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Aus der<br />

Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und<br />

Palliativmedizin<br />

am Marien Hospital Herne<br />

-<strong>Universitätsklinikder</strong><br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Direktor: Prof. Dr. med. Christoph Puchstein<br />

Anwendung eines Mechanismen-orientierten Behandlungsmodells in der<br />

palliativen Schmerzbehandlung.<br />

Klinische Erfahrungen und retrospektive Auswertungen der stationären<br />

Behandlung<br />

Inaugural-Dissertation<br />

zur<br />

Erlangung des Doktorgrades der Medizin<br />

einer<br />

Hohen Medizinischen Fakultät<br />

der Ruhr-Universität Bochum<br />

vorgelegt von<br />

Jasmin Schartner<br />

aus Oldenburg<br />

2016


Dekan: Prof. Dr. med. A. Bufe<br />

Referent: Prof. Dr. med. C. Puchstein<br />

Korreferent: Prof. Dr. med. U. Schirmer<br />

Tag der Mündlichen Prüfung: 13.12.2016


Abstract<br />

Schartner<br />

Jasmin<br />

Mechanismen-orientiertes Behandlungsmodell in der palliativen Schmerzbehandlung<br />

Problem: Empfehlung für die Pharmakotherapie akuter und chronischer Schmerzen ist das Stufenschema<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Modell basiert auf der Messung der Schmerzintensität und<br />

weißt insbesondere in Bezug auf neuropathische Schmerzformen Anwendungsschwächen auf. Eine<br />

effektive Schmerzreduktion ist nicht bei allen Betroffenen möglich. Die vorliegende retrospektive<br />

Untersuchung basiert auf einer Krankenaktenevaluation von stationären palliativen Tumorpatienten im<br />

Marien Hospital Herne (Univerisitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum) der Jahre 2011-2012, die nach<br />

Aufnahme vom WHO-Schema auf ein Mechanismen-orientiertes Therapieschema (MOST) umgestellt<br />

worden waren. Grundlage dieses Modells ist die Identifizierung der pathophysiologischen Ursache des<br />

Schmerzes unter besonderer Berücksichtigung neuropathischer Schmerzformen. Ziel dieses Konzeptes ist<br />

eine wirksamere Schmerzreduktion durch verbesserte algesiologische Pharmakotherapie.<br />

Methode: Die Untersuchung umfasste die Auswertung aller in den Jahren 2011 und 2012 stationär<br />

behandelten 406 Patientendaten. Einschlusskriterium war die vollständige Dokumentation des<br />

Schmerzniveaus mittels Numerischer Rating Skala, NRS (0=kein Schmerz, 10= stärkster vorstellbarer<br />

Schmerz) oder mittels einer Verbalen Rating Skala (0= kein Schmerz, 1=leichter Schmerz, 2= mittlerer<br />

Schmerz; 3= starker Schmerz) sowie der Schmerzmedikation bei Aufnahme und Entlassung.<br />

Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS (Version 20.0). Zur Analyse wurden neben der<br />

deskriptiven Statistik der Wilcoxon-Test, der McNemar-Test und Fishers Exakter Test angewendet. Als<br />

Signifikanzniveau wurde p≤0,05 festgelegt.<br />

Ergebnisse: In die Bewertung des Mechanismen-orientierten Schmerzkonzeptes wurden bei vollständiger<br />

Datendokumentation insgesamt 141 von 406 (34,7%) Patientenakten einbezogen. Davon wiesen 55 (39%)<br />

Akten Vermerke über starke Schmerzen bei Aufnahme auf. Am Entlassungszeitpunkt reduzierte sich diese<br />

Anzahl von 55 Patienten auf 4 (2,8%). Schmerzfreiheit war bei Aufnahme bei 26 (18,4%) und bei Entlassung<br />

bei 81 (57,5%) Patienten dokumentiert worden. Die Therapie neuropathischer Schmerzen fand besondere<br />

Berücksichtigung. Vermerke zu neuropathischen Schmerzen wiesen 44 (31,2%) Akten auf davon wiesen bei<br />

Aufnahme 5 (11,4%) keine oder leichte Schmerzen auf, bei Entlassung 38 (86,3%). Die Symptomkontrolle<br />

bei Entlassung konnte im Vergleich zur Aufnahme verbessert werden. Therapeutisch wurden nach der<br />

vorliegenden Analyse im Rahmen des Mechanismen-orientierten Schemas vermehrt hochpotente Opioide<br />

eingesetzt.<br />

Diskussion: Die vorliegende Analyse zeigt für die Anwendung des Mechanismen-orientierten Schemas eine<br />

anteilige Abnahme von starken Schmerzen Betroffener von über 90%. Bei Entlassung war der Anteil<br />

schmerzfreier Patienten verdreifacht. Die Symptomkontrolle konnte ebenfalls verbessert werden. Das<br />

alternative Modell war zudem in der Therapie neuropathischer Schmerzen erfolgreich. Wenngleich keine<br />

Daten einer Vergleichsgruppe für das WHO-Konzept vorliegen, legen die vorliegenden Daten für das<br />

Mechanismen-orientierte Schema einen stationären Behandlungserfolg mit Blick auf Schmerzreduktion<br />

nahe. Eine mögliche Überlegenheit gegenüber dem WHO-Stufenschema könnte wie folgt begründet werden:<br />

umfangreiche individualisierte Schmerzanalyse mit einer auf den jeweiligen Schmerzmechanismus und die<br />

Pathophysiologie abgestimmte Auswahl von Medikamenten. Die vorliegenden Befunde lassen vermuten,<br />

dass ein Mechanismen-orientierter Ansatz zu einer Verbesserung der Schmerztherapie führt. Weitere<br />

wissenschaftliche Untersuchungen müssen zum Ziel haben differenzierte Behandlungsempfehlungen für die<br />

Anwendung hochpotenter Opiate (WHO-Stufe III) zu entwickeln.


- Für meinen Ehemann Jonas -


Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG ......................................................................................................................... 6<br />

1.1 WISSENSCHAFTLICHER HINTERGRUND ............................................................................... 6<br />

1.2 PALLIATIVMEDIZIN ............................................................................................................. 6<br />

1.3 SCHMERZMANAGEMENT IN DER PALLIATIVMEDIZIN .............................................................. 7<br />

1.3.1 Anatomische und physiologische Grundlagen ........................................................... 7<br />

1.3.2 Schmerzformen .......................................................................................................... 9<br />

1.3.2.1 Nozizeptiv vermittelter Schmerz ..................................................................................... 9<br />

1.3.2.2 Neuropathisch vermittelter Schmerz ............................................................................... 9<br />

1.3.2.3 Dysfunktionaler Schmerz / Chronifizierung ................................................................... 10<br />

1.3.2.4 Palliativmedizinischer Behandlungsansatz ................................................................... 11<br />

1.3.3 Schmerzerhebung .................................................................................................... 11<br />

1.3.3.1 Anamnese ..................................................................................................................... 11<br />

1.3.3.2 Schmerzmessung / Assessment ................................................................................... 11<br />

1.3.3.3 Weitere Symptome ....................................................................................................... 12<br />

1.3.4 Behandlungsmodelle zur Tumorschmerztherapie .................................................... 13<br />

1.3.4.1 WHO-Stufenschema ..................................................................................................... 13<br />

1.3.4.2 Anwendungsempfehlungen des WHO-Stufenschemas ................................................ 14<br />

1.3.4.3 Anwendungsschwächen ............................................................................................... 15<br />

1.3.4.4 Mechanismen-orientierte Schmerztherapie (MOST)..................................................... 17<br />

2 ZIELSETZUNG ....................................................................................................................20<br />

3 METHODEN ........................................................................................................................21<br />

3.1 RAHMENBEDINGUNGEN.................................................................................................... 21<br />

3.2 STUDIENDESIGN .............................................................................................................. 22<br />

3.3 ETHIKKOMMISSION .......................................................................................................... 22<br />

3.4 DATENERHEBUNG ........................................................................................................... 22<br />

3.4.1 Untersuchungskollektiv ............................................................................................. 22<br />

3.4.2 Untersuchungsparameter ......................................................................................... 23<br />

3.4.2.1 Beschreibungen des Kollektivs ..................................................................................... 23<br />

3.4.2.2 Schmerzerfassung ........................................................................................................ 23<br />

3.4.2.3 Erfassung der Schmerzqualitäten / Schmerzformen ..................................................... 24<br />

3.4.2.4 Medikation .................................................................................................................... 24<br />

3.4.2.5 Begleitsymptome .......................................................................................................... 24<br />

3.4.2.6 Einzelfallbeispiel ........................................................................................................... 25<br />

3.5 VERWENDETE PROGRAMME / STATISTISCHE ANALYSE ...................................................... 25<br />

4 ERGEBNISSE .....................................................................................................................26<br />

4.1 DAS KOLLEKTIV ............................................................................................................... 26<br />

4.2 AUFNAHMEINDIKATION ..................................................................................................... 27<br />

4.3 SCHMERZINTENSITÄT BEI AUFNAHME UND ENTLASSUNG ................................................... 28<br />

1


4.4 ANALYSE DER SCHMERZFORMEN ..................................................................................... 29<br />

4.5 PHARMAKOTHERAPIE ....................................................................................................... 31<br />

4.6 DIFFERENZIERUNG DER KLASSISCHEN ANALGETIKA ANHAND DER WHO-STUFE .................. 32<br />

4.7 BEHANDLUNG ANHAND DES MECHANISMEN-ORIENTIERTEN THERAPIEMODELLS .................. 34<br />

4.8 SCHMERZINTENSITÄT UND ANALGETISCHE BEHANDLUNG ................................................... 35<br />

4.9 ANALYSE DES SUBKOLLEKTIVS „NEUROPATHISCHER SCHMERZ“ ........................................ 36<br />

4.9.1 Medikamentöse Therapie ......................................................................................... 36<br />

4.9.2 Schmerzformen und -intensität ................................................................................ 37<br />

4.9.3 Mechanismen-orientierte Therapie bei neuropathischen Schmerzen ...................... 38<br />

4.10 SYMPTOMKONTROLLE BEI AUFNAHME UND ENTLASSUNG .................................................. 39<br />

4.10.1 Gesamtbefinden ....................................................................................................... 42<br />

4.11 EINZELFALLBEISPIEL ........................................................................................................ 42<br />

5 DISKUSSION ......................................................................................................................46<br />

5.1 SCHMERZ ALS ZENTRALE HERAUSFORDERUNG ................................................................. 46<br />

5.2 ANALYSE DER PHARMAKOLOGISCHEN BEHANDLUNG BEI AUFNAHME UND ENTLASSUNG ...... 47<br />

5.2.1 Klassische Analgetika ............................................................................................... 49<br />

5.3 IDENTIFIZIERUNG DER SCHMERZFORMEN .......................................................................... 51<br />

5.4 THERAPIE NEUROPATHISCHER SCHMERZEN ...................................................................... 53<br />

5.5 BEWERTUNG DES EINZELFALLBEISPIELS ........................................................................... 55<br />

5.6 BEWERTUNG DER SYMPTOMKONTROLLE .......................................................................... 55<br />

5.7 BEWERTUNG DES MECHANISMEN-ORIENTIERTEN MODELLS / FAZIT .................................... 57<br />

5.8 LIMITIERUNG DER STUDIE / AUSBLICK ............................................................................... 59<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................................60<br />

7 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................62<br />

2


Verzeichnis der Abkürzungen<br />

AWMF<br />

Arbeitsgemeinschaft medizinisch wissenschaftlicher<br />

Fachverbände<br />

Ca² + -Kanäle<br />

Calcium leitende Kanäle<br />

CBZ<br />

Carbamazepin<br />

COX-2 Hemmer selektive Hemmer der Cyclooxygenase zwei<br />

CT<br />

Computertomographie<br />

EAPC<br />

European Association for Palliative Care<br />

EFIC<br />

Europäische Schmerzgesellschaft<br />

ESMO<br />

European Society for Medical Oncology<br />

GBP<br />

Gabapentin<br />

IASP Internationale Gesellschaft zum Studium des<br />

Schmerzes<br />

IR<br />

Nicht retardiert<br />

LA<br />

Lokalanästhetika<br />

LWK<br />

Lendenwirbelkörper<br />

LWS<br />

Lendenwirbelsäule<br />

MIDOS<br />

Minimales Dokumentationssystem<br />

MOST<br />

Mechanismen-orientiertes Schmerztherapiemodell<br />

Na + -Kanäle<br />

Natrium leitende Kanäle<br />

NSAR<br />

Nichtsteroidale Antirheumatika<br />

NMDA- Rezeptor N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor<br />

NRS<br />

Numerische Rating Skala<br />

NSAID<br />

Nicht steroidale Entzündungshemmer<br />

PGB<br />

Pregabalin<br />

PNS<br />

Peripheres Nervensystem<br />

PSA<br />

Prostata spezifisches Antigen<br />

TZA<br />

Trizyklische Antidepressiva<br />

VAS<br />

Visuelle Analogskala<br />

VRS<br />

Verbale Rating Skala<br />

WDR-Neurone Wide-dynamic-range-Neurone<br />

WHO<br />

Weltgesundheitsorganisation<br />

ZNS<br />

Zentrales Nervensystem<br />

3


Verzeichnis der Abbildungen<br />

Abbildung 1-1: Mechanismen der Schmerzverarbeitung ....................................... 8<br />

Abbildung 1-2: Erweitertes Stufenschema der WHO ........................................... 13<br />

Abbildung 1-3: Mechanismen-orientiertes Schmerztherapiemodell..................... 18<br />

Abbildung 4-1: Aufnahmeindikationen ................................................................. 27<br />

Abbildung 4-2: Schmerzintensitäten anhand der Verbalen Rating Skala ............ 28<br />

Abbildung 4-3: Fallzahlen der unterschiedlichen Schmerzformen ....................... 29<br />

Abbildung 4-4: Klassische Analgetika sortiert nach dem WHO-Stufenschema. .. 32<br />

Abbildung 4-5: Mechanismen-orientierte Pharmakotherapie. .............................. 34<br />

Abbildung 4-6: Fallzahlgegenüberstellung der Schmerzintensitäten bei neuropath<br />

-ischen und anderen Schmerzformen ................................................................. 37<br />

Abbildung 4-7: Fallzahlen zur Müdigkeit .............................................................. 39<br />

Abbildung 4-8: Fallzahlen zum Befinden. ............................................................ 42<br />

4


Verzeichnis der Tabellen<br />

Tabelle 1-1: Beispielbogen für MIDOS 2 ............................................................... 12<br />

Tabelle 3-1: Erfassung der patientenbezogenen Daten. ..................................... 23<br />

Tabelle 3-2: Vergleich von Messskalen. .............................................................. 23<br />

Tabelle 4-1: Auswertung der patientenbezogenen Stammdaten. ........................ 26<br />

Tabelle 4-2: Tumormanifestationen. .................................................................... 26<br />

Tabelle 4-3: Quantitative Auswertung der Pharmakotherapie ............................. 31<br />

Tabelle 4-4: Fallzahlen zur Schmerzintensität bei neuropathischen Schmerzen 38<br />

Tabelle 4-5: Symptomkontrolle bei Aufnahme und Entlassung. .......................... 40<br />

Tabelle 5-1: Literaturvergleich des prozentualen Anteils der bei Aufnahme<br />

angewendeten Präparate nach WHO Stufe 0-III. ................................................ 49<br />

Tabelle 5-2: Literaturvergleich des prozentualen Anteils der bei Entlassung<br />

angewendeten WHO Stufe 0-III........................................................................... 50<br />

Tabelle 5-3: Literaturvergleich der Häufigkeit invasiver Verfahren. ..................... 51<br />

5


1 Einleitung<br />

1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund<br />

Die adäquate Therapie von Schmerzen bei Tumorpatienten ist essentiell, um das<br />

Leid der Betroffenen so gering wie möglich zu halten [16, 29, 36, 77, 115]. Durch<br />

den Einsatz des etablierten Stufenschemas der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) können 70 bis 90% aller Malignompatienten gut schmerzgemindert<br />

werden [109]. Probleme in der Anwendung des WHO-Stufenschemas entstehen<br />

vor allen dadurch, dass neuropathische Schmerzkomponenten nicht hinreichend<br />

identifiziert und spezifisch behandelt werden [10, 115]. Neuropathische<br />

Schmerzkomponenten umfassen etwa 20-50% der Tumorschmerzen [10, 45,<br />

120, 126, 139]. Da Palliativpatienten durch verbesserte tumorspezifische<br />

onkologische Behandlungsmethoden in chronische Verlaufsformen ihrer<br />

Erkrankung überführt werden können, hat sich die Tumorschmerztherapie<br />

zunehmend mit chronifizierten Schmerzsyndromen und deren besonderen<br />

Behandlungsnotwendigkeiten auseinanderzusetzten [90]. Als Leitsubstanz der<br />

WHO Stufe III wurde Morphin festgelegt [16, 50, 135, 176]. Die Möglichkeiten<br />

einer differenzierten Pharmakotherapie sind daher eingeschränkt [62]. Eine<br />

moderne Tumorschmerztherapie zielt darauf ab, die Schwächen des WHO-<br />

Stufenschemas zu überwinden und differenzierte Behandlungsmodelle zu<br />

etablieren [115]. 2010 wurde von der Europäischen Schmerzgesellschaft (EFIC)<br />

ein Mechanismen-orientiertes Schmerztherapiemodell (MOST) vorgestellt [30].<br />

Dieses didaktische Modell wurde 2010 auf der Palliativstation des Marien<br />

Hospitals Herne, Universitätsklinikum der Ruhr- Universität Bochum,<br />

systematisch eingeführt und umgesetzt. Mit der vorliegenden Arbeit wurde die<br />

Etablierung des MOST wissenschaftlich begleitet und auf mögliche<br />

Verbesserungen gegenüber dem WHO-Stufenschema untersucht.<br />

1.2 Palliativmedizin<br />

Die Behandlung unheilbar erkrankter Menschen wird durch die stetige<br />

Verbesserung der onkologischen Behandlungsmöglichkeiten zunehmend<br />

bedeutsamer [90]. Die Entwicklungsprozesse innerhalb dieses medizinischen<br />

Teilgebietes werden derzeit als sehr dynamisch beschrieben [29]. Definiert wird<br />

die Palliativmedizin unter anderem als eine ganzheitliche Behandlung des von<br />

6


unheilbaren Erkrankungen betroffenen Menschen [16, 29, 35, 76]. Nach der<br />

European Association for Palliative Care (EAPC) ist die zentrale Aufgabe die<br />

Erhaltung und Verbesserung der individuellen Lebensqualität [1, 7, 14, 32, 35].<br />

Relevant sind daher eine adäquate Schmerztherapie, eine ausreichende<br />

Begleitsymptomkontrolle und die Berücksichtigung individueller sozialer,<br />

spiritueller und psychologischer Bedürfnisse des Betroffenen [16, 29, 35, 76].<br />

