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Titelthema<br />
Ginge es nach Goßling, würde einfach alles so bleiben<br />
wie es ist. Doch aus Berlin weht ein anderer politischer<br />
Wind durch die Republik. Auch im zweiten<br />
Gesetzentwurf ist die Höchstüberlassungsdauer vorgesehen.<br />
Selbst wenn sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter<br />
einig sind, soll ein<br />
Einsatz nicht länger als 24 Monate<br />
dauern dürfen. Wenn die geplante<br />
Änderung realisiert wird, hätte also<br />
auch der Einsatz von Goßling bei<br />
„seinem“ Kunden bald ein Ende.<br />
Verständnislosigkeit<br />
Geschäftsführer Peter Beurlen (l.) und Thomas Goßling tauschen sich über die<br />
geplanten Änderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes aus.<br />
„Ich kann das gar nicht nachvollziehen“,<br />
schüttelt der Elektroinstallateur<br />
den Kopf. Im Sommer wird er<br />
zum zweiten Mal Vater. Da sei es<br />
umso wichtiger, eine feste Perspektive<br />
zu haben. Doch die politische<br />
Diskussion verunsichert ihn. Er arbeite<br />
schon so lange am selben Arbeitsplatz,<br />
kenne sich mit den Maschinen<br />
gut aus. Er komme mit den<br />
Vorgesetzten klar und habe einen<br />
guten Draht zu den Kollegen – unabhängig<br />
davon, ob diese ebenfalls<br />
im Zeitarbeitsunternehmen oder im<br />
Kundenbetrieb angestellt seien. Das<br />
spiele überhaupt keine Rolle. „Man<br />
hängt dann ja auch an dem Job“,<br />
sagt Goßling etwas wehmütig.<br />
Branchenzuschläge<br />
deutet das entsprechend, dass 30 Prozent bereits länger<br />
als drei Jahre bei dem iGZ-Mitglied arbeiten, weitere<br />
30 Prozent sogar länger als fünf Jahre. „Das hat<br />
für die Disposition natürlich enorme Vorteile“, verrät<br />
der Geschäftsführer. Das Verhältnis von internem zu<br />
externem Personal liege bei eins zu dreißig. „Wir können<br />
sehr effizient arbeiten. Das Geld, das wir dadurch<br />
sparen, können wir in Richtung Mitarbeiter investieren.“<br />
Trete die Gesetzesänderung in Kraft, werde das<br />
in dieser Form nicht mehr möglich sein.<br />
Höchstüberlassungsdauer droht<br />
Ein Übernahmeangebot vom Kunden habe er noch<br />
nie bekommen. „Aber das interessiert mich auch<br />
überhaupt nicht!“, wehrt er ab. „Ich wüsste gar nicht,<br />
was dann besser sein sollte.“ Als Elektroinstallateur<br />
erhält Goßling die höchste Stufe der Branchenzuschläge<br />
für die Metall- und Elektroindustrie. Der Abstand<br />
zum Gehalt der Stammbeschäftigten sei aufgrund<br />
der Branchenzuschläge also ohnehin marginal.<br />
„Und solange der Arbeitsplatz sicher und das Gehalt<br />
in Ordnung ist, ist es doch völlig egal, wo ich formal<br />
angestellt bin“, zeigt sich Goßling verständnislos.<br />
„Gründe für Zeitarbeit fallen nicht weg“<br />
Für Beurlen ist die Vision von Arbeitsministerin Andrea<br />
Nahles nichts mehr als ein frommer Wunsch. „Firmen<br />
werden nicht dazu übergehen, massenweise Zeitarbeitskräfte<br />
in das Stammpersonal zu übernehmen“,<br />
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