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<strong>Articles</strong><br />
300 articles, 2016-01-28 00:07<br />
1<br />
Kims Nordkorea und Co.:<br />
DAS sind die korruptesten<br />
Länder der Welt (3)<br />
Der Index reicht<br />
von 0 bis 100,<br />
wobei 100 für<br />
den niedrigsten<br />
Korruptionsgrad im öffentlichen Sektor<br />
steht. Er misst die in Wirtschaft, Politik<br />
und Verwaltung wahrgenommene<br />
Korruption.
Insgesamt blieben rund zwei Drittel der<br />
168 Länder unter 50 Punkten. Die<br />
Studie stützt sich auf verschiedene<br />
Umfragen und Untersuchungen von<br />
unabhängigen Institutionen.<br />
Am korruptesten unter den 168<br />
untersuchten Staaten wird die Lage in<br />
Nordkorea und Somalia gesehen.<br />
Beide erhielten jeweils nur acht Punkte.<br />
► Innerhalb des nordkoreanischen<br />
Staatsapparats ginge zudem oftmals<br />
öffentliches Eigentum verloren:<br />
„Welche Folgen das hat, hat ein Vorfall<br />
vor einigen Jahren gezeigt, als das<br />
nordkoreanische Regime einen<br />
Wohnkomplex für Militärs und ihre<br />
Familien errichten ließ. Das Gebäude<br />
brach zwei Jahre nach Fertigstellung in<br />
sich zusammen, viele Bewohner
starben in den Trümmern. Später<br />
stellte sich heraus: Die Anlage war mit<br />
minderwertigem Baumaterial gebaut<br />
worden – weil die für den Bau<br />
Verantwortlichen die eigentlichen<br />
Baustoffe gestohlen und auf dem<br />
Schwarzmarkt verkauft hatten.“<br />
► Wer von den Priviligierten in<br />
Nordkorea ein Handy haben wolle, so<br />
der Experte, müsse einen Antrag<br />
stellen und viele Behördengänge<br />
erledigen. „Das ist umständlich und es<br />
besteht das Risiko, dass der Antrag<br />
abgelehnt wird. Also bestechen die<br />
Leute lieber jemanden dafür.“<br />
► „Nordkoreaner, denen die Flucht<br />
gelungen ist und die nun in Südkorea<br />
leben, können ihren armen Verwandten<br />
natürlich nicht einfach Geld auf Konten
überweisen. Also bestechen sie<br />
nordkoreanische Schmuggler oder<br />
Grenzbeamte – in der Hoffnung, sie<br />
geben das Geld weiter an die<br />
betreffenden Angehörigen“, so<br />
Nanayakkara.<br />
„Tatsache ist: Wann immer man etwas<br />
braucht, zum Beispiel einen<br />
Behördentermin, eine Dienstleistung<br />
des öffentlichen Dienstes, Zugang zu<br />
einer besonderen Schule, muss man<br />
sich auf sein Netzwerk zurückgreifen<br />
und versuchen über 'Gefallen' ans Ziel<br />
zu kommen.“<br />
Zum Geburtstag des kleinen Mannes<br />
mit dem großen Ego gibt's die<br />
krassesten Sprüche des DICKtators im<br />
BYou-Faktencheck.
Die Wissenschaftler des Dikators Kim<br />
Jong-un haben jetzt einen Likor<br />
erfunden, der nach einem Gelage<br />
keinen Kater verursacht!<br />
Weltweit werden mehr als 100 Millionen<br />
Christen aufgrund ihres Glaubens<br />
verfolgt. In diesen 50 Ländern ist es am<br />
schlimmsten:<br />
In dem Korruptionsindex erhielten die<br />
USA 76 Punkte und erreichten damit<br />
den 16. Platz. Die größten Absteiger<br />
der vergangenen vier Jahre waren laut<br />
Transparency Libyen, Australien,<br />
Brasilien, Spanien und die Türkei.<br />
Fortschritte im Anti-Korruptions-Kampf<br />
machten Griechenland, der Senegal<br />
und Großbritannien.<br />
Die Anti-Korruptionsorganisation hob
positiv die Ratifizierung der UN-<br />
Konvention gegen Korruption in<br />
Deutschland hervor. Zudem seien im<br />
vergangenen Jahr die Strafen für die<br />
Bestechung von Mandatsträgern<br />
verschärft und eine Karenzzeit für den<br />
Wechsel von Politikern in hohen<br />
Regierungsämtern in die Wirtschaft<br />
eingeführt worden. Im November sei<br />
außerdem das Gesetz zur Bekämpfung<br />
der Korruption in Kraft getreten,<br />
erklärte Transparency.<br />
Die Zahl der Asylbewerber ist<br />
überraschend stark gestiegen. Warum<br />
verlassen Menschen das angebliche<br />
Vorzeigeland Nordafrikas?<br />
Im BILD-Interview sagt Deutschlands<br />
ranghöchster Nato-General Hans-<br />
Lothar Domröse (63, 4 Sterne), was
falsch läuft in Afghanistan.<br />
Gang-Kriege,<br />
Drogenhandel,<br />
Korruption, extreme Armut: San Pedro<br />
Sula in Honduras ist die mit Abstand<br />
gefährlichste Stadt der Welt.<br />
In internen Befragungen zum Abgas-<br />
Skandal bei Volkswagen hat jetzt ein<br />
Kronzeuge ausgepackt: Fast alle in der<br />
Abteilung wussten davon!<br />
Wieder schlechte Nachrichten für VW!<br />
Der US-Bundesstaat New Mexico<br />
verklagt den Autobauer wegen des<br />
Abgas-Schummels.<br />
Eigentlich bemüht sich VW-Chef Müller<br />
gerade um Schadensbegrenzung.<br />
Dieses Interview ist dabei aber alles<br />
andere als hilfreich.
Der VW-Skandal zeige, wo klare<br />
Regelungen und staatliche<br />
Verantwortung hinsichtlich der<br />
Typzulassungsverfahren sowie der<br />
Kontrolle gesetzliche Vorschriften zu<br />
Abgas- und Verbrauchswerten fehlten,<br />
ist die Versuchung von Unternehmen<br />
zu Manipulationen hoch. Am<br />
Reputationsverlust und wirtschaftlichen<br />
Schaden bei VW trage daher der Staat<br />
eine Mitschuld, hieß es in einer<br />
offiziellen Mitteilung der Organisation.<br />
2016-01-27 17:49:14 VIKTORIA DÜMER<br />
2<br />
Lageso: Senat widerspricht<br />
Bericht über toten<br />
Flüchtling (3)<br />
Nach Berichten über den Tod eines
Flüchtlings in<br />
Berlin ist das<br />
Landesamt für<br />
Gesundheit und<br />
Soziales<br />
(Lageso)<br />
erneut in die Kritik geraten. Ein 24-<br />
Jähriger soll nach Angaben des<br />
Bündnisses „Moabit hilft“ in der Nacht<br />
zum Mittwoch gestorben sein. Zuvor<br />
habe er tagelang vor dem Lageso<br />
gewartet.<br />
Die Senatsverwaltung betonte jedoch,<br />
der Fall habe sich nicht bestätigen<br />
lassen. „Wir haben alle Aufnahme-<br />
Krankenhäuser abgefragt“, sagte eine<br />
Sprecherin der Senatsverwaltung für<br />
Gesundheit und Soziales. „Dort gibt es<br />
keine Informationen darüber.“ Auch ein
Sprecher der Feuerwehr sagte,<br />
sämtliche Einsätze des<br />
Rettungsdienstes in dem<br />
entsprechenden Zeitraum seien geprüft<br />
worden – allerdings ohne Ergebnis. Ein<br />
Helfer habe den stark fiebernden Mann<br />
zunächst zu sich nach Hause geholt,<br />
berichtete das Bündnis. Wegen seines<br />
schlechten Zustandes sei er dann von<br />
einem Krankenwagen abgeholt<br />
worden. Er sei aber auf dem Weg in die<br />
Klinik gestorben. Der Helfer hatte dazu<br />
zunächst Details auf Facebook<br />
veröffentlicht, diese später aber wieder<br />
gelöscht. Wie das Bündnis „Moabit hilft“<br />
am Mittwoch mitteilte, will er sich<br />
zunächst nicht mehr äußern. Das habe<br />
er in einer SMS mitgeteilt und darin<br />
auch erklärt, sich noch früh genug an<br />
die zuständigen Behörden wenden zu
wollen. Sein Telefon sei ausgeschaltet,<br />
und auch die Tür öffne er nicht. Die<br />
Polizei klingelte nach eigenen Angaben<br />
ebenfalls vergeblich.<br />
Ein Sprecherin von „Moabit hilft“<br />
betonte, man habe keinen Anlass, an<br />
den Angaben des Helfers zu zweifeln.<br />
Wenn sich der Fall bewahrheite, müsse<br />
„die direkte Konsequenz“ der Rücktritt<br />
von Sozialsenator Mario Czaja (CDU)<br />
sein.<br />
Vor dem Lageso hing am Mittwoch eine<br />
Trauerbekundung, davor standen<br />
zahlreiche Kerzen. „Wir weinen“ war<br />
auf dem schwarz umrandeten Zettel<br />
unter anderem zu lesen. Auch das<br />
Lageso wurde darauf kritisiert.<br />
Die Senatsverwaltung hatte am Vortag
mitgeteilt, dass die Situation am<br />
Lageso wegen eines hohen<br />
Krankenstandes der Mitarbeiter<br />
„besonders angespannt“ sei. Zuletzt<br />
gab es erhebliche Engpässe bei der<br />
Auszahlung von Leistungen an<br />
Asylbewerber. Eine Hotline soll künftig<br />
unter anderem dafür sorgen, dass<br />
Flüchtlinge das ihnen zustehende Geld<br />
rechtzeitig bekommen. Sie soll<br />
Betroffenen Extratermine zur<br />
Auszahlung vermitteln. (dpa)<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:33:49 Franfurter Rundschau
3<br />
Jeder siebte Schüler nimmt<br />
Nachhilfe (2)<br />
Gütersloh (dpa)<br />
- Jeder siebte<br />
Schüler im Alter<br />
von 6 bis 16<br />
Jahren nimmt<br />
einer Elternbefragung zufolge<br />
Nachhilfeunterricht. Das sind<br />
bundesweit 1,2 Millionen Schüler. Rund<br />
ein Drittel von ihnen setzt dabei auf<br />
zusätzliche Förderung, um<br />
befriedigende bis gute Leistungen zu<br />
verbessern, wie aus einer<br />
repräsentativen Bertelsmann-Studie<br />
hervorging. Vielen Eltern gehe es<br />
offenbar darum, mit besseren Noten<br />
einerseits den Übergang auf das<br />
Gymnasium leichter zu ermöglichen
oder die Chancen auf Ausbildungsplatz<br />
und freie Studienfachwahl zu<br />
verbessern, sagte Bildungsforscher<br />
und Studienautor Klaus Klemm.<br />
2016-01-27 18:06:00 www.t-online.de<br />
4<br />
Berlin: Asylwerber soll nach<br />
Warten in Kälte gestorben<br />
sein (2)<br />
Offenbar ist ein<br />
24-jähriger<br />
Syrer, der<br />
tagelang krank<br />
vor dem<br />
Flüchtlingsamt gewartet hatte,<br />
verstorben. Die Behörden bestreiten<br />
den Tod des Mannes.
27.01.2016 | 17:54 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Am Berliner Landesamt für Gesundheit<br />
und Soziales (Lageso) ist es nach<br />
Berichten des Nachrichtensenders<br />
"rbb" zu einem tragischen Zwischenfall<br />
gekommen. Ein Syrer, der bei<br />
Minusgraden vor dem Amt tagelang auf<br />
einen Termin gewartet habe, sei<br />
verstorben. Der Sender bezieht sich<br />
dabei auf eine Helferin des Bündnisses<br />
"Moabit hilft".<br />
"Soeben ist ein 24-jähriger Syrer, der<br />
tagelang am Lageso bei Minusgraden<br />
im Schneematsch angestanden hat,<br />
nach Fieber, Schüttelfrost, dann<br />
Herzstillstand im Krankenwagen, dann<br />
in der Notaufnahme – verstorben",
schrieb die Helferin auf Facebook.<br />
Auch die Sprecherin des Bündnisses,<br />
Diana Henniges, bestätigte die<br />
Angaben.<br />
Der Berliner Senat hat nach eigenen<br />
Angaben bisher keine Bestätigung für<br />
den Tod des Flüchtlings. "Wir haben<br />
alle Aufnahme-Krankenhäuser<br />
abgefragt", sagte eine Sprecherin.<br />
"Dort gibt es keine Informationen<br />
darüber. " Auch ein Sprecher der<br />
Feuerwehr sagte, sämtliche Einsätze<br />
des Rettungsdienstes in dem<br />
entsprechenden Zeitraum seien geprüft<br />
worden - allerdings ohne Ergebnis.<br />
Der junge Mann habe seit Wochen<br />
immer wieder beim Lageso vorstellig<br />
werden müssen, um Krankenscheine<br />
und andere Leistungen dort abzuholen,
erichtet "Spiegel Online". "Er war vom<br />
Warten in der Kälte ausgelaugt, hatte<br />
erst eine Erkältung, die dann zu einem<br />
grippalen Infekt wurde, der nicht<br />
behandelt wurde. Am Ende hat er sich<br />
auch mit Fieber am Lageso anstellen<br />
müssen", sagt Henniges dem "Spiegel".<br />
Zwar würden vor dem Amt, das die<br />
erste Anlaufstelle für Asylwerber in<br />
Berlin ist, Wärmezelte bereit gestellt.<br />
Diese reichten jedoch nur für 200<br />
Personen aus. In den vergangenen<br />
Tagen hätten bis zu 600 Menschen in<br />
der Kälte warten müssen.<br />
Ein Helfer habe den Syrer, nachdem er<br />
erkrankt sei, bei sich zuhause<br />
aufgenommen. Weil der Mann hohes<br />
Fieber und Schüttelfrost bekomen<br />
habe, habe er den Notarzt gerufen.
Noch am Weg ins Krankenhaus habe<br />
der Flüchtling einen Herzstillstand<br />
erlitten.<br />
(APA/AFP)<br />
2016-01-27 17:54:00 diepresse.com<br />
5<br />
Ganz Deutschland drückt<br />
den Handballern die<br />
Daumen - Video - Video<br />
(2)<br />
Das DHB-Team<br />
steht kurz vorm<br />
Einzug ins<br />
Halbfinale der<br />
Handball-EM -<br />
und ganz Deutschland drückt die<br />
Daumen.
Bayern-Star Thomas Müller, Comedian<br />
Matze Knop, Sängerin Lena oder<br />
Politiker Gregor Gysi – sie alle<br />
schickten über die Facebook-Seite des<br />
früheren Nationalspielers Stefan<br />
Kretzschmar Glücks-Botschaften an die<br />
deutsche Mannschaft.<br />
Der 42-Jährige hat ein gutes Gefühl vor<br />
der entscheidenden Hauptrunden-<br />
Partie gegen Dänemark: "Es riecht<br />
nach einer Sensation. "<br />
DFB-Coach Joachim Löw zeigte sich<br />
beeindruckt von der bisherigen<br />
Leistung: "Ich war echt begeistert von<br />
eurem Tempo, von eurer Qualität und<br />
habe mitgefiebert. " Auch aus England<br />
wird zugeschaut<br />
Sogar Comedian Cindy aus Marzahn,
die sonst weniger sportaffin ist, kann<br />
das Spiel kaum erwarten. Sie sagte:<br />
"Dass ich mich mal für Sport<br />
interessiere, ist ja der Hammer. "<br />
Basketball-Star Dirk Nowitzki<br />
versprach, aus den USA zuzuschauen.<br />
Fußball-Weltmeister Per Mertesacker<br />
und Liverpool Cool Jürgen Klopp<br />
werden dies von England aus tun.<br />
Der frühere BVB-Coach meinte: "So<br />
viel kriegt man hier nicht mit von der<br />
EM. Die Engländer zeigen Cricket und<br />
all so ein Zeug. Jetzt wird’s spannend.<br />
Ich würde mir ein zweites Loch in den<br />
Arsch freuen. " Video: Das sind die<br />
spektakulärsten Treffer der deutschen<br />
Handball-Liga<br />
fwe
2016-01-27 17:47:55 FOCUS Online<br />
6<br />
Berlin: Steinmeier weist<br />
Lawrow in die Schranken<br />
(2)<br />
Die<br />
Bundesregierung hat Russland davor<br />
gewarnt, mit Berichten über die<br />
angebliche Vergewaltigung einer<br />
Russlanddeutschen in Berlin Unfrieden<br />
zu stiften. Außenminister Frank-Walter<br />
Steinmeier (SPD) sagte, es gebe<br />
keinen Grund und keine<br />
Rechtfertigung, den Fall dieses 13-
jährigen Mädchens für "politische<br />
Propaganda" zu nutzen, um damit die<br />
ohnehin schwierige Migrationsdebatte<br />
in Deutschland anzuheizen. Er könne<br />
den Behörden in Moskau nur raten,<br />
sich auf den Stand der Ermittlungen in<br />
diesem Fall zu beziehen und nicht auf<br />
spekulative Medienberichte.<br />
Der Fall Lisa war auch Thema eines<br />
Gesprächs zwischen einem Vertreter<br />
des Auswärtigen Amtes und dem<br />
russischen Botschafter, nachdem<br />
Außenminister Sergej Lawrow am<br />
Dienstag gesagt hatte , die Nachricht<br />
über das Verschwinden von "unserer<br />
Lisa" sei lange verheimlicht worden.<br />
Weiter sagte Lawrow: "Ich hoffe, dass<br />
diese Migrationsprobleme nicht zum<br />
Versuch führen, die Wirklichkeit aus
irgendwelchen innenpolitischen<br />
Gründen politisch korrekt zu<br />
übermalen. "<br />
Die Schülerin war am 11. Januar als<br />
vermisst gemeldet worden. Nach 30<br />
Stunden tauchte sie wieder auf. Später<br />
kursierte im Internet das Gerücht, sie<br />
sei von einer Gruppe südländisch<br />
aussehender Männer entführt und<br />
vergewaltigt worden. Dafür sieht die<br />
Polizei keine Anhaltspunkte. Die<br />
Staatsanwaltschaft geht aber dem<br />
Verdacht nach, dass es vor ihrem<br />
Verschwinden einvernehmliche<br />
sexuelle Kontakte zwischen dem<br />
Mädchen und zwei jungen Männern<br />
türkischer Herkunft gab. Aufgrund ihres<br />
Alters wäre dies strafbar.<br />
Regierungssprecher Steffen Seibert
sagte, es verbiete sich, "diesen Vorfall<br />
politisch zu instrumentalisieren. "<br />
Deutschland sei<br />
ein Rechtsstaat. Die Justiz solle in<br />
Ruhe und ohne Störung von<br />
außen arbeiten können. Der Sprecher<br />
des Außenministeriums, Martin<br />
Schäfer, sagte unter generellem Bezug<br />
auf die Berichterstattung russischer<br />
Medien und unabhängig von diesem<br />
Fall, die Bürger seien fähig, das richtig<br />
einzuordnen. Es gelte immer noch der<br />
Grundsatz "Lügen haben kurze Beine. "<br />
2016-01-27 17:38:13 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany
7<br />
Trotz Absage von Malu<br />
Dreyer: TV-Debatte in<br />
Rheinland-Pfalz nun doch<br />
mit AfD (2)<br />
Dreyer hatte<br />
sich geweigert,<br />
in einer Live-<br />
Debatte<br />
gemeinsam mit<br />
AfD-Vertretern aufzutreten. Der SWR<br />
entschied deshalb zunächst, zu dem<br />
Live-Gespräch nur die im Landtag<br />
vertretenen Parteien einzuladen.<br />
Die AfD, aber auch die FDP und die<br />
Linkspartei hätten damit nicht<br />
teilnehmen können. Lediglich die<br />
Spitzenkandidatinnen von SPD, CDU<br />
und Grünen wären in der Live-Sendung
aufeinander getroffen.<br />
Dreyer bleibt einem SPD-Sprecher<br />
zufolge bei ihrer persönlichen Haltung,<br />
nicht an einer Talkshow mit AfD-<br />
Vertretern teilzunehmen. Der SPD-<br />
Landesvorsitzende Lewentz kam<br />
demnach in einer Abwägung dagegen<br />
dem Wunsch des SWR nach, an einer<br />
Runde mit sechs Parteien<br />
teilzunehmen.<br />
► Zu der Diskussionsrunde am 10.<br />
März sind nun laut dem Sender CDU,<br />
SPD, Grüne, FDP, Linkspartei und AfD<br />
eingeladen.<br />
Der SWR sei froh, „dass die von<br />
Anfang präferierte Elefantenrunde nach<br />
unserem Appell nun doch stattfinden<br />
kann”, erklärte Intendant Peter
Boudgoust. Ein umfassender politischer<br />
Diskurs sei damit ermöglicht. Das sei<br />
„gut für die Zuschauer und gut für die<br />
Demokratie”.<br />
Die rheinland-pfälzische SPD-<br />
Ministerpräsidentin spricht nach einer<br />
Woche des Streits Klartext.<br />
Wie hältst du’s mit der AfD? Eine<br />
Mehrheit der Deutschen findet es<br />
falsch, die AfD von TV-Duellen vor den<br />
Landtagswahlen auszuschließen.<br />
CDU-Landeschefin Julia Klöckner hat<br />
ihre Teilnahme an der SWR-TV-<br />
Debatte der Spitzenkandidaten vor der<br />
Landtagswahl abgesagt.<br />
Offen ist dagegen noch die Besetzung<br />
der TV-Debatte vor der ebenfalls am
13. März stattfindenden Landtagswahl<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Auch dort hat der SWR an die<br />
Spitzenkandidaten appelliert, sich einer<br />
Diskussion mit Vertretern aller Parteien<br />
zu stellen, die Aussicht auf einen<br />
Einzug ins Parlament haben.<br />
In Baden-Württemberg regiert ein grünrotes<br />
Bündnis unter Kretschmann, in<br />
Rheinland-Pfalz eine rot-grüne<br />
Koalition unter Dreyer. Der<br />
Wahlausgang gilt in beiden<br />
Bundesländern als offen.<br />
2016-01-27 17:34:25 www.bild.de
8<br />
Bernie Ecclestone: „Leute<br />
lieben das, was gefährlich<br />
ist“ (2)<br />
Kitzbühel –<br />
Zum<br />
wiederholten<br />
Mal hob am<br />
Samstag der<br />
Rettungshubschrauber in Kitzbühel ab,<br />
um einen der Verletzten ins<br />
Krankenhaus zu transportieren. Im<br />
Zielraum der Streif, etwas versteckt von<br />
einem Athletenzelt, beäugte Bernie<br />
Ecclestone das Geschehen: stets<br />
kritisch in die Runde blickend, bisweilen<br />
das Gespräch mit seinen Nachbarn<br />
Gerhard Berger und Niki Lauda<br />
suchend. Einiges davon, was dem 85-
jährigen Formel-1-Macher auffiel,<br />
erzählte der Brite der TT.<br />
Was denken Sie in Situationen wie<br />
dieser (Sturz Streitberger, Anm.)? Ist<br />
der Skisport zu gefährlich, müssen die<br />
Verantwortlichen einen Schritt<br />
zurückgehen?<br />
Bernie Ecclestone: Nein, sicher nicht.<br />
Leute lieben alles, was ein bisschen<br />
gefährlich ist. Wenn Sie in den Zirkus<br />
gehen und Sie sehen einen Seiltänzer,<br />
der knapp über dem Boden balanciert,<br />
würden Sie auch nicht hingehen.<br />
Lassen sich in dieser Hinsicht die<br />
Formel 1 und ein Abfahrtslauf<br />
vergleichen? Diskussionen über<br />
Sicherheit gibt es da wie dort.
Ecclestone: Die Art und Weise, wie wir<br />
die Sicherheit in der Formel 1<br />
verbessert haben, ist kaum zu<br />
vergleichen. Wenn Sie in irgendeinem<br />
Gerät einen Unfall haben müssten,<br />
dann würden Sie sich wohl ein Formel-<br />
1-Auto aussuchen.<br />
Sie können sich vorstellen: Das klingt<br />
sehr kurios.<br />
Ecclestone: Nun, Sie sehen die Jungs<br />
in der Formel 1, wie sie große Unfälle<br />
haben. Und die tun im Anschluss nichts<br />
anderes als den Gurt zu lösen und aus<br />
dem Auto zu steigen. Das ist auch gut<br />
so.<br />
Wie lässt sich das mit dem Skisport<br />
vergleichen?
Ecclestone: Es ist nahezu das Gleiche<br />
wie hier in Kitzbühel. Ich sagte aber<br />
eben zu Gerhard: Vielleicht sollte man<br />
Airbags (am Streckenrand, Anm.)<br />
verwenden, die beweglich sind, anstatt<br />
sich zu verheddern (wie in Fangnetzen,<br />
Anm.). Die Fahrer prallen auf und<br />
werden dadurch abgebremst, so würde<br />
all die Energie des Sturzes absorbiert<br />
werden (Anmerkung: ähnlich wie in der<br />
Formel 1, so würde die Energie<br />
langsamer abgedämpft werden als mit<br />
den Fangnetzen. Ecclestone versteht<br />
nicht, warum die Fahrer unter den<br />
Netzen durchrutschen).<br />
Das Risiko scheint Sie also nicht zu<br />
beeindrucken – gehen Sie denn selbst<br />
Ski fahren?<br />
Ecclestone: Nein, ich bin nur der Tipp-
Geber. Und der Rennleiter beim<br />
CharityRace. Eine echt gute Sache.<br />
Rennen werden Sie bald wieder<br />
beschäftigen. Sehnen Sie die Zeit der<br />
Formel 1 herbei oder genießen Sie<br />
derzeit so etwas wie Urlaub?<br />
Ecclestone: Glauben Sie mir eines: Ich<br />
habe nicht irgendeine Form von<br />
Urlaub, das kann ich mir nicht leisten.<br />
Wie auch im Skirennsport geht es in<br />
der Formel 1 darum, die Attraktivität<br />
hochzuhalten.<br />
Ecclestone: Ich hoffe, und das ist es,<br />
was wirklich brauchen, dass Ferrari<br />
seine Wettbewerbsfähigkeit erhöht.<br />
Das ist eine große Schwierigkeit für die<br />
anderen Teams. Wir brauchen endlich
jemanden, der mit Mercedes mithält.<br />
Mercedes wird diese Rolle der<br />
Unangefochtenheit wohl gefallen.<br />
Ecclestone: Nein, das ist auch für<br />
Mercedes nicht gut. Das ist nicht gut für<br />
die Öffentlichkeit, das ist für niemanden<br />
gut. Wir hoffen, dass wir kommende<br />
Saison einige wirklich<br />
wettbewerbsfähige Teams am Start<br />
haben.<br />
Eine Frage zur Eigentümersituation.<br />
Bekanntlich halten Sie als<br />
Chefvermarkter der Formel 1 die<br />
Rechte. Sie sind 85, sprachen schon<br />
von einer Übergabe. Haben Sie<br />
jemanden im Auge?<br />
Ecclestone: Oh, das werden wir sehen.
Es gibt eine Million Leute, diese<br />
Aufgabe ausführen könnten.<br />
Ist etwa Gerhard Berger einer von<br />
diesen? Auch sein Name fiel im<br />
Zusammenhang mit Jobs in der<br />
Formel 1 immer wieder.<br />
Ecclestone: Durchaus, es könnte mit<br />
ihm vieles besser werden (lacht). Wir<br />
werden sehen.<br />
Das Gespräch führte Florian Madl<br />
2016-01-27 19:30:04 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
9<br />
Tesla-Chef Elon Musk ruft<br />
das Ende des Lenkrads aus<br />
(2)
Hongkong/Palo<br />
Alto - Der Chef<br />
des US-<br />
Elektroautoherstellers Tesla, Elon<br />
Musk, sieht das Ende konventioneller<br />
Automobile schon sehr bald kommen.<br />
Bereits in 15 Jahren seien alle Autos<br />
selbstfahrend, sagte Musk am Dienstag<br />
auf einer Konferenz in Hongkong.<br />
Lenkräder seien irgendwann nur noch<br />
eine ferne Erinnerung: „Langfristig<br />
gesehen wird es in den meisten Autos<br />
gar kein Lenkrad mehr geben - das<br />
wird man extra bestellen müssen.“<br />
Tesla will bis 2018 ein komplett
selbstfahrendes Auto anbieten können.<br />
Derzeit sucht das Unternehmen 1.600<br />
Software-Ingenieure, die helfen sollen,<br />
es zu entwickeln und zu bauen. Das<br />
Tesla-System „Autopilot“ hat bereits<br />
Funktionen wie „Summon“, mit der ein<br />
Fahrer sein Auto aus der Garage zu<br />
seinem Standort fahren lassen kann.<br />
Nach den Auswirkungen des niedrigen<br />
Ölpreises auf die Geschäfte von Tesla<br />
gefragt, antwortete Musk, die Hersteller<br />
von Elektroautos müssten sich noch<br />
mehr beim Design anstrengen: „Wir<br />
streben an, die Autos so<br />
unwiderstehlich zu bauen, dass sie<br />
trotz eines niedrigen Kraftstoffpreises<br />
immer noch die Autos sind, die jeder<br />
unbedingt haben will.“<br />
Der niedrige Ölpreis habe „definitiv“
Folgen für die elektrischen Autos. Sie<br />
sind derzeit noch sehr viel teurer als<br />
Autos, die mit Benzin oder Diesel<br />
fahren.<br />
Tesla-Gründer Musk, heute 44 Jahre<br />
alt, ist durch den Internet-Bezahldienst<br />
Paypal reich geworden. Er baut nicht<br />
nur Elektroautos, sondern schickt mit<br />
seiner Firma SpaceX auch Satelliten<br />
ins All. 2013 stellte er seinen Entwurf<br />
für ein neuartiges Verkehrsmittel<br />
namens Hyperloop vor, das Reisende<br />
mit Geschwindigkeiten von mehr als<br />
1.000 Stundenkilometern durch eine<br />
Röhre befördern soll. (APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:31:51 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
10<br />
Millionenstrafe für<br />
Begründer von Bikram-<br />
Yoga (2)<br />
Los Angeles –<br />
Wegen<br />
Mobbing und<br />
Belästigung ist<br />
der Begründer<br />
von Bikram-<br />
Yoga in den<br />
USA zu einer Millionenstrafe verurteilt<br />
worden. Ein Gericht in Los Angeles gab<br />
einer Anwältin Recht, die für Bikram<br />
Choudhury gearbeitet hatte. Nach ihren<br />
Angaben wurde sie von dem Mann<br />
hinter dem weltweiten Bikram-Imperium<br />
gemobbt, nachdem sie gegen die<br />
sexuelle Belästigung von Frauen im<br />
Unternehmen Stellung bezogen hatte.
Bikram-Yoga wird in extra aufgeheizten<br />
Räumen praktiziert und ist weltweit<br />
verbreitet. Die Klägerin Minakshi Jafa-<br />
Bodden leitete die Justizabteilung des<br />
Imperiums. Als solche sprach sie nach<br />
eigenen Angaben mehrere ihr<br />
zugetragene Fälle von sexueller<br />
Belästigung und sexuellen Übergriffen<br />
am Arbeitsplatz an. Unter anderem<br />
ging sie Vorwürfen nach, dass eine<br />
Praktikantin vergewaltigt worden sei.<br />
Wegen ihres Einsatzes für die Frauen<br />
wurde sie nach eigenen Angaben<br />
schikaniert und bedroht und schließlich<br />
gefeuert.<br />
Choudhury soll laut dem am Dienstag<br />
gefällten Urteil an die Klägerin 6,47<br />
Millionen Dollar (5,97 Mio. Euro)<br />
Schadenersatz und Schmerzensgeld
zahlen. Am Montag hatte ihn die Jury in<br />
dem Fall bereits zu knapp einer Million<br />
Euro Entschädigungszahlung verurteilt.<br />
Der aus Indien stammende Choudhury<br />
soll nach seiner Übersiedelung in den<br />
USA mit seiner Yoga-Idee immensen<br />
Reichtum angehäuft haben. Vor<br />
Gericht erklärte der 69-Jährige<br />
allerdings, dass er - trotz<br />
beispielsweise bis zu 40 Luxusautos in<br />
seiner Garage - kurz vor dem<br />
persönlichen Bankrott stehe.<br />
(APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:27:59 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
11<br />
Skifahrer wich Gruppe aus<br />
und prallte gegen<br />
Schneekanone (2)<br />
Ellmau - Ein 69-<br />
jähriger<br />
Deutscher hat<br />
bei einem<br />
Skiunfall in<br />
Ellmau schwere<br />
Verletzungen erlitten. Wie die Polizei<br />
am Mittwoch bekannt gab, verlor der<br />
Urlauber die Kontrolle über seine Ski,<br />
als er einer auf der Piste stehenden<br />
Gruppe Wintersportler auswich. Der<br />
Mann prallte zunächst gegen eine<br />
Beschneiungsanlage und stürzte<br />
danach in einen angrenzenden Wald.<br />
Der 69-Jährige zog sich laut Polizei
unter anderem eine Fraktur des<br />
Oberschenkels zu. Er wurde von der<br />
Pistenrettung geborgen und mit einem<br />
Notarzthubschrauber in das<br />
Krankenhaus Kufstein geflogen.<br />
(tt.com, APA)<br />
2016-01-27 19:22:11 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
12<br />
Neues Album nach zehn<br />
Jahren: All Saints meldet<br />
sich zurück (2)<br />
London – Nach einer<br />
knapp zehnjährigen Schaffenspause<br />
meldet sich die britische Girlgroup All<br />
Saints zurück. Am 8. April soll das<br />
Album „Red Flag“ erscheinen, am 26.<br />
Februar schon die Single „One Strike“.
Das Lied handle von den Folgen ihrer<br />
Trennung von Ex-Oasis-Sänger Liam<br />
Gallagher, sagte Sängerin Nicole<br />
Appleton dem Magazin „Vice“.<br />
All Saints verbreitete das Interview am<br />
Mittwoch über die offizielle Facebook-<br />
Seite der Gruppe. Die vier Frauen<br />
hatten ihre erfolgreichste Zeit in den<br />
90ern mit Hits wie „Never Ever“ und<br />
einer Coverversion von „Lady<br />
Marmelade“. Sängerin Shaznay Lewis<br />
sagte „Vice“: „Wir würden das jetzt<br />
nicht machen, wenn wir nicht neue<br />
Musik hätten, an die wir glauben.“<br />
(APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:23:04 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
13<br />
*** BILDplus Inhalt ***<br />
Bayern München:<br />
Gerüchte um Comeback –<br />
So wichtig ist Müller-<br />
Wohlfahrt noch für Bayern<br />
(2)<br />
Kehrt Hans-<br />
Wilhelm Müller-<br />
Wohlfahrt<br />
zurück in<br />
Bayerns<br />
Ärzteteam? Laut SPORT BILD soll er<br />
im Sommer als Berater wieder<br />
einsteigen. Allerdings: Müller-Wohlfahrt<br />
war nie so richtig weg, behandelt weiter<br />
viele Spieler des Rekordmeisters. BILD<br />
erklärt, wie wichtig Müller-Wohlfahrt<br />
noch immer ist.
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2016-01-27 19:33:12 www.bild.de<br />
14<br />
Blockaden und Streiks<br />
legen Verkehr in<br />
Frankreich lahm (2)<br />
Paris – In<br />
Frankreich<br />
haben<br />
Taxifahrer<br />
landesweit mit<br />
Straßenblockaden gegen den<br />
umstrittenen Fahrdienst Uber
protestiert. In Paris mussten am<br />
Dienstag Sondereinheiten der Polizei<br />
eine wichtige Zugangsstraße<br />
freimachen, weil wütende Taxifahrer<br />
die Fahrbahn im morgendlichen<br />
Berufsverkehr mit brennenden Reifen<br />
versperrten. Etwa 20 Menschen<br />
wurden festgenommen.<br />
Auch an anderen Orten wurden<br />
wichtige Knotenpunkte lahmgelegt.<br />
Medienberichten zufolge wurde ein<br />
Mensch verletzt, als sich ein Hotel-Bus<br />
den Weg durch eine Blockade von<br />
Taxifahrern am Pariser Flughafen Orly<br />
bahnte.<br />
In der Stadt Toulouse im Südwesten<br />
des Landes erklärten Taxifahrer, sie<br />
seien zu mehrtägigen Protesten bereit.<br />
Sie sehen sich durch private
Fahrdienste wie Uber einer unfairen<br />
Konkurrenz ausgesetzt.<br />
Zeitgleich legten Fluglotsen die Arbeit<br />
nieder, um bessere<br />
Arbeitsbedingungen zu erreichen. Der<br />
französischen Luftfahrtbehörde zufolge<br />
fiel deshalb jeder fünfte Flug aus. Auch<br />
zahlreiche Lehrer traten in den<br />
Ausstand. Zu den Streiks im<br />
öffentlichen Dienst hatten mehrere<br />
Gewerkschaften aufgerufen. Sie wollen<br />
damit ein Zeichen gegen seit Jahren<br />
gültige Obergrenzen beim Gehalt<br />
setzen. (APA, Reuters)<br />
2016-01-27 19:34:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
15<br />
Geldautomatensprengung<br />
in NRW: Täter verlieren<br />
Geldscheine auf der<br />
Flucht (2)<br />
Die<br />
Erfolgsquote ist<br />
gering,<br />
dennoch<br />
versuchen es<br />
Kriminelle immer wieder: Bis zu 130<br />
Geldautomaten werden allein im<br />
vergangenen Jahr gesprengt. Auch<br />
einer der jüngsten Versuche Nordrhein-<br />
Westfalen misslingt auf kuriose Weise.<br />
Nach der Sprengung eines<br />
Geldautomaten haben die Täter in<br />
Nordrhein-Westfalen bei der Flucht<br />
einen Teil ihrer Beute gleich wieder
verloren. Eine Geldkassette und<br />
mehrere Geldscheine gingen nach<br />
Angaben von Zeugen zwei Männern<br />
verloren, als sie auf einem Motorroller<br />
flüchteten, wie die Polizei mitteilte. Zwei<br />
weitere Männer hätten auf der Straße<br />
liegendes Geld eingesammelt und<br />
seien dann verschwunden. Die Täter<br />
hatten den Automaten am frühen<br />
Morgen in Übach-Palenberg in die Luft<br />
gejagt. Laut Landeskriminalamt war es<br />
die neunte Sprengung eines<br />
Geldautomaten in NRW in diesem Jahr.<br />
Im vergangenen Jahr haben Kriminelle<br />
laut Zahlen des Bundeskriminalamts<br />
(BKA) deutschlandweit mindestens 108<br />
Geldautomaten gesprengt. Das geht<br />
aus der Antwort der Regierung auf eine<br />
Anfrage der Linken-Fraktion im<br />
Bundestag hervor. Die Zahl blieb damit
zuletzt in etwa auf gleichbleibendem<br />
Niveau. 2014 hatte das BKA 116<br />
Vorfälle registriert, in denen<br />
Geldautomaten in oder an<br />
Bankgebäuden gesprengt wurden, um<br />
Bargeld zu stehlen. Bundesweit gibt es<br />
nach Branchenangaben mehr als<br />
60.000 Geldautomaten in Deutschland.<br />
In die genannte BKA-Statistik wurden<br />
den Angaben der Bundesregierung<br />
zufolge nur Taten bis zum 15.<br />
Dezember 2015 aufgenommen, zu<br />
denen dem BKA ein "polizeilicher<br />
Sachverhalt" mit genügend<br />
Informationen vorlag. Sie umfasst<br />
dabei sowohl vollendete als auch<br />
versuchte Sprengungen.<br />
Die Regierung selbst ergänzte unter<br />
Verweis auf Presseberichte aus den
vergangenen Wochen, dass die Zahl<br />
für das Gesamtjahr womöglich etwas<br />
höher liegen könnte. Demnach gehe<br />
das BKA offenbar davon aus, dass es<br />
insgesamt in etwa 130 Fälle von<br />
Geldautomatensprengungen gegeben<br />
habe. Zum Diebstahl von Bargeld kam<br />
es der Statistik zufolge im vergangenen<br />
Jahr lediglich in der Hälfte der<br />
statistisch erfassten Fälle (54).<br />
Die Erfolgsquote der Täter ist auch<br />
über einen längeren Zeitraum gesehen<br />
relativ gering. Bei 478 Fällen von<br />
Geldautomatensprengungen, die seit<br />
2010 vom BKA erfasst wurden, wurde<br />
nur 179-mal Bargeld entwendet. In<br />
etlichen Fällen wurde eine Sprengung<br />
nur versucht oder der eigentliche<br />
Diebstahl ging schief.
Die Täter erbeuteten seit 2010 laut<br />
Bundesregierung jeweils zwischen 500<br />
Euro und rund 380.000 Euro. Vielfach<br />
sei der Sachschaden durch die<br />
beschädigten Geräte und Gebäude<br />
höher als der Wert der Beute. Das<br />
Verletzungsrisiko für Unbeteiligte sei in<br />
Einzelfällen sehr hoch. Der Regierung<br />
lagen demnach aber keine<br />
Erkenntnisse darüber vor, dass jemals<br />
Dritte zu Schaden gekommen seien.<br />
2006 sei aber ein Täter schwer verletzt<br />
worden.<br />
Bei den Tätern handelt es sich den<br />
Angaben nach üblicherweise entweder<br />
um reisende oder um regional<br />
agierende Tätergruppen. Nur in einigen<br />
wenigen Fällen gingen die<br />
Sprengungen auf das Konto von
Einzeltätern.<br />
Bei Geldautomatensprengungen leiten<br />
die Täter üblicherweise ein Gas oder<br />
Gasgemisch in die Geräte ein, das sie<br />
anschließend entzünden. Dabei<br />
werden Bankfilialen in dünner<br />
besiedelten Regionen bevorzugt. Auch<br />
Fahrkarten- oder Zigarettenautomaten<br />
sind Ziel derartiger Attacken.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
16<br />
Internetportal "Altermedia"<br />
: De Maizière stoppt rechte<br />
Hetzer (2)<br />
Update Es war das führende
echtsextremistische Internetportal.<br />
Nun hat Innenminister de Maizière<br />
"Altermedia" verboten. Zuvor gab es<br />
Durchsuchungen in vier Bundesländern<br />
und Spanien.<br />
Eines der ältesten Hassorgane der<br />
rechten Szene ist Geschichte.<br />
Innenminister Thomas de Maizière<br />
(CDU) hat am Mittwoch die<br />
Internetplattform<br />
„Altermedia<br />
Deutschland“, die jahrelang Hetze bis<br />
hin zur Androhung von Gewalt<br />
verbreitet hatte, verboten. Die<br />
Bundesanwaltschaft ließ zudem vom
Bundeskriminalamt (BKA) zwei<br />
mutmaßliche Betreiber des Portals<br />
festnehmen, wie am Mittwoch<br />
in Karlsruhe mitgeteilt wurde. Die<br />
Anklagebehörde ermittelt gegen<br />
insgesamt fünf Personen wegen des<br />
"Verdachts der Bildung einer<br />
rechtsextremistischen kriminellen<br />
Vereinigung". Die festgenommen Jutta<br />
V. (47) und Ralph Thomas K. (27)<br />
gelten als Rädelsführer.<br />
Das BKA und Beamte von<br />
Länderpolizeien durchsuchten die<br />
Wohnungen der beiden und weitere<br />
Räumlichkeiten. Die Razzia erstreckte<br />
sich auf Berlin, Nordrhein-Westfalen,<br />
Thüringen, Baden-Württemberg sowie<br />
den spanischen Ferienort Lloret de<br />
Mar. Nach Informationen von
tagesschau.de wurden die beiden<br />
mutmaßlichen Rädelsführer in der<br />
Nähe von Villingen-Schwenningen<br />
sowie Bielefeld festgenommen.<br />
"Altermedia" ist bisher das führende<br />
rechtsextreme Internetportal im<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Die Bundesanwaltschaft, in der Regel<br />
für Terrorverfahren zuständig, führt das<br />
Verfahren wegen der "besonderen<br />
Bedeutung" für die innere Sicherheit.<br />
Das Verbot von Altermedia<br />
Deutschland "setzt ein deutliches<br />
Zeichen", sagte de Maizière. Der<br />
Rechtsstaat toleriere keine<br />
Hasskriminalität und gehe "konsequent<br />
gegen rechtsextremistische Hetze im<br />
Internet vor". Altermedia Deutschland<br />
sei "hochgradig konspirativ" tätig
gewesen, sagte der Minister. Dazu<br />
gehöre, dass der Server in Russland<br />
stehe. Dieser Standort wurde zur<br />
Abschottung der Internetseite gegen<br />
staatliche Zugriffe gewählt. Er soll nun<br />
auf Bitte der Bundesrepublik<br />
abgeschaltet werden. Das könnte aber<br />
noch dauern.<br />
Das Portal "Altermedia Deutschland",<br />
Teil einer internationalen Online-<br />
Präsenz von Neonazis, ging aus dem<br />
"Störtebeker Netz" hervor. Es tauchte<br />
1997 im Internet auf und wurde von<br />
einem Rechtsextremisten in Stralsund<br />
betrieben. Die rechtsextreme<br />
Propaganda war hemmungslos. In<br />
Texten und Kommentaren wurde der<br />
Nationalsozialismus verherrlicht, gegen<br />
Juden gehetzt und Gewalt gegen Linke
und andere Feinde der braunen Szene<br />
propagiert<br />
Auf der aktuell noch einzusehenden<br />
Website von "Altermedia Deutschland"<br />
begrüßt ein anonymer Autor den Tod<br />
eines verhassten österreichischen<br />
Journalisten und diffamiert ihn im NS-<br />
Jargon als "Volksschädling und<br />
Volksverräter". Ein Kommentator<br />
ergänzt, „schade, dass dieser<br />
Verbrecher schmerzlos entsorgt<br />
wurde“. In einem weiteren Post dazu<br />
wird zum Mord an<br />
Bundestagsvizepräsidentin Claudia<br />
Roth (Grüne) aufgerufen. Roth sei<br />
„fällig“, und es sei „erstaunlich genug,<br />
„dass man diesbezüglich nicht längst<br />
ein wenig nachgeholfen hat“.<br />
Gegen die früheren Betreiber der
Website waren mehrmals Verfahren<br />
anhängig, und es gab Strafen.<br />
Zeitweise war "Altermedia<br />
Deutschland" offline. Die nun<br />
festgenommenen Jutta V. und Ralph<br />
Thomas K. hätten die Website wieder<br />
aufleben lassen, heißt es in<br />
Sicherheitskreisen. Die Bedeutung der<br />
Plattform hat sich allerdings in Zeiten<br />
der ungebremsten Massenhetze in<br />
sozialen Netzwerken etwas relativiert.<br />
"Jutta V. und Ralph Thomas K. waren<br />
nach den bisherigen Erkenntnissen als<br />
Administratoren für die inhaltliche<br />
Ausrichtung des Internetportals<br />
verantwortlich und hatten umfassende<br />
Zugriffsrechte auf dessen<br />
Betriebsstruktur", heißt es in der<br />
Mitteilung der Bundesanwaltschaft.
Gemeinsam mit drei weiteren<br />
namentlich bekannten Beschuldigten<br />
hätten sie – so das Ergebnis der<br />
bisherigen Ermittlungen - die von den<br />
Nutzern der Internetplattform<br />
verfassten Beiträge im Hinblick auf die<br />
ideologischen Vorgaben von<br />
"Altermedia Deutschland" überprüft und<br />
sie anschließend auf der Internetseite<br />
freigeschaltet.<br />
Nach dem Willen ihrer Betreiber dient<br />
die Internetseite der massenhaften und<br />
systematischen<br />
Verbreitung<br />
rechtsextremistischen<br />
und<br />
nationalsozialistischen Gedankenguts,<br />
erklärte die Bundesanwaltschaft.<br />
Neben<br />
verbotenen<br />
nationalsozialistischen Grußformeln<br />
und Parolen seien auch
volksverhetzende Äußerungen<br />
veröffentlicht worden. Diese reichten<br />
von Gewaltaufrufen gegen in<br />
Deutschland lebende Ausländer über<br />
die Verächtlichmachung von Menschen<br />
anderen Glaubens und anderer<br />
Hautfarbe bis hin zur Leugnung des<br />
Holocausts.<br />
Die Bundesanwaltschaft erklärte weiter,<br />
die strafbaren Inhalte des<br />
Internetportals seien weltweit und frei<br />
zugänglich verbreitet worden. "Sie<br />
sollen andere Rechtsextremisten zu<br />
weiteren Straftaten ermuntern und<br />
schaffen dadurch ein Klima der Angst<br />
bei den betroffenen Personengruppen.<br />
" Vor diesem Hintergrund habe die<br />
Bundesanwaltschaft den Fall<br />
übernommen.
Der Rechtsextremismus-Experte Toralf<br />
Staud sagte dem Evangelischen<br />
Pressedienst (epd) über "Altermedia":<br />
"Dort hat sich die harte Neonazi-Szene<br />
getroffen. " Autoren der Beiträge und<br />
Kommentatoren hätten offen<br />
antisemitische und rassistische<br />
Positionen vertreten. Es habe auch<br />
"üble Gewalt- und Mordaufrufe<br />
gegeben", zum Beispiel gegen Politiker<br />
oder Journalisten. "Selbst Teilen der<br />
NPD-Anhänger waren diese Texte zu<br />
heftig", erläuterte Staud.<br />
Staud erklärte, "Altermedia<br />
Deutschland" habe vor allem die<br />
Agenda der Neonazis maßgeblich<br />
geprägt: "Sie war ein Themenmonitor.<br />
Die Autoren haben wichtige Themen<br />
der Szene gesetzt. Außerdem haben
sie den Tonfall beeinflusst, in dem in<br />
der Szene über bestimmte Themen<br />
gesprochen wurde. " Im<br />
Kommentarbereich hätten die<br />
Anhänger häufig überraschend offen<br />
diskutiert. Dort seien üble<br />
Beschimpfungen zu lesen gewesen,<br />
erläuterte Staud: "Interessant war, dass<br />
man in den Beiträgen Szene-Interna<br />
erfahren konnte. " Insgesamt seien die<br />
Inhalte der Plattform in den<br />
vergangenen Jahren seiner<br />
Einschätzung nach plumper geworden,<br />
fügte Staud hinzu.<br />
Was das Verbot der Plattform für die<br />
Szene bedeute, hänge maßgeblich<br />
davon ab, ob der Server abgeschaltet<br />
werde, sagte Staud: "Aber vermutlich<br />
wird dann einfach irgendwo anders ein
neuer Server installiert. Kurzfristig sehe<br />
ich jedenfalls keine andere Seite, die<br />
Funktion für die Szene nahtlos<br />
übernehmen kann. " (mit epd/KNA)<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
Frank Jansen Matthias Meisner<br />
17<br />
Als "Instrument" gedient :<br />
Israel zeigt Eichmanns<br />
Gnadengesuch (2)<br />
Adolf Eichmann<br />
ist einer der<br />
Hauptverantwortlichen für die<br />
Deportation und Ermordung von Juden<br />
im Zweiten Weltkrieg. Jetzt
veröffentlicht Israel sein<br />
Gnadengesuch. Darin bestreitet<br />
Eichmann jegliche Schuld.<br />
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach<br />
der Hinrichtung von Adolf Eichmann hat<br />
Israel das Gnadengesuch des<br />
deutschen<br />
NS-Verbrechers<br />
veröffentlicht. Anlässlich des<br />
internationalen Holocaust-Gedenktages<br />
wurde das handschriftliche und bislang<br />
als geheim eingestufte Dokument an<br />
diesem Mittwoch im Amtssitz des<br />
israelischen Präsidenten Reuven Rivlin<br />
vorgestellt. Israels damaliger Präsident<br />
Izchak Ben Zvi hatte das<br />
Gnadengesuch abgelehnt, Eichmann<br />
wurde 1962 hingerichtet.<br />
Der einstige SS-Obersturmbannführer<br />
Eichmann hatte ab 1939 im
Reichssicherheitshauptamt als Leiter<br />
der zuständigen Gestapo-Abteilung die<br />
Deportation der europäischen Juden in<br />
die Vernichtungslager koordiniert. Er<br />
wurde 1960 von israelischen Agenten<br />
in Argentinien aufgespürt und nach<br />
Israel entführt. Dort wurde er zum Tode<br />
verurteilt.<br />
Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />
nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />
bereits bekannt, das Dokument selbst<br />
aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun<br />
im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />
Eichmann in seinem auf Deutsch<br />
verfassten Gnadengesuch an den<br />
damaligen Staatschef Jizchak Ben-Zvi,<br />
den Richtern sei in der Beurteilung<br />
seiner Person ein entscheidender<br />
Irrtum unterlaufen.
Er sei kein "verantwortlicher Führer"<br />
gewesen, was schon sein Dienstrang<br />
beweise, schrieb der Protokollführer<br />
der Wannseekonferenz weiter. Er habe<br />
unter Zwang als "Instrument" gedient<br />
und fühle sich "daher nicht schuldig".<br />
Auf der Wannseekonferenz wurde<br />
1942 die "Endlösung der Judenfrage"<br />
beschlossen, die zur Ermordung von<br />
sechs Millionen Menschen führte.<br />
Eichmann bat Ben-Zvi abschließend,<br />
"anzuordnen, dass das Todesurteil<br />
nicht vollstreckt wird". Säuberlich<br />
unterzeichnet ist das Schreiben mit<br />
"Adolf Eichmann, Jerusalem, den<br />
19.5.1962". Zwei Tage später wurde<br />
Eichmann mit dem Strang hingerichtet.<br />
In digitaler Form veröffentlicht und im<br />
Original den Medien vorgestellt wurden
am Mittwoch auch Gnadengesuche von<br />
Eichmanns Frau Vera und seiner fünf<br />
Brüder. Publiziert wurden zugleich die<br />
Rückweisung des Gesuchs durch Ben-<br />
Zvi in einem Brief an Justizminister Dov<br />
Josef, dessen handgeschriebene<br />
Begutachtung sowie Eichmanns<br />
Berufungsantrag an das Oberste<br />
Gericht und Notizen des Chefanklägers<br />
Gideon Hausner für sein<br />
Eröffnungsplädoyer.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
18<br />
Fortuna Düsseldorf holt<br />
Griechen Mavrias (2)
Düsseldorf. Mavrias hatte als 18-<br />
Jähriger seinen<br />
ersten Einsatz<br />
in der<br />
griechischen<br />
Nationalmannschaft und wurde<br />
insgesamt fünfmal eingesetzt. "Wir sind<br />
sehr glücklich, dass wir eine<br />
Verstärkung für unsere Offensive<br />
gefunden haben. Charis besticht durch<br />
seine enorme Schnelligkeit, sein<br />
Durchsetzungsvermögen in Einsgegen-Eins-Duellen<br />
und seine<br />
Fähigkeiten als Vorbereiter", sagte<br />
Fortuna-Sportdirektor Rachid Azzouzi.<br />
© 2016 SID<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,
Niedersachsen, Germany<br />
19<br />
Mainz rechnet mit baldiger<br />
Freigabe für Onisiwo<br />
(2)<br />
Die Fifa muss<br />
über die<br />
Vertragsauflösung von Karim Onisiwo<br />
bei Mattersburg urteilen. Mainz-Trainer<br />
Martin Schmidt ist zuversichtlich.<br />
27.01.2016 | 16:36 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Mainz-Trainer Martin Schmidt hat sich
zuversichtlich geäußert, dass ÖFB-<br />
Teamspieler Karim Onisiwo (23) dem<br />
deutschen Fußball-Bundesligisten trotz<br />
des Tauziehens um seine Freigabe<br />
bald zur Verfügung stehen wird. "Die<br />
Entscheidung liegt jetzt bei der Fifa.<br />
Aber der Entscheid ist eigentlich schon<br />
klar", meinte Schmidt am Mittwoch im<br />
Interview mit Sky Sport News HD.<br />
Demnach habe der SV Mattersburg<br />
zum letztmöglichen Zeitpunkt<br />
Einspruch gegen die Vertragsauflösung<br />
von Onisiwo eingelegt. Dadurch sei das<br />
Dossier vom ÖFB an den Weltverband<br />
Fifa gegangen. "Es sind nur Fristen, die<br />
da eingehalten werden müssen, und<br />
jetzt müssen wir warten, bis die<br />
definitive Freigabe von der Fifa kommt,<br />
und dann ist er für uns einsatzbereit",
sagte Schmidt.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 16:36:00 diepresse.com<br />
20<br />
EU-Kommission droht mit<br />
Schengen-Rauswurf<br />
(2)<br />
Die EU-<br />
Kommission<br />
kritisiert<br />
Griechenland<br />
wegen<br />
mangelhafter Kontrollen an den EU-<br />
Außengrenzen. Aus einem nicht<br />
öffentlichen Expertenbericht nach<br />
Untersuchungen im November 2015<br />
gehe hervor, dass es beim Schutz der
Außengrenze in Griechenland<br />
gravierende Mängel gebe, sagte EU-<br />
Migrationskommissar Dimitris<br />
Avramopoulos am Mittwoch in Brüssel.<br />
Unter anderem würden<br />
Reisedokumente nicht systematisch<br />
überprüft. Zudem würden zahlreiche<br />
Migranten nicht registriert.<br />
Wie der "Spiegel" berichtet, drohe<br />
Griechenland sogar ein Ausschluss aus<br />
der Schengen-Zone, sollten die Mängel<br />
nicht bis Mai behoben seien.<br />
"Verbesserungen notwendig"<br />
"Erhebliche Verbesserungen sind<br />
notwendig, damit die ordnungsgemäße<br />
Aufnahme, die Registrierung, die<br />
Umverteilung oder die Rückkehr von<br />
Migranten sichergestellt werden kann,
und Schengen wieder wie gewohnt,<br />
ohne Kontrollen an den Binnengrenzen<br />
funktionieren kann", sagte<br />
Avramopoulos.<br />
Die EU-Innenminister hatten nach<br />
einem Treffen am Montag in<br />
Amsterdam die EU-Kommission<br />
beauftragt, die "rechtliche und<br />
praktische Grundlage" für die<br />
Verlängerung von Grenzkontrollen<br />
nach Artikel 26 des Schengener<br />
Kodexes vorzubereiten. Dies würde<br />
Kontrollen innerhalb des Schengen-<br />
Raums von bis zu zwei Jahren<br />
erlauben. Video: Österreich macht die<br />
Grenze dicht - wie reagieren die<br />
Länder auf der Balkanroute?<br />
beb/dpa<br />
2016-01-27 16:19:57 FOCUS Online
21<br />
Italien und EU einigen sich<br />
auf Gründung einer "Bad<br />
Bank" (2)<br />
Italiens Banken<br />
sitzen auf<br />
faulen Krediten<br />
in<br />
Milliardenhöhe.<br />
Nach monatelangen Verhandlungen<br />
haben sich die EU-Kommission und die<br />
italienische Regierung nun auf die<br />
Gründung einer "Bad Bank" geeinigt,<br />
um risikobehaftete Kredite<br />
auszulagern.<br />
Noch vor Weihnachten hatte Italiens<br />
Ministerpräsident Matteo Renzi<br />
vollmundig behauptet, italienische
Banken seien solider als deutsche.<br />
Doch mit Beginn des neuen Jahres<br />
sind Italiens Finanzinstitute in den Blick<br />
der Europäischen Zentralbank geraten,<br />
die wissen will, wie groß die Altlasten<br />
der Banken tatsächlich sind. Die Rede<br />
ist von notleidenden Krediten in Höhe<br />
von 350 Milliarden Euro. Die<br />
italienische Regierung hat sich in der<br />
vergangenen Nacht mit der EU auf die<br />
Gründung einer "Bad Bank" geeinigt.<br />
Vor zwei Monaten brach für viele<br />
Anleger eine Welt zusammen. Die<br />
italienische Regierung rettete vier<br />
kleine Banken, die vor dem Aus<br />
standen. Nicht auf Kosten der<br />
Steuerzahler, die Zeche bezahlten<br />
Aktionäre und Anleger, die Anleihen bei<br />
diesen Pleitebanken gezeichnet hatten.
Ein Rentner verlor sein für den<br />
Ruhestand Erspartes bei dieser<br />
Rettungsaktion und sah keinen<br />
anderen Ausweg, als sich das Leben<br />
zu nehmen. Seitdem ist Unruhe im<br />
italienischen Bankensektor. "Welche<br />
Bank ist die nächste? ", fragen sich<br />
Sparer und Investoren besorgt.<br />
Stefano Micossi, einer der führenden<br />
italienischen Wirtschaftsexperten, hat<br />
nach wie vor Vertrauen in den<br />
Bankenstandort Italien. "Es gibt kleine<br />
Banken mit Schwierigkeiten, die<br />
allerdings nicht so gravierend sind wie<br />
bei den vier zahlungsunfähigen<br />
Banken. Ich glaube auch nicht, dass<br />
große Banken wie Intesa oder Unicredit<br />
Bedarf an Staatshilfen haben oder ihre<br />
Kunden an einer Rettung beteiligen
müssen. "<br />
Die jahrelange Krise, aus der sich<br />
Italien langsam herausarbeitet, hat<br />
allerdings bei allen Banken Spuren<br />
hinterlassen - in Form von faulen<br />
Krediten. Verbindlichkeiten im Wert von<br />
200 Milliarden Euro sind bereits zu<br />
einem Großteil abgeschrieben worden,<br />
weitere 150 Milliarden Euro gelten als<br />
riskant. Die Europäische Zentralbank<br />
(EZB) will deshalb einige italienische<br />
Banken genauer unter die Lupe<br />
nehmen, darunter die Unicredit, Mutter<br />
der deutschen HypoVereinsbank.<br />
Diese Ankündigung habe die Anleger<br />
zusätzlich verunsichert, ärgert sich<br />
Giovanni Sabatini vom italienischen<br />
Bankenverband. "In diesem Umfeld<br />
haben die Nachrichten von angeblichen
Maßnahmen der EZB gegenüber<br />
italienischen Banken auf den Märkten<br />
für große Unruhe und eine erhöhte<br />
Volatilität gesorgt. "<br />
Die Kurse italienischer Banken brachen<br />
ein, die Titel mussten zeitweise vom<br />
Handel ausgesetzt werden. Und auf<br />
einmal war wieder die Rede von einer<br />
möglichen Bankenkrise in Europa.<br />
Giovanni Sabatini hält solche<br />
Spekulationen für fahrlässig. "Wenn wir<br />
uns die Fundamente italienischer<br />
Banken ansehen, hat sich in den<br />
vergangenen Monaten nichts verändert<br />
- im Gegenteil: Die Situation verbessert<br />
sich zusehends. "<br />
Die italienischen Kreditinstitute sehen<br />
sich vor allem als Opfer einer<br />
mangelhaften Informationspolitik der
EZB, die mit ihrer Ankündigung, sieben<br />
italienische Banken zu durchleuchten,<br />
zur Verunsicherung beigetragen habe.<br />
Außerdem trage auch die Europäische<br />
Kommission eine gewisse Mitschuld, da<br />
sie italienische Pläne zur Gründung<br />
einer Bad Bank lange blockiert habe,<br />
so Stefano Micossi. "Dieser Streit<br />
zwischen der Kommission und der<br />
italienischen Regierung über die Bad<br />
Bank hat sicher nicht zur Stabilisierung<br />
unserer finanziellen Situation<br />
beigetragen. "<br />
Zumindest in diesem Punkt besteht seit<br />
gestern Nacht keine Unsicherheit mehr.<br />
Italiens Finanzminister Pier Carlo<br />
Padoan hat sich nach langen<br />
Verhandlungen mit der EU-Kommission<br />
auf einen Mechanismus geeinigt, durch
den Banken eine Option auf staatliche<br />
Garantien erhalten, um sich von ihren<br />
faulen Krediten zu trennen.<br />
2016-01-27 14:24:13 tagesschau.de<br />
22<br />
Herrenloser Koffer sorgt<br />
für Sperre von U3-Station<br />
(2)<br />
Die U-Bahn-<br />
Station<br />
Zippererstraße<br />
und die<br />
naheliegende<br />
Station der<br />
Straßenbahnlinie 71 wurden geräumt.<br />
Entwarnung kam erst nach eineinhalb<br />
Stunden.
27.01.2016 | 14:18 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Aufregung um einen herrenlosen Koffer<br />
hat es am Mittwoch in der Wiener U3-<br />
Station Zippererstraße in Simmering<br />
gegeben. Das Gepäckstück wurde<br />
gegen Mittag entdeckt, daraufhin<br />
wurde die U-Bahn-Station sowie die<br />
naheliegende Station der<br />
Straßenbahnlinie 71 geräumt. Nach<br />
eineinhalb Stunden konnte Entwarnung<br />
gegeben werden, gaben die Wiener<br />
Linien bekannt.<br />
Sprengstoffexperten und ein Spürhund<br />
untersuchten den Koffer, berichteten<br />
Zeugen. Zu dieser Zeit hielt keine<br />
Garnitur in der U3 in der<br />
Zippererstraße. Die Linie 71 verkehrte
nicht zwischen St. Marx und Enkplatz.<br />
Um etwa 13.30 Uhr war der Einsatz<br />
vorbei. Das Gepäckstück dürfte von<br />
jemandem vergessen worden sein.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 14:18:00 diepresse.com<br />
23<br />
Milliardenschwere<br />
Truppensanierung: Von<br />
der Leyen will mehr Panzer<br />
Berlin (dpa) -<br />
Verteidigungsministerin Ursula von der<br />
Leyen will die Bundeswehr im Zuge<br />
ihres geplanten Milliardenprogramms
vor allem mit Panzern aufrüsten.<br />
Insgesamt will von der Leyen in den<br />
nächsten 15 Jahren 130 Milliarden<br />
Euro in die Ausrüstung der<br />
Bundeswehr investieren. Die Ministerin<br />
zeigte sich zuversichtlich, dass sie bei<br />
Finanzminister Wolfgang Schäuble eine<br />
entsprechende Erhöhung des<br />
Wehretats durchsetzen kann. Linke<br />
und Grüne lehnen die Pläne von der<br />
Leyens ab. Die Grünen-Politikerin<br />
Agnieszka Brugger sprach von einem<br />
«Rückfall in die Kalte-Kriegs-Logik».<br />
2016-01-27 18:06:00 www.t-online.de
24<br />
DFB-Affäre um WM-<br />
Vergabe: Dubiose<br />
Vorgänge systematisch<br />
vertuscht<br />
Der DFB hat<br />
dubiose<br />
Vorgänge um<br />
die Vergabe<br />
der WM 2006<br />
viele Jahre lang systematisch<br />
vertuscht. Das belegen nach<br />
Informationen von NDR, WDR und SZ<br />
bisherige Ergebnisse der internen<br />
Ermittlungen durch die Anwaltskanzlei<br />
Freshfields. Sie untersucht im Auftrag<br />
des DFB die WM-Affäre und soll in den<br />
nächsten Wochen einen Bericht<br />
vorlegen.
Seit Monaten sichten die Ermittler der<br />
Anwaltskanzlei "Freshfields Bruckhaus<br />
Deringer" Unterlagen, die sie beim<br />
Deutschen Fußball-Bund (DFB)<br />
gefunden haben. Sie sollen die<br />
dubiosen Vorgänge um die Vergabe<br />
der WM 2006 an Deutschland<br />
aufklären. Doch das scheint schwierig.<br />
Denn der DFB hat über viele Jahre<br />
hinweg eine systematische<br />
Vertuschung betrieben. Das belegen<br />
nach Informationen von NDR, WDR<br />
und "Süddeutscher Zeitung" die<br />
bisherigen Ergebnisse der Ermittlungen<br />
von Freshfields.<br />
Bei einem der dubiosen Vorgänge geht<br />
es um eine E-Mail, die ein Mitarbeiter<br />
der DFB-Pressestelle Ende August<br />
2012 an drei Mitarbeiter des Verbands
verschickt hat. Im Anhang war eine<br />
Liste aus einer Anklage gegen den<br />
früheren FIFA-Vermarktungspartner<br />
ISL mit Bestechungszahlungen aus den<br />
Jahren 1999 bis 2001. Danach hatte<br />
jemand, der in der Liste als "E 16"<br />
aufgeführt wurde, 250.000 US-Dollar<br />
bekommen - und zwar am 5. Juli 2000,<br />
genau einen Tag vor der Vergabe der<br />
WM 2006 an Deutschland.<br />
Doch auf Fragen zu dieser Mail, dem<br />
Empfänger der Zahlung und dem<br />
Zweck, gab es keine erhellenden<br />
Antworten. Der ehemalige DFB-<br />
Präsident Wolfgang Niersbach erklärte<br />
unter anderem in einer Vernehmung,<br />
ihm sei dazu nichts bekannt. An<br />
anderer Stelle sagte Niersbach, er sei<br />
nur der "Medienfuzzi" gewesen, die
anderen hätten ihn bei Finanzthemen<br />
nicht dabei haben wollen. Stefan Hans<br />
sagte, er habe das Dokument zwar mal<br />
gesehen, aber habe die Geschichte<br />
nicht weiter verfolgt.<br />
Nach Einschätzung in Verbandskreisen<br />
können über einige Vorgänge nur<br />
frühere Funktionäre des DFB richtig<br />
Aufschluss geben. Das passiert jedoch<br />
offenbar nicht im gewünschten Maß.<br />
Beim DFB ist der Eindruck entstanden,<br />
dass ehemalige Funktionäre bei der<br />
Befragung durch Freshfields längst<br />
nicht alles preisgeben, was sie wissen.<br />
So hat ein Ex-Funktionär bei einer<br />
Vernehmung erklärt, im Umfeld der<br />
FIFA sei es "manchmal besser, Dinge<br />
nicht zu wissen. Dieser Politik habe ich<br />
mich befleißigt. "
Der Verband und die Kanzlei hatten<br />
deshalb erwogen, möglichen<br />
Kronzeugen eine Art Amnestie<br />
anzubieten. Als Gegenleistung für<br />
umfassende Aussagen habe dann der<br />
DFB angeboten, auf<br />
Schadenersatzforderungen zu<br />
verzichten. Die Idee ist allerdings<br />
verworfen worden, unter anderem weil<br />
der DFB als gemeinnütziger Verband<br />
möglicherweise entstandene Schäden<br />
geltend machen muss.<br />
Ein weiterer nach wie vor dubioser<br />
Vorgang ist die "Afrika-Spende": 2003 -<br />
also bereits nach der Vergabe der WM<br />
2006 an Deutschland - hatte die FIFA<br />
in einem Schreiben vom deutschen<br />
WM-Organisationskomitee (OK) sieben<br />
Millionen Euro "zum Zeichen der
deutschen Solidarität mit Afrika"<br />
eingefordert. Freshfields hat<br />
Unterlagen dazu beim DFB entdeckt.<br />
Sie werfen nun die Frage auf, ob das<br />
Geld als eine Art Entschädigung dafür<br />
gedacht war, dass Südafrika die<br />
Abstimmung für die WM 2006 gegen<br />
Deutschland verloren hatte.<br />
Freshfields befragte dazu auch Stefan<br />
Hans als Zeugen. Er sagte aus, mit<br />
dem Geld hätten angeblich Bolzplätze<br />
in Afrika gebaut werden sollen. Aber<br />
dies habe "wohl nicht sieben Millionen<br />
Euro gekostet". Ob das Geld<br />
tatsächlich geflossen ist und an wen<br />
konkret, konnte Hans nicht sagen.<br />
Auch hier könnten nur frühere DFB-<br />
Funktionäre Aufschluss geben. Ohne<br />
deren Insiderwissen dürfte es also
schwer werden, die dubiosen Vorgänge<br />
rund um die WM 2006 aufzuklären.<br />
Zu den bisherigen Ergebnissen der<br />
internen Ermittlungen durch Freshfields<br />
wollte sich der DFB auf Anfrage von<br />
NDR, WDR und SZ nicht äußern. Der<br />
Verband wolle den Bericht der Kanzlei<br />
abwarten, der Ende Februar/Anfang<br />
März vorliegen solle.<br />
2016-01-27 18:03:43 tagesschau.de<br />
25<br />
Zeugen zu tätlichem<br />
Angriff gesucht<br />
Ludwigsburg (ots) - Am<br />
Dienstag, gegen 17:00 Uhr, kam es in<br />
der Straße "Schießtäle" zu einer<br />
handgreiflichen Auseinandersetzung
zwischen zwei Männern. Vor einer<br />
dortigen Apotheke wurde ein 38-<br />
Jähriger durch einen bislang<br />
unbekannten Mann angesprochen. Als<br />
der 38-Jährige das Gespräch beenden<br />
und weggehen wollte, wurde er durch<br />
den Unbekannten zu Boden gerissen,<br />
mehrfach geschlagen und verlor<br />
dadurch vermutlich kurzzeitig das<br />
Bewusstsein verlor. Als der 38-Jährige<br />
wieder zu sich kam, stellte er fest, dass<br />
seine mitgeführten Arzneimittel, die er<br />
zuvor gekauft hatte, entwendet wurden.<br />
Die Kriminalpolizeidirektion Böblingen,<br />
Tel.: 07031/13-00, sucht dringend<br />
Zeugen, die Auseinandersetzung<br />
beobachtet haben und Angaben zu<br />
dem bislang unbekannten Schläger<br />
machen können.<br />
2016-01-27 18:00:00 www.t-online.de
26<br />
Linke will Petry-Rede im<br />
Augsburger Rathaus<br />
verbieten<br />
Um einen<br />
geplanten<br />
Auftritt von AfD-<br />
Chefin Frauke<br />
Petry im<br />
historischen Augsburger Rathaus ist<br />
ein heftiger Streit entbrannt. Die Linke<br />
hat einen Dringlichkeitsantrag an den<br />
Stadtrat gestellt, damit Petry eine Rede<br />
bei einem AfD-Neujahrsempfang am<br />
12. Februar im Rathaus verboten wird.<br />
Eine Sprecherin der Stadt bestätigte<br />
am Mittwoch, dass es diesen Antrag<br />
gebe. Ob das Kommunalparlament
diesen behandeln werde, werde aber<br />
erst am Anfang der für<br />
Donnerstagnachmittag geplanten<br />
Sitzung entschieden.<br />
Linken-Stadtrat Alexander Süßmair<br />
wirft Petry vor, dass sie gegen<br />
Gleichberechtigung, Migranten und<br />
Homosexuelle hetze und ein<br />
reaktionäres Familienbild vertrete. Es<br />
sei befremdlich, dass die AfD-<br />
Vorsitzende ausgerechnet einen Saal<br />
des Rathauses "als Plattform für ihre<br />
Selbstdarstellung" bekommen solle.<br />
Der bayerische AfD-Landesvorsitzende<br />
Petr Bystron sprach hingegen von<br />
einem "undemokratischen Versuch von<br />
Linken, einer ihnen unbequemen<br />
Politikerin einen Maulkorb zu<br />
verpassen". Es sei ein weiterer Beleg
dafür, dass AfD-Gegner versuchten,<br />
"die neue demokratische Konkurrenz-<br />
Partei mit falschen Verdächtigungen<br />
negativ zu stigmatisieren".<br />
2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de<br />
27<br />
Neue Berliner S-Bahn-<br />
Züge kosten 900 Millionen<br />
Euro<br />
Die neue<br />
Berliner S-<br />
Bahn-<br />
Generation<br />
kostet rund 900<br />
Millionen Euro. Für diese Summe<br />
werden vom Jahr 2021 an 382 neue<br />
Wagen angeschafft, wie die<br />
Vertragspartner am Mittwoch in Berlin
mitteilten. Die Deutsche Bahn mit ihrer<br />
Tochter S-Bahn Berlin GmbH schloss<br />
mit den Ländern Berlin und<br />
Brandenburg einen neuen<br />
Verkehrsvertrag bis zum Jahr 2035 für<br />
die Berliner Ringbahn und<br />
Zubringerstrecken, die zusammen<br />
knapp ein Drittel des gesamten S-<br />
Bahn-Netzes ausmachen.<br />
Die Berliner S-Bahn steckte in den<br />
Jahren 2009 bis 2012 wegen vieler<br />
Technikprobleme in der Krise. Deshalb<br />
wurde die Ringstrecke ausgeschrieben.<br />
Am Ende bekam doch wieder die<br />
Deutsche Bahn den Zuschlag.<br />
2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de
28<br />
Unternehmen verlangen<br />
Ende<br />
Wirtschaftssanktionen<br />
Brandenburger Betriebe<br />
und Agrarunternehmen verlangen ein<br />
Ende der von der EU verhängten<br />
Wirtschaftssanktionen gegen Russland.<br />
Von Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />
(SPD) werde erwartet, dass er sich<br />
dafür einsetze, teilten die<br />
Landesarbeitsgemeinschaft der<br />
Industrie- und Handelskammern und<br />
der Landesbauernverband am<br />
Mittwoch mit.<br />
Nach aktuellen Umfragen der<br />
Kammern leiden in Brandenburg mehr<br />
als 40 Prozent der Industriebetriebe<br />
unter dem massiven Rückgang der
Exporte. Papierwaren, elektronische<br />
Ausrüstung, Obst und Gemüse könnten<br />
durch russische Gegensanktionen<br />
kaum mehr abgesetzt werden. Auch<br />
die Landwirtschaftsbetriebe bekäme<br />
die Auswirkungen des Importembargos<br />
zu spüren.<br />
Die Landwirte könnten drei Cent mehr<br />
pro Liter Milch einnehmen, wenn es<br />
normale Handelsbeziehungen mit<br />
Russland gäbe, sagte der Präsident<br />
des Landesbauernverbandes, Udo<br />
Folgart. Den Milcherzeugern im Land<br />
entstehe damit ein Defizit von rund 45<br />
Millionen Euro im Jahr.<br />
2016-01-27 17:59:00 www.t-online.de
29<br />
Aus Angst vor IS-<br />
Entführungen: Russland<br />
warnt vor Reisen in die<br />
Türkei - Video - Video<br />
Das erklärte die<br />
russische<br />
Tourismusbehörde Rostourism am<br />
Mittwoch. Es bestehe die Gefahr, dass<br />
sie nach Syrien verschleppt würden,<br />
um hingerichtet oder als „menschliche<br />
Schutzschilder“ missbraucht zu<br />
werden.<br />
Rostourism rief alleinreisende<br />
Touristen auf, „alle möglich und nötigen<br />
Maßnahmen“ für ihre persönliche
Sicherheit zu treffen. Russische<br />
Touranbieter dürfen bereits seit dem<br />
28. November keine Reisen mehr in die<br />
Türkei verkaufen. Dies wird offiziell mit<br />
der schlechten Sicherheit begründet,<br />
doch wird ein Zusammenhang mit dem<br />
Streit um den Abschuss eines<br />
russischen Kampfflugzeugs an der<br />
syrischen Grenze durch die Türkei<br />
vermutet.<br />
Allerdings hat sich die Sicherheitslage<br />
in der Türkei in den vergangenen<br />
Monaten tatsächlich verschlechtert. Am<br />
12. Januar riss ein<br />
Selbstmordattentäter im touristischen<br />
Zentrum Istanbuls zehn Mitglieder<br />
einer deutschen Reisegruppe in den<br />
Tod. Am Dienstag stieg die Zahl der<br />
deutschen Todesopfer auf elf, da eine
Frau in einem Berliner Krankenhaus<br />
ihren Verletzungen erlag, wie ein<br />
Polizeisprecher bestätigte. Auch im<br />
Video: Angebliche Vergewaltigung:<br />
Russland wirft Deutschland<br />
Vertuschung vor:<br />
2016-01-27 17:49:53 FOCUS Online<br />
30<br />
Malle-Jens frisch verlobt:<br />
Würden Sie bei diesem<br />
Anblick JA sagen?<br />
allzu gute Figur!<br />
Als pummelige<br />
Arielle macht<br />
der Chaos-<br />
Auwanderer<br />
nämlich keine
Schon im BILD-Interview sagte Jens<br />
Büchner: „Klar will ich Daniela<br />
heiraten!“ Der Mallorca-Auswanderer<br />
hat jetzt Nägel mit Köpfen gemacht,<br />
und seine Daniela (die Zwillinge von<br />
Jens sollen im Sommer kommen) an<br />
einen romantischen Aussichtspunkt auf<br />
Mallorca gelockt – um dort die Fragen<br />
aller Fragen zu stellen.<br />
Zu sehen war das am Dienstagabend<br />
in der Vox-Auswanderer-Show<br />
„Goodbye Deutschland“. Doch einen<br />
riesigem Klunker gab’s nicht. Malle-<br />
Jens zog lieber ein Liebes-Schloss aus<br />
der Tasche: „Kein Ring, sondern ein<br />
Schloss. Ist doch das gleiche wie ein<br />
Heiratsantrag.“ Häh????<br />
Zur Patchwork-Familie von TV-<br />
Auswanderer Jens Büchner gehören
ald acht (!) Kinder. Wie soll es jetzt<br />
weitergehen? Malle-Jens im BILD-<br />
Interview.<br />
Büchner überlegte sich sogar eine<br />
romantische Gravur: „Jens & Dani –<br />
forever in love“. Wie einfallsreich!<br />
Daniela hat trotzdem JA gesagt.<br />
24 halbnackte Badenixen zeigten vollen<br />
Körpereinsatz, um den „Pleite, aber<br />
sexy“- Sänger zu beeindrucken – und<br />
der verwandelte sich zum Schrecken<br />
vieler Zuschauer sogar selbst in eine<br />
pummelige Arielle!<br />
So grazil wie bei den Damen sah das<br />
natürlich nicht aus: „Wie kriege ich das<br />
jetzt über meinen erotischen Po?“,<br />
fragte Jens beim Anziehen des<br />
Fischschwanz-Kostüms.
2016-01-27 17:49:16 NATASCHA WITTMANN<br />
31<br />
300-Meter-Sturz überlebt:<br />
Skifahrerin: „Ich merkte,<br />
dass ich eine Weile fallen<br />
würde“<br />
In der US-<br />
Fernsehshow<br />
„Good Morning<br />
America“<br />
erinnerte sich<br />
Profi-Skifahrerin Angel Collinson (25)<br />
an den Moment, in dem sie realisiert<br />
habe, dass sie den Horror-Sturz am<br />
Berg Mount Neacola (rund 2900 Meter)<br />
in Alaska nicht mehr aufhalten konnte.<br />
„Ich war zwar schnell, aber nicht
gefährlich schnell. Dann geriet ich auf<br />
eine vereiste Stelle im Schnee. Das<br />
passiert ständig – nur wurden dieses<br />
Mal meine Skier zur Seite gerissen,<br />
mein Oberkörper schnellte durch die<br />
Wucht der Abfahrt aber weiter nach<br />
vorn. Deswegen kam ich ins<br />
Schleudern.“<br />
2016-01-27 17:49:15 www.bild.de<br />
32<br />
- Flüchtlingsheim in<br />
Hamburger Nobelviertel<br />
bezogen<br />
47 Frauen,<br />
Männer und<br />
Kinder haben<br />
nach<br />
monatelangem
Rechtsstreit ein Flüchtlingsheim im<br />
Hamburger Nobelviertel Harvestehude<br />
bezogen. Die übrigen 143 Bewohner<br />
sollen die 23 Wohnungen im<br />
ehemaligen Kreiswehrsatzheim bis<br />
kommende Woche beziehen.<br />
2016-01-27 17:40:35 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
33<br />
Nach Schäuble-Hilfe:<br />
Italien kann wieder billiger<br />
Schulden machen<br />
Die Einigung<br />
auf ein Modell<br />
zur Abwicklung<br />
milliardenschwerer fauler Kredite hat
den italienischen Banken am Mittwoch<br />
Auftrieb gegeben. Auch bei<br />
Staatsanleihen des südeuropäischen<br />
Landes griffen Investoren zu. Dies<br />
drückte die Rendite der zehnjährigen<br />
Bonds auf ein Drei-Wochen-Tief von<br />
1,477 Prozent.<br />
Der Grund: Mit der Ankündigung von<br />
Wolfgang Schäuble, dass die EU-<br />
Einlagensicherung auch die deutschen<br />
Sparguthaben umfassen werde , hat<br />
sich der Hanldungsspielraum der<br />
Banken und der EU massiv erhöht. Sie<br />
können die deutschen Spareinlagen in<br />
Höhe von 2.000 Milliarden Euro<br />
aufsichtsrechtlich legal als<br />
Kreditsicherheiten bei der EZB<br />
hinterlegen. Dieser Schachzug hat<br />
außerdem der EU die Möglichkeit
gegeben, Italien eine Bad Bank zu<br />
gestatten. Dort können die Banken<br />
diejenigen Kredite im Gesamtvolumen<br />
von rund 200 Milliarden Euro abladen,<br />
deren Rückzahlung als<br />
unwahrscheinlich gilt. „Damit hat sich<br />
das Risiko einer italienischen<br />
Bankenkrise verringert „, sagte<br />
Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ<br />
Bank. Analyst Carlo Pirri von der<br />
Mediobanca wies darauf hin, dass die<br />
Einigung auch die Furcht der Anleger<br />
vor weiteren Kapitalerhöhungen<br />
dämpfe.<br />
Die Einigung beflügelte vor allem<br />
Banca Monte dei Paschi di Siena<br />
(BMPS), deren Aktien sich mit einem<br />
Plus von fünf Prozent an die Spitze des<br />
Leitindex der Mailänder Börse setzten.
Das älteste Geldhaus der Welt hatte<br />
vergangene Woche bereits eingeräumt,<br />
das Kunden ihre Konten leer räumten.<br />
Dieser Bank-Run ist durch den<br />
möglichen Zugriff auf die deutschen<br />
Spareinlagen gestoppt.<br />
Die italienischen Bank-Aktien hatte die<br />
Schäuble-Ankündigung bereits am<br />
Dienstag mit einem Kursfeuerwerk<br />
begrüßt.<br />
2016-01-27 17:40:32 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />
34<br />
FAQ: Arbeitszimmer -<br />
wann kann ich was<br />
absetzen?<br />
Der Bundesfinanzhof hält an den
strengen<br />
Regeln fest:<br />
Wer sein<br />
Arbeitszimmer<br />
zu Hause<br />
beruflich und privat nutzt, kann es nicht<br />
steuerlich absetzen. Das gilt auch für<br />
"Arbeitsecken". Was genau aber ist ein<br />
Arbeitszimmer und was kann man<br />
geltend machen?<br />
Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />
grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />
für ein häusliches Arbeitszimmer<br />
beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />
nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />
zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />
dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />
mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />
leer aus. "Ein häusliches Arbeitszimmer
setzt neben einem büromäßig<br />
eingerichteten Raum voraus, dass es<br />
ausschließlich oder nahezu<br />
ausschließlich für betriebliche oder<br />
berufliche Zwecke genutzt wird",<br />
erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />
für einen gemischt genutzten Raum<br />
könnten nicht geltend gemacht werden.<br />
Auch eine Arbeitsecke in einem Raum,<br />
der ansonsten privaten Zwecken dient,<br />
wird nicht akzeptiert.<br />
Schon allein deshalb, weil sich nach<br />
Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />
lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />
tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />
Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />
oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />
haben die Juristen auch über ein<br />
Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler
seine Anwesenheit im häuslichen<br />
Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />
darin aber kein geeignetes Mittel. "Da<br />
die darin enthaltenen Angaben keinen<br />
über eine bloße Behauptung des<br />
Steuerpflichtigen hinausgehenden<br />
Beweiswert hätten. "<br />
Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />
der sich in seinem Einfamilienhaus ein<br />
Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />
kümmerte er sich auch um die<br />
Verwaltung seiner vermieteten<br />
Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />
Arbeitszimmer machte der Mann in<br />
seiner Steuererklärung geltend,<br />
scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />
Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />
Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />
Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent
für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />
Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />
Finanzgericht an und stellte sich damit<br />
gegen die bisherige Rechtsprechung<br />
des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013<br />
befasste sich deshalb erneut ein Senat<br />
des höchsten Steuergerichts mit der<br />
Frage und legte den Fall zur<br />
abschließenden Klärung dem Großen<br />
Senat vor, der nun seine verbindliche<br />
Entscheidung veröffentlicht hat.<br />
Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />
Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />
dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />
anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />
steht - zum Beispiel Lehrer oder<br />
Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />
Nachweis können sie Kosten bis zu<br />
1250 Euro pro Jahr geltend machen.
Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />
wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />
den Mittelpunkt der gesamten<br />
betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />
bildet: Dann können die Kosten in<br />
unbegrenzter Höhe in der<br />
Steuererklärung angegeben werden.<br />
Wer beispielsweise in seiner 100-<br />
Quadratmeter-Wohnung ein zehn<br />
Quadratmeter großes Arbeitszimmer<br />
hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />
der Finanzierungskosten für den<br />
Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />
die anteiligen Kosten für Heizung,<br />
Strom und andere Ausgaben.<br />
Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />
eingerichtet sein: mit Stuhl und<br />
Schreibtisch. Strittig ist unter<br />
Steuerfachleuten aber immer wieder
die Frage, was die "nahezu<br />
ausschließliche berufliche Nutzung"<br />
bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />
Beispiel ein Bügelbrett stehen? Juristen<br />
antworten darauf mit ihrem<br />
Lieblingssatz: "Das kommt darauf an. "<br />
Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />
wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />
Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />
schon. In der Praxis dürfte dies<br />
allerdings schwer zu beweisen sein.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />
sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />
Fall einer Kontrolle durch die<br />
Finanzbehörden so einrichten, dass<br />
keine Fragen über eine mögliche<br />
private Nutzung aufkommen.<br />
2016-01-27 17:36:56 tagesschau.de
35<br />
Das<br />
Gesetz<br />
eine<br />
Vorratsdatenspeicherung:<br />
Wir werden sie kippen<br />
erste<br />
über<br />
Vorratsdatenspeicherung hat das<br />
Bundesverfassungsgericht 2010 als<br />
verfassungswidrig verworfen. Trotzdem<br />
drängte die Union weiter auf eine<br />
massive Einschränkung des<br />
Fernmeldegeheimnisses durch eine<br />
Neuauflage der elektronischen<br />
Überwachung. Sie scheiterte lange an<br />
der FDP. Nun setzte sie ein neues<br />
Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung<br />
durch – wie zuvor das alte gemeinsam<br />
mit der SPD.
Damals hatte sich der Gesetzgeber auf<br />
eine EU-Richtlinie berufen können, die<br />
nicht nur in Deutschland, sondern auch<br />
in anderen europäischen Staaten<br />
äußerst umstritten war. Der<br />
Europäische Gerichtshof hat sie 2014<br />
aufgehoben, weil die Speicherung<br />
flächendeckend und anlasslos erfolgen<br />
sollte.<br />
Genau daran aber hält auch das neue<br />
von der Großen Koalition beschlossene<br />
Gesetz fest , das wir mit einer<br />
Verfassungsbeschwerde angreifen. Es<br />
fängt damit an, dass es maskiert ist: Es<br />
trägt einen falschen Namen. Es führt<br />
keine "Höchstspeicherpflicht für<br />
Verkehrsdaten" ein, sondern eine<br />
"Mindestspeicherfrist"<br />
der<br />
Telekommunikationsverbindungen aller
Bundesbürger "auf Vorrat", also ohne<br />
konkreten Anlass. Das ist keine<br />
technische Kleinigkeit, sondern ein<br />
Eingriff in die Privatsphäre von<br />
Millionen Menschen, die keinerlei<br />
Anlass dafür gegeben haben.<br />
Aus den gespeicherten Daten kann<br />
man schon durch ihre technische<br />
Auswertung tiefe Einblicke in private<br />
Beziehungen aller Art gewinnen. Das<br />
Bundesverfassungsgericht hatte<br />
eindringlich darauf hingewiesen, dass<br />
es sich dabei um einen Eingriff in die<br />
Privatsphäre in einem Umfang handelt,<br />
der bisher im deutschen Recht nicht<br />
möglich war.<br />
Bei unserer Verfassungsbeschwerde<br />
geht es aber nicht nur um die Frage,<br />
ob das neue Gesetz die sehr
differenzierten Vorgaben des<br />
Bundesverfassungsgerichts korrekt<br />
umgesetzt hat. Schon diese Frage ist<br />
klar zu verneinen. Nicht umsonst hat<br />
der Präsident der<br />
Bundesrechtsanwaltskammer den<br />
Bundespräsidenten aufgefordert, das<br />
Gesetz nicht zu unterzeichnen. Es<br />
gefährdet elementar die<br />
Berufsgeheimnispflichten zum Nachteil<br />
von Anwälten und Mandanten, von<br />
Ärzten und Patienten und von<br />
Journalisten.<br />
Man kann auch andere Details nicht<br />
unberührt lassen: dass über die<br />
Funkzellenabfragen Bewegungsprofile<br />
unbescholtener Bürger entstehen; dass<br />
bei SMS-Nachrichten nicht nur die<br />
Verbindungsdaten, sondern auch ihr
kompletter Inhalt gespeichert wird.<br />
Es geht darum, dass das deutsches<br />
Recht Europa nicht einfach übergehen<br />
kann. Die Europäische<br />
Grundrechtecharta verlangt nach der<br />
neuen Entscheidung des Europäischen<br />
Gerichtshofes, dass bei elektronischen<br />
Übermittlungen ein konkreter Anlass<br />
zur Speicherung gegeben sein muss.<br />
Das gehört zu den fundamentalen<br />
Grundregeln des europäischen<br />
Schutzes der Privatsphäre. Und es<br />
geht schließlich auch darum, dass die<br />
gut gemeinte Klausel des neuen<br />
Gesetzes, die Speicherung der Daten<br />
müsse in Deutschland erfolgen, mit der<br />
europäischen Dienstleistungsfreiheit<br />
nicht vereinbar ist.<br />
2016-01-27 17:33:08 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany
36<br />
Rummenigge irritiert mit<br />
Attacke auf den DFB<br />
Die Aussage<br />
von Joachim<br />
Löw war recht<br />
unverfänglich<br />
gemeint, und<br />
im Prinzip kam sie auch recht<br />
unverfänglich rüber.<br />
Der Bundestrainer sagte eigentlich nur,<br />
dem verletzten Jerome Boateng im<br />
Hinblick auf die Fußball-EM in<br />
Frankreich so viel Zeit wie möglich zu<br />
lassen. Klar, der Bayern-Profi ist sein<br />
wichtigster<br />
Abwehrspieler.<br />
Rummenigge findet, der FC Bayern<br />
kommt zu kurz
Boateng fehlt mit einer Blessur im<br />
Adduktorenbereich monatelang, und<br />
das türmte Wellen auf. Karl-Heinz<br />
Rummenigge,<br />
der<br />
Vorstandsvorsitzende des FC Bayern,<br />
findet jedoch, dass sein Club zu kurz<br />
komme.<br />
Er höre "immer nur DFB,<br />
Europameisterschaft", motzte<br />
Rummenigge und "empfahl" dem<br />
Verband freundlichst, "sich hier<br />
zurückzuhalten. Sonst wird es Stress<br />
mit dem FC Bayern geben! "<br />
Rummenigge weiß, was er will<br />
Im übertragenen Sinn fletsche<br />
Rummenigge die Zähne, er nannte<br />
zudem die Beispiele Mario Götze und<br />
Bastian Schweinsteiger, die Bayern
nach Länderspielen lange fehlten.<br />
Was Rummenigge wohl sagen will: Es<br />
sei vonnöten, die Spieler durch weniger<br />
Einsätze bei der jeweiligen<br />
Nationalmannschaft zu entlasten - und<br />
damit auch die Vereine als deren<br />
Arbeitgeber.<br />
Diese barsche Reaktion mag<br />
überraschen, aber nur unter der<br />
Prämisse, dass Löws Verlautbarung ja<br />
tatsächlich harmlos war. Andererseits<br />
ist Rummenigge zu einem kühl<br />
kalkulierenden Funktionär gereift, er<br />
weiß, was er will, und er weiß in der<br />
Regel, wie er es erhält. Löw schonte<br />
Bayern-Spieler<br />
Doch die Attacke auf den DFB entbehrt<br />
einer gewissen Nachvollziehbarkeit.
Löw hat nichts Falsches gesagt oder<br />
gemacht, im Gegenteil, der<br />
Bundestrainer kennt die<br />
Befindlichkeiten der Clubs. Mitunter<br />
verzichtet er auf Nominierungen, um<br />
Spieler zu schonen, auch Bayern<br />
profitierte schon davon.<br />
Im Sommer 2015 erhielten etwa<br />
Manuel Neuer und Thomas Müller<br />
einen ausgedehnten Urlaub , zwei<br />
DFB-Freundschaftskicks fanden ohne<br />
sie statt.<br />
Die Abspeckung des Terminkalenders<br />
wird tatsächlich ein Motiv gewesen<br />
sein, das Rummenigge zu seinen<br />
rüden Worten anregte. Allerdings<br />
scheint es gut möglich, dass der 60-<br />
Jährige sein Revier markieren wollte.<br />
Teure Investitionen, kein Ertrag
Die Münchner quält mal wieder eine<br />
leidige Debatte um (Muskel-<br />
)Verletzungen. Boateng erweiterte die<br />
Liste auf 14, allein in dieser Saison.<br />
Das ist absurd.<br />
Öffentlich wird das Training von Pep<br />
Guardiola angezweifelt. Zu hart? Zu<br />
lasch? Falsch dosiert? Wahrscheinlich<br />
ist es ihnen an der Säbener Straße<br />
selbst ein Rätsel.<br />
Im Vorjahr hat der Rekordmeister über<br />
fünf Millionen Euro in die medizinische<br />
Abteilung investiert, es gab neue<br />
Einrichtungen, neue Geräte, neues<br />
Personal. Was es nicht gab: eine<br />
Verbesserung der Situation.<br />
In diesem Zusammenhang wirkt<br />
Rummenigges Generalkritik wie ein
Ablenkungsmanöver. Ein mittelmäßiges<br />
obendrein. Aus der Verantwortung<br />
kann sich der FC Bayern damit nicht<br />
stehlen. Video: Matthäus würde irre<br />
Summen für Superstars zahlen<br />
2016-01-27 17:29:49 FOCUS Online<br />
37<br />
Berlin : Lageso zahlt<br />
Essensgeld nicht aus<br />
In<br />
Berliner<br />
Flüchtlingsheimen hungern Menschen,<br />
weil das Landesamt für Gesundheit<br />
(Lageso) den Geflüchteten kein Geld
für Essen auszahlt. Mit diesem Hilferuf<br />
sind jetzt mehrere Heimleiter an die<br />
Öffentlichkeit gegangen. In einer<br />
Unterkunft in Berlin-Mitte hat die<br />
Geschäftsführung die Berliner Tafel um<br />
Hilfe gebeten – die gibt normalerweise<br />
gespendete Lebensmittel an soziale<br />
Einrichtungen und damit an arme<br />
Berliner weiter.<br />
Von 380 Flüchtlingen in seiner<br />
Einrichtung hätten derzeit zwischen 40<br />
und 50 de facto nichts mehr zu essen,<br />
sagte Peter Hermanns, Leiter des<br />
Containerdorfs „Allende II“ im<br />
äußersten Südosten der Hauptstadt. Er<br />
sehe keine andere Möglichkeit, als den<br />
Versorgungsengpass öffentlich zu<br />
machen. Das Heim stecke in „einer<br />
richtigen Krise“. Er habe sich mehrfach
an das Landesamt gewandt und auch<br />
dem Staatssekretär für<br />
Flüchtlingsfragen, Dieter Glietsch, in<br />
einem Brief die Not seiner Bewohner<br />
geschildert. Eine Antwort habe er nicht<br />
erhalten. „Wir können aber nicht länger<br />
warten.“<br />
Anderen Heimbetreibern geht es<br />
genauso: 300 Menschen haben in<br />
Heimen der Arbeiterwohlfahrt (AWO),<br />
einem der größten Träger für<br />
Flüchtlingsheime, kein Geld für Essen<br />
zur Verfügung. Allein 60 Personen sind<br />
es im Containerdorf in Buch. Die<br />
anderen Heime befinden sich in Berlin-<br />
Mitte. „Wir haben Familien, die seit<br />
Dezember kein Geld bekommen<br />
haben“, sagt AWO-Sprecherin Julika<br />
Krimphove. Die Heime behelfen sich
demnach selbst. Bei der Caritas und<br />
dem Malteser Hilfsdienst sind ebenfalls<br />
Bewohner ohne Geld bekannt.<br />
Berlins Sozialsenator Mario Czaja<br />
(CDU) räumte am Dienstag in einer<br />
Pressekonferenz deutliche Engpässe<br />
bei der Auszahlung von Leistungen an<br />
Asylbewerber ein, die schon länger da<br />
sind. Er bestätigte: „In einigen<br />
Unterkünften gibt es Menschen, die<br />
kein Geld haben.“ Als Gründe nannte<br />
er den starken Andrang und einen<br />
hohen Krankenstand im Lageso.<br />
Die Aussage, dass diese Flüchtlinge<br />
seit Tagen hungern müssten, wies der<br />
Senator jedoch zurück. „Das hat mir<br />
keiner der Heimbetreiber bestätigt“,<br />
sagte der CDU-Politiker, der wegen der<br />
chaotischen Zustände und langen
Bearbeitungs- und Wartezeiten im<br />
Lageso bereits seit Wochen unter<br />
Druck steht. Oppositionspolitiker<br />
fordern seinen Rücktritt, selbst der<br />
Regierende Bürgermeister Berlins,<br />
Michael Müller (SPD) kritisierte ihn im<br />
Parlament offen.<br />
Zu den jüngsten Vorwürfen sagte<br />
Czaja, er habe mit drei großen<br />
Betreibern wie dem Deutschen Roten<br />
Kreuz oder Prisod gesprochen. Die<br />
Flüchtlinge ohne Geld hätten mit<br />
Mitteln, die Betreiber der Heime<br />
vorgestreckt hätten, und mit Spenden<br />
versorgt werden können. Die<br />
Sozialverwaltung habe am<br />
vergangenen<br />
Freitag<br />
Abschlagszahlungen von je 100 Euro<br />
an 500 Flüchtlinge geleistet. Weitere
Abschlagszahlungen<br />
sowie<br />
Notmaßnahmen zur Entschärfung der<br />
Lage folgten.<br />
Die Grünen im Berliner<br />
Abgeordnetenhaus forderten den<br />
Senat auf, sich zügig um eine bessere<br />
Versorgung der Flüchtlinge zu<br />
kümmern. „Es ist ein Skandal, dass<br />
Flüchtlinge in der deutschen<br />
Hauptstadt hungern müssen“, sagte<br />
Fraktionschefin Ramona Pop. Jetzt<br />
seien schnelle Lösungen nötig.<br />
Nach Angaben der Heimbetreiber<br />
handelt es sich bei den betroffenen<br />
Einrichtungen<br />
um<br />
Vorbereitungsunterkünfte für ein<br />
selbstständiges Leben in Berlin. Es sind<br />
keine Erstaufnahmeeinrichtungen. Die<br />
Bewohner versorgen sich selbst,
kaufen ein und kochen in<br />
Gemeinschaftsküchen. Sie haben<br />
einen Rechtsanspruch auf<br />
Unterstützung, vergleichbar Zahlungen<br />
nach Hartz IV, und müssen dafür beim<br />
Lageso vorsprechen. Trotz Terminen<br />
kommen dort viele aber nicht an die<br />
Reihe.<br />
„Manche unserer Bewohner sind fünfoder<br />
sechsmal hintereinander erfolglos<br />
hingefahren“, sagt Heimleiter<br />
Hermanns. „In dieser Zeit haben sie<br />
kein Geld, um sich Lebensmittel zu<br />
kaufen.“ Beim Lageso habe man ihm<br />
wiederholt versichert, die Leute würden<br />
versorgt. „Aber heute sind schon<br />
wieder welche ohne Geld<br />
zurückgekommen.“ (mit dpa/epd)<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:27:07 Julia Haak,<br />
38<br />
Regionale Arbeitslosigkeit<br />
2015: Tirol gut bis<br />
durchwachsen<br />
Ein<br />
Wintersportler<br />
war am<br />
Dienstagabend<br />
in Hochfügen<br />
im Zillertal von<br />
Schneemassen verschüttet wo...<br />
Der Salzburger will am Donnerstag das<br />
Abfahrtstraining in Garmisch<br />
absolvieren und dann über einen Start
entscheiden.<br />
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />
übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />
Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />
Zwischen Mausefalle und Weißwurst-<br />
Party, von Abfahrts-Action bis VIP-<br />
Ansturm - die 76. Hahnenkammrennen<br />
in Kitzbühel versprechen ein Spektakel<br />
auf und abseit...<br />
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />
Februar gewählt, neben den 278<br />
Bürgermeistern auch rund 3650<br />
Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />
direkt, die Gemeinderäte vi...<br />
Fehlkauf vermeiden, vorher<br />
informieren. Rezensionen zu den
aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />
Online.<br />
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />
Mountainbike-Runde bis zur<br />
Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />
Tourentipps in der TT sind die<br />
Redakteure immer aktuel...<br />
Ein Wintersportler war am<br />
Dienstagabend in Hochfügen im<br />
Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />
wo...<br />
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />
übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />
Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />
Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />
Sonntagabend von einem bislang
Unbekannten aufgefordert Geld<br />
auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />
ignorierte das. Kurz darauf sch...<br />
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />
übersiedel...<br />
Gegen die Nominierung der<br />
ehemaligen ÖVP-Politikerin Ursula<br />
Stenzel zur Präsidentschaftskandidatin<br />
der FPÖ gibt es Kreisen zufolge heftige<br />
interne Proteste. ...<br />
Ein verschärftes Asylgesetz macht in<br />
Dänemark die staatliche<br />
Beschlagnahmung von Habseligkeiten<br />
Schutzsuchender<br />
möglich.<br />
Menschenrechtler und die UNO<br />
verurte...
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />
Februar gewählt, neben den 278<br />
Bürgermeistern auch rund 3650<br />
Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />
direkt, die Gemeinderäte vi...<br />
Ab Februar steigen in den USA die<br />
traditionellen Vorwahlen, bei denen<br />
Demokraten und Republikaner jeweils<br />
einen Kandidaten für die<br />
Präsidentschaft küren. Ern...<br />
Die ersten VW-Fahrer erhalten in den<br />
kommenden Tagen Rückruf-Post.<br />
Rund 33.000 Tiroler müssen mit...<br />
Das Konkursgericht lässt die seit<br />
Jahren brachliegende Fläche nun<br />
versteigern. Ausrufpreis ist 6,5<br />
Millionen Euro.
Im Bundesländervergleich liegt Tirol<br />
hinter Salzburg, OÖ und Vorarlberg an<br />
vierter Stelle.<br />
Ein Wintersportler war am<br />
Dienstagabend in Hochfügen im<br />
Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />
wo...<br />
Seit zwei Wochen sucht die britische<br />
Lotterie nach dem Gewinnerschein,<br />
dessen Besitzer 33 Millionen Pfund<br />
gewonnen hat. Hunderte haben sich<br />
schon als vermein...<br />
Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />
Sonntagabend von einem bislang<br />
Unbekannten aufgefordert Geld<br />
auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />
ignorierte das. Kurz darauf sch...
Erstmals seit seinem folgenschweren<br />
Sturz beim Einfliegen am Kulm meldete<br />
sich ÖSV-Skispringer Lu...<br />
Der Salzburger will am Donnerstag das<br />
Abfahrtstraining in Garmisch<br />
absolvieren und dann über einen Start<br />
entscheiden.<br />
Mit dem Jahreswechsel hat auch der<br />
Fußball-Transfermarkt seine Pforten<br />
wieder geöffnet. Bis zum 31. Jänner<br />
haben die Vereine hierzulande und in<br />
den internati...<br />
Erstmals qualifizierte sich Österreichs<br />
Fußball-Team aus eigener Kraft für<br />
eine EM. Wir begleiten Alaba,<br />
Arnautovic und Co. nach Frankreich.<br />
Mit uns sind Sie...
Die Bundesliga jagt Meister Salzburg.<br />
Rapid und Austria sind die heißesten<br />
Konkurrenten der Bullen um den Titel.<br />
Auch im Tabellenkeller wird wieder bis<br />
zum S...<br />
Witzig, atemberaubend, kurios,<br />
sensationell - wir haben in dieser<br />
Rubrik die besten Sportvideos für Sie<br />
zusammengetragen. Viel Spaß beim<br />
Anschauen!<br />
Bei allen wichtigen Fußball-Spielen<br />
dieser Welt darf ein subjektiver<br />
Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-<br />
Live-Ticker schaute den Kickern immer<br />
ganz genau auf...<br />
Seine besten Freunde überraschten<br />
die Neuseeländer Benjamin und<br />
Aaliyah bei ihrer Hochzeit mit ei...
Das von Stechmücken übertragene<br />
Zika-Virus grassiert derzeit in<br />
Südamerika. Die Patienten waren alle<br />
zuvor auf dem amerikanischen<br />
Kontinent unterwegs und hab...<br />
Ein Polizist in Florida hielt Wort: Er<br />
hatte Kindern versprochen, mit ihnen<br />
ein bisschen Basketball zu spielen.<br />
Nicht nur sie erlebten dabei eine große<br />
Überr...<br />
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />
Mountainbike-Runde bis zur<br />
Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />
Tourentipps in der TT sind die<br />
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Sie sind spaßig, berührend, aufregend<br />
und begeistern Millionen von<br />
Menschen im Netz: TT.com zeigt Ihnen
Video-Highlights, die Sie nicht<br />
verpassen dürfen.<br />
Fehlkauf vermeiden, vorher<br />
informieren. Rezensionen zu den<br />
aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />
Online.<br />
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In<br />
der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir<br />
lokale Künstler und Bands vor. Aber<br />
auch Neuigkeiten aus der Tiroler<br />
Musiksz...<br />
Die WohnTTräume-Gewinnspiel-<br />
Teilnehmer dürfen sich im Februar<br />
wieder auf einen 500-Euro-Gutschein...<br />
Termin: 01.08. - 15.08.2016<br />
Sonntag, 7. Februar 2016, ab 12:30<br />
Uhr, Olympiaworld Innsbruck
2016-01-27 19:29:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
39<br />
Anschlag auf<br />
Armeekontrollpunkt in<br />
Syrien: Mehr als 20 Tote<br />
Homs – Bei<br />
einem<br />
Selbstmordanschlag in der syrischen<br />
Stadt Homs sind nach Angaben der<br />
Staatsmedien mehr als 20 Menschen<br />
getötet worden. Wie das syrische<br />
Fernsehen berichtete, griffen am<br />
Dienstag zwei Attentäter einen<br />
Kontrollposten der Armee im Stadtteil
Al-Sahraa an. Dabei seien mindestens<br />
22 Menschen getötet und hundert<br />
weitere verletzt worden.<br />
Unterschiedliche Angaben zu<br />
Opferzahlen<br />
Provinzgouverneur Talal Barasi sprach<br />
von mindestens 19 Toten. Die<br />
Attentäter fuhren nach Angaben des<br />
Gouverneurs mit einem Auto zu dem<br />
Kontrollpunkt. Einer der Männer habe<br />
sich mit dem Fahrzeug in die Luft<br />
gesprengt, anschließend habe auch<br />
der zweite Attentäter einen<br />
Sprengstoffgürtel gezündet.<br />
Die Syrische Beobachtungsstelle für<br />
Menschenrechte erklärte, bei dem<br />
Anschlag seien mindestens 21<br />
Menschen getötet worden, darunter 13
Soldaten. Auch einer der Attentäter<br />
habe eine Armeeuniform getragen,<br />
erklärte die oppositionsnahe<br />
Organisation mit Sitz in Großbritannien,<br />
die ihre Informationen von Ärzten und<br />
Aktivsten vor Ort bezieht. Ihre Angaben<br />
können von unabhängiger Seite kaum<br />
überprüft werden.<br />
Weiterer blutiger Anschlag in Region<br />
In Al-Sahraa sind schon mehrfach<br />
Anschläge verübt worden, zu denen<br />
sich die Jihadistenmiliz IS (Daesh)<br />
bekannte. Ende Dezember waren bei<br />
mehreren<br />
zeitgleichen<br />
Bombenexplosionen in dem Viertel 19<br />
Menschen getötet worden. Die meisten<br />
Einwohner des Stadtteils sind wie<br />
Staatschef Bashar al-Assad und seine<br />
Familie Alawiten.
Homs war eine der ersten Städte, die<br />
sich im Frühjahr 2011 gegen die<br />
Herrschaft Assads aufgelehnt hatte,<br />
und war lange eine Hochburg der<br />
Rebellen. Nach jahrelanger Belagerung<br />
und heftigen Kämpfen ist die Stadt<br />
mittlerweile aber wieder fast vollständig<br />
unter der Kontrolle der Armee.<br />
Im Zuge einer Abmachung mit der<br />
Regierung verlassen die Rebellen<br />
zurzeit auch das Viertel Waer, das als<br />
letzter Stadtteil noch von ihnen<br />
kontrolliert worden war. Bis Ende<br />
Jänner sollen alle Rebellen Homs<br />
verlassen haben. (APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:29:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
40<br />
Spielwarenhersteller<br />
setzen wieder verstärkt auf<br />
Klassisches<br />
Nürnberg –<br />
Noch vor dem<br />
ersten Tag der<br />
67.<br />
Spielwarenmesse in Nürnberg haben<br />
die Hersteller ihre Produktneuheiten<br />
der Öffentlichkeit präsentiert. Neben<br />
viel technischem Spielzeug wie<br />
Quadrocoptern und Robotern setzen<br />
die Unternehmen in diesem Jahr<br />
wieder verstärkt auf Klassisches. So<br />
feiern beispielsweise Knete,<br />
Bügelperlen und Brettspiele ein<br />
Revival. „Wir sehen, dass in Zeiten des<br />
Wandels und der gefühlten
Unsicherheit die Rückbesinnung auf<br />
das Wesentliche eine wichtige Rolle<br />
spielt“, sagte auch Ravensburger-<br />
Vorstandschef Karsten Schmidt,<br />
dessen Firma am Dienstag die<br />
Umsatzzahlen für 2015 bekanntgab.<br />
Das mit Abstand meiste Geld sei erneut<br />
mit Spielen und Puzzles erwirtschaftet<br />
worden, teilte das Unternehmen mit.<br />
Renner seien zudem neue Auflagen<br />
der Brettspiel-Klassiker “Das verrückte<br />
Labyrinth“ oder „Der zerstreute<br />
Pharao“ gewesen. Auch dank des<br />
Zukaufs des schwedischen<br />
Holzeisenbahnherstellers Brio steigerte<br />
Ravensburger seinen Umsatz zum<br />
neunten Mal in Folge. Die Erlöse<br />
kletterten 2015 um 19,2 Prozent auf<br />
444,9 Millionen Euro. Zum Gewinn will
das Unternehmen erst im Juni<br />
Angaben machen.<br />
Unmittelbar vor der offiziellen Eröffnung<br />
der weltweit größten Spielwarenmesse<br />
mit gut 2850 Ausstellern am<br />
Dienstagabend berichtete auch der<br />
Spielzeughersteller Lego über gute<br />
Zahlen in seinem Deutschland-<br />
Geschäft. Der Marktanteil in der<br />
Bundesrepublik sei 2015 minimal um<br />
0,3 Punkte auf 17,2 Prozent gestiegen.<br />
Der Einzelhandelsumsatz stieg<br />
demnach um 9,1 Prozent.<br />
Länderübergreifende Geschäftszahlen<br />
will der Konzern im März im dänischen<br />
Billund bekanntgeben. (dpa)<br />
2016-01-27 19:30:02 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
41<br />
Linzer Ampelpärchen<br />
werden wohl doch wieder<br />
montiert<br />
Linz – Der<br />
Linzer<br />
Ampelpärchen-<br />
Streit geht am<br />
Donnerstag im<br />
Gemeinderat in<br />
die Verlängerung: Nachdem FPÖ-<br />
Verkehrsstadtrat Markus Hein die<br />
Ansteckscheiben im Herbst hatte<br />
abmontieren lassen, verlangen Grüne,<br />
KPÖ und NEOS in zwei<br />
Dringlichkeitsanträgen<br />
die<br />
Wiederanbringung. Die ÖVP will sich<br />
der Stimme enthalten, die SPÖ hat<br />
angekündigt die Anträge zu<br />
unterstützen. Somit zeichnet sich eine
Mehrheit ab.<br />
Der Vorschlag von Grünen und KPÖ,<br />
eine Erweiterung auf zusätzliche<br />
Ampelanlagen zu ermöglichen, dürfte<br />
hingegen keine ausreichende<br />
Unterstützung finden. Hier will sich die<br />
SPÖ der Stimme zu enthalten.<br />
Fraktionsvorsitzender<br />
Vizebürgermeister<br />
Christian<br />
Forsterleitner begründete das damit,<br />
dass „es neben einer Diskussion rund<br />
um die Ampelpärchen inhaltliche und<br />
politische Schwerpunkte gibt, die<br />
dringender zu bearbeiten sind“. (APA)<br />
2016-01-27 19:30:11 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
42<br />
Wildschweinjagd: Mayr-<br />
Melnhof zeigt Tierschützer<br />
an<br />
Anthering/Wien<br />
– Der Konflikt<br />
zwischen dem<br />
Verein gegen<br />
Tierfabriken<br />
(VgT) und dem<br />
Salzburger Unternehmer Maximilian<br />
Mayr-Melnhof geht in die nächste<br />
Runde. Nachdem die Tierschützer<br />
nach einer Jagd in Mayr-Melnhofs<br />
privatem Wildschwein-Gatter in<br />
Anthering (Flachgau) im Spätherbst<br />
drei Anzeigen wegen Tierquälerei,<br />
Sachbeschädigung und Nötigung<br />
eingebracht haben, setzte sich der<br />
Salzburger nun juristisch zur Wehr.
Mayr-Melnhof bestätigte am Dienstag<br />
einen Bericht des ORF Salzburg und<br />
berichtete von einer Anzeige wegen<br />
Besitzstörung Mitte Jänner und<br />
Anzeigen wegen Verleumdung und<br />
Rufschädigung im vergangenen<br />
Dezember. „Wir sahen uns leider<br />
gezwungen, juristische Schritte gegen<br />
den VgT zu unternehmen. Die<br />
Vorgehensweise des Vereins ist nicht<br />
nur ein persönlicher Angriff, sondern<br />
ein Angriff gegen geltendes<br />
österreichisches Recht.“ Die Aktivisten<br />
hätten sich illegaler Methoden bedient,<br />
um die Jagdgesellschaft zu bespitzeln.<br />
Ganz konkret geht es um den Einsatz<br />
einer Drohne für Filmaufnahmen. „Das<br />
ist nicht zulässig“, so Mayr-Melnhof,<br />
der durch die Kampagne des VgT auch<br />
seinen Familiennamen und seine
Person beschmutzt sieht.<br />
Er räumte auch ein, dass die Drohne<br />
bei der Wildschweinjagd von einem<br />
Jäger beschossen wurde, sprach<br />
allerdings von einer „Abwehr einer<br />
Gefahr mit geringstmöglichen Mitteln“.<br />
Es sei nie die Absicht des Schützen<br />
gewesen, die Drohne zu zerstören oder<br />
herunter zu schießen. Mayr-Melnhof<br />
wies auch erneut die Vorwürfe wegen<br />
Tierquälerei und nicht artgerechter<br />
Bejagung zurück. „Wir haben uns nie<br />
etwas zuschulden kommen lassen.<br />
Alles passiert bei uns im gesetzlichen<br />
Rahmen.“ Den Wildschweinen gehe es<br />
gut, an zwei Tagen im Jahr komme halt<br />
„der Wolf“. Unabhängig davon sei die<br />
Jagd vom Tierschutzgesetz<br />
ausgenommen.
„Es geht dem Verein gar nicht mehr um<br />
die Gatterjagd. Das ist Propaganda<br />
gegen mich, nur weil ein Privatverein<br />
findet, dass das Recht auf seiner Seite<br />
ist. Da werden Bilder verwendet und<br />
Filme zusammengeschnitten, so wie<br />
man es braucht“, beklagte sich Mayr-<br />
Melnhof. Derzeit beschäftigen die<br />
Anzeigen vor allem die Salzburger<br />
Staatsanwaltschaft, wo die<br />
entsprechenden Ermittlungsverfahren<br />
laufen. Ob Anklage erhoben wird, steht<br />
erst nach deren Abschluss fest. (APA)<br />
2016-01-27 19:30:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
43<br />
Britische Gewerkschaften<br />
kämpfen für Verbleib in der<br />
EU<br />
London,<br />
Brüssel – Die<br />
britischen<br />
Gewerkschaften wollen für einen<br />
Verbleib des Königreiches in der<br />
Europäischen Union kämpfen. Die<br />
breite Bevölkerung müsse sich in eine<br />
Debatte einschalten, die bisher vor<br />
allem von Banken und Konzernen<br />
dominiert werde, sagte die<br />
Generalsekretärin<br />
der<br />
Gewerkschaftsdachverbandes TUC,<br />
Frances O‘Grady.
„Es besteht die reale Gefahr, dass<br />
diese Kampagne zu einer Debatte<br />
zwischen den Eliten wird, die von den<br />
Großbanken einerseits und den<br />
Hedge-Fonds andererseits finanziert<br />
werden“, sagte O‘Grady in einem am<br />
Mittwoch veröffentlichten Interview der<br />
Nachrichtenagentur Reuters.<br />
Der konservative Premierminister David<br />
Cameron hat seinen Landsleuten bis<br />
Ende 2017 ein Referendum darüber in<br />
Aussicht gestellt, ob sie in der EU<br />
bleiben oder den Austritt, den<br />
sogenannten Brexit, wollen.<br />
„Wir müssen anfangen, die Rechte und<br />
die Arbeitsplätze ins Zentrum der<br />
Diskussion zu rücken“, sagte O‘Brady.<br />
„Der Großteil der Arbeitnehmerrechte,<br />
die uns betreffen, stammen aus
Europa.“<br />
Mit dem Trade Union Congress (TUC)<br />
mischt sich eine wichtige politische<br />
Kraft ein. Rund sechs Millionen Briten<br />
sind Mitglied einer Gewerkschaft. Das<br />
sind zwar nur noch halb so viele wie<br />
Ende der 70er Jahre. Doch der TUC<br />
mit seinen 52 Einzelgewerkschaften ist<br />
mit der oppositionellen Labour Party<br />
verbündet, die für einen Verbleib<br />
Großbritanniens in der EU eintritt.<br />
Noch beim Referendum 1975 hatte der<br />
TUC für einen Austritt Großbritanniens<br />
aus der damaligen Europäischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft geworben. Als<br />
die EU-Kommission in den 80er Jahren<br />
versprach, im Zuge des europäischen<br />
Binnenmarktes für stärkere<br />
Arbeitnehmerrechte und den Schutz
der Gewerkschaften zu sorgen,<br />
schwenkte der TUC um.<br />
„Ein Brexit hätte massive Auswirkungen<br />
auf die Arbeitsplätze, die<br />
Arbeitnehmerrechte und das<br />
Gesamtgefüge Großbritanniens“,<br />
warnte O‘Grady. Ziehe man die<br />
Grundlage EU weg, stünden die<br />
Arbeitnehmer in Großbritannien<br />
schlechter da. „Diejenigen, die Europa<br />
verlassen wollen, gehen ein verdammt<br />
großes Risiko ein, wenn sie sich auf die<br />
gegenwärtige Regierung verlassen, um<br />
die Rechte zu schützen, von denen das<br />
Arbeitsleben so vieler Menschen<br />
abhängt.“<br />
Die EU-Kommission müsse nun den<br />
enttäuschten Wählern zeigen, dass sie<br />
für mehr und bessere Jobs sorgen
könne, sagte O‘Grady. In dem immer<br />
größeren globalen Wettbewerb sei<br />
Europa für die britischen Arbeitnehmer<br />
die beste Wahl. „Wenn ich gefragt<br />
werde, ob es den Arbeitern besser<br />
ginge unter einem kapitalistischen<br />
Modell, das von Russland, China oder<br />
den USA dominiert wird, dann ist die<br />
Antwort klar: Wie unvollkommen<br />
Europa auch sein mag, es ist besser<br />
als die Alternativen.“ (APA, Reuters)<br />
2016-01-27 19:30:19 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
44<br />
Hippach stocherte sich in<br />
letzter Sekunde zum<br />
Premierensieg<br />
Eigentlich hätte der SK Hippach beim
Finale der<br />
Tiroler U18-<br />
Meisterschaft in<br />
Wattens gar<br />
nicht dabeisein<br />
sollen. „Der<br />
Verband hat<br />
uns angerufen, dass bei den U18-<br />
Meisterschaften noch ein Team fehlt“,<br />
erzählt Nachwuchsleiter Daniel<br />
Schwemmberger.<br />
Daraufhin schickten die Zillertaler eine<br />
Auswahl an Spielern der ersten und<br />
zweiten Kampfmannschaft sowie des<br />
U17-Teams in den Bewerb, um über<br />
die Vorrunde in Hopfgarten und das<br />
Finalturnier in Wattens wie auf einer<br />
Welle zum Turniersieg zu surfen.<br />
„Wir waren selbst überrascht“, meinte
Schwemmberger über den Titel, der<br />
eine Premiere für die Zillertaler<br />
darstellt. „Ich kann mich nicht erinnern,<br />
dass wir schon einmal Hallen-Meister<br />
wurden“, bestätigt der Hippacher<br />
Nachwuchsleiter.<br />
Der Sieg wurde übrigens erst in letzter<br />
Minute eingefahren: Zwei Sekunden<br />
vor Schluss traf Leonhard Kröll aus<br />
einem Gestocher zum Sieg gegen<br />
Thiersee. „Das war unglaublich. Die<br />
Wattener (2., Anm.) hatten auf der<br />
Tribüne schon gejubelt“, schüttelte<br />
Schwemmberger den Kopf.<br />
Richtig jubeln durften die Wattener eine<br />
Altersklasse tiefer: Die Mannschaft von<br />
Rainer Berger sicherte sich mit zwei<br />
Siegen, drei Unentschieden den Titel in<br />
der U17-Klasse. Die SPG
Zirl/Oberperfuss verpasste den<br />
Turniersieg lediglich um einen Punkt.<br />
(t.w.)<br />
2016-01-27 19:30:21 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
45<br />
Auch Nina Ortlieb verletzt<br />
out<br />
Wien – Auch Nina Ortlieb<br />
steht seit längerem auf der<br />
langen Verletztenliste der<br />
ÖSV-Alpinskifahrer. Die<br />
19-jährige Tochter des<br />
Olympiasiegers und Weltmeisters<br />
Patrick Ortlieb hat sich während der<br />
Fahrt als Vorläuferin beim Weltcup in<br />
Flachau einen knöchernen<br />
Bänderausriss im linken Sprunggelenk
zugezogen. Die Junioren-Weltmeisterin<br />
im Riesentorlauf hofft, in weiteren zwei<br />
Wochen wieder starten zu können.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:30:29 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
46<br />
Kaufhaus-Lienz-Areal<br />
kommt unter den Hammer<br />
Lienz, Bozen -<br />
Am 24. März,<br />
9.15 Uhr, wird<br />
am<br />
Landesgericht<br />
Bozen der<br />
Verkauf jenes Grundstücks über die<br />
Bühne gehen, auf dem das Kaufhaus<br />
Lienz geplant war. Vor fast neun
Jahren hatte die Südtiroler Hobag-<br />
Gesellschaft mit Planungen für ein<br />
Einkaufszentrum begonnen. Das<br />
Verfahren zog sich, am Ende stand der<br />
Konkurs der Gesellschaft.<br />
Laut Masseverwalter Burkard Zozin<br />
beträgt der Ausrufpreis für die Flächen<br />
6,5 Millionen Euro. Das Mindestgebot<br />
darf 4,875 Millionen Euro nicht<br />
unterschreiten. Gibt es mehr als einen<br />
Bieter, so kommt es zur Versteigerung.<br />
Das dürfte tatsächlich der Fall sein. Der<br />
Südtiroler Unternehmer Martin<br />
Hellweger mit Sitz in Berlin hat schon<br />
vor dem Konkurs Interesse an dem<br />
Projekt bekundet. Er wird auch am 24.<br />
März in Bozen dabei sein. Dem<br />
Vernehmen nach gibt es aber auch<br />
mehrere andere Interessenten. (co)
2016-01-27 19:30:31 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
47<br />
Ex-ÖSV-Erfolgs-Trainer<br />
Pointner soll Finnland aus<br />
der Krise führen<br />
Innsbruck - Die<br />
einst so stolze<br />
Skisprung-<br />
Nation Finnland<br />
ist derzeit am<br />
Boden der Tatsachen gelandet. Von<br />
den Erfolgen vergangener Tage<br />
können die Erben eines Janne Ahonen<br />
oder Matti Nykänen nur träumen. Als<br />
bester finnischer Ski-Adler rangiert<br />
derzeit Lauri Asikainen auf Rang 36 im<br />
Gesamtweltcup. Mit Ville Larinto (48.)
scheint lediglich noch ein zweiter<br />
Teamkollege im Ranking auf.<br />
Ein Jahr vor der Nordischen Ski-<br />
Weltmeisterschaft im eigenen Land<br />
(Lahti) schrillen die Alarmglocken. Wie<br />
die Tiroler Tageszeitung erfuhr, soll der<br />
ehemalige ÖSV-Erfolgstrainer<br />
Alexander Pointner den Finnen den<br />
Weg aus der Krise weisen. Der TT-<br />
Skisprung-Kolumnist soll der Wunsch-<br />
Kandidat von Mika Kojonkoski, einst<br />
selbst Skisprungtrainer (unter anderem<br />
in Österreich) und führender<br />
Funktionär in seinem Land, sein. „Kein<br />
Kommentar. Es ist aber kein<br />
Geheimnis, dass Skispringen in<br />
unserem Land einen hohen Stellenwert<br />
hat, und wir als Ausrichter der<br />
Nordischen Ski-WM 2017 in Lahti
erfolgreich sein wollen“, verriet der 52-<br />
JÄhrige gegenüber den<br />
Oberösterreichischen Nachrichten.<br />
Pointner selbst ist derzeit noch als<br />
Berater von Vladimir Zografski tätig,<br />
trainiert dieser Tage mit dem Bulgaren<br />
auf der Sprungschanze in Seefeld. Laut<br />
TT-Informationen, saß der mit 32<br />
Medaillen erfolgreichste ÖSV-<br />
Skisprungtrainer im Rahmen der<br />
Vierschanzentournee bereits mit<br />
Kojonkoski an einem Tisch. Nach dem<br />
Tod seiner Tochter kurz vor<br />
Weihnachten, scheint es allerdings<br />
unwahrscheinlich, dass Pointner seine<br />
Zelte in der Heimat abbricht... (su)<br />
2016-01-27 19:30:30 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
48<br />
BP-Wahl: Hundstorfer<br />
startet mit Video<br />
Wien - Einen<br />
Tag nach<br />
seinem Abtritt<br />
als<br />
Sozialminister<br />
startet SPÖ-Kandidat Rudolf<br />
Hundstorfer in seine<br />
Präsidentschaftskampagne. Nicht nur<br />
gibt es mit dem Besuch eines<br />
Lehrbetrieb von „Jugend am Werk" den<br />
ersten Wahlkampf-Termin, es ist auch<br />
bereits die Homepage des Hofburg-<br />
Anwärters inklusive eines Porträt-<br />
Videos online gegangen.<br />
In dem rund zweiminütigen Spot wird<br />
der Werdegang Hundstorfers von ihm
selbst geschildert und es wird<br />
offensichtlich, mit welchen Tugenden<br />
der rote Kandidat die Wählerherzen<br />
erobern will, nämlich als krisenfester<br />
Streitschlichter und Brückenbauer. Das<br />
Video ist auch eine klare Botschaft an<br />
SPÖ-Kernwähler. Der langjährige<br />
Gewerkschafts- und Sozialpolitiker<br />
schildert, teils durch einen<br />
Gemeindebau wandernd, dass er -<br />
„aus einfachen Verhältnissen<br />
stammend" - in einer Zwei-Zimmer-<br />
Wohnung mit Klo am Gang aufwuchs.<br />
Der Urlaub führte einmal jährlich auf<br />
einen Bauernhof, sportlich ertüchtigte<br />
er sich als Handballer und lernte dort:<br />
„Im Team ist man am besten. "<br />
Hundstorfer streift auch die BAWAG-<br />
Krise, die er als ÖGB-Präsident an
vorderster Front zu bewältigen hatte<br />
und erklärt, nur dadurch, dass er alle<br />
an einen Tisch gebracht und Streit<br />
geschlichtet habe, sei es möglich<br />
geworden „aufzuräumen".<br />
Ebenfalls nicht fehlen darf ein Verweis<br />
auf die Wirtschaftskrise, die er als<br />
Sozialminister zu begleiten hatte: „Da<br />
mussten wir zusammenhalten und<br />
gemeinsam gegensteuern. " So sei er<br />
eben, einer, der den Menschen zuhöre,<br />
Brücken baue: „Bei Problemen einfach<br />
anpacken. Darum wird's mir immer<br />
gehen. "<br />
Wer das gut findet, kann Hundstorfer<br />
ab sofort auf seiner Homepage<br />
unterstützen. Sonst ist auf dieser<br />
vorerst noch nicht viel zu finden.<br />
Weitere Aktivitäten, auch im Social
Media-Bereich, sind aber angekündigt.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:30:32 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
49<br />
Mord in Südtirol: Messer<br />
steckte noch im Hals, als<br />
Polizei eintraf<br />
St. Lorenzen –<br />
Ein grausames<br />
Bild muss sich<br />
den Ermittlern<br />
geboten haben,<br />
als sie am<br />
Sonntag nach dem Mord einer 87-<br />
Jährigen in St. Lorenzen in Südtirol am<br />
Tatort eintrafen. Der 45-jährige Sohn<br />
der Frau soll rund 20 Mal auf sie
eingestochen haben, das Messer<br />
steckte noch im Hals der Toten.<br />
Wie die Nachrichtenplattform „Südtirol<br />
Online“ berichtet, habe der Südtiroler<br />
laut aufgrund eines „Blackouts“<br />
zugestochen, er soll eigentlich ein<br />
gutes Verhältnis zu seiner Mutter<br />
gehabt haben. In einem ersten<br />
Gespräch soll der Südtiroler gegenüber<br />
seinem Anwalt angegeben haben, dass<br />
er der Mutter etwas Gutes tun haben<br />
wolle.<br />
Ihr hätten die Schwächen des Alters<br />
sehr zu schaffen gemacht, deshalb<br />
habe er sie befreien wollen, zitiert<br />
„Südtirol Online“ den Anwalt. Dieser will<br />
jetzt ein psychiatrisches<br />
Rechtsgutachten anfordern, damit<br />
geklärt werden kann, ob der 45-Jährige
zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig<br />
war.<br />
Laut Gerichtsmedizinern war der<br />
Oberkörper des Opfers mit Stichen<br />
übersät, es muss allerdings noch<br />
untersucht werden, welcher Stich<br />
letztlich tödlich ausfiel. Zudem muss<br />
der Tathergang noch nachgezeichnet<br />
werden. Auch das Motiv der Tat muss<br />
noch zweifelsfrei geklärt werden.<br />
(TT.com)<br />
2016-01-27 19:30:42 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
50<br />
Williams hatte bei Dreisatz-<br />
Sieg gegen Scharapowa<br />
keine Mühe
Melbourne - Titelverteidigerin Serena<br />
Williams<br />
erreichte bei<br />
den Australian<br />
Open das<br />
Halbfinale. Die<br />
Weltranglisten-<br />
Erste aus den USA gewann am<br />
Dienstag in Melbourne gegen Maria<br />
Scharapowa aus Russland mit 6:4, 6:1.<br />
Es war der 18. Sieg in Serie von<br />
Williams im Tennis-Duell mit<br />
Scharapowa. Die Amerikanerin<br />
verwandelte nach 1:32 Stunden ihren<br />
ersten Matchball.<br />
Im Kampf um den Einzug ins Endspiel<br />
trifft Williams am Donnerstag auf<br />
Agnieszka Radwanska. Die Polin setzte<br />
sich in ihrem Viertelfinale gegen Carla
Suárez Navarro aus Spanien klar mit<br />
6:1, 6:3 durch.<br />
Scharapowa konnte die Partie gegen<br />
Williams nur im ersten Satz offen<br />
gestalten. Die Russin startete aggressiv<br />
und nahm der Amerikanerin sofort das<br />
Service ab. Doch die derzeit beste<br />
Spielerin der Welt ließ sich davon nicht<br />
aus der Ruhe bringen und schaffte zum<br />
2:2 ebenfalls ein Break. Danach<br />
lieferten sich die beiden Superstars in<br />
der Rod Laver Arena einen packenden<br />
Schlagabtausch. Scharapowa hatte<br />
ihre Chancen, konnte diese aber nicht<br />
nutzen. Stattdessen holte sich Williams<br />
nach 55 Minuten den ersten Satz.<br />
Danach verlor Scharapowa den<br />
Glauben, erstmals seit zwölf Jahren<br />
wieder eine Partie gegen ihre Erzrivalin
gewinnen zu können. Williams<br />
gelangen zwei schnelle Breaks, die<br />
zuvor hochklassige Begegnung wurde<br />
nun doch sehr einseitig. Williams war<br />
dennoch erleichtert, erneut im<br />
Halbfinale zu stehen. „Es war eine sehr<br />
intensive Partie“, sagte die Nummer<br />
eins der Welt.<br />
Radwanska hatte zuvor gegen Suárez<br />
Navarro keinerlei Probleme. Die<br />
Gewinnerin der WTA-Finals von 2015,<br />
die im Achtelfinale Anna-Lena<br />
Friedsam in drei Sätzen ausgeschaltet<br />
hatte, benötigte nur 82 Minuten für<br />
ihren klaren Erfolg. Ihre Bilanz gegen<br />
Williams ist aber ebenfalls<br />
niederschmetternd. Noch nie konnte<br />
die Polin gegen die Amerikanerin<br />
gewinnen, Williams siegte in allen
isherigen acht Aufeinandertreffen.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:30:43 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
51<br />
„Geld haben wir noch<br />
keines, aber wir zahlen ab<br />
Februar aus“<br />
Innsbruck – Die<br />
Freitag von<br />
ÖVP-Politikern<br />
verkündete<br />
Entlastung von<br />
Wipptaler<br />
Betrieben, die von der Sondermaut am<br />
Brenner betroffen sind, wirft viele<br />
Fragen auf. Auch deshalb, weil von den<br />
versprochenen 300.000 Euro erst
50.000 Euro von den Gemeinden zur<br />
Verfügung stehen. Für den Obmann<br />
des Planungsverbands Wipptal, BM<br />
Alfons Rastner, ist das aber kein<br />
Hindernis, mit der Unterstützung im<br />
Februar zu beginnen. „Geld haben wir<br />
zwar noch keines, aber wir zahlen ab<br />
Februar aus.“ Betriebe, die mit ihren<br />
Lkw die Autobahn benützen, könnten<br />
die Jänner-Belege dafür schon<br />
vorlegen.<br />
Für die SPÖ ist diese Vorgangsweise<br />
hingegen ein schwarzer<br />
Wahlkampfschmäh. „Mit einem<br />
ungedeckten Scheck im Vorfeld der<br />
Gemeinderatswahlen auf Stimmenfang<br />
zu gehen, ist demokratiepolitisch mehr<br />
als bedenklich“, übt SP-<br />
Landesgeschäftsführer LA Georg
Dornauer heftige Kritik. So etwas könne<br />
wirklich nur der Volkspartei einfallen,<br />
der Landtag habe so einem Paket noch<br />
nicht zugestimmt.<br />
Nicht einmal der grüne<br />
Koalitionspartner weiß von diesem<br />
Entlastungspaket. Während sich LR<br />
und ÖVP-Bezirksparteiobmann Hannes<br />
Tratter auf eine Zusage von<br />
Finanzreferent und LH Günther Platter<br />
(ÖVP) stützt, hat die grüne<br />
Verkehrsreferentin LHStv. Ingrid Felipe<br />
noch keine Informationen.<br />
Dementsprechend wortkarg fällt ihre<br />
Stellungnahme aus. Zu der von LR<br />
Tratter vorgestellten Förderung im<br />
Wipptal könne sie mitteilen, „dass wir<br />
uns diesen Vorschlag genau<br />
anschauen werden, wenn er vorliegt“,
heißt es aus ihrem Büro.<br />
Ganz anders klingt LH Günther Platter:<br />
Gemeinsames Ziel sei die dringend<br />
notwendige Entlastung der Ortskerne<br />
im Wipptal vom Lkw-Ausweichverkehr.<br />
Die Sondermaut am Brenner sei dafür<br />
verantwortlich. „In der Vergangenheit<br />
hat es bereits zahlreiche, leider<br />
erfolglose Versuche gegeben,<br />
gemeinsam mit dem Bund und der<br />
Asfinag eine Lösung zu erzielen“, fügt<br />
Platter hinzu. Um eine rasche<br />
Entlastung der Bevölkerung vom<br />
Schwerverkehr, der auch zunehmend<br />
ein Sicherheitsrisiko darstelle, zu<br />
erreichen, habe er eine Beteiligung des<br />
Landes an einem Ausgleichstopf<br />
zugesagt. „Die Verhandlungen mit dem<br />
Bund bzw. der Asfinag werden aber
weiter fortgesetzt. Die Höhe der<br />
Landesbeteiligung hängt von diesem<br />
Verhandlungsergebnis ab. Das Geld<br />
wird entsprechend zur Verfügung<br />
gestellt“, kündigt Platter an.<br />
Letztlich dürften es 250.000 Euro sein,<br />
denn die Asfinag sieht keinen<br />
rechtlichen Rahmen für eine<br />
Beteiligung. „Mit der<br />
Lebensverbesserungsabgabe leistet<br />
die Asfinag bereits einen finanziellen<br />
Beitrag – gesetzlich geregelt jedes Jahr<br />
an das Land Tirol“, wird argumentiert.<br />
Diese betrug 2015 rund 1,6 Mio. Euro.<br />
Die Asfinag könne nur Zahlungen<br />
leisten, die gesetzlich vorgesehen sind.<br />
„Im Falle des Ausgleichfonds besteht<br />
ein solcher Rahmen nicht“, heißt es<br />
gegenüber der TT.
