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in positiven Fotolacken mit ultrakurzen Laserpulsen

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Herstellung von Mikrostrukturen<br />

<strong>in</strong> <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>ultrakurzen</strong> <strong>Laserpulsen</strong><br />

Andreas Aumann


Herstellung von Mikrostrukturen<br />

<strong>in</strong> <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>ultrakurzen</strong> <strong>Laserpulsen</strong><br />

Dissertation<br />

zur<br />

Erlangung des Grades<br />

Doktor-Ingenieur<br />

der<br />

Fakultät für Masch<strong>in</strong>enbau<br />

der Ruhr-Universität Bochum<br />

von<br />

Andreas Aumann<br />

aus Datteln<br />

Bochum 2015


Referent:<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Ostendorf<br />

Koreferent: Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig<br />

Datum der E<strong>in</strong>reichung: 26. Mai 2015<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 25. August 2015


”Wenn alle Experten sich e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d, ist Vorsicht geboten.”<br />

Bertrand Russell


Danksagungen<br />

Die Verleihung me<strong>in</strong>es Doktorgrades habe ich <strong>mit</strong> viel Freude und großem Stolz erlebt.<br />

Dennoch habe ich all die Menschen nicht vergessen, die mich auf dem Weg dorth<strong>in</strong> begleitet<br />

und unterstützt haben.<br />

Zuerst danke ich me<strong>in</strong>e Doktorvater Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Ostendorf, der mir<br />

die Möglichkeit gab, diese Arbeit erstellen zu können und die Begutachtung der Arbeit<br />

übernahm. Weiterh<strong>in</strong> möchte ich mich auch bei Prof. Dr.-Ing. Alfred Ludwig für die<br />

Zweitbegutachtung bedanken. Se<strong>in</strong>e Anregungen und kritischen Kommentare haben zum<br />

Gel<strong>in</strong>gen dieser Arbeit beigetragen.<br />

In gleichem Maße bedanke ich mich bei Jun. Prof. Dr. rer. nat. Evgeny L. Gurevich für<br />

die viele Zeit, die er für mich opferte und die zahlreichen Diskussionen und Anregungen.<br />

Ohne se<strong>in</strong>en wertvollen Rat wäre diese Arbeit nicht entstanden.<br />

Als Ansprechpartner für alle Fragestellungen die Programmierung betreffend war Dr.-Ing.<br />

Dipl. Phys. Thomas Weigel immer für mich da, weswegen ich mich bei ihm ebenfalls<br />

bedanken will. E<strong>in</strong> Dank gebührt auch allen anderen Mitarbeitern des Lehrstuhls für<br />

Laseranwendungstechnik für die zahlreichen zielführenden Diskussionen und das Ertragen<br />

me<strong>in</strong>er ab und zu gestressten Laune. Besonders Dipl.-Ing. Ralf Nett war immer e<strong>in</strong><br />

zuverlässiger Ansprechpartner und Unterstützer, vor allem h<strong>in</strong>sichtlich der Laborarbeit.<br />

E<strong>in</strong> besonderer Dank gilt Dr. Christ<strong>in</strong>e Schuster und dem Team der micro resist technology<br />

GmbH für die vielen Gespräche und Diskussionen sowie die Unterstützung <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Verwendung der <strong>positiven</strong> Fotolacke.<br />

E<strong>in</strong>en großen Dank auch an me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> Katr<strong>in</strong> S<strong>in</strong>ha für das Lesen der Arbeit und<br />

die langen Nächte im Kampf gegen den Rechner und die Textverarbeitungsprogramme.<br />

Ohne Dich wäre das ganze hier nichts geworden.<br />

Me<strong>in</strong> besonderer Dank gilt me<strong>in</strong>en Eltern und me<strong>in</strong>em Sohn, die immer e<strong>in</strong> Rückhalt waren<br />

und mich vorbehaltlos unterstützt haben, sowie me<strong>in</strong>en Freunden für die Aufmunterungen<br />

und die entgegengebrachte Nachsicht.<br />

Abschließend liegt es mir noch am Herzen Holger Deimann und den Mitgliedern der Luta<br />

Livre Akademie <strong>in</strong> Dortmund für die großartige Hilfe beim Stressabbau zu danken.


Zusammenfassung<br />

Die Verwendung von Maskenbelichtungsverfahren <strong>in</strong> der Mikrosystemtechnik ermöglicht<br />

die Herstellung von Strukturen im Mikrometerbereich <strong>mit</strong> Aspektverhältnissen von >150<br />

und Oberflächenrauheiten bis unter 20 nm. Die Apparaturen zur Nutzung der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Röntgen- und Synchrotronstrahlung h<strong>in</strong>gegen haben sehr große Abmessungen und s<strong>in</strong>d<br />

kosten<strong>in</strong>tensiv. Zur Reduktion des Platzbedarfs und der Kosten ist die Verwendung der Zwei-<br />

Photonen-Absorption (2PA) <strong>in</strong> <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong> durch die Nutzung e<strong>in</strong>es Ultrakurzpuls-<br />

Lasers e<strong>in</strong>e mögliche Alternative, die <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit untersucht wird.<br />

Die 2PA als Grundlage der Herstellung komplexer LIGA-Strukturen setzt e<strong>in</strong> sehr gutes<br />

Verständnis für das Verhalten des verwendeten Fotolacks bei diesem Vorgang voraus. In<br />

umfangreichen Versuchen <strong>mit</strong> handelsüblichen <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong> werden e<strong>in</strong>fache und<br />

mehrfache 2D-Belichtungsprozesse untersucht und <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em vorhandenen theoretischen Modell<br />

verglichen. Die Ergebnisse werden als Grundlage für e<strong>in</strong>fache 3D-Strukturen verwendet<br />

und der Parameterraum für die Herstellung dieser Strukturen bestimmt. In abschließenden<br />

Versuchen werden komplexe geometrische Formen hergestellt und <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Elastomers<br />

abgeformt.<br />

Die qualitative Auswertung der gemessenen Werte der 2D-Belichtungsprozesse bestätigt<br />

e<strong>in</strong> aus der Literatur bekanntes theoretisches Modell. E<strong>in</strong>e Abhängigkeit der L<strong>in</strong>ienbreiten<br />

von der Art der Belichtung wird nachgewiesen. Folgend werden die im Zweidimensionalen<br />

er<strong>mit</strong>telten Ergebnisse auf 3D-Strukturen übertragen. Die Herstellung e<strong>in</strong>facher Gitterstrukturen<br />

ist bereits bei e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Laserleistung von unter 8 mW möglich. Beim<br />

Belichtungsprozess ist e<strong>in</strong> unterschiedliches Verhalten des Fotolacks an der Oberfläche<br />

verglichen <strong>mit</strong> dem des Volumens zu erkennen.<br />

Die <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Forschungsergebnisse zeigen, dass die 2PA <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

<strong>mit</strong> positivem Fotolack als <strong>in</strong>novative Neuanwendung auf das LIGA-Verfahren zu<br />

übertragen ist. Bisher <strong>mit</strong> diesem Verfahren nicht herzustellende geometrische Strukturen<br />

können <strong>mit</strong> niedrigen <strong>mit</strong>tleren Leistungen von 5 mW und Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten von<br />

0,1 mm/s angefertigt werden. Dazu zählen sowohl <strong>in</strong> mehrere Richtungen stark abgeschrägte<br />

als auch gedrehte Strukturen als Basis für z.B. schräge Verzahnungen.


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

v<br />

Tabellenverzeichnis 1<br />

1. E<strong>in</strong>leitung 2<br />

2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke 5<br />

2.1. Grundlagen der Zwei-Photonen Absorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2. Entwicklung der Zwei-Photonen Polymerisation . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3. Positive Fotolacke <strong>in</strong> der Nanolithographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.4. Zwei-Photonen Absorption bei <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong> . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie 18<br />

3.1. Überlappungsgrad der Spots . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2. Auflösung der Zwei-Photonen Polymerisation . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

4. Positive Fotolacke 27<br />

4.1. Chemische Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.1.1. Verhalten bei UV-E<strong>in</strong>strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.1.2. Vernetzung des DNQ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.2. Verarbeitung positiver Fotolacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen 36<br />

5.1. LIGA und se<strong>in</strong>e Verwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

5.2. Verarbeitung des Elastomers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

ii


6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong> 43<br />

6.1. Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

6.2. Der Laseroszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

6.2.1. Erzeugung von <strong>ultrakurzen</strong> <strong>Laserpulsen</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

6.2.2. Ti:Saphir Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

6.3. Pulsverlängerung am Mikroskopobjektiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

6.4. Charakterisierung ultrakurzer Laserpulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

6.4.1. Messung der Pulsdauer <strong>mit</strong>tels Autokorrelator . . . . . . . . . . . . 54<br />

6.4.2. Messung der Pulsdauer <strong>mit</strong>tels Spektrometer . . . . . . . . . . . . . 57<br />

6.4.3. Pulsenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

6.5. Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6.5.1. Datenerfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

6.5.2. Datenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur 67<br />

7.1. Er<strong>mit</strong>tlung der L<strong>in</strong>ienbreiten bei zweidimensionalen Strukturen . . . . . . 67<br />

7.2. Abhängigkeit der L<strong>in</strong>ienbreite von Leistung und Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei<br />

3D-Gitterstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

7.3. E<strong>in</strong>fluss der Abbildungsfehler durch das Mikroskopobjektiv . . . . . . . . . 86<br />

7.4. Dreidimensionale Strukturen als Voraussetzung für das LIGA Verfahren . . 89<br />

8. Zusammenfassung und Ausblick 101<br />

Literaturverzeichnis 105<br />

A. Datenblätter 121<br />

A.1. Datenblatt Diode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />

A.2. Datenblatt Leistungsmessgerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123<br />

A.3. Datenblatt Autokorrelator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124<br />

B. LIGA-Strukturen 125<br />

B.1. Kegel <strong>mit</strong> großem Aspektverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />

B.2. Pyramide <strong>mit</strong> großem Aspektverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127


B.3. Kegel <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gem Aspektverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />

B.4. Pyramide <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gem Aspektverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />

B.5. Verdrehter Pyramidenstumpf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1. Pr<strong>in</strong>zipdarstellung der 1PP und 2PP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.1. Überlappung e<strong>in</strong>zelner Spots während des Schreibvorgangs . . . . . . . . . 19<br />

3.2. M<strong>in</strong>imaler Abstand zwischen zwei Airy-Scheibchen . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.3. Intensitätsabhängigkeit der Voxelgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.4. Mikroexplosionen durch hohe Intensität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.1. Hauptkomponenten e<strong>in</strong>es <strong>positiven</strong> Fotolacks . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

4.2. Absorptionswellenlängen von Naphtal<strong>in</strong> und DNQ . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.3. Reaktionsablauf der DNQ bei UV-Belichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

6.1. Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

6.2. Transmissionskurve des Objektivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

6.3. Überlagerung von 200 Moden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

6.4. Fluoreszenzemmissionsspektren von Kristallen . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

6.5. Schematischer Aufbau e<strong>in</strong>er Kerrl<strong>in</strong>se für die Modenkopplung . . . . . . . 50<br />

6.6. Vere<strong>in</strong>fachte Darstellung des Ti:Saphir Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

6.7. Pr<strong>in</strong>zipieller Aufbau des Autokorrelators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

6.8. Spektrum des Ti:Saphir Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

6.9. E<strong>in</strong>fachst mögliche Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

6.10. Benutzeroberfläche <strong>mit</strong> Kegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

6.11. Fehler durch den E<strong>in</strong>fluss der Schichtdicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

6.12. Benutzeroberfläche <strong>mit</strong> Kegel und Slic<strong>in</strong>g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

7.1. Anordnung der Strukturen auf e<strong>in</strong>er Probe . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

v


7.2. Gitterstruktur zur Messung der L<strong>in</strong>ienbreiten . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

7.3. L<strong>in</strong>ienbreiten bei E<strong>in</strong>fachbelichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

7.4. L<strong>in</strong>ienbreiten bei Mehrfachbelichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

7.5. Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 14 mW und 12,8 mW . . . . . . . . . . . . 73<br />

7.6. Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 11,5 mW und 10,2 mW . . . . . . . . . . . 74<br />

7.7. Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 9 mW und 7,7 mW . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

7.8. Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 6,4 mW und 5,1 mW . . . . . . . . . . . . . 76<br />

7.9. Schema von HPET und LPET . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

7.10. Vom Modell zur Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

7.11. Variation der <strong>mit</strong>tleren Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

7.12. Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

7.13. Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreite bei 2D- und 3D-Strukturierung . . . . . . . . . . 84<br />

7.14. T-Top . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

7.15. Ger<strong>in</strong>ge Haftung der Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

7.16. E<strong>in</strong>fluss von Koma auf die Stukturqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

7.17. Pyramide <strong>mit</strong> großer Steigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

7.18. Array aus Pyramidenstümpfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

7.19. Kegelstumpf und Negativ des Kegelstumpfs . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

7.20. Raue Pyramidenstruktur und Negativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />

7.21. Elastomerkegel <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>ger Steigung, Rissen und Negativform im <strong>positiven</strong><br />

Fotolack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

7.22. Pyramiden- und Kegelstumpf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

7.23. Negativ der gewundenen Pyramidenstümpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

7.24. Elastomerabdrücke gewundener Pyramidenstümpfe . . . . . . . . . . . . . 100


Tabellenverzeichnis<br />

4.1. Verarbeitungsschritte für positive Fotolacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.2. Parameter für das Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g positiver Lacke . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

5.1. Verarbeitungsschritte des Elastomers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

6.1. Verhältnisse zwischen Intensitätsautokorrelation zur realen Pulsdauer . . . 56<br />

7.1. L<strong>in</strong>ienbreiten bei Variation der <strong>mit</strong>tleren Leistung . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

7.2. L<strong>in</strong>ienbreiten bei Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit . . . . . . . . . . . 83<br />

1


Kapitel 1.<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Anwendungsgebiete der Mikrosystemtechnik s<strong>in</strong>d vielfältig. So werden zum Beispiel<br />

Zahnräder oder Wellenleiter <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er hohen Genauigkeit und e<strong>in</strong>em Rauheitswert von bis<br />

zu 10 nm [SSH + 06, MS04] für MEMS 1 und MOEMS 2 <strong>in</strong> dem handelsüblichen Fotolack<br />

SU-8 hergestellt. Gegenwärtig können diese Strukturen nur <strong>mit</strong> dem LIGA 3 -Verfahren unter<br />

Nutzung von Röntgen- und Synchrotronstrahlung hergestellt werden.<br />

Der apparative Aufwand für dieses Verfahren ist jedoch (sehr) kosten<strong>in</strong>tensiv, benötigt<br />

mehrere Quadratmeter Grundfläche und beansprucht <strong>in</strong> vielen Fällen mehr als zwei Meter<br />

Raumhöhe. Die Verwendung von UKP 4 -Laserstrahlquellen reduziert nicht nur die Abmessungen<br />

der Produktionsgeräte, sondern bietet weiterh<strong>in</strong> den Vorteil der Möglichkeit<br />

der Herstellung neuartiger Formen, z.B. schräger Strukturen, wie sie <strong>in</strong> schrägverzahnten<br />

Zahnrädern zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />

Das <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendete Verfahren, die Zwei-Photonen Absorption (2PA), f<strong>in</strong>det<br />

bisher se<strong>in</strong>en Anwendungsschwerpunkt bei negativen <strong>Fotolacken</strong>. Erfolgt <strong>in</strong> diesem Fall<br />

die Polymerisation des Lacks, wird von e<strong>in</strong>er Zwei-Photonen Polymerisation (2PP) gesprochen.<br />

Dabei können hochkomplexe dreidimensionale Strukturen im µm- und nm-Bereich<br />

hergestellt werden, deren Herstellung <strong>mit</strong> ke<strong>in</strong>em anderen Verfahren möglich ist. Obwohl<br />

vermehrt positive Lacke <strong>in</strong> der Halbleiter<strong>in</strong>dustrie zum E<strong>in</strong>satz kommen, ist die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es solchen Fotolacks <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> der 2PA nur wenig erforscht und die<br />

1 Microelectromechanical systems<br />

2 Micro-Opto-Electro-Mechanical Systems<br />

3 LIGA ist die Abkürzung für Lithographie, Galvanoabformung und Abformung<br />

4 Ultrakurzpuls<br />

2


Kapitel 1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Anwendungsmöglichkeiten s<strong>in</strong>d bisher entsprechend begrenzt.<br />

Erst vor Kurzem konnte gezeigt werden, dass auch positive Lacke <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> der<br />

2PA aufgrund zunehmender Aspektverhältnisse und gesteigerter Strukturqualität e<strong>in</strong>e gute<br />

Basis für die Maskenherstellung des LIGA-Prozesses se<strong>in</strong> können [AKG + 14]. Dabei wurde<br />

e<strong>in</strong> Aspektverhältnis von fünf erreicht. Die Auflösung im <strong>positiven</strong> Fotolack wurde von<br />

Cao et al. auf unter 100 nm reduziert [CZD + 13]. Gesteigerte Strukturqualität und ger<strong>in</strong>ge<br />

L<strong>in</strong>ienbreite s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für das LIGA-Verfahren. Die bisher erreichten Werte<br />

für L<strong>in</strong>ienbreiten und Oberflächenrauheit <strong>in</strong> der 2PA entsprechen den benötigten Standards<br />

zur Maskenherstellung für das LIGA-Verfahren.<br />

Forschungsschwerpunkt dieser Arbeit ist die Untersuchung des Verhaltens von <strong>mit</strong>tels 2PA<br />

bearbeiteten <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong>. E<strong>in</strong>e Validierung f<strong>in</strong>det im H<strong>in</strong>blick auf die Verwendung<br />

als Ergänzung zu oder als Ersatz von bestehenden Maskenbelichtungsverfahren für LIGA<br />

statt. Des Weiteren können die Ergebnisse zur Verbesserung der Verfahren zur Herstellung<br />

von MEMS und MOEMS beitragen. Dazu gehört u. a. die Reduktion von L<strong>in</strong>ienbreiten<br />

bei der Herstellung elektrischer Leiterbahnen. Die Herstellung dieser Leiterbahnen, deren<br />

Auflösung zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr stark nach unten beschränkt ist, erfolgt durch<br />

Ätzverfahren. Die Herstellung dreidimensionaler Strukturen im Bereich weniger Mikrometer<br />

stellt e<strong>in</strong>en weiteren Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Forschungsaufgabe dar.<br />

Vorrangiges Ziel dieser Arbeit ist es, die Größe des E<strong>in</strong>flusses e<strong>in</strong>er Mehrfachbelichtung<br />

im Fokusbereich des Laserstrahls zu erforschen, wie sie bei der Fertigung zwei- und dreidimensionaler<br />

Strukturen <strong>mit</strong>tels UKP-Laserstrahlquellen Anwendung f<strong>in</strong>det. Dabei stehen<br />

im Speziellen die durch diesen Vorgang entstandene Verbreiterung der L<strong>in</strong>ien sowie die<br />

Qualitätsänderung gerader Wände und schräger Flächen im Vordergrund. Die belichteten<br />

Bereiche außerhalb des Fokus müssen nicht betrachtet werden. Dort ist die Energie des<br />

Laserlichts nicht ausreichend um e<strong>in</strong>e chemische Reaktion im Fotolack hervorzurufen (vgl.<br />

Kap. 2). Die Klärung der genannten Forschungsfragen wird e<strong>in</strong>en Beitrag für e<strong>in</strong>e spätere<br />

<strong>in</strong>dustrielle Anwendung dieses Verfahrens leisten. Abschließend werden erste Ergebnisse,<br />

deren Eigenschaften über den aktuellen Stand der Technik h<strong>in</strong>aus gehen, zur Übertragung<br />

des 2PA-Verfahrens auf den LIGA-Prozess dargestellt.<br />

Der Aufbau dieser Arbeit ist folgendermaßen gegliedert:<br />

3


Kapitel 1. E<strong>in</strong>leitung<br />

• Kapitel 2 gibt e<strong>in</strong>en Überblick über den Stand der Technik bezüglich der 2PA<br />

und ihrer Verwendung bei der 2PP <strong>in</strong> negativen <strong>Fotolacken</strong>. Dabei werden Verwendungsmöglichkeiten<br />

dieses Verfahrens und dessen Auflösung vorgestellt. Des Weiteren<br />

wird die Verwendung positiver Lacke <strong>in</strong> der Nanolithographie ebenso vorgestellt wie<br />

der aktuelle Stand der Nutzung der 2PA <strong>in</strong> <strong>positiven</strong> Lacken.<br />

• Kapitel 3 beschreibt die mathematischen Berechnungsmodelle der <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendeten<br />

Parameter. Es wird e<strong>in</strong>erseits der Grad der Überlappung von Spots berechnet,<br />

andererseits werden mathematische Modelle zur Berechnung des Auflösungsvermögens<br />

der 2PA durch die Verwendung von Femtosenkundenlaserpulsen aufgezeigt.<br />

• Kapitel 4 erläutert die chemischen Grundlagen der <strong>positiven</strong> Fotolacke und deren<br />

Reaktionsverhalten bei der Belichtung. Dabei spielt die Verarbeitung der Lacke, die<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist, e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle.<br />

• Kapitel 5 stellt das LIGA-Verfahren und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustrielle Verwendung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Überblick vor. Dazu wird der aktuelle Stand der Forschung erläutert, um den<br />

Stand der Technik im Bereich LIGA zu vervollständigen. Des Weiteren wird an dieser<br />

Stelle die Verarbeitung des <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendeten Elastomers aufgegriffen.<br />

• Kapitel 6 erläutert das <strong>in</strong> dieser Arbeit vorrangig verwendete Equipment. Dazu<br />

zählen sowohl der Laseroszillator wie auch der E<strong>in</strong>fluss des Mikroskopobjektivs auf<br />

die Pulsdauer. Außerdem wird auf die Charakterisierung der Laserpulse e<strong>in</strong>gegangen<br />

wie sie <strong>in</strong> den Versuchsreihen Anwendung f<strong>in</strong>det. Zusätzlich wird der verwendete<br />

Versuchsaufbau beschrieben sowie auf die Funktionsweise der für die Versuchsreihen<br />

entwickelten Software e<strong>in</strong>gegangen.<br />

• In Kapitel 7 werden die Ergebnisse sämtlicher Versuchsreihen vorgestellt. Begonnen<br />

<strong>mit</strong> zweidimensionalen Schreibmustern werden die Ergebnisse auf dreidimensionale<br />

Muster übertragen. Abschließend werden komplexe dreidimensionale Formen für das<br />

LIGA-Verfahren hergestellt und deren Qualität im Anschluss bewertet.<br />

4


Kapitel 2.<br />

Zwei-Photonen Absorption als<br />

Werkzeug zur Bearbeitung positiver<br />

Fotolacke<br />

2.1. Grundlagen der Zwei-Photonen Absorption<br />

Maria Goeppert-Mayer erforschte <strong>in</strong> ihrer Dissertation von 1930 die theoretischen Grundlagen<br />

der 2PA [GM30]. Bei der 2PA handelt es sich um e<strong>in</strong>en Vorgang, bei dem es e<strong>in</strong>e<br />

Interaktion zwischen der Bestrahlung durch elektromagnetische Wellen und der bestrahlten<br />

Materie gibt. Diese f<strong>in</strong>det durch Anregung e<strong>in</strong>es Atoms oder Moleküls von e<strong>in</strong>em niedrigen<br />

Quantenzustand |1〉 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en angeregten Zustand |2〉 derselben Parität <strong>in</strong> zwei Schritten<br />

statt, die quasisimultan ausgeführt werden [PAVR03, She84, Rez03]. Im Gegensatz zu<br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>-Photonen-Prozess kann dies nicht durch e<strong>in</strong>en Dipolübergang erklärt werden.<br />

Aus Mangel an e<strong>in</strong>er geeigneten Strahlenquelle konnte der experimentelle Beweis erst 30<br />

Jahre später nach der Erf<strong>in</strong>dung des Lasers erbracht werden [Mai60, KG61]. Selbst die enge<br />

Beziehung zur Ramanstreuung, bei der es sich ebenfalls um e<strong>in</strong>en Zwei-Photonen-Prozess<br />

handelt, konnte e<strong>in</strong>en experimentellen Nachweis nicht beschleunigen [Ram28]. Im Gegensatz<br />

zur 2PA wird bei der Ramanstreuung e<strong>in</strong> Photon absorbiert und gleichzeitig e<strong>in</strong> anderes<br />

e<strong>mit</strong>tiert. Das neue Energieniveau unterscheidet sich dabei von dem des E<strong>in</strong>gangsenergieniveaus.<br />

Während die Intensität des gestreuten Lichts bei der spontanen Ramanstreuuung<br />

5


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

proportional zur Intensität des e<strong>in</strong>fallenden Lichts ist, verhält es sich bei der 2PA so, dass<br />

die absorbierte Leistung proportional zum Quadrat der Intensität des e<strong>in</strong>fallenden Lichts<br />

ist [MF08].<br />

Die nichtl<strong>in</strong>earen Eigenschaften e<strong>in</strong>es Materials haben direkten E<strong>in</strong>fluss auf die Reaktion<br />

des Materials bei e<strong>in</strong>fallendem Licht. Die Ordnung der Nichtl<strong>in</strong>earität hängt von der<br />

Intensität der elektrischen Feldstärke des e<strong>in</strong>fallendes Lichts ab. Je größer die Intensität<br />

des e<strong>in</strong>fallenden Lichts, desto größer ist die Ordnung der nichtl<strong>in</strong>earen Effekte. Dazu<br />

zählen beispielsweise die Generierung der zweiten Harmonischen (SHG 1 ) und der dritten<br />

Harmonischen (THG 2 ) sowie Frequenzen höherer Ordnung [Lou83].<br />

Die Funktion, welche die Polarisation der Ladungsverschiebungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es nichtl<strong>in</strong>earen<br />

Materials bei der Interaktion <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fallenden elektrischen Feld beschreibt,<br />

kann als Reihe entwickelt werden [GM30] und ist <strong>in</strong> Gleichung 2.1 gezeigt:<br />

P = P 0 + ɛ 0 χ (1) E + ɛ 0 χ (2) E 2 + ɛ 0 χ (3) E 3 + . . . (2.1)<br />

Der Faktor χ beschreibt die Suszeptibilität des Mediums und E den Vektor des dazugehörigen<br />

elektrischen Feldes. Der erste Term χ (1) E(t) stellt die l<strong>in</strong>eare vom e<strong>in</strong>fallenden<br />

elektrischen Feld erzeugte Polarisation dar. Die weiteren Terme treten erst bei größeren<br />

Intensitäten des elektrischen Felds auf. Bei der 2PA handelt es sich um e<strong>in</strong>en Prozess <strong>mit</strong><br />

Nichtl<strong>in</strong>earitäten dritter Ordnung [SBH00].<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der 2PA hängt vom Quadrat des Photonenstroms F bzw. equivalent<br />

vom Quadrat der Intensität I des e<strong>in</strong>fallenden Lichts sowie vom Wirkungsquerschnitt<br />

δ ab, wie Gleichung 2.2 zeigt [MH77]:<br />

dN TPA<br />

dt<br />

= 1 2 δN MGSF 2 (2.2)<br />

N TPA ist die Anzahl der Moleküle im angeregten Zustand pro betrachtetem Volumen<br />

durch die 2PA und N MGS ist die Anzahl der Moleküle im Grundzustand pro betrachtetem<br />

Volumen. Der Bereich, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Anregung stattf<strong>in</strong>det, ist <strong>in</strong> Kapitel 3.2 aufgeführt. Für<br />

die Herleitung sei an dieser Stelle auf die Literatur verwiesen [SEO + 03, Ser04].<br />

1 Second Harmonic Generation<br />

2 Third Harmonic Generation<br />

6


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Die Art des Übergangs von Zustand |1〉 <strong>in</strong> |2〉 kann bei der 2PA auf zwei unterschiedliche<br />

Weisen erfolgen [LKP07]. Bei der sequenziellen Anregung wird das absorbierende Element<br />

auf e<strong>in</strong>en realen Zwischenzustand angeregt. In diesem Zustand, der von dem ersten Photon<br />

hervorgerufen wird, wird e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Lebensdauer zwischen 10 −4 und 10 −9 Sekunden<br />

benötigt, die von der Intensität der e<strong>in</strong>fallenden Strahlung abhängt. E<strong>in</strong>e weitere Anregung<br />

<strong>in</strong> diesem Zeitraum f<strong>in</strong>det da<strong>mit</strong> früher statt als die spontane Emission. Bei der simultanen<br />

2PA h<strong>in</strong>gegen f<strong>in</strong>det zuerst e<strong>in</strong> Übergang |1〉 → |v〉 von e<strong>in</strong>em niedrigen Quantenzustand <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en virtuellen Zustand statt. Die dafür benötigte Energie E 1v ergibt sich aus dem Produkt<br />

des reduzierten Planckschen Wirkungsquantums ¯h und der Kreisfrequenz des e<strong>in</strong>fallenden<br />

Lichts ω. Die benötigte Energie E v2 des zweiten Schritts für den Übergang von |v〉 nach |2〉<br />

berechnet sich analog zu E 1v . Dementsprechend ist die Gesamtenergie E 12 = 2¯hω. An dieser<br />

Stelle beträgt die Lebensdauer im virtuellen Zustand zwischen 10 −15 und 10 −16 Sekunden<br />

[VJV01, JTV09, RP10].<br />

Die 2PA wird vor allem <strong>in</strong> der Laserspektroskopie verwendet. Die Anregung durch<br />

zwei Photonen <strong>in</strong> der Zwei-Photonen Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie (FCS 3 ) konnte<br />

ähnliche Ergebnisse erzielen wie die Konfokalmikroskopie [BSG95]. Grundlegend für die<br />

Mediz<strong>in</strong> und die Biologie s<strong>in</strong>d die gute Tiefenauflösung und E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe des Verfahrens,<br />

um z.B. e<strong>in</strong>e Gewebeanalyse durchzuführen. Das Licht <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>ger Quantenenergie li<strong>mit</strong>iert<br />

mögliche Schäden an den betrachteten Proben [SKHH98, SDMB00]. Bei der FCS werden<br />

Farbstoffmoleküle durch 2PA angeregt und die entstandene Fluoreszenz beobachtet [BH02,<br />

WXLO03]. Der entscheidende Vorteil der 2PA gegenüber e<strong>in</strong>er Anregung durch e<strong>in</strong> Photon<br />

ist die Möglichkeit der lokalen Anregung an jeder beliebigen Stelle e<strong>in</strong>es dreidimensionalen<br />

Volumens. H<strong>in</strong>zu kommt die hohe Auflösung durch 2PA bei der Verwendung von Objektiven<br />

<strong>mit</strong> hoher numerischer Apertur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich von 500 nm <strong>in</strong> axialer sowie 100 nm <strong>in</strong><br />

lateraler Richtung [Rez03].<br />

3 Fluorescence Correlation Spectroscopy<br />

7


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

2.2. Entwicklung der Zwei-Photonen Polymerisation<br />

Die <strong>in</strong> Kapitel 2.1 angesprochenen Pr<strong>in</strong>zipien s<strong>in</strong>d als 1PP 4 und 2PP 5 auf die Polymerisation<br />

von negativen <strong>Fotolacken</strong> zu übertragen. Erste Versuche von Cumpston et al.<br />

<strong>mit</strong> Wellenlängen von 500-975 nm zeigten, dass die 2PA sehr gut geeignet ist komplexe<br />

dreidimensionale Strukturen <strong>in</strong> <strong>Fotolacken</strong> herzustellen [CEK + 98]. Das UV-Licht wird bei<br />

der 1PP direkt an der Oberfläche des UV-sensitiven Materials absorbiert (vgl. Abb. 2.1);<br />

hierbei härtet der Fotolack ausschließlich an der Oberfläche aus. Durch UV-Bestrahlung<br />

höherer Intensität kann der Lack, abhängig von der Schichtdicke des Fotolacks sowie der<br />

Konzentration und Art des Foto<strong>in</strong>itiators, im Bereich des gesamten Laserstrahls polymerisieren<br />

[LF07]. Bei der 2PP h<strong>in</strong>gegen werden Wellenlängen über 450 nm verwendet, <strong>in</strong> den<br />

meisten Fällen kommen Ti:Saphir Laser im NIR 6 -Bereich zum E<strong>in</strong>satz [PYL09]. Der Fotolack<br />

und die Initiatoren s<strong>in</strong>d weitestgehend transparent für das Licht <strong>mit</strong> Wellenlängen im<br />

NIR-Spektrum, jedoch hochabsorbierend für den Bereich der halben Wellenlängen. Dadurch<br />

ist e<strong>in</strong>e Fokussierung des Laserstrahls <strong>in</strong> jede beliebige Stelle des Fotolacks möglich [LF07].<br />

Im Gegensatz zur 1PP, die e<strong>in</strong> zweidimensionaler Prozess ist und <strong>mit</strong> der durch schichtweises<br />

Schreiben 2,5-dimensional strukturiert werden kann, ist die 2PP e<strong>in</strong> dreidimensionaler<br />

Prozess.<br />

UV<br />

NIR<br />

UV-sensitiver Fotolack<br />

Abbildung 2.1.: Pr<strong>in</strong>zipdarstellung der 1PP und 2PP Pr<strong>in</strong>zip der 1PP (l<strong>in</strong>ks): Die<br />

Photonen werden an der Oberfläche des UV-sensitiven Fotolacks absorbiert.<br />

Bei NIR-Belichtung und 2PP (rechts) ist der Stahl beliebig <strong>in</strong> den Fotolack<br />

fokussierbar, da der Lack für die verwendeten Wellenlängen transparent ist.<br />

Als besonders geeignet für die Herstellung beliebiger Strukturen stellten sich die vom<br />

4 E<strong>in</strong>-Photonen Polymerisation<br />

5 Zwei-Photonen Polymerisation<br />

6 Near <strong>in</strong>frared<br />

8


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Fraunhofer ISC entwickelten Ormocere 7 heraus. Hierbei handelt es sich um anorganischorganische<br />

Hybridpolymere. Die Ormocere f<strong>in</strong>den bereits <strong>in</strong> vielen weiteren Untersuchungen<br />

Anwendung [HCD + 04, KHLB04, JTV09]. Ausschlaggebend für die kle<strong>in</strong>en Strukturgrößen<br />

ist dabei der Wirkungsquerschnitt, da der Vorgang der 2PA <strong>in</strong> diesem Querschnitt stattf<strong>in</strong>det.<br />

Der effektive Wirkungsquerschnitt beträgt unter Verwendung e<strong>in</strong>es handelsüblichen<br />

Foto<strong>in</strong>itiators bei Ormoceren σ 2 = 3 · 10 −55 cm 4 s (vgl. Kap. 3.2). Der Grenzwert der Dichte<br />

der Radikale, die für die Polymerisation notwendig s<strong>in</strong>d, liegt hier bei 0, 25 Gew. − %.<br />

Durch die Verwendung spezieller Photo<strong>in</strong>itiatoren wird der Wirkungsquerschnitt deutlich<br />

auf σ2 a = 10 −50 bis 10 −4 cm 4 s erhöht, wodurch e<strong>in</strong>e höhere Empf<strong>in</strong>dlichkeit des Fotolacks<br />

als Voraussetzung zur Reduktion der Strukturgröße erreicht werden kann [BNB + 99]. Durch<br />

die Möglichkeit zur Fokussierung des Laserstrahls <strong>in</strong> jede beliebige Stelle des Fotolacks und<br />

e<strong>in</strong>e höhere Empf<strong>in</strong>dlichkeit, konnten beliebige Strukturen <strong>mit</strong> Auflösungen im Bereich von<br />

200 nm <strong>in</strong> Polymeren geschrieben werden [HCD + 04].<br />

Die Anwendung verschiedener Lasertypen erforderte e<strong>in</strong>e Anpassung der Foto<strong>in</strong>itiatoren<br />

an die verwendeten Wellenlängenbereiche [KBZ + 03, KHLB04, FFW10, LDC + 11]. Aufgrund<br />

der guten Eigenschaften bezüglich der Haltbarkeit und Steifigkeit des Fotolacks SU-8 8<br />

rückte dieser <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> der 2PP <strong>in</strong> den Forschungsfokus [KWT07, LNPN10]. Die<br />

Anpassung an die Laserwellenlänge und die bessere Kontrollierbarkeit des Vorgangs zum<br />

Erreichen kle<strong>in</strong>erer Strukturen erfolgte unter dem zusätzlichen E<strong>in</strong>satz von Fotosensitizern<br />

[KWT07].<br />

E<strong>in</strong> Forschungsziel für weitere Anwendungen ist die Verbesserung der Auflösung und das<br />

Erzeugen immer kle<strong>in</strong>erer Strukturen. Dazu wurde zuerst die Ausdehnungen der Voxel 9 <strong>in</strong> x-,<br />

y- und z-Richtung betrachtet. Nachfolgend wurden der E<strong>in</strong>fluss der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und der Leistung auf das Voxelvolumen untersucht [HCD + 04, LKP07]. Dabei wurde festgestellt,<br />

dass <strong>mit</strong> steigender Belichtungszeit und höherer Leistung das Gesamtvolumen der<br />

Voxel zunimmt. Genauere Betrachtungen haben gezeigt, dass e<strong>in</strong>e Vergrößerung von Länge<br />

und Durchmesser der Voxel stattf<strong>in</strong>det. Durch das Verständnis der Herstellungsparameter<br />

konnte die Auflösung der Strukturen deutlich auf unter 100 nm reduziert werden. Durch<br />

