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Einer lebt einer stirbt

M.J. Arlidge, Roman, D. I. Grace

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tol kennengelernt und dann gemeinsam für einen Mas ter studien<br />

gang in Warwick beworben, um eine mögliche Trennung<br />

hinauszuschieben. Sie hatten nicht viel Geld, waren aber zusammen<br />

per Anhalter kreuz und quer durchs Land gereist und<br />

hatten fast immer gemeinsam Urlaub gemacht.<br />

Amy hatte Sam erschossen, das ergab die kriminaltechnische<br />

Analyse eindeutig, und sie bestätigte auch die Geschichte über<br />

die Gefangenschaft. Der körperliche Zustand der beiden – Haare,<br />

Nägel – und die menschlichen Ausscheidungen im Becken<br />

wiesen darauf hin, dass beide mindestens zwei Wochen dort<br />

verbracht hatten, bevor Amy Sam tötete. Hatten sie die Hoffnung<br />

aufgegeben und gelost? Einen Deal gemacht?<br />

«Warum er, nicht Sie?» Amy war wieder zusammengebrochen,<br />

aber Helen wiederholte die Frage. Schließlich stieß Amy<br />

ein paar Worte hervor.<br />

«Weil er mich darum gebeten hat.»<br />

Also ein Akt der Liebe. Er hatte sich aufgeopfert. Was für<br />

eine Gewissenslast … wenn es denn stimmte. Das nagte an<br />

Helen – die Tatsache, dass Amy von dem Er<strong>lebt</strong>en vollkommen<br />

vernichtet war. Nicht bloß traumatisiert. Sie war zerstört,<br />

unter der Last der Schuld zusammengebrochen. Dieses Gefühl<br />

kannte Helen nur zu gut, und der Situation zum Trotz empfand<br />

sie Mitleid mit Amy. Vielleicht war sie mit der verletzlichen<br />

jungen Frau zu hart umgegangen.<br />

Aber es konnte nicht wahr sein. Warum sollte jemand so<br />

etwas tun? Was um alles in der Welt wollte «sie» damit bezwecken?<br />

Laut Amy hatte sie nicht einmal zugesehen, was also<br />

steckte dahinter? Es konnte nicht wahr sein, doch als Helen<br />

jetzt auf Marks typisch direkte Frage antwortete, war sie von<br />

ihren eigenen Worten überrascht:<br />

«Ich glaube, sie sagt die Wahrheit.»

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