Warum nur 50.000 und nicht 300.000<br />
Euro aus der<br />
Lebensverbesserungsabgabe für den<br />
Ausgleichstopf verwendet werden,<br />
begründet BM Rastner mit massiven<br />
Aufwendungen<br />
für<br />
Ausgleichsmaßnahmen<br />
wie<br />
Lärmschutz. Und er hegt keine Zweifel<br />
an der EU-Konformität der<br />
Ausgleichszahlungen, „weil sie jeder<br />
Unternehmer im Ziel-und Quellverkehr<br />
beantragen kann“.<br />
Transitforum-Chef Fritz Gurgiser<br />
befürchtet allerdings, dass dieses<br />
Entlastungspaket rechtlich nicht halten<br />
werde, „weil es in Verbindung mit der<br />
Brennermaut steht“. (pn)<br />
2016-01-27 19:30:51 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
52<br />
UNICEF bittet um<br />
Milliarden für notleidende<br />
Kinder<br />
Genf – Mehr als 43<br />
Millionen Kinder brauchen nach UN-<br />
Angaben infolge bewaffneter Konflikte<br />
und Naturkatastrophen dringend<br />
humanitäre Hilfe. Um sie leisten zu<br />
können, hat das Kinderhilfswerk der<br />
Vereinten Nationen (UNICEF) am<br />
Dienstag einen weltweiten<br />
Spendenappell für das Jahr 2016 im<br />
Umfang von 2,8 Milliarden Dollar (2,59<br />
Milliarden Euro) gestartet.<br />
Mit 1,16 Milliarden Dollar ist der<br />
weitaus größte Teil für lebensrettende<br />
Hilfe für Kinder in Syrien sowie in
Flüchtlingslagern in benachbarten<br />
Ländern vorgesehen. Die erbetene<br />
Summe sei doppelt so hoch wie jene im<br />
UNICEF-Appell vor drei Jahren,<br />
erklärte die UN-Organisation. Zur<br />
Begründung verwies das<br />
Kinderhilfswerk auf die drastische<br />
Zunahme der Zahl notleidender<br />
Menschen. Mittlerweile lebe weltweit<br />
von neun Kindern jeweils eines in<br />
einem Gebiet mit bewaffneten<br />
Konflikten.<br />
„Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder in<br />
Konfliktzonen an vermeidbaren<br />
Krankheiten sterben, bevor sie fünf<br />
Jahre alt werden, ist doppelt so groß<br />
wie bei Kindern in anderen Ländern“,<br />
heißt es im Spendenaufruf. Insgesamt<br />
will UNICEF 76 Millionen Menschen in
63 Ländern beistehen - unter ihnen<br />
auch Eltern und anderen Erwachsenen,<br />
die sich um Kinder kümmern.<br />
(APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:30:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
53<br />
Zakopane-Sieger Kraft<br />
lässt Weltcupspringen in<br />
Sapporo aus<br />
Innsbruck – Mit<br />
einem<br />
neuformierten<br />
Team treten die<br />
ÖSV-<br />
Skispringer am Wochenende im<br />
Weltcup in Sapporo an. Stefan Kraft,<br />
Michael Hayböck und Manuel
Poppinger verzichten auf die Reise<br />
nach Japan, sodass aus dem jüngsten<br />
Aufgebot von Zakopane nur Manuel<br />
Fettner, Andreas Kofler und Philipp<br />
Aschenwald dabei sind. Zudem<br />
kommen vier Athleten zum Einsatz, die<br />
dort schon den Kontinentalcup<br />
bestritten haben.<br />
Die Höhepunkte Vierschanzen-Tournee<br />
und Skiflug-WM sind bereits absolviert,<br />
dennoch ist in der Skisprung-Saison<br />
noch nicht einmal die Halbzeit erreicht.<br />
Im Hinblick auf die kommenden<br />
Aufgaben verzichten Kraft und Hayböck<br />
auf den Langstreckenflug nach Asien.<br />
„Gleich nach Japan geht es mit Touren<br />
durch Norwegen, Finnland und mit<br />
Kasachstan richtig in die Vollen. Ich<br />
denke, dass du dort nur ausgeruht um
Spitzenplätze kämpfen kannst“, erklärte<br />
Zakopane-Sieger Kraft.<br />
Für Hayböck ist die Pause nach einer<br />
Erkältung eine Vernunftentscheidung.<br />
„Eigentlich war schon beim ersten Blick<br />
auf den Weltcupkalender klar, dass du<br />
den nicht voll durchziehen kannst.<br />
Obwohl ich irgendwie gespannt bin, ob<br />
das jemand probiert und wie das dann<br />
am Ende ausgeht“, sagte der 24-<br />
Jährige.<br />
Der Tiroler Thomas Hofer kehrt nach<br />
seinem Weltcup-Debüt in Polen in den<br />
Kontinentalcup zurück und versucht<br />
zunächst am Wochenende in<br />
Bischofshofen, neuerlich einen<br />
Weltcup-Quotenplatz für die nächste<br />
Periode zu sichern.
Mit Co-Trainer Harald Rodlauer fliegen<br />
am Mittwoch Kofler und Fettner auf die<br />
japanische Nordinsel Hokkaido, die<br />
besten Ergebnisse der beiden dort<br />
liegen allerdings schon lange zurück.<br />
Kofler hatte 2011 in Sapporo<br />
gewonnen, Fettner war damals<br />
zweimal Siebenter. Sie treffen auf<br />
Clemens Aigner, Elias Tollinger,<br />
Markus Schiffner und Daniel Huber, die<br />
eine Woche zuvor bereits im<br />
Kontinentalcup im Einsatz waren. (APA)<br />
2016-01-27 19:30:51 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
54<br />
Selbstverletzungen bei<br />
Kindern: Klinik richtet<br />
Sprechstunde ein
Innsbruck – Sich selbst absichtlich<br />
schneiden,<br />
stechen oder<br />
verbrennen, um<br />
mit etwas<br />
besser umgehen zu können, mag<br />
paradox klingen. Doch manchmal<br />
finden Kinder oder Jugendliche keinen<br />
anderen Weg, um mit einer Situation<br />
umzugehen. „Es gibt im Großen und<br />
Ganzen zwei Gründe für Kinder und<br />
Jugendliche, sich selbst zu verletzen.<br />
Zum einen kann der Grund eine akute<br />
seelische Belastung sein, wie die<br />
Scheidung der Eltern, die Trennung<br />
vom Freund oder große schulische<br />
Probleme. Zum anderen kann eine<br />
schwere psychische Erkrankung im<br />
Hintergrund stehen“, erklärt die<br />
Direktorin der Innsbrucker
Universitätsklinik für Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie, Kathrin Sevecke.<br />
Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren<br />
besonders betroffen<br />
Die Betroffenen wollen sich mit der<br />
Selbstverletzung von einem negativen<br />
Gefühl erleichtern und ihre<br />
persönlichen<br />
Schwierigkeiten<br />
vergessen. Dieses Verhalten wird<br />
„Nicht-suizidale Selbstverletzung“<br />
(NSSV) genannt, wobei die Betonung<br />
auf nicht-suizidal liegt. Dieses<br />
Verhalten bedeutet nämlich nicht<br />
automatisch, dass das eigene Leben<br />
beendet werden soll.<br />
Mädchen sind statistisch häufiger<br />
betroffen, sie leiden auch länger unter<br />
der Erkrankung. Das durchschnittliche
Alter, in dem mit den<br />
Selbstverletzungen begonnen wird,<br />
liegt zwischen 12 und 15 Jahren. Oft<br />
wird das Krankheitsbild von weiteren<br />
psychischen Störungen, wie<br />
Essstörungen oder Depressionen<br />
begleitet. Da dieses Verhalten<br />
abhängig machen kann, sollte es<br />
behandelt werden.<br />
Sprechstunde für sich<br />
selbstverletzende Kinder<br />
An der Innsbrucker Klinik wurde auf die<br />
steigende Zahl der sich selbst<br />
verletzenden Kinder reagiert, indem<br />
nun eine eigene Sprechstunde dafür<br />
eingeführt wurde. Nachdem der Grund<br />
für die Selbstverletzungen und deren<br />
Schwere abgeklärt wurden, ist ein<br />
wichtiger Schritt der weiteren
Behandlung, darüber zu sprechen. Der<br />
stellvertretende Direktor der Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie Martin Fuchs<br />
sagt dazu: „Das klingt allerdings<br />
leichter, als es ist. Oft sind die Eltern<br />
überfordert, wenn sie entdecken, dass<br />
ihr Kind sich selbst verletzt und oft<br />
reagieren sie deshalb auch falsch.“ Es<br />
sei notwendig, dass sie das Problem<br />
offen ansprechen und die Gefühle des<br />
Kindes ernstnehmen.<br />
In der Behandlung werden gemeinsam<br />
mit dem behandelnden Arzt andere<br />
Wege gefunden, um mit Druck oder<br />
negativen Gefühlen umzugehen. Dies<br />
können zum Beispiel Sport,<br />
künstlerische Betätigung oder das<br />
Hören von Musik sein. Die gute<br />
Nachricht ist, dass es sich in den
meisten Fällen um kurze Phasen<br />
handelt und eine ambulante<br />
Behandlung ausreichend ist.<br />
Die Relevanz dieses Themas zeigt<br />
auch der am Freitag in Innsbruck<br />
startende „Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie-Kongress“. Dieser<br />
wurde heuer dem Thema der „(Selbst-)<br />
Aggression und Persönlichkeit im<br />
Kindes- und Jugendalter“ gewidmet.<br />
Auf dem Kongress wird mit 300<br />
Teilnehmern aus Österreich,<br />
Deutschland und der Schweiz unter<br />
anderem über Behandlungsstrategien<br />
diskutiert. (TT.com)<br />
2016-01-27 19:30:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
55<br />
„Dancing Stars“: Frischer<br />
Wind im ORF-Ballroom<br />
Wien – Die<br />
zehn Promi-<br />
Kandidaten für<br />
diesjährige<br />
Ausgabe der ORF-Show „Dancing<br />
Stars“ stehen schon länger fest. Nun<br />
weiß man aber auch, mit wem Nina<br />
Hartmann, Jazz Gitti, Gery Keszler,<br />
Georgij Makazaria, Thomas May, Fadi<br />
Merza, Thomas Morgenstern, Heidi<br />
Neururer, Sabine Petzl und Verena<br />
Scheitz durch den Ballroom wirbeln<br />
werden. Neben den bereits erprobten<br />
Profis Maria Santner, Lenka Pohoralek,<br />
Roswitha Wieland, Thomas Kraml, Willi<br />
Gabalier und Florian Gschaider werden<br />
mit Alexandra Scheriau, Cornelia
Kreuter, Paul Lorenz und Andy Pohl<br />
auch vier neue Tänzer den Promis zur<br />
Seite stehen. Welcher Profi mit<br />
welchem Promi aufs glatte Parkett<br />
geschickt wird, ist allerdings noch ein<br />
gut gehütetes Geheimnis, das erst am<br />
8. Februar im Rahmen eines<br />
Presseevents gelüftet wird.<br />
Was die Moderation anbelangt, bleibt<br />
indes alles beim Alten: In bewährter<br />
Manier heften sich die „Dancing-Stars“-<br />
Profis Mirjam Weichselbraun und Klaus<br />
Eberhartinger an die Fersen der<br />
prominenten Ballroom-Gäste. Von<br />
einem Relaunch verschont bleibt bei<br />
der zehnten Auflage des ORF-<br />
Quotenerfolgs auch das Jury-Bankerl:<br />
Wie gewohnt werfen Nicole Burns-<br />
Hansen, Balazs Ekker, Hannes Nedbal
und Thomas Schäfer-Elmayer einen<br />
strengen Blick auf das Gezeigte – und<br />
hoffentlich mit vielen Punkten um sich.<br />
(APA, TT)<br />
2016-01-27 19:31:02 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
56<br />
Silvesterparty im Hafen:<br />
Dealer gaben zu hoch<br />
dosiertes Pulver ab<br />
Innsbruck – Es<br />
war ein<br />
albtraumhafter<br />
Ausgang einer<br />
Silvesterparty,<br />
auf die sich<br />
rund 800 Besucher lange gefreut<br />
hatten: Nachdem immer mehr
Besucher mit Krämpfen,<br />
Halluzinationen oder sogar<br />
epileptischen<br />
Anfällen<br />
zusammenbrachen, zogen Veranstalter<br />
des VAZ Hafen und die Polizei die<br />
Notbremse: Die Party wurde wie<br />
berichtet abgebrochen.<br />
Jetzt – knapp vier Wochen später – hat<br />
die Polizei nach intensiven Ermittlungen<br />
herausgefunden, wer für die Zustände<br />
jener 13 Patienten verantwortlich war,<br />
die mit der Rettung in die Klinik<br />
eingeliefert werden mussten. Ein 41-<br />
jähriger Italiener und eine 44-jährige<br />
Österreicherin wurden als mutmaßliche<br />
Dealer ausgeforscht.<br />
Sie sollen die Substanz „Phenetylamin“<br />
(bzw. ein chemisches Derivat davon)<br />
unters Partyvolk gebracht haben – ein
chemischer Stoff mit psychotroper und<br />
halluzinogener Wirkung. „Das ist eine<br />
hochwirksame Substanz. Sie wird<br />
üblicherweise als Trip auf einem<br />
Löschpapier angeboten und zwar in<br />
einer Menge von 0,05 mg. Gewöhnlich<br />
wird sie über die Wangenschleimhaut<br />
aufgenommen – eine Aufnahme durch<br />
die Nasenschleimhaut wird<br />
ausdrücklich nicht empfohlen“, weiß<br />
Hubert Krenn vom Kriminalreferat<br />
Innsbruck.<br />
Genau das dürften die Partybesucher<br />
im Hafen aber getan haben, laut Polizei<br />
haben sie die neuartigen Drogen<br />
geschnupft. Noch dazu erhielten sie<br />
den illegalen Stoff in hoch dosierter<br />
Menge. „Die beiden Verdächtigen<br />
haben jeweils 0,3mg dieser Substanz
weitergegeben. Eine Überdosierung<br />
führt dann zu jenen Wirkungen, die<br />
auch die Patienten im Hafen zu spüren<br />
bekamen“, so Krenn.<br />
Bei dem „Phenethylamin“ handelte es<br />
sich übrigens nicht – wie von einigen<br />
Partybesuchern angegeben – um ein<br />
blaues oder grünes Pulver, sondern um<br />
ein braunes kristallisiertes Pulver. Die<br />
Designer-Droge könne sogar einfach<br />
über das Internet bestellt werden,<br />
getarnt werden solche Stoffe<br />
üblicherweise als Badesalz oder<br />
Kräutermischung. Sie sind aber extrem<br />
gefährlich und können sogar tödlich<br />
sein. Deshalb gibt es auch innerhalb<br />
der EU den Beschluss, diesen Stoff auf<br />
die Liste der illegalen Substanzen zu<br />
setzen.
Bislang ist noch nicht geklärt, wie es für<br />
die mutmaßlichen Dealer weitergeht.<br />
„Es steht noch ein Gutachten aus, weil<br />
ja auch noch geklärt werden muss, wie<br />
schwer die Patienten verletzt wurden.<br />
Daraus ergibt sich auch der jeweilige<br />
Strafrahmen“, erläutert Krenn. Die<br />
Einfuhr und der Vertrieb des Stoffes,<br />
den die beiden über das Internet<br />
bezogen haben dürften, steht jedenfalls<br />
unter Strafe. Der Italiener und die<br />
Österreicherin werden bei der<br />
Staatsanwaltschaft angezeigt. (rena)<br />
2016-01-27 19:31:01 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
57<br />
Mit 140 durch Wien: 14-<br />
Jähriger lieferte Polizei<br />
Verfolgungsjagd<br />
Wien – Ein erst<br />
14-Jähriger hat<br />
sich in der<br />
Nacht auf<br />
Dienstag mit<br />
der Polizei eine<br />
rasante Verfolgungsjagd geliefert. Der<br />
Bursche, der das Auto gestohlen hatte,<br />
raste mit vier Freunden im Wagen mit<br />
bis zu 140 km/h durch die Wiener<br />
Innenstadt. Am Museumsplatz war<br />
Schluss mit der Raserei: Nachdem der<br />
Bursche eine Stiege befahren wollte,<br />
blieb er mit dem Pkw hängen,<br />
berichtete die Polizei am Mittwoch.
Begonnen hatte die wilde Fahrt in der<br />
Lassallestraße in der Leopoldstadt.<br />
Nachdem die Besatzung einer<br />
Funkstreife eine Lenker-und<br />
Fahrzeugkontrolle durchführen wollte,<br />
ignorierte der Lenker die<br />
Anhaltezeichen und trat aufs Gas. Die<br />
Polizisten nahmen die Verfolgung auf<br />
und so ging es mit Spitzen von 140<br />
km/h über den Praterstern und der<br />
Aspernbrücke zum Ring. Auf der Höhe<br />
der Kunst- und Naturhistorischen<br />
Museen fuhr der Bursche mit dem Auto<br />
plötzlich auf den Gehsteig und über<br />
den für den Verkehr gesperrten Maria-<br />
Theresien-Platz.<br />
Der 14-Jährige versuchte über den<br />
Museumsplatz<br />
Richtung<br />
Museumsquartier zu entkommen,
scheiterte jedoch an einer neun Meter<br />
langen Stiege. Das Auto blieb hängen<br />
und der Bursche sowie sein 16-jähriger<br />
Beifahrer wurden festgenommen.<br />
Ihnen werden neben dutzenden<br />
Verwaltungsübertretungen bei der<br />
Flucht, zudem sechs Einbrüche, ein<br />
Tankbetrug, Gemeingefährdung und<br />
Diebstahl zur Last gelegt. Die drei<br />
Freunde auf der Rückbank des<br />
Fahrzeuges - zwei Mädchen im Alter<br />
von 13 und 14 Jahren sowie ein 14-<br />
jähriger Bursche - wurden nach<br />
Vernehmungen entlassen. An der<br />
wilden Verfolgungsjagd waren sieben<br />
Funkstreifen beteiligt. (APA)<br />
2016-01-27 19:31:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
58<br />
Nordkettenbahnen siegen<br />
im Streit um Weiderechte<br />
Von<br />
Nindler<br />
Peter<br />
Innsbruck – In<br />
den 1960er-<br />
Jahren wurde<br />
der<br />
Weideinteressentschaft Hötting<br />
Weiderechte in den Höttinger Wäldern<br />
übertragen. 1997 gingen diese dann<br />
auf die Agrargemeinschaft Hötting<br />
über. Davon wurden die<br />
Grundeigentümer, zuerst die<br />
Innsbrucker Kommunalbetriebe und<br />
später ab 2003 die Nordkettenbahnen,<br />
aber nicht informiert. 2011 strengten<br />
Letztere dann ein Verfahren an, weil
aus ihrer Sicht die Übertragung der<br />
Weiderechte nicht rechtmäßig erfolgt<br />
sei. Der Grundstückseigentümer hätte<br />
die Zustimmung dazu erteilen müssen.<br />
Gleichzeitig befürchtete man große<br />
Nachteile, weil die Agrargemeinschaft<br />
und zuvor die Weideinteressentschaft<br />
Hötting „für jeden Quadratmeter, der<br />
für eine Ablöse bzw. für eine<br />
Freistellung nach dem<br />
Grundbuchsstand für belastete<br />
Grundeigentümer, darunter auch die<br />
Beschwerdeführer ansteht“, die Hand<br />
aufhalten würde, wie es in der<br />
Begründung von Nordkettenbahnen-<br />
Anwalt Paul Delazer heißt.<br />
Formal geht es um die Übertragung<br />
der Servitute an die Agrar Hötting,<br />
inhaltlich jedoch um hohe
Entschädigungszahlungen für die<br />
Ablöse um Weiderechte. Und das,<br />
obwohl laut Delazer die Agrarbehörde<br />
schon 1997 zum Ergebnis hätte<br />
kommen müssen, dass allergrößte<br />
Teile der Servitutsweiderechte als<br />
entbehrlich festzustellen und große<br />
Teile des belasteten Gebiets weidefrei<br />
zu stellen seien. Weil viele Mitglieder<br />
der Agrargemeinschaft schon seit<br />
langer Zeit keine Viehhalter mehr seien<br />
und gleichermaßen nicht mehr die<br />
Voraussetzungen als Agrarmitglieder<br />
erfüllten.<br />
Doch der 2012 noch aktive<br />
Landesagrarsenat – er wurde 2014<br />
vom Landesverwaltungsgericht<br />
abgelöst – sah das völlig anders und<br />
keine Schlechterstellung für die
Nordkettenbahnen. Der Bescheid<br />
wurde bekämpft und knapp vier Jahre<br />
später machte sich das bezahlt. Der<br />
Bescheid des Landesagrarsenats<br />
wurde wegen Rechtswidrigkeit<br />
aufgehoben, damit wird die ganze<br />
Angelegenheit noch einmal<br />
aufgeschnürt. In einem<br />
Regulierungsverfahren wird zudem<br />
geklärt werden müssen, wem die<br />
Servitutsweiderechte letztlich zustehen.<br />
Vertreten hat die unterlegene<br />
Agrargemeinschaft Hötting übrigens<br />
Agraranwalt Bernd Oberhofer.<br />
Apropos Oberhofer: Er zieht derzeit<br />
auch die Fäden bei den beabsichtigten<br />
Entschädigungsklagen<br />
von<br />
Agrargemeinschaften gegen die<br />
Gemeinden. Die Agrargemeinschaften
Obernberg und Gries am Brenner<br />
haben sich am Sonntag jedenfalls dafür<br />
ausgesprochen, eine ausländische<br />
Prozessfinanzierungsgesellschaft mit<br />
der Klage zu beauftragen.<br />
2016-01-27 19:31:11 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
59<br />
Michael Douglas erhält<br />
heuer Ehren-Cesar<br />
Hollywoodschauspieler Michael<br />
Douglas wird heuer mit einem Ehren-<br />
Cesar für sein Lebenswerk
ausgezeichnet. Hoffnung auf einen<br />
Gewinn des französischen Filmpreises<br />
dürfen sich auch Gerard Depardieu<br />
und Isabelle Huppert (für „Valley of<br />
Love“) oder auch Catherine Deneuve<br />
(für „La Tete haute“) machen, wie die<br />
Filmakademie am Mittwoch bekannt<br />
gab. Verliehen werden die<br />
Auszeichnungen am 26. Februar.<br />
Als bester Film ist unter anderem das<br />
Flüchtlingsdrama „Dheepan“ nominiert,<br />
das 2015 beim Festival von Cannes die<br />
Goldene Palme gewonnen hatte. Mit<br />
ins Rennen geht auch das Drama<br />
„Trois souvenirs de ma jeunesse“ über<br />
einen Anthropologen in Tadschikistan<br />
mit insgesamt elf Nominierungen.<br />
(APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:31:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
60<br />
Schweiger bei Europacup-<br />
Abfahrt in Davos am<br />
Podest<br />
Der Salzburger Patrick<br />
Schweiger belegte am Dienstag in der<br />
Europacup-Abfahrt in Davos vor zwei<br />
ÖSV-Teamkollegen den dritten Rang.<br />
Der 25-Jährige hatte 0,18 Sekunden<br />
Rückstand auf den siegreichen Italiener<br />
Emanuele Buzzi, unmittelbar hinter ihm<br />
landeten Johannes Kröll (+0,37) und<br />
Christian Walder (+0,42). (APA)<br />
2016-01-27 19:32:03 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
61<br />
Tödliche Airbags: Takata-<br />
Rückruf nun auch bei VW<br />
in Deutschland<br />
Flensburg,<br />
Wolfsburg,<br />
Seoul – Der<br />
kürzlich<br />
ausgeweitete<br />
Rückruf von<br />
Airbags des japanischen Zulieferers<br />
Takata trifft in Deutschland auch<br />
Fahrer der VW-Limousine Passat. Es<br />
geht dabei um das Baujahr 2014.<br />
Details, etwa zur Zahl der betroffenen<br />
Fahrzeuge, sind aber noch unklar. Das<br />
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) warnt:<br />
„Durch Metallspäne verunreinigtes<br />
Airbagsteuergerät kann unkontrollierte<br />
Airbagauslösungen hervorrufen.“
Ein KBA-Sprecher sagte am Mittwoch,<br />
dass der Vorgang sehr jung sei. Daher<br />
laufe die Halterdatenermittlung noch,<br />
weswegen die Dimension des Rückrufs<br />
noch nicht feststehe.<br />
Kürzlich war bekanntgeworden, dass<br />
die US-Verkehrssicherheitsbehörde<br />
NHTSA im Zuge des Takata-Skandals<br />
fünf Millionen weitere Autos in die<br />
Werkstätten ruft - darunter sind auch<br />
Modelle von Mercedes-Benz und der<br />
VW-Tochter Audi. Inwieweit der VW-<br />
Konzern betroffen ist, stand damals<br />
noch nicht fest. Das müsse geprüft<br />
werden, sagte ein Sprecher.<br />
Zweite Klageankündigung der<br />
Regierung innerhalb einer Woche<br />
Die Regierung werde die
Staatsanwaltschaft damit beauftragen,<br />
Untersuchungen gegen Terence Bryce<br />
Johnsson aufzunehmen, teilte das<br />
südkoreanische Umweltministerium<br />
heute, Mittwoch, in Seoul mit. Johnsson<br />
leitet den Übersee-Vertrieb von Audi.<br />
Südkorea wirft dem VW-Manager den<br />
Vertrieb von Autos vor, die gegen<br />
südkoreanische Umweltnormen<br />
verstoßen. Johnsson ist als<br />
Vorstandsmitglied von Volkswagen in<br />
Südkorea gemeldet.<br />
„Wir stellen den Strafantrag, um die<br />
Volkswagen-Zentrale zu einem<br />
aktiveren Handeln bei der Aufklärung<br />
des Skandals zu bewegen, denn<br />
immerhin steht sie in der Pflicht,<br />
Antworten zu liefern“, sagte Hong Dong<br />
Gon, im Umweltministerium
verantwortlich für Umweltnormen im<br />
Automobilsektor.<br />
Bereits vergangene Woche hatte die<br />
südkoreanische Regierung einen<br />
Strafantrag gegen den Chef von Audi<br />
Volkswagen Korea, Johannes<br />
Thammer, angekündigt. Als Grund<br />
wurde damals das unzureichende<br />
Rückrufprogramm in Korea für die VW-<br />
Autos mit manipulierter Software<br />
genannt.<br />
Die südkoreanische Regierung hatte im<br />
November Volkswagen zum Rückruf<br />
von 125.000 in Südkorea verkaufen<br />
Dieselfahrzeugen aufgerufen und eine<br />
Geldstrafe von 14,1 Mrd. Won (10,8<br />
Mio. Euro) gegen den Konzern<br />
verhängt.
Ausländische Autohersteller, besonders<br />
deutsche Firmen, sind in den<br />
vergangenen Jahren immer stärker auf<br />
den südkoreanischen Markt gedrängt.<br />
Der Anteil der verkauften<br />
ausländischen Autos stieg von 10<br />
Prozent in 2012 auf zurzeit 15 Prozent.<br />
Rund 70 Prozent dieser ausländischen<br />
Autos haben Diesel-Motoren. (APA,<br />
AFP, dpa)<br />
2016-01-27 19:32:05 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
62<br />
E-Control: Stromanteil von<br />
Wind und PV bis 2030<br />
vervierfacht<br />
Wien – Bis zum Jahr 2030 wird sich der<br />
Anteil von Windkraft und Photovoltaik
an<br />
der<br />
Stromerzeugung in Österreich von<br />
derzeit sieben Prozent mehr als<br />
vervierfachen und auf rund 34 Prozent<br />
steigen. Davon geht der<br />
Energieregulator E-Control aus.<br />
Allerdings werden Wind- und<br />
Solarstrom auch in eineinhalb<br />
Jahrzehnten außerhalb des Marktes<br />
stehen, also hochsubventionsbedürftig<br />
sein.<br />
Das für die zusätzliche Errichtung von<br />
Wind- und Photovoltaik-Anlagen (PV)<br />
zur Stromerzeugung nötige<br />
Unterstützungsvolumen wird ab 2024
mehr als 500 Mio. Euro pro Jahr<br />
ausmachen und in den Spitzenjahren<br />
2028 bis 2030 bei 550 Mio. Euro<br />
jährlich liegen, geht aus Berechnungen<br />
der E-Control hervor. Dabei geht es um<br />
die ausbezahlten Mittel abzüglich des<br />
Marktwertes der Elektrizität. In Summe<br />
ergeben sich für den Zeitraum 2016 bis<br />
2043 ungefähr 9,3 Mrd. Euro an<br />
Unterstützungsvolumen, exklusive<br />
Marktpreis.<br />
Nach dem Hohepunkt für die Kosten<br />
der zusätzlichen Ökostromanlagen im<br />
Jahr 2030 „gehen die Kosten aber<br />
nach unten, und wir stoppen dann auch<br />
den Ausbau“, ist sich Harald Proidl,<br />
Leiter der Abteilung Ökoenergie und<br />
Energieeffizienz beim Regulator sicher.<br />
Immerhin ein Drittel des gesamten
Lieferantenportfolio werde dann aber<br />
außerhalb des Marktes sein, so die<br />
Modell-Annahme. Das, so Proidl, „wäre<br />
also nochmals eine deutliche Erhöhung<br />
der Strommenge, die überhaupt keinen<br />
Marktbezug hat“.<br />
Der gesamte heimische<br />
Stromverbrauch wird für 2030 mit 80<br />
Terawattstunden (TWh) angenommen,<br />
ein Zuwachs von jährlich rund ein<br />
Prozent bis dahin. Die eigene<br />
Erzeugung in Österreich soll bis dahin<br />
auf 71,6 TWh ansteigen, verglichen mit<br />
64,4 TWh im Jahr 2015. Das<br />
Windstrom-Volumen würde sich dabei<br />
bis 2030 auf 18 TWh vervierfachen, die<br />
Strommenge aus Photovoltaik mit 6<br />
TWh sogar verzehnfachen.<br />
In Rechnung gestellt wurden für das
Zieljahr 2035 durchschnittliche Erlöse<br />
von 9 Cent/kWh für Wind- und 10 Cent<br />
für PV-Strom, „das zeigt aber nicht den<br />
möglichen Einspeisetarif im Jahr 2030<br />
an“, betonte Proidl. 55 Prozent der 71,6<br />
TWh würden dann aus Wasserkraft<br />
kommen, sogar weniger als heute; bei<br />
Wind wären es 25 Prozent.<br />
2016-01-27 19:25:27 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
63<br />
Proteste innerhalb der FPÖ<br />
lassen Stenzel-<br />
Nominierung wackeln<br />
Wien - Entgegen anderslautender<br />
Informationen aus den Landesparteien<br />
ist die Entscheidung für Ursula Stenzel<br />
als FP-Präsidentschaftskandidatin
offenbar noch<br />
nicht gefallen.<br />
Dem<br />
Vernehmen<br />
nach sind auch<br />
der Dritte<br />
Nationalratspräsident Norbert Hofer<br />
sowie der Wiener Vizebürgermeister<br />
Johann Gudenus weiter im Rennen.<br />
Hofer wollte das am Rand der<br />
Nationalratssitzung am Mittwoch weder<br />
bestätigen noch dementieren.<br />
Hofer hatte sich eigentlich kurz vor<br />
Jahreswechsel selbst aus dem Rennen<br />
genommen und gesagt, er fühle sich<br />
mit 44 Jahren zu jung für die Hofburg.<br />
Ob er mittlerweile zu einer Kandidatur<br />
bereit wäre, wollte er am Mittwoch vor<br />
Journalisten nicht sagen: „Wenn ich
diese Frage beantworten würde, würde<br />
ich etwas vorwegnehmen.“<br />
Heftige Proteste auch auf Facebook<br />
Bestätigen wollte Hofer nur, dass die<br />
Entscheidung noch nicht gefallen ist.<br />
„Es wird heute noch sehr intensive<br />
Gespräche und Beratungen mit den<br />
wichtigsten Personen in der Partei<br />
geben“, sagte er. Man sei überein<br />
gekommen, bis dahin keine<br />
Informationen nach außen zu geben<br />
und daran werde er sich halten.<br />
Auslöser für das Nominierungs-Chaos<br />
in der FPÖ soll dem Vernehmen nach<br />
parteiinterne Kritik an einer Kandidatur<br />
Ursula Stenzels sein. Auch in den<br />
sozialen Medien, allen voran auf der<br />
Facebook-Seite von Parteichef Heinz-
Christian Strache, gibt es heftige<br />
Proteste gegen die Stenzel-<br />
Nominierung.<br />
Eine Entscheidung des Parteivorstands<br />
ist für die Kandidatenfrage dem<br />
Vernehmen nach nicht mehr nötig. Dies<br />
deshalb, weil der Vorstand die<br />
Entscheidung an das Präsidium<br />
delegiert hat, das wiederum per<br />
Rundlaufbeschluss entscheiden soll.<br />
(tt.com, APA)<br />
2016-01-27 19:25:29 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
64<br />
Vierjährige Tochter<br />
erstochen: 15 Jahre Haft<br />
für Mutter
Wien – Jene 38 Jahre alte Frau, die am<br />
4. August 2015<br />
in Wien-Hernals<br />
ihre vierjährige<br />
Tochter<br />
erstochen hat,<br />
ist am Dienstag im Straflandesgericht<br />
wegen Mordes zu 15 Jahren Haft<br />
verurteilt worden. Der Wahrspruch der<br />
Geschworenen fiel einstimmig im Sinn<br />
der Anklage aus. Das Urteil ist nicht<br />
rechtskräftig. Verteidigerin Astrid<br />
Wagner bat um Bedenkzeit,<br />
Staatsanwalt Gerd Hermann gab keine<br />
Erklärung ab.<br />
Die Angeklagte hatte sich in dem<br />
Schwurprozess schuldig bekannt. „Ich<br />
habe das Messer in die Hand<br />
genommen. Ich drehte mich um. Hinter
mir stand meine Tochter. Ich packte sie<br />
mit meiner linken Hand am Kopf, und<br />
mit meiner rechten Hand hab‘ ich so<br />
einen Schwung gemacht“, schilderte<br />
die 38-Jährige.<br />
„Extremer Belastungszustand“<br />
Wie die psychiatrische Sachverständige<br />
Adelheid Kastner darlegte, befand sich<br />
die Frau in einem „extremen<br />
Belastungszustand“, weil sie erkennen<br />
musste, dass sie diesmal die<br />
Delogierung aus ihrer Wohnung nicht<br />
mehr abwenden konnte. Das war ihr<br />
zuvor fünf Mal im jeweils letzten<br />
Moment gelungen. In dieser Situation<br />
habe die Frau keine weitere Belastung<br />
mehr ertragen können, die sie laut<br />
Kastner allerdings hinnehmen musste,<br />
als ihre vierjährige Tochter ihr weinend
erklärte, sie wolle nicht aus der<br />
Wohnung ausziehen.<br />
Da sei bei der Mutter „das System<br />
gekippt“, führte die Gutachterin aus.<br />
Dass die Frau zum Messer griff, habe<br />
im Ergebnis bewirkt, „dass der<br />
akustische Druck, den die Tochter<br />
ausgeübt hat, weg war“, legte Kastner<br />
den Geschworenen dar. Zur Frage, ob<br />
bei der Frau Zurechnungsfähigkeit zum<br />
Tatzeitpunkt gegeben war, sagte die<br />
Sachverständige, diese sei „noch<br />
vorhanden“ gewesen.<br />
Die 38-Jährige hatte mit ihrem bei einer<br />
Baufirma beschäftigten Mann, ihrer<br />
Tochter und ihrem 13 Jahre alten Sohn<br />
- beides Wunschkinder - in einer Zwei-<br />
Zimmer-Wohnung in einer<br />
Gemeindebau-Anlage gelebt. Um das
Finanzielle kümmerte sich die Ehefrau<br />
und Mutter. Dass sie das nicht im Griff<br />
hatte, verheimlichte die 38-Jährige<br />
ihrem Mann. „Ich habe mich geschämt,<br />
dass ich nicht imstande war, als<br />
Hausfrau meine Pflichten zu erfüllen“,<br />
verriet sie dem Gericht. Immer wieder<br />
häuften sich Mietzinsrückstände für die<br />
49 Quadratmeter-Wohnung an.<br />
Mehrfach wurde der Frau von Wiener<br />
Wohnen die Delogierung angedroht, im<br />
vergangenen Frühjahr wurde ihr<br />
schließlich schriftlich mitgeteilt, dass es<br />
zukünftig keinen weiteren<br />
Zahlungsaufschub geben wird.<br />
„Verzweiflungstat“ oder „Impulstat“<br />
Schon am 30. Juni stand sie neuerlich<br />
mit 2.100 Euro in der Kreide. Diesmal<br />
kannte man bei Wiener Wohnen kein
Pardon: Am 4. August läuteten um 7.00<br />
Uhr ein Gerichtsvollzieher und ein<br />
Wiener Wohnen-Mitarbeiter an der<br />
Wohnungstür, um die gerichtlich<br />
genehmigte<br />
Delogierung<br />
durchzusetzen. Laut Anklage soll sich<br />
die Mutter - ihr Mann war bereits zur<br />
Arbeit gegangen - vor den beiden<br />
Männern auf den Boden gekniet und<br />
sie gebeten haben, sie bzw. ihre<br />
Familie nicht vor die Tür zu setzen.<br />
Nach zwei Telefonaten, die der Wiener<br />
Wohnen-Mitarbeiter mit einer<br />
Vorgesetzten führte, wurde der Mutter<br />
beschieden, die Delogierung sei<br />
diesmal „unumgänglich“. Man stellte ihr<br />
noch Umzugskartons vor die Füße und<br />
forderte sie auf, ihre Sachen zu<br />
packen. Die 38-Jährige bekam auch<br />
noch die Telefonnummer des
Jugendamtes, wobei ihr die Männer<br />
rieten, sich dort um ein Notquartier zu<br />
kümmern.<br />
Für Verteidigerin Wagner war diese<br />
Situation ausschlaggebend für die<br />
Bluttat, über deren Ablauf die<br />
Angeklagte keine detaillierten Angaben<br />
machen konnte oder wollte. „Bei dem<br />
Wort ‚Jugendamt‘ ist auf einmal ein<br />
Schreckensbild in ihr entstanden. Sie<br />
hat befürchtet, die Kinder werden im<br />
Heim landen. Sie hat sich als<br />
Versagerin gefühlt. In dem Moment war<br />
für sie alles aus“, stellte die Anwältin<br />
fest. Es habe sich um eine<br />
„Verzweiflungstat“ gehandelt.<br />
Die Gerichtspsychiaterin sprach<br />
demgegenüber von einer „Impulstat“,<br />
hervorgerufen durch „eine
Panikattacke, eine Angstattacke“, weil<br />
an der Delogierung nicht mehr zu<br />
rütteln war. Die Frau, die<br />
Unerfreuliches stets ins Eck zu stellen<br />
pflegte und Konfrontationen aus dem<br />
Weg ging, sei plötzlich „ohne Plan da<br />
gestanden, was sie machen soll. Und<br />
wenn Dinge nicht mehr zu kontrollieren<br />
sind, wird sie panisch“, erklärte<br />
Kastner, die der Mutter attestierte, in<br />
ihrer Steuerungsfähigkeit „erheblich<br />
eingeschränkt“ gewesen zu sein.<br />
Mädchen verblutete am Tatort<br />
Um der Frau Zeit zu geben, ihr Hab<br />
und Gut zu packen, hatten der<br />
Gerichtsvollzieher und der Wiener<br />
Wohnen-Mitarbeiter die Wohnung nach<br />
einigem Hin und Her wieder verlassen<br />
und angekündigt, sie würden in 20
Minuten zurückkehren und diese dann<br />
räumen. Die Vierjährige dürfte<br />
mitbekommen haben, dass<br />
Außergewöhnliches vorging. Sie soll<br />
weinend zur Mutter gegangen sein, als<br />
die fremden Männer fort waren. Die<br />
Tochter folgte der Mutter, die in die<br />
Küche ging und ein Messer mit einem<br />
schwarzen Griff und einer elf<br />
Zentimeter langen Klinge an sich<br />
nahm. Dann packte die 38-Jährige die<br />
Tochter und brachte ihr die tödlichen<br />
Verletzungen bei. Ihrem 13 Jahre alte<br />
Sohn, der in die Küche gelaufen kam<br />
und „Mama, was hast du gemacht?“<br />
schrie, entgegnete sie laut Anklage:<br />
„Geh weg und ruf Hilfe!“ Als kurz darauf<br />
die Polizei eintraf, ließ sich die 38-<br />
Jährige widerstandslos festnehmen.
Laut Gerichtsmediziner Daniele Risser<br />
hatte die Vierjährige „absolut keine<br />
Überlebenschance“. Ein Stich eröffnete<br />
die Drosselvene am Hals des<br />
Mädchens, ein weiterer, gegen die<br />
Brust gerichteter beschädigte die<br />
Hauptschlagader. Die Kleine verblutete<br />
noch am Tatort. (APA)<br />
2016-01-27 19:25:34 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
65<br />
Tierquälerei in Wattens:<br />
Hund getötet und<br />
gehäutet<br />
Wattens – Ein Fall von Tierquälerei<br />
beschäftigt die Polizei in Wattens. Eine<br />
Spaziergängerin fand Montagmittag in<br />
einem Wald im Ortsteil Vögelsberg
einen<br />
Tierkadaver.<br />
Bei dem toten<br />
Tier handelt es<br />
sich um einen<br />
etwa acht bis<br />
zehn Kilogramm schweren Hund<br />
unbekannter Rasse. Dieser wurde laut<br />
Polizei „durch einen Schuss getötet und<br />
gänzlich gehäutet“. Vom Täter sowie<br />
vom Hundehalter gebe es derzeit keine<br />
Spur. Hinweise sind unter 059133/7128<br />
erbeten. (TT.com)<br />
2016-01-27 19:25:35 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
66<br />
Rechtsextremismus im<br />
Internet: Neonazi-Portal<br />
"Altermedia" verboten<br />
Bundesinnenminister Thomas de<br />
Maizière (CDU) hat am Mittwoch das<br />
Neonazi-Internetportal „Altermedia<br />
Deutschland“ nach dem Vereinsrecht<br />
verboten. Die Bundesanwaltschaft<br />
ermittelt gegen fünf mutmaßliche<br />
Betreiber der Webseite wegen Bildung<br />
einer kriminellen Vereinigung und<br />
Volksverhetzung.<br />
Die Polizei durchsuchte am Mittwoch
Wohnungen in Nordrhein-Westfalen,<br />
Baden-Württemberg, Berlin und<br />
Thüringen sowie im spanischen<br />
Urlaubsort Lloret de Mar. Zwei<br />
Beschuldigte wurden festgenommen:<br />
Die Bundesanwaltschaft wirft Jutta V.<br />
und Ralph Thomas K. vor, mit drei<br />
weiteren namentlich bekannten<br />
Personen das Portal betrieben zu<br />
haben. Die 47-Jährige und der 27-<br />
Jährige sollen die Rädelsführer einer<br />
kriminellen Vereinigung sein. Sie<br />
stünden zudem im Verdacht,<br />
volksverhetzende Beiträge verbreitet zu<br />
haben, teilt die Bundesanwaltschaft mit:<br />
„Diese reichen von Gewaltaufrufen<br />
gegen in Deutschland lebende<br />
Ausländer über die<br />
Verächtlichmachung von Menschen<br />
anderen Glaubens und anderer
Hautfarbe bis hin zur Leugnung des<br />
Holocaust.“<br />
K. soll laut einem Bericht des SWR bei<br />
den Kommunalwahlen in Baden-<br />
Württemberg 2014 für die NPD<br />
kandidiert haben. Die<br />
Bundesanwaltschaft wollte das auf<br />
Anfrage nicht bestätigen.<br />
Das Portal „Altermedia“, das der<br />
Kameradschaftsszene zugerechnet<br />
wurde und unter Neonazis nicht<br />
unumstritten war, ging bereits in den<br />
frühen 2000er Jahren online. Aus Sicht<br />
der Bundesanwaltschaft war es „das im<br />
deutschsprachigen Raum führende<br />
rechtsextremistische Internetportal“.<br />
Beobachtern der Szene zufolge hat die<br />
Bedeutung der Webseite seit einigen<br />
Jahren aber deutlich abgenommen.
2011 wurden zwei frühere<br />
Hintermänner der Seite zu Haftstrafen<br />
verurteilt. Mehrmals ging das Portal<br />
vom Netz, konnte aber stets einen<br />
neuen Provider finden. Die Behörden<br />
standen in der Kritik, weil sie nicht<br />
frühzeitig gegen die Betreiber<br />
vorgegangen waren.<br />
Der Server, auf dem die Seite zuletzt<br />
erreichbar war, steht in Russland. Die<br />
Internetadresse ist auf den Namen<br />
eines US-amerikanischen Neonazis<br />
angemeldet. Im Laufe des<br />
Mittwochvormittags ging die Webseite<br />
offline.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:26:08 Martín Steinhagen,
67<br />
Verhüllte Statuen: Medien<br />
spotten über Italien<br />
„Unterwerfung“,<br />
wie der<br />
Romancier<br />
Michel<br />
Houellebecq<br />
seine Vision<br />
von der Islamisierung des Abendlands<br />
betitelt hat, ist in Italien das Wort der<br />
Stunde. Es prangt groß auf<br />
Zeitungsseiten und schwirrt aufgeregt<br />
durch die empörte Debatte in Politik,<br />
Medien und Internet. Antike<br />
Nacktstatuen auf dem römischen<br />
Kapitolshügel sind anlässlich des<br />
Besuchs des iranischen Präsidenten
Hassan Ruhani in Holzboxen versteckt<br />
worden, darunter die berühmte<br />
kapitolinische Venus. Nun ergießt sich<br />
eine Welle aus Kritik und Spott, nicht<br />
nur aus dem eigenen Land, über die<br />
Regierung von Matteo Renzi.<br />
Italien habe sich mit der übereifrigen<br />
Rücksichtnahme auf religiöse<br />
Empfindlichkeiten des Gastes lächerlich<br />
gemacht und die jahrtausendealte<br />
europäische Kultur einem<br />
vermeintlichen islamischen Diktat<br />
unterworfen, so der Tenor. Und das<br />
alles, um die Milliardengeschäfte mit<br />
dem Iran nicht zu gefährden.<br />
„Renzi zieht den Statuen die Burka<br />
über“, titelte die rechtspopulistische<br />
Zeitung „Libero“. Dabei predige der<br />
Premier doch bei jeder Gelegenheit,
dem islamistischen Terrorismus Kultur<br />
und Schönheit entgegenzusetzen. „War<br />
es wert, uns selbst zu beleidigen, um<br />
den iranischen Präsidenten nicht zu<br />
beleidigen?“, fragt „La Repubblica“. Die<br />
französische Zeitung „Le Figaro“<br />
erinnerte an die alte Regel für<br />
Reisende: „Bist du in Rom, tu was die<br />
Römer tun“. Frankreichs Präsident<br />
Francois Hollande hatte sich im<br />
November geweigert, in Paris zu tun,<br />
was die Iraner tun und ein Staatsdiner<br />
streichen lassen, nachdem Ruhanis<br />
Delegation verlangt hatte, es dürfe kein<br />
Wein serviert werden. In Rom war der<br />
Wein gestrichen worden.<br />
Der Kommentator der sonst eher<br />
gemäßigten Zeitung „La Stampa“<br />
beschuldigt seine Landsleute in einer
Art Selbstgeißelung eines Mangels an<br />
Selbstbewusstsein und Würde: „Die<br />
Veranlagung, den Gast als Herren zu<br />
behandeln“ sei typisch für sie, egal ob<br />
Deutsche, Iraner oder Eskimos kämen.<br />
Im Netz zirkulieren Bilder von<br />
Michelangelos David in Unterhose und<br />
der Venus von Milo mit BH. User<br />
fragen, ob sich im Gegenzug die<br />
Mullahs in Teheran Miniröcke anziehen<br />
werden, wenn Italiener ins Land reisen.<br />
Vereint verlangt die rechte wie linke<br />
Opposition eine Erklärung von Renzi.<br />
Man möchte wissen, ob das italienische<br />
Protokoll die Verhüllungen veranlasst<br />
hat oder ob die Iraner darum gebeten<br />
hatten. Weder der Premier noch er<br />
selbst hätten davon gewusst,<br />
versicherte gestern Kulturminister Dario<br />
Franceschini.
Die Verantwortlichen hätten völlige<br />
Ignoranz bewiesen, sagt Kunstkritiker<br />
Vittorio Sgarbi. Man dürfe den Iran<br />
nicht mit den Fundamentalisten in<br />
Saudi Arabien oder dem IS<br />
verwechseln. Die persische Kultur und<br />
Zivilisation sei älter als unsere. Die<br />
nackten Statuen in den Ruinen von<br />
Persepolis seien auch nicht bedeckt.<br />
„Und wir verstecken unsere?“ Der<br />
iranische Führer, der ja wisse, dass es<br />
in Rom jede Menge antike Akte gibt,<br />
könne sich ebenso gut in seiner<br />
Intelligenz beleidigt sehen, befindet<br />
Sgarbi. Seite 30<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:25:58 Regina Kerner,
68<br />
Iran : Ruhani besucht den<br />
Papst<br />
Das<br />
Sicherheitsaufgebot rund um den<br />
Petersplatz war ebenso imposant wie<br />
der Konvoi des iranischen Präsidenten.<br />
Etwa 30 dunkle Wagen rollten am<br />
Dienstagvormittag durch Roms Straßen<br />
Richtung Vatikan. Hassan Ruhani wird<br />
auf seinem ersten Europa-Besuch seit<br />
dem Ende des Atomstreits und der<br />
Aufhebung der Iran-Sanktionen von<br />
sechs seiner Minister und einem
enormen Tross von Wirtschaftsleuten<br />
begleitet.<br />
Hinter den Vatikan-Mauern wurde der<br />
iranische Geistliche von Papst<br />
Franziskus zu einer Privataudienz<br />
empfangen. Worüber das Oberhaupt<br />
der Katholiken mit ihm im Einzelnen<br />
redete, wurde wie üblich nicht viel<br />
bekannt. Es sei über das<br />
Atomabkommen gesprochen worden<br />
und über die wichtige Rolle, die der<br />
Iran übernehmen müsse, um<br />
angemessene Lösungen für die Krisen<br />
im Nahen und Mittleren Osten zu<br />
finden und Terrorismus und<br />
Waffenhandel zu bekämpfen, hieß es<br />
in einer Mitteilung. „Ich hoffe auf den<br />
Frieden“, sagte Franziskus zum<br />
Abschied. Und Ruhani bat, der Papst
möge für ihn beten.<br />
Das Treffen mit Franziskus galt als<br />
Höhepunkt einer viertägigen Reise, mit<br />
der die Führung in Teheran die<br />
politische und wirtschaftliche Rückkehr<br />
des Landes auf die internationale<br />
Bühne signalisiert. Ein Jahrzehnt lang<br />
war der Iran wegen der Sanktionen<br />
vom Weltmarkt abgeschnitten<br />
gewesen. Nun will der Präsident<br />
zeigen, dass die Zeit der Isolation<br />
vorüber ist, auch mit Blick auf die<br />
Stimmung im Iran, wo Ende Februar<br />
gewählt wird. Ruhanis Reise ist so eine<br />
Art Werbetour für einen riesigen<br />
Absatzmarkt. Sein Land gebe<br />
europäischen Investoren Zugang zur<br />
gesamten Region, hatte er am<br />
Montagabend nach einem Treffen mit
Italiens Premier Matteo Renzi betont.<br />
Zuvor unterzeichnete seine Delegation<br />
Wirtschaftsabkommen im Umfang von<br />
17 Milliarden Euro mit italienischen<br />
Unternehmen, darunter ein Fünf-<br />
Milliarden-Vertrag mit dem Pipeline-<br />
Hersteller Saipem. Nächste Station wird<br />
am Mittwoch Paris sein, wo Ruhani den<br />
französischen Präsidenten Francois<br />
Hollande trifft und den Kauf von 114<br />
Airbus-Flugzeugen besiegeln soll.<br />
Italien und Frankreich gehörten vor den<br />
Sanktionen zu den wichtigsten<br />
Handelspartnern des Iran.<br />
Neben Wirtschaftsthemen geht es bei<br />
den Gesprächen auch um politische<br />
Fragen wie den Anti-Terror-Kampf und<br />
Syrien, bei denen der schiitischen<br />
islamischen Republik eine
Schlüsselrolle zukommt. Das<br />
Atomabkommen hatte Ruhani am<br />
Montag ein politisches Wunder<br />
genannt. Die Methode müsse nun<br />
angewendet werden, um in Nahost und<br />
Nordafrika Friedenslösungen zu finden.<br />
„Sicherheit in der Region erreichen wir<br />
nicht durch Militäreinsätze, sondern<br />
durch Politik“, betonte er.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:26:21 Regina Kerner,<br />
69<br />
US-Wahlkampf: Trump<br />
sagt TV-Debatte ab<br />
Der seit Monaten schwelende Konflikt
zwischen<br />
dem<br />
republikanischen<br />
Präsidentschaftsbewerber Donald<br />
Trump und dem Haussender der<br />
Konservativen in den USA ist jetzt<br />
vollends eskaliert. Trump ließ seine<br />
Teilnahme an einer TV-Debatte<br />
absagen, die Fox News am<br />
Donnerstagabend ausstrahlen will. Der<br />
Bauunternehmer aus New York, der in<br />
den Wahlumfragen weit vor seinen<br />
republikanischen Konkurrenten liegt,<br />
möchte sich nicht von Moderatorin<br />
Megan Kelly befragen lassen. „Ich mag<br />
sie nicht, sie behandelt mich nicht fair“,
sagte Trump. Noch ist nicht klar, ob der<br />
Debattenboykott dem Milliardär bei der<br />
ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa<br />
am kommenden Montag helfen oder<br />
schaden wird.<br />
Schon bei der ersten Fernsehdebatte<br />
der republikanischen Möchtegern-<br />
Präsidenten im vergangenen August<br />
waren Trump und Kelly<br />
aneinandergeraten.<br />
Die<br />
Starmoderatorin des quotenstarken<br />
Senders hatte Trump seine eigenen<br />
frauenfeindlichen Äußerungen aus der<br />
Vergangenheit vorgehalten. Der<br />
Milliardär reagierte pikiert und stellte<br />
die journalistische Kompetenz Kellys<br />
öffentlich infrage.<br />
Doch der Sender Fox News, der seit<br />
Jahren das Weltbild vieler
konservativer Amerikaner prägt, will<br />
Kelly auch am Donnerstag wieder als<br />
Moderatorin einsetzen. Trump könne<br />
sich nicht aussuchen, von wem er<br />
befragt werde. Für den Kandidaten war<br />
das offenbar Anlass genug, um erbost<br />
zu erklären, er lasse keine Spielchen<br />
mit sich spielen und sei auch nicht dazu<br />
da, Fox reich zu machen. „Lasst uns<br />
sehen, wie viel Geld Fox noch macht,<br />
wenn ich nicht bei der Debatte dabei<br />
bin.“<br />
Tatsächlich könnte es passieren, dass<br />
weniger Amerikaner als gewohnt die<br />
Debatte der republikanischen Bewerber<br />
im Fernsehen verfolgen werden. Der<br />
Immobilienmilliardär gilt wegen seiner<br />
provokanten Art als Quotengarant. Die<br />
erste TV-Debatte im August sahen 24
Millionen Zuschauer.<br />
Trump scheint sicher zu sein, die<br />
symbolisch wichtige erste Vorwahl in<br />
Iowa am kommenden Montag zu<br />
gewinnen. Er führt in den Umfragen<br />
relativ deutlich vor seinem schärfsten<br />
Konkurrenten Ted Cruz. Trump setzt<br />
offenbar darauf, dass ihm die<br />
Wählerinnen und Wähler den<br />
ungewöhnlichen Schritt nachsehen<br />
werden. Erst vor wenigen Tagen hatte<br />
er in gewohnt prahlerischem Ton<br />
erklärt, er würde auch dann keine<br />
Stimmen verlieren, wenn er auf offener<br />
Straße einen Menschen erschießen<br />
würde. Um jedoch sicherzugehen, plant<br />
Trump eine Art Gegenveranstaltung<br />
zur TV-Debatte.<br />
Er will in Iowa am Donnerstagabend
Spenden für verwundete Soldaten<br />
sammeln. So etwas spricht<br />
konservative Wähler in den USA enorm<br />
an. Es ist aber auch nicht<br />
ausgeschlossen, dass Trump sich<br />
überraschend doch noch zu einer<br />
Teilnahme an der Sendung<br />
entscheiden könnte. Er ließ sich eine<br />
Hintertür offen, weil lediglich sein<br />
Wahlkampfmanager von einer<br />
„unumkehrbaren Entscheidung“<br />
sprach. Und Trump ist bekannt dafür,<br />
dass er sich nicht an Konventionen<br />
hält.<br />
Die Konkurrenten des Umfragekönigs<br />
versuchten gleichwohl, sich einen<br />
Vorteil aus der Diskussion um Trumps<br />
Teilnahme an der Debatte zu<br />
verschaffen. Ted Cruz etwa verspottete
Trump und sagte, dieser fürchte sich<br />
offenbar vor der Fox-Moderatorin: „Ich<br />
kann dir versprechen, dass Putin viel<br />
furchterregender ist als Megan Kelly.“<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:26:24 Damir Fras,<br />
70<br />
Freihandelsabkommen:<br />
Wie die USA die TTIP-<br />
Dokumente geheimhalten<br />
Sogar<br />
der
Bundeswirtschaftsminister selbst wirkt<br />
unzufrieden, als er am Mittwoch von<br />
Journalisten auf den neuen TTIP-<br />
Leseraum in seinem eigenen Haus<br />
angesprochen wird. An diesem<br />
Donnerstag will Sigmar Gabriel ihn<br />
förmlich eröffnen. Von Montag an<br />
können die Bundestagsabgeordnete<br />
und Mitarbeiter der Bundesministerien<br />
dort die streng vertraulichen<br />
Textentwürfe des Transatlantischen<br />
Freihandelsabkommens einsehen, das<br />
noch immer zwischen EU und USA<br />
verhandelt wird und seit Jahren für<br />
Streit und Befürchtungen in<br />
Deutschland sorgt.<br />
Doch vor allem die amerikanische<br />
Regierung ist so erpicht darauf, dass<br />
die Zwischenstände des TTIP
(Transatlantic Trade and Investment<br />
Partnership) nicht an die Öffentlichkeit<br />
gelangen, dass dieser Leseraum erst<br />
nach zähen Verhandlungen und unter<br />
strikten Auflagen genehmigt wurde.<br />
Auch er hätte sich da mehr<br />
Transparenz gewünscht, sagte Gabriel<br />
nun dazu. Aber mehr habe man EU<br />
und USA eben nicht abhandeln<br />
können. Sogar er als Minister habe nur<br />
die üblichen Einsichtsrechte aller<br />
Bundestagsabgeordneten.<br />
Darüber, wie limitiert diese Rechte sind<br />
und wie spät sie eingeräumt wurden,<br />
beklagt sich nicht nur die Opposition im<br />
Bundestag schon länger. So herrscht in<br />
den Räumen absolutes Handyverbot,<br />
die Abgeordneten dürfen keine<br />
wörtlichen Zitate abschreiben und
erhalten strikt begrenzte Leserzeiten, in<br />
denen sie dauerhaft von einem<br />
Sicherheitsbeamten beaufsichtigt. Der<br />
vermerkt genau, wer welche<br />
Unterlagen sichtet. Die Texte dürften<br />
nicht ausgedruckt, sondern nur an<br />
Offline-Computern gelesen werden.<br />
Opposition reagiert empört auf die<br />
Drohung<br />
Am Mittwoch berichtete das<br />
gemeinnützige Rechercheportal<br />
Correctiv nun sogar über ein bisher<br />
geheimes Schreiben der EU-<br />
Kommission, das bei Bekanntwerden<br />
von Details sogar mit der Abschaffung<br />
der Leseräume droht. Falls<br />
Abgeordnete den Inhalt der TTIP-<br />
Entwürfe der Öffentlichkeit verraten,<br />
können die Räume im Ministerium
jederzeit wieder geschlossen werden<br />
können, heiße es darin. Das habe die<br />
US-Regierung bereits im Dezember<br />
durchgesetzt, aus deren Sicht es<br />
unnötig ist, die nationalen Parlamente<br />
der EU-Staaten in den TTIP-<br />
Informationsfluss einzubeziehen. Auch<br />
die EU-Kommission teilt diese<br />
Auffassung teilweise.<br />
„Die USA betonten, dass die<br />
Übermittlung von konsolidierten TTIP-<br />
Texten und deren Verfügbarkeit in den<br />
Leseräumen der Mitgliedsstaaten nur<br />
auf Probe erfolgt, und von der Integrität<br />
und Zuverlässigkeit der<br />
Vorgehensweise abhängt“, zitiert<br />
Correctiv aus dem EU-Papier. „Die USA<br />
haben darauf hingewiesen, dass sie die<br />
Genehmigung in einem oder allen
Mitgliedsländern widerrufen würden,<br />
falls eine unbefugte Veröffentlichung<br />
der Dokumente oder deren Inhalte<br />
erfolgen soll.“ Zudem werde den<br />
Parlamentariern mit „disziplinären<br />
und/oder rechtlichen Maßnahmen“<br />
gedroht, wenn man sie als „Quelle der<br />
unbefugten Veröffentlichung ermitteln“<br />
würde.<br />
Die Enthüllung zeigt einmal mehr, wie<br />
wenig auch das deutsche<br />
Wirtschaftsministerium als zuständiges<br />
Ressort in anderthalb Jahren<br />
Nachverhandlungen erreichen konnte.<br />
Auch unter SPD-Politikern war die<br />
fehlende Transparenz der<br />
Verhandlungen schließlich stets ein<br />
Hauptkritikpunkt am TTIP. Zuletzt hatte<br />
auch Bundestagspräsident Norbert
Lammert (CDU) sich zuletzt lautstark<br />
dafür eingesetzt, die Texte für<br />
Abgeordnete einsehbar zu machen.<br />
Die Opposition reagierte empört auf die<br />
bekanntgewordene Drohung durch die<br />
USA: „So versuchen US-Administration<br />
und EU-Kommission offenbar<br />
sicherzustellen, dass die<br />
Verhandlungen trotz Leseräumen<br />
intransparent bleiben“, sagte der<br />
Linken-Obmann im EU-Ausschuss,<br />
Alexander Ulrich, dieser Zeitung. Für<br />
ihn missachtet die Regelung<br />
demokratische Grundsätze: „Es ist<br />
Kern der parlamentarischen Arbeit, sich<br />
mit der Öffentlichkeit in den<br />
Wahlkreisen auszutauschen“, so Ulrich.<br />
„Anders funktioniert das<br />
Repräsentationsmodell gar nicht.“ Von
Transparenz und parlamentarischer<br />
Kontrolle könne angesichts der<br />
Auflagen für die Leseräume keine<br />
Rede sein. „Offenbar geht es darum,<br />
auf die breite Kritik an der<br />
Intransparenz der TTIP-Verhandlungen<br />
zu reagieren, aber zugleich eine<br />
tatsächliche parlamentarische Kontrolle<br />
verhindern.“<br />
Die Grünen-Obfrau im<br />
Wirtschaftsausschuss und TTIP-<br />
Expertin Katharina Dröge beklagt, statt<br />
Transparenz und Vertrauen für die<br />
Verhandlungen zu schaffen, „stellt man<br />
die Abgeordneten des Bundestags<br />
unter Generalverdacht“: „Wer es nötig<br />
hat mit solchen Drohungen zu arbeiten,<br />
erzeugt den Eindruck, er habe etwas<br />
zu verbergen“, sagte Dröge dieser
Zeitung. Bei 631 Abgeordneten, die nur<br />
an wenigen Tagen und nur unter<br />
Aufsicht Einsicht nehmen dürften,<br />
komme man im Schnitt auf etwa eine<br />
halbe Stunde Lesezeit im Monat pro<br />
Abgeordnetem. „Ein Witz“, findet die<br />
Grüne.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:26:25 Steven Geyer,<br />
71<br />
Heimniederlagen für Vanek<br />
und Raffl<br />
Die österreichischen Eishockey-<br />
Stürmer Thomas Vanek und Michael<br />
Raffl kassierten am Montag in der
National<br />
Hockey League<br />
(NHL) mit ihren<br />
Clubs<br />
Heimniederlagen. Vanek und die<br />
Minnesota Wild unterlagen den Arizona<br />
Coyotes mit 1:2 nach Penaltyschießen,<br />
Raffl verlor mit den Philadelphia Flyers<br />
gegen die Boston Bruins mit 2:3.<br />
Minnesota dominierte die Coyotes zwei<br />
Drittel lang (24:6 Torschüsse) und ging<br />
in der 51. Minute durch Charlie Coyle in<br />
Führung. In Unterzahl gelang Antoine<br />
Vermette 73 Sekunden vor Schluss der<br />
Ausgleich, Anthony Duclair verwertete<br />
schließlich den einzigen Penalty. Die<br />
Wild haben damit alle fünf Heimspiele<br />
im Jänner und gesamt sieben der
jüngsten acht Spiele verloren.<br />
Philadelphia holte durch zwei Tore von<br />
Wayne Simmonds (24./PP, 53.) einen<br />
0:2-Rückstand auf, musste aber in der<br />
59. Minute den entscheidenden dritten<br />
Treffer der Bruins einstecken. Nach der<br />
dritten Niederlage in Folge fehlen den<br />
Flyers sieben Punkte auf die Play-off-<br />
Plätze. (APA)<br />
NHL-Ergebnisse: Minnesota Wild (mit<br />
Vanek) - Arizona Coyotes 1:2 n. P.,<br />
Philadelphia Flyers (mit M. Raffl) -<br />
Boston Bruins 2:3, New York Islanders<br />
- Detroit Red Wings 2:4, Columbus<br />
Blue Jackets - Montreal Canadiens 5:2,<br />
New York Rangers - Buffalo Sabres<br />
6:3, Dallas Stars - Calgary Flames 2:1.<br />
2016-01-27 19:27:39 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
72<br />
Mehrheit für Pema-Deal ist<br />
weiter fraglich<br />
Von Manfred<br />
Mitterwachauer<br />
Innsbruck – Es<br />
könnte eine<br />
enge Kiste<br />
werden, wenn<br />
sich heute der Innsbrucker<br />
Gemeinderat zu einer Sondersitzung<br />
trifft. Nicht für den Beschluss zur<br />
Neuordnung des Campagnereiter-<br />
Areals (Kosten: 35,7 Mio. €) und der<br />
damit verbundenen Hoffnung auf bis zu<br />
1000 neue Wohnungen auf diesem.<br />
Nein, das ist weitgehend unstrittig.<br />
Vielmehr hat es der zweite
Tagesordnungspunkt in sich – geht es<br />
hier um die Übersiedlung von<br />
Stadtbücherei und Andechsgalerie<br />
sowie Räumlichkeiten für ein<br />
„Stadtmodell“ in den – noch zu<br />
bauenden – „P2“-Turm von Pema-Chef<br />
Markus Schafferer in der Amraser<br />
Straße.<br />
Wie berichtet, hatte ein überarbeitetes<br />
Angebot vergangene Woche nicht den<br />
Gusto des Stadtsenats getroffen.<br />
Vielmehr wurde die Entscheidung auf<br />
heute vertagt.<br />
Gestern informierte BM Christine<br />
Oppitz-Plörer (FI) alle Fraktionen über<br />
die Nachverhandlungen. Die<br />
Mietvariante ist demnach kein Thema<br />
mehr. Die Kaufoption umso mehr,<br />
bestätigt die Bürgermeisterin. Der
Kaufpreis wurde nachgebessert – zum<br />
zweiten Mal. Von 25 über einen<br />
Zwischenschritt bei 17 ist man nun bei<br />
16,6 Mio. € gelandet. Dafür würden das<br />
Erd- und erste Obergeschoß in den<br />
Besitz der Stadt, respektive der<br />
Stadttochter IIG, wandern. „Es ist ein<br />
Paket, das ich zur Umsetzung<br />
empfehlen kann“, sagt Oppitz-Plörer.<br />
Die Stadt würde der IIG den Kaufpreis<br />
in Etappen abstottern. Für die<br />
Ausstattung der Bücherei müsste die<br />
Stadt 770.000 Euro einkalkulieren.<br />
Bis zu Redaktionsschluss war eine<br />
Mehrheit gestern mehr als fraglich. Ein<br />
Nein kommt von der Liste Rudi<br />
Federspiel: „Da sind noch so viele<br />
Ungereimtheiten drinnen.“ Ablehnend<br />
auch die SPÖ, wie Klubchef Arno
Grünbacher sagt: „Es gibt Zeiten, in<br />
denen man sich so etwas leisten kann<br />
– jetzt aber nicht.“<br />
Die ÖVP ging am Abend noch einmal in<br />
Beratung, die Grünen würden mit einer<br />
Entscheidung „ringen“, wie Klubobfrau<br />
Uschi Schwarzl bestätigt: „Wir haben<br />
keine einheitliche Meinung.“ Vieles<br />
hänge noch von angeforderten Zahlen<br />
ab: „Bei allen Risiken darf man aber<br />
auch die Chancen nicht leichtfertig<br />
vergeben.“<br />
2016-01-27 19:27:46 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
73<br />
Kater sollte sich als<br />
Wähler in Neuseeland<br />
registrieren
Auckland — In<br />
Neuseeland soll<br />
ein Kater nach<br />
Angaben<br />
seines<br />
Besitzers eine<br />
Wahlbenachrichtigung bekommen<br />
haben. Einige Lokalmedien griffen die<br />
Posse am Montag auf. Demnach<br />
erzählte Besitzerin Tiana Lyes, das<br />
Behördenschreiben sei an ihren Kater<br />
„Chairman Meow" adressiert gewesen.<br />
Mehrere Nachrichtenportale verlinkten<br />
auf eine Twitter-Nachricht, die den Brief<br />
zeigen soll.<br />
Urheber des Missverständnisses dürfte<br />
der Tierarzt sein, hieß es. Er habe Post<br />
immer an den Kater adressiert. Weil<br />
Lyes nun umzog, sei es zu einer
Adressänderung gekommen. Die<br />
Wahlkommission wird über alle<br />
Adressänderungen informiert und<br />
schreibt vermeintliche Wähler an ihrer<br />
neuen Adresse an.<br />
„Chairman Meow" - „Meow" ist die<br />
englische Version von „Miau" - wusste<br />
noch nichts von seiner<br />
staatsbürgerlichen Aufgabe. Das Tier<br />
sei nach dem Umzug nicht in die neue<br />
Wohnung zurückgekehrt und werde<br />
seither vermisst. Lyes hoffte nun, dass<br />
der Kater durch die<br />
Medienaufmerksamkeit gefunden wird.<br />
(APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:27:51 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
74<br />
Reichelt kritisiert<br />
Rennabbruch in Kitzbühel<br />
Innsbruck –<br />
ÖSV-<br />
Abfahrtsläufer<br />
Hanns Reichelt<br />
hat den<br />
Abbruch der<br />
Abfahrt in Kitzbühel nach dem 30.<br />
Läufer kritisiert. „Nachdem es zwei der<br />
Top-Leute so abwirft, lässt man<br />
einerseits noch zehn weitere runter<br />
fahren und andererseits nimmt man<br />
dann dem Rest der Läufer die Chance,<br />
zu starten“, sagte Reichelt bei einer<br />
Pressekonferenz am Mittwoch in<br />
Innsbruck. Das finde er nicht richtig.<br />
Ihm selbst gehe es nach seinem Sturz
auf der Streif wieder gut. Am (heutigen)<br />
Mittwoch sei er in Seefeld bereits<br />
wieder Skifahren gewesen und habe<br />
dabei keine Schmerzen gehabt.<br />
„Deswegen werde ich heute noch nach<br />
Garmisch fahren und dann morgen<br />
(Donnerstag, Anm.) am<br />
Abfahrtstraining teilnehmen“, meinte<br />
der Salzburger. Danach könne er mehr<br />
sagen und auch entscheiden, wie es<br />
weiter gehe, so Reichelt.<br />
Schlechte Sicht als Sturzursache<br />
Die Ursache für seinen Sturz sah der<br />
Abfahrtsläufer in der schlechten Sicht.<br />
„Ich habe nichts gesehen. Ich wusste<br />
nicht einmal annähernd, wo ich mich<br />
befunden habe und die Kompression<br />
war dann schneller da als gedacht“,<br />
meinte Reichelt.
Auch die Pistenpräparierung in<br />
Kitzbühel erntete Kritik von dem ÖSV-<br />
Läufer. In der Kompression gebe es<br />
zwei Linien. Einerseits die<br />
Sicherheitsvariante und andererseits<br />
die engere und schnellere Linie,<br />
erklärte der Salzburger. Heuer sei die<br />
Sicherheitslinie jedoch viel unruhiger<br />
und schlechter präpariert gewesen, als<br />
die risikoreichere Variante.<br />
Airbag verhinderte Schlimmeres<br />
„Deswegen sind wir auch bei schlechter<br />
Sicht die engere Linie gefahren“,<br />
merkte Reichelt an und richtete einen<br />
Appell an die Verantwortlichen: „Die<br />
Strecke ist schon so schwer genug, die<br />
muss man nicht noch schwerer<br />
machen.“ Außerdem sollten die
Verantwortlichen auch für die<br />
Sicherheit der Läufer sorgen und nicht<br />
nur für eine gute Show.<br />
Die Auswertung seiner Airbag-Daten<br />
habe ergeben, dass er bei 97 km/h<br />
gestürzt und beim ersten Aufprall mit<br />
„vier g“ auf der Hüfte gelandet sei. Der<br />
zweite Aufprall sei dann bei „neun g“<br />
am Rücken gewesen. Glücklicherweise<br />
habe er jedoch den Airbag angehabt,<br />
der genau zur richtigen Zeit auslöste,<br />
rekonstruierte Reichelt. Er trete dafür<br />
ein, dass das Tragen des Airbags in<br />
Zukunft zur Pflicht werde. „So hätten<br />
alle wieder die gleichen Karten“, spielte<br />
der Abfahrer auf die möglicherweise<br />
schlechtere Aerodynamik durch das<br />
Tragen der aufblasbaren<br />
Sicherheitsweste an. (APA)
2016-01-27 19:27:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
75<br />
Rückruf für 67.000 VW-<br />
Caddys, Auto kann<br />
versehentlich starten<br />
Wolfsburg –<br />
VW-<br />
Nutzfahrzeuge<br />
(VWN) ruft<br />
europaweit<br />
67.000<br />
Fahrzeuge vom Modell Caddy zurück.<br />
In Österreich sind 2.742 Fahrzeuge<br />
betroffen, davon war mehr als die<br />
Hälfte bereits in der Werkstatt, so<br />
Generalimporteur Porsche Austria zur<br />
APA.
Auslöser ist das Risiko, wonach beim<br />
Aufschließen per Fernbedienung der<br />
Motor gestartet werden kann - was<br />
manuell geschaltete Caddys mit<br />
eingelegtem Gang in Bewegung setzen<br />
könnte. Betroffen ist der Bauzeitraum<br />
Mai 2012 bis Jänner 2013.<br />
Der Caddy wird in Polen gebaut. Im<br />
vergangenen Jahr lieferte VWN<br />
133.000 Caddys aus. (APA, dpa)<br />
2016-01-27 19:28:00 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
76<br />
Bombenalarm in fünf von<br />
sechs Pariser Schulen<br />
aufgehoben<br />
Paris – Nach Bombendrohungen gegen
sechs Pariser<br />
Gymnasien ist<br />
der Alarm an<br />
fünf Schulen<br />
wieder<br />
aufgehoben. An<br />
einer Schule seien die Überprüfungen<br />
noch nicht abgeschlossen, erklärte das<br />
Rektorat der für die Schulen<br />
zuständigen Pariser Akademie am<br />
Dienstag.<br />
Die Gymnasien hatten zuvor<br />
Drohanrufe erhalten, daraufhin wurden<br />
die Schüler nach den geltenden<br />
Notfallplänen in Sicherheit gebracht<br />
und die Polizei rückte an. In Frankreich<br />
gilt nach den islamistischen<br />
Terroranschlägen vom 13. November<br />
der Ausnahmezustand. Auch die
Sicherheitsvorkehrungen an Schulen<br />
wurden erhöht. (dpa)<br />
2016-01-27 19:28:05 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
77<br />
Lottogewinner verzweifelt<br />
gesucht: Wem gehören die<br />
33 Millionen?<br />
Von Teresa<br />
Dapp, dpa<br />
Worcester –<br />
Großbritannien<br />
ist auf der<br />
Suche. Wer<br />
wird Millionär? Und zwar 33-facher?<br />
Mehr als zwei Wochen ist es jetzt<br />
schon her, dass ein Rekord-Jackpot
von 66 Millionen Pfund - derzeit rund<br />
87 Millionen Euro - geknackt wurde.<br />
Zwei glückliche Gewinner sollte es<br />
geben. Das Ehepaar Martin meldete<br />
sich fix und spritzte Champagner durch<br />
die Gegend. Doch das zweite Los mit<br />
den Gewinnzahlen 26, 27, 46, 47, 52<br />
und 58 ist bis heute nicht aufgetaucht.<br />
Hunderte Briten wittern deshalb ihre<br />
Chance, mühelos ans ganz große Geld<br />
zu kommen. Der Lottoschein sei<br />
verloren, geklaut oder zerrissen, so<br />
lauten ihre Geschichten. Lotto-<br />
Betreiber Camelot warnt schon: Wer<br />
betrügt, gegen den werde das<br />
Unternehmen „angemessen“ vorgehen.<br />
Was das heißen könnte, erklärt ein Ex-<br />
Polizist namens John Plimmer dem<br />
„Mirror“: Betrüger könnten durchaus ins
Gefängnis wandern.<br />
Andererseits wartet das ganze Land<br />
sehnsüchtig darauf, dass sich endlich<br />
der echte Gewinner meldet. Er oder sie<br />
kommt aus Worcester oder hat<br />
jedenfalls den Schein dort gekauft -<br />
diese Ankündigung sollte vergangene<br />
Woche schon dem Gedächtnis des<br />
Glückspilzes auf die Sprünge helfen.<br />
Die Stadt in den englischen West<br />
Midlands hat etwa 100 000 Einwohner.<br />
Welcher Kiosk den Schein verkauft hat,<br />
bleibt geheim.<br />
Camelot müsse den Fall eines jeden,<br />
der sich nun meldet, einzeln prüfen,<br />
erklärt die Sprecherin. „Bei Gewinnen<br />
dieser Größe ist es ganz normal, dass<br />
sich viele Leute melden, die wirklich<br />
denken, sie hätten das Gewinner-Los
verlegt oder weggeschmissen.“<br />
Besonders eine Frau macht<br />
Schlagzeilen: „Großmutter Susanne<br />
Hinte“, wie sie die Presse nennt. Die<br />
48-Jährige stammt Berichten zufolge<br />
aus Deutschland, hat vier Enkel und<br />
äußert sich überzeugt, den Schein mit<br />
den Glückszahlen aus Versehen in die<br />
Waschmaschine gesteckt zu haben.<br />
Barcode und Datum seien deshalb<br />
nicht mehr lesbar. Tochter Natasha<br />
wolle die Zahlen mit eigenen Augen<br />
gesehen haben, berichtet die „Daily<br />
Mail“. Hat Frau Hinte also einfach<br />
richtig viel Pech gehabt?<br />
Bis zum 7. Juli hat der oder die<br />
Glückliche noch Zeit, Anspruch auf die<br />
33 Millionen Pfund anzumelden und so<br />
freudig zu strahlen wie David und Carol
Martin. Die beiden 54-Jährigen aus<br />
dem schottischen Örtchen Hawick<br />
wollen sich nun frühzeitig zur Ruhe<br />
setzen, ein Landhaus und ein<br />
Ferienhaus kaufen, den Opfern der<br />
jüngsten Hochwasser in ihrer<br />
Nachbarschaft helfen - und sich neue,<br />
gute Schuhe zulegen. „Das klingt<br />
wirklich, wirklich dumm“, sagte David<br />
Martin auf einer Pressekonferenz,<br />
„aber so ist es“.<br />
Und wenn sich bis Anfang Juli kein<br />
glaubwürdiger Gewinner findet? Dann<br />
solle wenigstens die Allgemeinheit<br />
gewinnen, teilt Camelot mit: In diesem<br />
Fall wird das Geld samt Zinsen für gute<br />
Zwecke gespendet. (dpa)<br />
2016-01-27 19:28:04 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
78<br />
AUA-Pilot bei Flug nach<br />
Kärnten von Laserpointer<br />
geblendet<br />
Wolfsberg – Der Pilot einer<br />
AUA-Maschine ist am Dienstagabend<br />
beim Flug von Wien nach Klagenfurt im<br />
Bereich der Soboth (Bezirk Wolfsberg)<br />
von einem grünen Laserpointer<br />
geblendet worden. Laut Polizei waren<br />
neben der vierköpfigen Besatzung 40<br />
Passagiere an Bord. Eine Polizeistreife<br />
überprüfte die Gegend, fand aber<br />
niemanden. Passiert ist bei dem<br />
Zwischenfall nichts. (APA)<br />
2016-01-27 19:28:06 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
79<br />
Delle Karth/Resch bei<br />
Weltcup in Miami nach<br />
Auftakt Zweite<br />
Nico Delle<br />
Karth und Niko<br />
Resch legten<br />
am Montag<br />
einen<br />
ausgezeichneten Start in die Segel-<br />
Weltcup-Regatta vor Miami hin. Die<br />
Österreicher rangieren nach zwei<br />
Wettfahrten des Weltcup-Auftakts an<br />
zweiter Stelle der 49er-Klasse, nur<br />
einen Punkt hinter Lima/Costa (POR).<br />
Die Weltmeisterinnen Lara<br />
Vadlau/Jolanta Ogar nehmen in der<br />
470er-Damenklasse den fünften Platz<br />
ein.
Die 470er konnten bei abflauendem<br />
Wind auch bei den Herren nur eine<br />
Wettfahrt absolvieren. Diese schlossen<br />
Matthias Schmid und Florian<br />
Reichstädter auf dem siebenten Rang<br />
ab. Thomas Zajac und Tanja Frank<br />
mussten sich nach zwei Einsätzen im<br />
Nacra17 hingegen mit dem 36. Platz<br />
begnügen. Für alle diese Klassen ist<br />
Miami auch die Generalprobe für die<br />
Weltmeisterschaften im Februar. (APA)<br />
2016-01-27 19:28:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
80<br />
Gelsen werden in<br />
Österreich seit 2011 auf<br />
Viren überwacht<br />
Wien – Wenn das Zika-Virus bei
österreichischen Gelsen auftauchen<br />
sollte, werden die heimischen<br />
Gesundheitsbehörden relativ rasch<br />
Bescheid wissen. Die Agentur für<br />
Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />
(AGES) überprüft seit 2011<br />
Stechmücken auf humanpathogene<br />
Viren wie das West Nil-Virus, Dengue,<br />
Chikungunya und auch das Zika-Virus.<br />
In Kooperation mit der<br />
Veterinärmedizinischen Universität<br />
Wien werden die gefundenen<br />
Stechmücken auch auf bakterielle<br />
Erkrankungen wie Tularämie
(„Hasenpest“) und parasitäre<br />
Erkrankungen wie Leishmaniose<br />
untersucht. Mit dem Programm werden<br />
an vordefinierten Standorten<br />
Stechmücken gesammelt, klassifiziert<br />
und mittels molekularbiologischen<br />
Methoden gezielt die<br />
Durchseuchungsrate<br />
der<br />
Gelsenbestände mit genannten<br />
Erregern bestimmt. Das Zika-Virus<br />
wurde noch nie nachgewiesen. Der<br />
Überträger, die Tigermücke, wurde<br />
aber 2012 hierzulande bereits<br />
nachgewiesen.<br />
Exotische Stechmücken fühlen sich<br />
auch in Österreich wohl<br />
Der Zuzug an sich exotischer<br />
Stechmücken ist dem Ökologen und<br />
Stechmückenexperten Bernhard Seidel
zufolge generell problematisch. Nicht<br />
nur die Asiatische Tigermücke, auch<br />
die Japanischen Buschmücke (Aedes<br />
japonicus) und eine von Seidel und<br />
Kollegen vor wenigen Jahren erstmals<br />
in Österreich wissenschaftlich<br />
nachgewiesene „neue pannonischen<br />
Fiebermückenart“ (Anopheles<br />
hyrcanus) fühlen sich hier durchaus<br />
wohl. Letztere tritt in südlichen Ländern<br />
auch als Verbreiter von Malaria in<br />
Erscheinung.<br />
Verbreitung der Gelsen entlang der<br />
Handelsrouten<br />
Dass diese wärmeliebenden Gelsen<br />
ihren Verbreitungsraum so weit<br />
ausdehnen konnten, ist für den<br />
Experten vor allem auf ihre<br />
Verfrachtung entlang der weltweiten
Handelsrouten und weniger auf<br />
klimatische<br />
Veränderungen<br />
zurückzuführen. Gelsen und ihre<br />
Larven kämen etwa als blinde<br />
Passagiere in Wasserlacken, die sich in<br />
exportierten Reifen bilden, zu uns. „Das<br />
Reifenlager ist dann gleich das erste<br />
große Brutgebiet, von dem aus sie<br />
freien Lauf in alle Richtungen haben“,<br />
erläuterte Seidel im Februar 2013.<br />
Diese Steckmücken seien in der Lage,<br />
„die Vorzüge der menschlichen Kultur<br />
zu nützen“, sind also sogenannte<br />
Kulturfolger. Aus ökologischer Sicht<br />
sind sie somit auch Anzeiger von<br />
Veränderungen im Lebens- und<br />
Kulturraum. Besonders wohl fühlt sich<br />
die Japanische Buschmücke, die sich<br />
scheinbar auch abseits der bebauten
Gebiete „aktiv und rasant ausbreitet“.<br />
Den sehr strengen Winter 2011/2012<br />
„hat sie jedenfalls bravourös<br />
gemeistert“.<br />
Bisher nur wenige Zika-Infektionen in<br />
Europa bekannt<br />
Allerdings sind in Europa laut<br />
Europäischem Zentrum für die<br />
Prävention und Kontrolle von<br />
Krankheiten (ECDC) bisher nur wenige<br />
Fälle von Zika-Virus-Infektionen<br />
bekannt. Alle Fälle standen in<br />
Zusammenhang mit Reisen nach Asien<br />
oder Französisch Polynesien. Mit der<br />
Ausbreitung des Ausbruchs in<br />
Südamerika steigt die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass es mehr<br />
Erkrankungsfälle nach Reisen in<br />
betroffene Gebiete geben wird. (APA)
2016-01-27 19:28:20 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
81<br />
Kreischen gegen das frühe<br />
Leid<br />
Von Peter Angerer<br />
Innsbruck – Kurz vor ihrem Tod am 4.<br />
Oktober 1970 besuchte Janis Joplin<br />
ohne Einladung das Zehn-Jahres-<br />
Jubiläum ihrer Highschool-<br />
Abschlussklasse in Port Arthur. Mit dem<br />
Weltstar kamen Kameras, die dem<br />
texanischen Provinzkaff einen<br />
zwiespältigen Ruhm bescherten, denn<br />
die bizarre Inszenierung folgte einem<br />
infantilen Racheritual. Es waren nur<br />
Erniedrigungen, die Janis als<br />
Erinnerungen an ihre Schulzeit
speichern konnte. Ihre schlimmste<br />
Demütigung gibt es sogar als<br />
Dokument in der College-Bibliothek von<br />
Austin. Dort wurde Janis zum<br />
„hässlichsten Mann“ gewählt und als<br />
solcher auf dem Cover der<br />
Studentenzeitung präsentiert. Ähnliche<br />
Erfahrungen macht in Brian De Palmas<br />
Adaption von Stephen Kings „Carrie –<br />
Des Satans jüngste Tochter“ (1976)<br />
eine Schülerin, die beim Abschlussball<br />
zur Ballkönigin erkoren wird. Um nicht<br />
wie Carrie zur Amokläuferin zu werden,<br />
greift Janis zu Southern Comfort und<br />
Drogen, die in den Sechzigerjahren in<br />
San Francisco großzügig verteilt<br />
werden. Außerdem ist die Stadt dabei,<br />
„sich dem Rock’n’Roll hinzugeben“. Nur<br />
die von den Eltern beim Abschied<br />
ausgestellte Prognose – „Gefängnis
oder Tod“ – liegt als schwerer Mantel<br />
auf den Schultern der pummeligen<br />
Rebellin, während die heraufziehende<br />
Flower-Power-Ära nach leichten<br />
Kostümen verlangt.<br />
Es sind diese Archivbilder über das<br />
Leben in der Provinz mit den von Hass<br />
erfüllten Bewohnern, von denen viele<br />
dem Ku-Klux-Klan nahestehen, die<br />
erklären, warum sich die<br />
Dokumentarfilmerin und politische<br />
Journalistin Amy Berg für die Biografie<br />
von Janis Joplin interessiert hat und<br />
wie sich ihr Film „Janis: Little Girl Blue“<br />
in ihr Gesamtwerk über Polit- und<br />
Justizskandale einfügt. Ihre Recherche<br />
„Erlöse uns von dem Bösen“ (2006)<br />
über die Vertuschungsstrategien der<br />
römisch-katholischen Kirche bei
Missbrauchsvorwürfen wurde mit einer<br />
Oscar-Nominierung belohnt. Bei „Janis“<br />
verfolgt Berg die seelischen Narben,<br />
die von den Schmerzen und Tränen<br />
eines heranwachsenden Mädchens<br />
erzählen, das sich später mit Schreien<br />
und Kreischen zu wehren versuchte.<br />
Für diesen tödlich endenden<br />
Heilungsversuch mit schrillen<br />
Beschwörungsformeln samt vergifteten<br />
Beigaben blieben der Sängerin mit der<br />
„schwarzen Stimme“ genau drei Jahre.<br />
Nach ersten Auftritten mit der Band Big<br />
Brother and the Holding Company in<br />
den Klubs der Beatnik-Szene von San<br />
Francisco kam 1967 der Ruhm wie ein<br />
Tsunami über Janis Joplin. Beim ersten<br />
Open-Air-Festival in Monterey trat sie<br />
ohne Gage auf, weigerte sich aber,
eine Verzichtserklärung für D. A.<br />
Pennebakers Filmdokumentation zu<br />
unterschreiben, weshalb von dieser<br />
sensationellen Show beinahe nur der<br />
Bericht des Musikjournalisten Greil<br />
Marcus geblieben wäre. „Kaum eine<br />
Minute nach dem Aufritt“, schrieb<br />
Marcus, „trägt sie nicht nur ihr Herz auf<br />
der Zunge: Sämtliche inneren Organe<br />
sind um ihren Körper drapiert wie eine<br />
grässliche neue Haut. Aus ihren Poren<br />
sickert Blut; überall brechen Stigmata<br />
auf.“ Nur Joplins Manager erahnte die<br />
Möglichkeiten des Musikfilms und<br />
überredete die Sängerin, zwei Tage<br />
später „Ball’n’Chain“ noch einmal zu<br />
singen.<br />
Beim Woodstock Festival – zwei Jahre<br />
später – verschwand Joplin nach dem
Genuss von reichlich Whisky in einer<br />
Toilette, um sich dort zusätzlich Heroin<br />
zu spritzen. Ihren anschließenden<br />
Auftritt ließ ihr Management aus der<br />
legendären Musikdokumentation<br />
entfernen, der nun bei Amy Berg als<br />
tragischer Abgesang auf einen Star zu<br />
sehen ist. Einige Tage vor ihrem Tod<br />
nahm Joplin Kristoffersons „Me and<br />
Bobby McGee“ auf, um es diesem<br />
„Hurensohn zu zeigen“. Die posthum<br />
erschienene Single der 27-Jährigen<br />
wurde die erfolgreichste ihrer Karriere.<br />
Das letzte Wort kommt von John<br />
Lennon. Als Gast in Dick Cavetts<br />
Talkshow wundert er sich, warum<br />
niemand nach den Ursachen der<br />
Drogensucht fragt. Amy Berg tut es.<br />
2016-01-27 19:21:44 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
82<br />
Schönwieser Duell geht in<br />
zweite Auflage<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Schönwies – Mit Politik in seinem<br />
Heimatdorf beschäftigt er sich seit 36<br />
Jahren, 1980 mischte der<br />
Sozialdemokrat Willi Fink (58) erstmals<br />
im Gemeinderat mit. Von 1998 bis<br />
2003 war er Vizebürgermeister, seither<br />
ist er Bürgermeister im 1700 Einwohner<br />
zählenden Dorf zwischen Kronburg und<br />
Tschirgant.<br />
Als Spitzenkandidat der SPÖ-<br />
Bürgermeisterliste steigt der<br />
stellvertretende Leiter des<br />
Sozialministeriumservice Tirol abermals
in den Ring. „Schönwies hat in den<br />
vergangenen Jahren einiges an<br />
Lebensqualität gewonnen“, resümiert<br />
er. „Wir haben zumindest ein leichtes<br />
Bevölkerungswachstum. Die Gemeinde<br />
setzt die nötigen Rahmenbedingungen<br />
für neuen Wohnraum, speziell für<br />
Jungfamilien.“ Auf der Vormerkliste<br />
würden derzeit 30 Wohnungswerber<br />
stehen.<br />
Zu den großen Aufgaben in den<br />
kommenden Jahren zählt Fink den Bau<br />
eines Hochwasser-Schutzdammes mit<br />
Kosten von rund 3,5 Mio. Euro. Laut<br />
Gefahrenzonenplan liegen etliche Teile<br />
des Siedlungsgebietes in der roten<br />
Zone. Handlungsbedarf gebe es auch<br />
für die Volksschule. Ein eigener<br />
Turnsaal, den auch die Vereine nutzen
können, soll gebaut werden. Das<br />
Jahrensbudget liegt bei 4,6 Mio. Euro,<br />
der Verschuldungsgrad ist laut Fink<br />
niedrig.<br />
Bei der Wahl 2010 haben Ingrid Zadra<br />
39 Stimmen auf den<br />
Bürgermeistersessel gefehlt. Heuer will<br />
es die 56-jährige Kandidatin,<br />
Raumausstatterin von Beruf, abermals<br />
wissen. An Humor fehlt es der<br />
Amateurtheaterregisseurin<br />
(Heimatbühne Schönwies) keinesfalls.<br />
„Weiber, es isch Zeit für die erste<br />
Bürgermeisterin“, verkündet sie in<br />
Mundart und versprüht Optimismus:<br />
„Ich bin überzeugt, dass Schönwies die<br />
besten Tage noch vor sich hat.“<br />
Zadra kam 2004 in den Gemeinderat,<br />
sieht sich als Allrounderin. „Wenn ich
etwas verspreche, dann nur<br />
Machbares“, erklärt sie. „Und ich sage<br />
Nein, wenn es notwendig ist.“ Als<br />
„Vollzeitbürgermeisterin“ werde sie den<br />
ganzen Tag für die Bevölkerung<br />
erreichbar sein. Leider habe sich das<br />
Klima im Gemeinderat verschlechtert (6<br />
Mandate SPÖ-Bürgermeisterliste, 6 Für<br />
Schönwies mit Ingrid Zadra und 1<br />
Bürgerliste Schönwies). „Das ist<br />
schade. Ich bin jemand, der mit allen<br />
redet, und setze mich für ein gutes<br />
Gesprächsklima ein.“<br />
Die Modernisierung der kommunalen<br />
Einrichtungen sieht sie als<br />
Daueraufgabe. Ihr Einsatz gelte der<br />
heimischen Wirtschaft ebenso wie den<br />
bäuerlichen Betrieben.<br />
2016-01-27 19:21:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
83<br />
Chelsea droht<br />
Transferverbot, Hoeneß<br />
wieder Bayern-Präsident?<br />
Ein<br />
Wintersportler<br />
war am<br />
Dienstagabend<br />
in Hochfügen<br />
im Zillertal von<br />
Schneemassen verschüttet wo...<br />
Der Salzburger will am Donnerstag das<br />
Abfahrtstraining in Garmisch<br />
absolvieren und dann über einen Start<br />
entscheiden.<br />
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm
übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />
Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />
Zwischen Mausefalle und Weißwurst-<br />
Party, von Abfahrts-Action bis VIP-<br />
Ansturm - die 76. Hahnenkammrennen<br />
in Kitzbühel versprechen ein Spektakel<br />
auf und abseit...<br />
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />
Februar gewählt, neben den 278<br />
Bürgermeistern auch rund 3650<br />
Gemeinderäte. Die Bürgermeister<br />
direkt, die Gemeinderäte vi...<br />
Fehlkauf vermeiden, vorher<br />
informieren. Rezensionen zu den<br />
aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT<br />
Online.<br />
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der
Mountainbike-Runde bis zur<br />
Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />
Tourentipps in der TT sind die<br />
Redakteure immer aktuel...<br />
Ein Wintersportler war am<br />
Dienstagabend in Hochfügen im<br />
Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />
wo...<br />
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />
übersiedeln. Den Ankauf von zwei<br />
Stockwerken lässt sich die Stadt 16,6...<br />
Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />
Sonntagabend von einem bislang<br />
Unbekannten aufgefordert Geld<br />
auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />
ignorierte das. Kurz darauf sch...
Die Innsbrucker Stadtbibliothek wird in<br />
den noch zu errichtenden „P2“-Turm<br />
übersiedel...<br />
Gegen die Nominierung der<br />
ehemaligen ÖVP-Politikerin Ursula<br />
Stenzel zur Präsidentschaftskandidatin<br />
der FPÖ gibt es Kreisen zufolge heftige<br />
interne Proteste. ...<br />
Ein verschärftes Asylgesetz macht in<br />
Dänemark die staatliche<br />
Beschlagnahmung von Habseligkeiten<br />
Schutzsuchender<br />
möglich.<br />
Menschenrechtler und die UNO<br />
verurte...<br />
In 278 Tiroler Gemeinden wird am 28.<br />
Februar gewählt, neben den 278<br />
Bürgermeistern auch rund 3650<br />
Gemeinderäte. Die Bürgermeister
direkt, die Gemeinderäte vi...<br />
Ab Februar steigen in den USA die<br />
traditionellen Vorwahlen, bei denen<br />
Demokraten und Republikaner jeweils<br />
einen Kandidaten für die<br />
Präsidentschaft küren. Ern...<br />
Die ersten VW-Fahrer erhalten in den<br />
kommenden Tagen Rückruf-Post.<br />
Rund 33.000 Tiroler müssen mit...<br />
Das Konkursgericht lässt die seit<br />
Jahren brachliegende Fläche nun<br />
versteigern. Ausrufpreis ist 6,5<br />
Millionen Euro.<br />
Im Bundesländervergleich liegt Tirol<br />
hinter Salzburg, OÖ und Vorarlberg an<br />
vierter Stelle.<br />
Ein Wintersportler war am
Dienstagabend in Hochfügen im<br />
Zillertal von Schneemassen verschüttet<br />
wo...<br />
Seit zwei Wochen sucht die britische<br />
Lotterie nach dem Gewinnerschein,<br />
dessen Besitzer 33 Millionen Pfund<br />
gewonnen hat. Hunderte haben sich<br />
schon als vermein...<br />
Ein 53-jähriger Deutscher wurde<br />
Sonntagabend von einem bislang<br />
Unbekannten aufgefordert Geld<br />
auszuhändigen. Der Spaziergänger<br />
ignorierte das. Kurz darauf sch...<br />
Erstmals seit seinem folgenschweren<br />
Sturz beim Einfliegen am Kulm meldete<br />
sich ÖSV-Skispringer Lu...<br />
Der Salzburger will am Donnerstag das
Abfahrtstraining in Garmisch<br />
absolvieren und dann über einen Start<br />
entscheiden.<br />
Mit dem Jahreswechsel hat auch der<br />
Fußball-Transfermarkt seine Pforten<br />
wieder geöffnet. Bis zum 31. Jänner<br />
haben die Vereine hierzulande und in<br />
den internati...<br />
Erstmals qualifizierte sich Österreichs<br />
Fußball-Team aus eigener Kraft für<br />
eine EM. Wir begleiten Alaba,<br />
Arnautovic und Co. nach Frankreich.<br />
Mit uns sind Sie...<br />
Die Bundesliga jagt Meister Salzburg.<br />
Rapid und Austria sind die heißesten<br />
Konkurrenten der Bullen um den Titel.<br />
Auch im Tabellenkeller wird wieder bis<br />
zum S...
Witzig, atemberaubend, kurios,<br />
sensationell - wir haben in dieser<br />
Rubrik die besten Sportvideos für Sie<br />
zusammengetragen. Viel Spaß beim<br />
Anschauen!<br />
Bei allen wichtigen Fußball-Spielen<br />
dieser Welt darf ein subjektiver<br />
Beobachter nicht fehlen. Der TT.com-<br />
Live-Ticker schaute den Kickern immer<br />
ganz genau auf...<br />
Seine besten Freunde überraschten<br />
die Neuseeländer Benjamin und<br />
Aaliyah bei ihrer Hochzeit mit ei...<br />
Das von Stechmücken übertragene<br />
Zika-Virus grassiert derzeit in<br />
Südamerika. Die Patienten waren alle<br />
zuvor auf dem amerikanischen<br />
Kontinent unterwegs und hab...
Ein Polizist in Florida hielt Wort: Er<br />
hatte Kindern versprochen, mit ihnen<br />
ein bisschen Basketball zu spielen.<br />
Nicht nur sie erlebten dabei eine große<br />
Überr...<br />
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der<br />
Mountainbike-Runde bis zur<br />
Kletterpartie: Für die wöchentlichen<br />
Tourentipps in der TT sind die<br />
Redakteure immer aktuel...<br />
Sie sind spaßig, berührend, aufregend<br />
und begeistern Millionen von<br />
Menschen im Netz: TT.com zeigt Ihnen<br />
Video-Highlights, die Sie nicht<br />
verpassen dürfen.<br />
Fehlkauf vermeiden, vorher<br />
informieren. Rezensionen zu den<br />
aktuellsten Spielen regelmäßig auf TT
Online.<br />
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In<br />
der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir<br />
lokale Künstler und Bands vor. Aber<br />
auch Neuigkeiten aus der Tiroler<br />
Musiksz...<br />
Die WohnTTräume-Gewinnspiel-<br />
Teilnehmer dürfen sich im Februar<br />
wieder auf einen 500-Euro-Gutschein...<br />
Termin: 01.08. - 15.08.2016<br />
Sonntag, 7. Februar 2016, ab 12:30<br />
Uhr, Olympiaworld Innsbruck<br />
© imago sportfotodienst<br />
Joel Matip könnte kommende Saison<br />
im Liverpool-Trikot jubeln.<br />
Der FC Wacker überraschte mit einem<br />
dürftigen 1:1 gegen Westligist Schwaz.
Der FC Liverpool steht nach einem<br />
Sieg nach Elfmeterschießen über Stoke<br />
City im Finale des englischen<br />
Ligapokals.<br />
Fans und Beobachter kritisieren neben<br />
den dürftigen Ergebnissen auch die<br />
wenig attraktive Spielweise der<br />
Mannschaft.<br />
Ausgerechnet Abstiegskandidat Betis<br />
Sevilla versetzte der Euphorie um Neo-<br />
Real-Trainer Zindedine Zidane beim<br />
1:1-Unen...<br />
2016-01-27 19:22:01 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
84<br />
Gewinneinbruch: Gerry<br />
Weber kündigt<br />
Neuausrichtung an<br />
Halle an der<br />
Saale – Der<br />
Modekonzern<br />
Gerry Weber<br />
sucht nach<br />
einem<br />
Gewinneinbruch im abgelaufenen<br />
Bilanzjahr einen Weg aus der Krise.<br />
Der seit knapp einem Jahr amtierende<br />
Vorstandschef Ralf Weber kündigte am<br />
Dienstag „ein Programm zur<br />
Neuausrichtung“ an - nannte aber<br />
keine Details.<br />
„Die seit Sommer 2015<br />
angeschobenen Maßnahmen reichen
angesichts derzeitigen und zukünftigen<br />
Herausforderungen nicht aus, um uns<br />
für die Zukunft optimal aufzustellen“,<br />
erklärte der Sohn des Firmengründers<br />
Gerhard Weber. Einzelheiten zur<br />
künftigen Marschroute will das<br />
Unternehmen erst zur<br />
Bilanzpressekonferenz am 26. Februar<br />
mitteilen.<br />
Im Bilanzjahr 2014/15 (bis Oktober)<br />
stieg der Umsatz allein aufgrund der<br />
zugekauften Modekette Hallhuber auf<br />
920 Mio. Euro von 852,1 Mio. im Jahr<br />
zuvor. Dabei steuerte die neue Tochter<br />
115 Mio. Euro zum Konzernumsatz bei.<br />
Sowohl im Großhandel wie auch in den<br />
eigenen Läden gingen die Erlöse<br />
bereinigt um Neueröffnungen zurück.<br />
Der operative Gewinn der Gruppe
ach um mehr als ein Viertel auf 79<br />
Mio. Euro ein. Die operative<br />
Umsatzrendite sank damit auf 8,6<br />
(Vorjahr: 12,8) Prozent.<br />
An der Börse griffen die Anleger<br />
dennoch zu. Die in den SDax<br />
abgestiegenen Titel notierten über fünf<br />
Prozent im Plus. Doch mit 11,70 Euro<br />
büßten die Aktien in den vergangenen<br />
elf Monaten zwei Drittel ihres Wertes<br />
ein.<br />
Der ostwestfälische Modekonzern hatte<br />
im Sommer bereits seine Jahresziele<br />
gekappt und das unter anderem mit<br />
Wetterkapriolen begründet. Weber<br />
kündigte damals ein strikteres<br />
Kostenmanagement bei Sach- und<br />
Personalaufwendungen an sowie<br />
flexiblere Beschaffungsstrukturen.
Gerry Weber und andere<br />
Modeunternehmen wie Hugo Boss,<br />
Esprit oder Tom Tailor haben in den<br />
vergangenen Jahren den Verkauf ihrer<br />
Ware über eigene oder Franchise-<br />
Geschäfte vorangetrieben und bei den<br />
Neueröffnungen ein erhebliches<br />
Tempo vorgelegt. Gerry Weber hatte<br />
dabei immer wieder die<br />
Umsatzmilliarde ins Visier genommen,<br />
erreicht wurde sie bisher nicht. Mit<br />
seiner Damenmode für über 40-Jährige<br />
ringt der Anbieter wie andere hiesige<br />
Modefirmen auch mit den wachsenden<br />
Marktanteilen von H&M und den<br />
Inditex-Ablegern Zara und Massimo<br />
Dutti. Die Konkurrenten sorgen mit<br />
rasch wechselnden Kollektionen für<br />
steten Zustrom in ihre Geschäfte.<br />
(APA, Reuters)
2016-01-27 19:22:03 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
85<br />
Patentfirma verklagt Apple<br />
auf 500 Millionen Dollar<br />
Tyler – Eine<br />
kleine<br />
Patentfirma<br />
fordert von<br />
Apple über eine<br />
halbe Milliarde<br />
Dollar. Es geht dabei um Technologie<br />
zur sicheren Kommunikation in<br />
Diensten wie dem SMS-Ersatz<br />
iMessage und der Telefonie-App<br />
FaceTime. Die Firma VirnetX hatte<br />
2012 in einem Prozess gegen Apple<br />
bereits gut 368 Millionen Dollar
zugesprochen bekommen. Die<br />
Entscheidung wurde jedoch von einem<br />
Berufungsgericht aufgehoben und das<br />
Verfahren soll jetzt neu aufgerollt<br />
werden.<br />
Dabei würden auch neuere Apple-<br />
Produkte einbezogen und VirnetX<br />
fordere inzwischen 523 Millionen<br />
Dollar, berichtete der Finanzdienst<br />
Bloomberg in der Nacht zum Dienstag<br />
aus dem Gericht in Texas. Die<br />
entsprechenden Unterlagen zum<br />
Prozess waren zunächst nicht online<br />
zugänglich.<br />
VirnetX ist darauf spezialisiert,<br />
Lizenzen auf Patente zu verkaufen. Im<br />
Dezember sagte Microsoft der Firma<br />
eine Zahlung von 23 Millionen Dollar<br />
zu, um einen Patentstreit zu beenden.
Bereits im Jahr 2010 hatte VirnetX 200<br />
Millionen Dollar von dem Windows-<br />
Konzern bekommen. (dpa)<br />
2016-01-27 19:22:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
86<br />
US-Thinktank:<br />
Innovationskraft<br />
Österreichs unter Top-Ten<br />
Wien - Der<br />
Washingtoner<br />
Thinktank ITIF<br />
(Information<br />
Technology &<br />
Innovation<br />
Foundation)<br />
reiht die österreichische<br />
Innovationskraft in einem weltweiten
Vergleich von 56 Ländern auf Platz 9.<br />
Die Analyse ist laut ITIF breiter gefasst<br />
und beinhaltet nicht nur Innovationen<br />
im Inland sondern auch etwaige<br />
positive Spillover-Effekte. Insgesamt<br />
wurden 14 Faktoren untersucht, teilte<br />
der Thinktank am Dienstag mit.<br />
In der Untersuchung wurden positive<br />
und hemmende Effekte<br />
gegenübergestellt. So ergibt sich laut<br />
ITIF ein „Netto-Einfluss auf die globale<br />
Innovation“. Der neunte Platz<br />
Österreichs ergibt sich dem Thinktank<br />
zufolge daraus, dass Österreich im<br />
innovationsfördernden Sinne weltweit<br />
auf Rang 12 liegt. Dazu kommt, dass<br />
im negativen - also<br />
innovationshemmenden - Sinne<br />
Österreich auch nur am neunt-
hemmendsten sei in dem Vergleich von<br />
56 Ländern, die 90 Prozent der<br />
Weltwirtschaft abdecken.<br />
Untersucht und verglichen wurden<br />
unter<br />
anderem<br />
innovationsunterstützende<br />
Steuersysteme und Investitionen in<br />
Forschung und Entwicklung im<br />
positiven Sinne oder ein schlechter<br />
Schutz von Geistigem Eigentum im<br />
negativen Sinne.<br />
Im Gesamtranking der Studie - im<br />
Internet<br />
unter<br />
http://go.apa.at/leBADm5o abrufbar -<br />
belegt Finnland vor Schweden und<br />
Großbritannien den ersten Platz.<br />
Danach folgen Singapur (4), die<br />
Niederlande (5), Dänemark (6), Belgien<br />
(7) und Irland (8) vor Österreich. Die
USA sind auf Rang 10, danach folgen<br />
Frankreich (11), Deutschland (12),<br />
Norwegen (13), Japan (14) und Taiwan<br />
(15), gefolgt von Slowenien auf Rang<br />
16. Die Schweiz wird als 20. gereiht,<br />
Tschechien als 26., Ungarn an 27.<br />
Stelle.<br />
Im ebenfalls heute veröffentlichten<br />
Bloomberg-Innovationsranking hat es<br />
Österreich wie berichtet auf den 13.<br />
Platz geschafft. Das ist eine klare<br />
Verbesserung gegenüber dem Vorjahr,<br />
als Österreich auf Platz 17 gereiht<br />
wurde. (APA)<br />
2016-01-27 19:22:21 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
87<br />
Kräftiges Plus bei<br />
Unternehmensgründungen<br />
2015<br />
Wien – Die Zahl<br />
der<br />
Unternehmensneugründungen ist 2015<br />
im Vergleich zum Jahr davor um 4,8<br />
Prozent auf 29.561 gestiegen. Inklusive<br />
der Sparte selbstständige<br />
Personenbetreuer, die Pflegekräfte<br />
umfasst, waren es 39.738<br />
Neugründungen, was einem Zuwachs<br />
von 7,2 Prozent entspricht.<br />
Wirtschaftskammerpräsident Christoph
Leitl zeigte sich hocherfreut, in einem<br />
„Land in kollektivem<br />
Depressionszustand“ positive Zahlen<br />
präsentieren zu können. Niemanden<br />
hätte überrascht, hätte er statt des Plus<br />
ein Minus von 10 Prozent verkündet,<br />
sagte er am Dienstagvormittag vor<br />
Journalisten.<br />
Eine positive Entwicklung gab es WKO-<br />
Zahlen zufolge auch bei<br />
Unternehmensinsolvenzen: Hier kam<br />
es gegenüber dem Vorjahr zu einem<br />
Rückgang von 5,0 Prozent auf 5.150,<br />
2012 waren noch 6.041<br />
Jungunternehmen von der Insolvenz<br />
betroffen. Zufrieden zeigte sich Leitl<br />
auch angesichts der „Geburten-“ und<br />
„Sterbezahlen“. Das Verhältnis von<br />
Neugründungen<br />
und
Unternehmensinsolvenzen hat sich im<br />
Vorjahr verbessert, „auf einen<br />
Sterbefall folgten sechs Geburten“.<br />
„Ein europäischer Rekordwert“ sei die<br />
Lebensdauer der österreichischen<br />
Jungunternehmen. Nach drei Jahren<br />
bestehen noch 8 von 10 von ihnen,<br />
nach fünf Jahren 7 von 10. Beachtlich<br />
sei auch der Frauenanteil, der im<br />
Vorjahr 43,1 Prozent betrug; zehn<br />
Jahre davor hat er sich noch auf 35,7<br />
Prozent belaufen.<br />
Mit einem Anteil von 41,6 Prozent gab<br />
es die meisten Neugründungen in der<br />
Sparte Gewerbe und Handwerk, gefolgt<br />
von Handel (26,6 Prozent), Information<br />
und Consulting (18,3 Prozent),<br />
Tourismus und Freizeitwirtschaft (9,1<br />
Prozent), Transport und Verkehr (4,2
Prozent) und Industrie (0,2 Prozent).<br />
„Die ganze Breite der österreichischen<br />
Wirtschaft ist von der positiven<br />
Dynamik erfasst“, sagte der WKO-<br />
Präsident.<br />
Auch Herbert Rohrmair-Lewis,<br />
Bundesvorsitzender der Jungen<br />
Wirtschaft (JW), unterstrich die positive<br />
Vorjahresbilanz, und führte das<br />
Ergebnis auf die verbesserten<br />
Rahmenbedingungen zurück. Dazu<br />
wesentlich beigetragen habe das im<br />
Vorjahr<br />
beschlossene<br />
Crowdfundinggesetz sowie die 2014<br />
geschaffene GmbH neu. Die<br />
Investitionszuwächse infolge der<br />
Möglichkeit, Schwarmfinanzierung<br />
nutzen zu können, haben im Vorjahr<br />
333 Prozent ausgemacht, sagte der
JW-Vorsitzende.<br />
Zugleich sprachen sich Leitl und<br />
Rohrmair-Lewis für weitere Anreize aus<br />
und bekräftigten die WKO-Forderung<br />
nach einem Beteiligungsfreibetrag<br />
sowie nach einer automatischen<br />
Lohnnebenkostenbefreiung für den<br />
ersten angestellten Mitarbeiter im<br />
ersten Jahr nach der Gründung. Ein<br />
Unternehmensgründer schaffe im<br />
Durchschnitt 2,4 Arbeitsplätze, mit der<br />
Umsetzung ihrer Vorschläge eröffne<br />
sich ein Potenzial von 100.000<br />
Arbeitsplätzen, sagten die<br />
Wirtschaftsvertreter in Richtung des<br />
neuen Sozialministers Alois Stöger<br />
(SPÖ). (APA)<br />
2016-01-27 19:22:39 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
88<br />
Rätselhafter Belag: Suche<br />
geht weiter<br />
Harburg Die<br />
Suche nach der<br />
Ursache der<br />
mysteriösen<br />
und lästigen<br />
Ablagerungen in Harburg ist noch nicht<br />
abgeschlossen. Das teilt das<br />
Landratsamt Donau-Ries auf<br />
Nachfrage unserer Zeitung mit. Wie<br />
berichtet, hat sich vergangenes Jahr<br />
von September bis November immer<br />
wieder eine raue, graue Schicht auf<br />
Autos, Photovoltaikanlagen und<br />
Dachfenster gelegt. Beim Reinigen der<br />
Fahrzeuge entstanden teilweise
erhebliche Schäden, da sich der Belag<br />
sehr hartnäckig hielt.<br />
Die Anlagen auf den Dächern haben<br />
einen reduzierten Wirkungsgrad und<br />
müssen mit erheblichem<br />
Kostenaufwand gereinigt werden. Allein<br />
beim Landratsamt beschwerten sich bis<br />
Dezember 2015 über 120 Betroffene.<br />
Um den Verursacher des<br />
Niederschlags ausfindig zu machen,<br />
wandte sich das Landratsamt<br />
vergangenen Herbst an das Bayerische<br />
Landesamt für Umwelt (LfU) in<br />
Augsburg, das Proben des Staubs und<br />
möglicher Quellen – die Baustelle rund<br />
um die B25 sowie das Zement- und<br />
Kalkwerk Märker in Harburg – nahm.<br />
Ergebnis: Es wurden „auffällige<br />
Übereinstimmungen mit der
Rückstellprobe des Portlandzements<br />
aus dem Zement- und Kalkwerk<br />
festgestellt“, hieß es damals. Daraufhin<br />
kontrollierten Umweltingenieure des<br />
Landratsamts die Anlagenteile, die mit<br />
dem Portlandzement in<br />
Zusammenhang stehen. Gemeinsam<br />
mit dem LfU werteten sie die Proben<br />
aus.<br />
Ergebnis: Keine Defekte, keine<br />
Betriebsstörungen,<br />
keine<br />
offensichtlichen undichten Stellen.<br />
Allerdings seien, so das Landratsamt,<br />
„betriebsbedingt vorhandene, aber<br />
nicht zweifelsfrei ursächliche<br />
Staubablagerungen im Bereich des<br />
Klinkeraustrages und -transportweges<br />
durch eine vom Betreiber beauftragte<br />
Firma beseitigt“ worden.
Ebenso werteten die Behörden<br />
mittlerweile die Wind- und Wetterdaten<br />
während der Phasen aus, in denen der<br />
Staub massiv aufgetreten war. Dabei<br />
stellte das Landratsamt fest, dass es<br />
verstärkt zu Staubablagerungen<br />
kommt, wenn die Witterung trocken ist<br />
und der Wind aus südlicher Richtung,<br />
über das Zementwerk hinweg in die<br />
Stadt Harburg weht.<br />
Das bestätigt Peter Breitkopf, ein<br />
Betroffener aus Harburg. Er informiert<br />
sich immer ganz genau im Internet<br />
über die Wetterlage in Harburg. An<br />
einem Tag im November habe er den<br />
Belag sehr stark auf dem Dachfenster,<br />
das zur Firma Märker hin zeigt,<br />
vorgefunden. Auf dem Fenster auf der<br />
anderen Seite des Hauses war kaum
etwas zu sehen. Der Harburger<br />
berichtet: „Es sagt eigentlich jeder,<br />
dass das nur von der Firma Märker<br />
kommen kann.“<br />
Die B25-Baustelle als möglicher<br />
Verursacher des Niederschlags<br />
scheidet aus, da der Staub auch<br />
aufgetreten ist, als die Maßnahmen<br />
fast abgeschlossen waren. Da es in<br />
den von der LfU genommenen Proben<br />
Übereinstimmungen mit dem<br />
Portlandzement der Firma Märker<br />
gegeben hat, „konzentriert sich die<br />
Ursachenforschung nach wie vor auf<br />
das Zementwerk“, teilt das<br />
Landratsamt mit.<br />
Laut der Behörde finden nun im<br />
Zementwerk „anlassbezogene<br />
Kontrollen und routinemäßige
Überwachungen“ weiterhin statt. Das<br />
Amt betont aber auch: „Solange dort<br />
jedoch keine eindeutige Ursache<br />
beziehungsweise Abweichungen vom<br />
bestimmungsgemäßen Betrieb<br />
festegestellt werden können – was<br />
nach wie vor nicht der Fall ist – kann<br />
die Firma Märker auch nicht als<br />
eindeutiger Verursacher benannt<br />
werden.“<br />
Dass es derzeit keinen Niederschlag<br />
gebe und der Zementofen wegen<br />
Winterrevision still stehe, könnte ein<br />
Indiz sein, sagt Marcus Dums, der<br />
Fachbereichsleiter<br />
für<br />
Immissionsschutz am Landratsamt.<br />
Neben den Kontrollen durch das<br />
Landratsamt hat die Firma Märker<br />
eigenen Angaben zufolge auf eigene
Kosten auf dem Betriebsgelände und<br />
im Stadtgebiet Harburg Proben<br />
genommen und von mehreren<br />
unabhängigen Laboren analysieren<br />
lassen.<br />
In einer schriftlichen Erklärung gibt das<br />
Unternehmen bekannt, dass die<br />
Zusammensetzung der Niederschläge<br />
ganz unterschiedlich gewesen sei.<br />
Zudem seien mehrere Stoffe gefunden<br />
worden, die das Zementwerk nicht<br />
einsetze. Daher könne die Herkunft<br />
nicht eindeutig bestimmt werden.<br />
Die Firma Märker „sieht sich in ihrem<br />
Urteil bestätigt, dass die Staubvorfälle<br />
in Harburg nicht durch den Betrieb des<br />
Zementwerks verursacht worden sind“.<br />
Das Unternehmen setze laut<br />
Pressemitteilung<br />
verstärkt
Kehrmaschinen und Saugwagen auf<br />
dem Betriebsgelände ein, um<br />
„Staubemissionen vom Werk so weit<br />
als möglich zu vermeiden“. Das<br />
Landratsamt und das LfU beraten<br />
derzeit, welche Untersuchungen jetzt<br />
noch durchgeführt werden können, um<br />
die Ursache des Niederschlags zu<br />
klären.<br />
»Kommentar<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine<br />
89<br />
Google spendet fünf<br />
Millionen Dollar an<br />
deutsche Flüchtlingshilfe<br />
Berlin – Google hat der Initiative
„Project<br />
Reconnect“ fünf<br />
Millionen US-<br />
Dollar<br />
gespendet. Das<br />
gab das Unternehmen in einer<br />
Aussendung bekannt. Mit dem Geld<br />
sollen 25.000 Laptops gekauft werden.<br />
Diese werden wiederum an<br />
gemeinnützige Organisationen in<br />
Deutschland gespendet, die sich in der<br />
Flüchtlingshilfe engagieren. Damit soll<br />
Flüchtlingen der Zugang zu Online-<br />
Bildungsangeboten und -Informationen<br />
ermöglichen werden.<br />
Aus- und Weiterbildung von<br />
Flüchtlingen<br />
Auf diesem Weg werden die Menschen<br />
in ihrer Aus- und Weiterbildung und
dem Erlernen der deutschen Sprache<br />
unterstützt. Die NGOs können ihre<br />
Anträge auf Spenden von so<br />
genannten Chromebooks direkt an<br />
NetHope richten.<br />
Chromebooks sind webbasierte<br />
Laptops, die das Google-<br />
Betriebssystem verwenden. Dr.<br />
Wieland Holfelder, Engineering Director<br />
bei Google Deutschland, erklärte:<br />
„Mithilfe der Software für die Chrome-<br />
Geräteverwaltung<br />
können<br />
gemeinnützige Organisationen die<br />
Chromebooks entsprechend ihrer<br />
individuellen Bedürfnisse einrichten. So<br />
kann Lernsoftware zum Beispiel zentral<br />
installiert werden und dann auf<br />
mehreren Geräten laufen.“<br />
Verschiedene Firmen unterstützen das
Projekt<br />
Ins Leben gerufen wurde „Project<br />
Reconnect“ von der Plattform NetHope.<br />
Diese fungiert als Vermittler zwischen<br />
Organisationen, Spendern und<br />
Stiftungen und will damit deren Arbeit<br />
erleichtern.<br />
Weitere Partner des Projekts sind die<br />
Deutsche Telekom und der Arbeiter-<br />
Samariter-Bund, der langjährige<br />
Erfahrung in der Betreuung von<br />
Flüchtlingen mitbringt. Die Telekom<br />
ermöglicht den Organisationen WLAN-<br />
Zugänge, damit die Laptops mit dem<br />
Internet verbunden werden können.<br />
(TT.com)<br />
2016-01-27 19:22:41 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
90<br />
In Schladming wird es im<br />
Duell der Slalom-Asse<br />
dunkel<br />
Innsbruck –<br />
Adelboden,<br />
Wengen und<br />
Kitzbühel –<br />
Henrik<br />
Kristoffersen lässt das Siegen im<br />
Slalom nicht. Das Night- race in<br />
Schladming hat er aber schon länger in<br />
der Tasche als seine drei jüngsten<br />
Erfolge. Seit zwei Jahren bereits.<br />
Damals holte er sich den Klassiker vor<br />
rund 40.000 Zuschauern als 19-<br />
Jähriger. Heute (17.45/20.45 Uhr) fährt<br />
der nunmehr 21-jährige Norweger in<br />
seinem siebenten Saison-Torlauf um<br />
den sechsten Sieg. Der einzige Makel
dieser beeindruckenden Saisonbilanz:<br />
Platz zwei in Santa Caterina (ITA) –<br />
hinter Marcel Hirscher.<br />
Kristoffersen und Hirscher – das Duell<br />
geht heute in eine Neuauflage. Als<br />
vierfacher Gesamtweltcupsieger und<br />
vierfacher Slalom-Zweiter in dieser<br />
Saison verneigte sich Hirscher in<br />
Kitzbühel vor dem jungen Elch. „Er ist<br />
aktuell der Beste. Ich bin der Letzte,<br />
der einem anderen Fahrer Erfolge nicht<br />
gönnt. Ich weiß genau, wie viel harte<br />
Arbeit dahintersteckt“, lobte der<br />
Annaberger seinen Konkurrenten<br />
zwischen den Slalomstangen und<br />
hängte ihm noch dazu die<br />
Favoritenrolle im Rennen um den<br />
Gesamtweltcup um („Er ist für mich der<br />
Top-Favorit“). Kristoffersen spielte die
Glaskugel indes retour: „Er ist so stark<br />
im Riesentorlauf – und kann auch im<br />
Super-G punkten.“<br />
Für seinen Erfolgslauf hat der<br />
sechsfache Junioren-Weltmeister kaum<br />
Erklärung- en: „Ich weiß es nicht. Im<br />
Moment fahre ich einfach und habe viel<br />
Spaß daran. Mein Top-Speed ist so<br />
hoch, dass ich sogar trotz Fehlern<br />
schnell bin.“<br />
Ein Doppelschlag in Kitzbühel und<br />
heute in Schladming scheint also nicht<br />
auszuschließen. Im Gegenteil. Bereits<br />
fünf Läufern zuvor gelang das Double:<br />
Mario Matt (2000), Benjamin Raich<br />
(2001), Kalle Pallander (2003),<br />
Manfred Pranger (2005) und Jean-<br />
Baptiste Grange (2011). Hirschers<br />
letzte Möglichkeit zum Doppelschlag
fiel aus, 2013 fand aufgrund der WM<br />
kein Night- race statt. Der Salzburger<br />
gewann nach Kitzbühel jedoch damals<br />
auch den WM-Slalom auf der<br />
nächtlichen Planai wie schon das<br />
klassische Nightrace 2012.<br />
Zwischen Hirscher und Kristoffersen<br />
steht es in Schladming 1:1 – und wenn<br />
zwei sich streiten... Fritz Dopfer, Dritter<br />
in Kitzbühel, könnte so ein Lachender<br />
sein. „Einmal habe ich es heute schon<br />
geschafft“, sagte er nach seiner<br />
Halbzeit-Führung am Ganslernhang.<br />
Es müsse aber schon extrem viel<br />
zusammenpassen, so der Leutascher.<br />
Auf einen Erfolg hofft auch der<br />
Schladming-Sieger von 2009 und 2010,<br />
Reinfried Herbst (37), der heute in das<br />
letzte Heimrennen seiner Karriere
startet: „Ich hoffe schon, dass ich<br />
irgendwie noch einen ‚Lucky Punch‘<br />
landen kann und ein Top-Ergebnis<br />
hereinfahren kann.“ Für Tirol heute im<br />
Rennen: Manuel Feller, Halbzeit-<br />
Siebenter in Kitz, Michael Matt und<br />
Dominik Raschner. (APA, dpa, sab)<br />
2016-01-27 19:22:41 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
91<br />
Mann mit Baby aus Teich<br />
gerettet: Mordkommission<br />
ermittelt<br />
Hamburg –<br />
Nach der<br />
dramatischen<br />
Rettung eines<br />
Vaters und
seines drei Monate alten Babys aus<br />
einem vereisten Teich in Hamburg<br />
sucht die Polizei nach zwei<br />
Unbekannten. Der 24 Jahre alte Vater<br />
gab an, er sei am späten Montagabend<br />
auf der Flucht vor diesen Männern ins<br />
Eis eingebrochen. Das Baby, das von<br />
Rettern wiederbelebt werden musste,<br />
liegt im Uniklinikum auf der<br />
Intensivstation. Der Vater war<br />
unterkühlt und habe mehrere<br />
Stichverletzungen, die aber nicht<br />
lebensbedrohlich seien, teilte die<br />
Polizei am Dienstag mit. Er liegt<br />
ebenfalls in einer Klinik. Die<br />
Mordkommission ermittelt.<br />
Anwohner hatten am Montagabend<br />
gegen 22.37 Uhr Hilferufe des Mannes<br />
gehört und die Polizei alarmiert.
Polizeibeamte sicherten den bis zur<br />
Brust im Wasser stehenden Mann mit<br />
einer Rettungsleine. Erst der<br />
Feuerwehr sei es aber gelungen, den<br />
Mann aus dem Wasser zu ziehen.<br />
Dabei sei das Baby entdeckt worden,<br />
dass er in einem Tragetuch vor seiner<br />
Brust trug. Das Mädchen konnte<br />
wiederbelebt werden.<br />
Mit Messer von Unbekannten verletzt<br />
Der 24-Jährige, der in der<br />
Nachbarschaft des Teiches wohnt,<br />
sagte der Polizei, er sei mit seiner<br />
Tochter im Tragetuch<br />
spazierengegangen. Plötzlich sei er<br />
von zwei Männern geschlagen worden,<br />
die von ihm Handy und Geld verlangt<br />
hätten. Da er nichts dabei gehabt habe,<br />
sei er von einem der Männer mit einem
Messer verletzt worden. Er sei<br />
geflüchtet und dabei auf dem<br />
Lohmühlenteich in das<br />
wenige Zentimeter dünne Eis<br />
eingebrochen.<br />
Nach Angaben der Feuerwehr konnte<br />
sich der Mann nicht aus eigener Kraft<br />
aus dem Teich retten. „Der Teich, ein<br />
aufgestauter Bach, ist sehr schlammig“,<br />
sagte Feuerwehr-Sprecher Werner<br />
Nölken. „Da drin versinkt man schnell<br />
bis über die Knie im Schlamm.“<br />
Wie es dem Mädchen gehe, konnte die<br />
Polizei am Dienstag nicht sagen.<br />
Vermutlich bestehe noch<br />
Lebensgefahr. Feuerwehr-Sprecher<br />
Nölken äußerte sich gedämpft<br />
optimistisch. Es sei zwar unklar, wie<br />
lange das Baby in dem vier Grad
kalten Wasser gewesen sei. Kinder<br />
könnten sich aber auch nach längerer<br />
Zeit im kalten Wasser wieder<br />
vollständig erholen. ( dpa )<br />
2016-01-27 19:22:43 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
92<br />
Pointner Finnland-Coach?<br />
“Kann die Frage nicht<br />
beantworten“<br />
Von<br />
Frank<br />
Susann<br />
Innsbruck –<br />
„Kein<br />
Kommentar!“<br />
Wenn diese ausweichende Antwort auf<br />
dieselbe spannende Frage von den
zwei handelnden Personen wie<br />
abgesprochen klingt, handelt es sich<br />
meist um mehr als nur ein Gerücht.<br />
Demzufolge angelt der finnische Ski-<br />
Verband nach dem erfolgreichsten<br />
Skisprung-Trainer des Weltcups,<br />
Alexander Pointner. Den Kontakt zum<br />
45-Jährigen soll Mika Kojonkoski<br />
hergestellt haben. Doch sowohl der<br />
führende finnische Funktionär des<br />
nationalen olympischen Komitees als<br />
auch Pointner wollten diese Gerüchte<br />
eben nicht kommentieren.<br />
Gegenüber der TT bestätigte Pointner<br />
jedoch, bei der Vierschanzentournee<br />
und beim Skifliegen am Kulm Kontakt<br />
mit Kojonkoski gehabt zu haben. Das<br />
Tournee-Finale in Bischofshofen haben<br />
die beiden gemeinsam vom
Schanzenturm aus beobachtet und<br />
dabei auch den dort befestigten<br />
Bildschirm nicht aus den Augen<br />
gelassen. „Unser Hauptinhalt des<br />
Gesprächs war damals die<br />
Anzugdiskussion“, betonte Pointner.<br />
Mehr verriet er nicht.<br />
Zu dem Thema finnischer Cheftrainer<br />
wollte er jedoch partout nichts sagen.<br />
Ob er sich generell vorstellen könne,<br />
wieder das Kommando eines gesamten<br />
Teams zu übernehmen? „Diese Frage<br />
kann ich im Moment nicht<br />
beantworten“, sagte Pointner, der mit<br />
seiner Frau Angi und den drei Kindern<br />
um die vor Weihnachten verstorbene<br />
Tochter Nina trauert. Derzeit erfülle ihn<br />
die Arbeit mit Zografski, sie bringe<br />
Freude in einer schwierigen Zeit. Die
Aufgabe sei komplexer, sagt Pointner,<br />
als er gedacht habe, „und sie ist noch<br />
lange nicht erfüllt“.<br />
Trotzdem steht fest, dass die Finnen<br />
händeringend einen kompetenten<br />
Trainer benötigen. Die einst so stolze<br />
Skisprung-Nation ist derzeit am Boden<br />
der Tatsachen gelandet. Von den<br />
Erfolgen vergangener Tage können die<br />
Erben eines Janne Ahonen oder Matti<br />
Nykänen nur träumen. Mit Lauri<br />
Asikainen rangiert der „beste“ Finne<br />
auf Rang 36 im Gesamtweltcup, mit<br />
Ville Larinto (48.) scheint lediglich ein<br />
zweiter Teamkollege im Ranking auf.<br />
Schon bei der nordischen WM in Falun<br />
2015 betonte Kojonkoski, „neue<br />
Strukturen nach dem Vorbild<br />
Österreichs aufbauen zu wollen“. Der
St. Johanner Alex Stöckl brachte dieses<br />
Wissen nach Norwegen. Den Wechsel<br />
fädelte damals Kojonkoski ein, die<br />
Norweger feiern seither Siege am<br />
laufenden Band – heuer mit junger<br />
Truppe.<br />
Gegenüber finnischen Medien<br />
wiederholte der ehemalige Cheftrainer<br />
Kojonkoski (Österreich, Norwegen,<br />
Finnland) vor Kurzem auch, einen<br />
österreichischen Trainer engagieren zu<br />
wollen. „Nächstes Jahr ist die nordische<br />
Ski-WM in Lahti und es ist klar, dass<br />
Skispringen bei uns eine sehr populäre<br />
Sportart ist“, sagte Mika Kojonkoski.<br />
Wer läge näher als Pointner für die<br />
gewünschte Kehrtwende? Immerhin<br />
flog der TT-Kolumnist mit den<br />
Superadlern von Triumph zu Triumph.