7 Organic modified ceramics<br />

8 Microchem Corp.<br />

9 Voxel: dreidimensionales Pixel<br />

9


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

lange Belichtungszeiten entstanden beispielsweise kontrollierte Verb<strong>in</strong>dungen zwischen zwei<br />

L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung im sub-30-nm-Bereich [PLY + 06, MF08, PYL09].<br />

Bei der Herstellung von Nanowire als Verb<strong>in</strong>dung zwischen zwei Strukturblöcken <strong>mit</strong> SU-8<br />

konnte die L<strong>in</strong>ienbreite durch direktes Schreiben auf 70 nm reduziert werden [KYYL09]. Der<br />

Vergleich <strong>mit</strong> der Nahfeldlithographie zeigt, dass auch hier die gleiche Auflösung erreicht<br />

werden kann [YFZ + 02]. Die 2PP eröffnete durch die Eigenschaft, kontrolliert kle<strong>in</strong>ste<br />

Strukturen herstellen zu können, neue Möglichkeiten <strong>in</strong> der Produktion von Mikro- und<br />

Nanostrukturen.<br />

Die hohe Stabilität von SU-8 ermöglichte <strong>in</strong> ersten Versuchsreihen die Anfertigung<br />

von L<strong>in</strong>ien- und Zyl<strong>in</strong>derstrukturen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Aspektverhältnis von neun bis zehn. E<strong>in</strong>e<br />

Übertragung der Strukturen <strong>in</strong> Silizium wurde durch reaktives Ionenätzen erzielt [LCL + 04,<br />

KYYL09, KYBF10]. Das Aspektverhältnis bei der Nutzung von SU-8 ließ sich auf 27:1<br />

bei sehr großflächiger Herstellung von mikroporösen Strukturen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Volumen von<br />

450 µm · 450 µm · 40 µm steigern [LNPN10]. Bei der Erzeugung e<strong>in</strong>facher gerader Wände<br />

konnte e<strong>in</strong> Verhältnis von 50:1 erreicht werden [TDD + 05].<br />

Weitere Anwendungsmöglichkeiten für die 2PP <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> <strong>Fotolacken</strong> wurden<br />

erschlossen. Nanowire als Verb<strong>in</strong>dung zwischen zwei Strukturen realisierten die gezielte Leitung<br />

von Lichtwellen auf kle<strong>in</strong>stem Raum [KYYL09]. Die verbesserten Herstellungsverfahren<br />

ermöglichten die Fertigung von L<strong>in</strong>senarrays und Mikro-Fresnell<strong>in</strong>sen <strong>mit</strong> Brennweiten von<br />

etwa 60 µm [GXZ + 06]. Solche Mikrol<strong>in</strong>sen und andere Objekte, wie r<strong>in</strong>gförmige Phasenmasken,<br />

wurden zur Manipulation des Laserlichts direkt auf optischen Fasern hergestellt<br />

[LCC + 10]. Bed<strong>in</strong>gt durch die Komb<strong>in</strong>ation aus Mikrol<strong>in</strong>se und Faser ließ sich das Licht<br />

aus der Faser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von 15 µm fokussieren. Das entspricht näherungsweise der<br />

Brennweite f =<br />

R . Die Brennweite f ist abhängig vom Krümmungsradius R und vom<br />

n−1<br />

Brechungs<strong>in</strong>dex n der aufgebrachten L<strong>in</strong>se aus Fotolack.<br />

Die Anwendung von dielektrischen zwei- und dreidimensionalen SPP 10 -Strukturen auf<br />

metallischen Oberflächen ermöglichten es, SPPs zu lokalisieren, zu leiten oder zu manipulieren<br />

[RKP + 07]. Die Strukturen wurden aus organisch-<strong>in</strong>organischen Hybridpolymeren<br />

<strong>mit</strong> hohem Brechungs<strong>in</strong>dex gefertigt. Dabei konnten <strong>mit</strong> den verwendeten Ormoceren<br />

10 Surface Plasmon Polariton, deu. Oberflächenplasmonenpolariton (OPP)<br />

10


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

L<strong>in</strong>ienbreiten von unter 100 nm erreicht werden.<br />

Letztendlich führte die Verwendung von <strong>Fotolacken</strong>, die auf MAPTMS 11 - und MAA 12<br />

basierten und die verschiedene Anteile von ZPO 13 aufwiesen, dazu, dass der Brechungs<strong>in</strong>dex<br />

des Fotolacks im Bereich von 1,495 bis 1,535 angepasst und zu photonischen Kristallen,<br />

die Bandsperren im NIR-Bereich aufwiesen, verarbeitet werden konnte [OGC + 08]. Des<br />

Weiteren konnten <strong>in</strong> negativem Fotolack, durch 2PP und <strong>in</strong>-situ-Reduktion von metallischen<br />

Salzen, Strukturen erzeugt werden, die L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Breite von etwa 200 nm<br />

aufwiesen und für Gitterstrukturen verwendet wurden [SFVS10]. Die Nanopartikel, die <strong>in</strong><br />

den negativen <strong>Fotolacken</strong> erzeugt wurden, hatten e<strong>in</strong>e Größe von ∼ 10 nm. Nanopartikel<br />

aus Magnetit 14 <strong>in</strong> Rotorblättern oder am Ende von Federn bewirkten, dass diese Objekte<br />

durch magnetische Felder bewegt werden konnten [XWT + 10]. Die Dotierung der negativen<br />

Fotolacke <strong>mit</strong> SWNTs 15 wurde genutzt, um die elektrischen Eigenschaften zu verändern<br />

und die hergestellten L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> Breiten von ∼ 100 nm leitfähig zu machen [GXA + 12].<br />

Über die Verwendung <strong>in</strong> der Optik h<strong>in</strong>aus wurden 2PP-Strukturen <strong>in</strong> der Mikrotechnik<br />

und für die Realisierung von MEMS e<strong>in</strong>gesetzt. Um Flüssigkeiten zu pumpen entwarfen<br />

Maruo und Inoue [MI06] e<strong>in</strong>e optisch angetriebene Mikropumpe, die <strong>mit</strong>tels zweier Rotoren<br />

das Fluid <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeit von etwa 0,8 µm/s durch e<strong>in</strong>en mikrofluidischen<br />

Kanal förderte. Variable Querschnitte für Kanäle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Jahre später von Kumi et<br />

al. [KYBF10] durch die Verwendung von SU-8 hergestellt worden. Dabei ist das SU-8 als<br />

Negativ genutzt worden um anschließend die Form des Negativs <strong>in</strong> Polydimethylsiloxan 16<br />

zu übertragen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Anwendungsgebiet war die Herstellung von Spitzen für die Rastersondenmikroskopie<br />

17 , speziell für das Rasterkraftmikroskop 18 . Die wenige Mikrometer kle<strong>in</strong>en<br />

Polymerspitzen ermöglichten dabei e<strong>in</strong>e topographische Bildauflösung von unter 5 nm<br />

[KM05].<br />

11 methacryloxypropyltrimethoxysilane<br />

12 Methacrylsäure, engl. methacryl acid<br />

13 zirconium propoxide<br />

14 F e 3 O 4<br />

15 S<strong>in</strong>gle-Walled Carbon Nanotubes<br />

16 C 2 H 6 OSi, PDMS<br />

17 engl. scann<strong>in</strong>g probe microscopy, SPM<br />

18 engl. atomic force microscope, AFM<br />

11


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Über diese Anwendungsbereiche h<strong>in</strong>aus haben durch direktes Laserschreiben <strong>mit</strong>tels 2PP<br />

hergestellte Strukturen E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> weitere Gebiete gehalten. So wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

die Applikationen e<strong>in</strong>er HOT 19 deutlich erweitert. Die Herstellung von Hebel und Feder<br />

<strong>in</strong> negativem Fotolack ermöglichten genauere Betrachtungen der durch HOT erzeugten<br />

optischen Kräfte [LLL + 11]. Auch der E<strong>in</strong>fluss der Partikelform auf den Zusammenhang<br />

zwischen optischen Kräften und der Verschiebung der Strukturen konnte untersucht werden.<br />

Daraus resultierte die Herstellung optisch stroml<strong>in</strong>ienförmiger Bauteile [SPCH12]. Des<br />

Weiteren wurde demonstriert, dass <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er HOT beliebige Teilchen gegriffen und bewegt<br />

werden können. Dies wurde durch die Möglichkeit der Herstellung beliebiger 2PP-Strukturen<br />

erreicht [KHL12, KAGO13]. Allerd<strong>in</strong>gs waren die nach der Herstellung im Entwickler<br />

freischwebenden Partikel schwer im HOT-Aufbau zu lokalisieren. Deswegen wurde am<br />

Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik 20 der Ruhr-Universität Bochum e<strong>in</strong> Verfahren, das<br />

auf der 2PP basiert, zur Sammlung der Partikel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kammer entwickelt [KAG + 13]. Die<br />

hergestellten Strukturen wurden letztendlich als Werkzeuge, <strong>mit</strong> denen das Abtasten der<br />

Oberflächen von Materialien unter Anwendung e<strong>in</strong>er HOT erfolgte, verwendet. Schließlich<br />

gelang <strong>mit</strong> diesem Verfahren e<strong>in</strong>e Auflösung im sub-100-nm-Bereich [PGB + 12, PSG + 12,<br />

PWC + 13]. In diesen Forschungsarbeiten wurden sowohl die oben erwähnten Werkzeuge als<br />

auch die abzutastenden Oberflächen durch 2PP angefertigt.<br />

Trotz all dieser Möglichkeiten traten bei der präzisen Herstellung von Strukturen Probleme<br />

auf. Beispielsweise war bei dem Entwicklungsvorgang der Strukturen e<strong>in</strong> Schrumpfprozess<br />

zu beobachten [LQY + 08, PYL09]. Der Grad der Schrumpfung war dabei abhängig vom<br />

genutzten Fotolack sowie der Pulsleistung und dem Abstand des jeweiligen Strukturanteils<br />

von der Glasplatte, auf der die Struktur geschrieben wurde. Die Anteile, die direkt an der<br />

Oberfläche der Glasplatte hafteten, waren nicht vom Schrumpfen betroffen. Im Gegensatz<br />

dazu waren die Anteile <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>en größeren Abstand <strong>in</strong> z-Achsen-Richtung vom Schrumpfen<br />

betroffen. Auch die Verwendung neuer Fotolacke <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>geren Schrumpfungsgraden konnte<br />

das Problem nur reduzieren. Von Serb<strong>in</strong> wurde 2004 e<strong>in</strong>e Kompensationsfunktion für die<br />

19 Holografische optische P<strong>in</strong>zette, engl. holographic optical tweezer<br />

20 LAT<br />

12


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Herstellung von photonischen Kristallen e<strong>in</strong>geführt [Ser04]:<br />

F comp,s (z) =<br />

1<br />

1 + s(1 − e −0,3z )<br />

(2.3)<br />

Diese empirische Formel (Gl. 2.3) ist abhängig von der Höhe der Struktur z sowie dem<br />

von der Laserleistung und dem Schrumpfungsgrad des Fotolacks abhängigen Faktors s. E<strong>in</strong>e<br />

weitere Möglichkeit, die Verformung der Struktur durch das Schrumpfen zu verh<strong>in</strong>dern, war<br />

die Herstellung der Strukturen auf Stelzen. Hier trat die eigentliche Struktur nicht <strong>mit</strong> der<br />

Glasoberfläche <strong>in</strong> Kontakt [OVC + 08, FVC10].<br />

Die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit ist e<strong>in</strong> li<strong>mit</strong>ierender Zeitfaktor bei der Herstellung der Strukturen.<br />

Das parallele Schreiben ist e<strong>in</strong>e mögliche Herangehensweise die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

bei der Anfertigung vieler Strukturen zu erhöhen. Kato et al. nutzten dazu e<strong>in</strong> Array aus<br />

L<strong>in</strong>sen, <strong>mit</strong> dessen Hilfe über 200 dreidimensionale Helizes geschrieben werden konnten<br />

[KTA + 05]. Die Auflösung bei diesem Verfahren betrug mehr als 200 nm. Der Nachteil dieser<br />

schwachen Auflösung ließ sich e<strong>in</strong>ige Jahre später durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es SLM 21 beheben<br />

[GNO + 11, KOV11]. Durch die Phasenmodulierung konnten simultan mehrere Spots erzeugt<br />

werden, <strong>mit</strong> denen bei hoher Auflösung, unter Verwendung verschiedener Objektive <strong>mit</strong><br />

unterschiedlichen Aperturen, bis zu 16 dreidimensionale Strukturen gleichzeitig realisiert<br />

wurden. Die Qualität der geschriebenen L<strong>in</strong>ien konnte ebenfalls durch den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es<br />

SLMs verbessert werden. Ohne die Nutzung e<strong>in</strong>es SLMs war die Energieverteilung im Fokus,<br />

<strong>in</strong> der Objektebene bei z = 0, kreisförmig. Die Verteilung <strong>in</strong> der xz- und yz-Ebene war<br />

elliptisch <strong>mit</strong> der maximalen Ausdehnung <strong>in</strong> ±z-Richtung. Die Ausbreitung des Laserstrahls<br />

lag auf der z-Achse. Das Aspektverhältnis der PSF 22 lässt sich durch die Integration e<strong>in</strong>es<br />

SLMs <strong>in</strong> dem Versuchsaufbau deutlich reduzieren [WRF12].<br />

Zur Reduktion der L<strong>in</strong>ienbreiten s<strong>in</strong>d weitere Verfahren untersucht worden, die über die<br />

2PP <strong>mit</strong> nur e<strong>in</strong>em Laser h<strong>in</strong>aus g<strong>in</strong>gen. Vor allem die sogenannten Depletion-Techniken<br />

stellten sich als vielversprechend heraus [Per09]. Li et al. hatten <strong>mit</strong>tels Multiphotonenabsorption<br />

durch e<strong>in</strong>en gepulsten Laser <strong>mit</strong> 800 nm Wellenlänge die Polymerisation <strong>in</strong>itiiert<br />

und simultan deaktiviert, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e 1PA, unter Anwendung e<strong>in</strong>es cw 23 -Lasers <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

21 Spatial Light Modulator<br />

22 po<strong>in</strong>t-spread-function<br />

23 cont<strong>in</strong>uous-wave<br />

13


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Wellenlänge von 800 nm, stattfand [LGG + 09]. Das Pr<strong>in</strong>zip dieser Verfahrensweise stammte<br />

von der STED 24 -Mikroskopie und führte zu e<strong>in</strong>er direkt geschriebenen Auflösung von bis<br />

zu 40 nm L<strong>in</strong>ienbreite. Das entspricht ungefähr e<strong>in</strong>em Zwanzigstel der Wellenlänge λ.<br />

Ähnliche Ergebnisse wurden auch von Fischer et al. <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Anregungswellenlänge von<br />

810 nm für die 2PP und e<strong>in</strong>er Depletion-Wellenlänge von 532 nm erzielt [FFW10]. E<strong>in</strong><br />

weiteres Verfahren zur Reduktion der L<strong>in</strong>ienbreiten wurde durch Scott et al. vorgestellt. Um<br />

den Anregungsprozess zu starten, wurde e<strong>in</strong> 473 nm Laserstrahl <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Gaußprofil auf<br />

e<strong>in</strong>e Oberfläche fokussiert [SKS + 09]. Gleichzeitig wurde e<strong>in</strong> weiterer 364 nm Laser <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gauß-Laguerre-Donutprofil genutzt, um den Anregungsbereich räumlich zu reduzieren. Die<br />

Auflösung war auf 200 nm beschränkt.<br />

Die Anwendung e<strong>in</strong>er sehr dünnen photochromen Schicht auf dem Polymer wurde von<br />

Andrew et al. untersucht. Zur Anregung wurde e<strong>in</strong> Laser <strong>mit</strong> 325 nm Wellenlänge und e<strong>in</strong>em<br />

Gaußprofil genutzt. E<strong>in</strong> zweiter 633 nm Laser <strong>mit</strong> Donutprofil machte die photochrome<br />

Schicht undurchlässig [ATM09]. Dabei konnte e<strong>in</strong>e Auflösung von 36 nm erzielt werden.<br />

Im Gegensatz zur 2PP ist die 1PP e<strong>in</strong>facher <strong>in</strong> der Handhabung und weniger kosten<strong>in</strong>tensiv,<br />

dadurch rückt sie <strong>in</strong> den Fokus aktueller Forschungsarbeiten. Beispielsweise wurden<br />

durch LOPA 25 bereits L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Breite von 190 nm zuverlässig geschrieben [DNL + 13].<br />

2.3. Positive Fotolacke <strong>in</strong> der Nanolithographie<br />

Während der Stand der Forschungsarbeiten bezüglich negativer Fotolacke <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>mit</strong> 2PA weit fortgeschritten ist (vgl. Kap. 2.2), fehlen bei <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong> diesbezügliche<br />

Forschungsarbeiten. E<strong>in</strong> weit verbreitetes Anwendungsgebiet für die <strong>positiven</strong> Fotolacke<br />

ist die Elektronenstrahllithographie 26 . Diese Technik ist über zwanzig Jahre alt und schon<br />

Zandbergen und Dijkstra konnten 1994 zeigen, dass da<strong>mit</strong> hohe Auflösungen zu erzielen<br />

s<strong>in</strong>d [ZD94]. Mit diesem Verfahren gelang es, Löcher <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Durchmesser von 100 nm<br />

und 140 nm <strong>in</strong> 300 nm bzw. 700 nm dicken Lackschichten zu erzeugen. Weiterh<strong>in</strong> war es<br />

möglich L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Breite von 300 nm und L<strong>in</strong>ienabständen von 300 nm zu erreichen.<br />

24 stimulated emission depletion<br />

25 ultralow one-photon absorption; Dabei wird ausgenutzt, dass die Intensität nichtl<strong>in</strong>ear bis zur Fokusebene<br />

ansteigt und dort ihr Maximum erreicht.<br />

26 engl. electron beam lithography oder E-Beam lithography<br />

14


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Neue Techniken, wie die Veränderung von positivem zu negativen Fotolack bei hohen<br />

Spannungen [KZVB95] oder dem Belichten bei gleichzeitigem Anlegen e<strong>in</strong>er niedrigen<br />

Spannung [TLI + 96], führten sowohl zu höheren Aspektverhältnissen von 11:1 als auch zu<br />

e<strong>in</strong>er gesteigerten Auflösung <strong>mit</strong> Abständen zwischen zwei L<strong>in</strong>ien von 50 - 60 nm. Der<br />

E<strong>in</strong>satz von <strong>Fotolacken</strong> <strong>mit</strong> neuer chemischer Zusammensetzung ermöglichte sub-100 nm<br />

Strukturen bei der Belichtung im tiefen UV-Bereich. Deswegen wurde schon sehr früh die<br />

E<strong>in</strong>führung neuer Lacke befürwortet, um alte Lacke, wie PMMA 27 , zu ersetzen [HFKS91].<br />

Für die Maskenherstellung <strong>mit</strong>tels Excimer-Laser wurden neue phenolbasierte Harze<br />

entwickelt, die im Wellenlängenbereich von 248 nm besonders gut absorbierten und sehr gut<br />

für KrF 28 -Lithographie geeignet waren [AHSF04, SMA + 04]. Diese Strukturen wurden durch<br />

e<strong>in</strong>e nachträgliche Größenreduktion <strong>mit</strong>tels liquid ash<strong>in</strong>g 29 auf etwa 60 nm L<strong>in</strong>ienbreite<br />

verkle<strong>in</strong>ert [TFH + 01]. Durch E-Beam Lithographie und NIL 30 konnten dreidimensionale<br />

Strukturen im sub-100 nm Bereich e<strong>in</strong>geschränkt hergestellt werden. E<strong>in</strong>e wirkliche 3D-<br />

Strukturierung, wie bei e<strong>in</strong>em Zwei-Photonen Prozess, war allerd<strong>in</strong>gs nicht möglich [UTI07].<br />

In weiteren Untersuchungen wurde die Möglichkeit NIL auf nicht glatten Oberflächen zu<br />

verwenden geprüft [SZZC98]. Auch die Stabilität des Lacks bei hohen, parallelen Wänden<br />

[YNL + 10] sowie die Langzeitbelichtung über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 355 Stunden <strong>mit</strong>tels<br />

E-Beam auf e<strong>in</strong>em 300 mm Siliziumwafer [TCF + 13] wurden betrachtet. Wie schon bei<br />

der E-Beam Lithographie wurden auch für die NIL neue Lacke vorgestellt, die e<strong>in</strong> auf das<br />

Verfahren abgestimmtes Prozessfenster aufwiesen [PGBT11].<br />

Positive Fotolacke s<strong>in</strong>d auch für die NIL verwendet worden. Hier wurden die Strukturen im<br />

Fotolack auf andere Materialien wie beispielsweise Ormocere übertragen [PBR + 07, HHP + 09].<br />

Da<strong>mit</strong> war es möglich Wellenleiter <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Länge von 30 mm und e<strong>in</strong>em Durchmesser<br />

von 2 µm bzw. 6 µm auf Silizium-Wafern herzustellen. Die ursprünglichen Strukturen im<br />

<strong>positiven</strong> Fotolack entstanden allerd<strong>in</strong>gs nicht durch E-Beam Lithographie sondern durch<br />

Maskenbelichtung.<br />

27 Polymethylmethacrylat<br />

28 Krypton-Fluorid-Laser, gehört zur Gruppe der Excimer-Laser<br />

29 Der Prozess besteht aus zwei Schritten, e<strong>in</strong>em Backprozess bei e<strong>in</strong>er Temperatur von 115 ◦ C und dem<br />

nachfolgenden Entwickeln <strong>mit</strong> Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH).<br />

30 Nanoimpr<strong>in</strong>t lithography<br />

15


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

2.4. Zwei-Photonen Absorption bei <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong><br />

Bereits vor über zehn Jahren wurde begonnen die Eignung positiver Fotolacke für den<br />

Zwei-Photonen Prozess zu erforschen. Jedoch s<strong>in</strong>d auf diesem Gebiet nur sehr wenige<br />

Forschungsergebnisse und Anwendungen bekannt. Zhou et al. und Kübler et al. schrieben <strong>in</strong><br />

den Jahren 2002 und 2003 dreidimensionale Strukturen <strong>in</strong> Form von Kanälen <strong>in</strong> <strong>positiven</strong><br />

Fotolack [ZKB + 02, KBZ + 03]. Dies wurde durch die Entwicklung neuer PAGs 31 möglich,<br />

die deutlich weniger e<strong>in</strong>fallende Licht<strong>in</strong>tensität benötigten um die chemische Startreaktion<br />

im Fotolack hervorzurufen, als die herkömmlichen PAGs. Im Gegensatz zum negativen<br />

Fotolack muss bei e<strong>in</strong>em <strong>positiven</strong> Fotolack immer e<strong>in</strong>e ausreichend große Verb<strong>in</strong>dung des<br />

gelösten Bereichs zur Oberfläche vorhanden se<strong>in</strong>. Dies ist erforderlich, da<strong>mit</strong> der Entwickler<br />

sämtliche gelösten Zonen im Lack erreicht. Die von Zhou et al. und Kübler et al. gefertigten<br />

Kanäle, die nicht <strong>mit</strong> der Oberfläche des Fotolacks verbunden waren, endeten <strong>in</strong> großen,<br />

ebenfalls <strong>mit</strong>tels 2PA geschriebenen Hohlräumen <strong>mit</strong> Verb<strong>in</strong>dung zur Oberfläche des Lacks<br />

[ZKB + 02, KBZ + 03]. Dadurch war e<strong>in</strong> Zugang für den Entwickler zum Durchströmen der<br />

Kanäle vorhanden. Hier<strong>mit</strong> wurde zum ersten Mal gezeigt, dass auch im <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

beliebige dreidimensionale Strukturen geschrieben werden konnten und e<strong>in</strong>e schichtweise<br />

Strukturierung nicht notwendig war.<br />

Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden e<strong>in</strong>ige Jahre später Goldhelizes hergestellt,<br />

deren Formgebung auf durch 2PA hergestellten Negativen basierte [GTR + 09]. Auf e<strong>in</strong><br />

Glassubstrat <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Dünnfilm aus leitendem ITO 32 , das e<strong>in</strong>e Schichtdicke von 25 nm<br />

hatte, wurde positiver Fotolack gegeben und e<strong>in</strong>e Reihe von Lufthelizen geschrieben. Die<br />

dadurch erzeugten Löcher wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Elektrolyt <strong>mit</strong> Gold gefüllt und der Fotolack<br />

im Folgenden durch Plasmaätzen entfernt. Die entstandenen freistehenden Goldhelizes<br />

bee<strong>in</strong>flussten längenabhängig die Trans<strong>mit</strong>tanz des Materials für Wellenlängen über 3 µm.<br />

Das Ziel von Yuan et al. war die Verbesserung der Eigenschaften des eigentlichen 2PA-<br />

Prozesses. Im Zuge ihrer Arbeit s<strong>in</strong>d zwei neue PAGs genutzt und deren Eigenschaften <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> positivem Fotolack untersucht worden [YZW12]. Die verwendeten PAGs<br />

zeigten e<strong>in</strong>en viel größeren 2PA-Querschnitt als herkömmliche UV-PAGs. Die Effizienz des<br />

31 Photoacid Generator<br />

32 <strong>in</strong>dium t<strong>in</strong> oxide, deu. Indiumz<strong>in</strong>noxid, CAS 50926-11-9<br />

16


Kapitel 2. Zwei-Photonen Absorption als Werkzeug zur Bearbeitung positiver Fotolacke<br />

Prozesses stieg soweit, dass zur Initiierung e<strong>in</strong>er 2PA nur noch e<strong>in</strong>e <strong>mit</strong>tlere Laserleistung<br />

von 0,24 mW benötigt wurde.<br />

Cao et al. haben ohne selbst entwickelte Komponenten und <strong>mit</strong> dem handelsüblichen<br />

<strong>positiven</strong> Fotolack AZ P4620 L<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Breite von 85 nm erreicht, was ungefähr 1/9<br />

der e<strong>in</strong>gesetzten Laserwellenlänge von 780 nm entsprach [CZD + 13]. Bei der Untersuchung<br />

von e<strong>in</strong>zelnen durch 2PA entstandenen Punkten konnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss von stehenden Wellen<br />

zwischen dem Glassubstrat und der Oberfläche des Fotolacks nachgewiesen werden.<br />

17


Kapitel 3.<br />

Physikalische Grenzen der<br />

2PP-Lithographie<br />

3.1. Überlappungsgrad der Spots<br />

Zum Schreiben e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> Fotolack werden die durch e<strong>in</strong>en gepulsten Laser generierten<br />

Voxel ane<strong>in</strong>andergereiht. Bei diesem Vorgang überlappen sich die Voxel nicht vollständig.<br />

Zum besseren Verständnis wird vere<strong>in</strong>fachend die kreisförmige Projektionsfläche des Voxels<br />

<strong>in</strong> der x-y-Ebene betrachtet. Der Abstand a s ist die Entfernung der Mittelpunkte zweier<br />

benachbarter Spots M 1 und M 2 (vgl. Abb. 3.1) und wird bestimmt aus dem Verhältnis der<br />

Scangeschw<strong>in</strong>digkeit v scan zu der Pulswiederholrate ν rep des Lasers:<br />

a s = v scan<br />

ν rep<br />

(3.1)<br />

Die geme<strong>in</strong>same Fläche A Schnitt von zwei sich überlappenden Spots besteht aus zwei<br />

Kreissegmenten und kann durch<br />

A Schnitt = r 2 s (α − s<strong>in</strong>α) <strong>mit</strong> r 1 = r 2 = r s (3.2)<br />

dargestellt werden. Die Schnittfläche A Schnitt ist abhängig vom Spotradius r s und dem<br />

Öffnungsw<strong>in</strong>kel α (vgl. Abb. 3.1). Um α aus der Gleichung 3.2 <strong>in</strong> den bekannten Parametern<br />

18


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

Abbildung 3.1.: Überlappung e<strong>in</strong>zelner Spots während des Schreibvorgangs Der<br />

Abstand a s zwischen den Spot<strong>mit</strong>telpunkten M 1 und M 2 <strong>in</strong> der x-y-Ebene<br />

wird durch die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit und die Pulswiederholrate bestimmt.<br />

Der Radius bleibt von e<strong>in</strong>em Spot zum nächsten konstant, sodass r 1 = r 2 =<br />

r s angenommen werden kann.<br />

r s und a s auszudrücken, wird der Cos<strong>in</strong>ussatz zur Berechnung genutzt.<br />

( ) α<br />

rs 2 = a 2 s + rs 2 − 2 · a s · r s · cos<br />

2<br />

(3.3)<br />

Wird nun Gleichung 3.3 <strong>in</strong> Gleichung 3.2 e<strong>in</strong>gesetzt, folgt für die Schnittfläche A Schnitt<br />

zweier Spots die Gleichung:<br />

A Schnitt = r 2 s<br />

{ ( ) [ ( )]}<br />

as<br />

as<br />

2 · arccos − s<strong>in</strong> 2 · arccos<br />

2 · r s 2 · r s<br />

(3.4)<br />

Für die weitere Beurteilung der Ergebnisse <strong>in</strong> Kapitel 7 wird der Überlappungsgrad U Spot<br />

als dimensionslose Kennzahl e<strong>in</strong>geführt und prozentual angegeben.<br />

U Spot = A Schnitt<br />

πr 2 s<br />

(3.5)<br />

3.2. Auflösung der Zwei-Photonen Polymerisation<br />

Grundlage für die Auflösung e<strong>in</strong>es optischen Systems ist die Bildentstehungstheorie von<br />

Ernst Abbe. Zur Auflösungsbestimmung <strong>in</strong> lateraler und transversaler Richtung muss das<br />

Rayleigh-Kriterium h<strong>in</strong>zugezogen werden [Hec94, BW98].<br />

19


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

Das von e<strong>in</strong>er beleuchteten Lochblende erzeugte Muster wird durch e<strong>in</strong> Integral dargestellt,<br />

das durch e<strong>in</strong>e Besselfunktion nullter Ordnung J 0 gelöst werden kann. Der qualitative Verlauf<br />

der durch das Integral beschriebenen Verteilung des Lichts ist <strong>in</strong> Abbildung 3.2 als schwarze<br />

Kurve dargestellt. Das scheibchenförmige Maximum der zweidimensionalen Darstellung der<br />

Kurve wird als Airy-Scheibchen bezeichnet.<br />

Der Radius r Airy e<strong>in</strong>es solchen Airy-Scheibchen wird durch den Quotient aus der Wellenlänge<br />

λ und dem Brechungs<strong>in</strong>dex des Mediums n sowie der Numerischen Apertur NA<br />

berechnet [Trä07]:<br />

r Airy = 0, 61 nλ<br />

NA , (3.6)<br />

Die Numerische Apertur NA=r/f ist abhängig von dem Radius der L<strong>in</strong>se r und der<br />

Brennweite f.<br />

Zwei Airy-Scheibchen gelten nach dem Rayleigh-Kriterium als getrennt, wenn das Maximum<br />

e<strong>in</strong>es benachbarten Airy-Scheibchens <strong>in</strong> das erste M<strong>in</strong>imum des ersten Scheibchens<br />

fällt, wie <strong>in</strong> Abbildung 3.2 dargestellt ist. Dieses Kriterium gilt ebenfalls für die Betrachtung<br />

zweier Spots <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Polymer. Da<strong>mit</strong> ist die laterale Auflösung d lat durch<br />

gegeben.<br />

d lat = 0, 61 λ<br />

NA<br />

(3.7)<br />

Neben dem Rayleigh-Kriterium gibt es das Sparrow-Kriterium sowie das Halbwertsbreitenkriterium.<br />

Bei der Anwendung der Kriterien ändert sich der <strong>in</strong> Gleichung 3.7 angegebene<br />

Vorfaktor. Beim Halbwertsbreitenkriterium s<strong>in</strong>kt der Vorfaktor von 0,61 auf 0,51 und beim<br />

Sparrow-Kriterium auf 0,48. E<strong>in</strong>e weitere Bee<strong>in</strong>flussung des Vorfaktors ergibt sich durch<br />

die Brechungs<strong>in</strong>dizes der e<strong>in</strong>gesetzten Materialien sowie für reale Laserstrahlung durch die<br />

Multiplikation <strong>mit</strong> dem Faktor M 2 [Trä07].<br />

Bei zwei Gaußstrahlen lässt sich die Auflösungsgrenze durch<br />

w 0 =<br />

λ<br />

πNA<br />

(3.8)<br />

festlegen, was der kle<strong>in</strong>stmöglichen Strahltaille entspricht, wenn die Numerische Apertur<br />

20


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

Abbildung 3.2.: M<strong>in</strong>imaler Abstand zwischen zwei Airy-Scheibchen Der schwarze<br />

Kurvenverlauf zeigt den Intensitätsverlauf des Querschnitts e<strong>in</strong>es Airy-<br />

Scheibchens. Das Maximum des zweiten Airy-Scheibchens bef<strong>in</strong>det sich im<br />

ersten M<strong>in</strong>imum des ersten Scheibchens (blau gestrichelte Kurve). Unter<br />

diesen Bed<strong>in</strong>gungen ist e<strong>in</strong>e Auflösung der e<strong>in</strong>zelnen Scheibchen möglich.<br />

Die rote L<strong>in</strong>ie ist die Summe der beiden Funktionen und zeigt den Intensitätsverlauf<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Bildes.<br />

NA ungefähr der S<strong>in</strong>us des Öffnungsw<strong>in</strong>kels α ist. Der m<strong>in</strong>imale Abstand, um zwei Spots<br />

aufzulösen, ist da<strong>mit</strong> 2w 0 . Dementsprechend kann der Abstand zwischen zwei Maxima als<br />

λ<br />

d lat = k 1<br />

(3.9)<br />

NA<br />

beschrieben werden. Der Faktor k 1 liegt standardmäßig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wertebereich zwischen 0,5<br />

und 1.<br />

Für den Schreibprozess zur Anfertigung von dreidimensionalen Strukturen ist jedoch<br />

nicht nur die laterale Auflösung von Bedeutung, sondern auch die axiale bzw. longitud<strong>in</strong>ale<br />

Auflösung 1 . Der Radius des Laserstrahls wird bis zu dem Wert angegeben, bei dem die<br />

1 engl. DOF, depth of field<br />

21


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

Intensität auf 1/e 2 <strong>in</strong> lateraler Richtung abgefallen ist und kann durch<br />

w(z) = w 0<br />

[1 +<br />

( ) ] 1<br />

z<br />

2 2<br />

z R<br />

(3.10)<br />

beschrieben werden [SEO + 03]. Dabei ist w 0 der kle<strong>in</strong>ste Strahldurchmesser an der Strahltaille<br />

<strong>mit</strong> z = 0 und z ist der Abstand von der Strahltaille <strong>in</strong> z-Richtung.<br />

Die Rayleighlänge z R wird aus dem Quotienten des kle<strong>in</strong>sten Strahldurchmessers w 0 und<br />

der Wellenlänge λ bestimmt:<br />

z R = πw2 0<br />

λ<br />

(3.11)<br />

Sie gibt den Abstand vom Ort z = 0 an, bei dem der Strahlradius √ 2-fach größer ist als<br />

an der Strahltaille. Unter Berücksichtigung der Strahlqualität K = M −2 ändert sich die<br />

Gleichung 3.11 zu<br />

z R = πw2 0<br />

λM 2 (3.12)<br />

<strong>mit</strong> M 2 als Beugungsmaßzahl, die bei e<strong>in</strong>em realen Laserstrahl immer <strong>mit</strong> M 2 > 1 angegeben<br />

wird. Die axiale Auflösung wird meistens <strong>mit</strong> 5 % Abstand von der Strahltaille angegeben, ist<br />

jedoch beliebig def<strong>in</strong>ierbar. Aus den Gleichungen 3.10 und 3.11 lässt sich <strong>mit</strong> w(z) = 1, 05·w 0<br />

e<strong>in</strong> Abstand von<br />

z ax ≈ 0, 32πw2 0<br />

λ<br />

er<strong>mit</strong>teln. Gleichung 3.13 ist gültig für den Bereich von 0 bis z ax .<br />

(3.13)<br />

Die axiale Auflösung d ax ist jedoch def<strong>in</strong>iert von +z ax bis −z ax . Dementsprechend muss<br />

beim E<strong>in</strong>setzen der Gleichung 3.8 <strong>in</strong> Gleichung 3.13 der Faktor 2 h<strong>in</strong>zugefügt werden.<br />

Daraus ergibt sich <strong>mit</strong> dem materialabhängigen Parameter k 2 für die axiale Auflösung d ax<br />

λ<br />

d ax = k 2<br />

(3.14)<br />

NA 2<br />

Die 2PP ist h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> nichtl<strong>in</strong>earer Prozess. Entsprechend komplexer ist die Auflösung<br />

mathematisch zu berechnen. Der Grad der Polymersiation wurde von Wang et al. auf Basis<br />

22


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

der Fortpflanzung der Vernetzung des Materials bei der Umwandlung vom Monomer zum<br />