Grundsatz ist eine lebensbejahende Einstellung und die Akzeptanz des Sterbens<br />

als einen natürlichen Prozess, während Maßnahmen der aktiven Sterbehilfe<br />

abgelehnt werden [29].<br />

Das Behandlungsteam im Rahmen eines palliativen Settings ist multidisziplinär<br />

ausgerichtet und setzt sich aus Ärzten, Pflegepersonal, Sozialarbeitern,<br />

Psychologen und Physiotherapeuten zusammen [7, 174]. Einen besonderen<br />

Stellenwert nimmt daher die Schmerztherapie ein [115]. Im Rahmen der<br />

vorliegenden Arbeit wird dieser Teilaspekt untersucht.<br />

1.3 Schmerzmanagement in der Palliativmedizin<br />

1.3.1 Anatomische und physiologische Grundlagen<br />

Nach der Definition der Internationalen Gesellschaft zum Studium des<br />

Schmerzes (IASP) wird Schmerz ausgewiesen als „ein unangenehmes Sinnesoder<br />

Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung<br />

einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine<br />

solche Gewebeschädigung die Ursache“ [67, 111]. Die physiologische Funktion<br />

akuter Schmerzen ist die Warnung des Organismus vor potenziellen<br />

Gewebeschädigungen [83, 145].<br />

Nach Ensink ist das Auftreten von Tumorschmerzen abhängig von der Art, der<br />

Lokalisation, dem Filialisierungsgrad des Malignoms, dem Krankheitsstadium und<br />

individuellen Einflussfaktoren [34]. Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium<br />

liegen die Angaben zur Prävalenz von Schmerzen zwischen 62% und 86% der<br />

Patienten [12, 31, 65, 93, 119, 163, 169, 178]. Insgesamt leiden etwa 50% aller<br />

Tumorpatienten unter Schmerzen [45, 169]. Tumorschmerzen sind meist<br />

heterogen bedingt durch eine primäre karzinombedingte Verursachung, als<br />

Therapiefolge der tumorspezifischen Behandlung oder als tumorunabhängige<br />

Schmerzsyndrome [48, 90].<br />

7


Physiologisch wird ein potentiell schädigender Reiz über Nervenendigungen mit<br />

hoher Reizschwelle (Nozizeptoren) erfasst [73, 80, 149]. Die Stimulation erfolgt<br />

durch mechanische, thermische oder chemische Reize [141]. Nozizeptoren<br />

adaptieren auch nach wiederholten Reizen nicht [64]. Die Reizfortleitungen<br />

erfolgen über polymodale unmyelinisierte C-Fasern [140, 148] und / oder<br />

myelinisierte Aδ-Fasern [40, 80]. Im Hinterhorn des Rückenmarks erfolgt die erste<br />

synaptische Verschaltung [50]. Über die Tractuus spinothalamicus,<br />

spinoreticularis und spinomesencephalicus wird das Gehirn erreicht [50]. Die<br />

zentrale Verarbeitung erfolgt durch kortikale und subkortikale Strukturen<br />

einschließlich des Hirnstammes [149]. Auf dem Boden pathophysiologischer<br />

Vorgänge kann es auf jeder Ebene des nozizeptiven Systems zu gesteigerter<br />

oder reduzierter Erregbarkeit kommen [149]. Die nachfolgende Abbildung 1-1<br />

stellt die pathophysiologischen Vorgänge bei Über- und Untererregbarkeit vor.<br />

Abbildung 1-1: Mechanismen der Schmerzverarbeitung. Anatomische Elemente<br />

(Nozizeptorebene bis zentrales Nervensystem, [ZNS]), die physio- /<br />

pathophysiologischen Vorgänge ( =gesteigert/ =vermindert) der Erregbarkeit<br />

illustrieren die Mechanismen der Nozizeption. Basierend auf [73, 149].<br />

Die Modulierung einer Weiterleitung im Bereich des Rückenmarks entsteht durch<br />

Verschaltungen absteigender inhibitorischer und aufsteigender exitatorischer<br />

Fasern [150]. Die zentrale Wirkung der Opiate resultiert durch hemmende<br />

Interaktion mit dem deszendierenden System [149].<br />

8


Neben der physiologischen Reizverarbeitung durch das nozizeptive System wird<br />

die Schmerzempfindung durch sensorische, affektive, motorische, vegetative und<br />

kognitive Prozessen modifiziert [150]. So tragen muskuläre Fehlhaltungen oder<br />

Schlafstörungen zur Veränderung der Schmerzempfindung bei [149].<br />

Depressionen, Angst und psychosoziale Probleme führen zu einer verstärkten<br />

Schmerzempfindung [61, 115]. Eine Desensibilisierung kann durch Ablenkung<br />

der Aufmerksamkeit, guten familiärem Rückhalt und erhaltene individuelle<br />

Bewältigungsstrategien erreicht werden (Coping) [42].<br />

1.3.2 Schmerzformen<br />

1.3.2.1 Nozizeptiv vermittelter Schmerz<br />

Für die Tumorschmerztherapie entscheidend wichtig ist die Frage, ob eine<br />

periphere Gewebeschädigung mit einer physiologischen Stimulation der<br />

Nozizeptoren vorliegt [6]. Unterschieden wird zwischen somatischen und<br />

viszeralen Schmerzsensationen [117]. Stimulationen der Nozizeptoren im Bereich<br />

der Haut führen zu somatischen Oberflächenschmerzen, die als hell und gut<br />

lokalisierbar beschrieben werden [150]. Tiefenschmerzen somatischer Genese<br />

werden hingegen als dumpf und ausstrahlend empfunden [140, 150]. Viszerale<br />

Schmerzen sind dumpf und schlecht lokalisierbar [73, 125, 140] und werden<br />

mitunter in andere Körperregionen übertragen [19, 125, 141]. Nozizeptive<br />

somatische Schmerzen mit der Bildung von Entzündungsmediatoren können<br />

pharmakologisch erfolgreich mit antiinflammatorischen Substanzen wie<br />

nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Coxiben oder nichtsauren Analgetika<br />

behandelt werden [49, 73]. Metamizol wirkt effektiv bei nozizeptiven viszeralen<br />

Schmerzen und besitzt eine zusätzliche geringe spasmolytische Wirkung [49, 73].<br />

1.3.2.2 Neuropathisch vermittelter Schmerz<br />

Eine Schädigung des schmerzleitenden, peripheren oder zentralen<br />

Nervensystems selbst bildet die pathophysiologische Grundlage neuropathisch<br />

vermittelter Schmerzen [90, 141]. In der Peripherie werden spontane ektopische<br />

Entladungen generiert, zentral entstehen neuropathischen Schmerzen nach<br />

Läsionen der zentralen Schmerz verarbeitenden Kortexareale [6]. Rothstein und<br />

Zenz beschrieben diese Schmerzen als brennend, elektrisierend und<br />

einschießend [145]. Additiv können Hyperalgesien, Allodynien [141],<br />

9


Parästhesien und Dysästhesien auftreten [90, 179]. Angaben zur Häufigkeit<br />

neuropathischer Schmerzen in der Bevölkerung liegen zwischen 12% [11] und<br />

30% [43, 97]. Je nach Studie und angewendetem Assessment beträgt die<br />

Prävalenz neuropathischer Schmerzen oder neuropathischer Schmerzanteile bei<br />

Tumorpatienten ca. 20 bis 50% [10, 45, 120, 126, 139]. Das Spektrum der<br />

Medikamente zur Behandlung von Nervenschmerzen umfasst kanalaktive<br />

Substanzen wie Gabapentin (GBP) oder Pregabalin (PGB), Antidepressiva,<br />

Opioide, Ketamin oder topisch anwendbare Substanzen wie Capsaicin und<br />

Lokalanästhetika (LA) [39, 75]. Die Analgetika der WHO-Stufe I (NSAR / Coxibe /<br />

Paracetamol / Metamizol) sind meist nicht ausreichend wirksam [6, 27, 103].<br />

1.3.2.3 Dysfunktionaler Schmerz / Chronifizierung<br />

Störungen höherer Zentren des Gehirns oder im Bereich der körpereigenen<br />

Schmerzhemmung können ebenfalls Schmerzempfindungen verursachen [50]. In<br />

diesen Fällen finden sich keine organpathologischen Befunde, die das<br />

Schmerzerleben eines Patienten ausreichend erklären können [2, 164]. Dieses<br />

Schmerzempfinden wird als dysfunktionales Schmerzempfinden oder<br />

Schmerzverarbeitungsstörung bezeichnet [115]. Ursachen können Depressionen,<br />

Ängste oder interfamiliäre Spannungen sein [161]. Betroffene entwickeln<br />

sekundär schmerzvermeidendes Verhalten und katastrophisierende<br />

Gedankenkonstrukte [78]. Zur Unterhaltung der Schmerzen tragen zudem<br />

Mechanismen des sekundären Krankheitsgewinnes und zunehmende Immobilität<br />

bei [182]. Das wiederholte oder anhaltende Auslösen starker peripherer Stimuli<br />

verursacht komplexe Umorganisationsvorgänge an spinalen Relais und in der<br />

Folge auch eine Sensibilisierung des zentralen Nervensystems (‚Neuroplastizität’)<br />

[90, 115]. Derartige Prozesse werden als ‚Chronifizierung des Schmerzes’<br />

bezeichnet [115]. Zudem werden die physiologischen Vorgänge der<br />

Chronifizierung von Pilger und Gallachi in ihrem Schmerzkompendium als<br />

Sensibilisierungen von Nozizeptoren, ektopen Impulsbildungen, peripheren<br />

Rückkopplungsmechanismen, zentralen Läsionen und der Sensibilisierung<br />

zentraler Neurone beschrieben [42]. Eine inadäquate analgetische Therapie<br />

induziert zusätzlich pathophysiologische Veränderungen [148, 151]. Im Verlauf<br />

wird das Schmerzerleben zur selbstständigen Erkrankung [56, 63].<br />

Chronische Schmerzen nehmen eine herausragende Rolle in der medizinischen<br />

Versorgung ein, in Deutschland sind nach Studienlage etwa 8 Millionen<br />

10


Menschen von chronischen Schmerzen betroffen [181]. Bei Tumorpatienten liegt<br />

der Anteil je nach Literatur zwischen 66% [109, 121, 134, 154] und 90% [46, 88].<br />

1.3.2.4 Palliativmedizinischer Behandlungsansatz<br />

In der palliativmedizinischen Versorgung werden regelhaft chronische<br />

Schmerzphänomene angetroffen [90]. Der therapeutische Ansatz der<br />

palliativmedizinischen Schmerzbehandlung ist das durch Cicerly Saunders<br />

entwickelte „Total pain Konzept“ [88, 115] geprägt. Das Konzept setzt die<br />

Berücksichtigung physischer, psychischer, sozialer, emotionaler und spiritueller<br />

Faktoren und deren Einflussnahme auf das Schmerzempfinden um [24, 115].<br />

1.3.3 Schmerzerhebung<br />

1.3.3.1 Anamnese<br />

Eine gründlichen Anamneseerhebung ist Voraussetzung für eine adäquate<br />

Schmerztherapie [44, 115, 145]. Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen treten<br />

meist nozizeptiv- somatische, nozizeptiv- viszerale und neuropathische<br />

Schmerzanteile nebeneinander auf („Mixed Pain Syndrom“) [49, 88, 115]. Daher<br />

bildet die sorgfältige Schmerzdiagnostik mit der Identifizierung des<br />

schmerzauslösenden Pathomechanismus eine fundamentale Voraussetzung für<br />

eine differenzierte Pharmakotherapie von Tumorschmerzen [145]. Bislang fehlt<br />

jedoch ein international anerkanntes, standardisiertes und validiertes Tool zum<br />

Assessment von Tumorschmerzen [79, 159].<br />

In Deutschland steht derzeit unter anderem der validierte Fragebogen der<br />

Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes zur Verfügung [61].<br />

1.3.3.2 Schmerzmessung / Assessment<br />

Grundlage einer adäquaten Behandlung ist die regelmäßige quantitative<br />

Erfassung der Schmerzintensität [88, 115]. Die Einschätzung des<br />

Schmerzniveaus sollte wenn möglich durch den Patienten selbst erfolgen [7].<br />

Empfohlen wird die Differenzierung zwischen maximalem, Ruhe- und<br />

erträglichem Schmerzniveau [115]. Zur Dokumentation kann die numerischen<br />

Analogskala (NRS) verwendet werden [22, 33, 37, 66, 79, 92, 104, 123, 124, 146,<br />

153, 163]. Die NRS enthält die Ziffern „0“ bis „10“: null entspricht keinen<br />

Schmerzen, zehn beschreibt den stärksten vorstellbaren Schmerzen [44, 88].<br />

Etablierte Alternativen sind die visuelle Analogskala (VAS), eine 10 Zentimeter<br />

11


umfassende Strecke mit zwei Endpunkten (kein Schmerz und stärkster<br />

vorstellbarer Schmerz) und die Verbale Rating Skala (VRS) [44, 88]. Die VRS<br />

weist die Skalierung 0= kein Schmerz, 1= leichter Schmerz, 2= mittlerer Schmerz<br />

und 3= starker Schmerz auf [44].<br />

1.3.3.3 Weitere Symptome<br />

Begleitsymptome könnten die Lebensqualität und den Behandlungserfolg einer<br />

Schmerztherapie vermindern [112]. Eine ganzheitliche Behandlung erfordert auch<br />

die angemessene Behandlung weiterer auftretender Begleitsymptome. Eine<br />

adäquate Erhebung ist daher essentiell [136, 162]. Von Radbruch wurde daher<br />

2000 das minimale Dokumentationssystem (MIDOS) zur Symptomerfassung<br />

validiert [136]. Stiel validierte 2010 die angepasste Form als MIDOS 2 [162]. Der<br />

MIDOS 2 ist ein validiertes kurzes, speziell für Palliativpatienten entwickeltes<br />

Erfassungssystem zur Selbsteinschätzung [136, 162]. Die Erfassung erfolgt<br />

anhand einer visuellen Rating Skala (VRS) und durch Markierung der<br />

entsprechende Symptomintensität. Die nachfolgende Tabelle 1-1 zeigt die im<br />

MIDOS 2 aufgeführten Parameter auf.<br />

Tabelle 1-1: Beispielbogen für MIDOS 2 . Symptomatik und einzuschätzende<br />

Intensität (keine bis schwer), durch entsprechende Markierung, modifiziert nach<br />

[162].<br />

Symptomatik keine leicht mittel schwer<br />

Schmerz<br />

Übelkeit<br />

Erbrechen<br />

Verstopfung<br />

Fatigue<br />

Dyspnoe<br />

Appetitmangel<br />

Müdigkeit<br />

Depression<br />

Angst<br />

Zusätzlich zu der in Tabelle 1-1 aufgeführten Auswahl ist im MIDOS 2 noch ein<br />

Feld für „Sonstige Symptome“ vorgesehen [162]. Das Befinden soll in der<br />

12


Auswahl „sehr schlecht“ bis „sehr gut“ eingeschätzt werden und ein Feld für<br />

Notizen ist vorgesehen [162]. Sollte eine Selbsterfassung nicht möglich sein kann<br />

dies ebenfalls vermerkt werden [162].<br />

1.3.4 Behandlungsmodelle zur Tumorschmerztherapie<br />

1.3.4.1 WHO-Stufenschema<br />

Die WHO veröffentlichte erstmals 1986 ein Stufenmodell als Grundlage für eine<br />

weltweite Verbesserung der Tumorschmerztherapie [16, 42, 49, 88, 175].<br />

Voraussetzung dieses Behandlungsschemas waren ein einfacher und leicht<br />

umzusetzender Therapie-Algorithmus und der Einsatz ubiquitär verfügbarer<br />

Medikamente [115]. Die folgende Abbildung 1-2 zeigt ein erweitertes<br />

Stufenschema der WHO graphisch auf.<br />

Abbildung 1-2: Erweitertes Stufenschema der WHO. Stufe I-IV und die<br />

zugeordneten Arzneimittelgruppen, die Basis bilden Koanalgetika und<br />

Adjuvantien. Basierend auf [48, 49, 73, 88, 115, 144, 145, 151].<br />

Grundlage des Schemas sind drei Stufen (siehe auch Abbildung 1-2) [88, 112,<br />

127, 162, 175], als Ultima Ratio steht quasi eine vierte zu Verfügung [151]. Die I.<br />

Stufe (vergleiche Abbildung 1-2) sieht den Einsatz eines nichtopioidhaltigen<br />

Analgetikums vor [44, 73, 88]. Eingesetzt werden beispielsweise Metamizol,<br />

Paracetamol, Ibuprofen oder selektive Hemmer der Cyclooxygenase zwei (COX-<br />

13


2 Hemmer) [73]. Bei unzureichender Schmerzlinderung erfolgt die Ergänzung um<br />

schwach wirksame Opioidanalgetika wie Tramadol [44, 73]. Bei Anwendung der<br />

Stufe III werden hochpotente Opioide (Morphin) verordnet [44, 73, 88, 145]. Die<br />

Stufe IV umfasst den Einsatz invasiver Methoden, beispielsweise<br />

rückenmarksnahe Verfahren, Sympathikus- und Nervenblockaden oder<br />

chemische Neurolysen [59, 73]. Rückenmarksnahe Verfahren werden in<br />

epidurale und intrathekale Applikationsverfahren unterteilt, die Gabe der<br />

Medikation kann über ein Pumpensystem erfolgen [59, 73, 88]. Diese<br />

Therapieeskalation sollte erwogen werden, wenn keine ausreichende<br />

Beschwerdelinderung durch konservative Verfahren erreicht werden konnte [88].<br />

Adjuvantien und Koanalgetika werden bei allen Therapiestufen ergänzend<br />

verwendet [20, 38, 73, 88].<br />

1.3.4.2 Anwendungsempfehlungen des WHO-Stufenschemas<br />

Die Anpassung der Medikation wird über die Schmerzstärke titriert [88, 113].<br />

Nach Laufenberg ist die Einhaltung der Stufen nicht streng bindend, bei Bedarf<br />

können zeitnah hochpotente Opioide verwendet werden [88]. Analgetika der<br />

Stufe I stellen die Therapiegrundlage dar und werden mit den andere Stufen<br />

kombiniert [73, 88]. Eine Kombination der Stufen II und III erfolgt nicht [8, 88]. Die<br />

orale Therapie sollte vorrangig eingesetzt werden, alternative Applikationswege<br />

sind möglich [81]. Die Behandlung wird nach einem festen Zeitplan angesetzt,<br />

bevorzugt werden retardierte Präparate verwendet [44, 60, 88, 112, 145, 180].<br />

Bei Wirkungsverlust oder Exazerbation von Nebenwirkungen empfiehlt sich eine<br />

Opioidrotation [7, 88]. Für Schmerzspitzen wird eine Durchbruchschmerzmedikation<br />

in Form eines nicht retardieren Präparates eingesetzt [73, 88, 117,<br />

131]. Parallel zur eigentlichen Schmerzmedikation werden Adjuvantien und<br />

Koanalgetika verabreicht [54, 73, 88, 180]. Adjuvantien dienen der Regulation<br />

von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und zur Linderung von<br />

Begleitsymptomen [73, 180]. Koanalgetika werden unabhängig von der jeweiligen<br />

Stufe eingesetzt [73]. Sie sind keine eigentlichen Schmerzmittel, können jedoch<br />

ergänzend zur eigentlichen Schmerzmedikation analgetische Effekte erzielen [44,<br />

88, 112, 145, 180]. Zu den Koanalgetika zählen trizyklische Antidepressiva (TZA),<br />

Antiepileptika, Glukokortikoide und Bisphosphonate [73, 145]. Invasive<br />

Therapieansätze werden bei unzureichender Schmerzreduktion oder intolerablen<br />