Immerhin stimmt die Chemie zwischen<br />
den beiden Alphatieren. Seit der<br />
nordischen WM 1999 in der Ramsau<br />
verbindet sie ein freundschaftliches<br />
Band. Pointner machte für den<br />
damaligen ÖSV-Cheftrainer Kojonkoski<br />
Serienbilder von den Sprüngen bei den<br />
Titelkämpfen. Und immerhin sieht<br />
Pointner in der am Boden liegenden<br />
Nation Potenzial: „Sie haben Springer,<br />
die schon einmal am Stockerl standen.<br />
Es besteht sicher die Möglichkeit, dass<br />
sie besser werden.“<br />
Hört sich an, als könnte es interessant<br />
werden, wenn Kojonkoski und er einen<br />
längeren Kommentar abgeben.<br />
2016-01-27 19:22:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
93<br />
Goldpreis steigt auf<br />
höchsten Stand seit<br />
November<br />
Frankfurt – Am<br />
Dienstag stieg<br />
der Preis des<br />
Edelmetalls auf<br />
den höchsten<br />
Stand seit<br />
Anfang<br />
November 2015. Eine Feinunze (etwa<br />
31,1 Gramm) kostete am Morgen gut<br />
1115 US-Dollar (1027,34 Euro). Das<br />
waren noch einmal über 13 Dollar mehr<br />
als am Montagmorgen.<br />
Grund für das verstärkte<br />
Sicherheitsbedürfnis der Anleger sind<br />
die niedrigen Ölpreise sowie schlechte
Signale von den Aktienmärkten. Die<br />
Ölpreise sanken in der Nacht zum<br />
Dienstag wieder unter 30 US-Dollar pro<br />
Barrel. An den asiatischen Börsen ging<br />
es bergab: Der chinesische Aktienindex<br />
Shanghai Composite verlor über 6<br />
Prozent, die japanische Börse in Tokio<br />
schloss im Minus. Auch in Deutschland<br />
rechnen Analysten mit einem<br />
schlechten Start an der Frankfurter<br />
Börse.<br />
Hinzu kommt laut Ökonomen die<br />
Geldpolitik. So rechnen viele Anleger<br />
mit einer baldigen Ausweitung der<br />
Geldschwemme der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB). „Offenbar wirkt<br />
noch die Ankündigung von EZB-<br />
Präsident Mario Draghi nach, der<br />
letzten Donnerstag für März
überraschend deutlich eine weitere<br />
Lockerung signalisiert hatte“, meinte<br />
Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei<br />
der Commerzbank.<br />
Eine lockere Geldpolitik drückt<br />
tendenziell auf die Renditen<br />
beziehungsweise Zinsen und macht<br />
dadurch die Geldanlage in zinslose<br />
Sachwerte wie Gold attraktiver. Am<br />
Mittwoch wird es für die Anleger noch<br />
einmal spannend. Dann wird die US-<br />
Notenbank Fed ihre jüngste<br />
Zinsentscheidung bekanntgeben. (dpa)<br />
2016-01-27 19:22:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
94<br />
Untersuchungsausschuss<br />
soll Übergriffe von Köln<br />
aufklären<br />
Düsseldorf –<br />
Ein<br />
Untersuchungsausschuss soll die<br />
massenhaften sexuellen Übergriffe auf<br />
Frauen in der Kölner Silvesternacht<br />
aufklären. Der nordrhein-westfälische<br />
Landtag beschloss am Mittwoch<br />
einstimmig bei Enthaltung der Piraten-<br />
Fraktion die Einsetzung des Gremiums.<br />
Dessen wichtigste Aufgabe sei es, das<br />
Vertrauen in den Rechtsstaat wieder<br />
herzustellen, sagte der
Ausschussvorsitzende<br />
Biesenbach (CDU).<br />
Peter<br />
In der Silvesternacht hatten sich nach<br />
Polizeiangaben mehr als 1.000<br />
arabische und nordafrikanische<br />
Männer auf dem Kölner<br />
Bahnhofsvorplatz versammelt, viele<br />
davon aggressiv und betrunken. Aus<br />
kleineren Gruppen heraus seien dann<br />
Frauen sexuell angegriffen, bedroht<br />
und bestohlen worden. Die<br />
Oppositionspartien CDU und FDP<br />
hatten nach den Vorfällen den Rücktritt<br />
des<br />
nordrhein-westfälischen<br />
Innenminister Ralf Jäger (SPD)<br />
gefordert.<br />
Der Untersuchungsausschuss soll nun<br />
unter anderem die Rolle der Polizei in<br />
Köln und der Bundespolizei in der
Silvesternacht und im Nachgang dazu<br />
durchleuchten.<br />
„Der<br />
Untersuchungsausschuss soll sich ein<br />
Gesamtbild verschaffen über die<br />
Geschehnisse in der Silvesternacht im<br />
und vor dem Kölner Hauptbahnhof“,<br />
hieß es in dem Antrag. „Er soll klären,<br />
ob es Fehler und Versäumnisse von<br />
Landesbehörden, insbesondere der<br />
Polizei, auch im Zusammenwirken mit<br />
der Bundespolizei gegeben hat.“ Die<br />
Bundespolizei ist dem deutschen<br />
Innenminister Thomas de Maiziere<br />
(CDU) unterstellt. (APA/Reuters)<br />
2016-01-27 19:23:02 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
95<br />
Eine Kandidatin<br />
beeindruckt Bachelor<br />
Leonard Freier heute<br />
besonders<br />
Am<br />
Mittwochabend<br />
schickt RTL<br />
(20.15 Uhr)<br />
wieder 22<br />
Frauen in eine luxuriöse Villa nach<br />
Miami. Alle sind sie auf der Suche nach<br />
der großen Liebe und noch mehr nach<br />
medialer Aufmerksamkeit. Die vielen<br />
weiblichen TV-Zuschauer können es<br />
kaum abwarten, die 22 Kandidatinnen<br />
und natürlich den Bachelor Leonard<br />
Freier zu sehen. Denn die Frage, die<br />
sich alle stellen, lautet: "Wer bekommt<br />
eine Rose und wer nicht? "
"Ich bin sehr froh, dass es jetzt<br />
losgeht", sagt Kandidatin Romina bei<br />
RTL aufgeregt. Doch nicht nur die<br />
Frauen sind vor ihrer ersten<br />
Begegnung mit dem Bachelor nervös.<br />
Auch Leonard selbst hat schon mächtig<br />
Herzklopfen: "Ich bin eher ein ruhiger<br />
Typ, aber ich bin doch jetzt schon<br />
unglaublich aufgeregt, die Situation ist<br />
schon besonders und man merkt es<br />
mir auch an glaub ich", gesteht der 30-<br />
Jährige.<br />
Am Mittwochabend lernt der Bachelor<br />
endlich seine 22 Frauen kennen. Alle<br />
Kandidatinnen werden sich mächtig ins<br />
Zeug legen und versuchen, den<br />
Bachelor zu überzeugen. Denn fünf der<br />
Single-Damen werden bereits am<br />
ersten Abend keine der begehrten
Rosen erhalten. Um den Charakter<br />
geht es bei der (ersten) Entscheidung<br />
kaum, deswegen wird bestimmt wieder<br />
das ein oder andere gewagte Outfit zu<br />
sehen sein.<br />
Nach Angaben von RTL beeindruckt<br />
eine der Frauen den Junggesellen<br />
Leonard Freier vom ersten Augenblick<br />
an: Kandidatin Cindy. Die 27-jährige<br />
Berlinerin ist Marineoffizierin und<br />
begeistert den Bachelor. "Du siehst in<br />
dem Kleid toll aus und bestimmt auch<br />
in der Uniform", bewundert Leonard<br />
Cindy, die sichtlich über das<br />
Kompliment freut. "Dankeschön. Ich<br />
hab da auch noch was zum<br />
Nachdenken. Das heißt: 'Per aspera ad<br />
astra - Durch das Raue zu den<br />
Sternen'", erklärt die 27-Jährige und
fügt hinzu: "Also, das bedeutet so viel<br />
wie, manchmal muss man Umwege<br />
gehen, um zu den Sternen zu<br />
gelangen. "<br />
'Alle Infos zu 'Der Bachelor' im Special<br />
bei<br />
RTL.de:<br />
http://www.rtl.de/cms/sendungen/derbachelor.html<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine<br />
96<br />
Polizist beim Absichern<br />
von Unfallstelle<br />
angefahren und getötet<br />
Pörtschach – Ein 54 Jahre<br />
alter Polizist ist am Dienstag in den<br />
frühen Morgenstunden beim Absichern
einer Unfallstelle auf der Südautobahn<br />
bei Pörtschach (Bezirk Klagenfurt-<br />
Land) von einem Auto erfasst und<br />
schwerstens verletzt worden. Er starb<br />
kurze Zeit später im Krankenhaus. Der<br />
Lenker, ein 60-jähriger Klagenfurter,<br />
blieb unverletzt, seine Beifahrerin<br />
wurde leicht verletzt ins Krankenhaus<br />
gebracht.<br />
Der erste Unfall war gegen 4.30 Uhr<br />
passiert. Ein Klein-Lkw prallte gegen<br />
die rechte Leitschiene in Fahrtrichtung<br />
Klagenfurt. Die Unfallstelle wurde von<br />
Polizei und Asfinag abgesichert,<br />
Blaulicht und „Early Warner“ an einem<br />
Funkstreifenwagen waren in Betrieb.<br />
Rund eine Stunde später geschah laut<br />
Polizei der zweite Unfall. Der 54-jährige<br />
Polizist wurde vom Pkw des 60-
Jährigen frontal erfasst und gegen den<br />
geparkten<br />
Abschleppwagen<br />
geschleudert. Der Pkw touchierte auch<br />
noch einen vorbeifahrenden Lkw an<br />
der Beifahrerseite und riss dessen<br />
Tank auf.<br />
Ein Alkotest bei dem 60-Jährigen ergab<br />
0,0 Promille. Zur Klärung der<br />
Unfallumstände wurde von der<br />
Staatsanwaltschaft Klagenfurt ein<br />
Sachverständiger bestellt. ( APA )<br />
2016-01-27 19:23:18 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
97<br />
Binderholz meldete Erwerb<br />
von Finnen-Gesellschaft<br />
bei BWB an
Fügen - Die Binderholz-Gruppe mit<br />
Hauptsitz in Fügen hat den Anfang<br />
Jänner bekannt gewordenen Erwerb<br />
von 100 Prozent der Anteile an der<br />
Gesellschaft Vapo Timber Oy vom<br />
finnischen Unternehmen Vapo Oy bei<br />
der Bundeswettbewerbbehörde (BWB)<br />
angemeldet. Mit dem Erwerb der<br />
Anteile ist die Übernahme der von der<br />
Gesellschaft betriebenen Sägewerke in<br />
Lieksa und Nurmes verbunden.<br />
Die beiden Standorte liegen in<br />
Nordkarelien (Mittelost-Finnland) und<br />
haben laut Binderholz zuletzt 400.000<br />
Kubikmeter Schnittholz pro Jahr<br />
produziert. Auch die rund 100<br />
Mitarbeiter der Vapo Timber Oy will<br />
Binderholz übernehmen. Der Umsatz<br />
der Binderholz-Gruppe wird laut dem
Unternehmen 2016 durch die<br />
Übernahme um rund 100 Mio. Euro<br />
ansteigen und sich gruppenweit auf<br />
insgesamt 500 Mio. Euro belaufen.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:24:10 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
98<br />
Gemeinderat segnet<br />
PEMA-Deal mit 24:15<br />
Stimmen ab<br />
Von Michael<br />
Domanig<br />
Innsbruck – Es<br />
war spannend<br />
bis zum<br />
Schluss, der
Meinungsbildungsprozess in manchen<br />
Fraktionen dauerte bis zur Sitzung:<br />
Doch am Ende traf der Innsbrucker<br />
Gemeinderat mit 24:15 Stimmen den<br />
Grundsatzbeschluss<br />
plus<br />
Rahmenvereinbarung für das Projekt<br />
„Stadtbibliothek neu“, das im noch zu<br />
errichtenden „P2“-Turm von Pema-<br />
Chef Markus Schafferer in der Amraser<br />
Straße realisiert werden soll. Die Stadt<br />
- über die Innsbrucker Immobilien<br />
Gesellschaft (IIG) - erwirbt im Sockel<br />
des „P2“ das gesamte Erdgeschoß und<br />
erste Obergeschoß mit einer Fläche<br />
von insgesamt 4060 Quadratmetern.<br />
Bei 4095 Euro netto pro Quadratmeter<br />
ergibt sich in Summe ein Kaufpreis von<br />
16,625 Millionen Euro.<br />
Die Liste „Für Innsbruck“ von
Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer<br />
stimmte geschlossen für den Deal,<br />
innerhalb der ÖVP und der Grünen (die<br />
die Abstimmung fraktionsintern<br />
freigegeben hatten) gab es drei bzw.<br />
eine Gegenstimme - die bei den<br />
Grünen mit Vize-Bürgermeisterin Sonja<br />
Pitscheider aber durchaus prominent<br />
war. Geschlossen dagegen votierten<br />
die SPÖ (bei einer Enthaltung), die<br />
FPÖ und die Liste Federspiel. Während<br />
die Gegner vor allem die finanzielle<br />
Dimension des Projekts geltend<br />
machten, verwiesen die Befürworter<br />
auf das „Zeitfenster“, das es zu nutzen<br />
gelte, und die Chance, aus der neuen<br />
Bibliothek einen „Ort der Begegnung,<br />
Wissensvermittlung und Integration“ zu<br />
machen.
Die IIG ist nun ermächtigt, die<br />
notwendigen Verträge mit der PEMA<br />
auszuhandeln und abzuschließen, die<br />
Stadt Innsbruck mietet die gekauften<br />
Flächen dann von der IIG an.<br />
Vertragsverhandlungsergebnisse und<br />
Finanzierungsmodell - darauf hatte<br />
man sich im Stadtsenat noch kurzfristig<br />
geeinigt - sind dem Gemeinderat dann<br />
noch einmal zur Abstimmung<br />
vorzulegen.<br />
Die bestehende Innsbrucker<br />
Stadtbücherei in der Colingasse (mit<br />
nur 700 Quadratmetern) platzt aus<br />
allen Nähten. In der neuen<br />
Stadtbibliothek ist eine Erweiterung des<br />
Medienstandes von derzeit 45.000 auf<br />
150.000 Medien binnen fünf Jahren<br />
geplant, die Öffnungszeiten sollen von
33 auf 47 Stunden ausgeweitet<br />
werden.<br />
Einstimmig fiel im Gemeinderat<br />
hingegen der Beschluss für die<br />
Freimachung des über acht Hektar<br />
großen Campagnereiter-Areals in der<br />
Reichenau aus: Dort sollen bis zu 1000<br />
neue Wohnungen entstehen, die<br />
bestehenden Nutzer - mehrere<br />
Sportvereine - siedeln ab oder um. In<br />
Summe (Sportstättenneubau und<br />
Grundstücke) wendet die Stadt für die<br />
Grundfreimachung 35,7 Mio. Euro auf.<br />
Die Realisierungskosten für das<br />
gewaltige Wohnbauprojekt plus<br />
Investitionen in Sportanlagen werden<br />
auf 173 Mio. Euro geschätzt.<br />
2016-01-27 19:24:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
99<br />
Skunk-Anansie-Sängerin<br />
liebt Hannoveranerin<br />
Hannover. "Sie<br />
lebt in London,<br />
ein paar<br />
Minuten<br />
entfernt von<br />
mir. Ich stehe<br />
wohl auf Deutsche - ich habe zwei Ex-<br />
Freundinnen und einen Ex-Freund aus<br />
Deutschland", erzählte die 48-jährige<br />
Skin der Zeitschrift "Grazia".<br />
Skin gründete Skunk Anansie 1994, in<br />
der Zeit danach feierte die Alternative-<br />
Rock-Band einige Charterfolge. Nach<br />
achtjähriger Pause sind die vier<br />
Musiker seit 2009 wieder gemeinsam
unterwegs.<br />
Deutsche Fans finde sie großartig,<br />
sagte die 48-Jährige, denn sie seien<br />
"sexuell offen, nicht so gehemmt durch<br />
Religion". Skin bekräftigte das noch:<br />
"Ja, ich habe das Gefühl, dass bei euch<br />
sehr viel akzeptiert wird, ob es nun um<br />
sexuelle oder kulturelle Unterschiede<br />
geht. "<br />
dpa<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany<br />
100<br />
Heidi Klums Vater<br />
verklagt Heimatstadt<br />
Bergisch-Gladbach. Der Vater von Top-
Model Heidi<br />
Klum verlangt<br />
vor Gericht von<br />
der Stadt<br />
Bergisch<br />
Gladbach gut<br />
740 Euro - wegen eines Schlaglochs<br />
auf der Straße. Einen entsprechenden<br />
Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigte am<br />
Mittwoch eine Sprecherin des<br />
Landgerichts Köln.<br />
Der Zeitung zufolge war Günther Klum<br />
am 18. Juni 2015 in der<br />
Abenddämmerung mit seinem Wagen<br />
auf einem asphaltierten Weg in ein<br />
Zehn-Zentimeter-Schlagloch gefahren.<br />
Nun wolle Klum die Reparaturkosten<br />
von der Stadt zurück.<br />
Klum sagte der "Bild"-Zeitung, er habe
die Rechnung bezahlt und dann "mit<br />
der Bitte um Ausgleich" an seine<br />
Heimatstadt Bergisch Gladbach<br />
geschickt. Es gehe ihm nicht um das<br />
Geld für die Reparatur. "Aber stellen<br />
Sie sich bitte vor, nicht ich wäre mit<br />
meinem großen Audi A8 ganz langsam<br />
dort hineingeraten, sondern ein<br />
ungeübter, junger Motorradfahrer in<br />
vollem Tempo. "<br />
Der "Bild"-Zeitung zufolge deutete das<br />
Gericht in der mündlichen Verhandlung<br />
am Dienstag allerdings an, dass die<br />
Stadt im vorliegenden Fall nur eine<br />
eingeschränkte<br />
Verkehrssicherungspflicht treffe. Da es<br />
sich nur um eine asphaltierten Feldweg<br />
handele, reiche eine Kontrolle alle drei<br />
Monate.
"Wenn wir verlieren sollten, gehe ich in<br />
Berufung", kündigte Klum laut "Bild"-<br />
Zeitung an. Die Stadt müsse dafür<br />
Sorge tragen, dass ihre Bürger sicher<br />
über ihre Straßen fahren könnten. "Ein<br />
solches Schlagloch kann<br />
lebensgefährlich sein. " Das Gericht will<br />
der Sprecherin zufolge am 16. Februar<br />
in dem Rechtsstreit eine Entscheidung<br />
verkünden.<br />
afp<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany<br />
101<br />
Ministerrat: Miet-<br />
Richtwert-Erhöhung fällt<br />
2016 aus
Wien – Die Erhöhung der<br />
Mietrichtwerte,<br />
die - wie alle<br />
zwei Jahre -<br />
per 1. April ins<br />
Haus<br />
gestanden wäre, fällt heuer aus. Dies<br />
wurde am Dienstag im Ministerrat<br />
beschlossen. Das bringt 300.000<br />
Haushalten in Österreich eine<br />
Ersparnis von durchschnittlich 150 Euro<br />
im Jahr, erklärte Bundeskanzler<br />
Werner Faymann (SPÖ).<br />
Zwei Drittel der Haushalte, die dem<br />
Richtwertmiet-System unterliegen,<br />
befinden sich in Wien. Zuletzt wurden<br />
die Richtwerte per April 2014<br />
angehoben - um 4,5 bis 4,7 Prozent.<br />
Heuer hätte die Erhöhung ungefähr 2,5
Prozent ausgemacht.<br />
Üblicherweise wird alle zwei Jahre<br />
angepasst, je nach Inflationsrate im<br />
vorhergehenden Jahr. Das<br />
Richtwertgesetz<br />
regelt<br />
Altbaumietverträge, die ab 1. März<br />
1994 abgeschlossen wurden, gilt aber<br />
auch in Wiener Gemeindewohnungen<br />
mit Mietverträgen ab 2004. In Wien<br />
beträgt der Richtwert derzeit 5,39 Euro<br />
pro Quadratmeter - außer im<br />
Burgenland ist er überall höher. In Tirol<br />
beträgt der aktuelle Richtwert Tirol 6,58<br />
Euro pro Quadratmeter. In Summe<br />
beträgt die Ersparnis durch die<br />
Verschiebung der nächsten Erhöhung<br />
auf 2017 bundesweit rund 45 Mio.<br />
Euro.<br />
Als politische Absichtserklärung fand
sich die Aussetzung der heurigen<br />
Richtwerterhöhung schon in dem im<br />
Vorjahr geschnürten Arbeitsmarkt-<br />
Paket. Zudem hatte Faymann im<br />
September auf einen fünf Punkte<br />
umfassenden Konjunkturplan gedrängt,<br />
in dem ebenfalls die Aussetzung der<br />
Richtwert-Erhöhung 2016 als Wunsch<br />
enthalten war.<br />
AK-Präsident Rudi Kaske zeigte sich<br />
am Dienstag erfreut über den<br />
Ministerratsbeschluss. Es sei ein<br />
wichtiger Schritt der Regierung, dass<br />
der nächste Preisschub für Mieter<br />
gestoppt werde. (APA)<br />
2016-01-27 19:24:20 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
102<br />
Marke „El Chapo“ soll die<br />
Kassen klingeln lassen<br />
Mexiko-Stadt -<br />
Eine Tochter<br />
des<br />
mexikanischen<br />
Drogenhändlers Joaquin „El Chapo“<br />
Guzman hat den Spitznamen ihres<br />
Vaters als eingetragene Handelsmarke<br />
registrieren lassen. „El Chapo“ sei nun<br />
für die Vermarktung von vier<br />
Produktgruppen geschützt, darunter<br />
Schmuck, Leder, Koffer und<br />
Christbaumschmuck, berichtete die<br />
Zeitung „Milenio“ am Mittwoch.<br />
Insgesamt stellten „El Chapos“ Tochter
Alejandrina Giselle Guzman, seine<br />
Exfrau Alejandrina Salazar und seine<br />
derzeitige Ehefrau Emma Coronel 24<br />
Anträge auf Markenschutz unter<br />
anderem für „El Chapo Guzman“, „Don<br />
Chapo Guzman“, „El Chapito“ und<br />
„Joaquin El Chapo Guzman“. Die<br />
meisten wurden von der zuständigen<br />
Behörde abgelehnt, wie „Milenio“<br />
berichtete.<br />
Nach seinem Ausbruch aus einem<br />
Hochsicherheitsgefängnis<br />
im<br />
vergangenen Jahr war „El Chapo“ am<br />
8. Jänner festgenommen worden. Die<br />
USA haben die Auslieferung des wohl<br />
mächtigsten Drogenhändlers der Welt<br />
beantragt. Sie werfen dem Chef des<br />
Sinaloa-Kartells anderem Mord,<br />
Drogenhandel, Bildung einer
kriminellen Vereinigung sowie<br />
Geldwäsche vor. (APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:24:22 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
103<br />
Das Restaurant "La Casa<br />
Vecchia" hat<br />
geschlossen<br />
Mitte<br />
September<br />
2000 öffnete<br />
die Trattoria La<br />
Casa Vecchia<br />
die Türen und eroberte sich in der<br />
Altstadt schnell den Ruf eines Ortes mit<br />
leckeren Gerichten und freundlichem<br />
Service. Vor allem für<br />
seine Wildspezialitäten aus Umbrien
war das Lokal bekannt. Aber auch<br />
Spaghetti, Schnitzel oder Pizza standen<br />
auf der Speisekarte.<br />
Seit einigen Tagen ist das Restaurant<br />
geschlossen, Inhaber Gerhard Jesse,<br />
dessen Vater Italiener und die Mutter<br />
Deutsche ist, räumt mit Angestellten die<br />
Schränke aus. Das hat nichts mit<br />
nachlassendem Publikumsinteresse zu<br />
tun, ganz im Gegenteil. Der<br />
Pachtvertrag mit der Brauerei Riegele<br />
ist abgelaufen, der Gastronom wollte<br />
ihn nicht mehr verlängern. Dabei waren<br />
die 100 Plätze in den Räumen bei<br />
Sankt Ursula und die 70 im Freien<br />
direkt neben dem malerischen Kanal<br />
gut belegt. „Ich bin 44 Jahre alt und seit<br />
28 Jahren in der Gastronomie“, so<br />
Jesse, der Hotelbetriebswirt ist. Jetzt
will er eine Pause machen, um endlich<br />
auch Zeit für die Familie, die in<br />
Königsbrunn lebt, zu haben. Was<br />
danach kommt, wird er in Ruhe<br />
sondieren.<br />
Das tut auch bereits der Inhaber der<br />
Räume, nämlich Riegele. Es gebe viele<br />
Interessenten unterschiedlichster<br />
Nationalität, so Sebastian Priller, auch<br />
Italiener seien dabei. Einer der<br />
Bewerber habe eine Option bis 4.<br />
Februar, denn „wir wollen das „Alte<br />
Haus“, was die Übersetzung von Casa<br />
Vecchia bedeutet, schnell<br />
weitervermieten“. Der Stil soll bleiben.<br />
Deshalb kann es gut sein, das auch<br />
das neue Lokal in der Altstadt ebenfalls<br />
„La Casa Vecchia“ heißt.<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine
104<br />
Gerald Klug wird jetzt<br />
„Tunnelbauer“<br />
Wien - Der<br />
bisherige<br />
Verteidigungsminister Gerald Klug<br />
(SPÖ) wird nun „Tunnelbauer mit<br />
einem unendlichen Aufgabengebiet“.<br />
Mit diesen Worten übergab Alois<br />
Stöger (SPÖ), der vom Verkehrs- ins<br />
Sozialministerium wechselt, sein<br />
bisheriges Haus an den neuen<br />
Verkehrsminister. Beide Minister<br />
tauschten bei der Amtsübergabe am<br />
Mittwoch auch Geschenke aus.
Klug bekam von Stöger einen<br />
Baustellenhelm als Symbol dafür, „dass<br />
Du jetzt einer der größten Tunnelbauer<br />
bist“, so Stöger in Richtung Klug.<br />
Darüber hinaus „bist Du der mit den<br />
größten Rayon“. Die Aufgabengebiete<br />
des Verkehrsministers erstrecken sich<br />
nämlich auch auf<br />
Weltraumangelegenheiten. „Dein<br />
Aufgabengebiet ist unendlich“, so<br />
Stöger, der Klug auch eine<br />
entsprechend geprägte Münze<br />
überreichte.<br />
Stöger zeigte sich über seinen<br />
Abschied aus dem Verkehrsministerium<br />
wehmütig. „Der Abschied fällt mir nicht<br />
leicht.“ Er habe seinen Ressortwechsel<br />
verhindern wollen, habe sich aber nicht<br />
durchgesetzt, so Stöger mit einem
Schmunzeln. Er habe sich in diesem<br />
Haus sehr wohl gefühlt und viel<br />
Unterstützung erfahren. Das<br />
Verkehrsministerium sei ein<br />
ausgezeichnetes Haus und „die Leute<br />
sind in Ordnung“. Das Verkehrsressort<br />
schaffe viele Arbeitsstellen „und<br />
deswegen brauche ich Euch auch in<br />
meinem neuen Job“, so der neue<br />
Sozialminister. Der künftige<br />
Sozialminister, der für seine neue<br />
Aufgabe von seinem Nachfolger<br />
ebenfalls ein Geschenk bekam, und<br />
zwar einen Leatherman aus dem<br />
Bestand des Bundesheeres. „Damit<br />
kannst Du gleichzeitig oder<br />
hintereinander an mehreren Schrauben<br />
drehen“, so Klug.<br />
Klug zeigte sich über die neuen
Herausforderungen erfreut. Für ihn sei<br />
die Übernahme des<br />
Verkehrsministeriums wie ein „nach<br />
Hause kommen, zurück zu den<br />
Wurzeln“, verwies Klug auf seine Lehre<br />
als Dreher in einer Waggonfabrik in<br />
den 80-er Jahren. Er sprach von einer<br />
„ehrenvollen Aufgabe“, auf die er sich<br />
sehr freue.<br />
An der Amtsübergabe im<br />
Verkehrsministerium nahmen<br />
zahlreiche Mitarbeiter des Ressorts teil,<br />
begleitet wurde der Festakt von einem<br />
Streichquartett. Anschließend gab es<br />
Brötchen und Sekt. (APA)<br />
2016-01-27 19:24:26 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
105<br />
Alkoholismus: Wie Ihnen<br />
Alkohol weniger schadet<br />
Und, wann<br />
hatten Sie Ihren<br />
letzten Drink,<br />
das Glas Wein<br />
oder ein Bier?<br />
Alkohol ist die Droge<br />
Nummer eins in Deutschland. Jedes<br />
Jahr schütten wir pro Kopf im Schnitt<br />
9,7 Liter reinen Alkohol in uns hinein.<br />
Die meisten von uns stoßen am<br />
liebsten auf Privatpartys, in Kneipen<br />
oder einfach<br />
zu Hause an. Wir trinken zu jeder<br />
Gelegenheit. Ob uns das schadet?<br />
Definitiv.
Die meisten werden nicht aufhören<br />
wollen, mal was zu trinken. Müssen Sie<br />
auch nicht. Sie sollten sich aber<br />
bewusst sein, dass etwa 74.000<br />
Menschen jedes Jahr in Deutschland<br />
an den Folgen ihres Konsums sterben<br />
und 1,3 Millionen Menschen<br />
alkoholabhängig sind ( Drogen- und<br />
Suchtbericht der Bundesregierung<br />
2015 ).<br />
Sich hin und wieder zu betrinken ist in<br />
Ordnung. Davon sind die Macher der<br />
weltweit größten Drogenumfrage, dem<br />
Global Drug Survey , überzeugt. Sie<br />
vermuten sogar: Wer Risiken<br />
vermeidet, hat mehr Spaß im Rausch –<br />
und tatsächlich lässt sich sogar der<br />
Schaden begrenzen.<br />
Die Experten haben aus den Antworten
von mehr als 70.000<br />
Umfrageteilnehmern den High-Way-<br />
Code für Alkohol entwickelt: Was<br />
machen Menschen, die regelmäßig<br />
Alkohol trinken, um die schlimmsten<br />
Folgen zu vermeiden? Und was sagen<br />
Suchtforscher?<br />
Hier die Tipps zu Alkohol, der<br />
beliebtesten Droge, als<br />
Kartengeschichte:<br />
Alkohol? Gibt es überall, fast jeder<br />
trinkt. Meist mehr, als einem gut tut.<br />
Sieben Tipps, wie sie die schlimmsten<br />
Folgen vermeiden können.<br />
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Alkohol-Tipps
Konsumenten<br />
Was Teilnehmer des Global Drug<br />
Survey berichten<br />
Suchtexperten<br />
Was Forscher über Alkohol und die<br />
Folgen wissen<br />
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Konsumenten<br />
Was Teilnehmer des Global Drug<br />
Survey berichten<br />
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#1 – Besser sein lassen ...<br />
Keine Droge gehört so<br />
selbstverständlich dazu wie Alkohol.<br />
Selbst Jugendliche kommen trotz<br />
Verbot leicht an Bier, Wein und<br />
Schnaps. 1,3 Millionen Deutsche sind<br />
abhängig, 9,5 Millionen übertreiben es<br />
meist, 74.000 sterben jährlich an den<br />
Folgen.<br />
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Männer<br />
Warum sie mehr Alkohol vertragen<br />
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Karten<br />
Acht Drogenmythen – und was hinter<br />
ihnen steckt<br />
Ist Wasserpfeife rauchen ungefährlich?<br />
Machen Mohnbrötchen high? Wir<br />
haben acht Drogenmythen überprüft.<br />
Karten<br />
Wie Ihnen Cannabis weniger schadet<br />
Legal oder nicht, viele Leute kiffen: 12<br />
Hinweise für den Konsum und was Sie<br />
besser lassen sollten.<br />
Mit Alkohol ist der zur Gruppe der<br />
Alkohole gehörende Äthylalkohol<br />
gemeint. Er entsteht aus
unterschiedlichen Grundstoffen dessen<br />
Zucker vergärt werden. Alkohol wirkt<br />
berauschend.<br />
Zahlreiche Getränke wie Bier, Wein<br />
oder Spirituosen beinhalten Alkohol.<br />
Sie werden zu den unterschiedlichsten<br />
Gelegenheiten konsumiert. Sie sind in<br />
Deutschland wie auch in den meisten<br />
Ländern der Welt praktisch unbegrenzt<br />
verfügbar. Das Trinken von Alkohol<br />
wird gesellschaftlich weitgehend<br />
akzeptiert und anerkannt. Gesetzliche<br />
Einschränkungen des Alkoholkonsums<br />
bietet in Deutschland allein das<br />
Jugendschutzgesetz.<br />
Bier,<br />
Schaumwein und Branntwein, nicht<br />
aber Wein, sind hierzulande mit<br />
Verbrauchssteuern belegt. (Quelle:<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen )
Die Wirkung von Alkohol hängt von<br />
Menge und Konzentration des reinen<br />
Alkohols in Getränken ab. Auch die<br />
körperliche und seelische Verfassung<br />
des Konsumenten spielt eine Rolle. In<br />
geringer Menge wirkt Alkohol anregend<br />
und stimmungssteigernd. Er kann<br />
Hemmungen und Ängste abbauen<br />
helfen und die Kontakt- und<br />
Kommunikationsbereitschaft fördern.<br />
Wer größere Mengen aufnimmt,<br />
dessen Stimmung kann rasch in<br />
Gereiztheit , emotionale<br />
Unzugänglichkeit sowie in Aggression<br />
und Gewalt umschlagen. Mit<br />
steigendem Alkohol im Blut kommt es<br />
zu Störungen der Wahrnehmung und<br />
der Aufmerksamkeit. Urteilskraft,<br />
Koordinationsfähigkeit und Sprache
werden zunehmend beeinträchtigt, und<br />
schließlich stellt sich eine erhebliche<br />
Ermüdung und Benommenheit ein.<br />
Auch schon unter geringem<br />
Alkoholeinfluss leidet Konzentrationsund<br />
Reaktionsfähigkeit , die<br />
Wahrnehmung und die Urteilskraft.<br />
Besonders im Straßenverkehr erhöht<br />
sich die Gefahr von Unfällen, mit<br />
schweren Folgen bis hin zum Tod von<br />
Alkholtrinkern und Unbeteiligten.<br />
Gewalt und Aggressionen sind häufige<br />
Risiken. Nicht wenige Straftaten<br />
werden unter Alkoholeinfluss<br />
begangen. Regelmäßiges Trinken und<br />
Betrinken hat schwere gesundheitliche<br />
Folgen.<br />
Es gibt Grenzwerte in Deutschland für<br />
einen risikoarmen Konsum .
Erwachsene Frauen sollten täglich<br />
nicht mehr als ein Standardglas Alkohol<br />
, Männer nicht mehr als zwei trinken.<br />
Ein Standardglas enthält 10 bis 12<br />
Gramm reinen Alkohol. Es entspricht<br />
damit einem kleinen Glas Bier (0,25 l),<br />
einem kleinen Glas Wein (0,1 l) oder<br />
einem Schnapsglas mit Wodka (4 cl).<br />
An mindestens zwei Tagen die Woche<br />
sollte zudem nichts getrunken werden.<br />
Allerdings reagiert jeder Mensch<br />
unterschiedlich auf Alkohol, Frauen<br />
sind gefährdeter.<br />
Alkohol kann psychisch und körperlich<br />
abhängig machen mit schwersten<br />
Folgen für die Gesundheit. Alkohol<br />
verteilt sich über das Blut im ganzen<br />
Körper, weshalb regelmäßiger Konsum<br />
in allen Geweben Zellen schädigt. Wer
chronisch viel trinkt, leidet an vielfachen<br />
Organschäden , vor allem der Leber<br />
(Fettleber, Leberentzündung,<br />
Leberzirrhose),<br />
der<br />
Bauchspeicheldrüse , des Herzens<br />
sowie des zentralen und peripheren<br />
Nervensystems und der Muskulatur.<br />
Langfristiger Konsum erhöht das<br />
Risiko, insbesondere an Mund-,<br />
Rachen- Speiseröhren- und besonders<br />
bei Frauen an Brustkrebs zu<br />
erkranken. Alkoholkonsum während<br />
der Schwangerschaft kann zu<br />
schwersten Schädigungen des Kindes<br />
führen.<br />
Wer regelmäßig viel trinkt und abrupt<br />
aufhört, erlebt mitunter gefährliche<br />
Entzugserscheinungen bis hin zu<br />
neurologischen Krampfanfällen. In
schlimmen Fällen kommt es zum<br />
Delirium tremens mit<br />
Orientierungsverlust<br />
und<br />
Bewusstseinsstörungen, hohem<br />
Blutdruck, Schwitzen, Unruhe und<br />
Angstzuständen. Lang anhaltender<br />
Alkoholkonsum und Abhängigkeit kann<br />
der Psyche schaden.<br />
Stimmungsschwankungen,<br />
Angstzuständen, Depressionen bis hin<br />
zu einer Suizidgefährdung können<br />
Folgen. Für das Umfeld erhöht sich das<br />
Risiko von Konflikten und Gewalt in<br />
Familien. Besonders betroffen sind<br />
meist die Kinder von Alkoholkranken.<br />
ZEIT ONLINE arbeitet mit dem Global<br />
Drug Survey zusammen. Seit 2014<br />
erscheint jedes Jahr der ZEIT-ONLINE-<br />
Drogenbericht. Wer sich intensiver
informieren will, findet hier ein Dossier<br />
zu Drogen. Unter anderem mit<br />
folgenden Themen:<br />
Bei akuten Notfällen und<br />
lebensbedrohlichen Symptomen wie<br />
Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen<br />
sollte der Notarzt (112) gerufen<br />
werden. Kostenlose telefonische<br />
Notfallberatung für akute und<br />
chronische Vergiftungen, zum Beispiel<br />
wegen einer Überdosierung, leisten<br />
außerdem die Giftnotrufzentralen.<br />
Grundsätzlich kann jeder Mensch in<br />
Krisensituationen bei der<br />
Telefonseelsorge unter den<br />
kostenlosen Rufnummern 0800 - 111 0<br />
111 und 0800 - 111 0 222 anrufen.<br />
Infomaterialien und Listen von<br />
Ansprechpartnern<br />
für
Drogenabhängige und Angehörige<br />
bietet die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung , darunter<br />
ein Verzeichnis der lokalen<br />
Suchtberatungsstellen in ganz<br />
Deutschland und eine anonyme und<br />
bundesweite Sucht-und-Drogen-Hotline<br />
(01805 - 313031). Speziell für Eltern<br />
von betroffenen Kindern und<br />
Jugendlichen gedacht ist das<br />
Elterntelefon der Nummer gegen<br />
Kummer.<br />
Umfassende<br />
Informationen,<br />
Weitervermittlung an Experten und<br />
direkte Hilfe findet man auch bei der<br />
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.<br />
Onlineberatung<br />
für<br />
Drogenkonsumenten per Chat oder E-<br />
Mail bietet drugcom.de. Für
hilfesuchende Alkoholabhängige sind<br />
die Anonymen Alkoholiker eine<br />
Anlaufstelle. Suchtkranke und deren<br />
Angehörige können sich außerdem an<br />
das Blaue Kreuz , den Kreuzbund oder<br />
die Guttempler wenden.<br />
2016-01-27 17:18:21 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
106<br />
*** BILDplus Inhalt ***<br />
Hendrikje Fitz: „In aller<br />
Freundschaft“-Star<br />
spricht im BILD-Interview<br />
über den Krebs<br />
Hendrikje Fitz (54) dachte, sie hätte<br />
den Brustkrebs besiegt, doch im<br />
September wurden bei der<br />
Schauspielerin Hirnmetasthasen
entdeckt.<br />
Trotzdem dreht<br />
sie jetzt wieder<br />
für die<br />
Erfolgsserie „In<br />
aller Freundschaft“. BILD besuchte die<br />
krebskranke Schauspielerin am Set<br />
und führte ein offenes Gespräch.<br />
Zum ersten Mal erzählt Fitz ausführlich<br />
über ihre Beschwerden, wie sie ihr<br />
Leben geändert hat und sich das<br />
Sterben vorstellt.<br />
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2016-01-27 19:24:44 www.bild.de
107<br />
*** BILDplus Inhalt ***<br />
Bayern München: Helmut<br />
Markwort erklärt – Darum<br />
kommt Uli Hoeneß zurück<br />
Welche Rolle<br />
spielt Uli<br />
Hoeneß (64)<br />
nach seiner<br />
Haft-Entlassung<br />
Anfang März? Fest steht: Der<br />
ehemalige Bayern-Präsident ist schon<br />
in den Verein zurückgekehrt – offen ist<br />
noch, wie viel Macht er zukünftig<br />
erhalten wird.<br />
Für Bayern-Insider Helmut Markwort<br />
(79) steht fest: Hoeneß wird so stark<br />
wie nie zurückkommen. Das BILD-
Interview.<br />
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2016-01-27 19:32:12 www.bild.de<br />
108<br />
*** BILDplus Inhalt ***<br />
Bandenmäßiger<br />
Taschendiebstahl: Die<br />
bittere Wahrheit über den<br />
Antanz-Trick<br />
Die Sexmob-Attacken in Köln und<br />
Hamburg an Silvester wurden durch<br />
Taschendiebstähle von sogenannten
Antanz-Dieben<br />
ausgelöst.<br />
Darüber sind<br />
sich<br />
Sicherheitsexperten nach BILD-<br />
Informationen inzwischen einig.<br />
Ein Bericht des Innenministeriums zeigt<br />
nun detailliert wie sie organisiert sind.<br />
Lesen Sie mit BILDplus: Wie lange es<br />
das Phänomen gibt, woher die Täter<br />
kommen, wie die Zahl der Diebstähle<br />
ansteigt und wo es besonders schlimm<br />
ist.<br />
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2016-01-27 19:32:38 www.bild.de<br />
109<br />
Bausparkassen kündigen<br />
hochverzinste Altverträge<br />
Wien – Auch in<br />
Österreich sind<br />
Bausparkassen-Kunden nun von<br />
ungewollten Kündigungen ihrer<br />
Sparverträge betroffen. Noch im Herbst<br />
wurde versichert, dass diese deutsche<br />
Usance hierzulande kein Thema sei,<br />
nun ist laut „Kurier“ Wüstenrot ins Visier<br />
gekommen. Die AK lässt die
Zulässigkeit<br />
einseitiger<br />
Vertragskündigungen prüfen, für sie<br />
gelten Fixzinszusagen über die 6-<br />
jährige Vertragsfrist hinaus unbefristet.<br />
Ultimatum für Kunden<br />
Die Bausparkasse Wüstenrot soll dem<br />
Bericht zufolge Kunden vor ein<br />
Ultimatum stellen: Entweder wird eine<br />
Reduktion der Zinsen auf 0,125<br />
Prozent akzeptiert, oder man soll sein<br />
Geld abheben. So soll es derzeit „zig<br />
anderen Kunden von Bausparkassen“<br />
gehen. Denn die Institute hätten vor<br />
Jahren - aus heutiger Sicht - hohe<br />
Fixzinsen versprochen, wenn sie ihr<br />
Geld nach Ablauf der 6-jährigen<br />
Bausparvertragsfrist weiter liegen<br />
lassen. Die Institute könnten sich das<br />
nicht mehr leisten und versuchten,
diese Altkunden loszuwerden, so der<br />
Bericht.<br />
Überlange Einlagen von Sparguthaben<br />
erfüllen den Zweck nicht mehr<br />
Wüstenrot beruft sich laut „Kurier“ auf §<br />
6 Abs. 1 Z. 2 des<br />
Konsumentenschutzgesetzes (KSchG)<br />
und eine Entscheidung des<br />
Oberlandesgerichts (OLG) Linz von<br />
Mai 2015. Die betroffenen<br />
Bausparkunden seien über die<br />
Änderung des Zinssatzes auf ein<br />
marktkonformes Niveau informiert<br />
worden sowie auf die Möglichkeit des<br />
Widerspruchs innerhalb einer<br />
Zweimonatsfrist. Per 1. Februar 2016<br />
gilt bei Wüstenrot ein Satz von 0,125<br />
Prozent. Durch das überlange<br />
Liegenlassen von Spareinlagen werde
„der Zweck des Bausparens nicht mehr<br />
erfüllt“, wird betont. Denn: Mit Ablauf<br />
der 6-jährigen Mindestbindefrist<br />
stünden die Einlagen aus dem Vertrag<br />
nicht mehr nachhaltig für die<br />
Darlehensfinanzierung zur Verfügung,<br />
„sondern gelten als de facto täglich<br />
fällige Spareinlagen, die sich der<br />
Bausparkunde jederzeit auszahlen<br />
lassen kann“.<br />
Bei Altverträgen Verzinsung von über<br />
zwei Prozent<br />
Ähnlich sieht das die s-Bausparkasse,<br />
denn es gehe bei den in ihrem Haus<br />
weniger als 50 betroffenen Verträge<br />
um einen Teil der „Uraltverträge“ aus<br />
der Zeit von vor dem Jahr 1999.<br />
Damals wurde das Bauspar-System<br />
umgestellt: Bis dahin gab es
Fixzinszusagen, seither nur noch<br />
variable Zinsen, wie Vorstandsdirektor<br />
Ernst Karner im Gespräch mit der APA<br />
erinnert.<br />
Für diese Altverträge aus den 1990er<br />
Jahren mit täglich fälligen Einlagen<br />
habe es nie eine Zinsanpassung<br />
gegeben. Dies betreffe bei der „s“ über<br />
1.000 Kunden, die aber meist nur<br />
geringe Beträge liegen hätten,<br />
zwischen 500 und 10.000 Euro,<br />
gelegentlich auch 15.000 Euro.<br />
Angeschrieben habe die „s“ aber nur<br />
jene Kunden, die über 25.000 Euro<br />
liegen hätten. Diese Kunden würden<br />
bei der Verzinsung, sondern auch vom<br />
Volumen her über den vorgesehenen<br />
Grenzen liegen. Bei einem Sparvertrag,<br />
in den 1.000 Euro eingezahlt würden,
etrage die Versicherungssumme<br />
nämlich nur 20.000 Euro, so Karner.<br />
Bei diesen Altverträgen geht es um<br />
eine Verzinsung von über zwei Prozent.<br />
Den paar „s“-Kunden würden 0,2 bzw.<br />
0,5 Prozent offeriert, so Karner, für<br />
täglich fällige Gelder jedenfalls über<br />
dem Markt. Nimmt ein Kunde nicht an,<br />
werde er gekündigt. Diese schon seit<br />
dem Vorjahr gehandhabte Praxis hatte<br />
man sich vorab durch ein<br />
Rechtsgutachten bestätigen lassen.<br />
Beim Mitbewerber Wüstenrot soll dem<br />
im Bericht genannten Kunden - einem<br />
„Christian Sch.“ - die Verzinsung von<br />
früher 2,25 Prozent auf 0,125 Prozent<br />
reduziert worden sein.<br />
Zinse passen sich an das allgemeine<br />
Niveau an
Kein Problem mit teuren Altverträgen<br />
hat offenbar die Raiffeisen<br />
Bausparkasse. „Höher verzinste Alt-<br />
Verträge bestehen bei uns nur in einem<br />
sehr geringen Ausmaß“, heißt es in<br />
einem Statement an die APA.<br />
Allgemein gelte, dass Bausparverträge<br />
nach Ablauf der 6-jährigen Vertragsfrist<br />
entweder vom Kunden gekündigt<br />
würden oder der Kunde das von<br />
Raiffeisen gelegte Bindungsangebot<br />
wähle oder die Einlagen variabel weiter<br />
verzinst würden. Die Zinsen würden<br />
sich so an das allgemeine Zinsniveau<br />
anpassen. Seit 2015 habe eine variable<br />
Verzinsung des Sparguthabens nach<br />
Ablauf der Vertragslaufzeit eine<br />
Zinsuntergrenze von 0,1 Prozent,<br />
davor seien es 0,5 Prozent gewesen,<br />
so die Raiffeisen Bausparkasse.
Die start:bausparkasse, die frühere<br />
ABV, sieht „keinen Grund, in<br />
bestehende<br />
Sparverträge<br />
einzugreifen“. Verträge nach Ablauf der<br />
6-jährigen Sparphase würden bei ihr<br />
tagfällig verzinst, momentan mit 0,125<br />
Prozent im Jahr. (APA)<br />
2016-01-27 19:17:17 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
110<br />
Protest gegen<br />
Rentenreform: 10 000<br />
Traktoren blockieren<br />
Griechenland<br />
Für diesen Donnerstag sind in<br />
Griechenland landesweite Streiks<br />
gegen die Reform des Rentensystems<br />
sowie gegen Steuererhöhungen
geplant. Doch<br />
bereits am<br />
Vortag hatte die<br />
Streik- und<br />
Protestwelle<br />
das Land fest<br />
im Griff: Etwa 10 000 Bauern<br />
blockierten mit ihren Treckern<br />
Medienberichten zufolge landesweit<br />
wichtige Straßenverbindungen und<br />
Grenzübergänge.<br />
Die großen Wochenmärkte in Athen<br />
wurden von den Bauern am Mittwoch<br />
nicht beliefert; das wenige Obst und<br />
Gemüse, das die Händler vorrätig<br />
hatten, verschenkten sie an die Bürger.<br />
Auch die Fähren sind in den Ausstand<br />
getreten - bis einschließlich Donnerstag<br />
bleiben sie an den Docks vertäut, was
all jene Inseln beeinträchtigt, die keinen<br />
Flughafen haben, und vor allem die<br />
Situation in der Ostägäis verschärft.<br />
Dort kommen täglich Flüchtlinge an, die<br />
bei einem Fährstreik auf den Inseln<br />
festsitzen.<br />
Den Vorschlag von Regierungschef<br />
Alexis Tsipras, sich mit den Landwirten<br />
zusammenzusetzen, lehnten diese<br />
rundheraus ab. Wie einer der<br />
Demonstranten dem griechischen<br />
Fernsehsender Skai am Dienstag<br />
sagte, müsse die Regierung erst die<br />
bestehenden Pläne zur Renten- und<br />
auch zur Steuerreform vollständig<br />
zurückziehen, bevor man überhaupt<br />
bereit sei, zu reden.<br />
«Wir sind für jeden Dialog offen», sagte<br />
Landwirt Giorgos Machas, der eine der
Protestaktionen in Mittelgriechenland<br />
anführt, «aber nicht, wenn Tsipras zwar<br />
reden will, aber gleichzeitig schon<br />
vorab ankündigt, seine Pläne seien<br />
unabänderlich. Wie soll man da noch<br />
zusammenkommen? Mit 42 Prozent<br />
Besteuerung jedenfalls kann keiner<br />
Landwirt überleben.»<br />
Dasselbe sagen die Rechtsanwälte und<br />
Notare, die derzeit in der Athener<br />
Innenstadt regelmäßig den «Aufstand<br />
der Krawatten» formen. Am<br />
Donnerstag wollen außerdem die<br />
Journalisten streiken.<br />
Anlass der Protest- und Streikwelle ist<br />
die geplante Rentenreform der Links-<br />
Rechts-Regierung. Sie sieht teils<br />
schmerzhafte Einschnitte vor, darunter<br />
Kürzungen von durchschnittlich 15
Prozent der Rente für alle, die künftig<br />
rentenberechtigt werden.<br />
Tsipras warnte am Vorabend in einer<br />
Parlamentsdebatte, das Rentensystem<br />
könnte ohne diese Reform bald<br />
zusammenbrechen. Die Rentenreform<br />
ist zudem Voraussetzung für weitere<br />
Finanzhilfen. (dpa)<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:17:37 Franfurter Rundschau<br />
111<br />
Urteil zu Steuerrecht:<br />
Arbeitsecke im<br />
Wohnzimmer ist nicht<br />
absetzbar
Heute im<br />
Homeoffice,<br />
morgen in der<br />
Firma: Für viele<br />
Arbeitnehmer in<br />
Deutschland<br />
gehört die<br />
regelmäßige Arbeit von zu Hause<br />
längst zum Alltag. In der<br />
Steuererklärung können die Kosten für<br />
den häuslichen Arbeitsplatz aber<br />
meistens nicht geltend gemacht<br />
werden. Hoffnungen auf eine<br />
Lockerung der strengen Regeln hat der<br />
Bundesfinanzhof in München am<br />
Mittwoch zerschlagen: In einer<br />
Grundsatzentscheidung stellte das<br />
höchste deutsche Steuergericht klar,<br />
dass Arbeitsecken oder zeitweise<br />
genutzte Arbeitszimmer steuerlich nicht
anerkannt werden.<br />
Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />
grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />
für ein häusliches Arbeitszimmer<br />
beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />
nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />
zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />
dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />
mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />
leer aus. "Ein häusliches Arbeitszimmer<br />
setzt neben einem büromäßig<br />
eingerichteten Raum voraus, dass es<br />
ausschließlich oder nahezu<br />
ausschließlich für betriebliche oder<br />
berufliche Zwecke genutzt wird",<br />
erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />
für einen gemischt genutzten Raum<br />
könnten nicht geltend gemacht werden<br />
(GrS 1/14). Auch eine Arbeitsecke in
einem Raum, der ansonsten privaten<br />
Zwecken dient, wird nicht akzeptiert.<br />
Schon allein deshalb, weil sich nach<br />
Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />
lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />
tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />
Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />
oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />
haben die Juristen auch über ein<br />
Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler<br />
seine Anwesenheit im häuslichen<br />
Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />
darin aber kein geeignetes Mittel. "Da<br />
die darin enthaltenen Angaben keinen<br />
über eine bloße Behauptung des<br />
Steuerpflichtigen hinausgehenden<br />
Beweiswert hätten. "<br />
Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />
der sich in seinem Einfamilienhaus ein
Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />
kümmerte er sich auch um die<br />
Verwaltung seiner vermieteten<br />
Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />
Arbeitszimmer machte der Mann in<br />
seiner Steuererklärung geltend,<br />
scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />
Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />
Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />
Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent<br />
für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />
Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />
Finanzgericht an und stellte sich damit<br />
gegen die bisherige Rechtsprechung<br />
des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013<br />
befasste sich deshalb erneut ein Senat<br />
des höchsten Steuergerichts mit der<br />
Frage und legte den Fall zur<br />
abschließenden Klärung dem Großen<br />
Senat vor, der nun seine verbindliche
Entscheidung veröffentlicht hat.<br />
Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />
Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />
dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />
anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />
steht - zum Beispiel Lehrer oder<br />
Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />
Nachweis können sie Kosten bis zu<br />
1250 Euro pro Jahr geltend machen.<br />
Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />
wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />
den Mittelpunkt der gesamten<br />
betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />
bildet: Dann können die Kosten in<br />
unbegrenzter Höhe in der<br />
Steuererklärung angegeben werden.<br />
Wer beispielsweise in seiner 100-<br />
Quadratmeter-Wohnung ein 10<br />
Quadratmeter großes Arbeitszimmer
hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />
der Finanzierungskosten für den<br />
Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />
die anteiligen Kosten für Heizung,<br />
Strom und andere Ausgaben.<br />
Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />
eingerichtet sein - mit Stuhl und<br />
Schreibtisch. Strittig ist unter<br />
Steuerfachleuten aber immer wieder<br />
die Frage, was die "nahezu<br />
ausschließliche berufliche Nutzung"<br />
bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />
Beispiel ein Bügelbrett stehen?<br />
Juristen antworten darauf mit ihrem<br />
Lieblingssatz: "Das kommt darauf an. "<br />
Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />
wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />
Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />
schon. In der Praxis dürfte dies
allerdings schwer zu beweisen sein.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />
sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />
Fall einer Kontrolle durch die<br />
Finanzbehörden so einrichten, dass<br />
keine Fragen über eine mögliche<br />
private Nutzung aufkommen.<br />
2016-01-27 19:17:43 RP ONLINE<br />
112<br />
Polizei in Köln gibt<br />
Entwarnung:<br />
Verdächtiger Baumarkt-<br />
Käufer wollte offenbar<br />
Drogen herstellen<br />
Nach der Vernehmung des 44-Jährigen<br />
sowie den Ermittlungen zu seinen<br />
nachvollziehbaren Aussagen lasse sich<br />
der anfängliche Verdacht gegen den
Mann<br />
mehr<br />
nicht<br />
aufrechterhalten, teilte die Kölner<br />
Polizei am Mittwochmorgen mit.<br />
Zum Grund des Kaufs der Chemikalien<br />
hatte der Mann während der<br />
Vernehmung unterschiedliche<br />
Aussagen gemacht. So hatte er<br />
zwischenzeitlich wohl behauptet, er<br />
habe damit sein Motorrad abbeizen<br />
wollen. Zuletzt hat er laut Polizei<br />
eingeräumt, er habe die in einem<br />
Baumarkt in Pulheim gekauften<br />
Chemikalien zur Herstellung von<br />
Betäubungsmitteln benötigt.
Aus den Ermittlungen zu seiner Person<br />
und seinem Lebensumfeld lassen sich<br />
keine Anhaltspunkte dafür ableiten,<br />
dass er die Chemikalien zu anderen<br />
Zwecken erworben hat. Der Verdacht,<br />
er habe sie zum Bau einer<br />
Sprengladung erworben, konnte damit<br />
ausgeräumt werden, berichtet die<br />
Polizei.<br />
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung<br />
wurden Betäubungsmittel gefunden, so<br />
Ermittler. Die Untersuchungen hierzu<br />
dauern noch an.<br />
Nach der Veröffentlichung des<br />
Fahndungsfotos<br />
am<br />
Dienstagnachmittag waren zahlreiche<br />
Hinweise auf den Gesuchten bei der<br />
Polizei Köln eingegangen.
Der neue Kölner Polizeipräsident<br />
Jürgen Mathies sagte dazu: "In Zeiten<br />
einer angespannten Sicherheitslage<br />
sind wir uns der Verantwortung für die<br />
Menschen sehr bewusst und sind<br />
dankbar für alle Hinweise aus der<br />
Bevölkerung. "<br />
Der 44-Jährige hatte am Freitag einen<br />
relativ große Menge der Chemikalie<br />
der von der Polizei nicht näher<br />
benannten Chemikalie in einem<br />
Baumarkt in Pulheim bei Köln gekauft.<br />
Der Mix sei verdächtig, so die Polizei,<br />
da er sowohl zum Putzen als auch für<br />
Sprengstoff genutzt werden könnte.<br />
Einem Angestellten war das verdächtig<br />
erschienen, er informierte tags darauf<br />
die Polizei.<br />
Nachdem die Ermittlungen bis zu
Dienstag zu keinem Ergebnis geführt<br />
hatten, entschloss sich die Kölner<br />
Polizei, mit einem Foto nach dem<br />
Tatverdächtigen zu fahnden. Daraufhin<br />
meldete sich der Mann bei der Polizei.<br />
2016-01-27 19:17:42 RP ONLINE<br />
113<br />
Flüchtlinge in<br />
Deutschland: Jetzt<br />
schreiben auch SPD-<br />
Politiker einen Brief an<br />
Merkel<br />
In dem von 13<br />
Mitgliedern der<br />
SPD-Fraktion
unterzeichneten Schreiben, das der<br />
Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch<br />
vorlag, heißt es, die Kanzlerin solle von<br />
ihrer "Richtlinienkompetenz" Gebrauch<br />
machen, um bereits getroffene<br />
Beschlüsse der Bundesregierung nicht<br />
in einem "Überbietungswettbewerb<br />
neuer Vorschläge" infrage stellen zu<br />
lassen.<br />
In dem Brief, über den die Zeitung<br />
"Rheinpfalz" zuerst berichtete,<br />
schrieben die SPD-Abgeordneten<br />
weiter, sie unterstützten den<br />
derzeitigen Kurs der Bundesregierung<br />
ausdrücklich. Seit Monaten leisteten<br />
Behörden und Ehrenamtliche<br />
beachtliche Arbeit, um die<br />
"Jahrhundertaufgabe" Flüchtlingskrise<br />
zu meistern. Aus den
Regierungsparteien würden dagegen<br />
gemeinsam getroffene Entscheidungen<br />
permanent neu hinterfragt, wodurch die<br />
Handlungsfähigkeit der Regierung "in<br />
ein falsches Licht getaucht" werde.<br />
Das drehen an der "Hysterieschraube"<br />
verschiedener Politikerkollegen<br />
verunsichere die Menschen in ganz<br />
Deutschland, kritisierten die SPD-<br />
Abgeordneten. Sie teilen demnach die<br />
Einschätzung des früheren CDU-<br />
Generalsekretärs Heiner Geißler, ein<br />
solches Vorgehen vergifte das<br />
gesellschaftliche Klima. Gerade bei<br />
Politikern in Regierungsverantwortung<br />
sei derartige Angstmacherei<br />
inakzeptabel.<br />
Es komme momentan vor allem darauf<br />
an, national gefasste Beschlüsse
umzusetzen und eine<br />
gesamteuropäische<br />
Lösung<br />
voranzutreiben. Dazu gehöre<br />
besonders, den Antragsstau beim<br />
Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge (Bamf) abzubauen und<br />
Asylverfahren zu beschleunigen.<br />
Werde dieser "Flaschenhals der<br />
Verwaltung" nicht beseitigt, verpufften<br />
alle anderen Maßnahmen wirkungslos.<br />
Dazu sei ebenso wie bei der<br />
Bundespolizei eine rasche<br />
Personalaufstockung unerlässlich.<br />
Statt etwa längst abgelehnte<br />
Transitzonen unter neuem Namen<br />
wieder ins Gespräch zu bringen,<br />
müssten die bereits beschlossenen<br />
Registrierzentren arbeitsfähig gemacht<br />
werden, forderten die
Sozialdemokraten weiter. Zudem<br />
müssten die vergangenen Sommer<br />
während der Griechenland-Krise<br />
"gefühlt täglichen europäischen<br />
Verhandlungen" gerade jetzt<br />
mindestens genauso intensiv geführt<br />
werden, anstatt Debatten um eine<br />
"verheerende Wiederbelebung von<br />
Binnengrenzen" zu führen.<br />
"In diesen Tagen werden die Weichen<br />
gestellt, wohin sich Deutschland und<br />
Europa entwickeln werden", mahnten<br />
die Abgeordneten, die überwiegend der<br />
jüngeren Parlamentariergeneration<br />
angehören. Errungenschaften der<br />
vergangenen 70 Jahre gerieten nun<br />
unter Druck und müssten sich neu<br />
beweisen. Eine durchsetzungsstarke<br />
Regierungschefin sei dafür
unerlässlich.<br />
2016-01-27 19:17:59 RP ONLINE<br />
114<br />
Dicke Luft in Berlin:<br />
Große Koalition auf<br />
Kollisionskurs<br />
Die große<br />
Koalition<br />
bewegt sich auf<br />
einem<br />
schmalen Grat.<br />
Das Verhältnis<br />
zwischen den<br />
Parteivorsitzenden von CDU und CSU,<br />
Angela Merkel und Horst Seehofer, ist<br />
zerrüttet. Gegen Seehofers ständige<br />
Attacken aus München erweist sich die<br />
Kanzlerin bislang als dickfellig. Sie traut
es der CSU nicht zu, dass sie<br />
tatsächlich die Koalition platzen lässt.<br />
Die Einschätzung wird richtig sein.<br />
Denn weder mit einer von CDU und<br />
SPD alleine geführten Regierung noch<br />
durch Neuwahlen bekäme die CSU,<br />
was sie so vehement fordert: die<br />
Obergrenze für eine Aufnahme von<br />
Flüchtlingen. Die Lage ist dennoch<br />
ernst. Was sich derzeit in der großen<br />
Koalition abspielt, ist existenziell<br />
bedrohlicher als zu der Zeit, in der sich<br />
CSU und FDP gegenseitig als<br />
"Gurkentruppe" und "Wildsau"<br />
beschimpften.<br />
Die SPD nutzte in dieser Woche<br />
geschickt den Streit zwischen den<br />
Schwesterparteien und goss mit ihrer<br />
Bemerkung vom "Koalitionsbruch" noch
einmal ordentlich Öl ins Feuern. In<br />
einer Lage, in der die Kanzlerin von der<br />
CSU unter Beschuss steht, weil sie der<br />
SPD in der Flüchtlingspolitik<br />
entgegenkommt, ist ein solches<br />
Manöver perfide.<br />
Aktuell kämpft die Regierung gegen ihr<br />
immer mehr verbreitetes Image, sie sei<br />
in der Flüchtlingskrise<br />
handlungsunfähig. Doch wer Anfang<br />
November ein Gesetzespaket<br />
beschließt und Mitte Januar immer<br />
noch darüber zankt, wird einen solchen<br />
Vorwurf nicht los. Der Zank um das<br />
Asylpaket II ist angesichts der<br />
dramatischen Lage in der<br />
Flüchtlingskrise<br />
schlicht<br />
unverantwortlich von den Parteien der<br />
großen Koalition. Selbstverständlich
hätte man den Streit um den<br />
Familiennachzug vertagen und<br />
zumindest die wichtigen Regelungen<br />
für schnellere und effektivere<br />
Abschiebungen verabschieden können.<br />
Das Problem mit dem Familiennachzug<br />
pressiert nicht. Die anerkannten<br />
Flüchtlinge haben zwar grundsätzlich<br />
Anspruch, ihre Familien nachzuholen,<br />
allerdings sind die zuständigen Stellen<br />
derart überlastet, dass im vergangenen<br />
Jahr nur wenige Tausend im Rahmen<br />
des Familiennachzugs kamen. Um zu<br />
verhindern, dass die eine Million<br />
Flüchtlinge, die 2015 kamen, drei bis<br />
vier Millionen Angehörige nachholen,<br />
bedarf es einer Regelung. Sie eilt aber<br />
eben nicht.<br />
Grundsätzlich will keine der drei
Parteien CDU, CSU oder SPD einen<br />
Koalitionsbruch allerdings ist die<br />
Debatte derart emotional und<br />
aufgeheizt, dass durchaus die Gefahr<br />
einer Eigendynamik besteht. Die<br />
gegenseitigen Beschimpfungen,<br />
Drohungen<br />
und<br />
Misstrauensbekundungen könnten so<br />
zunehmen, dass plötzlich eine<br />
Kleinigkeit – eine nebensächliche<br />
Abstimmung zum Beispiel –<br />
überraschend den Bruch bringt.<br />
Deshalb müssen sich alle Beteiligten im<br />
Ton wieder mäßigen.<br />
2016-01-27 19:17:52 Eva Quadbeck
115<br />
Innenverteidiger: David<br />
Kinsombi verlässt die<br />
Eintracht<br />
David<br />
Kinsombi, 20,<br />
wird Eintracht<br />
Frankfurt<br />
verlassen und<br />
beim<br />
Zweitligisten<br />
Karlsruher SC<br />
einen Vertrag bis 2018 unterschreiben.<br />
In Karlsruhe wird der Innenverteidiger<br />
aber zunächst nicht spielen, die<br />
Badener leihen ihn sogleich bis zum<br />
Saisonende an den Drittligisten 1. FC<br />
Magdeburg aus. Über die<br />
Ablösemodalitäten wurde nichts<br />
bekannt.
Bei der Eintracht kam der aus<br />
Rüdesheim stammende Kinsombi in<br />
zwei Jahren lediglich zu vier Einsätzen<br />
in der Bundesliga. Zuletzt hat sich<br />
Trainer Armin Veh lobend über ihn<br />
geäußert , er sei deutlich näher an die<br />
Mannschaft gerückt. Man könne ihn<br />
bedenkenlos bringen. Sein letztes Spiel<br />
für die Hessen bestritt er beim 1:4<br />
gegen Borussia Dortmund. Die<br />
Eintracht wird trotz des Abgangs keinen<br />
weiteren Defensivspieler unter Vertrag<br />
nehmen.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:17:35 Thomas Kilchenstein,
116<br />
Klage gegen<br />
Sechsjährige nach<br />
Skiunfall in Vorarlberg<br />
abgewiesen<br />
Feldkirch – Am<br />
Landesgericht<br />
Feldkirch ist am<br />
Montag die<br />
Klage einer<br />
deutschen<br />
Urlauberin gegen ein sechsjähriges<br />
Mädchen auf Schadenersatz in Höhe<br />
von 38.000 Euro nach einem Skiunfall<br />
abgewiesen worden. Das<br />
Mitverschulden des Mädchens sei nur<br />
ein vernachlässigbares, sagte<br />
Gerichtssprecher Norbert Stütler<br />
gegenüber dem ORF Vorarlberg. Das<br />
Urteil ist nicht rechtskräftig.
Im Verfahren ging es vornehmlich<br />
darum, ob dem Kind ein Verschulden<br />
angelastet werden kann oder nicht. Die<br />
Klägerin, die bei dem Unfall schwer<br />
verletzt wurde, sah ein eigenes<br />
Verschulden des Kindes als gegeben.<br />
Sie forderte neben dem Schadenersatz<br />
auch, dass das Mädchen für allfällige<br />
künftige Schäden aus dem Unfall<br />
aufkommen soll. Anders das Urteil des<br />
Gerichts: Bei Kindern müsse ein<br />
entsprechend strengerer Maßstab<br />
angesetzt werden, begründete Stütler<br />
die Abweisung der Klage.<br />
Die Klägerin und das Mädchen, das mit<br />
einer Skikurs-Gruppe unterwegs war,<br />
waren im Jänner 2011 im Skigebiet<br />
Hochhädrich (Bregenzerwald)<br />
zusammengestoßen. Die Frau soll auf
der Piste Schuss gefahren sein, das<br />
Kind fuhr eine Kurve. Bei dem Unfall<br />
erlitt die Frau schwere Verletzungen,<br />
sie könne seither nicht mehr Skifahren,<br />
so ihre Anwältin beim Prozessauftakt<br />
im August gegenüber der „Neue<br />
Vorarlberger Tageszeitung“.<br />
Die Klägerin hatte zuvor den Vater des<br />
Kindes und den Skilehrer wegen<br />
Vernachlässigung der Aufsichtspflicht<br />
verklagt - die Klagen wurden ebenfalls<br />
abgewiesen. Ein Gerichtsgutachter<br />
bescheinigte beiden Beteiligten zu<br />
wenig Aufmerksamkeit vor der<br />
Kollision. Er sah beide zu gleichen<br />
Teilen als verantwortlich für den Unfall<br />
an. (APA)<br />
2016-01-27 19:16:36 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
117<br />
Ex-Freund von Amanda<br />
Knox klagt auf<br />
Haftentschädigung<br />
Florenz – Zehn<br />
Monate nach<br />
seinem<br />
Freispruch in<br />
einem nie<br />
aufgeklärten<br />
Mordfall verlangt der Ex-Freund von<br />
Amanda Knox, Raffaele Sollecito, eine<br />
Haftentschädigung. Der heute 31-<br />
Jährige habe den italienischen Staat<br />
auf die Zahlung von mehr als 500.000<br />
Euro für die im Gefängnis verbrachte<br />
Zeit verklagt, berichtete der Sender Rai<br />
News am Dienstag.
Die Klage sei beim Berufungsgericht in<br />
Florenz eingereicht worden. Sollecito<br />
hatte von November 2007 bis Oktober<br />
2011 in Haft gesessen. Ihm war<br />
vorgeworfen worden, zusammen mit<br />
Knox die britische Studentin Meredith<br />
Kercher getötet zu haben, die Ende<br />
2007 halb nackt in ihrem Schlafzimmer<br />
in der mittelitalienischen Stadt Perugia<br />
entdeckt worden war. Der Fall hatte<br />
weltweit Aufsehen erregt.<br />
Sollecito und Knox wurden 2009 zu<br />
langen Haftstrafen verurteilt. 2011<br />
wurden sie freigesprochen, Knox<br />
kehrte in die USA zurück. Der Fall ging<br />
durch weitere Instanzen, beide wurden<br />
erneut verurteilt, das oberste Gericht<br />
Italiens sprach sie dann aber im März<br />
2015 endgültig frei. (APA/dpa)
2016-01-27 19:16:50 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
118<br />
Flüchtlinge: Schwedens<br />
neue Härte gegen<br />
Flüchtlinge<br />
Wenn der<br />
Regierungschef<br />
zum Ort eines<br />
Verbrechens<br />
mit einem<br />
einzigen Opfer<br />
eilt, muss große Politik im Spiel sein.<br />
Nach der Ermordung einer 22-jährigen<br />
Betreuerin durch einen 15 Jahre alten<br />
Flüchtling hat Schwedens<br />
Ministerpräsident Stefan Löfven im<br />
kleinen Mölndal persönlich seine
Botschaft „voll großer Trauer und auch<br />
voll Zorn“ überbracht. Dienstagmorgen<br />
brachten die Zeitungen von dieser<br />
Aussage so gut wie nichts und auch<br />
über den Mord selbst verblüffend<br />
wenig.<br />
Die gerade vor Gericht gekommene<br />
Einkerkerung einer „Sex-Sklavin“ in<br />
einem Bunker durch einen offenbar<br />
wahnsinnigen schwedischen Arzt war<br />
spektakulärer. Den politischen Teil<br />
füllten dennoch die Kommentare über<br />
Löfvens neue, hoffnungslos schlechte<br />
Umfragezahlen. Ihre Ursache: Kaum<br />
noch jemand in Schweden traut seiner<br />
sozialdemokratischen Regierung die<br />
praktische Bewältigung der<br />
„Flüchtlingsprobleme“ zu.<br />
Löfvens Berater dürften ihren Chef auf
die Reise von Stockholm an der Ostsee<br />
nach Mölndal an der Westküste<br />
geschickt haben, weil ihnen vor Augen<br />
stand, wie Deutschland auf die Kölner<br />
Silvesternacht reagiert hat. Grund zu<br />
Trauer und auch Zorn gab es in der<br />
Kleinstadt bei Göteborg reichlich, auch<br />
wenn die Polizei erstmal keine<br />
Einzelheiten zu dem Verbrechen<br />
mitteilte: Der Täter, in der Amtssprache<br />
ein „unbegleiteter jugendlicher<br />
Flüchtling“, scheint aus heiterem<br />
Himmel auf seine kaum ältere<br />
Betreuerin eingestochen zu haben.<br />
Vorher habe es nie Probleme mit den<br />
zehn hier untergebrachten<br />
Jugendlichen im Alter zwischen 14 und<br />
17 gegebene, sagte Amal Hassan, eine<br />
Kollegin der Ermordeten der Zeitung<br />
„Expressen“. Das Opfer war „ein
Engel“, der helfen wollte, so ihre Eltern,<br />
selbst aus dem Libanon nach<br />
Schweden geflüchtet.<br />
Amal Hassan sagte Reportern auch<br />
ausdrücklich: „Es sind gute Jungen, die<br />
hier wohnen.“ Aber ihr Gefühl von<br />
Sicherheit sei nun dahin. So ähnlich hat<br />
sich in den letzten Monaten mit rasant<br />
zunehmender Geschwindigkeit auch<br />
die Grundstimmung im größten und<br />
bisher Flüchtlingen gegenüber mit<br />
Abstand offensten Land Skandinaviens<br />
verändert. Von den 160 000 ins Land<br />
gekommenen Asylbewerbern des<br />
vergangenen Jahres waren 35 000<br />
Minderjährige ohne Erwachsene.<br />
Doppelt so viele, wie der Nachbar<br />
Dänemark 2015 insgesamt als<br />
Flüchtlinge ins Land gelassen hat. Die
Grenzstadt Malmö mit 300 000<br />
Einwohnern ermittelte jetzt einen<br />
Bedarf an 26 zu bauenden Schulen für<br />
diese neue Bevölkerungsgruppe.<br />
Löfvens Minderheitsregierung hat im<br />
Gegensatz zu den immer an härtester<br />
Rhetorik orientierten Kollegen im<br />
benachbarten Kopenhagen das<br />
Anrecht minderjähriger Flüchtlinge auf<br />
eine humane Behandlung verteidigt.<br />
Mehr und mehr aber hat sich in der<br />
öffentlichen Debatte die Forderung<br />
nach mehr „Realismus“ durchgesetzt.<br />
Gemeint ist Härte. Schon lange<br />
behaupten Kritiker von den<br />
rechtspopulistischen<br />
Schwedendemokraten bis hin zum<br />
Polizeiapparat, dass wahrscheinlich die<br />
Mehrheit der als Flüchtlinge allein
kommenden Jugendlichen über 18 sei.<br />
Es nützt Löfven, der 2015 Angela<br />
Merkels treuer Verbündeter mit der<br />
Forderung nach einer humanen und<br />
gemeinsamen<br />
europäischen<br />
Flüchtlingspolitik war, nichts mehr, dass<br />
er seit Dezember tatsächlich den Hebel<br />
für mehr „Härte“ umgelegt hat. Vor<br />
allem durch die faktische<br />
Grenzschließung für Flüchtlinge ohne<br />
Papiere seit Ende des Jahres kommen<br />
so gut wie keine „unbegleiteten<br />
jugendlichen Flüchtlinge“ mehr aus<br />
Kopenhagen über die Öresund-Brücke.<br />
Dafür kommen immer neue<br />
Katastrophenmeldungen über die<br />
mangelnde praktische Bewältigung des<br />
„Flüchtlingsproblems“ aus dem Land<br />
selbst. Kaum war die Nachricht über
den Mord an der Betreuerin in Mölndal<br />
verbreitet, meldete sich die<br />
Polizeiführung mit Alarmbotschaften<br />
über gigantischen zusätzlichen<br />
Personalbedarf. Auch die massiven<br />
Probleme in vielen Unterkünften für<br />
jugendliche Flüchtlinge würden dazu<br />
erheblich beitragen. Erst vor wenigen<br />
Wochen musste sich die Polizeispitze<br />
vorwerfen lassen, sie habe Probleme<br />
wie in Köln in politischem Auftrag unter<br />
den Teppich gekehrt.<br />
Dass die Rechtsaußen bei den<br />
Schwedendemokraten von all dem mit<br />
zuletzt 18 Prozent verblüffend wenig<br />
profitieren, deutet auf eine immer noch<br />
intakte Aufnahmebereitschaft unter den<br />
knapp zehn Millionen Schweden hin.<br />
Nur muss es eben auch funktionieren.
Tut es das nicht, ist der politische Weg<br />
Schwedens hin zur<br />
Meinungsführerschaft<br />
der<br />
Rechtspopulisten klar vorgezeichnet.<br />
„Dass die größte Regierungspartei<br />
dermaßen verwirrt ist, verheißt nichts<br />
Gutes für unser Land,“ kommentierte<br />
„Sydsvenskan“ in Malmö. Dort ist man<br />
über Löfvens scharfe Grenzkontrollen<br />
vor allem verzweifelt, weil sie die<br />
wirtschaftliche Entwicklung in der bisher<br />
blühenden Grenzregion auf Dauer<br />
zerstören könnten.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere<br />
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:34:17 Thomas Borchert ,
119<br />
iPhone-Absatz: Apples<br />
Stern sinkt<br />
Das könnte der<br />
Wendepunkt<br />
sein. Apple<br />
erwartet zum<br />
ersten Mal seit<br />
mehr als einem Jahrzehnt für den<br />
Jahresanfang ein Absatzminus. Der<br />
Grund dafür sind rückläufige Geschäfte<br />
mit dem iPhone. Vieles spricht dafür,<br />
dass dies zugleich ein Signal dafür ist,<br />
dass im Mobilfunkgeschäft eine lange<br />
Phase mit rasantem Wachstum zu<br />
Ende geht - weil die Welt schlichtweg<br />
mit Smartphones ausreichend versorgt<br />
ist.<br />
Auf den ersten Blick sehen die
aktuellen Geschäftszahlen des<br />
weltgrößten Computerkonzerns<br />
prächtig aus. Das Unternehmen meldet<br />
neue Rekorde, und zwar bei den<br />
Einnahmen, die sich in den drei<br />
Monaten zwischen Oktober und<br />
Dezember 2015 auf knapp 76<br />
Milliarden Dollar summierten. Zugleich<br />
blieb ein Nettogewinn von 18,3<br />
Milliarden Dollar übrig – das ist nach<br />
Analystenangaben der höchste Profit<br />
ist, den ein US-Unternehmen jemals<br />
ausgewiesen hat.<br />
Gleichwohl ging der Kurs der Apple-<br />
Aktie am Mittwochmorgen in die Knie.<br />
Denn das Management rechnet für die<br />
ersten drei Monate dieses Jahres nur<br />
noch mit einem Umsatz von maximal<br />
53 Milliarden Dollar. Branchenkenner
sind bislang eher von 55 Milliarden<br />
ausgegangen. Die Prognosen sind eng<br />
mit dem iPhone-Geschäft verknüpft,<br />
der Mini-Computer mit<br />
Fernsprechfunktion steht für zwei<br />
Drittel des Umsatzes. Zuletzt wurden<br />
die Verkäufe durch ein starkes<br />
Wachstum in China in die Höhe<br />
getrieben. Doch im 2015er<br />
Schlussquartal stiegen die Erlöse nur<br />
noch um 14 Prozent, in den drei<br />
Monaten davor hatte es noch eine<br />
Verdoppelung gegeben. Apples<br />
Finanzchef Luca Maestri sagt der<br />
Nachrichtenagentur Reuters: „Wir<br />
erleben jetzt, was wir noch nicht erlebt<br />
haben“.<br />
Lahmende Konjunktur in China<br />
Er meint damit, dass die lahmende
Konjunktur in der Volksrepublik bei der<br />
Nachfrage nach dem Nobel-<br />
Smartphone durchschlägt. Zugleich<br />
können andere Märkte die chinesische<br />
Schwäche nicht kompensieren. Das<br />
zeigte sich schon im Schlussquartal<br />
2015: Mit 74,8 Millionen verkauften<br />
Geräten wurde im Vergleich zum<br />
Vorjahr mit 0,4 Prozent das niedrigste<br />
Wachstum seit Einführung des iPhones<br />
anno 2007 verzeichnet. Alles spricht<br />
dafür, dass zumindest in den ersten<br />
Monaten des neuen Jahres sogar ein<br />
kräftiges Minus zu Buche schlagen<br />
dürfte. Konzernchef Tim Cook bemüht<br />
sich, diese Zahlen als vorübergehende<br />
Erscheinung zu charakterisieren. Er<br />
spricht er von „ökonomischen<br />
Herausforderungen überall in der Welt“<br />
und rät Investoren und Analysten sich
nicht<br />
finster-depressiven<br />
Prophezeiungen insbesondere für<br />
China anzuschließen.<br />
In den vergangenen Monaten waren<br />
Stimmen immer lauter geworden, dass<br />
Apple den Höhepunkt seiner<br />
geschäftlichen<br />
Entwicklung<br />
überschritten hat und es nun bergab<br />
geht. Die Aktie hat im vergangenen<br />
halben Jahr ein Fünftel ihres Werts<br />
verloren.<br />
Die Indizien verdichten sich, dass es<br />
nicht nur mit dem iPhone, sondern<br />
auch mit allen anderen Smartphones<br />
immer schwerer wird, ein<br />
Absatzwachstum zu erzeugen. Die<br />
Marktforschungsfirma IDC hat<br />
hochgerechnet, dass die Verkäufe<br />
schon im gesamten vergangenen Jahr
so langsam gestiegen sind wie seit<br />
dem iPhone-Debüt vor gut acht Jahren<br />
nicht – das war der Startpunkt für den<br />
globalen Smartphone-Boom. Und die<br />
Experten der Firma Gartner, ebenfalls<br />
Marktforscher, erwarten für dieses<br />
Jahr, dass die Handyhersteller weltweit<br />
zwar die Riesenmenge von 1,9<br />
Milliarden Geräten verkaufen können,<br />
ihre Einnahmen aber nur noch um ein<br />
minimales Plus von gut einem Prozent<br />
steigen werden. Das deutet darauf hin,<br />
dass der Markt langsam aber sicher<br />
gesättigt ist – die Menschheit ist<br />
offenbar ausreichend mit schlauen<br />
Handys versorgt. Die jüngsten<br />
Geschäftszahlen der Apple-<br />
Konkurrenten von Samsung bis Xaomi<br />
sind ebenfalls hinter den Erwartungen<br />
zurückgeblieben. Gartner-Expertin
Roberta Cozza will denn auch ein<br />
verändertes Kaufverhalten erkannt<br />
haben. Insbesondere in<br />
Schwellenländern würden Nutzer von<br />
einfachen Smartphones bei einem<br />
Wechsel des Gerätes nicht mehr<br />
automatisch ein höherwertiges kaufen,<br />
sondern sich erneut aus der Kategorie<br />
der Basis-Apparate bedienen. Hier<br />
könnte sich wiederholen, was vor<br />
einigen Jahren auf dem Markt für<br />
Personal Computer passierte. Da der<br />
technische Fortschritt zum Stilltand<br />
kam, nutzen die Verbraucher die<br />
Geräte immer länger – dieser Prozess<br />
hat zu einer Dauererosion im PC-<br />
Geschäft geführt, die längst noch nicht<br />
abgeschlossen ist.<br />
Cozza und viele andere
Branchenkenner schauen nun mit<br />
großer Spannung auf die<br />
Mobilfunkmesse Ende Februar in<br />
Barcelona. Die Frage ist: Kann die<br />
Branche dort neue Funktionalitäten,<br />
neue Apps und Dienste bieten, die<br />
gesteigerte Nutzererlebnisse bringen?<br />
Die Flaute bei Apple wird indes von<br />
vielen Experten darauf zurückgeführt,<br />
dass das im vorigen Jahr vorgestellte<br />
iPhone 6S nur wenig Neuerungen im<br />
Vergleich zu seinem Vorgänger<br />
vorzuweisen hat. Für das iPhone 7, das<br />
im September kommen soll, wird<br />
erwartet, dass es wasserdicht ist und<br />
über kabellose Kopfhörer verfügt. Ob<br />
das den Absatz anschieben kann?<br />
Finanzchef Maestri hat derweil schon<br />
einmal darauf hingewiesen, dass Apple<br />
mehr als nur das mobile Gerät zu
ieten hat, vor allem eine schnell<br />
wachsende Dienstesparte, zu der unter<br />
anderem der Abrufdienst Apple Music<br />
und das Bezahlsystem Apple Pay<br />
gehören. Allerdings lässt sich hiermit<br />
erheblich weniger Geld verdienen als<br />
mit dem iPhone. Der Analyst Abhey<br />
Lamba sagt dem Finanzdienst<br />
Bloomberg, es brauche 60000<br />
Transaktionen bei Apple Pay, um 100<br />
Dollar zu machen. Mit jedem iPhone<br />
verdiene der Konzern hingegen im<br />
Schnitt 300 Dollar. Womöglich ist dies<br />
ein Wegzeichen für die ganze Branche:<br />
Dienstleistungen werden wichtiger,<br />
bringen aber erheblich geringe<br />
Renditen.<br />
[ Die Entwicklung Frankfurts zum<br />
Nachlesen - in fünf Heften. Unsere
Sonderreihe FR-Geschichte. ]<br />
2016-01-27 19:33:48 Frank-Thomas Wenzel,<br />
120<br />
Neues Erdbeben der<br />
Stärke 4,7 in spanischer<br />
Nordafrika-Exklave<br />
Melilla – Auch zwei Tage<br />
nach dem schweren Erdbeben bei<br />
Melilla kommt der Boden unter der<br />
spanischen Nordafrika-Exklave nicht<br />
zur Ruhe. Die Stadt an der<br />
Mittelmeerküste wurde am Mittwoch<br />
erneut von einem Beben der Stärke 4,7<br />
erschüttert, wie das Nationale<br />
Geografie-Institut (IGN) mitteilte.<br />
Menschen kamen nach Informationen<br />
des staatlichen Rundfunks RNE nicht
zu Schaden. Auch sonstige Schäden<br />
wurden zunächst nicht gemeldet. Die<br />
Erdstöße hatten ihr Epizentrum<br />
nördlich der Stadt im Mittelmeer.<br />
Am Montag waren bei einem Erdbeben<br />
der Stärke 6,3 in Melilla 26 Menschen<br />
leicht verletzt worden. An Gebäuden<br />
entstanden nach Angaben der<br />
Stadtverwaltung Schäden in Höhe von<br />
zwölf Millionen Euro. Seit diesem<br />
Beben wurde die Stadt mit 85.000<br />
Einwohnern von Dutzenden<br />
Nachbeben erschüttert. Einige<br />
Bewohner verbringen aus Angst vor<br />
einem neuen starken Beben die Nächte<br />
im Freien. (APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:34:27 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
121<br />
Lange Ladezeiten: Netflix<br />
und UPC schieben sich<br />
die Schuld zu<br />
Wien – Kunden<br />
von UPC<br />
Österreich<br />
klagen nach<br />
einem Bericht<br />
der<br />
Tageszeitung „Kurier“ über Probleme<br />
beim Abruf und Streaming von Netflix-<br />
Inhalten. Demnach häuften sich zuletzt<br />
Kundenbeschwerden über Fehler und<br />
Mängel in der Verbindung. Von langen<br />
Ladezeiten und Abbrüchen ist die<br />
Rede.<br />
Sowohl der Kabelnetzbetreiber UPC als<br />
auch die Video on Demand-Plattform
Netflix bestätigten gegenüber dem<br />
„Kurier“, dass der technische Ablauf<br />
derzeit gestört sei. Beide Unternehmen<br />
erklärten, an einer gemeinsamen<br />
Lösung zu arbeiten, machten aber den<br />
jeweils anderen für die Probleme<br />
verantwortlich. „Wir beeinflussen den<br />
Transfer in keiner Weise, in unseren<br />
Netzen gibt es keine Engpässe.<br />
Probleme sind auf die gesunkene<br />
Qualität der Netflix-Daten<br />
zurückzuführen“, meinte etwa eine<br />
UPC-Sprecherin. „UPC verwendet<br />
derzeit eine suboptimale Methode zur<br />
Einbindung unserer Inhalte, die in den<br />
vergangenen Monaten zu einer<br />
Verringerung der Geschwindigkeit<br />
geführt hat“, hieß es indes aus der<br />
Netflix-Pressestelle.
Bei den österreichischen UPC-<br />
Konkurrenten A1 und Tele2 gebe es<br />
demnach keine Kundenbeschwerden<br />
über sinkende Netflix-Qualität. UPC<br />
verwies laut „Kurier“ allerdings darauf,<br />
dass Provider in anderen europäischen<br />
Ländern derzeit mit ähnliche<br />
Problemen zu kämpfen hätten.<br />
Bewusste Eingriffe in den<br />
Übertragungsweg aus wirtschaftlichen<br />
Interessen schlossen UPC und Netflix<br />
aus. Wie lange Netflix-Nutzer im UPC-<br />
Netz auf eine Lösung des Problems<br />
warten müssen, ist offenbar noch<br />
unklar. (APA)<br />
2016-01-27 19:37:26 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
122<br />
Verschrecktes Faultier in<br />
Not: Erfolgreiche Rettung<br />
in Ecuador<br />
Völlig<br />
verängstigt<br />
klammert sich<br />
ein Faultier an<br />
einer<br />
Metallstütze fest: Es sitzt fest, mitten<br />
auf einer Straße in Ecuador. Doch da<br />
kommt Hilfe: Ein Verkehrspolizist nimmt<br />
vorsichtig Kontakt zu dem<br />
verschreckten Tier auf.<br />
Die Szene hat sich am vergangenen<br />
Wochenende auf dem Mittelstreifen<br />
einer neu eröffneten Schnellstraße bei<br />
Quevedo ereignet. Bei einer<br />
Patrouillenfahrt<br />
entdeckten
Verkehrspolizisten das Faultier.<br />
Offenbar saß es schon länger in der<br />
Patsche. Sofort hielten sie an und<br />
retteten das putzige Wesen aus seiner<br />
Not. Die Comisio de Transito del<br />
Ecuador veröffentlichte die Bilder auf<br />
ihrer Facebookseite. Diese verbreiteten<br />
sich in Windeseile rund um die Welt.<br />
Die Geschichte geht natürlich gut aus:<br />
Die Polizeibeamten brachten das<br />
Faultier zum Tierarzt. Dort wurde es<br />
untersucht und versorgt. Noch am<br />
selben Tag wurde es dann putzmunter<br />
zurück in die Natur gebracht. Dort<br />
kletterte der kleine Kerl hurtig auf einen<br />
Baum - und hing offensichtlich glücklich<br />
und zufrieden an einem Ast. ( TT.com )<br />
2016-01-27 19:37:34 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
123<br />
Ein Polizist und Shaquille<br />
O‘Neal machen ein paar<br />
Kinder glücklich<br />
Gainesville –<br />
Mitte Jänner<br />
wurde der<br />
Polizist Bobby<br />
White zu einem<br />
Einsatz in Gainesville im US-<br />
Bundesstaat Florida gerufen. Nachbarn<br />
hatten sich beschwert, dass Kinder zu<br />
laut auf der Straße spielten. Statt ihnen<br />
eine Standpauke zu halten, schnappte<br />
sich der Cop den Ball und warf selbst<br />
ein paar Körbe. Und versprach den<br />
Burschen, bald auf ein Spiel<br />
vorbeizukommen. Ein Video der Aktion
wurde auf Facebook mehr als zehn<br />
Millionen Mal aufgerufen.<br />
Einer, der den Clip ebenfalls gesehen<br />
hat, ist der ehemalige NBA-Superstar<br />
Shaquille O‘Neal. Der Basketball-<br />
Spieler überraschte erst Bobby White<br />
bei der Morgenbesprechung. Dann<br />
machten sie sich gemeinsam mit<br />
Verstärkung auf den Weg in den Vorort<br />
von Gainseville. „Ich hab‘ doch gesagt,<br />
ich bringe noch ein paar Leute mit“, rief<br />
White den Kindern zu. Als dann Shaq<br />
aus dem Wagen kletterte, waren die<br />
Kinder begeistert.<br />
Nach einem kurzen Match zwischen<br />
den Jugendlichen und den Polizisten,<br />
rief O‘Neal zum Wurfwettbewerb. Wer<br />
den Korb traf, bekam 100 Dollar. Ging<br />
der Ball daneben, war es aber auch
kein Grund, traurig zu sein. Eine zweite<br />
Chance bekam jeder. Am Ende gab<br />
Shaqille O‘Neal den Burschen noch ein<br />
paar Tipps fürs Leben mit: „Habt<br />
Respekt vor den Älteren und euren<br />
Mitmenschen, hört auf eure Eltern und<br />
konzentriert euch auf die Schule.“ So<br />
habe er als junger Mann 700 Millionen<br />
Dollar verdient. Und er sei in genau so<br />
einer Gegend aufgewachsen, wie sie.<br />
„Ihr könnt alles werden, wenn ihr wollt.“<br />
( TT.com, smo )<br />
2016-01-27 19:37:53 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
124<br />
Neues Buch: 'Et kütt wie<br />
et kütt': Mundart-Reihe<br />
auf Kölsch
Kaum einer kennt sie nicht, die<br />
lustigen, bunten<br />
Comics von Ralph<br />
Ruthe. Reduziert auf<br />
das Wesentliche und<br />
dennoch mit<br />
absolutem<br />
Wiedererkennungswert sind seine<br />
Figuren vor allem in der Buch-Reihe<br />
"Shit happens" in alltäglichen<br />
Situationen zu beobachten - bei der<br />
Bank, in der Metzgerei oder im<br />
heimischen Wohnzimmer. Nach dem<br />
Lesen der Sprechblasen stellen sich<br />
diese Alltäglichkeiten dann als skurrile<br />
Momente heraus.<br />
Gemeinsam mit Comedy-Coach und<br />
Schauspielerin Mona Sharma hat
Ruthe nun eine neue Ausgabe des<br />
Comic-Buches herausgebracht - auf<br />
Kölsch. "Et kütt wie et kütt" heißt der<br />
vierte Band der Mundart-Reihe und ist<br />
als kölsche Übersetzung von "Shit<br />
happens" zu verstehen.<br />
Im Buch finden sich 64 Seiten mit den<br />
bekannten Zeichnungen des<br />
Cartoonisten. Mit großen Nasen,<br />
schlurfiger Körperhaltung und kuriosen<br />
Schauplätzen laden die Comics zum<br />
Schmunzeln ein. Mona Sharma,<br />
Tochter eines indischen Vaters und<br />
einer kölschen Mutter, lieferte die<br />
Mundart-Übersetzungen, mit denen die<br />
Bilder zum Leben erwachen.<br />
Sharma arbeitet als Comedy-<br />
Schauspiel-Coach und humoristische<br />
Autorin und ist für ihre Rollen in der TV-
Serie "Switch reloaded" bekannt, in der<br />
unter anderem Promis parodiert<br />
werden.<br />
Ruthe arbeitete bereits mit 14 Jahren<br />
als Texter, schrieb unter anderem<br />
Texte für "Käpt'n Blaubär". Seit 2003<br />
konzentriert er sich auf seine<br />
Cartoonserie "Shit happens", die in<br />
vielen Zeitungen und Magazinen in<br />
ganz Europa erscheinen.<br />
Einen Vorgeschmack auf das Buch gibt<br />
es in unserer Bilderstrecke .<br />
2016-01-27 19:18:00 RP ONLINE
125<br />
EM-Debütanten fordern<br />
Starensemble: Handballer<br />
schalten vor Dänemark-<br />
Showdown in<br />
Angriffsmodus<br />
>><br />
Keine 24<br />
Stunden nach<br />
dem doppelten<br />
Verletzungsschock schalteten die<br />
deutschen Handballer in den<br />
Angriffsmodus. Die Spieler um Keeper<br />
Andreas Wolff präsentierten sich vor<br />
dem Showdown gegen Top-Favorit<br />
Dänemark voll fokussiert und wild<br />
entschlossen - und selbst<br />
Bundestrainer Dagur Sigurdsson fand
seinen Optimismus wieder.<br />
"Es könnte ein Vorteil für uns sein, dass<br />
wir ein bisschen länger Pause haben<br />
als die Dänen", sagte Sigurdsson mit<br />
Blick auf die Partie am Mittwoch (18.15<br />
Uhr/Live-Ticker). Eine Pause, die sein<br />
Team nach den Ausfällen von Kapitän<br />
Steffen Weinhold und Torjäger<br />
Christian Dissinger allerdings auch "gut<br />
brauchen" könne.<br />
Während Dänemark am Abend noch<br />
gegen Schweden (28:28) antreten<br />
musste und sich die erste Blöße im<br />
Turnier gab, nutzte der Isländer jede<br />
Minute des spielfreien Dienstags, um<br />
die Nachnominierten Kai Häfner und<br />
Julius Kühn bestmöglich in die<br />
Mannschaft zu integrieren. Mit einer<br />
"Mischung aus Taktik und
Regeneration" stimmte Sigurdsson<br />
seine Rasselbande auf das wichtigste<br />
Handballspiel einer deutschen<br />
Nationalmannschaft seit Jahren ein.<br />
Für den erstmaligen Halbfinal-Einzug<br />
bei einem großen Turnier seit 2008<br />
genügt der mit inzwischen 16 (!) EM-<br />
Debütanten gespickten DHB-Auswahl<br />
gegen das skandinavische<br />
Starensemble um Superstar Mikkel<br />
Hansen ein Sieg egal in welcher Höhe.<br />
Unerschütterliches Selbstvertrauen und<br />
unbändiger Siegeswille: "Waffe" Häfner<br />
und "Shooter" Kühn (O-Ton<br />
Sigurdsson) brauchten nur wenige<br />
Stunden im Kreise der Mannschaft, um<br />
die neue deutsche Handball-<br />
Philosophie mit Haut und Haar zu<br />
verinnerlichen.
"Der Zusammenhalt hier ist<br />
überragend, die Team-Chemie stimmt<br />
einfach nur", sagte Dissinger-Ersatz<br />
Kühn: "Dänemark ist zwar ein<br />
unglaublich großer Brocken, aber in<br />
einem Do-or-Die-Spiel kann alles<br />
passieren. Wir werden alles geben, und<br />
dann wird schon etwas Positives bei<br />
herausspringen. "<br />
Der Gummersbacher Rückraum-Hüne<br />
soll für einfache Tore aus der zweiten<br />
Reihe sorgen, Häfner als bester<br />
Feldtorschütze der Bundesliga auch<br />
spielerische Akzente setzen. "Wir<br />
freuen uns megamäßig auf dieses<br />
Spiel", sagte Häfner mit leuchtenden<br />
Augen: "In so einem Spiel ist alles<br />
möglich. Warum sollten wir nicht<br />
gewinnen? "
Verbandsvize Bob Hanning nahm die<br />
frech-furchtlose Art der beiden<br />
Neuankömmlinge wohlwollend zur<br />
Kenntnis. "Ich bin zuversichtlich", sagte<br />
Hanning dem SID. Die Spieler hätten<br />
"vor nichts Angst. Das ist das große<br />
Plus dieser Mannschaft". Die Debatte<br />
um die vielen Verletzten erklärte<br />
Hanning gleichzeitig für beendet. "So<br />
lange wir sechs Spieler auf die Platte<br />
bringen, haben wir alle Chancen, jede<br />
Mannschaft in diesem Turnier zu<br />
schlagen", so der 47-Jährige.<br />
Entscheidende Bedeutung dürfte am<br />
Mittwoch der deutschen Defensive<br />
zukommen. "Wenn sie eine Chance<br />
haben wollen, müssen die Deutschen<br />
gut in der Abwehr stehen, und Carsten<br />
Lichtlein und Andreas Wolff müssen
das Torwartduell gegen Niklas Landin<br />
und Kevin Moller gewinnen", sagte die<br />
dänische Handball-Ikone Nicolaj<br />
Jacobsen, Trainer des Bundesliga-<br />
Tabellenführers Rhein-Neckar Löwen.<br />
Dänemark habe allerdings "mehr<br />
Qualität" vor allem in der Breite des<br />
Kaders.<br />
Solche Sprüche stacheln die deutschen<br />
Spieler an. Respekt ja, aber Angst vor<br />
den großen Namen beim Gegner? "Auf<br />
gar keinen Fall", sagt Keeper Wolff. Der<br />
Senkrechtstarter verspricht ein "sehr<br />
interessantes Spiel für die Zuschauer,<br />
dass wir natürlich gewinnen werden".<br />
2016-01-27 19:17:51 RP ONLINE
126<br />
Risiko Westwind: Milde<br />
Tage stehen an<br />
Richtig kalt wird<br />
es erstmal nicht<br />
mehr. Das<br />
Tauwetter hält<br />
an, vor allem im<br />
Süden zeigt sich die Sonne öfter.<br />
Allerdings gibt es auch Schauer und es<br />
wird recht windig. n-tv Meteorologe<br />
Björn Alexander sagt fürs Wochenende<br />
sogar stürmisches Wetter voraus.<br />
n-tv.de: Letzte Woche Dauerfrost,<br />
diese Woche Frühlingserwachen.<br />
Deutschland - ein Land der<br />
Wetterextreme?<br />
Björn Alexander: Manchmal schon.
Letzte Woche eben noch die polare<br />
Kaltluft, dann am Wochenende das<br />
rasche Winterende und zum Start in die<br />
neue Woche Luft aus den Subtropen -<br />
genauer gesagt aus den Seeregionen<br />
bei den Kanaren bzw. den Azoren. Und<br />
die brachte am Montag teilweise<br />
Rekordtemperaturen fürs letzte<br />
Januardrittel.<br />
Wo war es denn am wärmsten?<br />
Am meisten Frühlingsfeeling brachte<br />
der Wochenstart im Raum Aachen,<br />
Düren, Eschweiler und Geilenkirchen<br />
bei sonnigen Werten bis zu 18 Grad.<br />
Und wenn ich jetzt mal etwas mache,<br />
was eigentlich eher Effekthascherei ist,<br />
dann wird es richtig extrem: nämlich die<br />
kälteste Temperatur in Deutschland am<br />
Freitag Morgen gegen die höchste
Temperatur am Montag stellen. Das<br />
wäre Marienberg-Kühnheide in<br />
Sachsen am Freitag mit minus 30 Grad<br />
und Geilenkirchen mit etwas über 18<br />
Grad. Macht also von Freitag bis<br />
Montag fast 50 Grad<br />
Temperaturunterschied.<br />
Heftig. Geht es so rasant weiter?<br />
So extrem bei weitem nicht. In dieser<br />
Woche ist der stete Wechsel zwischen<br />
Vorder- und Rückseiten der<br />
Tiefdruckgebiete. Damit ist es mal sehr<br />
mild, mal etwas kühler, aber richtig<br />
Winterluft ist vorerst einmal nicht mit<br />
dabei.<br />
Wie kann man sich das mit den<br />
Vorderseiten und den Rückseiten<br />
vorstellen?
Derzeitig liegen wir zwischen den<br />
Hochdruckgebieten über dem Süden<br />
Europas und tiefem Druck über Island<br />
und dem Atlantik. Dieses<br />
Tiefdruckzentrum schickt jetzt immer<br />
wieder kleinere Randtiefs Richtung<br />
Mitteleuropa. Diese zapfen zuerst milde<br />
Luft von Südwesten an und sorgen für<br />
ansteigende Temperaturen. Wenn uns<br />
das Tief dann von West nach Ost<br />
überquert hat, dann kommen wir auf<br />
die kühlere Rückseite der Tiefs und der<br />
Wind weht damit tendenziell aus West<br />
bis Nordwest. Gleichzeitig frischt der<br />
Wind immer mal wieder stark bis<br />
stürmisch auf. Selbst eine richtige<br />
Sturmlage ist am Wochenende nicht<br />
ganz auszuschließen.<br />
Wie sieht es bis dahin in Sachen Wetter
aus?<br />
Nachdem es im Süden durch die Nähe<br />
zu den Hochs am Mittelmeer erst<br />
einmal freundlich oder sonnig<br />
weitergeht, wird es auch dort am<br />
Donnerstag wechselhafter. Dafür<br />
werden der Wind und die Schauer am<br />
Donnerstag im Norden vorübergehend<br />
nachlassen und der Sonne Platz<br />
machen. Dazu 6 bis 13 Grad. Es bleibt<br />
also auch auf den Bergen beim<br />
Tauwetter. Nur auf den höchsten<br />
Gipfeln sowie im Hochgebirge der<br />
Alpen wird der Schnee noch<br />
überdauern.<br />
Was bringt uns der Freitag?<br />
Im Süden wieder mehr Sonne,<br />
während es ansonsten unbeständig bis
wolkig und windig durch den Tag<br />
gehen wird. Die Temperaturen<br />
erreichen dann häufig 4 bis 9, im<br />
Nordwesten und Westen bis 12 Grad.<br />
Wie geht es am Wochenende weiter?<br />
Der Westwind wird weiter zulegen. Wie<br />
heftig es wird, ist aber leider noch<br />
unsicher. Dabei ist der Samstag<br />
voraussichtlich noch der etwas<br />
freundlichere Tag - zumindest im<br />
Süden und Osten. Denn im Westen<br />
und Norden könnten mit dem Wind<br />
rasch schon wieder Regenwolken<br />
aufziehen, die am Sonntag auch den<br />
Südosten und den Süden erreichen.<br />
Dazu verbleiben die Temperaturen auf<br />
der unwinterlichen Seite mit meistens 6<br />
bis 13 Grad.
Und dann gibt es ja noch<br />
Bundesländer, bei denen am<br />
Wochenende die Winterferien starten.<br />
Gibt’s denn überhaupt noch Chancen<br />
auf den Winter?<br />
In der nächsten Woche besteht<br />
durchaus die Möglichkeit, dass es<br />
wieder kälter wird und dass zumindest<br />
im Bergland mal wieder die Flocken<br />
tanzen. Bei diesem Szenario wäre es<br />
dann im Flachland eher nasskühl bis<br />
nasskalt. Den Winter der eisigen Art<br />
haben die Wettercomputer derzeitig<br />
aber nicht im Angebot. Aber: Wir haben<br />
den Februar und den März noch vor<br />
uns. Und da sollte man den Winter<br />
noch nicht ganz zu den Akten legen.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv
Nachrichtenfernsehen<br />
127<br />
Panne am Gericht in<br />
Bochum:<br />
Serieneinbrecher<br />
entwischt Beamten<br />
Auf dem Weg<br />
zurück in die<br />
Zelle nutzt<br />
Levan K. einen<br />
Moment der<br />
Unachtsamkeit. Er stößt einen<br />
Wachtmeister zu Boden und kann<br />
durch ein geöffnetes Rolltor<br />
entkommen - zehn Monate<br />
Prozessroutine spielen ihm in die<br />
Karten.
Er war ein streng bewachter<br />
Angeklagter: Levan K., 24 Jahre,<br />
mutmaßlicher Serieneinbrecher. Nun<br />
ist der Mann auf der Flucht. Er nutzte<br />
eine Sicherheitspanne im Bochumer<br />
Landgericht. Es war halb elf, als Levan<br />
K. zurück ins Gefängnis gebracht<br />
werden sollte. Die Abläufe waren ihm<br />
bestens bekannt: Der Prozess gegen<br />
ihn und sieben Mitangeklagte läuft<br />
schon seit März 2015. Der 24-Jährige<br />
wurde mit einem speziellen<br />
Gefangenen-Fahrstuhl<br />
ins<br />
Untergeschoss des Bochumer<br />
Landgerichts gebracht. Dort wartete<br />
der Transporter, der ihn zurück ins<br />
Bochumer Gefängnis bringen sollte.<br />
Was die Wachtmeister offenbar nicht<br />
bemerkten: Für einen winzigen
Augenblick war die Sicherheitsschleuse<br />
auf beiden Seiten geöffnet. Diesen<br />
Moment nutzte Levan K. sofort aus.<br />
Nach Angaben von Gerichtssprecher<br />
Michael Rehaag stieß der Angeklagte<br />
einen Wachtmeister zu Boden und<br />
hechtete durch ein sich gerade immer<br />
weiter öffnendes Rolltor. Von dort ging<br />
es über den justizeigenen Parkplatz in<br />
die Freiheit.<br />
Ein anderer Wachtmeister, der ihm<br />
sofort hinterher rannte, stürzte und<br />
verletzte sich. Rehaag sprach nach der<br />
Flucht von "menschlichem Versagen".<br />
Levan K. gilt als Kopf einer<br />
Einbrecherbande, die für über 30 Taten<br />
verantwortlich sein soll. Als der Prozess<br />
vor zehn Monaten begonnen hatte,<br />
hatten ihm Gericht und
Staatsanwaltschaft sogar im Falle eines<br />
Geständnisses sieben bis acht Jahre<br />
Haft in Aussicht gestellt. Der 24-Jährige<br />
hatte sich jedoch genau wie seine<br />
Mitangeklagten dazu entschieden, zu<br />
allen Vorwürfen zu schweigen.<br />
Der Prozess fand unter besonderen<br />
Sicherheitsvorkehrungen statt. An<br />
jedem Verhandlungstag waren bis zu<br />
20 Wachtmeister im Einsatz. Zum<br />
Zeitpunkt seiner Flucht trug Levan K.<br />
keine Handfesseln, weil er sich -<br />
eigentlich - noch im Sicherheitsbereich<br />
des Gerichts befunden hatte.<br />
Nach Angaben des Gerichts wird der<br />
Prozess gegen die mutmaßlichen<br />
Einbrecher fortgesetzt. Sollte Levan K.<br />
nicht wieder gefasst werden, kann er in<br />
Abwesenheit verurteilt werden.
Erst in der vergangenen Woche war ein<br />
verurteilter Vergewaltiger bei einem<br />
Freigang in Köln entkommen : Er hatte<br />
mit seinen Bewachern ein Brauhaus in<br />
der Innenstadt besucht. Nach drei<br />
Tagen Flucht wurde er gefasst.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
128<br />
Flüchtlinge willkommen:<br />
Anglizismus des Jahres<br />
ist eine Botschaft<br />
"Flüchtlinge" ist Wort des Jahres,<br />
"Gutmensch" Unwort des Jahres - und<br />
auch der Anglizismus 2015 greift die<br />
Flüchtlingspolitik auf. Die Jury spricht
von<br />
einer<br />
"selbstbewussten Antwort" auf rechte<br />
Parolen wie "Ausländer raus".<br />
Eine politische Parole zur<br />
Flüchtlingspolitik ist zum Anglizismus<br />
des Jahres bestimmt worden:<br />
"Refugees Welcome" (Flüchtlinge<br />
willkommen). "Mit "Refugees Welcome"<br />
überwand die deutsche<br />
Sprachgemeinschaft einerseits die<br />
unmittelbare Sprachbarriere zu den<br />
Flüchtlingen und signalisierte<br />
andererseits fast nebenbei<br />
Weltoffenheit", teilte die vierköpfige<br />
Jury um den Berliner
Sprachwissenschaftler Anatol<br />
Stefanowitsch mit. Auf den Plätzen<br />
folgten die Wortendung "-(e)xit", etwa<br />
in "Grexit", sowie das Verb "spoilern".<br />
Der Ausdruck "Refugees Welcome" ist<br />
den Angaben zufolge bereits in den<br />
1990er Jahren entstanden, im<br />
vergangenen Jahr aber zu "einer<br />
selbstbewussten Antwort auf das<br />
althergebrachte "Ausländer raus" des<br />
rechten Lagers" geworden. Zahlreiche<br />
Twitter-Nutzer hatten den Slogan etwa<br />
in ihr Profilbild integriert, um sich für<br />
einen offenen Umgang mit Flüchtlingen<br />
stark zu machen; auf Demonstrationen<br />
und auch in einigen Fußballstadien<br />
waren Banner mit dem Schriftzug zu<br />
sehen. Wie einflussreich der Slogan ist,<br />
zeige aber auch, dass konservative
Kritiker ihn aufgriffen - auf einigen<br />
rechten Demos werden Banner mit<br />
"Refugees Not Welcome"<br />
hochgehalten.<br />
Neben der gewichtigen Rolle in der<br />
Diskussion um das deutsche<br />
Selbstverständnis<br />
gegenüber<br />
Flüchtlingen überzeugte die Jury auch,<br />
dass nicht nur ein Wort, sondern eine<br />
ganze Aussage dem Englischen<br />
entlehnt wurde, wie es in der<br />
Begründung hieß. Bei Firmen-Slogans<br />
sei das eine bekannte Praxis. "Dass<br />
aber die Sprachgemeinschaft von sich<br />
aus einen solchen Slogan entdeckt und<br />
übernimmt, ist selten. "<br />
Die Endung "-(e)xit" wurde vor allem im<br />
Zusammenhang mit der Finanzkrise in<br />
Griechenland bekannt. Als "Grexit"
wurde das Szenario eines Ausstiegs<br />
des Landes aus der Euro-<br />
Währungszone bezeichnet. Das<br />
Stilmittel wurde auf mehrere Länder<br />
übertragen, etwa auf Großbritannien,<br />
das mit einem Referendum den<br />
"Brexit", den Rückzug aus der<br />
Europäischen Union, herbeiführen<br />
könnte. Und im vergangenen Sommer<br />
fragte der Journalist Stefan Schirmer<br />
angesichts des islam- und<br />
fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses<br />
und Rechtsextremismus in Sachsen auf<br />
"Zeit Online": "Wird es nicht Zeit für<br />
einen Säxit - den Austritt der Sachsen<br />
aus der Bundesrepublik? "<br />
Von "spoilern" ist die Rede, wenn<br />
jemand wichtige Inhalte eines Buchs<br />
oder Films vorab verrät und anderen
so den Spaß an der Geschichte nimmt.<br />
Im Englischen ist für eine solche<br />
unerwünschte Information das<br />
Hauptwort "spoiler" gebräuchlich,<br />
abgeleitet vom Verb "to spoil"<br />
(verderben). Dass im Deutschen das<br />
Nomen zum Verb gemacht wurde,<br />
spreche für eine aktive Integration der<br />
englischen Sprache - und gegen eine<br />
hilflose Überflutung des Deutschen,<br />
hieß es.<br />
Die Initiative "Anglizismus des Jahres"<br />
würdigt seit 2010 den Beitrag des<br />
Englischen zum deutschen Wortschatz.<br />
Im Vorjahr war die Wahl auf das Wort<br />
"Blackfacing" gefallen, das die als<br />
rassistisch kritisierte Praxis bezeichnet,<br />
wenn Schwarze von geschminkten<br />
Weißen dargestellt werden. Zuvor
waren meist Begriffe aus der Netzwelt<br />
wie "Shitstorm" gekürt worden.<br />
In den vergangenen Wochen waren<br />
bereits zwei weitere Ausdrücke aus der<br />
Flüchtlingsdebatte hervorgehoben<br />
worden: Die Gesellschaft für deutsche<br />
Sprache (GfdS) machte "Flüchtlinge"<br />
zum Wort des Jahres. Wenig später<br />
wurde "Gutmensch" von einer Jury um<br />
die Sprachwissenschaftlerin Nina<br />
Janich zum "Unwort" gewählt, weil das<br />
Schlagwort Hilfsbereitschaft als dumm<br />
diffamiere.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen
129<br />
Moosinning: Sexuelle<br />
Übergriffe im Rathaus<br />
Der frühere<br />
Zweite<br />
Bürgermeister<br />
von Moosinning<br />
ist vom<br />
Amtsgericht<br />
Erding wegen zwei Fällen sexueller<br />
Nötigung zu 20 Monaten Gefängnis auf<br />
Bewährung verurteilt worden. Der 63-<br />
Jährige hatte an zwei Tagen im April<br />
vergangenen Jahres im Moosinninger<br />
Rathaus<br />
zwei<br />
Verwaltungsmitarbeiterinnen mit<br />
Gewalt geküsst und begrapscht.<br />
Der Angeklagte äußerte sich vor<br />
Gericht nicht persönlich zur Sache,
äumte aber über seinen Verteidiger<br />
Martin Paringer alle Vorwürfe in vollem<br />
Umfang ein. Als Bewährungsauflage<br />
muss der Verurteilte 5000 Euro an den<br />
Weißen Ring zahlen. Sein Anwalt<br />
kündigte an, dass sein Mandant an<br />
beide Opfer einen "nennenswerten<br />
vierstelligen Betrag" Schmerzensgeld<br />
zahlen wolle.<br />
Der erste Übergriff ereignete sich<br />
Anfang April vergangenen Jahres. Eine<br />
Verwaltungsangestellte hatte an jenem<br />
Tag Geburtstag. Schon einige Zeit<br />
zuvor hatte sich der Angeklagte ihre<br />
Handynummer geben lassen, weil er<br />
ihr auf alle Fälle gratulieren wollte. Als<br />
er sie an ihrem Geburtstag Punkt<br />
Mitternacht anrief, beschlich die Frau<br />
ein sonderbares Gefühl. In einem
weiteren Telefonat am Vormittag<br />
kündigte der Angeklagte an, dass er<br />
gegen 16 Uhr persönlich zu ihr ins<br />
Rathaus kommen werde.<br />
Als er kam, gingen sie in die<br />
Kaffeeküche des Rathauses, weil ihm<br />
die Frau ein Stück Kuchen geben<br />
wollte. Der Angeklagte schloss die Tür<br />
hinter sich, sagte ihr, sie solle sich nun<br />
"richtig gratulieren lassen" und legte ihr<br />
seine Hände um die Hüfte. Als sie sich<br />
ihm entziehen wollte, drückte er sie<br />
noch fester an sich. Bei der ersten<br />
Kussattacke konnte sie sich noch<br />
wegdrehen. Doch dann packte er ihren<br />
Kopf mit beiden Hände, presste ihr<br />
seine Zunge in den Mund und<br />
begrapschte sie.<br />
Die Frau wandte sich nach dem
schockierenden Erlebnis an den<br />
Weißen Ring und die<br />
Interventionsstelle des Frauenhauses,<br />
bevor sie zur Polizei ging. Eine<br />
Kripobeamtin berichtete, dass die Frau<br />
zunächst aus Angst um ihren<br />
Arbeitsplatz keine Anzeige erstatten<br />
wollte. Ihre Anwältin sagte vor Gericht,<br />
dass ihre Mandantin seitdem<br />
Bekanntwerden ihrer Anzeige von<br />
manchen Kollegen "geschnitten"<br />
werde. Sie sei zudem seit Monaten in<br />
psychologischer Behandlung, um das<br />
belastenden Erlebnis zu verarbeiten:<br />
"Es ist nicht etwas, was sie mal eben<br />
so wegsteckt. "<br />
Nur zwei Wochen nach dem ersten<br />
sexuellen Übergriff wurde eine zweite<br />
Rathausmitarbeiterin Opfer des
Angeklagten. Bei einem Gespräch in<br />
ihrem Büro begrapschte er die Frau.<br />
Dann nahm er ihren Kopf<br />
gewissermaßen in den Schwitzkasten,<br />
um ihr mit Gewalt einen Zungenkuss zu<br />
geben. Die Frau presste die Zähne fest<br />
zusammen und konnte sich aus der<br />
Umklammerung befreien. Nach dieser<br />
Attacke spülte sie sich als erstes<br />
angeekelt den Mund aus und<br />
berichtete danach Kolleginnen von dem<br />
Übergriff. Zur Polizei ging sie nicht. Ihr<br />
Fall wurde erst im Zuge der<br />
Ermittlungen der Kripo Erding bekannt.<br />
Eine Kriminalbeamtin sagte, dass ihr<br />
auch andere Rathausmitarbeiterinnen<br />
von übergriffigem Verhalten des<br />
Angeklagten berichteten. Es sei<br />
allgemein bekannt gewesen, dass der
63-Jährige "Probleme hatte,<br />
körperliche Distanz zu weiblichen<br />
Mitarbeiterinnen zu halten". Nach dem<br />
Bekanntwerden der Vorfälle meldete<br />
sich auch eine frühere Kollegin des<br />
Angeklagten aus Freising bei der<br />
Polizei. In ihrem Fall war der Übergriff<br />
aber bereits verjährt. Nach<br />
Presseberichten im November erlitt der<br />
Angeklagte einen Herzinfarkt und<br />
bekam Depressionen.<br />
Der Vorsitzende Richter, Björn<br />
Schindler, wertete das volle Geständnis<br />
des Angeklagten, das den Opfern<br />
Aussagen vor Gericht ersparte, als<br />
"erheblich strafmildernd". Ebenso<br />
berücksichtigte er, dass durch das<br />
Bekanntwerden seiner Taten sein<br />
Ansehen in der Öffentlichkeit sicher
massiv gesunken sei.<br />
Strafverschärfend sei es aber, dass er<br />
"die sexuellen Nötigungen am<br />
Arbeitsplatz begangen" hat. Er habe<br />
offenkundig seine Position als<br />
Vorgesetzer ausgenutzt - in der<br />
Erwartung, die Frauen würden ihn wohl<br />
kaum anzeigen.<br />
2016-01-27 19:15:37 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
130<br />
Start der RTL-<br />
Kuppelshow: Diese drei<br />
Kandidatinnen aus NRW<br />
wollen den 'Bachelor'<br />
22 Frauen wollen Leonard Freier. Der<br />
neue "Bachelor" hat in der<br />
gleichnamigen RTL-Show wieder die
Qual der Wahl:<br />
Aus einem<br />
ganzen Haufen<br />
sich<br />
anbietender<br />
Damen darf er sich seine<br />
Herzensdame heraus picken – und die<br />
anderen 21 nach und nach wieder<br />
nach Hause schicken.<br />
Nach Hause – das wäre bei drei der<br />
Damen ein Ort in Nordrhein-Westfalen.<br />
Denn bei der Buhlerei um die Gunst<br />
des Bachelors sind auch Deborah aus<br />
Düsseldorf, Vivien aus Köln und<br />
Dominique aus Würselen dabei.<br />
Warum haben diese Frauen sich bei<br />
der RTL-Show beworben? Und sich<br />
damit freiwillig in einen dauerhaften<br />
Zickenkrieg vor laufenden Kameras zu
egeben, um dann nach und nach<br />
aussortiert zu werden – von einem<br />
Mann, über dessen Charakter und<br />
Aussehen sie bei ihrer Bewerbung<br />
noch gar nichts wussten?<br />
Die 27-jährige Dominique hat einfach<br />
genug vom Singledasein. Seit sechs<br />
Jahren hat die gebürtige Aachenerin,<br />
die mittlerweile in Würselen lebt, keinen<br />
Mann mehr an ihrer Seite gehabt. Und<br />
zwar aus gutem Grund, wie sie sagt.<br />
Denn auf Halbherziges hat Dominique<br />
gar keine Lust und wartet lieber etwas<br />
länger auf den Richtigen. Ob sie Glück<br />
hat und ausgerechnet Schönling<br />
Leonard ihr lang erwarteter Mr. Right<br />
ist? Wie der Traummann sein soll, weiß<br />
die Blondine immerhin ganz genau:<br />
"Der Mann an meiner Seite sollte mir
auch mal Kontra geben können. " Ob<br />
der "Bachelor" das macht? Die<br />
nächsten Wochen werden es zeigen.<br />
Unter ihren Konkurrentinnen wird die<br />
Würselenerin es aber erstmal schwer<br />
haben: Offensive Flirt-Atacken sind von<br />
Dominique wohl nicht zu erwarten, und<br />
dadurch könnten ihre<br />
Nebenbuhlerinnen die Chance<br />
ergreifen und "Bachelor" Leonard erst<br />
einmal für sich beanspruchen.<br />
Dominique beschreibt sich nämlich<br />
selbst als zurückhaltend und ruhig.<br />
Beim Kennenlernen will sie deshalb<br />
"erstmal abwarten und gucken, wie es<br />
läuft". Da wird der "Bachelor" wohl<br />
selbst einen Schritt auf sie zugehen<br />
müssen.<br />
Ein ganz anderer Charakter ist Vivien
aus Köln. Mit 21 Jahren ist die<br />
gebürtige Dortmunderin das Küken<br />
unter den Kandidatinnen.<br />
Unterschätzen sollte man sie trotzdem<br />
nicht, denn Vivien sagt über sich: "Ich<br />
bin unberechenbar. " Das könnte zu<br />
spannenden Konflikten im "Bachelor"-<br />
Haus in Miami führen. Beim<br />
umschwärmten Leonard wird Vivien<br />
wohl auf Konfrontationskurs gehen. Als<br />
laut, direkt, ehrlich und "anders als<br />
andere" beschreibt die dunkelhaarige<br />
Studentin der internationalen<br />
Betriebswirtschaft sich selbst. Ähnliche<br />
Charakterzüge wünscht sie sich<br />
übrigens auch vom "Bachelor": "Er<br />
sollte willensstark sein und Reife<br />
zeigen. "<br />
Single ist Vivien erst seit einem
dreiviertel Jahr. Vielleicht findet sie<br />
aber in der RTL-Show jetzt ganz<br />
schnell einen neuen Partner. "Man<br />
kann sich nicht aussuchen, in wen man<br />
sich verliebt", weiß sie. Trotzdem:<br />
Vielleicht ist Leonard ja genau der<br />
Richtige. Oder ist ein 30-jähriger Mann,<br />
der immerhin auch schon eine kleine<br />
Tochter hat, dann doch nicht das<br />
Ideale für die 21-Jährige? "Ein Mann in<br />
meinem Alter geht gar nicht",<br />
kommentiert Vivien. "Er muss schon<br />
älter sein! "<br />
"Ich weiß, was ich will", sagt Deborah<br />
aus Düsseldorf. Die 27-Jährige<br />
beschreibt sich als selbstbewusste und<br />
starke Frau – aber auch als chaotisch<br />
und verrückt. Mit Deborah scheint also<br />
eine spannende Persönlichkeit ins
Rennen um die Gunst des "Bachelors"<br />
zu gehen. Ob die Hair-Stylistin Leonard<br />
letztlich von sich überzeugen kann?<br />
Seit eineinhalb Jahren hatte Deborah<br />
keine Beziehung mehr. Ihre einzige<br />
Liebe seitdem: Die französische<br />
Bulldogge Milan, mit der sie täglich<br />
durch Düsseldorf spaziert. Mit ihm<br />
müsste der "Bachelor" Deborah wohl<br />
teilen, wenn sie am Ende seine<br />
auserwählte Herzensdame werden<br />
sollte. Die 27-Jährige hofft jedenfalls<br />
mit Leonard auf ein neues Liebesglück.<br />
Dazu müsste er aber auch so sein, wie<br />
sie es sich vorstellt: "Er sollte eine ganz<br />
starke Persönlichkeit haben, loyal sein<br />
und mit beiden Beinen fest im Leben<br />
stehen! "<br />
Welcher Kandidatin würden Sie eine
Rose geben? Stimmen Sie hier ab!<br />
2016-01-27 19:15:55 Jill Frenz<br />
131<br />
Prozess beginnt nach elf<br />
Jahren: Sühne für<br />
"Ehrenmord" an Hatun<br />
Sürücü<br />
Von Diana<br />
Sierpinski<br />
In einer kalten<br />
Februar-Nacht<br />
wird die<br />
Deutsch-Türkin Hatun Sürücü<br />
erschossen. Fast elf Jahre nach dem<br />
Mord stehen zwei ihrer Brüder in<br />
Istanbul vor Gericht. Wird es doch noch<br />
Gerechtigkeit geben?
Mit 16 Jahren wird Hatun Sürücü in der<br />
Türkei zur Heirat mit ihrem Cousin<br />
gezwungen. Wenig später ist die<br />
Deutsch-Türkin schwanger. Doch sie<br />
erträgt die Zwangsehe nicht und geht<br />
mit ihrem Sohn zurück nach<br />
Deutschland. In Berlin beginnt sie eine<br />
Lehre zur Elektroinstallateurin, geht<br />
tanzen, schließt neue Freundschaften -<br />
und legt irgendwann auch das Kopftuch<br />
ab. Hatun ist stolz darauf, so zu<br />
arbeiten und zu leben, wie sie will. Ihre<br />
Familie ist es nicht.<br />
In einer kalten Februarnacht vor knapp<br />
elf Jahren begleitet sie ihren jüngsten<br />
Bruder zur Bushaltestelle. "Bereust du<br />
deine Sünden? ", fragt dieser. Dann<br />
schießt Ayhan der Schwester drei Mal<br />
in den Kopf. So ergibt es später die
Rekonstruktion der Polizei. Der Mordfall<br />
erschüttert Deutschland. Ein<br />
sogenannter Ehrenmord, mitten in der<br />
deutschen Hauptstadt. Es gibt Bücher<br />
und Theaterstücke über den Fall. Der<br />
Film "Die Fremde", der an Hatun<br />
Sürücüs Leben angelehnt ist, wurde<br />
2011 als deutscher Beitrag ins Rennen<br />
um den Oscar geschickt. Nur gesühnt<br />
wurde der Mord an Hatun bislang nie<br />
richtig.<br />
Doch jetzt, mehr als zehn Jahre später,<br />
könnte doch noch Recht gesprochen<br />
werden. Aber nicht in Deutschland.<br />
Hatuns Mörder wurde im Sommer 2014<br />
nach verbüßter Haft nach Istanbul<br />
abgeschoben. Dort soll am 26. Januar<br />
am Strafgericht der Prozess gegen<br />
zwei weitere Brüder beginnen. Dann
sitzen Mutlu und Alpaslan Sürücü auf<br />
der Anklagebank. Die beiden sollen<br />
den jüngsten Bruder mit dem Mord<br />
beauftragt haben, um die Familienehre<br />
wieder herzustellen. Auch der Kauf und<br />
Besitz nicht zugelassener<br />
Schusswaffen sind Anklagepunkte.<br />
Mutlu und Alpaslan Sürücü waren im<br />
Berliner Mordprozess 2006 zunächst<br />
aus Mangel an Beweisen<br />
freigesprochen worden, der<br />
Bundesgerichtshof hob die Freisprüche<br />
2007 auf. Doch zu einem neuen<br />
Prozess kam es nicht, beide hatten sich<br />
in die Türkei abgesetzt. Das Unrecht<br />
blieb ohne Strafe. Jahrelang wurde<br />
gemutmaßt, ob sich die Verdächtigen<br />
jemals verantworten müssen. 2013<br />
eröffnete die türkische Seite schließlich
doch ein eigenes Strafverfahren gegen<br />
die Männer.<br />
"Allein die Tatsache, dass der Prozess<br />
stattfindet, ist eine gute Nachricht für<br />
die Gerechtigkeit", sagt Berlins<br />
Justizsenator Thomas Heilmann. "Denn<br />
ein Mord ist ein Mord. Für das<br />
Rechtsempfinden der Menschen ist es<br />
nicht gut, wenn der Eindruck entsteht,<br />
man kann sich durch Flucht der<br />
Verantwortung entziehen. "<br />
Die beiden Angeklagten wiesen die<br />
Vorwürfe in bisherigen Aussagen stets<br />
zurück, wie aus Gerichtsakten<br />
hervorgeht. Der Todesschütze selbst<br />
hatte im Berliner Prozess beteuert, er<br />
habe die Tat allein verübt. Er habe die<br />
Moralvorstellungen seiner Schwester<br />
nicht akzeptiert. Ein eindeutiger SMS-
Chat dazu legte allerdings schon<br />
damals einen anderen Schluss nahe.<br />
Zudem hatte eine Freundin der<br />
Familie, die damals dabei war, vor<br />
Gericht ausgesagt, die Brüder seien<br />
"wie im Rausch" gewesen. Einer habe<br />
zu Ayhan gesagt: "Ich hab dir doch<br />
gesagt, schieß nur einmal auf den<br />
Kopf. "<br />
Ayhan saß in Berlin neun Jahre in Haft,<br />
wo er in vielen Interviews vom diffusen<br />
Ehrbegriff der Familie erzählte: "Hinter<br />
dem Begriff 'Ehre' stand immer in<br />
Klammern gesetzt 'meine Mutter',<br />
'meine Schwester', 'meine Frau', was<br />
auch immer. " Inzwischen lebt er<br />
wieder mit seinen Brüdern zusammen.<br />
Keiner von ihnen hat je ein Wort der<br />
Reue geäußert. Mutlu Sürücü sagte
einmal dem RBB, dass er seine<br />
Schwester wegen ihres Lebenswandels<br />
verachtet habe: "Hass war schon da,<br />
auf jeden Fall. "<br />
Ob es über 10 Jahre nach dem Mord<br />
Gerechtigkeit geben wird, bleibt<br />
abzuwarten. "Es muss angenommen<br />
werden, dass, wenn auch kein Indiz<br />
allein ausreicht, um die Schuld der<br />
Verdächtigen zu beweisen, dennoch<br />
die Gesamtheit der Indizien den<br />
nötigen Beweis liefern kann", heißt es<br />
in der Anklageschrift.<br />
Das Istanbuler Strafgericht setzt dabei<br />
auf die Aussagen der Ex-Freundin von<br />
Ayhan. Sie war schon 2006 als<br />
glaubwürdig eingestuft und ins<br />
Zeugenschutzprogramm<br />
aufgenommen worden. Ihre Aussagen
zu Alpaslan und Mutlu sprechen eine<br />
deutliche Sprache. So soll der<br />
Todesschütze ihr erzählt haben, dass<br />
er die Waffe von Mutlu bekommen<br />
habe. Alpaslan soll demnach am Tatort<br />
"geistigen Beistand" geleistet haben.<br />
Als Hatun Sürücü in jener kalten<br />
Februar-Nacht ihren kleinen Bruder zu<br />
Bushaltestelle begleitete, war sie völlig<br />
arglos. Sie hatte noch eine heiße<br />
Kaffeetasse in der einen und eine<br />
brennende Zigarette in der anderen<br />
Hand.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen
132<br />
Streit um<br />
"Studierendenwerk":<br />
Neue Nahrung für<br />
"Genderwahn"-Kritiker<br />
Von Thomas<br />
Schmoll<br />
Berlin plant<br />
eine<br />
"geschlechterneutrale" Umbenennung<br />
des Studentenwerks in<br />
"Studierendenwerk". Kostenpunkt:<br />
800.000 Euro. Streit ist programmiert.<br />
Die einen sehen darin eine absolute<br />
Notwendigkeit und preisen es als<br />
Fortschritt zum Wohle der Frauen. Die<br />
anderen schimpfen jeden Versuch,<br />
männliche und weibliche
Differenzierungen in der deutschen<br />
Sprache zu eliminieren, Genderwahn<br />
oder Luxusproblem einer reichen<br />
Gesellschaft. Wann immer es Vorstöße<br />
dieser Art gab, folgte Aufruhr. Das<br />
Internet tobte, Befürworter und Gegner<br />
der Genderisierung gifteten sich in teils<br />
übelster Form an.<br />
Immer wieder sind es Universitäten<br />
oder deren Repräsentanten, die sich<br />
an die Spitze der Bewegung stellen und<br />
dafür wüst beschimpft werden. Man<br />
denke an Lann Hornscheidt, laut<br />
Webseite der Berliner Humboldt-<br />
Universität "Prof. Dr. phil. für Gender<br />
Studies und Sprachanalyse".<br />
Hornscheidt fühlt sich weder als Mann<br />
noch als Frau und mag es, "neutral" mit<br />
"sehr geehrtx Profx" angeschrieben zu
werden. Folge: Die Hauptstadt stand<br />
tagelang Kopf, als das publik wurde.<br />
Auf seiner privaten Homepage gibt<br />
Hornscheidt zwei Mailadressen an:<br />
eine für konstruktive Meinungen, eine<br />
für Hassbotschaften.<br />
Oder man denke an die Uni Leipzig, als<br />
sie 2013 beschloss, statt der<br />
(männlichen)<br />
Mehrheitsform<br />
"Professoren" in ihrer Verfassung<br />
"Professorinnen" zu schreiben. Weil<br />
sich die Gegner der Neuerung gar nicht<br />
mehr einkriegten, sah sich Rektorin<br />
Prof. Dr. med. Beate A. Schücking zu<br />
einer Presseerklärung genötigt, die<br />
unter dem Titel "Richtigstellung"<br />
klarmachen sollte: "Kein 'Herr<br />
Professorin' an der Universität Leipzig".<br />
Die Neuerung werde Alltag und
Sprachgebrauch der Hochschule nicht<br />
beeinflussen.<br />
Das Studentenwerk in Leipzig heißt<br />
nach wie vor Studentenwerk. In Berlin<br />
soll sich das jetzt ändern - dort soll es<br />
demnächst in "Studierendenwerk"<br />
umbenannt werden. So sehen es die<br />
Pläne von Wissenschaftssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) für die<br />
Modernisierung des Gesetzes vor, das<br />
die Rechte und Pflichten der<br />
Einrichtung bestimmt, die wie alle<br />
übrigen in Deutschland auch mittels<br />
Geld aus der Staatskasse finanziert<br />
wird.<br />
Die Namensänderung erfolge "auf<br />
Wunsch" von Studierenden und der<br />
Landeskonferenz<br />
der<br />
Frauenbeauftragten und setze
Vorgaben um, dass beide Geschlechter<br />
in der Verwaltung "auch sprachlich<br />
gleich zu behandeln sind", heißt es in<br />
dem Entwurf für die Novelle. Scheeres<br />
verweist darauf, dass in anderen<br />
Bundesländern die Umbenennung<br />
schon erfolgt sei. "Der Gesetzentwurf<br />
hat keine Auswirkungen auf die<br />
Gleichstellung. Bei der Formulierung<br />
des Gesetzentwurfes wurden die<br />
Grundsätze der sprachlichen<br />
Gleichbehandlung beachtet. "<br />
Ein Blick in die Leserkommentarspalten<br />
der Berliner Zeitungen zeigt, dass<br />
damit der nächste Streit über Sinn oder<br />
Unsinn/Wahnsinn bevorstehen dürfte.<br />
Die klare Mehrzahl zeigt sich empört<br />
bis entsetzt. "Absolut unnötig.<br />
Gleichzeitig fehlt den Schulen Geld",
schreibt jemand auf der Internetseite<br />
des "Tagesspiegel". Ein User meint:<br />
"toll, toller, Tollhaus". Eine Leserin der<br />
"Berliner Morgenpost" findet:<br />
"Überflüssiger Irrsinn! "<br />
Vor allem der Kostenfaktor wird<br />
kritisiert. Das Geld sei an anderer Stelle<br />
besser aufgehoben, heißt es. Rund<br />
800.000 Euro veranschlagt die<br />
Wissenschaftssenatorin für die<br />
Umsetzung der Namensänderung. Der<br />
Betrag sei nötig für "Materialkosten<br />
(Änderung von Schildern<br />
(Wegeleitsystem), Beschriftungen<br />
(Wohnheime, Mensen etc.),<br />
Werbematerialien, Geschäftspapiere,<br />
Visitenkarten, Stempel) und<br />
Personalkosten".<br />
Um den Kostenplan zu halten und die
finanzielle Belastung über viele Jahre<br />
zu strecken, ist eine lange<br />
Übergangsregelung bis 31. Dezember<br />
2022 vorgesehen. Zu erwarten sei,<br />
dass in der Zeit - etwa im Fall von<br />
Neueinstellungen - ohnehin viele<br />
verschlissene oder personenbezogene<br />
Schilder und Dinge wie Visitenkarten<br />
ausgetauscht werden müssten, was<br />
also auch ohne Umbenennung Geld<br />
verbrauchen würde. Der<br />
Landesrechnungshof wird die zu<br />
erwartenden Kosten einschätzen. Dass<br />
die CDU, in der Bedenken laut wurden,<br />
die Pläne der SPD-Senatorin kippt,<br />
selbst wenn die Prüfer auf mehr als<br />
800.000 Euro kommen, ist<br />
unwahrscheinlich.<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Baden-
Württemberg, Rheinland-Pfalz und<br />
Hamburg haben ihre Studentenwerke<br />
bereits in "Studierendenwerke"<br />
umbenannt, was zu teils heftigen<br />
Debatten führte. Im Mittelpunkt stand<br />
die Kostenfrage, aber auch die<br />
Diskussion darüber, ob mit der<br />
Maßnahme tatsächlich für<br />
Gleichberechtigung gesorgt werde.<br />
Das Deutsche Studentenwerk bezog zu<br />
dem Berliner Gesetzentwurf umfassend<br />
Stellung. Er lobte "sinnvolle<br />
Regelungen und Änderungen" und<br />
äußerte Korrekturwünsche. Auf die<br />
Namensänderung ging der<br />
Dachverband der 58 deutschen<br />
Studentenwerke nicht ein. Er selbst<br />
lehnt sie nämlich seit Jahren als<br />
überflüssig ab.
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
133<br />
Fatales Versehen: Familie<br />
erhält falsche<br />
Todesnachricht<br />
In der Krefelder<br />
Helios Klinik<br />
kommt es zu<br />
einer<br />
makaberen<br />
Verwechslung. Die Tochter einer 78-<br />
jährigen Krebspatientin erhält am<br />
Telefon die schockierende Nachricht<br />
vom Tod ihrer Mutter. Doch im<br />
Krankenhaus angekommen, gibt es<br />
eine glückliche Wendung.