Polymer angegeben [WBB + 02]. Darauf aufbauend wurde von Serb<strong>in</strong> et al. die Auflösung<br />

bei der Herstellung von L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> negativem Fotolack <strong>in</strong> lateraler und axialer Richtung<br />

hergeleitet [SEO + 03]. Die Auflösung <strong>in</strong> lateraler Richtung ist<br />

und <strong>in</strong> axialer Richtung<br />

√ √√√√ ⎛<br />

4σ<br />

d lat (N 0 , t) = w 0 ln ⎝<br />

2ηP a 2 T 2 t<br />

π 2 w0τ 4 L ν rep¯h 2 w 2 ln ρ 0<br />

ρ 0 −ρ th<br />

⎞<br />

⎠ (3.15)<br />

√ √√√√ √ √√√<br />

4σ<br />

d ax (N 0 , t) = 2z<br />

2ηP a 2 T 2 t<br />

R<br />

π 2 w0τ 4 L ν rep¯h 2 w 2 ln ρ − 1 (3.16)<br />

0<br />

ρ 0 −ρ th<br />

Dabei s<strong>in</strong>d w 0 und z R der Radius des Spots im Fokus und die Rayleighlänge, σ a 2 ist<br />

der durchschnittliche Wirkungsquerschnitt für die 2PA, η beschreibt die Effizienz des<br />

Initiationsprozesses, wobei η < 1 gilt. Das Produkt σ 2 = σ a 2η entspricht dem effektiven<br />

Wirkungsquerschnitt für die Generierung von Radikalen für die 2PP <strong>mit</strong> der E<strong>in</strong>heit [cm 4 s].<br />

P ist die durchschnittliche Laserleistung, T der Anteil des Lichts, der durch das Mikroskopobjektiv<br />

trans<strong>mit</strong>tiert wird, t ist die Belichtungszeit während des Prozesses und ν rep die<br />

Pulswiederholfrequenz des Lasers, wo<strong>mit</strong> N = νt die Anzahl der Pulse ist. Der Faktor τ L<br />

beschreibt die Pulsdauer des Lasers, ¯h ≈ 1, 054 · 10 −34 Js ist das Plancksche Wirkungsquantum,<br />

w die spezifische Arbeit und ρ 0 die Dichte der Radikalen sowie ρ th der Dichtegrenzwert<br />

der Radikalen, der erreicht werden muss, da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e Polymerisation stattf<strong>in</strong>det. Diese<br />

Formeln beruhen auf der vere<strong>in</strong>fachten Annahme, dass im Fokus des Laserstrahls z = 0 die<br />

Verteilung des Photonenstroms N(r, t) = N 0 (t)exp(−2r 2 /r 2 0) gaußförmig ist.<br />

Der Photonenstrom N 0 ist dabei def<strong>in</strong>iert als<br />

N 0 = 2 P T<br />

πw0τ 2 L ν rep¯hw<br />

(3.17)<br />

Die von Cao et al. entwickelte Formel (Gl. 3.18) zur Berechnung der L<strong>in</strong>ienbreiten <strong>in</strong><br />

23


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

positivem Fotolack ist der von Serb<strong>in</strong> et al. strukturell ähnlich [CZD + 13, SEO + 03]:<br />

⎧<br />

⎫ √<br />

⎨ 4ΦδC 0 T<br />

W d = 2r th = w(z) √ln<br />

2 P 2 t<br />

⎬<br />

⎩(A E + C 0 ) ν rep τ L [πhλw 2 (z)] 2 ln G 0 ⎭<br />

G th<br />

(3.18)<br />

r th ist der Radius, auf dem der Grenzwert G th ≥ G zur Unlöslichkeit des Lacks liegt, w(z)<br />

der Radius des Laserstrahls <strong>in</strong> Abhängigkeit von z und Φ ist die Quanteneffizienz und da<strong>mit</strong><br />

def<strong>in</strong>iert als das Verhältnis der Moleküle <strong>mit</strong> DNQ 2 im Zustand G die angeregt werden, zu<br />

der Anzahl der Photonen die von G absorbiert werden. δ ist dabei der Wirkungsquerschnitt<br />

für die 2PA, T ist die Trans<strong>mit</strong>tanz des Objektivs, P ist die e<strong>in</strong>fallende Laserleistung und<br />

t die Prozessdauer. A E ist der E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>koeffizient für spontane Emission, ν rep und τ L s<strong>in</strong>d<br />

die Pulswiederholfrequenz des Lasers und die Pulsdauer der Femtosekunden-Laserpulse.<br />

h ≈ 6, 626 · 10 −34 Js ist das Plancksche Wirkungsquantum, λ ist die Wellenlänge des Lasers<br />

und G 0 bezeichnet den Ausgangswert der DNQ im Grundzustand. Auch hier wird die<br />

Intensität<br />

<strong>mit</strong> dem Radius r als gaußverteilt angenommen.<br />

[ ] 2<br />

w0<br />

I = I 0 e −2r2<br />

w 2 (z)<br />

(3.19)<br />

w(z)<br />

Die Voxellänge entlang der Strahlachse r = 0 lässt sich durch E<strong>in</strong>setzen der Gleichung<br />

3.10 <strong>in</strong> Gleichung 3.19 bestimmen, was für den gaußförmigen Laserpuls zu<br />

führt und e<strong>in</strong>e Pixellänge von<br />

I(z) =<br />

I 0<br />

1 + ( z<br />

z 0<br />

) 2<br />

(3.20)<br />

ergibt.<br />

√ √√√√ √ √√√<br />

4ΦδC 0 T<br />

W l = 2z 2 P 2 t<br />

R<br />

(A E + C 0 ) ν rep τ L [πhλw 2 (z)] 2 − 1 (3.21)<br />

ln G 0<br />

G th<br />

Gleichung 3.21 zeigt, dass e<strong>in</strong>e Grenze überschritten werden muss um die chemische<br />

Reaktion <strong>in</strong> Gang zu setzen. In Abbildung 3.3 ist diese Grenze durch die untere gestrichelte<br />

2 Diazonaphtoqu<strong>in</strong>on, deutsch: Diazonaphtoch<strong>in</strong>on<br />

24


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

L<strong>in</strong>ie gekennzeichnet. Des Weiteren zeigt diese Abbildung die Abhängigkeit der Voxelgröße<br />

von der Intensität der Laserpulse. Ist der Grenzwert überschritten, steigt das Volumen der<br />

Voxel so lange an, bis e<strong>in</strong> vom Material abhängiger weiterer Grenzwert überschritten ist.<br />

Abbildung 3.3.: Intensitätsabhängigkeit der Voxelgröße Die Abhängigkeit der Größe<br />

des Volumens, <strong>in</strong> dem die chemische Reaktion stattf<strong>in</strong>det, von der e<strong>in</strong>gebrachten<br />

Intensität durch das Laserlicht wird gezeigt. Bis zum ersten<br />

Grenzwert f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong>e chemische Reaktion statt, danach ist e<strong>in</strong> deutliches<br />

Wachstums des Volumens zu beobachten. Bei Überschreiten der zweiten<br />

Grenze f<strong>in</strong>den Mikroexplosionen statt, die e<strong>in</strong>e Herstellung von Strukturen<br />

verh<strong>in</strong>dern (Abbildung <strong>in</strong> Anlehnung an [Pas08]).<br />

Bei der Überschreitung des zweiten Grenzwerts bilden sich bei negativem Fotolack Blasen,<br />

die durch weitere Lasere<strong>in</strong>strahlung zu Mikroexplosionen führen können. Dadurch wird <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Radius von etwa 10 µm die gesamte Struktur zerstört (Abb. 3.4 l<strong>in</strong>ks). Wird der<br />

zweite Grenzwert bei positvem Fotolack überschritten, können Schäden von über 100 µm<br />

Durchmesser im Fotolack entstehen (Abb. 3.4 rechts).<br />

Wird nun die 1PP <strong>mit</strong> der 2PP verglichen, so werden die Vorteile der 2PP schnell deutlich.<br />

Im Gegensatz zur 1PP s<strong>in</strong>d <strong>mit</strong> der 2PP Strukturgrößen und L<strong>in</strong>ienbreiten unterhalb des<br />

25


Kapitel 3. Physikalische Grenzen der 2PP-Lithographie<br />

Abbildung 3.4.: Mikroexplosionen durch hohe Intensität Bei Überschreiten der oberen<br />

Grenze (siehe Abb. 3.3) ist sowohl bei negativem als auch bei positivem<br />

Fotolack ke<strong>in</strong>e kontrollierte photochemische Reaktion mehr möglich. Bei<br />

negativem Lack bilden sich Blasen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Radius von etwa 10 µm<br />

durch Explosionen die Struktur schädigen (l<strong>in</strong>ks aus [JTV09]), bei positivem<br />

Lack h<strong>in</strong>gegen wurden deutlich größere Zerstörungsradien erkannt (rechts).<br />

Beugungsli<strong>mit</strong>s <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Auflösung von unter 200 nm <strong>mit</strong> handelsüblichen <strong>Fotolacken</strong> und<br />

e<strong>in</strong>em Immersionsobjektiv herstellbar.<br />

26


Kapitel 4.<br />

Positive Fotolacke<br />

4.1. Chemische Zusammensetzung<br />

Im Gegensatz zu negativen <strong>Fotolacken</strong> werden positive Fotolacke während der Belichtung<br />

chemisch so verändert, dass die belichteten Volumen <strong>mit</strong> Hilfe des Entwicklers entfernt<br />

werden können und der unbelichtete Lack erhalten bleibt. Dadurch entsteht das Negativ<br />

der Struktur, die durch den Laser <strong>in</strong> den Lack geschrieben wurde.<br />

E<strong>in</strong> handelsüblicher Fotolack besteht aus zwei Komponenten, e<strong>in</strong>em Harz sowie e<strong>in</strong>er<br />

photoaktiven Komponente. Ersterer ist für die feste Struktur verantwortlich und <strong>in</strong> den<br />

meisten Fällen e<strong>in</strong> Novolak. Durch die photoaktive Komponente bleibt der Novolak vor der<br />

Belichtung unlöslich, während sie unter Belichtung h<strong>in</strong>gegen die Löslichkeit des Novalaks<br />

verstärkt [Glo11].<br />

Abbildung 4.1 verdeutlicht die näherungsweise prozentuale Zusammensetzung der Hauptbestandteile<br />

e<strong>in</strong>es handelsüblichen Fotolacks <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Kreisdiagramms. Hierbei handelt<br />

es sich jedoch lediglich um Anhaltswerte. Der tatsächliche prozentuale Anteil der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Komponenten kann herstellerabhängig schwanken. Da<strong>mit</strong> beispielsweise unterschiedliche<br />

Schichtdicken erreicht werden können, ist zudem auch anwendungsspezifisch e<strong>in</strong>e Variation<br />

<strong>in</strong> der Zusammensetzung des Fotolacks möglich. Das Lösungs<strong>mit</strong>tel, <strong>mit</strong> dem die<br />

Fließfähigkeit des Harzes gewährleistet wird, macht <strong>mit</strong> etwa 70 % den größten Anteil aus.<br />

Als weitere Hauptbestandteile s<strong>in</strong>d der Novolak <strong>mit</strong> 20 % und e<strong>in</strong>e photoaktive Komponente<br />

<strong>mit</strong> 10 % enthalten. Abhängig von den speziellen Anforderungen e<strong>in</strong>er Anwendung können<br />

27


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

Abbildung 4.1.: Hauptkomponenten e<strong>in</strong>es <strong>positiven</strong> Fotolacks E<strong>in</strong> handelsüblicher<br />

Fotolack besteht aus e<strong>in</strong>em Harz, e<strong>in</strong>er photoaktiven Komponente und e<strong>in</strong>em<br />

Lösungs<strong>mit</strong>tel. Der tatsächliche prozentuale Anteil der e<strong>in</strong>zelnen Komponenten<br />

schwankt und ist hersteller- sowie anwendungsspezifisch [Glo11].<br />

dem Fotolack weitere Additive h<strong>in</strong>zugefügt werden. Deren Menge ist jedoch so ger<strong>in</strong>g, dass<br />

sie im Weiteren nicht näher betrachtet werden.<br />

Der Novolak besteht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie aus e<strong>in</strong>em aromatischen Benzolr<strong>in</strong>g <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er substituierten<br />

OH-Gruppe 1 [Pil13], [RHH + 02]. Dieses Phenolmolekül <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Hydroxygruppe<br />

lagert vorzugsweise Wassermoleküle an und ist da<strong>mit</strong> hydrophil. Die Entwicklerflüssigkeit für<br />

den Novlak ist e<strong>in</strong>e basische Lösung. Sobald das Phenol <strong>mit</strong> dem Entwickler <strong>in</strong> Berührung<br />

kommt, verhält es sich wie e<strong>in</strong>e schwache Säure. Dabei wird das Wasserstoffatom leicht<br />

abgetrennt, was als Deprotonisierung der OH-Gruppe bezeichnet wird.<br />

Die photoaktive Komponente des <strong>positiven</strong> Fotolacks heißt DNQ. Als Grundlage für das<br />

DNQ fungiert das Naphtal<strong>in</strong> (Abb. 4.2(A)), das e<strong>in</strong>e Absorptionswellenlänge von 315 nm<br />

hat und Namensgeber für das DNQ ist.<br />

Entscheidend für das physikalische und chemische Verhalten speziell bei der Absorption<br />

von Licht s<strong>in</strong>d die Substituenten. Hierbei spielt nicht nur die Zusammensetzung der Substituenten<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, sondern auch der Ort an dem sie <strong>mit</strong> dem Benzolr<strong>in</strong>g verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Die DNQ-Moleküle s<strong>in</strong>d hydrophob und verh<strong>in</strong>dern die Anlagerung von Wasser an die<br />

hydrophilen Hydroxygruppen des Phenols. E<strong>in</strong>e weitere Eigenschaft der Substituenten ist die<br />

Absorptionsfähigkeit von ultraviolettem Licht nahe des sichtbaren Bereichs. Abbildung 4.2<br />

1 Hydroxygruppe<br />

28


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

Abbildung 4.2.: Absorptionswellenlängen von Naphtal<strong>in</strong> und DNQ Beispiel für<br />

die Abhängigkeit der Absorptionswellenlänge vom Substituenten ebenso wie<br />

von der Position des Substituenten an der aromatischen Verb<strong>in</strong>dung. Die<br />

Absorptionswellenlänge für Naphtal<strong>in</strong> ohne e<strong>in</strong>en Substituenten ist 315 nm<br />

(A) und erhöht sich auf 365 nm (B) nach H<strong>in</strong>zufügen e<strong>in</strong>er Sulfonatguppe<br />

(B). Dies resultiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em i-l<strong>in</strong>e DNQ. Für e<strong>in</strong>e Breitbandabsorption<br />

muss die Position des Sulfonates geändert werden, wodurch die Maxima<br />

des Absorptionsspektrums bei 365 nm, 405 nm und 436 nm liegen (C).<br />

(Abbildung aus [AKG + 14])<br />

stellt exemplarisch die Abhängigkeit der Absorbtionswellenlänge vom Substituenten sowie<br />

dessen Position an der aromatischen Verb<strong>in</strong>dung dar. Das H<strong>in</strong>zufügen e<strong>in</strong>es Substituenten<br />

verschiebt das Absorptionsspektrum zu höheren Wellenlängen (vgl. Abb. 4.2). Bei den für<br />

diese Arbeit verwendeten <strong>Fotolacken</strong> handelt es sich um die Sufonatgruppe R−SO 2 −O−R,<br />

durch die e<strong>in</strong>e Breitbandabsorption ermöglicht wird.<br />

Der prozentuale Anteil des verwendeten Lösungs<strong>mit</strong>tels, der beispielhaft <strong>in</strong> Abbildung<br />

4.1 gezeigt ist, liegt bei handelsüblichen <strong>Fotolacken</strong> zwischen 65 und 86 Gew. - %. Die<br />

Auswahl für e<strong>in</strong> Lösungs<strong>mit</strong>tel wird vor allem dadurch bestimmt, dass die Komponenten<br />

der b<strong>in</strong>denden Kräfte <strong>mit</strong> denen des Novolaks übere<strong>in</strong>stimmen. Dadurch bed<strong>in</strong>gt wird die<br />

Anzahl der geeigneten Lösungs<strong>mit</strong>tel stark reduziert. Neben der Viskosität, die entscheidenden<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Unifor<strong>mit</strong>ät der Beschichtung hat, s<strong>in</strong>d der Dampfdruck und der<br />

Siedepunkt wichtig. Zum aktuellen Zeitpunkt werden hauptsächlich Ester aus Alkoholen<br />

und Carbonsäuren angewendet. Durch die Wahl des Lösungs<strong>mit</strong>tels ist es möglich, viele<br />

Qualitätsmerkmale zu bee<strong>in</strong>flussen, wie beispielsweise die Lebensdauer des Fotolacks. In<br />

den meisten Fällen wird herstellerseitig diese <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Jahr angegeben. Um Qualität und<br />

Haltbarkeit zu gewährleisten müssen der Novolak und das DNQ von dem Lösungs<strong>mit</strong>tel <strong>in</strong><br />

der Schwebe gehalten werden.<br />

29


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

4.1.1. Verhalten bei UV-E<strong>in</strong>strahlung<br />

Kommt es zu e<strong>in</strong>er UV-Bestrahlung des <strong>positiven</strong> Fotolacks, nimmt die N 2 -Gruppe e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle beim Reaktionsvorgang e<strong>in</strong>. Für die <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendeten Lacke<br />

liegt e<strong>in</strong>e Breitband-DNQ Verb<strong>in</strong>dung vor, wie sie <strong>in</strong> den Abbildungen 4.2(C) und 4.3(A)<br />

zu sehen s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 4.3.: Reaktionsablauf der DNQ bei UV-Belichtung Durch Belichtung<br />

des Breitband-DNQ (A) werden die Stickstoffanteile der Diazoverb<strong>in</strong>dung<br />

ausgelöst (B), worauf e<strong>in</strong> Keten entsteht (C). Durch h<strong>in</strong>zugeführte Wassermoleküle<br />

wird Ketenhydrat gebildet (D) und daraus e<strong>in</strong>e Indenkarbonsäure<br />

(E) [Glo11].<br />

Die N 2 -Gruppe ist <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Doppelb<strong>in</strong>dung nur leicht an den aromatischen R<strong>in</strong>g gebunden<br />

und bildet <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> ihm e<strong>in</strong>e sogenannte Diazoverb<strong>in</strong>dung. E<strong>in</strong>e Diazoverb<strong>in</strong>dung<br />

enthält <strong>mit</strong> N 2 e<strong>in</strong>e sehr reaktive Gruppe und zählt zu den organisch-chemischen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen. Die ausgeprägte Reaktionsfähigkeit des N 2 führt dazu, dass bei Raumtemperatur<br />

e<strong>in</strong>e sehr leichte Abspaltung möglich ist. Um diese Eigenschaft zu unterb<strong>in</strong>den<br />

bzw. die Reaktionsfähigkeit herabzusetzen, ist die Anwendung bei entsprechend niedrigeren<br />

30


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

Temperaturen durchzuführen.<br />

Der Ablauf e<strong>in</strong>er Reaktion der DNQ unter UV-Belichtung ist <strong>in</strong> Abbildung 4.3 schematisch<br />

veranschaulicht. Bei 21 ◦ C s<strong>in</strong>d zwei quasisimultan e<strong>in</strong>fallende Photonen e<strong>in</strong>er Wellenlänge<br />

von 780 nm ausreichend um die Abspaltung der N 2 -Gruppe auszulösen (Abb. 4.3(A) und<br />

(B)). Die dafür aufgewendete Energie entspricht der e<strong>in</strong>es Photons von 390 nm Wellenlänge.<br />

Die nun frei gewordenen Elektronen (Abb. 4.3(B)) werden genutzt um Kohlenstoffatome<br />

umzulagern, wodurch e<strong>in</strong> Keten entsteht (Abb. 4.3(C)). Kommen nun Wassermoleküle<br />

h<strong>in</strong>zu, entsteht e<strong>in</strong> Ketenhydrat (Abb. 4.3(D)) und daraus e<strong>in</strong>e Indenkarbonsäure (Abb.<br />

4.3(E)). Aus dem vorher hydrophoben DNQ-Molekül ist nun e<strong>in</strong>e organische Säure <strong>mit</strong><br />

hydrophilen Eigenschaften entstanden.<br />

Während des Reaktionsvorgangs wird der Stickstoff <strong>in</strong> sehr großen Mengen freigesetzt<br />

und nimmt gasförmig etwa den 10-fachen Raum des Lackvolumens e<strong>in</strong>. Für diesen Reaktionsprozess<br />

muss genug Wasser vorhanden se<strong>in</strong> und des Weiteren die Möglichkeit bestehen,<br />

dass das freigesetzte Gas nach der Belichtung ausdiffundieren kann.<br />

4.1.2. Vernetzung des DNQ<br />

Die N 2 -Moleküle können nicht nur durch Belichtung abgespalten werden, sondern auch<br />

durch die Erwärmung bei e<strong>in</strong>er Temperatur von über 125 ◦ C. Im Bereich von 125 bis 135 ◦ C<br />

bildet das DNQ durch das Erwärmen e<strong>in</strong> Keten. Durch die Erwärmung auf über 100 ◦ C<br />

geht der Anteil des Wassers im Gemisch gegen null. Ohne Wasser ist e<strong>in</strong>e Reaktion, wie <strong>in</strong><br />

Kapitel 4.1.1 beschrieben, nicht möglich (vgl. Abb. 4.3). Das Fehlen von H 2 O führt dazu,<br />

dass das Keten e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Hydroxygruppe e<strong>in</strong>es benachbarten Phenols im<br />

Novolak e<strong>in</strong>geht. Im alkalischen Entwickler ist diese Verb<strong>in</strong>dung nur sehr schwer löslich,<br />

denn durch die Abspaltung von Wasser wird unlösliches Ester gebildet. Dieser Vorgang<br />

wird Vernetzung oder Crossl<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g genannt. Erst ab e<strong>in</strong>er Temperatur von 150 ◦ C ist e<strong>in</strong>e<br />

vollständige Vernetzung vorhanden [Glo11].<br />

31


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

4.2. Verarbeitung positiver Fotolacke<br />

Für die Versuchsvorbereitung werden die <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendeten Fotolacke ma-<br />

P 1205, ma-P 1225 und ma-P 1275 auf Deckgläser aufgetragen. Dabei ist zu beachten,<br />

dass die Schichten glatte Oberflächen und gleichmäßige Dicken aufweisen. Der Fotolack<br />

ma-P 1205 wird <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schichtdicke von etwa 0,5 µm aufgetragen. Die Proben des Lacks<br />

ma-P 1225 weisen <strong>mit</strong> ca. 3,5 µm e<strong>in</strong>e größere Schichtdicke auf. Die größten Schichtdicken<br />

von ca. 7,5 µm sowie ca. 30 µm wurden <strong>mit</strong> dem <strong>positiven</strong> Lack ma-P 1275 hergestellt.<br />

Tabelle 4.1 zeigt e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht der Verarbeitungsschritte, die notwendig s<strong>in</strong>d, um die<br />

Proben <strong>mit</strong> <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong> zu erzeugen. Nachfolgend werden die e<strong>in</strong>zelnen Schritte<br />

detailliert beschrieben.<br />

Tabelle 4.1.: Verarbeitungsschritte für positive Fotolacke<br />

Arbeitsschritt Bezeichnung Dauer Parameter<br />

1 Re<strong>in</strong>igen des Deckglases<br />

2 Aufbr<strong>in</strong>gen des Fotolacks<br />

3 Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g ≤ 60 s ≤ 3000 rpm<br />

4 Prebake ≤ 300 s 105 ◦ C<br />

5 Cool Down 25 - 30 m<strong>in</strong> 21 ◦ C<br />

6 Entfernen der Randbeschichtung<br />

7 Relaxation 2 - 3 h 21 ◦ C<br />

8 Optionaler Soft Bake 300 s 70 - 80 ◦ C<br />

9 Cool Down 25 - 30 m<strong>in</strong> 21 ◦ C<br />

Schritt 1: Re<strong>in</strong>igen des Deckglases<br />

Der Fotolack wird auf handelsübliche Deckgläser (Menzel-Gläser, 24 mm x 60 mm), die e<strong>in</strong>e<br />

Dicke von 150 ± 10 µm haben, aufgetragen. Da die Deckgläser nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>raum<br />

gelagert werden, müssen vor der Verwendung Verunre<strong>in</strong>igungen entfernt werden. Dazu wird<br />

auf L<strong>in</strong>senputztücher, die <strong>in</strong> Isopropanol getränkt s<strong>in</strong>d, zurückgegriffen.<br />

Schritt 2: Aufbr<strong>in</strong>gen des Fotolacks<br />

Zum Aufbr<strong>in</strong>gen des Fotolacks wird das Deckglas im Sp<strong>in</strong>coater platziert und <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es<br />

Vakuums, das durch e<strong>in</strong>e Vakuumpumpe erzeugt wird, festgehalten. Bed<strong>in</strong>gt durch die<br />

ger<strong>in</strong>ge Dicke des Deckglases bildet sich direkt nach dem E<strong>in</strong>schalten der Vakuumpumpe e<strong>in</strong>e<br />

32


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

Vertiefung <strong>in</strong> der Deckglas<strong>mit</strong>te aus. Um Fehler, die aufgrund dieser Verformung auftreten,<br />

auszuschließen wurden diesbezüglich Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Vertiefung <strong>in</strong> der Mitte des Deckglases ke<strong>in</strong>en<br />

messbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der Schichten haben. Mittels e<strong>in</strong>er Pipette werden<br />

die Lacke auf die Deckgläser aufgetragen. Im Gegensatz zum Fotolack ma-P 1205, der<br />

als Tropfen <strong>in</strong> der Mitte aufgebracht wird, werden die beiden anderen (ma-P 1225 und<br />

1275) flächig aufgetragen. Je nach verwendetem Lack variiert die aufgetragene Menge. Die<br />

benötigte Menge an ma-P 1205 beträgt 0,2 ml, die vierfache Menge, also 0,8 ml, ist dagegen<br />

bei ma-P 1275 erforderlich. Zu begründen ist dies durch die unterschiedliche dynamische<br />

Viskosität der Fotolacke. Die Werte für die dynamische Viskosität werden herstellerseitig<br />

vorgegeben und gelten für e<strong>in</strong>e Raumtemperatur von 25 ◦ C sowie e<strong>in</strong>er Umdrehungszahl<br />

von 1000 s −1 . Während ma-P 1205 e<strong>in</strong>e dynamische Viskosität von 4,8 ± 0,3 mPas hat,<br />

steigt diese für ma-P 1225 auf 47 ± 2 mPas an. Die höchste dynamische Viskosität liegt<br />

<strong>mit</strong> 410 ± 20 mPas bei ma-P 1275 vor.<br />

Schritt 3: Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g<br />

Für die verwendeten Fotolacke gibt Tabelle 4.2 e<strong>in</strong>e Übersicht der für das Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g<br />

positiver Lacke notwendigen Parameter Schichtdicke, Schleuderdrehzahl und -zeit.<br />

Tabelle 4.2.: Parameter für das Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g positiver Lacke<br />

Fotolack Schichtdicke Schleuderdrehzahl Schleuderzeit<br />

[µm] [m<strong>in</strong> −1 ] [s]<br />

ma-P 1205 0,5 3000 30<br />

ma-P 1225 2,5 3000 30<br />

ma-P 1275 7,5 3000 30<br />

ma-P 1275 30 350 60<br />

Mit der Schichtdicke des Fotolacks variiert die beim Sp<strong>in</strong> Coat<strong>in</strong>g zum Auftragen erforderliche<br />

Schleuderdrehzahl sowie die Schleuderzeit. Die unterschiedliche Menge an Lösungs<strong>mit</strong>tel<br />

im jeweiligen Lack bee<strong>in</strong>flusst auch bei verschiedenen Schichtdicken weder die Umdrehungszahl<br />

noch die Schleuderzeit. Bis zu e<strong>in</strong>er Schichtdicke von 7,5 µm kann sowohl die Drehzahl<br />

als auch die Schleuderzeit konstant gehalten werden. Für Schichtdicken über 7,5 µm ist e<strong>in</strong>e<br />

33


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

deutliche Reduktion der Umdrehungsgeschw<strong>in</strong>digkeit von 3000 auf 350 m<strong>in</strong> −1 erforderlich,<br />

bei gleichzeitiger Verdoppelung der Schleuderzeit. Die Beschleunigung des Sp<strong>in</strong>coaters bis<br />

zur Schleuderdrehzahl beträgt 500 s −2 .<br />

Schritt 4: Prebake<br />

Der Prebake, auch Soft Bake genannt, dient dazu das Lösungs<strong>mit</strong>tel aus dem Fotolack<br />

zu entfernen. Bei diesem Verfahren werden die Proben auf e<strong>in</strong>er Hotplate bei 100 ◦ C <strong>mit</strong><br />

Hard-Contact erwärmt. Dabei liegt die Probe direkt auf der Hotplate auf und im Gegensatz<br />

zum Proxi<strong>mit</strong>y-Bake ist ke<strong>in</strong> Abstand zur Platte vorhanden. Der Lack härtet bei diesem<br />

Verfahren von unten nach oben aus und das Lösungs<strong>mit</strong>tel kann nach oben entweichen.<br />

Der Fotolack ma-P 1205 benötigt bei e<strong>in</strong>er Schichtdicke von 0,5 µm e<strong>in</strong>e Backzeit von<br />

30 Sekunden. Diese steigert sich für ma-P 1225 auf 120 Sekunden. Für Schichtdicken<br />

über 5 µm wird der Konvektionsofen empfohlen. Der Nachteil e<strong>in</strong>es solchen Ofens ist,<br />

dass die Temperaturbehandlung von allen Seiten stattf<strong>in</strong>det und die Lackoberfläche schnell<br />

geschlossen ist. Dadurch wird die Diffusion des Lösungs<strong>mit</strong>tels aus den tieferen Lackschichten<br />

verh<strong>in</strong>dert. Um diesem Nachteil entgegenzuwirken werden die Proben des ma-P 1275 <strong>mit</strong><br />

den Schichtdicken von ca. 7,5 µm bzw. ca. 30 µm ebenfalls auf der Hotplate erwärmt. Die<br />

Backzeit für e<strong>in</strong>e 7,5 µm dicke Schichtdicke beträgt 5 M<strong>in</strong>uten und 30 M<strong>in</strong>uten für Schichten<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Dicke von 30 µm.<br />

Schritt 5: Cool Down<br />

Um die weiteren Arbeitsschritte durchzuführen ist e<strong>in</strong>e Abkühlung der Probe auf unter<br />

40 ◦ C notwendig. Für den sogenannten Prozess des Cool Down stehen zwei Möglichkeiten zur<br />

Verfügung. Entweder kann die Probe bei Umgebungstemperatur ohne den E<strong>in</strong>satz technischer<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel abkühlen oder <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Cool Plate, welche den Vorgang entsprechend<br />

beschleunigt.<br />

Schritt 6: Entfernen der Randbeschichtung<br />

Zur Bearbeitung der Proben <strong>mit</strong> dem Femtosekundenlaser müssen die Proben auf e<strong>in</strong>er<br />

Haltevorrichtung <strong>mit</strong> der Lackschicht nach unten platziert werden. Da am Rand des<br />

Deckglases ke<strong>in</strong>e geschlossene Lackschicht vorhanden ist und die Oberfläche dadurch e<strong>in</strong>e<br />

34


Kapitel 4. Positive Fotolacke<br />

hohe Rauheit aufweist, ist e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Auflage auf der Vorrichtung nicht möglich. Um<br />

zu garantieren, dass die Proben plan aufliegen, werden die Ränder der kurzen Seiten<br />

der Deckgläser <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bad aus PGMEA 2 getaucht. In Abhängigkeit der Schichtdicke ist<br />

e<strong>in</strong>e Verweildauer zwischen 20 Sekunden und 5 M<strong>in</strong>uten erforderlich um den Fotolack<br />

rückstandslos zu entfernen. Auf diese Weise ist e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Auflagefläche vorhanden und<br />

die Proben liegen plan auf.<br />

Schritt 7: Relaxation<br />

Wie <strong>in</strong> den Kapiteln 4.1.1 und 4.1.2 beschrieben wurde, ist für die Reaktion des DNQ<br />

zur Carbonsäure Wasser notwendig. Ohne Wasser vernetzen die DNQ-Moleküle <strong>mit</strong> den<br />

Novolakketten. Als Relaxationszeit wird die Zeit nach dem Prebake bezeichnet, <strong>in</strong> der das<br />

Wasser aus der Umgebungsluft zurück <strong>in</strong> den Lack diffundieren kann. Sobald die relative<br />

Luftfeuchte unter e<strong>in</strong>en Wert von 30 % fällt, f<strong>in</strong>det aufgrund von fehlenden H 2 O-Molekülen<br />

ke<strong>in</strong>e chemische Reaktion zur Carbonsäure statt. Dementsprechend sollte die relative<br />

Luftfeuchte im Raum e<strong>in</strong>en Wert von 40 % nicht unterschreiten. Bei Schichtdicken von<br />

beispielsweise 0,5 µm liegt die Relaxationszeit im Bereich weniger M<strong>in</strong>uten. Allerd<strong>in</strong>gs steigt<br />

diese überproportional <strong>mit</strong> der Schichtdicke an. Für Lackschichten <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Dicke über<br />

5 µm ist daher e<strong>in</strong> Zeitraum für den Relaxationsvorgang von etwa 100 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>zuplanen.<br />

Schritt 8: Optionaler Soft Bake<br />

Beträgt die Zeit zwischen dem Prebake und der Belichtung mehr als 24 Stunden ist<br />

e<strong>in</strong> erneuter Soft Bake durchzuführen. Mit diesem Vorgang s<strong>in</strong>d eventuell vorhandene<br />

Feuchtigkeits- und Lösungs<strong>mit</strong>telgradienten auszugleichen. Um dieses Ziel zu erreichen<br />

werden die Proben 15 - 30 M<strong>in</strong>uten vor der Belichtung erneut für 5 m<strong>in</strong> bei 70 - 80 ◦ C auf<br />

die Hotplate gelegt.<br />

Schritt 9: Cool Down<br />

Analog zu Schritt 5 wird nach dem erneuten Backen die Probe bei Raumtemperatur wieder<br />

abgekühlt.<br />

2 Propylenglykolmonomethyletheracetat, CAS 108-65-6<br />

35


Kapitel 5.<br />

LIGA als Grundlage zur Entwicklung<br />

komplexer Strukturen<br />

5.1. LIGA und se<strong>in</strong>e Verwendung<br />

Mit dem LIGA-Verfahren ist seit Ende der 1980er Jahre die Herstellung qualitativ hochwertiger<br />

und dennoch kostengünstig produzierter Produkte im Bereich der MEMS und MOEMS<br />

möglich. Zu Beg<strong>in</strong>n der 1980er Jahre wurde diese Technik <strong>in</strong> Deutschland entwickelt. Diese<br />

<strong>in</strong>novative Technologie ist e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus herkömmlichen Technologien (Heißprägen<br />

und Spritzgießen) und Fertigungstechniken der Mikroelektronik (Maskenherstellung durch z.<br />

B. Röntgentiefenlithographie) und ist zur Massenproduktion von Mikrostrukturen geeignet<br />

[BRS01].<br />

Die Prozessschritte des LIGA-Verfahrens werden im Folgenden beschrieben. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />

wird e<strong>in</strong> Fotolack <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Maskenbelichtung bearbeitet. Dazu kann sowohl UV-Licht<br />

[CBYCC01, JCNG12] als auch Röntgenstrahlung [KBCM00, MS04] zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Alternativ wird auch die Synchrotronstrahlung angewendet [BRS01, KLBK + 06], die aufgrund<br />

ihres Potentials zur Tiefenstrukturierung sehr gut für das LIGA-Verfahren geeignet ist.<br />

Nach der Entwicklung des Fotolacks verbleibt e<strong>in</strong>e dreidimensionale Struktur. Anschließend<br />

wird <strong>in</strong> die Zwischenräume der Strukturen Gold galvanisch abgeschieden. Dadurch entsteht<br />

e<strong>in</strong>e mechanisch sehr stabile Form, die für die Abformung der Struktur genutzt wird.<br />

Obwohl das LIGA-Verfahren schon lange <strong>in</strong> der Industrie erfolgreich verwendet wird, ist<br />

36


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

es bis zum jetzigen Zeitpunkt e<strong>in</strong> aktuelles Thema <strong>in</strong> der Forschung. E<strong>in</strong> Forschungsschwerpunkt<br />

ist die Verbesserung des Verfahrens. Um dies zu erreichen werden beispielsweise<br />

die Verwendung neuartiger Lacke, das Erreichen höherer Aspektverhältnisse oder besserer<br />

Qualität an den Grenzflächen sowie die Entwicklung neuer Verfahren zur Reduktion der<br />

Kosten untersucht [JCNG12, Law05, GLKT07].<br />

Im Gegensatz zu anderen Verfahren ist der entscheidende Vorteil von LIGA das Erreichen<br />

hoher Aspektverhältnisse. Lorenz et al. konnten e<strong>in</strong> Aspektverhältnis von 18 bei der<br />

Herstellung von verschiedenen Zahnradformen erreichen [LDF + 98]. Dabei verwendeten<br />

Sie den negativen Fotolack SU-8, der speziell für Anwendungen <strong>mit</strong> dicken Schichten und<br />

hohem Aspektverhältnis entwickelt wurde. Schichtdicken bis zu 1200 µm konnten dabei<br />

erzielt werden. Im Bereich des UV-LIGA steht SU-8 bis heute immer wieder im Fokus<br />

der Forschungsarbeiten. Chang und Kim entwickelten e<strong>in</strong> neuartiges und kostengünstiges<br />

