hiesigen Behörden<br />

genau gleich ab wie in der Rangliste


des Jahres 2014.<br />

Am stärksten verschlechtert hat sich im<br />

Jahresvergleich die Bewertung<br />

Brasiliens, wo ein Korruptionsskandal<br />

um den staatlichen Erdölkonzern<br />

Petrobras Schlagzeilen machte. Das<br />

südamerikanische Land fiel um 5<br />

Punkte auf Platz 76. In Europa hat sich<br />

laut Transparency die Lage in Ungarn,<br />

Spanien, Mazedonien und der Türkei<br />

deutlich verschlechtert.<br />

Besonders korruptionsanfällig sind laut<br />

der Nichtregierungsorganisation häufig<br />

Länder mit bewaffneten Konflikten. In<br />

Afghanistan zum Beispiel seien<br />

Hilfsgelder in Millionenhöhe, die dem<br />

Wiederaufbau des Landes dienen<br />

sollten, gestohlen worden. Dies<br />

untergrabe die Bemühungen um eine


Friedenslösung.<br />

Bei aller Freude über Ranglisten und<br />

eine vermeintliche Messbarkeit werden<br />

bei diesem Ranking etwas viele Fakten<br />

über ein Knie gebrochen. Die<br />

Expertenmeinungen zu Korruption<br />

tönen nur auf den ersten Blick<br />

transparent. Damit bleiben geringe<br />

Änderungen unerklärt, und die<br />

Rangliste bleibt zumindest ein bisschen<br />

willkürlich. Was bleibt, ist ein etwas<br />

ungenauer und diffuser Blick auf ein<br />

dringendes Problem unserer<br />

Gemeinschaft. Daraus sollten aber nur<br />

vorsichtige und bedachte Schlüsse<br />

gezogen werden.<br />

2016-01-27 00:00:00 Christian Steiner


280<br />

Russisch-türkische<br />

Spannungen: Moskau<br />

fordert von Abchasien<br />

Linientreue ein<br />

Die<br />

Spannungen<br />

zwischen<br />

Russland und<br />

der Türkei in<br />

Reaktion auf den Abschuss eines<br />

russischen Kampfflugzeuges im<br />

türkisch-syrischen Grenzgebiet<br />

zwingen auch Staaten der russischen<br />

Interessensphären zu einem<br />

Positionsbezug. Während sich im<br />

Südkaukasus Armenien schnell hinter<br />

seine Schutzmacht stellte und die<br />

Türkei verurteilte, lavieren<br />

Aserbaidschan sowie Georgien und


hüten sich vor eindeutigen<br />

Stellungnahmen. Praktisch keine<br />

Manövriermasse besass wohl dagegen<br />

das von Georgien abtrünnige<br />

Abchasien. Die am Moskauer<br />

Subventionstopf hängende Regierung<br />

in Suchumi sah sich jedenfalls dieser<br />

Tage genötigt, die von Russland gegen<br />

die Türkei verhängten Sanktionen zu<br />

übernehmen.<br />

Ab dem 1. März verbietet Abchasien<br />

den Import von Lebensmitteln wie<br />

Fisch, Kartoffeln, diversen Gemüsen<br />

und Früchten aus der Türkei.<br />

Temporär unterbunden werden zudem<br />

gewisse Aktivitäten türkischer Firmen<br />

und Personen in Abchasien. Als<br />

Sofortmassnahme wurde zudem ein<br />

Vertrag zum Leasing von türkischen


Fischerbooten gekündigt. Abchasien<br />

besitzt keine eigene Flotte. Stattdessen<br />

solle nun Russland in die Bresche<br />

springen, teilte Suchumi mit. In der<br />

Bevölkerung blieben diese Schritte<br />

nicht ohne Widerspruch. Es war von<br />

einer nicht hinnehmbaren<br />

Bevormundung durch Russland die<br />

Rede. Nach Ansicht von Kritikern wird<br />

es für Abchasien nun noch schwieriger,<br />

für die Anerkennung seiner<br />

Unabhängigkeit zu werben.<br />

Die Republik hatte sich Anfang der<br />

neunziger Jahre in einem blutigen<br />

Konflikt von Georgien losgesagt. Nach<br />

dem georgisch-russischen Krieg 2008<br />

anerkannte Russland Abchasien als<br />

Staat an, doch folgten diesem Schritt<br />

nur Nicaragua, Venezuela und die


Pazifikinsel Nauru. Drei Viertel des<br />

abchasischen Haushalts werden von<br />

Moskau alimentiert; 2015 flossen nach<br />

russischen Angaben umgerechnet 106<br />

Millionen Franken nach Abchasien.<br />

Ungeachtet dieser Hilfe bleibt der 8600<br />

Quadratkilometer grosse Landstreifen<br />

am Schwarzen Meer unterentwickelt.<br />

Trotz günstigen Bedingungen für die<br />

Landwirtschaft wird praktisch nichts<br />

produziert. Ein grosser Teil der<br />

Lebensmittel muss importiert werden,<br />

zumeist aus Russland. Der<br />

Lebensstandard der offiziell 240 000<br />

Einwohner, in Wahrheit dürften es<br />

bedeutend weniger sein, ist niedrig.<br />

Nebst Russland besitzt ausgerechnet<br />

die Türkei für das international isolierte<br />

Gebiet einen besonderen Stellenwert.


Viele Abchasen arbeiten in der Türkei,<br />

wo sich ausserdem die grösste<br />

Diaspora ethnischer Abchasen<br />

befindet. Moderate Schätzungen gehen<br />

von zwischen 200 000 und 500 000<br />

Personen aus. Hinzu kommt, dass die<br />

Abchasen ohne Visum in die Türkei<br />

reisen können – ein Privileg, das ihnen<br />

ausser Russland praktisch kein<br />

weiteres Land gewährt. Wie der<br />

abchasische Pass wird auch ein in<br />

Suchumi ausgestellter russischer Pass<br />

– ein Grossteil der Abchasen besitzt ein<br />

solches Dokument – von der<br />

internationalen Staatengemeinschaft<br />

nicht akzeptiert. Nach Russland ist die<br />

Türkei der zweitwichtigste<br />

Handelspartner Abchasiens. Laut<br />

Angaben Suchumis wurden im Jahr<br />

2015 Güter im Wert von umgerechnet


19 Millionen Franken von der Türkei<br />

importiert sowie in der Höhe von 17<br />

Millionen Franken dorthin exportiert.<br />

Dies entspricht 18 Prozent des<br />

Warenaustauschs Abchasiens , auf<br />

Russland entfallen 65 Prozent.<br />

Abchasiens Präsident Raul<br />

Chadschimba versicherte, die<br />

Sanktionen gegen die Türkei würden<br />

weder der Entwicklung der Republik<br />

noch ethnischen Abchasen in der<br />

Türkei schaden. Diese Aussage dürfte<br />

allerdings strategischer Natur sein und<br />

dazu dienen, Kritik zuvorzukommen.<br />

Auf die Türkei werden die<br />

abchasischen Sanktionen keine<br />

spürbaren Auswirkungen haben. Die<br />

Nachteile hat alleine Abchasien zu<br />

tragen. Kritiker verweisen zudem auf


die schätzungsweise 2000 in<br />

Abchasien lebenden türkischen<br />

Gewerbetreibenden, die Arbeitsplätze<br />

generieren. Negative Folgen werden<br />

auch für den Personenverkehr<br />

befürchtet. Russland verlangt seit dem<br />

Abschuss seines Kampfjets von<br />

türkischen Staatsangehörigen wieder<br />

ein Visum. Davon könnte auch die<br />

abchasische Diaspora in der Türkei<br />

betroffen sein, muss sie doch über<br />

Russland reisen, um nach Abchasien<br />

zu gelangen.<br />

Der Fall zeigt, dass Moskau zur<br />

Demonstration seines Kurses auch<br />

politische Zwerge wie Abchasien zur<br />

Linientreue nötigt. Das nährt den<br />

Verdacht, dass es Russland im<br />

Südkaukasus in erster Linie um


machtpolitische Interessen geht – in<br />

Abchasien verfügt Russland über<br />

mehrere Militärbasen. Gewinnen wird<br />

der Kreml mit dem Schritt allerdings<br />

nichts. Im Gegenteil riskiert er in<br />

seinem Protektorat, wo sich ob der<br />

prekären Verhältnisse immer wieder<br />

Widerstand regt, neuen Unmut.<br />

2016-01-27 00:00:00 Daniel Wechlin, Moskau<br />

281<br />

Grenzkontrollen im<br />

Schengenraum: Brüssel<br />

wirft Athen Versagen vor<br />

Am Montag<br />

hatten die EU-<br />

Innenminister<br />

die EU-<br />

Kommission


eauftragt , Vorbereitungen zu treffen,<br />

um Grenzkontrollen über eine längere<br />

Zeit zu ermöglichen. Zwei Tage später<br />

ist die Brüsseler Behörde nun dem<br />

Aufruf gefolgt und hat einen Bericht<br />

zum Grenzschutz in Griechenland zur<br />

weiteren Bearbeitung an einen<br />

Ausschuss aller Schengenstaaten<br />

weitergeleitet. Wie EU-Vizepräsident<br />

Valdis Dombrovskis vor den Medien<br />

sagte, hat der Bericht «gravierende<br />

Mängel» beim Grenzschutz eruiert,<br />

namentlich was die Registrierung von<br />

aus der Türkei ankommenden<br />

Flüchtlingen anbelangt.<br />

Der unveröffentlichte Bericht ist<br />

einerseits ein politischer Schuss vor<br />

den Bug der griechischen Regierung,<br />

die bei der Errichtung von Hotspots im


Rückstand ist. Allerdings basiert er auf<br />

einer Expertenmission vom November,<br />

und die griechische Regierung<br />

argumentiert, dass sich die Situation<br />

wesentlich verbessert habe und heute<br />

über 80 Prozent der ankommenden<br />

Flüchtlinge ordnungsgemäss registriert<br />

würden.<br />

Andererseits ist der Bericht auch ein<br />

weiterer Schritt auf dem Weg zur<br />

Verlängerung der Grenzkontrollen in<br />

Deutschland und Österreich, deren<br />

heutige Rechtsgrundlage im Mai<br />

ausläuft. Um die Grenzkontrollen<br />

darüber hinaus um maximal zwei Jahre<br />

zu verlängern, müssen die EU-<br />

Kommission gemäss Artikel 26 des<br />

Schengener Grenzkodexes und die<br />

EU-Staaten zum Schluss kommen,


dass der Schengenraum an sich in<br />

Gefahr ist, weil ein Mitgliedstaat seinen<br />

Verpflichtungen beim Schutz der<br />

Aussengrenze nicht nachkommt.<br />

Vor einem solchen Entscheid ist aber<br />

ein langwieriger Prozess vorgesehen,<br />

der mit dem Bericht der Kommission<br />

nun eingeleitet worden ist. Nächste<br />

Woche wird ein Ausschuss aller<br />

Schengenstaaten über den Bericht<br />

diskutieren und womöglich<br />

Empfehlungen an Griechenland zur<br />

Verbesserung der Lage formulieren.<br />

Griechenland hätte dann drei Monate<br />

Zeit, um diesen Empfehlungen<br />

nachzukommen. Bleiben die Mängel<br />

jedoch bestehen, könnte nach Ablauf<br />

der drei Monate auf Antrag der<br />

Kommission über die Einführung oder


Verlängerung von Grenzkontrollen<br />

entschieden werden.<br />

Dieser Zeitplan würde es Deutschland<br />

und Österreich ermöglichen, die<br />

Kontrolle ihrer Grenzen über den Mai<br />

hinaus zu verlängern. Auch zu<br />

Griechenland könnten die<br />

Schengenstaaten Grenzen errichten,<br />

was allerdings kaum praktische Folgen<br />

hätte, da das Land ohnehin keine<br />

Landesgrenze zu einem anderen<br />

Schengenstaat aufweist.<br />

2016-01-27 00:00:00 Niklaus Nuspliger,<br />

Brüssel<br />

282<br />

US-Aussenminister Kerry<br />

in Peking: Wie weiter mit<br />

Nordkorea?