14


Nebenwirkungen eingesetzt [73, 88]. Die Anwendung wird in der Literatur als<br />

selten und für den Einzelfall vorgesehen beschrieben [44, 59, 88].<br />

1.3.4.3 Anwendungsschwächen<br />

Das WHO-Stufenschema ist im Rahmen von Studien wiederholt auf eine<br />

Anwendbarkeit in der klinischen Praxis überprüft worden [3, 180]. Trotz der<br />

stetigen Weiterentwicklungen der analgetischen Medikation und einer adäquaten<br />

ergänzenden Pharmakotherapie entsprechend dem aktuell gültigen<br />

Anwendungsmodell (WHO-Stufenschema) können nach Mercadante nur 70% bis<br />

90% aller Malignompatienten gut schmerzgemindert werden [109]. Es stellt sich<br />

hier ein Optimierungsbedarf dar. In einer in Deutschland durchgeführten<br />

prospektiven Studie über einen Zeitraum von 10 Jahren konnte Zech mit Hilfe der<br />

Anwendung des WHO-Schemas bei 76% der Probanden einen guten, bei 12%<br />

einen zufriedenstellenden und bei weiteren 12% einen unzureichenden<br />

analgetischen Effekt erzielen [61, 180]. Reid und Forbes dagegen führten eine<br />

weiterhin hohe Prävalenz des Tumorschmerzes trotz adäquater Anwendung des<br />

WHO-Schemas an [142]. Studien von Jadad und Browman sowie Oldenmenger<br />

bestätigen dies [68, 119]. Bislang beruhen die Empfehlungen auf klinischen<br />

Erfahrungen und / oder Expertenmeinungen, eine wissenschaftliche Bewertung<br />

fehlt jedoch weitgehend [77]. Die wesentlichen Kritikpunkte aus der klinischen<br />

Anwendung des WHO-Stufenschemas sind folgende:<br />

– Die Pathophysiologie der Schmerzverarbeitung wird oft nicht ausreichend<br />

berücksichtigt, da die Schmerzstärke das alleinige Entscheidungskriterium zur<br />

Therapieplanung darstellt [113]. Diese wird jedoch in der klinischen Praxis kaum<br />

erhoben [50, 115]. Die unterschiedlichen Mechanismen der Schmerzunterhaltung<br />

sind für eine adäquate Therapie jedoch bedeutsam [114, 127]. Bleiben derartige<br />

Prozesse unberücksichtigt entsteht ein circulus vitiosus aus Dosiseskalation,<br />

Nebenwirkungen, Dosisreduktion und Schmerzexazerationen [72, 90].<br />

– Bei der Therapie neuropathischer Schmerzen sind physiologische Grundlagen<br />

von herausragender Bedeutung [68, 77, 114, 142, 172]. Neuropathische<br />

Schmerzen werden oft nicht ausreichend identifiziert und folglich unzureichend<br />

behandelt [10, 115]. Einige Autoren beschreiben neuropathische Schmerzformen<br />

als schwer behandelbar [21, 53, 75, 100]. Die Wirksamkeit von Antidepressiva<br />

und Antikonvulsiva ist jedoch beschrieben [73, 90, 105]. Laufenberg-Feldmann<br />

empfiehlt den Einsatz der Koanalgetika ergänzend, der alleinige Einsatz<br />

15


unabhängig von den klassischen Analgetika entsprechend der WHO-Stufen wird<br />

nicht empfohlen [88].<br />

– In der Schmerztherapie werden die antiphlogistischen, antiödematösen und<br />

antiemetischen Effekte der Glukokortikoide genutzt [48, 49, 55, 58, 77]. Den<br />

Kortikosteroiden wird eine indirekte schmerzreduzierende Wirkung<br />

zugeschrieben [44]. Die korrekte Indikation zur Anwendung kann jedoch nur unter<br />

Berücksichtigung pathophysiologischer Aspekte gestellt werden [50]. Die<br />

Anpassung der Therapie über die Schmerzstärke reicht hier nicht aus [50]. In der<br />

von der WHO im April 2013 veröffentlichten „Liste der essentiellen Medikamente“<br />

werden erstmals Substanzen für ‚Schmerz und Palliative Care’ ausgewiesen, als<br />

Schmerzmittel werden hier unverändert Acetylsalizylsäure, Ibuprofen und<br />

Paracetamol sowie Codein und Morphin ausgewiesen [137].<br />

– Das WHO-Stufenschema differenziert nicht zwischen akuten und chronischen<br />

Schmerzen [115]. Die Prozesse der Schmerzchronifizierung werden daher nicht<br />

berücksichtigt [170].<br />

– Der Einsatz von nicht steroidalen Entzündungshemmern (NSAID) und anderer<br />

WHO-Stufe I Analgetika ist nicht unproblematisch [73]. Die unerwünschten<br />

Arzneimittelwirkungen der NSAIDs werden als mannigfaltig diskutiert [70]. In der<br />

Literatur aufgeführt werden unter anderem: gastrointestinale Ulzerationen [18, 52,<br />

85, 87, 158], Blutungen [49], in bestimmten Risikokonstellationen nephrotoxische<br />

Effekte [49, 61] sowie allergische Reaktionen und Bronchospasmen [49, 73]. Ein<br />

erhöhtes kardiovaskuläres Risiko wird unter Einsatz von COX-2 Hemmern<br />

beschrieben [13, 47, 73, 118, 157]. Psaty und Weiss beschrieben 2007 ein etwa<br />

fünffach erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Anwendung von Rofecoxib im<br />

Vergleich zu Naproxen [133]. Gralow konnte in einigen Studien ähnliche<br />

Nebenwirkungen auf das kardiovaskuläre System unter Einnahme von NSAID im<br />

Vergleich zu COX-2 Hemmern nachweisen [49]. Das Risiko für das Auftreten<br />

einer Agranulozytose ist assoziiert mit der Gabe von Butazonen, Indometazin und<br />

Metamizol [143]. Bei Langzeitanwendung von Paracetamol ist ein kumulativ<br />

hepato- und nephrotoxisches Potential beschrieben [49]. Damit sind die<br />

Hauptsubstanzen der WHO-Stufe I zumindest in der mittel- und längerfristigen<br />

Anwendung eher als kritisch zu beurteilen [49].<br />

– Morphin gilt unverändert als Referenzsubstanz der hoch potenten Substanzen<br />

der WHO-Stufe III [16, 50, 135, 176]. Für diese Empfehlung fehlen<br />

evidenzbasierte Begründungen. Zudem werden ggf. die Möglichkeiten einer<br />

16


differenzierten Opiattherapie verhindert [62]. Laufenberg-Feldmann führte jedoch<br />

an, dass eine Opioidrotation zur Linderung von Nebenwirkungen und<br />

Schmerzempfindungen beitragen kann [88].<br />

– Der Einsatz der „WHO-Stufe IV“ erfolgt zu zögerlich, Empfehlungen der<br />

Fachliteratur zufolge sollten intrathekale Methoden nur bei insuffizienter oraler<br />

Schmerztherapie oder nicht tolerablen Nebenwirkungen erfolgen [166]. So wurde<br />

durch Smitt 1998 auf die Infektionsgefahr der epiduralen Analgesie hingewiesen<br />

und postuliert, diese Therapie nur bei kurzer Lebenserwartung anzuwenden<br />

[155]. Entsprechende Therapieansätze sind daher nur für ausgewählte Patienten<br />

zugänglich [115].<br />

– In der praktischen Anwendung ergeben sich oft Unsicherheiten in der<br />

therapeutischen Anwendung [50]. Loeser beschrieb eine mangelnde Ausbildung<br />

in der medizinischen Grundversorgung im Hinblick auf die Schmerbehandlung<br />

[94]. Bedenken bezüglich des Einsatzes hochpotenter Opiate finden sich sowohl<br />

unter Betroffenen als auch bei ärztlichem Personal [113], sodass deren Einsatz<br />

mitunter zu zögerlich erfolgt. Viele Betroffene befürchten<br />

Abhängigkeitsentwicklungen [49]. Gralow führt jedoch die klinisch untergeordnete<br />

Bedeutung einer Abhängigkeitsentwicklung bei bestehender Indikation an [49].<br />

Atmendepressive Effekte sind bei chronischen Schmerzen und angemessenen<br />

Dosierungen selten [5, 44]. Bei der Opiattherapie werden<br />

Überdosierungsphänomene wie Myoklonien und Hyperalgesie beschrieben<br />

[49, 99]. Bei unzureichender Analgesie empfiehlt Gralow die weitere<br />

diagnostische Abklärung unter Berücksichtigung psychosozialer Faktoren [49].<br />

– Die Kombination von Präparaten der Stufen II und III wird nicht empfohlen<br />

[8, 73, 88], im klinischen Alltag jedoch praktiziert [50]. Folgen von<br />

Anwendungsfehlern sind die inadäquate Schmerzreduktion und die Exazerbation<br />

von Arzneimittelinteraktionen [50]. In der Literatur werden insbesondere in der<br />

Behandlung neuropathischer- oder Durchbruchschmerzen Anwendungsfehler<br />

beschrieben [53, 112, 129].<br />

1.3.4.4 Mechanismen-orientierte Schmerztherapie (MOST)<br />

Basierend auf diesen Verbesserungspotentialen des WHO-Stufenschemas<br />

stellten renommierte Schmerzexperten und internationale Fachverbände<br />

modifizierte oder alternative Behandlungsmodelle vor [4, 29, 30, 49, 71]. Gralow<br />

beschrieb den WHO-Stufenplan für nozizeptive Tumorschmerzen und ergänzte<br />

17


einen Algorithmus für die Behandlung von neuropathischen Schmerzen [49].<br />

Irland formulierte eine Weiterentwicklung der nationalen Guidelines zur<br />

Tumorschmerztherapie auf dem Boden einer evidenzbasierten Medizin [4]. Die<br />

European Society for Medical Oncology (ESMO) wies Therapieschemata für die<br />

Behandlung neuropathischer Schmerzen explizit aus [71]. Schließlich<br />

veröffentlichte die Arbeitsgemeinschaft medizinisch wissenschaftlicher<br />

Fachverbände (AWMF) eine S3-Leitlinie „Palliativmedizin für Patienten mit einer<br />

nicht heilbaren Krebserkrankung“ mit evidenzbasierten Empfehlungen für die<br />

Tumorschmerztherapie einschließlich neuropathischer Schmerzen [29]. Im<br />

Rahmen des Kongresses der EFIC in Rom 2010 wurde ein Mechanismenorientiertes<br />

Schmerztherapiemodell vorgestellt [30]. Dieses Behandlungsschema<br />

basiert auf dem Paradigma, von der klinischen Schmerzsymptomatik auf die<br />

schmerzauslösenden oder –unterhaltenden pathophysiologischen Prozesse zu<br />

schließen und daraus eine differenzierte analgetische Pharmakotherapie<br />

abzuleiten [30, 113, 171]. Die nachfolgende Abbildung 1-3 stellt das<br />

Mechanismen-orientierte Schema der EFIC vor.<br />

Abbildung 1-3: Mechanismen-orientiertes Therapieschema der EFIC vom<br />

peripheren Nervensystem (PNS) bis ZNS. Modifiziert nach [30]. Nicht steroidale<br />

Entzündungshemmer (NSAID), CBZ (Carbamazepin), Lokalanästhetika (LA),<br />

Gabapentin (GBP), Pregabalin (PGB), Trizyklische Antidepressiva (TZA).<br />

Die therapeutischen Konzepte werden von peripheren bis hin zu zentralen<br />

pharmakologischen Ansätzen abgestuft [30]. Neben dem oralen Therapieansatz<br />

18


werden frühzeitig auch invasive Anwendungswege umgesetzt [115]. Wie in der<br />

Abbildung 1-3 in Blau dargestellt beschrieb Dickson 2010 den Einsatz von<br />

NSAIDs und Capsaicin bei peripherer Sensibilisierung der Nozizeptoren [30]. Die<br />

Wirkung des Capsaicins erfolgt über die Blockade transmembranöser<br />

Ionenkanäle [86, 96]. Die Abbildung 1-3 stellt in Grün die Behandlung von<br />

Natriumkanal (Na + - Kanal) vermittelten Schmerzmechanismen vor. In<br />

beschädigten nervalen Strukturen wird eine fehlerhaften Verteilung und<br />

Expression von Natriumkanälen, welche die Grundlage für pathologische<br />

Spontanaktivitäten darstellt angenommen [86]. Lanz führt Carbamazepin (CBZ),<br />

Phenytoin, Lidocain (LA) und Oxcarbamazepin als wirksam an [86]. Bei<br />

geschädigten nervalen Strukturen ist zudem eine Überexpression von<br />

Kalziumkanälen (Ca 2+ -Kanälen) beschrieben [86, 95, 102]. In der Abbildung 1-3<br />

ist der pharmakologische Ansatz in der Farbe Gelb dargestellt. Pregabalin und<br />

Gabapentin haben sich als wirksam erwiesen [39, 73]. Diese Substanzen<br />

entfalten ihre Wirkung an Kalziumkanälen und nehmen an der Schnittstellen<br />

zwischen peripheren Nervenendigungen und den sogenannten wide-dynamicrange-Neuronen<br />

(WDR-Neuronen) Einfluss [88]. Laufenberg beschrieb eine<br />

reduzierten N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) Rezeptor induzierten Aktivierung der<br />

WDR-Neurone als Folge einer supprimierten Glutamatfreisetzung [88]. Die<br />

darauffolgende Stufe greift auf Ebene der zentralen Schmerzsensibilisierung an<br />

und ist in der Abbildung 1-3 in Rot gekennzeichnet [30]. Hier können Opioide und<br />

Ketamine eingesetzt werden [30]. In der Literatur wurde die erfolgreiche<br />

Behandlung von neuropathischen Schmerzen mit Ketaminen beschrieben,<br />

unerwünschte Nebenwirkungen wie Halluzinationen sind jedoch möglich [106]. In<br />

der nächsten Stufe auf Ebene der „Schmerzmatrix“ und auf Ebene der zentralen<br />

Inhibition werden Opioide, trizyklische Antidepressiva und Duloxetin verwendet<br />

[115]. Opiate entfalten ihre Effekte durch Inhibition der neuronalen Aktivität im<br />

Thalamus, im limbischen System oder durch Modulation absteigender<br />

schmerzhemmender Bahnen [73]. Der schmerzlindernde Effekt trizyklischer<br />

Antidepressiva wird von Laufenberg-Feldmann durch Blockade von<br />

Natriumkanälen und die daraus resultierende reduzierte Erregbarkeit erklärt,<br />

Duloxetin hat potenzierenden Effekte auf absteigenden Systeme der<br />

Schmerzinhibition [88].<br />

19


2 Zielsetzung<br />

Die vorliegende Arbeit vergleicht das bisherige Anwendungsschema für die<br />

algesiologische Pharmakotherapie in der Palliativmedizin basierend auf dem<br />

Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation mit einem moderneren Modell<br />

einer Mechanismen-orientierten Schmerztherapie (MOST). Das WHO-<br />

Stufenschema basiert ausschließlich auf der mehr oder minder gut erhobenen<br />

Schmerzintensität des Palliativpatienten, während der Mechanismen-orientierte<br />

Ansatz eine dezidierte Analyse bezüglich der pathophysiologischen<br />

Schmerzgenese erfordert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher eine Analyse der<br />

Schmerzintensität bei Aufnahme gegenüber der Entlassung sowie die<br />

Betrachtung der Schmerzqualität.<br />

Haupthypothese ist die Annahme, dass eine differenzierte Schmerzbehandlung<br />

auf dem Boden eines Mechanismen-orientierten Modells zu einer Verbesserung<br />

der Schmerztherapie einschließlich etwaiger Begleitsymptome, vor allem bei<br />

zugrundeliegenden neuropathischen Schmerzen, führt.<br />

20


3 Methoden<br />

3.1 Rahmenbedingungen<br />

Die vorliegende Arbeit wurde mit Unterstützung der Palliativstation des Marien<br />

Hospitals Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, durchgeführt.<br />

Hierbei handelt es sich um ein Krankenhaus der Maximalversorgung<br />

einschließlich eines schmerz- und palliativmedizinischen Therapieangebotes. Die<br />

Palliativstation des Klinikums umfasst zum Erhebungszeitpunkt insgesamt sechs<br />

Betten, die alle in Einzelzimmern untergebracht sind. Die räumlichen<br />

Bedingungen sind so angelegt, dass die Umsetzung umfassender<br />

Versorgungskonzepte möglich ist. Die Station steht im stetigen Austausch mit<br />

den Tumorzentren der gynäkologischen, urologischen und onkologischen<br />

Einrichtungen des Krankenhauses. Eingesetzt wird ein multidisziplinäres Team<br />

aus Schmerzmedizinern, Onkologen, speziell geschultem Pflegepersonal,<br />

Psychologen, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten und Seelsorgern. Das Marien<br />

Hospital Herne bietet alle modernen Verfahren der Tumortherapie und des<br />

palliativen Behandlungsspektrums an. Auf der Palliativstation wurde ab 2010 das<br />

Mechanismen-orientierte Schmerztherapiemodell eingeführt und systematisch<br />

umgesetzt. Neben der Erfassung der Medikation entsprechend der Einteilung des<br />

WHO-Stufenschemas erfolgte durch den behandelnden Arzt bei Aufnahme ein<br />

konsequentes Assessment der Schmerzintensität und der Schmerzqualitäten als<br />

Basis für eine differenzierte Schmerzanalyse. Die Foki der Pharmakotherapie<br />

werden in der Schmerzbehandlung gelegt auf die Identifizierung von<br />

neuropathischen Schmerzkomponenten, die Berücksichtigung von<br />

Chronifizierungsprozessen, eine differenzierte Opiattherapie vor allem im Hinblick<br />

auf Organinsuffizienzen der Patienten und auf den sinnvollen und gegebenenfalls<br />

frühzeitigen Einsatz invasiver Verfahren bei speziellen Indikationen.<br />

21


3.2 Studiendesign<br />

In einer retrospektiven Studie wurden alle Krankenakten der Patienten der<br />

Palliativstation des Marien Hospitals Herne, Universitätsklinik der Ruhr-<br />

Universität Bochum, aus den Jahren 2011 und 2012 anonymisiert ausgewertet.<br />

Es handelte sich um einen Vorher-Nachher Vergleich von Daten aus der<br />

Entlassungshebung gegenüber der Aufnahmediagnostik. Betrachtet wurden das<br />

überwiegend angewendete WHO-Stufenschema bei Aufnahme der Patienten und<br />

das Mechanismen-orientierten Therapiemodell (MOST) während der stationären<br />

Behandlung.<br />

3.3 Ethikkommission<br />

Das positive Votum der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ruhr-<br />

Universität Bochum zur Studie wurde eingeholt.<br />

3.4 Datenerhebung<br />

Die Datenerhebung erfolgte ausschließlich nach Studie der Patientenakten mit<br />

den darin festgehaltenen Aufnahme- und Entlassungsdokumentationen<br />

(Arztbriefe, Anamnesebögen, Kurvenblätter, ärztliche Dokumentationen). Eine<br />