Verfahren, um das SU-8 nach der Galvanoformung zu entfernen und Spannungseffekte bei<br />

der Herstellung komplexer Strukturen zu reduzieren [CK00]. E<strong>in</strong> Aspektverhältnis von<br />

maximal 26 wurde dabei erreicht.<br />

Lawes führte Berechnungen und Messungen zur Toleranzer<strong>mit</strong>tlung bezüglich der Beugung<br />

am Maskenrand durch, um e<strong>in</strong>e Prozessverbesserung zu erreichen [Law05]. Dabei wurde<br />

auch die Absorption des Lacks <strong>in</strong> der Tiefe berücksichtigt, da die Strahlung das gesamte<br />

Werkstück durchdr<strong>in</strong>gen muss.<br />

Durch die Herstellung von Tunneln als Leitung für Elektronenstrahlen haben Joye et al.<br />

die Präzision der Strukturen <strong>in</strong> SU-8 gezeigt [JCNG12]. Das UV-LIGA-Verfahren eignet sich<br />

ebenfalls für Schichten von mehreren Millimetern Dicke. Hierbei konnte e<strong>in</strong> Aspektverhältnis<br />

von 29 erreicht werden. Da hohe Aspektverhältnisse immer von e<strong>in</strong>em kontrollierten und<br />

optimal durchgeführten Entwicklungsvorgang abhängen, musste dieser Prozess von Cheng<br />

et al. verbessert werden [CBYCC01].<br />

Für Anwendungen <strong>mit</strong> höheren Aspektverhältnissen wird jedoch hauptsächlich die<br />

Röntgenstrahllithographie verwendet. Schon Ballandras et al. konnten bei der Herstellung<br />

von Mikrogreifern e<strong>in</strong> Aspektverhältnis von etwa 100 erreichen. Dabei nutzten sie als<br />

Fotolack PMMA 1 [BBR + 97]. PMMA wurde bereits zur Herstellung von elektrostatischen<br />

1 Polymethylmethacrylat<br />

37


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

Mikroaktoren <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Aspektverhältnis von 50 verwendet [KTSS00]. Kupka et al., die LI-<br />

GA für die Mikromechanik, die Mikrooptik, die Mikrohydrodynamik und die Mikrobiologie<br />

e<strong>in</strong>setzten, erreichten das bisherige Maximum e<strong>in</strong>es Aspektverhälntisses von 1000 [KBCM00].<br />

Die E<strong>in</strong>schränkung bestand aber dar<strong>in</strong>, dass es sich hierbei um Strukturen handelte, die von<br />

ihrer Basis nach oben schmaler wurden. Bei der Berechnung des Aspektverhältnisses (AR)<br />

musste daher der Steigungsw<strong>in</strong>kel α = tan −1 ( 1 AR) ebenfalls betrachtet werden. Dabei<br />

2<br />

nutzten Sie die Röntgenstrahllithographie für e<strong>in</strong>e hohe Präzision bei der Herstellung von<br />

Strukturen. Weiterh<strong>in</strong> zeigten sie, dass auch <strong>mit</strong> UV-Lithographie hohe Aspektverhältnisse<br />

möglich s<strong>in</strong>d, die jedoch im direkten Vergleich e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Präzision aufweisen. Sekundäre<br />

Effekte wie das Auftreten von Sekundärelektronen oder der Fotofluoreszenz des Substrats<br />

bee<strong>in</strong>flussen die Qualität der Strukturen bei der Röntgenstrahllithographie. Zu den li<strong>mit</strong>ierenden<br />

Effekten zählen die Lackentwicklung, die mechanische Stabilität des Fotolacks<br />

und die Adhäsion des Lacks auf dem Substrat, die trotz des hohen Aspektverhältnisses<br />

auftreten. Daraus wird ersichtlich, dass es kaum noch Verbesserungsmöglichkeiten bezüglich<br />

des Aspektverhältnisses gibt. Jedoch s<strong>in</strong>d weitere Optimierungen, die sich auf den Herstellungsprozess<br />

der Strukturen konzentrieren, <strong>in</strong> Forschung und Entwicklung notwendig.<br />

Malek und Saile entwickelten e<strong>in</strong> für die Massenproduktion geeignetes Verfahren, das es<br />

ermöglicht, gerade Strukturwände <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>ger Oberflächenrauheit von 10 nm zu produzieren<br />

[MS04]. Nach Verbesserungen des Abformungsprozesses [GLKT07] s<strong>in</strong>d bisher nicht<br />

verwendete Materialien genutzt worden, um z. B. Gitter für e<strong>in</strong>e Phasenkontrast-Bildgebung<br />

herzustellen [MGK + 12]. Die Verwendung weiterer Materialien für das LIGA-Verfahren wie<br />

PDMS ließen die Herstellung 300 µm dicker Zahnräder <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Aspektverhältnis von 15<br />

zu [KPL + 02]. Weiterh<strong>in</strong> wurden auch andere Strahlungsarten als die bisher angewandten<br />

erforscht. Gute Ergebnisse erzielte hierbei die Synchrotronstrahlung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong><br />

an die Strahlung angepassten Lacken (vlg. Kap. 4.1) [Hir03]. Die <strong>in</strong> diesem Verfahren<br />

hergestellten piezoelektrischen Keramiken, Polymerverbunde und optischen Schalter waren<br />

qualitativ hochwertig und nach e<strong>in</strong>igen Jahren konnte die Oberflächenrauheit bei e<strong>in</strong>em<br />

Mikrol<strong>in</strong>sen-Array auf 1 nm reduziert werden [KLBK + 06]. Allerd<strong>in</strong>gs ist der apparative<br />

Aufwand zur Nutzung von Röntgen- und Synchrotronstrahlung sehr platzraubend und<br />

kosten<strong>in</strong>tensiv.<br />

Die Multilevel-Vorgehensweise bietet e<strong>in</strong>e weitere Herangehensweise an das LIGA-Verfahren.<br />

38


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

Der Fotolack wird hierbei <strong>in</strong> mehreren dünnen Schichten aufgetragen. Die Belichtung f<strong>in</strong>det<br />

jeweils nach dem Auftragen e<strong>in</strong>er Schicht statt [WDD + 09]. Dadurch ist es möglich stufenweise<br />

Strukturen herzustellen, die <strong>mit</strong> den herkömmlichen Maskenbelichtungsverfahren<br />

nicht möglich s<strong>in</strong>d. Die Auflösung hängt dabei von der Schichtdicke ab. E<strong>in</strong>e große Herausforderung<br />

bei diesem Verfahren ist das Fortführen der Struktur <strong>in</strong> der nächsten Schicht.<br />

Nach aktuellem Stand der Technik wird e<strong>in</strong>e Wiederholgenauigkeit von 1, 5 µm erreicht,<br />

wodurch die Auflösung stark beschränkt ist. E<strong>in</strong> weiterer Schritt für zukünftige Herstellungs-,<br />

Variations- und Anwendungsmöglichkeiten von LIGA wurde durch die Integration von<br />

Nano- und Mikrodrähten <strong>in</strong> metallische Mikrosysteme gemacht [GQD + 13].<br />

Trotz all dieser Vielseitigkeit ist das LIGA-Verfahren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Anwendbarkeit begrenzt.<br />

Obwohl es möglich ist durch die Variation des Maskenabstands und das Kippen der Proben<br />

relativ zum Laserstrahl den W<strong>in</strong>kel der Strukturseitenwände bezogen auf das Basissubstrat<br />

zu variieren, gibt es dennoch E<strong>in</strong>schränkungen die Art der Strukturen betreffend.<br />

So s<strong>in</strong>d flache W<strong>in</strong>kel von unter 40 ◦ und Kegel bisher nicht möglich herzustellen. Zum<br />

Erreichen e<strong>in</strong>es größeren Schrägungsw<strong>in</strong>kels der Wand müsste die Strahlungsquelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

entsprechenden E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel strahlen. Die Fertigung zweier gegenüberliegender Wände<br />

<strong>mit</strong> entgegengesetzten Steigungen und Sonderformen, wie beispielsweise schrägverzahnten<br />

Zahnrädern, ist unter den bisher beschriebenen Bed<strong>in</strong>gungen nicht möglich.<br />

Die <strong>in</strong> der vorliegenden Forschungsarbeit hergestellten Strukturen werden für die Bewertung<br />

des Verfahrens <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Elastomers abgeformt. Dieser Vorgang ist erforderlich,<br />

um die 2PA <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> LIGA im Bezug auf die Fertigung der genannten Sonderformen<br />

als mögliches Fertigungsverfahren zu bestätigen. Im Gegensatz zu der allgeme<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Industrie durchgeführten Abformung <strong>mit</strong> metallischen Legierungen, die für den<br />

Abscheidungsprozess die Verwendung e<strong>in</strong>es Elektrolyt erfordert, bietet die Anwendung e<strong>in</strong>es<br />

Elastomers entscheidende Vorteile:<br />

• schnelle Verfügbarkeit des Elastomers<br />

• unkomplizierte Handhabung des Elastomers<br />

• ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung der Strukturqualität durch Abformung <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Elastomers<br />

• Anwendung e<strong>in</strong>es Elektrolyts entfällt<br />

39


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

Der Prozess wird durch das Fehlen e<strong>in</strong>es Elektrolyts entscheidend vere<strong>in</strong>facht, da dieses<br />

giftige Bestandteile wie beispielsweise Borsäure enthält. Prozessabläufe unter Anwendung<br />

e<strong>in</strong>es Elektrolyts unterliegen deswegen besonderen Sicherheitsbestimmungen.<br />

5.2. Verarbeitung des Elastomers<br />

E<strong>in</strong>e detailgetreue Abformung durch das Elastomer Sylgard 184 der Firma Dow Corn<strong>in</strong>g<br />

erfordert die E<strong>in</strong>haltung wichtiger Parameter bei den Verarbeitungsschritten. Da es sich um<br />

e<strong>in</strong> zwei-Komponenten-Elastomer handelt, ist unter anderem das Mischungsverhältnis dieser<br />

beiden Anteile von entscheidender Bedeutung. Ebenfalls nimmt die Zeit zum Entgasen des<br />

Gemisches E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der abgeformten Struktur. Nicht nur die Trocknungszeit<br />

sondern auch die Art und Weise des Trocknungsvorganges ist e<strong>in</strong> qualitätsbee<strong>in</strong>flussender<br />

Parameter. E<strong>in</strong>e Übersicht über die Verarbeitungsschritte des Elastomers gibt Tabelle 5.1.<br />

Die Beschreibung und Erläuterung der e<strong>in</strong>zelnen Schritte erfolgt anschließend.<br />

Tabelle 5.1.: Verarbeitungsschritte des Elastomers<br />

Arbeitsschritt Bezeichnung Dauer Parameter<br />

1 Mischen der Komponenten 10m<strong>in</strong> Verhältnis 9:1<br />

2 Entgasen <strong>in</strong> Vakuumkammer ∼ 20m<strong>in</strong> bis blasenfrei<br />

3 Gießvorgang<br />

4 Entgasen der Proben ∼ 15m<strong>in</strong><br />

5 Backen 5 − 6Std. ∼ 80 ◦ C<br />

6 Abkühlen ∼ 10m<strong>in</strong> Raumtemperatur<br />

7 Enfernen des Elastomers<br />

Schritt 1: Mischen der Komponenten<br />

Beim Mischen der zwei Komponenten ist es wichtig das richtige Mischungsverhältnis zu<br />

wählen. Um e<strong>in</strong>e homogene Vermischung der Komponenten zu gewährleisten muss das<br />

Gemisch <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Stab m<strong>in</strong>destens 10 M<strong>in</strong>uten von Hand verrührt werden. Das vom<br />

Hersteller vorgegebene Mischungsverhältnis von 10:1, bei dem 10 Teile Sylgard 184 Base <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>em Teil Sylgard 184 Cur<strong>in</strong>g Agent vermischt werden, stellte sich als ungeeignet für die<br />

40


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

Versuchsreihen heraus. Nach dem Trocknungsvorgangs war die Oberfläche des Endproduktes<br />

nicht ausgehärtet und sogar klebrig. Mehrere Versuchsreihen zeigten, dass das optimale<br />

Mischungsverhältnis bei 9:1 liegt. Wird der Anteil des Cur<strong>in</strong>g Agents h<strong>in</strong>gegen zu hoch<br />

gewählt, s<strong>in</strong>kt die Viskosität. Mit fallender Viskosität können auf dem <strong>positiven</strong> Fotolack nur<br />

noch sehr dünne Schichten erzeugt werden, da die Fließfähigkeit des Elastomers zunimmt.<br />

Zwar härten diese Schichten sehr gut aus, allerd<strong>in</strong>gs führt die mangelnde Dicke und die<br />

da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>hergehende Abnahme der Stabilität zu Schwierigkeiten bei der Entfernung des<br />

Elastomers vom Deckglas.<br />

Schritt 2: Entgasen <strong>in</strong> Vakuumglocke<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch den langen Mischvorgang gelangt e<strong>in</strong>e sehr große Menge Luft <strong>in</strong> das Gemisch<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, wodurch sich Luftblasen im flüssigen Elastomergemisch ausbilden. Diese Blasen<br />

bee<strong>in</strong>flussen die Qualität der Strukturabformung negativ und müssen vorab aus dem<br />

Gemisch entfernt werden. Hierzu wird die Mischung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vakuumkammer gestellt. E<strong>in</strong>e<br />

Verweildauer von ungefähr 20 M<strong>in</strong>uten ist ausreichend, sodass ke<strong>in</strong>e sichtbaren Blasen mehr<br />

im flüssigen Elastomer vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Schritt 3: Gießvorgang<br />

Um den Abdruck der <strong>mit</strong>tels 2PA im <strong>positiven</strong> Fotolack gefertigten Struktur zu erhalten<br />

wird das entgaste Gemisch zu Beg<strong>in</strong>n des Gießvorgangs über diese gegossen. Da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong><br />

leichtes Entformen nach der Trocknung des Elastomers vom Fotolack erfolgen kann, ist es<br />

<strong>in</strong> diesem Prozessschritt vorteilhaft die Mischung großflächig aufzutragen.<br />

Schritt 4: Entgasen der Proben<br />

Obwohl das Elastomer bereits <strong>in</strong> der Vakuumkammer entgast wurde, ist e<strong>in</strong>e erneute<br />

Wiederholung dieses Schrittes nach dem Begießen der Proben unumgänglich. Während des<br />

Gießvorgangs kommt es zu Lufte<strong>in</strong>schlüssen zwischen der Struktur und dem Elastomer,<br />

bed<strong>in</strong>gt durch die ger<strong>in</strong>ge Größe der Strukturen und das dicht schließende Elastomer<br />

darüber, s<strong>in</strong>d diese nicht zu vermeiden. Um die Qualität der Strukturabdrücke nicht zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen, werden die Proben für e<strong>in</strong>e Dauer von etwa 15 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> der Vakuumkammer<br />

platziert, sodass die E<strong>in</strong>schlüsse entweichen.<br />

41


Kapitel 5. LIGA als Grundlage zur Entwicklung komplexer Strukturen<br />

Schritt 5: Backen<br />

Theoretisch ist e<strong>in</strong> Trocknen über mehrere Tage bei e<strong>in</strong>er Raumtemperatur ≥ 25 ◦ C möglich.<br />

Bei ger<strong>in</strong>geren Temperaturen härtet das Material jedoch nicht vollständig aus und e<strong>in</strong>e<br />

klebrige Oberfläche bleibt zurück. Das Aushärten der Proben wird durch die Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es Backofens stark beschleunigt und erhöht die Qualität des Endproduktes. Die Backtemperatur<br />

liegt für diese Versuche bei 80 ◦ C und die Backzeit beträgt 5 − 6 Stunden bis zur<br />

vollständigen Aushärtung. E<strong>in</strong> Überschreiten der Backzeit hat ke<strong>in</strong>en weiteren E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Proben. Allerd<strong>in</strong>gs führen zu hohe Backtemperaturen zu e<strong>in</strong>er Verformung des Fotolacks<br />

[Glo11].<br />

Schritt 6: Abkühlen<br />

Im Anschluss an den Backvorgang muss die Probe zur weiteren Verarbeitung abkühlen.<br />

Dieser Prozess erfolgt bei Raumtemperatur und nimmt nur wenige M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Direkt nachdem die Probe ausgekühlt ist, ist e<strong>in</strong> zerstörungsfreies Berühren möglich.<br />

Schritt 7: Entfernen des Elastomers<br />

Das Entfernen des Elastomers sollte vorsichtig und sehr langsam erfolgen um e<strong>in</strong> Abreißen<br />

der Elastomerstrukturen im <strong>positiven</strong> Fotolack zu verh<strong>in</strong>dern. Weiterh<strong>in</strong> ist zu beachten,<br />

dass das Elastomer schon unter optimalen Bed<strong>in</strong>gungen sehr gut am Deckglas haftet,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e Rissbildung im Elastomer bei der Entfernung herbeigeführt werden kann.<br />

Die Risses können bis zur Zerstörung des Abgusses führen. Besonders im Fall von falschen<br />

Mischungsverhältnissen des Zwei-Komponenten Elastomers, die e<strong>in</strong>en zu hohen Anteil des<br />

Cur<strong>in</strong>g Agents enthalten, ist e<strong>in</strong> Abreißen der Schicht beim Ablösevorgang wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

42


Kapitel 6.<br />

Technische Aufbauten zur Erzeugung<br />

und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

6.1. Versuchsaufbau<br />

In Abbildung 6.1 ist der Versuchsaufbau zur Erzeugung dreidimensionaler Strukturen <strong>in</strong><br />

positivem Fotolack dargestellt. E<strong>in</strong>e λ/2-Wellenplatte (2) zur Drehung der Polarisationsrichtung<br />

komb<strong>in</strong>iert <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em polarisierenden Strahlteilerwürfel (3) regelt die Leistung des<br />

Femtosekundenoszillators (1). E<strong>in</strong>e Strahlfalle blockiert den horizontalen Anteil des Laserstrahls,<br />

der den Strahlteilerwürfel passiert. Lediglich der vertikale Anteil wird reflektiert<br />

und steht zur Verarbeitung des Fotolacks zur Verfügung. Die rechnergestützte Steuerung<br />

der Laserleistung f<strong>in</strong>det über e<strong>in</strong>en Schrittmotor 1 <strong>mit</strong> zugehöriger Software statt. Durch<br />

diesen kann die λ/2-Wellenplatte gedreht werden.<br />

Zur Messung der Pulsdauer wird e<strong>in</strong> Autokorrelator 2 (4) verwendet. Hierfür werden etwa<br />

8 % der Laserleistung durch e<strong>in</strong>en Strahlteiler ausgekoppelt und <strong>in</strong> den Autokorrelator<br />

geleitet. Um e<strong>in</strong>e möglichst genaue Leistungsregelung durchzuführen wird e<strong>in</strong>e Diode 3<br />

(5) e<strong>in</strong>gesetzt. Diese nimmt die <strong>mit</strong>tlere Leistung des Laserstrahls auf und sendet das<br />

Signal an e<strong>in</strong>en Rechner. Die Steig- und Fallzeit der Diode beträgt 30 ns. Da<strong>mit</strong> ist sie zu<br />

langsam, um sich zwischen den <strong>Laserpulsen</strong> vollständig zu entladen. Deswegen liefert sie<br />

1 L<strong>in</strong>os, Gött<strong>in</strong>gen<br />

2 Pulse Scope, APE, Berl<strong>in</strong><br />

3 Silicon PIN Detector 818-BB-40, Newport, Irv<strong>in</strong>e<br />

43


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

1<br />

2 3<br />

4<br />

9<br />

8<br />

5<br />

6<br />

z<br />

y<br />

x<br />

10<br />

7<br />

Öl<br />

Objektiv<br />

150 µm Deckglas<br />

Fotolack<br />

Abbildung 6.1.: Versuchsaufbau Versuchsaufbau für die Herstellung von 3D -<br />

Nanostrukturen <strong>in</strong> positivem Fotolack. 1: Femtosekunden-Laser, 2: λ/2-<br />

Wellenplatte, 3: Polarisierender Strahlteilerwürfel, 4: Autokorrelator, 5: Diode<br />

zur Leistungsmessung, 6: Akusto-Optischer Modulator, 7: Strahlaufweiter,<br />

8: CCD-Kamera, 9: Galvanoscanner, 10: Objektiv<br />

e<strong>in</strong> fast konstantes Spannungssignal, das im Anschluss von e<strong>in</strong>er PCI-Karte verarbeitet<br />

wird. E<strong>in</strong> weiterer Strahlteiler koppelt 4 % der Leistung des Laserstrahls aus und leitet<br />

den ger<strong>in</strong>geren Anteil zur Diode. Um e<strong>in</strong>e zuverlässige Leistungsmessung zu gewährleisten<br />

muss die Diode vor jeder Versuchsreihe kalibriert werden. Dafür werden fünf Messwerte<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Leistungsmessgerät direkt vor dem Strahlaufweiter (7) aufgenommen. Diese fünf<br />

Messwerte werden softwareseitig den <strong>in</strong>ternen Messwerten der Diode zugeordnet. Daraus<br />

wird e<strong>in</strong>e Regressionsgrade berechnet. E<strong>in</strong>e Messung im l<strong>in</strong>earen Bereich der Diode ist <strong>in</strong><br />

allen Fällen gewährleistet.<br />

Als schneller Shutter dient e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus e<strong>in</strong>em AOM 4 (6) und e<strong>in</strong>er Aper-<br />

4 Akusto-Optischer Modulator, AA Optoelektronic, Orsay<br />

44


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

tur. Sobald der Shutter geöffnet ist, werden die Strahlen erster und höherer Ordnungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Strahlaufweiter (7) geführt, während der Strahl nullter Ordnung weiterh<strong>in</strong> auf<br />

e<strong>in</strong>en Beamblocker trifft. Der AOM wird dabei über e<strong>in</strong> TTL 5 -Signal der Steuerkarte des<br />

Galavanoscanners 6 (9) angesteuert.<br />

Zur Prozessbeobachtung wird e<strong>in</strong>e CCD 7 -Kamera 8 (8) genutzt. Diese wird vor dem<br />

Galvanoscanner im Versuchsaufbau <strong>in</strong>tegriert und so ausgerichtet, dass sie dem Laserstrahl<br />

folgend e<strong>in</strong> Bild der Probe aufnimmt. Der Spiegel, durch den das Bild aufgenommen wird,<br />

reflektiert Wellenlängen im Bereich von 750 nm bis 850 nm und ist für andere Wellenlängen<br />

durchlässig.<br />

Der Galvanoscanner lenkt den Laserstrahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Objektiv 9 . Durch dieses Objektiv wird<br />

der Laserstrahl auf die Probe fokussiert. Um Strukturen auf der Probe zu schreiben, kann<br />

e<strong>in</strong>erseits der Galvanoscanner zum E<strong>in</strong>satz kommen. In diesem Fall ist die Probe ortsfest<br />

und der Fokus des Laserstrahls wird bewegt. Andererseits erfolgt <strong>mit</strong>tels des mechanischen<br />

Achssystems 10 e<strong>in</strong>e Bewegung der Probe. Hierbei s<strong>in</strong>d die Scannerspiegel festgestellt und<br />

der Fokus des Laserstrahls ist ortsfest.<br />

Die Messung der <strong>mit</strong>tleren Leistung erfolgt vor dem Strahlaufweiter. Um die tatsächliche<br />

<strong>mit</strong>tlere Leistung im Fokus des Laserstrahls zu bestimmen, die abweichend von der gemessenen<br />

ist, müssen die Reflexionen an den Grenzflächen der Spiegel und L<strong>in</strong>sen betrachtet<br />

werden. Für den Strahlaufweiter ist e<strong>in</strong> Transmissionsgrad von 0,995 für jede Grenzfläche<br />

angegeben. Der Transmissionsfaktor für die Planspiegel für Ti:Saphir Laser wird wie der<br />

der beiden Scannerspiegel <strong>mit</strong> >0,99 angegeben. Laut Herstellerangaben ist der Transmissionsfaktor<br />

für das Nikon Objektiv bei e<strong>in</strong>er Wellenlänge von 780 nm <strong>mit</strong> 0,68 angegeben<br />

(siehe Abb. 6.2). Da<strong>mit</strong> berechnet sich der Transmissionsgrad des Aufbaus ab dem Strahlaufweiter<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung der vier verwendeten Umlenkspiegel, zwei stationäre und zwei<br />

im Galvanoscanner, der vier Grenzflächen des Stahlaufweiters und des Mikroskopobjektivs<br />

auf 0,64.<br />

5 Transistor-Transistor-Logik<br />

6 hurryScan II 14, Scanlab, Puchheim<br />

7 charge-coupled device<br />

8 USB 2 µEye LE, IDS-Imag<strong>in</strong>g, Obersulm<br />

9 Plan Apo 100x, NA 1,4 Oil, Nikon<br />

10 ANT130-110-XY und WaverMax Z, beides Aerotech<br />

45


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

90<br />

Transmission [%]<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

650 700 750 800 850 900 950<br />

Wellenlänge [nm]<br />

Abbildung 6.2.: Transmissionskurve des Objektivs Darstellung der Transmissionskurve<br />

des Nikon Objektivs Plan Apo 100x, NA 1,4 aus den vom Hersteller zur<br />

Verfügung gestellten Daten. Das Laserlicht, das das Objektiv passiert, hat<br />

e<strong>in</strong>e Wellenlänge von 780 nm (rot). An dieser Stelle ist die Transmission<br />

0,68 (grün).<br />

6.2. Der Laseroszillator<br />

6.2.1. Erzeugung von <strong>ultrakurzen</strong> <strong>Laserpulsen</strong><br />

Für den e<strong>in</strong>fachsten Fall zur Erzeugung e<strong>in</strong>es Laserstrahls wird e<strong>in</strong> klassischer Laser <strong>mit</strong><br />

zwei Spiegeln des Abstands L zue<strong>in</strong>ander angenommen. Zwischen den Spiegeln bef<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> Medium und weitere Komponenten wie Spiegel und L<strong>in</strong>sen. Handelt es sich dabei<br />

um e<strong>in</strong>en cw-Laser, ergibt sich das entstehende elektrische Feld E(t) zu<br />

E(t) =<br />

M−1 ∑<br />

m=0<br />

E m s<strong>in</strong>[2π(ν 0 + n∆ν)t + φ m (t)], (6.1)<br />

wobei M die Gesamtzahl der angeschwungenen Moden und φ m (t) die Phase der mten<br />

Mode ist. ν 0 ist die niedrigste Frequenz der angeschwungenen Moden [Trä07, KS99]. Unter<br />

diesen allgeme<strong>in</strong>en Bed<strong>in</strong>gungen <strong>mit</strong> zufälligen Phasen lassen sich allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Pulse<br />

erzeugen.<br />

46


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Die Methode, die beim Lasersystem Tsunami dazu verwendet wird die relativen Phasen<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Moden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e feste Beziehung zu setzen, ist die sogenannte Modenkopplung.<br />

Zur Vere<strong>in</strong>fachung für die weiteren Betrachtungen werden alle Amplituden der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Moden zu E 0 gesetzt. Um das resultierende elektrische Feld zu berechnen, wird<br />

den Phasen φ m (t) → φ m der Wert Null zugewiesen [Trä07]. Dementsprechend ergibt sich<br />

das gesamte elektrische Feld zu<br />

[ (<br />

E(t) = E 0 s<strong>in</strong> 2π ν 0 + M − 1 ) ] s<strong>in</strong>(Mπ∆νt)<br />

∆ν t<br />

2 s<strong>in</strong>(π∆νt) . (6.2)<br />

Das resultierende elektrische Feld schw<strong>in</strong>gt <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Frequenz ν 0 + M−1 ∆ν und weist<br />

2<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>hüllende der Frequenz ∣ s<strong>in</strong>(Mπ∆νt)<br />

∣ ∣ auf, die <strong>mit</strong> ∆ν oszilliert.<br />

s<strong>in</strong>(π∆νt)<br />

Die Laserleistung P(t) ist proportional zum Quadrat des gesamten elektrischen Feldes.<br />

So<strong>mit</strong> führt die Summation über alle Frequenzen zu e<strong>in</strong>er Gesamtleistung von<br />

[ ] 2<br />

s<strong>in</strong>(Mπ∆νt)<br />

P (t) = P 0 (6.3)<br />

s<strong>in</strong>(π∆νt)<br />

<strong>mit</strong> P 0 als durchschnittliche Leistung e<strong>in</strong>er Welle. Die <strong>mit</strong>tlere Leistung entspricht der<br />

e<strong>in</strong>es nicht modengekoppelten Lasers und ist ¯P = MP 0 .<br />

Aus Gleichung 6.3 geht die Pulsdauer ∆t hervor:<br />

∆t = 1 M T U = 1 2L<br />

M c<br />

(6.4)<br />

Durch die Erhöhung der gekoppelten Moden erhöht sich die Pulsleistung quadratisch,<br />

woh<strong>in</strong>gegen die Pulsdauer l<strong>in</strong>ear reduziert wird. Abbildung 6.3 zeigt die Leistung im Falle<br />

von 200 überlagerten Moden im ungekoppelten Zustand (oben) sowie im gekoppelten Fall<br />

(unten). Die Anzahl der anschw<strong>in</strong>genden Moden wird durch die laserfähige Breite ∆ω L des<br />

Mediums begrenzt. Nur <strong>in</strong> diesem Bereich können Moden angeregt werden. Im Grenzfall<br />

ist die Breite ∆ω L ungefähr gleich der Bandbreite ∆ω 0 des Laserübergangs. Da<strong>mit</strong> ist die<br />

m<strong>in</strong>imale Pulsdauer gegeben durch die Formel<br />

∆τ m<strong>in</strong> ≈ 2π<br />

∆ω 0<br />

. (6.5)<br />

E<strong>in</strong>e größere Bandbreite des Laserübergangs resultiert da<strong>mit</strong> <strong>in</strong> mehr Moden und folglich<br />

47


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.3.: Überlagerung von 200 Moden Die Abbildung zeigt die Intensitätsverläufe<br />

für den Fall von 200 Moden. Bei nicht gekoppelten Moden und<br />

zufälligen Phasen ergibt sich e<strong>in</strong> stetes Rauschen (oben), das bei gekoppelten<br />

Moden nicht vorhanden ist (unten).<br />

<strong>in</strong> kürzeren Pulsen [Kry01].<br />

Auch wenn für verschiedene als Lasermedien geeignete Kristalle Bandbreiten von teilweise<br />

über 400 nm angegeben werden, gibt es optimale Nutzungsbereiche. Abbildung 6.4<br />

zeigt beispielhaft Fluoreszenzemissionsspektren, wie sie bei Kristallen auftreten, die <strong>in</strong><br />

Festkörperlasern zur Erzeugung von Femtosekundenlasern verwendet werden. Der Hauptemissionsbereich<br />

e<strong>in</strong>es Titan-Saphir Kristalls liegt im Wellenlängenbereich von 750-850 nm.<br />

In den anschließenden Wellenlängenbereichen reicht oftmals die Intensität nicht mehr aus<br />

um stabil Femtosekundenlaserpulse zu erzeugen.<br />

Um e<strong>in</strong>e Modenkopplung zu realisieren gibt es pr<strong>in</strong>zipiell zwei Möglichkeiten: die aktive<br />

und die passive Modenkopplung. Bei der aktiven Modenkopplung wird der Laser durch e<strong>in</strong>e<br />

externe Quelle gesteuert, wobei hier zwischen Modenkopplung durch Amplitudenmodulation<br />

48


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.4.: Fluoreszenzemmissionsspektren von Kristallen Emissionsspektren<br />

von Kristallen, wie sie <strong>in</strong> Lasersystemen zur Generierung von Femtosekundenlaserpulsen<br />

Anwendung f<strong>in</strong>den. [Kry01]<br />

und durch Frequenzmodulation unterschieden wird. Bei passiver Modenkopplung werden<br />

hauptsächlich zwei verschiedene Ausführungen genutzt [Trä07]. In der ersten Variante wird<br />

e<strong>in</strong> schnell sättigender Absorber verwendet, bei dem die Sättigungseigenschaften e<strong>in</strong>es<br />

absorbierenden Materials, wie z. B. e<strong>in</strong>es Farbstoffs, ausgenutzt werden. Die zweite Variante<br />

generiert die Modenkopplung <strong>mit</strong>hilfe e<strong>in</strong>er Kerrl<strong>in</strong>se, der sogenannten KLM 11 [KS99]. Für<br />

Feststoffkörperlaser wird <strong>in</strong> den meisten Fällen letztere verwendet.<br />

Bei der KLM wird e<strong>in</strong> nichtl<strong>in</strong>eares Kerrmedium vor e<strong>in</strong>er Lochblende platziert. In<br />

Abbildung 6.5 ist der schematische Aufbau e<strong>in</strong>er solchen L<strong>in</strong>se dargestellt. Das Kerrmedium<br />

zeigt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensitätsabhängigen Brechungs<strong>in</strong>dex [Trä07, Fre96]<br />

n = n 0 + n 2 I (6.6)<br />

n 0 ist dabei der l<strong>in</strong>eare Brechungs<strong>in</strong>dex des Mediums und I die lokale Intensität des<br />

Laserlichts. Da es sich hier um e<strong>in</strong> selbstfokussierendes Medium handelt, ist n 2 e<strong>in</strong> positiver<br />

11 Kerr-lens mode-lock<strong>in</strong>g (Kerr-L<strong>in</strong>sen-Modenkopplung)<br />

49


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

−16 cm2<br />

Koeffizient [Trä07], der von der Größe der Nichtl<strong>in</strong>earität abhängig ist (n 2 ≃ 3, 45 · 10<br />

W<br />

für Saphir). E<strong>in</strong> Lichtstrahl <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Gauß’schen Intensitätsverteilung bewirkt, dass der<br />

Brechungs<strong>in</strong>dex des Mediums nicht an jeder Stelle gleich ist, sondern <strong>mit</strong> steigender Intensität<br />

des Strahls zunimmt. Das bedeutet, dass es e<strong>in</strong>e transversale Phasenverschiebung gibt, die<br />

<strong>mit</strong> folgender Formel zu berechnen ist:<br />

δφ = 2πn 2lI(r)<br />

λ<br />

= 2πn 2l<br />

λ I pe −2( r w) 2 . (6.7)<br />

l ist die Länge des Mediums (vgl. Abb. 6.5) und I(r) die vom Radius abhängige Intensität.<br />

Für den Fall n > 2 liegt e<strong>in</strong>e positive L<strong>in</strong>se, die Kerrl<strong>in</strong>se genannt wird, vor. Der Vergleich<br />

der Phasenverschiebung e<strong>in</strong>er Kerrl<strong>in</strong>se der Länge l <strong>mit</strong> der e<strong>in</strong>er plankonvexen L<strong>in</strong>se führt<br />

zu e<strong>in</strong>em Brechwert [Trä07]<br />

<strong>mit</strong> w als Radius des Laserstrahls.<br />

1<br />

f = 4n 2lI p<br />

n 0 w 2 (6.8)<br />

Abbildung 6.5.: Schematischer Aufbau e<strong>in</strong>er Kerrl<strong>in</strong>se für die Modenkopplung<br />

Nach dem Kerrmedium wird e<strong>in</strong>e Apertur platziert, die Teile des Laserstrahls<br />

<strong>mit</strong> niedriger Intensität blockt. Steigt die Intensität an, wird der Strahl<br />

durch die Apertur geleitet. z ist die Ausbreitungsrichtung des Laserstrahls,<br />

w der Radius und l die Dicke des Kerrmediums.<br />

Für das Modenkoppeln wird nun e<strong>in</strong>e Apertur <strong>in</strong> geeignetem Abstand vor dem Kerrmedi-<br />

50


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

um platziert [Fre96, Ipp94, Trä07], sodass der Strahl bei niedrigen Intensitäten weitestgehend<br />

geblockt wird. Die fehlende Intensität des geblockten Strahls führt zu Verlusten im Resonator.<br />

Erst <strong>mit</strong> zunehmender Intensität der Laserpulse s<strong>in</strong>ken die Verluste durch e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Fokussierung des Laserstrahls (Abb. 6.5).<br />

6.2.2. Ti:Saphir Laser<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>es nutzbaren Emissionsspektrums von über 200 nm Breite ist der Ti:Saphir-<br />

Oszillator der am weitesten verbreitete Ultrakurzpulslaser [Bäu11, PYL09]. Mit diesem<br />

Laser ist es möglich Wellenlängen unter 800 nm zu generieren. Dadurch bed<strong>in</strong>gt passt<br />

dieser gut zu den Anforderungen des Zwei-Photonen-Absorptions-Prozesses <strong>in</strong> <strong>positiven</strong><br />

<strong>Fotolacken</strong>, da die Absorptionswellenlänge λ für die hier verwendeten Fotolacke unter<br />

400 nm liegt.<br />

Für die Versuchsreihen der hier vorliegenden Forschungsaufgabe, die auf der Zwei-<br />

Photonen Absorption beruhen, wird das Lasersystem Tsunami 12 verwendet. Dieses wird<br />

durch e<strong>in</strong>en Nd : Y V O 4 -Laser 13,14 <strong>mit</strong> 532 nm Wellenlänge gepumpt, da der Absorptionsbereich<br />

des Ti:Saphir Kristalls im Bereich zwischen 400 bis 600 nm liegt. Abb. 6.6 zeigt<br />

den schematischen Aufbau des Tsunami <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Set-Up Variante des Ti:Saphir Lasers<br />

[XTP + 97, BDIM98]. Die Leistung des Pumplasers muss deutlich größer als die Verluste,<br />

die im Tsunami auftreten, gewählt werden. Diese werden durch Spiegelbeschichtungen<br />

und polierte Oberflächen und durch den Ti:Saphir-Kristall selber verursacht, bei dem die<br />