Ein Klinikum in Krefeld hat einer Familie<br />
fälschlicherweise eine Todesnachricht<br />
überbracht. "Wir sind tief betroffen über<br />
diese tragische Verwechslung und<br />
bedauern zutiefst, dass wir der Familie<br />
diese Situation so zugemutet haben",<br />
teilte eine Unternehmenssprecherin der<br />
Helios Klinik auf Anfrage mit.<br />
Mitten in der Nacht sei die Tochter<br />
einer 78-jährigen Krebspatientin von<br />
einer Ärztin angerufen und über den<br />
Tod ihrer Mutter unterrichtet worden,<br />
hatte zuvor die "Westdeutsche Zeitung"<br />
berichtet. Als die 48-Jährige mit ihrem<br />
Vater und ihrer Tochter ins<br />
Krankenhaus kam, habe sie erfahren,<br />
dass die 78-Jährige lebt.<br />
In besagter Nacht war nach Darstellung<br />
der Klink eine Patientin mit "ähnlich
klingendem Nachnamen" im<br />
Nachbarzimmer der 78-Jährigen<br />
gestorben. Als die zuständige Ärztin die<br />
Angehörigen habe verständigen wollen,<br />
sei ihr versehentlich ein Blatt aus der<br />
Akte der 78-Jährigen bereitgelegt<br />
worden.<br />
Der Unternehmenssprecherin zufolge<br />
entschuldigte sich die<br />
Geschäftsführung der Klinik in einem<br />
Schreiben bei der Familie. Es habe<br />
auch ein Gespräch mit den<br />
Angehörigen und der Patientin<br />
gegeben. In der "Westdeutschen<br />
Zeitung" hingegen dementierte die<br />
Familie, bisher eine persönliche<br />
Entschuldigung bekommen zu haben.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv
Nachrichtenfernsehen<br />
134<br />
Vor Messerangreifer<br />
geflüchtet: Mann bricht<br />
mit Säugling in Eis ein<br />
Nach der<br />
dramatischen<br />
Rettung eines<br />
Mannes und<br />
eines drei<br />
Monate alten Babys aus einem<br />
zugefrorenen Teich in Hamburg laufen<br />
die Ermittlungen zu den Hintergründen<br />
auf Hochtouren. Ersten Erkenntnissen<br />
der Polizei zufolge soll der Mann im<br />
Stadtteil Eißendorf von zwei<br />
Unbekannten mit einem Messer<br />
angegriffen worden sein. Mit
Verletzungen im Bauch sei er aus<br />
Panik auf das dünne Eis des Teichs<br />
geflüchtet.<br />
Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, habe<br />
er das kleine Mädchen in einem<br />
Tragetuch am Bauch spazieren<br />
getragen, als die beiden Unbekannten<br />
ihn angriffen und versuchten, ihn<br />
auszurauben. Da er nichts bei sich<br />
hatte, stachen sie mehrmals mit einem<br />
Messer zu.<br />
Passanten hatten den um Hilfe<br />
rufenden Mann in dem Lohmühlenteich<br />
entdeckt und die Polizei alarmiert, teilte<br />
die Feuerwehr mit. Erst bei der<br />
Bergung bemerkten die Einsatzkräfte,<br />
dass der Mann ein Baby bei sich hatte,<br />
das sich unter Wasser befand. Das<br />
kleine Mädchen wurde von der
Feuerwehr reanimiert und in ein<br />
Krankenhaus gebracht. Der Mann erlitt<br />
starke Unterkühlungen.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
135<br />
Immer mehr Zugezogene<br />
bleiben: Ostdeutschland<br />
ist wieder attraktiv<br />
Nach der<br />
Wende<br />
verlassen die<br />
Menschen in<br />
Scharen den<br />
Osten Deutschlands. Zurück bleiben<br />
die Alten und sozial Schwachen. Das
war einmal.<br />
Die jahrzehntelange Abwanderung aus<br />
Ostdeutschland ist gestoppt: Seit 2012<br />
ziehen die fünf neuen Länder mehr<br />
Menschen aus Westdeutschland oder<br />
dem Ausland an, als sie umgekehrt an<br />
Einwohnern verlieren, wie aus einer<br />
Studie des Berlin-Instituts für<br />
Bevölkerung und Entwicklung<br />
hervorgeht. Von dieser Trendwende<br />
profitiert allerdings nur eine Minderheit<br />
der Gemeinden, vor allem die<br />
Großstädte. Die meisten ländlichen<br />
Gemeinden schrumpfen hingegen<br />
weiter.<br />
Trotz der positiven Gesamtbilanz<br />
verzeichneten lediglich 15 Prozent aller<br />
ostdeutschen Gemeinden zwischen<br />
2008 und 2013 mehr Zuzüge als
Fortzüge, wie die Studie "Im Osten auf<br />
Wanderschaft" zeigt. Städte wie<br />
Leipzig, Dresden, Jena, Erfurt und<br />
Potsdam sind zu Magneten vor allem<br />
für junge Menschen geworden, die<br />
einen Ausbildungs- oder Studienplatz<br />
suchen.<br />
Weil sich der Arbeitsmarkt verbessert<br />
hat, bleiben Viele auch nach der<br />
Ausbildung dort. Selbst eine<br />
Familiengründung treibt junge Leute<br />
nicht mehr zwingend in die<br />
Randgebiete der Ballungsräume.<br />
Diese dynamischen Zentren könnten<br />
als "wichtige Wachstumsmotoren" bei<br />
ansonsten<br />
rückläufigen<br />
Einwohnerzahlen wirken, erklärte<br />
Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-<br />
Instituts. "Ich schätze, dass sich der
Trend verstetigt", sagte Klingholz. Die<br />
Ost-Beauftragte der Bundesregierung,<br />
Iris Gleicke (SPD), bemerkte, die<br />
Städtebauförderung und der<br />
Stadtumbau Ost hätten die Städte<br />
lebenswert gemacht. Nun seien "pfiffige<br />
Lösungen" für das Land gefragt.<br />
Die Kehrseite ist aber, dass die<br />
Großstädte vor allem junge Leute aus<br />
den ländlichen Regionen abziehen.<br />
Das Gefälle zwischen schrumpfenden<br />
und wachsenden Regionen wird damit<br />
immer größer. So verzeichnen 85<br />
Prozent der ostdeutschen Gemeinden<br />
laut Studie nach wie vor mehr<br />
Abwanderung als Zuzüge, sie verlieren<br />
also Einwohner. Die ländlichen<br />
Gemeinden bleiben in der<br />
Gesamtbilanz "auf Schrumpfkurs".
Klingholz warnte daher vor einer<br />
"Abwärtsspirale<br />
aus<br />
Bevölkerungsrückgang<br />
und<br />
schwindender Infrastruktur".<br />
Gleichwohl konnten sich einige<br />
mittelgroße Städte inzwischen in einem<br />
schrumpfenden Umfeld stabilisieren.<br />
"Als lokale Versorgungszentren bieten<br />
sie kurze Wege zu Ärzten, Apotheken,<br />
Geschäften, Restaurants oder<br />
kulturellen Einrichtungen", erklärte<br />
Manuel Slupina, Hauptautor der Studie.<br />
Für die steigende Zahl der<br />
Ruheständler aus dem Umland dürften<br />
diese Städte weiter an Anziehungskraft<br />
gewinnen. Die Städte sollten daher ihr<br />
altersfreundliches Umfeld besser nach<br />
außen vermarkten.<br />
Dass dadurch potenzielle jüngere
Zuwanderer vergrault werden, glaubt<br />
Slupina nicht. Ein Zuzug von Älteren<br />
bedeute auch eine verstärkte<br />
Nachfrage nach Dienstleistungen und<br />
damit neue Arbeitsplätze für jüngere<br />
Menschen etwa für Friseure, im Handel<br />
und in der Pflege.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
136<br />
Fehlalarm im<br />
Militärkrankenhaus?:<br />
"Aktiver Schütze"<br />
schockiert San Diego<br />
Aufregung im idyllischen Südwesten<br />
Kaliforniens: Am frühen Morgen gehen
ei der Polizei<br />
beunruhigende<br />
Notrufe ein. In<br />
einem<br />
Krankenhaus<br />
der Marine soll ein bislang unbekannter<br />
Schütze um sich feuern. Die<br />
anrückenden Einsatzkräfte können<br />
niemanden finden.<br />
Die Warnung vor einem Schützen in<br />
einem US-Militärkrankenhaus hat sich<br />
offenbar als Fehlalarm herausgestellt.<br />
Bei einer ersten Durchsuchung des<br />
Gebäudekomplexes der US-Marine im<br />
kalifornischen San Diego seien keine<br />
Hinweise gefunden worden, dass<br />
Schüsse gefallen seien, teilte ein<br />
Militärsprecher mit.<br />
Zuvor hatte das Naval Medical Center
in San Diego auf Berichte über<br />
Schüsse in einem Gebäude der<br />
weitläufigen Anlage reagiert und<br />
öffentlich dazu aufgefordert, sich vor<br />
einem "aktiven Schützen" in Sicherheit<br />
zu bringen.<br />
Der Amokalarm in der von der US<br />
Marine betriebenem Krankenhaus<br />
erreichte die Behörden am frühen<br />
Morgen (Ortszeit US-Westküste). Das<br />
Krankenhaus rief Angestellte, Besucher<br />
und Patienten über die sozialen<br />
Netzwerke dazu auf, "wegzurennen,<br />
sich zu verstecken oder zu kämpfen".<br />
Der Auslöser des Vorfalls lag demnach<br />
im Gebäude Nr. 26 des riesigen<br />
Krankenhauskomplexes.<br />
Militärsprecher Kevin Dixon erklärte<br />
dem Nachrichtensender CNN, ein
Zeuge habe drei Schüsse im Keller<br />
eines Gebäudes gehört, in dem ein<br />
Fitnesscenter und Soldatenunterkünfte<br />
untergebracht seien. Die Aussage ließ<br />
sich später aber nicht erhärten. Die<br />
Einsatzkräfte wollten das Krankenhaus<br />
allerdings noch ein zweites Mal<br />
durchsuchen, um ganz sicher zu<br />
gehen.<br />
Das Krankenhaus wurde - wie für<br />
entsprechende Notfälle vorgesehen -<br />
umgehend abgeriegelt. US-Medien<br />
zeigten Bilder von schwer bewaffneten<br />
Polizeieinheiten, die im Umfeld der<br />
Klinik in Stellung gingen. Menschen<br />
kamen den bisher vorliegenden<br />
Informationen dabei nicht zu Schaden.<br />
Das Militärkrankenhaus liegt mitten im<br />
Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe zur
Museumszeile "El Prado", dem<br />
kulturellen Mittelpunkt der<br />
Millionenmetropole. San Diego liegt im<br />
Bundesstaat Kalifornien im äußersten<br />
Südwesten der USA. Das Stadtgebiet<br />
stößt im Süden an die Staatsgrenze zu<br />
Mexiko an. Rund um den Naturhafen<br />
der San Diego Bay liegen mehrere<br />
große Stützpunkte des US-Militärs,<br />
darunter auch größere Einrichtungen<br />
der U. S. Navy.<br />
Der Amokalarm weckte in der US-<br />
Öffentlichkeit umgehend Erinnerungen<br />
an frühere Vorkommnisse in US-<br />
Militäreinrichtungen. Im September<br />
2013 zum Beispiel hatte ein Marine-<br />
Reservist auf der Militärbasis Navy<br />
Yard in Washington zwölf Menschen<br />
erschossen. Der offenbar psychisch
kranke Mann wurde anschließend bei<br />
einem Schusswechsel mit der Polizei<br />
getötet. Im November 2009 hatte ein<br />
Militärpsychiater auf dem Stützpunkt<br />
Fort Hood in Texas 13 Menschen<br />
erschossen, angeblich aus<br />
radikalislamischen Motiven. Der<br />
Schütze wurde zum Tod verurteilt.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
137<br />
"Snowzilla" und eine<br />
Geschäftsidee: New<br />
Yorker vermietet Iglu im<br />
Hinterhof<br />
Blizzard "Jonas" bringt einen
Werbefachmann aus New York auf<br />
eine Idee: Er baut ein Iglu, um es im<br />
Internet als Schlafplatz anzubieten. Die<br />
Plattform Airbnb macht ihm einen Strich<br />
durch die Rechnung - doch er hat<br />
schon einen Plan, den Anfragen<br />
gerecht zu werden.<br />
Ein geschäftstüchtiger New Yorker hat<br />
die Rekordschneefälle am<br />
Wochenende genutzt, um sich mit<br />
zusätzlichem Wohnraum eine neue<br />
Einnahmequelle zu verschaffen. Patrick<br />
Horton baute mit seinen Mitbewohnern<br />
im Stadtteil Brooklyn ein Iglu, das er bei
dem Onlineportal Airbnb als "Boutique<br />
Winter Iglu für zwei" anbot. Doch die<br />
Untervermietungsplattform zeigte<br />
Horton die kalte Schulter und nahm das<br />
Angebot nach sechs Stunden aus dem<br />
Internet.<br />
Dennoch habe er in der kurzen Zeit, in<br />
der sein Angebot online war, bereits<br />
fünf Anfragen erhalten, berichtete der<br />
freischaffende Werbefachmann. 200<br />
Dollar (185 Euro) pro Nacht wollte<br />
Horton für die außergewöhnliche<br />
Übernachtungsmöglichkeit haben, die<br />
er mit seinen beiden Mitbewohnern<br />
binnen sechs Stunden im Hinterhof<br />
seines Viertels Greenpoint baute.<br />
Hortons Angaben zufolge war sein<br />
Angebot nicht das einzige Iglu auf der<br />
Plattform. Aus ihm nicht erfindlichen
Gründen habe seins aber offenbar<br />
nicht die Voraussetzungen von Airbnb<br />
erfüllt. Obwohl in der<br />
Ostküstenmetropole das Tauwetter<br />
beginnt, will Horton sein Iglu nun auf<br />
anderen Plattformen inserieren.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
138<br />
Prozessbeginn in<br />
Istanbul: Lebenslange<br />
Haft für Sürücü-Brüder<br />
gefordert<br />
Fast elf Jahre nach dem Mord an<br />
Hatun Sürücü stehen zwei ihrer Brüder<br />
vor Gericht. In einem ersten Verfahren
kamen sie aus<br />
Mangel an<br />
Beweisen frei.<br />
Der neue<br />
Prozess<br />
verzögert sich gleich am ersten Tag.<br />
Im Prozess gegen zwei Brüder der<br />
2005 in Berlin ermordeten Deutsch-<br />
Türkin Hatun Sürücü fordert die<br />
Anklage lebenslange Haftstrafen für die<br />
Männer. Den 35 und 36 Jahre alten<br />
Männern wirft die Behörde das<br />
vorsätzliche Töten eines nahen<br />
Verwandten vor. Sie sollen den<br />
jüngsten Bruder mit dem Mord<br />
beauftragt haben, um die Familienehre<br />
wiederherzustellen. Zudem werden sie<br />
beschuldigt, die Waffe besorgt zu<br />
haben. Allerdings ist der Prozess am
Eröffnungstag auf Ende April vertagt<br />
worden. Der Richter in Istanbul setzte<br />
den nächsten Verhandlungstag auf den<br />
28. April fest.<br />
In bisherigen Aussagen hatten beide<br />
Angeklagten die Vorwürfe<br />
zurückgewiesen, wie aus Gerichtsakten<br />
hervorgeht. Die Angeklagten<br />
erschienen persönlich vor dem<br />
Strafgericht im Istanbuler Stadtteil<br />
Kartal, äußerten sich aber inhaltlich<br />
nicht zu den Vorwürfen. Der ältere der<br />
beiden machte die Medien für seine<br />
Lage verantwortlich. Wegen der<br />
Berichterstattung sei das Verfahren<br />
wieder aufgerollt worden, sagte er in<br />
Richtung der anwesenden deutschen<br />
Journalisten und bezeichnete sie als<br />
"elende Hunde".
Die 23-Jährige Hatun Sürücü war am 7.<br />
Februar 2005 von ihrem damals 18-<br />
jährigen Bruder in Berlin-Tempelhof<br />
erschossen worden. Die Tat hatte<br />
Deutschland erschüttert und eine<br />
Debatte über Parallelgesellschaften in<br />
Deutschland ausgelöst. Der seinerzeit<br />
in Berlin wegen Mordes verurteilte,<br />
inzwischen 29-Jährige war am<br />
Dienstag als Zeuge geladen, ebenso<br />
wie ein weiterer 43 Jahre alter Bruder.<br />
Der jüngste Bruder sagte nun in<br />
Istanbul aus, er habe am Abend der<br />
Tat nach einem Streit die Fassung<br />
verloren und seine Schwester nicht, wie<br />
zuvor behauptet, wegen ihres<br />
westlichen Lebensstils umgebracht. Bei<br />
seiner Verhandlung in Deutschland<br />
hatte er dagegen noch gesagt, dass er
den Lebensstil seiner Schwester<br />
verachtet habe. "Das ist eine Straftat,<br />
die ich in meiner Jugend unüberlegt<br />
verübt habe", sagte er und<br />
entschuldigte sich bei seiner Familie,<br />
die seinetwegen "gelitten" habe. Seine<br />
Brüder hätten ihm weder geholfen,<br />
noch ermutigt, sagte er vor Gericht.<br />
Wie schon im Berliner Strafprozess<br />
beteuerte er, die Tat alleine begangen<br />
und die Tatwaffe selbst besorgt zu<br />
haben. Die Waffe war nie gefunden<br />
worden. Auch der 43-jährige Bruder<br />
wies in seiner Aussage den Vorwurf,<br />
die Familie habe den Mord gemeinsam<br />
geplant, zurück: "So eine<br />
Familienstruktur haben wir nicht", sagte<br />
er. Das hätten die deutschen Medien<br />
falsch dargestellt.
Der jüngste Bruder war im Sommer<br />
2014 nach neuneinhalb Jahren Haft in<br />
die Türkei abgeschoben worden. Die<br />
nun angeklagten Brüder waren in Berlin<br />
zunächst aus Mangel an Beweisen<br />
freigesprochen worden, 2007 hatte der<br />
Bundesgerichtshof die Freisprüche<br />
aber aufgehoben. Ein neuer Prozess<br />
kam nicht mehr zustande. Die Männer<br />
hatten sich in die Türkei abgesetzt.<br />
2013 leitete die türkische Seite ein<br />
eigenes Strafverfahren gegen sie ein.<br />
Eine Anhörung hat es laut<br />
Prozessbeobachtern schon im Oktober<br />
gegeben, zu der jedoch weder<br />
Angeklagte noch Zeugen erschienen<br />
waren.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen
139<br />
19 Menschen verletzt:<br />
Kohlenmonoxid strömt in<br />
Hotel aus<br />
Durch einen<br />
Defekt in der<br />
Abgasanlage<br />
eines Block-<br />
Heizkraftwerkes<br />
tritt in einem Hotel im Schwarzwald<br />
giftiges Kohlenmonoxid aus. Das Hotel<br />
wird evakuiert, fast 30 Personen<br />
kommen ins Krankenhaus.<br />
Nach dem Austreten von<br />
Kohlenmonoxid in einem Hotel im<br />
Nordschwarzwald mussten 19<br />
Menschen ins Krankenhaus gebracht<br />
werden. Laut Polizei atmeten 16
Personen das geruchlose Gas ein, drei<br />
wurden ohnmächtig. Die Feuerwehr<br />
evakuierte das Hotel im Calwer<br />
Stadtteil Hirsau und durchsuchte auch<br />
ein Nachbargebäude sowie eine<br />
Tiefgarage mit Atemschutzgeräten, wie<br />
die Beamten mitteilten. Demnach habe<br />
es sich um einen technischen Defekt<br />
ausgehend vom Blockheizkraftwerk<br />
gehandelt.<br />
Die Retter mussten die Zimmer mit<br />
Überdrucklüftern vom Gas befreien.<br />
Zur Betreuung der Verletzten rückte<br />
das Rote Kreuz laut Mitteilung zu<br />
einem großen Hilfseinsatz aus. 19<br />
Menschen kamen am Montagabend<br />
mit Vergiftungen in Kliniken, neun<br />
konnten nach ambulanter Behandlung<br />
wieder entlassen werden - weitere vier
im Laufe der Nacht.<br />
Das Hotel sei schon wieder bewohnt,<br />
sagte ein Sprecher der Polizei in<br />
Karlsruhe. Was den Defekt in dem<br />
Blockheizkraftwerk ausgelöst hatte, war<br />
zunächst nicht bekannt.<br />
Der Notfall war den Rettungskräften<br />
gemeldet worden, als ein Hotelgast in<br />
der Sauna das Bewusstsein verlor.<br />
Daraufhin war ein Notarzt am<br />
Einsatzort eingetroffen, dessen<br />
Gaswarngerät sogleich Alarm gab.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen
140<br />
Gericht fürchtet um die<br />
Jugend: Pakistan sperrt<br />
Porno-Links<br />
Eigentlich sind<br />
Pornos im<br />
konservativen<br />
islamischen<br />
Staat längst<br />
verboten. Trotzdem sind noch etliche<br />
Sex-Seiten im Internet abrufbar. Das<br />
soll sich jetzt ändern: Ein Gericht<br />
veranlasst die Sperrung von fast einer<br />
halben Millionen Links.<br />
Pakistan will Hunderttausende<br />
pornografische Internetseiten sperren.<br />
"Wir werden ungefähr eine halbe<br />
Million Links aus dem Netz nehmen",<br />
sagte ein Sprecher der pakistanischen
Telekommunikationsbehörde. Das<br />
höchste Gericht des Landes habe die<br />
Behörde vor zwei Wochen dazu<br />
aufgefordert, "alle Links zu<br />
pornografischen Inhalten zu sperren".<br />
Die Zeitung "Express Tribune" zitierte<br />
aus der Stellungnahme des Gerichts,<br />
wonach Pornografie eine unmittelbare<br />
Rolle dabei spiele, "die Jugend von<br />
Pakistan zu verderben".<br />
Eigentlich sind der Verkauf von<br />
Pornografie sowie Internetseiten, die<br />
pornografisches Material enthalten, im<br />
konservativen islamischen Staat<br />
ohnehin schon verboten. Trotzdem<br />
blieben viele Seiten frei zugänglich. "Ab<br />
jetzt werden wir sicherstellen, dass<br />
niemand mehr Zugang zu Pornos hat",<br />
sagte der Behördensprecher.
Vergangene Woche hatte Pakistan<br />
nach drei Jahren Sperre die<br />
Videoplattform Youtube wieder<br />
freigeschaltet - in einer bereinigten<br />
Fassung. Nach Angaben der<br />
Telekommunikationsbehörde gibt es<br />
eine Vereinbarung mit dem<br />
Mutterkonzern Google, dass<br />
gotteslästerliche Inhalte aus der<br />
Version für Pakistan gelöscht werden.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
141<br />
Rotes-Kreuz-Studie:<br />
Gewalt gegen Sanitäter<br />
nimmt zu
Das Rauschen im Ohr ist immer noch<br />
da, auch nach<br />
einem Jahr<br />
noch. Und die<br />
Kopfschmerzen<br />
kehren auch<br />
ständig zurück. Daniela Janzen ist zum<br />
Opfer geworden, dabei wollte sie doch<br />
nur helfen.<br />
Janzen, 30, arbeitet als<br />
Rettungssanitäterin beim Bayerischen<br />
Roten Kreuz (BRK). Vor einem Jahr,<br />
bei einem Einsatz auf einer<br />
Faschingsveranstaltung in Weichs im<br />
Landkreis Dachau, hat ein junger Mann<br />
sie mehrmals mit der Faust auf den<br />
Kopf geschlagen. Der Täter, der selbst<br />
leicht an der Lippe blutete, entkam<br />
unerkannt in der Menge.
Daniela Janzen musste zwei Tage im<br />
Krankenhaus verbringen, "ich habe<br />
immer noch Spätfolgen", sagt die allein<br />
erziehende Mutter. "Bis zu diesem<br />
Vorfall habe ich in der Illusion gelebt,<br />
dass mich meine Sanitäter-Uniform<br />
schützt. Aber die Menschen haben<br />
keinen Respekt mehr davor - obwohl<br />
wir als ehrenamtliche Helfer doch für<br />
sie da sind, wenn sie uns brauchen. "<br />
Daniela Janzen ist kein Einzelfall, wie<br />
eine neue Studie des BRK zeigt.<br />
"Hochgerechnet auf alle unsere<br />
Kreisverbände gehen wir von 170 bis<br />
180 solcher Fälle pro Jahr aus", sagt<br />
Landesgeschäftsführer Leonhard<br />
Stärk. "Bei jedem Gespräch mit den<br />
Kollegen draußen in den<br />
Rettungswachen und Fahrzeugen
erhalte ich entsprechende Berichte von<br />
Gewalterlebnissen. " Deshalb<br />
befürchtet er, dass die Dunkelziffer<br />
noch viel höher ist.<br />
Liegt Stärk mit dieser Einschätzung<br />
richtig, so dürfte auch die offizielle<br />
Statistik des bayerischen<br />
Innenministeriums<br />
die<br />
Gewaltausbrüche gegen die Sanitäter<br />
nicht umfassend widerspiegeln. "Die<br />
Gesamtzahl der Straftaten gegen<br />
Rettungskräfte ist von 130 im Jahr<br />
2011 auf 185 im Jahr 2014 gestiegen",<br />
sagt eine Sprecherin des Ministeriums.<br />
Diese Gesamtzahl schließt alle<br />
Rettungsdienste in Bayern mit ein, also<br />
nicht nur das Rote Kreuz.<br />
Innenminister Joachim Herrmann<br />
(CSU) nimmt die Entwicklung ernst,
auch wenn 185 Vorfälle bei 1,7<br />
Millionen Rettungsdiensteinsätzen im<br />
Jahr auf den ersten Blick gering<br />
erscheinen: "Gewalt gegen Menschen,<br />
die Mitmenschen helfen wollen, ist<br />
völlig inakzeptabel", sagt Herrmann.<br />
Jeder, der bei einer solchen Straftat<br />
erwischt werde, bekomme "die ganze<br />
Härte des Gesetzes zu spüren". Auch<br />
werde die Polizei "alles dafür tun, um<br />
Gewalttaten gegen Einsatzkräfte des<br />
Rettungsdienstes zu unterbinden".<br />
Doch oft dauert es aus der Sicht der<br />
Betroffenen viel zu lange, bis<br />
Unterstützung eintrifft. Jonas Güldner,<br />
27, Rettungsassistent in Bamberg,<br />
erlebte kurz vor Weihnachten "die<br />
schrecklichsten Minuten" seines<br />
Lebens. Bei der Bergung eines bis zur
Besinnungslosigkeit betrunkenen 18-<br />
Jährigen wurden Güldner und sein<br />
Kollege von Jugendlichen umringt, die<br />
ihren Kumpel im Rettungsfahrzeug von<br />
der Trage reißen und<br />
mitnehmen wollten.<br />
Güldner setzte einen Notruf an die<br />
Leitstelle ab: "Bitte umgehend Polizei<br />
anfordern. " Minuten vergingen, die<br />
beiden Rettungskräfte des BRK<br />
standen mit dem Rücken zu ihrem<br />
Fahrzeug. Plötzlich griff einer der<br />
Angreifer in seine Jackentasche und<br />
schrie: "Ich steche euch jetzt ab, und<br />
vorher bekommt ihr noch was von<br />
meinem Pfefferspray. " Gerade noch<br />
rechtzeitig brausten zwei<br />
Streifenwagen der Polizei heran, die<br />
Täter konnten Minuten später
gestellt werden.<br />
Oft, so zeigt die BRK-Studie auf, ist<br />
Alkohol im Spiel, wenn Rettungskräfte<br />
angegriffen oder übel beschimpft<br />
werden. Bisweilen auch Drogen. Die<br />
meisten Angreifer sind männlich, um<br />
die 18 bis 29 Jahre alt - und nur wenige<br />
von ihnen haben nachweisbar<br />
einen Migrationshintergrund.<br />
Die Mehrzahl der Übergriffe passiert<br />
nicht in Kneipenvierteln, sondern in<br />
bürgerlichen Wohngegenden. "Die<br />
Problempatienten werden immer<br />
jünger, und sie schlagen immer<br />
schneller zu", sagt<br />
Landesgeschäftsführer Stärk. Die<br />
Übergriffe seien allen Klischees zum<br />
Trotz "längst auch kein Stadtproblem<br />
mehr", sondern passierten mindestens
genauso oft auf dem Land.<br />
Stärk will die Politik in der<br />
Verantwortung nehmen: Angriffe gegen<br />
Rettungskräfte müssten deutlich härter<br />
bestraft werden. "Ich will eine<br />
Diskussion anstoßen", sagt er. Aber<br />
auch interne Gespräche wären sinnvoll.<br />
Aus der Studie geht hervor: In vielen<br />
Fällen zeigen die Rettungsteams<br />
Pöbeleien oder Angriffe gar nicht an.<br />
Daniela Janzen, die Sanitäterin aus<br />
Oberbayern, wird ein Jahr nach dem<br />
Übergriff wieder auf der gleichen<br />
Faschingsveranstaltung im Einsatz<br />
sein. Sie glaubt, dass das die beste<br />
Möglichkeit ist, die Angst zu besiegen.<br />
Immer wieder denkt sie darüber nach,<br />
was sie tun würde, wenn sie den Täter<br />
wiederträfe. "Ich werde ihn zur Seite
ziehen und ihm klarmachen, was er<br />
angerichtet hat", sagt sie. Denn so<br />
unbefangen wie zuvor wird sie nie<br />
mehr<br />
Patienten<br />
gegenübertreten können.<br />
2016-01-27 19:18:49 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
142<br />
Angeblich entführte 13-<br />
Jährige: Fall Lisa: Das<br />
sind die Fakten<br />
Der Fall der 13-<br />
jährigen<br />
Russlanddeutschen Lisa ist zu einem<br />
Streitpunkt in den deutsch-russischen
Beziehungen geworden. Russlands<br />
Außenminister Sergej Lawrow<br />
verdächtigt die deutschen Behörden,<br />
das Verschwinden und die<br />
Vergewaltigung des Mädchens<br />
vertuscht zu haben. Zuvor hatten<br />
russische Staatsmedien über den Fall<br />
berichtet. Auch Staatsanwaltschaft und<br />
Polizei haben sich dazu bereits<br />
geäußert. Doch was ist gesichert? Und<br />
was bloße Behauptung?<br />
Am 11. Januar verschwand das<br />
Mädchen in Berlin auf dem Weg zur<br />
Schule, die Eltern melden sie bei der<br />
Polizei als vermisst. Am folgenden Tag<br />
ist Lisa wieder da. Sie berichtet, sie sei<br />
von drei Unbekannten verschleppt<br />
worden. Es habe sich um "Südländer"<br />
gehandelt, die nicht richtig Deutsch
sprachen. In einer Wohnung hätten sie<br />
immer wieder geschlagen und<br />
vergewaltigt.<br />
Die Polizei nimmt nach diesen<br />
Aussagen die Ermittlungen auf und<br />
befragt das Mädchen. Dabei sind<br />
zunächst ihre Eltern anwesend, später<br />
wird die Minderjährige auch alleine<br />
vernommen. Lisa rückt dabei von ihrer<br />
ursprünglichen Darstellung ab.<br />
Demnach sei sie freiwillig mit den<br />
Männern mitgegangen. Ein Sprecher<br />
der Staatsanwaltschaft sagt: "Wir<br />
gehen von einvernehmlichem<br />
sexuellem Kontakt aus. "<br />
Dennoch wird weiter wegen sexuellen<br />
Missbrauchs ermittelt. Konkret richten<br />
sich die Vorwürfe mittlerweile gegen<br />
zwei Männer. Es handelt sich dabei um
einen Türken und einen<br />
türkischstämmigen Deutschen. Es gebe<br />
den Verdacht, dass es bereits vor dem<br />
Verschwinden des Mädchens<br />
einvernehmliche Sexualkontakte zu<br />
den Männern gab, sagte der Sprecher<br />
der Staatsanwaltschaft. Die 13-Jährige<br />
gilt noch als Kind. Daher würden sich<br />
Männer mit sexuellen Kontakten<br />
strafbar machen - unabhängig davon,<br />
ob das Geschehen mit Einwilligung der<br />
Minderjährigen erfolgte.<br />
Steltner sagte über die Zeit des<br />
Verschwindens: "Was in der fraglichen<br />
Zeit passiert ist, konnten wir bislang<br />
aber nicht klären. "<br />
Moskaus Chefdiplomat Lawrow zweifelt<br />
die Arbeit von Polizei und<br />
Staatsanwaltschaft an. Er hoffe, dass
Migrationsprobleme "nicht zum<br />
Versuch führen, die Realität aus<br />
innenpolitischen Gründen politisch<br />
korrekt zu übermalen". Das Mädchen<br />
sei "ganz klar nicht freiwillig 30 Stunden<br />
verschwunden gewesen", ist er sicher.<br />
Er hoffe nicht, dass sich solche Fälle<br />
wiederholen. "Ich denke, dass hier die<br />
Wahrheit und die Gerechtigkeit siegen<br />
sollten", sagt er.<br />
Fahrt nahm die Geschichte auf,<br />
nachdem russische Staatsmedien sie<br />
aufgriffen. In den Berichten wurde es<br />
so dargestellt, dass das Mädchen<br />
verschleppt und vergewaltigt wurde. Als<br />
Täter wurden mehrere männliche<br />
Flüchtlinge genannt. Verwandte Lisas<br />
hielten an den Vorwürfen fest, die das<br />
Mädchen zunächst erhoben hatte. Bei
einer NPD-Demonstration sprach eine<br />
Cousine von Vertuschung durch die<br />
Berliner Polizei. Das Video dazu wurde<br />
in Sozialen Medien weit verbreitet.<br />
Viele Beobachter sehen in den<br />
Berichten der russischen Staatsmedien<br />
und Lawrows Aussagen den Versuch,<br />
die Stimmung in Deutschland gegen<br />
Flüchtlinge zu beeinflussen. CDU-<br />
Russlandexperte Karl-Georg Wellmann<br />
sagt etwa: "Der Fall Lisa wird jetzt als<br />
weiterer angeblicher Beleg dafür<br />
herangezogen, dass man die<br />
Flüchtlingskrise nicht mehr im Griff hat.<br />
"<br />
Tatsächlich ist der Tenor in den<br />
russischen Medien gegen die große<br />
Zahl der Flüchtlinge gerichtet. Die<br />
Botschaft: Europa ist ein unsicherer
Ort, der von Fremden überrannt wird.<br />
Die Berichte vermitteln den Eindruck,<br />
die deutsche Gesellschaft sei am<br />
Rande des Zusammenbruchs. Die<br />
sexuellen Übergriffe von Köln<br />
bestärken die Medienmacher in dieser<br />
Sicht. Im TV-Sender Rossija 24 hieß es<br />
etwa: "Immer weniger Menschen<br />
glauben, dass die Migranten keine<br />
Gefahr darstellen. " Russische Medien<br />
und deren deutsche Ableger werden<br />
auch hierzulande von vielen Menschen<br />
konsumiert.<br />
Vor dem Berliner Kanzleramt gab es<br />
am 24. Januar eine Demonstration<br />
wegen des Falls Lisa. Der<br />
Internationale Konvent der<br />
Russlanddeutschen hatte die<br />
Veranstaltung organisiert und
angemeldet. Der Berliner Ableger der<br />
fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung,<br />
"Bärgida", hatte zur Teilnahme an der<br />
Kundgebung aufgerufen. Ähnliche<br />
Kundgebungen gab es auch in anderen<br />
Städten. Bei den Demonstrationen<br />
wurde stets ein Zusammenhang<br />
zwischen Flüchtlingen und sexueller<br />
Gewalt hergestellt.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
143<br />
'Ich bin ein Star – Holt<br />
mich hier raus!': In<br />
diesen Dschungelcamp-<br />
Ranger hat sich Helena<br />
Fürst verliebt
Thorsten Legat<br />
hatte die<br />
Schnauze voll.<br />
Nach einer<br />
gemeinsam<br />
verpatzten<br />
Schatzsuche mit Helena Fürst stapfte<br />
er zurück ins Dschungelcamp und ließ<br />
seine Kollegin dabei aus den Augen.<br />
Dabei brach schon die Nacht herein<br />
über der australischen Ost-Küste.<br />
Helena Fürst schien ganz allein im<br />
Dschungel.<br />
Doch natürlich lässt RTL seine<br />
Kandidaten nicht ganz allein in der<br />
Wildnis, statt Thorsten Legat begleitete<br />
ein Ranger die TV-Anwältin ins Camp –<br />
und für Fürst hätte es nicht besser<br />
kommen können. "Dieser Security",
sagte sie, als sie mit Sophia<br />
Wollersheim und Brigitte Nielsen am<br />
Lagerfeuer saß. "James Bond. Ich<br />
schwöre es euch. Von dem träum' ich<br />
heute Nacht. "<br />
Die beiden Damen waren ganz Ohr ob<br />
der überraschenden Aussage der<br />
Kandidatin, die bisher eher durch<br />
Gemecker und Zickereien aufgefallen<br />
ist als durch Ausbrüche positiver<br />
Gefühle. "An dem hat mir alles<br />
gefallen", fuhr die 41-Jährige fort. "Ich<br />
habe so große Augen bekommen. " Ihr<br />
sei es so mies gegangen auf dem<br />
Rückweg ohne Legat, aber der Ranger<br />
"hat mir seine Hand gegeben. Das war<br />
schön. Was für ein Mann. So wie ich<br />
ihn mir immer vorgestellt habe. Das<br />
passiert mir selten. "
Da waren auch ihre Kolleginnen<br />
überrascht. "Ihre Augen waren bling,<br />
bling", sagte Brigitte. "Da musst du erst<br />
nach Australien, um deinen<br />
Traummann zu finden", sagte Sophia.<br />
"Traummann weiß ich nicht",<br />
antwortete Helena. "Aber very, very<br />
sexy man. "<br />
Wie Sonja Zietlow und Daniel Hartwich<br />
später erklärten, heißt der Ranger<br />
Patrick. Allerdings sei er nun weder<br />
länger Ranger noch würde er sich<br />
Patrick nennen. "Er war sehr<br />
geschmeichelt", sagte Zietlow. "Er<br />
bekommt gerade eine neue Identität<br />
und ist auf dem Weg nach Chile. Er<br />
nennt sich jetzt Consuela. Sicher ist<br />
sicher. "<br />
Viel ist aus dem Privatleben von Helena
Fürst (auch aufgrund ihrer eher<br />
geringen Popularität) nicht bekannt.<br />
Zusammen mit ihrer Tochter und ihrer<br />
Mutter lebt sie in Berlin. Von ihrem Kind<br />
bekam sie später im Dschungelcamp<br />
noch einen Brief, bei dem ihr ob eines<br />
selbstgemalten Bildes die Tränen in die<br />
Augen schossen. "Mach dir um uns<br />
keine Sorgen", schrieb sie. "Wir sind<br />
bei dir im Herzen. "<br />
Alle Bilder der zehnten Staffel sehen<br />
Sie hier.<br />
Alle Dschungelprüfungen im Überblick<br />
finden Sie hier.<br />
Nach Nathalie Volks Abschied: Wen<br />
würden Sie heute rauswählen?<br />
Wer soll Dschungelkönig werden?
Stimmen Sie hier ab.<br />
2016-01-27 19:15:56 Christian Spolders<br />
144<br />
Asyl auf Zeit fixiert:<br />
„Eines der schärfsten<br />
Asylgesetze Europas“<br />
Wien -<br />
Zufrieden mit<br />
dem heutigen<br />
Beschluss vom<br />
„Asyl auf Zeit“<br />
im Ministerrat zeigt sich Innenministerin<br />
Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es handle<br />
sich dabei um eines der schärfsten<br />
Asylgesetze in ganz Europa.<br />
Besonders betonte sie die<br />
Verschärfungen<br />
beim<br />
Familiennachzug, speziell für subsidiär
Schutzberechtigte. Dies treffe vor allem<br />
Afghanen, die derzeit die größte<br />
Flüchtlingsgruppe darstellten.<br />
Dass es zu einem höheren<br />
Bürokratieaufwand durch die Asyl auf<br />
Zeit-Regelung kommen könnte, bestritt<br />
die Innenministerin. Das Gesetz sei so<br />
gestaltet worden, dass der Aufwand<br />
derselbe sein werde wie in der<br />
Vergangenheit.<br />
Auch<br />
Integrationsminister Sebastian Kurz<br />
(ÖVP) verteidigte die Neuregelungen.<br />
Asyl sei immer „Schutz auf Zeit“. Dass<br />
durch die Beschränkung die Integration<br />
erschwert würde, sieht Kurz „definitiv<br />
nicht“ so.<br />
Mitterlehner: „Rückkehr zum Kern des<br />
Asylrechts“
Die Regierungsspitze hat am Dienstag<br />
nach dem Ministerrat den Beschluss<br />
als Signal bezeichnet. Kanzler Werner<br />
Faymann (SPÖ) sprach von einer<br />
Maßnahme, die helfen soll, den zuletzt<br />
festgelegten Richtwert zu erreichen.<br />
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner<br />
(ÖVP) sieht eine Botschaft nach Innen<br />
und nach Außen.<br />
Der ÖVP-Chef betonte, dass man auch<br />
ein Signal an die eigene Bevölkerung<br />
setzen wolle, dass es zu viele<br />
Flüchtlinge gebe und man zum Kern<br />
des Asylrechts zurückkehre.<br />
Gleichzeitig solle den Asylsuchenden<br />
gezeigt werden, dass es „ein gewisses<br />
Rückführungsrisiko“ gebe, und die<br />
Menschen nach dem Krieg beim<br />
Wiederaufbau in ihrer Heimat
gebraucht würden.<br />
Faymann unterstrich einmal mehr,<br />
dass er europäische Lösungen in der<br />
Flüchtlingsfrage bevorzugen würde. Da<br />
man aber nicht darauf vertrauen<br />
könne, dass die EU zügige<br />
Entscheidungen treffe, müsse man<br />
selbst tätig werden. Dabei sieht er Asyl<br />
auf Zeit auch als geeignete<br />
Maßnahme, um den Richtwert von<br />
37.500 Asylanträgen in diesem Jahr<br />
einzuhalten. Dabei sei es auch<br />
gelungen, eine Regelung zu finden,<br />
dass kein „Verwaltungsmonster“<br />
entstehe. Als Beschlussdatum im<br />
Parlament steht laut Faymann der April<br />
im Raum. Allerdings soll das Gesetz<br />
schon rückwirkend gelten.<br />
Faymann: Schengen braucht ein
starkes Europa“<br />
Kritik von SPÖ-Seniorenchef Karl<br />
Blecha, dass man im Vorjahr zu lax<br />
gewesen sei und zu viele Flüchtlinge<br />
ins Land gelassen habe, fertigte der<br />
Kanzler ab: „Ich kommentiere nicht<br />
jeden, der etwas weiß oder besser<br />
weiß“.<br />
Was ein mögliches Schengenende<br />
anbelangt, das von Innenministerin<br />
Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gestern<br />
befürchtet worden war, gab sich der<br />
Kanzler kämpferisch. Eine Aufhebung<br />
dieser Freiheit würde eine Schwächung<br />
der Wirtschaft in Europa nach sich<br />
ziehen. Was es aber brauche, sei ein<br />
starkes Europa. Vizekanzler<br />
Mitterlehner verteidigte indes, dass die<br />
Innenministerin Griechenland mit
einem Rauswurf aus der Schengen-<br />
Zone gedroht hatte: „Die Zeit der<br />
schönen abgerundeten Worte ist<br />
vorbei“.<br />
Kritik von TS und Grünen<br />
Das Team Stronach baut indes auf<br />
eine Allianz mit der ÖVP und der FPÖ<br />
zur Flüchtlingsfrage. Klubobmann<br />
Robert Lugar hofft, dass die Parteien<br />
einen Antrag bei der kommenden<br />
Nationalratssitzung auf kürzere<br />
Verfahren, Verschärfung der<br />
Abschiebungsbestimmungen und mehr<br />
Polizei-Budget unterstützen. Die<br />
Regierung sei in der Sache<br />
aufgewacht, die SPÖ bremse aber,<br />
sagte er am Dienstag bei einer<br />
Pressekonferenz.
Auch die Grünen äußerten ihre<br />
Anliegen zum Thema: „Die letzte<br />
Asylverschärfung ist erst im Juli in Kraft<br />
getreten, nun plant die<br />
Bundesregierung mit dem völlig<br />
sinnlosen Kurzzeit-Asyl vulgo ‚Asyl auf<br />
Zeit‘ die nächste Asylverschärfung“,<br />
sagte Menschenrechtssprecherin Alev<br />
Korun laut einer Aussendung. Viel<br />
sinnvoller wäre es, mit Deutschkursen<br />
von Anfang an die Integration<br />
anzugehen „statt mit politischen<br />
Muskelspielen an den<br />
Herausforderungen vorbei zu agieren“.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:19:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
145<br />
Lawinenabgang in<br />
Pongau: Eine Person<br />
leicht verletzt<br />
St. Johann im<br />
Pongau – Bei<br />
einem<br />
Lawinenabgang<br />
am Dienstag in<br />
Flachauwinkl im<br />
Salzburger Pongau ist laut Bergrettung<br />
eine Person leicht verletzt worden. „Der<br />
Skitourengeher wurde komplett<br />
verschüttet. Es schaute aber sein<br />
Airbag aus dem Schnee, deshalb<br />
konnte ihn sein Begleiter rasch finden<br />
und ausgraben“, schilderte<br />
Bergrettungssprecherin Maria Riedler.<br />
Bei den zwei Tourengehern handle es<br />
sich um Österreicher.
Die Lawine hatte sich am Liebeseck<br />
(2.303 Meter Seehöhe) auf rund 2.100<br />
Meter Seehöhe im Gemeindegebiet<br />
von Flachau gelöst. Um 11.45 Uhr<br />
wurde die Bergrettung vom Roten<br />
Kreuz alarmiert. Sechs Bergretter und<br />
drei Hundeführer der Ortsstelle<br />
Flachau sowie der<br />
Rettungshubschrauber „Martin 1“<br />
machten sich zur Unfallstelle auf. Die<br />
Rissquetschwunde, die der<br />
Österreicher erlitten habe, sei vom<br />
Hubschrauberteam versorgt worden,<br />
erklärte die Bergrettungssprecherin.<br />
Anschließend wurde der Mann in ein<br />
Spital geflogen. (APA)<br />
2016-01-27 19:19:10 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
146<br />
Ergreifende Worte:<br />
Sturzopfer Müller<br />
bedankt sich bei den<br />
Fans<br />
Innsbruck -<br />
Rund zwei<br />
Wochen nach<br />
seinem Sturz<br />
beim Einfliegen<br />
am Kulm, bei dem er eine inkomplette<br />
Querschnittslähmung erlitten hatte,<br />
meldete sich Lukas Müller am Montag<br />
über die sozialen Medien bei seinen<br />
Fans. „Da jetzt meine Kräfte wieder<br />
langsam zurückkommen, ist es mir<br />
endlich möglich, mich kurz selbst zu<br />
melden“, schrieb der ÖSV-Skispringer.<br />
„Eure Unterstützung, die 1000den von<br />
Posts und die Nachrichten haben mich
nicht nur komplett überwältigt sondern<br />
auch nochmal richtig motiviert, sodass<br />
ich es kaum erwarten kann, bis die<br />
Reha anfängt. DANKE EUCH!“<br />
Seine Füße könne er zwar nicht aktiv<br />
bewegen, ein Restgefühl sei aber noch<br />
vorhanden, berichtete der 23-jährige<br />
Kärntner. Die Arme hätten den Sturz<br />
weitgehend unbeschadet überstanden,<br />
die Kraft würde jedoch noch fehlen.<br />
„Täglich finden verschiedene<br />
Therapien statt und ich bin auch schon<br />
zwei Mal im Freien gewesen. Tut ganz<br />
gut, wenn man mal wieder rauskommt.<br />
Plötzlich sind eben ganz andere Dinge<br />
als Erfolg zu werten, und wenn es nur<br />
das schwindelfreie Aufsitzen ist“,<br />
richtete Müller ehrliche und ergreifende<br />
Worte an seine Unterstützer und Fans.
(TT.com)<br />
2016-01-27 19:19:18 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
147<br />
Umweltanwalt: 273<br />
Quadratkilometer<br />
Flächenverbrauch bis<br />
2050<br />
Innsbruck – Die<br />
Tiroler<br />
Landesumweltanwaltschaft<br />
prognostiziert einen Flächenverbrauch<br />
von 273 Quadratkilometern bis zum<br />
Jahr 2050. Diese Fläche stelle die<br />
Hälfte des Dauersiedlungsraumes in
Tirol dar, sagte Landesumweltanwalt<br />
Johannes Kostenzer am Mittwoch bei<br />
einer Pressekonferenz. Die<br />
Umweltanwaltschaft forderte unter<br />
anderem ein Beschwerderecht in der<br />
Raumordnung sowie bei Verfahren der<br />
Landesregierung.<br />
In den Jahren 2013 und 2014 hätte<br />
etwa ein „Naturverlust“ von 450 bzw.<br />
550 Fußballfeldern stattgefunden,<br />
veranschaulichte Kostenzer und sprach<br />
von „1.000 Nadelstichen“ gegen die<br />
Umwelt. Der Flächenverbrauch betreffe<br />
die Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit<br />
in den Talräumen als auch den<br />
Gebirgsbereich, wo Skigebiete immer<br />
weiter ausgedehnt würden. Diese<br />
„Hochgebirgsflächen“ im hochalpinen<br />
Raum seien noch dazu nicht mehr
wiederherstellbar und damit als<br />
Naturraum verloren. Auswirkungen sah<br />
Kostenzer vor allem für den<br />
Hochwasserschutz bzw. was die<br />
Aufnahmefähigkeit von Wasser in den<br />
Böden anbelange.<br />
Beschwerderecht gefordert<br />
„Der Flächenverbrauch hat relativ<br />
wenig mit dem Naturschutzgesetz,<br />
sondern mehr mit der Raumordnung zu<br />
tun“, erklärte der Landesumweltanwalt<br />
bei dem Pressegespräch anlässlich der<br />
Präsentation des „Tätigkeitsberichts<br />
2013/2014“ in Innsbruck. In Fragen der<br />
Raumordnung fordere man neben<br />
einer strengeren Handhabung der<br />
Verbauung ein Beschwerderecht.<br />
Dieses bestehe bereits in anderen<br />
Bundesländern, meinte der
stellvertretende Landesumweltanwalt<br />
Walter Tschon. Kostenzer wünschte<br />
sich zudem ein Beschwerderecht bei<br />
Verfahren der Landesregierung, wie es<br />
bei UVP-Verfahren sowie bei solchen<br />
der Bezirkshauptmannschaften<br />
existiere. Dies beträfe drei Prozent der<br />
Verfahren im Jahr.<br />
In der Beurteilung der<br />
Naturschutzpolitik der schwarz-grünen<br />
Landesregierung sah Kostenzer indes<br />
eine „Reihe von positiven<br />
Entwicklungen“ wie etwa in Fragen der<br />
Natura 2000-Nominierungen sowie des<br />
Ruhegebietes Kalkkögel. Auf die<br />
Wasserkraftwerke angesprochen,<br />
meinte der Landesumweltanwalt, dass<br />
es „schon noch das eine oder andere“<br />
geben könne. Kostenzer bemängelte
aber, dass beim Ausbau der<br />
Wasserkraft im Hinblick auf die<br />
Ökologie-Frage der „Kriterienkatalog“<br />
ein „bisschen in der Schublade<br />
verschwunden“ sei. Beim<br />
Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan<br />
„Tiroler Oberland“ der Tiwag sieht der<br />
Landesumweltanwalt weiter „massive<br />
Eingriffe“ in die Natur. Dieser werde<br />
ohnehin „bekämpft“, man müsse<br />
„abwarten, was die Gerichte sagen“.<br />
Bei den Beschneiungsanlagen würden<br />
sich die Vorhaben um die<br />
Modernisierung der Anlagen sowie die<br />
Erweiterung der Speicherteiche<br />
drehen. Die Anlegung weiterer<br />
Speicherteiche obliege jeweils einer<br />
„Einzelfallbeurteilung“, meinte Tschon.<br />
Es gebe aber jedenfalls zahlreiche
Regionen in Tirol, in denen zusätzliche<br />
Teiche zur Beschneiung nicht mehr<br />
möglich seien. (APA/TT.com)<br />
2016-01-27 19:19:19 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
148<br />
Raonic steht als erster<br />
Kanadier im Australian-<br />
Open-Halbfinale<br />
Melbourne –<br />
Der schottische<br />
Weltranglistenzweite Andy Murray und<br />
Milos Raonic haben am Mittwoch ihren<br />
Halbfinaleinzug bei den Australian
Tennis Open perfekt gemacht.<br />
Olympiasieger Murray setzte sich<br />
gegen den Spanier David Ferrer mit<br />
6:3,6:7(5),6:2,6:3 durch. Raonic<br />
bezwang den Franzosen Gael Monfils<br />
6:3,3:6,6:3,6:4 und avancierte damit<br />
zum ersten kanadischen Halbfinalisten<br />
im Grand-Slam-Turnier in Melbourne.<br />
Murray musste gegen Ferrer<br />
Schwerstarbeit verrichten, um zum<br />
insgesamt sechsten Mal in Melbourne<br />
unter die letzten vier einzuziehen. Erst<br />
nachdem das Dach der Rod Laver<br />
Arena wegen des schlechten Wetters<br />
geschlossen worden war, dominierte<br />
der Schotte die Partie. „Ich denke, das<br />
war heute mein bestes Match bisher in<br />
diesem Turnier“, lautete der<br />
Kommentar von Murray nach dem 3:20
Stunden dauernden Duell. Nun will er<br />
am Freitag (ab 9.15 Uhr MEZ/live<br />
Eurosport) sein fünftes Melbourne-<br />
Endspiel erreichen.<br />
Sein Halbfinalgegner Raonic konnte<br />
sich anschließend gegen Monfils<br />
wieder einmal auf seinen starken<br />
Aufschlag verlassen, wie zehn Asse<br />
und 29 weitere Service-Winner<br />
beweisen. Nur im zweiten Durchgang<br />
brachte der Franzose den Kanadier ein<br />
bisschen in Bedrängnis. Danach<br />
diktierte der gebürtige Montenegriner<br />
wieder die Partie, die komplett unter<br />
geschlossenem Dach gespielt wurde.<br />
Bei diesen Hallenbedingungen wird das<br />
Spiel schneller und ist damit ein klarer<br />
Vorteil für starke Aufschläger.<br />
Nach Wimbledon 2014 ist es das
zweite Mal, dass der in der<br />
vergangenen Saison lange verletzte<br />
Raonic bei einem der vier Grand-Slam-<br />
Turniere um den Finaleinzug kämpft.<br />
„Das ist eine große Gelegenheit für<br />
mich“, betonte der 25-Jährige, der im<br />
Achtelfinale den Schweizer Stan<br />
Wawrinka ausgeschaltet hatte. Murray<br />
zeigte Respekt vor der bevorstehenden<br />
Aufgabe: „Er ist gut ins neue Jahr<br />
gestartet, das wird nicht einfach.“<br />
Das erste Herren-Halbfinale findet<br />
bereits am Donnerstagabend (9.30 Uhr<br />
MEZ/live Eurosport) statt und ist die<br />
Partie, der Tennis-Fans<br />
entgegenfiebern: Grand-Slam-Rekord-<br />
Turniergewinner Roger Federer aus<br />
der Schweiz fordert dabei<br />
Titelverteidiger Novak Djokovic. Der
Weltranglistenerste aus Serbien hat die<br />
jüngsten drei Duelle auf Major-Ebene<br />
mit dem 34-Jährigen gewonnen und gilt<br />
deshalb in der 45. Auseinandersetzung<br />
(22:22) als Favorit.<br />
„Roger und Rafael Nadal haben mich<br />
zu dem Spieler gemacht, der ich heute<br />
bin. Ich denke, diese Rivalitäten haben<br />
mich wachsen lassen, mich stärker<br />
gemacht und mir gezeigt, was es<br />
bedarf, um auf diesem Level bestehen<br />
zu können. Roger spielt seit zwei<br />
Jahren unglaubliches Tennis. Es wird<br />
eine große Herausforderung, ich freue<br />
mich darauf“, betonte Djokovic, dass<br />
sich Federer wieder in absoluter<br />
Topform befindet.<br />
Der Schweizer will das Olympia-Jahr<br />
mit dem bereits 18. Major-Triumph
seiner Karriere beginnen, es wäre sein<br />
erster seit Wimbledon 2012. „Ein<br />
weiterer Grand-Slam-Titel würde mir<br />
sehr viel bedeuten. Ich denke, das ist<br />
der Grund, warum ich immer noch<br />
spiele. Ich spüre, dass ich mit den<br />
Besten immer noch mithalten kann. Ich<br />
kann jeden auf der Tour schlagen“,<br />
strotzte Federer vor dem Duell mit dem<br />
„Djoker“ vor Selbstvertrauen. (APA)<br />
2016-01-27 19:19:54 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
149<br />
Bürgermeister: “Vier<br />
Gemeinden reichen völlig<br />
für das Außerfern“<br />
Von Helmut Mittermayr
Reutte,<br />
Jungholz – Sag<br />
zum Abschied<br />
leise Servus.<br />
Diesen Gefallen<br />
kann der Jungholzer Bernhard Eggel<br />
seinen Bürgermeisterkollegen im Bezirk<br />
Reutte nicht machen. Er schlägt noch<br />
einmal die große Trommel, bevor er<br />
sich nach 24 Jahren aus dem<br />
Bürgermeisteramt zurückzieht. Die<br />
Botschaft des ehemaligen VP-<br />
Landtagsabgeordneten werden viele<br />
nicht gerne hören. Eggel: „Vier<br />
Gemeinden reichen für das Außerfern<br />
vollkommen. Meiner Meinung nach<br />
entspricht es nicht mehr der heutigen<br />
Zeit, in einem Bezirk wie Reutte mit<br />
gerade einmal 32.000 Einwohnern 37<br />
Gemeinden zu haben. Hier genügen
vier Gemeinden – eine Gemeinde<br />
Zwischentoren, eine Lechtal, eine<br />
Tannheimer Tal und eine Gemeinde<br />
Reutte. Das wären dann<br />
Verwaltungseinheiten,<br />
die<br />
entsprechend zu organisieren wären<br />
und dem Bürger mehr an Service<br />
bieten könnten.“ Gerade das Thema<br />
Servicequalität ist für ihn hierbei<br />
vorrangig. Denn Kleingemeinden<br />
könnten viele Leistungen nicht<br />
darstellen. Ohne Jurist sei es für<br />
Kommunen auch immer schwerer,<br />
fehlerfrei zu arbeiten. Das habe sich<br />
gegenüber den 1990er-Jahren massiv<br />
geändert.<br />
Bernhard Eggel ist klar, dass eine<br />
Umsetzung seiner Ideen am<br />
Nimmerleinstag zu erwarten ist. „Denn
dann würde die ÖVP im Land ihre<br />
Macht verlieren. Zumindest hat sie<br />
davor Angst. Wenn sie die<br />
Bürgermeister haben, dann haben sie<br />
auch das Volk, glauben die<br />
Parteistrategen.“ Dieser Denkansatz<br />
sei ja auch legitim. Deshalb sein<br />
Vorschlag in der Tiroler Realpolitik ein<br />
Tabuthema, das man weder andenken<br />
noch ansprechen dürfe, ohne dafür<br />
politisch gesteinigt zu werden. Aber die<br />
Zeichen der Zeit seien gewiss andere.<br />
Für eine mittlere Stadt in Deutschland<br />
mit rund 700.000 Einwohnern, gleich<br />
viel wie in ganz Tirol, reiche auch ein<br />
Bürgermeister mit seinen Stadträten<br />
aus, lässt der nordwestlichste<br />
Bürgermeister Tirols wissen.<br />
Der Jungholzer hat seinen Vorschlag
auch in das Tiroler Politikjahrbuch 2016<br />
eingebracht (die TT berichtete). Von<br />
der offiziellen Tiroler Politik hat er noch<br />
nichts dazu gehört. „Die wollen, wie<br />
schon gesagt, von<br />
Gemeindezusammenlegungen ganz<br />
sicher nichts wissen. Aber inzwischen<br />
muss sich ein Bürgermeister um einen<br />
Berg von Verwaltungsaufgaben<br />
kümmern. Das gestaltende Element<br />
der Politik wird auf Gemeindeebene<br />
bewusst oder unbewusst<br />
zugrundegerichtet.“<br />
Gerade die vor Jahren über die Bühne<br />
gebrachten Zusammenlegungen der<br />
Tourismusverbände in Tirol sieht er als<br />
positives Vorbild. Anfangs habe es<br />
auch hier große Widerstände gegeben.<br />
Heute könne man es sich gar nicht
mehr anders vorstellen. Die kleinen<br />
Einheiten wären nicht mehr vorstellbar.<br />
Auch in der Steiermark hätten sich die<br />
Zusammenlegungen der Gemeinden<br />
nach größter Skepsis am Anfang nun<br />
als praktisch erwiesen. „Die<br />
Servicequalität für die Bürger nimmt<br />
immens zu.“ Ein gutes Beispiel dafür<br />
seien<br />
gerade<br />
Verwaltungsgemeinschaften, die<br />
bayerische Kommunen schon länger<br />
eingegangen seien. Dort würde das<br />
Konzept funktionieren.<br />
Bei nur vier Außerferner Gemeinden<br />
könnten alle Bürgermeister als oberste<br />
Verwaltungschefs in Vollzeit arbeiten<br />
und könnten sich ganz dieser Aufgabe<br />
widmen. Auch persönliche<br />
Dauerproblemstellungen wie privater
Arbeitgeber, Versicherungen,<br />
Pensionszeiten und vieles mehr wären<br />
leichter zu lösen. Die Zeit der Quasi-<br />
Ehrenamtlichen ist für Eggel vorbei. Die<br />
neuen Anforderungen würden Profis<br />
benötigen.<br />
Die Tiroler Tageszeitung will vom<br />
Jungholzer Dorfchef wissen, wie weit er<br />
gehen würde. Beispiel Feuerwehren.<br />
Auch diese zusammenführen? Diese<br />
Frage ist für Eggel aber nicht<br />
vorrangig. Eine Gemeinde<br />
„Tannheimer Tal“, in der alle alten Orte<br />
im neuen, größeren<br />
Kommunalparlament vertreten wären,<br />
könne Einsparungspotenziale ja dann<br />
ausloten und bewerten. „Aber sind wir<br />
uns ehrlich. Wenn ich heute untertags<br />
in Jungholz den Sirenenknopf drücke,
muss ich froh sein, wenn ich überhaupt<br />
einen Wagen für den Erstlöschangriff<br />
voll bekomme. Für alles andere<br />
brauche ich jetzt schon die anderen.<br />
Eine Drehleiter haben wir zum Beispiel<br />
nicht, Tannheim schon.“<br />
2016-01-27 19:19:55 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
150<br />
LG: Operativer Gewinn<br />
um 27 Prozent gesteigert<br />
Seoul - Der<br />
südkoreanische<br />
Elektronik-<br />
Konzern LG hat<br />
zum<br />
Jahresende<br />
2015 deutlich mehr verdient. Der
operative Gewinn sei im vierten Quartal<br />
um 27 Prozent auf umgerechnet 267<br />
Mio. Euro geklettert, teilte das<br />
Unternehmen am Dienstag mit. Damit<br />
wurden die Analystenerwartungen<br />
übertroffen.<br />
LG Electronics profitierte unter<br />
anderem von guten Verkäufen von<br />
Waschmaschinen und Kühlschränken<br />
sowie hochwertigen Fernsehern.<br />
Rote Zahlen gab es indes im Geschäft<br />
mit Smartphones und Tablets, in dem<br />
der harte Wettbewerb mit Apple und<br />
Samsung sich negativ auswirkte. Im<br />
TV-Bereich ist LG weltweit die Nummer<br />
zwei nach Samsung und profitiert hier<br />
laut Analysten vom Preisverfall bei<br />
Bildschirmen. (APA/Reuters)<br />
2016-01-27 19:19:56 Tiroler Tageszeitung
Online<br />
151<br />
Transporteure warnen<br />
vor enormen Schäden bei<br />
Schengen-Ende<br />
Wien - Werden<br />
an Österreichs<br />
Grenzen wieder<br />
die Kontrollen<br />
im vollen<br />
Umfang<br />
hochgezogen, dann droht der<br />
Transportwirtschaft ein Schaden von<br />
bis zu 8,5 Mio. Euro pro Tag. Schon<br />
jetzt gebe es für die Branche massive<br />
Nachteile, so gebe es an den Grenzen<br />
in Ungarn und Bulgarien zum Teil<br />
Wartezeiten von bis zu sieben Stunden,
so Alexander Klacska, Obmann der<br />
Sparte Transport in der<br />
Wirtschaftskammer, zur APA.<br />
Auch Wartezeiten sind Lenkzeiten<br />
Diese Wartezeiten sind aber in den<br />
bestehenden Verträgen nicht<br />
eingepreist, dazu kämen die Probleme<br />
mit den Lenk-und Ruhezeiten. Denn<br />
auch wenn sich die Fahrzeuge im Stau<br />
vor der Grenze kaum bewegten, seien<br />
dies Lenkzeiten. Verschärft würde die<br />
Situation noch durch die Reduktion der<br />
Transportkapazitäten im Zuge der<br />
Wirtschaftskrise.<br />
Klascka fordert zur Verbesserung der<br />
angespannten Situation Güterkorridore,<br />
wie sie bereits an der stark gesicherten<br />
Grenze zwischen den USA und Mexiko
erfolgreich eingesetzt würden. Denn<br />
bei Grenzkontrollen in Österreich<br />
würden Wartezeiten von im Schnitt drei<br />
Stunden anfallen. Beim Grenzübergang<br />
Spielfeld habe dies Zusatzkosten pro<br />
Werktag von 500.000 Euro bei der Ausund<br />
Einreise zur Folge.<br />
Und auch Wolfram Senger-Weiss,<br />
Präsident des Zentralverbandes<br />
Spedition & Logistik, sieht die Politik<br />
gefordert. „Der freie Warenverkehr, ein<br />
Grundpfeiler der Europäischen Union,<br />
sollte auf keinen Fall leichtfertig<br />
aufgegeben werden“, so Senger-<br />
Weiss. Er verweist auf Zahlen der EU-<br />
Kommission, wonach sich die Kosten<br />
bei flächendeckenden Grenzkontrollen<br />
in der Union auf rund 3 Mrd. Euro pro<br />
Jahr belaufen würden. Dazu kämen
noch die Kosten für die<br />
Gesamtwirtschaft, da die Betriebe<br />
höhere Lagerbestände vorhalten<br />
müssten.<br />
ÖBB noch entspannter<br />
Bei den ÖBB sieht man die Probleme<br />
an den Grenzen noch entspannter. „Bis<br />
dato ist es beim Güterverkehr nur<br />
vereinzelt zu marginalen<br />
Verzögerungen gekommen, was im<br />
Güterverkehr durch die längeren<br />
Transportwege und Ausweichrouten<br />
innerhalb Österreichs bis dato kein<br />
signifikanten Auswirkungen hatte“, so<br />
Bahn-Sprecherin Sonja Horner.<br />
Für Österreich ist die Balkanroute, auf<br />
der sich derzeit die Flüchtlingsströme<br />
bewegen, jedenfalls wirtschaftlich von
großer Bedeutung. Die Ausfuhren nach<br />
Serbien legten von Jänner bis Oktober<br />
2015 im Jahresabstand um rund 11<br />
Prozent auf 460 Mio. Euro zu, die<br />
Lieferungen nach Kroatien erhöhten<br />
sich um fast 14 Prozent auf 1,1 Mrd.<br />
Euro. (APA)<br />
2016-01-27 19:20:01 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
152<br />
Rückkehr nach Europa:<br />
Rohani schloss in Rom<br />
Milliarden-Verträge<br />
Rom - Mit der<br />
Unterzeichnung
milliardenschwerer Verträge hat der<br />
iranische Präsident Hassan Rohani in<br />
Rom den Grundstein für die Rückkehr<br />
seines lange durch Sanktionen<br />
geschwächten Landes auf den<br />
europäischen Markt gelegt.<br />
Am ersten Tag 17 Abkommen<br />
geschlossen<br />
Bereits am ersten Tag der viertägigen<br />
Reise wurden 17 Abkommen<br />
geschlossen, hauptsächlich in den<br />
Sektoren Energie, Luft- und<br />
Bahnverkehr, Gesundheit und<br />
Landwirtschaft, wie am späten<br />
Montagabend nach einem Treffen<br />
Rohanis mit dem italienischen<br />
Ministerpräsidenten Matteo Renzi<br />
bekannt wurde.
Unter anderem vereinbarte Rohanis<br />
Delegation mit der Eni-Tochter Saipem<br />
den Bau einer 2.000 Kilometer langen<br />
Gaspipeline für 4,5 Mrd. Euro, mit dem<br />
Stahlkonzern wurde eine Kooperation<br />
im Umfang von 2 Mrd. Euro<br />
ausgearbeitet. Die italienische<br />
Staatsbahn will zudem den Iran bei der<br />
Modernisierung des Bahnnetzes<br />
unterstützen und eine<br />
Hochgeschwindigkeitslinie von Teheran<br />
in die südlich gelegene Stadt Ghom<br />
bauen. Die Fluglinie Alitalia kündigte<br />
an, ihre Verbindungen nach Teheran<br />
aufzustocken.<br />
Audienz beim Papst<br />
Am Vormittag empfing auch Papst<br />
Franziskus den iranischen Präsidenten.<br />
Der Besuch dauerte circa 40 Minuten.
Am Ende dankte der Papst für den<br />
Besuch und betonte, er hoffe auf<br />
Frieden. Er rief Rohani auf, für ihn zu<br />
beten.<br />
Rohani traf in Begleitung einer<br />
Delegation aus zwölf Personen ein, an<br />
der sich auch Außenminister<br />
Mohammad Javad Zarif beteiligte. Eine<br />
einzige Frau, die Übersetzerin, zählte<br />
zur Delegation. An der Seite des<br />
Papstes stand ein Priester, der für ihn<br />
übersetzte. Der Papst sprach<br />
Italienisch, Rohani Farsi. Am Ende des<br />
Treffens schenkte Rohani dem Papst<br />
einen handgemachten Teppich aus der<br />
iranischen Stadt Qom und ein<br />
Miniaturbuch.<br />
Der Papst revanchierte sich mit einer<br />
Medaille, auf der Heilige Martin zu
sehen ist. Franziskus schenkte Rohani<br />
auch eine Ausgabe seiner<br />
Umweltenzyklika „Laudato si“ auf<br />
Englisch und Arabisch. Eine Farsi-<br />
Übersetzung der Enzyklika gibt es<br />
nicht. (APA/dpa)<br />
2016-01-27 19:14:11 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
153<br />
Karl Lagerfeld auf dem<br />
Öko-Trip<br />
Paris – Noch im<br />
Herbst hatte er<br />
seine Mode vor<br />
der Kulisse<br />
eines<br />
Flughafenterminals inszeniert, nun ist<br />
Designer Karl Lagerfeld auf dem Öko-
Trip: Bei seiner Haute-Couture-Show<br />
am Dienstagabend in Paris ließ der<br />
Designer seine Models in sanften<br />
Farben und auf Schuhen mit Korksohle<br />
aus einem mehrstöckigen Holzhaus<br />
über einen Grasweg stolzieren.<br />
„Ich wollte, dass alles ein bisschen<br />
nach Zen aussieht“, sagte Lagerfeld<br />
nach der Show mit Bezug auf die<br />
buddhistische Strömung. Mit der<br />
Ökologie würden normalerweise nicht<br />
sehr adrett gekleidete Menschen und<br />
schon gar nicht Luxusmode verbunden,<br />
sagte Lagerfeld. Dabei sei dies ein<br />
großes Thema der aktuellen Epoche.<br />
Seine Models sollten einen<br />
entspannten Eindruck vermitteln. „Sie<br />
sind nicht gestresst, müssen keinen<br />
Zug erwischen und können in ihrem
Garten spazieren gehen.“<br />
Gleichwohl musste für diese neue<br />
Kollektion, die aus vielen weich<br />
fallenden Stoffen in rosa und beige<br />
besteht, alles selbst hergestellt werden:<br />
„Pailletten aus Holz gibt es einfach<br />
nicht auf dem Markt.“<br />
(APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:14:12 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
154<br />
Angelique Kerber vorm<br />
Finale in Melbourne<br />
Boris Becker hat gekämpft, und so wie<br />
er auf dem Foto in der Herald Sun<br />
aussah, hat ihm dieser Abend im<br />
Crown-Hotel wirklich Spaß bereitet.
Eine Ablenkung<br />
war seine<br />
Teilnahme an<br />
den Aussie<br />
Millions Poker<br />
Championships<br />
in jedem Fall, auch wenn er - wie die<br />
Sun formulierte - "hochkant rausflog".<br />
Ein bisschen Zocken zum Zeitvertreib:<br />
Der Eindruck, Becker sei bei diesen<br />
Australian Open unterbeschäftigt,<br />
täuscht. Der 48-Jährige geht nach wie<br />
vor auf in seiner Rolle als Trainer von<br />
Novak Djokovic und überlegt genau,<br />
wie er seine Freizeit anlegt. An diesem<br />
Mittwochmittag hat Boris Becker sich im<br />
Fernsehen ein Tennis-Match<br />
angeschaut: das Viertelfinale von<br />
Angelique Kerber.
Die 28-Jährige bezwang die zweimalige<br />
Melbourne-Siegerin Wiktoria Asarenka<br />
aus Weißrussland 6:3, 7:5. Als erste<br />
Deutsche seit Anke Huber hat Kerber<br />
es damit bei der Veranstaltung unter<br />
die letzten Vier geschafft. Ihre nächste<br />
Gegnerin im Halb- finale in der Nacht<br />
zum Donnerstag: die Engländerin<br />
Johanna Konta.<br />
Was Becker von Kerber gegen<br />
Asarenka sah, gefiel ihm: "Sie ist eine<br />
Kämpfernatur", lobte der dreimalige<br />
Wimbledon-Champion die aktuelle<br />
deutsche Nummer eins. Es klang fast<br />
so, als wollte Becker sich für die Rolle<br />
eines Mentors bewerben. Aber da<br />
kommt er zu spät. Die Rolle ist bereits<br />
besetzt. Von Steffi Graf.<br />
Die Gewinnerin von 22 Grand-Slam-
Trophäen hatte im vergangenen<br />
Frühjahr eine Einladung<br />
ausgesprochen, der Kerber gerne<br />
nachkam. Vier Tage lang trainierte<br />
Kerber in Las Vegas bei der inzwischen<br />
46 Jahre alten Graf. Seitdem halten sie<br />
lose Kontakt. "Sie war immer mein<br />
Idol", schwärmte Kerber in Melbourne,<br />
"wenn ein Champion etwas sagt, hört<br />
man zu".<br />
Boris Becker und Steffi Graf hinter sich<br />
zu wissen - eine größere<br />
Wertschätzung kann es für einen<br />
deutschen Tennis-Profi fast nicht<br />
geben. Andrea Petkovic und Sabine<br />
Lisicki mögen mit ihren interessanten,<br />
teils polarisierenden Persönlichkeiten<br />
bisher mehr Blicke auf sich gezogen<br />
haben, in Melbourne beweist Kerber
aber gerade, wie außergewöhnlich<br />
auch sie ist. Selbst ohne Grand-Slam-<br />
Pokal.<br />
In den vergangenen zwölf Jahren hat<br />
sie sich neun Millionen Dollar Preisgeld<br />
erspielt. Bei diesen Australian Open<br />
kommen nun noch einmal mindestens<br />
481 000 Euro hinzu. Sollte Kerber<br />
Johanna Konta besiegen, die es als<br />
erste Britin seit Jo Durie 1983 in ein<br />
Grand-Slam-Halbfinale geschafft hat,<br />
würde daraus eine Million. Was Kerber<br />
mit ihrem Preisgeld macht, ist nicht<br />
bekannt. Das liegt zum einen daran,<br />
dass sie bescheiden auftritt; das<br />
luxuriöseste, womit man sie in<br />
Verbindung bringen kann, ist das<br />
schnelle Auto eines Sponsors, das sie<br />
fährt. Zum anderen liegt es auch
daran, dass kaum einer fragt.<br />
2016-01-27 19:20:18 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
155<br />
Mutmaßlicher<br />
Kinderschänder warf<br />
Kleinkind aus dem<br />
Fenster<br />
Im Streit mit seiner<br />
Lebensgefährtin soll ein Mann in<br />
Nordspanien die kleine Tochter der<br />
Frau durch das Fenster auf die Straße<br />
geworfen haben. Wie der staatliche<br />
Rundfunk EiTB im Baskenland am<br />
Dienstag unter Berufung auf<br />
Polizeikreise berichtete, soll die 18<br />
Jahre alte Mutter den 30-Jährigen in<br />
Vitoria zuvor beim Versuch erwischt
haben, sich an dem eineinhalb Jahre<br />
alten Mädchen zu vergehen.<br />
Daraufhin sei ein heftiger Streit<br />
entbrannt, bei dem der Mann das Kind<br />
aus der Wohnung im ersten Stock<br />
durch die Scheibe des geschlossenen<br />
Fenster nach draußen geworfen habe.<br />
Das Mädchen wurde mit<br />
lebensgefährlichen Verletzungen in ein<br />
Krankenhaus gebracht. Der baskische<br />
Gesundheitsminister Jon Darpon sagte,<br />
es bestünden gute Chancen, das<br />
Leben der Kleinen zu retten.<br />
Der Tatverdächtige, ein Musiklehrer<br />
und Saxofon-Spieler, wurde<br />
festgenommen. Die Mutter des<br />
Mädchens wurde in eine Klinik<br />
gebracht, weil sie in der<br />
Auseinandersetzung mit dem Mann
Verletzungen erlitten hatte. Eine<br />
Anrainerin berichtete: „Wir hatten<br />
zuerst geglaubt, dass eine Puppe aus<br />
dem Fenster gefallen sei. Niemand<br />
konnte sich vorstellen, dass da ein Kind<br />
in die Tiefe gestürzt war.“<br />
2016-01-27 19:14:26 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
156<br />
Harrison Ford dreht im<br />
Sommer „Blade Runner“-<br />
Fortsetzung<br />
Los Angeles –<br />
Gerade erst<br />
war Harrison<br />
Ford erneut als<br />
Han Solo im<br />
neuen „Star Wars“-Film zu sehen,
demnächst beginnt die nächste<br />
nostalgische Reise für den 73-<br />
Jährigen: Im Juli starten die<br />
Dreharbeiten zur „Blade Runner“-<br />
Fortsetzung in der Regie von Denis<br />
Villeneuve, wie Sony Pictures am<br />
Montag (Ortszeit) bekannt gab. Die<br />
Hauptrolle an der Seite von Ford<br />
übernimmt Ryan Gosling (35, „The Big<br />
Short“).<br />
Ford wird im noch unbetitelten Sequel<br />
von Ridley Scotts Science-Fiction-<br />
Klassiker aus dem Jahr 1982 erneut in<br />
die Rolle des Polizisten Rick Deckard<br />
schlüpfen, der im Original Jagd auf<br />
menschenähnliche Roboter gemacht<br />
hat. Die Handlung ist noch unbekannt,<br />
setzt aber mehrere Jahrzehnte nach<br />
dem Original an, das im dystopischen
Los Angeles 2019 spielte. Kinostart ist<br />
voraussichtlich 2017.<br />
Die Idee stammt von Ridley Scott und<br />
seinem damaligen Co-Autor Hampton<br />
Fancher, der nun das neue Skript<br />
gemeinsam mit Michael Green verfasst<br />
hat. Die Kamera verantwortet Roger<br />
Deakins, der sich nach „Prisoners“ und<br />
„Sicario“ zum bereits dritten Mal mit<br />
Regisseur Denis Villeneuve<br />
zusammentut. Für seine Kameraarbeit<br />
beim Drogenthriller „Sicario“ ist Deakins<br />
heuer auch für einen Oscar nominiert. (<br />
APA )<br />
2016-01-27 19:14:28 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
157<br />
Verseuchtes<br />
Trinkwasser: Skandal<br />
erreicht weiteren Ort in<br />
USA<br />
Chicago – Der<br />
Skandal um<br />
verseuchtes<br />
Trinkwasser hat<br />
einen zweiten<br />
Ort im Mittleren Westen der USA<br />
erreicht. Auf Anordnung der<br />
Umweltschutzbehörde des US-Staats<br />
Ohio (OEPA) blieben am Montag alle<br />
Schulen der Ortschaft Sebring<br />
geschlossen, nachdem bei Tests in<br />
mehreren Häusern und in einer Schule<br />
erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser<br />
festgestellt worden waren.
Gefährliches Wasser seit Monaten<br />
bekannt: keine Warnung<br />
Die Behörde warf der<br />
Gemeindeverwaltung vor, die Gefahr<br />
lange verschwiegen zu haben. Ohios<br />
Umweltschutzbehörde hat auch den<br />
Betreiber der Kläranlage im Verdacht,<br />
seine Berichte über die Wasserqualität<br />
von Sebring gefälscht zu haben. Ihr<br />
örtlicher Vertreter stieß demnach bei<br />
einer Routinekontrolle auf erhöhte<br />
Bleiwerte im Trinkwasser mehrerer<br />
Häuser, doch wiegelte der Betreiber<br />
der Kläranlage immer wieder ab, statt<br />
sofort Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />
Anfang Dezember erließ die OEPA<br />
schließlich eine eigene Warnung –<br />
doch die Menschen in Sebring blieben<br />
bis vergangene Woche weiterhin ohne
Informationen.<br />
Schließlich platzte OEPA-Chef Craig<br />
Butler der Kragen. Der örtliche<br />
Kontrolleur habe sich offensichtlich zu<br />
lange das „Katz-und Maus-Spiel“ in<br />
Sebring gefallen lassen, sagte Butler<br />
am Sonntag. Er leitete mithilfe seiner<br />
Bundesbehörde Strafermittlungen ein<br />
und ordnete die Entlassung des Leiters<br />
der Kläranlage an.<br />
Kostenlose Bluttests von Behörde<br />
angeordnet<br />
Den Frauen und Kindern des Ortes<br />
wurde zu kostenlosen Bluttests<br />
geraten, um ihre Bleiwerte feststellen<br />
zu lassen. Die Gemeindeverwaltung<br />
begann, Wasserfilter und Trinkwasser<br />
in Flaschen an alle Haushalte zu
verteilen. Sofortmaßnahmen der<br />
Umweltschutzbehörde, um die<br />
Korrosion der alten Wasserrohre aus<br />
Blei zu reduzieren, zeigten zudem erste<br />
Erfolge.<br />
Der Fall erinnert an die jüngste Affäre<br />
um verseuchtes Trinkwasser in der<br />
Stadt Flint im Staat Michigan. Um<br />
Kosten zu sparen, hatte die dortige<br />
Stadtverwaltung im April 2014 damit<br />
begonnen, Wasser aus dem Flint-Fluss<br />
zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen.<br />
Klagen der Anrainer über das<br />
stinkende und trübe Wasser, das<br />
zudem zu Hautausschlägen, Erbrechen<br />
und Haarausfall führe, wurden<br />
monatelang ignoriert. Bluttests von<br />
Kindern wiesen eine doppelt so hohe<br />
Bleibelastung wie üblich auf. US-
Präsident Barack Obama rief am<br />
vorvergangenen Wochenende den<br />
Notstand aus, um Gegenmaßnahmen<br />
mit Bundeshilfen zu unterstützen. Ein<br />
Sonderermittler soll nun die Vorgänge<br />
in Flint untersuchen. (APA/AFP)<br />
2016-01-27 19:14:32 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
158<br />
Golden State deklassierte<br />
San Antonio im NBA-<br />
Schlager<br />
Die Golden<br />
State Warriors<br />
deklassierten<br />
die San Antonio<br />
Spurs im NBA-<br />
Gipfeltreffen
der Western Conference. Der<br />
Champion setzte sich am Montag im<br />
Heimspiel in Oakland mit 120:90 durch.<br />
Warriors-Spielmacher Stephen Curry<br />
warf dabei 37 Punkte für die Sieger,<br />
wobei der wertvollste Spieler der<br />
Vorsaison gleich fünf Dreier versenkte.<br />
Golden State hält nach 45<br />
Saisonspielen nun bei 41 Siegen. San<br />
Antonio hatte zuvor 13 Mal in Serie<br />
gewonnen. Gegen den Meister traten<br />
die Texaner ohne den am Knie<br />
angeschlagenen Tim Duncan an.<br />
In Cleveland bescherte LeBron James<br />
Neo-Cavaliers-Coach Tyronn Lue ein<br />
erfolgreiches Debüt. Die „Cavs“ siegten<br />
gegen die Minnesota Timberwolves<br />
dank 25 Zählern und 9 Assists ihres<br />
Superstars mit 114:107. Lue hatte
Freitag den trotz Platz eins in der<br />
Eastern Conference entlassenen David<br />
Blatt abgelöst. (APA)<br />
NBA-Ergebnisse: Cleveland Cavaliers -<br />
Minnesota Timberwolves 114:107,<br />
Washington Wizards - Boston Celtics<br />
91:116, Chicago Bulls - Miami Heat<br />
84:89, Memphis Grizzlies - Orlando<br />
Magic 108:102 n. V., New Orleans<br />
Pelicans - Houston Rockets 111:112,<br />
Denver Nuggets - Atlanta Hawks<br />
105:119, Utah Jazz - Detroit Pistons<br />
92:95, Sacramento Kings - Charlotte<br />
Hornets 128:129 n. V., Golden State<br />
Warriors - San Antonio Spurs 120:90<br />
2016-01-27 19:14:31 Tiroler Tageszeitung<br />
Online
159<br />
Drei minderjährige<br />
Mädchen zu Sex<br />
erpresst: Drei Jahre Haft<br />
Weil er drei<br />
minderjährige<br />
Mädchen zu<br />
sexuellen<br />
Handlungen<br />
überredet, sie<br />
dabei gefilmt und mit den Video-Clips<br />
weitergehenden Geschlechtsverkehr<br />
sowie die Herausgabe von mehreren<br />
Euro erzwungen haben soll, ist ein 21-<br />
Jähriger am Mittwoch von einem<br />
Wiener Schöffensenat zu drei Jahren<br />
unbedingter Haft verurteilt worden. Die<br />
Entscheidung ist nicht rechtskräftig.<br />
Der einschlägig vorbestrafte junge
Mann hatte in der Verhandlung alles<br />
abgestritten und behauptet, die<br />
Schülerinnen - eine war im Tatzeitraum<br />
erst 13 Jahre alt und damit noch<br />
unmündig, die beiden anderen jeweils<br />
14 - hätten einvernehmlich mit ihm<br />
geschlafen. Die beiden 14-Jährigen<br />
hätten ihm überdies freiwillig 8.000<br />
Euro bzw. Schmuck im Wert von 5.400<br />
Euro übergeben. „Wir haben Ihnen gar<br />
nichts geglaubt“, hielt Richterin Beate<br />
Matschnig in der Urteilsbegründung<br />
fest. Und weiter: „Sie machen sich über<br />
Facebook an junge, ausschließlich<br />
muslimische Mädchen heran, weil das<br />
Ehrgefühl dort noch ausgeprägter ist.<br />
Sie überreden sie zu Sex, filmen sie<br />
und erpressen sie.“ Diese<br />
Vorgangsweise sei „beeindruckend<br />
negativ“, eine bedingte Strafnachsicht
komme da nicht mehr in Betracht.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 19:13:52 Tiroler Tageszeitung<br />
Online<br />
160<br />
Als wär's die Nouvelle<br />
Vague: "Im Schatten der<br />
Frauen" : Statt der Liebe<br />
Ein Kino-Juwel<br />
in<br />
Schwarzweiß:<br />
„Im Schatten<br />
der Frauen“<br />
von Philippe Garrel ist eindeutig von<br />
heute - und zugleich ganz Nouvelle<br />
Vague.<br />
Wie wunderbar wahnsinnig altmodisch
das alles. Gedreht in Schwarz-Weiß, 35<br />
Millimeter und Cinemascope!<br />
Inneneinrichtungen wie in<br />
Studentenbuden aus dem mittelspäten<br />
20. Jahrhundert, Klamotten wie aus<br />
einer anonym konventionellen, sehr<br />
vergangenen Moderne! Dann die<br />
Fixierung<br />
auf<br />
Liebesangelegenheitskomplikationen<br />
mit Drei- oder allenfalls<br />
Vierecksgeschichten wie beim mittleren<br />
Rohmer , dazu ein Paris fast wie beim<br />
früheren Truffaut! Wenn da, geparkt an<br />
schmalen Straßenrändern, die<br />
verdammt neuzeitlichen Autos nicht<br />
wären.<br />
Tatsächlich lädt Philippe Garrels „Im<br />
Schatten der Frauen“, 73 Minuten kurz<br />
und schön konzis, zur Zeitreise, ein
gefühltes halbes Jahrhundert zurück.<br />
Seit Ende der sechziger Jahre dreht<br />
der 1948 geborene Außenseiter des<br />
französischen Kinos alle paar Jahre<br />
einen neuen Film, aber zu Kinostarts<br />
hat es in Deutschland seit<br />
Menschengedenken nicht mehr<br />
gereicht. Nun aber macht ein<br />
couragierter Verleih einen neuen<br />
Versuch, den zuletzt immer wieder von<br />
Top-Festivals wie Cannes und Venedig<br />
hofierten Nachläufer der Nouvelle<br />
Vague auch hierzulande bekannt zu<br />
machen – und immerhin ist „Im<br />
Schatten der Frauen“ alles andere als<br />
spröde, was man durchaus nicht von<br />
jedem Garrel-Film sagen kann.<br />
Pierre (Stanislas Merhar), ein nicht<br />
mehr ganz junger, noch nicht recht
entdeckter Dokumentarfilmer, lebt mit<br />
seiner Frau Manon (Clotilde Courau) in<br />
prekären Verhältnissen. Sie begleitet<br />
ihn bei Rechercheinterviews und<br />
arbeitet als Cutterin an seinen<br />
Projekten, leidet aber an seiner<br />
wachsenden Lust zur Isolation. Eines<br />
Tages lernt Pierre die Studentin<br />
Elisabeth (Lena Paugam) kennen, die<br />
als Praktikantin in einem Filmarchiv<br />
arbeitet, und stürzt sich in eine<br />
monatelange, seinerseits ganz auf die<br />
Sexualität fixierte Affäre. In dieser Zeit<br />
beginnt auch Manon, eher trostweise,<br />
ein Verhältnis, beendet es aber sofort,<br />
als Pierre davon erfährt und ihr, ganz<br />
betrogener Ehemann, prompt eine<br />
Szene macht.<br />
Das groteske Missverhältnis zwischen
der Wahrnehmung eigenen und<br />
fremden Verschuldens: Natürlich hat<br />
es, zumindest für den unbeteiligten<br />
Betrachter, massiv komisches<br />
Potenzial. Zumal Pierre die Untreue<br />
des Mannes offenbar als naturgegeben<br />
betrachtet, wie ein von Louis Garrel,<br />
dem Schauspieler und Sohn des<br />
Regisseurs, gesprochener Off-<br />
Kommentar suggeriert. Auch dass er<br />
Manon sein eigenes Fremdgehen<br />
eingestehen muss, ändert daran nichts.<br />
Bei solchem Stand der<br />
Persönlichkeitsentwicklung bleibt Pierre<br />
wohl nichts anderes, als die Ehe erst<br />
mal kindisch aufzukündigen.<br />
Philippe Garrel, der die Grundidee zu<br />
„Im Schatten der Frauen“ mit den<br />
Autorinnen Arlette Langmann und
Caroline Deruas entwarf und die<br />
Ausarbeitung des Drehbuchs Jean-<br />
Claude Carrière anvertraute, will<br />
ausdrücklich einen Film gedreht haben,<br />
der „die weibliche Figur gegen die<br />
männliche Figur verteidigt“. Dafür<br />
spricht manches – bis an die Grenze<br />
der Idealisierung. Pierre ist ein zwar<br />
gutaussehender, aber vollversteinerter<br />
Typ, dessen Verhalten nicht gerade<br />
geeignet ist, irgendjemandes Liebe zu<br />
entzünden. Beide Frauenfiguren<br />
dagegen, hinreißend bei ihren<br />
Darstellerinnen aufgehoben, verhalten<br />
sich offen, direkt, in jeder Situation klar,<br />
leidenschaftlich, verletzlich. Zwei kaum<br />
halbminutenlange Szenen, in denen die<br />
Kamera auf Couraus und Paugams<br />
ungemein<br />
wandlungsfähigen<br />
Gesichtern verharrt, belegen das auf
atemberaubende Weise.<br />
Allerdings macht der Regisseur, wie er<br />
in einem dem Pressematerial<br />
beigegebenen Interview bekundet, aus<br />
seiner letztlich männlichen Perspektive<br />
keinen Hehl. Die dramaturgische<br />
Lösung jedenfalls, die der Film nach<br />
allem Beziehungsschlamassel anbietet,<br />
ist eher frühmittleres 20. Jahrhundert.<br />
Am besten, man findet sie charmant.<br />
In Berlin im Filmtheater am<br />
Friedrichshain, Passage und<br />
Yorck; OmU im Cinema Paris, City Kino<br />
Wedding und fsk am Oranienplatz<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719 Jan<br />
Schulz-Ojala
161<br />
Widerstand gegen<br />
Kreditaufnahme - Markt<br />
Schwaben stoppt<br />
Haushalt<br />
Der<br />
Finanzausschuss verweigert dem<br />
vorgelegten Etat die Zustimmung.<br />
Stattdessen will er weitere<br />
Einnahmequellen<br />
und<br />
Einsparpotenziale überprüfen. Eine<br />
nachhaltige Steuererhöhung ist nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
In Markt Schwaben geht es finanziell
ans Eingemachte: Weil der Gemeinde<br />
insgesamt 1,4 Millionen Euro an<br />
Einnahmen wegbrechen und laufende<br />
Betriebs- und Personalkosten mit 227<br />
000 Euro aus dem Investitionstopf<br />
getilgt werden müssen, hat der<br />
Finanzausschuss am Dienstagabend<br />
entschieden, dem Haushaltsentwurf<br />
erst einmal nicht zuzustimmen.<br />
Stattdessen soll dieser noch einmal<br />
durchforstet und dem Gremium in<br />
überarbeiteter Form am 24. Februar<br />
vorgelegt werden. Der Gemeinderat<br />
soll über den Etat dann in einer<br />
Sondersitzung am 15.<br />
März entscheiden.<br />
Um die gewünschten Investitionen in<br />
diesem Jahr tätigen zu können - etwa<br />
in den Hochwasserschutz (2,8
Millionen), in das Fernwärmenetz (1,6<br />
Millionen) und in Kindertagesstätten<br />
sowie den Straßenbau (jeweils 1,5<br />
Millionen Euro) -, ist eine<br />
Kreditaufnahme in Höhe von 12,5<br />
Millionen Euro geplant. Damit würden<br />
sich die Schulden Markt Schwabens<br />
zum Jahresende auf 24,7 Millionen<br />
Euro verdoppeln.<br />
Max Weindl (FW) und Monika<br />
Schützeichel (CSU) stellten im<br />
Finanzausschuss allerdings infrage, ob<br />
die Kreditaufnahme derart hoch sein<br />
muss. "Das ist nicht das richtige Signal<br />
nach draußen", fand Weindl. "Die<br />
Hälfte reicht. " Benötige die Gemeinde<br />
im Laufe des Jahres doch mehr Geld,<br />
könne dieses immer noch über einen<br />
Nachtragshaushalt bereitgestellt
werden. Anderer Meinung war Peter<br />
Fleischer (CSU): Die 12,5 Millionen<br />
seien das Resultat der Investitionen,<br />
die der Gemeinderat beschlossen hat.<br />
"Diese Zahl muss drinstehen, sonst<br />
müssen wir etwas schieben. "<br />
Zu der Sitzung waren nicht nur die<br />
Ausschussmitglieder selbst gekommen,<br />
sondern auch zahlreiche<br />
Gemeinderäte. Dass Markt Schwaben<br />
1,4 Millionen wegbrechen, liegt zum<br />
einen an der vom Landtag<br />
beschlossenen Erhöhung der<br />
Kreisumlage, die mit 400 000 Euro zu<br />
Buche schlägt. Der Gemeinderat hatte<br />
im Dezember beschlossen, diese<br />
Steuererhöhung bei der<br />
Gewerbesteuer und den Grundsteuern<br />
A und B nicht an die Bürger
weiterzugeben. Weitere 630 000 Euro<br />
verliert die Kommune in diesem Jahr<br />
an Fördermitteln für die Kitas; Löhne<br />
machen 317 000 Euro zusätzlich aus.<br />
Der Gemeinderat müsse sich nun<br />
darüber klar werden, was ihm wichtig<br />
ist, machte Bürgermeister Georg<br />
Hohmann (SPD) deutlich: eine niedrige<br />
Pro-Kopf-Verschuldung oder dass alle<br />
anstehenden Aufgaben abgearbeitet<br />
werden. Die Haushalte der<br />
vergangenen Jahre hatte das<br />
Landratsamt schon nur mit<br />
Anmerkungen durchgewunken. Die<br />
Genehmigung heuer zu bekommen,<br />
dürfte noch schwerer werden. Der<br />
Gemeinde gelingt die nötige<br />
Pflichtzuführung an den<br />
Vermögenshaushalt in Höhe von zirka
einer Million Euro zum wiederholten<br />
Mal nicht.<br />
Mit Blick auf die desolate Finanzlage<br />
könnte in Markt Schwaben nicht nur<br />
eine Steuererhöhung rückwirkend zum<br />
1. Januar 2016 in den nächsten<br />
Wochen und Monaten doch noch zur<br />
Debatte stehen. Auch die Fragen, ob<br />
wirklich alle Investitionen - etwa beim<br />
Hochwasserschutz - jetzt getätigt<br />
werden müssen, ob mit dem Hallenbad<br />
einer der größten Geldfresser der<br />
Gemeinde geschlossen wird oder on<br />
eine Straßenausbaubeitragssatzung<br />
verabschiedet wird, dürften den<br />
Gemeinderat noch beschäftigen. So<br />
manche Idee ist auch schon im nichtöffentlichen<br />
Teil der<br />
Dienstagssitzung angeklungen.
Zumindest eine erfreuliche Nachricht<br />
gibt es für Kämmerin Martha Biberger:<br />
Die Einkommenssteuer bleibt eine<br />
stabile Einnahmequelle; sie wird in<br />
diesem Jahr auf 8,9 Millionen Euro<br />
geschätzt. Bei der Gewerbesteuer,<br />
einem eher schwankenden Posten,<br />
werden 5,2 Millionen angesetzt, was<br />
einer leichten Erhöhung im Vergleich<br />
zu 2015 entspräche. Rückwirkend zum<br />
1. Januar soll auch noch die<br />
Wärmeversorgung in das<br />
Kommunalunternehmen ausgelagert<br />
werden - und damit die dazugehörigen<br />
Schulden und Baukosten<br />
in Millionenhöhe.<br />
2016-01-27 19:20:59 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany
162<br />
Borussia Dortmund an<br />
Torres interessiert.<br />
Der spanische U21-<br />
Nationalspieler soll die<br />
Dortmunder Offensive<br />
verstärken. Dem FC<br />
Chelsea droht eine<br />
Transfersperre.<br />
Wolfsburg kriegt Breel<br />
Embolo nicht. Ralf<br />
Rangnick kann sich<br />
Leroy Sané in Leipzig vorstellen.<br />
Borussia Dortmund: Nach der<br />
gescheiterten Verpflichtung des<br />
Mainzers Yunus Malli verstärkt Fußball-<br />
Bundesligist Borussia Dortumd offenbar<br />
seine Bemühungen um Oliver Torres<br />
von Atlético Madrid. Das berichteten
mehrere Zeitungen am Mittwoch. Der<br />
spanische U21-Nationalspieler hat in<br />
Madrid noch einen Vertrag bis 2018,<br />
kam in dieser Saison bei Atlético aber<br />
nur sporadisch zum Einsatz. In der<br />
vorigen Spielzeit war Torres an den FC<br />
Porto verliehen, wo er zum<br />
Stammspieler wurde. Der<br />
torgefährliche offensive Mittelfeldspieler<br />
kann sowohl zentral als auch auf<br />
beiden Außenpositionen spielen und<br />
würde gut in das Anforderungsprofil<br />
von Trainer Thomas Tuchel passen.<br />
Nach den Abgängen von Jonas<br />
Hofmann (Borussia Mönchengladbach)<br />
und Leihspieler Adnan Januzaj (zurück<br />
zu Manchester United) will der<br />
Bundesliga-Tabellenzweite bis zum<br />
Ende der Transferfrist am Montag noch<br />
einen Offensivspieler verpflichten.
Ein anderer Transfer ist dagegen<br />
schon abgeschlossen. Der spanische<br />
U19-Europameister Mikel Merino<br />
wechselt offenbar von CA Osasuna aus<br />
Pamplona zum Fußball-Bundesligisten<br />
Borussia Dortmund. Dies berichten<br />
übereinstimmend AS und Marca. Der<br />
19-jährige, der als gorßes<br />
Mittelfeldtalent gilt, soll zwischen vier<br />
und fünf Millionen Euro Ablöse kosten.<br />
Derweil hat Dortmund den Vertrag mit<br />
Verteidiger Lukas Pisczekt vorzeitig<br />
verlängert. Das berichtet der kicker.<br />
Eintracht Frankfurt: Die Frankfurter<br />
geben den Junioren-Nationalspieler<br />
David Kinsombi an den Kalrsruher SC<br />
ab. Der 20 Jahre alte Verteidiger<br />
unterschieb einen Vertrag über<br />
zweeinhalb Jahre. Allerdings verlieh ihn
der KSC gleich weiter an den<br />
Drittligisten 1. FC Magdeburg. Er soll<br />
dort Spielpraxis sammeln, wie die<br />
Clubs aus Kalrsruhe und Frankfurt am<br />
Mittwoch mitteilten. Für die Eintracht<br />
bestritt Kinsombi seit 2014<br />
vier Bundesliga-Spiele.<br />
FC Chelsea: Auch dem englischen<br />
Fußball-Meister FC Chelsea droht<br />
offenbar ein Transferverbot. Wie die<br />
englische Zeitung Daily Mail berichtet,<br />
hat die Disziplinarkommission des<br />
Weltverbandes Fifa Ermittlungen<br />
wegen des Wechsels von Bertrand<br />
Traore zu den Blues eingeleitet. Der<br />
Mittelfeldspieler aus Burkina Faso, an<br />
dem zuletzt der Hamburger SV<br />
Interesse gezeigt hatte, war offiziell im<br />
Januar 2014 kurz nach seinem 18.
Geburtstag zu Chelsea gewechselt.<br />
Traore hatte aber bereits im Oktober<br />
2011 - damals als 16-Jähriger - ein<br />
U18-Spiel für den Club gegen den FC<br />
Arsenal bestritten.<br />
Laut den Fifa-Transferbestimmungen<br />
dürfen Spieler über 16 Jahre nur<br />
innerhalb der Europäischen Union<br />
wechseln, für internationale Wechsel<br />
wie beispielsweise von Afrika nach<br />
Europa müssen die Akteure<br />
mindestens 18 Jahre alt sein. Dabei<br />
gibt es Ausnahmen, wenn<br />
beispielsweise die Eltern des Spielers<br />
aus nicht-fußballspezifischen Gründen<br />
das Land verlassen, was im Fall Traore<br />
nicht zutreffen soll. Bereits im August<br />
2010, also einen Monat vor dessen 15.<br />
Geburtstag, hatte Burkino Fasos
Sportminister angekündigt, dass der<br />
hochbegabte Spieler zum FC Chelsea<br />
wechseln würde. Erst jüngst waren die<br />
beiden Madrider Clubs Real und<br />
Atlético zu einem Transferverbot für die<br />
Wechselperioden im Sommer 2016 und<br />
im Winter 2016/17 verurteilt worden.<br />
VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen<br />
haben sich im Poker um Breel Embolo<br />
trotz enormer Anstrengungen einen<br />
Korb eingehandelt. Manager Klaus<br />
Allofs soll dem FC Basel 27 Millionen<br />
Euro geboten haben, doch der 18-<br />
malige Schweizer Meister lehnte ab.<br />
Das berichten kicker und Sky. Der<br />
Tabellenführer der Schweizer Super<br />
League will den begehrten Stürmer im<br />
Winter offenbar noch nicht abgeben.<br />
Doch vielleicht geht der Poker weiter.
Erst am Montag (1. Februar) schließt<br />
das Transferfenster. Der FC Basel ist<br />
finanziell gut aufgestellt und will<br />
womöglich nach der EM für sein Top-<br />
Talent im Sommer noch mehr<br />
Geld 'rausschlagen.<br />
Wolfsburg benötigt nach dem<br />
langfristigen Ausfall von Stürmer Bas<br />
Dost (Mittelfußbruch) unbedingt Ersatz.<br />
Nicklas Bendter drängt auf einen<br />
Wechsel in die Premier League.<br />
Interessiert ist der DFB-Pokalsieger<br />
offenbar auch an Alexandre Lacazette<br />
(24) von Olympique Lyon, der aber<br />
ebenfalls rund 30 Millionen Euro kosten<br />
soll. Embolo ist in Kamerun geboren,<br />
spielt aber nach seiner Einbürgerung<br />
für die Schweizer Nationalmannschaft.<br />
Seit 2011 trägt Embolo das Trikot des
FC Basel. In der laufenden Saison<br />
erzielte der Offensivspieler fünf Tore.<br />
RB Leipzig: Der Zweitligist hat knapp<br />
zwei Wochen vor dem Start der<br />
Rückrunde seine hohen Ambitionen<br />
unterstrichen und macht sich<br />
Gedanken über eine Verpflichtung von<br />
Schalkes Top-Talent Leroy Sané. "Ich<br />
könnte mir vorstellen, dass die aktuelle<br />
Vertragssituation von Leroy Sané ein<br />
Interesse von uns zulassen würde",<br />
sagte Ralf Rangnick, Trainer und<br />
Sportdirektor des Zweitliga-<br />
Spitzenreiters, der Sport Bild.<br />
Gleichzeitig räumte Rangnick ein, dass<br />
ein Transfers trotz aller Finanzkraft von<br />
RB kaum zu stemmen sein werde.<br />
"Wenn es stimmt, welche Vereine sich<br />
für ihn interessieren, dann wird das
Gehalt ein Totschlag-Argument, bei<br />
dem wir sagen, das geht nicht. Zudem<br />
kursieren ganz andere Ablösesummen<br />
als die, die wir überhaupt bereit sind<br />
auszugeben", sagte der 57-Jährige.<br />
Sané, 19 Jahre alter Sohn des<br />
ehemaligen<br />
senegalesischen<br />
Nationalspielers Souleyman Sané, gilt<br />
als die große Entdeckung der<br />
bisherigen Bundesliga-Saison.<br />
Laut Bild -Zeitung soll Manchester City<br />
ein 55-Millionen-Euro-Angebot für den<br />
Offensivspieler<br />
vorbereiten.<br />
Spitzenreiter RB Leipzig steuert dem<br />
Aufstieg entgegen und hat in der 2.<br />
Liga nach 19 Spielen acht Punkte<br />
Vorsprung auf den Relegationsplatz.<br />
Der Klub des Getränke-Milliardärs<br />
Dietrich Mateschitz startet am 7.
Februar mit dem Heimspiel gegen<br />
Eintracht Braunschweig in die Rest-<br />
Saison.<br />
VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen<br />
haben offensichtlich Interesse an einer<br />
Verpflichtung von Breel Embolo vom<br />
FC Basel. Der 18 Jahre alte Angreifer<br />
wird nach Medienberichten in<br />
Deutschland und der Schweiz als<br />
möglicher Zugang beim Fußball-<br />
Bundesligisten gehandelt. VfL-Manager<br />
Klaus Allofs hatte bereits im Vorjahr<br />
wegen Embolo beim FC Basel<br />
angefragt. Der Schweizer Meister<br />
fordert allerdings für den<br />
siebenmaligen Nationalspieler eine<br />
hohe Ablösesumme. Im Gespräch ist<br />
ein Betrag von rund 20 Millionen Euro.<br />
Mainz 05: Der türkische Nationalspieler
Yunus Malli bleibt mindestens bis<br />
Saisonende beim FSV. "Ich habe<br />
Borussia Dortmund am Montagabend<br />
darüber informiert. Bei dieser<br />
Entscheidung ging es nicht um<br />
wirtschaftliche Dinge - das<br />
Gesamtpaket hat für uns einfach nicht<br />
gepasst. Wirtschaftlich waren wir uns<br />
mit dem BVB einig, aber der Zeitpunkt<br />
für einen Wechsel ist für uns einfach<br />
nicht optimal", sagte FSV-Manager<br />
Christian Heidel. Malli (23), mit acht<br />
Ligatreffern erfolgreichster Mainzer, sei<br />
"nicht nur unser Top-Torschütze,<br />
sondern auch ein wichtiger Teil im<br />
Mannschaftsgefüge", sagte Heidel:<br />
"Und wir wollten das Team, so wie es<br />
ist, nicht auseinanderreißen. " Malli sei<br />
am Montagabend in einem Gespräch<br />
mit der sportlichen Leitung über die
Entscheidung informiert worden. "Ich<br />
werde natürlich weiterhin Vollgas<br />
geben für Mainz 05", sagte<br />
der Mittelfeldspieler.<br />
Werder Bremen: Der Wechsel des<br />
Fußball-Profis Assani Lukimya von<br />
Werder Bremen nach China ist<br />
endgültig perfekt. Werder und auch der<br />
Verein Liaoning Whowin FC bestätigten<br />
am Dienstag den Transfer des<br />
Abwehrspielers. Für den 29 Jahre alten<br />
Kongolesen sollen die Bremer eine<br />
Ablösesumme von rund zwei Millionen<br />
Euro erhalten. Als Ersatz für Lukimya<br />
hatte der Bundesligaclub bereits in der<br />
Vorwoche den Senegalesen Papy<br />
Djilobodji vom FC<br />
Chelsea ausgeliehen.<br />
Hamburger SV: Der Wechsel des
portugiesischen U21-Nationalspielers<br />
Carlos Mané zum Fußball-<br />
Bundesligisten Hamburger SV nimmt<br />
konkrete Formen an. "Wir sind dran,<br />
aber es geht noch immer um Details",<br />
sagte Peter Knäbel dem "Hamburger<br />
Abendblatt" über die laufenden<br />
Gespräche mit Manés Club Sporting<br />
Lissabon. Der HSV-Fußballdirektor<br />
verhandelte parallel in London mit dem<br />
FC Chelsea über eine Verpflichtung<br />
von Stürmer Bertrand Traoré. Beide<br />
Akteure sollen ausgeliehen werden.<br />
Nach<br />
übereinstimmenden<br />
Medienberichten soll der Vertrag mit<br />
Flügelflitzer Mané bis Sommer 2017<br />
laufen. Dann hat der HSV die<br />
Möglichkeit, den talentierten Offensiv-<br />
Akteur für 9,5 Millionen Euro fest zu<br />
verpflichten. Diese Ablöse soll dem
finanziell angeschlagenen Nordclub<br />
aber noch zu hoch sein. Der 21-Jährige<br />
steht beim portugiesischen<br />
Spitzenreiter Sporting noch bis 2020<br />
unter Vertrag.<br />
An der Verpflichtung Traorés war<br />
Knäbel bereits im vergangenen<br />
Sommer interessiert. Damals erhielt<br />
der 20 Jahre alte Profi aus Burkina<br />
Faso aber keine Freigabe für den<br />
Bundesliga-Dino. Nun lotet Knäbel aus,<br />
ob sich der klamme HSV neben Mané<br />
auch Traoré leisten kann. Der war von<br />
Anfang 2014 bis Sommer 2015 für 18<br />
Monate an Vitesse Arnheim<br />
ausgeliehen und erzielte in 42 Spielen<br />
16 Tore für die Niederländer.<br />
VfB Stuttgart: Carlos Gruezo wechselt<br />
für 1,3 Millionen Euro zum FC Dallas.
Das berichtet der kicker. Der 20 Jahre<br />
alte Ecudorianer löst damit seinen bis<br />
2018 laufenden Vertrag beim VfB<br />
Stuttgart auf und wird fortan in der<br />
Major League Soccer spielen.<br />
2016-01-27 19:13:23 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
163<br />
Starnberg - Klischee und<br />
Wirklichkeit<br />
Nicht immer muss das Bild<br />
falsch sein, das der Rest Deutschlands<br />
vom Landkreis Starnberg und dessen<br />
Bewohnern hat<br />
Die Schönen und Reichen wohnen<br />
natürlich hier, an den Gestaden des<br />
Starnberger Sees und Ammersees -
und wer das nicht glaubt, bekommt das<br />
im "Tatort" immer wieder mal<br />
vorgeführt. Doch dass die Bewohner<br />
des Landkreises Starnberg in der Tat<br />
nicht zu den ärmsten Bundesbürgern<br />
gehören - das ist nicht nur ein Klischee,<br />
das lässt sich auch mit Zahlen und<br />
Statistiken belegen. Aber auch die<br />
Einschätzungen von Bankern,<br />
Immobilien-Spezialisten<br />
und<br />
Steuerfachleuten führen durchaus zu<br />
der Erkenntnis, dass im Fünfseenland<br />
höhere Einkommen als im Durchschnitt<br />
verfügbar sind - diese aber auch nötig<br />
sind, um mit den hohen<br />
Lebenshaltungskosten und Mieten<br />
Schritt halten zu können.<br />
Offensichtlich sind viele Einwohner des<br />
Fünfseenlandes nicht nur mit einem
hübschen Anlagevermögen wie<br />
Wertpapieren oder Immobilien<br />
gesegnet, sie sind auch flüssig. "Bei<br />
uns werden Dispokredite deutlich<br />
seltener in Anspruch genommen als im<br />
Rest Bayerns", sagt Sebastian<br />
Oberhofer, Prokurist der VR-Bank<br />
Starnberg. Auch Konsumentenkredite,<br />
mit denen etwa ein Urlaub finanziert<br />
oder ein Auto gekauft wird, würden<br />
deutlich weniger nachgefragt.<br />
Überhaupt gebe es "weniger Ausfälle<br />
im Kreditgeschäft als im Durchschnitt" -<br />
die Starnberger zahlen ihre Schulden<br />
bei der Bank brav zurück. Ob zu den<br />
Kunden der Genossenschaftsbank<br />
auch Superreiche mit einem<br />
dreistelligen Millionenvermögen<br />
gehören? "Das weiß ich nicht", sagt<br />
Oberhofer, aber es gebe im Private
Banking "wohlhabende Menschen, die<br />
in einer Villa am Ostufer leben. " Für<br />
solche Objekte muss Immobilienmakler<br />
Serge Risch von Remax Starnberg<br />
nicht lange nach Käufern suchen. "Die<br />
gehen sehr schnell und sehr diskret<br />
weg. " Er kennt auch die<br />
Schattenseiten des Booms: "Für junge<br />
Familien ist die Situation fast<br />
unerträglich. Es wird fast nichts<br />
angeboten, was sie sich leisten<br />
können. " Da helfen alle<br />
Statistiken nicht.<br />
Denn die Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamtes belegen, dass die<br />
Einwohner des Landkreises über eine<br />
Kaufkraft verfügen, die bundesweit<br />
ihresgleichen sucht: 34 090 Euro waren<br />
es im Jahr 2013, über die statistisch
gesehen jeder Einwohner eines<br />
privaten Haushalts verfügen konnte. In<br />
Bezug auf die Kaufkraft stehen die<br />
Einwohner dreier Gemeinden an der<br />
Spitze: Berg, Feldafing und Gauting mit<br />
155 bis 171 Prozent, ausgegangen<br />
wird vom Durchschnittswert 100.<br />
Inning, Wörthsee, Starnberg, und<br />
Krailling gehören zu den Orten, deren<br />
Bürger über eine Kaufkraft verfügen,<br />
die 40 bis 55 Prozent über dem<br />
Bundesdurchschnitt liegt.<br />
Ob die Vermögenden auch brave<br />
Steuerzahler sind? Dazu will sich<br />
Daniela Ötvös, Leiterin des Starnberger<br />
Finanzamts, nicht äußern. "Ich sage<br />
nur, dass ich meinen Job sehr, sehr<br />
gerne mache", sagt sie und lacht.<br />
2016-01-27 19:13:24 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany
164<br />
Flüchtlinge in<br />
Deutschland : Koalition<br />
ringt um Kompromiss<br />
beim Familiennachzug<br />
Die Parteichefs<br />
der Koalition<br />
beraten am<br />
Donnerstag<br />
über das<br />
Asylpaket II. Hauptstreitpunkt ist der<br />
Familiennachzug. Vor allem die CSU<br />
sperrt sich.<br />
Würde man Andreas Scheuer beim<br />
Wort nehmen, könnten Angela Merkel,<br />
Horst Seehofer und Sigmar Gabriel<br />
einen Termin aus ihrem Kalender<br />
gleich wieder streichen. „Wir wollen
keinen Kompromiss vom<br />
Kompromiss!“, verkündete der CSU-<br />
Generalsekretär am Mittwoch in Berlin.<br />
Die Rede ist vom Familiennachzug für<br />
Flüchtlinge. Weil sich die Koalitionäre<br />
auf dieses Detail nicht einigen konnten,<br />
hängt ihr Asylpaket II seit Anfang<br />
November in der Warteschleife. Am<br />
Donnerstag wollen die Parteichefs von<br />
CDU, CSU und SPD versuchen, das<br />
Problem zu lösen. Zwischen Merkel<br />
und Gabriel gibt es inzwischen eine<br />
Absprache, wie es gehen könnte. Doch<br />
Seehofer mag nicht allzu schnell<br />
einschlagen.<br />
Um den Streit zu verstehen, muss man<br />
noch einmal auf jenen 5. November<br />
zurückblenden, an dem sich die drei<br />
Parteichefs im Kanzleramt auf ein
sechsseitiges Maßnahmenpapier<br />
verständigten. Damals zogen<br />
zehntausende Flüchtlinge über die<br />
Grenzen, rasches Handeln schien<br />
zumal aus Münchner Sicht dringlich. In<br />
der Runde einigte man sich unter<br />
anderem darauf, dass Flüchtlinge mit<br />
sogenanntem<br />
subsidiärem<br />
Schutzstatus für zwei Jahre kein<br />
Anrecht mehr auf Familiennachzug<br />
haben sollen.<br />
Das war eine Rolle rückwärts, denn für<br />
diesen Personenkreis war ein<br />
Familiennachzug überhaupt erst seit<br />
August 2015 möglich. Das ging auf<br />
einen Koalitionsbeschluss weit vor<br />
Beginn der Massenwanderung im<br />
Frühjahr zurück. Gabriel stimmte in der<br />
November-Runde zu, dass man zum
alten Recht zurückkehrt. Allerdings<br />
gingen alle Beteiligten zu dem<br />
Zeitpunkt ausdrücklich davon aus, dass<br />
nur eine sehr kleine Gruppe von<br />
wenigen tausend Menschen betroffen<br />
sein würde.<br />
Für diese Annahme gab es gute<br />
Gründe. Der subsidiäre Schutzstatus ist<br />
ein Instrument der Genfer<br />
Flüchtlingskonvention. Wer von einem<br />
Bürgerkrieg konkret betroffen ist,<br />
wessen Haus bombardiert und wessen<br />
Kinder beschossen worden sind, hat<br />
nach diesem Völkerrechtsvertrag<br />
Anrecht auf vollen Schutz. Damit ist<br />
automatisch ein Recht verbunden,<br />
auch die Familie nachzuholen. Wer aus<br />
dem Kriegsland stammt, aber nicht<br />
direkt in der Kampfzone war, hat nur
Anspruch auf den subsidiären Schutz.<br />
Weil es aber aufwendig und<br />
zeitraubend sein kann, das genaue<br />
Schicksal von Flüchtlingen zu prüfen,<br />
hatte das Bundesamt für Migration und<br />
Flüchtlinge (BAMF) seit Sommer alle<br />
Mitarbeiter angewiesen, Menschen aus<br />
Syrien pauschal den Vollschutz zu<br />
gewähren.<br />
Einen Tag nach dem<br />
Koalitionskompromiss ordnete<br />
Innenminister Thomas de Maizière an,<br />
auch bei Syrern künftig wieder genau<br />
hinzuschauen. Die Weisung war vor<br />
allem eine Reaktion auf die Kritik am<br />
Fragebogen-Verfahren, bei dem die<br />
BAMF-Mitarbeiter Flüchtlinge nicht<br />
einmal zu Gesicht bekamen. Aber als<br />
Nebeneffekt war klar: Es würde künftig
wieder Syrer mit Subsidiär-Status<br />
geben. Gabriel sah die<br />
Vertragsgrundlage<br />
hinfällig,<br />
Kanzleramtschef Peter Altmaier pfiff de<br />
Maizière zurück, das Ergebnis war<br />
allgemeine Missstimmung.<br />
Seit 1. Januar gilt die Einzelfallprüfung<br />
trotzdem. Merkel und Gabriel haben im<br />
Vorfeld des Dreier-Treffens einen<br />
Kompromissvorschlag ausgetüftelt.<br />
Danach dürften „subsidiäre“ Syrer ihre<br />
Familien nicht erst in zwei Jahren,<br />
sondern schon nach einem Jahr<br />
nachholen. Das fiele mit dem Moment<br />
zusammen, an dem dieser Status<br />
ausläuft und verlängert werden kann,<br />
bevor dann nach weiteren zwei Jahren<br />
ein Daueraufenthalt gewährt wird. Wie<br />
viele Menschen davon betroffen wären,
ist ein bisschen unklar – in<br />
Koalitionskreisen ist von<br />
schätzungsweise einem Fünftel der<br />
Syrer die Rede.<br />
Seehofer hat sich Bedenkzeit<br />
ausbedungen. Sein General füllt die mit<br />
Bedenken. „Es gab am 5. November<br />
zwischen den drei Parteivorsitzenden<br />
eine schriftliche Einigung“, sagt<br />
Scheuer. „Das war bereits der<br />
Kompromiss.“ Davon, den Streitpunkt<br />
aus dem Paket auszugliedern und den<br />
gesamten Rest jetzt wenigstens rasch<br />
zu verabschieden, halten sie in der<br />
CSU nichts. Landesgruppenchefin<br />
Gerda Hasselfeldt hat schon am<br />
Dienstag angemerkt, das sei keine gute<br />
Idee, weil damit der Druck zur Einigung<br />
weg wäre.
Was sie in der CSU von der Idee<br />
halten, in dem Asylpaket II auf die<br />
Schnelle noch die Einstufung<br />
nordafrikanischer Staaten zu sicheren<br />
Herkunftsländern unterzubringen, ist<br />
nicht ganz klar. Klar ist aber, dass das<br />
Paket damit zustimmungspflichtig im<br />
Bundesrat würde und man Grüne mit<br />
ins Boot holen müsste – konkret vor<br />
allem den baden-württembergischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Winfried<br />
Kretschmann. Praktischerweise ist der<br />
am Donnerstag zum<br />
Ministerpräsidententreffen ebenfalls in<br />
Berlin. Die Gelegenheit, mit<br />
Kretschmann selbst zu sprechen, mag<br />
bei Seehofer dazu beigetragen haben,<br />
sich noch nicht festzulegen.<br />
Gelegenheit bietet der Berlin-Termin
dem bayerischen Ministerpräsidenten<br />
übrigens auch, seine Klageandrohung<br />
der Kanzlerin im Original und<br />
persönlich zu übergeben – per Fax<br />
liegt sie im Kanzleramt seit Dienstag ja<br />
schon vor. Was den Sinn und Zweck<br />
dieser Aktion angeht, klingen die Töne<br />
aus Bayern inzwischen ein wenig<br />
relativierend. „Wir wollen weder die<br />
Koalition platzen lassen, noch sind wir<br />
auf eine Klage scharf“, hat<br />
Innenminister Joachim Herrmann im<br />
ARD- „Nachtmagazin“ versichert. Auch<br />
Scheuer sagt, es gehe nicht um<br />
„Maximaleskalation“. Aber Merkel<br />
müsse ihren Kurs korrigieren, denn nur<br />
die Kanzlerin könne ein Stoppsignal an<br />
die Welt senden: „Sie hat die<br />
Richtlinienkompetenz.“<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719
Robert Birnbaum<br />
165<br />
Jahreswirtschaftsbericht<br />
: Gut, aber nicht gut<br />
genug<br />
Update Um 1,7<br />
Prozent wird<br />
die deutsche<br />
Wirtschaft in<br />
diesem Jahr<br />
wohl wachsen, meint<br />
Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel (SPD). Das ist weniger, als die<br />
Bundesregierung zuletzt erwartet hat.<br />
Neues Jahr, neues Glück:<br />
Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel hat am Mittwoch den<br />
Jahreswirtschaftsbericht vorgestellt –
und der fällt alles in allem ordentlich<br />
aus. Für das Gesamtjahr rechnet der<br />
Vizekanzler zwar nur noch mit einem<br />
Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent –<br />
0,1 Prozentpunkte weniger als bislang<br />
angenommen. Die Arbeitslosenquote<br />
allerdings soll trotz des<br />
Flüchtlingszuzugs bei 6,4 Prozent<br />
verharren. Die Zahl der Beschäftigten<br />
wiederum soll 2016 sogar noch um 0,9<br />
Prozent – 380 000 Beschäftigte –<br />
steigen, heißt es im Bericht. Damit<br />
würde die Zahl der 43 Millionen<br />
Beschäftigten aus dem letzten Jahr<br />
noch übertroffen und ein „absoluten<br />
Rekord in der Geschichte der Republik“<br />
aufgestellt werden, so Minister Gabriel.<br />
Doch trotz dieser guten Zahlen: in<br />
Feierlaune geriet der SPD-Chef am<br />
Mittwoch nicht.
Im Gegenteil. Weil der Ölpreis niedrig<br />
und der Wechselkurs des Euros<br />
schwach ist, hatte man im<br />
Wirtschaftsministerium eigentlich auf<br />
deutlich bessere Zahlen gehofft. Denn<br />
beide Faktoren stärken die<br />
Exportindustrie: Bei geringen Ölpreisen<br />
sinken die Transportkosten der Firmen<br />
während ein schwacher Kurs der<br />
europäischen Gemeinschaftswährung<br />
deutsche Waren im Ausland<br />
erschwinglich machen. Gabriels<br />
Bewertung der Jahresprognose fiel<br />
daher dann auch verhalten aus:<br />
Angesichts der guten<br />
Rahmenbedingungen müsse die<br />
wirtschaftliche Dynamik eigentlich<br />
oberhalb von 1,7 Prozent liegen. „Bei<br />
diesen Wachstumsaussichten sollten<br />
wir nachdenklich sein“, sagte er.
Statt von der Außenwirtschaft werde<br />
das Wachstum daher wie schon im<br />
Vorjahr von der robusten<br />
Binnennachfrage getragen. Weil die<br />
Löhne zuletzt kräftig gestiegen seien,<br />
andererseits die Inflation nach wie vor<br />
gering ausfalle, bleibe den<br />
Arbeitnehmern unterm Strich mehr im<br />
Portemonnaie übrig. Und weil Sparen<br />
durch die geringen Zinssätze derzeit<br />
nicht belohnt wird, sitzt das Geld bei<br />
vielen Verbrauchern locker: Schon im<br />
vergangenen Jahr wurden knapp 54<br />
Prozent der gesamten deutschen<br />
Wirtschaftsleistung durch den Konsum<br />
der privaten Haushalte gestemmt.<br />
Nachdem die Konsumausgaben 2015<br />
um 0,6 Prozent gestiegen sind,<br />
erwartet Gabriel 2016 gar einen<br />
Anstieg um 1,1 Prozent.
Das wiederum dürfte Auswirkungen auf<br />
Preisteuerung haben. Lag die<br />
Inflationsrate im letzten Jahr bei<br />
lediglich 0,3 Prozent, wird sie dieses<br />
Jahr wohl auf 0,9 Prozent steigen,<br />
heißt es im Jahreswirtschaftsbericht.<br />
Immerhin, auf die Verbraucher kann<br />
sich Gabriel offenbar auch im<br />
laufenden Jahr verlassen. Trotz<br />
gestiegener Terrorgefahr und der<br />
schwelenden Flüchtlingskrise zeige<br />
sich die Stimmung der Verbraucher<br />
auch zu Jahresbeginn stabil, berichtete<br />
das Marktforschungsunternehmen GfK<br />
am Mittwoch in seiner neuesten<br />
Konsumklimastudie. Für Februar<br />
prognostiziert der GfK-Gesamtindikator<br />
9,4 Punkte nach ebenfalls 9,4 Zählern<br />
im Januar. Solange die Konjunktur<br />
stabil und die Arbeitsplätze sicher sind,
dürfte sich das vorerst auch kaum<br />
ändern, sagte der GfK-Konsumforscher<br />
Rolf Bürkl der Deutschen Presse-<br />
Agentur. Auch in Bezug auf die<br />
Konjunktur seien die Deutschen wieder<br />
etwas optimistischer.<br />
Um die Wirtschaft fit für künftige<br />
Herausforderungen zu machen,<br />
drängte Gabriel die Unternehmen zu<br />
höheren Investitionen. „Wir müssen<br />
jetzt die Weichen für die Zukunft<br />
stellen, damit Deutschland auch in<br />
zehn Jahren ein leistungsfähiger,<br />
global führender Wirtschafts- und<br />
Industriestandort ist“, sagte der Vize-<br />
Kanzler. „Dafür müssen wir unsere<br />
Wirtschaft modernisieren und auf einen<br />
höheren Pfad von privaten und<br />
öffentlichen Investitionen bringen.“ Wie
das Handelsblatt am Mittwoch<br />
berichtete, soll dabei ein<br />
„Modernisierungspakt“ helfen, der bis<br />
2025 angelegt ist. Bis dahin sollen<br />
Staat und Wirtschaft jährlich 60,<br />
insgesamt also 600 Milliarden Euro<br />
zusätzlich investieren – vor allem die<br />
Infrastruktur, aber auch Forschung,<br />
Bildung und Qualifizierung. Den größte<br />
Batzen wollen die Sozialdemokraten<br />
laut „Handelsblatt“ dabei in die digitale<br />
Infrastruktur leiten.<br />
Für Unruhe sorgte derweil die<br />
Entscheidung Gabriels, die Regeln für<br />
die Fusionskontrolle zu erweitern. In<br />
diesem Jahr steht die 9. Novelle des<br />
Gesetzes<br />
gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen an.<br />
Gabriel will sie dazu nutzen, der
Digitalisierung gerecht zu werden. Das<br />
Problem: Manche Fusionen fallen unter<br />
die Schwelle, bei der das<br />
Bundeskartellamt aktiv wird, weil der<br />
Umsatz des Unternehmens, das<br />
übernommen werden soll, zu gering ist.<br />
Künftig sollen die<br />
Wettbewerbsbehörden deshalb auch<br />
abhängig vom Kaufpreis tätig werden<br />
können. Nach Ansicht des<br />
Digitalverbands Bitkom könnte es für<br />
Gründer und Investoren mit der Novelle<br />
schwieriger werden, ihr Start-up zu<br />
verkaufen. „Zusätzliche Bürokratie<br />
verunsichert Investoren, verzögert und<br />
gefährdet Exits und schwächt den<br />
Start-up-Standort Deutschland im<br />
internationalen Wettbewerb“, warnte<br />
Bitkom-Geschäftsleiter<br />
Niklas<br />
Veltkamp.
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
Johannes C. Bockenheimer<br />
166<br />
Berlin-Friedrichshain :<br />
Mutter des toten Babys<br />
ermittelt<br />
Die Polizei hat<br />
die Mutter des<br />
im November<br />
gefundenen<br />
toten Babys in<br />
Friedrichshain ermittelt. Altkleider<br />
führten zu ihr. Sie wurde vernommen<br />
und aufgrund fehlender Haftgründe<br />
entlassen. Die Ermittlungen dauern an.<br />
Die Polizei hat die Mutter der<br />
gefundenen Babyleiche aus<br />
Friedrichshain identifiziert. Die Ermittler
achten in Erfahrung, dass neben<br />
dem Fundort des weiblichen Säuglings<br />
in der Lehmbruckstraße , wo<br />
Kühlschränke abgestellt waren, sich<br />
auch mit Altkleidern gefüllte Müllsäcke<br />
bis zum 19. November 2015 befanden.<br />
Durch Befragungen der Anwohner<br />
bekamen sie den Hinweis, dass eine<br />
Familie zwei Säcke an sich genommen<br />
hatte. Die Polizisten suchten die<br />
Familie auf und konnten die<br />
Kleidungsstücke aus den Müllsäcken<br />
sicherstellen. Es konnte nachgewiesen<br />
werden, dass diese Altkleider unter<br />
anderem von der Mutter stammten.<br />
Des Weiteren ermittelten die Polizisten<br />
einen Obdachlosen, der ebenfalls<br />
Sachen aus den Müllsäcken<br />
entnommen hatte. Somit konnte geklärt
werden, dass die Säcke am Vormittag<br />
des 14. November 2015 in der<br />
Lehmbruckstraße abgestellt wurden.<br />
Der Obdachlose gab ferner an, dass<br />
ein Mann, der aus einem in der Nähe<br />
gelegenen Self-Storage-Komplex kam,<br />
weitere Müllsäcke abstellte, während er<br />
die bereits vorhandenen in<br />
Augenschein nahm.<br />
Daraufhin überprüften die Ermittler<br />
sämtliche Personen, die sich im<br />
relevanten Zeitraum in dem<br />
Lagerkomplex aufgehalten hatten und<br />
stießen auf die verdächtige Mutter, die<br />
mit ihrem Lebensgefährten am 14.<br />
November 2015 einen Lagerraum<br />
entrümpelt hatte. Die weggeworfenen<br />
Kleidungsstücke konnten ihr<br />
zugeordnet werden. Die 30-Jährige, bei
der es sich zweifelsfrei um die Mutter<br />
handelt, wurde gestern vernommen<br />
und im Anschluss aufgrund fehlender<br />
Haftgründe entlassen. Die Ermittlungen<br />
dauern an. Tsp<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
www.tagesspiegel.de<br />
167<br />
Griechenland und<br />
Flüchtlinge : Schengen-<br />
Ausschluss?<br />
Kommissionssprecherin<br />
dementiert<br />
Update Die EU-<br />
Kommission<br />
kritisiert<br />
Griechenland in<br />
der
Flüchtlingskrise wegen mangelhafter<br />
Kontrollen. Der Mittelmeerstaat habe<br />
seine Aufgaben ernsthaft<br />
vernachlässigt.<br />
Die EU-Kommission bemängelt die<br />
Maßnahmen Griechenlands zum<br />
Schutz der EU-Außengrenze und ebnet<br />
einer Verlängerung der Kontrollen<br />
innerhalb des Schengen-Raums<br />
möglicherweise den Weg.<br />
Griechenland habe seine Aufgaben<br />
ernsthaft vernachlässigt, sagte EU-<br />
Kommissionsvizepräsident Valdis<br />
Dombrovskis am Mittwoch.<br />
Sollte die Regierung in Athen die<br />
Mängel nicht binnen drei Monaten<br />
abstellen, könnten andere EU-Staaten<br />
nach Artikel 26 des Schengen-Kodex<br />
ihre Grenzen mit Griechenland
schließen. Das geht offenbar auch aus<br />
einem internen Dokument der<br />
Kommission hervor, über das "Spiegel<br />
Online" berichtet. Zunächst war das so<br />
interpretiert worden, dass die<br />
Kommission damit dem Land mit dem<br />
faktischen Ausschluss aus dem<br />
Schengen-Raum droht. Eine<br />
Kommissionssprecherin wies diese<br />
Deutung jedoch gegenüber dem<br />
Tagesspiegel zurück. Die<br />
österreichische Innenministerin<br />
Johanna Mikl-Leitner hatte diese<br />
Maßnahme vor einigen Tagen erstmals<br />
öffentlich thematisiert.<br />
Die Brüsseler Behörde hatte die<br />
Maßnahmen Griechenlands vom 10.<br />
bis 13. November überprüft. Demnach<br />
sind illegal einreisende Migranten nicht
wirksam identifiziert und registriert<br />
sowie Fingerabdrücke nicht<br />
systematisch erfasst worden. Die<br />
schwerwiegenden Mängel müssten von<br />
den griechischen Behörden<br />
angegangen und beseitigt werden,<br />
forderte die EU-Kommission.<br />
Sollte Griechenland dem nicht<br />
nachkommen, können die EU-Staaten<br />
Grenzkontrollen - die es in Deutschland<br />
und Österreich bereits gibt - um weitere<br />
sechs Monate aufrecht erhalten. Dieser<br />
Zeitraum kann dreimal um je sechs<br />
Monate ausgedehnt werden.<br />
Zum ersten Mal seit Beginn der<br />
Flüchtlingskrise sind einem<br />
Medienbericht zufolge im Januar mehr<br />
Frauen und Kinder als Männer in<br />
Griechenland angekommen. Wie die
Funke Mediengruppe am Mittwoch<br />
unter Berufung auf einen Lagebericht<br />
der Bundespolizei berichtete, lag der<br />
Anteil der Frauen und Kinder unter den<br />
nach Griechenland in die EU<br />
eingereisten Migranten bei 55 Prozent.<br />
Im Juni seien es noch lediglich 27<br />
Prozent gewesen.<br />
Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk<br />
UNHCR , auf dessen Zahlen die<br />
Bundespolizei Bezug nehme, würden<br />
die bereits eingereisten Männer ihre<br />
Frauen und Kinder nachholen. Die<br />
Bundespolizei analysiere, vermutlich<br />
versuchten männliche Migranten ihre<br />
Familien wieder zusammenzuführen,<br />
bevor angekündigte Neuregelungen<br />
zum Familiennachzug greifen, "die<br />
höhere Voraussetzungen vorsehen".
