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port01 Neuss | 02.2016

Die ganze Stadt in deiner Tasche!

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INTERVIEW<br />

19<br />

Herr Breuer, was sagen Sie Ihrer Tochter,<br />

wenn sie sich um die »Vielzahl an Flüchtlingen«,<br />

die zukünftig in <strong>Neuss</strong> sind, sorgt?<br />

Das wir mit all unseren Kräften dafür Sorge<br />

tragen, dass hilfsbedürftige Menschen hier in<br />

<strong>Neuss</strong> herzlich aufgenommen werden. Mir ist<br />

bewusst, daß Ängste bestehen, daß einige<br />

<strong>Neuss</strong>erinnen und <strong>Neuss</strong>er sich selbst vernachlässigt<br />

fühlen. Wir müssen besonders die sozial<br />

Schwachen mitnehmen. Wir wollen nicht, daß<br />

Sündenböcke gesucht und diese bei Zuwanderern<br />

gefunden werden. Wir sind weit davon entfernt,<br />

eine allgemeingültige Willkommenskultur<br />

zu besitzen und mir sind auch die sorgenvollen<br />

Schwingungen bewusst. Durchaus nachvollziehbar,<br />

aber nicht realisierbar, gilt bei einigen<br />

das Sankt-Florian-Prinzip (Nicht bei mir vor der<br />

Haustür). Ich werde meiner Tochter sagen, daß<br />

ich dafür kämpfe, den sozialen Frieden zu wahren,<br />

daß wir Zuwanderung brauchen, da wir<br />

eine schrumpfende Gesellschaft (demographische<br />

Studien) sind. Wir werden alle älter,<br />

der Wirtschaft fehlen Fachkräfte. Das Alter der<br />

zu uns kommenden - zum Teil gut ausgebildete -<br />

Zuwanderer kann nur positiv für unsere Gesellschaft<br />

sein. Ich selbst habe mit einigen persönlich<br />

gesprochen. Darunter waren Apotheker und<br />

Selbstständige, aber nicht nur. Natürlich kommen<br />

da auch Flüchtlinge, in die wir stark investieren<br />

müssen. Und es ist selbstverständlich,<br />

dass wir insgesamt auch für <strong>Neuss</strong>er und<br />

<strong>Neuss</strong>erinnen mehr Angebote zur Verfügung<br />

stellen werden. Wichtigster Aspekt für eine erfolgreiche<br />

Integration ist die Sprache. Sprachkurse<br />

sind zwingende Voraussetzung, die ich<br />

auch mit aller Deutlichkeit einfordere. Die Integration<br />

in den letzten Jahrzehnten ist nicht überall<br />

gelungen. Dies sieht man auch in der aktuellen<br />

öffentlichen Diskussion.<br />

Was würden Sie den jungen <strong>Neuss</strong>erinnen und<br />

<strong>Neuss</strong>ern als Botschaft Ihres »Wirkens« mit<br />

auf den Weg geben?<br />

Eine meiner Kampagnen bei der Wahl zum<br />

<strong>Neuss</strong>er Bürgermeister hieß »<strong>Neuss</strong> leben«.<br />

Es ist eure Stadt. Auch ihr könnt Dinge gestalten<br />

und verändern. Dafür habe ich immer ein<br />

offenes Ohr. <strong>Neuss</strong> hat viel zu bieten. Ich würde<br />

mir wünschen, daß sich junge Menschen einbringen.<br />

Jeder kann soziales Engagement zeigen<br />

und auch dies verändert einen selbst. Ich habe<br />

während meines fünfjährigen Studiums in der<br />

Psychiatrie des St. Alexius Krankenhauses gearbeitet.<br />

Ich habe währenddessen die Menschen<br />

gepflegt und begleitet. Dies hat mir persönlich<br />

sehr viel gebracht und mich auch geprägt.<br />

Als ich mir Ihren Lebenslauf durchlas, wirkte<br />

er perfekt. Wie perfekt ist Reiner Breuer?<br />

Ich bemühe mich, die Dinge, die ich mache,<br />

gut zu machen. Aber ich bin bestimmt kein Perfektionist.<br />

Ich bin genau, das haben Volljuristen<br />

wohl so an sich. Ich nehme meine Aufgabe ernst<br />

und ich schätze die Verantwortung realistisch<br />

ein.

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