Verluste proportional zu Kristalllänge s<strong>in</strong>d.<br />

Dieses System ist durch Modifikationen im Pico- und Femtosekundenbetrieb nutzbar. Für<br />

die Zwei-Photonen Prozesse wird dieser im Femtosekundenbetrieb verwendet. Dann können<br />

Pulse im Bereich von 40-120 fs durch passive Modenkopplung und Selbstfokussierung durch<br />

die Kerrl<strong>in</strong>se erzeugt werden. Mittels e<strong>in</strong>es im Brewsterw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>gebauten AOMs wird der<br />

Prozess durch aktive Modenkopplung gestartet. Während es bei üblichen Systemen <strong>mit</strong><br />

passiver Modenkopplung zu Pulsaussetzern und Ausfällen kommt, sorgt der AOM dafür,<br />

dass der Oszillator über e<strong>in</strong>en ausgedehnten Zeitraum fehlerfrei arbeitet. Die Wiederholrate<br />

12 Mode-locked Ti:Sapphire Laser, Spectra-Physics, Santa Clara<br />

13 Neodym-dotierter Yttrium-Vanadat-Laser<br />

14 Millennia, Spectra-Physics, Santa Clara<br />

51


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.6.: Vere<strong>in</strong>fachte Darstellung des Ti:Saphir Lasers Layout e<strong>in</strong>es typischen<br />

Ti:Saphir Laseroszillators. M 1 , M 6 −M 10 : Spiegel, M 2 −M 4 : Konvexe<br />

Spiegel zur Fokussierung <strong>in</strong> den Ti:Saphir Kristall, P r 1 − P r 4 : Prismen zur<br />

Wellenlängenselektion und Pulsweitenregulierung, M 11 : Auskoppelspiegel.<br />

liegt bei konstanten 82 MHz und die durchschnittliche Laserleistung beträgt bei 6 W<br />

Pumpleistung etwa 550 mW. Die Pulsdauer lässt sich durch die simultane Höhenverstellung<br />

der Prismen P r 2 und P r 3 variieren und wurde zu 70 fs gewählt. Gleichzeitig ist es möglich<br />

die Mittenwellenlänge <strong>mit</strong>tels des Spalts zwischen den genannten Prismen von 710 nm bis<br />

etwa 870 nm zu verschieben.<br />

6.3. Pulsverlängerung am Mikroskopobjektiv<br />

Der Laserstrahl wird durch e<strong>in</strong> aus mehreren L<strong>in</strong>sen zusammengesetztes Objektiv fokussiert.<br />

Herstellerseitig werden ke<strong>in</strong>e Angaben zu dem Aufbau des L<strong>in</strong>sensystems publiziert.<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von L<strong>in</strong>sen oder Objektiven auf die Pulsdauer des Laserpulses und die räumliche<br />

und zeitliche Intensitätsverteilung im Laserfokus wurde von verschiedenen Forschergruppen<br />

untersucht [FO92, HB93]. Durch L<strong>in</strong>sen wird e<strong>in</strong> Intensitätsabfall hervorgerufen, der von<br />

Horvath und Bor für e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>se festgestellt und mathematisch beschrieben werden konnte<br />

52


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

[HB94]. Auch im vorliegenden Fall ist e<strong>in</strong> solcher Intensitätsabfall im Objektiv des Versuchsaufbaus<br />

vorhanden. E<strong>in</strong>e genaue Verifizierung und Berechnung ist durch die ungenaue<br />

Kenntnis über die Art und Anzahl der L<strong>in</strong>sen im Objektiv nicht möglich. An dem Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen L<strong>in</strong>se wird nachfolgend e<strong>in</strong> kurzer Überblick über die möglichen E<strong>in</strong>flüsse<br />

des Mikroskopobjektivs auf die Pulsdauer gegeben.<br />

Der von Kempe und Rudolph vorgestellte und für e<strong>in</strong>zelne L<strong>in</strong>sen gültige Parameterraum<br />

kann nicht für das verwendete Mikroskopobjektiv übernommen werden, da dieses nicht für<br />

den Pulsbetrieb ausgelegt ist [KR93]. In diesem Parameterraum ist die sphärische Aberration<br />

stärker ausgeprägt als die chromatische Aberration. Die vom Objektiv verursachte<br />

Pulsverbreiterung wird überwiegend durch die chromatische Abberation verursacht. Die<br />

Abhängigkeit der Pulsverbreiterung vom Laufzeitunterschied der achsnahen Anteile zu den<br />

achsfernen wird von Kempe und Rudolph angegeben <strong>mit</strong> [KR93]:<br />

∆τ tot =<br />

r 2 (<br />

λ 0 dn<br />

2f(n − 1)c dλ (λ 0) 1 − 9f(n − 1)λ 0<br />

2cr 2 τ dn(λ<br />

dλ 0) − 3λ )<br />

0<br />

. (6.9)<br />

2cτ<br />

Dabei ist r die Entfernung des Strahls von der Achse, λ 0 die Mittenwellenlänge, f gibt<br />

die Brennweite der e<strong>in</strong>zelnen L<strong>in</strong>se an und n ist der Brechungs<strong>in</strong>dex des Materials, aus dem<br />

die L<strong>in</strong>se gefertigt ist. c ist die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit im Material und τ ist die Pulsdauer<br />

des Laserpulses.<br />

Die Pulsverbreiterung durch die sogenannte GVD 15 lässt sich nach Bor [Bor88] durch<br />

∆τ GVD = λ 0<br />

c<br />

d 2 n<br />

L∆λ (6.10)<br />

dλ2 bestimmen. λ 0 ist die zentrale Wellenlänge, c die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit im Medium, n<br />

der Brechungs<strong>in</strong>dex des Mediums und ∆λ die Bandbreite des Laserpulses. Der Lichtweg<br />

des Laserstrahls im Medium wird durch die Länge L angegeben, die stark von den<br />

Krümmungsradien der L<strong>in</strong>se und den Abstand des Strahls zu Mittelachse abhängt. Daraus<br />

folgt für die Pulsverbreiterung durch die GVD:<br />

∆τ GVD = λ 0<br />

c<br />

r 2 0 − r 2<br />

2<br />

( 1<br />

− 1 ) d 2 n<br />

∆λ. (6.11)<br />

R 1 R 2 dλ2 15 group velocity dispersion, Gruppengeschw<strong>in</strong>digkeitsdispersion<br />

53


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Der Radius r 0 gibt den Abstand von der Achse der L<strong>in</strong>se zum Rand an, der Radius<br />

r bezeichnet den Abstand des Strahls von der optischen Achse. Der Krümmungsradius<br />

der L<strong>in</strong>se auf der Seite des e<strong>in</strong>tretenden Laserstrahls ist R 1 . Entsprechend bezeichnet<br />

R 2 den Radius auf der gegenüberliegenden Austrittsseite des Laserstrahls. Die gesamte<br />

Pulsverbreiterung <strong>in</strong> der Fokusebene kann durch<br />

∆τ ges = |∆τ tot | + |∆τ GVD | (6.12)<br />

berechnet werden.<br />

Diese Effekte haben E<strong>in</strong>fluss auf die Intensitätsverteilung im Fokus der L<strong>in</strong>se, die <strong>in</strong> Kapitel<br />

3.2 als Airy-Scheibe angenommen wurde. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der<br />

Verteilung. E<strong>in</strong>e genauere Berachtung der Intensitätsverteilung im Fokus zeigt, dass die<br />

Verteilung durch die L<strong>in</strong>se bee<strong>in</strong>flusst wird und so<strong>mit</strong> von der e<strong>in</strong>er Airy-Scheibe abweicht<br />

[BH92].<br />

6.4. Charakterisierung ultrakurzer Laserpulse<br />

Bei der Herstellung von Strukturen der Größenordnung im Bereich weniger 100 nm haben<br />

kle<strong>in</strong>e Veränderungen bei der Pulsdauer, Puls<strong>in</strong>tensität und Mittenwellenlänge großen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der Ergebnisse. Deswegen ist die Kenntnis über die Eigenschaften<br />

der Laserpulse von großer Bedeutung. Femtosekundenpulse s<strong>in</strong>d sehr kurze Signale, bei<br />

denen direkte Messungen der Pulsdauern nicht möglich s<strong>in</strong>d. Jedoch gibt es zur Messung<br />

der Dauer von Femtosekundenpulsen zwei <strong>in</strong>direkte Möglichkeiten. Zum e<strong>in</strong>en kann e<strong>in</strong><br />

Autokorrelator verwendet werden, wie er <strong>in</strong> Kapitel 6.4.1 beschrieben ist. Zum anderen ist<br />

die Messung der Bandbreite der Laserpulse <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Spektrometers möglich (vgl. Kap.<br />

6.4.2). In diesem Fall ist e<strong>in</strong>e Phasenbeziehung aller Phasen zue<strong>in</strong>ander erforderlich, wie es<br />

bei der Modenkopplung der Fall ist.<br />

6.4.1. Messung der Pulsdauer <strong>mit</strong>tels Autokorrelator<br />

Um ultrakurze Laserpulse zu messen, wurde wenige Jahre nach der Entwicklung des<br />

Lasers e<strong>in</strong> Autokorrelator entwickelt [Web67]. Dieser beruht, wie auch der für diesen<br />

54


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Aufbau verwendete Autokorrelator, auf dem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es Michelson-Interferometers. Für<br />

Laserpulse <strong>in</strong> der Größenordnung von 100 fs und weniger hat sich dieses Pr<strong>in</strong>zip als<br />

Messmethode allgeme<strong>in</strong> durchgesetzt [KCM81, WSIY87, WSIY89]. Bei diesem Verfahren<br />

wird die Pulsdauer durch die Vermessung der Autokorrelationsfunktion bestimmt.<br />

Die Intensitätsautokorrelationsfunktion S <strong>in</strong>tAC ist e<strong>in</strong> Integral über e<strong>in</strong>e Puls<strong>in</strong>tensität<br />

I(t) die <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em zeitverzögerten Intensitätssignal I(t + τ) desselben Pulses multipliziert<br />

wird [Trä07]<br />

S <strong>in</strong>tAC (τ) =<br />

∫∞<br />

−∞<br />

Der zweite Puls wird <strong>mit</strong> der Zeit τ verzögert.<br />

I(t)I(t + τ)dt. (6.13)<br />

Abbildung 6.7.: Pr<strong>in</strong>zipieller Aufbau des Autokorrelators Der Laserstrahl trifft auf<br />

e<strong>in</strong>en Strahlteiler. 50 % des Laserstrahls werden auf e<strong>in</strong>en feststehenden<br />

Retroreflektor abgelenkt, während die anderen 50 % auf e<strong>in</strong>en beweglichen<br />

Retroreflektor treffen. Beide Teilstrahlen erreichen e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>se und werden<br />

durch diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kristall fokussiert, dessen W<strong>in</strong>kel sich durch<br />

e<strong>in</strong>en Stellmotor ändern lässt. Nach dem Passieren e<strong>in</strong>er Apertur wird der<br />

resultierende Strahl detektiert.<br />

Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>em koll<strong>in</strong>earen Autokorrelator, wie er von Weber im Jahre 1967<br />

55


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

und Kurobori et al. 1981 vorgestellt wurde [Web67, KCM81] und dessen durchschnittliche<br />

SNR 16 bei 3:1 liegt, hat der <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendete Autokorrelator 17 e<strong>in</strong>en<br />

nicht-koll<strong>in</strong>earen Aufbau [WSIY87]. Abbildung 6.7 zeigt den schematischen Aufbau des<br />

Autokorrelators. Dieses Messverfahren wird aufgrund se<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen SNR background free<br />

<strong>in</strong>tensity autocorrelation genannt.<br />

Der Laserstrahl wird durch e<strong>in</strong>en Strahlteiler <strong>in</strong> zwei Teilstrahlen gleicher Intensität<br />

aufgeteilt. Der erste wird durch e<strong>in</strong>en feststehenden Retroreflektor reflektiert und passiert<br />

erneut den Strahlteiler, bevor er auf e<strong>in</strong>e bikonvexe L<strong>in</strong>se trifft. Der zweite Teilstrahl trifft<br />

auf e<strong>in</strong>en beweglichen Retroreflektor, durch den e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Zeitverzögerung stattf<strong>in</strong>det.<br />

Dieser Teilstrahl wird von dem Strahlteiler reflektiert und trifft auf dieselbe L<strong>in</strong>se. Durch<br />

die L<strong>in</strong>se werden die beiden Teilstrahlen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en SHG 18 -Kristall fokussiert,<br />

durch den die zweite Harmonische <strong>mit</strong> λ = 390 nm generiert wird. Diese wird als Zeitfunktion<br />

von e<strong>in</strong>er Diode detektiert, deren Signal von e<strong>in</strong>em Oszilloskop angezeigt wird. Für die<br />

Messung von 100 fs-Pulsen sollte der BBO-Kristall nicht dicker als ≈ 100 nm se<strong>in</strong>. Zur<br />

Justage ist es möglich, den feststehenden Reflektor <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Mikrometerschraube <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Position zu verändern.<br />

Tabelle 6.1.: Verhältnisse zwischen der Intensitätsautokorrelation ∆t <strong>in</strong>tAC zur realen Pulsdauer<br />

∆t nach [Trä07]. Die angegebenen Werte werden als Korrekturfaktoren<br />

bei der Er<strong>mit</strong>tlung der realen Pulsdauer e<strong>in</strong>gerechnet.<br />

Pulsform<br />

∆t <strong>in</strong>tAC /∆t<br />

Gauß 1,414<br />

Hyperbolischer Sechant 1,543<br />

Lorentz 1,000<br />

Square 1,000<br />

Symmetrisch Exponentiell 2,000<br />

E<strong>in</strong>seitig Exponentiell 2,421<br />

Das Maximum der gemessenen Funktion s<strong>in</strong>(t AC (τ)) auf dem Detektor liegt bei τ = 0.<br />

Zusätzlich ist es breiter als die reale Pulsdauer bei FWHM 19 . Das Verhältnis zwischen<br />

16 signal to noise ratio<br />

17 PulseCheck, APE, Plauener Str. 163-165, 13053 Berl<strong>in</strong>, Germany<br />

18 second harmonic generator, hier: BBO, Barium Borate<br />

19 Die Bandbreite wird allgeme<strong>in</strong> dargestellt durch die ”full width at half maximum”(FWHM). Dies<br />

bedeutet, dass der Abstand zwischen den Flanken des Signals auf Höhe des halben Maximums gemessen<br />

56


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

der FWHM der Intensitätsautokorrelation ∆t <strong>in</strong>tAC zur realen Pulsdauer ∆t ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Übersicht <strong>in</strong> Tabelle 6.1 zusammengestellt. Um den richtigen Korrekturfaktor zu wählen ist<br />

die Kenntnis der Pulsform des Signals notwendig.<br />

6.4.2. Messung der Pulsdauer <strong>mit</strong>tels Spektrometer<br />

E<strong>in</strong>e weitere <strong>in</strong>direkte Möglichkeit zur Bestimmung der Pulsdauer ist die Aufnahme des<br />

Spektrums <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Spektrometers 20 . Der zeitliche Verlauf des Signals resultiert aus<br />

der Anwendung der Fourier-Transformation auf das aufgenommene Spektrum. Aus dem<br />

zeitlichen Verlauf ist die Bestimmung der Pulsdauer möglich (vgl. Abb. 6.8).<br />

Abbildung 6.8.: Spektrum des Ti:Saphier Lasers Das aufgenommene Spektrum des<br />

genutzten Ti:Saphir-Lasers zeigt e<strong>in</strong> Maximum bei e<strong>in</strong>er Wellenlänge von<br />

780,3 nm und e<strong>in</strong>e Bandbreite von ungefähr 13,6 nm (A). Die durch das<br />

Diagramm <strong>in</strong> Abbildung (B) er<strong>mit</strong>telte Pulsdauer ergibt e<strong>in</strong>en Wert von<br />

unter 50 fs (modifiziert aus [Spe95]).<br />

Der zeitliche Verlauf des Signals lässt sich durch<br />

f(t) = 1<br />

2π<br />

∫ ∞<br />

−∞<br />

F (ω)e jωt dω (6.14)<br />

aus dem Frequenzbereich berechnen, der durch die Messung <strong>mit</strong> dem Spektrometer und<br />

wird.<br />

20 USB2000+, Ocean Optics, FL, USA<br />

57


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

der Umrechnung f = c/λ gegeben ist. Mithilfe des Integrals<br />

F (ω) =<br />

∫∞<br />

−∞<br />

f(t)e −jωt dt (6.15)<br />

ist die Rücktransformation <strong>in</strong> den Frequenzbereich möglich, wobei der Zusammenhang<br />

zwischen den beiden Bereichen durch<br />

dargestellt werden kann.<br />

f(t) ❞ F (ω) (6.16)<br />

6.4.3. Pulsenergie<br />

Die Pulsenergien der Laserpulse werden <strong>in</strong>direkt gemessen. Dazu wird e<strong>in</strong> Leistungsmessgerät<br />

des Typs Coherent FieldMate genutzt (siehe Anhang A.2), das e<strong>in</strong>en optischen<br />

Messbereich zwischen 1 nW bis 99,9 mW und e<strong>in</strong>en thermischen Messbereich von 0,01 mW<br />

bis 29,9 kW aufweist. Die Auflösung beträgt laut Datenblatt des Herstellers ± 1 % der<br />

gesamten Skala. Das Leistungsmessgerät wurde im Versuchsaufbau vor dem Strahlaufweiter<br />

platziert (vgl. Abb. 6.1 und Kap. 6.1). Der er<strong>mit</strong>telte Wert kann über die Pulswiederholrate<br />

von f rep = 82 MHz <strong>in</strong> die Pulsenergie umgerechnet werden. Die Fluenz ergibt sich aus dem<br />

Quotienten der Pulsenergie E Puls und dem Quadrat des Spotradius w 0 zu<br />

F = E Puls<br />

. (6.17)<br />

πw0<br />

2<br />

Da z. B. für den <strong>positiven</strong> Fotolack ma-P 1275 e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Belichtungsdosis von<br />

210 ± 10 mJcm −2 zur Bearbeitung notwendig ist, reichen abhängig vom Fokusdurchmesser<br />

des Laserstrahls nur wenige Milliwatt durchschnittliche Laserleistung zum Starten der<br />

chemischen Reaktionen aus.<br />

58


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

6.5. Software<br />

Um e<strong>in</strong>e zweidimensionale Bearbeitung der Lackoberflächen oder dreidimensionale Bearbeitung<br />

der Lackschichten durchführen zu können, ist im Zuge dieser Forschungsarbeit e<strong>in</strong>e<br />

Software am Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik entwickelt worden. Diese ist <strong>in</strong> die drei<br />

Funktionsbereiche Datenerfassung, Datenbearbeitung und Datenausgabe gegliedert. Die<br />

Datenerfassung ist die Art und Weise wie die Daten der am Rechner entworfenen Strukturen<br />

von dem Programm erfasst und gespeichert werden. Unter der Datenbearbeitung ist die<br />

Möglichkeit des Nutzers zu verstehen, die Daten jeder e<strong>in</strong>zelnen Struktur zu manipulieren.<br />

Zur Datenausgabe gehört die Steuerung des Versuchsaufbaus. Diese be<strong>in</strong>haltet das Auslesen<br />

der Sensoren und die Steuerung der Achsen sowie des Galvanoscanners. Die Software wird<br />

<strong>in</strong> den folgenden Abschnitten vorgestellt.<br />

6.5.1. Datenerfassung<br />

Die Bereitstellung der Daten e<strong>in</strong>es durch e<strong>in</strong> CAD-Programm konstruierten Körpers<br />

f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Funktionse<strong>in</strong>heit Datenerfassung statt. Der Quellcode dieser Software wurde<br />

eigens auf e<strong>in</strong>e schichtweise Ausgabe des Volumenkörpers h<strong>in</strong> angepasst. E<strong>in</strong>e dafür<br />

zuständige Klasse stellt Objekte bereit, die alle relevanten Daten wie beispielsweise die<br />

geometrischen Informationen des schichtweisen Aufbaus be<strong>in</strong>halten. Weiterh<strong>in</strong> enthält die<br />

Klasse zusätzliche Objekte <strong>mit</strong> Information über die Position der Struktur im Raum <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit des gesetzten Nullpunkts und steuerungsrelevante Daten, zu denen u.a. die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit sowie die zu verwendende Leistung zu Herstellung der Struktur<br />

gehört.<br />

Konturerstellung<br />

Jeder Volumenkörper wird durch das Programm <strong>in</strong> die Anzahl der Ebenen zerlegt.<br />

Die Anzahl der Ebenen wird durch die Höhe des Objekts und die gewählte Schichtdicke<br />

bestimmt. Die Informationen über die Kontur und die Füllung e<strong>in</strong>er Schichtebene wird <strong>in</strong><br />

Vektorform gespeichert. Dazu wird der Start- und Endpunkt e<strong>in</strong>er zu belichtenden geraden<br />

L<strong>in</strong>ie gespeichert. Das Programm ist <strong>in</strong> der Lage, die zwei Dateittypen STL und BMP zu<br />

59


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

verarbeiten. Ferner ist es möglich <strong>mit</strong>tels der Software die sogenannte Woodpile-Struktur zu<br />

erstellen. Da für diese Versuchsreihen hauptsächlich das STL-File zur Anwendung kommt,<br />

wird im folgenden nur auf die Verarbeitung dieses Datentyps e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Das Dateiformat STL<br />

Hierbei handelt es sich um die Standard Triangulation Language, der sogenannten STL-<br />

Schnittstelle oder dem STL-Format. Dieses Format ist speziell für das Rapid Prototyp<strong>in</strong>g<br />

bzw. der Stereolithographie von dem Unternehmen 3D-Systems entwickelt worden. Die<br />

STL-Dateien können sowohl als ASCII- als auch als B<strong>in</strong>ärcode vorliegen. In der vorliegenden<br />

Software wird lediglich der B<strong>in</strong>ärcode verarbeitet. Die Flächennormalen der dreieckigen<br />

Flächen zur Beschreibung der äußeren Kontur e<strong>in</strong>es Objekts sowie die Eckkoord<strong>in</strong>aten werden<br />

gespeichert. Benachbarte Flächen haben dabei immer zwei geme<strong>in</strong>same Eckpunkte. Obwohl<br />

da<strong>mit</strong> beliebige dreidimensionale Objekte zu breschreiben s<strong>in</strong>d, werden runde Flächen<br />

nur durch e<strong>in</strong>e Gitternetzstruktur angenähert. Abbildung 6.9 (l<strong>in</strong>ks) zeigt den e<strong>in</strong>fachsten<br />

Körper, der auf diese Weise dargestellt werden kann. Der Nachteil dieser Vorgehensweise<br />

ist, dass durch die Überschneidung von Punkten viele Koord<strong>in</strong>aten mehrfach gespeichert<br />

werden müssen und so<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e große Datenmenge entsteht.<br />

D<br />

D<br />

B<br />

C<br />

B<br />

V 2<br />

V 1<br />

V 3<br />

Dz<br />

C<br />

A<br />

A<br />

Abbildung 6.9.: E<strong>in</strong>fachst mögliche Struktur Die e<strong>in</strong>fachste Struktur, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er STL-<br />

File dargestellt werden kann, ist e<strong>in</strong> Tetraeder <strong>mit</strong> den Eckpunkten A, B,<br />

C und D.<br />

Des Weiteren werden die Funktionen Skalieren, Rotieren und Nullpunkt verschieben vom<br />

60


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Programm zur Verfügung gestellt. Die Funktion Skalieren verändert die Größe der Struktur,<br />

<strong>in</strong>dem alle Koord<strong>in</strong>aten <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Skalierungsfaktor multipliziert werden. E<strong>in</strong>e 90 ◦ -Rotation<br />

um die drei Raumachsen ermöglicht die Funktion Rotieren durch e<strong>in</strong>faches Vertauschen der<br />

Achskoord<strong>in</strong>aten. Durch die Funktion Nullpunkt verschieben wird der Koord<strong>in</strong>atenpunkt,<br />

der am nächsten an der x-y-Ebene liegt, <strong>in</strong> z-Richtung auf die x-y-Ebene verschoben.<br />

Gleichzeitig wird der Mittelpunkt dieses Objektes auf die z-Achse gelegt. S<strong>in</strong>d mehrere<br />

Objekte generiert worden, so werden diese um den gleichen Richtungsvektor <strong>mit</strong> verschoben.<br />

Die z-Achse kennzeichnet zugleich die Ausbreitungsrichtung des Laserstrahls. Die als STLfile<br />

hochgeladene Struktur wird <strong>in</strong> z-Richtung durch die vorgegebene Schichtdicke geteilt.<br />

Daraus resultiert die Anzahl der e<strong>in</strong>zelnen Schichten [Zho05]. Die Vektoren V ⃗ 1 , V ⃗ 2 und V ⃗ 3<br />

teilen die zur x-y-Ebene parallele Schicht des Objekts, wie <strong>in</strong> Abbildung 6.9 dargestellt, auf.<br />

6.5.2. Datenbearbeitung<br />

Durch die Nutzeroberfläche, von der e<strong>in</strong> Screenshot <strong>in</strong> Abbildung 6.10 gezeigt ist, wird<br />

dem Anwender e<strong>in</strong>e komfortable Möglichkeit geboten die Daten der Objekte zu erstellen und<br />

zu bearbeiten. Dies gilt sowohl für e<strong>in</strong>en als auch für mehrere Körper. Die E<strong>in</strong>gaben können<br />

über die grafische Darstellung auf der Nutzeroberfläche kontrolliert werden. Zusätzlich stellt<br />

die Oberfläche noch Werkzeuge zur Steuerung des AOMs und für die Leistungskalibrierung<br />

zur Verfügung. Im Folgenden wird e<strong>in</strong>e kurze Übersicht über die Möglichkeiten der<br />

Parametermanipulation gegeben, die <strong>mit</strong> dieser Software möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Benutzere<strong>in</strong>gaben<br />

Auf der Nutzeroberfläche kann <strong>in</strong> dem Feld Dateipfad die entsprechende STL oder BMP-<br />

Datei aufgerufen werden (vgl. Abb. 6.10). Nach dem Laden der STL-Datei wird der Körper,<br />

hier e<strong>in</strong> Kegelstumpf, rechts auf der Benutzeroberfläche abgebildet. E<strong>in</strong> weiterer Reiter<br />

zur Erstellung von Woodpilestrukturen ist ebenfalls zu f<strong>in</strong>den. Die geometischen Daten<br />

des Körpers können im Feld Optionen STL geändert werden. Variabel s<strong>in</strong>d hierbei die<br />

Schichtdicke, der Skalierungsfaktor, die Toleranz sowie die Möglichkeiten zur Rotation des<br />

geometrischen Körpers. Zu Kontrollzwecken werden die Abmessungen der abgebildeten<br />

Struktur <strong>in</strong> zusätzlichen Ausgabefeldern <strong>in</strong> µm angegeben.<br />

61


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.10.: Benutzeroberfläche <strong>mit</strong> Kegel Nach dem Laden der STL-Datei wird<br />

das Objekt auf der Oberfläche des Programms dargestellt. Informationen<br />

zu den Abmessungen des Objekts können unter ’Maße’ abgelesen werden.<br />

Die Schichtdicke ist e<strong>in</strong> entscheidender Faktor für die Qualität der zu schreibenden<br />

Struktur. Unter der Schichtdicke ist der Abstand von e<strong>in</strong>er Schicht zur nächsten <strong>in</strong> z-<br />

Richtung zu verstehen, <strong>in</strong> Abb. 6.9 (rechts) als ∆z angegeben. Auf diesen Ebenen liegen<br />

sämtliche vom Programm berechnete Vektoren, auf denen bei der späteren Bearbeitung die<br />

Laserpulse platziert werden.<br />

Programmseitig wird nicht das Voxel beschrieben sondern lediglich dessen Mittelpunkt<br />

abgebildet. Die Vektoren der e<strong>in</strong>zelnen Ebenen stellen die Ane<strong>in</strong>anderreihung dieser Mittelpunkte<br />

dar. Im realen Fertigungsprozess hat die durch die Abmessungen der Voxel<br />

bestimmte Schichtdicke E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der Strukturen. Sowohl Pulsenergie als<br />

auch Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bee<strong>in</strong>flussen die Voxelgröße sowie die reale Schichtdicke.<br />

62


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.11 zeigt Fehler, die durch den E<strong>in</strong>fluss der Schichtdicke auftreten. Auf der<br />

l<strong>in</strong>ken Seite der Abbildung ist e<strong>in</strong> Fehler dargestellt, der unabhängig von der Schichtdicke<br />

entsteht. Durch diesen Fehler wird die Rauhigkeit der Oberflächenkontur des Körpers<br />

verändert. Dieser Fehler ist durch die Reduktion der Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung, also e<strong>in</strong>e<br />

Verr<strong>in</strong>gerung der Schichtdicke, zu m<strong>in</strong>imieren. Dadurch wird allerd<strong>in</strong>gs die Herstellungszeit<br />

des Körpers verlängert. Bei konstanter Schichtdicke, wie <strong>in</strong> Abb. 6.11 dargestellt, nimmt die<br />

Oberflächenrauhigkeit der Konturenkanten <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gerer Steigung des Objekts zu. Dieser<br />

Fehler tritt bei allen Körpern auf, deren äußere Konturen nicht senkrecht zur x-y-Ebene<br />

stehen.<br />

Ausbreitungsrichtung<br />

Fehler durch Wahl<br />

der Schichtdicke<br />

Voxel<br />

nicht<br />

verbunden<br />

resultierende<br />

Kontur<br />

Schichtdicke<br />

gewünschte<br />

Kontur<br />

Abbildung 6.11.: Fehler durch den E<strong>in</strong>fluss der Schichtdicke Die Wahl der Schichtdicke<br />

hat entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der späteren Strukturen.<br />

Bei großem Schichtabstand <strong>in</strong> z-Richtung entstehen beispielsweise am<br />

Rande von Kugeln Abstufungen (l<strong>in</strong>ks nach [WWLZ04]). Je enger der<br />

Schichtabstand gewählt ist, desto glatter wird die Oberfläche der Struktur.<br />

Das rechte Bild zeigt schematisch, dass die real entstandene Oberfläche<br />

(rote L<strong>in</strong>ie) von der durch die Software vorgegeben Kontur (grüne L<strong>in</strong>ie)<br />

abweicht. Des Weiteren steigt der Abstand der Voxel am Strukturrand<br />

zu kle<strong>in</strong>eren W<strong>in</strong>keln (oranger Kreis, stark vergrößert, basierend auf<br />

[LBB + 07]).<br />

Die schematische Darstellung auf der rechten Seite beschreibt den E<strong>in</strong>flusses des Voxelabstands<br />

auf die Oberflächenqualität der Struktur. Die gewählte Schichtdicke <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Struktur ist konstant. Deswegen nimmt der Abstand zwischen den Voxel<strong>mit</strong>telpunkten <strong>mit</strong><br />

63


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

s<strong>in</strong>kender Steigung der Außenkontur zu (Abb. 6.11, rechts, oranger Kreis). Um die Qualität<br />

der Oberfläche <strong>in</strong> diesem Fall zu erhöhen, muss die Schichtdicke reduziert werden. Infolgedessen<br />

wird die Bearbeitungszeit allerd<strong>in</strong>gs um e<strong>in</strong> Vielfaches erhöht. Bei e<strong>in</strong>er abgerundeten<br />

Oberfläche weicht die real entstandene Kontur (rote L<strong>in</strong>ie) von der durch die Software<br />

vorgegebenen Kontur (grüne L<strong>in</strong>ie) ab. Dieser Effekt wird aufgrund der elliptischen Form<br />

der Voxel verstärkt. Mit steigender Pulsenergie und dem da<strong>mit</strong> wachsenden Voxelvolumen<br />

nimmt dieser Effekt zu.<br />

Schreiboptionen<br />

Die geometrischen Daten zu Herstellung der Strukturen lassen sich unter Schreiboptionen<br />

ändern. Wie Abbildung 6.12 zeigt, können <strong>mit</strong>tels der Benutzeroberfläche des Programms die<br />

Abstände der zu schreibenden L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> x- und y-Richtung frei gewählt werden. Zu beachten<br />

ist, dass sich benachbarte L<strong>in</strong>ien berühren müssen um e<strong>in</strong>e geschlossene Fläche zu bilden.<br />

Der Abstand zwischen den Trajektorien ist da<strong>mit</strong> abhängig von der L<strong>in</strong>ienbreite. Zusätzlich<br />

besteht die Möglichkeit optional nur die Kontur der Struktur ohne e<strong>in</strong>e Füllung zu schreiben.<br />

Bei der Verwendung negativer Fotolacke wird durch diese Option die Herstellungszeit<br />

komplexer Strukturen verkürzt. In solch e<strong>in</strong>em Fall wird die Füllung nachträglich <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

UV-Lampe ausgehärtet [LBB + 07].<br />

Weiterh<strong>in</strong> kann der L<strong>in</strong>ienabstand und auch die Art der Füllung gewählt werden. Dabei<br />

können die L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene <strong>in</strong> x- und/oder <strong>in</strong> y-Richtung geschrieben werden. Für die<br />

hier durchgeführten Versuche wird die Schreibrichtung von Ebene zu Ebene gewechselt.<br />

Die Strukturen können entweder <strong>mit</strong>tels des Galvanoscanners oder des mechanischen<br />

Achssystems geschrieben werden. Ab e<strong>in</strong>er Kantenlänge von 200 µm kann nur noch das<br />

Achssystem verwendet werden, wodurch die benötigte Zeit für den Fertigungsprozess steigt.<br />

Startparameter<br />

Im Feld Startparameter werden die Parameter für die erste Struktur festgelegt. Dabei<br />

kann die Position sowohl <strong>in</strong> x- und y- als auch <strong>in</strong> z-Richtung verändert werden. An dieser<br />

Stelle s<strong>in</strong>d die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> mm/s und die Intensität <strong>in</strong> mW e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Zusätzlich ist es möglich dem Schrumpfungsparameter S e<strong>in</strong>en Wert zuzuordnen. Da<strong>mit</strong><br />

64


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Abbildung 6.12.: Benutzeroberfläche <strong>mit</strong> Kegel und Slic<strong>in</strong>g Als Beispiel zur Manipulation<br />

des hochgeladenen Körpers und dessen Darstellung wurden die<br />

Parameter des Kegels aus Abb. 6.10 geändert. Die grünen L<strong>in</strong>ien zeigen<br />

die gewünschten Trajektorien an, die <strong>mit</strong> dem Laser zu schreiben s<strong>in</strong>d.<br />

kann das Schrumpfen beim Entwicklungsvorgang ausgeglichen werden (vgl. Formel 2.3).<br />

Rasterung<br />

Zur Vervielfältigung der Struktur können die Parameter für e<strong>in</strong>e Rasterung im entsprechenden<br />

Feld e<strong>in</strong>gestellt werden. Zu diesen Parametern gehören die Abstände zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Strukturen <strong>in</strong> x- und y-Richtung sowie die Anzahl der Körper.<br />

65


Kapitel 6. Technische Aufbauten zur Erzeugung und Charakterisierung von <strong>Laserpulsen</strong><br />

Rasterparameter<br />

Im Feld Rasterparameter ist die Möglichkeit gegeben die Parameter e<strong>in</strong>er Struktur für<br />

e<strong>in</strong>e Parameterstudie entsprechend anzupassen. Das heißt, dass beispielsweise die Intensität<br />

für jede neu zu schreibende Struktur um e<strong>in</strong>en bestimmten Wert erhöht wird. Weitere<br />

Variationen können bei der Schichtdicke, der Füllparameter <strong>in</strong> x- und y-Richtung, der<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit, der z-Position für den Startpunkt und dem Schrumpfungsparameter<br />

S vorgenommen werden.<br />

Tabellarische Darstellung der Strukturen<br />

Jeder objektbeschreibende Parameter wird <strong>in</strong> der Nutzeroberfläche tabellarisch dargestellt.<br />

Die Tabelle bietet die Möglichkeit auf e<strong>in</strong>zelne Objekte und deren Parameter zuzugreifen.<br />

Dadurch können nachträglich e<strong>in</strong>zelne Parameter geändert oder Objekte gelöscht werden.<br />

Innerhalb dieser Tabelle ist es möglich jeden Wert e<strong>in</strong>zeln zu ändern oder e<strong>in</strong>zelne Objekte<br />

zu löschen.<br />

66


Kapitel 7.<br />

Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Die Art der Belichtung ist e<strong>in</strong> wichtiger Parameter bei der Herstellung von Strukturen <strong>in</strong><br />

positivem Fotolack. Da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong> Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei e<strong>in</strong>facher und mehrfacher<br />

Belichtung möglich ist, wird zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e Parameterstudie durchgeführt. Im Anschluss<br />

daran werden diese Daten auf dreidimensionale Woodpile-Strukturen übertragen und angewendet.<br />

Dieser Schritt ermöglicht das bereits er<strong>mit</strong>telte Verhalten des <strong>positiven</strong> Fotolacks<br />

auch für Strukturen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Komponente <strong>in</strong> z-Richtung zu verifizieren. Mit den daraus<br />

gewonnenen Erkenntnissen werden zur Überprüfung der Ergebnisse und als Grundlage<br />

für das LIGA-Verfahren <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> 2PA dreidimensionale Strukturen wie Kegel,<br />

Pyramiden oder e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich gewundener Pyramidenstumpf hergestellt und abgeformt.<br />