Der<br />

amerikanische<br />

Aussenminister<br />

John Kerry und<br />

sein<br />

chinesischer<br />

Kollege Wang<br />

Yi zeigten am Mittwoch Grösse.<br />

Nachdem sie es sich nicht hatten<br />

nehmen lassen, noch gemeinsam zu<br />

speisen, bevor sie mit dreistündiger<br />

Verspätung vor die Medien traten,<br />

entschuldigten sie sich für die<br />

Verzögerung. Und Kerry gestand ein,<br />

dass die Diskussionen über den<br />

Umgang mit dem Regime in Nordkorea<br />

die Gespräche in die Länge gezogen<br />

hatten. Zumindest in einem Punkt sind<br />

sich Peking und Washington einig. Sie<br />

wollen gemeinsam im Sicherheitsrat


der Vereinten Nationen (Uno) an einer<br />

neuen Resolution gegen Nordkorea<br />

arbeiten, das vor drei Wochen den<br />

vierten Nukleartest unternommen<br />

hatte. Pjongjang ist es gemäss den<br />

2013 verabschiedeten Resolutionen<br />

2087 und 2094 untersagt, ballistische<br />

Raketenstarts und Nukleartests<br />

durchzuführen.<br />

Während China und die USA beim<br />

Thema Resolution noch<br />

übereinstimmen, gibt es über den<br />

Inhalt und die Frage, ob die Sanktionen<br />

gegen Pjongjang weiter verschärft<br />

werden sollen, Differenzen. Wang und<br />

Kerry versuchten erst gar nicht, diese<br />

zu kaschieren. Washington will den<br />

wirtschaftlichen Handlungsspielraum<br />

des nordkoreanischen Regimes weiter


einschränken. China nimmt in diesen<br />

Überlegungen der amerikanischen<br />

Regierung eine zentrale Rolle ein, denn<br />

es tauscht sich mit Pjongjang auf<br />

diplomatischer Ebene aus – und vor<br />

allem ist das Reich der Mitte für das<br />

isolierte Land das letzte Tor zur Welt.<br />

An diesem Hebel möchten die USA<br />

ansetzen, um etwa die Einfuhr von<br />

Ressourcen nach Nordkorea weiter<br />

einzudämmen oder den<br />

nordkoreanischen Aussenhandel noch<br />

stärker unter die Lupe zu nehmen.<br />

Kerry reichte Pjongjang jedoch auch<br />

die Hand. Mit Verweis auf Iran – aus<br />

amerikanischer Sicht ein<br />

Paradebeispiel, wie erfolgreich<br />

Sanktionen sein können – sagte er,<br />

man sei bereit, dem Land


wirtschaftliche und humanitäre Hilfe<br />

zukommen zu lassen, wenn Pjongjang<br />

sich kooperativ zeige.<br />

Weit weniger optimistisch bewertet<br />

Peking dagegen die Rolle von<br />

Sanktionen, obwohl China bei den Iran-<br />

Verhandlungen mit am Tisch sass, wie<br />

Kerry betonte. Sanktionen seien kein<br />

Selbstzweck , sagte Wang. Vielmehr<br />

warnt China davor, mit weiteren<br />

Sanktionen eine menschliche<br />

Katastrophe auslösen zu können.<br />

Darunter leide die Bevölkerung und<br />

nicht das Regime, gibt Peking zu<br />

bedenken. Man lehne alle<br />

Massnahmen ab, durch die Region<br />

destabilisiert werden könnte, fügte der<br />

chinesische Aussenminister an.<br />

Wang wiederholte die drei Ziele,


welche die chinesische Regierung<br />

verfolge. Erstens strebe man eine<br />

Denuklearisierung der koreanischen<br />

Halbinsel an; zweitens wolle man den<br />

Frieden in der Region bewahren, und<br />

drittens erreiche man dies nur über<br />

Gespräche. Er spielte damit auf das<br />

Ansinnen Pekings an, die<br />

Sechsparteiengespräche mit den<br />

beiden Korea sowie China, Japan,<br />

Russland und den Vereinigten Staaten<br />

wiederzubeleben, um eine Lösung für<br />

den Konflikt zu finden. Allerdings hat<br />

Pjongjang 2009 diese Runde verlassen<br />

und zeigt an einer Rückkehr an den<br />

Verhandlungstisch kein Interesse. An<br />

den von Wang genannten drei Zielen<br />

Pekings rüttelt auch Washington nicht.<br />

Allerdings gibt es zwischen den beiden<br />

Ländern Unstimmigkeiten, auf welchem


Weg sich man diesen Zielen nähern<br />

soll.<br />

China steht vor einem Dilemma. Das<br />

aggressive und provokante Vorgehen<br />

von Kim Jong Un ist den Machthabern<br />

in Peking zwar ein Dorn im Auge.<br />

Allerdings hat das Reich der Mitte an<br />

politischen Turbulenzen im<br />

Nachbarland kein Interesse. Zu gross<br />

sind die Gefahren, dass bei einem<br />

Kollaps des Regimes eine<br />

Flüchtlingswelle einsetzen würde und<br />

dass dann die bereits militärisch in<br />

Südkorea präsenten Vereinigten<br />

Staaten sich noch stärker in der Region<br />

niederlassen könnten.<br />

2016-01-27 00:00:00 Matthias Müller, Peking


283<br />

RAF-Terroristen: Wie vom<br />

Erdboden verschluckt<br />

Die Szene sieht<br />

aus wie aus<br />

einem<br />

drittklassigen<br />

Gangsterfilm.<br />

Ein maskierter<br />

Mann im<br />

Tarnanzug und<br />

kugelsicherer Weste springt vor einen<br />

Geldtransporter. Im Anschlag eine<br />

Panzerfaust – eine Waffe, die weit<br />

grössere Fahrzeuge aufhalten kann als<br />

einen Kleinbus. Die beiden Komplizen<br />

hantieren mit Kalaschnikows.<br />

«Aufmachen!», schreien sie. Doch die<br />

Autotüren sind automatisch verriegelt.<br />

Sie schiessen auf die Reifen und die


Fenster, fliehen dann aber abrupt und<br />

ohne Beute.<br />

Der missglückte Raub war im<br />

deutschen Fernsehen zu sehen. Die<br />

Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst»<br />

hat den Tathergang inder Nähe von<br />

Bremen nachgestellt. Die Räuber sind<br />

keine gewöhnlichen Kriminellen. Die<br />

Auswertung der DNA-Spuren hat<br />

ergeben, dass Ernst-Volker Staub, 61,<br />

Daniela Klette, 57, und Burkhard<br />

Garweg, 47, die Täter waren –<br />

prominente Mitglieder der Rote-Armee-<br />

Fraktion (RAF). Sie gehören zur dritten<br />

Generation der linksextremen<br />

Terrorgruppe und werden seit mehr als<br />

einem Vierteljahrhundert gesucht.<br />

Nun kann man dem deutschen Staat<br />

nicht nachsagen, seine Bürger nicht


umfassend zu kontrollieren. Jeder<br />

Umzug muss gemeldet werden. Ohne<br />

Personalausweis geht nichts, nicht<br />

einmal die Miete eines Postfachs.<br />

Dennoch ist es dem RAF-Trio<br />

gelungen, jahrzehntelang unerkannt im<br />

Untergrund zu leben. Und nicht nur sie:<br />

Insgesamt sind sieben RAF-Terroristen<br />

wie vom Erdboden verschluckt.<br />

International mit Haftbefehl gesucht<br />

wird nach wie vor Friederike Krabbe,<br />

Jahrgang 1950, die an der Entführung<br />

des Arbeitgeberpräsidenten Hanns<br />

Martin Schleyer im Jahr 1977 beteiligt<br />

gewesen sein soll. Sie wurde zuletzt in<br />

Bagdad vermutet, soll einen<br />

palästinensischen Bombenspezialisten<br />

geheiratet haben und heute in Libanon<br />

leben.


Unklar ist das Schicksal von Ingeborg<br />

Barz, 67, die zur ersten RAF-<br />

Generation gehört. Einige behaupten,<br />

sie sei von den eigenen Genossen<br />

ermordet worden, weil sie aussteigen<br />

wollte. Andere vermuten sie im Nahen<br />

Osten. Der Haftbefehl gegen sie wurde<br />

inzwischen aufgehoben.<br />

Auch von Angela Luther, beteiligt am<br />

Anschlag auf das Europa-Hauptquartier<br />

der US-Armee 1972, fehlt jede Spur.<br />

Die heute 76-Jährige könnte einem<br />

Sprengstoffunfall zum Opfer gefallen<br />

sein – oder aber in Libanon oder in<br />

Deutschland mit falscher Identität<br />

leben. Lediglich der Tod der<br />

verschollenen Ingrid Siepmann, Anfang<br />

der achtziger Jahre eine der<br />

meistgesuchten Terroristen, ist sehr


wahrscheinlich. Sie stand bei der<br />

Selbstauflösung der RAF im Jahr 1998<br />

auf deren sogenannter Opferliste.<br />

Die für ein Leben im Untergrund<br />

nötigen falschen Papiere waren für<br />

RAF-Mitglieder nichts Besonderes.<br />

Eine Waffe und eine neue Identität<br />

gehörten bei der Terrorgruppe zur<br />

Grundausstattung, sagt Klaus Pflieger,<br />

RAF-Ankläger und ehemaliger Generalstaatsanwalt<br />

in Stuttgart. Die RAF<br />

unterhielt auch sogenannte Depots. «In<br />

denen wurde alles hinterlegt, was ein<br />

Terrorist so braucht», erläutert der<br />

frühere Ermittler. Dazu gehörten<br />

gefälschte Ausweise, Bargeld und auch<br />

Waffen.<br />

Aus diesen RAF-Depots stammt wohl<br />

auch die Panzerfaust, mit der das Trio


Staub, Klette und Garweg im Juni und<br />

Dezember 2015 vergeblich versucht<br />

hat, sich Bares zu beschaffen. Offenbar<br />

ist den drei alternden Revolutionären<br />

das Geld ausgegangen, das sie bei<br />

ihrem letzten Überfall 1999 erbeutet<br />

hatten, rund eine Million Mark.<br />

«Das Leben dieser ehemaligen<br />

Terroristen ist nicht einfach», sagt<br />

Pflieger. Aus Vernehmungen wisse er,<br />

wie anstrengend es sei, nicht<br />

aufzufallen, nichts preiszugeben und<br />

soziale Kontakte zu vermeiden. «Je<br />

älter sie werden, desto schwieriger wird<br />

es.» Andererseits bestehen für die<br />

Polizei kaum Chancen, sie<br />

aufzuspüren, wenn sie nicht wieder<br />

auffällig werden. Denn insbesondere<br />

über die dritte Generation der RAF ist


wenig bekannt, nicht einmal alle<br />

Mitglieder. Sie hat aus den Fehlern der<br />

Älteren gelernt und kaum Spuren<br />

hinterlassen. Die Ermittler gehen aber<br />

nicht davon aus, dass noch mehr<br />

radikale<br />

Ex-Klassenkämpfer<br />

untergetaucht sind.<br />

Doch Überraschungen sind nach wie<br />

vor möglich. Es hatte vor der Wende<br />

von 1989 auch niemand erwartet, dass<br />

zehn ehemalige RAF-Terroristen im<br />

real existierenden Sozialismus lebten,<br />

darunter Susanne Albrecht, die an der<br />

Ermordung von Dresdner-Bank-<br />

Vorstand Jürgen Ponto beteiligt war.<br />

«Das hat uns enorm überrascht», sagt<br />

RAF-Ankläger Pflieger. «Wir haben<br />

diese Terroristen auf der ganzen Welt<br />

gesucht. Aber in der DDR hatten wir sie


nicht vermutet.»<br />

2016-01-27 00:00:00 Silke Mertins, Berlin<br />

284<br />

Ski-Europacup: Berthod<br />

nach Sturz im Spital<br />

Marc Berthod<br />

ist im ersten<br />

Durchgang der<br />

Sprint-Abfahrt<br />

in Davos<br />

schwer gestürzt. Er erlitt eine<br />

Gehirnerschütterung, mehrere<br />

Rippenbrüche und eine<br />

Lungenquetschung, wie erste<br />

Untersuchungen im Churer<br />

Kantonsspital ergaben. Wie lange der<br />

32-jährige B-Kader-Fahrer von Swiss-<br />

Ski ausfällt, ist nicht bekannt.