Der Familiennachzug ist einer der<br />
Hauptstreitpunkte in dem in der<br />
Bundesregierung diskutierten Asylpaket<br />
II. Enge Familienangehörige dürfen zu<br />
bereits eingereisten Migranten<br />
nachreisen - im Rahmen dieses<br />
Verfahrens allerdings legal mit<br />
offiziellem Visum. Dafür gibt es jedoch<br />
derzeit lange Wartezeiten. Vor allem<br />
die CSU fordert wegen der hohen<br />
Flüchtlingszahlen Einschränkungen der<br />
Nachzugsmöglichkeiten, die SPD lehnt<br />
die Verschärfung ab.<br />
Schwedens Migrationsminister Morgan<br />
Johansson hat ein neues System zur<br />
Verteilung von Flüchtlingen in Europa<br />
gefordert. "Die Flüchtlinge sollten sich<br />
in Griechenland registrieren lassen und<br />
dort ihren Asylantrag stellen. Dann
werden sie dorthin geschickt, wo es<br />
Kapazitäten gibt", sagte Johansson der<br />
"Zeit" laut einer Vorabmitteilung von<br />
Mittwoch. "Wenn ihr Antrag genehmigt<br />
wird, dürfen sie bleiben; wenn nicht,<br />
müssen sie zurück".<br />
Dieses System sollte das bisherige<br />
Dublin-System ersetzen, bei dem<br />
derjenige EU-Staat zuständig ist, in<br />
dem ein Flüchtling zuerst den EU-<br />
Boden betreten hat, sagte Johansson.<br />
EU-Mitglied zu sein heiße Rechte und<br />
Privilegien zu besitzen. "Wir können<br />
nicht zulassen, dass manche Länder<br />
sagen: Wir wollen nur die Vorteile",<br />
sagte der Minister. "Es gibt einen<br />
Namen für Personen, die so sind:<br />
Trittbrettfahrer. Europa kann nicht auf<br />
Trittbrettfahrer gründen", sagte
Johansson. Neben Schweden und<br />
Österreich mache Deutschland derzeit<br />
am meisten, doch gebe es 25 weitere<br />
EU-Länder, "die jetzt auch<br />
Verantwortung übernehmen müssen".<br />
Besonders bei den osteuropäischen<br />
Staaten gibt es große Widerstände<br />
gegen eine europaweite Verteilung von<br />
Asylbewerbern. (Tsp, AFP)<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
www.tagesspiegel.de<br />
168<br />
30-Jähriger schwer<br />
verletzt : Notarzt<br />
überfährt Fußgänger<br />
Ein 30 Jahre alter Fußgänger ist in<br />
Leverkusen von einem Notarztwagen<br />
überfahren und schwer verletzt
worden.<br />
Wie die Polizei<br />
mitteilte, wollte<br />
der Mann<br />
gerade die<br />
Straße überqueren, als er von dem<br />
Auto erfasst wurde. Daraufhin wurde<br />
der Mann mit schweren Verletzungen<br />
in ein Krankenhaus gebracht.<br />
Wie es zu dem Unfall kam, war<br />
zunächst unklar. Der Notarzt befand<br />
sich gerade auf dem Weg zu einem<br />
Einsatz, wie eine Polizeisprecherin<br />
mitteilte.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen
169<br />
Der Beruf geht vor : Der<br />
Ex-Herthaner Lennart<br />
Hartmann verlässt Tennis<br />
Borussia<br />
Lennart<br />
Hartmann galt<br />
bei Hertha BSC<br />
mal als riesiges<br />
Talent.<br />
Inzwischen hat er mit dem Profifußball<br />
abgeschlossen - und wechselt wohl in<br />
die sechste Liga.<br />
Die großen Gesten haben sie<br />
manchmal auch in der fünften Liga<br />
drauf. Kugelschreiber in der Hand,<br />
Vertrag auf dem Tisch, den Blick in die<br />
Kamera gerichtet. Solche Fotos kennt<br />
man auch von Hertha BSC wenn ein
neuer Spieler gerade seinen Vertrag<br />
unterschrieben hat und Manager<br />
Michael Preetz mit dem Neuzugang<br />
fürs Foto posiert. Auf der Homepage<br />
des Oberligisten Tennis Borussia ist<br />
aktuell ein Bild zu sehen, das sich an<br />
dieser Ästhetik durchaus orientiert: Der<br />
Vorstandsvorsitzende blickt lächelnd<br />
über seine Lesebrille, der Neue hält<br />
den Kuli schreibbereit. Kann man ja<br />
mal machen, wenn man als Fünftligist<br />
einen Spieler von einem<br />
klassenhöheren Klub verpflichtet.<br />
Lukas Rehbein heißt die jüngste<br />
Neuverpflichtung Tennis Borussias, 22<br />
Jahre alt, Mittelfeldmann und bisher<br />
beim BFC Dynamo unter Vertrag. Er ist<br />
der zweite Spieler aus der Regionalliga,<br />
den der Klub in diesem Winter<br />
verpflichtet hat. Vom FC Viktoria 89
kommt zudem Mittelfeldspieler Kevin<br />
Giese, 23, der schon im Sommer als<br />
Zugang im Gespräch war.<br />
Dafür haben die Borussen auch einen<br />
prominenten Abgang zu verzeichnen.<br />
Lennart Hartmann verlässt den Klub<br />
und wird wohl zur VSG Altglienicke<br />
wechseln. Bestätigt hat der souveräne<br />
Tabellenführer der Berlin-Liga, für den<br />
bereits die beiden Ex-Profis Kevin<br />
Pannewitz und Francis Banecki spielen,<br />
den Transfer allerdings noch nicht.<br />
„Natürlich ist das schade, dass Lenny<br />
uns verlässt“, sagt Andreas Voigt, der<br />
Vorstandsvorsitzende von Tennis<br />
Borussia. „Er hat bei uns eine tragende<br />
Rolle gespielt und unheimlich viel dazu<br />
beigetragen, dass wir in der vorigen<br />
Saison aufgestiegen sind.“ Trotz
intensiver Gespräche und Versuche,<br />
ihn zum Bleiben zu bewegen, ließ sich<br />
der 24-Jährige nicht mehr umstimmen.<br />
Hartmann war vor anderthalb Jahren<br />
vom Berliner AK zum damaligen Berlin-<br />
Ligisten Tennis Borussia gewechselt,<br />
zehn Tore erzielte er seitdem für den<br />
Klub. „Es war mit meine schönste Zeit,<br />
die ich als Fußballer bisher hatte“,<br />
schreibt Hartmann auf seinem<br />
Facebook-Account.<br />
Die aufregendste war es vermutlich<br />
nicht. Hartmann galt einmal als<br />
Riesentalent im deutschen Fußball. Mit<br />
17 wurde er mit der Fritz-Walter-<br />
Medaille in Silber als zweitbester<br />
Nachwuchsspieler seiner Altersklasse<br />
ausgezeichnet; nur wenige Tage später<br />
debütierte der Mittelfeldspieler für
Hertha BSC in der Bundesliga – da war<br />
er 17 Jahre, vier Monate und vier Tage<br />
alt. Bis heute ist Hartmann damit der<br />
jüngste Bundesligaspieler des Klubs.<br />
Für die große Profikarriere reichte es<br />
auch aufgrund mehrerer Verletzungen<br />
trotzdem nicht. Nach den Stationen<br />
Alemannia Aachen, SV Babelsberg und<br />
BAK landete er im Sommer 2014 bei<br />
TeBe in der sechsten Liga. Dahin kehrt<br />
er nun wohl auch zurück.<br />
Hartmann könnte auch heute noch<br />
deutlich höherklassig spielen, aber er<br />
studiert inzwischen Jura und<br />
konzentriert sich auf seine berufliche<br />
Karriere. Der Fußball ist nur noch eine<br />
– vermutlich nicht ganz schlecht<br />
bezahlte – Freizeitbeschäftigung. Die<br />
VSG Altglienicke soll ihm zudem eine
erufliche Perspektive in einer<br />
renommierten Anwaltskanzlei geboten<br />
haben.<br />
An der sportlichen Perspektive von<br />
Tennis Borussia hat sich durch die<br />
personellen Veränderungen nichts<br />
Grundlegendes verändert. Giese und<br />
Rehbein dürften dank ihrer<br />
Erfahrungen in der Regionalliga eine<br />
Verstärkung für das Oberligateam sein.<br />
Zudem sucht der Klub noch einen<br />
Offensivspieler. Zur Winterpause liegt<br />
die Mannschaft von Trainer Daniel<br />
Volbert, die als Aufsteiger lange Zeit<br />
Tabellenführer war, mit vier Punkten<br />
Abstand auf Spitzenreiter Hertha<br />
Zehlendorf auf Platz vier. „Unser Ziel ist<br />
es zu versuchen, weiter oben<br />
mitzuspielen“, sagt der
Vorstandsvorsitzende Voigt. „Wenn<br />
sich die Chance zum Aufstieg ergibt,<br />
wollen wir die auch wahrnehmen. Aber<br />
wenn wir Vierter, Fünfter oder Sechster<br />
werden, ist das auch kein Beinbruch.“<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
Stefan Hermanns<br />
170<br />
Russland vs. Westen :<br />
Hybride Diplomatie<br />
Täuschen,<br />
verwirren, aber<br />
nicht<br />
verantwortlich<br />
zeichnen - die<br />
russische Diplomatie zeigt Zähne. Es<br />
hilft nur Aufklärung. Ein Kommentar.
Womöglich ist es nach<br />
außenpolitischen<br />
Maßstäben<br />
vernünftig, dass die Bundesregierung<br />
die Attacke des russischen<br />
Außenministers auf die Arbeit der<br />
deutschen Justiz nicht zum Krisenfall<br />
erklärt, sondern eher nüchtern reagiert.<br />
Sergej Lawrow hatte den Berliner<br />
Behörden „Vertuschung" vorgeworfen.<br />
Die widersprachen der Meldung,<br />
wonach eine 13-Jährige aus einer<br />
Familie von Russlanddeutschen von<br />
Migranten vergewaltigt worden sei.<br />
Tatsächlich vergrößert in der<br />
internationalen Politik eine heftige<br />
Reaktion auf einen Tabubruch den<br />
Schaden oft nur noch. Und dass ein<br />
junges Mädchen umso mehr leidet, je<br />
länger ihr Privatleben politisch<br />
instrumentalisiert wird, müsste
eigentlich jeder einsehen.<br />
Jenseits diplomatischer Zurückhaltung<br />
gilt: Lawrow zeigt eine neue Qualität<br />
der Dreistigkeit, wenn er mit den<br />
Ängsten von Russlanddeutschen spielt,<br />
unverhohlen fremdenfeindliche<br />
Ressentiments bedient und damit die<br />
Botschaft verknüpft, wonach die<br />
deutsche Flüchtlingspolitik als Zeichen<br />
des Niedergangs des dekadenten<br />
Westens zu deuten ist.<br />
Der Außenminister hat ein neues<br />
Werkzeug aus dem<br />
Instrumentenkasten der Zersetzung<br />
gezogen. Nach dem „hybriden Krieg“ in<br />
der Ukraine, der von russischen<br />
Soldaten ohne Uniform geführt wird, ist<br />
nun „hybride Diplomatie“ zu<br />
besichtigen. Täuschen, verwirren, aber
nicht verantwortlich zeichnen – darum<br />
geht es. Dazu gehört auch die Praxis,<br />
mit Leserbrief-Fabriken und „Trollen“ in<br />
Deutschland kritische Berichte über<br />
Russland zu erschweren und in<br />
sozialen Medien Zweifel an der<br />
Verlässlichkeit von Journalisten zu<br />
schüren.<br />
Dabei hatte erst ein russischer<br />
Fernsehsender die Geschichte von der<br />
Vergewaltigung des Mädchens unter<br />
Berufung auf dessen Tante verbreitet.<br />
Sie passte zu einer Berichterstattung,<br />
die Flüchtlinge nur als Bedrohung sieht.<br />
Seit der Grenzöffnung wird<br />
Deutschland von russischen Medien als<br />
ein Land dargestellt, das kurz vor dem<br />
Zusammenbruch steht.<br />
Als Resonanzkörper der giftigen Töne
nutzt Moskau auch die Spätaussiedler<br />
in Deutschland. Viele<br />
Russlanddeutsche vertrauen offenbar<br />
nur russischen Medien und werden so<br />
in ihrem eher statischen<br />
Gesellschaftsbild bestärkt. Mitglieder<br />
einer Gruppe, die bei ihrer Ankunft im<br />
neuen Land selbst Ausgrenzung<br />
erfahren hat, sind zudem oft<br />
empfänglich für die Behauptung, die<br />
neuen Flüchtlinge seien gerade für sie<br />
eine soziale oder kulturelle Bedrohung.<br />
Beunruhigend ist der Schulterschluss<br />
der empörten Russlanddeutschen mit<br />
Rechtspopulisten und Rechtsextremen,<br />
der auch bei Demonstrationen in Berlin<br />
zu beobachten war. Russland<br />
unterstützt in der EU schon lange<br />
rechtspopulistische Bewegungen, die
Wladimir Putin für seine Attacken auf<br />
die Abkehr von „christlichen Werten“,<br />
für Homophobie und Xenophobie als<br />
Verbündete und Gegenmacht zum<br />
Westen feiern.<br />
Ein Zeichen von Stärke ist Lawrows<br />
Attacke allerdings nicht. Sinkender<br />
Ölpreis und niedriger Rubelkurs<br />
gefährden den Lebensstandard der<br />
Russen und machen Moskau nervös.<br />
Die Abgrenzung von einem<br />
vermeintlich dekadenten Westen soll<br />
das System stabilisieren. Für den<br />
Umgang mit solcher Propaganda gilt:<br />
Gegen Desinformation hilft nicht<br />
Desinformation, sondern nur<br />
Aufklärung. Und das Vertrauen darauf,<br />
dass die Deutschen mehrheitlich<br />
mündig genug sind, das eine vom
anderen zu unterscheiden.<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719 Von<br />
Hans Monath<br />
171<br />
"Ein sehr gefährliches<br />
Raubtier": Yoga-Meister<br />
missbrauchte Frauen<br />
Selbst<br />
Hollywood-<br />
Prominente<br />
tingelten zu<br />
Bikram<br />
Choudhury. Mit seinem Schwitz-Yoga<br />
verdiente er Millionen als Vorbild in<br />
Ruhe und Gelassenheit. Jetzt kommt<br />
die erschreckende Wahrheit ans Licht.<br />
Für Millionen Stressgeplagte ist Bikram
Choudhury ein Erlöser. Madonna, Lady<br />
Gaga, Jennifer Aniston und George<br />
Clooney gehören zu seinen Klienten.<br />
Sie alle schwören auf die von ihm<br />
patentierte Methode des heißen Yoga.<br />
Doch jetzt kommt die erschreckende<br />
Wahrheit über den beliebten Yoga-<br />
Meister an die Öffentlichkeit. Er hat<br />
mindestens zwei Frauen sexuell<br />
missbraucht.<br />
Choudhury wurde zur Zahlung eines<br />
Schmerzensgeldes in Höhe von 6,4<br />
Millionen Dollar verurteilt. Das berichtet<br />
die "Los Angeles Times". Nach dem<br />
Urteil der Jury des Gerichts in Los<br />
Angeles hat er eine Anwältin sexuell<br />
belästigt, die für ihn arbeitete. Als die<br />
Frau Nachforschungen zu weiteren<br />
angeblichen Sex-Taten anstellte, habe
er sie gefeuert.<br />
Am Montag war der Yoga-Meister von<br />
der gleichen Jury bereits zu einer<br />
Geldstrafe von 924.500 Dollar verurteilt<br />
worden. Die Jury sah die<br />
Missbrauchsvorwürfe einer ehemaligen<br />
Schülerin als erwiesen an, wie<br />
NBCNews berichtete. Die Frau habe<br />
ihren Peiniger im Prozess mit einem<br />
"sehr gefährlichen Raubtier" verglichen.<br />
Choudhury selbst wies im Prozess jede<br />
Schuld von sich: "Ich mache so etwas<br />
nicht. Das habe ich nicht nötig. "<br />
Sechs Frauen hatten 2013 Anzeige<br />
gegen Choudhury erstattet. Die<br />
Vorwürfe lauten: sexuelle Nötigung und<br />
Vergewaltigung. Sie gaben an, von<br />
Choudhury belästigt, zum Oralsex<br />
gezwungen beziehungsweise
vergewaltigt worden zu sein.<br />
Der Mann, der in einer Villa in Beverly<br />
Hills wohnt und eine Garage voller<br />
Luxus-Autos sein Eigen nennt, will sich<br />
offenbar um die Geldstrafe drücken.<br />
Die Geschäfte liefen schlecht,<br />
behauptet er. Er müsse sich sogar<br />
Geld von Freunden leihen, schreibt die<br />
"Los Angeles Times".<br />
Choudhury, geboren 1946 in Indien, gilt<br />
als der erfolgreichste Guru der Welt, er<br />
hat Yoga kommerzialisiert, seine<br />
Schule funktioniert nach einem simplen<br />
Prinzip: eine Serie von 26 Stellungen,<br />
die je zweimal ausgeführt werden, stets<br />
bei 40,6 Grad Celsius und 40 Prozent<br />
Luftfeuchtigkeit.<br />
Quelle: n-tv.de
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
172<br />
Tickets für ausverkauften<br />
ESC-Vorentscheid<br />
gewinnen!<br />
Die Spannung<br />
wächst: Wer<br />
wird für<br />
Deutschland<br />
zum ESC nach<br />
Stockholm fahren? Am 25. Februar<br />
treten zehn Künstler und Bands beim<br />
deutschen Vorentscheid "Eurovision<br />
Song Contest 2016 - Unser Lied für<br />
Stockholm" in Köln an und singen um<br />
die Fahrkarte nach Schweden. Die<br />
Tickets für die Show sind bereits
ausverkauft. Wer trotzdem dabei sein<br />
möchte, löst einfach unser Quiz. Wir<br />
verlosen 2 x 2 Karten.<br />
Es gibt aber noch eine andere<br />
Möglichkeit Vorentscheid-Luft live zu<br />
schnuppern: Die Generalprobe am 25.<br />
Februar von 15 bis 18.15 Uhr ist<br />
öffentlich. Tickets dafür gibt es für 15<br />
Euro (inkl. Gebühren) an allen<br />
bekannten Vorverkaufsstellen oder<br />
online bei Eventim für 16 Euro (inkl.<br />
Gebühren).<br />
Stand: 27.01.16 11:15 Uhr NDR<br />
173<br />
Peters Poker: Knäbel<br />
läuft die Zeit davon<br />
Bereits seit Tagen nun bestimmt ein
gewisser Carlos<br />
Mané die<br />
Schlagzeilen<br />
der großen<br />
Hamburger<br />
Tageszeitungen in ihrer<br />
Berichterstattung über den HSV. Erst<br />
hieß es, der Edelreservist von Sporting<br />
Lissabon sei bereits zum Medizincheck<br />
an die Elbe unterwegs. Nun herrscht<br />
großes Rätseln im Blätterwald, ob das<br />
angedachte Leihgeschäft mit<br />
anschließender Kaufoption überhaupt<br />
noch zustande kommt. Der HSV gibt<br />
zur Personalie Mané keine<br />
Wasserstandsmeldungen mehr ab.<br />
Auch nicht zum von einigen Medien<br />
kolportierten Interesse des<br />
Bundesligisten an Chelseas<br />
Bankdrücker Bertrand Traoré. Fakt ist:
Die Hanseaten wollen bis zur<br />
Schließung des Transferfensters am<br />
kommenden Montag um 18 Uhr noch<br />
mindestens einen Offensivspieler<br />
verpflichten. Klar ist jedoch ebenfalls,<br />
dass Sportchef Peter Knäbel von der<br />
Clubführung nur ein verhältnismäßig<br />
kleines "Taschengeld" für seine<br />
Shoppingtour bewilligt bekommen hat.<br />
Dementsprechend ist der 49-Jährige<br />
gezwungen, um jeden Euro mit seinen<br />
Verhandlungspartnern zu pokern.<br />
Knäbel darf um die zwei Millionen Euro<br />
für neues Personal ausgeben. So viel<br />
haben die Hamburger für ihren zum<br />
spanischen Club Celta Vigo<br />
abgewanderten Relegationshelden<br />
Marcelo Diaz erhalten. Eine Summe,<br />
mit der im heutigen Fußballgeschäft
keine großen Sprünge mehr möglich<br />
sind. So hat der Nordrivale Hannover<br />
96 beispielsweise jüngst für den erst<br />
19-jährigen<br />
norwegischen<br />
Nachwuchsspieler Iver Fossum 1,5<br />
Millionen Euro an Strömsgodset<br />
überwiesen. Der HSV setzt aus seiner<br />
finanziellen Not heraus auf<br />
Leihgeschäfte.<br />
Zur Saison 1980/1981 verpflichtet der<br />
Hamburger SV die Torhüter Heinz-<br />
Josef Koitka (l.) und Uli Stein. Letzterer<br />
kommt von Arminia Bielefeld und<br />
erweist sich als Glücksgriff. In seine<br />
erste "Amtszeit" beim HSV (bis 1987)<br />
fallen zwei Meisterschaften, ein<br />
Pokalsieg sowie der Erfolg im<br />
Europapokal der Landesmeister.<br />
Ebenfalls 1980 schließt sich der damals
18-jährige Thomas von Heesen den<br />
Hanseaten an. Der Mittelfeldspieler<br />
kommt vom SC Paderborn und<br />
entzückt die HSV-Fans bis 1994 durch<br />
tolle Pässe und viele Tore.<br />
Angreifer Lars Bastrup holen die<br />
Hamburger 1981 von Aarhus GF.<br />
Gemeinsam mit Horst Hrubesch bildet<br />
der Däne anschließend ein<br />
erfolgreiches Sturmduo, das<br />
erheblichen Anteil an zwei<br />
Meisterschaften (1982 und 1983) sowie<br />
dem Gewinn des Europapokals der<br />
Landesmeister (1983) hatte.<br />
Verteidiger Dietmar Beiersdorfer (l.)<br />
kommt 1986 gemeinsam mit Angreifer<br />
Manfred Kastl aus Fürth zum HSV. Der<br />
Abwehrmann ist schnell eine feste<br />
Größe beim Traditionsclub und
absolviert bis 1992 174 Partien für die<br />
Hamburger, bevor er zu Werder<br />
Bremen geht.<br />
Den Polen Miroslav Okonski verpflichtet<br />
der HSV 1986 von Lech Posen. Der<br />
Mittelfeldakteur verzaubert den Anhang<br />
durch geniale Pässe und raffinierte<br />
Tore. "Dieser Spieler ist das Beste, was<br />
die Bundesliga zu bieten hat", lobt Paul<br />
Breitner den Regisseur. 1988 verlässt<br />
"Oko" Deutschland und heuert bei AEK<br />
Athen an.<br />
Ähnlich<br />
außergewöhnliche<br />
fußballerische Fähigkeiten wie Okonski<br />
besitzt Uwe Bein. Der Regisseur kommt<br />
1987 vom 1. FC Köln an die Elbe und<br />
ist zwei Jahre gemeinsam mit Thomas<br />
von Hessen das Herz des Hamburger<br />
Mittelfelds. Dann zieht es ihn zu
Eintracht Frankfurt.<br />
Im Alter von 20 Jahren wechselt Harald<br />
Spörl 1987 vom Amateurclub VfL<br />
Frohnlach zum HSV. Der offensive<br />
Mittelfeldspieler schlägt großartig bei<br />
den Hanseaten ein. "Lumpi", wie Spörl<br />
gerufen wird, trägt 14 Jahre das<br />
Hamburger Trikot. Er absolviert 321<br />
Bundesliga-Partien für die<br />
Norddeutschen.<br />
Angreifer Jan Furtok lotsen die<br />
Hanseaten 1988 aus Kattowitz an die<br />
Elbe. Der langmähnige Pole wird<br />
schnell zum Publikumsliebling, weil er<br />
sich stets verausgabt und sehr<br />
mannschaftsdienlich ist. Furtok erzielt<br />
in fünf Jahren 51 Treffer für den HSV<br />
und bereitet zudem etliche vor.
Die Verpflichtung von Thomas Doll (r.)<br />
soll sich für den HSV als<br />
überlebenswichtig herausstellen. Der<br />
1990 von Dynamo Berlin geholte<br />
Stürmer zeigt überragende Leistungen<br />
in seiner ersten Bundesliga-Saison und<br />
wird daraufhin für 15 Millionen DM an<br />
Lazio Rom verkauft. Die Rettung für<br />
den vor dem Kollaps stehenden HSV.<br />
Yordan Letchkov (r.) ist ein<br />
unbeschriebenes Blatt in Deutschland,<br />
als er 1992 an die Elbe wechselt. Das<br />
ändert sich schnell. Der Bulgare mit<br />
dem schütteren Haar, damals 24 Jahre<br />
alt, avanciert schnell zu einem der<br />
besten Mittelfeldspieler der Bundesliga.<br />
1996 geht er zu Olympique Marseille.<br />
Mit der Empfehlung von 28 Toren in 30<br />
Oberliga-Partien für Hertha 03
Zehlendorf kommt Karsten Bäron 1992<br />
zum HSV. Der baumlange Angreifer<br />
zeigt auch in der Bundesliga schnell<br />
sein großes Talent, wird aber immer<br />
wieder von Knieverletzungen gestoppt.<br />
Bis zu seinem Karriere-Ende 2000<br />
spielt er 124 Mal für die Hamburger.<br />
1993 holen die Hamburger Jörg Albertz<br />
(l.) für 600.000 DM von Fortuna<br />
Düsseldorf. Schnell erwirbt sich der<br />
Linksfuß den Spitznamen "Hammer-<br />
Ali", wird später HSV-Kapitän, bevor er<br />
1996 nach Schottland geht. Andreas<br />
Sassen, ebenfalls 1993 verpflichtet,<br />
sorgt derweil primär durch eine<br />
Zechtour mit Spörl für Aufsehen.<br />
Über den Umweg 1. FC Kaiserslautern<br />
kehrt Bernd Hollerbach 1996 nach<br />
Hamburg zurück. Zuvor hatte der
Linksverteidiger beim FC St. Pauli unter<br />
Vertrag gestanden. Für den HSV<br />
bestreitet der beinharte Abwehrspieler<br />
bis 2004 197 Bundesliga-Partien.<br />
Bei Werder Bremen war Rodolfo<br />
Cardoso durchs Raster gefallen. Und<br />
auch in Hamburg fasst der Argentinier<br />
1996 zunächst keinen Fuß. Erst nach<br />
einer Ausleihe in seine Heimat gelingt<br />
dem Edeltechniker im zweiten Anlauf<br />
der Durchbruch. Der geniale<br />
Spielmacher bestreitet bis 2004 111<br />
Einsätze für die Hanseaten.<br />
Nach einem Intermezzo in England holt<br />
der HSV 1997 den früheren Frankfurter<br />
Anthony Yeboah nach Deutschland<br />
zurück. Der Angreifer hat erheblichen<br />
Anteil daran, dass die Hanseaten 2000<br />
in die Champions League einziehen.
Die Herzen des Publikums hat der<br />
Ghanaer ohnehin sprichwörtlich im<br />
Sturm erobert.<br />
1997 eigentlich nur als Nummer drei<br />
vom VfB Oldenburg geholt, erkämpft<br />
sich Hans-Jörg Butt überraschend den<br />
Stammplatz im HSV-Gehäuse. Er<br />
überzeugt dabei nicht nur als sicherer<br />
Schlussmann, sondern auch als<br />
erfolgreicher Elfmeterschütze. In 133<br />
Partien für die Hamburger trifft Butt 19<br />
Mal.<br />
Zum Nulltarif wechselt Thomas<br />
Gravesen 1997 von Vejle Boldklub<br />
nach Hamburg. Der Däne avanciert<br />
sofort zum Schlüsselspieler und<br />
Publikumsliebling. Doch nach drei<br />
Jahren zieht es die "Humörbombe" auf<br />
die Insel. Gravesen geht zum FC
Everton und hinterlässt beim HSV<br />
sportlich und menschlich eine große<br />
Lücke.<br />
Ingo Hertzsch (r.) kommt 1997<br />
ablösefrei vom Regionalligisten<br />
Chemnitzer FC an die Elbe. Der<br />
Verteidiger ist bis 2003 unumstrittene<br />
Stammkraft beim HSV und absolviert in<br />
dieser Zeit zwei Länderspiele.<br />
Anschließend wechselt Hertzsch zu<br />
Bayer Leverkusen.<br />
Und noch ein Abwehr-Glücksgriff des<br />
HSV: Nico-Jan Hoogma (r.) wird 1998<br />
von Twente Enschede verpflichtet. Der<br />
Niederländer ist bis 2004 die Konstante<br />
in der Hamburger Verteidigung.<br />
In Vahid Hashemian (l.) und Mehdi<br />
Mahdavikia verpflichten die
Norddeutschen 1999 zwei Iraner.<br />
Während der "Hubschrauber" beim<br />
HSV eine Bruchlandung erlebt, startet<br />
Mahdavikia durch und absolviert bis<br />
2007 211 Bundesliga-Partien für die<br />
Hamburger.<br />
Ebenfalls zur Saison 1999/2000 kommt<br />
Niko Kovac ablösefrei von Bayer<br />
Leverkusen zu den Hamburgern. Der<br />
Kroate ist in den darauf folgenden zwei<br />
Jahren eine Korsettstange der<br />
Mannschaft. Dann erliegt er dem<br />
Lockruf des FC Bayern München.<br />
Der Transfer von Tomás Ujfalusi (l.)<br />
von Sigma Olmütz erweist sich für den<br />
HSV als Glücksgriff. Der Tscheche ist<br />
der Prototyp eines modernen<br />
Innenverteidigers und macht schon<br />
bald andere Clubs auf sich
aufmerksam. 2001 für drei Millionen<br />
DM geholt, wechselt Ujfalusi 2004 für<br />
7,5 Millionen Euro zum AC Florenz.<br />
In Dortmund war Sergej Barbarez nicht<br />
glücklich geworden, also wechselte der<br />
Bosnier 2000 zum HSV. Und an der<br />
Elbe erlebt der Offensivmann die<br />
erfolgreichste Zeit seiner Karriere, wird<br />
unter anderem 2001 Torschützenkönig.<br />
Barbarez bestreitet bis 2006 174<br />
Bundesliga-Spiele für die Hanseaten.<br />
Er schießt 65 Treffer.<br />
Erik Meijer ist in Deutschland bereits<br />
bekannt aus seinen Zeiten bei Bayer<br />
Uerdingen und Leverkusen, als ihn der<br />
HSV 2001 ablösefrei vom FC Liverpool<br />
holt. Der Niederländer reißt die<br />
Mannschaft und das Publikum mit<br />
seinem riesigen Kämpferherz mit. Ein
Team-Player, wie ihn sich jeder Coach<br />
wünscht.<br />
An David Jarolim, der 2003 für 800.000<br />
Euro vom 1. FC Nürnberg kommt,<br />
scheiden sich in Hamburg die Geister.<br />
Kritiker meinen, der Tscheche sei ein<br />
fleischgewordener Brummkreisel. Seine<br />
Befürworter loben den Mittelfeldmann<br />
für seinen unermüdlichen Einsatz.<br />
Neun Jahre beim HSV sprechen<br />
letztlich eine deutliche Sprache.<br />
In Hamburg aufgewachsen, in<br />
München ausgebildet, 2005 an die Elbe<br />
zurückgekehrt: Piotr Trochowski. Der<br />
gebürtige Pole ist nie unumstritten beim<br />
HSV, weil er häufig Konstanz<br />
vermissen lässt. Nichtsdestotrotz wird<br />
er beim HSV zum Nationalspieler und<br />
zeigt auch viele tolle Leistungen.
In Khalid Boulahrouz (l.) und Daniel van<br />
Buyten gelingt es dem HSV 2004, zwei<br />
exzellente Abwehrspieler zu<br />
verpflichten. Der Niederländer und der<br />
Belgier (van Buyten) bilden ein nahezu<br />
perfektes Innenverteidiger-Duo.<br />
Top und Flop: Während sich die<br />
Verpflichtung von Nigel de Jong (l.) zur<br />
Saison 2005/2006 als Glücksgriff<br />
erweist, kann Ailton, der im Winter aus<br />
der Türkei kommt, nicht überzeugen.<br />
Der frühere Bremer trifft in Hamburg<br />
vieles, bloß fast nie das Tor.<br />
Der Königstransfer von Dietmar<br />
Beiersdorfer: 2005 holt der damalige<br />
Manager Rafael van der Vaart für fünf<br />
Millionen Euro aus Amsterdam zum<br />
HSV. Der "kleine Engel" verzaubert bis
zu seinem Wechsel 2008 zu Real<br />
Madrid die Fans. "VdV" kehrte nach<br />
einer weiteren Zwischenstation in<br />
England noch einmal nach Hamburg<br />
zurück - allerdings ohne erneut zu<br />
verzaubern.<br />
Nachdem van Buyten und Boulahrouz<br />
den HSV 2006 verlassen haben,<br />
verpflichtet der Bundesligist in Vincent<br />
Kompany und Joris Mathijsen zwei<br />
neue Innenverteidiger. Letzterer ist<br />
jeden Cent der Ablöse von sechs<br />
Millionen Euro wert. Der Niederländer<br />
bestreitet bis 2011 148 Bundesliga-<br />
Partien für die Norddeutschen.<br />
In der Winterpause der Serie<br />
2006/2007 werden Angreifer Ivica Olic<br />
(l.) und Keeper Frank Rost verpflichtet,<br />
um für den Abstiegskampf gewappnet
zu sein. Die beiden Muster-Profis<br />
haben dann auch erheblichen Anteil<br />
am Klassenerhalt und sind auch in den<br />
darauf folgenden Jahren<br />
Leistungsträger.<br />
Ein wahres Schnäppchen macht der<br />
HSV 2007 mit Jerome Boateng. Die<br />
Hanseaten überweisen nur rund eine<br />
Million Euro an Hertha BSC für den<br />
hochveranlagten Verteidiger. Drei<br />
Jahre später verkaufen die Hamburger<br />
den Abwehrmann für 12,5 Millionen<br />
Euro an Manchester City.<br />
2008 holt der HSV Angreifer Mladen<br />
Petric von Borussia Dortmund. Der<br />
Kroate (l.) bleibt vier Jahre und erzielt<br />
in dieser Zeit in 99 Spielen 38 Tore.<br />
Zudem kommt Dennis Aogo aus<br />
Freiburg. Der Linksverteidiger
entwickelt sich gut und wird in Hamburg<br />
sogar zum Nationalspieler.<br />
Ebenfalls 2008 heuert Marcell Jansen<br />
beim HSV an. Die Norddeutschen<br />
holen ihn vom FC Bayern München, wo<br />
die Karriere des Nationalspielers<br />
stagnierte. An der Elbe blüht Jansen<br />
wieder auf und zählt bis 2015 zu den<br />
festen Größen im HSV-Kader.<br />
Nachdem der HSV den Abstieg knapp<br />
verhindert hat, wird der Kader im<br />
Sommer 2012 unter anderem durch<br />
Artjoms Rudnevs, René Adler und<br />
Maximilian Beister verstärkt. Keeper<br />
Adler erweist sich als Glücksgriff.<br />
Hakan Calhanoglu verpflichtet der HSV<br />
ebenfalls bereits 2012, leiht den Türken<br />
aber gleich wieder an den KSC aus. Im
Sommer 2013 kommt der<br />
Offensivakteur mit der überragenden<br />
Schusstechnik dann wirklich nach<br />
Hamburg, macht sich schnell<br />
unentbehrlich. Im Februar 2014<br />
verlängert er seinen Vertrag vorzeitig<br />
bis 2018, um dann im Sommer 2014<br />
nach Leverkusen zu wechseln.<br />
Im Falle von Mané besteht mit Sporting<br />
zumindest Einigkeit, dass der<br />
portugiesische U21-Nationalspieler bis<br />
2017 beim Bundesligisten "geparkt"<br />
werden soll. Gepokert wird aber weiter<br />
um die Höhe der Leihgebühr sowie die<br />
anschließende Kaufoption. Angeblich<br />
verlangt Lissabon für einen Verkauf<br />
des Außenangreifers über neun<br />
Millionen Euro. Zudem will Portugals<br />
aktueller Tabellenführer sich vertraglich
zusichern lassen, dass die Hamburger<br />
Mané später nicht an seine ärgsten<br />
Konkurrenten Benfica Lissabon oder<br />
Porto weiter veräußern.<br />
Lange wird das Geschachere um das<br />
Talent wohl nicht mehr anhalten. Die<br />
"Bild" will erfahren haben, dass der<br />
HSV spätestens am Donnerstag<br />
Klarheit haben will. Die "Hamburger<br />
Morgenpost" schreibt von einem<br />
Ultimatum des Bundesligisten bis zur<br />
Partie am Sonnabend beim VfB<br />
Stuttgart ( 18.30 Uhr, im Livecenter bei<br />
NDR.de ). So oder so dürfte Knäbel<br />
bereits einen Plan B haben. Denn ohne<br />
weiteren Stürmer in die verbleibenden<br />
Begegnungen zu gehen, wäre<br />
schlichtweg fahrlässig. Bekanntlich<br />
laboriert Torjäger Pierre-Michel
Lasogga an Schulterproblemen. Der<br />
als mögliche Mané-Alternative ins Spiel<br />
gebrachte Traoré dürfte kein Thema<br />
mehr für die Norddeutschen sein. Aus<br />
England heißt es, der 20 Jahre alte<br />
Nationalspieler Burkina Fasos würde<br />
einen Wechsel nach Frankreich<br />
bevorzugen. Zudem sei Chelsea gar<br />
nicht bereit, den Mittelstürmer<br />
abzugeben.<br />
Mané-Leihe in der Schwebe, Traoré-<br />
Transfer so gut wie ausgeschlossen:<br />
Knäbel braucht also mindestens einen<br />
Plan C, um den Wunsch von Coach<br />
Bruno Labbadia nach einem weiteren<br />
Offensivmann zu erfüllen. Der Ex-<br />
Hannoveraner Mame Diouf (Stoke City)<br />
war zwischenzeitlich im Gespräch. Der<br />
Senegalese könnte aber wohl nur dann
verpflichtet werden, wenn der HSV<br />
zuvor weitere Ablösen generieren oder<br />
Gehälter einsparen würde. Zumindest<br />
im Fall des zum Rückrunden-Auftakt<br />
gegen München (1:2) nicht im Kader<br />
berücksichtigten Ivica Olic scheint dies<br />
noch möglich. Der türkische Süper-Lig-<br />
Club Caykur Rizespor soll die Fühler<br />
nach dem Kroaten ausgestreckt haben,<br />
der wegen seines Joker-Status' um<br />
seine Europameisterschafs-Teilnahme<br />
bangt. Andererseits hat der 36-Jährige<br />
zuletzt deutlich gemacht, dass er aus<br />
familiären Gründen in Hamburg bleiben<br />
möchte. So deutet einiges darauf hin,<br />
dass sich Knäbels Blatt im Poker um<br />
Neuverpflichtungen nicht mehr bessern<br />
wird.<br />
Nach Bargfredes Ausfall könnte Werder
Bremen Lazios Onazi holen. Welcher<br />
Stürmer heuert in Wolfsburg an?<br />
Verpflichtet der HSV Chelsea-Talent<br />
Traoré? Heiße Transfergerüchte bei<br />
NDR.de.<br />
Bildergalerie<br />
Der Hamburger SV steht unmittelbar<br />
vor der Verpflichtung von Sporting<br />
Lissabons Außenangreifer Carlos<br />
Mané. Zudem soll der Bundesligist ein<br />
Auge auf Chelseas Bertrand Traoré<br />
geworfen haben.<br />
mehr<br />
Bereits seit 1987 wartet der Hamburger<br />
SV auf den Gewinn eines bedeutenden<br />
Titels. Ein Blick auf die Transferpolitik<br />
des Clubs lässt erahnen, wo die
Gründe liegen.<br />
Bildergalerie<br />
2016-01-27 19:11:11 NDR<br />
174<br />
Hommage an Alien-Vater<br />
HR Giger in Hamburg<br />
Hommage an<br />
den Alien-Vater<br />
in Hamburg<br />
Durch "Alien"<br />
wurde der<br />
Maler und Grafiker HR Giger<br />
weltberühmt. Er bekam für sein<br />
Monster sogar einen Oscar. Derzeit<br />
werden in Hamburg Zeichnungen,<br />
Skulpturen und auch Möbel des<br />
Künstlers gezeigt.
Dieses Thema im Programm:<br />
NDR 90,3 |<br />
Abendjournal |<br />
26.01.2016 | 19:00 Uhr<br />
2016-01-27 19:12:30 NDR<br />
175 Western: "The Hateful 8"<br />
The Hateful 8<br />
Genre: Western<br />
Produktionsjahr: 2015 Produktionsland:<br />
USA Zusatzinfo: mit Samuel L.<br />
Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason<br />
Leigh Regie: Quentin Tarantino Länge:
168 min. FSK: FSK ab 16 Jahre<br />
Kinostart: 28. Januar 2016<br />
Dieses Thema im Programm:<br />
NDR Kultur |<br />
28.01.2016 | 07:20 Uhr<br />
Kino-Neustarts<br />
Filmtipps zum Nachhören<br />
Filmbuchtipps<br />
2016-01-27 19:12:31 NDR
176<br />
Dritter Pogida-Protest in<br />
Potsdam :<br />
Körperverletzung und<br />
Nötigung: Pogida-Chef<br />
Müller ist vorbestraft<br />
Am<br />
Mittwochabend<br />
findet der dritte<br />
Pogida-Aufzug<br />
in Potsdam<br />
statt. Die Kundgebung soll dieses Mal<br />
am Hauptbahnhof beginnen,<br />
Gegenproteste finden im Lustgarten<br />
statt. Außerdem wurde nun bekannt,<br />
dass Pogida-Chef Christian Müller<br />
vorbestraft ist.<br />
Angesichts des Aufzugs der<br />
fremdenfeindlichen Pogida-Bewegung
am Potsdamer Hauptbahnhof und der<br />
erwarteten Gegenproteste setzt die<br />
Polizei am Mittwoch erneut auf ein<br />
Großaufgebot aus mehreren<br />
Bundesländern. Das erklärte<br />
Einsatzleiter Michael Scharf am<br />
Dienstag:<br />
„Gewalttätige<br />
Ausschreitungen werden wir nicht<br />
dulden.“ Oberbürgermeister Jann<br />
Jakobs (SPD) sagte für gewalttätige<br />
Auseinandersetzungen sei in Potsdam<br />
kein Platz.<br />
In Potsdams Innenstadt kommt es zu<br />
Beeinträchtigungen im Nah- und<br />
Autoverkehr. Das Mitbringen von<br />
Glasflaschen und Gläser am Mittwoch<br />
ab 17 Uhr zwischen dem Alten Markt<br />
und dem Hauptbahnhof ist nicht<br />
erlaubt.
Das parteiübergreifende Anti-Rechts-<br />
Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" ruft<br />
ab 18 Uhr erneut zur Teilnahme an<br />
einer Kundgebung unter dem Titel<br />
„Refugees welcome – für Weltoffenheit<br />
und Toleranz“ auf. Sie soll am<br />
Lustgarten stattfinden. Dort wollte erst<br />
der Pogida-Veranstalter Christian<br />
Müller demonstrieren – allerdings kam<br />
ihm das Bündnis wie berichtet mit der<br />
Anmeldung zuvor.<br />
Nun musste er auf die Babelsberger<br />
Straße ausweichen – auf den Platz<br />
zwischen Hauptbahnhof und der<br />
Baustelle für das neue Hauptquartier<br />
der Investitionsbank Brandenburg<br />
(ILB). Ab 18.30 Uhr soll dort ein<br />
sogenannter „Abendspaziergang“<br />
gegen eine „Islamisierung des
Abendlandes“ beginnen, vermutlich mit<br />
dem Ziel Innenstadt.<br />
Über die Pogida-Anhänger<br />
veröffentliche die Antifa-<br />
Recherchegruppe Potsdam am<br />
Dienstag ein Dossier. Dabei zeigte die<br />
Gruppe auf Fotos einzelne Teilnehmer<br />
vergangenen Aufzüge: Es handelt sich<br />
um bekannte Vertreter der Potsdamer<br />
Neonazi-Szene. Ebenso hatten sich<br />
NPD-Anhänger und Berliner Hooligans<br />
an den ersten Aufzügen beteiligt.<br />
Laut Bild-Informationen ist Christian<br />
Müller außerdem vorbestraft. Mehrere<br />
Delikte soll Müller demnach begangen<br />
haben, er wurde wegen<br />
Körperverletzung,<br />
Nötigung,<br />
Verkehrsdelikten, Verstoß gegen das<br />
Betäubungsmittelgesetz<br />
und
Tierschutzverletzung verurteilt.<br />
Allerdings bekam Müller laut Bild-<br />
Informationen Bewährungsstrafen,<br />
keine Haftstrafen.<br />
In einem neuen Internet-Video rief<br />
Pogida-Chef Müller seine Mitstreiter<br />
dazu auf, am 27. Januar wieder nach<br />
Potsdam zu kommen: „Wenn ihr ’mal<br />
richtig Action haben wollt, wo die rote<br />
Front lebt, kommt nach Potsdam. "<br />
Müller sagt weiter, dass der<br />
Hauptbahnhof ein guter Start für<br />
Pogida sei. "Ich denke, dass ist für<br />
meine angereisten Gäste noch besser.<br />
"<br />
In dem Video, in dem er vor einer<br />
Deutschland-Fahne sitzt und eine<br />
lebendige Schlange um den Hals trägt,<br />
teilt er außerdem mit, dass Technik
vorhanden sei, damit die Pogida-<br />
Teilnehmer auch seine Ansprachen<br />
verstehen können. Im ersten Video ,<br />
das vor wenigen Tagen veröffentlicht<br />
wurde, verteidigte Müller die<br />
technischen Probleme bei den<br />
vergangenen Pogida-Kundgebungen<br />
und sagte schnippisch: "Macht es doch<br />
selbst. "<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719 Von<br />
Christine Fratzke Henri Kramer<br />
177<br />
Staatsbesuch aus dem<br />
Iran: Rom verhüllt nackte<br />
Statuen<br />
Gespenstische Maßnahme im<br />
Museum: Im Zentrum der italienischen<br />
Hauptstadt verschwinden freizügige
Skulpturen aus<br />
der Antike<br />
hinter<br />
blickdichten<br />
Sichtschutzwänden. Die Vorkehrung<br />
soll Präsident Ruhani vor peinlichen<br />
Momenten schützen. Die Volksseele<br />
kocht.<br />
Wie viel europäische Kunstgeschichte<br />
muss ein Staatsgast aus der Golfregion<br />
bei einem Besuch in Europa<br />
verkraften? Aus Respekt vor der<br />
iranischen Kultur und dem Glauben des<br />
Präsidenten Hassan Ruhani haben die<br />
Behörden in Roms Kapitolinischen<br />
Museen mehrere nackte Statuen<br />
verhüllt.<br />
Die Maßnahme war offenbar sorgsam
vorbereitet: Die fraglichen<br />
Kunstgegenstände, die nach<br />
Einschätzung der zuständigen Stellen<br />
offenbar geeignet waren, das<br />
Schamgefühl durch anzügliche Szenen<br />
oder freizügige Darstellungen zu<br />
verletzten, wurden hinter aufwändig<br />
produzierten Schutzbauten versteckt.<br />
Mehrere Medien veröffentlichten Fotos<br />
von schrankähnlichen Konstruktionen,<br />
hinter denen einzelne, offenbar<br />
besonders anstößige Skulpturen<br />
verschwanden.<br />
Ruhani hatte am Vorabend den<br />
italienischen Ministerpräsidenten<br />
Matteo Renzi auf dem Kapitolshügel<br />
getroffen und war später in den<br />
Räumen des riesigen Museumsbaus<br />
der Musei Capitolini vor die Presse
getreten. Welche Objekte die<br />
Museumsverantwortlichen seinen<br />
Blicken entziehen mussten, blieb<br />
unklar. Die Kapitolinischen Museen<br />
beherbergen<br />
umfassende<br />
Sammlungen mit Kunstgegenständen<br />
von der Antike bis in die Gegenwart.<br />
Das vorauseilende Schamgefühl löste<br />
in der italienischen Öffentlichkeit eine<br />
hitzige Debatte aus. Kritiker warfen der<br />
Regierung in Rom unter anderem vor,<br />
in Anbetracht der wirtschaftlichen<br />
Chancen im Iran zu wenig Rückgrat<br />
gezeigt und das kulturelle<br />
Selbstbewusstsein<br />
Italiens<br />
vernachlässigt zu haben. Ruhanis<br />
Besuch in Rom wurde zudem von<br />
Protesten exil-iranischer Gruppen<br />
begleitet.
Zusätzlich angeheizt wurde die Debatte<br />
durch ein weiteres Detail des<br />
Staatsbesuchs. Aus Rücksicht auf den<br />
muslimischen Glauben Ruhanis sei<br />
beim Abendessen auch kein Wein<br />
serviert worden, berichtete die<br />
Nachrichtenagentur Ansa. Wein zählt<br />
zu den wichtigsten Exportgütern der<br />
italienischen Agrarwirtschaft.<br />
Ruhani war zu Wochenbeginn in der<br />
italienischen Hauptstadt eingetroffen.<br />
Italiens Ministerpräsident Renzi erhofft<br />
sich von dem Besuch engere<br />
wirtschaftliche Kontakte zwischen<br />
Italien und dem Iran. Die Regierung in<br />
Teheran sucht seit Aufhebung der<br />
Sanktionen nach neuen<br />
Geschäftspartnern im Ausland. Es ist<br />
der erste offizielle Staatsbesuch aus
Teheran in Europa seit fast zwei<br />
Jahrzehnten.<br />
Quelle: n-tv.de<br />
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv<br />
Nachrichtenfernsehen<br />
178<br />
Knappheit und Hunger:<br />
Nachbarn spenden<br />
Lebensmittel an Berliner<br />
Flüchtlingszentrum -<br />
Video - Video<br />
Die<br />
Lebensmittelspenden sind ein<br />
willkommenes Geschenk. Besonders
die Kinder in dem Lager hatten unter<br />
dem Hunger stark gelitten. Laut Peter<br />
Hermanns sind die Bewohner des<br />
Flüchtlingszentrums nicht mehr nur<br />
enttäuscht, sondern regelrecht<br />
verärgert - nicht nur weil sie Hunger<br />
haben, sondern auch weil sie teilweise<br />
Monate auf Termine beim Landesamt<br />
für Gesundheit und Soziales, kurz<br />
LaGeSo, warten müssen, um Scheine<br />
für eine ärztliche Behandlung oder<br />
Geldleistungen zu bekommen.<br />
Ahmed Nasif: "Anfang Mai 2015 war ich<br />
bei einem deutschen Zahnarzt der<br />
mich an einen arabischen Arzt<br />
überwiesen hat. Dieser hat meine<br />
Zähne untersucht und die Situation<br />
bewertet und er sagte, mein Zustand<br />
sei sehr ernst und das die Behandlung
nicht mehr aufgeschoben werden<br />
dürfte. "<br />
Die Operation hat bis heute nicht<br />
stattgefunden. Ahmed Nasif lebt jeden<br />
Tag mit starken Schmerzen. Am<br />
LaGeSo ist keine Verbesserung der<br />
Lage in Sicht. Nun ist sogar ein 24-<br />
Jähriger Syrer gestorben,<br />
möglicherweise in Folge dessen, dass<br />
er wochenlang in der Kälte vor dem<br />
Landesamt warten musste. Die Polizei<br />
teilte auf Anfrage von FOCUS Online<br />
mit, der Fall werde derzeitig noch<br />
geprüft. Auch im Video: "Flüchtlinge<br />
sind kriminell": Lügen über Ausländer –<br />
und wie man sie widerlegt<br />
2016-01-27 17:09:09 FOCUS Online
179<br />
Wer denn nun? Ronaldo<br />
oder Bale? : Laut<br />
"Marca" ist Ronaldo<br />
wieder der teuerste<br />
Fußballer der Welt<br />
Cristiano<br />
Ronaldo ist<br />
nach<br />
Informationen<br />
der<br />
Sportzeitung „Marca“ weiterhin der<br />
teuerste Fußballer der Welt. Die<br />
Ablösesumme des Portugiesen soll den<br />
Betrag, den Real Madrid für den<br />
Waliser Gareth Bale zahlte, übertroffen<br />
haben.<br />
Spaniens auflagenstärkstes Blatt titelte<br />
die Zeitung am Mittwoch: „Ronaldo ist
weiterhin der König“. Real Madrid hatte<br />
für Gareth Bale nach Informationen aus<br />
Vereinskreisen 2013 mit Tottenham<br />
Hotspur eine Ablösesumme von 91<br />
Millionen Euro ausgehandelt. Bei<br />
Einschluss von Zinsen und einer<br />
Abgabe an den Weltverband Fifa soll<br />
die Summe aber knapp 100 Millionen<br />
Euro betragen haben.<br />
Die Ablöse, die 2009 bei Cristianos<br />
Ronaldos Wechsel von Manchester<br />
United zu Real Madrid fällig wurde, war<br />
auf 94 Millionen Euro beziffert worden.<br />
„Marca“ wies jedoch darauf hin, dass<br />
beim Ronaldo-Transfer ebenfalls<br />
Zinsen und eine FIFA-Abgabe fällig<br />
geworden seien. Real habe daher für<br />
den Portugiesen insgesamt fast 105<br />
Millionen Euro gezahlt.
Es sei allerdings nicht auszuschließen,<br />
dass diese Summe noch von der<br />
Transfersumme übertroffen werde, die<br />
der FC Barcelona für den Brasilianer<br />
Neymar gezahlt habe, räumte das Blatt<br />
ein. Die Neymar-Ablöse wurde zuletzt<br />
auf 83 Millionen Euro beziffert. Die<br />
Justiz ermittelt jedoch wegen des<br />
Verdachts, dass unter der Hand<br />
weitere Gelder geflossen sein könnten.<br />
(dpa)<br />
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www.tagesspiegel.de
180<br />
Ausstellung in<br />
Kopenhagen : Ohne<br />
Rahmen - ein völlig<br />
neues Bild<br />
Die<br />
Kopenhagener<br />
Ny Carlsberg<br />
Glyptotek<br />
präsentiert<br />
neun Meisterwerke auf neue<br />
Weise: nur ein Gemälde pro Raum<br />
– und alle ohne Rahmen.<br />
Heutzutage müssen Ausstellungen mit<br />
der Vielzahl ihrer gezeigten Werke<br />
punkten, um beim Publikum Erfolg zu<br />
haben. Nur neun Gemälde hingegen –<br />
und die auch noch aus eigenem<br />
Bestand – müssen folglich als
Eingeständnis mangelnder Strahlkraft<br />
gelten.<br />
Das Gegenteil ist in Kopenhagen zu<br />
besichtigen. Die Ausstellung mit dem<br />
knappen Titel „Paint“, die das bereits<br />
Ende des 19. Jahrhunderts errichtete<br />
Privatmuseum des Biermagnaten Carl<br />
Jacobsen, die Ny Carlsberg Glyptotek<br />
im Stadtzentrum, in diesem Winter<br />
veranstaltet, umfasst sage und<br />
schreibe lediglich neun Gemälde. Und<br />
die sind auch noch bestens bekannt,<br />
zählen sie doch zu den Höhepunkten<br />
der überaus qualitätsvollen Sammlung<br />
französischer Malerei des 19.<br />
Jahrhunderts, die Museumsgründer<br />
Jacobsen aufbaute. Und diese neun<br />
Werke werden noch dazu in sieben<br />
Räumen des von dem bedeutenden
dänischen Architekten Henning Larsen<br />
1996 angefügten Museumsflügels<br />
gezeigt, je ein Gemälde pro Raum. Nur<br />
einmal kommen gleich drei Werke<br />
miteinander ins Gespräch.<br />
Ins Gespräch kommen alle neun<br />
Werke, und das ist durchaus wörtlich<br />
zu verstehen. Denn Kuratorin Line<br />
Clausen Pedersen, selbst auf<br />
französisches 19. Jahrhundert<br />
spezialisiert, hat die Bilder aus ihren<br />
Rahmen nehmen lassen und gibt sie,<br />
effektvoll ausgeleuchtet und von einer<br />
mit Abstand davor gesetzten<br />
Glasscheibe geschützt, zur<br />
eindringlichen Betrachtung frei. Ohne<br />
Rahmen erzählen die Arbeiten von<br />
ihrer Entstehung mehr, als man sich je<br />
vorstellen konnte. Es ist nichts an der
Malfläche verändert, nur die Ränder<br />
und schmalen Seiten des Bildträgers<br />
sind erstmals zu sehen – und doch<br />
entsteht ein völlig neues „Bild“ vom<br />
Bild.<br />
Hat man je gewusst, dass Edgar Degas<br />
den Raum, in den er seine<br />
„Tänzerinnen bei der Übung im Foyer“<br />
gestellt hat, ursprünglich breiter<br />
angelegt hat, dass er aber mit der<br />
Räumlichkeit auf der<br />
zweidimensionalen Fläche des<br />
Bildträgers seine liebe Not hatte? Sah<br />
man, dass Edouard Manet die<br />
Leinwand für sein frühes, 1859<br />
datiertes Meisterwerk des – erst später<br />
so bezeichneten – „Absinthtrinkers“<br />
unten um 40 Zentimeter angestückelt<br />
hat, um mit dem Glas zur Linken und
der direkt vor den Betrachter<br />
kollernden Flasche die Aussage treffen<br />
zu können, die in der ursprünglichen<br />
Darstellung – dem Typenbild eines<br />
gesellschaftlichen Außenseiters – noch<br />
kaum angelegt war?<br />
Sah man, wie unsicher Gustave<br />
Courbet die Schale seines „Stilllebens<br />
mit Äpfeln“ im unklaren Raum<br />
buchstäblich hängen ließ, als er sich<br />
diese Gegenstände 1871 in seiner<br />
Gefängniszelle imaginieren musste, in<br />
der er nach dem gescheiterten<br />
Commune-Aufstand einsaß?<br />
Gewiss, man konnte es auch bislang<br />
schon sehen; abgesehen von dem<br />
durch einen voluminösen Rahmen<br />
abgedeckten Farbstreifen bei Degas.<br />
Aber ohne Rahmen – und sie fielen bei
den Malern der Moderne<br />
merkwürdigerweise genauso üppig aus<br />
wie bei den Salonkünstlern – gewinnen<br />
die Bilder eine ganz eigene Aura: die<br />
ihrer ungeschützten Entstehung. Paul<br />
Cézannes „Badende“ zeigen die<br />
Attacken, die der Maler mit Pinsel und<br />
Malmesser an seinen Figuren verübt<br />
hat. Vincent Van Goghs „Landschaft<br />
von Saint-Rémy“ – seinem Anstaltsasyl<br />
von 1889 – zergeht in eine hügelige<br />
Anhäufung der Farben als physischem<br />
Material. Sie endet abrupt an den<br />
Bildrändern, wo die Leinwand<br />
umgeschlagen und auf den Rahmen<br />
genagelt ist.<br />
Einen ganz anderen Zugang hat<br />
Kuratorin Pedersen für das<br />
beunruhigende Breitwandbild „Unwetter
über dem Mont Blanc“ gewählt, an dem<br />
sich Théodore Rousseau – nicht mit<br />
dem „Zöllner“ verwandt! – zwischen<br />
1834 und 1867 abarbeitete, ohne das<br />
Bild jemals zu zeigen. Rätselhaft, wie<br />
ein so dramatisches<br />
Landschaftspanorama bei einem Maler<br />
entstehen konnte, der später, als Haupt<br />
der „Schule von Barbizon“,<br />
Wohnzimmerformate von paysages<br />
intimes malte.<br />
In diesem Saal sind die übrigen Wände<br />
mit Papierbahnen bedeckt, auf denen<br />
Besucher ihre Eindrücke sowie ihre<br />
Verweildauer vor dem Bild notieren.<br />
Interessant, dass die jeweils<br />
angegebenen Minuten um ein<br />
Vielfaches über den vier bis acht<br />
Sekunden Hingucken liegen, die bei
empirischen Untersuchungen in<br />
herkömmlichen, rundum gefüllten<br />
Räumen in gleich welchem Museum<br />
gemessen werden.<br />
Das ist der pädagogische Effekt der<br />
Ausstellung: den Besucher endlich<br />
einmal wieder auf das einzelne Bild zu<br />
lenken. Und es gelingt ja auch! So viel<br />
noch wäre zu jedem einzelnen der<br />
neun Bilder zu sagen. Das wird<br />
schlagartig deutlich, nimmt man den<br />
Weg ins dritte Geschoss des<br />
Kopenhagener Museums: Da nämlich<br />
sind zahlreiche weitere Gemälde der<br />
französischen Bestände zu sehen,<br />
angeordnet in Anlehnung an das<br />
Drunter und Drüber des alljährlichen<br />
Pariser Salons, doch untergründig<br />
chronologisch und jedenfalls nicht nach
Stilen, Schulen oder Sujets.<br />
Auch da sind Meisterwerke zu sehen,<br />
wie die beiden Daumiers oder ein<br />
pastoraler Corot, aber auch Delacroix,<br />
den man gefühlsmäßig einer früheren<br />
Generation zurechnet und der doch in<br />
die Mitte des Jahrhunderts hineinragt,<br />
in dem die Moderne sich zu bilden<br />
beginnt.<br />
Und dann bedauert man, dass ein so<br />
unerhörtes Bild wie die kleinformatige,<br />
doch jede Bildgrenze sprengende<br />
„Erschießung Kaiser Maximilians“ von<br />
Manet (1867) – eine Vorstudie zu dem<br />
in Mannheim bewahrten Großformat –<br />
von minderen Bildern bedrängt wird.<br />
Typisch Salon! Und, ja, hier oben sind<br />
alle Bilder gerahmt und rundum<br />
eingefriedet. Hier oben begreift man,
was für eine Tat es ist, in den Sälen<br />
darunter neun Meisterwerke ganz für<br />
sich stehen zu lassen.<br />
Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek,<br />
Dantes Plads 7, bis 3. März. Katalog<br />
demnächst. – www.glyptoteket.com<br />
1E3CA20685184916F462A58091526719<br />
Bernhard Schulz<br />
181<br />
Britische Direktorin:<br />
Eltern sollen sich<br />
ordentlich anziehen<br />
Kate Chisholm<br />
greift zu<br />
radikalen<br />
Mitteln: In<br />
einem Brief
mahnt sie Eltern ihre Kinder nicht im<br />
Pyjama zur Schule zu bringen. Die<br />
Erwachsenen sind gespalten.<br />
27.01.2016 | 17:07 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Wenn Schüler jeden Tag mit Uniform<br />
zum Unterricht erscheinen müssen,<br />
dann sollten auch Eltern angemessen<br />
gekleidet sein, wenn sie ihre Kinder zur<br />
Schule bringen, findet die Direktorin<br />
einer britischen Volksschule - denn die<br />
Erwachsenen sollten als gute Vorbilder<br />
voran gehen. "Dürfte ich Sie bitten,<br />
dass Sie sich die Zeit nehmen, dem<br />
Wetter angemessene Tageskleidung<br />
anzuziehen, wenn Sie ihre Kinder<br />
begleiten? ", hieß es in einem Brief an<br />
die Erziehungsberechtigten.
Kate Chisholm sei aufgefallen, dass<br />
immer mehr Eltern im Pyjama und<br />
sogar in Hausschuhen am Schultor<br />
auftauchten. Der auschlaggebende<br />
Auslöser aber sei für die Leiterin der<br />
Skerne Park Academy im<br />
nordenglischen Darlington gewesen,<br />
als Erwachsene auch zu einer<br />
Weihnachtsaufführung<br />
und<br />
Elternabenden in Schmuddelkleidung<br />
erschienen waren. "Wenn wir den<br />
Standard heben wollen, ist es wohl<br />
nicht zu viel verlangt, dass sich Eltern<br />
waschen und anziehen", schrieb<br />
Chisholm.<br />
Sie habe Zuspruch von einigen Eltern<br />
erhalten, sagte die Direktorin. Viele<br />
seien am Mittwoch bereits ordentlich<br />
gekleidet erschienen. "Faul und
widerlich" bezeichnet etwa Phil<br />
Rushworth die Erwachsenen, die ihre<br />
Kinder in Pyjamas zur Schule bringen.<br />
Andere Eltern empfanden die Rüge<br />
hingegen als Bevormundung - und<br />
erschienen am nächsten Tag aus<br />
Protest im Schlafanzug. "Die Direktoren<br />
hat offensichtlich nicht genug in ihrer<br />
Arbeit zu tun. Wer glaubt sie denn zu<br />
sein? Sie sollte sich einkriegen und<br />
ruhig sein", beschwert sich ein Vater<br />
auf Twitter.<br />
(APA/dpa/red.)<br />
2016-01-27 17:07:00 diepresse.com<br />
182<br />
AfD-Chefin Petry in<br />
Augsburg - Das planen<br />
die Gegner
Nach dem<br />
Eilantrag der<br />
Linken an die<br />
Stadt, den<br />
Auftritt von AfD-<br />
Vorsitzender Frauke Petry beim<br />
Neujahrsempfang der AfD am 12.<br />
Februar im Rathaus zu verbieten,<br />
formiert sich auch gesellschaftlicher<br />
Protest gegen die Alternative für<br />
Deutschland. Bei Facebook kursiert seit<br />
einigen Tagen ein Aufruf zu einer<br />
„Mahnwache gegen Rechtspopulismus“<br />
auf dem Rathausplatz unter dem Motto<br />
„Frau Petry, Sie sind in der<br />
Friedensstadt Augsburg nicht<br />
willkommen!“.<br />
Ins Netz gestellt hat den Aufruf der<br />
Journalist Peter Hummel (Freie
Wähler). Stand gestern gab es 364<br />
Zusagen, darunter auch mehrere<br />
Stadträte. „Auch wenn nicht alle<br />
kommen, haben wir nicht damit<br />
gerechnet, dass das so abgeht“, sagt<br />
Hummel.<br />
Inzwischen kooperiere man mit dem<br />
Augsburger „Bündnis für<br />
Menschenwürde“. Das Bündnis, das<br />
sonst mit regelmäßigen Kundgebungen<br />
gegen Neonazis Erfahrung hat, hat<br />
inzwischen bei der Stadt eine<br />
Veranstaltung auf dem Rathausplatz<br />
mit 50 bis 200 Teilnehmern<br />
angemeldet. Beginn soll um 18.30 Uhr<br />
sein. Der Neujahrsempfang der AfD im<br />
Oberen Fletz startet um 19.30 Uhr.<br />
Hummel ist bisher als scharfer Kritiker<br />
der Ausschussgemeinschaft von AfD
und Peter Grabs WSA in Erscheinung<br />
getreten. Grab hat Hummel inzwischen<br />
auf Facebook öffentlich aufgefordert,<br />
klarzustellen, dass es sich beim<br />
Neujahrsempfang der AfD um keine<br />
Veranstaltung<br />
der<br />
Ausschussgemeinschaft handle.<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine<br />
183<br />
Höheres Unfallrisiko?<br />
Senioren zahlen mehr für<br />
Kfz-Versicherung<br />
Sind alte<br />
Menschen am<br />
Steuer eine<br />
größere Gefahr<br />
im
Straßenverkehr, als jüngere<br />
Autofahrer? Diese Frage ist seit den<br />
aktuellen Forderungen nach<br />
verbindlichen Fahrtests für Senioren in<br />
aller Munde. Für Kfz-Versicherungen<br />
steht die Antwort bereits fest: Sie stufen<br />
ältere Verkehrsteilnehmer als<br />
Risikogruppe ein und verlangen von<br />
ihnen oftmals höhere Beiträge, als von<br />
Fahrern mittleren Alters. Doch das<br />
finden Betroffene aus der Region<br />
ungerecht und diskriminierend. „Das ist<br />
reine Abzocke“, schimpft etwa<br />
Hermann Ernst aus Kempten.<br />
Von seiner Versicherung hat der 65-<br />
Jährige eine Kostenanpassung<br />
erhalten. Demnach muss er ab 2016<br />
62 Euro mehr pro Jahr für seine Kfz-<br />
Versicherung berappen – das sind
knapp 15 Prozent mehr als bisher.<br />
„Unter anderem wegen meines Alters.<br />
Allerdings stand das nur im<br />
Kleingedruckten. Explizit hat mich<br />
niemand darauf hingewiesen“, beklagt<br />
er. Und Ernst hat noch einen weiteren<br />
Kritikpunkt: Denn wie viel von den 62<br />
Euro tatsächlich wegen seines Alters<br />
anfallen, wisse er nicht. „Das geht aus<br />
dem Schreiben nicht hervor.“ Dort<br />
seien nämlich noch weitere Punkte für<br />
die Mehrkosten angegeben – etwa eine<br />
höhere Regionalklasseneinstufung.<br />
Nach Auffassung des Kempteners gibt<br />
es noch ein weiteres Problem: So<br />
würden viele Versicherte gar nicht<br />
wissen, dass sie als Senioren mehr<br />
bezahlen müssen. „Das ist auch nicht<br />
bei allen Versicherungen gleich. Bei
manchen gilt das erst ab 70“, sagt er.<br />
Ähnliche Erfahrungen hat auch Josef<br />
Niederleitner, Regionalsprecher der<br />
Landesseniorenvertretung Bayern,<br />
gemacht: „Die Versicherungsbeiträge<br />
werden ständig angepasst. Das wird<br />
häufig nicht näher hinterfragt. Für Viele<br />
ist nicht nachvollziehbar, warum sie<br />
mehr bezahlen“, sagt der 71-Jährige.<br />
Dabei müssen Senioren laut einer<br />
Sprecherin des Gesamtverbands der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
bereits seit mehreren Jahren tiefer in<br />
die Tasche greifen: „Aus unseren<br />
Statistiken geht hervor, dass ältere<br />
Fahrer im Schnitt mehr Unfälle<br />
verursachen, als Fahrer mittleren<br />
Alters.“ Durchschnittlich würden daher<br />
ab 68 Jahren höhere Beiträge fällig.
Doch das sei immer eine individuelle<br />
Entscheidung und hänge von weiteren<br />
Faktoren wie der Typklasse des Autos<br />
oder der Anzahl an unfallfrei<br />
gefahrenen Jahren des Versicherten<br />
ab.<br />
Hermann Ernst hält diese<br />
Begründungen für fadenscheinig:<br />
„Nicht jeder ist automatisch ein<br />
schlechterer Fahrer, nur weil er ein<br />
gewisses Alter erreicht hat.“ Dieser<br />
Meinung ist auch Christian Unger,<br />
Vorsitzender des Allgäuer<br />
Regionalverbands der Fahrlehrer:<br />
„Man kann nicht alle über einen Kamm<br />
scheren. Es gibt Autofahrer, die fahren<br />
noch mit 80 Jahren wie eine Eins.<br />
Andere haben schon mit 60 Defizite.“<br />
Und auch Josef Niederleitner ist
überzeugt: „Senioren verursachen nicht<br />
mehr Unfälle.“<br />
Zu diesem Ergebnis kommt auch die<br />
Unfallstatistik des Polizeipräsidiums<br />
Schwaben Süd/West. Demnach sind im<br />
Allgäu Senioren im Vergleich zu<br />
anderen Altersgruppen nicht häufiger<br />
an Unfällen schuld. „Zumindest nicht an<br />
schwerwiegenden Verstößen“, sagt<br />
Polizeisprecher Hans Willbold. Denn<br />
nach seinen Worten tauchen nur diese<br />
in der Statistik auf, kleinere Pannen<br />
dagegen nicht.<br />
Sind Fahrtests für ältere Autofahrer<br />
wirklich sinnvoll?<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine
184<br />
Bundesliga boomt:<br />
Umsatzrekord und<br />
Gewinnsteigerung<br />
«Die<br />
Bundesliga<br />
bleibt eine<br />
Wachstumsbranche», stellte DFL-<br />
Geschäftsführer Christian Seifert bei<br />
der Präsentation des Bundesliga-<br />
Reports 2016 zufrieden fest. Mit der<br />
englischen Premier League kann die<br />
Bundesliga zwar nicht mithalten - auf<br />
der Insel nehmen die 20 erstklassigen<br />
Clubs von der kommenden Saison an<br />
mit 2,3 Milliarden Euro an TV-Geldern<br />
fast so viel Geld ein wie die 18<br />
Bundesligisten umsetzen -, aber die
von der Deutschen Fußball Liga (DFL)<br />
in Köln vorgelegten Zahlen können sich<br />
trotzdem sehen lassen.<br />
Im vergangenen Jahr verzeichneten<br />
die Vereine einen Gewinn von knapp<br />
51 Millionen Euro nach Steuern und<br />
rund 454 Millionen Euro vor Steuern.<br />
Immerhin 34 der 36 Proficlubs<br />
schrieben vor Steuern schwarze<br />
Zahlen. Nach Steuern machten<br />
allerdings sieben Bundesligisten - zwei<br />
mehr als in der Saison 2013/14 -<br />
Verlust. Im Unterhaus waren es nur<br />
zwei.<br />
Ohnehin sieht es in der Zweiten Liga,<br />
die mittlerweile die siebtgrößte in<br />
Europa ist, deutlich besser aus als in<br />
der zurückliegenden Dekade. Der<br />
Umsatz wurde auf 505 Millionen Euro
gesteigert und damit erstmals die<br />
Grenze von einer halben Milliarde<br />
geknackt. Zudem wurde zum ersten<br />
Mal seit der Saison 2005/06 wieder ein<br />
Gewinn verzeichnet. Dieser betrug<br />
rund 5,5 Millionen Euro und bedeutete<br />
das beste Ergebnis seit zwölf Jahren.<br />
Damit kamen die 36 Profivereine auf<br />
einen Gesamtumsatz von über drei<br />
Milliarden Euro - auch das ist Rekord.<br />
Für den Wettbewerb mit den anderen<br />
großen Fußball-Nationen sieht Seifert<br />
die Bundesliga gut aufgestellt. «Wir<br />
haben weltweit die meisten Zuschauer,<br />
seit 25 Jahren die meisten Tore pro<br />
Spiel und 60 Prozent einheimische<br />
Spieler», benannte Seifert drei<br />
markante Stärken.<br />
«Sie muss aber weiter wachsen, wenn
sie auch künftig zu den drei Topligen in<br />
Europa gehören will.» Dafür sei in den<br />
nächsten zehn Jahren eine<br />
Umsatzsteigerung auf 5,5 bis 6<br />
Milliarden Euro nötig. «Das erreicht<br />
man nicht allein dadurch, die<br />
nationalen Medienanbieter alle vier<br />
Jahre zu neuen Höchstpreisen zu<br />
treiben», sagte Seifert.<br />
Im anstehenden Vergabeverfahren der<br />
Medienrechte ab der Saison 2017/18<br />
erhofft sich Seifert einen signifikanten<br />
Anstieg der Einnahmen, die in der<br />
laufenden Periode durchschnittlich 628<br />
Millionen Euro pro Jahr betragen. Am<br />
Vergabe-Zeitplan will die DFL trotz der<br />
vom Kartellamt geforderten<br />
Nachbesserungen festhalten.<br />
«Ich gehe davon aus, dass wir die
Ausschreibung vor der<br />
Europameisterschaft abschließen. Also<br />
Ende Mai oder Anfang Juni. Das wäre<br />
rund sechs Wochen später als beim<br />
letzten Mal und daher kein großes<br />
Ding», sagte Seifert.<br />
Das Kartellamt fordert eine «No Single<br />
Buyer Rule». Dies bedeutet, dass<br />
einzelnes Unternehmen nicht alle<br />
Pakete kaufen darf. «Wir vergeben<br />
eines der zehn wertvollsten<br />
Medienrechte der Welt. Da ist es<br />
sinnvoll und angemessen, dass sich<br />
das Kartellamt damit intensiv<br />
beschäftigt», erklärte Seifert. Man<br />
befinde sich in Gesprächen mit der<br />
Behörde. Details wollte der DFL-<br />
Geschäftsführer nicht nennen.<br />
Derzeit sind alle Spiele in der
Bundesliga und Zweiten Liga beim Pay-<br />
TV-Sender Sky live zu sehen. Dies ist<br />
laut Seifert einmalig in Europa. «Für<br />
den deutschen Zuschauer ist dies eine<br />
komfortable Situation. Wenn man nach<br />
Konkurrenz, also einem zweiten<br />
Anbieter, schreit, kann das dazu<br />
führen, dass man künftig mit einem<br />
Abo nicht mehr alle Spiele sieht», sagte<br />
Seifert.<br />
Umsatz der Fußball-Bundesligisten:<br />
Bundesliga-Report 2016 auf<br />
bundesliga.de<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine
185<br />
69 Knöllchen trotz<br />
Parkausweis: Das grenzt<br />
an Willkür des<br />
Ordnungsamts<br />
Der Übereifer<br />
der Politessen<br />
in Berlin -<br />
Friedrichshain<br />
wird seit einiger<br />
Zeit einem 58-Jährigem zum<br />
Verhängnis. Peter K. kauft sich<br />
vorschriftsmäßig im zwei Jahres-<br />
Rhythmus eine Anwohner-Parkvignette<br />
für 20,40 Euro, wie der "Berliner Kurier"<br />
online berichtet. Trotzdem steckten<br />
regelmäßig Strafzettel unter dem<br />
Scheibenwischer seines Autos.<br />
Peter K. wohnt im Samariterviertel in
Friedrichshain und hat das Gefühl, die<br />
Kontrolleure des Ordnungsamts haben<br />
ihn im Visier. Seit 2007 hat er 69<br />
Knöllchen wegen Falschparkens<br />
erhalten. "Dass man ein oder zwei Mal<br />
die Vignette am Pkw übersieht, kann<br />
passieren. Aber was hier geschieht,<br />
grenzt schon an Willkür des<br />
Ordnungsamtes", so der 58-Jährige<br />
zum "Berliner Kurier". Auch Umkleben<br />
hilft nichts<br />
Als der Berliner gegen jeden einzelnen<br />
Strafzettel Einspruch einlegte, wurden<br />
tatsächlich alle Verfahren eingestellt.<br />
Doch damit war der Irrsinn nicht<br />
vorüber. Im Jahr 2014 erhielt der 58-<br />
Jährige erneut geschlagene 27<br />
Strafzettel. An einem Tag sogar zwei<br />
auf einmal. Als der Mann einen
Kontrolleur ansprach, erklärte dieser<br />
ihm, er dürfe seinen Parkausweis nicht<br />
an der Heckscheibe befestigen.<br />
Allerdings ist das so nicht richtig:<br />
"Wichtig ist nur, dass sie gut sichtbar<br />
ist“, erklärte ein Polizeisprecher laut<br />
dem "Berliner Kurier".<br />
Trotzdem half auch das Umkleben der<br />
Vignette nichts. Nachdem Peter K. den<br />
Parkausweis 2015 an der Frontscheibe<br />
befestigt hatte, erhielt er 17 Strafzettel.<br />
ujo<br />
2016-01-27 17:02:03 FOCUS Online<br />
186<br />
Im Prozess um tödlichen<br />
Jagdausflug an Silvester<br />
fließen Tränen
Ein Gutachter hat in erster Instanz am<br />
Amtsgericht<br />
Pfaffenhofen<br />
gesagt, das<br />
kleine<br />
Aluminiumboot hätte höchstens drei<br />
Erwachsene aufnehmen dürfen,<br />
keinesfalls aber fünf. Deshalb sei ganz<br />
klar Überladung die Ursache für den<br />
Unfall bei der Entenjagd am<br />
Silvestertag 2013. Bei dem Unglück auf<br />
einem Fischweiher des Teichgutes<br />
Einberg bei Geisenfeld (Landkreis<br />
Pfaffenhofen/Ilm) kamen zwei Jäger,<br />
70 und 33 Jahre, ums Leben.<br />
Der Gutsherr, 71, sitzt nun in der<br />
Berufungsverhandlung am Landgericht<br />
Ingolstadt auf der Anklagebank, weil er<br />
die Jagd auf seinem Gelände
veranstaltet und das Boot gestellt hat.<br />
Darin saßen drei Männer und zwei<br />
Frauen, darunter auch die Ehefrau, 55,<br />
des Angeklagten. Alles Jäger. Sie<br />
sollten auf schwimmende Plattformen<br />
im Wasser verteilt werden, um von dort<br />
aus Enten zu schießen.<br />
An Bord habe erst ausgelassene<br />
Stimmung geherrscht. Aber als das<br />
dünne Eis an den Bootswänden<br />
gescheuert habe, habe es ein<br />
bedrohliches Geräusch gegeben. „Da<br />
wurde es mir doch ein wenig<br />
unheimlich“, sagte eine 29 Jahre alte<br />
Jägerin aus Bergkirchen bei Dachau<br />
dem Gericht. Auch der Frau des<br />
Angeklagten sei mulmig geworden.<br />
Dann wird es makaber: Der 70-jährige<br />
Jäger aus Geisenfeld , der direkt vor ihr
saß, habe sie ausgelacht und zum<br />
Spaß laut das Vaterunser gesprochen<br />
– Sekunden später sei das Boot über<br />
den Bug nach unten weggetaucht „und<br />
wir waren alle im Wasser“, schilderte<br />
die Zeugin.<br />
Der 70-Jährige ging unter, wurde etwa<br />
eine Viertelstunde später leblos aus<br />
dem Wasser gefischt und verstarb drei<br />
Tage später im Krankenhaus. Die<br />
Leiche des 33-Jährigen wurde drei<br />
Tage später von Tauchern geborgen.<br />
Neben den Frauen konnte sich der<br />
Bootsführer, 38, retten. Dieser Mann<br />
hat während der Beweisaufnahme in<br />
erster Instanz einen Strafbefehl über<br />
100 Tagessätze doch noch akzeptiert.<br />
Der Eigentümer des Teichgutes ist sich<br />
nach wie vor keiner Schuld bewusst.
Der Mann wurde in erster Instanz zu<br />
knapp 20.000 Euro (140 Tagessätze)<br />
Geldstrafe verurteilt. Wie schon beim<br />
Prozessauftakt erhob er auch gestern<br />
Vorwürfe: Ein Beamter der<br />
Wasserschutzpolizei Beilngries habe<br />
bei seinen Ermittlungen „alles<br />
unterlassen und nichts kontrolliert“, was<br />
die wahre Ursache hätte ans Tageslicht<br />
bringen können. Und der besagte<br />
Sachverständige des TÜV habe sein<br />
Gutachten „absichtlich bösartig“ gegen<br />
ihn formuliert, behauptet der Mann.<br />
Emotionen ganz anderer Art gab es im<br />
Zeugenstand. Da berichtete ein 62<br />
Jahre alter Jäger von den<br />
dramatischen Rettungs- und<br />
Wiederbelebungsversuchen an dem<br />
70-Jährigen, der auch sein Freund war.
Der Zeuge kämpfte immer wieder mit<br />
den Tränen und rang um Fassung, als<br />
er die Szenen schilderte.<br />
Von Weinkrämpfen geschüttelt wurde<br />
auch die Ehefrau des Angeklagten bei<br />
ihrem Auftritt im Zeugenstand. „Unser<br />
ganzes Leben ist anders! Wir schauen<br />
jeden Tag auf diese Unglücksstelle,<br />
aber wir müssen dortbleiben und<br />
können nicht weggehen“, erzählte sie.<br />
Der Unfall sei eine „wahnsinnige“<br />
Belastung, „ich bin depressiv<br />
geworden“, sagte sie Richter Konrad<br />
Riedel.<br />
Der hatte viele Nachfragen. Unter<br />
anderem jene, wer zu dieser Jagd<br />
eingeladen habe. „Mein Mann und ich“,<br />
sagte die Zeugin. Der Angeklagte hatte<br />
am ersten Prozesstag behauptet, der
ums Leben gekommene 70-jährige<br />
Jäger und „beste Freund“ habe die<br />
Organisation übernommen und sei<br />
auch für die Sicherheit zuständig<br />
gewesen. Oberstaatsanwalt Nicolas<br />
Kaczynski glaubt ihm kein Wort. Er wirft<br />
dem Gutsherren vor, alles auf seinen<br />
toten Freund abwälzen zu wollen.<br />
Die vermutlich alles entscheidende<br />
Frage in diesem Verfahren betrifft die<br />
Tauglichkeit des nach dem Unglück<br />
beschlagnahmten Bootes. Können fünf<br />
Erwachsene samt Waffen und Munition<br />
sicher damit durch dünnes Eis fahren?<br />
Diese Frage hat der Gutachter in erster<br />
Instanz bereits klar mit Nein<br />
beantwortet. Am Dienstag wird ein<br />
anderer Sachverständiger seine<br />
Einschätzung dazu abgeben.
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine<br />
187<br />
Nationalpark-Luchs<br />
geschossen: Urteil<br />
deutlich milder<br />
Keine<br />
Tierquälerei,<br />
die bedingte<br />
Haftstrafe für<br />
eine Jägerin<br />
entfällt, der Nationalpark Kalkalpen<br />
bekommt keinen Schadenersatz.<br />
27.01.2016 | 17:01 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Das Oberlandesgericht Linz hat das
Urteil gegen eine Jägerin abgemildert,<br />
die in einem Nationalpark einen Luchs<br />
geschossen hatte. Sie wurde am<br />
Mittwoch nur wegen Schädigung des<br />
Tier- und Pflanzenbestandes schuldig<br />
erkannt, nicht wegen Tierquälerei. Die<br />
Strafe wurde von drei Monaten bedingt<br />
und 2.880 Euro auf 1.920 Euro<br />
herabgesetzt. Die bedingte Haftstrafe<br />
entfällt.<br />
Der Nationalpark Kalkalpen, der in<br />
erster Instanz 12.101 Euro<br />
zugesprochen bekam, muss das Geld<br />
am Zivilrechtsweg einklagen. Der<br />
Nationalpark betreibt ein<br />
Wiederansiedlungsprogramm für<br />
Luchse. In den vergangenen Jahren<br />
waren immer wieder männliche Tiere<br />
verschwunden. Gerüchte um illegale
Abschüsse machten die Runde.<br />
Schließlich bekamen die Ermittler einen<br />
Tipp von einer Ex-Geliebten eines<br />
Jägers und fanden in der Tiefkühltruhe<br />
eines Präparators tatsächlich den Balg<br />
des Luchses "B7".<br />
Gegen den Jäger wurde ermittelt,<br />
schließlich gestand aber die betrogene<br />
Frau den Abschuss. Sie habe den<br />
Luchs mit einem Fuchs verwechselt.<br />
Die 64-jährige wurde wegen<br />
Schädigung des Tier- oder<br />
Pflanzenbestandes und Tierquälerei<br />
verurteilt und bekämpfte den Spruch -<br />
sowohl was die Schuld betrifft, als auch<br />
die Strafe und die Privatbeteiligten-<br />
Ansprüche.<br />
Das Oberlandesgericht Linz gab ihrer<br />
Berufung gegen das Ersturteil des
Landesgerichtes Steyr teilweise statt:<br />
Der Senat sah den Tatbestand der<br />
Tierquälerei nicht erfüllt, weil man<br />
"gerade noch nicht" von Mutwilligkeit<br />
sprechen könne. Am Schuldspruch<br />
wegen Schädigung des Tier- und<br />
Pflanzenbestand hielt die zweite<br />
Instanz jedoch fest. Der Argumentation<br />
der Verteidigung, dass man den<br />
Bestand in ganz Europa zugrunde<br />
legen müsse, wurde nicht goutiert. Das<br />
Gericht folgte hier der Ansicht des<br />
Oberstaatsanwalts, der gemeint hatte:<br />
"Das würde ja heißen, ich kann den<br />
Luchs in Österreich völlig ausrotten,<br />
weil in Rumänien laufen noch<br />
genügend herum. "<br />
Der Nationalpark wurde mit seinen<br />
Schadenersatzansprüchen auf den
Zivilrechtsweg verwiesen. Begründung:<br />
Es sei kein unmittelbarer<br />
Vermögensschaden entstanden, weil<br />
es sich um einen wild geborenen Luchs<br />
gehandelt hat.<br />
Die Staatsanwaltschaft hatte nicht<br />
berufen. Sie ermittelt allerdings in dem<br />
Fall noch weiter gegen den Ehemann<br />
der Verurteilten sowie gegen<br />
unbekannte Täter. Immerhin würden<br />
dem Nationalpark insgesamt noch vier<br />
weitere Luchse abgehen, so die<br />
Ermittler. Laut Nationalpark gibt es<br />
derzeit keinen Kuder (männlicher<br />
Luchs, Anm.) mehr und daher sei<br />
heuer auch der Nachwuchs<br />
ausgeblieben. Ohne weitere<br />
Auswilderung sei das Projekt am<br />
Kippen.
Der Nationalpark hofft, noch vor der<br />
Ranzzeit Mitte/Ende Februar einen<br />
neuen Luchs aus der Schweiz<br />
aussetzen zu können. Man sei mit<br />
eidgenössischen Experten in<br />
Verbindung, die einen Luchs für das<br />
Programm einfangen sollen. Da es die<br />
Quarantänestation in der Schweiz nicht<br />
mehr gebe, soll die Katze diese zwei<br />
bis drei Wochen im Alpenzoo Innsbruck<br />
verbringen, erklärte Franz<br />
Sieghartsleitner vom Nationalpark.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 17:01:00 diepresse.com<br />
188<br />
Wie lassen sich Unglücke<br />
wie der Germanwings-<br />
Absturz verhindern?
Die<br />
Arbeitsgruppe<br />
zur<br />
Flugsicherheit<br />
empfiehlt, das<br />
Schließsystem von Cockpittüren nach<br />
dem Germanwings-Absturz kurzfristig<br />
nicht zu verändern. Langfristig regen<br />
die Experten jedoch an, bei der<br />
Neuentwicklung von Flugzeugen über<br />
eine Schleuse zwischen Kabine und<br />
Cockpittür sowie Toiletten im<br />
geschützten Bereich nachzudenken.<br />
Das geht aus dem am Mittwoch<br />
präsentierten Abschlussbericht der<br />
Taskforce hervor.<br />
Cockpittüren waren nach den Terror-<br />
Anschlägen vom 11. September 2001<br />
verstärkt und zusätzlich mit einem
elektronischen Zugangscode gesichert<br />
worden, um ein unerlaubtes Eindringen<br />
unbefugter Personen zu verhindern.<br />
Genau dies wurde den Insassen des<br />
Germanwings-Fluges am 24. März<br />
höchstwahrscheinlich zum Verhängnis:<br />
Nach Überzeugung der<br />
Staatsanwaltschaft hatte der Copilot<br />
seinen Kollegen aus dem Cockpit<br />
ausgesperrt und die Maschine<br />
absichtlich zum Absturz gebracht.<br />
Damals kamen 150 Menschen ums<br />
Leben, darunter viele Deutsche.<br />
Bewährt haben sich aus Sicht der<br />
Taskforce bestehende Anlaufstellen, an<br />
die sich Besatzungsmitglieder wenden<br />
können, wenn sie bei sich selbst oder<br />
bei Kollegen psychische Probleme<br />
feststellen und Beratung suchen.
Dieses Präventions- und Hilfsangebot<br />
gelte es weiter zu stärken. Außerdem<br />
sollten Fluggesellschaften und deren<br />
Bordpersonal noch mehr für<br />
psychische Erkrankungen sensibilisiert<br />
werden, hieß es.<br />
Mittwoch, 27. Januar 2016 Augsburger<br />
Allgemeine<br />
189<br />
An Tanke in<br />
Niedersachsen:<br />
Fliegender Holländer<br />
landet im Straßengraben<br />
Der Fahrer<br />
eines weißen<br />
VW-<br />
Transporters<br />
aus dem
Nachbarland landete an einer<br />
Tankstelle in Emstek (Niedersachsen)<br />
im Straßengraben.<br />
Vor dieser JVA wird bald gebaut. Und<br />
damit sich der Knast-Bus nicht selbst<br />
einlocht, wurde schon mal ein Graben<br />
simuliert.<br />
Laut Polizei hatte den Holländer ein<br />
stehender Lkw irritiert. Wenigstens ist<br />
ihm bei all dem Pech nichts passiert<br />
und der Sachschaden beläuft sich auch<br />
nur auf etwa 200 Euro.<br />
Die Fotos der BILD-Leser-Reporter<br />
sind immer für eine Überraschung gut.<br />
Hier kommen die 50 besten!<br />
Haben SIE etwas fotografiert, das BILD<br />
drucken oder BILD.de veröffentlichen
soll? Egal ob lustig, spektakulär,<br />
spannend oder kurios – die 1414-<br />
Redaktion will IHR exklusives Foto und<br />
zahlt bis zu 250 Euro.<br />
2016-01-27 16:53:27 www.bild.de<br />
190<br />
FDP reicht<br />
Verfassungsklage gegen<br />
Vorratsdatenspeicherung<br />
ein<br />
"Dieser Angriff<br />
auf die<br />
Bürgerrechte<br />
darf nicht<br />
akzeptiert<br />
werden", kommentierte der FDP-<br />
Bundesvize Wolfgang Kubicki seinen<br />
Gang nach Karlsruhe.
Die FDP setzt ihre Ankündigung , eine<br />
Verfassungsbeschwerde gegen die<br />
Vorratsdatenspeicherung einreichen zu<br />
wollen, in die Tat um: Am Mittwoch<br />
reichten die Liberalen ihre Klage gegen<br />
das im Dezember in Kraft getretene<br />
Gesetz in Karlsruhe ein.<br />
Es sei unverhältnismäßig und<br />
unzulässig, pauschal die Daten von 82<br />
Millionen Bundesbürgern zu erheben,<br />
sagte der stellvertretende FDP-<br />
Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki ,<br />
der die Klageschrift an der Pforte des<br />
Bundesverfassungsgerichts abgab. "In<br />
Frankreich konnten wir bei den<br />
schrecklichen Anschlägen vom Januar<br />
und November sehen, dass die<br />
anlasslose Datenspeicherung in dieser<br />
Frage wirkungslos war. " Kubicki zeigte
sich optimistisch, dass die Richter das<br />
auch so sehen.<br />
Kubicki setzte nach: "Auch der vielfach<br />
geäußerte Einwand 'Wer nichts getan<br />
hat, braucht nichts zu befürchten' muss<br />
in diesem Zusammenhang wie eine<br />
Unterwerfungsgeste des Bürgers<br />
gegenüber dem Staat verstanden<br />
werden. " Es verwundere nicht, dass<br />
die "Staatsparteien der Union ein<br />
solches Staatsverständnis haben". Die<br />
Sozialdemokraten hätten einen Verrat<br />
an ihrer Bürgerrechtstradition<br />
begangen.<br />
Es ist die vierte Verfassungsklage<br />
gegen die systematische Speicherung<br />
von Telefon- und Internetdaten für die<br />
Jagd nach Terroristen und anderen<br />
Schwerverbrechern. Bereits im
Dezember hatte die Grünen-<br />
Bundestagsabgeordnete Tabea<br />
Rößner gemeinsam mit mehreren<br />
Berliner Abgeordneten und<br />
Journalistenverbänden<br />
Klage<br />
eingereicht. Alle vier Beschwerden sind<br />
mit Eilanträgen verbunden. Den ersten<br />
davon hatten die Karlsruher Richter am<br />
Dienstag abgelehnt. Über den späteren<br />
Erfolg der Klage sagt das aber noch<br />
nichts aus.<br />
2010 hatte das<br />
Bundesverfassungsgericht deutsche<br />
Regelungen für eine<br />
Vorratsdatenspeicherung<br />
für<br />
verfassungswidrig erklärt. Eine<br />
Neuregelung war lange umstritten. Die<br />
EU-weiten Vorgaben hatte der<br />
Europäische Gerichtshof 2014 gekippt
– er sah Grundrechte verletzt. ( mit<br />
Material der dpa ) / ( anw )<br />
2016-01-27 16:51:00 Andreas Wilkens<br />
191<br />
Chelsea-Star Ramires<br />
wechselt für<br />
Rekordsumme nach<br />
China<br />
London. Das<br />
teilten die Blues<br />
am Mittwoch<br />
offiziell mit.<br />
Medienberichten zufolge liegt die<br />
Ablösesumme für den 28-Jährigen bei<br />
der Rekordsumme für den<br />
chinesischen Fußball von rund 32
Millionen Euro.<br />
Erst im Oktober hatte der<br />
Mittelfeldspieler bei den Londonern bis<br />
2019 verlängert. Für Chelsea<br />
absolvierte Ramires insgesamt 251<br />
Pflichtspiele (34 Tore).<br />
Der Transfer ist ein weiteres Indiz für<br />
die Ambitionen des chinesischen<br />
Fußballs. Im Jahr 2015 gaben die<br />
Vereine der ersten Liga 154 Millionen<br />
Euro für neue Spieler aus - 68 Prozent<br />
mehr als 2014. Erst vor wenigen Tagen<br />
war in dem ivorischen Nationalstürmer<br />
Gervinho vom AS Rom ein weiterer<br />
Topstar zu Hebei Fortune nach China<br />
gewechselt.<br />
© 2016 SID<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany<br />
192<br />
Vertuschungsvorwurf:<br />
Berlin wirft Moskau<br />
"Polit-Propaganda" vor<br />
"Lügen haben<br />
kurze Beine",<br />
warnt Berlin<br />
Russland nach<br />
der Kritik des<br />
russischen Außenministers. Eine 13-<br />
Jährige sei von Migranten vergewaltigt<br />
worden.<br />
27.01.2016 | 16:50 |<br />
( DiePresse.com )
Die Bundesregierung hat dem<br />
russischen Außenminister Sergej<br />
Lawrow vorgeworfen, die angebliche<br />
Entführung und Vergewaltigung eines<br />
russischstämmigen Mädchens in Berlin<br />
durch Migranten für politische Zwecke<br />
zu verwenden. Regierungssprecher<br />
Steffen Seibert sagte am Mittwoch in<br />
Berlin, es verbiete sich, diesen Anlass<br />
"politisch zu instrumentalisieren". Ein<br />
Sprecher des Auswärtigen Amtes<br />
sagte, der Fall müsse aufgeklärt<br />
werden. "Allerdings unter<br />
Berücksichtigung des Umstandes, dass<br />
es sich hier um ein 13-jähriges<br />
Mädchen handelt. " Die<br />
Bundesregierung habe vollstes<br />
Vertrauen in die Berliner Polizei und<br />
Justiz.
Lawrow hatte den Berliner Behörden<br />
vorgeworfen, den Vorfall vertuscht zu<br />
haben. Die russische Botschaft habe<br />
nun Kontakt mit dem Rechtsanwalt der<br />
Familie. "Es ist klar, dass das Mädchen<br />
auf keinen Fall freiwillig für 30 Stunden<br />
verschwunden war", sagte Lawrow. In<br />
russischen Medien war berichtet<br />
worden, das Mädchen sei von<br />
Migranten entführt und vergewaltigt<br />
worden.<br />
Was genau vor zwei Wochen geschah,<br />
ist Gegenstand laufender Ermittlungen.<br />
Klar ist nur, dass die 13-Jährige<br />
verschwunden war. Nach Angaben der<br />
Berliner Staatsanwaltschaft gab sie<br />
zunächst an, entführt und vergewaltigt<br />
worden zu sein. Den Ermittlungen<br />
zufolge gibt es dafür aber keine
Hinweise. Es gebe aber Hinweise auf<br />
einvernehmliche sexuelle Kontakte mit<br />
Bekannten vor ihrem Verschwinden.<br />
Deswegen ermittelt die<br />
Staatsanwaltschaft wegen des<br />
Verdachtes auf Kindesmissbrauch.<br />
Seibert betonte, Deutschland sei ein<br />
Rechtsstatt. Die Justiz solle in Ruhe<br />
und ohne Störung von außen arbeiten<br />
können. Der Außenamtssprecher<br />
nannte die Berichterstattung in<br />
Russland "interessant": "Wir sind der<br />
festen Überzeugung, dass mündige,<br />
aufgeklärte Bürger sich ein eigenes<br />
Urteil darüber bilden können, was in<br />
Medien, in russischen oder anderen,<br />
an Berichten kommt. Er fügte hinzu:<br />
"Auf Dauer gilt immer: Lügen haben<br />
kurze Beine. "
Auch Deutschlands Außenminister<br />
Frank Walter Steinmeier warnte<br />
Lawrow vor einer Einmischung in<br />
deutsche Angelegenheiten. Es gebe<br />
keine Rechtfertigung, den Fall "für<br />
politische Propaganda zu nutzen und<br />
hier auf eine ohnehin schwierige<br />
innerdeutsche Migrationsdebatte<br />
Einfluss zu nehmen und sie<br />
anzuheizen", sagte Steinmeier am<br />
Mittwoch in Berlin. Die deutschen<br />
Behörden täten alles, um die<br />
Angelegenheit aufzuklären. "Ich kann<br />
den russischen Behörden nur raten,<br />
sich auf den Stand der Ermittlungen zu<br />
beziehen. " Das Auswärtige Amt werde<br />
den russischen Botschafter in Berlin<br />
noch am Mittwoch mit den nötigen<br />
Informationen ausstatten, sagte<br />
Steinmeier, ohne Details zu nennen.
(APA/Reuters)<br />
2016-01-27 16:50:00 diepresse.com<br />
193<br />
Adblocker werden immer<br />
populärer<br />
Zwei aktuelle<br />
Studien zeigen:<br />
Werbeblocker<br />
werden immer<br />
populärer.<br />
Gerade mobil wollen Nutzer weniger<br />
Werbung sehen. Ausgerechnet ein<br />
Anbieter von Videowerbung sieht sich<br />
als Musterbeispiel.<br />
Spätestens seit Apple im vergangenen<br />
Jahr Adblocker in seinem AppStore<br />
erlaubte, ist das Blockieren von
Werbung Mainstream. Wie das<br />
britische<br />
Unternehmen<br />
GlobalWebIndex in einer aktuellen<br />
Umfrage ermittelte, stieg der Einsatz<br />
von Adblockern auf Desktop-<br />
Computern im vierten Quartal des<br />
Jahres 2015 sprunghaft an – von 28<br />
auf 38 Prozent. Mobil kommt das<br />
Unternehmen fast auf die gleiche<br />
Quote: In der Umfrage gaben 38<br />
Prozent an, im vergangenen Monat<br />
einen Adblocker eingesetzt zu haben.<br />
Allerdings werden die Zahlen durch die<br />
hohe Nutzung von Werbeblockern in<br />
asiatischen Ländern hochgetrieben, in<br />
Europa seien es derzeit noch ein<br />
Viertel der Nutzer.<br />
Auch der Videowerbung-Anbieter<br />
Teads hat eine internationale Studie
zum Einsatz von Adblockern vorgelegt.<br />
In Deutschland ist demnach die<br />
Motivation, störende Anzeigen zu<br />
blocken, mit 72 Prozent der Befragten<br />
sehr hoch. Von den<br />
werbeblockierenden Nutzern gaben<br />
demnach 66 Prozent an, dass vor<br />
allem "störende Werbung" für die<br />
Installation eines Werbeblockers<br />
ausschlaggebend gewesen sei.<br />
Oben auf der Liste stehen demnach<br />
"aufgezwungene Videos". Teads ist der<br />
Auffassung, dass das eigene<br />
Videowerbungssystem InRead, das<br />
Videos direkt in redaktionelle Texte<br />
einblendet, bei den Nutzern besser<br />
abschneidet, da diese die Werbung ja<br />
überspringen könnten. Doch bevor sie<br />
das tun können, müssen sie auch bei
dieser Werbeform erst scrollen und den<br />
Ausblende-Knopf finden, ohne<br />
versehentlich den Sound zu aktivieren.<br />
Unterdessen geht der Streit über den<br />
Umgang mit Werbeblockern auf vielen<br />
Ebenen weiter. Auf dem jährlichen<br />
Leadership Meeting der internationalen<br />
Werber-Organisation IAB verurteilte<br />
deren Vorsitzender Randall<br />
Rothenberg Firmen, die Adblocker<br />
herausgeben, als "unmoralisch" und<br />
beklagte, dass mittlerweile auch große<br />
Investmenthäuser<br />
und<br />
Werbeunternehmen in das Geschäft<br />
mit Adblockern investierten.<br />
Geschäfte mit Adblockern und deren<br />
Whitelists seien jedoch der falsche<br />
Weg. Immer mehr Verleger setzten auf<br />
Skripte, die Adblock-Nutzer direkt
ansprächen. "Sie geben dem Nutzer<br />
eine echte Wahl: Entweder schalten Sie<br />
Adblocker aus, zahlen ein Abonnement<br />
oder bekommen eine andere<br />
Alternative angeboten", sagte<br />
Rothenberg. Zusätzlich will sich die IAB<br />
bemühen, das Chaos im Werbemarkt<br />
zu beseitigen, das dazu geführt habe,<br />
dass teilweise Dutzende Firmen<br />
Anzeigen auf einer Webseite<br />
einspielten und den Nutzer<br />
überforderten. ( jo )<br />
2016-01-27 16:49:00 Torsten Kleinz<br />
194<br />
Mikl-Leitner: Neue Tatort-<br />
Kategorie<br />
"Asylunterkunft"<br />
Das Innenministerium wird ab dem
heurigen Jahr<br />
erheben, wie<br />
viele Straftaten<br />
in<br />
Flüchtlingsunterkünften<br />
werden.<br />
begangen<br />
27.01.2016 | 16:48 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Das Innenministerium erhebt ab dem<br />
heurigen Jahr, wie viele Straftaten in<br />
Flüchtlingsunterkünften begangen<br />
werden. Wie Innenministerin Johanna<br />
Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch im<br />
Parlament sagte, wurde eine eigene<br />
Tatort-Kategorie "Asyl- und<br />
Flüchtlingsunterkunft" geschaffen. Die<br />
entsprechenden Zahlen würden also
für das Jahr 2016 vorliegen, so die<br />
Ressortchefin bei einer<br />
Anfragebesprechung.<br />
Erfasst werden soll damit, welche<br />
Delikte<br />
in<br />
Bundesbetreuungseinrichtungen<br />
begangen bzw. angezeigt werden. Bei<br />
wie vielen Delikten die Tatverdächtigen<br />
Asylwerber sind, wird bereits jetzt<br />
ausgewertet und im jährlichen<br />
Kriminalitätsbericht veröffentlicht.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 16:48:00 diepresse.com<br />
195<br />
"Ducking Donald" sagt<br />
wichtige TV-Debatte ab<br />
Iowa. Der Bundesstaat Iowa im
Mittleren<br />
Westen der<br />
USA eröffnet<br />
am 1. Februar<br />
den Reigen der<br />
Vorwahlen in<br />
den Vereinigten Staaten. Die Parteien<br />
bestimmen mit diesen Wahlen ihre<br />
Kandidaten für die Abstimmung über<br />
die Nachfolge von US-Präsident Barack<br />
Obama am 8. November. Der<br />
Amtsinhaber kann nach zwei<br />
Wahlperioden nicht mehr kandidieren<br />
und verlässt nach acht Jahren im Amt<br />
das Weiße Haus im Januar 2017.<br />
Insgesamt stehen in den nächsten<br />
Monaten mehr als 100 Vorwahlen in<br />
den 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt<br />
Washington sowie in Überseegebieten<br />
an. Bei Obamas Demokraten deutet
sich in Iowa ein Kopf-an-Kopf-Rennen<br />
zwischen der früheren Außenministerin<br />
Hillary Clinton und Bernie Sanders an,<br />
einem erfahrenen Senator aus dem<br />
Bundesstaat Vermont.<br />
Der 74 Jahre alte Sanders, der sich als<br />
"demokratischer Sozialist" bezeichnet<br />
und als Linksaußen im Rennen um das<br />
Weiße Haus gilt, hatte zuletzt enormen<br />
Zulauf besonders von jungen Wählern<br />
bekommen. Clinton hatte 2008 in Iowa<br />
überraschend gegen Obama verloren<br />
und damit ihre Niederlage im<br />
Kandidatenrennen eingeleitet. Im hart<br />
geführten Wahlkampf der<br />
konservativen Republikaner dreht sich<br />
alles um die Bewerbung des New<br />
Yorker Milliardärs Donald Trump.<br />
Der Immobilienmogul zog am Mittwoch
die mediale Aufmerksamkeit auf sich,<br />
als er die für Donnerstag geplante,<br />
letzte TV-Debatte vor der Iowa-<br />
Abstimmung boykottierte. Trump liegt<br />
seit Monaten im Clinch mit TV-<br />
Moderatorin Megan Kelly von<br />
konservativen TV-Sender Fox, eine der<br />
Fragestellerinnen bei der Debatte.<br />
Trump liegt in den Umfragen für Iowa<br />
vorn, dich gefolgt von dem<br />
erzkonservativen Texaner Ted Cruz.<br />
Cruz forderte seinen Mitbewerber nach<br />
dessen Debatten-Absage umgehend<br />
zu einem Rededuell auf. Auf Twitter<br />
veröffentlichte er eine Fotomontage<br />
von Trump unter der Überschrift<br />
"Ducking Donald" (Wortspiel aus "Der<br />
sich duckende Donald" und "Donald<br />
Duck", die steinreiche Disney-Figur").<br />
In Iowa wird nach einem Caucus-
Verfahren gewählt.<br />
Das heißt, die Anhänger der beiden<br />
großen Parteien versammeln sich auf<br />
lokaler Ebene und diskutieren über ihre<br />
Bewerber, ehe es zu einer Abstimmung<br />
kommt. Meinungsforscher sehen daher<br />
eine große Ungewissheit bei den<br />
Vorhersagen, weil die Wähler<br />
tatsächlich an den Versammlungen<br />
teilnehmen müssen. Iowa sendet<br />
vergleichsweise wenige Delegierte zu<br />
den Parteitagen der Parteien. Wichtig<br />
ist der Bundesstaat aber für die<br />
Stimmungslage im Wahljahr.<br />
dpa/naw<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany
196<br />
"The Witness": Die Insel<br />
des Kopfzerbrechens<br />
Der Moment ist<br />
fast schon<br />
rührend. Da hat<br />
man sich<br />
stundenlang<br />
durch 2-D-Labyrinthe gerätselt, die<br />
überall auf der Insel<br />
auf Touchscreens zu finden sind. Hat<br />
Linien vom Ein- zum Ausgang der<br />
Labyrinthe<br />
gezogen, dabei Hindernisse<br />
umgangen, Formen gedeutet und die<br />
eigenen grauen Zellen<br />
gemartert. Und plötzlich steht man in
der sonnigen, blühenden Welt von The<br />
Witness vor einem<br />
echten, dreidimensionalen Irrgarten mit<br />
Hecken, Kies und Rosenbeeten. Der<br />
Ausgang ist leicht zu finden, die<br />
Hecken sind bloß hüfthoch geschnitten.<br />
Und<br />
doch ist die Gestaltung des Gartens<br />
keineswegs belanglos: Sie birgt den<br />
Schlüssel für das nächste<br />
Touchscreen-Rätsel.<br />
Diese Wechselwirkung ist eine der<br />
Besonderheiten von The Witness. Die<br />
farbenfrohe, aber menschenleere<br />
Insel ist viel mehr als nur eine Kulisse
für die Rätselkaskaden, die<br />
Game-Designer Jonathan Blow dort<br />
bereithält. Blow, der 2008 mit Braid auf<br />
einen Schlag bekannt wurde, hat<br />
sieben Jahre Entwicklung in The<br />
Witness<br />
gesteckt. Erschienen ist der mit je<br />
36,99 Euro ziemlich teure Download-<br />
Titel nun zunächst für Playstation 4 und<br />
PC, eine iOS-Version soll im Laufe des<br />
Jahres folgen.<br />
Nach der<br />
brillant<br />
durchdeklinierten<br />
Zeitmanipulation von Braid waren die<br />
Erwartungen an das Spiel
außerordentlich<br />
hoch. Und sie werden erfüllt: The<br />
Witness ist ein Triumphzug in Sachen<br />
Rätsel-Design, weil es sich weigert,<br />
Spieler zu unterfordern.<br />
Die Ausgangslage des Spiels ist<br />
obskur.<br />
Man erwacht als namenlose,<br />
eigenschaftslose Figur auf einem<br />
Fleckchen Erde<br />
inmitten tiefblauer See. Wie man auf<br />
die Insel kam, was man dort will und<br />
wohin<br />
sämtliche Bewohner verschwunden<br />
sind, all das lässt The Witness offen.
Stattdessen wird man im Garten der<br />
Villa, die als Startpunkt dient, sofort mit<br />
den ersten Rätseln konfrontiert: Um<br />
das Hoftor zu öffnen, gilt es<br />
nacheinander<br />
eine Reihe von Touchscreens<br />
freizuschalten, die durch Stromkabel<br />
verbunden<br />
sind. Einmal aktiviert, erscheint auf<br />
jedem Touchscreen ein<br />
zweidimensionales<br />
Raster, dessen Anfangs- und Endpunkt<br />
mit einer Linie verbunden werden<br />
müssen.<br />
Was simpel klingt, wird schnell zur<br />
echten Herausforderung. Zwar
estehen die allermeisten der rund 650<br />
Rätsel aus Rastern<br />
unterschiedlicher Größen und Formen.<br />
Für enormes Kopfzerbrechen sorgen<br />
allerdings die Bedingungen, unter<br />
denen die Linien zu ziehen sind: Mal ist<br />
das<br />
Raster mit Symbolen gespickt, die es<br />
zu umranden gilt, mal ist die Zahl der<br />
umrandeten Felder entscheidend.<br />
Jonathan Blow gelingt es, aus<br />
einfachsten<br />
Grundregeln immer komplexere Rätsel<br />
zu erschaffen, die niemals langweilig,<br />
sondern höchstens frustrierend
schwierig werden. In den<br />
Einstiegsrätseln<br />
erlernt man sozusagen das<br />
Grundvokabular einer Rätselreihe, das<br />
anschließend permanent variiert und<br />
erweitert wird. Wer also einen<br />
Walkthrough zu Hilfe nimmt und Rätsel<br />
überspringt, bestraft sich<br />
möglicherweise selbst, weil er die<br />
Regeln nicht<br />
spielend verinnerlicht.<br />
Die Insel lässt sich weitgehend frei<br />
erkunden. Landschaftlich ist The<br />
Witness von einer irritierend<br />
artifiziellen Schönheit: Die blühenden
Bäume, Traumstrände und<br />
Wanderpfade<br />
erstrahlen in satten Farben und<br />
könnten ohne Weiteres aus einem<br />
Urlaubskatalog<br />
stammen. Gestört wird die Idylle<br />
allerdings von zahlreichen Ruinen und<br />
Baustellen, die sich über die gesamte<br />
Insel verteilen. Wer oder was, so fragt<br />
man sich unwillkürlich, hat die<br />
Betriebsamkeit gestört? Und was hat<br />
es mit den<br />
Statuen auf sich, die fast ein wenig wie<br />
versteinerte Menschen aussehen? Die<br />
Antworten auf diese Fragen müssen<br />
zunächst warten. Stattdessen ist man
vollauf<br />
damit beschäftigt, die immer<br />
kniffligeren Rätsel zu lösen.<br />
2016-01-27 16:45:41 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
197<br />
Medien: Teenager Merino<br />
wechselt zu Borussia<br />
Dortmund<br />
Dortmund. Der<br />
19-jährige soll<br />
zwischen vier<br />
und fünf<br />
Millionen Euro<br />
Ablöse kosten.<br />
Der BVB hat den Transfer allerdings<br />
bislang noch nicht bestätigt. Merino gilt
als großes Mittelfeldtalent.<br />
© 2016 SID<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany<br />
198<br />
Seifert sieht Superliga-<br />
Pläne nicht als Gefahr für<br />
die Bundesliga<br />
Köln. "Wenn ich die<br />
UEFA wäre, würde ich<br />
sie ernstnehmen", sagte<br />
Seifert bei der<br />
Vorstellung des Bundesliga-Reports am<br />
Mittwoch in Köln: "Sie ist eher gegen<br />
die Champions League gerichtet als<br />
gegen die nationalen Ligen. "
Die Gedankenspiele Rummenigges,<br />
der von einer europäischen Eliteklasse<br />
mit den großen Klubs aus Italien,<br />
Deutschland, England, Spanien und<br />
Frankreich träumt, könne er sogar<br />
nachvollziehen. "Die UEFA verleibt sich<br />
bei der Champions League ordentliche<br />
Provisionen ein", erklärte Seifert: "Da<br />
können die Klubs durchaus die Frage<br />
stellen: Warum ist das so? "<br />
Für die Bundesliga könnte eine<br />
Superliga, "wenn sie gut konzipiert ist",<br />
sogar von Vorteil sein. "Sie könnte für<br />
die Klubs globale Aufmerksamkeit mit<br />
sich bringen", so Seifert. Für die<br />
Europäische Fußball-Union (UEFA) sei<br />
sie eine weitaus größere Gefahr. Mit<br />
Blick auf den suspendierten<br />
Präsidenten Michel Platini fügte er
süffisant an: "Ich weiß aber nicht, ob da<br />
gerade jemand ist, der das<br />
ernstnehmen kann. "<br />
© 2016 SID<br />
Wie es gehen kann, das haben Anna<br />
und Lisa Hahner schon vor zweieinhalb<br />
Jahren gezeigt. Die Zwillinge, 26 Jahre<br />
alt, liefen in Frankfurt zusammen<br />
Marathon und kamen in persönlicher<br />
Bestzeit (2:27:55 und 2:30:17 Stunden)<br />
ins Ziel.<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany<br />
199<br />
SPÖ zu Bildungsreform:<br />
„Lopatka legt Brände“
Die SPÖ ist über die Äußerungen des<br />
schwarzen<br />
Klubchefs<br />
verärgert.<br />
Lopatka solle<br />
nicht nach<br />
„faulen Ausreden“ suchen.<br />
27.01.2016 | 16:34 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Die SPÖ ist verärgert über den<br />
schwarzen Klubchef Reinhold Lopatka.<br />
Der hatte zuletzt in der „Presse“ den<br />
Entwurf für die geplanten<br />
Bildungsdirektionen kritisiert , den das<br />
Bildungsministerium ausgearbeitet hat:<br />
Die Länder – die wieder einmal einen<br />
Machtverlust fürchten – müssten<br />
eingebunden werden. Nun schießt die
SPÖ zurück: Bildungssprecherin<br />
Elisabeth Grossmann zeigt sich über<br />
die Äußerungen des ÖVP-<br />
Klubobmannes der letzten Tage „sehr<br />
verwundert“.<br />
Im Hinblick darauf, dass im Herbst das<br />
ÖVP-Regierungsteam den Plänen zu<br />
den Bildungsdirektionen zugestimmt<br />
habe, ergebe sich jetzt „ein Bild der<br />
Uneinigkeit und der Instabilität“.<br />
Lopatka desavouiere nun "auch die<br />
eigene Regierungsmannschaft". Das<br />
sei auch für das Koalitionsklima<br />
insgesamt nicht förderlich. Grossmann:<br />
„Lopatka legt manche Brände.“<br />
Dass in den Vorschlägen zu den<br />
Bildungsdirektionen „die Weisungskette<br />
von der Ministerin ausgeht“, sei bei der<br />
Präsentation der Bildungsreformpläne
allen klar gewesen. „Dass sich hier die<br />
Landeshauptleute hinein optieren<br />
können“, wertet Grossmann als „guten<br />
Kompromiss“, der auch im<br />
nunmehrigen Verhandlungspapier<br />
enthalten sei.<br />
Für Debatten sorgten auch Lopatkas<br />
Überlegungen, bei den Gesetzen zu<br />
den Modellregionen für die<br />
Gesamtschule auch Gespräche mit der<br />
FPÖ zu führen bzw. unter Umständen<br />
gar keine Zwei-Drittel-Mehrheit im<br />
Nationalrat anzustreben ( „Die Presse“<br />
berichtete ). Ob eine<br />
Verfassungsmehrheit nötig ist, sei von<br />
der tatsächlichen Ausgestaltung<br />
abhängig, hieß es aus dem<br />
Ministerium.<br />
Unabhängig davon gelte es laut
Grossmann „eine möglichst breite<br />
parlamentarische Zustimmung“<br />
anzustreben. Verhandlungen darüber<br />
sollten aber von der Koalition<br />
gemeinsam geführt werden, sagte die<br />
SPÖ-Bildungssprecherin in Richtung<br />
des ÖVP-Klubchefs.<br />
Kritik kam auch von roten Ländern.<br />
Lopatka solle „nicht ständig nach faulen<br />
Ausreden suchen, um von<br />
parteiinternen<br />
Auffassungsunterschieden<br />
abzulenken“, wetterte der Kärntner<br />
Landeshauptmann Peter Kaiser. „Es<br />
kann nicht sein, dass gemeinsam<br />
vereinbarte Ergebnisse von der ÖVP<br />
plötzlich in Frage gestellt werden“,<br />
sekundierte der Wiener<br />
Landesschulratspräsident Jürgen
Czernohorszky. „Taktische Spielchen<br />
auf Kosten von Kindern“ seien<br />
entbehrlich.<br />
(APA/red.)<br />
2016-01-27 16:34:00 diepresse.com<br />
200<br />
Innovativ oder illegal?<br />
Die lauschende iPhone-<br />
Hülle<br />
Mit einem<br />
einfachen<br />
Knopfdruck<br />
können künftig<br />
alle Telefonate<br />
aufgezeichnet werden. Bedenkenlos,<br />
wenn man im Besitz der neuesten "Just<br />
in Case-Hülle" ist und sich im richtigen
Bundesstaat befindet.<br />
27.01.2016 | 16:31 |<br />
( DiePresse.com )<br />
"Hatten Sie schon einmal, während<br />
eines Telefonats, den Wunsch ein<br />
Gespräch für immer festzuhalten? ",<br />
fragen die Hersteller der Just in Case-<br />
Hülle auf ihrer Crowdfunding-Webseite.<br />
Als Beispiele führen sie Gespräche mit<br />
den Liebsten oder ein heikles<br />
Gespräch mit dem Vermieter an. Von<br />
diesem Traum ist man dank des<br />
innovativen Accessoires nur einen<br />
Knopfdruck entfernt.<br />
In fünf verschiedenen knalligen Farben<br />
soll das Zubehör zu Beginn für iPhones<br />
erhältlich sein. Doch trotz des
aufsehenerregenden Designs, sollte<br />
nicht vergessen werden, welche<br />
heimlichen Tücken die Hüllen für den<br />
Nutzer und seine Gesprächspartner<br />
bergen.<br />
Bisher ist die iPhone-Hülle nur für den<br />
Markt in den USA vorgesehen. Ab Mai<br />
sollen die ersten Modelle erscheinen.<br />
Doch bereits jetzt ist klar: In<br />
insgesamt zwölf Bundesstaaten wird<br />
die Aufzeichnung durch die neuen<br />
Hüllen illegal sein. Darunter in Florida,<br />
Kalifornien und Michigan, berichtet<br />
"The Verge". Der Besitz ist also de<br />
facto legal, nur den Aufnahmeknopf zu<br />
betätigen, kann den Nutzer in<br />
rechtliche Schwierigkeiten bringen.<br />
Nur mit Zustimmung des jeweils<br />
anderen Gesprächspartners soll es
erlaubt sein, Gespräche<br />
aufzuzeichnen. Dabei kristallisiert sich<br />
jedoch die Frage heraus: Welcher<br />
Bundesstaat ist zuständig? Wenn ein<br />
iPhone-Nutzer in New York ist und eine<br />
Person in Florida anruft, welches<br />
Gesetz wird dann angewendet?<br />
Auch in Österreich ist die rechtliche<br />
Lage nur bis zu einem gewissen Grad<br />
geklärt. Gespräche sollten<br />
grundsätzlich nur mit Einwilligung der<br />
jeweiligen Teilnehmer aufgezeichnet<br />
werden. Wird nicht explizit danach<br />
gefragt, kann das Gespräch trotzdem<br />
aufgezeichnet werden. Einem Bericht<br />
der "Presse" zufolge, macht sich der<br />
Gesprächsteilnehmer der das<br />
Telefonat aufzeichnet erst dann<br />
strafbar, wenn er die Mitschnitte, ohne
das Wissen des anderen<br />
Gesprächsteilnehmers an Dritte<br />
weiterleitet oder sogar veröffentlicht.<br />
Doch bei Anrufen ins Ausland ist die<br />
Situation genau wie in den USA<br />
weniger eindeutig. Juristen raten daher<br />
den sicheren Weg einzuschlagen<br />
und alle beteiligten Parteien vorab zu<br />
informieren und deren Verständnis<br />
einzuholen - am besten als Aufnahme.<br />
>>> Zum Bericht von theverge.com<br />
>>> Zur Crowdfunding-Seite "Just in<br />
Case"<br />
2016-01-27 16:31:00 diepresse.com<br />
201<br />
Klassik-Open-Air wird bis<br />
2018 weitergeführt
Kunstfestspiele<br />
Metzmacher<br />
will auswärtige<br />
Besucher<br />
anlocken<br />
Herrenhausen<br />
Gaby Kösters<br />
Roman „Aufgeben wäre zu einfach“<br />
Festival für Freies Theater „Best Off“<br />
kommt in den Pavillon<br />
Jessica Schober veröffentlicht Buch Die<br />
wandernde Reporterin aus Burgdorf<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany
202<br />
Sex-Muffel,<br />
Kontrollfreaks & Co.: Die<br />
10 größten Beziehungs-<br />
Störfaktoren<br />
Die<br />
Online-<br />
Partnervermittlung Elitepartner<br />
ermittelte in einer aktuellen Umfrage<br />
unter 11 000 Männern und Frauen,<br />
welche Verhaltensweisen ihnen in einer<br />
Beziehung den letzten Nerv rauben.<br />
Wir hetzen von einem Termin zum<br />
anderen – und halten die<br />
meisten(s) auch ein. Warum nicht mal<br />
ein Sex-Date ausmachen? Es gibt
keine Ausrede, auch dieser Termin<br />
muss eingehalten werden.<br />
Mittwochabend, 21.00 Uhr, Treffpunkt<br />
Schlafzimmer! Fühlt sich vielleicht<br />
erstmal merkwürdig an, aber es<br />
funktioniert.<br />
Ob man es glaubt oder nicht: Männer<br />
kuscheln gern. Und zwar mit<br />
wachsender Begeisterung. Ständiger<br />
Leistungsdruck, Stress im Job oder<br />
körperliche Probleme sind manchmal<br />
Gründe, warum ER keine Lust hat und<br />
nur schmusen möchte. Kein Problem.<br />
Dann wird eben einfach nur<br />
gestreichelt. Kein Druck, keine<br />
Erwartungen – einfach nur Haut an<br />
Haut. Gut möglich, dass daraus mehr<br />
entsteht. Aber völlig entspannt...<br />
10 Minuten hat jeder über. Ausreden
wie „Aber ich bin doch so müde!“ gelten<br />
nicht, wenn man eh nur Quick-Sex<br />
ausmacht. Will heißen: Nicht lange<br />
rummachen, sondern gleich voll auf die<br />
Zwölf! Dauert doch nur 10 Minuten...<br />
Sex als Pflichterfüllung? Hier ist<br />
Umdenken angesagt: Sex ist eine geile<br />
Belohnung, wenn man einen stressigen<br />
Tag hatte. Und: Er fördert die Bindung<br />
zwischen den Partnern. Sex ist etwas<br />
Tolles zwischen IHM und IHR. Etwas<br />
Besonderes, das man mit niemand<br />
anderem teilt. Das sollte man sich<br />
immer wieder bewusst machen.<br />
Ist vielleicht schon etwas länger her,<br />
aber überlegen Sie mal. Erinnern Sie<br />
sich, wie scharf Sie in den ersten<br />
Monaten aufeinander waren? So<br />
scharf, dass man es kaum ohne den
Anderen aushalten konnte? Versetzen<br />
Sie sich zurück in die Anfangsphase,<br />
als man die Finger nicht voneinander<br />
lassen konnte. Alles andere vergessen,<br />
einfach nachspüren. Und loslegen.<br />
Jetzt.<br />
Frauen sind merkwürdige Wesen. Sie<br />
fühlen sich oft nicht sexy, obwohl sie es<br />
sind. Um sich gut zu fühlen und in<br />
Stimmung zu kommen, müssen SIE es<br />
hören. Sie brauchen Komplimente und<br />
Bewunderung. Denn das macht uns<br />
heiß und willig. Mein Rat: Sagen Sie<br />
IHR, wie sexy sie ist und wie<br />
besonders. Immer wieder. Das beste<br />
Aphrodisiakum überhaupt.<br />
Sex ist lebendig. Und die Bedürfnisse<br />
bleiben nicht immer gleich. Deshalb<br />
sollte man drüber reden, sich
austauschen, nachfragen. „Was willst<br />
du, das ich mit dir tu?“ „Was ist deine<br />
geheimste Fantasie?“ Niemand kann<br />
Gedanken lesen. Aber darüber zu<br />
reden kann viel intimer sein als nur<br />
wieder das zu tun, was man immer tut.<br />
Also raus mit der Sprache: Wie<br />
möchten Sie angefasst werden? Was<br />
macht Sie wirklich heiß? Reden hilft –<br />
und eröffnet ganz neue Horizonte. Man<br />
muss sich nur trauen.<br />
Oft beginnt die Fantasie im Kopf. Und<br />
manchmal kann es sehr erregend sein,<br />
anderen beim Sex zuzusehen. Nichts<br />
einfacher als das. Statt abends<br />
irgendeine Romantik-Schmonzette<br />
oder einen Krimi in den DVD-Player zu<br />
schmeißen, legt man einfach einen<br />
Porno ein. Der Appetit (die Lust) kommt
dann oft beim Essen. Und man stellt<br />
fest: Das, was die machen, können wir<br />
viel besser...<br />
Wer jedes Mal in die gleiche Stellung<br />
rutscht, muss sich nicht wundern, wenn<br />
das sehr schnell langweilig wird.<br />
Genauso, wie man nicht jeden Tag<br />
Pizza essen will, will man nicht jedes<br />
Mal in der Doggy-Style-Position enden.<br />
Immerwährende Leidenschaft wird<br />
einem leider nicht in den Schoß gelegt.<br />
Etwas Abenteuerlust und<br />
Experimentierfreudigkeit gehören<br />
schon dazu.<br />
... ist nicht immer die beste. Man<br />
könnte jetzt einfach mit irgendjemand<br />
anderem ins Bett steigen. Jemandem,<br />
den man noch nicht lange kennt, der<br />
sexy ist und Lust hat. Kann man
machen, aber für die eigene Beziehung<br />
ist das nicht wirklich hilfreich. Es gibt<br />
zwar einen kurzen Kick, aber der ist<br />
auch schnell wieder vorbei. Wenn<br />
einem die (oder der) eigene Liebste<br />
wirklich am Herzen liegt, sollte man<br />
diese Energie lieber in das Sex-Leben<br />
zu Hause stecken. Hilfestellung? Siehe<br />
Punkt 1 bis 9.<br />
2016-01-27 16:25:16 www.bild.de<br />
203<br />
Flüchtlingskrise:<br />
Europas großes "Ja, aber<br />
…"<br />
Es war eine unverhohlene Drohung, die<br />
Bundesinnenminister<br />
Thomas de Maizière Anfang der
Woche nach<br />
einem Treffen<br />
der EU-Innenund<br />
Justizminister<br />
aussprach: Sollten die Verhandlungen<br />
der EU mit der Türkei scheitern, sei<br />
Schengen<br />
gefährdet, sagte der CDU-Politiker im<br />
ZDF. "Wir versuchen, das zu<br />
vermeiden.<br />
Aber ob es gelingt: Ich bin mir nicht<br />
ganz sicher. "<br />
Die Europäische Union ist die<br />
letzte Hoffnung in der Flüchtlingskrise –<br />
und zugleich die größte Gefahr.
Schaffen es die 28 EU-Staaten, sich in<br />
den kommenden Wochen auf eine<br />
gemeinsame<br />
Strategie zu einigen? "Die<br />
Bundesregierung hat von Anfang an<br />
gesagt: Diese Flüchtlingskrise ist ein<br />
europäisches<br />
Problem",<br />
wiederholt<br />
Regierungssprecher Steffen Seibert<br />
immer wieder. "Deswegen brauchen<br />
wir gemeinsame<br />
europäische Lösungen. "<br />
Doch statt<br />
Lösungen erleben Europas Bürger vor<br />
allem eins: Stillstand. Wie immer<br />
dominieren nationale Interessen. Ob
das kommende Treffen der EU-Staatsund<br />
Regierungschefs am 18. Februar echte<br />
Fortschritte bringen wird, ist offen.<br />
Zumal auch über das britische<br />
Referendum diskutiert werden soll.<br />
Aber worüber<br />
streitet Europa eigentlich?<br />
Der Aktionsplan<br />
mit der Türkei sieht vor, dass Ankara<br />
für die<br />
kommenden zwei Jahre drei Milliarden<br />
Euro zur Bewältigung der<br />
Flüchtlingskrise<br />
erhält. Das Geld soll genutzt werden,
um die Grenzen besser zu schützen.<br />
Aber auch, um beispielsweise syrische<br />
Flüchtlingskinder stärker zu<br />
unterstützen. Dazu wurde Ende<br />
vergangenen Jahres ein Fonds<br />
aufgelegt. 500<br />
Millionen Euro steuert die Kommission<br />
bei, der Rest soll von den<br />
EU-Mitgliedsländern kommen.<br />
Das Problem:<br />
Italien stellt sich quer. Premier Matteo<br />
Renzi verlangt einen höheren Anteil<br />
aus dem EU-Haushalt und<br />
entsprechend geringere Lasten für die<br />
Mitgliedsstaaten.
Seit Wochen blockiert er einen<br />
gemeinsamen Beschluss. Renzi geht<br />
es dabei nicht<br />
allein um die Lastenverteilung<br />
innerhalb der EU. Er versucht über<br />
diesen Weg,<br />
eine wohlwollende Beurteilung des<br />
italienischen Haushalts durch die<br />
EU-Kommission durchzusetzen.<br />
Überhaupt schlägt Renzi, den die<br />
rechte Lega Nord<br />
innenpolitisch vor sich her scheucht,<br />
zurzeit kritische Töne gegenüber der<br />
EU<br />
und vor allem Berlin an. Am Freitag<br />
reist Renzi in die deutsche
Hauptstadt. Angela Merkel will den<br />
Italiener einfangen. Auch<br />
EU-Kommissionspräsident Jean-<br />
Claude Juncker hat einen Besuch in<br />
Rom<br />
angekündigt.<br />
Mit den drei<br />
Milliarden Euro für die Türkei ist es<br />
aber nicht getan. Für die gesamte<br />
Region<br />
veranschlagt die EU mittlerweile einen<br />
zweistelligen Milliardenbetrag. Das<br />
Ziel: Wiederaufbau und<br />
Grenzsicherung, um die<br />
Flüchtlingszahlen dauerhaft und
nachhaltig zu reduzieren.<br />
Nur woher soll<br />
das Geld kommen? Am 4. Februar<br />
organisiert eine ungewöhnliche Allianz<br />
(bestehend aus Großbritannien,<br />
Deutschland,<br />
Kuwait, Norwegen und den Vereinten<br />
Nationen) in London eine internationale<br />
Geberkonferenz für Syrien. Die dort<br />
zugesagten Gelder sollen nicht nur<br />
dem<br />
Bürgerkriegsstaat, sondern auch den<br />
Nachbarländern, Jordanien und dem<br />
Libanon,<br />
zugutekommen. Bislang ist der Wille zu
zahlen aber gering. Insgesamt 5,6<br />
Milliarden Euro haben die EU-Staaten,<br />
Norwegen und die Schweiz für<br />
verschiedene<br />
Hilfsfonds (Syrien, Afrika,<br />
Welternährungsprogramm) im<br />
vergangenen Jahr zugesagt.<br />
Eingezahlt wurde bisher noch nicht<br />
einmal die Hälfte.<br />
Es war eine<br />
historische Sitzung: Am 22. September<br />
2015 hatten sich die EU-Innenminister<br />
nach langem Streit darauf geeinigt,<br />
Griechenland und Italien 160.000 der<br />
dort
gestrandeten Flüchtlinge abzunehmen<br />
und auf ihre Staaten umzuverteilen.<br />
Vor<br />
einem Jahr wäre das noch undenkbar<br />
gewesen. Schließlich konterkariert es<br />
die<br />
Dublin-Regelung, nach der EU-Staaten<br />
mit Außengrenze die Asylverfahren<br />
durchführen müssen.<br />
Aber auch von<br />
diesem Minikompromiss wurde bislang<br />
nur wenig umgesetzt. Lediglich 17<br />
EU-Staaten haben in Brüssel<br />
insgesamt 4.237 freie Plätze gemeldet.<br />
Der größte
Teil kommt aus Bulgarien, Lettland,<br />
Frankreich und Schweden. Umverteilt<br />
wurden<br />
bislang lediglich 414 Flüchtlinge. Nach<br />
Bulgarien, das 1.302 freie Plätze in<br />
Brüssel gemeldet hat, ist noch kein<br />
Flüchtling umgesiedelt worden. Es sei<br />
schwer, Flüchtlinge davon zu<br />
überzeugen, nach Sofia auszufliegen,<br />
mutmaßt man<br />
in EU-Kreisen über die Gründe. Auch<br />
Luxemburg habe Probleme, die<br />
gemeldeten 90<br />
Plätze zu besetzen, obwohl es rein<br />
wirtschaftlich kein unattraktives Land<br />
ist.
Schweden hat wegen der hohen<br />
Flüchtlingszahlen inzwischen um eine<br />
einjährige<br />
Pause gebeten und muss deshalb<br />
keine weiteren Flüchtlinge aus der<br />
Umverteilung<br />
aufnehmen.<br />
Schon im<br />
November warnte EU-<br />
Kommissionspräsident Jean-Claude<br />
Juncker, dass es bei<br />
diesem Tempo bis zum Jahr 2101<br />
dauern würde, die 160.000 Flüchtlinge<br />
zu<br />
verteilen. Trotz des Schneckentempos<br />
will Brüssel an dem Mechanismus
festhalten. Die Gründe des bisherigen<br />
Scheiterns sind vielschichtig: Viele<br />
Flüchtlinge wollen in kein<br />
osteuropäisches Land. Es zieht sie<br />
dorthin, wo sie<br />
Menschen kennen und es etablierte<br />
Flüchtlingsstrukturen gibt. Einige EU-<br />
Länder<br />
verweisen auch explizit darauf, dass sie<br />
keine Erfahrungen und keine<br />
Kapazitäten für Flüchtlinge hätten.<br />
Ihnen ist es deshalb ganz recht, wenn<br />
diese<br />
gar nicht erst kommen wollen.<br />
Klar ist: Die
Umverteilung kann nur gelingen, wenn<br />
die Hotspots endlich funktionieren.<br />
Gemeint<br />
Erstaufnahmeeinrichtungen<br />
Griechenland und Italien, in denen<br />
sind<br />
in<br />
Flüchtlinge registriert und ihre<br />
Fingerabdrücke genommen werden.<br />
Ohne Registrierung ist eine Verteilung<br />
auf andere EU-Länder nicht möglich.<br />
Elf Hotspots sind insgesamt geplant:<br />
sechs in<br />
Italien und fünf in Griechenland. In<br />
Italien haben bislang drei ihre Arbeit<br />
aufgenommen, in Griechenland ist<br />
lediglich einer voll in Betrieb.<br />
In den kommenden
vier Wochen sollen jedoch alle weiteren<br />
Registrierungsstellen ihre Arbeit<br />
aufnehmen. Das hat zumindest der<br />
griechische Flüchtlingskommissar<br />
Dimitris<br />
Avramopoulos angekündigt. In Brüssel<br />
gibt es nicht wenige, die das für<br />
unrealistisch halten. Noch immer<br />
wehren sich etwa Bürgermeister auf<br />
griechischen Inseln aus Sorge um den<br />
Tourismus und die örtliche Wirtschaft<br />
gegen die Hotspots. Und auch unter<br />
den Flüchtlingen ist die Skepsis ist<br />
groß.<br />
Auf Anraten der Schleuser reisen sie<br />
lieber unregistriert in ihre
Wunschländer<br />
weiter. Nach Spiegel -Informationen<br />
sollen kriminelle Banden sogar<br />
gefälschte<br />
Registrierungsdokumente verkaufen.<br />
2016-01-27 16:22:44 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
204<br />
Nationalsozialismus: "Die<br />
Bomben haben unser<br />
Leben gerettet"<br />
Weil ihre Mutter<br />
Jüdin ist, führen<br />
Marione Ingram<br />
und ihre<br />
Schwestern<br />
Helga und Rena in Hamburg unter den
Nazis ein Leben in Ausgrenzung und<br />
der ständigen Bedrohung mit dem Tod.<br />
Während der Hamburger<br />
Bombennächte im Juli 1943 irrt die<br />
siebenjährige Marione an der Hand<br />
ihrer Mutter und eingehüllt in eine<br />
feuchte Wolldecke durch brennende<br />
Straßen. Achtzehn Monate lang<br />
verstecken sie sich im Hamburger<br />
Vorort Rahlstedt in einer Hütte und in<br />
einem Erdloch.<br />
Nach der Befreiung lebt Marione eine<br />
Zeit lang in einem Familienanwesen<br />
des Bankiers Eric Warburg, das dieser<br />
am Blankeneser Elbhang für jüdische<br />
Kinder und Jugendliche eingerichtet<br />
hatte, die den Holocaust überlebt<br />
haben. Hier, auf dem Kösterberg,<br />
erlebt Marione Ingram zum ersten Mal,
dass Lehrer und Mitschüler sie mit<br />
Respekt behandeln.<br />
Mit siebzehn Jahren wandert sie in die<br />
USA aus, heiratet und bekommt einen<br />
Sohn. Ihre Erinnerungen hat die 80-<br />
jährige<br />
Künstlerin,<br />
Bürgerrechtsaktivistin und Autorin im<br />
Buch Kriegskind versammelt, das<br />
diesen Monat erschienen ist. Sie lebt<br />
heute in Washington D. C., in der Nähe<br />
ihrer beiden Enkelkinder. Zurzeit ist<br />
Marione Ingram zusammen mit ihrem<br />
Mann Daniel in Hamburg auf Lesetour.<br />
ZEIT ONLINE: Marione Ingram, Sie<br />
sind im November 1935 im<br />
Israelitischen Krankenhaus geboren.<br />
Wann haben Sie die antisemitische<br />
Bedrohung durch den<br />
nationalsozialistischen Rassenwahn
erstmals gespürt?<br />
Marione Ingram: Das ging ganz<br />
schnell. Schon sehr früh verlangten<br />
mein Vater und meine Mutter, dass ich<br />
anderen nichts über das, was ich in der<br />
Wohnung an Gesprächen<br />
mitbekomme, erzähle. "Du darfst auch<br />
nicht sagen, wer zu Besuch kommt",<br />
hieß es. Wenn ich draußen<br />
angesprochen wurde, musste ich so<br />
tun, als kapierte ich nichts oder könne<br />
nicht richtig sprechen. Aber ich habe<br />
zunächst nicht verstanden, warum<br />
diese Bedrohung existierte.<br />
ZEIT ONLINE: Spielten Sie mit den<br />
Kindern in ihrem Haus in der<br />
Hasselbrookstraße?<br />
Ingram: Ja, aber eines Tages
eschimpfte mich meine Freundin<br />
Monika, die ein oder zwei Etagen unter<br />
uns wohnte, und schrie, dass ich<br />
"durch den Schornstein gejagt" werde.<br />
Sie wollte nicht mehr mit mir spielen<br />
und spuckte mich an. Dann bin ich<br />
heulend zu meiner Mutter gerannt und<br />
haben sie gefragt: "Was ist das,<br />
Judenschwein? " Sie hat versucht zu<br />
erklären, dass sie und ihre Familie<br />
Juden sind, dass sie verfolgt werden,<br />
dass ihr Bruder, ihre Eltern und andere<br />
Verwandte nach Minsk deportiert<br />
worden waren. Von der jüdischen Seite<br />
meiner Familie lebte nur noch meine<br />
Mutter und das nur, weil sie mit<br />
meinem Vater, der kein Jude war,<br />
verheiratet war. Zumindest bis 1943<br />
wurden wir verschont.