Anonymisierung wurde vorgenommen.<br />

3.4.1 Untersuchungskollektiv<br />

Analysiert wurden die Krankenakten aller 406 stationär behandelten<br />

Palliativpatienten der Jahre 2011 und 2012. Eingeschlossen wurden alle<br />

Patienten, deren Datensätze im Hinblick auf die Medikation und auf<br />

Schmerzangaben zum Aufnahme und Entlassungszeitpunkt vollständig vorlagen.<br />

Konnten einzelne darüber hinausgehende studienrelevante Parameter nicht<br />

nachvollzogen werden, wurden diese unter dem Item „unbekannt“ gelistet.<br />

Ausschlusskriterien waren das Fehlen einer malignen Grunderkrankung, ein<br />

Aufnahmedatum im Jahr 2010 bzw. ein Entlassungsdatum im Jahr 2013 sowie<br />

unvollständige Schmerz- oder Medikamentendokumentationen bei Aufnahme<br />

und / oder Entlassung. Während der stationären Behandlung Verstorbene<br />

wurden ausgeschlossen. Wiederaufnahmen wurden als eigenständiger Fall<br />

gewertet.<br />

22


3.4.2 Untersuchungsparameter<br />

3.4.2.1 Beschreibungen des Kollektivs<br />

Folgende beschreibende patientenbezogenen Daten wurden aus den<br />

Patientenakten entnommen (Tabelle 3-1):<br />

Tabelle 3-1: Erfassung der patientenbezogenen Daten.<br />

Patientenbezogene Daten<br />

Alter (in Jahren)<br />

Geschlecht (m / w)<br />

Verweildauer (Tage)<br />

Eventuelle Wiederaufnahme<br />

Maligne Grunderkrankung<br />

Aufnahmeindikation<br />

Zuweiser<br />

3.4.2.2 Schmerzerfassung<br />

Die Erfassung der Schmerzintensität erfolgte zum Zeitpunkt der Aufnahme und<br />

bei Entlassung. Zum Schmerzassessment gehörten die Selbsteinschätzung der<br />

Patienten mit Hilfe einer elfteiligen numerischen Rating Skala, NRS (0=kein<br />

Schmerz, 10= stärkster vorstellbarer Schmerz) oder einer Verbalen Rating Skala<br />

(0= kein Schmerz, 1= leichter Schmerz, 2= mittlerer Schmerz; 3= starker<br />

Schmerz).<br />

Die NRS und die Verbale Rating Skala wurden entsprechend der Tabelle 3-2<br />

vereinheitlicht.<br />

Tabelle 3-2: Vergleich von Messskalen. Verbale Rating Skala mit zugehörigen<br />

Zahlenwerten (kein Schmerz= 0 bis starker Schmerz= 3) und die Übersetzung in<br />

die NRS (Skalierung 0= kein Schmerz bis 10= stärkster vorstellbarer Schmerz [136,<br />

162]).<br />

Verbale Rating Skala Zahlenwert<br />

Kein Schmerz 0 0<br />

NRS<br />

Leichter Schmerz 1 1-3<br />

Mittlerer Schmerz 2 4-6<br />

Starker Schmerz 3 7-10<br />

23


3.4.2.3 Erfassung der Schmerzqualitäten / Schmerzformen<br />

Eine Erhebung der Schmerzqualität war im Rahmen des ärztlichen<br />

Aufnahmegespräches anhand eines Schmerzerfassungsbogens erfolgt. Dieser<br />

beinhaltete Elemente des standardisierten Deutschen Schmerzfragebogens [61].<br />

Neuropathische Schmerzanteile waren durch Hinweise auf eine Schädigung<br />

nervaler Strukturen anhand der Schmerzskizze und durch die Nennung typischer<br />

neuropathischer Schmerzcharakteristika wie Brennschmerzen, einschließende<br />

Schmerzen und / oder Berührungsempfindlichkeit identifiziert worden. Im<br />

Rahmen des Aufnahmeprozederes war eine Schmerzanalyse durchgeführt<br />

worden. Für die Studie wurden aus den Daten der Aufnahmedokumentation die<br />

Schmerzeinschätzungen bzw. die Schmerzmechanismen entnommen. Danach<br />

ergaben sich folgende Differenzierungen:<br />

– Nozizeptiver Schmerz: somatisch / viszeral<br />

– Neuropathischer Schmerz: zentral / peripher<br />

– Schmerzverarbeitungsstörung / Somatisierung<br />

Hatten mehrere Schmerzformen parallel vorgelegen, waren Mehrfachangaben<br />

dokumentiert worden.<br />

3.4.2.4 Medikation<br />

Die Erfassung der Pharmakotherapie bei Aufnahme und Entlassung erfolgte aus<br />

der Dokumentation der Kurvenblätter, der Anamnesebögen und / oder<br />

Verlegungsbriefen zuweisender Abteilungen bzw. vorbehandelnder Kliniken und<br />

dem Arztbrief der Palliativstation.<br />

3.4.2.5 Begleitsymptome<br />

Die Erfassung der Begleitsymptome war anhand des MIDOS 2 [136, 162] bei<br />

Aufnahme und Entlassung erfolgt. Folgende dokumentierte Parameter wurden<br />

erhoben: Dyspnoe, Emesis, Obstipation, Fatigue, Angst und Müdigkeit. Die<br />

Intensität der Symptomatik war in einer vierteiligen Verbalen Rating Skala (0=<br />

kein Symptom; 1= leichte Intensität; 2= mittlere Intensität; 3= starke Intensität)<br />

beschrieben worden. Der Parameter „Befinden“ enthielt die Skalierung 0= sehr<br />

gut bis 4= sehr schlecht.<br />

24


3.4.2.6 Einzelfallbeispiel<br />

Als Einzelfallbeispiel wurde eine Behandlungsdokumentation eines Patienten<br />

beschrieben, der im Jahr 2011 stationär behandelt worden war. Aus<br />

Datenschutzgründen erfolgte lediglich die Nennung des Geburtsjahrgang und des<br />

ersten Buchstabens des Nachnamens.<br />

3.5 Verwendete Programme / Statistische Analyse<br />

Die aus den Krankenakten entnommenen Daten wurden zunächst in Microsoft<br />

Access (2007) übertragen. Abbildungen wurden in Microsoft Excel (2007),<br />

Microsoft Word (2007) und Corell Draw (X5) angefertigt.<br />

Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS (Version 20.0). Kategoriale Variablen<br />

wurden mit Medianen und Häufigkeitsverteilungen bearbeitet. Zur Beschreibung<br />

des Alters und der stationären Behandlungsdauer wurden das arithmetische<br />

Mittel und die Standartabweichung erhoben. Der Vergleich der erhobenen Daten<br />

bei Aufnahme und Entlassung erfolgte in den Kapiteln 4.3, 4.6, 4.9 und 4.10 mit<br />

dem Wilcoxontest für verbundene Stichproben. Der Vorher-Nachher Vergleich<br />

der Anwendungshäufigkeit einer Durchbruchschmerzmedikation in Kapitel 4.9<br />

wurde mit dem McNemar-Test vollzogen. Unter Anwendung von Fishers exaktem<br />

Test wurde das Vorliegen möglicher Zusammenhänge in den Kapiteln 4.8 und<br />

4.9 untersucht. Als signifikant wurde p ≤ 0,05 festgelegt.<br />

25


4 Ergebnisse<br />

4.1 Das Kollektiv<br />

In den Jahren 2011 und 2012 waren 406 Patienten palliativmedizinisch behandelt<br />

worden. Insgesamt 141 Akten (34,7%) wurden bei vollständigen Schmerz- und<br />

Medikamentenangaben eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden 62 (15,3%)<br />

Akten mit lückenhafter Dokumentation, eine Akte ohne eine zugrundeliegende<br />

Tumorerkrankung und 202 Akten (50%) der stationär verstorbenen Patienten.<br />

Tabelle 4-1: Auswertung der patientenbezogenen Stammdaten.<br />

Patientenbezogene Daten (Gesamt n=141)<br />

Alter (in Jahren) 67±12,7<br />

Geschlecht<br />

69 männlich, 72 weiblich<br />

Verweildauer (Tage) 12±6,2<br />

Übernahme Onkologie (Anzahl) 63 (44,7%)<br />

Zuweisung häusliches Umfeld (Anzahl) 44 (32,6%)<br />

Zuweisung Sonstiger (Anzahl) 34 (24,1%)<br />

Die Tabelle 4-2 stellt die Malignomentitäten aus den 141 Krankenakten dar.<br />

Tabelle 4-2: Tumormanifestationen. Von malignen Prozessen betroffenes<br />

Organsystem und zugehörige Fallzahlen.<br />

Tumor Anzahl Prozent (%)<br />

Gastrointestinaltrakt 36 25,5<br />

Urogenitalsystem 31 22<br />

Respirationstrakt 19 13,5<br />

Mammakarzinom 19 13,5<br />

Gehirn 13 9,2<br />

Tumor bei unbekanntem Primarius 11 7,8<br />

Sonstige 12 8,5<br />

Gesamt 141 100<br />

26


Die Daten der zugrundeliegenden Tumorerkrankungen wurden nach<br />

Organsystemen sortiert. Bei parallel vorliegenden tumorösen Erkrankungen<br />

mehrerer Organsysteme, wurde die während des Aufenthaltes vordergründige<br />

maligne Erkrankung gewertet.<br />

4.2 Aufnahmeindikation<br />

Die nachfolgende Abbildung 4-1 stellt die drei häufigsten Aufnahmeindikationen<br />

dar. Weitere Aufnahmeindikationen wurden unter Sonstige gelistet. War eine<br />

Aufnahme aufgrund von Schmerzen und einer anderen Indikation erfolgt, wurden<br />

diese Datensätze unter der Indikation „Schmerzen“ aufgeführt.<br />

Aufnahmeindikation (n=141)<br />

Schmerzen<br />

48<br />

(34%)<br />

16<br />

(11,3%)<br />

22<br />

(15,6%)<br />

55<br />

(39%)<br />

Verschlechterung<br />

Allgemeinzustand<br />

Dyspnoe<br />

Sonstige<br />

Abbildung 4-1: Fallzahlen und Aufnahmeindikationen zur stationären<br />

palliativmedizinischen Behandlung.<br />

Eine Aufnahme aufgrund von Schmerzen konnte in 55 der 141 (39%)<br />

Krankenakten nachvollzogen werden. Nach Aktenlage stellten Schmerzen somit<br />

eine zentrale zur Aufnahme führende Symptomatik dar.<br />

27


4.3 Schmerzintensität bei Aufnahme und Entlassung<br />

Die folgende Abbildung 4-2 stellt die Daten zur dokumentierten Schmerzintensität<br />

bei Aufnahme und Entlassung gegenüber. Zur Methodik der Schmerzerfassung<br />

vergleiche den Methodenteil Kapitel 3.4.2.2.<br />

Aufnahme<br />

Entlassung<br />

100<br />

81<br />

Fallzahl n=141<br />

50<br />

0<br />

44<br />

26 29 31<br />

0<br />

1<br />

Schmerzintensität<br />

(Verbalen Rating Skala: 0= kein Schmerz; 1= leichter Schmerz;<br />

2= mittlerer Schmerz; 3= starker Schmerz)<br />

2<br />

12<br />

55<br />

3<br />

4<br />

Abbildung 4-2: Fallzahlen mit der Schmerzintensität anhand der Verbalen Rating<br />

Skala (Skalierung siehe Abbildung) bei Aufnahme (schwarz) und Entlassung (rot).<br />

Die Unterschiede der Schmerzintensität bei Aufnahme und Entlassen waren mit<br />

p ≤ 0,05 signifikant. Bei Entlassung waren im Vergleich zu Aufnahme in 36,8%<br />

weniger Krankenakten Vermerke über starke Schmerzen dokumentiert worden.<br />

Bei Aufnahme waren bei 55 der 141 (39%) Krankenakten, bei Entlassung waren<br />

bei 4 der 141 (2,8%) der Akten Angaben bezüglich starker Schmerzen<br />

nachvollziehbar (vergleiche Abbildung 4-2). Der Anteil schmerzfreier Personen<br />

war bei Entlassung im Vergleich zur Aufnahme verdreifacht. Angaben bezüglich<br />

Schmerzfreiheit (Schmerzstärke 0) wiesen bei Aufnahme in 26 der 141 (18,4%)<br />

Akten auf. Bei Entlassung waren in 81 der 141 (57,4%) Akten Angaben über<br />

Schmerzfreiheit dokumentiert. Die Anmerkungen über leichten Schmerzen und<br />

mittelstarken Schmerzen (Schmerzstärke 2) waren bei Entlassung regrediert.<br />

28


4.4 Analyse der Schmerzformen<br />

Die Abbildung 4-3 zeigt die dokumentierten Schmerzformen auf. Die in Kapitel<br />

3.4.2.3 des Methodenteils aufgeführte Auflistung wurde im Folgenden in die<br />

Parameter nozizeptive Schmerzformen (somatisch und / oder viszeral),<br />

neuropathische Schmerzformen, Mischformen aus beidem (bei parallelem<br />

Vorliegen) und in Sonstige / nicht bekannt unterteilt. War die Differenzierung der<br />

Schmerzform nicht möglich gewesen, erfolgte die Zuordnung unter Sonstige /<br />

nicht bekannt.<br />

Schmerzformen<br />

n=115<br />

50%<br />

53<br />

(46,1%)<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

12<br />

(10,4%)<br />

32<br />

(27,8%)<br />

18<br />

(15,7%)<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Nozizeptiver<br />

Schmerz<br />

Neuropathischer<br />

Schmerz<br />

Mischformen<br />

Sonstige/ Nicht<br />

bekannt<br />

Abbildung 4-3: Fallzahlen der Schmerzformen (nozizeptiv, neuropathisch,<br />

Mischformen und Sonstige / nicht bekannt).<br />

Angaben zur Schmerzform enthielten 115 der 141 Krankenakten, in 26 Akten war<br />

Schmerzfreiheit bei Aufnahme dokumentiert worden. In der Abbildung 4-3 werden<br />

die Häufigkeiten vorgestellt. Mehr als ein Drittel (38,2%) litt unter<br />

neuropathischen Schmerzen (neuropathische Schmerzen und Mischformen)<br />

(vergleiche Abbildung 4-3). Angaben bezüglich nozizeptiver Schmerzformen<br />

waren in 53 der 115 (46,1%) der Krankenakten nachvollziehbar. Die nozizeptive<br />

Schmerzform konnte zusätzlich in 19 der 115 (16,5%) in somatische und in 26<br />

der 115 (22,6%) viszerale Schmerzcharaktere subsummiert werden. Zwei der<br />

115 Krankenakten (1,7%) wiesen Vermerke über die Vorlage beider nozizeptiver<br />

29


Unterformen (somatisch und viszeral) auf. Bei den 32 der 115 (27,8%)<br />

Krankenakten, welchen Mischformen zugeordnet wurden, lagen in 24 der 115<br />

(20,9%) der Akten Mischungen aus nozizeptiv-somatischen und neuropathischen<br />

Schmerzformen vor. Mischformen nozizeptiv-viszeraler und neuropathischer<br />

Schmerzformen wurden 4 der 115 (3,5%) Akten nachvollzogen. Vermerke, die<br />

Sonstige / nicht bekannt entsprachen lagen in 18 der 115 (15,7%) Krankenakten<br />

vor. Darunter waren in 2 der 115 (1,7%) Akten neuropathische<br />

Schmerzmechanismen in Kombination mit einer schmerzunterhaltendenden<br />

Somatisierung vermerkt. Nach Aktenlage war die Zuordnung zu einer<br />

Schmerzform in 14 der 115 (12,2%) Akten nicht möglich.<br />

30


4.5 Pharmakotherapie<br />

Die Auswertung der Pharmakotherapie wurde auf folgende Wirkstoffgruppen<br />

beschränkt: klassische Analgetika, Antidepressiva, Antikonvulsiva, Sedativa,<br />

Antiemetika, Lokalanästhetika und Laxantien. Zudem wurden Anwendungen von<br />

Schmerzpumpen oder Medikamenten zur Therapie von Durchbruchschmerzen<br />

ausgewertet. Antidepressiva, Antikonvulsiva und nicht opioidhaltige Analgetika<br />

wurden nach vorliegenden Wirkmechanismen sortiert und ausgewertet. In der<br />

Analyse der Opiattherapien wurde zwischen niedrig potenten (beispielsweise<br />

Tramadol) und hochpotente Substanzen (unter anderem Morphin) unterschieden.<br />

Die nachfolgende Tabelle 4-3 stellt eine quantitative Auswertung der<br />

studienrelevanten Medikation bei Aufnahme und Entlassung dar. Zur Methodik<br />

siehe Kapitel 3.4.2.4.<br />

Tabelle 4-3: Quantitative Auswertung der Pharmakotherapie bei Aufnahme und<br />

Entlassung sowie zugehörige Fallzahlen.<br />

Medikation Aufnahme Entlassung<br />

n=141 Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

Nicht opioidhaltige Analgetika 72 51,1 69 48,9<br />

Niedrig potente Opiate 10 7,1 3 2,1<br />

Hochpotente Opiate 73 51,8 104 73,8<br />

Analgetika Pumpe 2 1,4 3 2,1<br />

Antidepressiva 36 25,5 40 28,4<br />

Antikonvulsiva 22 15,6 20 14,2<br />

Kortikosteroide 40 28,4 60 42,5<br />

Laxantien 9 6,4 22 15,6<br />

Durchbruchschmerzmedikation 30 21,3 68 41,1<br />

Bei Entlassung waren 22% mehr hochpotenter Opioidpräparate (bei Aufnahme<br />

73, bei Entlassung 104 Akten) eingesetzt worden. Die Anwendung einer<br />

bedarfsangepassten Durchbruchschmerzmedikation stieg deutlich an (bei<br />

Aufnahme in 30, bei Entlassung in 68 Akten). Nicht in der Tabelle 4-3 aufgeführt<br />

ist die Anwendung eines lidocainhaltigen Pflasters in einer Krankenakte. Der<br />

Anteil an Patienten, welche mit kortisonhaltigen Präparaten, unter anderen<br />

Dexamethason behandelt worden waren, stieg um ca. 14% (bei Aufnahme 40,<br />

31


ei Entlassung 60 Fälle). Metamizol war in der Therapie mit nicht opioidhaltigen<br />

Analgetika am häufigsten verwendet worden (bei Aufnahme 62 der 72 Fälle<br />

[86,1%]; bei Entlassung 63 der 69 Fälle [91,3%]).<br />

4.6 Differenzierung der klassischen Analgetika anhand der<br />

WHO-Stufe<br />

Die nachfolgende Abbildung 4-4 stellt die Differenzierung der klassischen<br />

analgetischen Substanzen nach der WHO-Stufe zum Aufnahme- und<br />

Entlassungszeitpunkt dar. Bei paralleler Anwendung von Präparaten mehrerer<br />

Stufen wurde die höchste gewertet.<br />

Patientenanzahlen n=141<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

40<br />

(28,3%)<br />

24<br />

(17,0%)<br />

Aufnahme<br />

18<br />

(12,8%) 9<br />

(6,4%)<br />

Entlassung<br />

9<br />

(6,4%) 3<br />

(2,1%)<br />

72<br />

(51,1%)<br />

104<br />

(73,4%)<br />

2 3<br />

(1,4%)(2,1%)<br />

0 1 2 3 4<br />

WHO-Stufe (0-IV)<br />

Abbildung 4-4: Klassische Analgetika sortiert nach dem WHO-Stufenschema<br />

(Stufen 0-IV) bei Aufnahme (blau) und Entlassung (grau) sowie die zugehörigen<br />

Fallzahlen.<br />

Aufgezeigt wurde eine Regredienz bei Entlassung um etwa 10% der Patienten<br />

ohne klassische Schmerzmedikamente. Der Einsatz invasiver Methoden und<br />

Präparaten der WHO Stufe III nahm zu. Der alleinige Einsatz der Analgetika der<br />

