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FORNAT Jahresbericht 2015

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig. Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt: - Artenschutz und -management - Lebensräume - Verkehr und Wildtiere - Fischerei und Gewässerökologie - Naturschutzgenetik - Umweltbildung und Exkursionen

Seit mehr als 30 Jahren bietet die FORNAT Beratungen zu Fragen des Umweltschutzes und der Ökologie. Als Partnerin von Firmen sowie privaten und öffentlichen Institutionen begutachten wir Projekte, erarbeiten Konzepte und begleiten die Umsetzung - engagiert, gründlich und unabhängig.
Ob UVB, Projektmanagement oder statistische Datenanalysen: unsere Kompetenzen sind vielfältig und in der Praxis erprobt:
- Artenschutz und -management
- Lebensräume
- Verkehr und Wildtiere
- Fischerei und Gewässerökologie
- Naturschutzgenetik
- Umweltbildung und Exkursionen

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JAHRESBERICHT <strong>2015</strong><br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung


Why not come and sing with me, said the Grasshopper,<br />

instead of working so hard?<br />

Englische Tierfabel nach Aesop, ca. 600 v. Christus<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

Halten Sie kurz inne von der Arbeit und kommen Sie mit uns ins Moor, zum Bach,<br />

an den Waldrand und auf die Pirsch. Hier singen die Heuschrecken, flattern<br />

die Schmetterlinge und äsen die Rehe. Anhand ausgewählter Projekte zeigen<br />

wir Ihnen, wo und wie sich unsere Biologinnen und Naturwissenschafter<br />

für den Erhalt, die Förderung und die schonende Nutzung von Arten und ihren<br />

Lebensräumen einsetzen.<br />

Das Singen überlassen wir dabei den Heuschrecken. Wir von <strong>FORNAT</strong> arbeiten<br />

bei Bauprojekten, Naturmanagement- oder Artenförderungsprojekten<br />

zusammen mit Ihnen für die optimale Lösung – damit unsere «Heugümper»<br />

auch in Zukunft auf blühenden Wiesen singen!<br />

Wir danken Ihnen für die gute Zusammenarbeit und das entgegengebrachte<br />

Vertrauen.<br />

Conny Thiel-Egenter, Co-Geschäftsleiterin


EXTRAWURST FÜR SPEZIALISTEN:<br />

OPTIMALE RIEDPFLEGE FÜR SELTENE INSEKTEN UND PFLANZEN<br />

Das Ägeriried in der Moorlandschaft Rothenthurm ist eines der<br />

grössten Schutzgebiete des Kantons Zug. Zur Erhaltung und Förderung<br />

seiner Biodiversität, braucht es einen angepassten Pflegeplan.<br />

Als Grundlage hat <strong>FORNAT</strong> <strong>2015</strong> die Vegetation und spezielle Moorpflanzen kartiert.<br />

Zusammen mit dem Büro für faunistische Felduntersuchungen wurden Tagfalter<br />

und ihre Raupenfutterpflanzen sowie Heuschrecken- und Libellenarten erhoben.<br />

Agrofutura hat die landwirtschaftliche Praxis erfasst.<br />

Die floristische Qualität des Rieds hat gegenüber unserer Erstkartierung von 1979<br />

abgenommen: Verheidung, Nährstoffeintrag und Verlust seltener Arten. Dagegen<br />

gedeihen viele spezialisierte Insekten wie Ameisenbläulinge, Kleine Moosjungfer und<br />

Gefleckte Keulenschrecke. Bislang ernten Landwirte Anfang September fast 90% der<br />

Streue, viele wären aber zu differenzierter Bewirtschaftung bereit. Aufgrund dieser<br />

Resultate soll ein für Flora und Fauna angepasster Pflegeplan erstellt werden.


EIN AKTIONSPLAN FÜR UNSERE FLUSSKREBSE<br />

Unsere einheimischen Flusskrebse waren bereits im Mittelalter<br />

kulinarisch geschätzt. Schon damals wurden sie deshalb nicht nur<br />

gefangen und gegessen, sondern auch umgesiedelt.<br />

Im Zuge solcher Praktiken wurde im 19. Jh. mit amerikanischen Flusskrebsen auch<br />

die «Krebspest» nach Europa gebracht. Unter dem Druck dieser Krankheit und<br />

unzähliger Gewässerverschmutzungen wurden die einheimischen Edel-, Dohlenund<br />