7.1. Er<strong>mit</strong>tlung der L<strong>in</strong>ienbreiten bei zweidimensionalen<br />

Strukturen<br />

Beim LIGA-Verfahren werden dreidimensionale Strukturen hergestellt, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

weiteren Arbeitsschritt abgeformt werden. Die Oberflächenrauheit e<strong>in</strong>er Struktur verr<strong>in</strong>gert<br />

sich <strong>mit</strong> der Reduktion des Abstandes zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Schichten <strong>in</strong> z- und der L<strong>in</strong>ien<br />

<strong>in</strong> x- und y-Richtung. Dies hat e<strong>in</strong>e erhöhte Qualtität des Endprodukts zufolge. Durch die<br />

folgende Parameterstudie werden erste wichtige Erkenntnisse bezüglich der Belichtung des<br />

<strong>positiven</strong> Fotolacks durch e<strong>in</strong>en Laserstrahl <strong>mit</strong>tels 2PA gewonnen. Die Ergebnisse zeigen<br />

den Unterschied der L<strong>in</strong>ienbreiten bei e<strong>in</strong>facher bzw. mehrfacher Belichtung.<br />

67


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Die diesbezüglichen aktuellen Forschungsarbeiten zielen darauf ab, das Auflösungsvermögen<br />

des Verfahrens zu untersuchen. Um möglichst schmale L<strong>in</strong>ien zu generieren, wird jede L<strong>in</strong>ie<br />

nur e<strong>in</strong>fach belichtet [CZD + 13]. In praxisrelevanten und <strong>in</strong>dustriellen Anwendungen werden<br />

E<strong>in</strong>zelbelichtungen nur selten durchgeführt. Hier kommt es durch die ger<strong>in</strong>gen Abstände<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Schichten <strong>in</strong> z-Richtung zue<strong>in</strong>ander kont<strong>in</strong>uierlich zu Mehrfachbelichtungen.<br />

Dies ist notwendig, um e<strong>in</strong>e Struktur über die gesamte Tiefe der Lackschicht zu erhalten.<br />

Aus Gründen der Effizienz werden Proben <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schichtdicke von 500 nm nach<br />

der <strong>in</strong> Kapitel 4.2 vorgestellten Vorgehensweise <strong>mit</strong> dem <strong>positiven</strong> Fotolack ma-P 1205<br />

hergestellt. Nachdem die Probe unter dem Objektiv platziert ist, wird diese <strong>mit</strong> Hilfe<br />

der entwickelten und für diese Forschungsarbeiten speziell angepassten Software (vgl.<br />

Kap. 6.5) bearbeitet. In dem hier verwendeten Probenmuster werden alle Strukturen<br />

der Proben <strong>mit</strong> gleicher Laserleistung <strong>in</strong> den <strong>positiven</strong> Fotolack geschrieben. Auf Grund<br />

der konstanten Laserleistung entfällt die jeweils vor dem Fertigen e<strong>in</strong>er neuen Struktur<br />

notwendige Leistungsüberprüfung und -anpassung, die jedes Mal e<strong>in</strong>e Zeit zwischen 60<br />

und 120 Sekunden erfordert. Da dieser Schritt lediglich zu Beg<strong>in</strong>n des Schreibvorgangs<br />

der ersten Struktur durchgeführt werden muss, ist da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e deutliche Verkürzung des<br />

Fertigungsprozesses zur Herstellung der verschiedenen Strukturen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Proben<br />

erreicht. Abbbildung 7.1 zeigt die Anordnung der Strukturen auf e<strong>in</strong>er Probe sowie die<br />

Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> sechs Stufen. Der Startwert bei e<strong>in</strong>facher Belichtung<br />

beträgt 0,1 mm/s und wird <strong>in</strong> Schrittweiten von 0,1 mm/s auf 0,6 mm/s erhöht. Um die<br />

Anzahl der Spots pro geschriebener Strecke bei unterschiedlicher Belichtungsanzahl konstant<br />

zu halten, wird die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit entsprechend angepasst. Das bedeutet, dass<br />

bei zehnfacher Belichtung die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit um das Zehnfache erhöht wird. Auf<br />

der Abbildung ist die abnehmende Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit durch die ger<strong>in</strong>ger werdenden<br />

Strukturdicken von unten nach oben zu erkennen.<br />

Je Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit werden 180 Strukturen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Muster von 3 Mal 60 Strukturen<br />

geschrieben. In Abb. 7.1 ist zu erkennen, dass nur e<strong>in</strong> Teil der jeweils 180 Strukturen pro<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit sichtbar ist. Grund hierfür ist e<strong>in</strong>e Fokuslagenänderung bei jedem<br />

neuen Schreibvorgang <strong>in</strong>nerhalb der 180 Strukturen. Die jeweils ersten Strukturen je<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit werden deutlich <strong>in</strong>nerhalb des Deckglases geschrieben, die jeweils<br />

letzten außerhalb des Fotolacks. E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Schrittweite der Startposition der mechanischen<br />

68


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

schnell<br />

500 µm<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

langsam<br />

Abbildung 7.1.: Anordnung der Strukturen auf e<strong>in</strong>er Probe Gezeigt wird die Aufnahme<br />

des zur Herstellung der L<strong>in</strong>ien verwendeten Probenmusters <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>em REM Zeiss EVO MA 15. Alle Strukturen werden <strong>mit</strong> konstanter<br />

<strong>mit</strong>tlerer Leistung geschrieben, unter Variation der Geschw<strong>in</strong>digkeit. Die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit nimmt von unten nach oben zu. Im unteren Bereich:<br />

Strukturen, die <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,1 mm/s geschrieben.<br />

Die auf e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie bef<strong>in</strong>dlichen Strukturen werden <strong>mit</strong> derselben Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

geschrieben.<br />

z-Achse sorgt dafür, dass erst ab der 60. Struktur L<strong>in</strong>ien im <strong>positiven</strong> Fotolack entstehen.<br />

Dies ist dadurch zu erklären, dass die Deckgläser nicht ideal starr s<strong>in</strong>d. An dieser Stelle wird<br />

durch den Druck, den das Objektiv über das Öl auf das Deckglas überträgt, der Startpunkt<br />

<strong>in</strong> z-Richtung bis zu 5 Mikrometer verschoben. Abbildung 7.1 veranschaulicht, dass die<br />

Anzahl der entstandenen Strukturen bei niedrigen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten deutlich größer<br />

als bei hohen Geschw<strong>in</strong>digkeiten ist. Ursache hierfür ist e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der L<strong>in</strong>ienbreite<br />

<strong>mit</strong> steigender Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Zur Er<strong>mit</strong>tlung der L<strong>in</strong>ienbreite werden ausschließlich die <strong>mit</strong>tleren 5-8 Strukturen<br />

69


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

10 µm<br />

Abbildung 7.2.: Gitterstruktur zur Messung der L<strong>in</strong>ienbreiten Das Muster e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zelnen Struktur besteht aus jeweils drei waagerechten und drei senkrechten<br />

L<strong>in</strong>ien, die sich kreuzen. Der Abstand zwischen zwei L<strong>in</strong>ien beträgt<br />

10 µm <strong>in</strong> jede Richtung. Gemessen werden die L<strong>in</strong>ien der senkrechten und<br />

waagerechten Komponenten <strong>in</strong> der Mitte des Musters. Aufnahme <strong>mit</strong>tels<br />

REM.<br />

des sichtbaren Probenmusters jeder Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit vermessen. Die Variation der<br />

L<strong>in</strong>ienbreiten ist <strong>in</strong> diesem Bereich ger<strong>in</strong>g, da die dickste Stelle des Voxels, das durch<br />

e<strong>in</strong>en prolaten Ellipsoiden beschrieben werden kann, an der Oberfläche des <strong>positiven</strong><br />

Fotolacks ist. An dieser Stelle des Ellipsoiden ist der Krümmungsradius des Voxels sehr<br />

groß. In diesem Fall ist die Qualität der L<strong>in</strong>ien am besten, was <strong>in</strong> Abbildung 7.2 anhand<br />

scharfkantig abgegrenzter Ränder der Gitterstruktur zu sehen ist. Das Gitter besteht aus<br />

je drei parallelen L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> x- und <strong>in</strong> y-Richtung. Die Position der Probe bezüglich der<br />

z-Achsen-Richtung wird <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Struktur bei diesem Versuch nicht variiert. Der<br />

Abstand zwischen zwei L<strong>in</strong>ien beträgt 10 µm. Dadurch wird e<strong>in</strong>e Verbreiterung der L<strong>in</strong>ien<br />

bei hohen Pulsleistungen durch Wechselwirkungen <strong>mit</strong> benachbarten L<strong>in</strong>ien vermieden. Für<br />

die Auswertung wird jeweils das Kreuz <strong>in</strong> der Mitte der Struktur betrachtet, das <strong>in</strong> Abb.<br />

7.2 durch e<strong>in</strong>en Kreis markiert ist. Die Abmessungen vor und nach dem Schnittpunkt <strong>in</strong><br />

beide Richtungen werden <strong>mit</strong> Hilfe des REMs aufgenommen. Da an den Schnittpunkten der<br />

L<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>e Verbreiterung und Abrundung der Ecken durch e<strong>in</strong>e doppelte Belichtungsanzahl<br />

vorliegt, muss bei der Auswahl der Messpunkte e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destabstand zum Schnittpunkt der<br />

70


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

senkrechten und waagerechten L<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>gehalten werden. Andernfalls würden aus e<strong>in</strong>er<br />

falschen Messpunktauswahl deutlich größere Standardabweichungen resultieren.<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

14 mW<br />

12,8 mW<br />

11,5 mW<br />

10,2 mW<br />

9 mW<br />

7,7 mW<br />

6,4 mW<br />

5,1 mW<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit [mm/s]<br />

Abbildung 7.3.: L<strong>in</strong>ienbreiten bei E<strong>in</strong>fachbelichtung Der Fotolack wird <strong>mit</strong> durchschnittlichen<br />

Leistungen von 14 mW, 12,8 mW, 11,5 mW, 10,2 mW, 9 mW,<br />

7,7 mW, 6,4 mW und 5,1 mW belichtet. Die Scangeschw<strong>in</strong>digkeit wird dabei<br />

von 0,1 auf 0,6 mm/s <strong>in</strong> Schrittweiten von 0,1-mm/s variiert. Dargestellt<br />

ist der Verlauf der L<strong>in</strong>ienbreiten sowie die Standardabweichungen.<br />

Die Mittelwerte und die Standardabweichungen der L<strong>in</strong>ienbreiten für verschiedene <strong>mit</strong>tlere<br />

Leistungen und langsame Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten, die ausschließlich bei e<strong>in</strong>facher<br />

Belichtung genutzt werden, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 7.3 dargestellt. Die angegebene <strong>mit</strong>tlere<br />

Laserleistung basiert auf der <strong>in</strong> der Software e<strong>in</strong>gestellten Leistung. Diese kann ger<strong>in</strong>gfügig<br />

von der real vorhandenen Leistung abweichen. Der Grund dafür ist die iterative E<strong>in</strong>regelung<br />

der Leistung <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Diode und der Komb<strong>in</strong>ation aus λ/2-Wellenplatte und Strahlteilerwürfel.<br />

Die λ/2-Platte wird dabei so lange <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung gedreht, bis der von der<br />

71


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Diode er<strong>mit</strong>telte Ist-Wert unter den gewünschten Soll-Wert abs<strong>in</strong>kt. Darauf folgend wird<br />

e<strong>in</strong>e Drehung der Platte <strong>in</strong> die andere Richtung e<strong>in</strong>geleitet, bis die Leistung größer als der<br />

Soll-Wert ist. Bei jedem Richtungswechsel wird die Schrittweite des Schrittmotors verr<strong>in</strong>gert.<br />

Nach fünf Iterationsschritten wird der Vorgang beendet, da weitere Iterationsschritte ke<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Genauigkeit erwarten lassen. In sehr seltenen Fällen kann dieser Stellvorgang<br />

zu Abweichungen <strong>in</strong> der Größenordnung von 1 mW zur Sollleistung führen.<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

14 mW<br />

12,8 mW<br />

11,5 mW<br />

10,2 mW<br />

9 mW<br />

7,7 mW<br />

5,1 mW<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit [mm/s]<br />

Abbildung 7.4.: L<strong>in</strong>ienbreiten bei Mehrfachbelichtung Der Fotolack wird <strong>mit</strong> durchschnittlichen<br />

Leistungen von 14 mW, 12,8 mW, 11,5 mW, 10,2 mW, 9 mW,<br />

7,7 mW und 5,1 mW belichtet. Die Scangeschw<strong>in</strong>digkeit wird dabei von<br />

1 bis 6 mm/s <strong>in</strong> Schrittweiten von 1-mm/s variiert. Im Unterschied zu<br />

Abbildung 7.3 wird jede L<strong>in</strong>ie zehnfach belichtet, sodass die absolute Anzahl<br />

der Pulse pro Längenabschnitt übere<strong>in</strong>stimmen. Dargestellt ist der Verlauf<br />

der L<strong>in</strong>ienbreiten <strong>mit</strong> den Standardabweichungen.<br />

Die L<strong>in</strong>ienbreite ist abhängig von der <strong>mit</strong>tleren Laserleistung und nimmt <strong>mit</strong> dieser zu.<br />

72


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Mit steigender Geschw<strong>in</strong>digkeit s<strong>in</strong>kt die L<strong>in</strong>ienbreite deutlich und <strong>in</strong> dem betrachteten<br />

Bereich fast l<strong>in</strong>ear ab. Der Mittelwert der L<strong>in</strong>ienbreite bei 0,6 mm/s ist, verglichen <strong>mit</strong><br />

dem Startwert bei 0,1 mm/s, etwa 300 bis 400 nm ger<strong>in</strong>ger. Die aufgetragenen Kurven<br />

für unterschiedliche <strong>mit</strong>tlere Leistungen verlaufen weitestgehend parallel. Abgesehen von<br />

den Verläufen bei 14 mW und 7,7 mW haben alle Kurven e<strong>in</strong>e ähnliche Steigung. Diese<br />

beiden Verläufe s<strong>in</strong>d bei langsamen Geschw<strong>in</strong>digkeiten nahezu konstant und haben teilweise<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere L<strong>in</strong>ienbreite als Verläufe ger<strong>in</strong>gerer Leistung. Die Standardabweichung der<br />

L<strong>in</strong>ienbreiten nimmt <strong>mit</strong> abnehmender <strong>mit</strong>tlerer Leistung ab. Zurückzuführen ist dies<br />

auf die ger<strong>in</strong>gen Schwankungen der Laserleistung des verwendeten Ti:Saphir-Lasers. Laut<br />

Herstellerangabe liegt die Abweichung bei ungefähr 1 % der verwendeten Laserleistung. In<br />

Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Laufzeit seit der letzten Justage kann dieser<br />

Wert höher ausfallen.<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

14 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

14 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

12,8 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

12,8 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

600<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

Abbildung 7.5.: Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 14 mW und 12,8 mW Die Kurven<br />

im l<strong>in</strong>ken Diagramm zeigen die Verläufe bei e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Leistung<br />

von 14 mW nach dem Mikroskopobjektiv bei e<strong>in</strong>facher und zehnfacher<br />

Belichtung. Die Kurven im rechten Diagramm zeigen die Verläufe bei e<strong>in</strong>er<br />

<strong>mit</strong>tleren Leistung von 12,8 mW. Auf der Abszisse s<strong>in</strong>d die Spots pro<br />

mm Verfahrweg angegeben. In beiden Diagrammen ist die L<strong>in</strong>ienbreite der<br />

Zehnfachbelichtung deutlich größer als bei e<strong>in</strong>facher Belichtung.<br />

Auch bei den <strong>in</strong> Abbildung 7.4 dargestellten Verläufen der L<strong>in</strong>ienbreiten bei mehrfacher<br />

Belichtung ist e<strong>in</strong>e deutliche Abnahme der L<strong>in</strong>ienbreiten <strong>mit</strong> steigender Scangeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

zu erkennen. Die Verläufe der Kurven s<strong>in</strong>d hier weitestgehend l<strong>in</strong>ear aber nicht parallel<br />

73


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

zue<strong>in</strong>ander. So ist die negative Steigung bei höheren <strong>mit</strong>tleren Leistungen deutlich größer<br />

als die bei niedrigen Leistungen. Während die L<strong>in</strong>ienbreite bei 14 mW <strong>in</strong> dem betrachteten<br />

Bereich um etwa 500 nm abnimmt, s<strong>in</strong>d es im Vergleich bei 5,1 mW nur noch 200 nm. Auch<br />

hier nimmt die Standardabweichung von hoher zu niedriger Leistung h<strong>in</strong> ab.<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

11,5 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

11,5 mW, zehnfache Belichtung<br />

500<br />

Theoretisches Modell<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

10,2 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

10,2 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

Abbildung 7.6.: Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 11,5 mW und 10,2 mW Das l<strong>in</strong>ke<br />

Diagramm zeigt die Verläufe der L<strong>in</strong>ienbreiten e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Leistung von<br />

11,5 mW und im rechten Diagramm von 10,2 mW. Die L<strong>in</strong>ien bei Zehnfachbelichtung<br />

fallen deutlich breiter aus als bei E<strong>in</strong>fachbelichtung (l<strong>in</strong>ks).<br />

Bei 10,2 mW ist dieses Verhalten erst bei höheren Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

zu erkennen (rechts). Zu begründen ist dies <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Fehler bei der Leistungsregelung,<br />

denn im Falle der E<strong>in</strong>fachbelichtung ist e<strong>in</strong> höherer Wert<br />

als 10,2 mW e<strong>in</strong>geregelt worden. Bei niedrigen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

s<strong>in</strong>d Abweichungen vom Verlauf des theoretischen Modells zu sehen, die<br />

weitestgehend im Bereich der Standardabweichungen liegen.<br />

Nach der Betrachtung der Kurvenschar bei jeweils gleichen Belichtungsarten, E<strong>in</strong>fach- und<br />

Zehnfachbelichtung, werden diese nun vergleichend <strong>in</strong> Diagrammen gegenübergestellt und<br />

analysiert. In den Abbildungen 7.5 bis 7.8 s<strong>in</strong>d die Verläufe der L<strong>in</strong>ienbreiten bei gleicher<br />

<strong>mit</strong>tlerer Leistung aber unterschiedlicher Belichtungsart zu sehen. Um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Kenngröße auf der Abszisse zu erhalten, wird die Anzahl der Spots auf den Belichtungsweg<br />

<strong>in</strong> Millimeter bezogen. Der Quotient aus der Pulswiederholrate ν rep = 82 MHz des<br />

Lasers und der jeweiligen Geschw<strong>in</strong>digkeit ergibt diesen spezifischen Kennwert. Für die<br />

Zehnfachbelichtung werden dann die errechneten Werte entsprechend <strong>mit</strong> dem Faktor 10<br />

multipliziert.<br />

74


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

9 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

9 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

7,7 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

7,7 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

400<br />

400<br />

300<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

300<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

Abbildung 7.7.: Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 9 mW und 7,7 mW Das l<strong>in</strong>ke<br />

Diagramm zeigt die L<strong>in</strong>ienbreiten, die bei e<strong>in</strong>er Belichtung <strong>mit</strong> 9 mW<br />

<strong>mit</strong>tlerer Leistung entstehen. Auf der rechten Seite s<strong>in</strong>d die L<strong>in</strong>ienbreiten<br />

für 7,7 mW zu erkennen. Beide Verläufe zeigen das typische Bild, bei dem<br />

die L<strong>in</strong>ien bei Zehnfachbelichtung breiter s<strong>in</strong>d als bei E<strong>in</strong>fachbelichtung.<br />

Alle Kurven entsprechen <strong>in</strong> guter Näherung dem theoretischen Modell, das<br />

<strong>in</strong> Kapitel 3.2 vorgestellt worden ist.<br />

Die L<strong>in</strong>ienbreite bei zehnfacher Belichtung ist über den betrachteten Bereich deutlich<br />

größer als bei e<strong>in</strong>facher Belichtung (vgl. Abb. 7.5 (l<strong>in</strong>ks)). Die beiden Kurven verlaufen<br />

annähernd parallel zue<strong>in</strong>ander. Da bei der roten Kurve die L<strong>in</strong>ienbreite trotz e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren<br />

Spotanzahl, also e<strong>in</strong>er höheren Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit, nicht mehr abs<strong>in</strong>kt, ist im Bereich<br />

unter 2 · 10 9 Spots pro mm e<strong>in</strong>en Sättigungsbereich vorhanden. Aufgrund der hohen<br />

Standardabweichungen der schwarzen Kurve ist e<strong>in</strong>e zuverlässige abschließende Beurteilung<br />

nicht zulässig. Beide Kurven bestätigen den qualitativen Verlauf des theoretischen Modells,<br />

das <strong>in</strong> Kapitel 3.2 vorgestellt wurde.<br />

Die Standardabweichung ist grundsätzlich bei der Zehnfachbelichtung um e<strong>in</strong> vielfaches<br />

größer als bei der e<strong>in</strong>fachen Belichtung. Um die Probe an der angefahrenen Position zu halten,<br />

muss das mechanische Achssystem antriebsseitig nachregeln. E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Abweichung der<br />

Trajektorie der Folgel<strong>in</strong>ie von der der vorhergehenden L<strong>in</strong>ie ist daher nicht auszuschließen.<br />

Bei langsamen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten, wie sie bei den E<strong>in</strong>fachbelichtungen genutzt<br />

werden, ist dies durch e<strong>in</strong>e Wellenform der L<strong>in</strong>ien im Fotolack bemerkbar. Als Resultat ist<br />

<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em Fall e<strong>in</strong>e Verbreiterung von maximal 40 nm bezogen auf e<strong>in</strong>e ideale gerade<br />

75


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

L<strong>in</strong>ie zu beobachten.<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

6,4 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [nm]<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

5,1 mW, e<strong>in</strong>fache Belichtung<br />

5,1 mW, zehnfache Belichtung<br />

Theoretisches Modell<br />

200<br />

200<br />

100<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

100<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Spots pro mm [1/mm]<br />

x 10 9<br />

Abbildung 7.8.: Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei 6,4 mW und 5,1 mW In den<br />

beiden Diagrammen werden die L<strong>in</strong>ienbreiten für 6,4 mW (l<strong>in</strong>ks, e<strong>in</strong>fach<br />

belichtet) und 5,1 mW (rechts, e<strong>in</strong>fach und zehnfach belichtet), gezeigt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Laserleistung von 6,4 mW entspricht der Verlauf qualitativ dem<br />

theoretischen Modell. Bei 5,1 mW s<strong>in</strong>d die L<strong>in</strong>ienbreiten für die zehnfache<br />

Belichtung - ausgenommen bei niedrigen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten - größer<br />

als bei e<strong>in</strong>facher Belichtung. Beide Verläufe entsprechen <strong>in</strong> guter Näherung<br />

dem theoretischen Modell.<br />

Die weiteren Kurvenverläufe <strong>in</strong> den Diagrammen 7.6 bis 7.8 zeigen e<strong>in</strong>e ähnliche Struktur.<br />

Die L<strong>in</strong>ienbreiten bei der zehnfachen s<strong>in</strong>d größer als bei der e<strong>in</strong>fachen Belichtung. Dennoch<br />

gibt es Abweichungen, die im folgenden erläutert werden. Die schwarzen L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> den<br />

Abbildungen 7.5 rechts, 7.6 l<strong>in</strong>ks und 7.6 rechts weisen e<strong>in</strong>en Knick im Verlauf bei 4, 1 ·<br />

10 9 Spots pro mm auf. Dieser Knick ist auf e<strong>in</strong>en Fertigungsfehler beim Erzeugen der L<strong>in</strong>ien<br />

während des 2PA-Prozesses zurückzuführen. Durch die erhöhte Dicke der Deckgläser s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> diesen Fällen die L<strong>in</strong>ien trotz variierter Startposition <strong>in</strong> z-Richtung nicht ausreichend<br />

weit über die Austrittskante der Lackschicht geschrieben worden. Aufgrund der ellipsoiden<br />

Form der Voxel ersche<strong>in</strong>t an dieser Stelle die L<strong>in</strong>ienbreite ger<strong>in</strong>ger. Dadurch ist hier e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>erer Durchschnittswert als der tatsächliche Voxeldurchmesser zu messen.<br />

Die Verläufe der Kennl<strong>in</strong>ien <strong>mit</strong> zehnfacher Belichtung bei 10,2 mW (Abb. 7.6) und<br />

bei 5,1 mW (Abb. 7.8) zeigen bei über 4 · 10 9 Spots pro mm e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere L<strong>in</strong>ienbreite<br />

als die entsprechende Kurve der E<strong>in</strong>fachbelichtung. Durch Entwicklerrückstände auf der<br />

76


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Oberfläche des Fotolacks s<strong>in</strong>d die L<strong>in</strong>ien, bei denen die ellipsoiden Voxel auf Höhe der<br />

kurzen Halbachsen die Oberfläche des Fotolacks durchstoßen, beschädigt. Deswegen ist an<br />

diesen Stellen ke<strong>in</strong>e Messung möglich. Die vermessenen Strukturen weisen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

L<strong>in</strong>ienbreite auf.<br />

Der Vergleich aller Kurven zeigt, dass die L<strong>in</strong>ienbreiten trotz gleicher Spotanzahl pro<br />

Wegstrecke bei der zehnfachen Belichtung deutlich größer s<strong>in</strong>d als bei der e<strong>in</strong>fachen Belichtung.<br />

Des Weiteren entsprechen die gemessenen Verläufe bis auf genannte Ausnahmen<br />

qualitativ den errechneten theoretischen Verläufen des Modells aus Kapitel 3.2.<br />

fester<br />

Fotolack<br />

HPET<br />

LPET<br />

flüssiger<br />

Zustand<br />

Abbildung 7.9.: Schema von HPET und LPET HPET (l<strong>in</strong>ks) hat e<strong>in</strong>en sehr großen<br />

Reaktionsbereich. Dies schließt auch e<strong>in</strong>en Bereich schwach gelösten <strong>positiven</strong><br />

Fotolacks e<strong>in</strong>. Bei mehrfacher Belichtung verflüssigt sich dieser<br />

schwach gelöste Bereich vollständig, was zu größeren L<strong>in</strong>ienbreiten nach<br />

der Entwicklung führt. Bei LPET (rechts) ist dieser Bereich auch nach<br />

Mehrfachbelichtung deutlich kle<strong>in</strong>er als bei HPET. Dies führt zu ger<strong>in</strong>geren<br />

L<strong>in</strong>ienbreiten. (Bild aus [AKG + 14]).<br />

Das Volumen, <strong>in</strong> dem im Laserfokus die chemische Reaktion durch die Belichtung<br />

stattf<strong>in</strong>det, ist wie erwähnt ellipsoid und wird Voxel genannt (siehe auch Abb. 7.9). Die<br />

Kurvenverläufe <strong>in</strong> den Diagrammen 7.3 und 7.4 zeigen, dass die L<strong>in</strong>ienbreite <strong>mit</strong> steigender<br />

Leistung wächst. Wie <strong>in</strong> Abb. 7.9 schematisch dargestellt ist, ist das Voxelvolumen bei<br />

77


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

HPET 1 größer als bei LPET 2 . Nicht nur die Voxelgröße, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>e vollständige chemische<br />

Reaktion stattf<strong>in</strong>det, ist größer. Auch der Übergangsbereich, <strong>in</strong> dem die Pulsenergie<br />

nicht ausreicht e<strong>in</strong>e vollständige chemische Reaktion hervorzurufen, nimmt zu. In diesem<br />

Übergangsbereich ist der positive Fotolack nur schwach gelöst und wird nach e<strong>in</strong>maliger<br />

Belichtung des Fotolacks nicht <strong>mit</strong>entwickelt.<br />

Der Überlappungsgrad der Spots, und da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>hergehend auch die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

haben ebenfalls entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die L<strong>in</strong>ienbreite. Verantwortlich für<br />

das Schmalerwerden der L<strong>in</strong>ien bei abnehmendem Überlappungsgrad ist der <strong>in</strong> Abbildung<br />

7.9 dargestellte Effekt. Dieser Effekt ist schon bei ger<strong>in</strong>gen Änderungen <strong>in</strong> der dritten<br />

Nachkommastelle des Überlappungsgrads zu erkennen (vgl. Gl. 3.5). Da sich bei e<strong>in</strong>er<br />

festgelegten Leistung die Spotgröße nicht verändert und da<strong>mit</strong> die hergestellten Voxel<br />

immer gleichgroß s<strong>in</strong>d, ist der Überlappungsgrad die e<strong>in</strong>zige veränderte E<strong>in</strong>flussgröße.<br />

Für e<strong>in</strong>en Spotdurchmesser von 500 nm und e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,1 mm/s<br />

hat der Überlappungsgrad nach Gleichung 3.5 e<strong>in</strong>en Wert von 99, 99968 %. Mit dem Anstieg<br />

der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit auf 0,6 mm/s s<strong>in</strong>kt der Grad der Überlappung auf 99, 99813 %<br />

ab. Bei e<strong>in</strong>er Verzehnfachung der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit auf 6 mm/s reduziert sich der<br />

Überlappungsgrad auf 99, 98136 %. Trotz der Abnahme des Überlappungsgrads <strong>in</strong> beiden<br />

Fällen nimmt die L<strong>in</strong>ienbreite <strong>mit</strong> steigender Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit deutlich ab.<br />

Die Verläufe <strong>in</strong> den gezeigten Diagrammen lassen auf e<strong>in</strong>en Anstieg der L<strong>in</strong>ienbreite<br />

durch e<strong>in</strong>e höhere Anzahl der Belichtungen trotz konstanter Spotanzahl schließen. Das<br />

bedeutet, dass der schwach belichtete Bereich durch e<strong>in</strong>e erneute schwache Belichtung<br />

zur vollständigen Reaktion gebracht werden kann. Dieses Verhalten ist für die weiteren<br />

Versuche und die dreidimensionale Strukturierung wichtig. Um möglichst glatte Oberflächen<br />

zu erhalten, ist bei der Herstellung e<strong>in</strong> großer Überlappungsgrad vorteilhaft (vgl. Abb. 6.11),<br />

wodurch die m<strong>in</strong>imale L<strong>in</strong>ienbreite deutlich beschränkt ist.<br />

1 High Power Exposure Technique<br />

2 Low Power Exposure Technique<br />

78


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

7.2. Abhängigkeit der L<strong>in</strong>ienbreite von Leistung und<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei 3D-Gitterstrukturen<br />

Um e<strong>in</strong>e möglichst genaue Übersicht über das Verhalten des <strong>positiven</strong> Fotolacks bei der<br />

Herstellung dreidimensionaler Strukturen <strong>mit</strong>tels Bearbeitung durch Femtosekundenlaser zu<br />

erhalten, werden zuerst die Abhängigkeiten der Strukturqualität von der <strong>mit</strong>tleren Leistung<br />

des Lasers und der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bestimmt [AKG + 14]. Durch die Analyse dieser<br />

Ergebnisse können Rückschlüsse auf die Übertragbarkeit der Parameter aus Kapitel 7.1 auf<br />

dreidimensionale Strukturen gewonnen werden.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n wird <strong>mit</strong>tels Sp<strong>in</strong>coat<strong>in</strong>g der positive Fotolack ma-P 1225 bei e<strong>in</strong>er Rotationsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von 2000 U/m<strong>in</strong> aufgetragen um e<strong>in</strong>e Schichtdicke von 3,5 µm<br />

herzustellen. Zusätzlich erfolgt auf weiteren Proben das Auftragen der 7,5 µm-Schicht des<br />

Fotolacks ma-P 1275 <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Rotationsgeschw<strong>in</strong>digkeit von 3000 U/m<strong>in</strong>. Um die Menge<br />

des Lösungs<strong>mit</strong>tels und des Wassers im Fotolack zu reduzieren erfolgt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>m<strong>in</strong>ütiges<br />

Softbake bei 100 ◦ C für die Probe <strong>mit</strong> ma-P 1225 und e<strong>in</strong> fünfm<strong>in</strong>ütiges für ma-P 1275<br />

bei gleicher Temperatur. Anschließend erfolgt die Rehydratation bei Raumtemperatur <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>er relativen Luftfeuchte von m<strong>in</strong>destens 40 %. Dieser Vorgang ist notwendig, um die<br />

spätere Umwandlung der DNQ-Säure <strong>in</strong> Karbonsäure zu garantieren (vgl. Kap. 4.1). Für die<br />

Experimente wird der <strong>in</strong> Kapitel 6 beschriebene Versuchsaufbau genutzt. Abbildung 7.10<br />

(A) zeigt e<strong>in</strong>e schematische Darstellung der <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Lasers geschriebenen Struktur.<br />

Um e<strong>in</strong> Schrägstehen der Glasplatte im Versuchsstand zu vermeiden (Abb. 7.10 (C)),<br />

werden die Ränder wie <strong>in</strong> Kapitel 4.2 beschrieben behandelt. Nach dem Schreib- und<br />

Entwicklungsvorgang ist e<strong>in</strong> Negativ der geschriebenen Struktur, wie Abbildung 7.10 (B)<br />

zeigt, vorhanden. Die dunklen L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> Abbildung 7.10 (B) entsprechen den später <strong>mit</strong><br />

Elastomer abgeformten Wänden des Werkstücks (vgl. Abb. 7.10 (A)).<br />

Nach Herstellung der Strukturen werden die Proben bei Raumtemperatur 50 Sekunden<br />

(ma-P 1225) bzw. 80 Sekunden (ma-P 1275) <strong>in</strong> der wässrigen NaOH 3 -basierten Entwicklerlösung<br />

ma-D 331 entwickelt. Reste des Entwicklers ma-D 331 werden durch e<strong>in</strong>e Spülung<br />

<strong>mit</strong> Wasser entfernt. Dieses Wasser wird im Anschluss bei Raumtemperatur verdunstet.<br />

3 Natriumhydroxid<br />

79


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

(A)<br />

(C)<br />

Objektiv<br />

(B)<br />

Deckglas<br />

Laserstrahl<br />

ma-P 1225<br />

Abbildung 7.10.: Vom Modell zur Struktur Abgebildet s<strong>in</strong>d die Strukturmuster (A und<br />

B) und Pr<strong>in</strong>zipdarstellung (C) der 2PA an positivem Fotolack. (A) Modell<br />

der geschriebenen Gitterstruktur. (B) zeigt e<strong>in</strong> REM-Bild e<strong>in</strong>er negativen<br />

Gitterstruktur, die <strong>mit</strong>tels des <strong>in</strong> Abbildung (A) dargestellten formgebenden<br />

dreidimensionalen Modells <strong>in</strong> <strong>positiven</strong> Fotolack geschrieben wird. (C) ist<br />

die Pr<strong>in</strong>zipdarstellung der Fokussierung im Versuchsaufbau zur Herstellung<br />

der Strukturen [AKG + 14]<br />

Um den E<strong>in</strong>fluss der Laserleistung auf die <strong>mit</strong> dem Laser generierten Strukturen zu<br />

untersuchen, werden die Gitterstrukturen aus Abbildung 7.10 (A) auf die Proben aus<br />

positivem Fotolack übertragen. Die <strong>mit</strong>tlere Laserleistung im Fokus wird nach dem <strong>in</strong><br />

Kapitel 6.1 beschriebenen Verfahren bestimmt. Die Versuchsreihe <strong>mit</strong> dem <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

ma-P 1225 wird <strong>mit</strong> fünf <strong>mit</strong>tleren Leistungen 5,4 mW, 6,7 mW, 9,0 mW, 11,2 mW<br />

und 13,4 mW durchgeführt. Um den E<strong>in</strong>fluss aller anderen Prozessparameter auf die<br />

Ergebnisse zu m<strong>in</strong>imieren, werden diese konstant gehalten. Die Länge der L<strong>in</strong>ien, die<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,95 mm/s geschrieben werden, beträgt 30 µm und<br />

deren Abstand zue<strong>in</strong>ander jeweils 5 µm. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung hat e<strong>in</strong>en Betrag<br />

von 500 nm. Dadurch kann die gesamte Schichtdicke des Fotolacks ma-P 1225 <strong>mit</strong> 10<br />

Schreibebenen abgedeckt werden.<br />

Die Messungen der L<strong>in</strong>ienbreiten erfolgt <strong>mit</strong>tels REM 4 . Um den E<strong>in</strong>fluss von Parameterschwankungen<br />

zu er<strong>mit</strong>teln, werden je gewählter Laserleistung fünf Strukturen gefertigt und<br />

ausgewertet. Aus diesen Werten wird die Standardabweichung er<strong>mit</strong>telt und durch Fehler-<br />

4 Rasterelektronenmikroskop, LEO Model 1520, Zeiss, Jena<br />

80


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

(A)<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [µm]<br />

3,5<br />

2,5<br />

1,5<br />

3<br />

2<br />

1<br />

4 6 8 10 12 14<br />

Mittlere Leistung [mW]<br />

(B)<br />

(C)<br />

2 µm 3 µm<br />

Abbildung 7.11.: Variation der <strong>mit</strong>tleren Leistung Änderung der L<strong>in</strong>ienbreite <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit der <strong>mit</strong>tleren Laserleistung bei konstanter Scangeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von 0,95 mm/s (A). Bei e<strong>in</strong>er Schrittweite von 500 nm <strong>in</strong> z-Richtung<br />

beträgt die Anzahl der Schichten 10. Die Messung der L<strong>in</strong>ienbreiten erfolgt<br />

<strong>mit</strong> Hilfe von REM-Bildern. Die Formkontur bei niedriger Laserleistung<br />

ist schärfer (B) als bei hoher Laserleistung (C) [AKG + 14].<br />

balken <strong>in</strong> Abbildung 7.11 (A) dargestellt. Abb. 7.11 (A) verdeutlicht die Abhängigkeit der<br />