Stufe I und II nahm ab. Die Unterschiede in den Anwendungshäufigkeiten bei<br />

Entlassung im Vergleich zur Aufnahme waren bei p ≤ 0,05 statistisch signifikant.<br />

Eine Mechanismen-orientierte Therapie erfordert den vermehrten Einsatz<br />

hochpotenter Opiate.<br />

32


Nicht in Tabelle 4-3 oder Abbildung 4-4 aufgeführt sind Modifikationen der<br />

Applikationswege morphinhaltiger Präparate. In 14 Akten war ein<br />

Applikationswechsel von oraler Gabe hin zur transdermalen Anwendung erfolgt.<br />

In neun Fällen war die transdermale Anwendung zum Einsatz einer oralen Gabe<br />

hin modifiziert worden. In der Einleitung in Kapitel 1.3.4.3 wurden bereits einige<br />

Anwendungsfehler des WHO-Stufenschemas illustriert. Folgende<br />

Anwendungsfehler konnten identifiziert werden: zwei der 141 (1,4%) Akten<br />

wiesen bei Aufnahme Vermerke über die gleichzeitige Anwendung von WHO<br />

Stufe II und III Präparaten auf, fünf der 141 (3,5%) Akten bei Aufnahme Angaben<br />

über die parallele Anwendung mehrerer Applikationswege hochpotenter Opioide<br />

(beispielsweise gleichzeitige orale und transdermale Anwendung).<br />

33


4.7 Behandlung anhand des Mechanismen-orientierten<br />

Therapiemodells<br />

Die Behandlung von Schmerzen hat sich in der letzten Jahrzehnten enorm<br />

verändert [165]. Die nachfolgende Abbildung 4-5 zeigt den Einsatz der<br />

pharmakologischen Substanzgruppen bei Aufnahme und bei Entlassung nach<br />

entsprechendem Wirkmechanismus auf. Bei Entlassung erfolgte eine dezidierte<br />

auf den zugrunde liegenden Mechanismus abgestimmte Pharmakotherapie.<br />

Abbildung 4-5: Mechanismen-orientierte Pharmakotherapie. Gegenüberstellung<br />

der Fallzahlen (in Prozent) bei Aufnahme (weiße Kreise) und Entlassung (grüne<br />

Kreise). Trizyklische Antidepressiva werden in der Abbildung mit TZA abgekürzt.<br />

Die Mechanismen-orientierte Behandlung erforderte pathophysiologische<br />

Kenntnisse. Die Tabelle 4-3 in Kapitel 4.5 fasst unter den Oberbegriff<br />

Antikonvulsiva Wirkstoffe mit divergenten Wirkungsmechanismen zusammen.<br />

Pregabalin beeinflusst überwiegend Calcium-Kanäle, Carbamazepin<br />

überwiegend Natrium- Kanäle. In einer Mechanismen-orientierten Therapie sind<br />

diese Wirkstoffe zwei differenten Stufen zuzuordnen (vergleiche Abbildung 4-5).<br />

Der in Kapitel 4.5 beschriebene Einsatz des lidocainhaltigen Pflasters wurde dem<br />

34


grün dargestellten Wirksamkeitsspektrum zugeordnet. Die in der Tabelle 4-3<br />

ausgeführten Antikonvulsiva ohne schmerzmedizinische Relevanz (im Rahmen<br />

der Studie das Levetiracetam) wurden in der Abbildung 4-5 nicht berücksichtigt.<br />

Auf die Zunahme der Opiateinnahme wurde bereits in den Kapiteln 4.5 und 4.6<br />

eingegangen. Kongruent zu dem in Kapitel 4.5 aufgezeigten Anstieg der<br />

Anwendung antidepressiver Medikamente wurden auch vermehrt trizyklische<br />

Wirkstoffpräparate verwendet.<br />

4.8 Schmerzintensität und analgetische Behandlung<br />

Ein Zusammenhang zwischen Schmerzintensität und Einnahme hochpotenter<br />

Opiate (WHO Stufe III Präparate) ist bei p ≤ 0,05 anzunehmen. Vergleiche auch<br />

Abbildung 4-2 bezüglich der Fallzahlen der jeweiligen Schmerzstärken. Bei<br />

Aufnahme wiesen 72 Krankenakten Vermerke über den Einsatz hochpotenter<br />

Opioide auf. Starke Schmerzen gaben bei Aufnahme 42 von 72 Personen (58%)<br />

an. Keine klassischen Analgetika wurden bei 40 der 141 (28,4%) Patienten<br />

verwendet, davon schmerzfrei (Schmerzstärke 0) waren 18 von den 40<br />

Betroffenen (45%). Bei Entlassung lag der der Zusammenhang zwischen<br />

Schmerzstärke und der Einnahme hochpotenter Opioide nicht mehr vor. Bei allen<br />

Krankenakten (4 von 141) mit Vermerken bezüglich starker Schmerzen<br />

(Schmerzstärke 3) wurden bei Entlassung stark wirksame Opioide eingesetzt.<br />

Von insgesamt drei Patienten, die mit invasiven Methoden (WHO Stufe IV)<br />

behandelt worden waren, gaben zwei bei Entlassung keine (Schmerzstärke 0)<br />

und ein Patient leichte (Schmerzstärke 1) Schmerzen an. Bei Entlassung waren<br />

in 102 der 141 Krankenakten Einträge über den Einsatz stark wirksamer Opiate<br />

(WHO Stufe III) nachvollziehbar. In 15 dieser 102 (14,7%) Akten waren bei<br />

Entlassung starke oder mittelstarke Schmerzempfindungen dokumentiert worden,<br />

während in 87 Akten (85,3%) leichte oder keine Schmerzen vermerkt waren. Die<br />

Angabe „keine Schmerzen“ konnte 47 der 102 (46,1%) Akten mit<br />

nachvollziehbarer stark wirksamer Opiatmedikation bei Entlassung entnommen<br />

werden.<br />

35


4.9 Analyse des Subkollektivs „Neuropathischer Schmerz“<br />

Therapieempfehlungen bei neuropathischen Schmerzen wurden in Kapitel<br />

1.3.2.2 beschrieben. Nachfolgend werden die 44 von 115 Datensätzen (38,2%)<br />

mit Vermerken zu neuropathischen Schmerzformen ausgewertet.<br />

4.9.1 Medikamentöse Therapie<br />

Therapeutisch war die Kombination aus WHO Stufe III Präparaten,<br />

Antidepressiva und Antikonvulsiva bei der Aufnahme und bei Entlassung in 4 von<br />

44 (9,1%) Fällen eingesetzt worden. Der Einsatz keines Medikaments aus dem<br />

Spektrums der drei Wirkstoffgruppen war bei Aufnahme in 2 von 44 (4,5%) Akten<br />

vermerkt. Bei Entlassung erhielt eine der 44 (2,3%) Krankenakten keinen Eintrag<br />

über die Medikation mit einem der oben genannten Wirkstoffgruppen.<br />

Analog zu den 141 Krankenakten war bei Entlassung auch in den 44 Akten mit<br />

Einträgen zu neuropathischen Schmerzformen eine Zunahme der Applikation<br />

hochpotenter Opiate auszuwerten. Opiate als alleinige Therapie waren bei<br />

Aufnahme in 20 von 44 (45,5%) Krankenakten nachvollziehbar, bei Entlassung in<br />

25 von 44 (56,8%) Fällen. Eine Kombination von Antikonvulsiva und Opiaten bei<br />

Aufnahme waren in 7 von 44 (15,9%) Krankenakten eingesetzt worden, bei<br />

Entlassung in 8 von 44 (18,2%) Krankenakten. Eine duale Behandlung mit<br />

Antidepressiva und morphinhaltigen Analgetika war bei Entlassung im Vergleich<br />

zur Aufnahme regrediert. Im Vorher-Nachher Vergleich wurden bei Entlassung<br />

signifikant (p ≤ 0,05) mehr Medikamente durch Kupierung von<br />

Durchbruchschmerzen eingesetzt. Bei Aufnahme waren in 14 von 44 (31,8%)<br />

Datensätzen Dokumentationen über eine Durchbruchschmerzmedikation zu<br />

eruieren. Bei Entlassung in 30 von 44 (70,5%) Fällen. Ein invasives Verfahren<br />

(Analgetikapumpe) waren in einem Behandlungsfall etabliert worden.<br />

36


4.9.2 Schmerzformen und -intensität<br />

Ein Zusammenhang zwischen Schmerzstärke bei Aufnahme und<br />

neuropathischen Schmerzformen ist anzunehmen (p ≤ 0,05). Die folgende<br />

Abbildung 4-6 zeigt die Unterschiede der Schmerzintensitäten bei Aufnahme bei<br />

Vorliegen neuropathischer Schmerzformen im Vergleich zu anderen<br />

Schmerzformen auf.<br />

Vergleich der Schmerzintensität und -form<br />

zum Aufnahmezeitpunkt<br />

Kein (0) Leicht (1)<br />

Mittel (2) Stark (3)<br />

Gesamtanteil (N=115)<br />

44<br />

30<br />

5 9<br />

24 32 25<br />

71<br />

Ja<br />

Nein<br />

Neuropathische Schmerzkompentente<br />

Abbildung 4-6: Fallzahlgegenüberstellung der Schmerzintensitäten (kein Schmerz=<br />

grün; leichter Schmerz= gelb; mittlerer Schmerz= orange; starker Schmerz= rot)<br />

(Gesamtanteil= grau) bei neuropathischen (ja) und anderen Schmerzformen (nein).<br />

Vermerke zu starken Schmerzen (Schmerzstärke 3) bei Aufnahme konnten bei<br />

55 von 141 Krankenakten nachvollzogen werden (Auswertung der<br />

Schmerzintensität, vergleiche Kapitel 4.3). Neuropathische Schmerzformen<br />

waren bei 30 der 55 Akten (54,6%) mit Schmerzstärke 3 dokumentiert worden.<br />

Nozizeptive Schmerzformen waren in 22 der 55 (40%), die Zuordnung zu<br />

„Sonstige“ bei 3 der 55 (5,5%) Akten beschrieben. Zur Analyse der<br />

Schmerzformen vergleiche Abbildung 4-3. Bei Krankenakten mit Angaben<br />

bezüglich leichter Schmerzen (29 von 141) bei Aufnahme, wiesen 5 von 29 Akten<br />

(17.2%) neuropathisch bedingte Beschwerden auf. Bei Krankenakten mit<br />

Vermerkten über leichte Schmerzen (Schmerzstärke 1) waren in 15 von 29<br />

(51,7%) Akten Schmerzen nozizeptiven Charakters und in 9 (31%) Akten<br />

Zuordnungen zu den Sonstigen dokumentiert worden. Krankenakten mit<br />

Angaben zur Schmerzintensität 2 bei Aufnahme (31 der 141) wiesen in 16 von 31<br />

37


(51,6%) Fällen Schmerzen nozizeptiven, in 9 von 31 (19%) Fällen Schmerzen<br />

neuropathischen Charakters (rein oder als Mischform) auf. Die Angabe Sonstige<br />

traf auf 6 der 31 (19,4%) Krankenakten zu. Somit ist anzunehmen, dass<br />

Patienten mit neuropathischen Schmerzintensitäten unter stärkeren<br />

Beschwerden leiden als von anderen Schmerzformen Betroffene.<br />

4.9.3 Mechanismen-orientierte Therapie bei neuropathischen Schmerzen<br />

Nachfolgend wurde die Mechanismen-orientierte Therapie in Bezug auf Patienten<br />

mit neuropathischen Schmerzkomponenten ausgewertet. Die Ergebnisse sind in<br />

der nachfolgenden Tabelle 4-4 dargestellt.<br />

Tabelle 4-4: Fallzahlen zur Schmerzintensität (0 =kein Schmerz bis 3= starker<br />

Schmerz) bei neuropathischen Schmerzformen für Aufnahme und Entlassung.<br />

(n=44) Aufnahme Entlassung<br />

Schmerzintensität (0-3) Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />

Keine (0) 0 0% 14 31,80%<br />

Leicht (1) 5 11,40% 24 54,50%<br />

Mittel (2) 9 20,50% 4 9,10%<br />

Stark (3) 30 68,20% 2 4,50%<br />

Die Schmerzreduktion bei Entlassung im Vergleich zur Aufnahme war mit<br />

p ≤ 0,05 statistisch signifikant. Keine Akte enthielt bei Aufnahme Vermerke<br />

bezüglich Schmerzfreiheit (Schmerzstärke 0). Bei Entlassung waren in 14 von 44<br />

(31,8%) Krankenakten Einträge zur Schmerzfreiheit nachvollziehbar. Leichte<br />

Schmerzen (Schmerzstärke 1) waren bei 24 der 44 (54,5%) Akten bei Entlassung<br />

dokumentiert. Bei Aufnahme lagen bei 30 von 44 (68,2%) Akten Angaben<br />

bezüglich starker Schmerzen (Schmerzstärke 3) vor.<br />

38


4.10 Symptomkontrolle bei Aufnahme und Entlassung<br />

Die Methodik zur Symptomerfassung anhand des MIDOS 2 wird in Kapitel 3.4.2.5<br />

beschrieben. Zur Beschreibung des MIDOS 2 vergleiche Kapitel 1.3.3.3. Die<br />

Unterschiede der Symptomkontrolle bei Entlassung gegenüber der Aufnahme<br />

waren bei p ≤ 0,05 signifikant. Mit einer Mechanismen-orientierten Behandlung<br />

kann somit eine verbesserte Symptomkontrolle erreicht werden. Die<br />

nachfolgende Abbildung 4-7 stellt die Erhebung zur Müdigkeit dar.<br />

Anzahl der Patienten n=141<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Müdigkeit Aufnahme Müdigkeit Entlassung<br />

59<br />

57<br />

44<br />

21<br />

44<br />

21<br />

15<br />

12<br />

7<br />

2<br />

keine leicht mittel stark unbekannt<br />

Abbildung 4-7: Fallzahlen zur Müdigkeit (keine bis stark sowie unbekannt) bei<br />

Aufnahme (rot) und Entlassung (grün).<br />

Bei Aufnahme konnten bei 101 der 141 (71,6%) Akten Einträge bezüglich mittel-,<br />

beziehungsweise schwerer Müdigkeit nachvollzogen werden, keine Müdigkeit<br />

bei 12 der 141 (8,5%) (vergleiche Abbildung 4-7) dokumentiert worden. In 59 der<br />

141 Datensätze (41,8%) konnte bei Entlassung diesbezüglich Symptomfreiheit<br />

nachgewiesen werden. Starke Müdigkeit empfanden abschließend noch 15 der<br />

141 (10,6%) Patienten.<br />

39


Tabelle 4-5: Symptomkontrolle bei Aufnahme und Entlassung. Fallzahlen mit<br />

Prozentangaben zur Intensität (keine bis stark sowie unbekannt) der Emesis,<br />

Dyspnoe, Fatigue, Angst und Obstipation.<br />

Intensität Aufnahme Entlassung<br />

Emesis<br />

keine 64 (45,4%) 125 (88,7%)<br />

leicht 28 (19,9%) 6 (4,3%)<br />

mittel 24 (17,0%) 6 (4,3%)<br />

stark 20 (14,2%) 4 (2,8%)<br />

unbekannt 5 (3,5%) 0 (0%)<br />

Dyspnoe<br />

keine 73 (51,8%) 116 (82,3%)<br />

leicht 28 (19,9%) 20 (14,2%)<br />

mittel 20 (14,2%) 4 (2,8%)<br />

stark 17 (12,1%) 1 (0,7%)<br />

unbekannt 3 (2,1%) 0 (0%)<br />

Fatigue<br />

keine 9 (6,4%) 8 (5,7%)<br />

leicht 18 (12,8%) 71 (50,4%)<br />

mittel 29 (20,6%) 36 (25,5%)<br />

stark 81 (57,4%) 26 (18,4%)<br />

unbekannt 4 (2,8%) 0 (0%)<br />

Angst<br />

keine 35 (24,8%) 92 (65,2%)<br />

leicht 47 (33,3%) 39 (27,7%)<br />

mittel 33 (23,4%) 7 (5,0%)<br />

stark 11 (7,8%) 2 (1,4%)<br />

unbekannt 15 (10,6%) 1 (0,7%)<br />

Obstipation<br />

keine 64 (45,4%) 126 (89,4%)<br />

leicht 26 (18,4%) 7 (5,0%)<br />

mittel 20 (14,2%) 3 (2,1%)<br />

stark 21 (14,9%) 5 (3,5%)<br />

unbekannt 10 (7,1%) 0 (0%)<br />

40


Waren bei Aufnahme noch in 20 der 141 (14,2%) und 24 der 141 (7,0%) Akten<br />

Angaben über starke oder mittelstarke Emesis (vergleiche Tabelle 4-5)<br />

dokumentiert, zeigten sich Hinweise auf eine deutlich Besserung dessen. Bei<br />

Entlassung waren 125 der 141 (88,7%) Betroffenen symptomfrei. Somit lag eine<br />

Zunahme der Beschwerdefreiheit um 46,3 % im Vorher-Nachher Vergleich vor. In<br />

Zusammenschau der Daten (vergleiche Tabelle 4-5) ergibt sich auch in Bezug<br />

auf eine Dyspnoe eine Symptomlinderung zum Entlassungszeitpunkt. Ließen sich<br />

zum Aufnahmezeitpunkt noch in 65 der 141 (46,1%) Angaben über vorliegende<br />

Dyspnoe entnehmen, war diese zum Entlassungszeitpunkt noch 25 der 141<br />

(17,7%) Akten nachvollziehbar. Eine Symptomfreiheit konnte von initial 73 der<br />

141 (51,8%) auf 116 der 141 (82,3%) Datensätze gesteigert werden. Bezüglich<br />

einer Fatigue Symptomatik (vergleiche Tabelle 4-5) fanden sich initial in 128 der<br />

141 (90,8%) Akten entsprechende Einträge. Unter starken Fatigue Beschwerden<br />

litten bei Aufnahme 81 von 141 (57,4%), bei Entlassung konnte der Anteil auf 26<br />

der 141 (18,4%) reduziert werden. Angstfrei waren bei Aufnahme 35 der 141<br />

(24,8%) (vgl. Tabelle 4-5), bei Entlassung 92 der 141 (65,2%). Bei Aufnahme<br />

konnten in 67 der 141 (47,5%) obstipative Beschwerden nachvollzogen werden<br />

betroffen (vergleiche Tabelle 4-5), frei von Obstipation waren bei Aufnahme 64<br />

der 141 (45,4%). Bei Entlassung waren 126 der 141 (89,4%) symptomfrei.<br />

41


4.10.1 Gesamtbefinden<br />

Das Gesamtbefinden bei Entlassung wird im Folgenden in Abbildung 4-8<br />

dargestellt. Sehr gutes Befinden konnte in keiner der 141 Krankenakten<br />

nachvollzogen werden. Gutes Befinden wird in der Abbildung 4-8 als<br />

Wohlbefinden gelistet.<br />

3<br />

15 (2,1<br />

(10,6%)%)<br />

Wohlbefinden<br />

48<br />

(34%)<br />

75<br />

(53,2%)<br />

leichtes<br />

Unwohlsein<br />

Unwohlsein<br />

starkes<br />

Unwohlsein<br />

Abbildung 4-8: Fallzahlen zum Befinden (Wohlbefinden, leichtes Unwohlsein,<br />

Unwohlsein und starkes Unwohlsein) bei Entlassung.<br />

Bei Entlassung wiesen 75 der 141 (53,2%) Krankenakten Vermerke bezüglich<br />

leichtem Unwohlsein auf. Eine vollständige Beschwerdefreiheit war in wenigen<br />