Steinkrebse stark dezimiert. Besonders die kleineren, zum Essen weniger<br />

geeigneten Arten kommen heute meist nur noch in isolierten Refugien vor. Diese<br />

Bestände müssen dringend geschützt werden. <strong>FORNAT</strong> erarbeitet zu diesem<br />

Zweck für den Kanton Zürich einen Aktionsplan. Zunächst wurden Beobachtungsdaten<br />

aus verschiedensten Quellen zusammengetragen. Anhand dieser neuen<br />

Verbreitungskarte werden Lokalbestände einheimischer Flusskrebse und invasiver<br />

Konkurrenzarten identifiziert und Vorschläge für Schutz- oder Bekämpfungsmassnahmen<br />

erarbeitet.


LICHT FÜR BUNTE FARBTUPFER:<br />

SCHMETTERLINGSFÖRDERUNG AM WALDRAND<br />

Am südexponierten Waldrand Feusi–Egghof im Wehntal koordiniert<br />

und plant <strong>FORNAT</strong> Massnahmen zur Schmetterlingsförderung. Nun zeigt<br />

eine Erfolgskontrolle erfreuliche Entwicklungen.<br />

Der Trockenstandort Feusi beherbergt auf kleinster Fläche eine grosse Vielfalt von<br />

Schmetterlingen und Blütenpflanzen. Seit 2011 haben wir zusammen mit der Pächterin<br />

und dem Förster im Auftrag der Gust und Lyn Guhl-Stiftung und des Vereins<br />

Schmetterlingsförderung im Kanton Zürich am benachbarten Waldrand und auf Seite<br />

Kulturland zusätzlichen Lebensraum geschaffen: Es wurde gezielt aufgelichtet, entbuscht<br />

und Weideland in Magerwiese überführt. Rasch entwickelten sich arten- und<br />

blütenreiche Krautschichten und wichtige Raupenfutterpflanzen wie der Hufeisenklee<br />

konnten sich ausbreiten. Der Himmelblaue Bläuling dankt die Bemühungen bereits<br />

mit einer deutlichen Bestandszunahme. Die Vielfalt der Tagfalterfauna am Waldrand<br />

blieb erhalten und die Schmetterlinge nutzen die neuen Förderflächen rege.


DAMIT JÄGER DIE FLINTE NICHT AN DEN NAGEL<br />

HÄNGEN MÜSSEN<br />

Die Jagd ist seit jeher im Wandel: Zweck, Methoden, Gesetze und die<br />

Jagenden selbst passten sich stets ökologischen, ökonomischen und<br />

sozialen Rahmenbedingungen an. In einer zunehmend jagdkritischen<br />

Gesellschaft ist eine Weiterentwicklung auch heute gefragt – hierbei<br />

wirkt <strong>FORNAT</strong> aktiv mit!<br />

Mit dem Partnerprojekt Zukunftsjagd unterstützen wir zusammen mit Kompanima<br />

eine moderne Entwicklung von Jagd und Jägern. Wir bringen Akteure aus verschiedenen<br />

Bereichen wie z. B. des Natur-, Tierschutzes und der Jagd zusammen<br />

und fördern einen konstruktiven Austausch. Erste Erfolge erzielten wir hierbei<br />

dank eines durchgeführten Expertenworkshops. In Kursen soll die Tierschutzkompetenz<br />

der Jäger und ihre Fähigkeit, Sinn und Nutzen jagdlicher Eingriffe zu<br />

reflektieren, gesteigert werden. Ebenfalls dazu beitragen wird in Zukunft eine<br />

Homepage, die auch Nichtjäger sachlich über die Aufgaben und den Nutzen von<br />

Jagd und Jägern informieren soll.