Dem 32-jährigen St. Moritzer unterlief<br />

im kurvenreichen und steilen Starthang<br />

ein Fahrfehler, worauf er kopfüber auf<br />

die Piste prallte. Berthod war<br />

ansprechbar, klagte aber über<br />

Schmerzen im Brustbereich, weshalb<br />

er mit dem Helikopter ins Spital<br />

geflogen wurde.<br />

Berthod hatte erst vor zwölf Tagen in<br />

Wengen sein Comeback nach gut<br />

einjähriger Verletzungspause gegeben.<br />

Der Sieg in der zweiten Europacup-<br />

Sprint-Abfahrt von Davos ging an Ralph<br />

Weber. Nach Platz 2 am Vortag setzte<br />

sich der 22-jährige St. Galler am<br />

Jakobshorn 0,07 Sekunden vor dem<br />

Österreicher Patrick Schweiger und<br />

0,10 Sekunden vor dem Italiener<br />

Emanuele Buzzi durch. Für Weber war


es der vierte Sieg im Europacup, der<br />

dritte in der Abfahrt. Der 21-jährige<br />

Bündner Stefan Rogentin wurde<br />

Sechster.<br />

2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />

285<br />

Tausende in der Schweiz<br />

erkrankt: Die<br />

Grippeepidemie weitet<br />

sich aus<br />

In der dritten<br />

Jahreswoche<br />

meldeten in der<br />

Schweiz 135<br />

Ärztinnen und<br />

Ärzte des Sentinella-Meldesystems 15<br />

Grippeverdachtsfälle auf 1000<br />

Konsultationen, wie das Bundesamt für


Gesundheit (BAG) am Mittwoch<br />

mitteilte.<br />

Hochgerechnet bedeutet dies, dass<br />

130 Konsultationen aufgrund von<br />

grippeähnlichen Erkrankungen pro<br />

100'000 Einwohner verzeichnet<br />

wurden. In der Vorwoche waren es<br />

noch 95 Grippeverdachtsfälle auf<br />

100'000 Einwohner gewesen.<br />

Die Grippe grassierte in allen<br />

Altersklassen, am meisten jedoch in<br />

jener von null bis vier Jahren.<br />

Gegenüber der Vorwoche stiegen die<br />

Grippefälle aber in der Alterskategorie<br />

bis 14 Jahren am stärksten an. Einzig<br />

bei den über 65-Jährigen wurde ein<br />

Rückgang der Grippeverdachtsfälle<br />

verzeichnet.