Fällen erzielt worden.<br />

4.11 Einzelfallbeispiel<br />

Im Folgenden wird ein Therapiebeispiel eines Patienten dargestellt, der mit einer<br />

Schmerzexazerbation bei chronischem Tumorschmerzleiden auf die<br />

Palliativstation des Marien Hospitals aufgenommen worden war. Hierbei war die<br />

Therapie mit Hilfe der „WHO-Stufe IV“ und einem Mechanismen-orientierten<br />

Ansatz durchgeführt worden.<br />

Herr H., geboren 1946, war am 18.07.2011 als Notfall auf die Palliativstation<br />

aufgenommen worden. Die Zuweisung des Patienten war aus der häuslichen<br />

Umgebung durch die betreuende, niedergelassene Palliativmedizinerin erfolgt.<br />

Die Einweisungsdiagnose hatte folgende Angaben enthalten: „Prostata-<br />

Karzinom, multiple Knochenmetastasen, schwer beeinflussbare Schmerzen“.<br />

42


Aus den mitgeführten Arztbriefen war entnommen worden, dass der Patient seit<br />

08/2010 unter zunehmenden Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule<br />

gelitten hatte. Wegen Harnblasenentleerungsstörungen war in 09/2010 erstmals<br />

eine urologische Vorstellung erfolgt. Bei erhöhten Prostata spezifischen Antigen-<br />

(PSA) Werten war ein Prostata-Karzinom gesichert worden. Nach der primär<br />

orthopädischen Behandlung der Rückenschmerzen hatte die erweiterte<br />

bildgebende Diagnostik mittels Computertomographie (CT),<br />

Magnetresonanztomographie und Knochenszintigrafie multiple<br />

Knochenmetastasen im Bereich des linken Beckens, im linken Femur, im Bereich<br />

der 5. Rippe rechts und im Lendenwirbelsäulen (LWS) -Bereich nachgewiesen.<br />

Seit Mitte 10/2010 hatte der Patient über Dauerschmerzen der Lendenregion,<br />

aktuell auch mit einem deutlichen Kraftverlust des linken Beines geklagt. In der<br />

Magnetresonanztomographie war eine ossäre Metastase des<br />

Lendenwirbelkörpers (LWK) drei mit Einbruch in den Spinalkanal nachgewiesen<br />

worden. Wegen eines inkompletten Conus-Cauda-Syndroms war im Oktober<br />

2010 eine Tumorteilresektion und eine dorsale Stabilisierung LWK 2 bis LWK 4<br />

durchgeführt worden. Gleichzeitig war eine Androgendeprivation durchgeführt<br />

worden. Von November bis Dezember 2010 war eine palliative Radiatio der<br />

lumbalen Wirbelsäule LWK 2 bis LWK4, vom 17.11.2010 bis zum 20.01.2011<br />

eine primär definitive Radiatio der Prostata einschließlich des iliakalen<br />

Lymphabflusses und vom 27.01. bis 24.02.1011 eine palliative perkutane<br />

fraktionierte Radiotherapie der 5. Rippe paravertabral rechts sowie des linken<br />

proximalen Oberschenkels erfolgt. In 02/2011 war eine Bisphosphonat-Therapie<br />

eingeleitet worden. Ein stationärer Aufenthalt war in 02/2011 wegen einer<br />

ödematösen biliären Pankreatitis bei Choledocholithiasis erforderlich geworden,<br />

hier war der Verdacht auf eine Agranulozytose unter Metamizol-Therapie gestellt<br />

worden. Vom 08.06. bis 29.06.2011 hatte Herr H. an einer stationären<br />

Rehabilitationsmaßnahme teilgenommen. Bei der dortigen Aufnahme hatte sich<br />

die analgetische Medikation aus Fentanyl (transdermal) 100 µg/h, Morphin retard<br />

2 x 10 mg, Metamizol 4 x 1000 mg, Pregabalin 75 mg 1-0-0, Etoricoxib 90 mg,<br />

Dexamethason 2 x 4 mg, Amitriptylin 25 mg und Bisphosphonaten<br />

zusammengesetzt. Trotz einer Anpassung der Schmerzmedikation, d.h. einer<br />

Erhöhung des Fentanyl (transdermal) auf 150 µg/h, hatte sich im<br />

43


Rehabilitationsergebnis eine Progredienz des chronischen Tumorschmerzes<br />

gezeigt.<br />

Bei der stationären Aufnahme hatte sich ein immobiler Patient in einem<br />

reduzierten Allgemeinzustand vorgestellt. Herr H. war bezüglich Raum und Zeit<br />

orientiert gewesen, hatte jedoch eine deutlich sedierten Eindruck erweckt. Er<br />

hatte über Dauerschmerzen im Bereich der LWS mit einer Ausstrahlung in das<br />

linke Bein geklagt. Der Charakter war als spitz und stechend beschrieben<br />

worden. Bei jeglicher Bewegung habe er eine massive Schmerzverstärkung<br />

erfahren. Die Schmerzintensität war auf einer Numerischen Rating-Skala (0-10)<br />

mit 8 bezüglich des Maximalschmerzes und mit 4 bezüglich eines Ruhe- bzw.<br />

Durchschnittschmerzes beziffert worden. Die Pharmakotherapie hatte sich aus<br />

Hydromorphon 2 x 32 mg, Hydromorphon, nicht retardiert (IR), 2,6 mg bei Bedarf,<br />

Metamizol 5 x 1000 mg, Dexamethason 12 mg, Ketamin oral 4 x 50 mg, Doxepin<br />

25 – 25 – 50 mg, Metoclopramid 3 x 20 Tropfen, Haloperidol 3 x 5 Tropfen sowie<br />

Lorazepam 1 mg bei Unruhe und / oder Angst zusammengesetzt. Neben den<br />

Schmerzen war eine ausgeprägte Fatigue-Symptomatik, ein leichter<br />

Appetitmangel, eine mittlere Angst und Depressivität sowie starke Unruhe und<br />

Agitation als weitere belastende Symptome (nach MIDOS 2 ) genannt worden.<br />

Herr H. war über seine Diagnose, den Krankheitsstatus und die Prognose<br />

informiert gewesen. Eine Patientenverfügung war mit der Lebenspartnerin<br />

diskutiert worden, sie hatte aber nicht vorgelegen. Lebensverlängernde oder<br />

intensivmedizinische Maßnahmen waren vom Patienten abgelehnt worden. In<br />

der Schmerzanalyse hatte es sich um einen erheblich chronifizierten<br />

Tumorschmerz mit nozizeptiven und neuropathischen Schmerzkomponenten<br />

gehandelt. Im Vordergrund hatten die Rückenschmerzen des Patienten mit den<br />

einschießenden Nervenschmerzen im Sinne eines Conus-Cauda-Syndroms bzw.<br />

einer Affektion des lumbalen Nervenplexus gestanden. Wegen der<br />

persistierenden Schmerzsymptomatik trotz der Gabe hoch potenter Analgetika<br />

der WHO-Stufe III, den bereits bestehenden klinischen Zeichen einer<br />

Überdosierung mit zentral wirksamen Substanzen und daher den nur geringen<br />

Optionen für eine Verbesserung der konservativen Pharmakotherapie war die<br />

Konsensentscheidung für eine intrathekalen Analgetika-Applikation getroffen<br />

worden. Nach der ausführlichen Aufklärung und Einwilligung des Patienten war<br />

am 19.07.2011 in Allgemeinanästhesie ein Spinalkatheter mit einem subkutanen<br />

44


Port-Reservoir implantiert worden. Die intrathekale Analgetika-Applikation war<br />

über eine externe Pumpe durchgeführt worden. Diese war mit Morphin, einem<br />

Lokalanästhetikum (Bupivacain) sowie Clonidin gefüllt worden. Unter der<br />

sukzessiver Dosisanpassung der intrathekalen Pharmakotherapie war die orale<br />

Opioid- sowie die Ketamin-, die Pregabalin- und die Korticoid- Medikation<br />

reduziert und schließlich abgesetzt worden. Im weiteren Verlauf hatte der Patient<br />

eine deutliche Beschwerdereduktion auf ein für ihn akzeptables Schmerzniveau<br />

beschrieben. Als Restschmerz hatte Herr H. noch eine moderate<br />

Berührungsempfindlichkeit im Bereich des linken Beines beschrieben, die<br />

Rückenschmerzen waren komplett verschwunden. Herr H. hatte regelmäßig an<br />

physiotherapeutischen Maßnahmen teilnehmen können. Dabei war er mental<br />

erheblich reger und weniger depressiv gewesen.<br />

Der Patient war am 04.08.2011 mit folgender Medikation in die ambulante<br />

Palliativversorgung entlassen worden: Pumpenfüllung: Morphin IR 6 mg/die,<br />

Clonidin 0,15 mg/die, Bupivacain 0,5% 0,3 ml/h sowie Morphin 60 mg bei Bedarf,<br />

Lorazepam 1 mg bei Bedarf zur Nacht, Doxepin 25 – 25 – 50 mg (mit der<br />

Empfehlung für eine langsame Reduktion und Rotation z. B. auf Amitriptylin),<br />

Celecoxib 200 mg.<br />

In der schmerzmedizinischen Beurteilung des Fallbeispiels musste davon<br />

ausgegangen werden, dass neben den Rückenschmerzen als Folge der<br />

Wirbelkörpermetastasen (nozizeptiver Schmerz) bereits mit Beginn der<br />

Schmerzausstrahlung in das Bein bzw. dem nachgewiesenen Tumoreinbruch in<br />

den Spinalkanal eine zentrale neuropathische Schmerzkomponente bestanden<br />

hatte. Eine operative Intervention hatte diese Beschwerden nur unzureichend<br />

mindern können. Das Gleiche hatte für die durchgeführten Radiotherapien<br />

gegolten. In der Pharmakotherapie war die Erweiterung der Opiatmedikation mit<br />

Pregabalin und einem trizyklischen Antidepressivum, was den gültigen Leitlinien<br />

für die Behandlung neuropathischer Schmerzen entsprach erfolgt. Bei<br />

unzureichender Beschwerdelinderung war eine Opiatrotation vorgenommen<br />

worden. Zusätzlich hatte Herr H. Ketamin sowie eine anxiolytische bzw.<br />

sedierende Behandlung erhalten.<br />

45


5 Diskussion<br />

5.1 Schmerz als zentrale Herausforderung<br />

Die Schmerztherapie hat einen besonderen Stellenwert in einem palliativen<br />

Behandlungskonzept bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen [115]. Im<br />

Rahmen der vorliegenden Arbeit konnten in 81,6% der ausgewerteten<br />

Krankenakten (115 von 141) Angaben über das Vorliegen von Schmerzen zum<br />

Zeitpunkt der stationären Aufnahme nachvollzogen werden. In der Literatur liegen<br />

die Angaben für das Vorliegen von Schmerzen bei fortgeschrittenen malignen<br />

Erkrankungen zwischen 62% und 86% aller betroffenen Patienten [12, 31, 65, 93,<br />

119, 163, 169, 178]. Durch den etablierten Therapiestandard des WHO-<br />

Stufenschemas ist eine adäquate Schmerzreduktion bei 70 bis 90% aller<br />

Malignompatienten beschrieben [109]. Dies zeigt den weiteren<br />

Optimierungsbedarf der analgetischen Therapie auf. Bereits in der Einleitung<br />

wurde in Kapitel 1.3.4.3 und auf die nicht ausreichende Schmerzentlastung trotz<br />

Berücksichtigung entsprechender Leitlinien hingewiesen [68, 119, 142]. Eine<br />

stationäre Behandlung aufgrund von Schmerzen war in 39% (55 von 141) der<br />

Krankenakten beschrieben worden (vergleiche Abbildung 4-1) und war damit der<br />

häufigste Grund für die Inanspruchnahme einer palliativen Behandlung. In der<br />

Einleitung wird bereits in Kapitel 1.2 auf den besonderen Stellenwert der<br />

schmerzmedizinischen Behandlung im Rahmen eines palliativen Settings<br />

hingewiesen [115]. In der vorliegenden Arbeit hatten bei Aufnahme 61% (86 von<br />

141) Patienten moderate oder starke Schmerzen angegeben. Van den Beuken /<br />

van Everdingen beschrieben in einem Review sechs Studien mit fortgeschritten<br />

tumorerkrankten Patienten [12, 26, 31, 128, 156, 160, 169]. Der Anteil, derer die<br />

unter moderaten oder starken Schmerzen litten lag nach Van den Beuken und<br />

van Everdingen bei 45% (n= 3405) [12, 26, 31, 128, 156, 160, 169]. Die<br />

Notwendigkeit der Therapieoptimierung wird somit deutlich.<br />

Wenngleich keine Daten einer Vergleichsgruppe für das WHO-Konzept vorliegen,<br />

legen die vorliegenden Daten für das MOST einen stationären Behandlungserfolg<br />

mit Blick auf Schmerzreduktion nahe. Schmerzfreiheit konnte in 57,4% (81 von<br />

141) der Fälle erreicht werden und war somit im Vergleich zur Aufnahme um 39%<br />

gesteigert worden. Parallel konnte eine deutliche Reduktion der Angabe starker<br />

Schmerzen um 36,2% auf nunmehr 2,8% (4 von 141) erzielt werden. Zech<br />

46


eschrieb unter Einsatz des WHO-Schemas bei 76% gute Schmerzlinderung, bei<br />

12% eine zufriedenstellende und bei 12% eine unzureichende Wirkung [61, 180],<br />

während andere Studien eine weiterhin hohe Prävalenz der Tumorschmerzen<br />

anführten [115, 119, 142]. Oldenmenger führte als Gründe unter anderem<br />

unzureichende Fachkenntnisse und ein unzureichendes Schmerzassessment an<br />

[119]. Reid und Forbes beschrieben unzureichende Kenntnisse in Bezug auf das<br />

Schmerzerleben der Patienten [180]. Münker äußerte zudem Kritik an dem WHO-<br />

Schema selbst [115]. Anwendungsschwächen des WHO-Schemas sind in Kapitel<br />

1.3.4.3 aufgeführt.<br />

Die vorliegende Arbeit zeigt mit Blick auf die Gesamtheit der Patienten eine gute<br />

Schmerzreduktion. Jedoch ist die Vergleichbarkeit mit den Daten der<br />

aufgeführten Studien aufgrund unterschiedlicher Skalierungen der<br />

Schmerzintensitätsmessungen nur eingeschränkt möglich.<br />

5.2 Analyse der pharmakologischen Behandlung bei Aufnahme<br />

und Entlassung<br />

Die Analyse der pharmakologischen Therapie belegt die in Kapitel 5.1 postulierte<br />

Unterversorgung erneut. Bei Aufnahme hatten nur 58% der von starken<br />

Schmerzen betroffenen Patienten hochpotente Opioide erhalten. Di Maio<br />

beschrieb 50% der Patienten mit starken Schmerzen, die ohne analgetische<br />

Medikation waren, lediglich 12% erhielten starke Opioide [31]. Bei Entlassung<br />

von der Palliativstation erhielten alle zu diesem Zeitpunkt von starken Schmerzen<br />

Betroffene entsprechende Medikamente. Somit scheint das MOST unter<br />

anderem auch durch den vermehrten Einsatz hochpotenter Opioide einer<br />

Unterversorgung entgegenzuwirken.<br />

In der Gegenüberstellung der Medikation bei Aufnahme und Entlassung<br />

(vergleiche Tabelle 4-3 und Abbildung 4-5) fallen die nur geringen Zu- oder<br />

Abnahmen der Antidepressiva und der Antikonvulsiva Einnahmen im Gesamten<br />

auf. Die Einnahme der niedrigpotenten Opiate nahm dagegen bei Entlassung im<br />

Vergleich zur Aufnahme um 5% ab. Die Einnahme von Kortikosteroiden bei<br />

Entlassung nahm um 14,1% zu, damit erhielten zum Entlassungszeitpunkt<br />

insgesamt 42,5% (60 von 141) der Krankenakten Vermerke über die Einnahme.<br />

Eine Arbeit von Zech beschrieb nur eine Zunahme des Einsatzes von<br />

Kortikosteroiden um 11% auf insgesamt 18% (N= 2118) der Patienten [180].<br />

47


Folglich könnte dies als Hinweis auf einen vermehrten Einsatz von<br />

Kortikosteroiden unter Berücksichtigung pathophysiologischer Grundlagen<br />

interpretiert werden. Eine Therapie unter Anwendung des Stufenschemas der<br />

WHO bildet dies nicht hinreichend ab. Die Bedeutung von Paracetamol in der<br />

Therapie chronischer Schmerzen ist nach Rothstein und Zenz nur gering [145],<br />

dies deckt sich mit den eigenen Daten. Bei Aufnahme erhielten noch insgesamt<br />

0,7% (eine Person) dieses Analgetikum. An Ende des stationären Aufenthaltes<br />

wurde das Präparat nicht mehr verwendet.<br />

Unter medikamentös behandlungsbedürftigen Durchbruchschmerzen litten in der<br />

vorliegenden Arbeit insgesamt 41,1% (68 von 141) Patienten. In der Literatur ist<br />

der Anteil von Durchbruchschmerzen Betroffener mit 60% [163] und 64% [131]<br />

angegeben. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden nur die<br />

Durchbruchschmerzen, welche einer medikamentösen Behandlung bedurften<br />

erfasst. Strömgren und Portenoy und Hagen untersuchten diese zur<br />

Prävalenzbestimmung unabhängig von der Notwendigkeit einer medikamentösen<br />

Behandlung [131, 163]. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde eine<br />

Unterversorgung mit einer Durchbruchmedikation bei Aufnahme deutlich, da<br />

lediglich 21,3% (30 von 141) eine entsprechende Medikation erhielten. In der<br />

Auswertung der Subklientel der Patienten mit neuropathischen Schmerzen ist<br />

dies besonders hervorzuheben. Dort war bei Entlassung im Vergleich zur<br />

Aufnahme eine Zunahme des Einsatzes einer Durchbruchschmerzmedikation um<br />

70,5% zu verzeichnen. Die konsequente und adäquate Behandlung dieser<br />

Schmerzen ist daher als einer der wesentlichen Parameter der erreichten<br />

Schmerzreduktion zu interpretieren. Die Unterversorgung mit analgetisch<br />

wirksamen Pharmaka zum Aufnahmezeitpunkt könnte durch die von Münker<br />

beschriebene unzureichende Erfassung der Schmerzstärke bedingt sein [115].<br />

Wie bereits von Gralow angeführt können Schmerzzustände somit nicht immer<br />

sicher identifiziert werden [50]. Während des Zeitraumes der Datenauswertung<br />

war auf der Palliativstation eine regelmäßige und dezidierte Schmerzerfassung<br />

wie im Methodenteil in Kapitel 3.4.2.3 beschrieben durchgeführt worden.<br />

Deutlich wird, dass oft keine generelle Modifikation der Therapie, sondern nur<br />

geringfügige Änderungen erforderlich waren. Zudem gibt es Überschneidungen<br />

unter den beiden Therapieformen. Aufgrund der oft kombiniert vorliegenden<br />

Mischungen der Schmerzformen waren oft sowohl opioidhaltige als auch nicht<br />

opioidhaltige Analgetika notwendig. Die Auswertung der Daten erfolgte jedoch<br />

