Vortrag "Archäologische Aktivitäten in Griechenland während der deutschen Besatzungszeit, 1941-1944"
Archäologie in Griechenland während des 2. Weltkrieges
Archäologie in Griechenland während des 2. Weltkrieges
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2. Strukturen und Organisation <strong>während</strong> <strong>der</strong> NS-Zeit<br />
Leseempfehlung<br />
Vigeener 2012<br />
Marchand 2014<br />
Greifen wir uns als Beispiel den Bauforscher Ioannis Travlos<br />
heraus. Bekannt geworden ist er vor allem durch se<strong>in</strong><br />
„Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen“, das <strong>in</strong><br />
griechischer, englischer und deutscher Sprache vorliegt.<br />
Travlos hatte an <strong>der</strong> Technischen Universität von Athen<br />
studiert und arbeitete seit 1935 für die amerikanische<br />
Schule auf <strong>der</strong> Agora von Athen. Er war e<strong>in</strong> Schüler von<br />
Anastasios Orlandos, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um bei Dörpfeld an <strong>der</strong><br />
Universität Athen studiert hatte.<br />
2. Strukturen und Organisation<br />
<strong>während</strong> <strong>der</strong> NS-Zeit<br />
In ihrer 2012 erschienenen Dissertation zeigt Marie Vigener<br />
die Abhängigkeit des DAI von den generellen politischen<br />
Strömungen <strong>in</strong> Deutschland und Europa auf.<br />
Es wird deutlich, dass die Angestellten des DAI neben<br />
ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch e<strong>in</strong>e repräsentative<br />
und vermittelnde Funktion hatten. Insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Ausland galten sie als offizielle Vertreter des Deutschen<br />
Reiches und waren für Öffentlichkeitsarbeit, Pflege <strong>in</strong>ternationaler<br />
Kontakte und Netzwerke zuständig.<br />
In Fachbüchern und Romanen wird gelegentlich e<strong>in</strong>e Spionage-Tätigkeit<br />
ausländischer Archäologen <strong>in</strong> <strong>Griechenland</strong><br />
angedeutet. Auch dieses Thema harrt noch e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />
Aufarbeitung.<br />
2.1. Situation vor 1934<br />
Das DAI war e<strong>in</strong>e „Reichsanstalt“ mit Mitarbeitern im Beamtenstatus.<br />
Während <strong>der</strong> Weimarer Republik gehörte<br />
das Institut zum Auswärtigen Amt. Struktur und Aufgabenverteilung<br />
waren klar def<strong>in</strong>iert. Kompetenzstreitigkeiten<br />
gab es nur gelegentlich zwischen dem Auswärtigen<br />
Amt und dem Kultusm<strong>in</strong>isterium. Die Tätigkeit des<br />
DAI wurde dadurch nicht belastet.<br />
Die Politik Gustav Stresemanns (1923-1929) kam dem DAI<br />
sehr entgegen. Vigener hebt <strong>in</strong> ihrer Arbeit hervor, dass<br />
das DAI beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t wurde und trotz Wirtschaftskrise<br />
großzügige f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung erhielt.<br />
Dennoch waren die meisten Archäologen <strong>in</strong> den 20er<br />
Jahren eher kritisch gegenüber <strong>der</strong> jungen Republik e<strong>in</strong>gestellt<br />
und hielten an ihrer nationalkonservativen, meist<br />
königstreuen Ges<strong>in</strong>nung fest.<br />
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