Weit verbreitet war die Grippe im<br />

Mittelland, in der Nordwestschweiz<br />

sowie in der Ostschweiz, in<br />

Graubünden und im Tessin. In der<br />

Zentralschweiz, der Westschweiz sowie<br />

im Wallis trat die Grippe verbreitet auf.<br />

Auch in diesen Gebieten sei die<br />

Tendenz steigend, schreibt das BAG.<br />

45 Prozent der nachgewiesenen Viren<br />

waren Influenza B und 5 Prozent<br />

Influenza A. Fast drei Viertel der 22 seit<br />

der Woche 40 im Jahr 2015 genetisch<br />

untersuchten Influenzaviren würden<br />

durch den saisonalen Grippeimpfstoff<br />

abgedeckt, schreibt das BAG weiter.<br />

Bei den durch die Impfung nicht<br />

abgedeckten Viren handle es sich um<br />

Influenza-B-Viren.<br />

Grippe wird oft mit Erkältungen


verwechselt. Sie unterscheidet sich<br />

durch ihren plötzlichen Beginn und oft<br />

heftigeren Symptomen. Dazu gehört<br />

das plötzliche Auftreten von starkem<br />

Fieber und allgemeinen<br />

Krankheitssymptomen.<br />

Auch<br />

Kälteschauer, Schnupfen, Husten,<br />

Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen,<br />

Schwindelgefühle und Schmerzen in<br />

der Brust, in Gelenken und Muskeln<br />

kommen vor. Und dies ein bis zwei<br />

Wochen lang.<br />

Die Grippe verläuft nicht immer<br />

harmlos. Sie kann zu schweren<br />

Komplikationen führen. Davon<br />

betroffen sind insbesondere Menschen<br />

ab 65 Jahren, schwangere Frauen,<br />

Personen mit chronischen<br />

Erkrankungen, Säuglinge und


frühgeborene Kinder bis zwei Jahre.<br />

2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />

286<br />

Die Ur-Katastrophe der<br />

US-Raumfahrt: Vor 30<br />

Jahren explodierte die<br />

«Challenger»<br />

Es war ein<br />

frostiger<br />

Dienstag mit<br />

strahlend<br />

blauem<br />

Himmel, an<br />

dem das Space<br />

Shuttle «Challenger» zu seiner zehnten<br />

Raummission aufbrechen sollte.<br />

Millionen auf der ganzen Welt<br />

beobachteten den 25. Start in der


Geschichte der Space Shuttles, der am<br />

Donnerstag vor genau 30 Jahren<br />

erfolgte, live vor dem Fernseher. Auf<br />

der Besuchertribüne des<br />

Weltraumbahnhofs Cape Canaveral im<br />

amerikanischen Gliedstaat Florida<br />

sassen die Eltern der Primarlehrerin<br />

Christa McAuliffe, die als erste Nicht-<br />

Astronautin mit in den Orbit fliegen<br />

durfte, und klatschten und jubelten.<br />

«Wir gehen auf volle Kraft», meldete<br />

Kommandant Francis Scobee aus der<br />

«Challenger» an die Bodenkontrolle.<br />

Sekunden später ist alles anders. Wo<br />

gerade noch das Space Shuttle auf<br />

dem Weg in den Himmel zu sehen war,<br />

breiten sich grosse weisse<br />

Rauchwolken aus. «Es sieht so aus, als<br />

ob einige der Triebwerke bei einer


Explosion abgesprengt worden sind»,<br />

sagt CNN-Kommentator Tom Mintier<br />

hörbar geschockt. «Offensichtlich gab<br />

es eine schwerwiegende Fehlfunktion»,<br />

sagt der Kommentator der<br />

Raumfahrtbehörde Nasa.<br />

Allen Zuschauern ist sofort klar: Keine<br />

der sieben Personen an Bord kann<br />

diese Katastrophe überlebt haben. Es<br />

ist die bis dahin schlimmste<br />

Katastrophe in der amerikanischen<br />

Raumfahrtgeschichte, erstmals<br />

überhaupt kommen amerikanische<br />

Astronauten im Einsatz ums Leben.<br />

Beim Apollo-Unglück 1967, bei dem<br />

drei Astronauten ihr Leben verloren,<br />

hatte es sich um einen Bodentest<br />

gehandelt. Der frostige Dienstag mit<br />

dem strahlend blauen Himmel wird zu


einem der schwärzesten Tage in der<br />

Geschichte der Nasa.<br />

Millisekundengenau hat sie die<br />

Ereignisse festgehalten: 58,788<br />

Sekunden nach dem Start bildete sich<br />

demnach eine winzige Flamme an<br />

einer der Feststoffraketen. Rund fünf<br />

Sekunden später lodert bereits ein<br />

Feuer am Tankboden, dann umhüllt ein<br />

gelb-orangefarbenes Flammeninferno<br />

die Raumfähre. Nach 74,587 Sekunden<br />

zerbarst die «Challenger» in 16<br />

Kilometern Höhe in Tausende von<br />

Teilen. Die ver- kohlten Überreste der<br />

Astronauten im Atlantik zu finden<br />

dauert Monate.<br />

Die Ursache des Unglücks ist schnell<br />

klar: Für Florida ungewöhnlich niedrige<br />

Temperaturen in der Nacht vor dem


Start haben Dichtungsringe an einer<br />

der Antriebsraketen porös werden<br />

lassen. Während des Abhebens<br />

konnten heisse Gase entweichen, eine<br />

Kettenreaktion war unvermeidbar.<br />

Probleme mit der Dichtung waren der<br />

Nasa lange bekannt, auch die<br />

möglichen Folgen. Doch<br />

Konsequenzen gibt es erst nach dem<br />

Drama: Zweieinhalb Jahre müssen alle<br />

Shuttles am Boden bleiben und<br />

umkonstruiert werden. Die<br />

Kommunikationsstrukturen der Nasa<br />

werden neu organi- siert. Und alle<br />

Pläne für die weitere Mitnahme von<br />

Zivilisten ins All werden erst einmal auf<br />

Eis gelegt. Erst 2007 darf die Lehrerin<br />

Barbara Morgan, die als Ersatz für<br />

Christa McAuliffe bereitgestanden<br />

hatte, mit der «Endeavour» ins All


fliegen.<br />

Das Shuttle-Programm hat sich nie<br />

ganz von seiner Ur-Katastrophe erholt.<br />

Zwar wird es noch einmal wiederbelebt,<br />

doch dann verglüht 17 Jahre nach dem<br />

«Challenger»-Unglück<br />

das<br />

Schwesterschiff «Columbia» mit sieben<br />

Astronauten an Bord beim<br />

Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.<br />

Wieder wird eine mehrjährige<br />

Zwangspause eingelegt, doch ein Ende<br />

des Programms ist nicht mehr<br />

abzuwenden. Im Juli 2011 fliegt die<br />

«Atlantis» die letzte Shuttle-Mission.<br />

Heute setzt die Nasa bei<br />

Frachttransporten zur Internationalen<br />

Raumstation ISS auf externe<br />

Unternehmen wie SpaceX und ist bei<br />

bemannten Missionen auf russische


Transporter angewiesen, will das aber<br />

so schnell wie möglich ändern.<br />

Sieben Helden seien umgekommen,<br />

sagte der damalige Präsident Ronald<br />

Reagan am Abend des «Challenger»-<br />

Unglücks in seiner Fernsehansprache.<br />

Sie hätten den Pioniergeist der<br />

Menschheit mit ihrem Leben bezahlt,<br />

aber die Raumfahrt werde erfolgreich<br />

bleiben. «Die Zukunft gehört den<br />

Mutigen. «<br />

2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />

287<br />

Abstimmungen im Juni:<br />

Volk entscheidet über<br />

Asylreform und<br />

Milchkuh-Initiative


(sda) Fünf Vorlagen kommen am 5.<br />

Juni zur<br />

Abstimmung.<br />

Darunter sind<br />

die Asylreform,<br />

gegen die SVP<br />

das Referendum ergriffen hat,<br />

sowie die Milchkuh-Initiative. Diese<br />

verlangt, dass die Einnahmen aus der<br />

Mineralölsteuer ausschliesslich für die<br />

Strasse verwendet werden.<br />

Heute fliessen diese Einnahmen je zur<br />

Hälfte in den<br />

Strassenverkehr und in die allgemeine<br />

Bundeskasse. Eine Annahme würde zu<br />

Steuerausfällen von rund 1,5 Milliarden<br />

Franken führen und Einsparungen


nötig<br />

machen. Die Initiative trägt den Titel<br />

«Für eine faire Verkehrsfinanzierung».<br />

Sie wird Milchkuh-Initiative genannt,<br />

weil die Urheber die Autofahrer als<br />

Milchkühe der Nation bezeichnen.<br />

Die Asylreform wird von der SVP unter<br />

anderem wegen der so<br />

genannten «Gratisanwälte» bekämpft.<br />

Das revidierte Gesetz sieht vor, dass<br />

die<br />

meisten Asylverfahren nach maximal<br />

140 Tagen abgeschlossen sind. Die<br />

Asylsuchenden sollen für die gesamte<br />

Dauer des Verfahrens in


Bundeszentren<br />

untergebracht werden. Damit die<br />

Verfahren trotz des hohen Tempos und<br />

der kurzen<br />

Beschwerdefristen rechtsstaatlich<br />

korrekt sind, sollen Asylsuchende eine<br />

kostenlose Rechtsvertretung erhalten.<br />

Ebenfalls zur Abstimmung kommt das<br />

revidierte<br />

Fortpflanzungsmedizingesetz. Dieses<br />

erlaubt es, im Reagenzglas gezeugte<br />

Embryos<br />

vor der Einpflanzung in den Mutterleib<br />

zu untersuchen. Die dafür nötige<br />

Verfassungsänderung ist letztes Jahr


klar angenommen worden. Gegen die<br />

Gesetzesänderung haben drei<br />

Komitees das Referendum ergriffen.<br />

Die Gegner<br />

stammen vorwiegend aus christlichkonservativen<br />

sowie aus technikskeptischen<br />

Kreisen.<br />

Ferner kommt die Initiative « Pro<br />

Service public » zur<br />

Abstimmung. Sie verlangt, dass<br />

bundesnahe Unternehmen wie Post,<br />

Swisscom und SBB<br />

in der Grundversorgung nicht nach<br />

Gewinnen streben und auf<br />

Quersubventionierung


verzichten sollen. Zudem sollen die<br />

Löhne der Mitarbeitenden nicht über<br />

jenen<br />

der Bundesverwaltung liegen dürfen.<br />

Hinter der Initiative stehen die<br />

Konsumentenzeitschriften<br />

«K-Tipp», «Saldo», «Bon à Savoir» und<br />

«Spendere Meglio». Das<br />

Volksbegehren wird<br />

jedoch nicht einmal von der Linken und<br />

den Gewerkschaften unterstützt. Sie<br />

sehen<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz<br />

in Gefahr.<br />

Weit reichende Folgen hätte die<br />

Annahme der Initiative « Für


ein bedingungsloses Grundeinkommen<br />

»: Alle in der Schweiz lebenden<br />

Menschen<br />

sollen unabhängig von einer<br />

Erwerbstätigkeit ein Grundeinkommen<br />

erhalten. Zur<br />

Höhe äussert sich der Initiativtext nicht.<br />

Die Initianten halten für Erwachsene<br />

2500 Franken pro Monat für<br />

angemessen und 625 Franken für<br />

jedes Kind. Der<br />

Bundesrat schätzt die Kosten für das<br />

bedingungslose Grundeinkommen auf<br />

208<br />

Milliarden Franken pro Jahr.<br />

Bundesrat und Parlament empfehlen


alle drei Initiativen zur<br />

Ablehnung.<br />

2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />

288<br />

Können wir uns Grenzen<br />

leisten?<br />

Der Streit um die<br />

Flüchtlingspolitik geht in<br />

die nächste Runde: In<br />

Europa wird über eine<br />

Rückkehr zu nationalen<br />

Grenzkontrollen diskutiert. Schon<br />

warnen die Wirtschaftsverbände vor<br />

dramatischen Konsequenzen für den<br />

Wohlstand, wenn sich vor den Grenzen<br />

lange Schlangen bilden und die<br />

Wertschöpfungsketten unterbrochen


werden.<br />

Kommissionspräsident Jean-Claude<br />

Juncker verweist darauf, dass die<br />

Wartezeiten für LKW mit 55 Euro je<br />

Stunde zu Buche schlagen und<br />

Guntram Wolff vom Breugel-Institut<br />

rechnet mit zweistelligen<br />

Milliardenkosten. Parlamentspräsident<br />

Martin Schulz ist sicher, dass “so<br />

manche Produktion zum Erliegen”<br />

kommt.<br />

Das Interessante an solchen Aussagen<br />

ist, dass sie bislang kaum durch<br />

Studien gedeckt sind. Nun ist es ein<br />

Grundaxiom der Ökonomie, dass<br />

offene Grenzen den Wohlstand<br />

fördern, weil das für eine effizientere<br />

Verwendung knapper Ressourcen<br />

sorgt. Nun hat Noah Smith aber auf


Basis einer neuen Studie richtigerweise<br />

darauf hingewiesen, dass der freie<br />

Handel für bestimmte Gruppen auch<br />

mit dauerhaften und erheblichen<br />

Einkommensverlusten einher gehen<br />

kann.<br />

Workers in these industries and regions<br />

don’t go on to better jobs, or even<br />

similar jobs in different industries.<br />

Instead, they shuffle from low-paid job<br />

to low-paid job, never recovering the<br />

prosperity they had before Chinese<br />

competition hit.<br />

Und was den europäischen<br />

Binnenmarkt angeht, so haben sich die<br />

euphorischen Studien der Kommission<br />

zu den Wohlstandseffekten als viel zu<br />

optimistisch herausgestellt. Jüngere<br />

Studien beziffern die positiven


Auswirkungen auf die<br />

Wirtschaftsleistung auf rund 2 Prozent,<br />

die Kommission hatte in ihrem<br />

berühmten Cecchini-Bericht im Jahr<br />

1988 noch 7 Prozent in Aussicht<br />

gestellt. Der wichtigste Treiber des<br />

Wohlstands ist das Wachstum der<br />

Produktivität – und das Grenzregime ist<br />

nur ein möglicher Einflussfaktor auf<br />

diese Größe.<br />

Wer wie die Bundesregierung<br />

argumentiert, Europa verdanke seinen<br />

Wohlstand dem Binnenmarkt, der kann<br />

sich jedenfalls nicht auf Fakten<br />

berufen. In den fünfziger und sechziger<br />

Jahren wurde an den Grenzen noch<br />

streng kontrolliert, trotzdem war das für<br />

die gesamte westliche Welt eine Zeit<br />

mit hohen und stabilen


Wachstumsraten.<br />

Ist das ein Plädoyer dafür, die Grenzen<br />

zu schließen? Nein. Aber ein Plädoyer<br />

für eine ehrliche Debatte. Denn<br />

umgekehrt lässt sich ökonomisch auch<br />

nicht belegen, dass eine Schließung<br />

der Grenzen eine wirtschaftliche<br />

Katastrophe wäre – zumal es<br />

Möglichkeiten gibt, die Grenzen für<br />

Menschen zu schließen und Güter<br />

weiter vergleichsweise frei zirkulieren<br />

zu lassen. Unternehmen passen sich<br />

an und auch die Horrorszenarien über<br />

das Ende der Globalisierung und einen<br />

strukturellen Rückgang der<br />

Wachstumschancen nach dem 11.<br />

September haben sich nicht<br />

bewahrheitet.<br />

Es gibt gute Gründe für offene Grenzen


– gerade in Europa, wo die Rücknahme<br />

von Schengen neue Zweifel an der<br />

europäischen Integration aufkommen<br />

lassen würde. Doch wer offene<br />

Grenzen erhalten will, der muss seinen<br />

Standpunkt auch politisch untermauern<br />

und kann sich nur bedingt auf den<br />

ökonomischen Sachzwang berufen.<br />

2016-01-26 23:43:54 Politik Gesellschaft<br />

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289<br />

„Wir sind hier nicht im<br />

Kasperltheater“: Brief an<br />

Merkel sorgt für Ärger<br />

Schon lange<br />

war er<br />

angekündigt,<br />

nun ist er<br />

unterwegs: In<br />

einem am Dienstag beschlossenen<br />

Brief fordert das CSU-geführte Bayern<br />

Merkel schriftlich zur Kehrtwende in der<br />

Flüchtlingspolitik auf.


Es gehe darum, Recht und Ordnung an<br />

den deutschen Grenzen wieder<br />

herzustellen, sagte Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer (CSU) kurz nach der<br />