ZEIT ONLINE: Was hat die Abwertung<br />
und Angst mit Ihnen gemacht?<br />
Ingram: Die ersten zehn Jahre meines<br />
Lebens habe ich mich immer gefragt,<br />
ob ich am nächsten Tag noch am<br />
Leben sein werde. Ich war verzweifelt<br />
und wusste nicht, warum niemand<br />
sagte "Jetzt ist Schluss! ", warum<br />
keiner dagegen kämpfte und warum sie<br />
uns überhaupt umbringen wollten. Aber<br />
das war mein Leben und ich kannte<br />
kein anderes. Ich wusste, irgendwann<br />
werden sie meine Mutter abholen. So<br />
wie meine Großmutter Rosa Singer ,<br />
einen Tag vor meinem sechsten<br />
Geburtstag.<br />
Ich kann mich noch sehr gut an die<br />
Gesichter und Uniformen der riesigen<br />
Männer erinnern. Ich wusste damals
zwar noch nicht, was die Nazis genau<br />
machten, ich wusste nur, dass sie die<br />
Leute wegschleppen. Die Angst war<br />
enorm. Ständig klebte ich an meiner<br />
Mutter und musste ich mich<br />
vergewissern, dass sie noch da war.<br />
ZEIT ONLINE: Was geschah im<br />
Sommer 1943 genau?<br />
Ingram: Meine Mutter hatte gerade den<br />
Befehl zur Deportation erhalten und<br />
sollte mit ihren Kindern zur Moorweide<br />
am Dammtorbahnhof kommen, als es<br />
Leuchtbomben regnete, die langsam<br />
über die Alster hinabsanken.<br />
Flakbatterien brüllten, Sirenen heulten.<br />
Zehn Tage und Nächte lang<br />
explodierten unzählige Brandbomben.<br />
Ich bin Pazifistin – aber die<br />
Bombenangriffe haben unser Leben
gerettet. Und ironischerweise hat uns<br />
der Hass gegen die Juden vor dem<br />
Hitzetod bewahrt.<br />
ZEIT ONLINE: Wie das?<br />
Ingram: Monikas Vater, der Blockwart<br />
Wiedermann, und die anderen<br />
Nachbarn hatten uns aus dem<br />
Luftschutzkeller geworfen und auch in<br />
einer nahegelegenen Kirche durften wir<br />
nicht bleiben, weil wir Juden waren.<br />
Während die anderen in der Gluthitze<br />
der Bunker gebacken wurden, irrten<br />
meine Mutter und ich durch die<br />
brennenden Straßen. Der Feuersturm<br />
tobte und mit den Flammen flogen<br />
auch Splitter, Trümmer und Äste durch<br />
die Luft.<br />
Es lagen verbrannte Körper in bizarren
Formen herum, die aussahen wie Holz.<br />
Ich sah wie ein Junge in einer<br />
Hitlerjugend-Uniform durch den<br />
geschmolzenen Asphalt watete. Am<br />
Eilbekkanal versuchten Menschen den<br />
Phosphorfraß an Fleisch und Knochen<br />
mit Wasser zu stoppen. Sie schrien um<br />
ihr Leben. In einem Bombenkrater<br />
fanden wir für eine Weile Schutz. Wie<br />
bei jedem Alarm hatte meine Mutter zu<br />
Hause die Wanne mit Wasser gefüllt<br />
und darin zwei Wolldecken eingetaucht.<br />
In die waren wir nun eingehüllt.<br />
2016-01-27 16:19:38 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
205<br />
Ost-West-Gefälle bei<br />
Herzinfarkt-Toten
Berlin. In den östlichen Bundesländern<br />
sterben immer<br />
noch deutlich<br />
mehr<br />
Menschen an<br />
einem<br />
Herzinfarkt als im Westen. Dieses<br />
starke Gefälle hängt Experten zufolge<br />
auch mit sozialen Faktoren zusammen.<br />
In Ländern mit überdurchschnittlich<br />
vielen Infarkt-Toten wie Sachsen-<br />
Anhalt sei auch der Anteil an<br />
Arbeitslosen und gering Gebildeten<br />
erhöht, sagte Prof. Andreas Stang<br />
(Uniklinik Essen) am Mittwoch in Berlin<br />
bei der Präsentation des<br />
Deutschen Herzberichts 2015. Der<br />
Report der Deutschen Herzstiftung und<br />
mehrerer ärztlicher Fachgesellschaften<br />
listet umfassende Daten zur
Herzgesundheit auf.<br />
Die gesellschaftliche Situation in vielen<br />
östlichen Bundesländern gehe einher<br />
mit Stress und negativen Folgen für<br />
den Lebensstil: Zum Beispiel seien<br />
Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen und<br />
Übergewicht stärker verbreitet und<br />
erhöhten das Risiko eines Infarktes.<br />
Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt: Dort<br />
wurden 2013 mehr als doppelt so viele<br />
Herzinfarkt-Tote pro 100.000<br />
Einwohner gezählt wie in Schleswig-<br />
Holstein, wo die Werte am niedrigsten<br />
lagen. Eine Rolle spielt Experten<br />
zufolge aber auch, dass das<br />
Versorgungsnetz im Osten<br />
Deutschlands weniger dicht ist und dort<br />
mehr ältere Menschen leben.<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,
Niedersachsen, Germany<br />
206<br />
Golf: Wiesberger spielt<br />
gute Auftaktrunde in<br />
Katar<br />
Bernd<br />
Wiesberger<br />
eröffnete die<br />
Qatar Masters<br />
mit einer 68er-<br />
Runde und liegt damit drei Schläger<br />
hinter dem Spitzenduo.<br />
27.01.2016 | 16:11 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Bernd Wiesberger ist ausgezeichnet in<br />
das mit 2,5 Mio. Dollar dotierte Katar
Masters in Doha gestartet. Österreichs<br />
Top-Golfer notierte am Mittwoch trotz<br />
Wind eine fehlerlose 68er-Runde und<br />
liegt mit nur drei Schlägen Rückstand<br />
auf das führende Duo Pablo Larrazabal<br />
(ESP) und Louis Oosthuizen (RSA) auf<br />
Platz 14. Nach zehn Pars in Folge<br />
gelangen Wiesberger alle vier<br />
Schlaggewinne auf den Backnine.<br />
"Ich bin sehr zufrieden mit der ersten<br />
Runde hier in Doha. Es ist nicht<br />
einfach, auf diesem Platz in den 60ern<br />
zu spielen, ganz besonders bei diesen<br />
windigen Bedingungen", twitterte der<br />
Österreicher nach der Runde. "Habe<br />
den Ballflug den ganzen Tag gut<br />
kontrolliert und gut geputtet, wenn ich<br />
die Pars retten musste. Morgen eine<br />
frühe Startzeit - ich hoffe auf eine
weitere gute Runde! ", hieß es weiter.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 16:11:00 diepresse.com<br />
207<br />
Aus<br />
gegen<br />
Asylpolitik: Ai Weiwei<br />
protestiert gegen<br />
dänische<br />
Asylrechtsreform<br />
Protest<br />
die<br />
Flüchtlingspolitik der Regierung<br />
Dänemarks hat Ai Weiwei seine Werke<br />
aus der Kopenhagener Faurschou<br />
Foundation abgezogen. Dort sollte
noch bis zum 25. April die Ausstellung<br />
Ai Weiwei: Ruptures zu sehen sein. Er<br />
unterstütze die Entscheidung des<br />
Künstlers, in der es um Freiheit und<br />
Menschenrechte gehe, sagte<br />
Stiftungschef Jens Faurschou. Dies sei<br />
sehr traurig.<br />
Ai teilte mit, er habe sich entschieden,<br />
seine Kunstwerke aus Dänemark<br />
zurückzuholen, nachdem das<br />
Parlament am Dienstag das Asylrecht<br />
verschärft hatte. Flüchtlingen dürfen<br />
künftig Bargeld und Wertsachen<br />
abgenommen werden, wenn ihr Besitz<br />
den Wert von 10.000 Kronen<br />
übersteigt. Das entspricht etwa 1.340<br />
Euro. Auch würde die Vereinigung von<br />
Familien verzögert, schreibt der<br />
Künstler auf Instagram.
Auch aus dem ARoS-Museum in<br />
Aarhus zieht Ai seine Werke ab. Dort<br />
wurde in der Ausstellung A New<br />
Dynasty seine Installation Yi Yu<br />
gezeigt, ein zwölf Meter langer Torso,<br />
der an der Decke des<br />
Ausstellungsraumes befestigt ist. Der<br />
Direktor des Hauses, Erlend<br />
Høyersten, sagte: "Ich finde es<br />
unangemessen, dass ein ganzes Volk<br />
für die Regierungspolitik bestraft wird. "<br />
Er respektiere die Entscheidung des<br />
Künstlers.<br />
2016-01-27 16:06:23 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany
208<br />
Michael Jackson doch an<br />
Videospiel-Soundtrack<br />
beteiligt<br />
Pop-Ikone<br />
Michael<br />
Jackson soll als<br />
Komponist am<br />
Soundtrack des<br />
Videospiels "Sonic, the Hedgehog 3"<br />
mitgearbeitet haben. In den Credits<br />
scheint er dennoch nicht auf.<br />
27.01.2016 | 16:04 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Gerüchte um eine Beteiligung des 2009<br />
verstorbenen Popstars Michael<br />
Jackson am Soundtrack zum<br />
Videospiel "Sonic, the Hedgehog 3"
kursierten schon lange. Kurz nachdem<br />
das Spiel 1993 auf den Markt kam,<br />
bemerkten einige Fans die Ähnlichkeit<br />
zwischen Jacksons Songs und dem<br />
Soundtrack des Spiels. In den Credits<br />
wurde er aber nicht unter den<br />
Komponisten genannt.<br />
In Internetforen wurde das Thema<br />
ausführlich diskutiert und<br />
Instrumentation und Struktur von<br />
Jacksons Musik mit der von "Sonic 3"<br />
verglichen. Mehr als zwanzig Jahre<br />
nach dem Erscheinen des Spiels dürfte<br />
das Rätsel nun geklärt sein.<br />
Gegenüber der "Huffington Post"<br />
bestätigent drei der sechs offiziell<br />
genanntene Komponisten, dass<br />
Jackson an der Produktion des<br />
Soundtracks beteiligt gewesen sei und
sämtliche musikalischen Ähnlichkeiten<br />
nicht zufällig bestehen würden.<br />
Warum aber wurde das Mitwirken<br />
Jacksons an dem Videospiel so lange<br />
geheim gehalten? Das fragten sich<br />
auch die Fans. Jetzt bestätigte Roger<br />
Hector, Manager der Herstellerfirma<br />
"Sega" die Gerüchte, dass Jackson<br />
nach dem Bekanntwerden der<br />
Kindermissbrauchsvorwürfe von dem<br />
Projekt entbunden wurde. Kinder und<br />
Jugendliche seien immerhin die<br />
Zielgruppe des Spiels gewesen.<br />
Der Komponist Howard Drossin sollte<br />
für Jackson einspringen und einen<br />
neuen Soundtrack komponieren. Ein<br />
großer Teil der Musik wäre laut Drossin<br />
zu diesem Zeitpunkt aber schon<br />
produziert gewesen. An ihr habe er
kaum mehr etwas geändert.<br />
Drei der sechs Männer, die in den<br />
Credits als Komponisten genannt<br />
werden, erzählen eine andere<br />
Geschichte: Jackson sei enttäuscht<br />
gewesen, als er die für das Spiel<br />
komprimierte Version seiner Musik<br />
hörte und hätte daher nicht als<br />
Kommponist genannt werden wollen.<br />
>> Bericht in der "Huffington Post"<br />
2016-01-27 16:04:00 diepresse.com<br />
209<br />
Dschungel-Schönheit<br />
Nathalie Volk klagt an:<br />
„Das sind alles<br />
Schauspieler im Camp<br />
FOCUS Online: Sie hatten das Ziel,
Dschungelkönigin zu werden. Wie<br />
enttäuscht sind Sie über Ihren<br />
Rauswurf?<br />
Nathalie Volk: Ich bin nicht allzu sehr<br />
enttäuscht, denn ich bin froh, wieder in<br />
der Zivilisation zu sein. Zwei Wochen<br />
waren schon lang und für mein junges<br />
Alter war das schon ziemlich heftig. Ich<br />
bin froh, dass ich nicht aufgegeben<br />
habe. Egal, ob Essen oder Wasser - ich<br />
schätze jetzt alles viel mehr als vorher.<br />
FOCUS Online: Sie haben den<br />
Spitznamen „Faultier“ verpasst<br />
bekommen. Finden Sie das berechtigt?
Nathalie Volk: Nein. Um ehrlich zu sein,<br />
habe ich davon noch gar nichts<br />
mitbekommen. Ich habe genauso<br />
mitgeholfen wie alle anderen. Meine<br />
Mitkandidaten wollten anscheinend nur<br />
irgendwas finden, das sie an mir<br />
kritisieren können.<br />
FOCUS Online: Eigentlich war für Sie<br />
die Rolle der Dschungel-Natter<br />
vorgesehen. Haben Sie da ganz<br />
bewusst gegengesteuert?<br />
Nathalie Volk: Nein. Ich denke, die<br />
Leute haben mich im Camp auch ganz<br />
anders wahrgenommen. Während viele<br />
Kandidaten gelästert haben, habe ich<br />
mich komplett zurückgehalten. Ich<br />
wollte einfach keinen verletzen, indem<br />
ich schlecht über jemanden rede. Das<br />
hatte ich mir vor meinem Einzug
vorgenommen, denn ich wollte, dass es<br />
harmonisch bleibt.<br />
FOCUS Online: Es gab ein paar<br />
Situationen, in denen Sie von Helena<br />
und Sophia angezickt wurden. Nach<br />
außen sind Sie zwar ruhig geblieben,<br />
aber wie sah es in Ihrem Inneren aus?<br />
Nathalie Volk: Ich wollte ruhig bleiben<br />
und habe versucht, die Anspielungen<br />
der beiden zu ignorieren. Ich wollte<br />
einfach keinen Streit haben. Das sind<br />
zwei erwachsene Frauen, die sich aber<br />
in diesen Momenten kindisch verhalten<br />
haben. Und das habe ich mir in diesem<br />
Moment einfach innerlich gesagt. Allein<br />
die Diskussion um die Haarbürste –<br />
das war einfach nur großer Quatsch für<br />
mich. FOCUS Online: Helena hatte es<br />
vor allem am Anfang schwer, von den
anderen akzeptiert zu werden. Auch<br />
Sie hatten einen schwierigen Stand bei<br />
"Germany's Next Topmodel ".<br />
Verbindet so etwas nicht?<br />
Nathalie Volk: Ich kann nur sagen, dass<br />
es mit Helena am Anfang schwer war,<br />
da ich mich an ihren Charakter<br />
gewöhnen musste. Als ich sie ein<br />
bisschen kennenlernen konnte, wurde<br />
es langsam besser, aber beste<br />
Freundinnen sind auch wir nicht<br />
geworden.<br />
FOCUS Online: Ricky hat im Interview<br />
mit FOCUS Online erklärt, dass die<br />
wenigsten Kandidaten vor den<br />
Kameras ihr wahres Ich offenbaren.<br />
Wer war für Sie der größte<br />
Schauspieler im Camp?
Nathalie Volk: Für mich waren alle<br />
Schauspieler im Camp. Die haben alle<br />
eine Show abgezogen. Jeder will<br />
gewinnen, nur gibt das keiner zu. Ich<br />
habe die Leute kennengelernt und<br />
kann sagen, dass das eine Masche ist.<br />
Alle wollen einen schlecht dastehen<br />
lassen. Jeder redet über jeden – und<br />
das den ganzen Tag. Das ist ein<br />
richtiges Horrorspiel. Ich habe einfach<br />
gemerkt, dass die sich gegenseitig<br />
runtermachen wollten - und das bei<br />
jeder Kleinigkeit. Egal, ob ich meine<br />
Zähne geputzt oder mich hingelegt<br />
habe, es wurde sofort beurteilt. Sie<br />
konnten ja nichts anderes an mir<br />
kritisieren, da ich ja nichts Schlechtes<br />
gesagt oder gemacht habe. Ich bin<br />
froh, dass ich jetzt endlich draußen bin,<br />
denn das ganze Spielchen wird jetzt
sicher noch heftiger.<br />
FOCUS Online: Waren Sie deshalb so<br />
ruhig?<br />
Nathalie Volk: Ja, genau das war der<br />
Grund. Zum Schluss habe ich nur noch<br />
versucht stark zu sein und<br />
durchzuhalten. Nachdem David und<br />
Rolf gegangen sind, waren da nur noch<br />
Leute, die sich die Dschungelkrone<br />
schnappen wollten. Ich habe mich<br />
einfach zurückgezogen, denn anders<br />
als andere Kandidaten, bin ich nicht mit<br />
einer Taktik in den Dschungel<br />
gegangen. Ich wollte mich aus den<br />
ganzen Lästereien raushalten und<br />
habe versucht, über keinen ein<br />
schlechtes Wort zu verlieren. Streit in<br />
so einer Extremsituation wie im Camp<br />
habe ich einfach als überflüssig
empfunden.<br />
FOCUS Online: Sie haben erzählt, dass<br />
auch Ihre Kolleginnen bei „GNTM“ auf<br />
strenge Diät gesetzt wurden. Wer war<br />
am Ende schlimmer, Ihre Model-<br />
Kolleginnen oder Ihre Mitkandidaten im<br />
Camp?<br />
Nathalie Volk: Bei „Germany’s Next<br />
Topmodel“ ging die Diät über drei<br />
Monate, hier im Camp waren es zwei<br />
Wochen. Ich kann und möchte das gar<br />
nicht vergleichen. Fakt ist: Die<br />
Zickereien sind im Prinzip immer<br />
dieselben. Ich kann nur sagen, dass es<br />
für mich selbst im Camp schlimmer<br />
war. Wir hatten pro Tag manchmal nur<br />
einen Löffel ungewürzten Reis. Man<br />
wurde tagsüber von Hunger gequält,<br />
war nervös und fand keinen Schlaf.
Das war wirklich hart.<br />
FOCUS Online: Es gab immer wieder<br />
Szenen, in denen es so wirkte, als<br />
würde es zwischen Ihnen und David<br />
knistern. Muss sich Ihr Freund Sorgen<br />
machen?<br />
Nathalie Volk: Mein Freund muss sich<br />
überhaupt keine Sorgen machen. Wir<br />
haben ja nichts Schlimmes gemacht.<br />
David und ich haben viel gelacht und<br />
sind einmal zusammen auf<br />
Schatzsuche gegangen, aber das war<br />
es auch. Wir sind nur gute Freunde<br />
und das wissen wir beide auch.<br />
FOCUS Online: Eine dreckige WG, eine<br />
strenge Diät und tägliche Lästereien –<br />
alles Dinge, die meisten Models aus<br />
ihrem Alltag kennen dürften. Inwiefern
kamen Ihnen Ihre vorherigen<br />
Erfahrungen im Camp zugute?<br />
Nathalie Volk: Stimmt, das bin ich<br />
gewohnt. Vor allem, wenn es darum<br />
geht, mit fremden Menschen unter<br />
einem Dach zu wohnen und sich eine<br />
Toilette zu teilen. Ich konnte dadurch<br />
vielleicht besser als manch anderer mit<br />
den unterschiedlichen Charakteren im<br />
Camp umgehen. Jeder hat seine<br />
Macke, aber die muss man<br />
akzeptieren. Helena möchte<br />
beispielsweise unbedingt ihr Ding<br />
durchsetzen. Aber ich habe sie einfach<br />
so akzeptiert, wie sie ist. Ich hätte<br />
natürlich über jeden etwas Negatives<br />
sagen können, aber ich finde, das<br />
gehört nicht in die Show.<br />
FOCUS Online: Die ein oder andere
Macke der Kandidaten kam im Camp<br />
bereits zum Vorschein. Was glauben<br />
Sie war, im Nachhinein betrachtet, Ihre<br />
größte Macke?<br />
Nathalie Volk: Wahrscheinlich, dass ich<br />
sehr auf mein Äußeres geachtet habe.<br />
Ich habe am Tag zwei oder drei<br />
Minuten länger als andere Kandidaten<br />
in den Spiegel geguckt. Aber ich bin<br />
auch Model, das gehört einfach dazu.<br />
Als Model sollte man auch im Camp<br />
darauf achten, dass man gut aussieht.<br />
FOCUS Online: Wem gönnen Sie den<br />
Sieg?<br />
Nathalie Volk: Ich gönne jedem den<br />
Sieg, weil ich selber weiß, wie hart es<br />
im Camp ist. Es kostet unheimlich viel<br />
Kraft, die ganzen Strapazen im
Dschungel auszuhalten. Es ist absolut<br />
kein Zuckerschlecken. Im Video: Jenny<br />
Elvers nach 15 Jahren wieder nackt im<br />
"Playboy"<br />
2016-01-27 16:00:02 FOCUS Online<br />
210<br />
EU: Großteil der<br />
Flüchtlinge im Dezember<br />
Wirtschaftsmigranten<br />
60 Prozent der<br />
Menschen, die<br />
im Dezember<br />
Asyl gestellt<br />
haben, hätten<br />
kein Recht auf Asyl, sagt EU-<br />
Vizepräsident Timmermans.<br />
27.01.2016 | 15:58 |
( DiePresse.com )<br />
Ist es nur ein Einmal-Effekt oder gar<br />
eine Trendwende? Zumindest für<br />
Dezember des Vorjahres schätzt die<br />
EU-Kommission den Anteil der<br />
Wirtschaftsmigranten am gesamten<br />
Flüchtlingsstrom auf 60 Prozent. "Mehr<br />
als die Hälfte der Menschen, die jetzt in<br />
Europa ankommen, stammen aus<br />
Ländern, bei denen man annehmen<br />
kann, dass sie keinen Grund haben,<br />
einen Flüchtlingsstatus zu beantragen.<br />
Mehr als die Hälfte, 60 Prozent", sagte<br />
der erste Vizepräsident der<br />
Kommission, Frans Timmermans dem<br />
niederländischen Sender NOS.<br />
Die konkreten Zahlen von Frontex dazu<br />
seien aber noch nicht endgültig<br />
ausgearbeitet, sagte eine
Kommissionssprecherin. Zudem könne<br />
das Verhältnis im Jänner wieder völlig<br />
anders aussehen. Dennoch bestätigt<br />
die Kommission, das vermehrt auch<br />
Migranten den Flüchtlingsstrom nutzen.<br />
"Natürlich sind mehr und mehr<br />
Wirtschaftsmigranten nach Europa<br />
gekommen", sagte ein Sprecher.<br />
Deswegen sei es auch notwendig,<br />
Flüchtlinge ohne Aussicht auf Asyl<br />
zurückzuschicken. "Es muss eine klare<br />
Differenzierung zwischen zu<br />
schützenden Asylsuchenden und<br />
Wirtschaftsmigranten,<br />
die<br />
zurückgesendet werden, geben".<br />
Die Rückführungen in sichere<br />
Herkunftsstaaten funktionieren jedoch<br />
nicht immer wie gewünscht. So hat die<br />
EU etwa Abkommen mit Pakistan und
der Türkei, nur wenige der Menschen,<br />
die in der EU Asyl beantragen aber<br />
nach der Genfer Flüchtlingskonvention<br />
nicht schutzbedürftig sind, können<br />
tatsächlich rückgeführt werden. In<br />
Österreich haben 2015 90.000<br />
Menschen um Asyl angesucht, 7424<br />
Menschen sind gegangen, weil sie<br />
nach Genfer Flüchtlingskonvention<br />
nicht schutzbedürftig waren. Nur rund<br />
zehn Prozent der Flüchtlinge, die 2015<br />
um Asyl angesucht haben, konnten<br />
auch tatsächlich abgeschoben werden,<br />
schätzt das Innenministerium.<br />
(APA/red.)<br />
2016-01-27 15:58:00 diepresse.com
211<br />
Was das Finanzamt<br />
wirklich über Sie weiß -<br />
und was Sie dagegen tun<br />
können<br />
Persönliche<br />
Daten sind für<br />
Internetgiganten wie Google oder<br />
Facebook die härteste Währung – das<br />
weiß inzwischen fast jeder. Weniger<br />
bekannt ist: Wenn Daten ein Schatz<br />
sind, sitzt ausgerechnet eine<br />
unscheinbare deutsche Behörde auf<br />
einer unermesslichen Goldgrube: das<br />
Finanzamt.<br />
FOCUS Online klärt gemeinsam mit
dem Lohnsteuerhilfeverein VLH die<br />
wichtigsten Fragen: 1. Was weiß das<br />
Finanzamt über mich?<br />
Persönliche Daten wie Geburtsdatum, -<br />
Ort und –Name sowie Adresse und<br />
Kontaktdaten<br />
Bankverbindung, Titel, akademischer<br />
Grad, ausgeübter Beruf, liegt eine<br />
Behinderung vor (Behinderungsgrad)<br />
und wenn ja, welche<br />
Steuernummer und -ID<br />
Familienstand sowie Anzahl und<br />
Geburtsdaten der Kinder,<br />
Kindschaftverhältnis (leibliches Kind,<br />
Pflegekind, Enkel oder Stiefkind?);<br />
Kindergeld,<br />
Kinderfreibetrag,<br />
Erwerbstätigkeit des Kindes;
Kinderbetreuungskosten<br />
Kirchenzugehörigkeit (Kirchensteuer)<br />
Steuern und Versicherungsbeiträge<br />
(Lohnsteuer, Krankenversicherung,<br />
Pflegeversicherung,<br />
Rentenversicherung,<br />
Arbeitslosenversicherung)<br />
Zusatzversicherungen (Liegt eine<br />
private Krankenversicherung vor?),<br />
Unfallversicherung,<br />
Rechtsschutzversicherung<br />
(Berufsrechtsschutz),<br />
Kfz-<br />
Versicherung (Abruf bei der KFZ-<br />
Steuerstelle<br />
möglich),<br />
Lebensversicherung usw.<br />
Lebenssituation anhand von<br />
Lohnersatzleistungen (etwa Elterngeld,
Kurzarbeitergeld, Krankengeld,<br />
Arbeitslosengeld, Insolvenzgeld)<br />
Vermögensverhältnisse anhand von<br />
Kapitaleinkünften (Steuern bzw.<br />
Freistellungsaufträge)<br />
Private Altersvorsorge (Riester- oder<br />
Rüruprente, sonstige private Anbieter);<br />
Woher kommen die Einkünfte<br />
(Ausland)?<br />
Krankheitsgeschichte: Bei Einreichung<br />
der Belege können die Finanzbeamte<br />
alles sehen. Bei Kuren und Reha ist<br />
auch in etwa ersichtlich, um welche<br />
Krankheit es sich handelt. Bei Höhere<br />
Kosten muss ein amtsärztliches Attest<br />
vorgelegt werden.<br />
Sofern angegeben:
erufliches<br />
Bewegungsprofil<br />
(Arbeitsweg, Dienstreisen, Arbeit von<br />
Zuhause<br />
(Arbeitszimmer)),<br />
Reisekosten, Urlaub , Krankheitstage,<br />
Weiterbildung, Erstausbildung,<br />
Studium, Beiträge zur<br />
Berufsgenossenschaft,<br />
Bewerbungskosten (wenn angefallen)<br />
Arbeitgeberwechsel,<br />
Steuerklassenwechsel,<br />
Kirchensteueraustritt<br />
Tätigkeitsprofil der Kinder (Schule,<br />
Ausbildung, Studium)<br />
Arbeitsschwerpunkte<br />
(Anschaffungen/Werbungskosten)<br />
Spendenbereitschaft<br />
und<br />
Mitgliedschaften (Spendenquittungen,<br />
Mitgliedsbeiträge für Gewerkschaften
oder Verbände)<br />
Immobilienbesitz (selbst bewohnte<br />
Immobilien, etwaige Mieteinnahmen):<br />
gekauft, verschenkt, geerbt, Höhe der<br />
Anschaffungskosten, Renovierung oder<br />
Instandhaltungskosten,<br />
Herstellungskosten, Darlehen<br />
Zustand der Immobilien<br />
(Handwerkerrechnungen, Putzfrau)<br />
Diese Liste ist beliebig erweiterbar um<br />
Tätigkeiten, die von der Steuer<br />
absetzbar sind, etwa ein Ehrenamt<br />
oder der Besuch im Fitnessstudio<br />
2. Woher bekommt es seine Daten?<br />
Viele Daten gibt der Steuerzahler selbst<br />
in seiner Steuererklärung an. Dazu<br />
zählen etwa die grundlegenden Daten
über Adresse, Kinder, Einkommen und<br />
Versicherungen, aber auch<br />
Zusatzinformationen wie Werbekosten<br />
oder Spendenbelege. Grob gilt<br />
natürlich: Je mehr Informationen Sie<br />
freiwillig angeben, desto mehr<br />
Rückschlüsse kann das Finanzamt<br />
ziehen. Zudem bekommt das<br />
Finanzamt vom Arbeitgeber<br />
Informationen darüber, welche<br />
Summen an Lohnsteuer und<br />
Versicherungen sowie Kirchensteuer<br />
abgeführt wurden. Die Kranken-,<br />
Pflege- und Rentenversicherungen<br />
wiederum geben ebenfalls Daten an<br />
das Finanzamt weiter, etwa geleistete<br />
Vorsorgeaufwendungen, aber auch<br />
Auszahlungen wie Prämien oder<br />
Krankengeld. Banken melden<br />
Freistellungsaufträge beziehungsweise
Kapitalerträge, Elterngeldstellen<br />
Mutterschafts- oder Krankengeld,<br />
private Versicherungen sowie Rürupund<br />
Riester-Anbieter melden Ein- und<br />
Auszahlungen.<br />
Zudem hat der Bundesfinanzhof<br />
gerade entschieden , dass das<br />
Finanzamt Dritte über die Einkünfte<br />
eines Steuerpflichtigen aushorchen<br />
darf. Im konkreten Fall hatte das Amt<br />
die Geschäftspartnerin eines Mannes<br />
kontaktiert. Das war jedoch nur legal,<br />
weil der Mann von sich aus keinerlei<br />
Auskünfte erteilen wollte. 3. Wer kann<br />
auf die Daten zugreifen?<br />
An sich ist jedem Steuerzahler ein<br />
Bearbeiter zugeordnet, der sich um die<br />
Daten kümmert. Andere Finanzbeamte<br />
dürfen nicht darauf zugreifen. Doch es
gibt eine Ausnahme: Beamte, die für<br />
einen Steuerzahler zuständig sind,<br />
dürfen laut „ Süddeutscher Zeitung “<br />
auch auf die Akten von dessen<br />
Ehepartner und Kindern zugreifen.<br />
Zudem gibt es für Steuerberater die<br />
Möglichkeit, Akteneinsicht zu<br />
bekommen. In besonderen<br />
Rechtsfällen muss das Finanzamt die<br />
Daten zudem an ermittelnde Behörden<br />
geben. Das gilt etwa für Verfahren<br />
wegen Steuerstraftaten oder –<br />
Ordnungswidrigkeiten, wenn es einem<br />
sonstigen Strafverfahren hilft oder<br />
wenn zwingendes öffentliches<br />
Interesse besteht. 4. Kann ich etwas<br />
dagegen tun?<br />
Steuerzahler haben wenig Einfluss<br />
darauf, dass das Finanzamt alle
grundlegenden Daten über sie<br />
sammelt. Einzige Ausnahme: Wer nicht<br />
möchte, dass seine<br />
Kirchenzugehörigkeit vermerkt wird,<br />
kann das beim Finanzamt beantragen,<br />
erklärt der VLH: "Dafür gibt es beim<br />
Zentralamt für Steuern ein Formular<br />
zum Sperrvermerk, das Sie ausgefüllt<br />
und unterschrieben an Ihre Bank<br />
schicken. "<br />
Was Steuerzahler beeinflussen<br />
können, ist, wie viele Informationen sie<br />
dem Finanzamt geben. Optionale<br />
Angaben, etwa über Spenden,<br />
Ehrenamt oder Handwerker , müssen<br />
sie nicht machen – dann bekommen<br />
sie allerdings auch weniger Geld von<br />
der Steuer zurück.<br />
2016-01-27 15:52:54 FOCUS Online
212<br />
Aktuelles Urteil:<br />
Weiterhin strenge Regeln<br />
beim Thema<br />
Arbeitszimmer<br />
Hoffnungen auf<br />
eine Lockerung<br />
der strengen<br />
Regeln hat der<br />
Bundesfinanzhof in München jetzt<br />
zerschlagen. In einer<br />
Grundsatzentscheidung stellte das<br />
höchste deutsche Steuergericht klar,<br />
dass Arbeitsecken oder zeitweise<br />
genutzte Arbeitszimmer steuerlich nicht<br />
anerkannt werden.<br />
Das bedeutet: Steuerzahler dürfen das
Finanzamt nur dann an den Kosten für<br />
ein häusliches Arbeitszimmer<br />
beteiligen, wenn der Raum nahezu<br />
ausschließlich beruflich genutzt wird.<br />
Ein nur zeitweise für die Arbeit<br />
genutzter Raum wird steuerlich nicht<br />
anerkannt, stellte der Bundesfinanzhof<br />
klar.<br />
Private Telefonate am Arbeitsplatz<br />
können den Unfallschutz kosten.<br />
Weitere 33 schräge Fälle vor dem<br />
Arbeitsgericht.<br />
Auch eine Arbeitsecke in einem Raum,<br />
der ansonsten privaten Zwecken dient,<br />
kann demnach nicht geltend gemacht<br />
werden. Damit scheiterte ein Kläger,<br />
der sein Arbeitszimmer teilweise privat<br />
genutzt hatte, vor dem höchsten<br />
deutschen Steuergericht. Die
Entscheidung des Großen Senats war<br />
mit Spannung erwartet worden, weil sie<br />
Auswirkungen auf Millionen<br />
Steuerzahler hat, die einen Teil ihrer<br />
Arbeit zu Hause erledigen.<br />
Steuerzahler dürfen das Finanzamt<br />
grundsätzlich nur dann an den Kosten<br />
für ein häusliches Arbeitszimmer<br />
beteiligen, wenn der Raum so gut wie<br />
nur beruflich genutzt wird. Wer nur<br />
zeitweise in dem Zimmer arbeitet und<br />
dort ansonsten Gäste unterbringt oder<br />
mit seiner Carrera-Bahn spielt, geht<br />
leer aus. „Ein häusliches Arbeitszimmer<br />
setzt neben einem büromäßig<br />
eingerichteten Raum voraus, dass es<br />
ausschließlich oder nahezu<br />
ausschließlich für betriebliche oder<br />
berufliche Zwecke genutzt wird“,
erklärte der Bundesfinanzhof. Kosten<br />
für einen gemischt genutzten Raum<br />
könnten nicht geltend gemacht werden<br />
(GrS 1/14). Auch eine Arbeitsecke in<br />
einem Raum, der ansonsten privaten<br />
Zwecken dient, wird nicht akzeptiert.<br />
Schon allein deshalb, weil sich nach<br />
Ansicht der Richter kaum überprüfen<br />
lässt, wie viel Zeit der Arbeitnehmer<br />
tatsächlich in dem Raum arbeitet. 20<br />
Prozent seiner gesamten Arbeitszeit,<br />
oder doch eher 40 Prozent? Diskutiert<br />
haben die Juristen auch über ein<br />
Zeitenbuch, in dem der Steuerzahler<br />
seine Anwesenheit im häuslichen<br />
Arbeitszimmer dokumentiert. Sie sahen<br />
darin aber kein geeignetes Mittel. „Da<br />
die darin enthaltenen Angaben keinen<br />
über eine bloße Behauptung des
Steuerpflichtigen<br />
Beweiswert hätten.“<br />
hinausgehenden<br />
Geklagt hatte ein Immobilienbesitzer,<br />
der sich in seinem Einfamilienhaus ein<br />
Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Darin<br />
kümmerte er sich auch um die<br />
Verwaltung seiner vermieteten<br />
Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für das<br />
Arbeitszimmer machte der Mann in<br />
seiner Steuererklärung geltend,<br />
scheiterte damit aber beim Finanzamt.<br />
Der Fall landete vor dem Finanzgericht.<br />
Dieses kam zu dem Schluss, dass der<br />
Mann das Arbeitszimmer zu 60 Prozent<br />
für die Immobilienverwaltung nutzte.<br />
Diese anteiligen Kosten erkannte das<br />
Finanzgericht an und stellte sich damit<br />
gegen die bisherige Rechtsprechung<br />
des Bundesfinanzhofs. Im Jahr 2013
efasste sich deshalb erneut ein Senat<br />
des höchsten Steuergerichts mit der<br />
Frage und legte den Fall zur<br />
abschließenden Klärung dem Großen<br />
Senat vor, der nun seine verbindliche<br />
Entscheidung veröffentlicht hat.<br />
Dafür gibt es strenge Vorgaben:<br />
Arbeitnehmer müssen nachweisen,<br />
dass ihnen für ihre Tätigkeit kein<br />
anderer Arbeitsplatz zur Verfügung<br />
steht – zum Beispiel Lehrer oder<br />
Außendienstmitarbeiter. Bei diesem<br />
Nachweis können sie Kosten bis zu<br />
1250 Euro pro Jahr geltend machen.<br />
Diese Obergrenze gilt nur dann nicht,<br />
wenn das Arbeitszimmer nachweislich<br />
den Mittelpunkt der gesamten<br />
betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit<br />
bildet: Dann können die Kosten in
unbegrenzter Höhe in der<br />
Steuererklärung angegeben werden.<br />
Wer beispielsweise in seiner 100-<br />
Quadratmeter-Wohnung ein 10<br />
Quadratmeter großes Arbeitszimmer<br />
hat, kann zehn Prozent der Miete oder<br />
der Finanzierungskosten für den<br />
Immobilienkredit ansetzen sowie auch<br />
die anteiligen Kosten für Heizung,<br />
Strom und andere Ausgaben.<br />
Das Arbeitszimmer sollte wie ein Büro<br />
eingerichtet sein – mit Stuhl und<br />
Schreibtisch. Strittig ist unter<br />
Steuerfachleuten aber immer wieder<br />
die Frage, was die „nahezu<br />
ausschließliche berufliche Nutzung“<br />
bedeutet. Darf in dem Raum zum<br />
Beispiel ein Bügelbrett stehen? Juristen<br />
antworten darauf mit ihrem
Lieblingssatz: „Das kommt darauf an.“<br />
Wenn die Wäsche dort täglich gebügelt<br />
wird, ist das nicht akzeptabel. Bei einer<br />
Bügelstunde pro Monat eventuell aber<br />
schon. In der Praxis dürfte dies<br />
allerdings schwer zu beweisen sein.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />
sollte das Arbeitszimmer daher für den<br />
Fall einer Kontrolle durch die<br />
Finanzbehörden so einrichten, dass<br />
keine Fragen über eine mögliche<br />
private Nutzung aufkommen.<br />
2016-01-27 15:44:07 www.bild.de<br />
213<br />
Holocaust-Überlebende<br />
Klüger lobt Merkels Wir<br />
schaffen das als<br />
heroisch
Die Holocaust-Überlebende Ruth<br />
Klüger sieht in<br />
der deutschen<br />
Flüchtlingspolitik einen Wendepunkt für<br />
das weltweite Ansehen Deutschlands.<br />
"Dieses Land, das vor 80 Jahren für die<br />
schlimmsten Verbrechen des<br />
Jahrhunderts verantwortlich war, hat<br />
heute den Beifall der Welt gewonnen",<br />
sagte die in den USA lebende<br />
Literaturwissenschaftlerin am Mittwoch<br />
im Bundestag. "Von Verwunderung zu<br />
Bewunderung übergegangen"<br />
In ihrer bewegenden Rede während<br />
der Gedenkstunde für die Opfer des<br />
Nationalsozialismus sagte die 84-<br />
Jährige im Hinblick auf rund eine Million<br />
von Deutschland aufgenommene
Flüchtlinge im vergangenen Jahr, "ich<br />
bin eine von den vielen<br />
Außenstehenden, die von<br />
Verwunderung zu Bewunderung<br />
übergegangen sind". Dabei hob sie<br />
besonders die Bedeutung von<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel ( CDU<br />
) hervor, die mit ihrem "Wir schaffen<br />
das" einen "schlichten und dabei<br />
heroischen Slogan" ausgegeben habe.<br />
Diese Flüchtlingspolitik habe sie auch<br />
erst dazu bewogen, als Opfer der<br />
Nationalsozialisten die Einladung zur<br />
Rede im deutschen Bundestag<br />
anzunehmen.<br />
Gegen Ausgrenzung, Antisemitismus,<br />
Rassismus stellen<br />
Klüger bekam viel Applaus der
Zuhörer, unter denen auch<br />
Bundespräsident Joachim Gauck und<br />
Merkel waren. Sie ist eine der jüngsten<br />
Überlebenden des Holocaust. Sie war<br />
als Kind zunächst in das NS-<br />
Vernichtungslager Auschwitz deportiert<br />
worden und von dort dann in das Lager<br />
Christianstadt gekommen, wo sie<br />
Zwangsarbeit verrichten musste.<br />
Klüger sagte, viele Deutsche hätten die<br />
massenhafte Zwangsarbeit nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg bestritten - doch die<br />
massenhafte Ausbeutung sei bekannt<br />
gewesen.<br />
Bundestagspräsident Norbert Lammert<br />
(CDU) griff Klügers' Lob für die<br />
deutsche Flüchtlingspolitik auf und<br />
sagte, er bekräftige die Zuversicht der<br />
Gastrednerin - "wir schaffen das". In
seiner Rede rief er dazu auf, wachsam<br />
zu sein gegenüber Unmenschlichkeit<br />
und sich gegen Ausgrenzung,<br />
Antisemitismus, Rassismus zu stellen.<br />
"Diese Erwartung gilt ausnahmslos für<br />
alle, die in diesem Lande leben, für<br />
diejenigen, die hier geboren und<br />
aufgewachsen sind, wie für diejenigen,<br />
die wann und warum auch immer in<br />
dieses Land gekommen sind. "<br />
Der 27. Januar ist der Jahrestag der<br />
Befreiung von Auschwitz durch die<br />
sowjetische Rote Armee im Jahr 1945.<br />
Ein eigenes Gedenken dazu gibt es seit<br />
zwanzig Jahren, der damalige<br />
Bundespräsident Roman Herzog hatte<br />
dies initiiert. Im Video: Harvard-<br />
Professor warnt: "Eine Million<br />
Flüchtlinge sind zu viel für
Deutschland"<br />
ms/AFP<br />
2016-01-27 15:42:26 FOCUS Online<br />
214<br />
Bundesbank holt<br />
tonnenweise Gold nach<br />
Frankfurt<br />
Insgesamt<br />
wurden im<br />
vergangenen<br />
Jahr 210<br />
Tonnen Gold<br />
von<br />
ausländischen Lagerstellen nach<br />
Frankfurt gebrach t, berichtete die<br />
Zentralbank am Mittwoch. Rund 110<br />
Tonnen seien aus Paris nach
Deutschland transportiert worden und<br />
knapp 100 Tonnen aus New York. „Seit<br />
Ende vergangenen Jahres ist Frankfurt<br />
mit annähernd 1.403 Tonnen Gold vor<br />
New York unsere größte Lagerstelle“,<br />
erklärte Carl-Ludwig Thiele,<br />
Vorstandsmitglied der Deutschen<br />
Bundesbank.<br />
Die Bundesbank verfügt mit rund 3381<br />
Tonnen Gold über die weltweit<br />
zweitgrößten Goldreserven nach den<br />
USA. Bis spätestens 2020 soll die<br />
Hälfte der Reserven in Deutschland<br />
lagern. Dazu werden seit 2013<br />
schrittweise 374 Tonnen Gold von<br />
Paris und 300 Tonnen Gold von New<br />
York nach Frankfurt verlagert.<br />
Derzeit lagern demnach 41,5 Prozent<br />
des Goldes in Frankfurt am Main, 39,9
Prozent bei der US-Notenbank Federal<br />
Reserve, 12,9 Prozent bei der<br />
britischen Zentralbank Bank of England<br />
in London und 5,8 Prozent in Paris bei<br />
der Banque de France.<br />
2016-01-27 15:40:26 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />
215<br />
"read.it": Was kann der<br />
neue digitale<br />
Zeitungskiosk?<br />
Das Portal<br />
"read.it" möchte<br />
ein "Spotify für<br />
Magazine" sein.<br />
Wer das<br />
Angebot gratis nutzt, bekommt
Werbung eingeblendet; wer pauschal<br />
9,99 Euro pro Monat zahlt, kann<br />
werbefrei lesen.<br />
27.01.2016 | 15:39 | von Anna-Maria<br />
Wallner<br />
( DiePresse.com )<br />
Ein neuer digitaler Zeitungskiosk hat<br />
aufgesperrt. Read.it nennt sich das<br />
Portal und es will nach eigener<br />
Definition ein "Spotify für Magazine"<br />
sein. Das heißt, die Zeitschriften und<br />
Zeitungen werden nicht in viele Artikel<br />
filetiert, die einzeln verkauft werden<br />
(wie beim niederländischen<br />
Konkurrenten "Blendle"), sondern als<br />
komplettes Produkt per E-Paper.<br />
Read.it kann man - eben genauso wie<br />
die digitale Musikplattform Spotify -
kostenfrei, dafür mit eingeblendeter<br />
Werbung (auch Videos) konsumieren.<br />
Oder man zahlt eine Pauschale von<br />
derzeit 9,99 Euro pro Monat und erhält<br />
dafür einen komplett werbefreien<br />
Zugang. Sobald mehr Medien an Bord<br />
sind, soll diese Pauschale für<br />
Tageszeitungen 14,99 Euro, für alle<br />
Produkte 19,99 Euro pro Monat kosten.<br />
Hinter dem deutschen Start-up steckt<br />
ein zehnköpfiges Team aus Frankfurt,<br />
das mit Partnern wie der Wiener<br />
Tailored Media Group den Österreich-<br />
Start noch vor dem Auftakt in der<br />
Heimat Deutschland durchzog.<br />
Gehören tut der digitale Kiosk der PVG<br />
Presse-Vertriebs-Gesellschaft KG,<br />
einem der größten Pressegrossisten<br />
Deutschlands, der mehr als 6400<br />
Pressestellen mit jährlich über 200
Millionen Presseerzeugnissen beliefert<br />
und einen Jahresumsatz von einer<br />
halben Milliarde Euro macht. Dennoch<br />
spürt auch PVG seit einiger Zeit den<br />
Rückgang des Zeitschriftenvertriebs<br />
über den klassischen Kiosk und will<br />
daher nun auch den digitalen<br />
Vertriebskanal besetzen.<br />
Geschäftsführer Jörg Braun betonte bei<br />
der Präsentation von read.it am<br />
Mittwoch in Wien, vor allem junge<br />
Leser hätten heute ein anderes Leseund<br />
Nutzungsverhalten. "Sie wollen<br />
Presse genauso digital konsumieren<br />
wie Serien oder Musik. Um 7,99 Netflix,<br />
um 9,99 Spotify. Und der User möchte<br />
ein ganzheitliches Angebot, einen Kiosk<br />
in der digitalen Welt. "<br />
Abgerechnet werden die Erlöse der
Verlage je nach Anzahl der Leser, die<br />
ihre Produkte herunterladen und der<br />
jeweiligen Lesezeit. Bis Ende des<br />
Jahres will Braun 30.000 Nutzer in<br />
Österreich gefunden haben, parallel<br />
dazu im Herbst in der Schweiz und im<br />
ersten Quartal 2017 in Deutschland<br />
online gehen<br />
+ Bereits zum Start von read.it sind laut<br />
Angaben der App-Anbieter 200<br />
Magazine und Tageszeitungen dabei.<br />
Das ist eine durchaus beachtliche<br />
Größe. Dazu gehören etwa alle<br />
Magazine des News-Verlags, der<br />
"Gewinn", die Falstaff-Magazine und<br />
die bunten (Tratsch-)Blätter der<br />
deutschen Funke-Gruppe (von "Echo<br />
der Frau" bis "Das goldene Blatt").<br />
Auch die Styria Mediengruppe, die
Eigentümerin der "Presse" , ist mit<br />
einigen Magazinen vertreten, darunter<br />
"Miss", "Wienerin" und "Diva".<br />
Angeblich sollen bald auch die<br />
Magazine des Red Bull Media House<br />
folgen.<br />
+ Die App ist leicht zu bedienen und<br />
übersichtlich, bietet die einzelnen Titel<br />
nur in E-Paper-Form an, verzichtet auf<br />
jegliche Spielereien und stellt dadurch<br />
die einzelnen Produkte in den<br />
Vordergrund, was wieder ein<br />
+ Pluspunkt für die beteiligten Verlage<br />
sein dürfte: Hier kommt jede Marke für<br />
sich optimal zur Geltung. Es ist eben<br />
wirklich wie ein digitaler Zeitungskiosk.<br />
+ Eine Stärke von read.it ist die<br />
ausgereifte Suchfunktion, die alle Titel
erfasst. Das heißt, wer nach einem<br />
Stichwort wie "Obergrenze", einem Ort<br />
oder einem Kinofilm sucht, bekommt<br />
alle Artikel gelistet, in der dieses Wort<br />
vorkommt. Das kann nicht nur für PR-<br />
Profis und Pressesprecher nützlich<br />
sein.<br />
+ In der App stehen nicht nur die<br />
jüngsten, aktuellen Medien zur<br />
Verfügung, sondern 11.000 Titel, die im<br />
Archiv gespeichert sind.<br />
+ Die Bezahlform ist sicher ein<br />
Pluspunkt für die Kunden: Hier<br />
bekomme ich alle Titel für eine<br />
Pauschale von 9,99 Euro, während ich<br />
in anderen Digitalkiosken, wie etwa<br />
dem der APA oder dem deutschen<br />
iKiosk, für jedes Produkt einzeln zahlen<br />
muss, bei Blendle sogar für jeden
Artikel.<br />
+ Während neue Magazine geladen<br />
werden, kann der Nutzer in der App<br />
etwas anderes tun.<br />
- read.it hat zwar 200 Magazine im<br />
Angebot, aber noch sind kaum<br />
deutsche (Qualitäts-)Medien darunter.<br />
Echten Medienjunkies werden da also<br />
die großen Namen und Marken, wie<br />
"Spiegel", "Zeit"; "FAZ", etc. abgehen.<br />
- Generell ist das<br />
Tageszeitungsangebot bisher noch<br />
dürftig. Das Gratisblatt "Heute" ist<br />
darunter, aber wer das online lesen<br />
will, bekam das schon bisher auf deren<br />
eigener App. Dasselbe gilt für die<br />
"Wiener Zeitung". Und das Interesse an<br />
der "Rheinischen Post" wird sich in
Österreich wohl eher in Grenzen<br />
halten.<br />
- Die E-Paper-Darstellung ist relativ<br />
einfach. Es gibt keine eigene<br />
Lesefunktion für jeden einzelnen<br />
Artikel. Somit ist es auch nicht möglich,<br />
einzelne Artikel auf sozialen<br />
Netzwerken zu teilen oder per Mail zu<br />
verschicken.<br />
- Das Angebot kann bisher nur als App<br />
auf Tablets und Smartphones für iOS<br />
und Android genutzt werden. Es gibt<br />
keine Desktop-Version.<br />
>> Zur Website von read.it:<br />
www.myreadit.com<br />
2016-01-27 15:39:00 Von Anna-maria Wallner
216<br />
Deutschland gegen<br />
Dänemark: Knapper Sieg<br />
reicht fürs Halbfinale<br />
Handball-EM in<br />
Polen<br />
Spieltag<br />
Hauptrunde,<br />
Gruppe 2, 3.<br />
Hier geht's zu den Ergebnissen und<br />
Tabellen<br />
So sehen Sie das Spiel live<br />
Deutschland - Dänemark 2:3<br />
6. Minute: Ballgewinn Deutschland, die<br />
Chance, in Überzahl auszugleichen.<br />
Doch Dahmke scheitert von links<br />
außen an seinem Club-Kollegen
Landin.<br />
5. Minute: Auch Wiede mit seinem<br />
zweiten Tor, er behauptet sich stark.<br />
Dazu gibt's zwei Minuten für Jensen.<br />
4. Minute: Mensah mit seinem zweiten<br />
Treffer, Dänemark erhöht auf 3:1.<br />
3. Minute: Wiede tankt sich durch,<br />
ebenfalls mit Trick, aber Landin pariert.<br />
Schade.<br />
3. Minute: Hansen mit Finte, er bricht<br />
den Wurf ab und verwertet doch.<br />
2. Minute: Siebenmeter, nachdem sich<br />
Wiede sehr stark durchsetzt.<br />
Reichmann tritt gegen Landin an,<br />
täuscht an - und trifft!<br />
1. Minute: Mensah bringt die Dänen
nach 24 Sekunden in Führung.<br />
1. Minute: Anwurf!<br />
18.14 Uhr: So startet Deutschland, mit<br />
Strobel und Wiede.<br />
18.11 Uhr: Die Teams sind in der Halle,<br />
die Hymnen ertönten, gleich geht's<br />
los...<br />
18.09 Uhr: An prominenter<br />
Unterstützung mangelt es jedenfalls<br />
nicht.<br />
18.05 Uhr: Auch ARD -Experte Stefan<br />
Kretzschmar bewertet die kürzere<br />
Pause als "Nachteil für Dänemark".<br />
Deutschlands Kapitän Steffen Weinhold<br />
sagt: "Die Jungs freuen sich, dass es<br />
endlich losgeht. Man hat das Feuer in<br />
den Augen gesehen! "
17.55 Uhr: Keeper Wolff könnte heute<br />
(erneut) einer der Garanten werden.<br />
Mit 36 Prozent gehaltener Bälle ist er<br />
Vierter im EM-Ranking, unmittelbar vor<br />
dem Dänen Niklas Landin, einem der<br />
Besten seiner Zunft.<br />
Deutschland Torhüter-Duo komplettiert<br />
Routinier Carsten Lichtlein, der die<br />
beste Siebenmeter-Quote aller Keeper<br />
aufweist.<br />
17.47 Uhr: Von Understatement ist<br />
beim deutschen Team allerdings nichts<br />
zu spüren. Mit Blick auf die verletzten<br />
Weinhold und Dissinger verspricht<br />
Keeper Andreas Wolff: "Wir werden mit<br />
unserem Teamspirit für die beiden<br />
spielen und Dänemark nach Hause<br />
schicken! Und anschließend werden wir
Europameister... "<br />
17.38 Uhr: Im Gegensatz zum DHB-<br />
Team, das faktisch ohne den großen<br />
Erfolgsdruck aufspielen kann, wird von<br />
Dänemark mehr erwartet - deutlich<br />
mehr. Für Sigurdsson sind die<br />
Skandinavier sogar der Titelfavorit<br />
Nummer eins, in der Heimat ist der<br />
Anspruch nicht geringer gelagert.<br />
17.25 Uhr: In weniger als einer Stunde<br />
ist Anwurf in Breslau, vorab erklärt<br />
FOCUS Online die Gruppensituation:<br />
Bei welchen Szenarien kommt<br />
Deutschland ins Halbfinale?<br />
17.09 Uhr: Ein heikler Punkt im Vorfeld<br />
ist die Ansetzung dieser so wichtigen<br />
Partie. Während Deutschland seit<br />
Sonntagabend regenerieren konnte,
mussten die Dänen erst gestern gegen<br />
Schweden ran (28:28).<br />
"Wir haben frische Leute, das ist unser<br />
Vorteil", hofft Bundestrainer<br />
Sigurdsson, während sein Pendant<br />
Gudmundur Gudmundsson erzürnt ist:<br />
"Eine unglaubliche Geschichte, nicht<br />
fair! "<br />
16.23 Uhr: Die Ausgangsposition ist<br />
klar: Gewinnt Deutschland, stehen sie<br />
auf jeden Fall im Halbfinale. Bei einem<br />
Unentschieden ist das DHB-Team auf<br />
russische Hilfe angewiesen. Sollten die<br />
deutschen Handballer verlieren,<br />
besteht keine Chance auf das<br />
Erreichen des Halbfinals. Hier gibt es<br />
einen detaillierten Überblick.<br />
15.53 Uhr: Sigurdsson hält große
Stücke auf die beiden Neuen. Von<br />
Kühn sei er "ein großer Fan", während<br />
Häfner eine "gute Waffe" darstelle.<br />
15.30 Uhr: Neu in das Team gerückt<br />
sind die Rückraum-Spieler Kai Häfner<br />
und Julius Kühn. Sie ersetzen Christian<br />
Dissinger und Kapitän Steffen<br />
Weinhold, die sich im Spiel gegen<br />
Russland Adduktoren-Verletzungen<br />
zugezogen haben.<br />
15.15 Uhr: Herzlich Willkommen zum<br />
Live-Ticker von FOCUS Online! Schafft<br />
Deutschland heute den großen Coup?<br />
Gegen die Topfavoriten aus Dänemark<br />
kämpft das DHB-Team um den Einzug<br />
ins Halbfinale.<br />
Der frühere Nationaltrainer Horst<br />
Bredemeier sieht das Team von Coach
Dagur Sigurdsson als "eine große<br />
Überraschung, wenn nicht gar die<br />
größte der EM überhaupt".<br />
Er wagt sogar einen Vergleich mit dem<br />
deutschen Team, das von 2002 bis<br />
2004 den EM-Titel, WM- und EM-Silber<br />
geholt hat. "Diese Potenzial sehe ich<br />
wieder", sagte Bredemeier. Video: Das<br />
sind die spektakulärsten Treffer der<br />
deutschen Handball-Liga<br />
jmi/mit Material der dpa<br />
2016-01-27 15:36:51 FOCUS Online<br />
217<br />
Europarat fordert von<br />
Frankreich Garantien für<br />
Bürgerrechte<br />
Der Europarat ist besorgt über die
geplante<br />
Verlängerung<br />
des<br />
Ausnahmezustands in Frankreich. Die<br />
Ausnahmerechte, die den staatlichen<br />
Exekutivorganen mit dem<br />
Ausnahmezustand eingeräumt werden,<br />
brächten „Risiken“ mit sich, hieß es in<br />
einem Schreiben von Europarat-<br />
Generalsekretär Thorbjörn Jagland an<br />
den französischen Präsidenten<br />
François Hollande. Er bezog sich dabei<br />
insbesondere<br />
auf<br />
Hausdurchsuchungen<br />
und<br />
Hausarreste.<br />
Das französische Präsidialamt hatte<br />
angekündigt, der vorerst bis zum 26.
Februar geltende Ausnahmezustand<br />
solle um drei Monate verlängert<br />
werden. Ein entsprechender<br />
Gesetzentwurf solle dem Kabinett<br />
Anfang Februar vorgelegt werden. Der<br />
Ausnahmezustand war nach den<br />
Anschlägen vom 13. November in Paris<br />
mit 130 Toten verhängt worden.<br />
Der Ausnahmezustand räumt den<br />
Behörden umfassende Befugnisse ein,<br />
darunter<br />
nächtliche<br />
Wohnungsdurchsuchungen ohne<br />
richterlichen<br />
Beschluss,<br />
Versammlungsverbote und Hausarrest<br />
für mutmaßliche Gefährder.<br />
Jagland äußerte sich auch zu den in<br />
Frankreich debattierten Reformen des<br />
Verfassungs- und Strafrechts. Diese<br />
müssten „ die notwendigen Garantien
hinsichtlich der Einhaltung<br />
grundlegender Freiheiten enthalten „,<br />
mahnte er. Der Europarat verfolge<br />
auch aufmerksam die Debatten über<br />
Möglichkeiten zur Aberkennung der<br />
französischen Staatsbürgerschaft. Der<br />
Europarat umfasst 47 Staaten und<br />
wurde 1949 gegründet. Sein<br />
Schwerpunkt liegt auf der Sorge um die<br />
Einhaltung der Menschenrechte und<br />
der friedlichen Zusammenarbeit<br />
zwischen den Nationen.<br />
Die französische Regierung hatte Ende<br />
Dezember eine Verfassungsreform auf<br />
den Weg gebracht, mit der es<br />
ermöglicht werden soll, gebürtigen<br />
Franzosen mit doppelter<br />
Staatsbürgerschaft den französischen<br />
Pass zu entziehen , wenn sie in einem
Terrorverfahren rechtskräftig verurteilt<br />
wurden. Spitzenpolitiker der<br />
regierenden Sozialisten brachten<br />
Anfang Januar zudem die Möglichkeit<br />
ins Gespräch, rechtskräftig Verurteilten<br />
den französischen Pass sogar dann zu<br />
entziehen, wenn sie keine zweite<br />
Staatsbürgerschaft haben.<br />
Frankreich informierte den Europarat<br />
Ende November darüber, dass es die<br />
Europäische<br />
Menschenrechtskonvention teilweise<br />
aussetze. Paris berief sich auf Artikel<br />
15 der Konvention. Demnach können<br />
Unterzeichner von den darin<br />
enthaltenen<br />
Verpflichtungen<br />
„abweichen“, wenn „das Leben der<br />
Nation durch Krieg oder einen anderen<br />
öffentlichen Notstand bedroht“ wird und
die Lage im Land dies „unbedingt<br />
erfordert“.<br />
Auch Justizministerin Christiane<br />
Taubira ist wegen der restriktiven<br />
Maßnahmen besorgt und hat aus<br />
Protest persönliche Konsequenzen<br />
gezogen: Die Ministerin reichte am<br />
Mittwochmorgen bei Präsident François<br />
Hollande ihren Rücktritt ein, der<br />
daraufhin den sozialistischen<br />
Abgeordneten Jean-Jacques Urvoas zu<br />
Taubiras Nachfolger ernannte. Im<br />
Laufe des Tages will Premierminister<br />
Manuel Valls im Parlament den Text<br />
zur Verfassungsreform präsentieren,<br />
die Taubira in Teilen kritisiert hatte.<br />
Die 63-jährige Taubira wurde bei den<br />
regierenden Sozialisten geschätzt, aus<br />
den Reihen der konservativen
Opposition jedoch für ihre Politik stark<br />
kritisiert. Von rechtsextremer Seite sah<br />
sich die Politikerin immer wieder auch<br />
rassistischen Anfeindungen ausgesetzt.<br />
„Manchmal bedeutet Widerstand zu<br />
bleiben“, manchmal bedeute er aber<br />
auch „zu gehen“, um sich selbst treu zu<br />
bleiben, erklärte Taubira im<br />
Internetdienst Twitter zu ihrem<br />
Rücktritt.<br />
Wie aus dem Umfeld von Hollande<br />
verlautete, stand der Rücktritt von<br />
Taubira bereits seit Samstag fest. In<br />
den Wochen zuvor gab es demnach<br />
immer wieder Diskussionen zwischen<br />
ihr, dem Präsidenten und<br />
Premierminister Valls über die geplante<br />
Verfassungsreform und mögliche<br />
Aberkennung der französischen
Staatsbürgerschaft bei Terrorvergehen.<br />
Zu Taubiras Nachfolger wurde Urvoas<br />
ernannt, ein Vertrauter von<br />
Premierminister Valls und Experte in<br />
Sicherheitsfragen. Er werde nun<br />
gemeinsam mit dem Premierminister<br />
die Verfassungsreform auf den Weg<br />
bringen, erklärte der Elysée-Palast.<br />
Zugleich lobte die Präsidentschaft<br />
Taubiras Arbeit. Die Politikerin war seit<br />
2012 Justizministerin. Sie brachte unter<br />
anderem das Gesetz zur Homoehe und<br />
eine Justizreform auf den Weg.<br />
Aus den Reihen der Sozialisten bekam<br />
Taubira am Mittwoch Anerkennung für<br />
ihre Arbeit als Ministerin. Die Chefin der<br />
rechtsextremen Partei Front National,<br />
Marine Le Pen, sprach hingegen von<br />
einer „guten Nachricht“ für Frankreich,
dass Taubira zurücktrete. Die<br />
oppositionellen<br />
Republikaner<br />
bezeichneten Taubiras Rücktritt als<br />
„folgerichtig“, da sie nicht mehr im<br />
Einklang mit der Regierung gestanden<br />
habe. Die Konservativen befürworten<br />
ein hartes Ahnden von Terrorvergehen.<br />
Erst am Montag hatte die EU-<br />
Polizeibehörde Europol eine Warnung<br />
wegen möglichen IS-Terrors in<br />
Frankreich herausgegeben – allerdings<br />
ohne Anhaltspunkte oder konkrete<br />
Details. In Paris gehen die Beobachter<br />
davon aus, dass nach dieser Warnung<br />
die Bereitschaft der<br />
Nationalversammlung,<br />
die<br />
Bürgerrechte zu beschneiden, deutlich<br />
gestiegen sein dürfte.<br />
In Österreich soll bereits in Kürze ein
neuer Inlands-Geheimdienst installiert<br />
werden , der, ähnlich wie in Frankreich,<br />
den Behörden weitreichende Rechte in<br />
der Bespitzelung der Bürger ohne<br />
richterliche Überwachung einräumt.<br />
2016-01-27 15:33:30 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />
218<br />
Arbeitsrecht: Bei der<br />
Personalauswahl<br />
Fragebögen einsetzen?<br />
Ulf Weigelt ist<br />
Anwalt für<br />
Arbeitsrecht in<br />
Berlin. Auf<br />
ZEIT ONLINE<br />
beantwortet er jeden Mittwoch in der
Serie "Da staunt der Chef" Leserfragen<br />
zum Arbeitsrecht. Die Serie ist auch als<br />
E-Book erschienen. Weigelt hat mit<br />
Sabine Hockling auch den Ratgeber<br />
Arbeitsrecht geschrieben.<br />
2016-01-27 15:30:58 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
Bei<br />
219<br />
"Standard"-Bürogebäude<br />
macht "ernste Probleme"<br />
einer<br />
Betriebsversammlung wurde eine<br />
Resolution verabschiedet: Das<br />
Raumklima sorge für "extreme
Gesundheitsprobleme", der Newsroom<br />
für Stress.<br />
27.01.2016 | 15:26 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Die Redaktion der Tageszeitung "Der<br />
Standard" kämpft wegen der<br />
"klimabedingten Stresssituation" im<br />
"Standard"-Gebäude in der Vorderen<br />
Zollamtsstraße mit "extremen<br />
Gesundheitsproblemen". In einer<br />
Betriebsversammlung und per<br />
Resolution schlug die Belegschaft nun<br />
Alarm. Die Geschäftsführung des<br />
Verlagshauses zeigt Verständnis und<br />
will die Probleme rasch lösen, wie es<br />
gegenüber der APA hieß.<br />
Erzählungen über das schwierige
Raumklima in dem Bürogebäude gibt<br />
es seit langem. Zuletzt dürfte sich die<br />
Situation wieder verschärft haben. Am<br />
Dienstag gab es deshalb eine<br />
Betriebsversammlung, bei der die<br />
"Standard"-Mitarbeiter auch eine<br />
Resolution verabschiedeten. Die<br />
Geschäftsführung wird darin<br />
"aufgefordert, die bestehenden - und<br />
seit drei Jahren bekannten - Probleme<br />
bei Belüftung und Heizung der<br />
Geschäftsräume des 'Standard'<br />
umgehend zu beseitigen".<br />
Zugleich wird mit der Frage nach<br />
Standort-Alternativen daran erinnert,<br />
dass der Betriebsrat bereits einmal<br />
angeregt hat, "die Absiedelung des<br />
gesamten Betriebs in ein passendes<br />
Gebäude ins Auge zu fassen". Darüber
hinaus wird in der Resolution<br />
festgehalten, "dass das gesamte<br />
Newsroom-Konzept zu hinterfragen ist,<br />
da in einem Newsroom dieser Größe<br />
unter den gegebenen Umständen<br />
offenbar ein stressarmes Arbeiten<br />
unmöglich ist - das vermehrte Auftreten<br />
von Fehlern ist eine ungewollte, dem<br />
Ansehen des 'Standard' keineswegs<br />
förderliche Nebenwirkung". Die<br />
Betriebsversammlung hat deshalb<br />
ausdrücklich gefordert, Standort-<br />
Alternativen zu prüfen, heißt es im<br />
Verlag.<br />
Die "Standard"-Geschäftsführung ist<br />
unterdessen bemüht, die Klimasituation<br />
durch neue technische Maßnahmen zu<br />
verbessern. "Leider müssen wir<br />
bestätigen, dass auch nach drei Jahren
hier noch einige sehr ernste Probleme<br />
bestehen, und wir haben volles<br />
Verständnis für den Ärger der<br />
Mitarbeiter", erklärte "Standard"-<br />
Vorstand Alexander Mitteräcker.<br />
"Nachdem nunmehr die Signa dieses<br />
Haus verkauft hat, sind wir mit dem<br />
neuen Eigentümer mit Hochdruck<br />
bemüht, diese Probleme zu lösen. Das<br />
Maßnahmenbündel, das letztes Jahr<br />
gesetzt wurde, hat leider nicht<br />
ausreichend gegriffen, aber es liegen<br />
einige wesentliche Erkenntnisse vor,<br />
wo anzusetzen ist. "<br />
(APA)<br />
2016-01-27 15:26:00 diepresse.com
220<br />
Erste Anklage gegen<br />
Silvester-Diebe fertig<br />
Samir S.<br />
(18/Marokkaner) und Khalid B.<br />
(22/Tunesier) sollen versucht haben,<br />
einem Inder (25) die Kamera<br />
wegzureißen. Wahrscheinlich noch im<br />
Februar wird verhandelt. Ingo<br />
Lindemann, Verteidiger von Samir S.:<br />
„Das sind perspektivlose Jugendliche,<br />
von einem Land ins andere<br />
geschoben.“<br />
Seit einer Woche helfen die Briten den<br />
Kölner Ermittlern bei der Jagd nach
den Sex-Tätern von Silvester.<br />
Kölns neuer Polizeipräsident Jürgen<br />
Mathies (55) versprach im TV: „Wir<br />
werden noch wesentlich mehr Täter<br />
ermitteln.“<br />
Wir kennen die Zahlen des Sex-Mobs<br />
von Silvester – jetzt sehen wir einem<br />
Täter ins Gesicht! Farouk B. S. ist<br />
Algerier – und sitzt im Knast!<br />
Schon bald werden weitere Anklagen<br />
folgen. Ulrich Bremer, Sprecher der<br />
Kölner Staatsanwaltschaft: „Die<br />
Ermittlungen werden zügig<br />
abgeschlossen.“<br />
2016-01-27 15:18:22 www.bild.de
221<br />
Olympus Pen F: Erster<br />
Eindruck von der<br />
spiegellosen Edel-<br />
Systemkamera<br />
Olympus<br />
möchte seine<br />
neue Pen F<br />
über das<br />
Lebensgefühl<br />
der 60er Jahre verkaufen. Die<br />
spiegellose Systemkamera wirkt extrem<br />
durchgestylt und will gleichzeitig ein<br />
mächtiges Werkzeug sein.<br />
Die neue Pen F bringt einige<br />
technische Neuerungen in die Pen-<br />
Familie spiegellose Systemkameras.<br />
Bild: Olympus
Technische Daten sollen bei der Pen F<br />
nicht im Vordergrund stehen. Olympus<br />
will die neue spiegellose<br />
Systemkamera der Micro-Four-Thirds-<br />
Familie als hochwertiges Lifestyle-<br />
Produkt à la iPhone platzieren – und<br />
sie über Emotionen verkaufen.<br />
Dennoch sollen an dieser Stelle die<br />
technischen Daten nicht unerwähnt<br />
bleiben, immerhin bringt die F einige<br />
Neuheiten in die Pen-Serie. So steckt in<br />
ihrem Inneren nach wie vor ein Four-<br />
Thirds-Sensor. Er hat nun allerdings<br />
eine Auflösung von 20 Megapixeln und<br />
verzichtet auf den Tiefpassfilter. Bisher<br />
begnügte sich Olympus bei seinen<br />
Micro-Four-Thirds-Kameras mit<br />
maximal 16 Megapixeln. Mit der Pen F<br />
geht der Hersteller nun einen ähnlichen
Weg wie der direkte Konkurrent<br />
Panasonic mit seiner GX8 , die auf<br />
ihrem Four-Thirds-Sensor ebenfalls 20<br />
Megapixel unterbringt. Im GX8-Test<br />
zeigte er sich allerdings nicht<br />
besonders belastbar bei hohen ISO-<br />
Zahlen. Gerade die JPEGs der GX8<br />
fielen schon relativ früh durch Artefakte<br />
und weichgerechnete Details und<br />
Strukturen auf.<br />
Mittels Sensorshift holt Olympus 50<br />
Megapixel aus der Pen F heraus. Dazu<br />
kombiniert die Kamera acht<br />
Einzelaufnahmen wobei sich der<br />
Sensor jeweils um 0,5 Pixelschritte<br />
bewegt. Diese Technik beherrscht auch<br />
die größere Systemschwester OM-D E-<br />
M5 Mark II mit ihrem 16-Megapixel-<br />
Sensor. Hier kommen Fotografen auf
40 Megapixel. Die Funktion eignet sich<br />
für statische Motive, die unter<br />
kontrollierten<br />
Bedingungen<br />
aufgenommen werden können. Ein<br />
Stativ ist unverzichtbar.<br />
Einige Beispielbilder der Pen F, die wir<br />
bei der offiziellen Vorstellung der<br />
Kamera aufnehmen konnten, zeigt<br />
unsere Bilderstrecke. Olympus ist<br />
besonders stolz auf die verschiedenen<br />
Filtermodi beziehungsweise Farb- und<br />
Monochrom-Modi, die Pen F durch ein<br />
Wahlrad auf ihrer Vorderseite relativ<br />
einfach zugänglich macht und die<br />
Fotografen sehr fein anpassen können.<br />
Das spart später ein wenig Zeit am<br />
Rechner. Am Anfang wird man ob der<br />
schieren Fülle an Möglichkeiten etwas<br />
überfordert sein. Raw-Daten werden,
so man es ausgewählt hat, natürlich<br />
dennoch auf der Karte abgelegt.<br />
Jede Aufnahme in der Bilderstrecke<br />
unten zeigen wir quasi zweimal: Bild 1<br />
ist das Gesamtbild in einer von<br />
unserem System heruntergerechneten,<br />
systembedingten Maximalauflösung<br />
von 2000 × 1335 Pixeln. Diese<br />
Darstellung dient zur schnellen Ansicht<br />
des Motivs im Internet, nicht zur<br />
Beurteilung der Bildqualität. Das geht<br />
besser mit Bild 2, in dem wir einen<br />
Bildausschnitt aus dem ersten Foto<br />
zeigen.<br />
Auch neu in der Pen-Familie: ein<br />
elektronischer Sucher. Die<br />
Augenmuschel gestaltet Olympus<br />
kreisrund. Seine Auflösung liegt mit<br />
2,36 Millionen Pixeln (1024 × 768
Pixeln) auf Augenhöhe zu den<br />
aktuellen größeren OM-D-Modellen.<br />
Das Display ist wie bei der OM-D E-M5<br />
Mark II frei schwenkbar.<br />
Das Gehäuse scheint eine<br />
konsequente Weiterentwicklung der<br />
Pen E-P5 , wirkt nun allerdings noch<br />
einmal mehr durch sein extrem<br />
durchgestyltes Retro-Design. Dennoch<br />
ist Olympus hier ein guter Kompromiss<br />
zwischen Optik und Bedienkomfort<br />
gelungen. Dank einer angenehm<br />
ausgeformten Daumenmulde auf der<br />
Rückseite liegt die Pen F sicher in der<br />
Hand. Das Metallgehäuse besticht<br />
durch etliche Metalleinstell- und<br />
wahlräder, die sehr angenehm mit<br />
einer Hand erreichbar sind. Sie haben<br />
den richtigen Widerstand, so dass man
nicht Gefahr läuft, beispielsweise aus<br />
Versehen die Belichtungskorrektur zu<br />
verstellen. Insgesamt bietet die Pen F<br />
sehr viele Direktzugriffe. Die einzelnen<br />
Tasten fallen allerdings Olympustypisch<br />
klein aus – manchem Kollegen<br />
zu klein. Ein wenig erinnert die Optik<br />
der Pen F nun auch an die Fujifilm<br />
Systemkameras der X-Serie.<br />
So stellt sich Olympus den Pen-F-<br />
Käufer vor: Eine Mischung aus Steve<br />
McQueen und James Dean, lässig,<br />
aber dennoch extrem durchgestylt.<br />
Bild: Olympus<br />
Tatsächlich dürfte Olympus eine<br />
ähnliche Zielgruppe anvisieren. Der<br />
Hersteller nennt diese "Lifestyle<br />
Cosmopolitans " und fasst darunter
(männliche) Fotografen, denen Design<br />
ebenso wichtig ist wie Technik. Als<br />
Botschafter konnte Olympus Andreas<br />
Bitesnich gewinnen, einen der<br />
bedeutendsten Aktfotografen. Er geht<br />
mit der Kamera sogar auf Händlertour.<br />
Ab Ende Februar soll die Pen F für<br />
knapp 1200 Euro (Gehäuse) im Handel<br />
erhältlich sein. Der Preis stimmt<br />
skeptisch. Er liegt auf OM-D-Niveau<br />
und auf dem Niveau professionellerer<br />
Spiegelreflex- und Systemkameras.<br />
Bleibt abzuwarten, ob der Design-<br />
Faktor sowie Features wie<br />
Monochrom- und Farb-Profilsteuerung<br />
die Kunden dazu bewegen, diesen<br />
Batzen auf die Ladentheke zu legen. (<br />
ssi )<br />
2016-01-27 15:18:00 Sophia Zimmermann
222<br />
FAZ-Literaturchefin<br />
Lovenberg wird Piper-<br />
Verlegerin<br />
Die bisherige<br />
Literaturchefin<br />
der "Frankfurter<br />
Allgemeinen<br />
Zeitung"<br />
wechselt in die Verlegerbranche.<br />
Felicitas von Lovenberg folgt Marcel<br />
Hartges beim Piper Verlag nach.<br />
27.01.2016 | 15:17 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Der Münchner Piper-Verlag bekommt<br />
eine neue Verlegerin: Die bisherige
Literaturchefin der "Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung" (FAZ), Felicitas<br />
von Lovenberg, wechselt an die<br />
Verlagsspitze, wie Piper auf seiner<br />
Homepage mitteilte. Sie wird das Amt<br />
am 15. März übernehmen und damit<br />
die Nachfolge von Marcel Hartges<br />
antreten.<br />
"Piper ist für mich einer der<br />
modernsten und spannendsten Verlage<br />
Deutschlands, der aufgrund seiner<br />
Vielfalt an Autoren und Themen ein<br />
sehr<br />
interessantes<br />
Entwicklungspotenzial besitzt", sagte<br />
von Lovenberg laut Mitteilung: "Ich<br />
freue mich darauf, die Zukunft dieses<br />
großartigen Hauses mitgestalten zu<br />
können. "<br />
Christian<br />
Schumacher-Gebler,
Geschäftsführer der Bonnier-Gruppe,<br />
zu der Piper gehört, freute sich über<br />
die Personalie: "Wir gewinnen mit ihr<br />
eine der profiliertesten Kennerinnen<br />
der deutschen wie der internationalen<br />
Literaturszene. " Ende 2015 war<br />
bekannt geworden, dass von<br />
Lovenberg die FAZ aus privaten<br />
Gründen verlässt. Ihr Nachfolger wird<br />
zum 1. Februar Andreas Platthaus,<br />
bisher stellvertretender Chef des<br />
Feuilletons.<br />
(APA/dpa)<br />
2016-01-27 15:17:00 diepresse.com
223<br />
VW-Skandal: EU-<br />
Kommission verschärft<br />
Kfz-Aufsicht und<br />
Abgaskontrolle<br />
Per Verordnung<br />
will die EU-<br />
Kommission<br />
erreichen, dass<br />
sich<br />
Automobilhersteller streng an die<br />
geltenden Sicherheits-, Umwelt- und<br />
Fertigungsanforderungen halten.<br />
Softwareprotokolle für Kfz sollen<br />
zugänglich werden.<br />
Die EU-Kommission will als<br />
Konsequenz aus dem VW-<br />
Abgasskandal das europäische Typ-<br />
Genehmigungssystem gründlich
überarbeiten. Derzeit bescheinigen und<br />
überwachen allein nationale Kfz-<br />
Zulassungsstellen<br />
und<br />
Prüfeinrichtungen, dass ein Fahrzeug<br />
alle Anforderungen erfüllt, um marktreif<br />
zu sein. Mit einer überarbeiten<br />
Verordnung will die Kommission diese<br />
Verfahren unabhängiger gestalten und<br />
die Kontrolle bereits angemeldeter Kfz<br />
verschärfen.<br />
Binnenmarktskommissarin Bieńkowska<br />
Bild: EU-Kommission<br />
Technische Dienste, die Autos nach<br />
den EU-Typgenehmigungsvorschriften<br />
abnehmen, würden derzeit in den<br />
meisten Mitgliedsstaaten "direkt vom<br />
Fahrzeughersteller bezahlt" – für<br />
Binnenmarktkommissarin Elżbieta
Bieńkowska ein Unding. Sie will das<br />
Vergütungssystem daher ändern, um<br />
finanzielle Verbindungen zwischen<br />
beiden Seiten und damit<br />
einhergehende<br />
potenzielle<br />
Interessenkonflikte zu vermeiden.<br />
Zudem enthält der Vorschlag der<br />
Kommission<br />
strengere<br />
Leistungskriterien für die Technik-<br />
Dienstleister.<br />
Schon heute sind<br />
Abschalteinrichtungen in Autos, die das<br />
Emissionskontrollsystem steuern,<br />
verboten. Die nationalen<br />
Kontrollbehörden sind bereits<br />
verpflichtet, diese Regel zu<br />
überwachen und durchzusetzen. Nach<br />
dem Entwurf der Kommission, der nun<br />
ins EU-Parlament und in den Rat geht,
müssen die Fabrikanten zusätzlich die<br />
Softwareprotokolle von Autos<br />
zugänglich machen. Damit soll es<br />
schwieriger<br />
werden,<br />
Emissionsvorschriften zu umgehen.<br />
Auch soll Herstellern vorgeschrieben<br />
werden, ihre Strategie zur<br />
Abgasreduzierung offenzulegen, wie<br />
dies in den USA bereits der Fall ist.<br />
Künftig sollen die Mitgliedstaaten und<br />
die Kommission auch Fahrzeuge, die<br />
bereits auf dem Markt sind,<br />
stichprobenartig prüfen können. Dies<br />
soll helfen, Abweichungen frühzeitig zu<br />
erkennen und gegenzusteuern, wenn<br />
Autos nicht den Regeln entsprechen<br />
oder ein ernstes Sicherheitsrisiko<br />
darstellen oder die Umwelt gefährden.<br />
Die EU-Länder müssten dann auch
egelmäßig<br />
ihre<br />
Marktüberwachungstätigkeiten<br />
überprüfen und die Ergebnisse<br />
öffentlich zugänglich machen.<br />
Die EU-Kommission will künftig auch<br />
Lizenzen für unzulänglich arbeitende<br />
technische Prüfdienste aussetzen,<br />
einschränken oder widerrufen können.<br />
Eine "Gemeinsame Forschungsstelle"<br />
der Kommission soll nachträglich<br />
Prüfungen durchführen und<br />
gegebenenfalls Rückrufe ausgeben<br />
können. Auch Bußgelder könnte die<br />
Kommission künftig verhängen. Die<br />
Sanktionen sollen Hersteller und<br />
Prüfdienste davon abhalten,<br />
vorschriftswidrige Fahrzeuge auf den<br />
Markt zu lassen.<br />
Bieńkowska betonte , dass die EU "die
schärfsten Emissionsprüfverfahren der<br />
Welt" einführen und diese laufend<br />
verfeinern und überprüfen wolle. Mit<br />
dem VW-Abgasskandal habe die<br />
Autobranche Vertrauen verspielt,<br />
ergänzte der für Arbeitsplätze,<br />
Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit<br />
zuständige Kommissar Jyrki Katainen.<br />
Es sei daher unabdinglich, ein<br />
strengeres Regiment zu führen. ( anw )<br />
2016-01-27 15:13:00 Stefan Krempl<br />
224<br />
PC-Version von Rise of<br />
the Tomb Raider: Die<br />
schärfste Lara Croft<br />
Am 28. Januar erscheint die PC-<br />
Version von Rise of the Tomb Raider.<br />
Sie besticht durch tolle Grafik und
flüssige<br />
Bildraten.<br />
Allerdings gibt<br />
es auch ein<br />
paar Probleme.<br />
heise online hat die PC-Version<br />
angetestet.<br />
Zweieinhalb Monate nach der XBox-<br />
One-Fassung ( Kurztest auf ct.de )<br />
erscheint am 28. Januar die (digitale)<br />
PC-Version von Rise of the Tomb<br />
Raider, einen Tag später auch die<br />
Ladenversion. heise online hat das<br />
fertige Spiel bereits angespielt und<br />
durchgemessen.<br />
Im Vergleich zur Konsolenversion bietet<br />
die PC-Fassung eine sichtbar bessere<br />
Grafik, dazu bleibt die Darstellung auch<br />
in actionreichen Szenen flüssig. Mit
einer ausreichend leistungsfähigen<br />
Grafikkarte (ab 500 Euro) turnt Lara<br />
Croft sogar in 4K über steile Abhänge.<br />
Square Enix erklärte gegenüber c't,<br />
dass man das Spiel für den PC an<br />
zahlreichen Stellen angepasst habe. In<br />
Zusammenarbeit mit Nvidia haben die<br />
Entwickler die Umgebungsverdeckung<br />
HBAO+ implementiert, die<br />
Landschaften realistisch verschattet<br />
und den Eindruck einer physikalisch<br />
korrekten Beleuchtung erzeugt. Laut<br />
Square Enix ist HBAO+ ist im Vergleich<br />
zu anderen Ambient-Occlusion-<br />
Techniken eine schnellere und<br />
effiziente Rendertechnik.<br />
Durch Hardware-Tessellation wirken<br />
Felsen, Ziegel und diverse Oberflächen<br />
plastisch und greifbar. Außerdem
erweiterten die Entwickler das Level-of-<br />
Detail (LOD). Dadurch bleiben die<br />
geometrischen Strukturen von weit<br />
entfernten Objekten auf<br />
leistungsfähigen PCs weitgehend<br />
erhalten. Im Unterschied zur Xbox-<br />
One-Version reagiert das Blattwerk von<br />
Bäumen und Sträuchern nun<br />
dynamisch auf Wettereffekte und Laras<br />
Bewegungen. Der verbesserte<br />
anisotrope Filter greift bei der PC-<br />
Version winkelunabhängig und lässt<br />
auch weit entfernte Texturen scharf<br />
erscheinen.<br />
Die in Zusammenarbeit mit AMD<br />
entwickelte Haarsimulation PureHair<br />
animiert einzelne Haare und lässt<br />
Laras Frisur realistisch wirken.<br />
Beeindruckend fällt auch die Charakter-
und vor allem Gesichtsmodellierung<br />
aus, die im Vergleich zum vorherigen<br />
Teil sichtbar verbessert wurde. Die<br />
weich gezeichneten Schatten erhalten<br />
die Details des Untergrundes und<br />
Motion-Blur-Effekte sorgen an vielen<br />
Stellen für eine kinoreife Atmosphäre.<br />
Eine stereoskopische Darstellung<br />
unterstützt Rise of the Tomb Raider<br />
offiziell nicht. Auch die in einer<br />
Microsoft-Pressemitteilung<br />
fälschlicherweise<br />
erwähnte<br />
voxelbasierte Umgebungsverdeckung<br />
VXAO ist nicht enthalten. Dank des<br />
großartigen grafischen Designs der<br />
Umgebungen fallen die teils unscharfen<br />
Texturen nicht negativ auf.<br />
Wer keine Grafik-Voreinstellung nutzen<br />
möchte, kann die Bildqualität in den
umfangreichen Grafikoptionen an die<br />
Leistungsfähigkeit seines Systems<br />
anpassen. Einstellen lassen sich dabei<br />
nicht nur die Texturqualität und der<br />
anisotrope Filter, sondern auch die<br />
Schatten, Ambient Occlusion,<br />
Tiefenschärfe, LOD, Tessellation,<br />
Screen Space Reflections, dynamische<br />
Blätter, Motion Blur, Lens Flares und<br />
PureHair. Als Kantenglättungsmodi<br />
stehen das schnelle FXAA und das<br />
anspruchsvolle SSAA zur Wahl.<br />
Allerdings machte unsere Testversion<br />
noch an einigen Stellen Probleme. So<br />
stürzte das Spiel auf einem Windows-<br />
10-System mit GeForce GTX 970 und<br />
8 GByte RAM und dem aktuellen<br />
GeForce-Treiber 361.43 manchmal ab;<br />
Windows meldete zu wenig Speicher.
Nvidia ließ uns vorab einen Preview-<br />
Treiber 361.75 zukommen, mit dem<br />
das Problem nicht mehr auftrat. Laut<br />
Square Enix funktioniert außerdem<br />
SLI/Crossfire noch nicht. Das Problem<br />
fehlender Effekte beim Nutzen von<br />
SSAA und Abstürze beim Verlassen<br />
des Marketplace wollen die Entwickler<br />
mit einem Patch zum Erscheinen<br />
beheben.<br />
In unserem Test mit sieben populären<br />
Grafikkarten von AMD und Nvidia und<br />
einer anspruchsvollen Spielszene<br />
zeigte sich, dass mindestens eine<br />
GeForce GTX 960 beziehungsweise<br />
Radeon R9 380X im System stecken<br />
muss, um das Spiel in Full HD und<br />
maximaler Detailstufe ruckelfrei<br />
darzustellen. Die genannten
Grafikkarten erreichen dann<br />
durchschnittlich knapp 40 fps. Als<br />
Kantenglättung darf man dabei aber<br />
nur FXAA statt SSAA einschalten, sonst<br />
rutscht die Bildrate in den unspielbaren<br />
Bereich. Selbst eine GeForce GTX 970<br />
schafft in Full HD bei zweifachem SSAA<br />
nur 34 fps bei hoher (und nicht<br />
maximaler) Detailstufe; beschränkt<br />
man sich auf FXAA generiert sie sogar<br />
50 fps bei maximaler Detailstufe.<br />
Mit ein paar Anpassungen im<br />
Grafikmenü läuft das Spiel auch auf<br />
schwächeren Grafikkarten flüssig.<br />
In WQHD (2560×1440 Pixel) packen<br />
GeForce GTX 970 und Radeon R9<br />
380X gerade so 30 fps in maximaler<br />
Detailstufe. Hier greift man lieber zu<br />
einer Radeon R9 390X (40 fps) oder
GeForce GTX 980 Ti (46 fps). In 4K<br />
schafft selbst die GeForce GTX 980 Ti<br />
nur 28 fps bei hoher Detailstufe und<br />
FXAA – folglich sollte man die<br />
Detailstufe auf mittel reduzieren oder<br />
händisch mit den Grafikoptionen<br />
herumspielen.<br />
Mit einer Radeon R9 370 lässt sich das<br />
Spiel noch in Full HD und mittlerer<br />
Detailstufe ordentlich spielen (37 fps),<br />
die GeForce GTX 750 Ti packt selbst<br />
bei "niedrig" nur 28 fps. ( mfi )<br />
2016-01-27 15:09:00 Martin Fischer<br />
225<br />
Jahreswirtschaftsbericht:<br />
Regierung erwartet<br />
weniger Wachstum
Im<br />
sind<br />
Moment<br />
die<br />
Rahmenbedingungen für ein starkes<br />
Wirtschaftswachstum sehr gut.<br />
Dennoch prognostiziert die<br />
Bundesregierung für 2016 weniger<br />
Wachstum als noch im Herbst.<br />
Angesichts des niedrigen Ölpreises und<br />
des günstigen Euros hätte er mehr<br />
erwartet, klagte Wirtschaftsminister<br />
Gabriel.<br />
Die Bundesregierung erwartet für 2016<br />
ein Wirtschaftswachstum von 1,7<br />
Prozent. Das gehe aus dem<br />
Jahreswirtschaftsbericht hervor, wie<br />
Reuters am Mittwoch aus
Koalitionskreisen erfuhr. Damit liegen<br />
die aktuellen Erwartungen 0,1<br />
Prozentpunkte unterhalb der<br />
Herbstprognose, die Bundesregierung<br />
im Oktober veröffentlicht hatte.<br />
Gabriel kritisierte in einem Interview mit<br />
der "Rheinischen Post", angesichts des<br />
momentan niedrigen Ölpreises und des<br />
günstigen Wechselkurses des Euro<br />
müsste die wirtschaftliche Dynamik<br />
oberhalb von 1,7 Prozent<br />
Wirtschaftswachstum liegen.<br />
Deutschland dürfe vor allem nicht die<br />
Investitionen in den Bereichen<br />
Forschung und Entwicklung oder<br />
Bildung vernachlässigen. Die in dem<br />
Jahresbericht angekündigte "schwarze<br />
Null" im Bundeshaushalt für 2016 dürfe<br />
dabei kein Dogma sein. Ein Verzicht
von Investitionen aufgrund dieses Ziels<br />
sei falsch, sagte der Vizekanzler in dem<br />
Interview. Vor allem im Bereich der<br />
Digitalisierung oder zukünftig starken<br />
Wirtschaftszweigen wie der<br />
Elektromobilität, dürfe das Land nicht<br />
zurückstecken. Stattdessen sollte die<br />
Regierung "neue Impulse" setzen.<br />
Positive Nachrichten lieferte der<br />
Jahreswirtschaftsbericht hingegen bei<br />
der Prognose für die Arbeitslosenquote<br />
2016. Trotz des stetigen<br />
Flüchtlingsstroms soll sie laut der<br />
Bunderegierung bei 6,4 Prozent<br />
verbleiben. Im Jahreswirtschaftsbericht<br />
heißt es: "Die hohe Zuwanderung von<br />
Flüchtlingen wirkt sich zunächst nur<br />
wenig aus den Arbeitsmarkt aus. " Die<br />
Konjunktur werde durch die
zusätzlichen Ausgaben für<br />
Schutzsuchende angeschoben.<br />
Außerdem werde die<br />
Staatsschuldenquote weiterhin<br />
gesenkt, sie soll im laufenden Jahr zum<br />
ersten Mal seit der Finanzkrise im Jahr<br />
2008 wieder unter 70 Prozent im<br />
Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt<br />
liegen.<br />
2016-01-27 15:06:27 tagesschau.de<br />
226<br />
Ai Weiwei schließt<br />
Ausstellung wegen<br />
Asylrechts-Verschärfung<br />
In Dänemark wird Flüchtlingen künftig<br />
Bargeld und Wertsachen<br />
abgenommen. Ai Weiwei lässt deshalb
eine<br />
Ausstellung<br />
Kopenhagen<br />
vorzeitig<br />
schließen.<br />
in<br />
27.01.2016 | 15:05 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Aus Protest gegen die Verschärfung<br />
des dänischen Asylrechts hat der<br />
chinesische Künstler und Dissident Ai<br />
Weiwei seine Ausstellung in<br />
Kopenhagen geschlossen. Dies habe<br />
er nach dem Votum des Parlaments in<br />
Kopenhagen am Vortag beschlossen,<br />
wonach künftig Flüchtlingen Bargeld<br />
und Wertsachen abgenommen und die<br />
"Vereinigung von Familien verzögert"<br />
würden, teilte der Künstler am Mittwoch
mit. Die Ausstellung "Ruptures"<br />
(Brüche) in der Faurschou-Stiftung<br />
wäre eigentlich bis Mitte April gelaufen.<br />
Er unterstütze Ais Entscheidung, in der<br />
es "um Freiheit und Menschenrechte"<br />
gehe, sagte Stiftungschef Jens<br />
Faurschou der AFP. Dies sei alles<br />
"sehr traurig". Das dänische Parlament<br />
hatte am Dienstag trotz internationaler<br />
Kritik eine deutliche Verschärfung der<br />
Asylregeln beschlossen.<br />
Auf Lesbos plant Ai ein Mahnmal für<br />
die vielen Flüchtlinge, die auf ihrem<br />
Weg nach Europa ums Leben<br />
gekommen sind. "Viele Menschen<br />
haben in den Wellen ihr Leben<br />
verloren, wir brauchen ein Denkmal",<br />
sagte Ai. Er habe bereits ein Atelier auf<br />
Lesbos eingerichtet, das sich an
"verschiedenen Projekten" beteiligen<br />
werde.<br />
Auf der Überfahrt von der Türkei nach<br />
Griechenland ertranken 2015 fast 700<br />
Menschen, die meisten davon Kinder.<br />
(APA/AFP)<br />
2016-01-27 15:05:00 diepresse.com<br />
227<br />
Der Gewinn ist hoch aber<br />
wie lange noch: So<br />
abhängig ist Apple vom<br />
iPhone<br />
Die Sichtweise<br />
von Cook: Es<br />
tobt ein<br />
weltweiter<br />
ökonomischer
Sturm, der irgendwann vorbeizieht.<br />
Und in Ländern wie China oder Indien<br />
entstehe gerade eine riesige<br />
Mittelschicht mit potenziellen neuen<br />
Kunden für Apple-Geräte.<br />
Seit das iPhone 2007 auf den Markt<br />
kam, verkaufte Apple in jedem<br />
Vierteljahr mehr Geräte als im<br />
Vorjahresquartal.<br />
Im vergangenen Weihnachtsgeschäft<br />
gelang das gerade eben noch mit<br />
einem Plus von gut 300 000 Geräten<br />
auf den Bestwert von 74,8 Millionen<br />
iPhones.<br />
Der erfolgsverwöhnte Apple-Konzern<br />
hat den Absatz seines<br />
Kassenschlagers iPhone kaum noch<br />
gesteigert.
Das iPhone ist Apples Geldmaschine,<br />
das mit Abstand wichtigste Produkt,<br />
das im vergangenen Quartal 68<br />
Prozent des Geschäfts ausmachte.<br />
Stagnieren die iPhone-Verkäufe,<br />
bewegt sich auch der gesamte Apple-<br />
Umsatz kaum.<br />
Apple bekomme im aktuellen Vierteljahr<br />
die Konjunkturschwäche in China zu<br />
spüren. Das dortige Geschäft trägt<br />
knapp ein Viertel zum Konzernumsatz<br />
bei und zeigt bereits massive<br />
Bremsspuren. Im vergangenen<br />
Geschäftsquartal (per 26. Dezember)<br />
stiegen die Erlöse in der Volksrepublik<br />
nur noch um 14 Prozent, nachdem sie<br />
sich im Vorquartal noch fast verdoppelt<br />
hatten.<br />
Andere Produktlinien wie die
Computer-Uhr Apple Watch oder die<br />
Fernseh-Box Apple TV konnten bisher<br />
nicht für Wachstumssprünge sorgen.<br />
Und das Tablet-Geschäft schrumpfte<br />
zuletzt wieder um ein Fünftel, trotz des<br />
Starts des größeren und teureren iPad<br />
Pro.<br />
Joe Kinahan vom Broker TD<br />
Ameritrade nannte die<br />
Umsatzprognose enttäuschend. Weil<br />
das Wachstum beim iPhone nachlasse,<br />
brauche das Unternehmen einen<br />
neuen Knüller. „Es gab einfach kein<br />
aufregendes Produkt in letzter Zeit”,<br />
sagte Kinahan.<br />
Schließlich kommt das Wachstum des<br />
Geschäfts vor allem aus Schwellenund<br />
Entwicklungsländern und dort sind<br />
überwiegend günstige Geräte gefragt.
Cook ist anderer Meinung. Denn: In<br />
Indien sei der iPhone-Absatz im<br />
vergangenen Quartal um 76 Prozent<br />
hochgesprungen.<br />
Auch in Russland oder Brasilien, wo die<br />
niedrigen Rohstoffpreise auf dem<br />
Weltmarkt der Bevölkerung Kaufkraft<br />
entziehen, werde sich die Lage auf<br />
lange Sicht wieder bessern, zeigte sich<br />
Cook überzeugt. „Wir ziehen uns dort<br />
nicht zurück.”<br />
Außerdem sei man bei Apple<br />
„überwältigt“ gewesen von der Zahl<br />
wechselwilliger Nutzer des<br />
konkurrierenden<br />
Google-<br />
Betriebssystems Android, erklärte Cook<br />
allerdings ohne konkrete Zahlen zu<br />
nennen. Und betonte, dass unter den
weltweiten iPhone-Nutzern 60 Prozent<br />
noch immer ältere Geräte aus der Zeit<br />
vor den größeren 6er-Modellen hätten<br />
- es also die Aussicht auf ein großes<br />
Austausch-Geschäft gebe.<br />
Cooks Position wird dadurch gestützt,<br />
dass der durchschnittliche<br />
Verkaufspreis eines iPhones nicht<br />
nachgibt und zuletzt leicht auf 691<br />
Dollar stieg.<br />
Darüber, wie das neue Meisterwerk<br />
aus dem Hause Apple aussehen wird<br />
und was es kann, wird viel spekuliert.<br />
Hersteller wie Samsung, Asus, LG oder<br />
Acer versuchen mit Superchip,<br />
Turbofunk und krummen Formen zu<br />
punkten.
Der Konzern sitzt auf einem Polster von<br />
216 Milliarden Dollar. Und jedes<br />
Quartal kommen neue Milliarden hinzu.<br />
Allein die 18,4 Milliarden Dollar Gewinn<br />
im vergangenen Quartal waren wieder<br />
ein Weltrekord.<br />
Wie sich die Apple Watch und das<br />
frische Apple TV als neue Erlösbringer<br />
schlagen, dazu machte der Konzern<br />
weiterhin keine konkreten Angaben. Es<br />
blieb bei der Informationen, dass der<br />
Umsatz in der Rubrik „andere<br />
Produkte”, in der sie mit den iPod-<br />
Playern und den zugekauften Beats-<br />
Kopfhörern zusammengerührt werden,<br />
um 62 Prozent auf 4,35 Milliarden<br />
Dollar zulegte.<br />
Die fortlaufenden Gerüchte über<br />
Apples Pläne im Autogeschäft spielten
in der Telefonkonferenz keine Rolle.<br />
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bestellen***<br />
Aber Cook äußerte sich ungewöhnlich<br />
positiv über die Virtual-Reality-<br />
Technologie, bei der man mit<br />
speziellen Brillen in virtuelle Welten<br />
eintauchen kann. „Ich denke nicht,<br />
dass VR in einer Nische spielt. Das ist<br />
wirklich cool und hat einige<br />
interessante Auswirkungen”, sagte der<br />
Apple-Chef. Passend dazu wurde<br />
jüngst bekannt, dass Apple nach<br />
Firmenzukäufen auch den<br />
renommierten VR-Experten Doug<br />
Bowman engagierte.<br />
2016-01-27 15:01:10 www.bild.de
228<br />
Kapitalismus: Am<br />
Sterbebett des<br />
Kapitalismus<br />
Auf<br />
den Treppen<br />
stehen Ordner<br />
in gelben<br />
Westen und<br />
halten die Kapitalismuskritiker<br />
auf, nur gruppenweise werden sie<br />
vorgelassen. Der Eintritt ist frei an<br />
diesem<br />
Abend – und das lässt die Nachfrage<br />
steigen. Geschätzte 2.000 Besucher<br />
wollen in den Hörsaal der Kölner<br />
Universität. Demgegenüber steht das<br />
Angebot von ein paar Hundert
Sitzplätzen. Kapitalismuskritik, live und<br />
prominent, ist ein knappes Gut.<br />
Es<br />
gibt gute Gründe für diese Nachfrage,<br />
und damit auch gute Gründe, die von<br />
der Rosa-Luxemburg-Stiftung am<br />
Dienstag Abend veranstaltete<br />
Diskussion mit der<br />
Linken-Fraktionschefin Sahra<br />
Wagenknecht und dem Soziologen<br />
Wolfgang Streeck zu<br />
besuchen. Zwar boomt die Wirtschaft in<br />
Deutschland, aber darunter boomt<br />
auch etwas<br />
anderes: das Unwohlsein an der<br />
kapitalistischen Gegenwart.
Dazu gehören Werkverträge,<br />
Leiharbeit, Minijobs. Es ist das ganze<br />
prekäre Dickicht am unteren Ende des<br />
Arbeitsmarktes, in dem viele längst auf<br />
Dauer verfangen sind. Die Banken, die<br />
nach der Finanzkrise fast ebenso<br />
unreguliert spekulieren können wie<br />
vorher. Vieles kommt hier zusammen:<br />
Wie<br />
hilflos eine gewählte nationale<br />
griechische Regierung war gegenüber<br />
den<br />
Auflagen der Troika von Brüsseler<br />
Beamten und internationalen<br />
Finanzinstitutionen. Die geplante<br />
Entmachtung<br />
nationaler
Rechtsstaatlichkeit<br />
durch Freihandelsabkommen wie TTIP.<br />
Das weckt in vielen Menschen Zweifel<br />
an diesem<br />
System und steigert ihre Wut darauf.<br />
Der Vorwurf lautet: Die kapitalistische<br />
Demokratie liefert nicht das, was sie<br />
versprochen hat, eben<br />
Aufstiegschancen und soziale<br />
Sicherheit und vor allem das Gefühl,<br />
wertvoller Teil eines funktionierenden<br />
großen Ganzen zu sein. Und eben<br />
nicht der Bodensatz einer zersplitterten<br />
Gesellschaft.<br />
War also der Kapitalismus tatsächlich<br />
so gedacht? Oder ist der längst kaputt?<br />
Wolfgang
Streeck, lange Zeit Direktor des Max-<br />
Planck-Institut<br />
für<br />
Gesellschaftsforschung in Köln, setzt<br />
sich seit Langem mit der<br />
Kapitalismuskritik auseinander. Er<br />
formuliert das in Köln mit historischer<br />
Nüchternheit: "Alles was<br />
einen Anfang hat, hat auch ein Ende. "<br />
Vor 250 Jahren gestartet, werde der<br />
Kapitalismus nun von seinen "drei<br />
apokalyptischen Reitern" heimgesucht:<br />
sinkendes<br />
Wachstum, wachsende Ungleichheit,<br />
steigende Schulden. Die drei<br />
Dynamiken<br />
verstärken sich gegenseitig.
Im Bedürfnis, den Laden trotzdem am<br />
Laufen zu<br />
halten, vereinnahmt der Kapitalismus<br />
immer neue Bereiche der Gesellschaft:<br />
Gesundheit (private Krankenhäuser),<br />
Bildung (Privatschulen und -Unis),<br />
Liebe<br />
(Dating-Apps). In manchen Bereichen<br />
wird er aggressiver, vor allem mit Hilfe<br />
der<br />
Digitalisierung (die Taxi-App Uber und<br />
AirBnB). Dieser Kapitalismus "greift<br />
die Gesellschaft an, die er eigentlich<br />
braucht", sagt Streeck. Eine<br />
Gesellschaft gesunder, freier und<br />
sicherer Bürger mit unkapitalisierten
Rückzugsräumen. Der Soziologe<br />
prognostiziert eine Art Rückfall: Nach<br />
der kurzen<br />
Phase der Stabilität zwischen 1945 und<br />
1975 werde das "Tier" Kapitalismus<br />
"wieder genauso gefährlich, wie es<br />
vorher war, weil es aus allen<br />
Regelungsregimen<br />
rausbricht. "<br />
Spannend<br />
ist, wer von den beiden den<br />
Kapitalismus schon aufgegeben hat<br />
und wer ihn noch<br />
reformieren will. Die Sozialistin<br />
Wagenknecht will an den<br />
Eigentumsverhältnissen
schrauben, damit der Kapitalismus<br />
nicht mehr "so viele Menschen in<br />
Schwierigkeiten bringt. " Damit nicht<br />
mehr einige wenige die Gewinne<br />
einstreichen und die Politik bestimmen.<br />
Den Reichen das Geld wegnehmen<br />
und<br />
damit die Staatsschulden bezahlen: Für<br />
diese Forderung bekommt<br />
Wagenknecht den größten Applaus des<br />
Abends.<br />
Streeck<br />
dagegen glaubt nicht mehr an solche<br />
Renovierungsmaßnahmen. Er<br />
prognostiziert der
kapitalistischen Gesellschaft den "<br />
death of a thousand cuts ", den "Tod<br />
der<br />
tausend Schnitte". Das Leiden werde<br />
sich hinziehen, es wird ein Siechen<br />
werden<br />
und dann ein Verenden. Der Soziologe<br />
beschreibt ein kapitalismuskonformes<br />
Leben<br />
als düsteren Vierklang: coping, doping,<br />
hoping, shopping. Sich arrangieren,<br />
sich aufputschen, hoffen, einkaufen.<br />
Der<br />
Auftritt von Streeck und Wagenknecht<br />
ist ein Glücksfall. Nicht,
weil man ihnen unbedingt zustimmen<br />
muss. Die vermeintlich so<br />
verunsicherte<br />
Mittelschicht zum Beispiel kann sich<br />
heute einen Lebensstandard leisten,<br />
von<br />
denen frühere Generationen nur<br />
träumen konnten. Und Streecks<br />
systemische Perspektive führt dazu,<br />
dass der Kapitalismus nur als<br />
dunkel waltende Macht vorkommt.<br />
Dabei kann er ja auch im besten Fall<br />
ein Werkzeug zur Gestaltung<br />
der Welt sein.<br />
Nein,<br />
dieses Treffen der zwei
Kapitalismuskritiker ist aus einem<br />
einfachen Grund so wertvoll: weil zwei<br />
Menschen<br />
konzentriert über ein Thema reden,<br />
von dem sie etwas verstehen. Sie<br />
gehen sich<br />
nicht persönlich an, sie interessieren<br />
sich noch nicht einmal sehr<br />
füreinander,<br />
sondern nur für die Sache. Das reicht<br />
schon, um sich von ritualisierten<br />
Talkshow-Streitereien anzugrenzen.<br />
Niemand will hier von Wagenknecht<br />
wissen, wie sie eigentlich zu Russlands<br />
Präsident Putin steht und was sie<br />
neulich meinte als sie
vom verwirkten "Gastrecht" von<br />
Flüchtlingen sprach. Das tut hier<br />
wirklich<br />
nichts zur Sache.<br />
2016-01-27 14:47:57 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
229<br />
Tails 2.0: Das<br />
Anonymisierungs-OS im<br />
neuen Look<br />
Die neueste<br />
Version der<br />
spezialisierten<br />
Linux-<br />
Distribution<br />
basiert auf Debian Jessie und bringt<br />
Gnome Shell als neuen Desktop mit.
Die Linux-Distribution Tails ist auf<br />
anonymes und spurenfreies Surfen<br />
spezialisiert. Nun haben deren<br />
Entwickler Tails 2.0 veröffentlicht, die<br />
auf Debian 8 (Jessie) basiert. Im Zuge<br />
der Umstellung wechselt Tails zur<br />
Gnome Shell und präsentiert sich so<br />
mit einer neuen Desktop-Oberfläche.<br />
Allerdings verbleibt diese im Classic-<br />
Modus, der sich visuell nicht so sehr<br />
von der bisherigen Tails-Oberfläche<br />
unterscheidet wie Gnome 3 in voller<br />
Ausprägung.<br />
Zusammen mit Debian 8 und Gnome 3<br />
wurde auch eine ganze Menge andere<br />
Software aktualisiert, die Tails 2.0<br />
beiliegt. Unter anderem LibreOffice und<br />
der Tor Browser, der jetzt in Version<br />
5.5 daherkommt. Außerdem bootet
Tails jetzt mit systemd, was eine<br />
bessere Sandbox-Umgebung für<br />
einzelnen Prozesse ermöglicht und das<br />
Tails-System sicherer machen soll. Das<br />
Mailprogramm Claws wurde durch<br />
Icedove ersetzt, dem Thunderbird-Klon<br />
von Debian.<br />
Ebenfalls auf der Strecke geblieben ist<br />
der Windows-Tarn-Modus, mit dem<br />
man der Desktop-Oberfläche einen<br />
Windows-Look geben kann, um zu<br />
verschleiern, dass man gerade Tails<br />
benutzt – etwa wenn man Tails an<br />
einem öffentlichen Ort wie im Internet-<br />
Café oder einer Bibliothek unbemerkt<br />
einsetzen will. Die Entwickler sagen<br />
allerdings, dass sie diesen Tarn-Modus<br />
auch in die Gnome Shell integrieren<br />
wollen, momentan mangelt es
allerdings an Entwicklern, die dabei<br />
helfen können. ( fab )<br />
2016-01-27 14:47:00 Fabian A. Scherschel<br />
230<br />
Adolf Eichmann: So<br />
wollte sich der NS-<br />
Kriegsverbrecher vor dem<br />
Tod retten<br />
Anlässlich des<br />
Internationalen<br />
Holocaust-<br />
Gedenktages<br />
wurden der<br />
Brief Eichmanns und ähnliche bislang<br />
als geheim eingestufte Dokumente vom<br />
israelischen Staatschef Reuven Rivlin<br />
bei einer Zeremonie für die<br />
Öffentlichkeit freigegeben. Eichmann
von israelischen Mossad-Agenten in<br />
Argentinien aufgespürt<br />
Der einstige SS-Obersturmbannführer<br />
Eichmann hatte ab 1939 im<br />
Reichssicherheitshauptamt als Leiter<br />
der zuständigen Gestapo-Abteilung die<br />
Deportation der europäischen Juden in<br />
die Vernichtungslager koordiniert. Nach<br />
dem Krieg gelang ihm die Flucht aus<br />
einem Gefangenenlager der US-<br />
Armee. 1960 wurde Eichmann von<br />
israelischen Mossad-Agenten in<br />
Argentinien aufgespürt und nach Israel<br />
entführt. Dort wurde er zum Tode<br />
verurteilt.<br />
Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />
nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />
bereits bekannt, das Dokument selbst<br />
aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun
im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />
Eichmann an den damaligen "Herrn<br />
Staatspräsident" Jizchak Ben-Zvi, "den<br />
Richtern ist in der Beurteilung meiner<br />
Person ein entscheidender Irrtum<br />
unterlaufen".<br />
"Ich war kein verantwortlicher Führer<br />
und fühle mich daher nicht schuldig"<br />
Zwar müssten die "Urheber der an den<br />
Juden begangenen Gräuel zur<br />
Verantwortung gezogen werden",<br />
schrieb Eichmann und fuhr fort: "Es ist<br />
dabei aber die Grenze zu ziehen<br />
zwischen den verantwortlichen Führern<br />
und den Personen, die, wie ich,<br />
lediglich Instrument der Führung sein<br />
mussten. "<br />
Der Protokollführer der
Wannseekonferenz, bei der die<br />
"Endlösung der Judenfrage", die zur<br />
Ermordung von sechs Millionen<br />
Menschen führte, beschlossen wurde,<br />
schrieb weiter: "Ich war kein<br />
verantwortlicher Führer und fühle mich<br />
daher nicht schuldig. "<br />
Er appellierte an Ben-Zvi, "anzuordnen,<br />
dass das Todesurteil nicht vollstreckt<br />
wird". Säuberlich unterzeichnet ist das<br />
Schreiben mit "Adolf Eichmann,<br />
Jerusalem, den 19.5.1962". Zwei Tage<br />
später wurde Eichmann um Mitternacht<br />
an einem Galgen erhängt und seine<br />
Asche im Mittelmeer verstreut.<br />
Rückweisung des Gesuchs durch Ben-<br />
Zvi<br />
In digitaler Form veröffentlicht und im<br />
Original den Medien vorgestellt wurden
am Mittwoch auch Gnadengesuche für<br />
ihn von Eichmanns Frau Vera und<br />
seinen fünf Brüdern. Publiziert wurden<br />
zugleich die Rückweisung des Gesuchs<br />
durch Ben-Zvi in einem Brief an<br />
Justizminister Dov Josef, dessen<br />
handgeschriebene Begutachtung sowie<br />
Eichmanns Berufungsantrag an das<br />
Oberste Gericht und Notizen des<br />
Chefanklägers Gideon Hausner für sein<br />
Eröffnungsplädoyer.<br />
"Der Eichmann-Prozess brach den<br />
Damm des Schweigens"<br />
Präsident Rivlin erinnerte bei der<br />
Vorstellung der Dokumente an die<br />
Bedeutung des in Jerusalem gegen<br />
Eichmann geführten Verfahrens, weil<br />
Israel in seinen Aufbaujahren nicht<br />
"nach Erinnerung an den Genozid
zumute" gewesen sei. "Der Eichmann-<br />
Prozess brach den Damm des<br />
Schweigens. Die Fähigkeit des jungen<br />
jüdischen Staats den Nazimörder<br />
dingfest zu machen, verschaffte den<br />
Holocaustüberlebenden<br />
ein<br />
Grundgefühl von Sicherheit. "<br />
Sie hätten zu sprechen begonnen, "und<br />
zwar als Zeugen der Anklage", sagte<br />
Rivlin und kommentierte zu Eichmanns<br />
Gnadengesuch: "Er stellte sich als<br />
Bürokrat dar, der nur Befehle<br />
ausführte. Den Menschen, die unter<br />
Eichmanns Schwäche litten, hatten<br />
keinerlei Chance auf Gnade. "<br />
fas/AFP<br />
2016-01-27 14:44:46 FOCUS Online
231<br />
Landtagswahl: SWR<br />
sendet TV-Debatte mit<br />
"allen wichtigen<br />
Parteien"<br />
Der SWR wird<br />
in Rheinland-<br />
Pfalz nun doch<br />
eine<br />
Diskussionsrunde mit der AfD senden:<br />
Am 10. März werde es eine TV-Debatte<br />
mit "allen wichtigen Parteien geben",<br />
twitterte der Sender. Mit am Tisch<br />
seien Vertreter der CDU, SPD, Grüne,<br />
FDP, Die Linke und der Alternative für<br />
Deutschland.<br />
#ltwrp Rheinland-Pfalz: Der #SWR wird<br />
am 10. März eine Diskussionsrunde mit
den Parteien CDU, SPD, Grüne, FDP,<br />
Die Linke und AfD senden.<br />
Intendant Peter Boudgoust teilte mit:<br />
"Zur Demokratie gehört es, sich mit<br />
allen relevanten Meinungen<br />
auseinanderzusetzen. Deshalb sind wir<br />
froh, dass die von Anfang an<br />
präferierte 'Elefantenrunde' nach<br />
unserem Appell nun doch stattfinden<br />
kann. "<br />
Ursprünglich hatte der SWR<br />
Ministerpräsidentin Malu Dreyer<br />
angekündigt. Sie hatte sich aber<br />
geweigert, zu kommen, wenn auch<br />
Vertreter der AfD mit am Tisch säßen.<br />
Die SPD in Rheinland-Pfalz bemühte<br />
sich in der Folge um<br />
Schadensbegrenzung. Mehrere<br />
Medien berichteten, statt Dreyer werde
Innenminister und SPD-Landeschef<br />
Roger Lewentz in die TV-<br />
Kandidatenrunde geschickt.<br />
In Baden-Württemberg hatte sich<br />
Ministerpräsident<br />
Winfried<br />
Kretschmann (Grüne) ebenso wie<br />
Dreyer positioniert.<br />
Der SWR hatte daraufhin öffentlich<br />
gemacht , dass er von den beiden<br />
Spitzenkandidaten unter Druck gesetzt<br />
worden war, und sich zugleich<br />
entschlossen, nur im Landtag bereits<br />
vertretene Parteien zu der<br />
Diskussionsrunde einzuladen. AfD und<br />
FDP blieben somit ausgeschlossen.<br />
Die Entscheidung der SPD, Lewentz zu<br />
schicken, deutet darauf hin, dass<br />
dieser bereit ist, sich auch mit einem
Vertreter der AfD<br />
auseinanderzusetzen. Damit geraten<br />
auch die baden-württembergischen<br />
Grünen unter Druck, die Ablehnung<br />
einer Runde mit AfD-Beteiligung durch<br />
ihren Ministerpräsidenten Kretschmann<br />
zu überdenken.<br />
Dreyer und Kretschmann hatten<br />
scharfe öffentliche Kritik auf sich<br />
gezogen. Ebenso aber auch der SWR,<br />
der angesichts des Drucks<br />
nachgegeben hatte.<br />
Der MDR, der auch über die ebenfalls<br />
am 13. März stattfindende<br />
Landtagswahl in Sachsen-Anhalt<br />
berichtet, hatte sich entschlossen, nur<br />
im Landtag vertretene Parteien<br />
einzuladen. Sachsen-Anhalts AfD-<br />
Landeschef André Poggenburg hatte
ZEIT ONLINE gesagt, seine Partei<br />
verzichte auf eine Klage dagegen.<br />
2016-01-27 14:42:09 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
232<br />
Joseph Fiennes spielt<br />
Michael Jackson in<br />
Road-Movie<br />
Von<br />
Shakespeare<br />
zu Jackson:<br />
Joseph Fiennes<br />
soll den King of<br />
Pop in einem britischen Road-Trip-<br />
Drama verkörpern, vor dem<br />
Hintergrund der Anschläge am 11.<br />
September.
27.01.2016 | 14:39 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Michael Jackson begibt sich - direkt<br />
nach den Terroranschlägen am 11.<br />
September - mit Elizabeth Taylor und<br />
Marlon Brando in einem Mietwagen auf<br />
eine abenteuerliche Reise von New<br />
York nach Californien. So absurd diese<br />
Geschichte auch klingt, sie soll sich<br />
tatsächlich zugetragen haben.<br />
Ein Mitarbeiter Jacksons erzählte dem<br />
Magazin Vanity Fair im Jahr 2011 diese<br />
unglaubliche Geschichte, die nun für<br />
den Sender Sky Arts verfilmt wird:<br />
Michael Jackson spielte am 10.<br />
September 2001 ein Konzert im New<br />
Yorker Madison Square Garden und<br />
lud seine engen Freunde Marlon
Brando und Elizabeth Taylor dazu ein.<br />
Nach den Terroranschlägen am 11.<br />
September wurde der Flugverkehr in<br />
New York eingestellt, was die drei dazu<br />
brachte, einen Wagen zu mieten, um<br />
sicher nach Californien zurück zu<br />
gelangen. Sie fuhren selbst und kamen<br />
bis Ohio. Brando soll darüber hinaus<br />
seine Beifahrer mit ständigen Pausen<br />
bei diversen Fast Food-Restaurants<br />
gequält haben.<br />
Da allerdings alle Beteiligten<br />
mittlerweile verstorben sind, können sie<br />
die Geschichte weder bestätigen noch<br />
widerlegen, jedoch hat eine ehemalige<br />
Assistentin von Elizabeth Taylor erkärt,<br />
dass diese New York nach den<br />
Anschlägen nicht verlassen hätte. Die<br />
Grundlage für dieses Filmprojekt
asiert somit auf einer semiauthentischen<br />
"Aus-Zweiter-Hand-<br />
Geschichte".<br />
Wie der Guardian berichtet soll Michael<br />
Jackson vom britischen Schauspieler<br />
Joseph Fiennes verkörpert werden, der<br />
mit der Rolle des William Shakespeare<br />
aus dem Oscar-prämierten Film<br />
"Shakespeare in love" bekannt<br />
geworden ist. Zu seiner<br />
ungewöhnlichen Rolle äußerte sich<br />
Fiennes: "Es ist eine Herausforderung.<br />
"<br />
Stockard Channig wird Elizabeth Tayler<br />
darstellen. Viele kenne sie aus Filmen<br />
wie "Club der Teufelinnen" oder<br />
"Zauberhafte Schwestern". Zurzeit<br />
sieht man sie in der Serie "The Good<br />
Wife".
Der schottische Schauspieler Brian Cox<br />
wird Marlon Brando spielen. Neben<br />
"Planet der Affen: Prevolution" war Cox<br />
auch in "Troja", "X-Men 2" und<br />
"Braveheart" zu sehen.<br />
(mel)<br />
2016-01-27 14:39:00 diepresse.com<br />
233<br />
US-Fotograf Steve<br />
McCurry: "Die Selfie-<br />
Generation ist cool"<br />
Der<br />
amerikanische<br />
Fotograf Steve<br />
McCurry ist für<br />
seine<br />
Aufnahme des "afghanischen
Mädchens", welches auf dem Cover<br />
der National Geographic um die Welt<br />
ging, bekannt. Nun sprach der 65-<br />
Jährige mit der Zeitung "Times of India"<br />
unter anderem über Selfies.<br />
Dass sich einer der bekanntesten<br />
Fotografen der Welt zu Selfies bekennt,<br />
hätten wohl nur die wenigsten erwartet.<br />
Doch Steve McCurry findet lobende<br />
Worte für einen der bekanntesten<br />
Trends der letzten Jahre: "Ich denke,<br />
die Selfie-Generation ist cool. "<br />
Ebenfalls verriet er: "Ich mache auch<br />
Selfies. Es ist großartig, sie wieder<br />
anzuschauen und zu sehen, was für<br />
eine tolle Zeit man da hatte. "<br />
Jedoch missfällt dem US-Fotografen<br />
das übermäßige Aufnehmen von<br />
Selfies, wie es beispielsweise auf
Instagram und Facebook Tag für Tag<br />
der Fall ist. "Wenn es zu extrem wird,<br />
kann es bizarr werden. "<br />
Persönlichkeiten wie der britische<br />
Schauspieler Collin Firth äußern sich<br />
hingegen kritischer über die<br />
Selbstpoträts. Doch der Trend scheint<br />
unaufhaltsam. "Früher wurde ich ab<br />
und zu mal im Restaurant oder auf der<br />
Straße angesporchen und um ein<br />
Autogramm gebeten. Heute stürzen<br />
völlig enthemmte Typen auf mich zu<br />
und wollen Selfies mit mir machen. " (<br />
mit Material von dpa ) /<br />
( pen )<br />
2016-01-27 14:38:00 heise online News 2016<br />
KW 4
234<br />
AMDs GPUOpen:<br />
Zahlreiche SDKs und<br />
Tools auf GitHub im<br />
Source verfügbar<br />
AMDs Open-<br />
Source-<br />
Initiative spricht<br />
zum einen<br />
Spieleentwickler und zum anderen<br />
Entwickler von HPC-Anwendungen an.<br />
Der Chiphersteller veröffentlicht nun<br />
zahlreiche SDKs und Werkzeuge auf<br />
GitHub.<br />
Bereits im Dezember 2015 hatte AMD<br />
GPUOpen angekündigt. Im Zuge der<br />
Softwareinitiative hat der Chiphersteller<br />
nun zahlreiche Bibliotheken, SDKs und
Tools im Source veröffentlicht. Damit<br />
sollen Entwickler einen besseren<br />
direkten Zugriff auf AMD-Grafikchips<br />
erhalten. GPUOpen unterteilt sich in die<br />
zwei Hauptbereiche professionelle<br />
Anwendungen mit einem starken Fokus<br />
auf den Bereich High Performance<br />
Computing (HPC) auf der einen sowie<br />
Spiele und CGI (Computer Generated<br />
Imagery) auf der anderen Seite.<br />
Für das High Performance Computing<br />
hebt AMD die portable C++-Runtime-<br />
API und GPU-Kernel-Sprache HIP<br />
(Heterogeneous-Compute Interface for<br />
Portability) hervor. Den Code kann<br />
sowohl AMDs HCC (Heterogeneous<br />
Compute Compiler) als auch Nvidias<br />
CUDA-Compiler-Treiber NVCC<br />
kompilieren. Die Portierung
vorhandener CUDA-Programme auf<br />
HIP soll deutlich einfacher sein als die<br />
Übertragung auf OpenCL. Im<br />
November hatte der Chiphersteller die<br />
Boltzmann-Initiative gestartet , die<br />
mehr Entwickler auf die eigenen GPUs<br />
umlenken will. Zu den weiteren Tools<br />
für professionelle Grafik gehören<br />
Continuum Analytics Anaconda mit<br />
Numba Acceleration und die<br />
Debugging-Umgebung HSAIL GDB mit<br />
GPU Debug SDK. Außerdem<br />
veröffentlicht AMD neun Bibliotheken,<br />
die sich unter anderem zahlreichen<br />
Aspekten der linearen Algebra und der<br />
Generierung von Zufallszahlen<br />
widmen.<br />
Der Bereich "Spiele und CGI" umfasst<br />
zum Start 18 SDKs und Bibliotheken,
drei Werkzeuge sowie vier<br />
Effektbibliotheken.<br />
Der<br />
Willkommenstext zum GPU-Open-<br />
Launch betont vor allem, dass PC-<br />
Spieleentwickler mehr Möglichkeiten<br />
bekämen, alle Funktionen der GPU zu<br />
nutzen als mit vorhandenen APIs – die<br />
stille Voraussetzung für die meisten<br />
Anwendungen ist freilich, dass der<br />
Grafikchip von AMD stammt. Dass der<br />
Beitrag auch die Portierung aktueller<br />
Konsolenspiele auf den PC hervorhebt,<br />
ist durchaus stimmig: XBox One und<br />
PS4 haben AMD-GPUs. Als Highlight<br />
im Bereich Gaming hebt die Website<br />
das für VR-Anwendungen verwendete<br />
LiquidVR-SDK hervor.<br />
Die unter der MIT-Lizenz<br />
freigegebenen Werkzeuge , SDKs &
Bibliotheken und Effekte stehen auf<br />
GitHub zur Verfügung. Die GPUOpen-<br />
Webite listet sie zudem unterteilt nach<br />
Professional Compute und Games &<br />
CGI auf. ( rme )<br />
2016-01-27 14:36:00 Rainald Menge-<br />
Sonnentag<br />
235<br />
Boateng-Verletzung rückt<br />
Alaba bei Bayern in<br />
Mittelpunkt<br />
Bayern<br />
München will<br />
keinen Ersatz<br />
mehr holen,<br />
damit könnte<br />
David Alaba wieder verstärkt in der<br />
Innenverteidigung zum Einsatz
kommen.<br />
27.01.2016 | 14:23 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Der deutsche Meister Bayern München<br />
wird nach dem Ausfall von Abwehrchef<br />
Jerome Boateng nicht auf dem<br />
Transfermarkt reagieren. Das hat<br />
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge<br />
bereits bestätigt. Der Grund liegt auf<br />
der Hand: Er heißt David Alaba. Der<br />
ÖFB-Star dürfte in den kommenden<br />
Wochen erneut das eine oder andere<br />
Mal in der Innenverteidigung zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Weil auch Mehdi Benatia noch verletzt<br />
fehlt, haben die Bayern mit Holger<br />
Badstuber und Javi Martinez derzeit
nur zwei fitte Innenverteidiger zur<br />
Verfügung. Beide hatten im Herbst<br />
aber ebenfalls mit Verletzungen zu<br />
kämpfen - Badstuber mit einem<br />
Muskelriss, Martinez mit<br />
Knieproblemen. Für die Bayern stehen<br />
in den kommenden Wochen fünf<br />
Wochen neun Spiele auf dem<br />
Programm. Nicht zuletzt deshalb dürfte<br />
Trainer Pep Guardiola auf Alabas<br />
Vielseitigkeit setzen.<br />
Der 23-jährige Wiener hat bereits zum<br />
Saisonstart regelmäßig mit Boateng im<br />
Abwehrzentrum agiert. Dieser Boateng<br />
hat sich beim Frühjahrsstart am Freitag<br />
in Hamburg (2:1) einen<br />
Muskelbündelriss<br />
im<br />
Adduktorenbereich zugezogen und fällt<br />
mehrere Monate aus. Man habe aber
"immer noch einen Kader, der es total<br />
in sich hat", meinte Rummenigge.<br />
Alaba spielt darin eine immer<br />
wichtigere Rolle. Der Allrounder könnte<br />
sich durch den Boateng-Ausfall sogar<br />
zum Abwehrchef aufschwingen,<br />
spekulierten deutsche Medien am<br />
Mittwoch. Dabei bevorzugt der<br />
Österreicher, bei den Bayern zumeist<br />
als Linksverteidiger aufgeboten,<br />
eigentlich das zentrale Mittelfeld.<br />
Alabas Vertrag läuft bis 2018. Zu<br />
Wochenbeginn stellte er ein Bild von<br />
sich mit dem spiegelverkehrten Cover<br />
des jüngsten Niki-Lauda-Buches<br />
("Reden wir über Geld") auf Twitter.<br />
Boateng soll Deutschland zumindest<br />
bei der EM im Sommer in Frankreich<br />
zur Verfügung stehen. Für seinen Club
hat das aber naturgemäß nicht höchste<br />
Priorität. "Der FC Bayern ist der<br />
Vertragspartner von Jerome Boateng<br />
und hat damit hier die Lufthoheit - und<br />
nicht der DFB", betonte Rummenigge<br />
in einem dpa-Interview. Der Bayern-<br />
Chef hat sich immer wieder kritisch<br />
über die hohe Belastung durch zu viele<br />
Länderspiele geäußert.<br />
Auch Alaba hat sich beim ÖFB-Team<br />
bereits einmal verletzt. Nach einem<br />
Ende März im Länderspiel gegen<br />
Bosnien (1:1) erlittenen Innenbandriss<br />
im Knie fehlte er den Münchnern bis<br />
Saisonende. Seine jüngste Blessur,<br />
eine mittlerweile ausgeheilte<br />
Kapselverletzung im Sprunggelenk,<br />
hatte sich Alaba Ende November aber<br />
wie Boateng in der Liga zugezogen.
Am Sonntag (17.30 Uhr) empfangen<br />
die Münchner ebendort 1899<br />
Hoffenheim.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 14:23:00 diepresse.com<br />
236<br />
Auschwitz-Befreiung:<br />
"Heute hat Deutschland<br />
den Beifall der Welt<br />
gewonnen"<br />
Der Bundestag<br />
hat anlässlich<br />
des 71.<br />
Jahrestags der<br />
Befreiung des<br />
Vernichtungslagers Auschwitz in einer<br />
Gedenkstunde der Opfer des
Holocaust<br />
gedacht.<br />
Bundestagspräsident Norbert Lammert<br />
erinnerte vor allem an das Schicksal<br />
von Millionen Zwangsarbeitern.<br />
Eine von ihnen war die<br />
Wissenschaftlerin und Schriftstellerin<br />
Ruth Klüger. Die heute 84-Jährige<br />
überlebte das Konzentrationslager<br />
Auschwitz und anschließende<br />
Zwangsarbeit im Lager Christianstadt.<br />
"Der Winter 44/45 war der kälteste<br />
meines Lebens", sagte Klüger in ihrer<br />
Rede im Bundestag. "Wir haben den<br />
Wald gerodet, Holz gehackt, Schienen<br />
getragen. Es sollte wohl irgendwas<br />
gebaut werden. Was, wurde uns nicht<br />
gesagt. " Das Projekt sei niemals<br />
fertiggestellt worden.<br />
Kaum Nahrung, ständige Kälte, harte
Arbeit im Steinbruch oder im Wald:<br />
Ruth Klüger beschrieb die harten<br />
Bedingungen im Lager. "Nach<br />
Kriegsende wollte im Dorf niemand<br />
gewusst haben, was in den Lagern vor<br />
sich ging. "<br />
Klüger erinnerte auch an das Schicksal<br />
der Zwangsprostituierten. "In manchen<br />
KZs gab es Sonderbaracken, die<br />
gewissen bevorzugten Häftlingen zur<br />
Verfügung standen. " Draußen hätten<br />
die Männer Schlange gestanden,<br />
drinnen seien die Frauen zum Sex<br />
gezwungen worden. "Diese Frauen<br />
wurden später nicht als<br />
Zwangsarbeiterinnen eingestuft und<br />
hatten keinen Anspruch auf<br />
Entschädigung", sagte Klüger. "Wenn<br />
wir heute der Zwangsarbeit gedenken,
müssen wir sie mit einschließen. "<br />
Am Ende ihrer Rede kam Klüger, die<br />
heute in den USA lebt, auf ihr Bild von<br />
Deutschland zu sprechen: "Ich bin eine<br />
der vielen Außenstehenden, deren<br />
Haltung von Verwunderung zu<br />
Bewunderung umgeschlagen ist. " Das<br />
Land habe heute den Beifall der Welt<br />
gewonnen, dank seiner offenen<br />
Grenzen und des Umgangs mit<br />
Flüchtlingen. "Trotz Hindernissen und<br />
Ärgernissen bleibt es bei 'Wir schaffen<br />
das'. "<br />
Lammert hatte zuvor in seiner<br />
Begrüßungsrede gesagt, die<br />
Auseinandersetzung mit dem von<br />
Deutschland begangenen Unrecht<br />
bleibe "grundlegend für unser Land".<br />
Obwohl Zwangsarbeit ein
Massenphänomen gewesen sei, sei<br />
vieles erst in den 1980er Jahren ans<br />
Licht gekommen. "Aber Zwangsarbeit<br />
fand vor den Augen aller statt", sagte<br />
Lammert.<br />
Im Juni 1944 hätten zivile<br />
Zwangsarbeiter und Häftlinge ein<br />
Viertel aller<br />
Arbeiter im Deutschen Reich gestellt,<br />
sagte Lammert. Sie arbeiteten für<br />
Großkonzerne, Handwerker, Kirchen,<br />
städtische Betriebe, im Bergbau und in<br />
Privathaushalten. Mehr als 13 Millionen<br />
Menschen mussten innerhalb der<br />
Grenzen des Deutschen Reichs<br />
Zwangsarbeit leisten.<br />
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)<br />
leitete aus der Erinnerung an die
Verbrechen der Nazis eine<br />
Verpflichtung zur Hilfe für<br />
Kriegsflüchtlinge ab. "Es ist nicht nur<br />
ein Gebot von humanistischer<br />
Solidarität und christlicher<br />
Nächstenliebe, sondern auch eine<br />
Lehre aus der Geschichte, dass wir<br />
heute Menschen, die vor Krieg und<br />
Terror aus ihrer Heimat fliehen<br />
müssen, helfen und ihnen und ihren<br />
Familien Schutz bieten", sagte er.<br />
Jeweils am 27. Januar wird weltweit der<br />
Opfer des Holocaust gedacht. Das<br />
Datum erinnert an die Befreiung der<br />
überlebenden Häftlinge des größten<br />
NS-Konzentrationslagers Auschwitz<br />
durch sowjetische Truppen am 27.<br />
Januar 1945. In Deutschland wird seit<br />
1996 der Millionen Opfer gedacht, im
November 2005 verabschiedete die<br />
Vollversammlung der Vereinten<br />
Nationen eine Resolution, die den 27.<br />
Januar zum weltweiten Gedenktag<br />
machte.<br />
Das Konzentrationslager Auschwitz bei<br />
Krakau wurde 1940 errichtet. Dort<br />
wurden etwa 1,5 Millionen Menschen,<br />
die meisten davon Juden, sowie viele<br />
Tausend Sinti und Roma ermordet.<br />
2016-01-27 14:03:18 ZEIT ONLINE GmbH,<br />
Hamburg, Germany<br />
237<br />
Pensionsreform:<br />
Koalition hält am 29.<br />
Februar fest<br />
Der neue Sozialminister Alois Stöger
will seine<br />
Aufgaben<br />
"sofort mit aller<br />
Kraft" angehen,<br />
um ein<br />
"herzeigbares<br />
Ergebnis vorzulegen".<br />
27.01.2016 | 13:57 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Die Koalition hält auch nach dem<br />
Wechsel im Sozialministerium am<br />
Zieldatum 29. Februar für eine<br />
Pensionsreform fest. Der neue Minister<br />
Alois Stöger (SPÖ) versicherte am<br />
Mittwoch, dass er nach seiner<br />
Angelobung jetzt "sofort mit aller Kraft<br />
und Engagement die<br />
Herausforderungen annehmen" werde.