48


nur im Gesamten, eventuelle grundlegende Therapiemodifikationen in<br />

Einzelfällen blieben unerkannt.<br />

5.2.1 Klassische Analgetika<br />

Die vorliegende Arbeit wies eine Sortierung klassischer Analgetika anhand des<br />

Stufenschemas der WHO auf (vergleiche Abbildung 4-2). Auffallend war im<br />

Vergleich der Aufnahme- und der Entlassungsmedikation eine Zunahme des<br />

Einsatzes hochpotenter Opioide. Bei Entlassung war der Anteil der Patienten<br />

ohne klassische analgetische Medikation deutlich regredient. Außerdem war bei<br />

Entlassung der Einsatz von analgetisch wirksamen Medikamenten, die der WHO<br />

Stufe I und / oder II entsprachen und als einzige analgetische Medikation<br />

verwendet wurden, rückläufig. Zudem wurden bei Aufnahme bestehende<br />

Anwendungsfehler des Stufenschemas identifiziert (vergleiche Ergebnisse<br />

Kapitel 4.6). Diese könnten Folge von Unsicherheiten in der Anwendung sein. In<br />

der Literatur wird zudem auf die unzureichende schmerzmedizinische Ausbildung<br />

in der medizinischen Grundversorgung hingewiesen [94], dies könnte einen<br />

möglichen Erklärungsansatz für identifizierte Anwendungsfehler darstellten.<br />

Nachfolgend ist ein Literaturvergleich der Ergebnisse mit drei Studien ähnlicher<br />

Patientenklientel darstellt (Tabelle 5-1 und Tabelle 5-2).<br />

Tabelle 5-1: Literaturvergleich des prozentualen Anteils der bei Aufnahme<br />

angewendeten Präparate nach WHO Stufe 0-III sowie der Gesamtfallzahl [112, 163,<br />

180].<br />

Arbeit:<br />

Vorliegende<br />

WHO<br />

Stufe 0<br />

WHO<br />

Stufe I<br />

WHO<br />

Stufe II<br />

WHO<br />

Stufe III<br />

Arbeit 28,30% 12,80% 6,40% 51,10% 141<br />

Strömgren et al.<br />

2004, [163] 7,30% 7% 4,90% 81,10% 164<br />

Meuser et al.<br />

2001, [112] 8,30% 18% 48,10% 25,30% 593<br />

Zech et al.<br />

Gesamt n<br />

1995, [180] 9% 16% 55% 19% 2118<br />

49


Tabelle 5-2: Literaturvergleich des prozentualen Anteils der bei Entlassung (bzw.<br />

nach einer Woche [163]) angewendeten WHO Stufe 0- III sowie der Gesamtfallzahl<br />

[112, 163, 180].<br />

Arbeit:<br />

Vorliegende<br />

WHO<br />

Stufe 0<br />

WHO<br />

Stufe I<br />

WHO<br />

Stufe II<br />

WHO<br />

Stufe III<br />

Arbeit 17% 6,40% 2,10% 73,40% 141<br />

Strömgren et al.<br />

2004, [163] 5,40% 3,40% 0,70% 91,30% 149<br />

Meuser et al.<br />

2001, [112] 11% 6,40% 25,50% 56,50% 593<br />

Zech et al. 1995,<br />

Gesamt n<br />

[180] 8% 10% 25% 54% 2118<br />

In der Gegenüberstellung der WHO-Stufen zum jeweiligen Aufnahmezeitpunkt<br />

wird der geringe Anteil der nicht mit klassischen Analgetika vormedizierten<br />

Patienten in den anderen Arbeiten deutlich (Tabelle 5-1). Gründe waren<br />

methodische und klientelspezifische Unterschiede. Strömgren bezog nur<br />

Patienten mit Schmerzen ein [163], während bei Meuser 95,6% [112] und bei<br />

Zech 98% [180] der Patienten Schmerzen bei Aufnahme angaben, lag der Anteil<br />

vom Schmerzen Betroffener in der vorliegenden Arbeit mit 81,6% etwas darunter.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit erfolgte die Aufnahme aufgrund<br />

unterschiedlicher palliativmedizinischer Indikationen (vergleiche Abbildung 4-1)<br />

während bei den anderen Arbeiten die Behandlung vordergründig aufgrund von<br />

Schmerzen erfolgte [112, 163, 180].<br />

Die dargestellten Ergebnisse entsprechen im Wesentlichen denen der<br />

vorliegenden Arbeit (Tabelle 5-2). Alle Arbeiten wiesen ebenfalls eine Abnahme<br />

des Einsatzes der Stufen I und II sowie der vermehrten Anwendung der Stufe III<br />

auf [112, 163, 180]. Zu berücksichtigen ist, dass die verglichenen Arbeiten nicht<br />

zwischen einer Stufe III und „IV“ unterschieden [112, 163, 180]. Der Einsatz<br />

invasiver Methoden wurde unter Stufe III subsummiert [112, 163, 180], während<br />

im Rahmen der vorliegenden Arbeit die Zuordnung zu „Stufe IV“ erfolgte. Die<br />

nachfolgende Tabelle 5-3 zeigt einen Literaturvergleich bezüglich der<br />

Anwendungshäufigkeit invasiver Verfahren auf.<br />

50


Tabelle 5-3: Literaturvergleich des Einsatzes invasiver Verfahren (entsprechend<br />

spinal/epidural) in Fallzahlen und Prozenten bei Aufnahme und Entlassung (bzw.<br />

nach einer Woche bei [163]) [112, 163, 180].<br />

Arbeit Aufnahme Entlassung<br />

Vorliegende Arbeit 2/141 (1,4%) 3/141 (2,1%)<br />

Strömgren et al. 2004, [163] 4/164 (4%) 10/149 (6,7%)<br />

Meuser et al. 2001, [112] 1/593 (0,2%) 4/593 (0,7%)<br />

Zech et al. 1995, [180] 12/2118 (1%) 53/2118 (3%)<br />

Die Gegenüberstellung zeigt den insgesamt geringen Einsatz invasiver Verfahren<br />

auf. Ob dies im Einzelfall zu zögerlich erfolgte konnte nicht abschließend geklärt<br />

werden. Die umfassende Schmerzanalyse belegte die gute analgetische<br />

Wirksamkeit invasiver Verfahren. Am Entlassungszeitpunkt waren zwei von drei<br />

Patientin schmerzfrei, ein Patient gab leichte Schmerzen an. Das<br />

Einzelfallbeispiel wies ebenfalls Hinweise auf die Effektivität invasiver Verfahren<br />

auf. Da die Fallzahlen sehr klein waren, konnte kein Rückschluss auf die<br />

Gesamtheit geschlossen werden. Die Anwendungsfehler des WHO-Stufenschemas<br />

(vergleiche Kapitel 4.6) wurden bereits in der Literatur postuliert [50, 53,<br />

112, 129].<br />

5.3 Identifizierung der Schmerzformen<br />

Eine dezidierte Auswertung des ursächlichen Schmerzes stellt die Grundlage für<br />

die pharmakologische Therapieplanung anhand eines Mechanismen-orientierten<br />

Ansatzes dar [30, 113, 115, 171]. Die Analyse der Schmerzformen (siehe auch<br />

Ergebnisse Kapitel 4.4) der 115 Krankenakten mit Schmerzangaben wies einen<br />

Anteil von 38,2% (44 der 115) Betroffenen, die unter neuropathischen Schmerzen<br />

gelitten hatten nach. In insgesamt 27,8% (32 der 115) waren Mischformen aus<br />

neuropathischen und nozizeptiven Schmerzen eruiert worden. Von vordergründig<br />

nozizeptiven Schmerzen betroffen waren 46,1% (53 von 115) und den<br />

„Sonstigen“ konnten 15,7% (18 von 115) zugeordnet werden.<br />

In einem systemischen Review von Bennett wurden in 19 Studien [11, 15, 17, 23,<br />

36, 43, 53, 69, 98, 107, 110, 116, 132, 138, 163, 168, 167, 173, 177] (insgesamt<br />

11.063 Patienten) die vordergründigen Schmerzursachen untersucht [10]. Der<br />

Anteil neuropathischer Schmerzen (inklusive Mischformen) war in den von<br />

Bennett dargestellten Ergebnissen mit einem Anteil von 39,1% (4329 von 11.063)<br />

51


[10] mit dem in der Studie am Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der<br />

Ruhr-Universität Bochum, nachgewiesenen Ergebnis vergleichbar. Divergent war<br />

der Anteil der reinen neuropathischen Schmerzen, welche mit 19% (2102 von<br />

11.063) [10] deutlich höher war. Der Anteil deren, die unter Mischformen gelitten<br />

hatten war mit 20.1% (2227 von 11.063) [10] entsprechend geringer. Im von<br />

Bennett aufgezeigten Vergleich ließen sich in 59,4% (6569 von 11.063) [10] der<br />

Datensätze Angaben bezüglich des Vorliegens nozizeptiver Schmerzen<br />

nachweisen [10]. Damit war der dort dargestellte Anteil im Vergleich etwas höher.<br />

Auffallend war der im Review von Bennett angegebene deutlich reduziertere<br />

Anteil der Sonstigen / nicht bekannten mit 1,5% (165 von 11.063) [10] im<br />

Vergleich zu 15,7% in der Studie auf der Palliativstation. Als möglicher<br />

Erklärungsansatz kommt die Studienselektion, welche von Bennett untersucht<br />

worden war in Frage [10]. Bei 13 der 19 aufgezeigten Studien wurden keine<br />

Angaben bezüglich der Sonstigen / nicht bekannten aufgezeigt [11, 43, 53, 69,<br />

98, 107, 110, 116, 132, 167, 168, 173, 177]. Des Weiteren teilten 5 der 19<br />

Studien die Schmerzqualitäten nur in zwei Formen auf, sodass die aufgeführten<br />

Prozentangaben unter diesem Aspekt betrachtet werden müssen [15, 43, 116,<br />

167, 168]. Zudem wurden in den von Bennett vorgestellten Veröffentlichungen<br />

unterschiedliche Kriterien zur Verifizierung neuropathischer Schmerzen<br />

angewendet [10]. Die Schwäche der Auswertung der Schmerzformen der<br />

vorliegenden Arbeit ist der recht hohe Anteil der Unbekannten, welche keine<br />

Zuordnung zuließen.<br />

Es zeigte sich, dass bei Bennett die Schmerzformen trotz ihrer Bedeutsamkeit mit<br />

divergierenden Methoden erfasst wurden [10]. Hier sollten einheitliche, nach<br />

Möglichkeit internationale Systeme zur Erfassung weiter etabliert werden um die<br />

adäquate Einteilung und nachfolgend die entsprechende Therapie einleiten zu<br />

können. Insbesondere zur Vermeidung nicht definierbarer Schmerzformen sollte<br />

dies so einfach und standardisiert wie möglich erfolgen. In der Einleitung wurde<br />

wiederholt auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung der pathophysiologischen<br />

Grundlage des Schmerzes für die weitere Therapieplanung hingewiesen<br />

(vergleiche Kapitel 1.3.2.1, 1.3.2.2, 1.3.3.1, 1.3.4.3 und 1.3.4.4). Nach<br />

Auswertung der Daten der vorliegenden Arbeit wird folgender Kritikpunkt deutlich:<br />

in der Therapie auf der Station wurde zwar wie von Gralow empfohlen die<br />

Ursache des Schmerzes, (durch den Tumor selbst, therapiebedingt oder<br />

aufgrund tumorunabhängiger Faktoren) berücksichtigt [10, 50], aber nicht<br />

52


systematisch dokumentiert. Daher konnte die jeweilige Ursache der Schmerzen<br />

im Rahmen der Studie nicht berücksichtigt werden.<br />

5.4 Therapie neuropathischer Schmerzen<br />

Die Identifizierung und Behandlung von neuropathischen Schmerzen ist von<br />

großer Bedeutung bei Tumorpatienten [25, 84, 89]. In der hiesigen Arbeit hatten<br />

insgesamt 38,2% (44 von 115 Krankenakten) der Patienten unter<br />

neuropathischen Schmerzen gelitten, Grond beschrieb 36% und Bennett 40%<br />

von neuropathischen Schmerzen Betroffene [9, 53]. In der medikamentösen<br />

Behandlung derartige Schmerzformen nehmen pathophysiologische<br />

Mechanismen eine herausragende Rolle ein [68, 77, 114, 142, 172].<br />

Neuropathisch vermittelte Schmerzen bleiben jedoch oft unentdeckt und nicht<br />

ausreichend behandelt [10, 115]. Es fehlt eine standardisierte Vorgehensweise,<br />

die zu einer besseren Versorgung der Patienten führen sollte [10, 25, 84, 89]. Die<br />

herausragende Bedeutung dieser Schmerzform wird auch aus der Analyse des<br />

Zusammenhangs der Schmerzform und Schmerzintensität deutlich (Abbildung<br />

4-6). In den Krankenakten in denen das Vorliegen starker Schmerzen<br />

nachgewiesen werden konnte, waren in (54,6%) der Akten neuropathische<br />

Schmerzformen identifiziert worden, während in den Krankenakten mit<br />

Vermerken zur Vorlage leichter Schmerzen nur in wenigen Akten (17,2%)<br />

entsprechende Schmerzformen diagnostiziert worden waren.<br />

In Kapitel 4.9 wurde die Behandlung mit einer Dreifachkombination<br />

(Antidepressiva, Antikonvulsiva und Opiate) beschrieben. Im Rahmen der<br />

vorliegende Studie wurden zur Therapie der neuropathischen Schmerzen oft nur<br />

morphinhaltige Präparate allein (bei Aufnahme 45,5% bei Entlassung 56,8%)<br />

oder in Kombination entweder mit einem Antidepressivum oder einem<br />

Antikonvulsivum eingesetzt. Bei Aufnahme waren noch 4,5% ohne<br />

entsprechende Medikation, bei Entlassung lediglich 2,3%. Es konnte eine<br />

Steigerung um 11,3% der alleinigen Opiattherapie bei der Entlassung beobachtet<br />

werden. In der Kombination aus Opiaten und Antikonvulsiva war der Anstieg mit<br />

2,3% geringer. Die duale Behandlung mit Antidepressiva und Opiaten nahm<br />

hingegen ab. Des Weiteren wurde in dieser Subklientel eine Steigerung des<br />

Einsatzes einer Durchbruchmedikation um 38,7% verzeichnet. Eine Kombination<br />

aus Opiaten, Antidepressiva und Antikonvulsiva wurde in der Studie von<br />

53


McQuay bereits angestoßen und auch von Bennett empfohlen [9, 105]. Die<br />

Dreifachkombination wurde sowohl bei der Aufnahme als auch bei der<br />

Entlassung in 4 von 44 (9,1%) Fällen eingesetzt. Das Schmerzempfinden bei<br />

Entlassung war insgesamt stark rückläufig (vergleiche Kapitel 4.3). Die<br />

Kombination aus drei Wirkstoffen war oft nicht notwendig. Der entsprechende<br />

Mechanismus zur Unterhaltung der Schmerzen war vor Therapieumstellung im<br />

stationären Setting analysiert und das entsprechend wirksame Präparat<br />

ausgewählt worden. Während einige Autoren diskutieren die Bevorzugung von<br />

Antidepressiva oder Antikonvulsiva zur Behandlung von neuropathischen<br />

Schmerzen kritisch [100, 105]. Die erreichte Schmerzreduktion kann dennoch als<br />

Hinweis auf eine gelungene Therapie verstanden werden. So konnten, auch bei<br />

Patienten mit neuropathischen Schmerzformen, starke Schmerzen um 63,7%<br />

reduziert und die Anzahl der schmerzfreien Patienten auf 31,8% gesteigert<br />

werden (Tabelle 4-4). In der Studie von Grond konnten auch unter Einsatz des<br />

WHO-Stufenschemas gute Ergebnisse erzielt werden [53]. So wurden Analgetika<br />

zur Reduktion von neuropathischen Schmerzen eingesetzt und die Patienten<br />

bewerteten die Wirksamkeit in 78% mit gut, in 6% mit zufrieden und 16% mit<br />

unzufrieden [53]. Aus der Studie von Grond geht die Schmerzintensität der<br />

weiterhin von Schmerzen getroffenen Patienten nicht hervor [53], sodass deren<br />

Schmerzerleben unklar bleibt. Dies wurde in der vorliegenden Arbeit weiter<br />

differenziert und konnte daher näher begutachtet werden. Der Anteil der<br />

Patienten mit starken Schmerzen lag in der vorliegenden Arbeit bei Entlassung<br />

nur bei 4,5%.<br />

Die Bestimmung der Schmerzursache (zum Beispiel vom Tumor selbst oder<br />

therapiebedingt) ist entscheidend und wurde von Bennett postuliert [10], sodass<br />

der Einsatz des Mechanismen-orientierten Modells als Möglichkeit zur<br />

Weiterentwicklung der Schmerztherapie erwogen werden könnte. Der<br />

zugrundeliegende physiologische Vorgang (Unterhaltung beispielsweise durch<br />

Natriumkanäle) ist in Abbildung 4-5 im Ergebnisteil aufgeführt. Aus der<br />

retrospektiven Datenanalyse konnte die Ursache des Schmerzes (Tumor selbst /<br />

Medikation usw.) nicht entnommen werden (war jedoch in der Therapie<br />

berücksichtigt worden) und sollte in kommenden Studien zu Mechanismenorientierten<br />

Therapieansätzen näher untersucht werden. Das Interesse an der<br />

Verbesserung der Schmerzreduktion in der Fachliteratur ist ungebrochen [25, 84,<br />

54


89, 105], sodass weiteren Studien zur Verbesserung der Schmerztherapie mit<br />

Mechanismen-orientierten Ansätzen erwartet werden können.<br />

5.5 Bewertung des Einzelfallbeispiels<br />

Im Rahmen des Fallbeispiels (vergleiche Ergebnisteil Kapitel 4.11) wurde die<br />

Limitierung nicht invasiver Therapieansätze anhand des WHO-Stufenschemas im<br />

Rahmen der Therapie neuropathisch unterhaltender Schmerzen deutlich. Ebenso<br />

waren andere Therapien erfolglos verlaufen. Der vorgestellte Patient hatte<br />

deutlich von den nachfolgend angewendeten invasiven und Mechanismenorientierten<br />

Therapieansätzen profitiert. In der Retrospektive kann diskutiert<br />

werden, ob Herr H. bei der Diagnose eines zentralen neuropathischen<br />

Schmerzes bzw. einer Affektion des lumbalen Nervenplexus nicht von einer<br />

frühzeitigen Neuromodulation profitiert hätte. Die Behandlung war hier<br />

leitliniengerecht und nach dem Schema der Weltgesundheitsorganisation erfolgt.<br />

Die nichtinvasiven Ansätze waren im Vorfeld ausgeschöpft worden. Wäre<br />

Therapie mit Hilfe des Mechanismen-orientierten Modells umgesetzt worden,<br />

wären dem Patienten frühzeitiger interventionelle, nach Schmerzanalyse<br />

individuell abgestimmte Therapieoptionen vorzuschlagen gewesen.<br />

Retrospektiv hätte Herrn H. mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutlich höhere<br />