Kabinettssitzung. „Wir haben es hier<br />

mit Rechtsverletzungen zu tun - und<br />

die müssen abgestellt werden.“<br />

Oppermann warnt vor „Koalitionsbruch“<br />

Wirklich neue Forderungen enthält das<br />

Schreiben nicht, trotzdem hat es für<br />

Aufregung gesorgt. Denn wenn die<br />

Bundesregierung nicht reagiert, will<br />

Seehofer vor dem Verfassungsgericht<br />

klagen. SPD-Fraktionschef Thomas<br />

Oppermann warnte vor einem<br />

„Koalitionsbruch“.<br />

„In einer Koalition schreibt man keine<br />

Drohbriefe, sondern löst Probleme“,<br />

sagte Oppermann am Dienstag in


Berlin. Es sei „unerträglich, dass aus<br />

CDU und CSU mittlerweile täglich neue<br />

Querschläge kommen“. Die Lösung der<br />

Flüchtlingskrise werde dadurch<br />

zusätzlich erschwert. Im Video: "Wenn<br />

sich nichts ändert": Seehofer bringt<br />

Sturz von Angela Merkel ins Spiel<br />

Seehofer reagierte auf Oppermanns<br />

Anmerkung mit Polemik. „Ich kenne<br />

keine Prognose vom Herrn<br />

Oppermann, die jemals in Erfüllung<br />

gegangen ist. Keine Prognose der SPD<br />

ist bisher eingetreten“, sagte er am<br />

Dienstag.<br />

Unionsfraktionschef Volker Kauder<br />

(CDU) rief dagegen alle<br />

Koalitionspartner auf, „verbal<br />

abzurüsten“. So könne es nicht<br />

weitergehen. „Wir sind hier nicht im


Kasperltheater, sondern in einer der<br />

größten Bewährungsproben des<br />

Landes“, sagte er vor einer<br />

Fraktionssitzung am Nachmittag. „Das<br />

ist kein Drohbrief“<br />

Der bayerische Innenminister Joachim<br />

Herrmann (CSU) verteidigte die Aktion<br />

der Staatsregierung. „Das ist kein<br />

Drohbrief, das ist ein Brief, in dem<br />

steht, was wir erwarten“, sagte er in<br />

München vor Journalisten. Das<br />

Versenden des Briefs sei ein<br />

notwendiger formeller Akt vor der seit<br />

Wochen angedrohten Klage. Im Video:<br />

Vier Statistiken: Darum entscheidet sich<br />

Merkels Schicksal in sieben Wochen<br />

Nach Angaben des bayerischen<br />

Justizministers Winfried Bausback<br />

(CSU) will Bayern parallel zu dem


Versenden des Briefs einen weiteren<br />

Schritt bei der Vorbereitung der Klage<br />

machen. Das Kabinett habe<br />

beschlossen, in den nächsten Tagen<br />

einen Prozessbevollmächtigten<br />

auszuwählen und von diesem<br />

vorsorglich die Klageschrift vorbereiten<br />

zu lassen.<br />

Gerda Hasselfeldt , CSU-<br />

Landesgruppenchefin im Bundestag,<br />

wies zwar Oppermanns Kritik zurück,<br />

das Schreiben sei eine „Ankündigung<br />

des Koalitionsbruchs“, räumte jedoch<br />

ein, die Flüchtlingskrise sei „durchaus<br />

eine Belastung für jede<br />

Regierungskoalition“.<br />

Hasselfeldt betonte allerdings, dass im<br />

Falle eines Falles nicht die CSU gegen<br />

die Bundesregierung klagen werde,


sondern die bayerische<br />

Landesregierung – auch wenn diese<br />

von der CSU gestellt werde. „Wir wollen<br />

das rechtlich schon auseinander<br />

halten.“ Zusammenarbeit ist weiterhin<br />

das Ziel<br />

Unabhängig von der Möglichkeit einer<br />

Verfassungsklage, müsse die<br />

„politische Arbeit“ in der Koalition aus<br />

CDU, CSU und SPD fortgesetzt<br />

werden. Der Brief aus München<br />

„entbindet uns nicht davon, gemeinsam<br />

nach Mitteln und Wegen zu suchen,<br />

das Problem auf politischer Ebene zu<br />

lösen“, so Hasselfeldt. Im Video: Das<br />

sagt Seehofer über Schäuble als<br />

möglichen Übergangskanzler<br />

Doch in dem seit Wochen ungelösten<br />

Streit über weitere Verschärfungen im


Asylrecht, dem Asylpaket II, scheinen<br />

sich die Fronten zu verhärten.<br />

Erst am Wochenende hatte CDU-<br />

Bundesvize Julia Klöckner der SPD<br />

Trägheit vorgeworfen. „In der Koalition<br />

geht die CDU voran, die SPD läuft<br />

hinterher.“ Aussprache ist für<br />

Donnerstag geplant<br />

Oppermann hielt dagegen, die SPD sei<br />

„bis zur Schmerzgrenze<br />

kompromissbereit“, etwa beim<br />

umstrittenen Familiennachzug.<br />

Seehofer blockiere jedoch eine<br />

Einigung.<br />

Zeit zur Aussprache haben die<br />

Parteichefs Merkel, Seehofer und<br />

Sigmar Gabriel (SPD) an diesem<br />

Donnerstag: Dann kommen die drei vor


einem Bund-Länder-Spitzentreffen zur<br />

Flüchtlingspolitik im Kanzleramt<br />

zusammen. Oppermann hat für die<br />

SPD bereits Kompromissbereitschaft<br />

angedeutet. Im Video: Brandbrief an<br />

Merkel: 50 Unionspolitiker fordern<br />

Wende in Flüchtlingspolitik<br />

ida/AFP/dpa<br />

2016-01-26 19:24:11 FOCUS Online<br />

290<br />

Schwedischer<br />

Bürgerrechtler aus China<br />

ausgewiesen<br />

Peter Dahlin war in China<br />

festgenommen worden, sein Fall hatte<br />

internationale Proteste ausgelöst.<br />

26.01.2016 | 10:19 |


(<br />

DiePresse.com<br />

)<br />

Nach drei<br />

Wochen Haft wegen "Gefährdung der<br />

nationalen Sicherheit" ist der<br />

schwedische Bürgerrechtsexperte<br />

Peter Dahlin aus China ausgewiesen<br />

worden. Ein Kollege bestätigte, dass<br />

der 35-Jährige "auf dem Weg nach<br />

Hause" sei, doch äußerte sich das<br />

Außenministerium in Peking am<br />

Dienstag zunächst nicht zu dem Fall.<br />

Die Festnahme des Schweden hatte<br />

international Proteste und<br />

diplomatische Irritationen ausgelöst. Er<br />

hatte für eine chinesische<br />

Rechtshilfegruppe gearbeitet. In Chinas


Staatsfernsehen war Dahlin vorgeführt<br />

worden und hatte gestanden,<br />

"chinesische Gesetze gebrochen" zu<br />

haben. Menschenrechtsgruppen sahen<br />

ein "erzwungenes Geständnis".<br />

2016-01-26 10:19:00 diepresse.com<br />

291<br />

Pariser Couture zwischen<br />

Armani und Vauthier<br />

Paris (dpa) -<br />

Verträumte<br />

Roben aus<br />

glitzernder<br />

Spitze hat der<br />

Modedesigner<br />

Elie Saab in<br />

Paris vorgeführt. Der Libanese hüllte<br />

seine Models bei der Haute-Couture-


Schau am Mittwoch in mit Pailletten<br />

und Klunkern besetzte Kleider für<br />

Frühjahr/Sommer 2016 zwischen<br />

Tunika und Prinzessinnengewand.<br />

Auch der Franzose Franck Sorbier<br />

schuf üppig bestickte Kleider. Schwere<br />

Krägen, Fransen und goldene<br />

Farbspritzer zieren die Pracht.<br />

Ungewohnt sportlich zeigte sich<br />

während der Schauen die Haute<br />

Couture bei Giorgio Armani. Der<br />

Italiener, sonst ein Verfechter<br />

tadelloser Eleganz, zeigte am<br />

Dienstagabend in seiner Armani-Privé-<br />

Kollektion seidene Boxershorts und<br />

legere Cape-Oberteile, lockere<br />

Satinhosen mit Volants am Saum, Tops<br />

mit Laserdruck und schwingende weite<br />

Röcke. Der lässige Look tat dem


Ganzen gut - die Kollektion wirkte auch<br />

dank ihrer schimmernden Mauve-Töne<br />

leicht und frisch. Elegant war es am<br />

Ende trotzdem: Armani verarbeitete<br />

kostbare Materialien wie<br />

Seidenorganza mit kunstvollen<br />

Plissierungen und tollen Stickereien.<br />

Messerscharfe Looks setzte Alexandre<br />

Vauthier in Szene: Schwarze Oversize-<br />

Jacken in Wollstoffen mit<br />

Goldknöpfen zu geschnürten<br />

Lederleggings,<br />

superkurze<br />

Plisseekleider, Hosen aus<br />

Straußenleder und einen knallroten<br />

Lacklederoverall. Die Models wirkten<br />

wie aus einem Edel-Domina-Studio<br />

entsprungen. Auch hochgeschlitzten,<br />

flattrigen Plisseekleidern, die ein Bein<br />

komplett freilegten, verpasste Vauthier


einen Leder-Touch: mit Gurten, die<br />

Entwürfe im Rücken zusammenhielten.<br />

Die Schauen der Hohen<br />

Schneiderkunst gehen am Mittwoch zu<br />

Ende.<br />

2016-01-26 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

292<br />

Weltweit größte<br />

Spielwarenmesse in<br />

Nürnberg gestartet<br />

Nürnberg (dpa) - Zum<br />

Auftakt der Spielwarenmesse in<br />

Nürnberg haben sich mehrere Tausend<br />

Besucher einen Eindruck von den<br />

Spielzeug-Neuheiten des Jahres 2016<br />

gemacht. Die 2850 Aussteller aus 67<br />

Ländern präsentierten ihre Produkte


auf der international größten Messe für<br />

Spielwaren, Hobby und Freizeit<br />

erstmals dem Fachpublikum. In den 18<br />

Hallen warten mehr als eine Million<br />

Produkte - unter anderem zu den<br />

Themen Modellbau, Holzspielwaren,<br />

Schreibwaren, Puppen, Plüsch, Sport<br />

und Outdoor sowie Lernen und<br />

Experimentieren. Auch Faschings- und<br />

Babyartikel nehmen ganze Hallen ein.<br />

2016-01-26 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

293<br />

Conchita Wurst wirbt für<br />

Homo-Ehe in Italien<br />

Die Song-Contest-Siegerin ruft die<br />

Italiener auf, sich für<br />

Gleichberechtigung einzusetzen.


Anlass ist ein<br />

geplantes<br />

Gesetz, das auf<br />

Widerstand<br />

stößt.<br />

25.01.2016 | 16:50 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Nachdem am Samstag tausende<br />

Menschen in Italien auf die Straße<br />

gegangen sind, um die Einführung<br />

einer eingetragenen Partnerschaft für<br />

Homosexuelle zu verlangen, wirbt<br />

Conchita Wurst nun in einem Video für<br />

die Homo-Ehe in Italien. Das Video<br />

wurde in Wien als Unterstützung der<br />

Kampagne homosexueller Verbände<br />

für die Anerkennung<br />

gleichgeschlechtlicher Partnerschaften


in Italien aufgenommen.<br />

Darin ruft die Song-Contest-Siegerin<br />

2014 die Italiener auf, sich für<br />

Gleichberechtigung einzusetzen. Das<br />

Thema gleichgeschlechtlicher Ehen sei<br />

eine Frage, die vielen Menschen am<br />

Herzen liegen. Es sei wichtig, dafür zu<br />

kämpfen, sagte die Sängerin. Sie<br />

dankte für den Einsatz aller Menschen,<br />

die sich für dieses Ziel engagieren.<br />

Das Video wurde auf der Webseite der<br />

römischen Tageszeitung "La<br />

Repubblica" am Montag veröffentlicht.<br />

>> Das Video auf der Website von "La<br />

Repubblica"<br />

In fast 100 Städten Italiens waren am<br />

Samstag die Menschen auf die Straße


gegangen, um die gesetzliche<br />

Anerkennung gleichgeschlechtlicher<br />

Partnerschaften zu erhalten. Mehrere<br />

Organisationen hatten zum<br />

landesweiten Protest aufgerufen.<br />

Anlass ist das geplante Gesetz für die<br />

Anerkennung<br />

homosexueller<br />

Partnerschaften, das ab Donnerstag im<br />

Senat diskutiert werden soll.<br />

Regierungschef Matteo Renzi macht<br />

sich für die Anerkennung dieser<br />

Partnerschaften stark, seine Pläne<br />

stoßen im katholisch geprägten Land<br />

jedoch auf Widerstand. Italien ist eines<br />

der wenigen europäischen Ländern, in<br />

dem es keine Möglichkeit einer<br />

eingetragenen Lebenspartnerschaft für<br />

hetero- und homosexuelle Paare gibt.<br />

(APA)