L<strong>in</strong>ienbreite von der <strong>mit</strong>tleren Laserleistung. Die Breite der L<strong>in</strong>ien wächst überproportional<br />

<strong>mit</strong> der Laserleistung. Bei e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Laserleistung von 5,4 mW beträgt die durchschnittliche<br />

L<strong>in</strong>ienbreite 1,22 µm bei e<strong>in</strong>er Standardabweichung von 0,05 µm. Mit steigender<br />

<strong>mit</strong>tlerer Laserleistung nehmen sowohl die L<strong>in</strong>ienbreite als auch die Standardabweichung<br />

zu. Die Ergebnisse der Versuchsreihe s<strong>in</strong>d Tabelle 7.1 zu entnehmen.<br />

Tabelle 7.1.: L<strong>in</strong>ienbreiten bei Variation der <strong>mit</strong>tleren Leistung<br />

Mittlere Laserleistung L<strong>in</strong>ienbreite Standardabweichung<br />

[mW] [µm] [µm]<br />

5,4 1,22 0,05<br />

6,7 1,3 0,04<br />

9,0 1,68 0,06<br />

11,2 2,19 0,13<br />

13,4 2,79 0,3<br />

Die Ergebnisse bestätigen die qualitative Übertragbarkeit der <strong>in</strong> Kapitel 7.1 er<strong>mit</strong>telten<br />

81


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Parameter auf dreidimensionale Strukturen. Die relative Standardabweichung beträgt bei<br />

niedrigen Leistungen 4,1 % bei 5,4 mW, 3,1 % bei 6,7 mW und 3,6 % bei 9,0 mW. Mit<br />

Zunahme der Laserleistung auf 13,4 mW steigt die relative Standardabweichung auf 10,7 %<br />

an. In Abbildung 7.11 (B), die e<strong>in</strong>e Vergrößerung der <strong>mit</strong> 5,4 mW geschriebenen Struktur<br />

zeigt, ist zu erkennen, dass die Konturen der Wände <strong>in</strong> x-y-Richtung nahezu gerade verlaufen<br />

und ke<strong>in</strong>e Rundungen an den Ecken aufweisen. Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d die Ecken der<br />

Wände bei höheren Laserleistungen deutlich stärker gerundet. Entsprechend verkürzt ist<br />

der gerade Verlauf der Konturen. E<strong>in</strong>e weitere Erhöhung der <strong>mit</strong>tleren Laserleistung führt<br />

zu Mikroexplosionen, die die Strukturen stark schädigen.<br />

2,5<br />

(A) (B) (C)<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [µm]<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit [mm/s]<br />

2 µm 2 µm<br />

Abbildung 7.12.: Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit Änderung der L<strong>in</strong>ienbreite<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei konstanter Laserleistung<br />

von 5,4 mW (A). Die L<strong>in</strong>ienbreiten werden anhand von REM-Bildern<br />

vermessen. Die Formkontur ist bei hoher Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit schärfer<br />

(C) als bei niedriger Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit (B) [AKG + 14].<br />

Im Folgenden wird e<strong>in</strong>e Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei der Herstellung der<br />

Strukturen vorgenommen. Die Geschw<strong>in</strong>digkeiten werden ausschließlich durch den Galvanoscanner<br />

variiert. Hierbei werden nur die mechanischen Achsen zur Positionierung der<br />

Proben genutzt. Die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit wird von 0,38 mm/s auf 1,9 mm/s <strong>in</strong> Schrittweiten<br />

von 0,38 mm/s gesteigert (vgl. Abb. 7.12 (A)). Aus <strong>in</strong>sgesamt fünf Strukturen je<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit werden der Mittelwert und die Standardabweichung er<strong>mit</strong>telt. Die<br />

82


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

gleichzeitige Variation anderer Parameter erfolgt nicht. Bei 5,4 mW durchschnittlicher<br />

Laserleistung werden <strong>in</strong> dieser Versuchsreihe L<strong>in</strong>ien e<strong>in</strong>er Kantenlänge von 30 µm <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Abstand von 5 µm zue<strong>in</strong>ander gefertigt. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung beträgt 500 nm. Bei<br />

e<strong>in</strong>er Dicke der Lackschicht von 3,5 µm ist dadurch sichergestellt, dass nach 10 Schritten,<br />

und da<strong>mit</strong> 10 hergestellten Schichten, e<strong>in</strong>e vollständige Strukturierung über die gesamte<br />

Schichtdicke des <strong>positiven</strong> Fotolacks stattf<strong>in</strong>det.<br />

Abbildung 7.12 (A) zeigt die Abhängigkeit der L<strong>in</strong>ienbreite im <strong>positiven</strong> Fotolack von der<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit. Die L<strong>in</strong>ienbreite hat bei e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,38 mm/s<br />

e<strong>in</strong>en Wert von 1,9 µm, die entsprechende Standardabweichung beträgt 0,12 µm. Die Steigung<br />

des Kurvenverlaufs der L<strong>in</strong>ienbreite nimmt <strong>mit</strong> zunehmender Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

ab. Die entsprechenden Werte s<strong>in</strong>d der Tabelle 7.2 zu entnehmen. Die relative Standardabweichung<br />

der L<strong>in</strong>ienbreite beträgt bei niedrigen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten ungefähr 6, 3 %.<br />

Mit größer werdender Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit nimmt die L<strong>in</strong>ienbreite ab (vgl. hierzu die<br />

Abb. 7.12 (B) und (C)). Ebenso steigt die Standardabweichung auf näherungsweise 14 %,<br />

<strong>mit</strong> höherer Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit, an.<br />

Der Vergleich der Abbildungen 7.12 (B) und (C) zeigt deutlich, dass bei e<strong>in</strong>er niedrigen<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,38 mm/s e<strong>in</strong>e stärkere Krümmung der Konturkanten vorhanden<br />

ist als bei e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 1,52 mm/s.<br />

Tabelle 7.2.: L<strong>in</strong>ienbreiten bei Variation der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit L<strong>in</strong>ienbreite Standardabweichung<br />

[mm/s] [µm] [µm]<br />

0,38 1,9 0,12<br />

0,76 1,44 0,06<br />

1,14 1,09 0,04<br />

1,52 0,92 0,0,12<br />

1,9 0,86 0,12<br />

Die Analyse der <strong>in</strong> diesem Kapitel erhaltenen Ergebnisse bestätigt die qualitative Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse bezüglich der L<strong>in</strong>ienbreiten bei unterschiedlichen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

und Laserleistungen aus Kapitel 7.1. In Abbildung 7.13 wird e<strong>in</strong> Vergleich der<br />

L<strong>in</strong>ienbreiten für 2D- und 3D-Strukturierung vorgenommen. Das Diagramm zeigt zum<br />

83


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

e<strong>in</strong>en den Kurvenverlauf aus Abbildung 7.12 (A), bei dem die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>mit</strong><br />

konstanter Laserleistung variiert wird. Zum anderen s<strong>in</strong>d die Werte bei E<strong>in</strong>- und Zehnfachbelichtung<br />

aus Kapitel 7.1 aufgetragen. Bei E<strong>in</strong>fachbelichtung werden die L<strong>in</strong>ienbreiten für<br />

die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten 0,3 und 0,6 mm/s angegeben. Entsprechend werden für die<br />

Zehnfachbelichtung die Werte bei Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten von 1 und 2 mm/s angegeben.<br />

2,5<br />

L<strong>in</strong>ienbreite [µm]<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

1-fache Belichtung<br />

10-fache Belichtung<br />

0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 2<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit [mm/s]<br />

Abbildung 7.13.: Vergleich der L<strong>in</strong>ienbreite bei 2D- und 3D-Strukturierung Gezeigt<br />

ist der Verlauf der Kurve der Änderung der L<strong>in</strong>ienbreite, hergestellt<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tlerer Laserleistung von 5,4 mW (vgl. Abb. 7.12 (A)) (rote<br />

Punkte) zusammen <strong>mit</strong> Werten aus Kapitel 7.1 <strong>mit</strong> annähernd gleicher<br />

<strong>mit</strong>tlerer Laserleistung bei 1-facher und 10-facher Belichtung (grüne Punkte).<br />

Die L<strong>in</strong>ienbreite der e<strong>in</strong>fach belichteten 2D-Strukturen ist um etwa 1/5 ger<strong>in</strong>ger als die<br />

der 3D-Strukturen. Dies ist durch e<strong>in</strong>e Mehrfachbelichtung und Überlappung der Voxel<br />

<strong>in</strong>nerhalb der 3D-Struktur zu erklären. Bei e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ienbreite von 1,7 µm beträgt die<br />

Voxelhöhe ungefähr 5 µm. Dementsprechend führt dies bei e<strong>in</strong>er gewählten Schrittweite von<br />

500 nm <strong>in</strong> z-Richtung zu e<strong>in</strong>er Mehrfachbelichtung jeder e<strong>in</strong>zelnen Schicht. Beim Vergleich<br />

<strong>mit</strong> den bei der 10-fachen Belichtung entstandenen 2D-Strukturen ist e<strong>in</strong>e Verdopplung<br />

der L<strong>in</strong>ienbreite zu beobachten. Da jedes Voxel der 3D-Struktur maximal sieben Mal <strong>in</strong><br />

84


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

z-Richtung belichtet wird, ist die Verdopplung der L<strong>in</strong>ienbreite nicht wie im vorherigen Fall<br />

auf die Mehrfachbelichtung zurückzuführen sondern auf die Sensitivität der verwendeten<br />

Fotolacke.<br />

Die beiden Fotolacke unterscheiden sich <strong>in</strong> der Menge an enthaltenem Lösungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Diese bestimmt die Viskosität der Fotolacke. Dadurch können <strong>mit</strong> verschiedenen <strong>Fotolacken</strong><br />

unterschiedliche Schichtdicken für verschiedenen Anwendungsbereiche erzeugt werden. Nach<br />

der Erzeugung der Lackschichten <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Dicke von 500 nm <strong>mit</strong> dem Fotolack ma-P 1205<br />

und 3 µm Schichtdicke von ma-P 1225 wird das Lösungs<strong>mit</strong>tel durch den Backvorgang<br />

entfernt. Die Veränderung des Fotolacks während des Backvorgangs ist ebenso <strong>in</strong>homogen<br />

wie die der Rehydratation nach dem Erhitzen. Die dabei entstehenden Gradienten bezüglich<br />

des Lösungs<strong>mit</strong>tel- und Wassergehalts haben entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die L<strong>in</strong>ienbreite.<br />

Zur Überprüfung dieser These wird e<strong>in</strong>e weitere Versuchsreihe <strong>mit</strong> Proben des <strong>positiven</strong><br />

Fotolacks ma-P 1275 durchgeführt. Dazu werden Proben <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schichtdicke von 7,5 µm<br />

verwendet. Die Strukturen werden <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 1,5 mm/s und<br />

e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Laserleistung von 7,9 mW hergestellt. Der Abstand der Schichten<br />

<strong>in</strong> z-Richtung beträgt 500 nm. Die <strong>in</strong> Abbildung 7.14 gezeigten Strukturen haben auf der<br />

Oberfläche des Deckglases e<strong>in</strong>en Abstand von 1,3 µm zue<strong>in</strong>ander. Dieser Abstand ist über<br />

e<strong>in</strong>e Höhe von ungefähr 7 µm konstant. An der Deckschicht verr<strong>in</strong>gert sich die Entfernung<br />

auf ungefähr 650 nm. Die Deckschicht <strong>mit</strong> den deutlichen Überhängen wird als T-Top<br />

bezeichnet. Um sie im gleichen Maße zu bearbeiten wie das restliche Volumen des <strong>positiven</strong><br />

Fotolacks, muss e<strong>in</strong>e höhere Pulsenergie bzw. <strong>mit</strong>tlere Laserleistung aufgewendet werden.<br />

Die Dicke der T-Tops der Lacke ma-P 1225 und ma-P 1275 s<strong>in</strong>d gleich und betragen etwa<br />

500 nm. Dies entspricht der Gesamtdicke der Schicht des Fotolacks ma-P 1205, wie sie <strong>in</strong><br />

den Versuchsreihen <strong>in</strong> Kapitel 7.1 verwendet wird.<br />

Die Entstehung des T-Tops ist auf chemische Vorgänge zurückzuführen. Durch den<br />

Kontakt der Oberfläche des Fotolacks <strong>mit</strong> der umgebenden Luft sowohl beim Backvorgang<br />

als auch bei der Rehydratation reagiert der Fotolack <strong>mit</strong> Bestandteilen der Umgebungsluft.<br />

Demzufolge wird die chemische Zusammensetzung der Oberflächenschicht im Vergleich<br />

zum weiteren Lackvolumen verändert. Infolgedessen wird der Grenzwert zum Starten e<strong>in</strong>er<br />

chemischen Reaktion durch die Belichtung angehoben (vgl. Kap. 3.2).<br />

Abbildung 7.15 zeigt im Fotolack ma-P 1275 hergestellte Strukturen, die <strong>mit</strong> 7,7 mW<br />

85


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

2 µm<br />

Abbildung 7.14.: T-Top Zu sehen ist die perspektivische Ansicht e<strong>in</strong>er negativen Gitterstruktur<br />

im 7,5 µm dick aufgetragenen Fotolack ma-P 1275 im 30 ◦ -W<strong>in</strong>kel.<br />

Die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei der Herstellung der Strukturen ist 1,5 mm/s<br />

und die verwendete <strong>mit</strong>tlere Laserleistung beträgt 7,9 mW.<br />

<strong>mit</strong>tlerer Laserleistung <strong>in</strong> den Lack geschrieben werden. Die Schichtdicke des Lacks beträgt<br />

ungefähr 30 µm. Der Abstand zwischen zwei Blöcken ist 1,6 µm. Dies ergibt e<strong>in</strong> Aspektverhältnis<br />

von 18. Beim Herausnehmen der Probe aus der Entwicklerflüssigkeit wirken<br />

Scherkräfte auf die Strukturen durch das Abfließen des Entwicklers. Daher kann es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen dazu kommen, dass sich die Strukturen von der Glasoberfläche ablösen, wie<br />

<strong>in</strong> Abbildung 7.15 zu sehen ist. Die Vergrößerung der Strukturgrundfläche kann e<strong>in</strong>em<br />

Ablösen beim Entwicklungsvorgang entgegenwirken, da diese zu e<strong>in</strong>er besseren Haftung des<br />

Fotolacks an der Glasoberfläche führt.<br />

7.3. E<strong>in</strong>fluss der Abbildungsfehler durch das<br />

Mikroskopobjektiv<br />

Der Versuchsaufbau bietet zwei Möglichkeiten die Strukturen <strong>in</strong> den <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

zu schreiben (vgl. Kap. 6). Zum e<strong>in</strong>en wird der Fokus <strong>mit</strong>tels des Glavanoscanners <strong>in</strong><br />

86


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

10 µm<br />

Abbildung 7.15.: Ger<strong>in</strong>ge Haftung der Strukturen Abgebildet ist die REM-Aufnahme<br />

e<strong>in</strong>er negativen Gitterstruktur <strong>in</strong> positivem Fotolack. Der Fotolack ma-<br />

P 1275 hat e<strong>in</strong>e Schichtdicke von 30 µm. Die <strong>mit</strong>tlere Laserleistung zur<br />

Fertigung der Strukturen beträgt 7,7 mW. Durch mangelnde Haftung des<br />

Fotolacks an der Oberfläche des Deckglases ist die Gitterstruktur an e<strong>in</strong>igen<br />

Stellen zerstört.<br />

x- und y-Richtung bewegt. Zum anderen können die Spiegel des Galvanoscanners fixiert<br />

werden, sodass der Laserstrahl unbeweglich ist. Unter dieser Voraussetzung bewegen zwei<br />

mechanische Achsen die Proben relativ zum Fokus. In beiden Fällen übernimmt jedoch e<strong>in</strong>e<br />

mechanische z-Achse die Bewegung <strong>in</strong> z-Richtung. In erster L<strong>in</strong>ie bestimmt die Größe der<br />

zu schreibenden Struktur das anzuwendende Verfahren. Bis zu e<strong>in</strong>er Länge der Strukturaußenkanten<br />

von 50 µm wird der Galvanoscanner verwendet. Dieser erreicht vielfach höhere<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten als die mechanisch gelagerten Achsen. Die Qualität der Strukturen<br />

ist <strong>in</strong> diesem Fall von der Höhe der verwendeten Puls<strong>in</strong>tensitäten beziehungsweise den<br />

<strong>mit</strong>tleren Laserleistungen abhängig. Abbildung 7.16 zeigt die Draufsicht e<strong>in</strong>er Gitterstruktur<br />

<strong>in</strong> positivem Fotolack, die <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Leistung von 12,2 mW geschrieben wurde.<br />

Die Puls<strong>in</strong>tensität ist dabei deutlich größer als der Schwellwert, der überschritten werden<br />

87


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

muss, um die chemischen Reaktionen durch 2PA zu starten. Die verwendete Schrittweite<br />

∆z zur Herstellung der <strong>in</strong> Abbildung 7.16 gezeigten Gitterstruktur beträgt 0,1 µm. Die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit des Galvanoscanners ist <strong>in</strong> dieser Versuchsreihe 1,9 mm/s. Die<br />

vorhandene Schicht des <strong>positiven</strong> Fotolacks hat e<strong>in</strong>e Dicke von 30 µm.<br />

Abbildung 7.16.: E<strong>in</strong>fluss von Koma auf die Stukturqualität Dargestellt ist die<br />

REM-Aufnahme e<strong>in</strong>er negativen Gitterstruktur <strong>in</strong> positivem Fotolack.<br />

Die Draufsicht zeigt die Größenänderung der viereckigen Grundflächen <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit vom E<strong>in</strong>strahlw<strong>in</strong>kel.<br />

In Abbildung 7.16 ist zu sehen, dass die Strukturen <strong>in</strong>nerhalb des entstandenen Feldes<br />

lokal verschieden s<strong>in</strong>d. In der Mitte des Feldes s<strong>in</strong>d die dreidimensionalen Strukturen<br />

pyramidenförmig <strong>mit</strong> quadratischer Grundfläche. Die geschriebenen L<strong>in</strong>ien zwischen den<br />

Strukturen werden <strong>mit</strong> zunehmendem Abstand von der Mitte des Feldes breiter. Dadurch<br />

werden die Grundflächen der Strukturen reduziert und weisen ke<strong>in</strong>e quadratische Kontur<br />

auf.<br />

Durch die <strong>in</strong> dieser Versuchsreihe verwendeten hohen <strong>mit</strong>tleren Laserleistungen erhöht<br />

sich das Volumen der e<strong>in</strong>zelnen Voxel. Entsprechend vergrößert wird der schwach belichtete<br />

Bereich (vgl. Abb. 7.9), der durch die ger<strong>in</strong>ge Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung und die da<strong>mit</strong><br />

88


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

verbundene Mehrfachbelichtung der geschriebenen L<strong>in</strong>ien vollständig gelöst wird. Die starke<br />

Vergrößerung der Voxel bewirkt, dass sich benachbarte L<strong>in</strong>ien berühren und der positive<br />

Fotolack im <strong>mit</strong>tleren Bereich der Schichtdicke vollständig gelöst wird. Dies verh<strong>in</strong>dert<br />

die gerade Ausprägung der Strukturwände <strong>in</strong> z-Richtung und bed<strong>in</strong>gt die Entstehung der<br />

Pyramidenform.<br />

Die verschiedenen Grundflächen der Strukturen s<strong>in</strong>d durch die unterschiedlichen W<strong>in</strong>kel,<br />

<strong>in</strong> denen der Laserstrahl durch das Objektiv fällt, zu erklären. E<strong>in</strong>e quadratische Grundfläche<br />

ergibt sich durch den senkrechten E<strong>in</strong>fall des Laserstrahls auf die Probe. Bei schrägem E<strong>in</strong>fall<br />

des Laserstahl durch die L<strong>in</strong>sen des Objektivs entsteht e<strong>in</strong> Abbildungsfehler, der Koma<br />

genannt wird. Der Koma bewirkt e<strong>in</strong>e Vergrößerung des Fokus. Die Meridionalstrahlen, die<br />

das Objektiv am äußeren Rand passieren, haben im Fokusbereich e<strong>in</strong>e größere Entfernung<br />

zur optischen Achse als die Strahlen, die durch die Mitte der L<strong>in</strong>se fallen. Die Verbreiterung<br />

des Fokus <strong>mit</strong> zunehmendem W<strong>in</strong>kel des e<strong>in</strong>fallenden Strahls zur optischen Achse wird als<br />

positive Koma bezeichnet [Hec94].<br />

7.4. Dreidimensionale Strukturen als Voraussetzung für<br />

das LIGA Verfahren<br />

Unter E<strong>in</strong>beziehung der <strong>in</strong> den Kapiteln 7.1 ff. vorgestellten Ergebnisse werden nachfolgend<br />

komplexe dreidimensionale Strukturen hergestellt. Diese anwendungsorientierten<br />

dreidimensionalen Strukturen dienen als Grundlage zur Erweiterung des konventionellen<br />

LIGA-Verfahrens.<br />

Abbildung 7.17 (A) zeigt e<strong>in</strong>en Elastomerabdruck e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> positivem Fotolack geschriebenen<br />

Struktur <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Pyramidenstumpfs <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Kantenlänge von 20 µm und e<strong>in</strong>er<br />

Höhe von etwa 30 µm. Die <strong>mit</strong>tlere Leistung hierbei beträgt 11,5 mW und die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

0,5 mm/s. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist <strong>mit</strong> 1 µm vorgegeben sowie <strong>mit</strong><br />

0,6 µm <strong>in</strong> x- und y-Richtung.<br />

Das <strong>mit</strong>tels CAD-Programm erstellte Modell dieses Pyramidenstumpfs hat e<strong>in</strong>en Steigungsw<strong>in</strong>kel<br />

von 72 ◦ (vgl. Anhang B.2). Der <strong>in</strong> Abbildung 7.17 (A) gezeigte Elastomerabdruck<br />

weist lediglich im <strong>mit</strong>tleren Bereich der Kante des Pyramidenstumpfs diese Steigung<br />

89


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

auf. Im unteren Bereich h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>e deutlich größere Steigung zu erkennen. Auch die<br />

Spitze des Elastomerabdrucks ist abgerundet. Der Vergleich <strong>mit</strong> dem CAD-Modell zeigt,<br />

dass das Plateau des Stumpfs nach dem Backvorgang nicht mehr im <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

existiert. Die Komb<strong>in</strong>ation aus e<strong>in</strong>er niedrigen Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit und hohen Leistungen<br />

reduziert die Auflösung der Struktur im <strong>positiven</strong> Fotolack und da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>hergehend die<br />

Auflösung des Elastomerabdrucks. Zusätzlich verändert der Backvorgang abhängig von<br />

Temperatur und Dauer die Form der Strukturen im <strong>positiven</strong> Fotolack <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße<br />

[Glo11]. Folglich werden diese Veränderungen vom Elastomer übernommen.<br />

Abbildung 7.17 (B) zeigt e<strong>in</strong>en Elastomerabdruck, der beim Entfernen des Elastomers<br />

abgerissen und im <strong>positiven</strong> Fotolack zurückgeblieben ist. Die Festigkeit des Elastomers und<br />

da<strong>mit</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Abrisses s<strong>in</strong>kt durch die Erhöhung des Cur<strong>in</strong>g-Agent-<br />

Anteils bei dem Mischungsverhältnis der zwei Komponenten des Elastomers (vgl. Kap. 5.2).<br />

Durch die Wahl des richtigen Mischungsverhältnisses ergibt sich e<strong>in</strong>e zuverlässige Möglichkeit<br />

zur Abformung der Strukturen aus positivem Fotolack. Der Vorteil gegenüber der im LIGA-<br />

Verfahren genutzten Abformung <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>er Metalllegierung ist der ger<strong>in</strong>gere Sicherheitsund<br />

Arbeitsaufwand. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen entfallen, da die Nutzung e<strong>in</strong>es<br />

Elektrolytbads nicht erforderlich ist.<br />

E<strong>in</strong>e Änderung des Volumens durch den Temperature<strong>in</strong>fluss während des Backvorgangs<br />

führt vere<strong>in</strong>zelt zu Beschädigungen des <strong>positiven</strong> Fotolacks. Diese treten bevorzugt bei<br />

Strukturen <strong>mit</strong> eckiger Grundfläche auf. Die dabei entstehenden Risse <strong>in</strong> den Ecken weisen<br />

e<strong>in</strong>e Tiefe von mehreren Mikrometern auf (vgl. Abb. 7.17 (C)). Risse und andere<br />

Beschädigungen im Fotolack übertragen sich durch den Prozess der Abformung auf das<br />

Elastomer. E<strong>in</strong>e solche Übertragung ist <strong>in</strong> Abbildung 7.17 (A) als dunkle L<strong>in</strong>ie zu erkennen.<br />

Um e<strong>in</strong>e Verbesserung der Qualität zu erzielen und das Verfahren zur Herstellung<br />

von Strukturen <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gem Abstand zue<strong>in</strong>ander zu verwenden, s<strong>in</strong>d Pyramiden-Arrays<br />

bestehend aus drei Pyramiden erzeugt worden (vgl. Abb. 7.18). Die <strong>mit</strong>tlere Laserleistung<br />

zur Anfertigung der Negative <strong>in</strong> positivem Fotolack beträgt, bei e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von 0,4 mm/s, 8,5 mW. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist 1 µm sowie 0,6 µm <strong>in</strong> x- und<br />

y-Richtung. Die Reduktion der <strong>mit</strong>tleren Laserleistung und der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit im<br />

Vergleich zu den genutzten Parametern zur Herstellung der <strong>in</strong> Abbildung 7.17 gezeigten<br />

Strukturen lassen die Oberfläche der <strong>mit</strong>tels Elastomer abgeformten Strukturen glatter<br />

90


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

(A)<br />

10 µm<br />

(B)<br />

(C)<br />

5 µm<br />

5 µm<br />

Abbildung 7.17.: Pyramide <strong>mit</strong> großer Steigung E<strong>in</strong>en Elastomerabdruck e<strong>in</strong>es Pyramidenstumpfs<br />

dessen CAD-Modell e<strong>in</strong>en Steigungsw<strong>in</strong>kel von 72 ◦ aufweist<br />

zeigt Abbildung (A). Lediglich der <strong>mit</strong>tlere Bereich der Kante des Elastomerabdrucks<br />

weist diesen Steigungsw<strong>in</strong>kel auf. Im unteren Bereich ist die<br />

Steigung deutlich größer, die Spitze des Abdrucks ist abgerundet. Abbildung<br />

(B) zeigt e<strong>in</strong>en Elastomerabdruck, der beim Ablösen gerissen und<br />

im <strong>positiven</strong> Fotolack steckengeblieben ist. Der <strong>in</strong> Bild (C) zu sehende<br />

Riss im <strong>positiven</strong> Fotolack ist e<strong>in</strong>ige µm tief und durch den Backprozess<br />

entstanden.<br />

ersche<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>e bessere Kantenschärfe ist ebenfalls zu erkennen.<br />

Abbildung 7.18 (A) zeigt drei Pyramiden aus dem Elastomer <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Seitenlänge<br />

der Grundfläche von 20 µm und e<strong>in</strong>er Höhe von 30 µm. Der Abstand der Pyramiden an<br />

der Grundfläche beträgt 1,5 µm zue<strong>in</strong>ander. Die Steigung der Seitenflächen ist 72 ◦ und<br />

gleichbleibend über die gesamte Höhe der Pyramiden. E<strong>in</strong>e li<strong>mit</strong>ierende Komponente bei<br />

der Herstellung qualitativ hochwertiger Strukturen ist der positive Fotolack. Der ger<strong>in</strong>ge<br />

91


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Abbildung 7.18.: Array aus Pyramidenstümpfen Abbildung (A) zeigt e<strong>in</strong> Array bestehend<br />

aus drei Pyramiden <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von 1,5 µm zue<strong>in</strong>ander. Die<br />

Pyramiden bestehen aus dem Elastomer PDMS und haben e<strong>in</strong>en Steigungsw<strong>in</strong>kel<br />

von 72 ◦ . Zwischen den Pyramiden bef<strong>in</strong>den sich Teile des <strong>positiven</strong><br />

Fotolacks, die aufgrund des ger<strong>in</strong>gen Abstands zwischen den Pyramiden<br />

beim Ablösevorgang des Elastomers abgebrochen s<strong>in</strong>d (vgl. Abb. (B)). E<strong>in</strong>e<br />

Erweiterung des Abstands zwischen den Pyramiden von 1,5 µm auf 5 µm<br />

erhöht die Dicke des Lacks zwischen den Strukturen und da<strong>mit</strong> die Stabilität<br />

des <strong>positiven</strong> Fotolacks. Das Resultat s<strong>in</strong>d klar abgegrenzte Strukturen,<br />

wie sie <strong>in</strong> Abbildung (C) zu sehen s<strong>in</strong>d. Die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit bei der<br />

Herstellung der gezeigten Strukturen beträgt 0,4 mm/s, bei e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren<br />

Laserleistung von 8,5 mW. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist 1 µm sowie<br />

0,6 µm <strong>in</strong> x- und y-Richtung.<br />

Abstand zwischen den Strukturen führt zum Herausbrechen e<strong>in</strong>zelner Teile der aus positivem<br />

Fotolack bestehenden Struktur. Dies zeigt sich sowohl im Fotolack (vgl. Abb. 7.18(B))<br />

als auch an den Rückständen des Fotolacks zwischen den Pyramiden aus Elastomer (vgl.<br />

7.18(A)).<br />

Abbildung 7.18 (B) zeigt die <strong>in</strong> <strong>positiven</strong> Fotolack geschriebene Negativstruktur der<br />

Pyramiden aus Abbildung 7.18 (A). Der Fotolack, der im direkten Kontakt zu den Strukturen<br />

92


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

steht, ist <strong>in</strong> weiten Teilen beim Ablösen des Elastomers herausgebrochen. Hauptsächlich<br />

betroffen s<strong>in</strong>d die dünnen Wände zwischen den Strukturen sowie e<strong>in</strong> Bereich <strong>in</strong> direkter<br />

Umgebung von mehreren Mikrometern. Der verr<strong>in</strong>gerte Anteil des Wassers im <strong>positiven</strong><br />

Fotolack nach dem Backen begünstigt diesen Vorgang, da der Lack dadurch spröder<br />

wird. Durch den Backvorgang, bei dem sich der Fotolack zusammenzieht, ist e<strong>in</strong> mehrere<br />

Mikrometer tiefer Riss zwischen der <strong>mit</strong>tleren und der unteren Struktur entstanden. Da<br />

dieser Riss nicht auf das Elastomer übertragen worden ist, hat die Rissbildung erst nach dem<br />

Aushärten des Elastomers stattgefunden (vgl. Abb. 7.18 (A)). Weitere Risse im <strong>positiven</strong><br />

Fotolack s<strong>in</strong>d ausgehend von den Ecken der oberen und unteren Struktur zu sehen. Hier<br />

gibt es gleichermaßen ke<strong>in</strong>e Übertragung <strong>in</strong> das Elastomer; diese Risse s<strong>in</strong>d ebenfalls nach<br />

Aushärtung des Elastomers, während des Backvorgangs entstanden.<br />

Da das Elastomer beim Backvorgang schneller aushärtet als der positive Fotolack<br />

schrumpft, werden die im <strong>positiven</strong> Fotolack gefertigten Strukturen detailliert vom Elastomer<br />

übernommen. Auch die Beschädigungen des Fotolacks beim Ablöseverfahren übertragen<br />

sich nicht auf die Strukturen des Elastomers. Als Abhilfemaßnahme kann das Herausbrechen<br />

e<strong>in</strong>zelner Teile des <strong>positiven</strong> Fotolacks durch e<strong>in</strong>e Erhöhung der Wandstärke zwischen den<br />

Strukturen verh<strong>in</strong>dert werden. In e<strong>in</strong>er weiteren Versuchsreihe ist diese These überprüft<br />

worden. Die Elastomerabformungen der Pyramiden <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Abstand von 5 µm zue<strong>in</strong>ander<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 7.18 (C) zu sehen.<br />

Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Veränderungen des <strong>positiven</strong> Fotolacks beim<br />

Backvorgang, die sich nicht auf das Elastomer übertragen, haben die Schreibparameter e<strong>in</strong>en<br />

ganz entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der Strukturen im Elastomer. Abbildung 7.19<br />

(A) zeigt e<strong>in</strong>e Elastomerstruktur e<strong>in</strong>es Kegelstumpfes <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Krater <strong>in</strong> der Deckfläche.<br />

Die Steigung der Mantelfläche beträgt 71 ◦ und der Durchmesser der Grundfläche ist 25 µm.<br />

Die Laserleistung bei der Herstellung der Struktur im <strong>positiven</strong> Fotolack ist 8,5 mW und die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit 0,6 mm/s. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung beträgt 1,2 µm und <strong>in</strong> x-<br />

sowie y-Richtung 0,8 µm. An der Oberfläche des Kegelstumpfs s<strong>in</strong>d die Abdrücke der L<strong>in</strong>ien<br />

zu erkennen, die durch den Fokus des Laserstrahls <strong>in</strong> den <strong>positiven</strong> Fotolack geschrieben<br />

werden (vgl. Abb. 7.19 (B)). Obwohl die Schrittweiten <strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung während des<br />

Schreibvorgangs nicht variieren, ist nur der untere Teil des Kegelstumpfs im Lack entwickelt.<br />

E<strong>in</strong> großer Abstand zwischen den e<strong>in</strong>zelnen geschriebenen L<strong>in</strong>ien im <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

93


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

resultiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unvollständigen Verb<strong>in</strong>dung der L<strong>in</strong>ien untere<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong>e unzureichend<br />

ger<strong>in</strong>ge Entwicklungsdauer des Fotolacks führt unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen zu e<strong>in</strong>er unvollständigen<br />

Entwicklung der Struktur. Die <strong>in</strong> der Struktur im Fotolack entstandenen Fehler<br />

werden ebenfalls auf die Abformung durch das Elastomer übertragen. Der obere Teil des<br />

Stumpfs ersche<strong>in</strong>t abgerissen und der vorhandene Stumpf zeigt im oberen Bereich weitere<br />

Schäden an der Oberfläche.<br />

(A)<br />

(B)<br />

10 µm<br />

10 µm<br />

Abbildung 7.19.: Kegelstumpf und Negativ des Kegelstumpfs Abbildung (A) zeigt<br />

e<strong>in</strong>en Kegelstumpf <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em tiefen Krater <strong>in</strong> der Deckfläche. In Abbildung<br />

(B) ist das Negativ des Kegelstumpfs im <strong>positiven</strong> Fotolack zu sehen. Die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit zur Herstellung des Negativs beträgt 0,6 mm/s und<br />

die <strong>mit</strong>tlere Leistung 8,5 mW. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist 1,2 µm<br />

und <strong>in</strong> x- sowie y-Richtung 0,8 µm.<br />

Um den E<strong>in</strong>fluss des Entwicklungsvorgangs auszuschließen, wird die Entwicklungszeit auf<br />

8 M<strong>in</strong>uten erhöht. Dadurch ist sichergestellt, dass die gesamte Struktur, die <strong>in</strong> den <strong>positiven</strong><br />

Fotolack geschrieben wird, nach der Entnahme der Probe aus der Entwicklerflüssigkeit<br />

entwickelt ist. Die für diese Versuche verwendete <strong>mit</strong>tlere Leistung ist 8,5 mW und die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit wird auf 0,8 mm/s erhöht. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung beträgt<br />

1,7 µm sowie <strong>in</strong> x- und y-Richtung 1 µm. Die hergestellte Struktur sowie deren Abformung<br />

im Elastomer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 7.20 zu sehen. E<strong>in</strong>e zu hoch gewählte Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> den großen Schrittweiten <strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung führen zu e<strong>in</strong>em<br />

94


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

schlechten Verhältnis zwischen L<strong>in</strong>ienbreite und -höhe sowie dem L<strong>in</strong>ienabstand. Die L<strong>in</strong>ien<br />

s<strong>in</strong>d dadurch am Rand des abgeformten Pyramidenstumpfs zu erkennen und vone<strong>in</strong>ander<br />

abgrenzbar, wie <strong>in</strong> Abbildung 7.20 (A) zu sehen ist. Die Seitenwände des Pyramidenstumpfs<br />

s<strong>in</strong>d nicht glatt sondern haben e<strong>in</strong>e Stufenform, die auch am Negativ <strong>in</strong> Abbildung 7.20<br />

(B) zu erkennen ist. Der große Abstand zwischen den L<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> x- und y-Richtung führt zu<br />

e<strong>in</strong>em Streifenmuster am Boden der Struktur <strong>in</strong> Abbildung 7.20 (B).<br />

Abbildung 7.20.: Raue Pyramidenstruktur und Negativ Durch zu große Schrittweiten<br />

<strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung bei e<strong>in</strong>er <strong>mit</strong>tleren Leistung von 8,5 mW und<br />

e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,8 mm/s ergibt sich e<strong>in</strong>e Oberfläche <strong>mit</strong><br />

großer Rauheit von über 250 nm auf der Pyramide.<br />

Basierend auf den Resultaten aus den Kapiteln 7.1 bis 7.3 und den oben aufgeführten<br />

Ergebnissen wird nachfolgend das Potential Strukturen <strong>mit</strong>tels 2PA <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> dem<br />