Die ÖVP ist unterdessen gerade dabei,<br />
sich intern inhaltlich abzustimmen.<br />
Es werde schon bald eine Vielzahl an<br />
Gesprächen geben - zu verschiedenen<br />
Themen und natürlich auch zu den<br />
Pensionen, hieß es aus Stögers Büro.<br />
"Wir arbeiten auf den 29. Februar hin<br />
und hoffen, ein herzeigbares Ergebnis<br />
vorzulegen. "<br />
Die ÖVP sei gerade dabei, sich<br />
inhaltlich abzustimmen und ihre<br />
Positionen zu schärfen, um im Februar<br />
mit dem Koalitionspartner zu<br />
verhandeln, sagte eine<br />
Parteisprecherin. Generalsekretär<br />
Peter McDonald hatte zu Jahresbeginn<br />
angekündigt, dass die ÖVP noch im<br />
Jänner auf Basis von Experten ihre<br />
Position festlegen und anschließend
mit der SPÖ verhandeln werde. Der<br />
Parlamentsklub der ÖVP wird sich am<br />
morgigen Donnerstag in einer Enquete<br />
mit dem Thema Pensionen befassen.<br />
Die Verhandlungsposition der ÖVP soll<br />
dabei aber noch nicht vorgelegt<br />
werden.<br />
Am Mittwoch bekräftigte die ÖVP aber<br />
nochmals ihre Sicht, dass Reformen<br />
dringend notwendig seien. "Es steht<br />
außer Zweifel, dass Handlungsbedarf<br />
besteht. Daher ist und bleibt es für die<br />
ÖVP klar, dass wir ein Gesamtpaket mit<br />
notwendigen und vernünftigen<br />
Maßnahmen brauchen, um das System<br />
langfristig für künftige Generationen zu<br />
sichern. "<br />
(APA)<br />
2016-01-27 13:57:00 diepresse.com
238<br />
Pensionistin<br />
vergewaltigt: 20 Monate<br />
Haft für jungen Afghanen<br />
Ein mittlerweile<br />
18-jähriger<br />
Asylwerber<br />
wurde in<br />
Wiener<br />
Neustadt zu<br />
unbedingter Haft verurteilt, weil er im<br />
September eine 72-Jährige<br />
vergewaltigt hatte.<br />
27.01.2016 | 13:54 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Ein 18-jähriger ist am Mittwoch am
Landesgericht Wiener Neustadt wegen<br />
Vergewaltigung einer Pensionistin<br />
rechtskräftig zu 20 Monaten<br />
unbedingter Haft verurteilt worden.<br />
Außerdem muss er der 72-jährigen<br />
Frau, die seit dem Übergriff schwer<br />
gezeichnet ist, 5.000 Euro<br />
Schmerzensgeld zahlen.<br />
Der Vorfall vom 1. September<br />
vergangenen Jahres hatte für<br />
Aufsehen und Aufregung gesorgt: Die<br />
Pensionistin war mit ihrer alten Hündin<br />
in der Schwechat-Au bei Traiskirchen<br />
unterwegs, als sie zwei jungen<br />
Asylwerbern begegnete, die im Fluss<br />
schwimmen waren. Die Burschen<br />
seien, so ein Bekannter des Opfers im<br />
Zeugenstand, zunächst "auch ganz<br />
nett" gewesen, hätten der Frau sogar
über eine Böschung geholfen. "Aber<br />
dann hat sich einer von hinten über sie<br />
hergemacht. " Was genau an jenem<br />
Nachmittag in der bei Tierhaltern<br />
beliebten Au geschah, erfuhr man im<br />
Prozess nicht, da während der Opferund<br />
Angeklagteneinvernahme die<br />
Öffentlichkeit ausgeschlossen war.<br />
DNA-Spuren bestätigten jedenfalls,<br />
dass die Pensionistin anal vergewaltigt<br />
worden war. Der damals 17-jährige<br />
Afghane war schnell ausgeforscht. Er<br />
bestritt die Tat nicht, will aber<br />
betrunken gewesen sein. Sein Freund<br />
will von der Vergewaltigung nichts<br />
mitbekommen haben.<br />
Der Angeklagte nahm das Urteil an,<br />
ebenso der Staatsanwalt. "Aufgrund<br />
der Intensität des Verbrechens und der
massiven Gewalt war es unmöglich,<br />
auch nur einen Teil der Strafe bedingt<br />
nachzusehen", begründete Richterin<br />
Petra Harbich das Urteil.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 13:54:00 diepresse.com<br />
239<br />
Nazi-Verbrecher schrieb<br />
Gnadengesuch: So<br />
bettelte Adolf Eichmann<br />
um sein Leben<br />
Israel hat am<br />
Mittwoch ein<br />
Gnadengesuch<br />
Eichmanns an<br />
den damaligen<br />
israelischen Präsidenten veröffentlicht.
Izchak Ben Zvi lehnte das mit Hand<br />
geschriebene Gesuch vom 29. Mai<br />
1962 ab. Eichmann wurde wenige<br />
Tage später hingerichtet.<br />
Seine Rolle in der NS-<br />
Vernichtungsmaschinerie versuchte er<br />
– wie zuvor schon im Prozess –<br />
herunterzuspielen.<br />
Der Inhalt des Gnadengesuchs war<br />
nach Angaben eines Sprechers Rivlins<br />
bereits bekannt, das Dokument selbst<br />
aber wurde nie veröffentlicht. Wie nun<br />
im Wortlaut nachzulesen ist, schrieb<br />
Eichmann auf Deutsch, „den Richtern<br />
ist in der Beurteilung meiner Person ein<br />
entscheidender Irrtum unterlaufen”.<br />
Adolf Eichmann schloss sich 1932 den<br />
österreichischen Nazis an und trat
später in die SS ein. 1935 wurde er in<br />
eine damals neu geschaffene, speziell<br />
für Juden zuständige Abteilung<br />
versetzt. Nach dem Krieg tauchte er<br />
unter und floh nach Argentinien. Von<br />
dort entführte ihn der israelische<br />
Geheimdienst Mossad im Mai 1960.<br />
BILD stellt 100 Täter unter dem<br />
Hakenkreuz vor, zeigt ihre Rolle auf,<br />
die sie im Dritten Reich spielten. Und<br />
schildert, wie sie endeten.<br />
2016-01-27 13:51:04 www.bild.de<br />
240<br />
Staatsschutzgesetz:<br />
Grüne zogen einige<br />
"Giftzähne"<br />
Die Grünen werden dem Gesetz nicht
zustimmen, da<br />
nicht all ihre<br />
Wünsche<br />
berücksichtigt<br />
wurden. Auch<br />
mit der FPÖ<br />
scheiterten die Verhandlungen.<br />
27.01.2016 | 13:33 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Das Staatsschutzgesetz wird am<br />
heutigen Mittwochnachmittag im<br />
Nationalrat beschlossen. Die Hoffnung<br />
auf Zustimmung zumindest einer<br />
Oppositionspartei wollte die Koalition<br />
dabei zunächst nicht aufgegeben.<br />
Allerdings: Zuerst scheiterten die<br />
Gespräche mit den Grünen, gegen<br />
Mittag hieß es aus dann aus dem
Parlament, dass sich auch die<br />
Freiheitlichen nicht mit Rot und<br />
Schwarz einigen konnten.<br />
>>> Die Eckpunkte des neuen<br />
Gesetzes<br />
Dennoch gibt es noch einige<br />
Veränderungen gegenüber der<br />
Regierungsvorlage, die mittels rotschwarzem<br />
Abänderungsantrag<br />
eingebracht werden sollen. Neben<br />
einem reduzierten Katalog an Delikten,<br />
die Anlass zu "vorbeugendem Schutz"<br />
des Staatsschutzes sein können, soll<br />
auch für den Geltungsbereich des<br />
Staatsschutzgesetzes der Schutz von<br />
Berufsgeheimnissen von Anwälten oder<br />
Journalisten gelten - analog zu den<br />
Bestimmungen in der<br />
Strafprozessordnung. Weitere
Änderungen sollen nach Angaben der<br />
Grünen - die schon am Vormittag eine<br />
Pressekonferenz abgehalten hatten -<br />
Einschränkungen bei den Rechten der<br />
V-Leute sowie nähere Bestimmungen<br />
für die Analysedatenbank des<br />
Staatsschutzes betreffen.<br />
Laut Grünen-Sicherheitssprecher Peter<br />
Pilz sei es gelungen, dem Gesetz<br />
einige "Giftzähne" zu ziehen, weshalb<br />
man vom "erfolgreichsten Scheitern<br />
jemals" sprechen könne. Im<br />
Deliktskatalog seien überschießende<br />
Delikte gestrichen worden, die dem<br />
Staatsschutz gemäß Entwurf des<br />
Innenministeriums den "vorbeugenden<br />
Schutz" ermöglicht hätte (etwa die<br />
Herabwürdigung des Staates und seine<br />
Symbole; die Vorbereitung eines
Hochverrats; Schutz gegen Verhetzung<br />
nur, wenn sie zu Gewaltanwendung<br />
führt).<br />
Allerdings: Schwere gemeinschaftliche<br />
Gewalt (bisher "Landfriedensbruch")<br />
sei weiter Anlass für vorbeugende<br />
Überwachung. Am schwersten wiegt<br />
aus Pilz' Sicht aber die systematische<br />
Überwachung der Verkehrs- und<br />
Standortdaten von Handys ohne<br />
richterliche Bewilligung. Ein Senat aus<br />
dem Rechtsschutzbeauftragten und<br />
seinen Stellvertretern ist für die Grünen<br />
nicht ausreichend. Und auch die<br />
unkontrollierte Datenweitergabe an<br />
ausländische Dienste wollen sie nicht<br />
akzeptieren.<br />
FP-Vizeklubchef Gernot Darmann<br />
kündigte am Mittwoch einen Antrag auf
Rückverweisung des Gesetzes an den<br />
Innenausschuss an. Sollte dies<br />
abgelehnt werden, will die FPÖ<br />
gemeinsam mit den Grünen eine<br />
"Drittelbeschwerde" gegen das Gesetz<br />
beim Verfassungsgerichtshof prüfen.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 13:33:00 diepresse.com<br />
241<br />
Airpower: Bundesheer<br />
dementiert "Gerüchte um<br />
Absage"<br />
"Die Gerüchte<br />
um die Absage<br />
entbehren jeder<br />
Grundlage",<br />
sagt ein
Heeressprecher. Die Planungen für die<br />
Flugshow laufen wie vorgesehen.<br />
27.01.2016 | 13:31 |<br />
( DiePresse.com )<br />
"An den Gerüchten um die Absage der<br />
Flugshow Airpower ist nichts dran",<br />
sagte Heeressprecher Oberst Michael<br />
Bauer am Mittwoch. Die "Kleine<br />
Zeitung" hatte berichtet, dass die<br />
Flugshow wegen des Sparkurses<br />
wackeln könnte. "Die Planungen laufen,<br />
das Konzept wird gerade mit den<br />
Partnern Red Bull und Land Steiermark<br />
abgestimmt", so Projektleiter Oberst<br />
Arnold Staudacher.<br />
"Die Gerüchte um die Absage<br />
entbehren jeder Grundlage", sagte
Bauer. Auch gebe es heute kein<br />
entsprechendes Gespräch mit Neo-<br />
Verteidigungsminister Hans-Peter<br />
Doskozil (SPÖ) zur für den 2. und 3.<br />
September angesetzten Flugshow.<br />
Die Planungen würden wie vorgesehen<br />
laufen, sagte Projektleiter Staudacher.<br />
"Wir sind in der Stufe des Abstimmens<br />
des militärischen Konzepts mit unseren<br />
Veranstaltungspartner Red Bull und<br />
Land Steiermark", so Staudacher vom<br />
Streitkräfteführungskommando in Graz.<br />
Zudem seien die Einladungen an<br />
teilnehmende Nationen bereits<br />
draußen: "Wir haben auch<br />
Kunstflugstaffeln eingeladen, die bisher<br />
schon an der Airpower teilgenommen<br />
haben, wie die Frecce Tricolori,<br />
Patrouille Suisse oder die Turkish
Stars". In den nächsten Wochen<br />
dürften dann die Zusagen eintreffen,<br />
sagte der Oberst.<br />
>> Bericht der "Kleinen Zeitung"<br />
(APA)<br />
2016-01-27 13:31:00 diepresse.com<br />
242<br />
Wikipedianer lehnen sich<br />
gegen Wikimedia-<br />
Vorstand auf<br />
Mit einem<br />
inoffiziellen<br />
Misstrauensvotum wollen Wikipedianer<br />
ein Vorstandsmitglied zum Rücktritt
drängen. Der ehemalige Google-<br />
Manager will jedoch nicht gehen.<br />
Kaum sind die Feierlichkeiten zum 15.<br />
Geburtstag der Online- Enzyklopädie<br />
Wikipedia vorbei, hängt der Haussegen<br />
der Wikimedia Foundation wieder<br />
schief. Aktueller Streit-Zündfunke ist die<br />
Berufung des ehemaligen Google-<br />
Managers Arnnon Geshuri in das<br />
"Board of Trustees", dem höchsten<br />
Entscheidungsgremium der US-<br />
Stiftung. Wikipedianer werfen dem<br />
Manager vor, an den illegalen<br />
Gehaltsabsprachen zwischen Google,<br />
Apple, Intel und Adobe beteiligt<br />
gewesen zu sein, und wollen ihn mit<br />
einem inoffiziellen Misstrauensvotum<br />
zum Rücktritt bewegen.<br />
An der Abstimmung beteiligten sich
inzwischen 283 Wikipedianer, davon<br />
stimmten 262 für die Abdankung<br />
Geshuris aus dem Gremium, dem sie<br />
zudem Untätigkeit vorwerfen. So hatten<br />
Community-Mitglieder direkt nach der<br />
Bekanntgabe der Berufung Geshuris,<br />
Aufklärung über dessen Vergangenheit<br />
verlangt. Sie werfen Geshuri<br />
insbesondere vor, eine Mitarbeiterin<br />
fristlos entlassen zu haben, die<br />
entgegen der illegalen Absprache<br />
einen Apple-Mitarbeiter abwerben<br />
wollte. Da das Board jedoch nicht<br />
reagierte, kam es zur Eskalation mit<br />
der Community.<br />
Zu den Kritikern gehört auch Florence<br />
Devouard, die ehemalige Vorsitzende<br />
des Board of Trustees. Derzeit gehören<br />
dem obersten Entscheidungsorgan der
US-Stiftung zehn Mitglieder an, die<br />
ehrenamtlich über den Wikimedia-Kurs<br />
bestimmen. Die Mitglieder werden teils<br />
gewählt, teils vom Vorstand selbst<br />
bestimmt.<br />
Erst nachdem der Streit von ersten<br />
Medien aufgegriffen worden war ,<br />
meldeten sich Geshuri und das Board<br />
of Trustees nun zu Wort. In einer<br />
Nachricht an die Mailingliste der<br />
Foundation beruft sich der<br />
Personalmanager darauf, lediglich<br />
Firmenpolitik umgesetzt zu haben, geht<br />
aber nicht näher auf die Vorwürfe ein.<br />
Er wolle seinen Posten nicht räumen,<br />
sondern mit seiner Arbeit um Vertrauen<br />
aus der Community werben.<br />
Zumindest vorläufige Rückendeckung<br />
bekommt er von seinen Kollegen im
Board of Trustees. So schreibt Vize-<br />
Vorsitzende Alice Wiegand : "Wir<br />
stellen klar, dass Arnnon einstimmig<br />
gewählt wurde und wir immer noch<br />
denken, dass er ein wertvoller<br />
Bestandteil des Teams ist. " Diese<br />
Einlassungen beruhigen die<br />
Community jedoch bisher nicht.<br />
Weitere Rücktrittsforderungen folgten.<br />
Der aktuelle Konflikt ist Teil eines<br />
größeren Streits über die Ausrichtung<br />
der Wikipedia-Trägerorganisation.<br />
Kritiker werfen der Stiftung vor,<br />
zunehmend wie ein Silicon-Valley-<br />
Unternehmen zu agieren und die<br />
Community zu ignorieren.<br />
Insbesondere das enge Verhältnis zu<br />
Google lässt Wikipedia-Autoren<br />
befürchten, dass der Konzern die
Enzyklopädie als eine Art<br />
Faktensteinbruch ausbeutet. Diese<br />
Befürchtung teilen aber nicht alle<br />
Wikipedianer: So wurde der langjährige<br />
Leite von Wikidata und heutige Google-<br />
Angestellte Denny Vrandečić erst 2015<br />
als Community-Vertreter in das Board<br />
of Trustees gewählt.<br />
Unterdessen wirft James Heilman, der<br />
Ende 2015 ohne nähere Begründung<br />
aus dem Gremium entlassen worden<br />
war, der Stiftung generell Intransparenz<br />
vor. Der umstrittene Visual Editor sei im<br />
Jahr 2014 nur deshalb online<br />
gegangen , weil sich die Wikimedia<br />
Foundation gegenüber einem<br />
Geldgeber dazu verpflichtet habe. Im<br />
Februar will Heilman E-Mails aus seiner<br />
Vorstandsarbeit veröffentlichen, sofern
das Board keine Geheimhaltung<br />
begründen könne. Wikimedia-Gründer<br />
Jimmy Wales kommentierte die<br />
Vorwürfe Heilmans als "Bullshit". ( anw<br />
)<br />
2016-01-27 13:29:00 Torsten Kleinz<br />
243<br />
NGOs sagen Eliten in<br />
Davos: Massen-Migration<br />
wird der Normalfall in<br />
Europa<br />
Bundesfinanzminister<br />
Wolfgang Schäuble am Dienstag in<br />
Berlin vor der Fraktionssitzung von<br />
CDU/CSU. (Foto: dpa)<br />
Die Einigung auf ein Modell zur<br />
Abwicklung milliardenschwerer fauler
Kredite hat den italienischen Banken<br />
am Mittwoch Auftrieb gegeben. Auch<br />
bei Staatsanleihen des<br />
südeuropäischen Landes griffen<br />
Investoren zu. Dies drückte die Rendite<br />
der zehnjährigen Bonds auf ein Drei-<br />
Wochen-Tief von 1,477 Prozent.<br />
Der Grund: Mit der Ankündigung von<br />
Wolfgang Schäuble, dass die EU-<br />
Einlagensicherung auch die deutschen<br />
Sparguthaben umfassen werde , hat<br />
sich der Hanldungsspielraum der<br />
Banken und der EU massiv erhöht. Sie<br />
können die deutschen Spareinlagen in<br />
Höhe von 2.000 Milliarden Euro<br />
aufsichtsrechtlich legal als<br />
Kreditsicherheiten bei der EZB<br />
hinterlegen. Dieser Schachzug hat<br />
außerdem der EU die Möglichkeit
gegeben, Italien eine Bad Bank zu<br />
gestatten. Dort können die Banken<br />
diejenigen Kredite im Gesamtvolumen<br />
von rund 200 Milliarden Euro abladen,<br />
deren Rückzahlung als<br />
unwahrscheinlich gilt. „Damit hat sich<br />
das Risiko einer italienischen<br />
Bankenkrise verringert „, sagte<br />
Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ<br />
Bank. Analyst Carlo Pirri von der<br />
Mediobanca wies darauf hin, dass die<br />
Einigung auch die Furcht der Anleger<br />
vor weiteren Kapitalerhöhungen<br />
dämpfe.<br />
Die Einigung beflügelte vor allem<br />
Banca Monte dei Paschi di Siena<br />
(BMPS), deren Aktien sich mit einem<br />
Plus von fünf Prozent an die Spitze des<br />
Leitindex der Mailänder Börse setzten.
Das älteste Geldhaus der Welt hatte<br />
vergangene Woche bereits eingeräumt,<br />
das Kunden ihre Konten leer räumten.<br />
Dieser Bank-Run ist durch den<br />
möglichen Zugriff auf die deutschen<br />
Spareinlagen gestoppt.<br />
Die italienischen Bank-Aktien hatte die<br />
Schäuble-Ankündigung bereits am<br />
Dienstag mit einem Kursfeuerwerk<br />
begrüßt.<br />
Norwegens größte Bank DNB will das<br />
Bargeld abschaffen. (Foto: dpa)<br />
Die größte norwegische Bank, DNB<br />
ASA, wird das Bargeld für ihre Kunden<br />
komplett abschaffen. Der Chef der<br />
DNB, Trond Bentestuen, sagte in<br />
einem Interview in der Zeitung VG,<br />
dass „Norwegen kein Bargeld
aucht“. Interessant sind die Details<br />
seiner Begründung: Bentestuen sagte:<br />
„60 Prozent des Geldes, das in<br />
Norwegen im Umlauf ist, ist außerhalb<br />
unserer Kontrolle.“ Er sagte, es sei<br />
naheliegend anzunehmen, dass dieses<br />
Geld in der Geldwäsche kursiere. Auf<br />
die erstaunte Nachfrage von VG, ob<br />
dies denn bedeute, dass 30 Milliarden<br />
Kronen also in der Schattenwirtschaft<br />
versickern, gestand der Banker ein,<br />
dass es nur teilweise um Schwarzgeld<br />
gehe. Bentestuen: „ Ein Teil dieses<br />
Geldes liegt bei den Leuten unter der<br />
Matratze. Es ist Geld, das wir nicht<br />
sehen.“<br />
Mit dieser Aussage gibt Bentestuen<br />
einen Hinweis, was hinter der Bargeld-<br />
Abschaffung steckt: Die Banken,
wegen der Weltwirtschaftskrise unter<br />
Druck geraten, wollen sich den Zugriff<br />
über die Vermögenswerte der<br />
Bankkunden<br />
sichern.<br />
Norwegens Wirtschaft befindet<br />
sich wegen der tiefen Erdölpreise in<br />
einer schweren Krise und ist in dieser<br />
Hinsicht ein Vorbote einer möglichen<br />
neuen Weltwirtschaftskrise.<br />
Norwegens Wirtschaft ist zu etwa zwei<br />
Dritteln vom Erdölgeschäft abhängig.<br />
Unter Preisen von 70 Dollar pro Barrel<br />
Öl (159 Liter) können die<br />
Förderunternehmen des Landes laut<br />
dem norwegischen Notenbank-Chef<br />
keinen Profit mehr erzielen, meldet<br />
Bloomberg. Derzeit liegt der Preis für<br />
die Nordseesorte Brent sogar unter<br />
den reinen Produktionskosten. Der
Ölpreisverfall der vergangenen<br />
anderthalb Jahre hat in Norwegens<br />
Industrie bereits Spuren hinterlassen<br />
und zum Abbau von rund 30.000<br />
Arbeitsplätzen und einer steigenden<br />
Arbeitslosenquote geführt. Zudem sind<br />
die Einnahmen aus dem Ölgeschäft im<br />
vergangenen Jahr zum dritten Mal in<br />
Folge gesunken, was den<br />
Staatshaushalt belastet. Erwartet wird<br />
deshalb, dass die Zentralbank im<br />
laufenden Jahr den derzeit bei 0,75<br />
Prozent liegenden Leitzins noch weiter<br />
absenken muss. Nur Russland und<br />
Saudi-Arabien können dauerhaft einen<br />
Ölpreis von 20 Dollar pro Barrel<br />
verkraften.<br />
Quelle: Bremer Landesbank, Forex<br />
Report vom 22. Januar 2016
Die norwegischen Sparer werden die<br />
drastischen Maßnahmen der DNB mit<br />
Aufmerksamkeit verfolgen: Sie sind ein<br />
Indiz dafür, dass die finanzielle<br />
Repression am heimischen Finanzplatz<br />
weiter zunehmen könnte. Bereits heute<br />
verzichten einige Banken des Landes<br />
darauf, in ihren Filialen Bargeld<br />
auszugeben. Überhaupt gehört das<br />
Land zusammen mit seinen<br />
skandinavischen Nachbarn Schweden<br />
und Dänemark zu den eifrigsten<br />
Befürwortern eines rein digitalen<br />
Zahlungsverkehrs. Die Aktivitäten rund<br />
ums Bargeld beschränken sich<br />
allerdings nicht auf Skandinavien. Zur<br />
Überraschung vieler hat sich auch der<br />
Chef der Deutschen Bank, John Cryan,<br />
in Davos gegen das Bargeld<br />
positioniert, weil es „fürchterlich teuer
und ineffizient“ sei.<br />
Der Vorstoß der DNB Bank kann<br />
als Indiz dafür gelten, dass<br />
Sonderbelastungen auf Bankvermögen<br />
in der Politik diskutiert werden. Der IWF<br />
hatte bereits vor Jahren eine<br />
Vermögensabgabe von zehn Prozent<br />
für alle Haushalte zur Lösung der<br />
Schuldenkrise in Europa ins Gespräch<br />
gebracht. Am Montag war Norwegens<br />
Ministerpräsidentin mit dem<br />
Finanzminister und dem<br />
Zentralbankchef zu einem<br />
außerplanmäßigen<br />
Treffen<br />
zusammengekommen. Für den Staat<br />
und die Banken liegen die Vorteile des<br />
bargeldlosen Zahlungsverkehrs auf der<br />
Hand: Sie könnten Sparer durch den<br />
Einsatz von Negativzinsen zum
Konsumieren zwingen<br />
Sonderverordnungen<br />
enteignen.<br />
und durch<br />
leichter<br />
Tatsächlich sehen die neuen EU-<br />
Bankenregeln vor, dass eine drohende<br />
Banken-Pleite durch die Gläubiger der<br />
Bank erfolgen muss. Das so genannte<br />
„Bail-In“, also das Heranziehen von<br />
Vermögen der Gläubiger und Anleger<br />
zur Sanierung von Banken, können im<br />
Vorfeld durch den Abzug großer<br />
Mengen Bargeld erheblich erschwert<br />
werden. Für den Zugriff auf die<br />
Einlagen der Kunden gibt es in der<br />
Eurozone seit Jahresbeginn eine<br />
gesetzliche Grundlage – Norwegen<br />
könnte versucht sein, diese Praxis<br />
ebenfalls einführen. Sollte Bargeld<br />
tatsächlich abgeschafft werden, hätten
die Sparer die Verfügungsgewalt über<br />
ihre Guthaben faktisch verloren.<br />
Auch in Deutschland ist die Diskussion<br />
neu aufgeflammt – interessanter Weise<br />
von der SPD, die eine Begrenzung der<br />
Bargeld-Zahlungen auf 5.000 Euro<br />
fordert. Auch hier das Argument:<br />
Geldwäsche. Der Koalitionspartner<br />
CDU reagierte erstaunlich<br />
zurückhaltend und wies die Forderung<br />
nicht entschieden zurück, sondern<br />
bezweifelte lediglich ihre Wirksamkeit.<br />
Ein völliges Bargeld-Verbot würde, da<br />
sind sich die Experten einig, nicht<br />
durchsetzbar sein. Doch es geht auch<br />
nicht darum, die Zahlungen im<br />
Supermarkt völlig bargeldlos zu<br />
machen (Video am Anfang des<br />
Artikels). Angesichts der kritischen
Lage vieler europäischer Banken,<br />
insbesonderer der italienischen, ist die<br />
geplante EU-Einlagensicherung wichtig,<br />
um das europäische Finanzsystem von<br />
den Sparern und Vermögensverwaltern<br />
retten zu lassen. Zunächst haben die<br />
maroden europäischen Banken durch<br />
die Ankündigung von<br />
Bundesfinanzminister Wolfgang<br />
Schäuble , dass die EU-<br />
Einlagensicherung kommen werde, Zeit<br />
gewonnen. Denn mit der Teilnahme<br />
Deutschlands an der<br />
Vergemeinschaftung der Risiken<br />
können die europäischen Banken etwa<br />
2.000 Milliarden Euro aus den<br />
deutschen Vermögensbeständen bei<br />
der EZB als Sicherheit für neue Kredite<br />
hinterlegen. Die italienischen Banken<br />
haben das Signal verstanden, i hre
Aktien reagierten am Dienstag mit<br />
einem Kurssprung.<br />
Wie sensibel vor allem die<br />
professionellen Anleger reagieren,<br />
zeigt die Schweiz: Hier wird seit<br />
Monaten ein Trend beobachtet, dass<br />
Pensionsfonds ihre Gelder von der<br />
Bank holen, u m es in Schließfächern<br />
und Tresoren zu lagern. Dies ist wegen<br />
der Negativ-Zinsen billiger. Vor allem<br />
aber könnten die Pensionsfonds die<br />
Kontrolle über ihre Gelder behalten: Im<br />
Falle eines Banken-Krachs müssen sie<br />
die Renten auszahlen können, was bei<br />
geschlossenen Banken wie in<br />
Griechenland sehr schwierig ist.<br />
In Deutschland wäre die Abschaffung<br />
von Bargeld verfassungswidrig , wie<br />
der Verfassungsrechtler Christoph
Degenhart dargelegt hat. Allerdings ist<br />
dabei zu bedenken, dass die<br />
Verfassung in Deutschland in den<br />
vergangenen Jahren von der<br />
Regierung nur noch eingeschränkt<br />
geachtet wird. Im Falle eines Banken-<br />
Crashs dürfte den Deutschen die<br />
Verletzung des Grundrechts auf ihr<br />
Eigentum als „alternativlos“ verkauft<br />
werden.<br />
***<br />
Nach wenigen Wochen ein SPIEGEL-<br />
Bestseller: Das neue Buch von Michael<br />
Maier. (Foto: FBV)<br />
DWN-Herausgeber Michael Maier<br />
beschreibt in seinem neuen Buch die<br />
Ursachen und Wirkungen der<br />
finanziellen Repression. Er analysiert,
welche Folgen die globalen Schulden-<br />
Blasen haben – für die Anleger und<br />
Sparer und für den Frieden in der<br />
Welt.<br />
Auf Amazon schreibt ein Leser-<br />
Rezensent zu dem Buch: „ Erfrischend<br />
klarer Blick, vor allem auch konkrete<br />
vernünftige Vorschläge am Ende des<br />
Buches. Durch umfangreiche<br />
Quellenangaben kann nachvollzogen<br />
werden wie die Aussagen zustande<br />
kommen.“<br />
Michael Maier: „Das Ende der<br />
Behaglichkeit. Wie die modernen<br />
Kriege Deutschland und Europa<br />
verändern “. FinanzBuch Verlag<br />
München, 228 Seiten, 19,99€.<br />
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Buchhandel – das Buch ist überall<br />
erhältlich. Wir unterstützen den<br />
Buchhandel ausdrücklich, er muss<br />
gefördert werden!<br />
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Sie die Unabhängigkeit der DWN, damit<br />
diese Sie weiter kritisch über die<br />
Entwicklungen informieren können.<br />
Für Bargeld-Zahlungen soll eine<br />
Obergrenze von 5.000 Euro gelten.<br />
(Foto: dpa)<br />
Die SPD plädiert für eine Obergrenze<br />
von 5.000 Euro bei Barzahlungen. Der<br />
500-Euro-Schein soll nach dem Willen<br />
der Parteifunktionäre ganz abgeschafft<br />
werden. „Mit einer Bargeldschwelle
wird Deutschland auch für Kriminelle<br />
aus dem Ausland unattraktiver“, heißt<br />
es in einem neuen Positionspapier der<br />
Partei. „Die 500-Euro-Scheine sind für<br />
Kriminelle interessant, da sie sich ideal<br />
für Geldwäsche und illegale<br />
Bargeldtransporte eignen“, sagte der<br />
SPD-Finanzpolitiker Jens Zimmermann<br />
dem Handelsblatt.<br />
Die SPD nähert sich mit ihrer<br />
Forderung einigen bargeldkritischen<br />
Wirtschaftsakteuren an, die in der<br />
Vergangenheit für ein Verbot von<br />
Bargeld plädiert haben. Zuletzt forderte<br />
die größte norwegische Bank die<br />
Abschaffung von Münzen und<br />
Scheinen. Der Koalitionspartner CDU<br />
reagierte bislang zurückhaltend: „Die<br />
Geldwäsche ist ein Problem. Auf der
anderen Seite haben wir schon viele<br />
Vorschriften und dürfen die Menschen<br />
nicht zu weit gängeln“, sagte der<br />
Vizefraktionschef der Union, Ralph<br />
Brinkhaus. „Das endet irgendwann im<br />
,Big Brother‘“, ergänzte er.<br />
Denn die Bezahlung mit Bargeld erfolgt<br />
anonym und lässt deshalb keine<br />
Rückschlüsse auf den Nutzer zu.<br />
Darüber hinaus haben Scheine und<br />
Münzen als mobile<br />
Wertaufbewahrungsmittel eine<br />
Schutzfunktion für Sparer, die Zweifel<br />
an der Bonität ihrer Bank hegen. Diese<br />
Problematik ist aktueller denn je, gilt<br />
doch seit Jahresbeginn einheitlicher<br />
Abwicklungsmechanismus in der<br />
Eurozone, der es ermöglicht, auch die<br />
Guthaben von Kunden zur Rettung von
Banken heranzuziehen.<br />
Die Abschaffung von Bargeld ist für die<br />
Durchsetzung des Bail-In essentiell.<br />
Denn die Kunden sollen gehindert<br />
werden, ihr Geld von der Bank<br />
abzuheben, wenn sich abzeichnet,<br />
dass die Bank in eine Schieflage gerät.<br />
Einen Vorgeschmack haben die<br />
Banken bereits im Zuge der Negativ-<br />
Zinsen bekommen: In der Schweiz<br />
etwa sind Pensionsfonds dazu<br />
übergegangen, ihr Geld von der Bank<br />
zu holen und in Schließfächern zu<br />
deponieren – weil das wesentlich<br />
billiger ist und die Fonds so<br />
sicherstellen können, die Renten<br />
jederzeit auszahlen zu können.<br />
Die Entscheidung, ob der 500-Euro-<br />
Schein aus dem Verkehr gezogen wird,
obliegt der Europäischen Zentralbank.<br />
Die EZB lehnte eine Stellungnahme<br />
bisher ab. Nun will die SPD das Thema<br />
auf EU-Ebene vorantreiben. Das<br />
Positionspapier der Partei sollte noch<br />
am Dienstag offiziell vorgestellt werden.<br />
SPD-Chef Sigmar Gabriel und<br />
Bundesaußenminister Steinmeier am<br />
Mittwoch im Bundestag. (Foto: dpa)<br />
Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel warnt vor der Einführung<br />
nationaler Grenzkontrollen als Reaktion<br />
auf die Flüchtlingskrise. Das würde „zu<br />
enormen Problemen wirtschaftlicher<br />
Natur führen“, sagte er am Mittwoch in<br />
Berlin laut Reuters. „Unternehmen<br />
müssten wieder in Lagerhaltung<br />
investieren, die Logistik würde teurer<br />
werden.“ Deshalb müsse am
Schengen-Abkommen für passfreie<br />
Grenzen festgehalten werden.<br />
Der Vize-Kanzler warnte auch vor<br />
Hysterie in der Flüchtlingsdebatte.<br />
Deutschland befände sich weder in<br />
einer Staatskrise noch habe die<br />
Regierung die Kontrolle über das Land<br />
verloren. „Das Land ist in guter und<br />
stabiler Verfassung“, so Gabriel.<br />
Vor dem Gespräch von<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den<br />
Regierungschefs der Länder pocht<br />
Bayern auf einer größeren Beteiligung<br />
des Bundes an den Flüchtlingskosten.<br />
Die Unterbringung der Migranten sei<br />
deutlich teurer als bisher<br />
angenommen, sagte Finanzminister<br />
Markus Söder am Mittwoch in<br />
München. „Deswegen muss der Bund
nachsteuern, und zwar sowohl bei den<br />
Kommunen als auch bei den Ländern.“<br />
Der CSU-Politiker verlangte für den<br />
Freistaat 1,5 Milliarden Euro und für<br />
dessen Kommunen mindestens 500<br />
Millionen Euro. „Der Bund muss einfach<br />
den Großteil der Kosten übernehmen.<br />
Das können Länder und Kommunen<br />
nicht selber schultern.“<br />
Der Bund hat den Ländern zur<br />
Bewältigung der Flüchtlingskosten für<br />
2015 und 2016 rund sechs Milliarden<br />
Euro zugesagt. Am Donnerstagabend<br />
beraten die Spitzen von Bund und<br />
Ländern über die Flüchtlingskrise. Am<br />
Rande der Beratungen mit den<br />
Ministerpräsidenten der Länder wollen<br />
Kanzlerin und CDU-Chefin Angela<br />
Merkel, SPD-Chef Sigmar Gabriel
sowie der CSU-Vorsitzende Horst<br />
Seehofer nach Informationen aus der<br />
Koalition über die noch strittigen<br />
Fragen bei der Verschärfung des<br />
Asylrechts im sogenannten Asylpaket II<br />
sprechen.<br />
Bundesfinanzminister Wolfgang<br />
Schäuble mit seinem französischen<br />
Kollegen Michel Sapin, Dezember 2015<br />
in Berlin. (Foto: dpa)<br />
Der 25. Januar 2016 ist ein höchst<br />
erfreuliches Datum für die EU-Banken,<br />
wie marode sie auch sein mögen. Der<br />
Tag markiert zugleich einen<br />
unerfreulichen Wendepunkt für die<br />
deutschen Sparer. Am Montag hat die<br />
FAZ auf Seite 6 einen Artikel<br />
veröffentlicht, in dem die Autoren-Zeile<br />
autoritär lautet: „Von Dr. Wolfgang
Schäuble, Bundesminister der<br />
Finanzen“. Man kann davon ausgehen,<br />
dass sich alle Kreditabteilungen der<br />
EU-Banken den Artikel ausschneiden<br />
und einrahmen werden.<br />
Unter dem unverfänglichen Titel<br />
„Europa zwischen Wunsch und<br />
Wirklichkeit“ legt Schäuble über<br />
fünfeinhalb Spalten seine Vision von<br />
Europa dar. Der Text ist langweilig bis<br />
zur Ermüdung – und das dürfte wohl<br />
auch beabsichtigt sein. Denn der Text<br />
ist nicht für die Leser geschrieben,<br />
sondern für die Banken. Tatsächlich ist<br />
der Text die Verschriftlichung von<br />
Schäubles Festvortrag zur<br />
Verabschiedung von Hans-Werner Sinn<br />
nach 17 Jahren an der Spitze des<br />
Münchener Ifo-Instituts. Vor mehr als
1.000 geladenen Gästen aus<br />
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />
hatte Schäuble sein Programm am<br />
vergangenen Wochenende im Audimax<br />
der LMU München vorgelegt (Video am<br />
Anfang des Artikels). Durch die offizielle<br />
Publikation in der FAZ wird die Rede<br />
für die Banken zu einem relevanten<br />
Dokument, auf das sie sich<br />
aufsichtsrechtlich beziehen können.<br />
In den letzten acht Absätzen seines<br />
Artikels kommt Schäuble auf die<br />
Währungsunion, den Bankensektor und<br />
die EZB-Politik zu sprechen. Im<br />
fünftletzten schreibt er: „ Die<br />
Vergemeinschaftung von Haftung muss<br />
nicht zwangsläufig zu Fehlanreizen<br />
führen , wenn die institutionellen<br />
Voraussetzungen für die Einhaltung
und Durchsetzung gemeinsamer<br />
Regeln und Entscheidungen gegeben<br />
sind.“ Im nächsten Absatz fährt er fort:<br />
„Solange wir in Europa noch nicht so<br />
weit vorangekommen sind, müssen wir<br />
Fehlentwicklungen vorbeugen, indem<br />
wir zwischenstaatlich genau<br />
verabreden, was jeder zu leisten hat,<br />
bevor wir die nächste Stufe von<br />
Vergemeinschaftung betreten.“<br />
Dann schließt Schäuble diesen Teil ab:<br />
„ So spricht beispielsweise viel für eine<br />
gemeinsame Einlagensicherung in<br />
unserer Bankenunion. Aber alle<br />
Erfahrung spricht dagegen, mit der<br />
Vergemeinschaftung<br />
der<br />
Einlagensicherung zu beginnen,<br />
solange die zuvor zur Trennung von<br />
Banken- und Haushaltsrisiken
vereinbarten – oder auch noch zu<br />
vereinbarenden – Schritte in vielen<br />
Mitgliedstaaten noch gar nicht gemacht<br />
sind.“<br />
Das klingt für den Laien vernünftig und<br />
ganz und gar nicht gefährlich. Doch die<br />
Mitarbeiter einer Kreditabteilung einer<br />
Bank werden nach der Exegese die<br />
Sektkorken haben knallen lassen. Lässt<br />
man die theoretischen<br />
Einschränkungen nämlich weg, lautet<br />
die Botschaft: Wenn die Schritte<br />
vollzogen sein werden, kann mit der<br />
Vergemeinschaftung begonnen<br />
werden. Schäuble stellt die<br />
Einschränkungen<br />
der<br />
Vergemeinschaftung nicht als<br />
aufschiebende Bedingung dar, sondern<br />
sieht sie lediglich als eine Frage der
Zeit. Auf die Mithaftung aller Sparer für<br />
alle Bankrisiken im Währungsraum<br />
geht Schäuble nicht ein. Das braucht<br />
Schäuble auch nicht: Denn für den<br />
Juristen wird klar, dass die deutschen<br />
Sparer in die Haftung genommen<br />
werden. Es ist in „unserer Banken-<br />
Union“ beschlossen, weshalb das<br />
Risiko für die Sparer nicht mehr explizit<br />
erwähnt werden muss.<br />
Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten<br />
haben bei Kreditentscheidern,<br />
Anlageberatern und Bankern<br />
nachgefragt , wie sie – und vor allem<br />
die für die Kredite entscheidenden<br />
Rating-Agenturen die öffentliche<br />
Bekanntmachung<br />
des<br />
„Bundesministers der Finanzen“ lesen.<br />
Die Antwort, die wir von einem Banker
ekommen haben, war eindeutig:<br />
„Die Bundesregierung will die<br />
Vergemeinschaftung der Sparer-<br />
Mithaftung in der Währungsunion und<br />
auch in der gesamten Europäischen<br />
Union, weil die Nicht-Euroländer<br />
gemäß Entwurf des ,European Deposit<br />
Insurance Scheme‘ der<br />
Gemeinschaftseinrichtung beitreten<br />
können, z. B. auch Großbritannien. Die<br />
Bundesregierung widerspricht nicht<br />
dem Zeitplan der EU-Kommission,<br />
diese Einrichtung bis 2024 in drei<br />
Schritten realisiert zu haben. Der<br />
Finanzminister formuliert keine<br />
aufschiebende Bedingung, sondern<br />
gibt nur einen Erfahrungswert wieder ,<br />
dass es besser sei, erst dann mit der<br />
Vergemeinschaftung der Sparer-
Haftung zu beginnen, wenn alle<br />
Mitgliedstaaten der EU die Bankenund<br />
Haushaltsrisiken getrennt hätten.“<br />
Die Wiedergabe eines<br />
Erfahrungswertes ist aus Sicht der<br />
Kredit-Experten<br />
juristisch<br />
bedeutungslos. Für die<br />
Kreditbeurteilung ist sie ebenfalls<br />
unerheblich. Für diese ist allein<br />
Schäubles Mitteilung entscheidend,<br />
dass die Bundesregierung die<br />
Vergemeinschaftung der Sparer-<br />
Haftung in dem von der EU-<br />
Kommission bis 2024 vorgesehenen<br />
Zeitraum will, realisiert sehen will.<br />
Der springende Punkt für die Banker:<br />
„Für Kreditleute in Banken und<br />
Versicherungen ist ein mit vollem
Namen gezeichneter Artikel des<br />
Bundesfinanzministers in einem<br />
öffentlich jedermann zugänglichen<br />
Druckmedium eine aufsichtsrechtlich<br />
voll anerkannte Unterlage, um<br />
Geschäfte hinsichtlich ihres<br />
Risikogehaltes zu erklären und<br />
abzusichern. Die Unterlage hat einen<br />
besonderen Stellenwert, weil der<br />
Bundesfinanzminister gegenüber der<br />
deutschen Banken- und<br />
Versicherungsaufsicht weisungsbefugt<br />
ist.“<br />
Die Folgen sind gravierend und<br />
bedeuten, dass es weder eines EUoder<br />
Bundestagsbeschlusses bedarf,<br />
um den EU-Banken schon heute die<br />
Möglichkeit zu geben, 2.000 Milliarden<br />
Euro der deutschen Sparer als Kredit-
Sicherheiten zu verwenden. Die<br />
Banken werden in der Praxis bei der<br />
Kredit-Vergabe auf den Schäuble-Text<br />
verweisen und können so über die<br />
deutschen Sparguthaben verfügen. Ein<br />
Banker sagt: „Eine derartige Mitteilung<br />
des Bundesfinanzministers ist rechtlich<br />
für uns wasserdicht. Sie bedeutet für<br />
die Banken bares Geld.“<br />
Die konkreten Folgen schildert der<br />
Kredit-Experte:<br />
„Mit seinen Ausführungen gibt der<br />
Bundesfinanzminister der Bankpraxis in<br />
allen Währungsunionsländern schon<br />
heute freie Hand, den Zugriff auf das<br />
Geldvermögen der deutschen Sparer in<br />
Kreditentscheidungen belastbar<br />
einzuplanen. Die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) kann die mit Bezug
auf die Vergemeinschaftung und damit<br />
mit einem Risikoausschluss<br />
besicherten Kredite ebenfalls schon<br />
heute gegen Besserungsschein<br />
beleihen. Damit kann sie den Banken<br />
und Versicherungen Kredite<br />
abnehmen, also Kapital wieder<br />
freizusetzen für andere Zwecke. Vor<br />
allem können weitere<br />
Staatsfinanzierungen gemacht werden,<br />
weil diese kein Eigenkapital binden.“<br />
Die Position Schäubles ist nicht neu,<br />
wenngleich er und Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel bisher einen scheinbar<br />
engagierten Kampf zum Schutz der<br />
deutschen Spareinlagen geführt haben.<br />
Schäuble hatte bereits im Dezember<br />
gesagt, es werde für die deutschen<br />
Volksbanken und Sparkassen keine
Befreiung von der umstrittenen EU-<br />
Einlagensicherung geben. „Das geht ja<br />
gar nicht. Dann wären sie am Ende gar<br />
keine richtigen Banken“, hatte<br />
Schäuble am 8. Dezember 2015 in<br />
Brüssel gesagt. Und weiter: „Wenn<br />
man sagt, die deutschen Volksbanken<br />
und Sparkassen werden<br />
ausgenommen, ist das auch wieder<br />
eine Episode, die nur zeigt, in welcher<br />
Konsistenz da in der EU-Kommission<br />
gearbeitet wird.“ Schäuble kleidete<br />
seine Position in einen scheinbaren<br />
Widerspruch zu einer Aussag von EU-<br />
Kommissionspräsident Jean-Claude<br />
Juncker. Dieser hatten Anfang Oktober<br />
in Passau den Sparkassen Hoffnung<br />
gemacht, dass sie aus dem<br />
Haftungsverbund ausgenommen<br />
werden könnten.
Ein Artikel wie bares Geld für die<br />
Banken. (Foto: DWN)<br />
Mit dem nun veröffentlichten Statement<br />
schafft Schäuble banken- und<br />
aufsichtsrechtliche Fakten. Denn nun<br />
können die EU-Banken auf die 2.000<br />
Milliarden Euro der deutschen Sparer<br />
zugreifen, vorerst als Sicherheiten. Ein<br />
Banker merkt an, dass die Summe<br />
sogar höher sein könnte: „Es ist gut<br />
möglich, dass bei entsprechenden<br />
Wachstumsprognosen sogar die<br />
Annahme getroffen werden kann, dass<br />
die Einlagen jährlich um zwei Prozent<br />
steigen.“ Die für die Beurteilung<br />
relevanten Wachstumsprognosen<br />
werden in Deutschland von den<br />
Sachverständigen und den<br />
Wirtschaftsforschungs-Instituten
erstellt, die allesamt von der<br />
Bundesregierung finanziert werden.<br />
Praktisch wird die Verwendung der<br />
Sparguthaben als Sicherheiten nach<br />
Einschätzung eines Bankers so<br />
ablaufen:<br />
„ Den Besserungsschein zieht die EZB<br />
auf ihr Verbuchungskonto<br />
,Vergemeinschaftung der Haftung aller<br />
Sparer‘. Als Gegenbuchung stellt sie<br />
deren Einlagen abgezinst auf heute<br />
dagegen, auf die sie ab 2024 voll und<br />
direkt zugreifen darf. Der Hauptteil wird<br />
von den deutschen Privatleuten<br />
getragen werden, zur Zeit verfügen sie<br />
über gut 2.000 Milliarden Euro auf<br />
ihren Konten. Die Abzinsung ist ein rein<br />
formaler Vorgang. Da die EZB die<br />
Zinsen auf die Nullinie gebracht und
dort für einen langen Zeitraum halten<br />
will, gibt es keinen wirtschaftlichen<br />
Grund für eine Abzinsung. Die EZB und<br />
darüber die klammen Euro-Länder<br />
können schon heute auf die deutschen<br />
Sparer und ihre Vermögen zugreifen.<br />
Die persönliche Abrechnung werden<br />
die Sparer in 2024 erhalten.“<br />
Die überschuldeten Staaten in der EU<br />
drängen seit Monaten auf die<br />
Vergemeinschaftung der Sparer-<br />
Haftung. Vor allem in Italien ist das<br />
Problem akut: Premier Matteo Renzi<br />
kämpft gegen eine veritable Banken-<br />
Krise, die wegen der vielen faulen<br />
Kredite heraufdämmert. Eigentlich<br />
müssten die italienischen Banken laut<br />
der seit 1.1.2016 geltenden EU-Regeln<br />
von den Gläubigern in Form eines
sogenannten „Bail-In“ gerettet werden.<br />
Das will Renzi nicht – weil er genau<br />
weiß, dass das die institutionellen<br />
Investoren in Panik geraten könnten.<br />
Renzi und die EU-Kommission haben<br />
sich in den Verhandlungen um einen<br />
Ausweg festgebissen, zuletzt war die<br />
Rede von Staatsgarantien. Doch<br />
Schäuble rettet mit seiner<br />
Verlautbarung die Banken vor dem<br />
„sudden death“. Damit können die<br />
italienischen Banken weiter von der<br />
EZB Kredite erhalten und haben bis<br />
2024 Zeit gekauft. Bis dahin herrscht<br />
das Prinzip Hoffnung – entweder<br />
darauf, dass alles plötzlich wieder ins<br />
Lot kommt; oder aber darauf, dass die<br />
deutschen Sparer weiter fleißig<br />
Vermögen ansammeln, um als Retter<br />
des europäischen Banken-Systems in
die Pflicht genommen zu werden.<br />
Italien ist wirtschaftlich im freien Fall.<br />
Renzi hat einige interne Reformen auf<br />
den Weg gebracht. Gemessen an<br />
seinen vielen Vorgängern mit<br />
Ausnahme von Mario Monti ist das<br />
schon eine Leistung. Aber sie reicht<br />
nicht aus. Auch die angesagten<br />
weiteren Reformen werden Italien nicht<br />
auf ein wettbewerbsfähiges Niveau<br />
bringen. Die Wirtschaftskrise hält unvermindert<br />
an. Unter den Euro-Ländern<br />
ist Italien das mit der höchsten und<br />
breitesten Korruption. Der Mafia-Krebs<br />
breitet sich trotz bemerkens-werter<br />
Einsätze von Staatsanwälten und<br />
Richtern ungebremst weiter aus und<br />
greift inzwischen tief in andere Länder<br />
ein, auch in Deutschland.
Nun wird Renzis Regierung eingeholt<br />
von einer Bankenkrise, die anderer<br />
Euro-Länder übertrifft. Dieses fällt<br />
umso stärker auf, weil die starken EU-<br />
Länder Großbritannien, Deutschland,<br />
zum großen Teil auch Frankreich und<br />
Spanien, ihre Bankkrisen beherrscht<br />
und beendet haben. In Italien wirkt sich<br />
jetzt aus, dass seit 2008 keine<br />
Strukturreform der Finanzindustrie<br />
erfolgt ist.<br />
Überhastet werden jetzt Banken im<br />
ganzen Land zusammengelegt.<br />
Gerettet werden sie oft zu Lasten von<br />
Nachranggläubigern, unter denen sich<br />
viele Privatleute mit ihren Ersparnissen<br />
für ihr Alter befinden. Die Volumina der<br />
faulen, nicht mehr einbringlichen<br />
Kredite werden von Tag zu Tag höher
eziffert. 200 Milliarden Euro, 250<br />
Milliarden, 300 Milliarden, so genau<br />
scheint es in Italien niemand zu wissen.<br />
Die zunehmenden Anforderungen der<br />
EU-Aufsichts- und Abwicklungsbehörden<br />
offenbaren täglich neue<br />
Probleme. Die steigenden<br />
Anleihekonditionen für italienische Titel<br />
verraten, dass die Investoren das Land<br />
verlassen. Im Börsianer-Sprech ist<br />
Italien „im freien Fall“.<br />
Dieser freie Fall ist allein von Italien,<br />
von seinen Regierungen seit 2008 und<br />
seiner Notenbank, der Banca d´Italia,<br />
veranlasst und zu verantworten. Denn<br />
Italien ist in großem Umfang von<br />
seinen EU-Partnern und besonders von<br />
den Euro-Staaten finanziell geholfen<br />
worden. Die Hauptförderung, die nicht
zu beziffern ist, erhielt Italien von der<br />
Europäischen Zentralbank (EZB).<br />
Deren Geldschwemme mit dem Ziel<br />
des Nullzinses, deren<br />
Staatsanleihekäufe über Banken in<br />
riesenhaftem Umfang, deren<br />
Finanzierung der Notenbanken über<br />
Target II und deren stillschweigende<br />
Erlaubnis der ANFA-Direkthilfen<br />
(Agreement on Net Financial Assets,<br />
Anleihekäufe der einzelnen<br />
Notenbanken vor allem für die direkte<br />
Staatsfinanzierung) dienten nicht nur<br />
Irland, Griechenland, Frankreich,<br />
Spanien, Portugal, sondern immer<br />
wieder Italien.<br />
Matteo Renzi ist Diplom-Jurist und<br />
professioneller Marketing- und Public-<br />
Relations-Mann. Seit Wochen fordert
er, das die Kapitalmarktunion kurzfristig<br />
vollendet werden müsse. Renzi<br />
interessiert an der Kapitalmarktunion<br />
allein das „European Deposit Insurance<br />
Scheme (EDIS). Das soll von 2017 bis<br />
2024 aufgebaut werden. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, nimmt Renzi einen<br />
zweifachen Souveränitätsverlust<br />
Italeins in Kauf, nämlich die Abgabe der<br />
Banca d´Italia-Hoheit an die EZB und<br />
die Konzentration der Bankenaufsicht<br />
ebenfalls bei der EZB.<br />
Das EDIS-System soll vom Single<br />
Resolution Board geführt werden. seine<br />
Exekutivdirektorin ist Elke König aus<br />
Deutschland. Mittlerweile arbeitet es<br />
offiziell. Auf ein solches System, wenn<br />
dieses heute schon zahlungsfähig<br />
wäre, könnte Ministerpräsident Renzi
alle schwachen Banken und faulen<br />
Kredite Italiens abdrücken. Der EZB-<br />
Präsident mit seiner obersten<br />
Bankenaufseherin Danièle Nouy wären<br />
ihm dabei behilflich, denn sonst<br />
müssten sie Banken schließen. Damit<br />
könnten sie eine unangenehme,<br />
langwierige und frustrierende Arbeit<br />
umgehen.<br />
Das kritische Zeitfenster, das zu einem<br />
veritablen Crash in der Euro-Zone<br />
hätte führen können, hat Schäuble mit<br />
seiner offiziellen Position geschlossen.<br />
Die deutschen Sparer werden, ohne<br />
gefragt zu werden – und sogar ohne es<br />
überhaupt zu wissen – zu den neuen<br />
Banken-Rettern. Schäuble seinerseits<br />
hat mit seiner Mitteilung den Euro<br />
gerettet. Wie viel die Operation kosten
wird, werden die deutschen Sparer ab<br />
2024 erfahren. Vielleicht haben sie<br />
Glück – und das von allen erhoffte<br />
Wunder der Genesung der Banken tritt<br />
wirklich ein. Immerhin: Für diejenigen,<br />
die Zeichen der Zeit lesen wollen,<br />
besteht jetzt die Möglichkeit, zu<br />
disponieren. Für alle anderen gilt: Wer<br />
in diesem Spiel die Augen vor der<br />
Realität verschließt, den straft die<br />
Geschichte.<br />
***<br />
Nach wenigen Wochen ein SPIEGEL-<br />
Bestseller: Das neue Buch von Michael<br />
Maier. (Foto: FBV)<br />
DWN-Herausgeber Michael Maier<br />
beschreibt in seinem neuen Buch die<br />
Ursachen und Wirkungen der
finanziellen Repression. Er analysiert,<br />
welche Folgen die globalen Schulden-<br />
Blasen haben – für die Anleger und<br />
Sparer und für den Frieden in der<br />
Welt.<br />
Auf Amazon schreibt ein Leser-<br />
Rezensent zu dem Buch: „ Erfrischend<br />
klarer Blick, vor allem auch konkrete<br />
vernünftige Vorschläge am Ende des<br />
Buches. Durch umfangreiche<br />
Quellenangaben kann nachvollzogen<br />
werden wie die Aussagen zustande<br />
kommen.“<br />
Michael Maier: „Das Ende der<br />
Behaglichkeit. Wie die modernen<br />
Kriege Deutschland und Europa<br />
verändern “. FinanzBuch Verlag<br />
München, 228 Seiten, 19,99€.<br />
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Buchhandel – das Buch ist überall<br />
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Sie die Unabhängigkeit der DWN, damit<br />
diese Sie weiter kritisch über die<br />
Entwicklungen informieren können.<br />
2016-01-27 13:23:26 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten
244<br />
Sklaverei-Drama "Birth of<br />
a Nation" für<br />
Rekordsumme verkauft<br />
Beim<br />
Sundance-<br />
Festival wurde<br />
das Regiedebüt<br />
des<br />
Schauspielers Nate Parker mit<br />
Standing Ovations bejubelt. Fox<br />
Searchlight soll 17 Mio. Dollar für die<br />
Rechte an "The Birth of a Nation"<br />
gezahlt haben.<br />
27.01.2016 | 13:20 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Das Sklaverei-Drama "The Birth of a<br />
Nation" soll beim laufenden Sundance-
Filmfestival im US-Staat Utah einen<br />
hohen Kaufpreis erzielt haben. Das<br />
Studio Fox Searchlight soll mehr als 17<br />
Millionen Dollar für die Rechte an dem<br />
Independent-Drama zahlen, berichtet<br />
die Filmwebsite "Deadline.com". Dabei<br />
gab es sogar noch höhrere Gebote,<br />
berichtet "Wired". Die Online-Videothek<br />
Netflix sei bereit gewesen, 20 Millionen<br />
Dollar für "The Birth of a Nation" zu<br />
zahlen.<br />
Das Publikum hatte das Regiedebüt<br />
des schwarzen Schauspielers Nate<br />
Parker zuvor mit Standing Ovationens<br />
gefeiert. Der Film dreht sich um die<br />
wahre Geschichte des Sklaven Nat<br />
Turner, der 1831 in Virginia einen<br />
Sklaven-Aufstand anführte. Parker, der<br />
die Hauptrolle spielt, ist auch für das
Drehbuch und die Produktion<br />
verantwortlich.<br />
Bei einer Fragerunde beim Festival<br />
sagte Turner, es habe eineinhalb Jahre<br />
gedauert, bis er die Finanzierung des<br />
Films aufstellen konnte und er habe<br />
"betteln" müssen. Produzenten hätten<br />
befürchtet, dass das Thema des Films<br />
zu wenige Zuschauer ins Kino locken<br />
könnte.<br />
Das passt zum Bild Hollywoods, das<br />
durch den Skandal um die Oscar-<br />
Nominierungen wieder in Erinnerung<br />
gerufen wurde. Zum zweiten Mal in<br />
Folge scheint kein Afroamerikaner in<br />
den Schauspielerkategorien auf -<br />
obwohl es einige würdige Kandidaten<br />
gäbe. Hollywood-Stars wie Spike Lee<br />
und Will Smith warfen der Academy
Rassismus vor. Inzwischen wurden die<br />
Vergabekriterien verändert.<br />
In "The Birth of a Nation" spielen auch<br />
Armie Hammer, Penelope Ann Miller<br />
und Jackie Earle Haley mit.<br />
Es gab bereits einen Film gleichen<br />
Namens aus dem Jahr 1915: Der<br />
Stummfilm "Geburt einer Nation" ("The<br />
Birth of a Nation") von Regisseur David<br />
Wark Griffith erzählt von zwei Familien<br />
im amerikanischen Bürgerkrieg und gilt<br />
als extrem rassistisch. Ein Großteil der<br />
Schwarzen wird von schwarz<br />
geschminkten Weißen gespielt ( mehr<br />
zum "ersten Blockbuster" der<br />
Filmgeschichte ).<br />
Der Film gab den Impuls, die<br />
amerikanische Rassisten-Organisation
Ku-Klux-Klan neu zu gründen: Die<br />
Vereinigung, die Anfang der 1870er<br />
Jahre vom "Großen Hexenmeister"<br />
Nathan Bedford Forrest für aufgelöst<br />
erklärt worden war, erstand 1915 kurz<br />
nach der Filmpremiere wieder auf,<br />
angeführt vom Methodistenprediger<br />
William Joseph Simmons. Das bis<br />
heute markanteste Symbol des Klans -<br />
das brennende Kreuz - schauten sich<br />
die Rassisten direkt von Griffith ab. (<br />
mehr zu 150 Jahre Ku Klux Klan )<br />
Wann und ob der neue "The Birth of a<br />
Nation"-Film in Österreich ins Kino<br />
kommt, steht noch nicht fest.<br />
(APA/dpa)<br />
2016-01-27 13:20:00 diepresse.com
245<br />
Google senkt Preise für<br />
Smartphones Nexus 5X<br />
und 6P<br />
Bis Mitte<br />
Februar<br />
verkauft Google<br />
seine Nexus-<br />
Smartphones<br />
günstiger: Das Nexus 5X startet bei<br />
349 Euro, das Nexus 6P bei 549 Euro.<br />
Google hat die Preise für seine Nexus-<br />
Smartphones Nexus 5X und Nexus 6P<br />
gesenkt. Die Preisnachlässe erfolgen<br />
im Rahmen einer Valentintags-Aktion,<br />
die noch bis zum 12. Februar andauert.<br />
In Deutschland sinkt der Preis des von<br />
LG produzierten Nexus 5X auf 349<br />
Euro für das 16-GByte-Modell und 399
Euro für die 32-GByte-Variante. Google<br />
hatte den Preis schon vor einigen<br />
Wochen von 429 auf 399 Euro<br />
reduziert, jetzt kommen also weitere 50<br />
Euro dazu.<br />
Das von Huawei gefertigte Nexus 6P<br />
kostet in der günstigsten Variante 549<br />
Euro (32 GByte), in der teuersten 699<br />
Euro (128 GByte). Hier liegt der<br />
Preisnachlass also bei 100 Euro je<br />
Modell. Günstiger als bei Google<br />
bekommt man die beiden Smartphones<br />
in Online-Shops erfahrungsgemäß<br />
nicht – anders als beispielsweise bei<br />
Sony oder Samsung kosten die Nexus-<br />
Geräte fast überall gleich.<br />
Damit bessert Google zumindest<br />
temporär beim größten Kritikpunkt<br />
nach, den wir auch im c't-Test der
eiden Smartphones bemängelten: Die<br />
Preise sind für die Hardware<br />
vergleichsweise teuer. Einen Abverkauf<br />
startet Google mit der Aktion aber wohl<br />
eher nicht: neue Nexus-Modelle sind<br />
erst in der zweiten Jahreshälfte zu<br />
erwarten.<br />
2016-01-27 13:15:00 Achim Barczok<br />
246<br />
Rohani dankt Italien für<br />
Verhüllung von<br />
Nacktstatuen<br />
Der iranische<br />
Präsident<br />
begrüßt die<br />
Maßnahme als<br />
Bemühen, ein
gastfreundliches Klima zu schaffen. Die<br />
Mitte-Rechts-Parteien schäumen.<br />
27.01.2016 | 12:58 |<br />
( APA )<br />
Die Empörung über die Verhüllung von<br />
Nacktstatuen wegen seines Italien-<br />
Besuchs kann der iranische Präsident<br />
Hassan Rohani nicht nachvollziehen -<br />
im Gegenteil. "Die Italiener sind ein<br />
gastfreundliches Volk, das sich bemüht,<br />
ein angenehmes Klima für den Gast zu<br />
schaffen. Ich danke dafür", sagte er<br />
dazu auf einer Pressekonferenz am<br />
Mittwoch.<br />
Aus Respekt für die iranische Kultur<br />
und den muslimischen Glauben<br />
Rohanis hatten die Behörden im Kapitol
in Rom mehrere Nacktstatuen<br />
verdeckt. Die Skulpturen verschwanden<br />
hinter schrankähnlichen Konstruktionen<br />
in Vorbereitung auf ein dortiges Treffen<br />
des italienischen Ministerpräsidenten<br />
Matteo Renzi mit Rohani. Aus<br />
Rücksicht auf den muslimischen<br />
Glauben des Gastes sei beim<br />
Abendessen auch kein Wein serviert<br />
worden, berichteten italienische<br />
Medien.<br />
Von Mitte-Rechts-Parteien hagelt es<br />
Kritik. Sie nannten die Maßnahme eine<br />
"lächerliche Unterwerfung" gegenüber<br />
dem Islam. "Die Verneigung der<br />
italienischen Regierung vor Rohanis<br />
Iran und der Beschluss, nackte Statuen<br />
zuzudecken, sind einfach peinlich",<br />
kritisierte der Mitte-Rechts-
Abgeordnete Daniele Capezzoni.<br />
Als "verrückt" bezeichnete der Chef der<br />
ausländerfeindlichen Lega Nord,<br />
Matteo Salvini, den Beschluss. "Renzi<br />
empfängt mit allen Ehren den<br />
Präsidenten des Iran, ein Herr, der<br />
Israel von der Weltkugel löschen will",<br />
kritisierte Salvini.<br />
Die Rechtspartei Fratelli d'Italia (Brüder<br />
Italiens) kritisierte, dass mit dem<br />
Beschluss, die Nacktstatuen zu<br />
verhüllen, ein Signal der Unterlegenheit<br />
westlicher Kultur gegenüber dem Islam<br />
gesendet worden sei. "Das ist einfach<br />
unannehmbar", hieß es in einer<br />
Aussendung der Partei.<br />
(APA/red)<br />
2016-01-27 12:58:00 diepresse.com
247<br />
Lawinenunglück in Tirol:<br />
Leiche des Verschütteten<br />
geborgen<br />
Ein<br />
61-jähriger<br />
Skitourengeher wurde im Zillertal von<br />
einer Lawihne getötet. Bei einem<br />
nächtlichen Bergeversuch wurde ein<br />
Bergretter teilweise verschüttet.<br />
27.01.2016 | 12:58 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Nach einem tödlichen Lawinenunglück<br />
bei Hochfügen im Tiroler Zillertal, bei<br />
dem ein 61-jähriger Skitourengeher<br />
verschüttet worden war, ist die Leiche<br />
des Mannes am Mittwochvormittag
geborgen worden. Dies teilte der Leiter<br />
der Alpinen Einsatzgruppe Schwaz,<br />
Florian Bauernfeid, mit. Ein erster<br />
nächtlicher Bergeversuch musste<br />
zunächst aufgrund der extremen<br />
Lawinengefahr abgebrochen werden.<br />
Weil der 61-jährige Tiroler am späten<br />
Nachmittag noch nicht nach Hause<br />
gekommen war, verständigten<br />
Verwandte die Polizei. Gegen 17.30<br />
Uhr wurde eine groß angelegte<br />
Suchaktion mit mehreren<br />
Bergrettungen, Lawinensuchhunden,<br />
Alpinpolizisten, der Feuerwehr und<br />
einem Polizeihubschrauber gestartet.<br />
Dabei ging jedoch um kurz vor 21.00<br />
Uhr eine weitere Lawine ab, die einen<br />
der Bergretter teilweise verschüttete. Er<br />
konnte sofort geborgen werden und
lieb weitgehend unverletzt.<br />
Die Suchaktion wurde daraufhin<br />
abgebrochen. Kurz vor dem Abflug des<br />
Hubschraubers wurde das Signal des<br />
Lawinenverschüttetensuchgeräts des<br />
Skitourengehers doch noch geortet.<br />
Der Verschüttete habe dann zwar noch<br />
gefunden und ausgegraben werden<br />
können, er sei aber bereits tot<br />
gewesen, so ein Sprecher der Polizei.<br />
Aufgrund der großen Lawinengefahr<br />
habe man die Bergung des Leichnams<br />
erst am Mittwoch durchführen können.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 12:58:00 diepresse.com
248<br />
Air Bonsai: Magnetisch<br />
schwebende Bäumchen<br />
Doch wie<br />
funktioniert<br />
das? Ganz<br />
einfach: Im<br />
„Blumentopf“<br />
sowie im Wurzelballen sind Magnete<br />
verbaut, die Pflanze abheben lassen<br />
und zum Rotieren bringen – bisher<br />
allerdings nur bis zu einem<br />
Maximalgewicht von 300 Gramm.<br />
Sobald die Magnete eingeschaltet sind,<br />
schwebt das Pflänzchen rund zwei<br />
Zentimeter über der Unterlage – wie<br />
von Zauberhand. Für den typischen<br />
Bonsai-Look sorgen neben der<br />
winzigen Bäumchen die liebevoll im
japanischen Stil gestalteten Untertöpfe,<br />
die es in unterschiedlichen<br />
Ausführungen geben soll.<br />
Das Preisvergleichsportal Vergleich.org<br />
hat anhand eines Warenkorbes<br />
ermittelt, bei welchem Baumarkt Sie am<br />
meisten sparen.<br />
2016-01-27 12:56:57 eGarden-Autor Robert<br />
Basic<br />
249<br />
Migranten: Gefährliche<br />
Situationen auf<br />
Frankreichs Autobahnen<br />
Rund 6.000 Flüchtlinge<br />
und Migranten warten im französischen<br />
Calais auf eine Gelegenheit, nach<br />
Großbritannien überzusetzen. Die
Bedingungen im Lager, genannt<br />
Dschungel, sind menschenunwürdig,<br />
es kommt regelmäßig zu<br />
Zusammenstößen<br />
zwischen<br />
Flüchtlingen und der Polizei.<br />
Hunderte Personen versuchen<br />
daher, mit vorbeifahrenden Lastwagen<br />
nach Großbritannien zu gelangen.<br />
Dabei entstehen gefährliche<br />
Situationen, weil Personen<br />
die Fahrbahn kreuzen und in die Nähe<br />
des fließenden Verkehrs geraten (siehe<br />
Video oben). Es gibt offenbar auch<br />
zahlreiche Zwischenfälle mit Personen,<br />
die versuchen, Fahrzeuge gewaltsam<br />
zu stoppen.<br />
Eine Chance für die Überfahrt sehen<br />
die Flüchtlinge darin, Lkw zu stürmen<br />
und sich auf der Lagerfläche zu
verstecken. Gruppen von etwa zehn<br />
Personen stoppen die Trucks, indem<br />
sie sich auf die Fahrbahn stellen. So<br />
sollen andere Migranten die<br />
Möglichkeit erhalten, auf die Lkw<br />
aufzusteigen (siehe Video unten).<br />
Vor kurzem haben Flüchtlinge sogar<br />
eine Fähre im Hafen gestürmt , der<br />
Fluchtversuch wurde allerdings von der<br />
Polizei vereitelt.<br />
2016-01-27 12:48:52 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />
250 Live-Stream<br />
Der "Bachelor" Staffel 6 - alles zu<br />
Leonard Freier
Dschungelcamp im Live-Stream<br />
HD-Sender im Überblick<br />
Der Bachelor im Stream bei TV<br />
SPIELFILM live! [Anzeige]<br />
Neuer Fremdschäm-Alarm oder<br />
Frauenschwarm - je nach TV-<br />
Geschmack: Die RTL-Flirtshow "Der<br />
Bachelor" geht am Mittwoch (27.1.) in<br />
ihre sechste Runde. Jeweils mittwochs<br />
strahlt der Sender um 20.15 Uhr eine<br />
neue Folge aus. 1 "Bachelor", 22<br />
Frauen<br />
Der Mann des Begehrens soll diesmal
Leonard Freier (30) sein. Laut RTL-<br />
Mitteilung beschreibt sich der Berliner<br />
Unternehmensberater als ehrgeizig,<br />
sozial und zuverlässig - "und ich kann<br />
nicht abstreiten, dass ich eitel bin... ".<br />
Der "Bachelor" bei RTL-Now<br />
Serienstreaming<br />
22 Frauen kämpfen um die Gunst des<br />
Schönlings in Florida und hoffen auf die<br />
letzte Rose. Die Zuschauer bekommen<br />
meist viel Zickenkrieg geliefert. Das<br />
Kuppelformat läuft bis Mitte März.<br />
Traummann hat kleine Tochter<br />
Die Daten des neuen Bachelors,<br />
dessen bislang längste Beziehung<br />
sechs Jahre gedauert haben soll und<br />
der eine kleine Tochter mit einer Ex-
Lebensgefährtin hat: 1,83 Meter, 88<br />
Kilogramm, schwarze Haare, grünblaue<br />
Augen und als Hobbys Sport,<br />
Reisen , Autos. Bisherige «Bachelors»<br />
waren der Ex-Mister-Germany Oliver<br />
Sanne, Christian Tews, Jan Kralitschka,<br />
Ex-Mister-Hamburg Paul Janke und<br />
Marcel Maderitsch.<br />
Fans, die aktuelle Folge von "Der<br />
Bachelor" live sehen wollen, erhalten in<br />
der RTL-Mediathek unter www.rtlnow.de<br />
ein umfangreiches Angebot.<br />
Dort können Sie neben einem Live-<br />
Stream von "Der Bachelor" auch alle<br />
Videos der aktuellen sowie der<br />
vorherigen Staffeln als Wiederholung<br />
abrufen. Im Video: Nach diesem Video<br />
werden Sie nie mehr mit Make Up<br />
schlafen gehen
ms/mit Material dpa<br />
2016-01-27 12:43:32 FOCUS Online<br />
251<br />
Felix Baumgartner:<br />
Sprung in die Twitter-<br />
Höhen<br />
Der<br />
österreichische<br />
Extremsportler<br />
polarisiert<br />
jüngst wieder<br />
mit zwei Facebook-Postings. In den<br />
sozialen Medien wird über<br />
Baumgartner diskutiert - auch Jan<br />
Böhmermann mischt mit.<br />
27.01.2016 | 12:37 |<br />
( DiePresse.com )
(Red.)<br />
2016-01-27 12:37:00 diepresse.com<br />
252<br />
Ist Wladimir Putin der<br />
reichste Mann der Welt -<br />
Palast am schwarzen<br />
Meer, Super-Yacht<br />
Angeblich<br />
verdient er pro<br />
Jahr in seiner<br />
Funktion als<br />
russischer<br />
Präsident gerade mal 109 089 Euro<br />
(7,65 Millionen Rubel, im Jahr 2014).<br />
2012 sollen es laut offizieller<br />
Vermögensaufstellung des Kreml noch<br />
142 500 Euro gewesen sein.
Hinzugerechnet werden offiziell noch<br />
zwei mittelgroße Wohnungen und ein<br />
Anteil an einem Parkhaus.<br />
Zum Vergleich: Der laut „Forbes“-Liste<br />
reichste Mann der Welt, Bill Gates (60),<br />
kommt nur auf 73 Milliarden Euro.<br />
Das mutmaßte in dieser Woche auch<br />
das US-Finanzministerium.<br />
Der Kreml dementiert, dass Russlands<br />
Präsident Vater geworden ist. Einem<br />
Zeitungsbericht zufolge wäre es schon<br />
das fünfte Kind.<br />
Putin suche aus, wer in Russland<br />
lukrative Aufträge bekäme, wessen<br />
Geschäfte er unterstütze. Dafür<br />
erwarte er entsprechende<br />
Gegenleistungen, zitiert der „Mirror“
Adam Szubin, ein Mitarbeiter des US-<br />
Finanzministeriums.<br />
So habe Putin beispielsweise von<br />
seinem Freund und Eigner des<br />
britischen Fußballclubs FC Chelsea,<br />
Roman Abramovich, eine 32,9<br />
Millionen-Euro-Jacht geschenkt<br />
bekommen.<br />
Wladimir Putin gibt sich in der<br />
Öffentlichkeit zwar als genügsamer<br />
Naturbursche, der gern mit freiem<br />
Oberköper angeln geht oder in der<br />
Wildnis die Entspannung beim Reiten<br />
sucht.<br />
Der auf 700 000 Quadratmetern<br />
(angeblich staatlichem) Land erbaute<br />
Barock-Palast mit Spielkasino,<br />
Wellness-Spa, Marmorbadewannen,
einem riesigen Park, Theatersaal,<br />
Landeplatz für Hubschrauber, einem<br />
eigenen Weinberg und mit Spitze<br />
verzierten Himmelbetten, soll knapp<br />
eine Milliarde Euro gekostet haben.<br />
Zu seinem „Fuhrpark“ gehört unter<br />
anderem eine fünfstöckige Motorjacht<br />
mit Whirlpool, Säulen aus Ahornholz<br />
und einem Badezimmer aus Marmor –<br />
sie soll 40 Millionen Euro wert sein!<br />
Die Innenausstattung der Flugzeuge ist<br />
auch sehr edel:<br />
★ Stühle, Sessel und Sofas aus<br />
weißem Leder<br />
★ ein King-Size-Bett im Schlafzimmer<br />
★ Flachbildschirm im Konferenzraum
★ goldene Applikationen an den<br />
Tischen aus dunklem Holz<br />
★ Fitnessraum mit einem Boxsack,<br />
Laufband, Steppern und<br />
Flachbildschirmen<br />
★ Bad mit goldenem Waschbecken<br />
und Toilettendeckel<br />
2016-01-27 12:35:52 www.bild.de<br />
253<br />
Liverpool im Ligapokal-<br />
Endspiel: Wieder<br />
Wembley-Wahnsinn für<br />
Klopp<br />
Nach nur 110 Tagen im Amt beim FC<br />
Liverpool , feiert Jürgen Klopp (48) den<br />
Einzug ins Finale des englischen<br />
League Cups.
Nach dem<br />
packenden<br />
Halbfinal-Krimi<br />
gegen Stoke<br />
hat der Ex-<br />
BVB-Trainer die Riesen-Chance,<br />
seinen ersten Titel auf der Insel zu<br />
holen. Und das vor 90 000 Zuschauern<br />
im legendären Londoner Wembley<br />
Stadion.<br />
Klopp: „Es geht nur darum, das Finale<br />
zu gewinnen. Wir werden das Spiel und<br />
Atmosphäre genießen.“<br />
Am 28. Februar findet das Finale im<br />
legendären Wembley Stadion statt.<br />
Tickets gibt es nur bei den Klubs zu<br />
erwerben, die im Finale stehen. Ein<br />
regulärer Verkauf ist nicht vorgesehen.
Nein! Nur der League-Cup-Gewinner<br />
erhält eine Startberechtigung für die<br />
Europa League. Sollte der sich<br />
anderweitig qualifizieren (z. B.<br />
mindestens Platz 5 in der Liga), rückt<br />
der Tabellensechste der Premier<br />
League nach.<br />
Was für ein Krimi! Erst im<br />
Elfmeterschießen gewinnt Liverpool<br />
gegen Stoke City – Trainer Klopp hat<br />
sein 1. Finale!<br />
Bei einem seiner berühmten Jubel-<br />
Ausbrüche zerbrach die Brille von<br />
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Jetzt<br />
hat einer neue...<br />
Dennoch: Der Liga-Pokal steht deutlich<br />
im Schatten des FA Cups, wird deshalb<br />
auch Mickey-Mouse-Cup genannt. Die
Reds sind mit acht Erfolgen der<br />
Rekord-Sieger. 2012 gab es gegen<br />
Cardiff den letzten Titel für Liverpool.<br />
►Dietmar Hamann 2001 und 2003 mit<br />
Liverpool<br />
►Steffen Freund 1999 mit Tottenham<br />
2016-01-27 12:20:31 www.bild.de<br />
254<br />
Hirschers Husarenritt<br />
beschert Nightrace ORF-<br />
Rekordquoten<br />
Erstmals<br />
verfolgten mehr<br />
als eine Million<br />
Zuschauer<br />
bereits den<br />
ersten Durchgang. Bis zu 1,7 Millionen
sahen Marcel Hirschers Aufholjagd.<br />
27.01.2016 | 12:14 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Nach dem Ski-Weltcup in Kitzbühel hat<br />
auch der Herren-Nachtslalom in<br />
Schladming Top-Quoten im ORF<br />
erzielt. Dank Marcel Hirschers<br />
Aufholjagd von Platz 22 auf Platz 2<br />
erreichten am Dienstagabend erstmals<br />
beide Durchgänge mehr als eine Million<br />
Zuschauer. Durchschnittlich 1,011<br />
Millionen in Durchgang eins bedeuten<br />
ebenso Nightrace-Rekord wie 54<br />
Prozent Marktanteil.<br />
Der Topwert wurde einmal mehr im<br />
entscheidenden zweiten Durchgang<br />
erzielt: Bis zu 1,681 Millionen und
durchschnittlich 1,536 Millionen bei 49<br />
Prozent Marktanteil (je 45 Prozent in<br />
den jungen Zielgruppen) waren via<br />
ORF eins live dabei.<br />
(APA)<br />
2016-01-27 12:14:00 diepresse.com<br />
255<br />
Menschen-Rohrpost<br />
Hyperloop: Elon Musk<br />
lässt Aecom Teststrecke<br />
bauen<br />
Die Firma<br />
Aecom will<br />
noch im<br />
Frühling mit<br />
dem Bau einer<br />
Hyperloop-Teststecke starten. Elon
Musks Firma SpaceX hat das Fortune-<br />
500-Unternehmen damit beauftragt.<br />
Studierende sollen helfen, Kapsel-<br />
Prototypen zu bauen.<br />
Elon Musks Firma SpaceX hat das<br />
Unternehmen Aecom mit dem Bau der<br />
Teststrecke für den Hyperloop der<br />
"Hyperloop Pod Competition"<br />
beauftragt. Die Teststrecke für die<br />
Technik, die als eine Art Menschen-<br />
Rohrpostsoll konzipiert ist, soll am<br />
Hauptsitz von SpaceX in Hawthorne<br />
Kalifornien gebaut werden und rund 1,6<br />
Kilometer lang sein. Der Bau soll noch<br />
dieses Jahr im Frühling beginnen.<br />
Der Wettbewerb "Hyperloop Pod<br />
Competition" soll Studierende bei ihrer<br />
Arbeit motivieren und gleichzeitig die<br />
Entwicklung des Hyperloop
eschleunigen, heißt es in der<br />
Pressemitteilung von Aecom. Mehr als<br />
100 Studierende sollen in<br />
internationalen Teams ihre "Kapsel"-<br />
Prototypen bei dem “Design Weekend”<br />
des Wettbewerbs vorstellen.<br />
Das Design Wochenende wird am 29.<br />
und 30. Januar von der Texas A&M<br />
University ausgerichtet. Dort sollen<br />
Besucher unter anderem per Occulus<br />
Rift eine Hyperloop-Teststrecke<br />
begehen und ein etwa 18 Meter langes<br />
Hyperloop-Modell eines Teams der<br />
University of Berkley ansehen können.<br />
Aecom ist eines der Fortune-500-<br />
Firmen. Das Unternehmen habe laut<br />
eigener Angaben einige der "weltweit<br />
eindrucksvollsten Transportsysteme"<br />
gebaut. Dazu zählten große Brücken,
Hochgeschwindigkeitszüge zu<br />
Flughäfen und an Verkehrs-<br />
Drehkreuzen. Michael Burke,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
und<br />
Geschäftsführer von AECOM,<br />
kommentierte die Beauftragung durch<br />
SpaceX: "Wir liefern nicht nur eine<br />
Strecke um Kapsel-Prototypen zu<br />
testen, wir ermöglichen einen Blick in<br />
die Zukunft. " Aecom soll im<br />
abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015<br />
(endend am 30. September 2015) 18<br />
Milliarden US-Dollar eingenommen<br />
haben.<br />
Elon Musk hatte die Idee des<br />
Hyperloop 2013 als "open source<br />
transportation concept" öffentlich<br />
gemacht, weil er sich neben seinem<br />
Raketenunternehmen SpaceX und dem
Elektroautohersteller Tesla nicht noch<br />
darauf konzentrieren wollte.<br />
In der vergangenen Woche gab schon<br />
das US-Startup Hyperloop<br />
Transportation Technologies (HTT)<br />
bekannt, dass es eine Teststrecke<br />
bauen wolle. Es hatte eine<br />
Baugenehmigung für Quay Valley –<br />
gelegen zwischen Los Angeles und<br />
San Francisco – beantragt. Mehrere<br />
Unternehmen widmen sich der<br />
Entwicklung des Hyperloop. Aecom<br />
verwies in seiner Pressemitteilung auf<br />
diesen Umstand und machte deutlich,<br />
dass sich das Unternehmen bisher<br />
noch für keine spezielle Technik<br />
ausgesprochen hätte. Es wolle mit den<br />
anderen am Hyperloop arbeitenden<br />
Firmen im Austausch bleiben. ( kbe )
2016-01-27 12:13:00 Kristina Beer<br />
256<br />
Semesterferien: Stau-<br />
Wochenende steht bevor<br />
Die stärksten<br />
Staus auf den<br />
Zufahrten zu<br />
den Skizentren<br />
und den<br />
Durchzugsrouten dürfte es am<br />
Samstag geben.<br />
27.01.2016 | 12:11 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Die Semesterferien in Wien und<br />
Niederösterreich werden wohl wieder<br />
für lange Blechkolonnen sorgen. Für
Freitagnachmittag und Samstag<br />
erwarten die Autofahrerklubs ÖAMTC<br />
und ARBÖ teils starke Verzögerungen.<br />
Die Situation dürfte dadurch verschärft<br />
werden, dass in Teilen Deutschland,<br />
Tschechiens und Polens ebenfalls<br />
Ferien beginnen.<br />
Die stärksten Staus dürfte es am<br />
Samstag zwischen 9.00 Uhr und 17.00<br />
Uhr geben. Am meisten betroffen<br />
werden die Zufahrten zu den<br />
Skizentren sein, da der Zustrom von<br />
Tages- und Wochenskifahrern sehr<br />
hoch sein dürfte. Doch auch auf den<br />
Wiener Stadtausfahrten und<br />
Durchzugsrouten, etwa die<br />
Südosttangente (A23), die<br />
Südautobahn (A2), die Westautobahn<br />
(A1) und die Ostautobahn (A4), wird
eine sehr hohe Verkehrsdichte<br />
herrschen.<br />
Empfohlen wird, zeitig in der Früh<br />
aufzubrechen, um Zeit und Nerven zu<br />
sparen. ÖAMTC und ARBÖ erinnern<br />
angesichts der Grenzkontrollen daran,<br />
Reisedokumente mitzuführen und dass<br />
der Führerschein nicht als solches gilt.<br />
Außerdem benötigt man ab dem ersten<br />
Februar in Österreich die neue<br />
Autovignette für das Jahr 2016 und<br />
auch in einigen Nachbarländern laufen<br />
die Jahresvignetten Ende Jänner ab.<br />
(APA/Red.)<br />
2016-01-27 12:11:00 diepresse.com
257<br />
Nach Sex-Attacken in<br />
Köln: Schnellere<br />
Abschiebung krimineller<br />
Ausländer<br />
Nach den<br />
Vorfällen in der<br />
Silvesternacht<br />
in Köln und in<br />
anderen<br />
Städten hatten sich<br />
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)<br />
und Bundesinnenminister Thomas de<br />
Maiziere (CDU) vor rund zwei Wochen<br />
darauf verständigt, härter gegen<br />
straffällig gewordene Migranten<br />
vorzugehen.<br />
► Zudem sollen Asylsuchende, die<br />
Straftaten begingen, in Zukunft
konsequenter NICHT als Flüchtling<br />
anerkannt werden.<br />
► Auch die Stellung der Polizei soll<br />
nach den Vorfällen Anfang des Jahres<br />
gestärkt werden. Wer Widerstand<br />
gegen Polizeikräfte leistet und dafür<br />
später verurteilt wird, soll ebenfalls<br />
einfacher ausgewiesen werden<br />
können.<br />
► Bei allen anderen Delikten liege ein<br />
solches<br />
schwerwiegendes<br />
Ausweisungsinteresse weiterhin dann<br />
vor, wenn für vorsätzliches Handeln<br />
eine Freiheitsstrafe von mindestens<br />
einem Jahr rechtskräftig verhängt<br />
worden sei.<br />
Um möglichst schnell die neuen<br />
Richtlinien einsetzen zu können,
einigten sich die Minister darauf, dass<br />
ihre Entwürfe zur erleichterten<br />
Ausweisung von Straftätern als<br />
eigenständiges Gesetz und nicht als<br />
Bestandteil des Asylpakets II<br />
beschlossen werden.<br />
Hintergrund: Der Streit über das neue<br />
Asylpaket innerhalb der Koalition hält<br />
an – eine Einigung ist noch nicht in<br />
Sicht.<br />
Die Polizei war angesichts der großen<br />
Zahl von Sex-Attacken und<br />
Raubdelikten mit der Situation<br />
weitgehend überfordert, später musste<br />
sogar der Kölner Polizeipräsident<br />
zurücktreten. Unter den Angreifern<br />
sollen viele Männer aus Nordafrika<br />
gewesen sein, auch Asylbewerber.
Angesichts des bevorstehenden<br />
Karnevals werden vor allem in den<br />
Hochburgen Köln und Düsseldorf<br />
Vorbereitungen getroffen, die ähnlichen<br />
Vorfällen vorbeugen sollen. Die neuen<br />
Gesetze sind nur ein Teil davon.<br />
Die Polizei verschickt aktuell<br />
Platzverweise an die Menschen, die<br />
Beamten an den tollen Tagen nicht in<br />
der Stadt haben wollen.<br />
Voraussetzung für das besonders<br />
schnelle Verfahren mit Haft bis zur<br />
Hauptverhandlung sei allerdings, dass<br />
die Tat leicht beweisbar sei,<br />
beispielsweise bei Diebstählen oder<br />
Körperverletzung. Zudem dürfe die<br />
Strafe nicht mehr als ein Jahr Haft<br />
betragen. Außerdem komme das<br />
Verfahren nur für Menschen infrage,
die keinen festen Wohnsitz hätten.<br />
2016-01-27 11:57:26 www.bild.de<br />
258<br />
Dschungelcamp 2016:<br />
War DAS die unfairste<br />
Dschungel-Prüfung ever?<br />
6,19 Millionen<br />
Menschen<br />
sahen am<br />
Dienstagabend<br />
im TV, wie<br />
Dschungelqueen Brigitte Nielsen und<br />
Amazone Sophia Wollersheim im<br />
Dschungelcamp bei der Ekel-Prüfung<br />
„Dschungel-Metzgerei“ knallhart fast<br />
alles runterwürgten, was ihnen da<br />
serviert wurde.
Fermentierte Soja-Bohnen, Witchetty-<br />
Maden,<br />
Dschungelsülze,<br />
Truthahnhoden, Kamellippe – an<br />
Nehmer-Qualitäten hat den Blondinen<br />
definitiv nicht gemangelt. Doch die<br />
Überwindung ihres Ekelreizes wurde<br />
nicht belohnt...<br />
In die Hand nehmen durften sie vorher<br />
nichts. Der Stern war dann sofort<br />
futsch, wenn weniger geschluckt als<br />
gewünscht wurde.<br />
Sophia Wollersheim (28) campt am<br />
Busen der Natur. Aber ihren Super-<br />
Silikonen gönnt sie im Dschungelcamp<br />
kein bisschen Sonne.<br />
Brigitte und Sophia schlucken tapfer,<br />
aber es bleibt etwas übrig – und sie<br />
haben sich ohnehin verschätzt. Auf
dem Teller liegen nur 83 Gramm. Null<br />
Chance auf einen Stern!<br />
Brigitte haut sich gnadenlos alle Maden<br />
hinter die Kiemen, weil Sophia nichts<br />
Lebendes essen will. Danach freut sie<br />
sich wie ein Schnitzel, weil sie alles<br />
verputzt hat. Dafür gibt es aber<br />
trotzdem keinen Stern, es waren<br />
nämlich „nur“ 44 Gramm!<br />
Trotz Würgereiz kauen die beiden<br />
Dschungelcamperinnen tapfer<br />
behaarte Kamellippe. Sie schaffen es<br />
nicht, aber auf dem Teller liegen eh nur<br />
85 Gramm. Den Stern hätten sie<br />
deshalb nie bekommen.<br />
mmh! lecker! *ironie* kamellippe zum<br />
dessert. #dschungelcamp #ibes2016<br />
pic.twitter.com/Rx9EX2RGDy
Sie geben ihnen nicht mal der Fairness<br />
halber die 2 Sterne für die Maden?<br />
Total unfair und gemein. #ibes<br />
Da isst man den ganzen Scheiß,<br />
bekotzt sich fast und bekommt keinen<br />
einzigen Stern..gemein #ibes<br />
Total gemein... Voll durchgezogen für<br />
nichts, weil falsch geschätzt... #ibes<br />
200 Gramm?!? Das ist mehr als eine<br />
halbe Pizza von dem Schwabbelzeug!<br />
Fies! #ibes<br />
Sorry, @RTLde. Ich will Promis leiden<br />
sehen. Aber nicht untergehen sehen,<br />
weil die Prüfung unschaffbar ist. #ibes<br />
0 Sterne.<br />
Wer hätte das auch hingekriegt? #IBES
pic.twitter.com/T8oqJVkOVV<br />
Folgen Sie Dschungel-Reporter Daniel<br />
Cremer auf Twitter<br />
2016-01-27 11:26:38 www.bild.de<br />
259<br />
Supermarkt-Test:<br />
Lebensmittel oft<br />
vergammelt<br />
Hamburg. Das<br />
Ergebnis<br />
alarmiert<br />
Experten für<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
und<br />
Verbraucherschützer: In einer<br />
Stichprobe hat die Sendung "Markt" 17<br />
Märkte von Rewe, Edeka, Aldi und Lidl
esucht. "Besser leben", "Wir lieben<br />
Lebensmittel" oder "Super frisch" - so<br />
werben die Händler für ihre Produkte.<br />
Doch die Wirklichkeit sieht oft anders<br />
aus: In den Obst- und<br />
Gemüseabteilungen liegen viele<br />
gammelige oder schimmelige Paprika,<br />
Tomaten, Gurken, Auberginen,<br />
Mandarinen, Zitronen und Salat. Die<br />
verdorbene Ware lag häufig den<br />
ganzen Tag in den Regalen, ohne<br />
ausgeräumt zu werden. Und selbst am<br />
darauffolgenden Tag wurden in<br />
manchen Märkten dieselben nicht mehr<br />
verkehrsfähigen Produkte noch zum<br />
Verkauf angeboten, angeblich als<br />
tagesfrische Ware.<br />
Der Verbraucherschützer Armin Valet<br />
von der Verbraucherzentrale Hamburg
zeigt sich über die<br />
Rechercheergebnisse von "Markt"<br />
alarmiert: "Dem Verbraucher werden<br />
'unsichere Lebensmittel' verkauft, die<br />
man auf keinen Fall verzehren sollte.<br />
Ein Verzehr solcher Produkte kann<br />
gesundheitliche Risiken haben. Die<br />
Märkte haben ihre Sorgfaltspflicht<br />
vernachlässigt, denn die Lebensmittel<br />
entsprechen nicht den Anforderungen<br />
des Lebensmittelrechts. "<br />
Die Expertin für Lebensmittelsicherheit<br />
Dr. Bianca Brauer kritisiert, dass die<br />
Ware nicht mehr verkehrsfähig sei. "Wir<br />
haben Marktverordnungen dafür, dass<br />
die Ware frei von Schimmelpilzen und<br />
Schaden und auch sauber sein muss<br />
und frei von Fremdstoffen. Also so<br />
etwas müsste unbedingt aussortiert
werden. " Bei manchen Produkten sei<br />
nicht auszuschließen, dass sich<br />
Schimmelpilzgifte entwickelt haben, die<br />
krebserregend sein können und<br />
generell nicht verzehrt werden sollten.<br />
Auf Anfrage von "Markt" bedauert<br />
Rewe das Angebot solch verdorbener<br />
Ware. Dies entspreche nicht den<br />
Qualitätsanforderungen und -vorgaben.<br />
In Zukunft sollen Obst und Gemüse mit<br />
sichtbaren Mängeln umgehend aus<br />
dem Verkauf genommen werden.<br />
Edeka kann sich den Befund nicht<br />
erklären, er entspreche nicht den<br />
Standards. Die Recherche von "Markt"<br />
werde zum Anlass genommen, die<br />
täglichen Qualitätskontrollen in den<br />
Obst- und Gemüseabteilungen zu<br />
erhöhen. Auch Aldi bedauert das
Ergebnis.<br />
Solche<br />
Qualitätsabweichungen hätten im<br />
Verlaufe des Tages durch das<br />
Filialpersonal bzw. durch die<br />
zuständige Bezirksleitung entdeckt<br />
werden müssen. Das soll in Zukunft<br />
verbessert werden.<br />
Lidl räumt ein, dass es trotz des<br />
engmaschigen Kontrollsystems nicht<br />
ausgeschlossen sei, dass es im<br />
Einzelfall zu Beanstandungen kommen<br />
könne. Mitarbeiter in den Filialen sollen<br />
für die aktuelle Problematik<br />
sensibilisiert werden.<br />
dpa<br />
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover,<br />
Niedersachsen, Germany
260<br />
Bei Starkregen und<br />
Sturm: 14-jähriger Radler<br />
wird von Zug erfasst und<br />
getötet<br />
Der tödliche<br />
Unfall des 14-<br />
jährigen<br />
Radfahrers bei<br />
Nacht, Regen<br />
und Sturm wirft Fragen auf. Hatte der<br />
junge Radfahrer in Cadenberge den<br />
Zug nicht gehört und die Schranke<br />
umfahren? Oder war die Anlage<br />
defekt?<br />
Nach dem Unfall am Dienstagabend ist<br />
die Ursache weiter unklar. Nach<br />
Polizeiangaben vom Mittwoch war der<br />
14-Jährige in Begleitung von zwei
Männern im Alter von 39 und 19<br />
Jahren unterwegs. Widersprüchliche<br />
Zeugenaussagen<br />
Bei Starkregen und Sturm hätten sie<br />
eine Abkürzung genommen. Ob der<br />
Junge die Halbschranke umfuhr und<br />
wegen der Witterung den Zug nicht<br />
bemerkte, sei derzeit nicht bekannt,<br />
sagte eine Polizeisprecherin. Zum<br />
genauen Hergang gebe es<br />
widersprüchliche Aussagen der<br />
Zeugen.<br />
Bundespolizisten haben nach weiteren<br />
Angaben die technischen<br />
Aufzeichnungen des Bahnüberganges<br />
gesichert, um einen Defekt oder die<br />
einwandfreie Funktion der<br />
Schrankenanlage zu prüfen. Die<br />
Untersuchungen dauern noch an.
Junge aus Serbien<br />
Der 14-Jährige kam aus Serbien und<br />
wohnte in einer nahe gelegenen<br />
Flüchtlingsunterkunft. Der 38 Jahre alte<br />
Zugführer hatte noch versucht, einen<br />
Zusammenstoß durch eine<br />
Vollbremsung zu verhindern. Die<br />
Begleiter des Jungen sowie die<br />
Zuginsassen blieben bei dem Unfall<br />
unverletzt.<br />
ujo/dpa<br />
2016-01-27 09:03:01 FOCUS Online<br />
261<br />
Dumm gelaufen:<br />
Bankräuber direkt nach<br />
Überfall gestellt
Grundschule nach Bombendrohung<br />
geräumt<br />
17.47 Uhr:<br />
Brandenburg/Havel - Nach einer<br />
anonymen Bombendrohung ist eine<br />
Grundschule in Brandenburg/Havel<br />
geräumt worden. Nach Polizeiangaben<br />
ging am Mittwoch im Schulsekretariat<br />
der Anruf ein. Ein Unbekannter drohte,<br />
dass die Schule in Kürze in die Luft<br />
fliegen werde, hieß es. Darauf wurde<br />
das Gebäude geräumt. Mehr als 200<br />
Schüler und Lehrer verließen es. Die<br />
Polizei durchsuchte anschließend das<br />
gesamte Areal, fand jedoch keinen<br />
Sprengstoff. Hintergründe sind bislang<br />
nicht bekannt. "Wir ermitteln wegen der<br />
Androhung von Straftaten", erklärte ein
Polizeisprecher. Dumm gelaufen:<br />
Bankräuber direkt nach Überfall gestellt<br />
17.02 Uhr: Leipzig - Ein maskierter<br />
Bankräuber ist gleich nach einem<br />
Überfall in Leipzig gefasst worden. Wie<br />
die Polizei mitteilte, hatte der 48-jährige<br />
Mann am Dienstag eine Bank<br />
überfallen. Er bedrohte fünf Angestellte<br />
mit einer Pistole und versuchte dann,<br />
mit einigen tausend Euro Beute zu<br />
fliehen.<br />
Weit kam er jedoch nicht: Drei<br />
Polizisten überwältigten ihn noch in der<br />
Nähe der Filiale. Ein Zeuge hatte<br />
beobachtet, wie sich der 48-Jährige vor<br />
dem Überfall eine schwarze Maske<br />
über das Gesicht zog, und sofort den<br />
Notruf 110 gewählt. Der bislang nicht<br />
vorbestrafte Bankräuber kam in
Untersuchungshaft.<br />
Zwei<br />
Bankmitarbeiter erlitten einen Schock.<br />
Handgranate in Flohmarkt-Kiste<br />
entdeckt<br />
15.17 Uhr: Eberswalde - Eine<br />
Handgranate und Munition hat ein<br />
Mann aus Eberswalde (Landkreis<br />
Barnim) in einer Flohmarkt -Kiste<br />
entdeckt. Der Mann habe die offiziell<br />
mit antiker Fototechnik befüllte Kiste<br />
gekauft und erst ein halbes Jahr später<br />
ausgepackt, berichtete die Polizei am<br />
Mittwoch.<br />
Auf dem Boden der Kiste befanden sich<br />
die explosiven Fundstücke, die<br />
vermutlich aus der Zeit des Zweiten<br />
Weltkriegs stammen. Sie wurden von<br />
einem Sprengstoff-Experten des<br />
Landeskriminalamts sichergestellt. Die
Polizei ermittelt nun gegen Unbekannt<br />
wegen Verstoßes gegen das<br />
Kriegswaffenkontrollgesetz.<br />
Geldautomat gesprengt - Täter<br />
verlieren Beute bei der Flucht<br />
14.15 Uhr: Übach-Palenberg - Nach<br />
der Sprengung eines Geldautomaten in<br />
Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg)<br />
haben die Täter bei der Flucht eine<br />
Geldkassette und mehrere<br />
Geldscheine verloren. Die Täter hatten<br />
den Geldautomaten am frühen<br />
Mittwochmorgen in die Luft gejagt, wie<br />
die Polizei mitteilte.<br />
Nach Angaben von Zeugen seien<br />
anschließend zwei Männer auf einem<br />
Motorroller geflüchtet. Dabei hätten sie<br />
die Kassette und die Geldscheine<br />
verloren. Zwei weitere Männer hätten
auf der Straße liegenden Geld<br />
eingesammelt und seien dann<br />
verschwunden. Möglicherweise seien<br />
auch sie an der Sprengung beteiligt<br />
gewesen. Einen Brand in der Bankfiliale<br />
habe die Feuerwehr schnell gelöscht.<br />
Die Polizei konnte zwei Gasflaschen<br />
und die Geldkassette sicherstellen.<br />
Nach Angaben des<br />
Landeskriminalamts ist es die neunte<br />
Sprengung eines Geldautomaten in<br />
NRW in diesem Jahr. Raser kassiert<br />
1200 Euro Bußgeld auf Bundesstraße<br />
12.56 Uhr: Nienburg - Mit dem<br />
Bußgeld, das ein in Nienburg ertappter<br />
Raser zahlen muss, hätte er auch eine<br />
Urlaubsreise buchen können: Weil der<br />
25-Jährige statt erlaubter 100<br />
Stundenkilometer mit Tempo 211 auf
der autobahnähnlich ausgebauten B6<br />
fuhr, brummte eine Radarstreife ihm<br />
1200 Euro Strafe auf, wie die Polizei<br />
am Mittwoch mitteilte.<br />
Außerdem erhielt der Mann zwei<br />
Punkte und ein dreimonatiges<br />
Fahrverbot. Bei der mehrstündigen<br />
Kontrolle wurde 120 Autofahrer ertappt,<br />
die teils erheblich zu schnell fuhren. Ein<br />
mit Tempo 167 geblitzter 32-Jähriger<br />
muss 880 Euro zahlen und zwei<br />
Monate den Bus nehmen.<br />
Ehepaar aus Südbaden stirbt bei Unfall<br />
auf der A5 bei Walldorf<br />
12.09 Uhr: Walldorf - Bei einem<br />
Auffahrunfall auf der A5 bei Walldorf ist<br />
am Mittwochmorgen ein Ehepaar aus<br />
Südbaden ums Leben gekommen. Ein
39-Jähriger war in ein Stauende<br />
gefahren und hatte drei Autos<br />
ineinandergeschoben. Das Ehepaar<br />
starb dabei, mehrere Menschen<br />
wurden schwer verletzt, wie die Polizei<br />
mitteilte. Die Todesopfer sind 68 und<br />
66 Jahre alt. Ihr Auto stand als letztes<br />
im Stau kurz vor dem Walldorfer Kreuz<br />
in Fahrtrichtung Frankfurt. Der<br />
mutmaßliche Unfallverursacher aus<br />
dem Raum Karlsruhe überlebte den<br />
Zusammenstoß. Zur Ursache des<br />
Unfalls hatte die Polizei zunächst keine<br />
Erkenntnisse - "die Sicht ist klar, die<br />
Straße trocken, ideale<br />
Verkehrsbedingungen", sagte ein<br />
Sprecher des Polizeipräsidiums<br />
Mannheim am Unfallort. Ein<br />
Rettungshubschrauber war im Einsatz.<br />
Ehemann ersticht Frau im Streit
11.10 Uhr: Neuried - Bei einem<br />
Familienstreit in Neuried (Ortenaukreis)<br />
hat ein Mann seine Frau mit einem<br />
Messer getötet. Der Ehemann habe die<br />
Tat bereits gestanden, teilte die Polizei<br />
am Mittwoch mit. Warum es zu der<br />
tödlich endenden Auseinandersetzung<br />
am Dienstagabend kam, war zunächst<br />
unklar. Angehörige, die ebenfalls im<br />
Haus waren, hatten die Beamten<br />
alarmiert. Diese nahmen den Mann<br />
noch am Tatort fest. Er sollte noch am<br />
Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt<br />
werden. Mann überfällt Tankstelle und<br />
flüchtet mit Beute<br />
10.15 Uhr: Seehausen - Ein Mann in<br />
Tarnkleidung hat eine Tankstelle in<br />
Seehausen (Landkreis Börde)<br />
überfallen. Der Täter sprang am
Dienstagabend im Verkaufsraum über<br />
den Tresen und forderte von der<br />
Angestellten unter Androhung von<br />
Gewalt Bargeld, wie die Polizei in<br />
Haldensleben am Mittwoch mitteilte.<br />
Die 63-Jährige händigte dem Räuber<br />
mehrere hundert Euro aus. Der Mann<br />
flüchtete samt Beute. Auch ein von der<br />
Polizei eingesetzter Suchhund konnte<br />
den Täter nicht finden. Die Angestellte<br />
blieb unverletzt. Taxifahrer löscht<br />
Feuer an brennendem<br />
Mannschaftswagen der Polizei<br />
7.00 Uhr: Berlin - Quasi im<br />
Vorbeifahren hat ein Taxifahrer einen<br />
in Brand gesetzten Mannschaftswagen<br />
der Polizei gelöscht, bevor das Feuer<br />
größeren Schaden anrichten konnte.<br />
Das Fahrzeug war am Dienstagabend
an der Hasenheide geparkt worden,<br />
wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.<br />
Zeugen hatten beobachtet, wie ein<br />
Mann versuchte, den Wagen in Brand<br />
zu stecken. In dem Mannschaftswagen<br />
befanden sich keine Beamten, weil sie<br />
im Volkspark Hasenheide im Einsatz<br />
waren. Der zufällig vorbeikommende<br />
Taxifahrer löschte dann die Flammen<br />
mit seinem Feuerlöscher und fuhr dann<br />
weiter - ohne den Dank der Polizisten<br />
entgegenzunehmen.<br />
Rollstuhlfahrer von Auto angefahren<br />
und schwer verletzt<br />
Mittwoch, 27.1., 6.40 Uhr: Berlin - Ein<br />
Rollstuhlfahrer ist in Berlin -Lichterfelde<br />
von einem Auto angefahren und<br />
schwer verletzt worden. Der 53-Jährige<br />
war am Dienstagabend plötzlich auf die
Fahrbahn des Hindenburgdamms<br />
gerollt, wie die Polizei am Mittwoch<br />
mitteilte. Ein 67 Jahre alter Autofahrer<br />
konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen<br />
und fuhr ihn mit seinem Fahrzeug an.<br />
Der 53-Jährige stürzte aus seinem<br />
Rollstuhl und wurde schwer verletzt ins<br />
Krankenhaus gebracht. Vermutlich<br />
hatte er zu viel Alkohol getrunken und<br />
deshalb das Tempo des Autos<br />
unterschätzt.<br />
hej/ujo/dpa<br />
2016-01-27 06:40:36 FOCUS Online<br />
262<br />
Slowakischer Premier:<br />
„EU begeht rituellen<br />
Selbstmord“
Der slowakische Regierungschef<br />
Robert Fico hat<br />
scharfe Kritik<br />
an der<br />
Flüchtlingspolitik in der Europäischen<br />
Union geübt. Er „spüre, dass wir in der<br />
EU rituellen Selbstmord begehen und<br />
einfach dabei zuschauen“, sagte der<br />
Linkspolitiker der tschechischen<br />
Tageszeitung Pravo vom Dienstag. Der<br />
Zuzug „illegaler Einwanderer“ müsse<br />
rasch gestoppt werden.<br />
„Wenn es bis Ende 2016 oder bis 2017<br />
dauert, bis Europa seinen geplanten<br />
Grenz- und Küstenschutz aufgebaut<br />
hat, wird die EU sich selbst getötet<br />
haben“, sagte Fico weiter. „Wir
schmoren oft im eigenen Saft und<br />
reden über unsinnige Quoten, während<br />
zugleich jeden Tag tausende<br />
Einwanderer nach Europa kommen“,<br />
fügte er hinzu.<br />
In der Slowakei stünden 300 Polizisten<br />
bereit, die zur Sicherung der EU-<br />
Außengrenzen entsandt werden<br />
könnten, sagte Fico. Wie das<br />
Nachbarland Ungarn hatte die Slowakei<br />
Klage gegen die per Mehrheitsvotum<br />
beschlossene Quotenregelung<br />
eingereicht, mit der Flüchtlinge gerecht<br />
auf die Mitgliedstaaten verteilt werden<br />
sollen.<br />
Fico nannte das System „ein völliges<br />
Fiasko“. „Wenn wir gezwungen werden,<br />
50.000 Menschen mit ganz und gar<br />
unterschiedlichen Gewohnheiten und
Religionen – vor allem junge Männer –<br />
ins Land zu holen, weiß ich nicht, wie<br />
wir sie integrieren sollen“, sagte er und<br />
ergänzte: „Das können wir nicht.“ Das<br />
Vorgehen sei „falsch und unmöglich“.<br />
2016-01-27 00:07:53 Http Dev-dwn Deutschegesundheits-nachrichten<br />
De Autor Deutschewirtschafts-nachrichten<br />
263<br />
Miazga wechselt von New<br />
York Red Bull zu Chelsea<br />
Leipzig (dpa) - US-<br />
Nationalspieler Matt<br />
Miazga steht nach<br />
Informationen der<br />
Deutschen Presse-Agentur<br />
unmittelbar vor einem<br />
Wechsel von New York Red Bull zum
englischen<br />
FC Chelsea.<br />
Fußball-Meister<br />
"Miazga verlässt die New York Red<br />
Bulls Richtung Premier League", sagte<br />
Red-Bull-Fußballchef Oliver Mintzlaff<br />
der dpa. Der Verein aus der Major<br />
League Soccer erhält rund vier<br />
Millionen Euro für das begehrte Talent.<br />
Der 20 Jahre alte Innenverteidiger<br />
kommt aus der Red Bull<br />
Nachwuchsakademie und hatte in New<br />
York noch einen Vertrag bis 2017. Im<br />
November 2015 gab Miazga unter<br />
Jürgen Klinsmann sein Debüt in der<br />
Nationalmannschaft der USA.<br />
2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany
264<br />
Kinsombi verlässt<br />
Frankfurt: Wechsel zum<br />
KSC<br />
Frankfurt/Main (dpa) -<br />
Junioren-Nationalspieler David<br />
Kinsombi hat den Fußball-<br />
Bundesligisten Eintracht Frankfurt<br />
verlassen und einen Vertrag bis 2018<br />
beim Karlsruher SC unterschrieben.<br />
Der KSC leiht den 20 Jahre alten<br />
Innenverteidiger allerdings mit<br />
sofortiger Wirkung an den 1. FC<br />
Magdeburg aus der 3. Liga aus. Dort<br />
soll Kinsombi bis zum Saisonende<br />
Spielpraxis sammeln, teilten die<br />
Frankfurter und die Karlsruher jeweils<br />
mit.
"Ich habe in Frankfurt meine ersten<br />
Bundesliga-Erfahrungen sammeln<br />
können, hatte immer eine gute Truppe<br />
um mich herum und konnte unter den<br />
Eintracht-Trainern sehr viel lernen und<br />
mitnehmen. Nun ist es für mich an der<br />
Zeit, den nächsten Schritt zu machen,<br />
mehr Spielpraxis zu sammeln und<br />
meine Entwicklung voranzutreiben",<br />
sagte Kinsombi. Für die Eintracht<br />
bestritt er seit 2014 Jahren vier<br />
Bundesliga-Spiele.<br />
2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
265<br />
Ai Weiwei stoppt Schau<br />
in Dänemark<br />
Kopenhagen (dpa) - Der chinesische
Künstler Ai<br />
Weiwei hat aus<br />
Protest gegen<br />
die verschärfte<br />
Asylpolitik der<br />
dänischen Regierung eine Schau mit<br />
seinen Werken in Kopenhagen<br />
gestoppt.<br />
"Ai Weiwei hat sich entschieden, seine<br />
Ausstellung "Ruptures" in der<br />
Faurschou Foundation Copenhagen zu<br />
schließen", teilte die private<br />
Kunstinstitution am Mittwoch mit. Leiter<br />
Jens Faurschou erklärte, er unterstütze<br />
die Entscheidung des Künstlers und<br />
bedauere, "dass das dänische<br />
Parlament sich entschlossen hat, an<br />
der Spitze unmenschlicher
Symbolpolitik zu stehen". "Ruptures"<br />
sollte noch bis April geöffnet sein.<br />
Das Kopenhagener Parlament hatte<br />
am Dienstag einen umstrittenen<br />
Gesetzentwurf angenommen, nach<br />
dem Asylbewerber unter anderem<br />
Wertgegenstände über 10 000 Kronen<br />
(rund 1340 Euro) abgeben und<br />
manche Flüchtlinge länger auf eine<br />
Familienzusammenführung warten<br />
müssen. Faurschou sagte dem<br />
dänischen Rundfunk, Ai Weiwei habe<br />
ihn am Mittwoch von der<br />
griechischen Insel Lesbos aus<br />
angerufen, wo er eine Dokumentation<br />
über die Flüchtlingskrise drehe, und<br />
sich schockiert über den Beschluss<br />
geäußert.<br />
Aus dem Kunstmuseum Aros in Aarhus
will der Künstler seine Installation Yu Yi<br />
zurückziehen, die Teil der Schau "A<br />
New Dynasty - Created in China" (bis<br />
22. Mai) ist. Es handelt sich um eine<br />
zwölf Meter lange Bambusfigur. "Wir<br />
haben noch nicht alle Fakten und<br />
warten auf Details", teilte<br />
Museumsdirektor Erlend G. Hoyersten<br />
mit. "Wir sind natürlich etwas erstaunt. "<br />
Hoyersten erklärte, er verstehe die<br />
Reaktion, finde es aber "unvernünftig,<br />
ein ganzes Land und sein Volk für die<br />
Politik seiner Regierung zu bestrafen".<br />
2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany
266<br />
Rasche Ausweisung<br />
krimineller Ausländer -<br />
Warnung vor<br />
Radikalisierung<br />
Berlin (dpa) - Die<br />
Bundesregierung will kriminelle<br />
Ausländer künftig schneller<br />
abschieben. Mit einer entsprechenden<br />
Gesetzesvorlage reagierte das Kabinett<br />
auf die Übergriffe in der Silvesternacht<br />
in Köln. Wenn ein Ausländer wegen<br />
bestimmter Delikte zu einer<br />
Freiheitsstrafe von mindestens einem<br />
Jahr verurteilt wird, soll er künftig mit<br />
einer Ausweisung zu rechnen haben.<br />
Beim Asylpaket II zur Begrenzung der<br />
Flüchtlingszahlen zeichnete sich ein<br />
Kompromiss<br />
ab.<br />
Verfassungsschutzpräsident Hans-
Georg Maaßen warnte vor einer<br />
Radikalisierung der Gegner der<br />
Flüchtlingspolitik der Kanzlerin.<br />
2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
267<br />
Analyse: Asylgesetze im<br />
Akkord<br />
Berlin (dpa) -<br />
Die<br />
Bundesregierung produziert Asyl-<br />
Gesetze derzeit wie am Fließband. Nun<br />
ja, beim Asylpaket II dauert es etwas<br />
länger. Doch die Einigung naht - und
die nächsten Initiativen sind längst in<br />
Arbeit.<br />
Nach den Silvester-Übergriffen von<br />
Köln hatte Schwarz-Rot es besonders<br />
eilig: Nicht mal vier Wochen danach<br />
beschließt das Kabinett als<br />
Konsequenz, kriminelle Ausländer<br />
künftig leichter auszuweisen. Dabei ist<br />
das<br />
generalüberholte<br />
Ausweisungsrecht noch nicht mal seit<br />
einem Monat in Kraft. Ein Überblick<br />
über den Stand der Dinge:<br />
Was ändert sich beim<br />
Ausweisungsrecht?<br />
Die Regierung will kriminelle Ausländer<br />
leichter aus dem Land schicken und<br />
Asylbewerbern eher als bislang ein<br />
Bleiberecht verweigern, wenn sie in
Deutschland straffällig werden. Dazu<br />
werden im Aufenthaltsgesetz die<br />
bislang geltenden Schwellen für<br />
mögliche Ausweisungen gesenkt -<br />
zumindest bei bestimmten Delikten:<br />
schweren Straftaten "gegen das Leben,<br />
die körperliche Unversehrtheit, die<br />
sexuelle Selbstbestimmung, das<br />
Eigentum" oder gewaltsamen Angriffen<br />
auf Polizisten. Künftig können hier<br />
schon Freiheitsstrafen von wenigen<br />
Monaten zur Ausweisung führen - auch<br />
wenn sie zur Bewährung ausgesetzt<br />
sind. Allerdings wägen die Behörden in<br />
jedem Fall ab zwischen dem<br />
"Bleibeinteresse" des Ausländers und<br />
dem "Ausweisungsinteresse" des<br />
Staates. Pauschale Aussagen, wann<br />
genau jemand das Land verlassen<br />
muss, sind daher schwierig.
Scheitern Ausweisungen nicht auch oft<br />
an anderen Dingen?<br />
Ja. Zum Teil weigern sich<br />
Herkunftsländer, jemanden wieder<br />
aufzunehmen - sie erkennen ihn etwa<br />
nicht als ihren Staatsangehörigen an,<br />
weil bestimmte Dokumente fehlen. Zum<br />
Teil gibt es aber auch rechtliche<br />
Hürden: Es gilt zum Beispiel ein Verbot,<br />
jemanden in seine Heimat<br />
zurückzuschicken, wenn ihm dort Folter<br />
oder die Todesstrafe drohen. Kritiker -<br />
etwa aus der Opposition - halten die<br />
weitere Verschärfung daher für reine<br />
Symbolpolitik. Noch dazu, weil das<br />
Ausweisungsrecht gerade erst<br />
reformiert wurde. Das neue Schema<br />
des Abwägens zwischen Ausweisungsund<br />
Bleibeinteresse gilt erst seit dem 1.
Januar. Die neuen Regelungen hatten<br />
also kaum Zeit, Wirkung zu zeigen,<br />
bevor die Regierung erneut Hand an<br />
das Gesetz legte.<br />
Und wie steht es mit dem Asylpaket II?<br />
Schon im Herbst einigten sich Union<br />
und SPD auf ein größeres<br />
Gesetzespaket: Kernpunkt ist die<br />
Einrichtung von neuen speziellen<br />
Aufnahmeeinrichtungen, in denen die<br />
Asylanträge von bestimmten<br />
Flüchtlingen im Schnellverfahren<br />
bearbeitet werden sollen. Weitere<br />
Pläne in dem Paket: Asylbewerber<br />
sollen künftig selbst etwas zu ihrem<br />
Integrationskurs zuzahlen. Und: Der<br />
Familiennachzug soll für Menschen mit<br />
"subsidiärem Schutz" eingeschränkt<br />
werden - dies sind jene, die nicht nach
Genfer Flüchtlingskonvention oder<br />
Asyl-Grundrecht<br />
eine<br />
Aufenthaltserlaubnis bekommen. Beim<br />
Punkt Familiennachzug verhakten sich<br />
die Koalitionäre aber, und zwar<br />
mächtig. Die SPD wollte die Gruppe der<br />
Betroffenen möglichst kleinhalten - und<br />
Syrer ausnehmen. Die Union wollte<br />
einen größeren Kreis.<br />
Welcher Kompromiss deutet sich an?<br />
Im Gespräch ist, subsidiär geschützte<br />
Syrer nicht grundsätzlich<br />
herauszuhalten. Dafür könnte der<br />
Familiennachzug für Menschen mit<br />
diesem eingeschränkten Schutzstatus<br />
insgesamt aber nur für ein Jahr<br />
ausgesetzt werden - statt wie<br />
ursprünglich geplant für zwei Jahre.<br />
Außerdem ist eine Sonderregelung
angedacht, damit Syrer über<br />
Kontingente Familienangehörige<br />
nachholen könnten, die derzeit in<br />
Lagern in Jordanien und im Libanon<br />
leben. Die Koalitionsspitzen wollen<br />
möglichst am Donnerstag bei einem<br />
Treffen im Kanzleramt eine Einigung<br />
erreichen. Ob das gelingt und wie das<br />
Ergebnis genau aussehen wird, ist aber<br />
noch offen.<br />
Was plant die Koalition sonst noch?<br />
Union und SPD erwägen, nach<br />
mehreren Balkan-Ländern auch<br />
Marokko, Algerien und Tunesien als<br />
"sichere Herkunftsstaaten" einzustufen.<br />
Ziel ist, Asylbewerber von dort<br />
schneller in die Heimat zurück zu<br />
schicken, weil diese nicht als verfolgt<br />
angesehen werden. Die Zahl der
Schutzsuchenden aus Marokko und<br />
Algerien war im Dezember deutlich<br />
gestiegen, aus Tunesien weniger. Die<br />
Koalitionäre sind sich hier relativ einig,<br />
müssten aber eine Mehrheit im<br />
Bundesrat organisieren. Die Frage wird<br />
deshalb beim Bund-Länder-<br />
Spitzentreffen am Donnerstagabend im<br />
Kanzleramt auf den Tisch kommen.<br />
Das gilt auch für die Diskussion über<br />
eine "Wohnsitzauflage".<br />
Was ist da vorgesehen?<br />
Koalitionspolitiker haben die Idee<br />
aufgebracht, anerkannten Flüchtlingen<br />
vorzuschreiben, wo sie in Deutschland<br />
wohnen, damit nicht "Ghettos" in<br />
einzelnen Großstädten entstehen.<br />
Bislang gilt für Asylbewerber für eine<br />
gewisse Zeit lang eine eingeschränkte
Bewegungsfreiheit ("Residenzpflicht");<br />
anerkannte Flüchtlinge sind hier<br />
dagegen bislang frei. Da eine<br />
Beschränkung an dieser Stelle rechtlich<br />
schwierig wäre, prüft die Regierung<br />
noch mögliche Wege. Eine solche<br />
Regelung könnte möglicherweise Teil<br />
von einem Asylpaket III werden. Die<br />
SPD würde darin gerne auch ein<br />
milliardenschweres Programm zur<br />
besseren Integration von Flüchtlingen<br />
unterbringen.<br />
2016-01-27 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
268<br />
Kulinarik-Messe Madrid<br />
Fusión: Die Gastronomie,<br />
aus spanischer Sicht
Wenige Stunden ist der Food-Think-<br />
Tank in<br />
Spaniens<br />
Hauptstadt erst<br />
geöffnet, da<br />
sitzen schon zwei Amerikaner auf dem<br />
Podium. Genauer gesagt: ein ganzer<br />
und ein halber. Grant Achatz, Chef des<br />
«Alinea» in Chicago, und Daniel<br />
Humm, eigentlich Schweizer, aber seit<br />
etlichen Jahren im «Eleven Madison<br />
Park» einer der angesagtesten Köche<br />
New Yorks.<br />
Die Begeisterung der Spanier für die<br />
amerikanische Küche ist nicht neu,<br />
aber diesmal besonders deutlich zu<br />
spüren. Und so können die beiden<br />
Kreativen einem mucksmäuschenstill<br />
lauschenden Fachpublikum ihre
Sichtweise auf die Speisekunst<br />
vortragen. «Als ich in die USA kam, war<br />
ich hin und weg von der Qualität der<br />
Lebensmittel, den Restaurants, der<br />
Leidenschaft für Essen», erklärt Humm.<br />
Das habe sich noch gesteigert, denn<br />
heute gebe es gute Lokale nicht nur in<br />
den Metropolen, sondern auch<br />
irgendwo im Nichts. Doch was sollen<br />
sie kochen «in the middle of<br />
nowhere»? Was liegt im Trend, und<br />
was fiel schon aus selbigem heraus?<br />
Auf der Suche nach der Küche von<br />
morgen stochern sie drei Tage im<br />
Nebel, die Spanier, die Katalanen und<br />
ein Teil des Rests der Welt. Wie immer<br />
glänzen die meisten Franzosen durch<br />
Abwesenheit an der Madrid Fusión, die<br />
erstmals 2003 stattfand. Die Schweiz<br />
ist nur zaghaft vertreten, die Deutschen
machen sich rar.<br />
Selbst schuld, denn von und mit ihnen<br />
redet folglich niemand im<br />
Kongresszentrum von Madrid.<br />
Stattdessen geht es um kreativen<br />
Instinkt, wie ihn Spaniens<br />
Experimentalkoch Paco Morales<br />
demonstriert, oder um eine<br />
wissenschaftliche Einordnung der<br />
weltweiten Küchen. Streng werden<br />
Avantgarde und Post-Avantgarde<br />
unterschieden, Nouvelle Cuisine und<br />
Post-Nouvelle-Cuisine.<br />
Spötter tuscheln, dass die Klassifikation<br />
der Küchen zu spanisch geprägt sei,<br />
die baskische und die katalanische Art<br />
des Speisens zu hoch einordne, das<br />
Restaurant El Bulli und seinen<br />
legendären Chef Ferran Adrià zu
deutlich in den Mittelpunkt des<br />
kulinarischen Universums stelle.<br />
Stimmt: Madrid Fusión ist auch<br />
Ausdruck des spanischen<br />
Nationalstolzes. Mancher hiesige<br />
Gastronom betrachtet die Gegend<br />
zwischen San Sebastián und Barcelona<br />
als Epizentrum des guten Essens, was<br />
nicht falsch, aber zu relativieren ist.<br />
Zumal nicht nur Amerikaner Boden<br />
gutmachen, sondern auch<br />
Skandinavier oder Asiaten. Deutsche<br />
und Schweizer ebenfalls, aber das will<br />
hier kaum einer hören. Über<br />
thailändische Zubereitungen hört man<br />
vieles, während sich der Hype um<br />
peruanische Ceviche-Experimente<br />
gelegt hat: 2015 galt der würzig<br />
angemachte Fisch als letzter Schrei.<br />
Dass frittierte Sardellen im Teriyaki-
Style, am philippinischen Stand<br />
serviert, Zukunft haben, glaubt<br />
übrigens niemand: Der aufdringliche<br />
Snack bleibt eine Randnotiz der<br />
Fusión.<br />
Im Zentrum steht die Überlegung, wie<br />
das Restaurant der Zukunft aussieht.<br />
Offenbar individueller, stärker die<br />
Persönlichkeit des Kochs reflektierend;<br />
mehr denn je ein Gesamtkunstwerk,<br />
ein Schauspiel, eine Oper – für die<br />
Grant Achatz längst Tickets verkauft,<br />
die man bucht und die verfallen, wenn<br />
der Gast nicht erscheint. Die schöne<br />
Welt des spektakulären Essens könnte<br />
auch Schwierigkeiten bereiten – nicht<br />
nur für die Tester, die sich zu<br />
Kunstkritikern wandeln müssen, auch<br />
für den Gastro-Nachwuchs. «Was ist
mit dem jungen Koch, der seinen Weg<br />
sucht?», fragt Daniel Humm und<br />
antwortet: «Es gibt keinen richtigen<br />
Weg mehr.»<br />
2016-01-27 00:00:00 Wolfgang Fassbender,<br />
Madrid<br />
269<br />
Novak Djokovic: «Zweifel<br />
haben mich angetrieben»<br />
Novak Djokovic<br />
und Roger<br />
Federer haben<br />
2015 drei der<br />
fünf wichtigen<br />
Finals der Tennis-Saison bestritten. Sie<br />
trafen in Wimbledon, am US Open und<br />
an den ATP-World-Tour-Finals<br />
aufeinander. Dreimal gewann der 28-
jährige Serbe. Nun kommt es am<br />
ersten wichtigen Turnier der neuen<br />
Saison, am Australian Open, wieder zu<br />
einer Begegnung zwischen den<br />
Ausnahmekönnern – diesmal allerdings<br />
im Halbfinal.<br />
Djokovic ist der Favorit. Er scheint der<br />
Konkurrenz mittlerweile um Längen<br />
enteilt. Wann immer er in Bedrängnis<br />
gerät, kann er sich steigern. Auf dem<br />
Weg in den Halbfinal hat er allerdings<br />
fast dreieinhalb Stunden mehr auf dem<br />
Platz verbracht als Federer. Allein sein<br />
Achtelfinal gegen den Franzosen Gilles<br />
Simon dauerte 4:32 Stunden.<br />
Novak Djokovic, ist Ihr Spiel dort, wo<br />
Sie es haben möchten?<br />
Ich muss zufrieden sein. Ich stehe im
Halbfinal, und ich habe einen anderen<br />
Top-Ten-Spieler in drei Sätzen<br />
geschlagen (Kei Nishikori). Im<br />
Vergleich mit dem Spiel davor gegen<br />
Simon habe ich viel besser gespielt.<br />
Das macht mich zufrieden und<br />
zuversichtlich für den nächsten Match.<br />
Macht es für Sie mental einen grossen<br />
Unterschied, ob Sie im Halbfinal oder<br />
im Final auf Roger Federer treffen?<br />
Nicht wirklich. Wir haben so oft<br />
gegeneinander gespielt, wir sind seit<br />
langem Rivalen. Es geht um sehr viel,<br />
die Spannung ist gross. Ich erwarte<br />
einen grossen Kampf, ein hartes Spiel.<br />
Sie spielen bereits zum 45. Mal gegen<br />
Federer. Gibt es spezielle<br />
Erinnerungen?
Ganz ehrlich: Ich habe schon so oft<br />
gegen ihn und auch gegen Rafael<br />
Nadal gespielt, und häufig ging es<br />
dabei um grosse Titel. Irgendwann<br />
habe ich aufgehört zu zählen. Durch<br />
die beiden bin ich zu jenem Spieler<br />
geworden, der ich heute bin. Ich bin an<br />
den Rivalitäten gewachsen, bin stärker<br />
und härter geworden und habe vor<br />
allem auch realisiert, was es braucht,<br />
um auf ihr Niveau zu kommen. Federer<br />
und Nadal haben das Tennis schon<br />
dominiert, lange bevor Andy Murray<br />
und ich zu ihnen gestossen sind. Es hat<br />
Zeit gebraucht, bis wir uns auf ihr<br />
Niveau gespielt haben. Und es fordert<br />
mich weiter. Roger hat in den letzten<br />
beiden Jahren phantastisches Tennis<br />
gespielt. Allein im letzten Jahr haben<br />
wir zwei Grand-Slam-Finals
gegeneinander bestritten. Ich weiss,<br />
was mich erwartet.<br />
Wie hat sich Federers Spiel in der<br />
letzten Zeit verändert?<br />
Er war schon immer ein sehr<br />
kompletter Spieler, das ist<br />
offensichtlich. In jüngerer Zeit hat er<br />
aber versucht, wieder öfter ans Netz zu<br />
kommen, um die Ballwechsel zu<br />
verkürzen. Er hat das Spiel, um so zu<br />
agieren. Er versteht es, hervorragend<br />
zu variieren und einen unter Druck zu<br />
setzen. Ich spiele seit sieben, acht<br />
Jahren auf Top-Niveau gegen ihn. Er<br />
hat nie nachgelassen. Im Gegenteil:<br />
Seine Rückhand ist noch besser<br />
geworden.<br />
Noch vor fünf Jahren lagen Sie in den
Duellen gegen Federer und Nadal<br />
deutlich zurück. Nun sind Sie gegen<br />
beide gleichauf (22:22 gegen Federer,<br />
24:23 gegen Nadal). Haben Sie damit<br />
gerechnet, die Spieler einmal<br />
einzuholen?<br />
Ich hatte Phasen in meiner Karriere, in<br />
denen ich ernsthaft daran zweifelte,<br />
jemals auf ihr Niveau zu kommen und<br />
meinen Jugendwunsch zu erfüllen, ihre<br />
Dominanz zu brechen. Aber ich denke,<br />
die Zweifel haben mich angetrieben<br />
und stärker gemacht. Allein wäre mir<br />
das kaum gelungen. Ich hatte immer<br />
hervorragende Unterstützung. Ich<br />
arbeite seit Jahren mit Marian Vajda<br />
zusammen, seit sieben Jahren habe<br />
ich denselben Physiotherapeuten und<br />
denselben Fitness-Coach. Ich wusste:
Wenn ich weiterarbeite, dann muss ich<br />
früher oder später Erfolg haben. Doch<br />
es muss alles zusammenpassen; nicht<br />
nur im sportlichen, sondern auch im<br />
privaten Bereich. Ich bin reifer<br />
geworden.<br />
Sie sind sechs Jahre jünger als<br />
Federer. Wie weit ist das ein Vorteil?<br />
Ich glaube nicht, dass wir physisch<br />
allzu weit voneinander entfernt sind.<br />
Roger hat auf dem Weg in den<br />
Halbfinal nicht sehr viel Zeit auf dem<br />
Court verbracht. Er ist fit, er bewegt<br />
sich gut. Aber ja: Vielleicht steigen<br />
meine Chancen leicht, je länger der<br />
Match dauert. Aber darauf möchte ich<br />
mich nicht verlassen.<br />
aufgezeichnet von Daniel Germann
2016-01-27 00:00:00 Daniel Germann,<br />
Melbourne<br />
270<br />
In Mali missioniert:<br />
Entführte Schweizerin<br />
wird in Video vorgeführt<br />
Die<br />
islamistische<br />
Terrororganisation al-Qaïda au<br />
Maghreb islamique (Aqmi) hat sich in<br />
einer Videobotschaft zu der Entführung<br />
einer Schweizerin in Mali bekannt. Für<br />
ihre Freilassung fordern die<br />
sunnitischen Extremisten die<br />
Freilassung von inhaftierten<br />
Terroristen, wie die auf die
Beobachtung von Terror-Propaganda<br />
spezialisierte Website Intelligence<br />
Group mitteilte.<br />
Die Gruppe fordert unter anderem die<br />
Freilassung von Ahmad Al Faqi Al<br />
Mahdi. Dieser wird am Internationalen<br />
Strafgerichtshof in Den Haag<br />
festgehalten, wo ihm der Prozess für<br />
die Zerstörung historischer Kulturgüter<br />
in Timbuktu gemacht werden soll.<br />
Die Echtheit des Videos konnte<br />
zunächst nicht unabhängig bestätigt<br />
werden.<br />
In der Videobotschaft wurde die am 7.<br />
Januar in der nordmalischen Stadt<br />
Timbuktu entführte Missionarin mit<br />
einem schwarzen Schleier verhüllt<br />
gezeigt. Sie sagt, sie sei nach Mali
gekommen, um Muslime zum<br />
Christentum zu bekehren. Die<br />
Terroristen drohen, falls die Schweiz<br />
ihren Forderungen nicht nachkomme,<br />
würde die Sahara zu einem Gefängnis<br />
ohne Bad für die Schweizer. Im<br />
Schweizer Aussenministerium hiess es<br />
am Mittwoch lediglich, das Video sei<br />
bekannt.<br />
Die aus Basel stammende Missionarin<br />
war 2012 schon einmal in Mali entführt<br />
worden, kehrte aber nach ihrer<br />
Freilassung nach Timbuktu zurück.<br />
Damals war sie dank Vermittlung durch<br />
die Regierung des benachbarten<br />
Burkina Faso nach neun Tagen<br />
freigekommen.<br />
Das Sahara-Gebiet im Norden Malis gilt<br />
als Rückzugsgebiet von Gruppen, die
Aqmi die Treue geschworen haben.<br />
Eine Uno-Friedensmission, an der sich<br />
bald auch die Bundeswehr mit bis zu<br />
650 Soldaten beteiligen will, versucht<br />
der Region wieder zu Frieden und<br />
Stabilität zu verhelfen.<br />
2016-01-27 00:00:00 dai.<br />
271<br />
Australian Open: Andy<br />
Murray kämpft an vielen<br />
Fronten<br />
Andy Murray<br />
gehört nicht<br />
zum Teil der<br />
Tennisspieler,<br />
die an ein<br />
Grand-Slam-Turnier reisen, ihre<br />
Matches bestreiten und danach jeweils
umgehend in ihr Hotelzimmer<br />
zurückkehren, um vor dem nächsten<br />
Ballwechsel nicht gestört zu werden.<br />
Seit Jahren lässt der 28-jährige Schotte<br />
in der Tageszeitung «The Age» die<br />
Leser in einer Kolumne an seiner<br />
Turnier-Routine teilnehmen. Auch<br />
wenn Murray den Laptop natürlich nicht<br />
selber aufklappt, sondern seine Texte<br />
schreiben lässt: Er nimmt sich doch die<br />
Zeit, seine Gedanken zu bündeln.<br />
In diesem Jahr aber wird die Ablenkung<br />
selbst für Murray fast zu viel. Daheim in<br />
London sitzt seine Ehefrau Kim in den<br />
letzten Wochen ihrer Schwangerschaft.<br />
Schon vor dem Turnier hatte Murray<br />
deshalb<br />
unmissverständlich<br />
klargemacht, dass er das Turnier<br />
umgehend verlassen würde, sollten die
Wehen vorzeitig einsetzen. Zu allem<br />
Übel kollabierte am vergangenen<br />
Freitag sein Schwiegervater Nigel<br />
Sears auf der Tribüne der Rod-Laver-<br />
Arena – er betreut die Serbin Ana<br />
Ivanovic. Murray spielte gleichzeitig in<br />
der Margret-Court-Arena sein<br />
Drittrunden-Spiel. Er erfuhr erst nach<br />
dem Match vom Drama und eilte<br />
umgehend ins Krankenhaus.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass es<br />
Murray in Melbourne trotzdem erneut<br />
in den Halbfinal geschafft hat – zum<br />
sechsten Mal in den letzten sieben<br />
Jahren. In vier von fünf Anläufen<br />
erreichte er danach den Final. Im<br />
Viertelfinal am Mittwoch musste Murray<br />
gegen David Ferrer im Prinzip zwei<br />
Matches überstehen: den ersten in der
schwülheissen Sommerhitze, den<br />
zweiten unter geschlossenem Dach,<br />
nachdem sich ein Gewitter über dem<br />
Melbourne Park entladen hatte. Der<br />
Kulissenwechsel kam ihm mehr<br />
entgegen als dem Spanier, der die<br />
Hitze besser gewohnt ist und sich<br />
gegen die Schliessung des Dachs<br />
wehrte. Die Bedingungen, sagte<br />
Murray danach, seien ziemlich brutal<br />
gewesen. «Am Morgen hat man uns<br />
gesagt, dass wir wegen des nahenden<br />
Gewitters mit 90-prozentiger Sicherheit<br />
von Anfang an unter dem<br />
geschlossenen Dach spielen würden.<br />
Dann standen wir plötzlich mitten in der<br />
Nachmittagshitze.»<br />
Es seien keine einfachen Umstände<br />
gewesen, sagte Murray. «Doch
insgesamt habe ich heute meinen<br />
besten Match am diesjährigen Australia<br />
Open gespielt. Es gibt sicher das eine<br />
oder andere, das ich noch besser<br />
machen kann. Aber gemessen an den<br />
Umständen war das nicht schlecht.»<br />
Ihn erwartet nun am Freitag der Test<br />
gegen den kanadischen Wawrinka-<br />
Bezwinger Milos Raonic, der sich<br />
gegen Gaël Monfils durchsetzte.<br />
Einfacher werden Murrays Aufgaben<br />
nicht.<br />
2016-01-27 00:00:00 Daniel Germann,<br />
Melbourne<br />
272<br />
Bahn- und Autoverkehr:<br />
Mobilität dynamischer<br />
finanzieren
Da der Treibstoffverbrauch von<br />
Fahrzeugen<br />
rückläufig ist,<br />
nimmt der Bund<br />
immer weniger<br />
Geld aus den Mineralölsteuern ein, die<br />
zweckgebunden<br />
der<br />
Strasseninfrastruktur zukommen sollen.<br />
Der öffentliche Verkehr<br />
vermag seine Kosten schon heute bei<br />
weitem nicht zu decken. Um die<br />
Finanzierung<br />
des Mobilitätsangebots langfristig<br />
sicherstellen zu können, ist für Strasse<br />
und<br />
Schiene ein neues und dynamischeres<br />
Finanzierungsmodell nötig. Als
Lösungsmodell<br />
schlagen wir eine<br />
fahrleistungsabhängige<br />
Mobilitätsfinanzierung für alle<br />
Verkehrsträger vor, die im ACS Zürich<br />
entwickelt wurde.<br />
Für den motorisierten Individualverkehr<br />
und den öffentlichen<br />
Verkehr sollen fahrleistungsabhängige<br />
Preise festgelegt werden, und zwar<br />
differenziert nach Zeit, Ort und Distanz.<br />
Autobahnvignette, kantonale<br />
Motorfahrzeugsteuer und ÖV-Tickets<br />
weichen fahrleistungsabhängigen und<br />
transparenten Abgaben für alle
Verkehrsträger. Generell soll eine<br />
Basisgebühr<br />
pro gefahrenen Kilometer für wenig<br />
belastete Strecken erhoben werden.<br />
Pauschalpreise (Generalabonnement,<br />
Vignetten, verschiedene Abgaben und<br />
Treibstoffzuschläge usw.) erübrigen<br />
sich weitgehend. Neben der<br />
Basisgebühr sieht<br />
unser Modell vor, dass spezifische<br />
Zuschläge für Strasse und Schiene<br />
erhoben<br />
werden können.<br />
Die Zuschläge setzen sich<br />
verursachergerecht zusammen: «Pay
as you drive» bzw. «pay as you use».<br />
Diese Zuschläge gelten insbesondere<br />
für<br />
belastete Streckenabschnitte und<br />
können flexibel (je nach<br />
Belastungsintensität<br />
der Strecke) berechnet werden. Die<br />
Preise können – ähnlich wie es die<br />
Airlines<br />
oder Telefonanbieter handhaben –<br />
dynamisch ausgestaltet werden.<br />
Aufgrund der<br />
zeitlichen Kostendifferenzierung in<br />
stark belasteten Gebieten rechnen wir<br />
mit<br />
einer Reduktion der Verkehrsmenge<br />
um 10 bis 15 Prozent, was der
geringen<br />
Verkehrslast während der<br />
Sommerferien entspricht.<br />
Die geltenden Zuständigkeiten für die<br />
verschiedenen<br />
Verkehrsinfrastrukturfonds werden<br />
grundsätzlich nicht angetastet. Die<br />
Einnahmen<br />
von Strasse und öV sollen transparent<br />
in getrennte Kassen fliessen<br />
(Nationalstrassen-<br />
Agglomerationsfonds;<br />
Bahninfrastrukturfonds). Von<br />
und<br />
weiteren Quersubventionierungen ist<br />
abzusehen. Das neue Preissystem soll<br />
dazu
eitragen, dass der Abgeltungsbedarf<br />
für den öV in Zukunft sinkt.<br />
Entscheidend<br />
ist zudem, dass die Einnahmen aus<br />
den Basisgebühren und insbesondere<br />
den<br />
spezifischen Zuschlägen immer auch<br />
dort angerechnet werden, wo sie<br />
anfallen, und<br />
an die verschiedenen staatlichen<br />
Ebenen zurückfliessen. Die<br />
Basisgebühr ist für<br />
die Instandhaltung der Infrastruktur zu<br />
verwenden, die Zuschläge decken die<br />
Kosten für deren Ausbau und<br />
technische Erweiterungen.