Lebensqualität in Bezug auf seine Schmerzen geboten werden können.<br />

5.6 Bewertung der Symptomkontrolle<br />

Im Vergleich zur Aufnahme war bei Entlassung ein deutlicher Rückgang der<br />

erfassten Begleitsymptome erreicht worden. Das Befinden wurde in der<br />

Selbsteinschätzung durch den Patienten bei Entlassung überwiegend mit<br />

leichtem Unwohlsein und Unwohlsein angegeben (123 von 141 Krankenakten<br />

[87,2%]), Vergleiche hierzu Kapitel 4.10 des Ergebnisteils. Sowohl in der Literatur<br />

[82, 162] als auch in der vorliegenden Arbeit waren Müdigkeit und Schwäche eine<br />

der am häufigsten angegebenen Begleitsymptome. Radbruch beschrieb bei<br />

einem vergleichbaren Patientenkollektiv im Rahmen seiner Studie zur Validierung<br />

des MIDOS ebenfalls einen deutlichen Symptomrückgang in der<br />

Gegenüberstellung der Aufnahme- und Entlassungserfassung [136]. Die Arbeit<br />

von Radbruch weist einige Unterschiede in der Methodik auf, Patienten mit<br />

kognitiven Einschränkungen wurden identifiziert und ausgeschlossen,<br />

55


Verstorbene wurden sofern Angaben gemacht werden konnten einbezogen [136].<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit erfolgte die Selektion bei kognitiven<br />

Einschränkungen nicht, konnten verwertbare Angaben gemacht werden, wurden<br />

diese berücksichtigt. Verstorbene wurden hingegen ausgeschlossen. Im strengen<br />

Einzelfall war eine Fremdeinschätzung möglich. Während Radbruch bei<br />

Entlassung deutlich mehr Patienten (28%; n=108) [136] mit subjektivem<br />

Wohlbefinden nachweisen konnten, war der Anteil derer mit starkem Unwohlsein<br />

(dort als sehr schlechtes Befinden bezeichnet) etwas höher: 14% (n=108) [136]<br />

zu 10,6% (n=141) (vergleiche Ergebnisteil Kapitel 4.10.1). Im Vergleich zu<br />

Radbruch war der Symptomrückgang in der vorliegenden Arbeit in Bezug auf die<br />

Items Müdigkeit und Fatigue deutlich höher [136]. Radbruch beschrieb bei einem<br />

Gesamtrückgang der Beschwerden bei Aufnahme und Entlassung jeweils 29%<br />

(Aufnahme n=114; Entlassung n=108) [136] von starker Müdigkeit betroffene<br />

Patienten. In der Gegenüberstellung der Erfassung litten bei Radbruch bei<br />

Aufnahme 23% (n=114) [136] und bei Entlassung 29% (n=108) [136] nicht unter<br />

Müdigkeit. In der vorliegenden Arbeit waren bei Aufnahme 40,4% (57 von 141)<br />

von starker Müdigkeit betroffen, bei Entlassung 10,6% (15 von 141).<br />

Beschwerdefrei waren bei Aufnahme 8,5% (12 von 141) bei Entlassung 41,8%<br />

(59 von 141). In Bezug auf Fatigue-Beschwerden konnten ähnliche Befunde<br />

erhoben werden (bei Aufnahme starke Schwäche: 65% (n=114) [136];<br />

vorliegende Arbeit 57% (81 von 141); Entlassung: 53% (n=108) [136],<br />

vorliegende Arbeit 18,4% (26 von 141).<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnten die Gründe für die Verbesserung der<br />

Symptomkontrolle nicht abschließend belegt werden. Ob die<br />

Medikamentenumstellung nach dem Mechanismen-orientierten Ansatz und / oder<br />

das angebotene Gesamtsetting als ursächlich gewertet werden können bleibt<br />

unklar und sollte ggf. in weiterführenden Studien eruiert werden. Studien belegen<br />

die gute Wirksamkeit von einzelnen Therapieansätzen in Kombination<br />

miteinander [101, 130]. In der einschlägigen Literatur sind die Besserung der<br />

Lebensqualität und die Schmerzreduktion im Rahmen eines multimodalen<br />

Therapieansatzes auch für nicht tumorös bedingte Schmerzen beschrieben [101,<br />

130]. Dies betrifft insbesondere die Behandlung von wirbelsäulenassoziierten<br />

Schmerzen [130], welche einen Anteil von 50% aller chronischen Schmerzen<br />

ausmachen [152], und daher in der Schmerzmedizin eine große Rolle spielen.<br />

56


5.7 Bewertung des Mechanismen-orientierten Modells / Fazit<br />

Die vorliegenden Befunde lassen vermuten, dass das Modell eine<br />

Weiterentwicklung zum WHO-Konzept darstellen könnte. Während Gralow die<br />

Berücksichtigung von individuellen Mechanismen insbesondere bei<br />

neuropathischen Schmerzen postuliert [46], wurden diese im Rahmen der<br />

vorliegenden Arbeit auch bei anderen Schmerzformen berücksichtigt. Eine<br />

mögliche Überlegenheit des Mechanismen-orientierten Modells gegenüber dem<br />

WHO-Stufenschema könnte nach Auswertung der Daten wie folgt begründet<br />

werden: Die umfangreiche individualisierte Schmerzanalyse mit einer auf den<br />

jeweiligen Schmerzmechanismus abgestimmte Auswahl von Medikamenten.<br />

Chronifizierungsvorgänge wurden berücksichtigt. Morphin als Referenzsubstanz<br />

[16, 50, 135, 176] entfiel. Während in der Gesamtheit auch unter adäquater<br />

Behandlung mit dem WHO-Schema eine gute Schmerzreduktion möglich scheint<br />

[112, 180], wurde wiederholt die Schwierigkeit bei der Therapie neuropathischer<br />

Schmerzen postuliert [10, 21, 53, 75, 100]. Auf der Palliativstation wurden<br />

neuropathische Schmerzen identifiziert, angemessen und erfolgreich behandelt.<br />

Die miterfassten Begleitsymptome konnten reduziert werden, sodass dies als<br />

möglicher Hinweis auf gute Verträglichkeit der Schmerztherapie gesehen werden<br />

könnte. In Bezug auf die hochpotenten Opiate war eine deutliche Zunahme unter<br />

Einsatz des Mechanismen-orientierten Therapiemodells zu verzeichnen, während<br />

die anderen pharmakologischen Substanzgruppen (beispielsweise<br />

Antidepressiva oder Antikonvulsiva) nur geringe Unterschiede in Bezug auf die<br />

Häufigkeit bei Aufnahme und Entlassung aufwiesen. Dies könnte wie folgt<br />

interpretiert werden: das Kollektiv war in vielen Fällen bereits in einschlägigen<br />

Fachabteilung in Behandlung und somit bei Aufnahme möglicherweise bereits gut<br />

vormediziert.<br />

Im Rahmen der Studie war nur die Erfassung des Gesamten möglich. Starke<br />

intraindividuelle Therapiemodifikationen wie im Einzelfallbeispiel (vergleiche<br />

Kapitel 4.11) aufgezeigt, konnten nicht abgebildet werden. Ein Nachteil des<br />

Mechanismen-orientierten Ansatzes ist der höhere Zeitaufwand einer<br />

Therapieplanung / Anpassung gegenüber dem Schema der WHO. Die Analyse<br />

und die entsprechende diagnostische Einordung des etwaigen zugrunde<br />

liegenden Mechanismus nimmt Zeit in Anspruch, die Anwendung des Schemas<br />

der WHO kann im klinischen Alltag oft schneller erfolgen, zudem ist Expertise zur<br />

57


korrekten Einordnung der Schmerzen erforderlich und sollte durch<br />

schmerzmedizinisch erfahrenes Personal angewendet werden. Insgesamt<br />

scheint das MOST zu einer Verbesserung der schmerztherapeutischen<br />

Behandlung beitragen zu können. Dennoch wird deutlich, dass weiterer<br />

Optimierungsbedarf im Bereich der palliativen schmerztherapeutischen<br />

Behandlung besteht. Trotz der in Kapitel 1.3.4.3 angeführten kritisch zu<br />

wertenden mittel- und langfristigen Anwendung der WHO I Pharmaka konnte ein<br />

Rückgang entsprechender Präparate nicht verzeichnet werden.<br />

Auch ein alternatives Anwendungsmodell kann die von Loeser postulierte<br />

mangelnde schmerzmedizinische Ausbildung in der Grundversorgung nicht<br />

ausgleichen [94]. Loeser führt zudem das Fehlen von Evidenz basierten<br />

Behandlungsstandards und die Zugangsmöglichkeiten zu multidisziplinären<br />

Therapieangeboten als mögliche Ursachen von unzureichender<br />

Schmerzbehandlung an [94], sodass sich diesbezüglich weitere<br />

Handlungsnotwendigkeiten ergeben.<br />

58


5.8 Limitierung der Studie / Ausblick<br />

Nach Auswertung der Daten werden Limitierungen der Studienergebnisse<br />

deutlich. Die Datenanalyse erfolgte lediglich als Vorher-Nachher Vergleich bei<br />

Aufnahme und Entlassung. Eine Kontrollgruppe gab es auch unter<br />

Berücksichtigung ethischer Aspekte nicht, sodass die Daten daher nur begrenzte<br />

Aussagekraft besitzen. Der ursächliche Effekt der erreichten<br />

Schmerzverbesserung lässt sich bei einem multimodal geführten Therapieansatz<br />

nicht genau abgrenzen. Daher ist unklar, ob der Effekt allein durch Modifikation<br />

der Medikation unter Einsatz des Mechanismen-orientierten Therapieansatzes<br />

erreicht werden konnte. Die Studie wurde ausschließlich retrospektiv geführt,<br />

sodass die Qualität der erhobenen Dokumentationen nicht ausreichend überprüft<br />

werden konnte. Systematische Fehler können nicht sicher ausgeschlossen<br />

werden (beispielsweise Dokumentationsungenauigkeiten oder uneinheitlich<br />

angewendete Methoden). Zudem lag ein hoher Anteil vorzeitig Verstorbener und<br />

unvollständiger Krankenakten, die entsprechend den Ausschlusskriterien nicht<br />

berücksichtigt wurden vor. Die Behandlungsdauer war nicht standardisiert. Die<br />

Therapieverfahren wurden nicht gleichmäßig, sondern nach individuellem Bedarf<br />

angepasst. Strukturgleichheit konnte somit nicht gewährleistet werden. Die Studie<br />

war lediglich monozentrisch angelegt. Weiterhin war im Rahmen der Studie bei<br />

Aufnahme von der Anwendung des WHO-Schema unabhängig von dessen<br />

korrektem Einsatz ausgegangen. Studien wiesen jedoch auch bei korrektem<br />

Einsatz des WHO-Schemas Schmerzreduktionen nach. In nachfolgenden<br />

Studien sollte geprüft werden, ob der Effekt der Schmerzverbesserung dauerhaft<br />

nachzuvollziehen ist und ob eine im Vorfeld korrekte Anwendung des WHO-<br />

Stufenschemas bestand hat. Der Stellenwert und die Frage nach dem besten<br />

Zeitpunkt für den Einsatz invasiver Behandlungsmethoden konnte nach<br />

Aktenlage nicht abschließend geklärt werden. Interessante Ergebnisse konnten<br />

weiterführende Studien zur endoskopisch gestützten Coeliacus-Neurolyse zeigen<br />

[28, 41, 51, 57, 74, 91, 108, 115, 122, 147]. Zusammenfassend kann die Studie<br />

daher als Grundlage weiterer notwendiger Folgestudien angesehen werden. Im<br />

Rahmen derer die Anwendung des MOST bei nicht tumorbedingten Schmerzen<br />

ebenfalls näher betrachtet werden sollte.<br />

59


6 Zusammenfassung<br />

Im Rahmen von fortgeschrittenen Tumorerkrankungen nimmt die adäquate<br />

Schmerzbehandlung eine herausragende Bedeutung ein. Aktueller<br />

Behandlungsstandard ist das WHO-Stufenschema, welches ausschließlich auf<br />

der mehr oder minder gut erhobenen Schmerzintensität des Patienten beruht.<br />

Zudem wurden in der klinischen Praxis Anwendungsschwächen deutlich. In der<br />

Schmerztherapie können daher oftmals keine zufriedenstellenden Ergebnisse<br />

erzielt werden, sodass diesbezüglicher Optimierungsbedarf besteht. Eine<br />

Alternative könnte ein Mechanismen-orientierter Ansatz darstellen. Dieser<br />

erfordert eine dezidierte Analyse bezüglich der pathophysiologischen<br />

Schmerzgenese. Die vorliegende retrospektive Untersuchung basiert auf einer<br />

Krankenaktenevaluation von 406 stationären palliativen Tumorpatienten des<br />

Marien Hospitals Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, der<br />

Jahre 2011-2012, die nach Krankenhausaufnahme vom WHO-Schema auf ein<br />

Mechanismen-orientiertes Schema (MOST) umgestellt worden waren. Als<br />

Haupthypothese wurde angenommen, dass eine dezidierte Schmerztherapie auf<br />

dem Boden eines Mechanismen-orientierten Modells zu einer Verbesserung der<br />

Schmerztherapie- auch bei zugrundeliegenden neuropathischen Schmerzformenführt.<br />

Parameter der Therapieevaluation waren die Schmerz- und<br />

Begleitsymptomintensitäten bei Aufnahme und Entlassung. Als<br />

Einschlusskriterien wurden die präzise Dokumentation des Schmerzniveaus<br />

(VRS) und die vollständige Dokumentation der Schmerzmedikation definiert. Die<br />

statistische Auswertung wurde mit SPSS (Version 20.0) durchgeführt. Zur<br />

Anwendung kamen neben der deskriptiven Statistik der Wilcoxon-Test, der<br />

McNemar-Test und Fishers Exakter Test. Als Signifikanzniveau wurde p ≤ 0,05<br />

festgelegt. In die Auswertung einbezogen wurden bei vollständiger<br />

Datendokumentation insgesamt 141 (im Alter von 67+/- 12,7Jahren) der 406<br />

(34,7%). Ausgeschlossen wurden 202 von 406 (50%) Patientenakten, die im<br />

Verlauf des stationären Aufenthaltes verstorben waren und 63 der 406 (15,3%)<br />

Krankenakten mit unvollständiger Dokumentation. Starke Schmerzen<br />

(Schmerzstäke 3) bei Aufnahme hatten 55 (39%) der 141 in die Auswertung<br />

einbezogenen Patientenakten. Bei Entlassung hatte sich diese Anzahl derer mit<br />

starken Schmerzen auf lediglich 4 von 141 (2,8%) Patienten reduziert, was einem<br />

Anteil von über 90% entspricht. Schmerzfreiheit (Schmerzstärke 0) war bei der<br />

60


Stationsaufnahme bei 26 von 141 (18,4%) und bei Entlassung bei 57,5% (81 von<br />

141) der Patientenakten dokumentiert worden. Der Anteil schmerzfreier Patienten<br />

konnte bei Entlassung verdreifacht werden.<br />

Im Rahmen der Analyse der zugrundeliegenden Schmerzform waren bei 53<br />

(46,1%) Patienten nozizeptive, bei 12 von (10,4%) neuropathische und bei 32<br />

von 141 (27,8%) Patienten Mischformen aus beiden Schmerzformen identifiziert<br />

worden. In der pharmakologischen Therapie waren vermehrt hochpotente<br />

Opioide beispielsweise Oxycodon eingesetzt worden. Ein Zusammenhang<br />

zwischen der Angabe starker Schmerzen und dem Vorliegen neuropathischer<br />

Schmerzen konnte belegt werden. Auch bei der Subklientel der von<br />

neuropathischen Schmerzen Betroffener konnte eine effektive Schmerzreduktion<br />

erzielt werden. Eine kombinierte Therapie mit Antidepressiva, Antikonvulsiva und<br />

hochpotenten Morphinen war nur in wenigen Fällen eingesetzt worden.<br />

Medikamente zur Kupierung von Durchbruchschmerzen wurden bei Entlassung<br />

im Vergleich zur Aufnahme vermehrt eingesetzt. Obwohl keine Vergleichsgruppe<br />

für das WHO-Konzept vorlag, weisen die vorliegenden Daten für das<br />

Mechanismen-orientierte Schema auf einen Behandlungserfolg im Hinblick auf<br />

die Schmerzreduktion hin. Die Optimierung der Schmerztherapie unter Einsatz<br />

des Mechanismen-orientierten Behandlungskonzeptes gegenüber dem WHO-<br />

Stufenschema könnte folgendermaßen begründet werden: eine umfangreiche<br />

individualisierte Schmerzanalyse mit einer auf den jeweiligen<br />

Schmerzmechanismus abgestimmte Auswahl an Medikamenten.<br />

Die vorliegenden Befunde legen nahe, dass das MOST eine Alternative oder gar<br />

eine Verbesserung zum WHO-Konzept darstellen könnte.<br />

61


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Danksagung<br />

Zuerst möchte ich mich bei Prof. Dr. med. Christoph Puchstein für die Vergabe<br />

des spannenden Themas und die Möglichkeit zur Anfertigung einer Dissertation<br />

bedanken. Für die gute Betreuung, die Hilfe und Unterstützung möchte ich<br />

Dr. med. Axel Münker danken. Weiterer Dank geht an Prof. Dr. med. Petra<br />

Bischoff für die zahlreichen Hilfestellungen. Des Weiteren, danke ich den<br />

Mitarbeiter auf der Palliativstation, sowie den Patienten, die an dieser Arbeit<br />

beteiligt waren. Außerdem danke ich meiner Familie und Freunden für die<br />

Unterstützung. Ein ganz besonderer Dank geht an meinem Mann Jonas, der<br />

mich immer unterstützt hat.


Lebenslauf<br />

Name<br />

Schartner<br />

Geburtsname Zechel<br />

Vorname Jasmin<br />

Geburtstag 10.08.1987<br />

Geburtsort Oldenburg<br />

Grundschule 1994 bis 1998 St. Ludgeri Helmstedt<br />

Orientierungsstufe 1998 bis 2000 Lutherschule Helmstedt<br />

Gymnasium 2000 bis 2006 Gymnasium Julianum Helmstedt<br />

Abschluss: Abitur<br />

Studium<br />

10.2006<br />

Studium der Medizin an Ruhr-<br />

Universität Bochum<br />

04.09.2008<br />

Erster Abschnitt der Ärztlichen<br />

Prüfung mit der Gesamtnote sehr gut<br />

(1,5) bestanden<br />

Approbation<br />

13.11.2012<br />

10.12.2012<br />

Erfolgreicher Abschluss des zweiten<br />

Abschnitts der Ärztlichen Prüfung mit<br />

der Gesamtdurchschnittsnote<br />

Gut (1,83)


Promotion seit 01.2013 Promotion am Marien Hospital Herne,<br />

Universitätsklinikum der Ruhr-<br />

Universität Bochum, Klinik für<br />

Anästhesiologie, operative<br />

Intensivmedizin, Schmerz- und<br />

Palliativmedizin bei Professor<br />

Dr. med. Christoph Puchstein und<br />

Dr. med. Axel Münker.<br />

Berufserfahrung<br />

01.03.2013<br />

Assistenzärztin im EvK-Herne,<br />

Abteilung Neurologie, Chefärztin<br />

Dr. med. Sylke Düllberg-Boden<br />

01.01.2015<br />

Assistenzärztin im Klinikum-<br />

Westfalen Knappschaftskrankenhaus<br />

Lütgendortmund, Abteilung<br />

Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Chefarzt Dr. med. Thomas Finkbeiner<br />

Auszeichnung<br />

02.2009<br />

Aufnahme in die Studienstiftung des<br />

deutschen Volkes

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