LIGA-Verfahren <strong>in</strong> positivem <strong>Fotolacken</strong> zu schreiben untersucht. Dazu werden Pyramidenund<br />

Kegelstümpfe <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gen Steigungen der Außen- und Mantelflächen hergestellt. Dies<br />

ist <strong>mit</strong> dem bisher für LIGA verwendeten Verfahren der Maskenbelichtung nicht möglich.<br />

Die Abbildungen 7.21 (A) und 7.22 (B) zeigen Elastomerabformungen von Kegelstümpfen.<br />

Die Herstellung dieser Stümpfe <strong>in</strong> positivem Fotolack ist <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Maskenbelichtungsverfahrens<br />

nicht möglich. Die Steigung der Mantelfläche liegt bei beiden bei 46 ◦ (vgl. Anhang<br />

B.3).<br />

Der Unterschied zwischen der Oberflächenqualität e<strong>in</strong>es Kegelstumpfs aus Elastomer und<br />

95


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

dem dazugehörigen Negativ aus positivem Fotolack wird <strong>in</strong> Abbildung 7.21 deutlich. Die<br />

<strong>mit</strong>tlere Leistung für die Herstellung der Struktur beträgt 10 mW. Das Negativ wird <strong>mit</strong><br />

e<strong>in</strong>er Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,5 mm/s geschrieben. Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist<br />

1 µm sowie 0,6 µm <strong>in</strong> x- und y-Richtung. Der Durchmesser der Grundfläche des Kegelstumpfs<br />

beträgt 50 µm.<br />

(A)<br />

(B)<br />

10 µm<br />

20 µm<br />

10 µm<br />

Abbildung 7.21.: Elastomerkegel <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>ger Steigung, Rissen und Negativform<br />

im <strong>positiven</strong> Fotolack In Abbildung (A) ist der abgeformte<br />

Elastomer-Kegelstumpf zu sehen. Das dazugehörige Negativ im <strong>positiven</strong><br />

Fotolack zeigt Abbildung (B). Die <strong>mit</strong>tlere Leistung zur Herstellung<br />

beträgt 10 mW und die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit 0,5 mm/s. Die Schrittweite<br />

<strong>in</strong> z-Richtung ist 1 µm und <strong>in</strong> x- sowie y-Richtung 0,6 µm. Die Stufen<br />

aus dem Negativ wurden nur teilweise auf das Elastomer übertragen. Der<br />

abgerundete Rand an der Grundfläche des Kegelstumpfs entsteht durch<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Oberflächenlöslichkeit (vgl. Kapitel 7.2).<br />

Trotz der deutlichen Abstufungen im <strong>positiven</strong> Fotolack <strong>in</strong> Abbildung 7.21 (B) werden<br />

diese nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Maß durch die Abformung auf das Elastomer übertragen. Auf<br />

96


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

der Elastomerform des Kegelstumpfs <strong>in</strong> Abbildung 7.21 (A) s<strong>in</strong>d diese Abstufungen nur<br />

als leichte Wellenform zu erkennen. Gleiches tritt bei der Deckfläche des Kegelstumpfs auf.<br />

Wie <strong>in</strong> der Vergrößerung von Abbildung 7.21 (B) zu erkennen ist, ist die Deckfläche nicht<br />

glatt. E<strong>in</strong> Vergleich <strong>mit</strong> dem Kegelstumpf aus Elastomer zeigt, dass diese Unebenheiten an<br />

der Deckfläche bei der Abformung nicht übernommen wurden. Zusätzlich s<strong>in</strong>d an dieser<br />

Stelle im Negativ Rückstände des Elastomers zu f<strong>in</strong>den, die beim Ablösen der Schicht<br />

vom <strong>positiven</strong> Fotolack zurückgeblieben und auf die Deckschicht der Struktur im Fotolack<br />

gefallen s<strong>in</strong>d (Abb. 7.21 (B)). Weitere Rückstände des Elastomers bef<strong>in</strong>den sich auf der<br />

Mantelfläche des Negativs.<br />

Die Oberfläche des <strong>positiven</strong> Fotolacks hat e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Löslichkeit bei der Bearbeitung<br />

<strong>mit</strong> dem Femtosekundenlaser, als das nachfolgende Lackvolumen (vgl. Kap. 7.2). Bei der<br />

<strong>in</strong> Abbildung 7.21 gezeigten Struktur ist dieser Effekt ebenfalls zu erkennen. Durch das<br />

große Verhältnis zwischen der Strukturgröße im <strong>positiven</strong> Fotolack und den Überhängen<br />

der Oberfläche des Fotolacks ist der E<strong>in</strong>fluss auf die Strukturqualität ger<strong>in</strong>ger als bei den<br />

<strong>in</strong> Kapitel 7.2 vorgestellten T-Tops (vgl. Abb. 7.14). Die Überhänge der Deckschicht beim<br />

<strong>positiven</strong> Fotolack resultieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Steigungsw<strong>in</strong>kel am Fuß des Kegelstumpfs.<br />

Die entstandenen Risse des <strong>in</strong> Abbildung 7.21 (A) abgebildeten Kegelstumpfs treten durch<br />

den Ablöseprozess des Elastomers von der Lackoberfläche auf. Durch e<strong>in</strong>e Anpassung des<br />

Mischungsverhältnisses bei der Verarbeitung des Elastomers können diese vermieden werden<br />

(vgl. Kap. 5.2).<br />

Langsameres Schreiben bei der Herstellung der Negative <strong>in</strong> positivem Fotolack führt zu<br />

e<strong>in</strong>er sichtbaren Steigerung der Strukturqualität. Für die Fertigung der Negative der <strong>in</strong><br />

Abbildung 7.22 gezeigten Strukturen wird die <strong>mit</strong>tlere Laserleistung auf 7,7 mW und die<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit auf 0,3 mm/s reduziert. Um zusammenhängende Strukturen zu<br />

erhalten, ist aufgrund der reduzierten Voxelgröße und da<strong>mit</strong> auch ger<strong>in</strong>geren L<strong>in</strong>ienbreiteund<br />

höhe e<strong>in</strong>e Reduktion der Schrittweiten <strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung erforderlich. Die Schrittweite<br />

<strong>in</strong> z-Richtung beträgt 0,9 µm und <strong>in</strong> x- sowie y-Richtung 0,5 µm. Der Kegelstumpf<br />

<strong>in</strong> Abbildung 7.22 (B) weist e<strong>in</strong>e sehr glatt ersche<strong>in</strong>ende Mantelfläche und e<strong>in</strong>e detailliert<br />

abgeformte Deckfläche auf. Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d beim Pyramidenstumpf <strong>in</strong> Abbildung<br />

7.22 (A) die Abstufungen der e<strong>in</strong>zelnen Schichten <strong>in</strong> z-Richtung klar zu erkennen, die<br />

Rauheit beträgt fast 200 nm. Die Oberflächenrauheit verr<strong>in</strong>gert sich durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

97


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Abbildung 7.22.: Pyramiden- und Kegelstumpf Der Steigungsw<strong>in</strong>kel beider Strukturen<br />

beträgt 46 ◦ . Zur Herstellung wird e<strong>in</strong>e <strong>mit</strong>tlere Laserleistung von 7,7 mW<br />

und e<strong>in</strong>e Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,3 mm/s genutzt. Die Schrittweite<br />

<strong>in</strong> z-Richtung ist 0,9 µm und <strong>in</strong> x- sowie y-Richtung 0,5 µm. Die Oberflächenrauheit<br />

des Pyramidenstumpfs <strong>in</strong> Abbildung (A) ist größer als die<br />

des Kegelstumpfs <strong>in</strong> Abbildung (B).<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit sowie e<strong>in</strong>e reduzierte <strong>mit</strong>tlere Laserleistung. Die dadurch notwendige<br />

Verr<strong>in</strong>gerung der Schrittweiten <strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung fährt zu e<strong>in</strong>er längeren Herstellungszeit<br />

der Strukturen im <strong>positiven</strong> Fotolack. Die Risse an den Ecken des abgeformten<br />

Pyramidenstumpfs s<strong>in</strong>d während des Ablöseprozesses des Elastomers vom <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

entstanden. Die beschädigten Konturen an den Rändern der Grundfläche entstehen durch<br />

das veränderte Reaktionsverhalten der Lackoberfläche während der Bearbeitung <strong>mit</strong>tels<br />

e<strong>in</strong>es Laserstrahls, das bei e<strong>in</strong>fachen Strukturen zu e<strong>in</strong>em T-Top führt (vgl. Abb. 7.14).<br />

Zusätzlich zur Möglichkeit des Schreibens von Strukturen <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gen Steigungen der<br />

Seiten- bzw. Mantelflächen ist die Herstellung komplexer Strukturen, wie sie bei e<strong>in</strong>er<br />

schrägen Verzahnung von Zahnrädern vorhanden s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e entscheidende Erweiterung für<br />

die Anwendungsmöglichkeiten des LIGA-Verfahrens. Für diese Versuchsreihe wird e<strong>in</strong> Modell<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> sich verdrehten Pyramidenstumpfs genutzt (vgl. Anhang B.5). Die Grundfläche<br />

des <strong>in</strong> Abbildung 7.24 gezeigten Elastomer-Abdrucks beträgt 50 µm · 50 µm. Um den<br />

Ablösevorgang nach der Abformung zu erleichtern, beträgt die Kantenlänge der Deckfläche<br />

3/4 der Kantenlänge der Grundfläche. Dieser Unterschied führt zu e<strong>in</strong>er Entformungsschräge,<br />

die bei herkömmlichen Gießverfahren angewendet wird.<br />

98


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

(A)<br />

(B)<br />

20 µm 20 µm<br />

Abbildung 7.23.: Negativ der gewundenen Pyramidenstümpfe Die Abbildungen zeigen<br />

Negative im <strong>positiven</strong> Fotolack zu den Strukturen aus Abbildung 7.24.<br />

Die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung ist 0,8 µm und ist an den Rändern der<br />

Struktur teilweise zu erkennen. In x- und y-Richtung beträgt die Schrittweite<br />

0,3 µm. Zur Herstellung der Strukturen wird e<strong>in</strong>e <strong>mit</strong>tlere Leistung<br />

von 5 mW und e<strong>in</strong>e Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,1 mm/s genutzt. Die <strong>in</strong><br />

Abbildung (A) und (B) zu sehenden Rückstände des Elastomers s<strong>in</strong>d beim<br />

Ablösen vom <strong>positiven</strong> Fotolack entstanden.<br />

Zur Simulation der Anforderungen an die Herstellung von Zahnrädern <strong>mit</strong> Schrägverzahnung<br />

durch das LIGA-Verfahren wird die Deckfläche des Pyramidenstumpfs um 45 ◦ zur Grundfläche<br />

verdreht. Die Verr<strong>in</strong>gerung der Voxelgröße und da<strong>mit</strong> der L<strong>in</strong>ienbreiten sowie die<br />

Reduktion der Schrittweiten <strong>in</strong> x-, y- und z-Richtung erhöht die Qualität der Strukturen.<br />

Die <strong>mit</strong>tlere Laserleistung zur Herstellung des Negativs im <strong>positiven</strong> Fotolack beträgt<br />

<strong>in</strong> diesen Versuchen 5 mW. Durch e<strong>in</strong>e Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,1 mm/s steigt die<br />

Produktionszeit e<strong>in</strong>er Struktur auf mehrere Stunden an. Die Schrittweite der mechanischen<br />

Achse <strong>in</strong> z-Richtung ist 0,8 µm, <strong>in</strong> x- sowie y-Richtung beträgt sie 0,3 µm. Abbildung 7.23<br />

zeigt die hergestellten Strukturen im <strong>positiven</strong> Fotolack.<br />

Während die Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung <strong>in</strong> den Negativen als Abstufungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Bereichen zu erkennen ist (vgl. Abb. 7.23), ist die Schrittweite <strong>in</strong> den Abformungen aus<br />

Elastomer nur schwach übernommen. Die Oberflächen der Seitenwände weisen e<strong>in</strong>e Rauheit<br />

von teilweise unter 50 nm auf. Durch die Entfernung des Elastomers vom <strong>positiven</strong> Fotolack<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Beschädigungen an den abgeformten Strukturen aufgetreten. Dazu gehört die<br />

99


Kapitel 7. Von der L<strong>in</strong>ie zur 3D-Struktur<br />

Abbildung 7.24.: Elastomerabdrücke gewundener Pyramidenstümpfe Zur Herstellung<br />

dieser Strukturen <strong>in</strong> positivem Fotolack wird e<strong>in</strong>e <strong>mit</strong>tlere Leistung<br />

von 5 mW genutzt. Die Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit ist 0,1 mm/s und die<br />

Schrittweite <strong>in</strong> z-Richtung 0,8 µm. In x- sowie y-Richtung beträgt die<br />

Schrittweite 0,3 µm. Die Kantenlänge der Deckfläche verfügt über 3/4<br />

der Kantenlänge der Grundfläche. Die gewählten Parameter erlauben e<strong>in</strong>e<br />

zuverlässige Reproduktion der Strukturen (A). Die Mantelflächen haben<br />

e<strong>in</strong>e glatte Oberfläche <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Rauheit von teilweise unter 50 nm und<br />

weisen im Bereich der Deck- und Grundfläche wenige Beschädigungen<br />

durch den Ablöseprozess auf.<br />

fehlende Ecke an der Deckfläche <strong>in</strong> Abbildung 7.24 (B) ebenso wie die sehr rauen Ränder<br />

der Grundflächen beider Strukturen <strong>in</strong> Abbildung 7.24 (A). Die Rückstände des Elastomers<br />

<strong>in</strong> den Negativen s<strong>in</strong>d auch auf den Abbildungen 7.23 (A) und (B) zu erkennen. Die<br />

erfolgreiche Herstellung gedrehter Pyramidenstrukturen <strong>mit</strong>tels 2PA <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong><br />

positivem Fotolack belegt, dass Strukturen von hoher Qualität angefertigt werden können.<br />

Da<strong>mit</strong> ist gezeigt, dass die Komb<strong>in</strong>ation der 2PA <strong>mit</strong> positivem Fotolack e<strong>in</strong>e über den Stand<br />

der Technik h<strong>in</strong>ausgehende sehr gute Alternative zu bestehenden Belichtungsverfahren für<br />

das LIGA-Verfahren darstellt.<br />

100


Kapitel 8.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Verwendung des LIGA-Verfahrens <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen Anwendungen zur Herstellung<br />

von MEMS und MOEMS ist etabliert und weit verbreitet. Die Herstellung verschiedenster<br />

Formen und Strukturen ist da<strong>mit</strong> realisierbar, von Kanälen über Wellenleiter bis h<strong>in</strong> zu<br />

aufwändigen Zahnrädern. Der entscheidende Vorteil dieses Verfahrens ist das zu erreichende<br />

hohe Aspektverhältnis <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Wert von >150. Dennoch ist das LIGA-Verfahren weiterh<strong>in</strong><br />

Gegenstand der aktuellen Forschung an verschiedenen Instituten. Die Möglichkeiten<br />

diesbezüglich s<strong>in</strong>d bei weitem nicht ausgeschöpft. Hauptziel der Forschungsarbeiten ist die<br />

Enwicklung neuer Verfahren, <strong>mit</strong> denen neuartige Strukturen oder Materialkomb<strong>in</strong>ationen<br />

zu erreichen s<strong>in</strong>d. Zusätzlich liegt e<strong>in</strong> Forschungsschwerpunkt auf der wirtschaftlichen<br />

Herstellung dreidimensionaler Strukturen.<br />

Thema der vorliegenden Dissertation ist die Entwicklung e<strong>in</strong>es Verfahrens basierend auf<br />

2PA <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation <strong>mit</strong> positivem Fotolack als neue Anwendung im Bereich der Belichtungsprozesse<br />

für LIGA-Verfahren. Diese Neuentwicklung bietet die Möglichkeit zur Herstellung<br />

komplizierter dreidimensionaler Strukturen. Durch die Verwendung der 2PA bietet sich e<strong>in</strong>e<br />

günstigere und weniger aufwändige Alternative zu bestehenden Belichtungsverfahren.<br />

Während das Verfahren der 2PP, das auf der 2PA beruht, für negative Fotolacke weitestgehend<br />

erforscht ist, werden <strong>in</strong> dieser vorliegenden Arbeit erstmalig umfangreiche Ergebnisse<br />

zur Verarbeitung e<strong>in</strong>es handelsüblichen <strong>positiven</strong> Fotolacks <strong>mit</strong>tels 2PA präsentiert. In e<strong>in</strong>er<br />

ausgiebigen Parameterstudie wird das Verhalten des Lacks bei unterschiedlicher Belichtungsart<br />

und -dauer er<strong>mit</strong>telt (vgl. Kap. 7.1). Zu diesem Zweck werden L<strong>in</strong>ien auf zwei<br />

101


Kapitel 8. Zusammenfassung und Ausblick<br />

unterschiedliche Arten belichtet. Um e<strong>in</strong>en Vergleich zu gewährleisten wird darauf geachtet,<br />

dass die absolute Menge an Voxeln pro geschriebenen Streckenabschnitt konstant ist.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die L<strong>in</strong>ienbreite bei konstanter Belichtungsart <strong>mit</strong> steigender<br />

Leistung beziehungsweise s<strong>in</strong>kender Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeit zunimmt. Die Erhöhung<br />

der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten bei mehrfacher Belichtung vergrößert die L<strong>in</strong>ienbreite im<br />

Durchschnitt um etwa 20 % im Vergleich zur Steigerung der Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

bei e<strong>in</strong>facher Belichtung. Zurückzuführen ist dies auf die erneute Belichtung der schwach<br />

gelösten Voxelbereiche. Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d für die Herstellung dreidimensionaler Strukturen<br />

von großer Bedeutung. Die Forderung nach e<strong>in</strong>er hohen Oberflächengüte führt zur<br />

Nutzung ger<strong>in</strong>ger Schrittweiten <strong>in</strong> z-Richtung und da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>hergehend zur mehrfachen<br />

Belichtung e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie.<br />

Die im Zweidimensionalen er<strong>mit</strong>telten Ergebnisse werden, wie <strong>in</strong> Kapitel 7.2 beschrieben,<br />

auf dreidimensionale Strukturen übertragen. Zu diesem Zweck werden Gitterstrukturen<br />

geschrieben, deren gefertigte Oberfläche bezüglich der erreichten Qualität bewertet werden.<br />

E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Oberflächenrauheit von unter 200 nm der Strukturen ist leicht zu erreichen,<br />

sobald die verwendete <strong>mit</strong>tlere Laserleistung unterhalb von 8 mW liegt. Hierbei ist jedoch<br />

das Verhalten des Fotolacks zu berücksichtigen. Dieser hat der an der Oberfläche e<strong>in</strong>e<br />

andere Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit als <strong>in</strong>nerhalb des Volumens. E<strong>in</strong>e genau Untersuchung<br />

der Randbereiche der Strukturen zeigte, dass die Strukturen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vom Objektiv<br />

vorgegebenen Fertigungsbereich hergestellt werden können.<br />

Abschließende Untersuchungen, für die dreidimensionale Strukturen <strong>in</strong> positivem Fotolack<br />

hergestellt und <strong>mit</strong>tels e<strong>in</strong>es Elastomers abgeformt werden, bestätigen die Eignung<br />

des untersuchten Verfahrens. Ger<strong>in</strong>ge <strong>mit</strong>tlere Laserleistungen von 5 mW sowie niedrige<br />

Schreibgeschw<strong>in</strong>digkeiten von 0,1 mm/s führten zu sehr guten und reproduzierbaren<br />

Ergebnisse.<br />

Die Herstellung komplexer dreidimensionaler Strukturen gelang am Beispiel e<strong>in</strong>es gedrehten<br />

Pydramidenstumpfes, der e<strong>in</strong>e glatte Oberfläche <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Rauheit von teilweise unter<br />

50 nm aufwies (vgl. Abb. 7.24). Da<strong>mit</strong> stellt die 2PA <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> <strong>positiven</strong> <strong>Fotolacken</strong><br />

e<strong>in</strong>e Alternative zu bekannten Belichtungsverfahren, die bislang beim LIGA-Verfahren<br />

Anwendung fanden, dar. Verglichen <strong>mit</strong> der <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen Anwendungen etablierten Maskenbelichtung<br />

zur Herstellung der Mikrostrukturen für die Abformung, hat die neuartige<br />

102


Kapitel 8. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Vorgehensweise entscheidende Vorteile:<br />

• Herstellung komplexer dreidimensionaler Strukturen <strong>mit</strong> sehr kle<strong>in</strong>en Steigungen,<br />

• ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung der Strukturformen durch die Belichtungsart,<br />

• Fertigung von Überhängen bei den Strukturen, (bei Maskenbelichtung bisher weitestgehend<br />

ausgeschlossen),<br />

• komplexe dreidimensionale Formen: In sich verdrehte Formen wie sie für schräg<br />

verzahnte Zahnräder Anwendung f<strong>in</strong>den, können geschrieben werden.<br />

• platzsparender Aufbau<br />

• ger<strong>in</strong>gerer Geräteaufwand<br />

• kostengünstigere Aufbauten<br />

Nachteile im Vergleich zur Maskenbelichtung weist das hier verwendete Verfahren ebenfalls<br />

auf:<br />

• Ger<strong>in</strong>ge <strong>mit</strong>tlere Laserleistung und langsame Geschw<strong>in</strong>digkeiten erhöhen die Fertigungszeit<br />

im Vergleich zur Maskenbelichtung,<br />

• ger<strong>in</strong>ger Arbeitsabstand des Mikroskopobjektivs führt zu ger<strong>in</strong>geren Aspektverhältnissen.<br />

Die Zwei-Photonen Absorption <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> positivem Fotolack erweitert den Stand<br />

der Technik um e<strong>in</strong> zusätzliches Belichtungsverfahren, das alternativ für das LIGA-Verfahren<br />

angewendet werden kann. Die Anfertigung komplizierter dreidimensionaler Strukturen ist<br />

da<strong>mit</strong> möglich, die <strong>mit</strong>tels Maskenbelichtung nicht hergestellt werden können. Dadurch<br />

leisten die <strong>in</strong> dieser Arbeit erzielten Forschungsergebnisse e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag für den<br />

Bereich der Laseranwendungen. In weiterführenden Forschungsarbeiten s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

für <strong>in</strong>dustrielle Anwendungen noch weitere Optimierungsmaßnahmen erforderlich. Im<br />

Folgenden wird e<strong>in</strong> Ausblick diesbezüglicher Arbeiten aufgeführt.<br />

Um e<strong>in</strong> unterschiedliches Verhalten bezüglich der Löslichkeit der Lackoberfläche im<br />

Vergleich zum angeschlossenen Volumen des <strong>positiven</strong> Fotolacks bei der Laserbelichtung zu<br />

103


Kapitel 8. Zusammenfassung und Ausblick<br />

vermeiden (vgl. Abb. 7.14), s<strong>in</strong>d weitere Fotolacke diesbezüglich zu untersuchen. Zusätzlich<br />

ist die Möglichkeit zur Verwendung der schichtweisen Fertigung, wie Wang sie im Jahre<br />

2009 vorgestellt hat, zu überprüfen [WDD + 09]. Durch dieses Verfahren kann der Nachteil<br />

e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>geren Aspektverhältnisses im Vergleich zur Maskenbelichtung ausgeglichen<br />

werden. Ferner können durch die H<strong>in</strong>zunahme e<strong>in</strong>es Spatial Light Modulators sowohl die<br />

Produktionszeit durch paralleles Schreiben verr<strong>in</strong>gert als auch die Qualität der Strukturen<br />

durch e<strong>in</strong>e Manipulation des L<strong>in</strong>ienquerschnitts gesteigert werden.<br />

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120


Anhang A.<br />

Datenblätter<br />

121


A.1. Datenblatt Diode<br />

Anhang A. Datenblätter<br />

Specifications: Non-amplified Photodetectors<br />

818-BB-40<br />

at 830nm<br />


Anhang A. Datenblätter<br />

A.2. Datenblatt Leistungsmessgerät<br />

FieldMate<br />

Laser Power Meter<br />

FieldMate<br />

Specifications<br />

Measures<br />

Controls &<br />

Connections<br />

Size (H x W x D)<br />

Weight (<strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g batteries)<br />

Instrument Power<br />

Display<br />

Digital LCD Update Rate<br />

Analog Meter<br />

Meter Response<br />

Meter Scale<br />

Analog Output<br />

Analog Output Update Rate<br />

Measurement Range<br />

Display Power<br />

Measurement Resolution Power<br />

19.3 x 11.7 x 4.6 cm (7.6 x 4.6 x 1.8 <strong>in</strong>.)<br />

0.8 kg (1.75 lb.)<br />

Two 9V alkal<strong>in</strong>e batteries,<br />

90 to 260 VAC, 50/60 Hz<br />

26 x 89 mm (1.02 x 3.5 <strong>in</strong>.), fixed-segment LCD<br />

=<br />

> 3 times/sec.<br />

Tau = 80 ms (2 Hz)<br />

0 to 3, 60 divisions, and 0 to 10, 100 divisions<br />

0 to 2V<br />

20 times/sec.<br />

0.01 mW to 29.9 kW (thermopile)<br />

1 nW to 99.9 mW (optical)<br />

±0.1% of full scale (thermopile and optical)<br />

Accuracy<br />

Digital Display<br />

±1.0% of read<strong>in</strong>g ±2 LSD<br />

Analog Meter ±3.0%<br />

Analog Out ±1.0%<br />

System<br />

Display unit + sensor accuracy<br />

Temperature<br />

Operat<strong>in</strong>g<br />

Storage<br />

Relative Humidity<br />

Operat<strong>in</strong>g 0 to 90%<br />

Storage 0 to 95%<br />

Altitude<br />

Operat<strong>in</strong>g<br />

Storage<br />

Power<br />

Front Panel<br />

PWR<br />

ZERO<br />

AUTO<br />

λ<br />

ARROW KEYS<br />

5°C to 40°C (41°F to 104°F)<br />

-20°C to 70°C (-4°F to 158°F)<br />

-100 to 2,000 m<br />

-100 to 4,000 m<br />

W<br />

Toggle power<br />

Ambient offset<br />

Engage auto-rang<strong>in</strong>g<br />

Enter wavelength compensation<br />

Manually control range<br />

Select and change numerical values<br />

Left Side Panel<br />

Power jack connector, analog output, DB-25 smart probe connector<br />

Part Number 1067353<br />

123


Anhang A. Datenblätter<br />

A.3. Datenblatt Autokorrelator<br />

124


Anhang B.<br />

LIGA-Strukturen<br />

125


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

B.1. Kegel <strong>mit</strong> großem Aspektverhältnis<br />

71°<br />

2<br />

30<br />

40<br />

REVISION HISTORY<br />

REV DESCRIPTION DATE APPROVED<br />

DRAWN<br />

CHECKED<br />

ENG APPR<br />

MGR APPR<br />

NAME<br />

Aumann<br />

UNLESS OTHERWISE SPECIFIED<br />

DIMENSIONS ARE IN INCHES<br />

ANGLES ±X.X°<br />

2 PL ±X.XX 3 PL ±X.XXX<br />

DATE<br />

09/18/14 Solid Edge<br />

TITLE<br />

SIZE<br />

D<br />

DWG NO REV<br />

FILE NAME: Kegel.dft<br />

SCALE: WEIGHT: SHEET 1 OF 1<br />

126


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

B.2. Pyramide <strong>mit</strong> großem Aspektverhältnis<br />

72°<br />

3<br />

100<br />

150<br />

REVISION HISTORY<br />

REV DESCRIPTION DATE APPROVED<br />

DRAWN<br />

CHECKED<br />

ENG APPR<br />

MGR APPR<br />

NAME<br />

Aumann<br />

UNLESS OTHERWISE SPECIFIED<br />

DIMENSIONS ARE IN INCHES<br />

ANGLES ±X.X°<br />

2 PL ±X.XX 3 PL ±X.XXX<br />

DATE<br />

09/18/14 Solid Edge<br />

TITLE<br />

SIZE<br />

D<br />

DWG NO REV<br />

FILE NAME: Pyramide.dft<br />

SCALE: WEIGHT: SHEET 1 OF 1<br />

127


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

B.3. Kegel <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gem Aspektverhältnis<br />

10<br />

46°<br />

100<br />

200<br />

REVISION HISTORY<br />

REV DESCRIPTION DATE APPROVED<br />

DRAWN<br />

CHECKED<br />

ENG APPR<br />

MGR APPR<br />

NAME<br />

Aumann<br />

UNLESS OTHERWISE SPECIFIED<br />

DIMENSIONS ARE IN INCHES<br />

ANGLES ±X.X°<br />

2 PL ±X.XX 3 PL ±X.XXX<br />

DATE<br />

09/18/14 Solid Edge<br />

TITLE<br />

SIZE<br />

D<br />

DWG NO REV<br />

FILE NAME: Kegel200zu100.dft<br />

SCALE: WEIGHT: SHEET 1 OF 1<br />

128


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

B.4. Pyramide <strong>mit</strong> ger<strong>in</strong>gem Aspektverhältnis<br />

10<br />

46°<br />

100<br />

200<br />

REVISION HISTORY<br />

REV DESCRIPTION DATE APPROVED<br />

DRAWN<br />

CHECKED<br />

ENG APPR<br />

MGR APPR<br />

NAME<br />

Aumann<br />

UNLESS OTHERWISE SPECIFIED<br />

DIMENSIONS ARE IN INCHES<br />

ANGLES ±X.X°<br />

2 PL ±X.XX 3 PL ±X.XXX<br />

DATE<br />

09/18/14 Solid Edge<br />

TITLE<br />

SIZE<br />

D<br />

DWG NO REV<br />

FILE NAME: Pyramide200zu100.dft<br />

SCALE: WEIGHT: SHEET 1 OF 1<br />

129


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

B.5. Verdrehter Pyramidenstumpf<br />

150<br />

45°<br />

100<br />

200<br />

REVISION HISTORY<br />

REV DESCRIPTION DATE APPROVED<br />

DRAWN<br />

CHECKED<br />

ENG APPR<br />

MGR APPR<br />

NAME<br />

Aumann<br />

UNLESS OTHERWISE SPECIFIED<br />

DIMENSIONS ARE IN INCHES<br />

ANGLES ±X.X°<br />

2 PL ±X.XX 3 PL ±X.XXX<br />

DATE<br />

09/18/14 Solid Edge<br />

TITLE<br />

SIZE<br />

D<br />

DWG NO REV<br />

FILE NAME: GewundenePyramide200zu150.dft<br />

SCALE: WEIGHT: SHEET 1 OF 1<br />

130


Liste eigener Veröffentlichungen<br />

Publikationen<br />

• Q. Guo, R. Ghadiri, T. Weigel, A. Aumann, E.L. Gurevich, C. Esen, O. Medenbach,<br />

W. Cheng, B. Chichkov, A. Ostendorf<br />

Comparison of <strong>in</strong> Situ and ex Situ Methods for Synthesis of Two-Photon Polymerization<br />

Polymer Nanocomposites<br />

polymers 6, 2037-2050 (2014)<br />

• A. Aumann, S.I. Ksouri, Q. Guo, C. Sure, E.L. Gurevich, A. Ostendorf<br />

Resolution and aspect ratio <strong>in</strong> two-photon lithography of positive photoresist<br />

Journal of Laser Applications 26, 2, 022002 (2014)<br />

• A. Essaidi, M. Chakif, B. Schöps, A. Aumann, S. Xiao, C. Esen, A. Ostendorf<br />

Size control of gold nanoparticles dur<strong>in</strong>g laser ablation <strong>in</strong> liquids with different functional<br />

molecule<br />

Journal of Laser Micro/Nanoeng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (JLMN) 8, 2, 131-136 (2013)<br />

• S.I. Ksouri, A. Aumann, R. Ghadiri, A. Ostendorf<br />

Optical micro-mach<strong>in</strong><strong>in</strong>g tool for manufactur<strong>in</strong>g and manipulation of arbitrary particles<br />

Optik & Photonik 4, 44-47 (2012)<br />

• Q. Guo, S. Xiao, A. Aumann, M. Jaeger, M. Chakif, R. Ghadiri, C. Esen, M. Ma, A.<br />

Ostendorf<br />

Us<strong>in</strong>g Laser Microfabrication to write Conductive Polymer/SWNTs Nanocomposites<br />

Journal of Laser Micro/Nanoeng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 7, 1, 44-48 (2012)<br />

131


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

Konferenzbeiträge<br />

• G. Zyla, A. Aumann, S.I. Ksouri, E.L. Gurevich, A. Ostendorf<br />

Precise structur<strong>in</strong>g by 2-photon absorption <strong>in</strong> positive photoresist materials<br />

Laser <strong>in</strong> Manufactur<strong>in</strong>g (LiM 2015)<br />

• Q. Guo, R. Ghadiri, T. Weigel, A. Aumann, E.L. Gurevich, C. Esen, Y. Li, W. Cheng,<br />

B. Chichkov, A. Ostendorf<br />

Ex-situ preparation of high-conductive polymer/SWNTs nanocomposites for structure<br />

fabrication<br />

SPIE Proceed<strong>in</strong>gs 9277, Nanophotonics and Micro/Nano Optics II: Nanowire Light<br />

E<strong>mit</strong>ters, 927739 (2014)<br />

• S. Maragkaki, A. Aumann, F. Schulz, A. Schröter, B. Schöps, S. Franzka, N. Hartmann,<br />

A. Ostendorf<br />

Micro-pattern<strong>in</strong>g of self-assembled organic monolayers by us<strong>in</strong>g tunable ultrafast laser<br />

pulses<br />

SPIE Proceed<strong>in</strong>gs 8972, Frontiers <strong>in</strong> Ultrafast Optics: Biomedical, Scientific, and<br />

Industrial Applications XIV, 897239 (2014)<br />

• A. Aumann, S. Maragkaki, F. Schulz, A. Schröter, B. Schöps, S. Franzka, N. Hartmann,<br />

A. Ostendorf<br />

Sub-Wavelength Pattern<strong>in</strong>g of Self-Assembled Organic Monolayers Via Non-Coll<strong>in</strong>ear<br />

Optical Parametric Amplifier<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of ICALEO 2013 - 32nd International Congress on Applications of Lasers<br />

& Electro-Optics<br />

• S.I. Ksouri, A. Aumann, R. Ghadiri, M. Prüfer, S. Baer, A. Ostendorf<br />

A modular assembl<strong>in</strong>g platform for manufactur<strong>in</strong>g of microsystems by optical tweezers<br />

SPIE Proceed<strong>in</strong>gs 8810, Optical Trapp<strong>in</strong>g and Optical Micromanipulation X, 881028<br />

(2013)<br />

• S.I. Ksouri, A. Aumann, R. Ghadiri, A. Ostendorf<br />

Optical micro-assembl<strong>in</strong>g of non-spherical particles<br />

132


Anhang B. LIGA-Strukturen<br />

SPIE Procee<strong>in</strong>gs 8637, Complex Light and Optical Forces VII, 86370Z (2013)<br />

• A. Essaidi, M. Chakif, B. Schöps, A. Aumann, S. Abreu Fernandes, S. Xiao, C. Esen,<br />

A. Ostendorf<br />

PEDOT:PSS/AuNPs-nanocompounts by preparation of Gold Nanoparticles <strong>in</strong> an<br />

aqueous solution of PSS us<strong>in</strong>g laser ablation<br />

ANGEL 2012 - 2nd Conference on Laser Ablation and Nanoparticle Generation <strong>in</strong><br />

Liquids<br />

• Q. Guo, S. Xiao, A. Aumann, M. Jaeger, M. Chakif, R. Ghadiri, C. Esen, M. Ma, A.<br />

Ostendorf<br />

Us<strong>in</strong>g Laser Microfabrication to write conductive Polymer/SWNTs Nanocomposites<br />

Proceed<strong>in</strong>gs of LPM2011 - the 12th International Symposium on Laser Precision<br />

Microfabrication<br />

• H. Hudde, A. Aumann<br />

Zum Begriff des Trommelfellschalldrucks“- E<strong>in</strong>e Neubetrachtung unter Verwendung<br />

”<br />

F<strong>in</strong>iter Elemente (On the term eardrum sound pressure“- A new discussion us<strong>in</strong>g<br />

”<br />

f<strong>in</strong>ite elements)<br />

DAGA 2010 - Fortschritte der Akustik, 75-76<br />

Poster<br />

• S.I. Ksouri, J. Köhler, A. Aumann, A. Ostendorf<br />

Holographic Optical Tweezers: Microassembl<strong>in</strong>g of shape-complementary 2PP build<strong>in</strong>g<br />

blocks<br />

SPIE Proceed<strong>in</strong>gs 9164, Optical Trapp<strong>in</strong>g and Optical Micromanipulation XI, (2014)<br />

133


Lebenslauf<br />

Name Andreas Aumann<br />

Geburtsdatum 26. November 1978<br />

Geburtsort Datteln, Deutschland<br />

Nationalität Deutsch<br />

Eltern Elke Aumann geb. Hilse<br />

Franz-Josef Aumann<br />

Ausbildung<br />

1996 - 1999 Willy-Brandt-Gymnasium, Oer-Erkenschwick, Deutschland<br />

1999 - 2000 Wehrdienst<br />

2000 - 2003 Ausbildung zum Kälteanlagenbauer<br />

2003 - 2009 Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

(Ruhr-Universität Bochum), Bochum, Deutschland<br />

April 2009 Diplom am “Institut für Kommunikationsakustik“<br />

2009 - heute Wissenschaftlicher Angestellter am<br />

“Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik“<br />

Ruhr-Universität Bochum, Deutschland<br />

134

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