2016-01-25 16:50:00 diepresse.com<br />

294<br />

FIFA-Kandidat<br />

Champagne stellt sich<br />

dem EU-Parlament<br />

Brüssel (dpa) - Jerome<br />

Champagne hat sich als einziger der<br />

FIFA-Präsidentschaftskandidaten dem<br />

EU-Parlament in Brüssel gestellt. Dabei<br />

präsentierte der Franzose sein<br />

Programm, sollte er am 26. Februar in<br />

Zürich zum Chef des Fußball-<br />

Weltverbandes gewählt werden.<br />

Der 57-Jährige wiederholte dabei<br />

einige seiner zentralen Anliegen, unter<br />

anderem mehr Transparenz und mehr<br />

Frauen in Führungsämtern.<br />

Ursprünglich war im Parlament eine


Debatte mehrerer Kandidaten geplant<br />

gewesen. Prinz Ali bin Al-Hussein aus<br />

Jordanien und der Südafrikaner Tokyo<br />

Sexwale sagten ihre Teilnahme jedoch<br />

kurzfristig ab. Die Debatte könne gegen<br />

FIFA-Regeln verstoßen, teilte Ali mit.<br />

Zudem hatte einer der beiden<br />

verbliebenen und zugleich<br />

aussichtsreichsten Kandidaten, UEFA-<br />

Generalsekretär Gianni Infantino und<br />

Scheich Salman bin Ibrahim al Chalifa<br />

aus Bahrain, Beschwerde gegen die<br />

geplante Diskussionsrunde eingelegt.<br />

Die Absagen waren von den EU-<br />

Abgeordneten scharf kritisiert worden.<br />

2016-01-25 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany


295<br />

Gespräch mit Bassam<br />

Abu Sharif: «Graber war<br />

ein mutiger Mann»<br />

Gemessenen<br />

Schrittes<br />

kommt Bassam<br />

Abu Sharif die<br />

Treppe herab.<br />

Er sieht schlecht, 1972 hat er in Beirut<br />

bei einem Sprengstoffanschlag ein<br />

Auge verloren. Er hört nicht mehr gut,<br />

und an der Rechten, die er dem<br />

Besucher entgegenstreckt, fehlen vier<br />

Fingerkuppen. Ein warmes Lächeln<br />

dennoch, trotz dem Glasauge, trotz<br />

den Narben, die sein Gesicht haben<br />

erstarren lassen. Abu Sharif erinnert<br />

sich gut. Ein Buch war es, die<br />

Memoiren Che Guevaras. Der Mossad,


der israelische Geheimdienst, hatte es<br />

ihm zugeschickt, Und er, der<br />

Bücherwurm, hatte «natürlich» sofort<br />

hineinschauen müssen. Die Explosion<br />

war furchtbar. «Aber sie hat mich in<br />

meinem Eifer nur bestärkt.»<br />

Abu Sharif, 69 Jahre alt, war eine<br />

zentrale Figur hinter den<br />

Terroranschlägen und den<br />

Flugzeugentführungen, die den<br />

damaligen Bundesrat Pierre Graber<br />

1970 zum eben von der NZZ enthüllten<br />

geheimen Stillhalteabkommen mit der<br />

PLO veranlassten. Er war damals noch<br />

Mitglied der Volksfront zur Befreiung<br />

Palästinas (PFLP), und er legt<br />

höchsten Wert auf die Feststellung,<br />

dass die PLO, die Palästinensische<br />

Befreiungsorganisation, damals nicht in


der Lage gewesen sei, der Volksfront<br />

irgendetwas zu befehlen. Abu Sharif<br />

hat Farouk Kaddoumi, den damaligen<br />

Aussenbeauftragten der PLO, mit dem<br />

sich Graber in Genf zusammensetzte,<br />

gut gekannt. Er kennt ihn noch heute<br />

und spricht ab und zu mit ihm am<br />

Telefon. Auf dem Flugfeld von Zerqa,<br />

auf dem die Volksfront die entführten<br />

Flugzeuge landen liess, führte Abu<br />

Sharif alleine Regie.<br />

Pierre Graber, sagt Abu Sharif, sei ein<br />

ehrlicher und mutiger Mann gewesen.<br />

Er habe für das Wohl seiner Bürger<br />

gesorgt, «wir haben ihn dafür<br />

respektiert». Der Hinweis, dass es doch<br />

sein Terror, der Terror der Volksfront<br />

war, der die Schweizer in Gefahr<br />

gebracht und Graber so


verhandlungswillig gemacht habe,<br />

verfängt bei Abu Sharif nicht. Die<br />

Schweiz sei Komplize gewesen.<br />

Komplize der USA und Israels. Die<br />

Schweiz habe zur «grossen<br />

Verschwörung» gegen die<br />

Palästinenser gehört, habe «an den<br />

Verbrechen teilgenommen» und sie<br />

dann vergessen. Die Volksfront habe<br />

die Welt damals mit ihren<br />

«berechtigten» Aktionen dazu bringen<br />

wollen, sich die entscheidende Frage<br />

zu stellen: «Warum tun die das?»<br />

Um diese Frage gehe es heute noch.<br />

Die Israeli wüteten gegen die<br />

Palästinenser. Sie töteten sie,<br />

entrechteten sie, raubten ihr Land.<br />

Niemand im Westen kümmere sich<br />

darum. Ausser «dieser einen tapferen


Frau», der schwedischen<br />

Ministerpräsidentin Margot Wallström.<br />

Abu Sharif ist stolz auf seine<br />

Lebensleistung, auch auf die<br />

Terroraktionen der Volksfront. Dass ihn<br />

das Nachrichtenmagazin «Time» das<br />

«Gesicht des Terrors» nannte – es<br />

freut ihn bis heute sichtlich. «Die ganze<br />

Welt schaute auf uns.» Zur Bombe im<br />

Flugzeug, das bei Würenlingen<br />

abstürzte, ist Abu Sharif allerdings<br />

keine Aussage zu entlocken.<br />

Insistierenden Fragen weicht er mit<br />

weitschweifigen Lobgesängen auf «alle<br />

Aktionen» von damals aus. Reue oder<br />

Skrupel zeigt er nicht, die Welt, in der<br />

er lebt, ist ganz von Kampf und Hass<br />

durchdrungen. In der palästinensischen<br />

Hierarchie allerdings wusste er sich


genau einzuordnen. In Amman, wo die<br />

Fäden während der<br />

Flugzeugentführung zusammenliefen,<br />

mochte er zwar von Yasir Arafat, dem<br />

PLO-Chef, keine Befehle<br />

entgegengenommen haben. Doch<br />

Kaddoumi, der in Genf mit Graber<br />

konferierte, sprach nur mit Arafat.<br />

Arafat habe dann mit ihm gesprochen.<br />

Der wichtigste Mann der Volksfront vor<br />

Ort aber sei er, Abu Sharif, gewesen.<br />

George Habash, der Generalsekretär,<br />

sei zu jener Zeit im Nordkorea Kim Il<br />

Sungs gewesen (wo er, was Abu Sharif<br />

nicht erwähnt, Kontakte zur<br />

Japanischen Roten Armee knüpfte, die<br />

für die PFLP etliche Terroraktionen<br />

durchführte).<br />

Habash war nicht die einzige


Volksfront-Grösse, die in Amman<br />

fehlte. Wadi Haddad, einer der<br />

bekanntesten Terroristen der<br />

Volksfront, KGB-Agent und laut Abu<br />

Sharif die «treibende Kraft» hinter den<br />

Entführungen, hatte sich mit sechs<br />

Lastwagen voller Dokumente, die in<br />

den entführten Flugzeugen gefunden<br />

worden waren, nach Beirut abgesetzt.<br />

Die Dokumente wurden von einem<br />

Team der Volksfront untersucht,<br />

Weltbewegendes wurde allem<br />

Anschein nach nicht gefunden.<br />

Hochinteressantes entdeckte Abu<br />

Sharif hingegen in Zerqa. Sechs der<br />

Passagiere, die in der Wüste<br />

festgehalten worden seien, seien<br />

amerikanisch-israelische Doppelbürger<br />

gewesen, Männer, die im<br />

Sechstagekrieg von 1967 mitgemacht


hätten. Er sei überzeugt, so Abu Sharif,<br />

dass diese Leute den Israeli verraten<br />

hätten, wo genau sich die ägyptischen<br />

Luftwaffenbasen befanden, die<br />

israelischen Luftstreitkräfte bei ihrem<br />

Präventivschlag am 5. Juni zerstörten.<br />

Der grösste Teil der Entführten wurde<br />

am 11. September 1970 freigelassen<br />

und dem IKRK übergeben. Abu Sharif<br />

erinnert sich, dass der IKRK-Vertreter,<br />

der in Amman vor Ort war, über diese<br />

Entwicklung sehr glücklich war. 56<br />

jüdische Passagiere wurden weiter<br />

festgehalten. Einen Tag darauf wurden<br />

die Flugzeuge gesprengt, die übrig<br />

gebliebenen Geiseln wurden getrennt<br />

und auf Verstecke in ganz Jordanien<br />

verteilt. Sichtlich amüsiert berichtet Abu<br />

Sharif, dass die jordanischen Panzer,


die das Flugfeld von Zerqa umstellt<br />

hatten, vor ihnen, den Terroristen,<br />

kuschten. «Wir haben ihnen gesagt,<br />

wenn ihr auf uns schiesst, dann töten<br />

wir alle Geiseln.» Daraufhin hätten die<br />

Führer der Panzerkolonne mit König<br />

Hussein telefoniert, der die Anweisung<br />

gegeben habe, sie passieren zu<br />

lassen. «Es gab riesige Spannungen<br />

mit den Jordaniern.»<br />

Das ist stark untertrieben. Der Konflikt<br />

zwischen der Volksfront und dem<br />

haschemitischen Königshaus wuchs<br />

sich kurz darauf zum Bürgerkrieg aus,<br />

der als «Schwarzer September» in die<br />

Geschichte eingegangen ist und rund<br />

3400 Palästinenser aufseiten der PFLP<br />

das Leben kostete.<br />

2016-01-23 00:00:00 Ulrich Schmid, Jericho


296<br />

Schweizer Terrorjahre:<br />

Jean Zieglers geheime<br />

Mission<br />

Am Morgen des<br />

6. September<br />

1970 deutet auf<br />

dem Flughafen<br />

Zürich<br />

nichts darauf<br />

hin, dass dieser Sonntag als eines der<br />

dunkelsten Kapitel<br />

in die Geschichte der zivilen Luftfahrt<br />

eingehen sollte. Die<br />

Swissair-Hostessen, wie das weibliche<br />

Kabinenpersonal damals noch


genannt wird, tragen erstmals die<br />

neue, türkis-blaue Uniform. Zur Feier<br />

des Tages überreicht die Chefhostess<br />

allen weiblichen Crew-Mitgliedern<br />

eine Rose und wünscht ihnen einen<br />

guten Flug.<br />

Kurz<br />

nach dem Start, um 13.16 Uhr, meldet<br />

sich eine Frauenstimme beim Tower<br />

des Flughafens Zürich. Der Flug von<br />

Zürich nach New York befinde sich<br />

jetzt unter Kontrolle eines<br />

Spezialkommandos<br />

der<br />

palästinensischen<br />

Volksbefreiungsfront (PFLP), gibt die


Luftpiratin bekannt. Sie erscheint<br />

in den Protokollen bloss als «Señorita<br />

Fernandez». Zusammen mit einem<br />

Komplizen lotst sie die DC-8 mit 157<br />

Insassen nach Jordanien. Nach einem<br />

Irrflug setzt Pilot Fritz Schreiber auf der<br />

Sandpiste eines ehemaligen<br />

britischen Militärflugplatzes in der Nähe<br />

von Zerqa zur Landung an. Das<br />

Flugzeug kommt neben einer<br />

amerikanischen Maschine zu stehen,<br />

wenige<br />

Tage später folgt ein weiteres<br />

entführtes Flugzeug aus<br />

Grossbritannien.


Die<br />

Flugzeugentführung stürzt die Schweiz<br />

in eine Staatskrise. Es ist<br />

bereits der dritte terroristische<br />

Anschlag von palästinensischer Seite<br />

in kurzer Zeit. Mit der Geiselnahme<br />

fordern die Entführer die<br />

Freilassung jener drei in der Schweiz<br />

inhaftierten Attentäter, die im<br />

Februar 1969 in Kloten ein Flugzeug<br />

der Fluggesellschaft El Al<br />

überfielen und den Piloten tödlich<br />

verletzten. Zudem stürzte am 21.<br />

Februar 1970 nach einem<br />

Bombenanschlag eine Swissair-


Coronado in der<br />

Aargauer Gemeinde Würenlingen ab.<br />

Dabei wurden alle 47 Insassen getötet.<br />

Noch<br />

am Abend jenes 6. September 1970<br />

trifft sich der Bundesrat vollzählig<br />

zu einer Krisensitzung. Zwanzig weitere<br />

Sitzungen sollten in den drei<br />

Wochen darauf folgen. Es habe Tage<br />

gegeben, da habe man sich zweimal<br />

getroffen, erinnert sich der damalige<br />

Vizekanzler Walter Buser, der<br />

jeweils das Protokoll führte. Nicht<br />

einziges Mal habe ein Bundesrat<br />

gefehlt, auch nicht, als die


Landesregierung wegen eines frisch<br />

eingetroffenen Ultimatums der Fedayin<br />

nachts um 2 Uhr zusammenkam. Im<br />

April wird Buser neunzig Jahre alt, er ist<br />

der letzte Überlebende aus<br />

jenem Kreis. Noch immer rüstig, lebt er<br />

in einem Alterszentrum in bei<br />

Bern.<br />

Seit kurzem sind die<br />

Bundesratsprotokolle von damals<br />

einsehbar, auf der Website<br />

Diplomatische Dokumente Schweiz<br />

(www.dodis.ch). Aus ihnen geht hervor,<br />

wie Pierre Graber, Vorsteher des<br />

Aussendepartements, seine Kollegen


über die laufenden Verhandlungen mit<br />

der PFLP informierte. Der SP-Politiker<br />

aus Lausanne war erst wenige<br />

Monate zuvor im Alter von 62 Jahren in<br />

den Bundesrat gewählt worden.<br />

In<br />

den Protokollen mit keinem Wort<br />

erwähnt wird eine äusserst brisante<br />

Geheimmission: Ohne Absprache mit<br />

seinen Bundesratskollegen nahm<br />

Graber<br />

in jenen Tagen Kontakt auf mit Farouk<br />

Kaddoumi, dem Aussenbeauftragten<br />

der<br />

Palästinensischen<br />

Befreiungsorganisation (PLO). Das


ergaben<br />

Recherchen der NZZ. Die<br />

Kontaktaufnahme widersprach<br />

diametral der<br />

Absichtserklärung jener Staaten, die in<br />

die Zerqa-Krise verwickelt<br />

waren: neben der Schweiz<br />

Grossbritannien, Deutschland und die<br />

USA. Die<br />

vier Länder bildeten einen Sonderstab,<br />

der sich täglich in Bern traf.<br />

Die oberste Maxime war, gegenüber<br />

den Geiselnehmern als einheitliche<br />

Front aufzutreten und keinesfalls<br />

bilaterale Verhandlungen zu führen.


