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Berlin-Brandenburgisches Handwerk 3 I <strong>2016</strong> I 17<br />
2. Ausbildertag im Berliner Handwerk<br />
Service und Fördermittel nutzen<br />
Vielleicht sind Sie schon ein erfahrener Ausbilder? Oder suchen Sie erstmals Lehrlinge? Dann sind Sie am<br />
21. April <strong>2016</strong> auf jeden Fall richtig beim 2. Ausbildertag des Berliner Handwerks.<br />
Erfahren Sie, wie die Handwerkskammer<br />
Berlin Sie unterstützt beim Thema<br />
Nachwuchskräfte finden und welch<br />
umfangreichen Service Sie außerdem<br />
nutzen können. Wir laden Sie herzliche<br />
ein! Der Tag steht diesmal unter dem<br />
Motto: kulturelle Vielfalt. Längst bilden<br />
Handwerksbetriebe junge Menschen<br />
vieler Nationen aus. Um dieses Aufeinandertreffen<br />
geht es, um Fragen, Probleme<br />
und Ideen, sie zu lösen.<br />
Damit aus Azubis künftige Fachkräfte<br />
werden, geben Ausbilderinnen und<br />
Ausbilder ihre Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
weiter. Für diese Aufgaben sollten<br />
sie gut qualifiziert sein. In praxisnahen<br />
und kostenfreien Seminaren vermittelt<br />
die Handwerkskammer Ausbilderinnen<br />
und Ausbilder das nötige Wissen. Fort-<br />
und Weiterbildungen sind deshalb auch<br />
ein großes Thema beim 2. Ausbildertag<br />
im Bildungs- und Technologienzentrum<br />
(BTZ). Aber wir wollen Ihnen noch viel<br />
mehr vorstellen: unser großes Beratungsund<br />
Serviceangebot, dass Sie in vielen<br />
Fällen kostenfrei nutzen können.<br />
Ansprechpartner finden,<br />
informieren und austauschen<br />
Es geht auch um Fördermöglichkeiten für<br />
Ausbildungsbetriebe. Wussten Sie, dass<br />
Sie verschiedene finanzielle Hilfen in<br />
Anspruch nehmen können, wenn Sie beispielsweise<br />
im Verbund ausbilden? Oder<br />
wenn Sie Frauen in atypischen Berufen,<br />
Alleinerziehenden oder benachteiligten<br />
Jugendlichen eine berufliche Chance<br />
geben?<br />
Tauschen Sie sich mit Kollegen aus, profitieren<br />
Sie von deren Erfahrungen: Wie<br />
werden Probleme in anderen Unternehmen<br />
gelöst? Ob rechtliche oder organisatorische<br />
Fragen – an diesem Tag finden<br />
Sie Ansprechpartner zu vielen Themen.<br />
Wir bündeln alle Informationen, Sie<br />
können also an einem Nachmittag viele<br />
Fachberater treffen.<br />
Termin: 21. April <strong>2016</strong>,<br />
17 bis 20 Uhr<br />
Ort: Bildungs- und Technologiezentrum<br />
(BTZ) der Handwerkskammer<br />
Berlin,<br />
Mehringdamm 14, 10961 Berlin<br />
Infos und Anmeldungen:<br />
Ines Rüdiger, Telefon (0 30) 2 59 <strong>03</strong> – 480,<br />
E-Mail: ruediger@hwk-berlin.de<br />
Wie funktioniert Vielfalt eigentlich in Ihrem Betrieb?<br />
Jugendliche nichtdeutscher Herkunft werden in vielen Berliner Handwerksbetrieben ausgebildet. Welche Erfahrungen<br />
gibt es beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen? Wie kommen Azubis und Kollegen miteinander aus?<br />
„Wir können Positives und Negatives<br />
erzählen“, sagt Hansjoerg Schäfer,<br />
Geschäftsführer der Krupper & Schäfer<br />
GmbH. „Mit einem Lehrling aus Osteuropa<br />
lief es gut, er hatte sich im Betrieb<br />
integriert und wollte lernen. Diesen<br />
Eindruck habe ich nicht unbedingt von<br />
allen Azubis“, sagt Schäfer.<br />
Aktuell bildet das Parkett- und Bodenleger-Unternehmen<br />
auch einen jungen<br />
Mann aus Guinea aus, er ist im dritten<br />
Lehrjahr. „Er hat Fehlzeiten, war oft<br />
nicht in der Berufsschule. Eine Zeit lang<br />
hat er lieber Fußball gespielt bei Tennis<br />
Borussia, weil er damit Geld verdienen<br />
konnte. Als er zu uns kam, sprach er nur<br />
wenig Deutsch. Wir können niemanden<br />
ausbilden, der die Sprache nicht versteht.“<br />
Probleme gebe es mit deutschen<br />
Azubis genauso, das sei also keine Frage<br />
der Herkunft, ist der Unternehmer sicher.<br />
Der Betrieb sucht Azubis, eine Bürokauffrau,<br />
einen Parkettleger und einen<br />
Fußbodenleger. Auch junge Migranten<br />
oder Flüchtlinge würde Schäfer wieder<br />
einstellen: „Vorausgesetzt, die Sprachkenntnisse<br />
sind da.“<br />
In der MFC Motor Company, Filiale<br />
Weißensee, lernt seit einem halben Jahr<br />
ein junger Mann aus Afghanistan. Er<br />
kam über die Bundesagentur für Arbeit,<br />
lebt seit drei Jahren in Deutschland. Als<br />
geklärt war, dass er nicht während der<br />
Ausbildung abgeschoben wird, hat sich<br />
die Geschäftsleitung des Autohauses für<br />
die Ausbildung des Flüchtlings eingesetzt.<br />
Seine dreieinhalbjährige Lehre zum<br />
Kfz-Mechatroniker wird er – wie andere<br />
Flüchtlinge auch – beenden können, hat<br />
die Bundesregierung 2015 entschieden.<br />
Liegt es vielleicht daran, dass Kfz-Mechatroniker<br />
für viele junge Männer ein<br />
Traumberuf ist? Schlechte Erfahrungen<br />
mit Azubis nichtdeutscher Herkunft hat<br />
die MFC Motor Company bisher nicht<br />
gemacht. Allein in Weißensee wurde ein<br />
junger Libanese zum Fahrzeuglackierer<br />
ausgebildet und übernommen, ein türkischer<br />
ehemaliger Azubi besucht gerade<br />
die Meisterschule.<br />
„Unserem Azubi aus Afghanistan haben<br />
wir ein Fachwörterbuch geschenkt und<br />
die Kollegen unterstützen ihn. Er hat<br />
erzählt, dass er in einer kleinen Wohnung<br />
lebt, Miete bezahlt und es schwer ist, den<br />
Kontakt zur Familie im Kriegsgebiet zu<br />
halten”, so Filialleiter Uwe Hoffmann. wo