WEITERE PROJEKTE <strong>2015</strong><br />

Gewässerökologische Begleitung der Hochwassersanierung<br />

am Aabach Uster; AWEL Kanton Zürich.<br />

Quantitative Abfischungen, Datenauswertung und Methodenentwicklung<br />

im Rahmen des NAWA-Monitoring zur Nationalen<br />

Beobachtung der Qualität der Oberflächengewässer; BAFU.<br />

Machbarkeitsstudie zur Förderung der Fischgängigkeit an vier<br />

ausgewählten Gewässern; WWF Schweiz.<br />

Erarbeitung einer genauen Untersuchung des Fischabstiegs<br />

am Tirolerwehr des Kraftwerks am Taschinasbach; Repower.<br />

Untersuchung zur Bestandesentwicklung der beiden Kleinfischarten<br />

Ghiozzo und Cagnetta im Tessin; Kt. TI & BAFU.<br />

Vorstudie für eine grossräumige Aufwertung des Zürichsees<br />

mit Totholz-Strukturen; naturemade star-Fonds der ewz.<br />

Verschiedene fischökologische Gutachten für Wasserkraftwerke<br />

und Beschneiungsanlagen im Rahmen von UVB / Umweltberichten<br />

oder Naturemade-Zertifizierungsverfahren.<br />

Planungsberatung von Fischaufstiegshilfen für Wasserkraftwerke<br />

am Errbach (Tinizong) und Mülbach (Samnaun).<br />

Erarbeitung eines Förderprogramms für das Bachneunauge<br />

im Kanton Zürich; WWF Schweiz.<br />

Erstellung und Umsetzung des Aktionsplan «Borstige Glockenblume»;<br />

Abteilung Landschaft & Gewässer Kanton Aargau.<br />

Leitung der Arbeitsgruppe «Invasive Neozoa (AGIN-D)» der<br />

Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter.<br />

Forschungsprojekt zur Gestaltung von Wildtierunterführungen<br />

mit B&S AG; VSS, ASTRA und BAFU.<br />

Lehrauftrag an der Försterschule Lyss: «Wald-Wild-Jagd» im<br />

Rahmen der Försterausbildung; Bildungszentrum Wald, Lyss.<br />

Wildtierbiologische Planungs- und Baubegleitung (alle Stufen)<br />

der Grünbrücke A01 Möhlin-Wallbach; ASTRA.<br />

Vegetationskartierung für die Bewirtschaftungsoptimierung<br />

in der Moorlandschaft Breitried; Amt für Natur, Jagd und Fischerei<br />

Kt. SZ.<br />

Entwicklung einer Libellen-App und Website zur Bestimmung<br />

und Meldung von Libellenarten; in Zusammenarbeit mit<br />

Claudio Koller und CSCF; BAFU.<br />

Konzept für die Förderung von Moorlibellen im Kanton Zug;<br />

Amt für Raumplanung Kanton Zug.<br />

Untersuchung des Erfolgs von Neophytenbekämpfungsmassnahmen<br />

an der Buenz; WWF, Abteilung Landschaft und<br />

Gewässer Kanton Aargau.<br />

Leitung des Intensivförderungsprojektes «Seetal» im Rahmen<br />

von WIESELLANDSCHAFT SCHWEIZ.<br />

Unterstützung der Kantone bei der Ausscheidung und Markierung<br />

von Wildruhezonen und Wildtierschutzgebieten; BAFU.<br />

Betreuung der Naturschutzgebiete im Areal des Flughafens<br />

Zürich; Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich.<br />

Projektleitung von «Monitoring und Bekämpfung des Schmalblättrigen<br />

Greiskraut im Kanton Zürich»; ASTRA / AWEL.<br />

Fachliche Beurteilung der Naturschutzgebiete Adliswil bezüglich<br />

Schnittzeitpunkt, Nutzungshäufigkeit und Beweidung;<br />

Forstbetrieb Stadt Adliswil.


TEAM<br />

Christof Elmiger<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projektleiter / Geschäftsleiter<br />

Dr. Conny Thiel-Egenter<br />

Dipl. Biologin<br />

Projektleiterin / Geschäftsleiterin<br />

Dr. Sven Wirthner<br />

MSc UniBE in Biologie / Zoologie<br />

Projektleiter / Geschäftsleiter<br />

Dr. Daniela Keller<br />

MSc ETH Biologie<br />

Projektleiterin<br />

Dr. Christian Mayer<br />

Dipl. Biologe<br />

Projektleiter<br />

Pia Schütz<br />

Dipl. Biologin<br />

Projektleiterin<br />

Alexandre Gouskov<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projektleiter<br />

Jasmin Schnyder<br />

MSc Wildtierökologin<br />

Projektleiterin<br />

Dr. Urs Landergott<br />

Dipl. Botaniker<br />

Projektleiter<br />

Dr. Nina Richner<br />

Dipl. Natw. ETH<br />

Projektleiterin<br />

Grafik: illustrat.ch; Bilder: Envato – Hans Jochen (Hochsitz), <strong>FORNAT</strong> AG (übrige)<br />

Forschung für Naturschutz und Naturnutzung<br />

Universitätstrasse 65 8006 Zürich 043 244 99 60 fornat@fornat.ch www.fornat.ch

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