Aber<br />

genau dies tat die Schweiz. Den<br />

Kontakt zu den Palästinensern fädelte<br />

ein junger, schon damals umtriebiger<br />

Nationalrat und Soziologe aus Genf<br />

ein: Jean Ziegler. Mit den Recherchen<br />

der NZZ konfrontiert, bestätigt<br />

Ziegler den Sachverhalt. Nicht zuletzt<br />

wegen der Kochkünste seiner<br />

ägyptischen Frau seien damals bei ihm<br />

zu Hause zahlreiche<br />

palästinensische Diplomaten ein und<br />

aus gegangen. Zu seinem<br />

Parteikollegen Graber wiederum habe<br />

er trotz politischen Differenzen


stets ein freundschaftliches Verhältnis<br />

gepflegt.<br />

Die Aufnahme des<br />

Kontakts mit Graber erfolgte äusserst<br />

diskret am Rande einer<br />

Fraktionssitzung im Bundeshaus.<br />

Beiden war die Brisanz ihres<br />

Vorgehens<br />

bewusst. Wären Informationen zu den<br />

geheimen Gesprächen mit einem<br />

hohen<br />

Funktionär der PLO, die damals als<br />

terroristische Organisation galt, an<br />

die Öffentlichkeit gelangt, hätte dies für<br />

Graber das sofortige Ende


seiner politischen Karriere bedeutet.<br />

Die<br />

geheimen Gespräche mit Farouk<br />

Kaddoumi fanden in einem<br />

Hotelzimmer in<br />

Genf statt. Neben Bundesrat Pierre<br />

Graber gehörten der Delegation<br />

Bundesanwalt Hans Walder,<br />

Geheimdienstchef André Amstein und<br />

ein<br />

Vertreter der Genfer Justizdirektion an.<br />

Nach mehrtägigen Verhandlungen<br />

wurde per Handschlag ein<br />

Stillhalteabkommen beschlossen:<br />

Gegen das


Versprechen der PLO, dafür zu sorgen,<br />

dass die diversen militanten<br />

Kommandogruppen keine weiteren<br />

Anschläge gegen Schweizer Ziele<br />

verübten,<br />

wurde ihr Unterstützung auf dem<br />

diplomatischen Parkett zugesichert.<br />

Insbesondere sollte dem<br />

palästinensischen Dachverband<br />

ermöglicht werden,<br />

am Genfer Sitz der Uno ein informelles<br />

Büro einzurichten.<br />

Der<br />

85-jährige Farouk Kaddoumi, in der<br />

PLO-Hierarchie während vieler Jahre


hinter Yasir Arafat die Nummer zwei,<br />

lehnt das Friedensabkommen von Oslo<br />

ab. Er lebt deshalb im tunesischen Exil.<br />

Bei einem Treffen in seinem<br />

Büro in Tunis räumt er die geheimen<br />

Gespräche im September 1970 ein.<br />

«Beim Abschied habe ich zur<br />

Schweizer Delegation gesagt: Wenn es<br />

wieder<br />

ein Problem geben sollte, könnt ihr<br />

gerne nochmals mit mir Kontakt<br />

aufnehmen», erzählt er schmunzelnd.<br />

«Aber wie Sie wissen, hat es danach<br />

kein Problem mehr gegeben.»<br />

Doch das Stillhalteabkommen hatte


einen grossen Haken: Die<br />

palästinensischen Diplomaten stellten<br />

unverfroren Forderungen. Sie drohten<br />

unterschwellig damit, nicht weiter<br />

für die Sicherheit der Schweiz<br />

garantieren zu können, falls ihre<br />

Wünsche<br />

nicht erfüllt würden. So geriet die<br />

Schweizer Diplomatie zusehends in<br />

die Defensive. Das gipfelte darin, dass<br />

Bundesrat Graber 1977 Kaddoumi<br />

einen offiziellen Empfang im<br />

Bundeshaus in Aussicht stellte.<br />

Grabers<br />

Nachfolger Pierre Aubert weigerte sich<br />

aber zweimal, den


palästinensischen<br />

tatsächlich zu empfangen.<br />

Funktionär<br />

Bleibt<br />

die Frage, welchen Einfluss das Genfer<br />

Stillhalteabkommen auf die<br />

Strafverfolgung im Fall Würenlingen<br />

hatte. Ein abschliessender Beweis<br />

dafür, dass es als Folge der geheimen<br />

Vereinbarung nie zu einer Anklage<br />

gekommen ist, liegt nicht vor. Es gibt<br />

aber Indizien, diesen Schluss<br />

zumindest nahelegen.<br />

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. «Die<br />

palästinensischen Kommandos<br />

befanden sich im bewaffneten


Befreiungskampf», hält Jean Ziegler<br />

fest. «Unter diesen Umständen gegen<br />

eines ihrer Mitglieder strafrechtlich<br />

vorzugehen, wäre nicht<br />

empfehlenswert gewesen.»<br />

Das stützt die Vermutung des<br />

damaligen<br />

Untersuchungsrichters Robert Akeret,<br />

der in der Vergangenheit mehrfach<br />

den Verdacht geäussert hat, über den<br />

Fall Würenlingen sei «der Mantel<br />

des Schweigens» gelegt worden. Dass<br />

auch Ziegler 45 Jahre lang<br />

geschwiegen hat, erklärt er<br />

rückblickend mit seinem mangelnden


Bewusstsein. Er sei sich der<br />

Problematik nicht bewusst gewesen.<br />

Erst<br />

durch eine Artikelreihe in der NZZ sei<br />

ihm klargeworden, wie schmerzhaft<br />

es für die Angehörigen der<br />

Absturzopfer von Würenlingen sei,<br />

nicht die<br />

ganze Wahrheit zu kennen.<br />

2016-01-20 00:00:00 Marcel Gyr<br />

297<br />

Alternde Deutsche und<br />

das Herz - Warum der<br />

Osten mehr leidet<br />

Berlin (dpa) - Bei den<br />

Todesursachen im alternden


Deutschland bleiben sie die Nummer<br />

eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

2014 starben daran mehr als 338 000<br />

Menschen, erklärte die Deutsche<br />

Herzstiftung anlässlich der Vorstellung<br />

des<br />

Herzberichts 2015.<br />

In dem umfangreichen Werk zur<br />

Herzgesundheit ist nachzulesen: Für<br />

mehr als 1,5 Millionen<br />

Krankenhausaufenthalte sorgten<br />

Herzleiden 2013. Zwar zeichnen sich<br />

bei einigen Leiden Verbesserungen ab,<br />

bei anderen dagegen beobachten<br />

Experten deutliche Zunahmen. Auch<br />

regional unterscheiden sich die Trends.<br />

Ost-West: In den<br />

östlichen Bundesländern sterben<br />

immer noch deutlich mehr Menschen


an einem Herzinfarkt als im Westen.<br />

Während etwa in Schleswig-Holstein im<br />

Jahr 2013 mit 43 pro 100 000<br />

Einwohner die wenigsten Herzinfarkt-<br />

Toten gezählt wurden, waren es in<br />

Sachsen-Anhalt mit 99 mehr als<br />

doppelt so viele. Mit Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt, Thüringen und<br />

Mecklenburg-Vorpommern kämpften<br />

ausgerechnet die Bundesländer mit der<br />

geringsten Dichte an Kardiologen<br />

gegen überdurchschnittlich hohe<br />

Infarkt-Sterbezahlen, erklärte Prof.<br />

Thomas Meinertz von der<br />

Deutschen Herzstiftung. An<br />

spezialisierte Ambulanzen für<br />

Herznotfälle mangele es gerade in<br />

strukturschwachen Regionen. Auch<br />

leben dort mehr ältere Menschen.


Soziales: Niedriger Bildungsgrad und<br />

Arbeitslosigkeit, Rauchen, Übergewicht<br />

und Diabetes: All diese Punkte sind in<br />

den Bundesländern verbreiteter, in<br />

denen die meisten Menschen an<br />

Herzinfarkt sterben, wie Prof.<br />

Andreas Stang (Uniklinik Essen)<br />

untersucht hat. Seinen Schilderungen<br />

zufolge ist das schlechte Abschneiden<br />

der östlichen Bundesländer, allen voran<br />

Sachsen-Anhalts, kein Zufall. Bei den<br />

gesellschaftlichen und sozialen<br />

Faktoren müssten Politik und<br />

Gesellschaft mit der Prävention<br />

ansetzen, sagte Stang.<br />

Männersache? Männer erkranken<br />

häufiger an Herzleiden als Frauen,<br />

typisch ist das etwa beim Herzinfarkt.<br />

Tödlich enden viele verbreitete


Herzleiden dagegen eher für Frauen:<br />

Bedeutende Unterschiede verzeichnet<br />

der Herzbericht etwa für Herzschwäche<br />

und Herzrhythmusstörungen. Experten<br />

sind noch unsicher, woran das liegt.<br />

Möglich sei, dass Medikamente wegen<br />

geschlechtsbedingter Unterschiede wie<br />

dem Hormonsystem unterschiedlich<br />

wirkten, erklärte die Herzstiftung. Die<br />

Prognose für Frauen könnte laut Prof.<br />

Kuck auch deshalb schlechter sein, weil<br />

sie erst in höherem Alter erkranken als<br />

Männer.<br />

Herzklappen: Klappenkrankheiten<br />

haben dem Report zufolge in den<br />

vergangenen Jahren am stärksten<br />

zugenommen. Betroffen sind vor allem<br />

Über-75-Jährige. Angesichts des<br />

medizinischen Fortschritts in dem


Bereich wies der Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kardiologie<br />

(DGK), Karl-Heinz Kuck, darauf hin,<br />

dass die Zahlen auch mit der besseren<br />

Diagnostik und mehr Erfassungen in<br />

der Statistik zu tun haben könnten.<br />

Dass überhaupt ein so hohes Alter<br />

erreicht wird - auch durch frühere<br />

herzchirurgische Eingriffe -, spielt<br />

zudem eine Rolle.<br />

Herzschwäche: Die Zahl der Patienten<br />

in Krankenhäusern mit diesem<br />

Krankheitsbild steigt seit Jahren, was<br />

mit der immer älter werdenden<br />

Bevölkerung erklärt wird. Doch die<br />

Herzschwäche verläuft inzwischen<br />

seltener tödlich, weil sich die Therapie<br />

verbessert hat, so die Bilanz im<br />

Herzbericht. Die Krankheit ist aber


dennoch nach chronischer<br />

ischämischer Herzkrankheit und<br />

Herzinfarkt die dritthäufigste<br />

Todesursache unter den<br />

Herzerkrankungen. Sie mache nach<br />

wie vor "große Sorge", sagte Kuck.<br />

Babyherzen: Mehr als 6500 Kinder pro<br />

Jahr kommen mit einem Herzfehler zur<br />

Welt. Noch in den 80er Jahren starb<br />

laut Herzbericht etwa die Hälfte<br />

spätestens im Kindesalter. Dank<br />

schonenderer Eingriffe und<br />

medizinischen Fortschritts erreichen<br />

inzwischen 90 Prozent das<br />

Erwachsenenalter. "Säuglinge haben<br />

am stärksten profitiert", bilanzierte Prof.<br />

Brigitte Stiller, Kinderkardiologin in<br />

Freiburg.<br />

Spenderherzen: bleiben Mangelware,


so das Fazit der Herzchirurgen.<br />

Transplantationen gingen kontinuierlich<br />

auf 294 im Jahr 2014 zurück, sagte<br />

Prof. Armin Welz von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Thorax-, Herz- und<br />

Gefäßchirurgie. Vermehrt würden<br />

Kunstherzen verwendet.<br />

2016-01-18 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

298<br />

Fremdwährungskredite:<br />

Private haben noch 24<br />

Mrd. Euro offen<br />

Der


Fremdwährungsanteil an allen an<br />

private Haushalte aushaftenden<br />

Krediten ist innerhalb eines Jahres um<br />

1,8 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent<br />

zurückgegangen.<br />

28.12.2015 | 10:37 |<br />

( DiePresse.com )<br />

Die Fremdwährungsblase ist noch<br />

lange nicht ausgestanden. Noch immer<br />

haben private Haushalte 24 Mrd. Euro<br />

an Krediten in anderen Währungen<br />

offen, rechnete am Montag die<br />

Finanzmarktaufsicht (FMA) vor. Diese<br />

Fremdwährungskredite wurden lange<br />

Zeit von Banken empfohlen,<br />

insbesondere der Gang in den<br />

Schweizer Franken hat sich für viele<br />

Häuselbauer im Nachhinein als


Katastrophe herausgestellt.<br />

Der Fremdwährungsanteil an allen an<br />

private Haushalte aushaftenden<br />

Krediten ist innerhalb eines Jahres um<br />

1,8 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent<br />

zurückgegangen. Zum Höhepunkt des<br />

Fremdwährungskreditbooms Mitte<br />

2006 betrug der Anteil noch 31,8<br />

Prozent.<br />

(APA)<br />

2015-12-28 10:37:00 diepresse.com<br />

299<br />

Friedrich Stickler: "Ich<br />

war nie der Dagobert-<br />

Duck-Typ"<br />

Friedrich Stickler, langjähriger Chef der<br />

Lotterien, spielt nicht mit Geld: Für ihn


steht beim<br />

Glücksspiel das<br />

Vergnügen im<br />

Vordergrund.<br />

Auch im Casino<br />

will er immer<br />

die Kontrolle behalten.<br />

11.12.2015 | 14:56 | Von Antonia<br />

Löffler und Hedi Schneid<br />

( Die Presse )<br />

Die Presse: Wann haben Sie zuletzt<br />

Lotto gespielt?<br />

Friedrich Stickler: Ich spiele immer<br />

wieder, aber nicht jede Woche. Zuletzt<br />

habe ich beim großen Euromillionen-<br />

Jackpot mit mehr als 100 Millionen<br />

mitgespielt.