Was die technische Umsetzung betrifft,<br />
ist ein<br />
Abrechnungssystem einzuführen, das<br />
den<br />
Verkehrsteilnehmern<br />
Echtzeitinformationen<br />
aus einer Hand liefert. Für den<br />
Strassenverkehr sind GPS-Systeme<br />
bzw. zwei<br />
«On-Board-Units» denkbar: auf der<br />
Schiene elektronische Tickets (sog.<br />
Bibo «be<br />
in / be out»). Unterstützend können<br />
Smartphone-Apps angeboten werden.<br />
Ein solch umfassender Ansatz<br />
erscheint zweckmässig, weil<br />
davon auszugehen ist, dass die
verschiedenen Arten des Verkehrs in<br />
Zukunft vor<br />
allem in städtischen Regionen immer<br />
mehr ineinander übergehen werden.<br />
Neue<br />
Antriebsmotoren und Technologien<br />
sowie Mitfahrzentralen und das<br />
autonome<br />
Autofahren sind bereits klare<br />
Anzeichen dafür. Heute schon können<br />
Taxis, was<br />
ihre Funktionalität betrifft, zum<br />
öffentlichen Verkehr gezählt werden.<br />
Die Vorteile im städtischen Verkehr<br />
dürften mit der<br />
Einführung unseres Modells eher beim
öffentlichen Verkehr liegen; in<br />
Randregionen und an abgelegenen<br />
Orten wäre – aus Gründen der flexiblen<br />
Einsetzbarkeit – weiterhin der Autooder<br />
Strassenverkehr in seiner<br />
ursprünglichen Form im Vorteil. Damit<br />
kann der Kostenbedarf für Bahn und<br />
Bus<br />
gesenkt werden.<br />
Aus diesen Gründen ist ein aufeinander<br />
abgestimmtes<br />
Finanzierungssystem für Strasse und<br />
Schiene unabdingbar: Es bringt stabile<br />
Einnahmen und sichert die<br />
Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur.<br />
Es ist zudem
transparent, verursachergerecht und<br />
vermeidet Querfinanzierungen. Die<br />
Basisgebühr fällt gegenüber heute<br />
günstiger aus, und insgesamt wird der<br />
Preis<br />
dynamisch ausgestaltet. Für den Autobzw.<br />
Strassenverkehr müssen<br />
Einnahmen<br />
somit für den Unterhalt und den<br />
Ausbau von Strecken verwendet<br />
werden, auf denen<br />
die entsprechenden Gelder auch<br />
eingenommen wurden.<br />
Schliesslich ist es aufgrund der<br />
zeitlichen<br />
Kostendifferenzierung möglich, dass
das vom Bundesrat angestrebte<br />
Lenkungsziel<br />
«Spitzen brechen» erreicht werden<br />
könnte. Letztgenannter Punkt wäre auf<br />
jeden<br />
Fall ein erwünschter Zusatzeffekt.<br />
2016-01-27 00:00:00 Von Ruth Enzler / Lorenz<br />
Knecht<br />
273<br />
Prozess gegen Laurent<br />
Gbagbo: Der Präsident,<br />
der nicht zurücktreten<br />
wollte<br />
Am Donnerstag beginnt am<br />
Internationalen Strafgerichtshof in Den<br />
Haag der Prozess gegen Laurent<br />
Gbagbo. Der 70-Jährige war von 2000
is 2005<br />
Präsident des<br />
westafrikanischen Staates Côte<br />
d'Ivoire. Daraufhin verschob er die<br />
Wahlen mehrmals, bis er 2010<br />
abgewählt wurde. Sieger der Wahlen<br />
war der heutige Präsident Alassane<br />
Ouattara, aber Gbagbo weigerte sich<br />
zurückzutreten. Es kam zu blutigen<br />
Unruhen. 2011 wurde Gbagbo<br />
schliesslich festgenommen und nach<br />
Den Haag überstellt, wo er wegen<br />
«indirekter Mittäterschaft an<br />
Verbrechen gegen die Menschlichkeit»<br />
angeklagt wurde. Gbagbo ist der bisher<br />
wichtigste mutmassliche Verbrecher,
dem in Den Haag der Prozess gemacht<br />
wird. Eine Anklage gegen den<br />
gegenwärtigen Präsidenten von Kenya,<br />
Uhuru Kenyatta , wurde vor einem Jahr<br />
fallengelassen. Der Strafgerichtshof<br />
steht selber in der Defensive und wird<br />
mit dem Gbagbo-Prozess versuchen,<br />
sein Image aufzupolieren.<br />
Am Anfang der Auseinandersetzung<br />
zwischen den beiden Rivalen Gbagbo<br />
und Ouattara stand ein Militärputsch.<br />
General Robert Gueï hatte an<br />
Weihnachten 1999 gegen den<br />
damaligen Präsidenten Bédié<br />
geputscht. Auf internationalen Druck<br />
hin musste er sich Wahlen stellen;<br />
allerdings wurde Ouattara nicht<br />
zugelassen, weil er angeblich kein<br />
richtiger Ivoirer war. Es hiess, seine
Mutter stamme aus Burkina Faso, was<br />
immerhin etwas fadenscheinig war, da<br />
er bereits früher Premierminister<br />
gewesen war. Gbagbo gewann dann<br />
die Wahlen gegenüber Gueï, der zwei<br />
Jahre später umgebracht wurde.<br />
Gbagbos Präsidentschaft stand im<br />
Schatten einer Rebellion, die im<br />
September 2002 im Norden des<br />
Landes ausbrach und sich zu einem<br />
Bürgerkrieg auswuchs, der schliesslich<br />
das Land spaltete. Der von der<br />
Zentralregierung vernachlässigte<br />
Norden wurde von Rebellen unter dem<br />
Kommando von Guillaume Soro<br />
beherrscht, der von Unterstützung aus<br />
Burkina Faso profitierte, der Süden<br />
stand unter der Kontrolle der Armee.<br />
2007 einigten sich die Kontrahenten
auf einen Waffenstillstand, Soro wurde<br />
Premierminister.<br />
Bei der Wahl im Herbst 2010 gewann<br />
Gbagbo den ersten Wahlgang. Es kam<br />
zur Stichwahl gegen Ouattara, die<br />
Ouattara laut der Unabhängigen<br />
Wahlkommission gewann. Der<br />
Verfassungsrat erklärte hingegen<br />
Gbagbo zum Sieger. Im Dezember<br />
wurde er trotz internationalen Protesten<br />
für eine zweite Amtszeit vereidigt.<br />
Darauf geriet er international<br />
zunehmend in die Isolation. Sowohl die<br />
westafrikanische Staatengemeinschaft<br />
Ecowas wie auch die Afrikanische<br />
Union forderten seinen Rücktritt, die EU<br />
verhängte ein Einreiseverbot, die<br />
Schweiz und die EU sperrten seine<br />
Konten.
Der Konflikt zwischen den Anhängern<br />
Gbagbos und jenen Ouattaras spitzte<br />
sich im Frühling 2011 zu und wurde<br />
immer blutiger. Die Zahl der<br />
Todesopfer wird auf 3000 geschätzt.<br />
Insbesondere die Metropole Abidjan<br />
glich angesichts der Strassenkämpfe<br />
zeitweise einem Kriegsschauplatz.<br />
Am 11. April wurde Gbagbo von<br />
Soldaten Ouattaras, unterstützt von<br />
französischen und Uno-Streitkräften, in<br />
seinem Haus verhaftet und schliesslich<br />
nach Den Haag überstellt. Bei der<br />
Anklage geht es um Massaker, die<br />
Gbagbos Anhänger in dieser letzten<br />
Phase des Konflikts verübten. Ihm wird<br />
die Verantwortung für den Tod von<br />
mindestens 325 Personen zur Last<br />
gelegt. Seine Ehefrau Simone Gbagbo
wurde letztes Jahr in Abidjan zu<br />
zwanzig Jahren Haft verurteilt. Sie soll<br />
verantwortlich gewesen sein für die<br />
Todesschwadronen, die Anhänger<br />
Ouattaras umbrachten.<br />
Ebenfalls am Donnerstag wird der<br />
Prozess gegen Charles Blé Goudé<br />
eröffnet. Der heute 44-Jährige war der<br />
«Mann fürs Grobe» in Gbagbos Lager.<br />
Als Führer der «Jeunes Patriotes»,<br />
einer Art politischer Schlägertrupp, war<br />
er zuständig für Einschüchterung,<br />
Sabotage, Aufwiegelung, Mord und<br />
Vergewaltigungen. Insbesondere im<br />
Abidjaner Stadtteil Abobo machten<br />
Goudés Schergen Jagd auf wirkliche<br />
oder angebliche Anhänger Ouattaras,<br />
vorwiegend unter Immigranten aus<br />
Burkina Faso und Mali.
Weitherum werden derzeitige Präsident<br />
Ouattara, der letztes Jahr für weitere<br />
fünf Jahre wiedergewählt wurde, und<br />
auch der Internationale Strafgerichtshof<br />
dafür kritisiert, dass die Verbrechen der<br />
Anhänger Ouattaras nicht aufgerollt<br />
werden. Der gegenwärtigen Regierung<br />
wird Siegerjustiz vorgeworfen.<br />
Insbesondere in der Stadt Duékoué im<br />
Westen von Côte d'Ivoire kam es im<br />
Frühling 2011 zu einem Massaker<br />
vonseiten der Ouattara-Anhänger, bei<br />
dem Hunderte von Einwohnern<br />
umgebracht wurden. Zehntausende<br />
flohen und konnten zum Teil bis heute<br />
nicht zurückkehren. Die<br />
Verantwortlichen des Blutbades wurden<br />
bis jetzt nicht verurteilt.<br />
2016-01-27 00:00:00 David Signer
274<br />
Im Griff der<br />
Notenbanken: Was macht<br />
dem Bullen Beine?<br />
Weit verbreitet<br />
herrscht die<br />
Meinung vor,<br />
dass sich die<br />
Weltwirtschaft<br />
2016 von der Finanzkrise, die acht<br />
Jahre zuvor ausbrach, erholt<br />
haben werde. Gemessen an den<br />
Aktienkursen im MSCI-World-Index ist<br />
das bereits<br />
früher geschehen. Die Börsen<br />
erreichten schon Anfang 2014 das<br />
Niveau von Ende
2007. Seit dem dritten Quartal 2015<br />
tendieren die Aktienkurse – mit einem<br />
kurzen<br />
Aufbäumen – wieder abwärts, und der<br />
Jahresbeginn 2016 war verheerend.<br />
Die<br />
US-Börse hatte den schlechtesten Start<br />
in der Geschichte, und auch die<br />
europäischen und die japanischen<br />
Aktienbörsen gaben zwischen 10% und<br />
15% nach.<br />
Ist der Börsenzyklus nach sieben<br />
Jahren nun am Ende, müssen<br />
sich die Investoren auf eine Baisse<br />
einstellen? Ein Blick auf die<br />
Makroökonomie
zeigt, dass in den vergangenen Jahren<br />
vieles nicht so war wie in vergangenen<br />
Zyklen oder wie es das Lehrbuch<br />
beschreibt: Der Aufschwung fand<br />
isoliert statt,<br />
ohne dass die Realwirtschaft mitzog.<br />
Gemäss IMF lag in über der Hälfte der<br />
20<br />
grössten Industrieländer das<br />
Einkommen pro Kopf 2015 tiefer als<br />
2008. In jenen<br />
Ländern, die ein höheres Einkommen<br />
auswiesen, legte dieses kumuliert<br />
zwischen<br />
0,05 und 0,8% zu. Vergleicht man das<br />
mit dem Wert in Japan von jährlich 1%
während der «zwei verlorenen<br />
Dekaden» von 1990 bis 2010, schwant<br />
einem, dass<br />
nicht die Konjunktur die Aktienkurse<br />
angetrieben hat.<br />
Vielmehr lieferten die Notenbanken in<br />
den vergangenen Jahren<br />
den Treibstoff für die Börsen. Sie lösten<br />
die Rallys aus, indem sie immer mehr<br />
Liquidität in die Märkte pumpten. Die<br />
Bürokraten, die bisher Inflations- und<br />
Arbeitslosenzahlen im Blick hatten,<br />
mauserten sich zu den Rettern von<br />
Branchen<br />
(Banken) und Ländern. Der<br />
grosszügige Einsatz der geldpolitischen
Instrumente<br />
könnte sich nun aber zu einem<br />
ungünstigen Zeitpunkt als Boomerang<br />
erweisen. In<br />
den USA entschloss sich das Federal<br />
Reserve nach langem Hin und Her<br />
Ende 2015,<br />
die Zinsen zu erhöhen. In den<br />
bisherigen Zinszyklen waren das<br />
Wirtschaftswachstum und die Teuerung<br />
jedoch viel höher, als das Fed die<br />
Zinsschraube anzuziehen begann.<br />
Alle Augen werden auch künftig auf die<br />
Sitzungen des Fed<br />
gerichtet sein. Richtig können es die
US-Zinshüter aber niemandem<br />
machen. Kommt<br />
es zu weiteren Erhöhungen, verschärft<br />
sich die Zinsdivergenz zu den übrigen<br />
Wirtschaftsräumen und es drohen<br />
Verwerfungen bei Währungen und in<br />
den<br />
Schwellenländern. Bleibt die Erhöhung<br />
aus, wäre das ein Zeichen, dass die<br />
US-Konjunktur schon wieder<br />
schwächelt. In Europa beschwört EZB-<br />
Chef Draghi<br />
regelmässig, alles zu tun, was nötig sei.<br />
Doch ausser dem «quantitative<br />
easing»,<br />
das den Beweis der Wirksamkeit noch
schuldig ist, stehen ihm kaum mehr<br />
Instrumente zur Verfügung.<br />
Die Investoren sollten sich künftig<br />
weniger auf<br />
Notenbank-Reden, sondern mehr auf<br />
reale Wirtschafts- und<br />
Unternehmenszahlen<br />
konzentrieren, um die «Sieger» von<br />
morgen zu evaluieren.<br />
2016-01-27 00:00:00 Werner Grundlehner<br />
275<br />
«El Chapos» Leben<br />
hinter Gittern: Der<br />
Vorkoster des<br />
Drogenbarons
Wie schnell sich doch die Zeiten<br />
ändern. Eben<br />
noch war<br />
Joaquín «El<br />
Chapo»<br />
Guzmán der meistgesuchte Verbrecher<br />
der Welt, nun sitzt er wieder in einem<br />
mexikanischen<br />
Hochsicherheitsgefängnis. Eine Flucht<br />
wie im vergangenen Jahr, als<br />
er durch einen 1,5 Kilometer langen<br />
Tunnel aus dem Gefängnis entkam,<br />
soll dieses<br />
Mal um jeden Preis verhindert werden.<br />
Die mexikanischen Behörden würden<br />
vollends<br />
ihr Gesicht verlieren. Guzmáns Zelle ist
unter ständiger Bewachung von<br />
Wärtern,<br />
die sich unregelmässig abwechseln.<br />
Eine mit Stahl verkleidete Zelle soll im<br />
Bau<br />
sein. Nichts, so macht es den<br />
Anschein, wird diesmal dem Zufall<br />
überlassen –<br />
oder den Plänen korrupter Beamter,<br />
die auf der Lohnliste von Guzmáns<br />
Drogenkartell stehen.<br />
Das gilt auch in kulinarischer Hinsicht.<br />
Die Mahlzeiten, die<br />
«El Chapo» zu sich nimmt, werden<br />
vorgekostet. Die Haftanstalt hat hierfür<br />
eigens
einen Spezialisten aus den USA<br />
einfliegen lassen: Er nennt sich K9, hat<br />
vier<br />
Beine und dichtes Fell. Der trainierte<br />
Hund soll verhindern, dass dem<br />
Drogenbaron vergiftetes Essen<br />
vorgesetzt wird. Viele dürften ein<br />
Interesse an<br />
seinem Tod haben, vielleicht sogar er<br />
selbst. Mexiko verhandelt mit den USA<br />
über<br />
eine Auslieferung. Nichts fürchten<br />
Drogenbarone mehr als das. Lieber im<br />
eigenen<br />
Land sterben als in den USA im<br />
Gefängnis sitzen, lautet ihr Credo.
Mit Sehnsucht dürfte «El Chapo» an<br />
die Zeiten zurückdenken,<br />
in denen man ihm im Gefängnis noch<br />
mehr Spielraum einräumte. Als er<br />
zwischen<br />
1993 und 2001 zum ersten Mal hinter<br />
Gittern sass, liess man ihn Orgien<br />
feiern.<br />
Die besten Weine, Delikatessen und<br />
Prostituierten sollen den Weg in «sein»<br />
Gefängnis gefunden haben – alles<br />
gegen ein grosszügiges Schmiergeld<br />
natürlich.<br />
Als es ihm zu langweilig wurde, liess<br />
man ihn in einem Wagen mit<br />
schmutziger
Wäsche entkommen. Es ist daher nicht<br />
weiter verwunderlich, dass «El Chapo»<br />
in<br />
seiner heutigen Situation mit<br />
Depressionen kämpft, wie ein hoher<br />
Vollzugsbeamter<br />
in einem Interview durchblicken liess.<br />
Zum Trost hat Guzmán ein Buch<br />
erhalten.<br />
Es handelt sich um eine Ausgabe des<br />
Klassikers «Don Quijote».<br />
2016-01-27 00:00:00 Tjerk Brühwiller
276<br />
Erste geldpolitische<br />
Sitzung seit dem Lift-Off:<br />
Das Fed trotzt<br />
«Snowzilla»<br />
Die<br />
US-<br />
Hauptstadtregion ist noch dermassen<br />
mit den Folgen des<br />
Schneesturms vom Wochenende<br />
beschäftigt, dass die Verwaltung und<br />
die Schulen am<br />
Dienstag einen weiteren Tag<br />
geschlossen blieben. Nicht so die<br />
Notenbank Fed: Sie
scheint Präsenz und<br />
Handlungsfähigkeit demonstrieren zu<br />
wollen. Der<br />
geldpolitische Ausschuss FOMC<br />
jedenfalls begann seine zweitägige<br />
Januarsitzung –<br />
die erste seit dem «Lift-Off» im<br />
Dezember 2015 – plangemäss am<br />
Dienstag.<br />
Allerdings ist auch die vermeintlich<br />
allmächtige Zentralbank nicht ganz<br />
gefeit<br />
vor<br />
wetterbedingten<br />
Unannehmlichkeiten: Sie räumte auf<br />
ihrer Webseite ein, dass<br />
Ausschussmitglieder je nachdem per
Videokonferenz an der Sitzung<br />
teilnehmen<br />
würden.<br />
So lernt der einzige Neuling im derzeit<br />
15-köpfigen<br />
Ausschuss, Neel<br />
Kashkari, der Anfang Jahr das<br />
Präsidium der Federal Reserve Bank of<br />
Minneapolis übernommen hat, seine<br />
Kollegen möglicherweise erst virtuell<br />
kennen,<br />
weil der Flughafenbetrieb in der Region<br />
Washington erst langsam wieder in die<br />
Gänge kommt. Kashkari, der unter<br />
Präsident George W. Bush das
Bankenrettungsprogramm TARP<br />
leitete, beginnt im FOMC als<br />
stellvertretendes<br />
Ausschussmitglied und wird erst 2017<br />
stimmberechtigt sein.<br />
Die Präsidenten der regionalen Fed-<br />
Banken – mit Ausnahme des<br />
Chefs der New York Fed, der<br />
permanent stimmberechtigt ist –<br />
wechseln sich als<br />
Stimmberechtigte im Ausschuss ab.<br />
Dieses Jahr neu stimmberechtigt sind<br />
James<br />
Bullard von der St.-Louis-Fed, Kansas-<br />
City-Fed-Präsidentin Esther George,<br />
Cleveland-Fed-Präsidentin<br />
Loretta
Mester und der Chef der Boston-Fed,<br />
Eric<br />
Rosengren.<br />
In dieser neuen Besetzung<br />
könnte der Ausschuss leicht<br />
«fälkischer» werden, also stärker auf<br />
mögliche<br />
Inflationsgefahren hinweisen und eine<br />
raschere Normalisierung der Geldpolitik<br />
anstreben. Bullard, George und Mester<br />
sind bekannt dafür, dass sie die<br />
Zinswende<br />
lieber früher als später in Angriff<br />
genommen hätten. Von den vier im<br />
neuen Jahr<br />
nicht mehr stimmberechtigten Fed-
Präsidenten – Chicagos Charles Evans,<br />
Richmonds<br />
Jeffrey Lacker, Atlantas Dennis<br />
Lockhart und San Franciscos John<br />
Williams –<br />
hatte Lacker 2015 zwei Mal gegen<br />
die Ausschussmehrheit gestimmt, weil<br />
er die Zinsen früher erhöhen wollte.<br />
Im Communiqué, das der Ausschuss<br />
am Mittwochnachmittag im<br />
Anschluss an seine Sitzung<br />
veröffentlichen wird, dürfte sich die<br />
neue<br />
Zusammensetzung noch kaum<br />
bemerkbar machen. Mit einem<br />
neuerlichen Zinsschritt
echnet nämlich niemand, und im<br />
gegenwärtigen Umfeld dürfte sich auch<br />
keiner der<br />
Falken im Gremium dafür stark<br />
machen. Der nach dem «Lift-Off» von<br />
Dezember<br />
bekannt gegebene Fahrplan von<br />
insgesamt vier weiteren<br />
Zinserhöhungen um jeweils<br />
25 Basispunkte im Verlauf von 2016<br />
sah auch nicht vor, dass bereits im<br />
Januar<br />
der nächste Schritt erfolgen würde.<br />
Pressekonferenzen der Fed-<br />
Vorsitzenden Janet Yellen und<br />
aktualisierte Prognosen der FOMC-
Mitglieder sind für die Sitzungen von<br />
März,<br />
Juni, September und Dezember<br />
vorgesehen, weshalb Zinsschritte an<br />
diesen<br />
Sitzungen am wahrscheinlichsten sind.<br />
Im Zentrum des Interesses steht<br />
deshalb, wie der Ausschuss<br />
die Auswirkungen der jüngsten<br />
Finanzmarktturbulenzen und der<br />
wachsenden<br />
Unsicherheit über den Gang der<br />
Weltwirtschaft auf die US-Wirtschaft<br />
beurteilt.<br />
Kaum Sorgen – abgesehen von den<br />
logistischen Herausforderungen –
dürfte dem Fed<br />
die volkswirtschaftlichen Folgen des<br />
jüngsten Wintersturms machen.<br />
Erstens<br />
schlug «Snowzilla» über das<br />
Wochenende zu, und zweitens waren<br />
bis jetzt keine<br />
nennenswerte Stromausfälle zu<br />
verzeichnen. Selbst im Detailhandel<br />
dürften sich<br />
deshalb die Ausfälle in Grenzen<br />
gehalten haben – der Amerikaner kauft<br />
ja<br />
zunehmend online ein.<br />
Die Frage, ob die<br />
Finanzmarktturbulenzen
grundlegendere<br />
Probleme in der Weltwirtschaft<br />
signalisieren, die auch die USA<br />
infizieren<br />
könnten, wird das Fed aber wenn<br />
überhaupt nur sehr verklausuliert<br />
beantworten.<br />
Der Ausschuss will besonders<br />
vermeiden, dass ein alarmierender Ton<br />
im Communiqué<br />
als Eingeständnis interpretiert werden<br />
könnte, dass der «Lift-Off» im<br />
Dezember<br />
verfrüht war und für die gegenwärtige<br />
Unsicherheit mitverantwortlich sein<br />
könnte.
New-York-Fed-Präsident Dudley hielt in<br />
einer Rede<br />
vor zehn Tagen zurecht fest, dass sich<br />
für die USA die Situation seit<br />
Dezember nicht fundamental verändert<br />
hat: Dem Investitions-Stop im<br />
Energiesektor<br />
und dem schwächelnden<br />
Industriesektor steht eine anhaltend<br />
robuste<br />
Binnennachfrage gegenüber, die durch<br />
das starke Stellenwachstum der Jahre<br />
2014<br />
und 2015 und die niedrigen<br />
Energiepreise gestützt wird. 2016<br />
wirken zudem das
Ende 2015 auf Bundesebene<br />
verabschiedete Ausgaben- und<br />
Steuerpaket leicht<br />
stimulierend für die Wirtschaft.<br />
Der Ausschuss wird in seinem<br />
Communiqué betonen, dass die<br />
Preise dereinst wieder stärker steigen<br />
werden und das Fed mittelfristig sein<br />
Inflationsziel von 2% erreichen werde.<br />
Gemessen am Konsumentenpreisindex<br />
betrug<br />
die Inflation im Dezember 0,7%, die<br />
Kerninflation, das heisst die Teuerung<br />
unter<br />
Ausklammerung der Energie- und<br />
Lebensmittelpreise, 2,1%.
Weil die Kerninflation höher als die<br />
Gesamtinflation und<br />
ziemlich stabil ist, sind Fed-Vertreter<br />
überzeugt, dass die Inflation wieder<br />
steigen wird, wenn einmal die<br />
Energiepreise zu fallen aufhören und<br />
der Dollar<br />
nicht weiter erstarkt – dies unter der<br />
Bedingung, dass die US-Wirtschaft<br />
weiterhin expandiert.<br />
St.-Louis-Fed-Chef<br />
Bullard<br />
veranschaulichte jüngst in einem<br />
Vortrag,<br />
dass sich dieser Prozess verzögern<br />
würde, wenn die Energiepreise noch
weiter<br />
fallen. Sinke beispielsweise der<br />
Erdölpreis weiter und stabilisiere sich<br />
dieser<br />
erst Mitte 2016 bei 20 $ pro Fass,<br />
während alle anderen Preis wie 2015<br />
stiegen,<br />
würde die Inflation gemessen am<br />
Konsumentenpreisindex Ende 2016<br />
gerade einmal<br />
0,6% erreichen.<br />
Fallende Inflationserwartungen könnten<br />
aber einer solchen<br />
lehrbuchmässigen Entwicklung im Weg<br />
stehen. Bullard wie Dudley äusserten in<br />
ihren Auftritten denn auch Sorge
darüber, dass die<br />
Inflationserwartungen in den<br />
USA derzeit im Einklang mit den<br />
Energiepreisen<br />
fallen.<br />
Inflationserwartungen<br />
sind ein wichtiger Treiber der<br />
tatsächlichen Inflation, weshalb eine<br />
Entankerung<br />
dieser Erwartungen gefährlich wäre<br />
und das Erreichen des Inflationsziels<br />
zusätzlich erschweren würde.<br />
Zweifellos wird der Ausschuss viel Zeit<br />
mit diesem<br />
Thema verbringen – alarmiert und wird<br />
er sich aber auch hier nicht zeigen.<br />
2016-01-27 00:00:00 Martin Lanz, Washington
277<br />
Vom Nutzen der<br />
Epidemiologie:<br />
Grundlage nachhaltiger<br />
Vorsorgestrategien<br />
Unter dem Titel<br />
«Nutzen und<br />
Fallstricke»<br />
kritisiert Reto<br />
Krapf in seinem<br />
Gastkommentar (NZZ 6. 1. 16) die<br />
Methoden der Epidemiologie<br />
und die Veröffentlichung der<br />
International Agency for Research on<br />
Cancer (IARC)<br />
zur Karzinogenität bestimmter
Fleischprodukte. Wir möchten eine<br />
andere Sicht<br />
darlegen: Der IARC-Bericht gibt keinen<br />
Anlass, die epidemiologische<br />
Forschung zu<br />
kritisieren. Die IARC beurteilte den<br />
Stand der jahrzehntelangen<br />
epidemiologischen und experimentellen<br />
Forschung. Sie folgert daraus, dass<br />
langjähriger Konsum bestimmter<br />
Fleischprodukte das Krebsrisiko in der<br />
Bevölkerung erhöht. Die genannten<br />
Risiken sind aus individueller Sicht –<br />
verglichen z. B. mit den Folgen des<br />
Rauchens – wenig alarmierend.<br />
Konsumiert
aber die gesamte Bevölkerung<br />
regelmässig die krebsfördernden<br />
Produkte, muss das<br />
Gesundheitssystem die Folgen tragen.<br />
Es ist somit eine politische Aufgabe und<br />
eine kommunikative Herausforderung,<br />
die Relevanz dieser Resultate zu<br />
beurteilen.<br />
Abwägen, Vergleichen und Gewichten<br />
von Nutzen, Schaden, Freuden und<br />
Leiden sind<br />
gefragt. Der Sicht des Individuums –<br />
der klassischen Perspektive der<br />
Medizin –<br />
sind die Anliegen der Gesellschaft – die<br />
Perspektive der «Public<br />
Health»-Fachleute –
gegenüberzustellen.<br />
Die Epidemiologie erforscht schädliche<br />
oder<br />
gesundheitsfördernde Faktoren nicht<br />
am Tier oder im Labor, sondern unter<br />
echten<br />
Lebensbedingungen. Die von Reto<br />
Krapf geforderten randomisiert<br />
kontrollierten<br />
Studien gehören ebenso zur<br />
Epidemiologie. Wer die nicht<br />
randomisierten<br />
(beobachtenden) epidemiologischen<br />
Studien kritisiert, sollte nicht<br />
verschweigen,<br />
dass es Fragestellungen gibt, die sich
nur mit beobachtenden<br />
Wissenschaftsmethoden erforschen<br />
lassen. Beispielsweise können<br />
Langzeitfolgen<br />
der Ernährung, von<br />
Umweltschadstoffen, Übergewicht, der<br />
Nutzung sozialer<br />
Netzwerke oder von Belastungen am<br />
Arbeitsplatz weder mit kontrollierten<br />
noch mit<br />
experimentellen Studien abschliessend<br />
untersucht werden. Auch die<br />
Versorgungsforschung wird nicht auf<br />
epidemiologische Forschung verzichten<br />
können, da sich die komplexen<br />
Versorgungsketten (Patienten, Spitäler,<br />
Pharmaindustrie, Arzt, Apotheke,
Spitex, Internetberatung usw.)<br />
kontrollierten<br />
Experimenten weitgehend entziehen.<br />
Grosse<br />
epidemiologische<br />
Langzeitstudien mit ihren Biobanken<br />
tragen längst dazu bei, auch die<br />
Interaktion von molekularen,<br />
genetischen oder systembiologischen<br />
Faktoren mit sozialen Determinanten<br />
zu entschlüsseln.<br />
Die von Krapf beschriebene<br />
Abgrenzung von Epidemiologie und<br />
Biologie ist überholt. Grosse<br />
epidemiologische Langzeitstudien mit<br />
ihren<br />
Biobanken tragen längst dazu bei, auch<br />
die Interaktion von molekularen,
genetischen oder systembiologischen<br />
Faktoren mit sozialen Determinanten<br />
zu<br />
entschlüsseln. Aus diesem Grund<br />
investieren viele Nationen – hoffentlich<br />
bald<br />
auch die Schweiz – in grosse<br />
epidemiologische Langzeitstudien mit<br />
mehreren<br />
hunderttausend Teilnehmern. Viele<br />
bahnbrechende epidemiologische<br />
Studien dienen<br />
als Grundlage solider klinischer oder<br />
präventiver Entscheidungen. Der<br />
kausale<br />
Zusammenhang zwischen Rauchen
und Lungenkrebs, zwischen<br />
chronischer<br />
Blei-Exposition und Defiziten in der<br />
Neuro-Entwicklung oder zwischen<br />
UV-Strahlung und Hautkrebsrisiko sind<br />
Beispiele epidemiologischer<br />
Forschungserkenntnisse, welche heute<br />
wissenschaftlich<br />
anerkannte<br />
nachhaltige<br />
Vorsorgestrategien prägen.<br />
Das nationale interdisziplinäre<br />
Netzwerk der Swiss School of<br />
Public Health (SSPH+) sowie die<br />
Schweizerische Gesellschaft der<br />
Fachärztinnen
und -ärzte für Prävention und<br />
Gesundheitswesen (SGPG) kümmern<br />
sich nicht primär<br />
um einzelne Patienten, sondern um die<br />
Gesundheit der Bevölkerung. Für<br />
wirksame<br />
Vorsorge, effiziente Behandlung und<br />
die Entwicklung des<br />
Gesundheitssystems<br />
nutzen wir die Erkenntnisse der<br />
Wissenschaft. Die Gefahr,<br />
Fehlschlüsse oder<br />
nicht signifikante Ergebnisse zu finden,<br />
ist gegeben. Auch wenn Resultate<br />
korrekt berichtet und kommentiert<br />
werden, wird diese Forschung auch in<br />
Zukunft
Emotionen auslösen. Natürlich, es geht<br />
ja um ein hohes Gut – unsere<br />
Gesundheit.<br />
2016-01-27 00:00:00 Julia Dratva und Nino<br />
Künzli<br />
278<br />
Umstrukturierung des<br />
Pharmakonzerns:<br />
Missglückter Neustart bei<br />
Novartis<br />
Der Basler<br />
Pharmakonzern<br />
Novartis hat im<br />
vergangenen<br />
Jahr erstmals in<br />
der neuen, nur noch auf drei<br />
Standbeinen beruhenden Struktur<br />
gearbeitet. Während die auf
patentgeschützte Medikamente<br />
ausgerichtete Pharmasparte und das<br />
unter dem Markennamen Sandoz<br />
geführte Generikageschäft sich<br />
ansprechend entwickelten, geriet der<br />
auf die Augenheilkunde spezialisierte<br />
Geschäftsbereich Alcon ins<br />
Hintertreffen. Die Probleme bei Alcon<br />
verschärften sich im vierten Quartal, als<br />
der Umsatz in Lokalwährungen um 6%<br />
einbrach – über das ganze Jahr<br />
resultierte auf dieser Basis ein<br />
Rückgang von 1%.<br />
Überraschend flau entwickelte sich<br />
zwischen Oktober und Dezember auch<br />
das Geschäft mit Generika. Der hier<br />
erzielte Umsatz stagnierte – verglichen<br />
mit einer ebenfalls<br />
währungsbereinigten Zunahme von 7%
im Gesamtjahr. Die insgesamt<br />
schwache Leistung im Schlussquartal<br />
war auch der Grund, weshalb der Kurs<br />
der Aktien von Novartis am Mittwoch<br />
bis um 17 Uhr um 4% auf 80.30 Fr. fiel.<br />
Auch die vom Unternehmen in Aussicht<br />
gestellte Umstrukturierung der<br />
Aktivitäten von Alcon vermochte die<br />
enttäuschten Investoren nicht zu<br />
besänftigen.<br />
Das<br />
Medikamentengeschäft im Bereich<br />
Augenheilmittel wird neu in die<br />
Pharmasparte eingegliedert. Damit wird<br />
Alcon nur noch aus dem Geschäft mit<br />
medizintechnischen Geräten für die<br />
Augenchirurgie sowie Kontaktlinsen<br />
und Produkten für die<br />
Kontaktlinsenpflege bestehen, was<br />
einem Umsatz von rund 6 Mrd. $<br />
entspricht. Die beiden bisher
gemeinsam geführten Segmente seien<br />
in der Forschung und Entwicklung oder<br />
in der Kundenpflege zu unterschiedlich,<br />
begründete Konzernchef Joseph<br />
Jimenez an der Bilanzmedienkonferenz<br />
in Basel die Trennung.<br />
Das schwache Abschneiden von Alcon,<br />
das sich beim Betriebsergebnis (Ebit) in<br />
einer markant gefallenen Marge<br />
spiegelt (vgl. Tabelle), hat auch<br />
personelle Folgen. Der bisherige<br />
Spartenleiter Jeff George, der erst im<br />
Mai 2014 mit viel Vorschusslorbeeren<br />
wegen seiner vorherigen, als Sandoz-<br />
Chef absolvierten Tätigkeit eingesetzt<br />
wurde, muss gehen. Als Nachfolger hat<br />
der Konzern Mike Ball, den früheren<br />
Chef des von Pfizer akquirierten US-<br />
Medikamentenherstellers Hospira ,
ernannt.<br />
Dank dem Rückenwind im Pharmaund<br />
Generikageschäft vermochte<br />
Novartis im vergangenen Jahr das in<br />
Lokalwährungen erzielte Wachstum<br />
gegenüber 2014 von 3% auf 5% zu<br />
steigern. Die deutliche Erstarkung der<br />
US-Währung führte indes dazu, dass<br />
der Umsatz in Dollars umgerechnet um<br />
5% sank.<br />
Für das laufende Jahr rechnet Novartis<br />
damit, dass die Einnahmen in<br />
Lokalwährungen stagnieren. Ursache<br />
dafür sind die erwarteten deutlichen<br />
Ausfälle im Geschäft mit dem<br />
bisherigen Umsatzrenner Glivec, der<br />
ab Februar in den USA starke<br />
Konkurrenz durch Generika erhalten<br />
dürfte. Im vergangenen Jahr steuerte
das Krebsmedikament als mit Abstand<br />
wichtigstes Produkt noch 4,7 Mrd. $<br />
zum Umsatz bei.<br />
Jimenez räumte ein, dass Novartis<br />
angesichts eines geschätzten<br />
Wachstums im gesamten<br />
Pharmasektor von 1 bis 2% im<br />
laufenden Jahr Marktanteile zu<br />
verlieren droht. Der Konzern hat sich<br />
indes schon für 2017 vorgenommen,<br />
wieder schneller als der Markt zu<br />
wachsen. Dann soll das 2015<br />
enttäuschend schwach gestartete<br />
Herzmedikament Entresto mit dem<br />
neuen Biotech-Produkt Cosentyx für<br />
Schwung sorgen.<br />
2016-01-27 00:00:00 Dominik Feldges
279<br />
5 Fakten zur Korruption:<br />
Darf es ein bisschen<br />
mehr sein?<br />
Die kleinen<br />
Geldcouverts,<br />
sogenannte «<br />
Fakelaki » sind<br />
in Griechenland<br />
zum Sinnbild<br />
für den nicht funktionierenden Staat<br />
geworden. Doch auch in vielen andern<br />
Ländern braucht es ein kleines Extra,<br />
um zu einem frühen Arzttermin, einer<br />
Bewilligung oder einer anderen<br />
staatlichen Dienstleistung zu kommen.<br />
Mit Geld schnell zum Ziel zu kommen,<br />
kann im Einzelfall angenehm sein,<br />
schadet aber der Gesellschaft als<br />
Ganzer ungemein. Der Korruptions-
Index von Transparency versucht<br />
einige dieser Transaktionen sichtbar zu<br />
machen.<br />
Der Index basiert auf Einschätzungen<br />
zur Korruption im öffentlichen Sektor,<br />
die von Experten aus internationalen<br />
Institutionen und Forschungsgruppen<br />
abgegeben werden. Die Skala reicht<br />
von 0 Punkten – als sehr korrupt<br />
wahrgenommen – bis zu 100 Punkten<br />
für völlige Korruptionsfreiheit. Von den<br />
168 untersuchten Ländern hätten zwei<br />
Drittel weniger als 50 Punkte erzielt,<br />
schreibt Transparency.<br />
Spitzenreiter sind die skandinavischen<br />
Staaten Dänemark und Finnland, die<br />
eine Punktzahl von über 90 aufweisen.<br />
Am Schluss der Rangliste finden sich<br />
Nordkorea und Somalia.
Das Korruptionsproblem in Afrika und<br />
im nahen Osten ist immens. Gerade in<br />
der Südsahara-Zone sind die<br />
Regierungen der Staaten oftmals nur<br />
mit Geld zur Einsicht zu bringen. 40 der<br />
46 Länder im südlichen Afrika werden<br />
als «hoch korrupt» eingestuft, vor allem<br />
das Justizwesen wird als käuflich<br />
angesehen. Damit können die<br />
Regierungen laut der NGO die<br />
Bürgerrechte nicht mehr garantieren.<br />
Auch im Nahen Osten ist die Situation<br />
nicht besser: Drei der zehn<br />
schlechtesten Länder (Irak, Libyen und<br />
Sudan) kommen aus der Region.<br />
Doch auch in Afrika gibt es Lichtblicke.<br />
Beispielsweise das kleine Botswana,<br />
das schon vor einigen Jahren der<br />
Korruption den Kampf angesagt hat,
sticht oben heraus.<br />
Die europäischen Staaten gelten seit<br />
Jahren als vorbildlich. 7 der 10 ersten<br />
Länder sind auf dem alten Kontinent.<br />
Doch sogar im als sauber geltenden<br />
Skandinavien schleichen sich Skandale<br />
ein, wie im vergangenen Jahr der<br />
Bürgermeister der norwegischen Stadt<br />
Bergen zeigte, der in einen<br />
Bestechungsfall verwickelt ist.<br />
Die Schweiz findet sich auf dem guten<br />
7. Platz wieder. Die Eidgenossenschaft<br />
hat zwar zwei Plätze eingebüsst, dies<br />
aber nicht, weil sie schlechter gerankt<br />
wurde, sondern weil sich die<br />
Niederlande (+4) und Norwegen (+1)<br />
verbessert haben. Mit 86 Punkten<br />
schneiden die hiesigen Behörden<br />
genau gleich ab wie in der Rangliste
des Jahres 2014.<br />
Am stärksten verschlechtert hat sich im<br />
Jahresvergleich die Bewertung<br />
Brasiliens, wo ein Korruptionsskandal<br />
um den staatlichen Erdölkonzern<br />
Petrobras Schlagzeilen machte. Das<br />
südamerikanische Land fiel um 5<br />
Punkte auf Platz 76. In Europa hat sich<br />
laut Transparency die Lage in Ungarn,<br />
Spanien, Mazedonien und der Türkei<br />
deutlich verschlechtert.<br />
Besonders korruptionsanfällig sind laut<br />
der Nichtregierungsorganisation häufig<br />
Länder mit bewaffneten Konflikten. In<br />
Afghanistan zum Beispiel seien<br />
Hilfsgelder in Millionenhöhe, die dem<br />
Wiederaufbau des Landes dienen<br />
sollten, gestohlen worden. Dies<br />
untergrabe die Bemühungen um eine
Friedenslösung.<br />
Bei aller Freude über Ranglisten und<br />
eine vermeintliche Messbarkeit werden<br />
bei diesem Ranking etwas viele Fakten<br />
über ein Knie gebrochen. Die<br />
Expertenmeinungen zu Korruption<br />
tönen nur auf den ersten Blick<br />
transparent. Damit bleiben geringe<br />
Änderungen unerklärt, und die<br />
Rangliste bleibt zumindest ein bisschen<br />
willkürlich. Was bleibt, ist ein etwas<br />
ungenauer und diffuser Blick auf ein<br />
dringendes Problem unserer<br />
Gemeinschaft. Daraus sollten aber nur<br />
vorsichtige und bedachte Schlüsse<br />
gezogen werden.<br />
2016-01-27 00:00:00 Christian Steiner
280<br />
Russisch-türkische<br />
Spannungen: Moskau<br />
fordert von Abchasien<br />
Linientreue ein<br />
Die<br />
Spannungen<br />
zwischen<br />
Russland und<br />
der Türkei in<br />
Reaktion auf den Abschuss eines<br />
russischen Kampfflugzeuges im<br />
türkisch-syrischen Grenzgebiet<br />
zwingen auch Staaten der russischen<br />
Interessensphären zu einem<br />
Positionsbezug. Während sich im<br />
Südkaukasus Armenien schnell hinter<br />
seine Schutzmacht stellte und die<br />
Türkei verurteilte, lavieren<br />
Aserbaidschan sowie Georgien und
hüten sich vor eindeutigen<br />
Stellungnahmen. Praktisch keine<br />
Manövriermasse besass wohl dagegen<br />
das von Georgien abtrünnige<br />
Abchasien. Die am Moskauer<br />
Subventionstopf hängende Regierung<br />
in Suchumi sah sich jedenfalls dieser<br />
Tage genötigt, die von Russland gegen<br />
die Türkei verhängten Sanktionen zu<br />
übernehmen.<br />
Ab dem 1. März verbietet Abchasien<br />
den Import von Lebensmitteln wie<br />
Fisch, Kartoffeln, diversen Gemüsen<br />
und Früchten aus der Türkei.<br />
Temporär unterbunden werden zudem<br />
gewisse Aktivitäten türkischer Firmen<br />
und Personen in Abchasien. Als<br />
Sofortmassnahme wurde zudem ein<br />
Vertrag zum Leasing von türkischen
Fischerbooten gekündigt. Abchasien<br />
besitzt keine eigene Flotte. Stattdessen<br />
solle nun Russland in die Bresche<br />
springen, teilte Suchumi mit. In der<br />
Bevölkerung blieben diese Schritte<br />
nicht ohne Widerspruch. Es war von<br />
einer nicht hinnehmbaren<br />
Bevormundung durch Russland die<br />
Rede. Nach Ansicht von Kritikern wird<br />
es für Abchasien nun noch schwieriger,<br />
für die Anerkennung seiner<br />
Unabhängigkeit zu werben.<br />
Die Republik hatte sich Anfang der<br />
neunziger Jahre in einem blutigen<br />
Konflikt von Georgien losgesagt. Nach<br />
dem georgisch-russischen Krieg 2008<br />
anerkannte Russland Abchasien als<br />
Staat an, doch folgten diesem Schritt<br />
nur Nicaragua, Venezuela und die
Pazifikinsel Nauru. Drei Viertel des<br />
abchasischen Haushalts werden von<br />
Moskau alimentiert; 2015 flossen nach<br />
russischen Angaben umgerechnet 106<br />
Millionen Franken nach Abchasien.<br />
Ungeachtet dieser Hilfe bleibt der 8600<br />
Quadratkilometer grosse Landstreifen<br />
am Schwarzen Meer unterentwickelt.<br />
Trotz günstigen Bedingungen für die<br />
Landwirtschaft wird praktisch nichts<br />
produziert. Ein grosser Teil der<br />
Lebensmittel muss importiert werden,<br />
zumeist aus Russland. Der<br />
Lebensstandard der offiziell 240 000<br />
Einwohner, in Wahrheit dürften es<br />
bedeutend weniger sein, ist niedrig.<br />
Nebst Russland besitzt ausgerechnet<br />
die Türkei für das international isolierte<br />
Gebiet einen besonderen Stellenwert.
Viele Abchasen arbeiten in der Türkei,<br />
wo sich ausserdem die grösste<br />
Diaspora ethnischer Abchasen<br />
befindet. Moderate Schätzungen gehen<br />
von zwischen 200 000 und 500 000<br />
Personen aus. Hinzu kommt, dass die<br />
Abchasen ohne Visum in die Türkei<br />
reisen können – ein Privileg, das ihnen<br />
ausser Russland praktisch kein<br />
weiteres Land gewährt. Wie der<br />
abchasische Pass wird auch ein in<br />
Suchumi ausgestellter russischer Pass<br />
– ein Grossteil der Abchasen besitzt ein<br />
solches Dokument – von der<br />
internationalen Staatengemeinschaft<br />
nicht akzeptiert. Nach Russland ist die<br />
Türkei der zweitwichtigste<br />
Handelspartner Abchasiens. Laut<br />
Angaben Suchumis wurden im Jahr<br />
2015 Güter im Wert von umgerechnet
19 Millionen Franken von der Türkei<br />
importiert sowie in der Höhe von 17<br />
Millionen Franken dorthin exportiert.<br />
Dies entspricht 18 Prozent des<br />
Warenaustauschs Abchasiens , auf<br />
Russland entfallen 65 Prozent.<br />
Abchasiens Präsident Raul<br />
Chadschimba versicherte, die<br />
Sanktionen gegen die Türkei würden<br />
weder der Entwicklung der Republik<br />
noch ethnischen Abchasen in der<br />
Türkei schaden. Diese Aussage dürfte<br />
allerdings strategischer Natur sein und<br />
dazu dienen, Kritik zuvorzukommen.<br />
Auf die Türkei werden die<br />
abchasischen Sanktionen keine<br />
spürbaren Auswirkungen haben. Die<br />
Nachteile hat alleine Abchasien zu<br />
tragen. Kritiker verweisen zudem auf
die schätzungsweise 2000 in<br />
Abchasien lebenden türkischen<br />
Gewerbetreibenden, die Arbeitsplätze<br />
generieren. Negative Folgen werden<br />
auch für den Personenverkehr<br />
befürchtet. Russland verlangt seit dem<br />
Abschuss seines Kampfjets von<br />
türkischen Staatsangehörigen wieder<br />
ein Visum. Davon könnte auch die<br />
abchasische Diaspora in der Türkei<br />
betroffen sein, muss sie doch über<br />
Russland reisen, um nach Abchasien<br />
zu gelangen.<br />
Der Fall zeigt, dass Moskau zur<br />
Demonstration seines Kurses auch<br />
politische Zwerge wie Abchasien zur<br />
Linientreue nötigt. Das nährt den<br />
Verdacht, dass es Russland im<br />
Südkaukasus in erster Linie um
machtpolitische Interessen geht – in<br />
Abchasien verfügt Russland über<br />
mehrere Militärbasen. Gewinnen wird<br />
der Kreml mit dem Schritt allerdings<br />
nichts. Im Gegenteil riskiert er in<br />
seinem Protektorat, wo sich ob der<br />
prekären Verhältnisse immer wieder<br />
Widerstand regt, neuen Unmut.<br />
2016-01-27 00:00:00 Daniel Wechlin, Moskau<br />
281<br />
Grenzkontrollen im<br />
Schengenraum: Brüssel<br />
wirft Athen Versagen vor<br />
Am Montag<br />
hatten die EU-<br />
Innenminister<br />
die EU-<br />
Kommission
eauftragt , Vorbereitungen zu treffen,<br />
um Grenzkontrollen über eine längere<br />
Zeit zu ermöglichen. Zwei Tage später<br />
ist die Brüsseler Behörde nun dem<br />
Aufruf gefolgt und hat einen Bericht<br />
zum Grenzschutz in Griechenland zur<br />
weiteren Bearbeitung an einen<br />
Ausschuss aller Schengenstaaten<br />
weitergeleitet. Wie EU-Vizepräsident<br />
Valdis Dombrovskis vor den Medien<br />
sagte, hat der Bericht «gravierende<br />
Mängel» beim Grenzschutz eruiert,<br />
namentlich was die Registrierung von<br />
aus der Türkei ankommenden<br />
Flüchtlingen anbelangt.<br />
Der unveröffentlichte Bericht ist<br />
einerseits ein politischer Schuss vor<br />
den Bug der griechischen Regierung,<br />
die bei der Errichtung von Hotspots im
Rückstand ist. Allerdings basiert er auf<br />
einer Expertenmission vom November,<br />
und die griechische Regierung<br />
argumentiert, dass sich die Situation<br />
wesentlich verbessert habe und heute<br />
über 80 Prozent der ankommenden<br />
Flüchtlinge ordnungsgemäss registriert<br />
würden.<br />
Andererseits ist der Bericht auch ein<br />
weiterer Schritt auf dem Weg zur<br />
Verlängerung der Grenzkontrollen in<br />
Deutschland und Österreich, deren<br />
heutige Rechtsgrundlage im Mai<br />
ausläuft. Um die Grenzkontrollen<br />
darüber hinaus um maximal zwei Jahre<br />
zu verlängern, müssen die EU-<br />
Kommission gemäss Artikel 26 des<br />
Schengener Grenzkodexes und die<br />
EU-Staaten zum Schluss kommen,
dass der Schengenraum an sich in<br />
Gefahr ist, weil ein Mitgliedstaat seinen<br />
Verpflichtungen beim Schutz der<br />
Aussengrenze nicht nachkommt.<br />
Vor einem solchen Entscheid ist aber<br />
ein langwieriger Prozess vorgesehen,<br />
der mit dem Bericht der Kommission<br />
nun eingeleitet worden ist. Nächste<br />
Woche wird ein Ausschuss aller<br />
Schengenstaaten über den Bericht<br />
diskutieren und womöglich<br />
Empfehlungen an Griechenland zur<br />
Verbesserung der Lage formulieren.<br />
Griechenland hätte dann drei Monate<br />
Zeit, um diesen Empfehlungen<br />
nachzukommen. Bleiben die Mängel<br />
jedoch bestehen, könnte nach Ablauf<br />
der drei Monate auf Antrag der<br />
Kommission über die Einführung oder
Verlängerung von Grenzkontrollen<br />
entschieden werden.<br />
Dieser Zeitplan würde es Deutschland<br />
und Österreich ermöglichen, die<br />
Kontrolle ihrer Grenzen über den Mai<br />
hinaus zu verlängern. Auch zu<br />
Griechenland könnten die<br />
Schengenstaaten Grenzen errichten,<br />
was allerdings kaum praktische Folgen<br />
hätte, da das Land ohnehin keine<br />
Landesgrenze zu einem anderen<br />
Schengenstaat aufweist.<br />
2016-01-27 00:00:00 Niklaus Nuspliger,<br />
Brüssel<br />
282<br />
US-Aussenminister Kerry<br />
in Peking: Wie weiter mit<br />
Nordkorea?
Der<br />
amerikanische<br />
Aussenminister<br />
John Kerry und<br />
sein<br />
chinesischer<br />
Kollege Wang<br />
Yi zeigten am Mittwoch Grösse.<br />
Nachdem sie es sich nicht hatten<br />
nehmen lassen, noch gemeinsam zu<br />
speisen, bevor sie mit dreistündiger<br />
Verspätung vor die Medien traten,<br />
entschuldigten sie sich für die<br />
Verzögerung. Und Kerry gestand ein,<br />
dass die Diskussionen über den<br />
Umgang mit dem Regime in Nordkorea<br />
die Gespräche in die Länge gezogen<br />
hatten. Zumindest in einem Punkt sind<br />
sich Peking und Washington einig. Sie<br />
wollen gemeinsam im Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen (Uno) an einer<br />
neuen Resolution gegen Nordkorea<br />
arbeiten, das vor drei Wochen den<br />
vierten Nukleartest unternommen<br />
hatte. Pjongjang ist es gemäss den<br />
2013 verabschiedeten Resolutionen<br />
2087 und 2094 untersagt, ballistische<br />
Raketenstarts und Nukleartests<br />
durchzuführen.<br />
Während China und die USA beim<br />
Thema Resolution noch<br />
übereinstimmen, gibt es über den<br />
Inhalt und die Frage, ob die Sanktionen<br />
gegen Pjongjang weiter verschärft<br />
werden sollen, Differenzen. Wang und<br />
Kerry versuchten erst gar nicht, diese<br />
zu kaschieren. Washington will den<br />
wirtschaftlichen Handlungsspielraum<br />
des nordkoreanischen Regimes weiter
einschränken. China nimmt in diesen<br />
Überlegungen der amerikanischen<br />
Regierung eine zentrale Rolle ein, denn<br />
es tauscht sich mit Pjongjang auf<br />
diplomatischer Ebene aus – und vor<br />
allem ist das Reich der Mitte für das<br />
isolierte Land das letzte Tor zur Welt.<br />
An diesem Hebel möchten die USA<br />
ansetzen, um etwa die Einfuhr von<br />
Ressourcen nach Nordkorea weiter<br />
einzudämmen oder den<br />
nordkoreanischen Aussenhandel noch<br />
stärker unter die Lupe zu nehmen.<br />
Kerry reichte Pjongjang jedoch auch<br />
die Hand. Mit Verweis auf Iran – aus<br />
amerikanischer Sicht ein<br />
Paradebeispiel, wie erfolgreich<br />
Sanktionen sein können – sagte er,<br />
man sei bereit, dem Land
wirtschaftliche und humanitäre Hilfe<br />
zukommen zu lassen, wenn Pjongjang<br />
sich kooperativ zeige.<br />
Weit weniger optimistisch bewertet<br />
Peking dagegen die Rolle von<br />
Sanktionen, obwohl China bei den Iran-<br />
Verhandlungen mit am Tisch sass, wie<br />
Kerry betonte. Sanktionen seien kein<br />
Selbstzweck , sagte Wang. Vielmehr<br />
warnt China davor, mit weiteren<br />
Sanktionen eine menschliche<br />
Katastrophe auslösen zu können.<br />
Darunter leide die Bevölkerung und<br />
nicht das Regime, gibt Peking zu<br />
bedenken. Man lehne alle<br />
Massnahmen ab, durch die Region<br />
destabilisiert werden könnte, fügte der<br />
chinesische Aussenminister an.<br />
Wang wiederholte die drei Ziele,
welche die chinesische Regierung<br />
verfolge. Erstens strebe man eine<br />
Denuklearisierung der koreanischen<br />
Halbinsel an; zweitens wolle man den<br />
Frieden in der Region bewahren, und<br />
drittens erreiche man dies nur über<br />
Gespräche. Er spielte damit auf das<br />
Ansinnen Pekings an, die<br />
Sechsparteiengespräche mit den<br />
beiden Korea sowie China, Japan,<br />
Russland und den Vereinigten Staaten<br />
wiederzubeleben, um eine Lösung für<br />
den Konflikt zu finden. Allerdings hat<br />
Pjongjang 2009 diese Runde verlassen<br />
und zeigt an einer Rückkehr an den<br />
Verhandlungstisch kein Interesse. An<br />
den von Wang genannten drei Zielen<br />
Pekings rüttelt auch Washington nicht.<br />
Allerdings gibt es zwischen den beiden<br />
Ländern Unstimmigkeiten, auf welchem
Weg sich man diesen Zielen nähern<br />
soll.<br />
China steht vor einem Dilemma. Das<br />
aggressive und provokante Vorgehen<br />
von Kim Jong Un ist den Machthabern<br />
in Peking zwar ein Dorn im Auge.<br />
Allerdings hat das Reich der Mitte an<br />
politischen Turbulenzen im<br />
Nachbarland kein Interesse. Zu gross<br />
sind die Gefahren, dass bei einem<br />
Kollaps des Regimes eine<br />
Flüchtlingswelle einsetzen würde und<br />
dass dann die bereits militärisch in<br />
Südkorea präsenten Vereinigten<br />
Staaten sich noch stärker in der Region<br />
niederlassen könnten.<br />
2016-01-27 00:00:00 Matthias Müller, Peking
283<br />
RAF-Terroristen: Wie vom<br />
Erdboden verschluckt<br />
Die Szene sieht<br />
aus wie aus<br />
einem<br />
drittklassigen<br />
Gangsterfilm.<br />
Ein maskierter<br />
Mann im<br />
Tarnanzug und<br />
kugelsicherer Weste springt vor einen<br />
Geldtransporter. Im Anschlag eine<br />
Panzerfaust – eine Waffe, die weit<br />
grössere Fahrzeuge aufhalten kann als<br />
einen Kleinbus. Die beiden Komplizen<br />
hantieren mit Kalaschnikows.<br />
«Aufmachen!», schreien sie. Doch die<br />
Autotüren sind automatisch verriegelt.<br />
Sie schiessen auf die Reifen und die
Fenster, fliehen dann aber abrupt und<br />
ohne Beute.<br />
Der missglückte Raub war im<br />
deutschen Fernsehen zu sehen. Die<br />
Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst»<br />
hat den Tathergang inder Nähe von<br />
Bremen nachgestellt. Die Räuber sind<br />
keine gewöhnlichen Kriminellen. Die<br />
Auswertung der DNA-Spuren hat<br />
ergeben, dass Ernst-Volker Staub, 61,<br />
Daniela Klette, 57, und Burkhard<br />
Garweg, 47, die Täter waren –<br />
prominente Mitglieder der Rote-Armee-<br />
Fraktion (RAF). Sie gehören zur dritten<br />
Generation der linksextremen<br />
Terrorgruppe und werden seit mehr als<br />
einem Vierteljahrhundert gesucht.<br />
Nun kann man dem deutschen Staat<br />
nicht nachsagen, seine Bürger nicht
umfassend zu kontrollieren. Jeder<br />
Umzug muss gemeldet werden. Ohne<br />
Personalausweis geht nichts, nicht<br />
einmal die Miete eines Postfachs.<br />
Dennoch ist es dem RAF-Trio<br />
gelungen, jahrzehntelang unerkannt im<br />
Untergrund zu leben. Und nicht nur sie:<br />
Insgesamt sind sieben RAF-Terroristen<br />
wie vom Erdboden verschluckt.<br />
International mit Haftbefehl gesucht<br />
wird nach wie vor Friederike Krabbe,<br />
Jahrgang 1950, die an der Entführung<br />
des Arbeitgeberpräsidenten Hanns<br />
Martin Schleyer im Jahr 1977 beteiligt<br />
gewesen sein soll. Sie wurde zuletzt in<br />
Bagdad vermutet, soll einen<br />
palästinensischen Bombenspezialisten<br />
geheiratet haben und heute in Libanon<br />
leben.
Unklar ist das Schicksal von Ingeborg<br />
Barz, 67, die zur ersten RAF-<br />
Generation gehört. Einige behaupten,<br />
sie sei von den eigenen Genossen<br />
ermordet worden, weil sie aussteigen<br />
wollte. Andere vermuten sie im Nahen<br />
Osten. Der Haftbefehl gegen sie wurde<br />
inzwischen aufgehoben.<br />
Auch von Angela Luther, beteiligt am<br />
Anschlag auf das Europa-Hauptquartier<br />
der US-Armee 1972, fehlt jede Spur.<br />
Die heute 76-Jährige könnte einem<br />
Sprengstoffunfall zum Opfer gefallen<br />
sein – oder aber in Libanon oder in<br />
Deutschland mit falscher Identität<br />
leben. Lediglich der Tod der<br />
verschollenen Ingrid Siepmann, Anfang<br />
der achtziger Jahre eine der<br />
meistgesuchten Terroristen, ist sehr
wahrscheinlich. Sie stand bei der<br />
Selbstauflösung der RAF im Jahr 1998<br />
auf deren sogenannter Opferliste.<br />
Die für ein Leben im Untergrund<br />
nötigen falschen Papiere waren für<br />
RAF-Mitglieder nichts Besonderes.<br />
Eine Waffe und eine neue Identität<br />
gehörten bei der Terrorgruppe zur<br />
Grundausstattung, sagt Klaus Pflieger,<br />
RAF-Ankläger und ehemaliger Generalstaatsanwalt<br />
in Stuttgart. Die RAF<br />
unterhielt auch sogenannte Depots. «In<br />
denen wurde alles hinterlegt, was ein<br />
Terrorist so braucht», erläutert der<br />
frühere Ermittler. Dazu gehörten<br />
gefälschte Ausweise, Bargeld und auch<br />
Waffen.<br />
Aus diesen RAF-Depots stammt wohl<br />
auch die Panzerfaust, mit der das Trio
Staub, Klette und Garweg im Juni und<br />
Dezember 2015 vergeblich versucht<br />
hat, sich Bares zu beschaffen. Offenbar<br />
ist den drei alternden Revolutionären<br />
das Geld ausgegangen, das sie bei<br />
ihrem letzten Überfall 1999 erbeutet<br />
hatten, rund eine Million Mark.<br />
«Das Leben dieser ehemaligen<br />
Terroristen ist nicht einfach», sagt<br />
Pflieger. Aus Vernehmungen wisse er,<br />
wie anstrengend es sei, nicht<br />
aufzufallen, nichts preiszugeben und<br />
soziale Kontakte zu vermeiden. «Je<br />
älter sie werden, desto schwieriger wird<br />
es.» Andererseits bestehen für die<br />
Polizei kaum Chancen, sie<br />
aufzuspüren, wenn sie nicht wieder<br />
auffällig werden. Denn insbesondere<br />
über die dritte Generation der RAF ist
wenig bekannt, nicht einmal alle<br />
Mitglieder. Sie hat aus den Fehlern der<br />
Älteren gelernt und kaum Spuren<br />
hinterlassen. Die Ermittler gehen aber<br />
nicht davon aus, dass noch mehr<br />
radikale<br />
Ex-Klassenkämpfer<br />
untergetaucht sind.<br />
Doch Überraschungen sind nach wie<br />
vor möglich. Es hatte vor der Wende<br />
von 1989 auch niemand erwartet, dass<br />
zehn ehemalige RAF-Terroristen im<br />
real existierenden Sozialismus lebten,<br />
darunter Susanne Albrecht, die an der<br />
Ermordung von Dresdner-Bank-<br />
Vorstand Jürgen Ponto beteiligt war.<br />
«Das hat uns enorm überrascht», sagt<br />
RAF-Ankläger Pflieger. «Wir haben<br />
diese Terroristen auf der ganzen Welt<br />
gesucht. Aber in der DDR hatten wir sie
nicht vermutet.»<br />
2016-01-27 00:00:00 Silke Mertins, Berlin<br />
284<br />
Ski-Europacup: Berthod<br />
nach Sturz im Spital<br />
Marc Berthod<br />
ist im ersten<br />
Durchgang der<br />
Sprint-Abfahrt<br />
in Davos<br />
schwer gestürzt. Er erlitt eine<br />
Gehirnerschütterung, mehrere<br />
Rippenbrüche und eine<br />
Lungenquetschung, wie erste<br />
Untersuchungen im Churer<br />
Kantonsspital ergaben. Wie lange der<br />
32-jährige B-Kader-Fahrer von Swiss-<br />
Ski ausfällt, ist nicht bekannt.
Dem 32-jährigen St. Moritzer unterlief<br />
im kurvenreichen und steilen Starthang<br />
ein Fahrfehler, worauf er kopfüber auf<br />
die Piste prallte. Berthod war<br />
ansprechbar, klagte aber über<br />
Schmerzen im Brustbereich, weshalb<br />
er mit dem Helikopter ins Spital<br />
geflogen wurde.<br />
Berthod hatte erst vor zwölf Tagen in<br />
Wengen sein Comeback nach gut<br />
einjähriger Verletzungspause gegeben.<br />
Der Sieg in der zweiten Europacup-<br />
Sprint-Abfahrt von Davos ging an Ralph<br />
Weber. Nach Platz 2 am Vortag setzte<br />
sich der 22-jährige St. Galler am<br />
Jakobshorn 0,07 Sekunden vor dem<br />
Österreicher Patrick Schweiger und<br />
0,10 Sekunden vor dem Italiener<br />
Emanuele Buzzi durch. Für Weber war
es der vierte Sieg im Europacup, der<br />
dritte in der Abfahrt. Der 21-jährige<br />
Bündner Stefan Rogentin wurde<br />
Sechster.<br />
2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />
285<br />
Tausende in der Schweiz<br />
erkrankt: Die<br />
Grippeepidemie weitet<br />
sich aus<br />
In der dritten<br />
Jahreswoche<br />
meldeten in der<br />
Schweiz 135<br />
Ärztinnen und<br />
Ärzte des Sentinella-Meldesystems 15<br />
Grippeverdachtsfälle auf 1000<br />
Konsultationen, wie das Bundesamt für
Gesundheit (BAG) am Mittwoch<br />
mitteilte.<br />
Hochgerechnet bedeutet dies, dass<br />
130 Konsultationen aufgrund von<br />
grippeähnlichen Erkrankungen pro<br />
100'000 Einwohner verzeichnet<br />
wurden. In der Vorwoche waren es<br />
noch 95 Grippeverdachtsfälle auf<br />
100'000 Einwohner gewesen.<br />
Die Grippe grassierte in allen<br />
Altersklassen, am meisten jedoch in<br />
jener von null bis vier Jahren.<br />
Gegenüber der Vorwoche stiegen die<br />
Grippefälle aber in der Alterskategorie<br />
bis 14 Jahren am stärksten an. Einzig<br />
bei den über 65-Jährigen wurde ein<br />
Rückgang der Grippeverdachtsfälle<br />
verzeichnet.
Weit verbreitet war die Grippe im<br />
Mittelland, in der Nordwestschweiz<br />
sowie in der Ostschweiz, in<br />
Graubünden und im Tessin. In der<br />
Zentralschweiz, der Westschweiz sowie<br />
im Wallis trat die Grippe verbreitet auf.<br />
Auch in diesen Gebieten sei die<br />
Tendenz steigend, schreibt das BAG.<br />
45 Prozent der nachgewiesenen Viren<br />
waren Influenza B und 5 Prozent<br />
Influenza A. Fast drei Viertel der 22 seit<br />
der Woche 40 im Jahr 2015 genetisch<br />
untersuchten Influenzaviren würden<br />
durch den saisonalen Grippeimpfstoff<br />
abgedeckt, schreibt das BAG weiter.<br />
Bei den durch die Impfung nicht<br />
abgedeckten Viren handle es sich um<br />
Influenza-B-Viren.<br />
Grippe wird oft mit Erkältungen
verwechselt. Sie unterscheidet sich<br />
durch ihren plötzlichen Beginn und oft<br />
heftigeren Symptomen. Dazu gehört<br />
das plötzliche Auftreten von starkem<br />
Fieber und allgemeinen<br />
Krankheitssymptomen.<br />
Auch<br />
Kälteschauer, Schnupfen, Husten,<br />
Hals- und Schluckweh, Kopfschmerzen,<br />
Schwindelgefühle und Schmerzen in<br />
der Brust, in Gelenken und Muskeln<br />
kommen vor. Und dies ein bis zwei<br />
Wochen lang.<br />
Die Grippe verläuft nicht immer<br />
harmlos. Sie kann zu schweren<br />
Komplikationen führen. Davon<br />
betroffen sind insbesondere Menschen<br />
ab 65 Jahren, schwangere Frauen,<br />
Personen mit chronischen<br />
Erkrankungen, Säuglinge und
frühgeborene Kinder bis zwei Jahre.<br />
2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />
286<br />
Die Ur-Katastrophe der<br />
US-Raumfahrt: Vor 30<br />
Jahren explodierte die<br />
«Challenger»<br />
Es war ein<br />
frostiger<br />
Dienstag mit<br />
strahlend<br />
blauem<br />
Himmel, an<br />
dem das Space<br />
Shuttle «Challenger» zu seiner zehnten<br />
Raummission aufbrechen sollte.<br />
Millionen auf der ganzen Welt<br />
beobachteten den 25. Start in der
Geschichte der Space Shuttles, der am<br />
Donnerstag vor genau 30 Jahren<br />
erfolgte, live vor dem Fernseher. Auf<br />
der Besuchertribüne des<br />
Weltraumbahnhofs Cape Canaveral im<br />
amerikanischen Gliedstaat Florida<br />
sassen die Eltern der Primarlehrerin<br />
Christa McAuliffe, die als erste Nicht-<br />
Astronautin mit in den Orbit fliegen<br />
durfte, und klatschten und jubelten.<br />
«Wir gehen auf volle Kraft», meldete<br />
Kommandant Francis Scobee aus der<br />
«Challenger» an die Bodenkontrolle.<br />
Sekunden später ist alles anders. Wo<br />
gerade noch das Space Shuttle auf<br />
dem Weg in den Himmel zu sehen war,<br />
breiten sich grosse weisse<br />
Rauchwolken aus. «Es sieht so aus, als<br />
ob einige der Triebwerke bei einer
Explosion abgesprengt worden sind»,<br />
sagt CNN-Kommentator Tom Mintier<br />
hörbar geschockt. «Offensichtlich gab<br />
es eine schwerwiegende Fehlfunktion»,<br />
sagt der Kommentator der<br />
Raumfahrtbehörde Nasa.<br />
Allen Zuschauern ist sofort klar: Keine<br />
der sieben Personen an Bord kann<br />
diese Katastrophe überlebt haben. Es<br />
ist die bis dahin schlimmste<br />
Katastrophe in der amerikanischen<br />
Raumfahrtgeschichte, erstmals<br />
überhaupt kommen amerikanische<br />
Astronauten im Einsatz ums Leben.<br />
Beim Apollo-Unglück 1967, bei dem<br />
drei Astronauten ihr Leben verloren,<br />
hatte es sich um einen Bodentest<br />
gehandelt. Der frostige Dienstag mit<br />
dem strahlend blauen Himmel wird zu
einem der schwärzesten Tage in der<br />
Geschichte der Nasa.<br />
Millisekundengenau hat sie die<br />
Ereignisse festgehalten: 58,788<br />
Sekunden nach dem Start bildete sich<br />
demnach eine winzige Flamme an<br />
einer der Feststoffraketen. Rund fünf<br />
Sekunden später lodert bereits ein<br />
Feuer am Tankboden, dann umhüllt ein<br />
gelb-orangefarbenes Flammeninferno<br />
die Raumfähre. Nach 74,587 Sekunden<br />
zerbarst die «Challenger» in 16<br />
Kilometern Höhe in Tausende von<br />
Teilen. Die ver- kohlten Überreste der<br />
Astronauten im Atlantik zu finden<br />
dauert Monate.<br />
Die Ursache des Unglücks ist schnell<br />
klar: Für Florida ungewöhnlich niedrige<br />
Temperaturen in der Nacht vor dem
Start haben Dichtungsringe an einer<br />
der Antriebsraketen porös werden<br />
lassen. Während des Abhebens<br />
konnten heisse Gase entweichen, eine<br />
Kettenreaktion war unvermeidbar.<br />
Probleme mit der Dichtung waren der<br />
Nasa lange bekannt, auch die<br />
möglichen Folgen. Doch<br />
Konsequenzen gibt es erst nach dem<br />
Drama: Zweieinhalb Jahre müssen alle<br />
Shuttles am Boden bleiben und<br />
umkonstruiert werden. Die<br />
Kommunikationsstrukturen der Nasa<br />
werden neu organi- siert. Und alle<br />
Pläne für die weitere Mitnahme von<br />
Zivilisten ins All werden erst einmal auf<br />
Eis gelegt. Erst 2007 darf die Lehrerin<br />
Barbara Morgan, die als Ersatz für<br />
Christa McAuliffe bereitgestanden<br />
hatte, mit der «Endeavour» ins All
fliegen.<br />
Das Shuttle-Programm hat sich nie<br />
ganz von seiner Ur-Katastrophe erholt.<br />
Zwar wird es noch einmal wiederbelebt,<br />
doch dann verglüht 17 Jahre nach dem<br />
«Challenger»-Unglück<br />
das<br />
Schwesterschiff «Columbia» mit sieben<br />
Astronauten an Bord beim<br />
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.<br />
Wieder wird eine mehrjährige<br />
Zwangspause eingelegt, doch ein Ende<br />
des Programms ist nicht mehr<br />
abzuwenden. Im Juli 2011 fliegt die<br />
«Atlantis» die letzte Shuttle-Mission.<br />
Heute setzt die Nasa bei<br />
Frachttransporten zur Internationalen<br />
Raumstation ISS auf externe<br />
Unternehmen wie SpaceX und ist bei<br />
bemannten Missionen auf russische
Transporter angewiesen, will das aber<br />
so schnell wie möglich ändern.<br />
Sieben Helden seien umgekommen,<br />
sagte der damalige Präsident Ronald<br />
Reagan am Abend des «Challenger»-<br />
Unglücks in seiner Fernsehansprache.<br />
Sie hätten den Pioniergeist der<br />
Menschheit mit ihrem Leben bezahlt,<br />
aber die Raumfahrt werde erfolgreich<br />
bleiben. «Die Zukunft gehört den<br />
Mutigen. «<br />
2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />
287<br />
Abstimmungen im Juni:<br />
Volk entscheidet über<br />
Asylreform und<br />
Milchkuh-Initiative
(sda) Fünf Vorlagen kommen am 5.<br />
Juni zur<br />
Abstimmung.<br />
Darunter sind<br />
die Asylreform,<br />
gegen die SVP<br />
das Referendum ergriffen hat,<br />
sowie die Milchkuh-Initiative. Diese<br />
verlangt, dass die Einnahmen aus der<br />
Mineralölsteuer ausschliesslich für die<br />
Strasse verwendet werden.<br />
Heute fliessen diese Einnahmen je zur<br />
Hälfte in den<br />
Strassenverkehr und in die allgemeine<br />
Bundeskasse. Eine Annahme würde zu<br />
Steuerausfällen von rund 1,5 Milliarden<br />
Franken führen und Einsparungen
nötig<br />
machen. Die Initiative trägt den Titel<br />
«Für eine faire Verkehrsfinanzierung».<br />
Sie wird Milchkuh-Initiative genannt,<br />
weil die Urheber die Autofahrer als<br />
Milchkühe der Nation bezeichnen.<br />
Die Asylreform wird von der SVP unter<br />
anderem wegen der so<br />
genannten «Gratisanwälte» bekämpft.<br />
Das revidierte Gesetz sieht vor, dass<br />
die<br />
meisten Asylverfahren nach maximal<br />
140 Tagen abgeschlossen sind. Die<br />
Asylsuchenden sollen für die gesamte<br />
Dauer des Verfahrens in
Bundeszentren<br />
untergebracht werden. Damit die<br />
Verfahren trotz des hohen Tempos und<br />
der kurzen<br />
Beschwerdefristen rechtsstaatlich<br />
korrekt sind, sollen Asylsuchende eine<br />
kostenlose Rechtsvertretung erhalten.<br />
Ebenfalls zur Abstimmung kommt das<br />
revidierte<br />
Fortpflanzungsmedizingesetz. Dieses<br />
erlaubt es, im Reagenzglas gezeugte<br />
Embryos<br />
vor der Einpflanzung in den Mutterleib<br />
zu untersuchen. Die dafür nötige<br />
Verfassungsänderung ist letztes Jahr
klar angenommen worden. Gegen die<br />
Gesetzesänderung haben drei<br />
Komitees das Referendum ergriffen.<br />
Die Gegner<br />
stammen vorwiegend aus christlichkonservativen<br />
sowie aus technikskeptischen<br />
Kreisen.<br />
Ferner kommt die Initiative « Pro<br />
Service public » zur<br />
Abstimmung. Sie verlangt, dass<br />
bundesnahe Unternehmen wie Post,<br />
Swisscom und SBB<br />
in der Grundversorgung nicht nach<br />
Gewinnen streben und auf<br />
Quersubventionierung
verzichten sollen. Zudem sollen die<br />
Löhne der Mitarbeitenden nicht über<br />
jenen<br />
der Bundesverwaltung liegen dürfen.<br />
Hinter der Initiative stehen die<br />
Konsumentenzeitschriften<br />
«K-Tipp», «Saldo», «Bon à Savoir» und<br />
«Spendere Meglio». Das<br />
Volksbegehren wird<br />
jedoch nicht einmal von der Linken und<br />
den Gewerkschaften unterstützt. Sie<br />
sehen<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz<br />
in Gefahr.<br />
Weit reichende Folgen hätte die<br />
Annahme der Initiative « Für
ein bedingungsloses Grundeinkommen<br />
»: Alle in der Schweiz lebenden<br />
Menschen<br />
sollen unabhängig von einer<br />
Erwerbstätigkeit ein Grundeinkommen<br />
erhalten. Zur<br />
Höhe äussert sich der Initiativtext nicht.<br />
Die Initianten halten für Erwachsene<br />
2500 Franken pro Monat für<br />
angemessen und 625 Franken für<br />
jedes Kind. Der<br />
Bundesrat schätzt die Kosten für das<br />
bedingungslose Grundeinkommen auf<br />
208<br />
Milliarden Franken pro Jahr.<br />
Bundesrat und Parlament empfehlen
alle drei Initiativen zur<br />
Ablehnung.<br />
2016-01-27 00:00:00 www.nzz.ch<br />
288<br />
Können wir uns Grenzen<br />
leisten?<br />
Der Streit um die<br />
Flüchtlingspolitik geht in<br />
die nächste Runde: In<br />
Europa wird über eine<br />
Rückkehr zu nationalen<br />
Grenzkontrollen diskutiert. Schon<br />
warnen die Wirtschaftsverbände vor<br />
dramatischen Konsequenzen für den<br />
Wohlstand, wenn sich vor den Grenzen<br />
lange Schlangen bilden und die<br />
Wertschöpfungsketten unterbrochen
werden.<br />
Kommissionspräsident Jean-Claude<br />
Juncker verweist darauf, dass die<br />
Wartezeiten für LKW mit 55 Euro je<br />
Stunde zu Buche schlagen und<br />
Guntram Wolff vom Breugel-Institut<br />
rechnet mit zweistelligen<br />
Milliardenkosten. Parlamentspräsident<br />
Martin Schulz ist sicher, dass “so<br />
manche Produktion zum Erliegen”<br />
kommt.<br />
Das Interessante an solchen Aussagen<br />
ist, dass sie bislang kaum durch<br />
Studien gedeckt sind. Nun ist es ein<br />
Grundaxiom der Ökonomie, dass<br />
offene Grenzen den Wohlstand<br />
fördern, weil das für eine effizientere<br />
Verwendung knapper Ressourcen<br />
sorgt. Nun hat Noah Smith aber auf
Basis einer neuen Studie richtigerweise<br />
darauf hingewiesen, dass der freie<br />
Handel für bestimmte Gruppen auch<br />
mit dauerhaften und erheblichen<br />
Einkommensverlusten einher gehen<br />
kann.<br />
Workers in these industries and regions<br />
don’t go on to better jobs, or even<br />
similar jobs in different industries.<br />
Instead, they shuffle from low-paid job<br />
to low-paid job, never recovering the<br />
prosperity they had before Chinese<br />
competition hit.<br />
Und was den europäischen<br />
Binnenmarkt angeht, so haben sich die<br />
euphorischen Studien der Kommission<br />
zu den Wohlstandseffekten als viel zu<br />
optimistisch herausgestellt. Jüngere<br />
Studien beziffern die positiven
Auswirkungen auf die<br />
Wirtschaftsleistung auf rund 2 Prozent,<br />
die Kommission hatte in ihrem<br />
berühmten Cecchini-Bericht im Jahr<br />
1988 noch 7 Prozent in Aussicht<br />
gestellt. Der wichtigste Treiber des<br />
Wohlstands ist das Wachstum der<br />
Produktivität – und das Grenzregime ist<br />
nur ein möglicher Einflussfaktor auf<br />
diese Größe.<br />
Wer wie die Bundesregierung<br />
argumentiert, Europa verdanke seinen<br />
Wohlstand dem Binnenmarkt, der kann<br />
sich jedenfalls nicht auf Fakten<br />
berufen. In den fünfziger und sechziger<br />
Jahren wurde an den Grenzen noch<br />
streng kontrolliert, trotzdem war das für<br />
die gesamte westliche Welt eine Zeit<br />
mit hohen und stabilen
Wachstumsraten.<br />
Ist das ein Plädoyer dafür, die Grenzen<br />
zu schließen? Nein. Aber ein Plädoyer<br />
für eine ehrliche Debatte. Denn<br />
umgekehrt lässt sich ökonomisch auch<br />
nicht belegen, dass eine Schließung<br />
der Grenzen eine wirtschaftliche<br />
Katastrophe wäre – zumal es<br />
Möglichkeiten gibt, die Grenzen für<br />
Menschen zu schließen und Güter<br />
weiter vergleichsweise frei zirkulieren<br />
zu lassen. Unternehmen passen sich<br />
an und auch die Horrorszenarien über<br />
das Ende der Globalisierung und einen<br />
strukturellen Rückgang der<br />
Wachstumschancen nach dem 11.<br />
September haben sich nicht<br />
bewahrheitet.<br />
Es gibt gute Gründe für offene Grenzen
– gerade in Europa, wo die Rücknahme<br />
von Schengen neue Zweifel an der<br />
europäischen Integration aufkommen<br />
lassen würde. Doch wer offene<br />
Grenzen erhalten will, der muss seinen<br />
Standpunkt auch politisch untermauern<br />
und kann sich nur bedingt auf den<br />
ökonomischen Sachzwang berufen.<br />
2016-01-26 23:43:54 Politik Gesellschaft<br />
Wirtschaft Kultur Literatur Film & TV Musik<br />
Kunst Wissen Digital Studium Uni-Leben<br />
Hochschule Uni-Rankings Studiengänge<br />
Karriere Entdecken Sport Spiele Mobilität<br />
Hamburg Politik Gesellschaft Wirtschaft Kultur<br />
Literatur Film & TV Musik Kunst Wissen Digital<br />
Studium Uni-Leben Hochschule Uni-Rankings<br />
Studiengänge Karriere Entdecken Sport Spiele<br />
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289<br />
„Wir sind hier nicht im<br />
Kasperltheater“: Brief an<br />
Merkel sorgt für Ärger<br />
Schon lange<br />
war er<br />
angekündigt,<br />
nun ist er<br />
unterwegs: In<br />
einem am Dienstag beschlossenen<br />
Brief fordert das CSU-geführte Bayern<br />
Merkel schriftlich zur Kehrtwende in der<br />
Flüchtlingspolitik auf.
Es gehe darum, Recht und Ordnung an<br />
den deutschen Grenzen wieder<br />
herzustellen, sagte Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer (CSU) kurz nach der<br />
Kabinettssitzung. „Wir haben es hier<br />
mit Rechtsverletzungen zu tun - und<br />
die müssen abgestellt werden.“<br />
Oppermann warnt vor „Koalitionsbruch“<br />
Wirklich neue Forderungen enthält das<br />
Schreiben nicht, trotzdem hat es für<br />
Aufregung gesorgt. Denn wenn die<br />
Bundesregierung nicht reagiert, will<br />
Seehofer vor dem Verfassungsgericht<br />
klagen. SPD-Fraktionschef Thomas<br />
Oppermann warnte vor einem<br />
„Koalitionsbruch“.<br />
„In einer Koalition schreibt man keine<br />
Drohbriefe, sondern löst Probleme“,<br />
sagte Oppermann am Dienstag in
Berlin. Es sei „unerträglich, dass aus<br />
CDU und CSU mittlerweile täglich neue<br />
Querschläge kommen“. Die Lösung der<br />
Flüchtlingskrise werde dadurch<br />
zusätzlich erschwert. Im Video: "Wenn<br />
sich nichts ändert": Seehofer bringt<br />
Sturz von Angela Merkel ins Spiel<br />
Seehofer reagierte auf Oppermanns<br />
Anmerkung mit Polemik. „Ich kenne<br />
keine Prognose vom Herrn<br />
Oppermann, die jemals in Erfüllung<br />
gegangen ist. Keine Prognose der SPD<br />
ist bisher eingetreten“, sagte er am<br />
Dienstag.<br />
Unionsfraktionschef Volker Kauder<br />
(CDU) rief dagegen alle<br />
Koalitionspartner auf, „verbal<br />
abzurüsten“. So könne es nicht<br />
weitergehen. „Wir sind hier nicht im
Kasperltheater, sondern in einer der<br />
größten Bewährungsproben des<br />
Landes“, sagte er vor einer<br />
Fraktionssitzung am Nachmittag. „Das<br />
ist kein Drohbrief“<br />
Der bayerische Innenminister Joachim<br />
Herrmann (CSU) verteidigte die Aktion<br />
der Staatsregierung. „Das ist kein<br />
Drohbrief, das ist ein Brief, in dem<br />
steht, was wir erwarten“, sagte er in<br />
München vor Journalisten. Das<br />
Versenden des Briefs sei ein<br />
notwendiger formeller Akt vor der seit<br />
Wochen angedrohten Klage. Im Video:<br />
Vier Statistiken: Darum entscheidet sich<br />
Merkels Schicksal in sieben Wochen<br />
Nach Angaben des bayerischen<br />
Justizministers Winfried Bausback<br />
(CSU) will Bayern parallel zu dem
Versenden des Briefs einen weiteren<br />
Schritt bei der Vorbereitung der Klage<br />
machen. Das Kabinett habe<br />
beschlossen, in den nächsten Tagen<br />
einen Prozessbevollmächtigten<br />
auszuwählen und von diesem<br />
vorsorglich die Klageschrift vorbereiten<br />
zu lassen.<br />
Gerda Hasselfeldt , CSU-<br />
Landesgruppenchefin im Bundestag,<br />
wies zwar Oppermanns Kritik zurück,<br />
das Schreiben sei eine „Ankündigung<br />
des Koalitionsbruchs“, räumte jedoch<br />
ein, die Flüchtlingskrise sei „durchaus<br />
eine Belastung für jede<br />
Regierungskoalition“.<br />
Hasselfeldt betonte allerdings, dass im<br />
Falle eines Falles nicht die CSU gegen<br />
die Bundesregierung klagen werde,
sondern die bayerische<br />
Landesregierung – auch wenn diese<br />
von der CSU gestellt werde. „Wir wollen<br />
das rechtlich schon auseinander<br />
halten.“ Zusammenarbeit ist weiterhin<br />
das Ziel<br />
Unabhängig von der Möglichkeit einer<br />
Verfassungsklage, müsse die<br />
„politische Arbeit“ in der Koalition aus<br />
CDU, CSU und SPD fortgesetzt<br />
werden. Der Brief aus München<br />
„entbindet uns nicht davon, gemeinsam<br />
nach Mitteln und Wegen zu suchen,<br />
das Problem auf politischer Ebene zu<br />
lösen“, so Hasselfeldt. Im Video: Das<br />
sagt Seehofer über Schäuble als<br />
möglichen Übergangskanzler<br />
Doch in dem seit Wochen ungelösten<br />
Streit über weitere Verschärfungen im
Asylrecht, dem Asylpaket II, scheinen<br />
sich die Fronten zu verhärten.<br />
Erst am Wochenende hatte CDU-<br />
Bundesvize Julia Klöckner der SPD<br />
Trägheit vorgeworfen. „In der Koalition<br />
geht die CDU voran, die SPD läuft<br />
hinterher.“ Aussprache ist für<br />
Donnerstag geplant<br />
Oppermann hielt dagegen, die SPD sei<br />
„bis zur Schmerzgrenze<br />
kompromissbereit“, etwa beim<br />
umstrittenen Familiennachzug.<br />
Seehofer blockiere jedoch eine<br />
Einigung.<br />
Zeit zur Aussprache haben die<br />
Parteichefs Merkel, Seehofer und<br />
Sigmar Gabriel (SPD) an diesem<br />
Donnerstag: Dann kommen die drei vor
einem Bund-Länder-Spitzentreffen zur<br />
Flüchtlingspolitik im Kanzleramt<br />
zusammen. Oppermann hat für die<br />
SPD bereits Kompromissbereitschaft<br />
angedeutet. Im Video: Brandbrief an<br />
Merkel: 50 Unionspolitiker fordern<br />
Wende in Flüchtlingspolitik<br />
ida/AFP/dpa<br />
2016-01-26 19:24:11 FOCUS Online<br />
290<br />
Schwedischer<br />
Bürgerrechtler aus China<br />
ausgewiesen<br />
Peter Dahlin war in China<br />
festgenommen worden, sein Fall hatte<br />
internationale Proteste ausgelöst.<br />
26.01.2016 | 10:19 |
(<br />
DiePresse.com<br />
)<br />
Nach drei<br />
Wochen Haft wegen "Gefährdung der<br />
nationalen Sicherheit" ist der<br />
schwedische Bürgerrechtsexperte<br />
Peter Dahlin aus China ausgewiesen<br />
worden. Ein Kollege bestätigte, dass<br />
der 35-Jährige "auf dem Weg nach<br />
Hause" sei, doch äußerte sich das<br />
Außenministerium in Peking am<br />
Dienstag zunächst nicht zu dem Fall.<br />
Die Festnahme des Schweden hatte<br />
international Proteste und<br />
diplomatische Irritationen ausgelöst. Er<br />
hatte für eine chinesische<br />
Rechtshilfegruppe gearbeitet. In Chinas
Staatsfernsehen war Dahlin vorgeführt<br />
worden und hatte gestanden,<br />
"chinesische Gesetze gebrochen" zu<br />
haben. Menschenrechtsgruppen sahen<br />
ein "erzwungenes Geständnis".<br />
2016-01-26 10:19:00 diepresse.com<br />
291<br />
Pariser Couture zwischen<br />
Armani und Vauthier<br />
Paris (dpa) -<br />
Verträumte<br />
Roben aus<br />
glitzernder<br />
Spitze hat der<br />
Modedesigner<br />
Elie Saab in<br />
Paris vorgeführt. Der Libanese hüllte<br />
seine Models bei der Haute-Couture-
Schau am Mittwoch in mit Pailletten<br />
und Klunkern besetzte Kleider für<br />
Frühjahr/Sommer 2016 zwischen<br />
Tunika und Prinzessinnengewand.<br />
Auch der Franzose Franck Sorbier<br />
schuf üppig bestickte Kleider. Schwere<br />
Krägen, Fransen und goldene<br />
Farbspritzer zieren die Pracht.<br />
Ungewohnt sportlich zeigte sich<br />
während der Schauen die Haute<br />
Couture bei Giorgio Armani. Der<br />
Italiener, sonst ein Verfechter<br />
tadelloser Eleganz, zeigte am<br />
Dienstagabend in seiner Armani-Privé-<br />
Kollektion seidene Boxershorts und<br />
legere Cape-Oberteile, lockere<br />
Satinhosen mit Volants am Saum, Tops<br />
mit Laserdruck und schwingende weite<br />
Röcke. Der lässige Look tat dem
Ganzen gut - die Kollektion wirkte auch<br />
dank ihrer schimmernden Mauve-Töne<br />
leicht und frisch. Elegant war es am<br />
Ende trotzdem: Armani verarbeitete<br />
kostbare Materialien wie<br />
Seidenorganza mit kunstvollen<br />
Plissierungen und tollen Stickereien.<br />
Messerscharfe Looks setzte Alexandre<br />
Vauthier in Szene: Schwarze Oversize-<br />
Jacken in Wollstoffen mit<br />
Goldknöpfen zu geschnürten<br />
Lederleggings,<br />
superkurze<br />
Plisseekleider, Hosen aus<br />
Straußenleder und einen knallroten<br />
Lacklederoverall. Die Models wirkten<br />
wie aus einem Edel-Domina-Studio<br />
entsprungen. Auch hochgeschlitzten,<br />
flattrigen Plisseekleidern, die ein Bein<br />
komplett freilegten, verpasste Vauthier
einen Leder-Touch: mit Gurten, die<br />
Entwürfe im Rücken zusammenhielten.<br />
Die Schauen der Hohen<br />
Schneiderkunst gehen am Mittwoch zu<br />
Ende.<br />
2016-01-26 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
292<br />
Weltweit größte<br />
Spielwarenmesse in<br />
Nürnberg gestartet<br />
Nürnberg (dpa) - Zum<br />
Auftakt der Spielwarenmesse in<br />
Nürnberg haben sich mehrere Tausend<br />
Besucher einen Eindruck von den<br />
Spielzeug-Neuheiten des Jahres 2016<br />
gemacht. Die 2850 Aussteller aus 67<br />
Ländern präsentierten ihre Produkte
auf der international größten Messe für<br />
Spielwaren, Hobby und Freizeit<br />
erstmals dem Fachpublikum. In den 18<br />
Hallen warten mehr als eine Million<br />
Produkte - unter anderem zu den<br />
Themen Modellbau, Holzspielwaren,<br />
Schreibwaren, Puppen, Plüsch, Sport<br />
und Outdoor sowie Lernen und<br />
Experimentieren. Auch Faschings- und<br />
Babyartikel nehmen ganze Hallen ein.<br />
2016-01-26 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
293<br />
Conchita Wurst wirbt für<br />
Homo-Ehe in Italien<br />
Die Song-Contest-Siegerin ruft die<br />
Italiener auf, sich für<br />
Gleichberechtigung einzusetzen.
Anlass ist ein<br />
geplantes<br />
Gesetz, das auf<br />
Widerstand<br />
stößt.<br />
25.01.2016 | 16:50 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Nachdem am Samstag tausende<br />
Menschen in Italien auf die Straße<br />
gegangen sind, um die Einführung<br />
einer eingetragenen Partnerschaft für<br />
Homosexuelle zu verlangen, wirbt<br />
Conchita Wurst nun in einem Video für<br />
die Homo-Ehe in Italien. Das Video<br />
wurde in Wien als Unterstützung der<br />
Kampagne homosexueller Verbände<br />
für die Anerkennung<br />
gleichgeschlechtlicher Partnerschaften
in Italien aufgenommen.<br />
Darin ruft die Song-Contest-Siegerin<br />
2014 die Italiener auf, sich für<br />
Gleichberechtigung einzusetzen. Das<br />
Thema gleichgeschlechtlicher Ehen sei<br />
eine Frage, die vielen Menschen am<br />
Herzen liegen. Es sei wichtig, dafür zu<br />
kämpfen, sagte die Sängerin. Sie<br />
dankte für den Einsatz aller Menschen,<br />
die sich für dieses Ziel engagieren.<br />
Das Video wurde auf der Webseite der<br />
römischen Tageszeitung "La<br />
Repubblica" am Montag veröffentlicht.<br />
>> Das Video auf der Website von "La<br />
Repubblica"<br />
In fast 100 Städten Italiens waren am<br />
Samstag die Menschen auf die Straße
gegangen, um die gesetzliche<br />
Anerkennung gleichgeschlechtlicher<br />
Partnerschaften zu erhalten. Mehrere<br />
Organisationen hatten zum<br />
landesweiten Protest aufgerufen.<br />
Anlass ist das geplante Gesetz für die<br />
Anerkennung<br />
homosexueller<br />
Partnerschaften, das ab Donnerstag im<br />
Senat diskutiert werden soll.<br />
Regierungschef Matteo Renzi macht<br />
sich für die Anerkennung dieser<br />
Partnerschaften stark, seine Pläne<br />
stoßen im katholisch geprägten Land<br />
jedoch auf Widerstand. Italien ist eines<br />
der wenigen europäischen Ländern, in<br />
dem es keine Möglichkeit einer<br />
eingetragenen Lebenspartnerschaft für<br />
hetero- und homosexuelle Paare gibt.<br />
(APA)
2016-01-25 16:50:00 diepresse.com<br />
294<br />
FIFA-Kandidat<br />
Champagne stellt sich<br />
dem EU-Parlament<br />
Brüssel (dpa) - Jerome<br />
Champagne hat sich als einziger der<br />
FIFA-Präsidentschaftskandidaten dem<br />
EU-Parlament in Brüssel gestellt. Dabei<br />
präsentierte der Franzose sein<br />
Programm, sollte er am 26. Februar in<br />
Zürich zum Chef des Fußball-<br />
Weltverbandes gewählt werden.<br />
Der 57-Jährige wiederholte dabei<br />
einige seiner zentralen Anliegen, unter<br />
anderem mehr Transparenz und mehr<br />
Frauen in Führungsämtern.<br />
Ursprünglich war im Parlament eine
Debatte mehrerer Kandidaten geplant<br />
gewesen. Prinz Ali bin Al-Hussein aus<br />
Jordanien und der Südafrikaner Tokyo<br />
Sexwale sagten ihre Teilnahme jedoch<br />
kurzfristig ab. Die Debatte könne gegen<br />
FIFA-Regeln verstoßen, teilte Ali mit.<br />
Zudem hatte einer der beiden<br />
verbliebenen und zugleich<br />
aussichtsreichsten Kandidaten, UEFA-<br />
Generalsekretär Gianni Infantino und<br />
Scheich Salman bin Ibrahim al Chalifa<br />
aus Bahrain, Beschwerde gegen die<br />
geplante Diskussionsrunde eingelegt.<br />
Die Absagen waren von den EU-<br />
Abgeordneten scharf kritisiert worden.<br />
2016-01-25 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany
295<br />
Gespräch mit Bassam<br />
Abu Sharif: «Graber war<br />
ein mutiger Mann»<br />
Gemessenen<br />
Schrittes<br />
kommt Bassam<br />
Abu Sharif die<br />
Treppe herab.<br />
Er sieht schlecht, 1972 hat er in Beirut<br />
bei einem Sprengstoffanschlag ein<br />
Auge verloren. Er hört nicht mehr gut,<br />
und an der Rechten, die er dem<br />
Besucher entgegenstreckt, fehlen vier<br />
Fingerkuppen. Ein warmes Lächeln<br />
dennoch, trotz dem Glasauge, trotz<br />
den Narben, die sein Gesicht haben<br />
erstarren lassen. Abu Sharif erinnert<br />
sich gut. Ein Buch war es, die<br />
Memoiren Che Guevaras. Der Mossad,
der israelische Geheimdienst, hatte es<br />
ihm zugeschickt, Und er, der<br />
Bücherwurm, hatte «natürlich» sofort<br />
hineinschauen müssen. Die Explosion<br />
war furchtbar. «Aber sie hat mich in<br />
meinem Eifer nur bestärkt.»<br />
Abu Sharif, 69 Jahre alt, war eine<br />
zentrale Figur hinter den<br />
Terroranschlägen und den<br />
Flugzeugentführungen, die den<br />
damaligen Bundesrat Pierre Graber<br />
1970 zum eben von der NZZ enthüllten<br />
geheimen Stillhalteabkommen mit der<br />
PLO veranlassten. Er war damals noch<br />
Mitglied der Volksfront zur Befreiung<br />
Palästinas (PFLP), und er legt<br />
höchsten Wert auf die Feststellung,<br />
dass die PLO, die Palästinensische<br />
Befreiungsorganisation, damals nicht in
der Lage gewesen sei, der Volksfront<br />
irgendetwas zu befehlen. Abu Sharif<br />
hat Farouk Kaddoumi, den damaligen<br />
Aussenbeauftragten der PLO, mit dem<br />
sich Graber in Genf zusammensetzte,<br />
gut gekannt. Er kennt ihn noch heute<br />
und spricht ab und zu mit ihm am<br />
Telefon. Auf dem Flugfeld von Zerqa,<br />
auf dem die Volksfront die entführten<br />
Flugzeuge landen liess, führte Abu<br />
Sharif alleine Regie.<br />
Pierre Graber, sagt Abu Sharif, sei ein<br />
ehrlicher und mutiger Mann gewesen.<br />
Er habe für das Wohl seiner Bürger<br />
gesorgt, «wir haben ihn dafür<br />
respektiert». Der Hinweis, dass es doch<br />
sein Terror, der Terror der Volksfront<br />
war, der die Schweizer in Gefahr<br />
gebracht und Graber so
verhandlungswillig gemacht habe,<br />
verfängt bei Abu Sharif nicht. Die<br />
Schweiz sei Komplize gewesen.<br />
Komplize der USA und Israels. Die<br />
Schweiz habe zur «grossen<br />
Verschwörung» gegen die<br />
Palästinenser gehört, habe «an den<br />
Verbrechen teilgenommen» und sie<br />
dann vergessen. Die Volksfront habe<br />
die Welt damals mit ihren<br />
«berechtigten» Aktionen dazu bringen<br />
wollen, sich die entscheidende Frage<br />
zu stellen: «Warum tun die das?»<br />
Um diese Frage gehe es heute noch.<br />
Die Israeli wüteten gegen die<br />
Palästinenser. Sie töteten sie,<br />
entrechteten sie, raubten ihr Land.<br />
Niemand im Westen kümmere sich<br />
darum. Ausser «dieser einen tapferen
Frau», der schwedischen<br />
Ministerpräsidentin Margot Wallström.<br />
Abu Sharif ist stolz auf seine<br />
Lebensleistung, auch auf die<br />
Terroraktionen der Volksfront. Dass ihn<br />
das Nachrichtenmagazin «Time» das<br />
«Gesicht des Terrors» nannte – es<br />
freut ihn bis heute sichtlich. «Die ganze<br />
Welt schaute auf uns.» Zur Bombe im<br />
Flugzeug, das bei Würenlingen<br />
abstürzte, ist Abu Sharif allerdings<br />
keine Aussage zu entlocken.<br />
Insistierenden Fragen weicht er mit<br />
weitschweifigen Lobgesängen auf «alle<br />
Aktionen» von damals aus. Reue oder<br />
Skrupel zeigt er nicht, die Welt, in der<br />
er lebt, ist ganz von Kampf und Hass<br />
durchdrungen. In der palästinensischen<br />
Hierarchie allerdings wusste er sich
genau einzuordnen. In Amman, wo die<br />
Fäden während der<br />
Flugzeugentführung zusammenliefen,<br />
mochte er zwar von Yasir Arafat, dem<br />
PLO-Chef, keine Befehle<br />
entgegengenommen haben. Doch<br />
Kaddoumi, der in Genf mit Graber<br />
konferierte, sprach nur mit Arafat.<br />
Arafat habe dann mit ihm gesprochen.<br />
Der wichtigste Mann der Volksfront vor<br />
Ort aber sei er, Abu Sharif, gewesen.<br />
George Habash, der Generalsekretär,<br />
sei zu jener Zeit im Nordkorea Kim Il<br />
Sungs gewesen (wo er, was Abu Sharif<br />
nicht erwähnt, Kontakte zur<br />
Japanischen Roten Armee knüpfte, die<br />
für die PFLP etliche Terroraktionen<br />
durchführte).<br />
Habash war nicht die einzige
Volksfront-Grösse, die in Amman<br />
fehlte. Wadi Haddad, einer der<br />
bekanntesten Terroristen der<br />
Volksfront, KGB-Agent und laut Abu<br />
Sharif die «treibende Kraft» hinter den<br />
Entführungen, hatte sich mit sechs<br />
Lastwagen voller Dokumente, die in<br />
den entführten Flugzeugen gefunden<br />
worden waren, nach Beirut abgesetzt.<br />
Die Dokumente wurden von einem<br />
Team der Volksfront untersucht,<br />
Weltbewegendes wurde allem<br />
Anschein nach nicht gefunden.<br />
Hochinteressantes entdeckte Abu<br />
Sharif hingegen in Zerqa. Sechs der<br />
Passagiere, die in der Wüste<br />
festgehalten worden seien, seien<br />
amerikanisch-israelische Doppelbürger<br />
gewesen, Männer, die im<br />
Sechstagekrieg von 1967 mitgemacht
hätten. Er sei überzeugt, so Abu Sharif,<br />
dass diese Leute den Israeli verraten<br />
hätten, wo genau sich die ägyptischen<br />
Luftwaffenbasen befanden, die<br />
israelischen Luftstreitkräfte bei ihrem<br />
Präventivschlag am 5. Juni zerstörten.<br />
Der grösste Teil der Entführten wurde<br />
am 11. September 1970 freigelassen<br />
und dem IKRK übergeben. Abu Sharif<br />
erinnert sich, dass der IKRK-Vertreter,<br />
der in Amman vor Ort war, über diese<br />
Entwicklung sehr glücklich war. 56<br />
jüdische Passagiere wurden weiter<br />
festgehalten. Einen Tag darauf wurden<br />
die Flugzeuge gesprengt, die übrig<br />
gebliebenen Geiseln wurden getrennt<br />
und auf Verstecke in ganz Jordanien<br />
verteilt. Sichtlich amüsiert berichtet Abu<br />
Sharif, dass die jordanischen Panzer,
die das Flugfeld von Zerqa umstellt<br />
hatten, vor ihnen, den Terroristen,<br />
kuschten. «Wir haben ihnen gesagt,<br />
wenn ihr auf uns schiesst, dann töten<br />
wir alle Geiseln.» Daraufhin hätten die<br />
Führer der Panzerkolonne mit König<br />
Hussein telefoniert, der die Anweisung<br />
gegeben habe, sie passieren zu<br />
lassen. «Es gab riesige Spannungen<br />
mit den Jordaniern.»<br />
Das ist stark untertrieben. Der Konflikt<br />
zwischen der Volksfront und dem<br />
haschemitischen Königshaus wuchs<br />
sich kurz darauf zum Bürgerkrieg aus,<br />
der als «Schwarzer September» in die<br />
Geschichte eingegangen ist und rund<br />
3400 Palästinenser aufseiten der PFLP<br />
das Leben kostete.<br />
2016-01-23 00:00:00 Ulrich Schmid, Jericho
296<br />
Schweizer Terrorjahre:<br />
Jean Zieglers geheime<br />
Mission<br />
Am Morgen des<br />
6. September<br />
1970 deutet auf<br />
dem Flughafen<br />
Zürich<br />
nichts darauf<br />
hin, dass dieser Sonntag als eines der<br />
dunkelsten Kapitel<br />
in die Geschichte der zivilen Luftfahrt<br />
eingehen sollte. Die<br />
Swissair-Hostessen, wie das weibliche<br />
Kabinenpersonal damals noch
genannt wird, tragen erstmals die<br />
neue, türkis-blaue Uniform. Zur Feier<br />
des Tages überreicht die Chefhostess<br />
allen weiblichen Crew-Mitgliedern<br />
eine Rose und wünscht ihnen einen<br />
guten Flug.<br />
Kurz<br />
nach dem Start, um 13.16 Uhr, meldet<br />
sich eine Frauenstimme beim Tower<br />
des Flughafens Zürich. Der Flug von<br />
Zürich nach New York befinde sich<br />
jetzt unter Kontrolle eines<br />
Spezialkommandos<br />
der<br />
palästinensischen<br />
Volksbefreiungsfront (PFLP), gibt die
Luftpiratin bekannt. Sie erscheint<br />
in den Protokollen bloss als «Señorita<br />
Fernandez». Zusammen mit einem<br />
Komplizen lotst sie die DC-8 mit 157<br />
Insassen nach Jordanien. Nach einem<br />
Irrflug setzt Pilot Fritz Schreiber auf der<br />
Sandpiste eines ehemaligen<br />
britischen Militärflugplatzes in der Nähe<br />
von Zerqa zur Landung an. Das<br />
Flugzeug kommt neben einer<br />
amerikanischen Maschine zu stehen,<br />
wenige<br />
Tage später folgt ein weiteres<br />
entführtes Flugzeug aus<br />
Grossbritannien.
Die<br />
Flugzeugentführung stürzt die Schweiz<br />
in eine Staatskrise. Es ist<br />
bereits der dritte terroristische<br />
Anschlag von palästinensischer Seite<br />
in kurzer Zeit. Mit der Geiselnahme<br />
fordern die Entführer die<br />
Freilassung jener drei in der Schweiz<br />
inhaftierten Attentäter, die im<br />
Februar 1969 in Kloten ein Flugzeug<br />
der Fluggesellschaft El Al<br />
überfielen und den Piloten tödlich<br />
verletzten. Zudem stürzte am 21.<br />
Februar 1970 nach einem<br />
Bombenanschlag eine Swissair-
Coronado in der<br />
Aargauer Gemeinde Würenlingen ab.<br />
Dabei wurden alle 47 Insassen getötet.<br />
Noch<br />
am Abend jenes 6. September 1970<br />
trifft sich der Bundesrat vollzählig<br />
zu einer Krisensitzung. Zwanzig weitere<br />
Sitzungen sollten in den drei<br />
Wochen darauf folgen. Es habe Tage<br />
gegeben, da habe man sich zweimal<br />
getroffen, erinnert sich der damalige<br />
Vizekanzler Walter Buser, der<br />
jeweils das Protokoll führte. Nicht<br />
einziges Mal habe ein Bundesrat<br />
gefehlt, auch nicht, als die
Landesregierung wegen eines frisch<br />
eingetroffenen Ultimatums der Fedayin<br />
nachts um 2 Uhr zusammenkam. Im<br />
April wird Buser neunzig Jahre alt, er ist<br />
der letzte Überlebende aus<br />
jenem Kreis. Noch immer rüstig, lebt er<br />
in einem Alterszentrum in bei<br />
Bern.<br />
Seit kurzem sind die<br />
Bundesratsprotokolle von damals<br />
einsehbar, auf der Website<br />
Diplomatische Dokumente Schweiz<br />
(www.dodis.ch). Aus ihnen geht hervor,<br />
wie Pierre Graber, Vorsteher des<br />
Aussendepartements, seine Kollegen
über die laufenden Verhandlungen mit<br />
der PFLP informierte. Der SP-Politiker<br />
aus Lausanne war erst wenige<br />
Monate zuvor im Alter von 62 Jahren in<br />
den Bundesrat gewählt worden.<br />
In<br />
den Protokollen mit keinem Wort<br />
erwähnt wird eine äusserst brisante<br />
Geheimmission: Ohne Absprache mit<br />
seinen Bundesratskollegen nahm<br />
Graber<br />
in jenen Tagen Kontakt auf mit Farouk<br />
Kaddoumi, dem Aussenbeauftragten<br />
der<br />
Palästinensischen<br />
Befreiungsorganisation (PLO). Das
ergaben<br />
Recherchen der NZZ. Die<br />
Kontaktaufnahme widersprach<br />
diametral der<br />
Absichtserklärung jener Staaten, die in<br />
die Zerqa-Krise verwickelt<br />
waren: neben der Schweiz<br />
Grossbritannien, Deutschland und die<br />
USA. Die<br />
vier Länder bildeten einen Sonderstab,<br />
der sich täglich in Bern traf.<br />
Die oberste Maxime war, gegenüber<br />
den Geiselnehmern als einheitliche<br />
Front aufzutreten und keinesfalls<br />
bilaterale Verhandlungen zu führen.
Aber<br />
genau dies tat die Schweiz. Den<br />
Kontakt zu den Palästinensern fädelte<br />
ein junger, schon damals umtriebiger<br />
Nationalrat und Soziologe aus Genf<br />
ein: Jean Ziegler. Mit den Recherchen<br />
der NZZ konfrontiert, bestätigt<br />
Ziegler den Sachverhalt. Nicht zuletzt<br />
wegen der Kochkünste seiner<br />
ägyptischen Frau seien damals bei ihm<br />
zu Hause zahlreiche<br />
palästinensische Diplomaten ein und<br />
aus gegangen. Zu seinem<br />
Parteikollegen Graber wiederum habe<br />
er trotz politischen Differenzen
stets ein freundschaftliches Verhältnis<br />
gepflegt.<br />
Die Aufnahme des<br />
Kontakts mit Graber erfolgte äusserst<br />
diskret am Rande einer<br />
Fraktionssitzung im Bundeshaus.<br />
Beiden war die Brisanz ihres<br />
Vorgehens<br />
bewusst. Wären Informationen zu den<br />
geheimen Gesprächen mit einem<br />
hohen<br />
Funktionär der PLO, die damals als<br />
terroristische Organisation galt, an<br />
die Öffentlichkeit gelangt, hätte dies für<br />
Graber das sofortige Ende
seiner politischen Karriere bedeutet.<br />
Die<br />
geheimen Gespräche mit Farouk<br />
Kaddoumi fanden in einem<br />
Hotelzimmer in<br />
Genf statt. Neben Bundesrat Pierre<br />
Graber gehörten der Delegation<br />
Bundesanwalt Hans Walder,<br />
Geheimdienstchef André Amstein und<br />
ein<br />
Vertreter der Genfer Justizdirektion an.<br />
Nach mehrtägigen Verhandlungen<br />
wurde per Handschlag ein<br />
Stillhalteabkommen beschlossen:<br />
Gegen das
Versprechen der PLO, dafür zu sorgen,<br />
dass die diversen militanten<br />
Kommandogruppen keine weiteren<br />
Anschläge gegen Schweizer Ziele<br />
verübten,<br />
wurde ihr Unterstützung auf dem<br />
diplomatischen Parkett zugesichert.<br />
Insbesondere sollte dem<br />
palästinensischen Dachverband<br />
ermöglicht werden,<br />
am Genfer Sitz der Uno ein informelles<br />
Büro einzurichten.<br />
Der<br />
85-jährige Farouk Kaddoumi, in der<br />
PLO-Hierarchie während vieler Jahre
hinter Yasir Arafat die Nummer zwei,<br />
lehnt das Friedensabkommen von Oslo<br />
ab. Er lebt deshalb im tunesischen Exil.<br />
Bei einem Treffen in seinem<br />
Büro in Tunis räumt er die geheimen<br />
Gespräche im September 1970 ein.<br />
«Beim Abschied habe ich zur<br />
Schweizer Delegation gesagt: Wenn es<br />
wieder<br />
ein Problem geben sollte, könnt ihr<br />
gerne nochmals mit mir Kontakt<br />
aufnehmen», erzählt er schmunzelnd.<br />
«Aber wie Sie wissen, hat es danach<br />
kein Problem mehr gegeben.»<br />
Doch das Stillhalteabkommen hatte
einen grossen Haken: Die<br />
palästinensischen Diplomaten stellten<br />
unverfroren Forderungen. Sie drohten<br />
unterschwellig damit, nicht weiter<br />
für die Sicherheit der Schweiz<br />
garantieren zu können, falls ihre<br />
Wünsche<br />
nicht erfüllt würden. So geriet die<br />
Schweizer Diplomatie zusehends in<br />
die Defensive. Das gipfelte darin, dass<br />
Bundesrat Graber 1977 Kaddoumi<br />
einen offiziellen Empfang im<br />
Bundeshaus in Aussicht stellte.<br />
Grabers<br />
Nachfolger Pierre Aubert weigerte sich<br />
aber zweimal, den
palästinensischen<br />
tatsächlich zu empfangen.<br />
Funktionär<br />
Bleibt<br />
die Frage, welchen Einfluss das Genfer<br />
Stillhalteabkommen auf die<br />
Strafverfolgung im Fall Würenlingen<br />
hatte. Ein abschliessender Beweis<br />
dafür, dass es als Folge der geheimen<br />
Vereinbarung nie zu einer Anklage<br />
gekommen ist, liegt nicht vor. Es gibt<br />
aber Indizien, diesen Schluss<br />
zumindest nahelegen.<br />
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. «Die<br />
palästinensischen Kommandos<br />
befanden sich im bewaffneten
Befreiungskampf», hält Jean Ziegler<br />
fest. «Unter diesen Umständen gegen<br />
eines ihrer Mitglieder strafrechtlich<br />
vorzugehen, wäre nicht<br />
empfehlenswert gewesen.»<br />
Das stützt die Vermutung des<br />
damaligen<br />
Untersuchungsrichters Robert Akeret,<br />
der in der Vergangenheit mehrfach<br />
den Verdacht geäussert hat, über den<br />
Fall Würenlingen sei «der Mantel<br />
des Schweigens» gelegt worden. Dass<br />
auch Ziegler 45 Jahre lang<br />
geschwiegen hat, erklärt er<br />
rückblickend mit seinem mangelnden
Bewusstsein. Er sei sich der<br />
Problematik nicht bewusst gewesen.<br />
Erst<br />
durch eine Artikelreihe in der NZZ sei<br />
ihm klargeworden, wie schmerzhaft<br />
es für die Angehörigen der<br />
Absturzopfer von Würenlingen sei,<br />
nicht die<br />
ganze Wahrheit zu kennen.<br />
2016-01-20 00:00:00 Marcel Gyr<br />
297<br />
Alternde Deutsche und<br />
das Herz - Warum der<br />
Osten mehr leidet<br />
Berlin (dpa) - Bei den<br />
Todesursachen im alternden
Deutschland bleiben sie die Nummer<br />
eins: Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
2014 starben daran mehr als 338 000<br />
Menschen, erklärte die Deutsche<br />
Herzstiftung anlässlich der Vorstellung<br />
des<br />
Herzberichts 2015.<br />
In dem umfangreichen Werk zur<br />
Herzgesundheit ist nachzulesen: Für<br />
mehr als 1,5 Millionen<br />
Krankenhausaufenthalte sorgten<br />
Herzleiden 2013. Zwar zeichnen sich<br />
bei einigen Leiden Verbesserungen ab,<br />
bei anderen dagegen beobachten<br />
Experten deutliche Zunahmen. Auch<br />
regional unterscheiden sich die Trends.<br />
Ost-West: In den<br />
östlichen Bundesländern sterben<br />
immer noch deutlich mehr Menschen
an einem Herzinfarkt als im Westen.<br />
Während etwa in Schleswig-Holstein im<br />
Jahr 2013 mit 43 pro 100 000<br />
Einwohner die wenigsten Herzinfarkt-<br />
Toten gezählt wurden, waren es in<br />
Sachsen-Anhalt mit 99 mehr als<br />
doppelt so viele. Mit Brandenburg,<br />
Sachsen-Anhalt, Thüringen und<br />
Mecklenburg-Vorpommern kämpften<br />
ausgerechnet die Bundesländer mit der<br />
geringsten Dichte an Kardiologen<br />
gegen überdurchschnittlich hohe<br />
Infarkt-Sterbezahlen, erklärte Prof.<br />
Thomas Meinertz von der<br />
Deutschen Herzstiftung. An<br />
spezialisierte Ambulanzen für<br />
Herznotfälle mangele es gerade in<br />
strukturschwachen Regionen. Auch<br />
leben dort mehr ältere Menschen.
Soziales: Niedriger Bildungsgrad und<br />
Arbeitslosigkeit, Rauchen, Übergewicht<br />
und Diabetes: All diese Punkte sind in<br />
den Bundesländern verbreiteter, in<br />
denen die meisten Menschen an<br />
Herzinfarkt sterben, wie Prof.<br />
Andreas Stang (Uniklinik Essen)<br />
untersucht hat. Seinen Schilderungen<br />
zufolge ist das schlechte Abschneiden<br />
der östlichen Bundesländer, allen voran<br />
Sachsen-Anhalts, kein Zufall. Bei den<br />
gesellschaftlichen und sozialen<br />
Faktoren müssten Politik und<br />
Gesellschaft mit der Prävention<br />
ansetzen, sagte Stang.<br />
Männersache? Männer erkranken<br />
häufiger an Herzleiden als Frauen,<br />
typisch ist das etwa beim Herzinfarkt.<br />
Tödlich enden viele verbreitete
Herzleiden dagegen eher für Frauen:<br />
Bedeutende Unterschiede verzeichnet<br />
der Herzbericht etwa für Herzschwäche<br />
und Herzrhythmusstörungen. Experten<br />
sind noch unsicher, woran das liegt.<br />
Möglich sei, dass Medikamente wegen<br />
geschlechtsbedingter Unterschiede wie<br />
dem Hormonsystem unterschiedlich<br />
wirkten, erklärte die Herzstiftung. Die<br />
Prognose für Frauen könnte laut Prof.<br />
Kuck auch deshalb schlechter sein, weil<br />
sie erst in höherem Alter erkranken als<br />
Männer.<br />
Herzklappen: Klappenkrankheiten<br />
haben dem Report zufolge in den<br />
vergangenen Jahren am stärksten<br />
zugenommen. Betroffen sind vor allem<br />
Über-75-Jährige. Angesichts des<br />
medizinischen Fortschritts in dem
Bereich wies der Präsident der<br />
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie<br />
(DGK), Karl-Heinz Kuck, darauf hin,<br />
dass die Zahlen auch mit der besseren<br />
Diagnostik und mehr Erfassungen in<br />
der Statistik zu tun haben könnten.<br />
Dass überhaupt ein so hohes Alter<br />
erreicht wird - auch durch frühere<br />
herzchirurgische Eingriffe -, spielt<br />
zudem eine Rolle.<br />
Herzschwäche: Die Zahl der Patienten<br />
in Krankenhäusern mit diesem<br />
Krankheitsbild steigt seit Jahren, was<br />
mit der immer älter werdenden<br />
Bevölkerung erklärt wird. Doch die<br />
Herzschwäche verläuft inzwischen<br />
seltener tödlich, weil sich die Therapie<br />
verbessert hat, so die Bilanz im<br />
Herzbericht. Die Krankheit ist aber
dennoch nach chronischer<br />
ischämischer Herzkrankheit und<br />
Herzinfarkt die dritthäufigste<br />
Todesursache unter den<br />
Herzerkrankungen. Sie mache nach<br />
wie vor "große Sorge", sagte Kuck.<br />
Babyherzen: Mehr als 6500 Kinder pro<br />
Jahr kommen mit einem Herzfehler zur<br />
Welt. Noch in den 80er Jahren starb<br />
laut Herzbericht etwa die Hälfte<br />
spätestens im Kindesalter. Dank<br />
schonenderer Eingriffe und<br />
medizinischen Fortschritts erreichen<br />
inzwischen 90 Prozent das<br />
Erwachsenenalter. "Säuglinge haben<br />
am stärksten profitiert", bilanzierte Prof.<br />
Brigitte Stiller, Kinderkardiologin in<br />
Freiburg.<br />
Spenderherzen: bleiben Mangelware,
so das Fazit der Herzchirurgen.<br />
Transplantationen gingen kontinuierlich<br />
auf 294 im Jahr 2014 zurück, sagte<br />
Prof. Armin Welz von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und<br />
Gefäßchirurgie. Vermehrt würden<br />
Kunstherzen verwendet.<br />
2016-01-18 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
298<br />
Fremdwährungskredite:<br />
Private haben noch 24<br />
Mrd. Euro offen<br />
Der
Fremdwährungsanteil an allen an<br />
private Haushalte aushaftenden<br />
Krediten ist innerhalb eines Jahres um<br />
1,8 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent<br />
zurückgegangen.<br />
28.12.2015 | 10:37 |<br />
( DiePresse.com )<br />
Die Fremdwährungsblase ist noch<br />
lange nicht ausgestanden. Noch immer<br />
haben private Haushalte 24 Mrd. Euro<br />
an Krediten in anderen Währungen<br />
offen, rechnete am Montag die<br />
Finanzmarktaufsicht (FMA) vor. Diese<br />
Fremdwährungskredite wurden lange<br />
Zeit von Banken empfohlen,<br />
insbesondere der Gang in den<br />
Schweizer Franken hat sich für viele<br />
Häuselbauer im Nachhinein als
Katastrophe herausgestellt.<br />
Der Fremdwährungsanteil an allen an<br />
private Haushalte aushaftenden<br />
Krediten ist innerhalb eines Jahres um<br />
1,8 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent<br />
zurückgegangen. Zum Höhepunkt des<br />
Fremdwährungskreditbooms Mitte<br />
2006 betrug der Anteil noch 31,8<br />
Prozent.<br />
(APA)<br />
2015-12-28 10:37:00 diepresse.com<br />
299<br />
Friedrich Stickler: "Ich<br />
war nie der Dagobert-<br />
Duck-Typ"<br />
Friedrich Stickler, langjähriger Chef der<br />
Lotterien, spielt nicht mit Geld: Für ihn
steht beim<br />
Glücksspiel das<br />
Vergnügen im<br />
Vordergrund.<br />
Auch im Casino<br />
will er immer<br />
die Kontrolle behalten.<br />
11.12.2015 | 14:56 | Von Antonia<br />
Löffler und Hedi Schneid<br />
( Die Presse )<br />
Die Presse: Wann haben Sie zuletzt<br />
Lotto gespielt?<br />
Friedrich Stickler: Ich spiele immer<br />
wieder, aber nicht jede Woche. Zuletzt<br />
habe ich beim großen Euromillionen-<br />
Jackpot mit mehr als 100 Millionen<br />
mitgespielt.
Haben Sie etwas gewonnen?<br />
Leider nein.<br />
Haben Sie je gewonnen?<br />
Das, was mir statistisch zusteht. Spaß<br />
beiseite – über einen Vierer bin ich<br />
nicht hinausgekommen.<br />
Sie haben sicher schon viele Millionäre<br />
gewinnen sehen.<br />
Ich habe sogar den Mann, der den<br />
bisher höchsten Lottogewinn gemacht<br />
hat, besucht. Das waren um die 58<br />
Millionen Euro.<br />
Was macht man mit so viel Geld?<br />
Sich sehr wohl fühlen ( lacht ).<br />
Das war ein älterer Herr, der das sehr
genossen hat. Ich habe auch den<br />
allerersten Lottogewinner getroffen.<br />
Vor allem aber habe ich den Gewinner<br />
von zwei Lotto-Jackpots innerhalb<br />
eines Jahres kennengelernt.<br />
Verblüffend war, dass er das für<br />
selbstverständlich erachtet hat. So<br />
unter dem Motto: Ich bin ein Glückspilz,<br />
mit steht das zu. Das war eines der<br />
unglaublichsten Erlebnisse meiner<br />
Berufszeit.<br />
Sie hatten als Lotterien-Chef täglich mit<br />
Geld und Millionären zu tun. Wie geht<br />
man damit um?<br />
Sehr demütig und sehr vorsichtig. Wir<br />
hatten in der Gesellschaft auch sehr<br />
rigide Anlagerichtlinien, was uns in<br />
Zeiten der Finanzkrise sehr geholfen<br />
hat. Damals hielten ja noch Banken 26
Prozent der Lotto-Gesellschaft. Ich<br />
kann mich an viele Gespräche<br />
erinnern, in denen man gemeint hat,<br />
wir sollten nicht so konservativ, so<br />
vorsichtig, so risikoavers sein. Wir<br />
haben immer gesagt, das Schlimmste,<br />
was einem Glücksspielunternehmen<br />
passieren kann, wäre, sich zu<br />
verspekulieren. Oder, dass es<br />
versucht, mit hohem Risiko das<br />
Vermögen zu vermehren. Ich finde, das<br />
gehört sich nicht, in einem<br />
Unternehmen, in dem es um Risiko und<br />
Glück geht, mit dem Geld der Aktionäre<br />
zu spielen – das war nicht meins.<br />
Sie haben nicht nur Gewinner erlebt.<br />
Sagen wir so: Damit einige sehr viel<br />
gewinnen, können nicht alle gewinnen.
Kann man verlieren lernen?<br />
Man darf das nie zu ernst nehmen, das<br />
war mir immer ganz wichtig. Sie dürfen<br />
Glücksspiel nie mit dem festen Wunsch<br />
betreiben zu gewinnen. Wenn's<br />
passiert, wunderbar – wenn nicht, dann<br />
nicht. Zu Beginn des Lottos gab es eine<br />
unglaubliche Entwicklung: Da spielten<br />
sogar Gemeinden bei hohen Jackpots<br />
Lotto.<br />
Gemeinden?<br />
Nicht Spielergemeinschaften, sondern<br />
der Gemeindesekretär, der<br />
Bürgermeister hat gespielt, um die<br />
Schulden abzubauen.<br />
Das ist ja köstlich . . .<br />
Ich habe das gar nicht köstlich
gefunden. Das ist das Schlimmste<br />
überhaupt, wenn Menschen versuchen,<br />
mit Glücksspiel Geld verdienen zu<br />
wollen, um damit etwa Schulden zu<br />
bezahlen.<br />
Manche Menschen schwören auf<br />
Systeme. Gibt es sie überhaupt?<br />
Deshalb heißt es ja Glücksspiel. Man<br />
darf nie damit rechnen. Das<br />
Schrecklichste sind Menschen, die aus<br />
einer finanziellen Not heraus ins<br />
Casinos gehen.<br />
Es muss ein Vergnügen bleiben?<br />
Absolut. Das ist das Wichtigste. Man<br />
kann aber auch nachdenken, was<br />
wäre, wenn. Viele Menschen haben ja<br />
nie die Chance, eine Million oder mehr
zu verdienen. Und ein Verbrechen<br />
lohnt ja nicht. Aber im Lotto ist es<br />
möglich.<br />
Haben Sie je solche Überlegungen<br />
angestellt? Was würden Sie mit zehn<br />
Millionen machen?<br />
Ich würde ganz stark in Immobilien<br />
gehen. Eine wunderschöne Almhütte<br />
wäre etwas. Und ein schönes Haus am<br />
Meer. Und wenn es ganz viel wäre – so<br />
ein Privatjet hat schon was.<br />
Zurück zur Realität: Was hat Sie<br />
gereizt, als Student zu den Casinos<br />
Austria zu gehen?<br />
Es ging um die Verdienstmöglichkeit.<br />
Ich habe vorher in Kanada in einem<br />
Golfklub am Pool als Schwimmlehrer
gearbeitet und ordentlich verdient.<br />
Kollegen waren in Schweden im<br />
Stahlwerk mit viel weniger Gehalt. Da<br />
hab ich nach weiteren guten Chancen<br />
für den Sommer gesucht. Zufällig habe<br />
ich eine Anzeige für einen Croupierkurs<br />
gesehen und mich beworben. Aus dem<br />
Sommerjob ist mehr geworden. Der<br />
Vorteil war damals, dass man nebenbei<br />
studieren konnte – wenn man sich in<br />
der Früh aus dem Bett gequält hat.<br />
Als das Angebot zu bleiben kam, haben<br />
Sie nicht lang überlegt.<br />
Ich habe Landwirtschaft studiert, weil<br />
ich zu einer internationalen<br />
Organisation wollte. Dann auch Jus.<br />
Dann wurde ich in die<br />
Auslandsabteilung der Casinos<br />
eingeladen und war für Schiffscasinos
zuständig. Später hat mich Leo Wallner<br />
( Exchef der Casinos, Anm. ) entdeckt,<br />
dessen Assistent ich wurde. Und dann<br />
kam das Lotto. Da hab ich aufgezeigt<br />
und gesagt: „Das möchte ich machen.“<br />
So sind Sie Mr. Lotto geworden.<br />
Faszinierend war, dass keiner über<br />
Lotto Bescheid gewusst hat. Ich habe<br />
mich damit beschäftigt, und plötzlich<br />
war ich der Lotterienexperte<br />
Österreichs.<br />
Sie haben sich stark für Spielen mit<br />
Verantwortung eingesetzt. Ist das nicht<br />
ein unüberbrückbarer Gegensatz?<br />
Da sind wir genau bei der<br />
Einstiegsfrage. Es geht wirklich darum,<br />
dass Spielen nie über eine gewisse
Ernsthaftigkeit hinausgehen darf.<br />
Spielen soll Freude machen, wenn das<br />
verloren geht, wird es gefährlich. Da<br />
muss man auf die Leute aufpassen.<br />
Das ist weniger im Lotto als vielmehr im<br />
Casino der Fall. Ein englischer<br />
Wissenschaftler, der sich intensiv mit<br />
Spielsucht beschäftigt, hat gemeint, der<br />
wesentliche Aspekt für die Gefährdung<br />
eines Spielers ist die Frequenz. Am<br />
Roulettetisch oder am Automaten ist<br />
sie besonders hoch.<br />
Fühlt man sich als Vorstand<br />
verantwortlich für die Spieler?<br />
Man fühlt sich nicht verantwortlich, aber<br />
man möchte Schaden von ihnen<br />
abwenden. Das tut man mit Information<br />
und mit Hürden, wie etwa einer<br />
Abkühlphase. Es ist wie beim Alkohol
und beim Essen: Es gibt immer<br />
Menschen, die übers Ziel<br />
hinausschießen. Es bleibt aber ein sehr<br />
kleiner Prozentsatz.<br />
Es gibt einen Spruch: Das Casino<br />
gewinnt immer . . .<br />
Wenn am Ende des Tages nichts übrig<br />
bliebe, gäbe es keine Casinos und<br />
Lotterien. Auch da habe ich die<br />
Erfahrung gemacht: Jeder, der im<br />
Casino spielt, gewinnt auch einmal. Es<br />
hört aber keiner auf. Wenn Sie 100<br />
Euro einsetzen und 50 Euro gewinnen,<br />
müssten Sie eigentlich aufhören.<br />
Sind Sie so rational?<br />
Ich habe bei den Kleinen Glücksspielen<br />
das Problem, dass ich mich nicht ganz
aussetzen will. Ich will immer ein<br />
bisschen die Kontrolle haben. Daher<br />
spiele ich, wenn ich ab und zu im<br />
Ausland ins Casinos gehe, nur Black<br />
Jack oder Poker, weil da auch Grips<br />
gefragt ist.<br />
Wofür geben Sie Geld aus?<br />
Für ein schönes gutes Leben. Meine<br />
Lieben zu verwöhnen ist mir wichtig.<br />
Ich sorge für Notfälle vor. Aber ich war<br />
nie so der Dagobert-Duck-Typ, der<br />
alles hortet. Ich habe immer versucht,<br />
gut zu leben.<br />
Wie sorgen Sie vor?<br />
Jetzt kommt wieder die Kontrolle. So<br />
verrückt das klingt, nachdem ich so<br />
lang in der Branche war: Ich bin kein
Spieler. Deshalb habe ich eher in<br />
Immobilien und Sachwerte investiert,<br />
und ich habe gern Kunst gekauft. Mir<br />
ist das Gefühl, ich habe Geld auf dem<br />
Konto oder Aktien, weniger wichtig als<br />
ein schöner Platz zum Wohnen bzw.<br />
eine Umgebung, in der ich mich<br />
wohlfühle, oder ein Kunstwerk, bei dem<br />
ich mich jedes Mal freue, wenn ich es<br />
ansehe.<br />
("Die Presse", Print-Ausgabe,<br />
07.12.2015)<br />
2015-12-11 14:56:00 Von Antonia L Ffler Und<br />
Hedi Schneid<br />
300<br />
Scharping und Pilati<br />
haben sich getrennt
Frankfurt/Main (dpa) - Der frühere<br />
SPD-Chef<br />
Rudolf<br />
Scharping (68)<br />
und seine<br />
Ehefrau Kristina<br />
Gräfin Pilati<br />
(67) gehen nach einem Bericht der<br />
Zeitschrift "Bunte" getrennte Wege.<br />
Die Trennung sei ein "länger gereifter<br />
Entschluss", zitierte das Magazin die<br />
beiden. Auf Nachfrage der Deutschen<br />
Presse-Agentur wollte sich Scharping<br />
nicht näher dazu äußern. In dem<br />
Interview sei alles mitgeteilt, was<br />
kommuniziert werden sollte, hieß es<br />
von der Rudolf Scharping Strategie<br />
Beratung Kommunikation AG.<br />
Der<br />
ehemalige
Bundesverteidigungsminister und die<br />
Anwältin Pilati hatten im Frühjahr 2003<br />
geheiratet. Der frühere rheinlandpfälzische<br />
Ministerpräsident Scharping<br />
ist derzeit unter anderem Präsident des<br />
Bundes Deutscher Radfahrer.<br />
Als er Verteidigungsminister war,<br />
hatten im Jahr 2001 Turtelfotos mit<br />
seiner damaligen neuen Freundin Pilati<br />
im Pool auf Mallorca für Schlagzeilen<br />
gesorgt - zu der Zeit stand die<br />
Bundeswehr gerade unmittelbar vor<br />
einem Militäreinsatz auf dem Balkan.<br />
2010-03-11 00:00:00 Süddeutsche.de GmbH,<br />
Munich, Germany<br />
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2016-01-28 00:07