Haben Sie etwas gewonnen?<br />

Leider nein.<br />

Haben Sie je gewonnen?<br />

Das, was mir statistisch zusteht. Spaß<br />

beiseite – über einen Vierer bin ich<br />

nicht hinausgekommen.<br />

Sie haben sicher schon viele Millionäre<br />

gewinnen sehen.<br />

Ich habe sogar den Mann, der den<br />

bisher höchsten Lottogewinn gemacht<br />

hat, besucht. Das waren um die 58<br />

Millionen Euro.<br />

Was macht man mit so viel Geld?<br />

Sich sehr wohl fühlen ( lacht ).<br />

Das war ein älterer Herr, der das sehr


genossen hat. Ich habe auch den<br />

allerersten Lottogewinner getroffen.<br />

Vor allem aber habe ich den Gewinner<br />

von zwei Lotto-Jackpots innerhalb<br />

eines Jahres kennengelernt.<br />

Verblüffend war, dass er das für<br />

selbstverständlich erachtet hat. So<br />

unter dem Motto: Ich bin ein Glückspilz,<br />

mit steht das zu. Das war eines der<br />

unglaublichsten Erlebnisse meiner<br />

Berufszeit.<br />

Sie hatten als Lotterien-Chef täglich mit<br />

Geld und Millionären zu tun. Wie geht<br />

man damit um?<br />

Sehr demütig und sehr vorsichtig. Wir<br />

hatten in der Gesellschaft auch sehr<br />

rigide Anlagerichtlinien, was uns in<br />

Zeiten der Finanzkrise sehr geholfen<br />

hat. Damals hielten ja noch Banken 26


Prozent der Lotto-Gesellschaft. Ich<br />

kann mich an viele Gespräche<br />

erinnern, in denen man gemeint hat,<br />

wir sollten nicht so konservativ, so<br />

vorsichtig, so risikoavers sein. Wir<br />

haben immer gesagt, das Schlimmste,<br />

was einem Glücksspielunternehmen<br />

passieren kann, wäre, sich zu<br />

verspekulieren. Oder, dass es<br />

versucht, mit hohem Risiko das<br />

Vermögen zu vermehren. Ich finde, das<br />

gehört sich nicht, in einem<br />

Unternehmen, in dem es um Risiko und<br />

Glück geht, mit dem Geld der Aktionäre<br />

zu spielen – das war nicht meins.<br />

Sie haben nicht nur Gewinner erlebt.<br />

Sagen wir so: Damit einige sehr viel<br />

gewinnen, können nicht alle gewinnen.


Kann man verlieren lernen?<br />

Man darf das nie zu ernst nehmen, das<br />

war mir immer ganz wichtig. Sie dürfen<br />

Glücksspiel nie mit dem festen Wunsch<br />

betreiben zu gewinnen. Wenn's<br />

passiert, wunderbar – wenn nicht, dann<br />

nicht. Zu Beginn des Lottos gab es eine<br />

unglaubliche Entwicklung: Da spielten<br />

sogar Gemeinden bei hohen Jackpots<br />

Lotto.<br />

Gemeinden?<br />

Nicht Spielergemeinschaften, sondern<br />

der Gemeindesekretär, der<br />

Bürgermeister hat gespielt, um die<br />

Schulden abzubauen.<br />

Das ist ja köstlich . . .<br />

Ich habe das gar nicht köstlich


gefunden. Das ist das Schlimmste<br />

überhaupt, wenn Menschen versuchen,<br />

mit Glücksspiel Geld verdienen zu<br />

wollen, um damit etwa Schulden zu<br />

bezahlen.<br />

Manche Menschen schwören auf<br />

Systeme. Gibt es sie überhaupt?<br />

Deshalb heißt es ja Glücksspiel. Man<br />

darf nie damit rechnen. Das<br />

Schrecklichste sind Menschen, die aus<br />

einer finanziellen Not heraus ins<br />

Casinos gehen.<br />

Es muss ein Vergnügen bleiben?<br />

Absolut. Das ist das Wichtigste. Man<br />

kann aber auch nachdenken, was<br />

wäre, wenn. Viele Menschen haben ja<br />

nie die Chance, eine Million oder mehr


zu verdienen. Und ein Verbrechen<br />

lohnt ja nicht. Aber im Lotto ist es<br />

möglich.<br />

Haben Sie je solche Überlegungen<br />

angestellt? Was würden Sie mit zehn<br />

Millionen machen?<br />

Ich würde ganz stark in Immobilien<br />

gehen. Eine wunderschöne Almhütte<br />

wäre etwas. Und ein schönes Haus am<br />

Meer. Und wenn es ganz viel wäre – so<br />

ein Privatjet hat schon was.<br />

Zurück zur Realität: Was hat Sie<br />

gereizt, als Student zu den Casinos<br />

Austria zu gehen?<br />

Es ging um die Verdienstmöglichkeit.<br />

Ich habe vorher in Kanada in einem<br />

Golfklub am Pool als Schwimmlehrer


gearbeitet und ordentlich verdient.<br />

Kollegen waren in Schweden im<br />

Stahlwerk mit viel weniger Gehalt. Da<br />

hab ich nach weiteren guten Chancen<br />

für den Sommer gesucht. Zufällig habe<br />

ich eine Anzeige für einen Croupierkurs<br />

gesehen und mich beworben. Aus dem<br />

Sommerjob ist mehr geworden. Der<br />

Vorteil war damals, dass man nebenbei<br />

studieren konnte – wenn man sich in<br />

der Früh aus dem Bett gequält hat.<br />

Als das Angebot zu bleiben kam, haben<br />

Sie nicht lang überlegt.<br />

Ich habe Landwirtschaft studiert, weil<br />

ich zu einer internationalen<br />

Organisation wollte. Dann auch Jus.<br />

Dann wurde ich in die<br />

Auslandsabteilung der Casinos<br />

eingeladen und war für Schiffscasinos


zuständig. Später hat mich Leo Wallner<br />

( Exchef der Casinos, Anm. ) entdeckt,<br />

dessen Assistent ich wurde. Und dann<br />

kam das Lotto. Da hab ich aufgezeigt<br />

und gesagt: „Das möchte ich machen.“<br />

So sind Sie Mr. Lotto geworden.<br />

Faszinierend war, dass keiner über<br />

Lotto Bescheid gewusst hat. Ich habe<br />

mich damit beschäftigt, und plötzlich<br />

war ich der Lotterienexperte<br />

Österreichs.<br />

Sie haben sich stark für Spielen mit<br />

Verantwortung eingesetzt. Ist das nicht<br />

ein unüberbrückbarer Gegensatz?<br />

Da sind wir genau bei der<br />

Einstiegsfrage. Es geht wirklich darum,<br />

dass Spielen nie über eine gewisse


Ernsthaftigkeit hinausgehen darf.<br />

Spielen soll Freude machen, wenn das<br />

verloren geht, wird es gefährlich. Da<br />

muss man auf die Leute aufpassen.<br />

Das ist weniger im Lotto als vielmehr im<br />

Casino der Fall. Ein englischer<br />

Wissenschaftler, der sich intensiv mit<br />

Spielsucht beschäftigt, hat gemeint, der<br />

wesentliche Aspekt für die Gefährdung<br />

eines Spielers ist die Frequenz. Am<br />

Roulettetisch oder am Automaten ist<br />

sie besonders hoch.<br />

Fühlt man sich als Vorstand<br />

verantwortlich für die Spieler?<br />

Man fühlt sich nicht verantwortlich, aber<br />

man möchte Schaden von ihnen<br />

abwenden. Das tut man mit Information<br />

und mit Hürden, wie etwa einer<br />

Abkühlphase. Es ist wie beim Alkohol


und beim Essen: Es gibt immer<br />

Menschen, die übers Ziel<br />

hinausschießen. Es bleibt aber ein sehr<br />

kleiner Prozentsatz.<br />

Es gibt einen Spruch: Das Casino<br />

gewinnt immer . . .<br />

Wenn am Ende des Tages nichts übrig<br />

bliebe, gäbe es keine Casinos und<br />

Lotterien. Auch da habe ich die<br />

Erfahrung gemacht: Jeder, der im<br />

Casino spielt, gewinnt auch einmal. Es<br />

hört aber keiner auf. Wenn Sie 100<br />

Euro einsetzen und 50 Euro gewinnen,<br />

müssten Sie eigentlich aufhören.<br />

Sind Sie so rational?<br />

Ich habe bei den Kleinen Glücksspielen<br />

das Problem, dass ich mich nicht ganz


aussetzen will. Ich will immer ein<br />

bisschen die Kontrolle haben. Daher<br />

spiele ich, wenn ich ab und zu im<br />

Ausland ins Casinos gehe, nur Black<br />

Jack oder Poker, weil da auch Grips<br />

gefragt ist.<br />

Wofür geben Sie Geld aus?<br />

Für ein schönes gutes Leben. Meine<br />

Lieben zu verwöhnen ist mir wichtig.<br />

Ich sorge für Notfälle vor. Aber ich war<br />

nie so der Dagobert-Duck-Typ, der<br />

alles hortet. Ich habe immer versucht,<br />

gut zu leben.<br />

Wie sorgen Sie vor?<br />

Jetzt kommt wieder die Kontrolle. So<br />

verrückt das klingt, nachdem ich so<br />

lang in der Branche war: Ich bin kein


Spieler. Deshalb habe ich eher in<br />

Immobilien und Sachwerte investiert,<br />

und ich habe gern Kunst gekauft. Mir<br />

ist das Gefühl, ich habe Geld auf dem<br />

Konto oder Aktien, weniger wichtig als<br />

ein schöner Platz zum Wohnen bzw.<br />

eine Umgebung, in der ich mich<br />

wohlfühle, oder ein Kunstwerk, bei dem<br />

ich mich jedes Mal freue, wenn ich es<br />

ansehe.<br />

("Die Presse", Print-Ausgabe,<br />

07.12.2015)<br />

2015-12-11 14:56:00 Von Antonia L Ffler Und<br />

Hedi Schneid<br />

300<br />

Scharping und Pilati<br />

haben sich getrennt


Frankfurt/Main (dpa) - Der frühere<br />

SPD-Chef<br />

Rudolf<br />

Scharping (68)<br />

und seine<br />

Ehefrau Kristina<br />

Gräfin Pilati<br />

(67) gehen nach einem Bericht der<br />

Zeitschrift "Bunte" getrennte Wege.<br />

Die Trennung sei ein "länger gereifter<br />

Entschluss", zitierte das Magazin die<br />

beiden. Auf Nachfrage der Deutschen<br />

Presse-Agentur wollte sich Scharping<br />

nicht näher dazu äußern. In dem<br />

Interview sei alles mitgeteilt, was<br />

kommuniziert werden sollte, hieß es<br />

von der Rudolf Scharping Strategie<br />

Beratung Kommunikation AG.<br />

Der<br />

ehemalige


Bundesverteidigungsminister und die<br />

Anwältin Pilati hatten im Frühjahr 2003<br />

geheiratet. Der frühere rheinlandpfälzische<br />

Ministerpräsident Scharping<br />

ist derzeit unter anderem Präsident des<br />

Bundes Deutscher Radfahrer.<br />

Als er Verteidigungsminister war,<br />

hatten im Jahr 2001 Turtelfotos mit<br />

seiner damaligen neuen Freundin Pilati<br />

im Pool auf Mallorca für Schlagzeilen<br />

gesorgt - zu der Zeit stand die<br />

Bundeswehr gerade unmittelbar vor<br />

einem Militäreinsatz auf dem Balkan.<br />

2010-03-11 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />

Munich, Germany<br />

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2016-01-28 00:07

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