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23. März 20<strong>16</strong> Lesestoff<br />

7<br />

Als Mariner im Krieg<br />

Fortsetzungsroman<br />

Joachim Ringelnatz‘<br />

Erlebnisse. Folge 75<br />

Der Kommandant schrie<br />

und kroch nun selber durch<br />

die schmalen Lucken in alle<br />

drei Pontons. »Sie lecken<br />

alle drei!« rief er. Ich erklärte<br />

ihm sachlich und militärisch,<br />

daß es sich hier mehr<br />

um Schwitzwasser handelt,<br />

daß winzige Lecks weder zu<br />

vermeiden noch von Bedeutung<br />

wären. Die Pontons,<br />

mit größeren Lecks, und<br />

mit Minen beladen, hätten<br />

in Kiel drei Tage lang bei<br />

Windstärke sechs im Wasser<br />

gelegen. Herr Hermann<br />

ließ sich beruhigen. Er wurde<br />

sogar auf seine Weise<br />

freundlich.<br />

Dann hatte ich Ärger mit<br />

dem Feldwebel Beiz, der<br />

zwei Leute von meiner gut<br />

eingearbeiteten und, wie<br />

ich meinte, mir sehr ergebenen<br />

Pontonmannschaft<br />

für sein Büro abkommandierte.<br />

Ich setzte schließlich<br />

durch, daß wenigstens<br />

der eine Matrose, Leibgiris,<br />

mir wieder zurückgetauscht<br />

wurde. »Na, Leibgiris, ich<br />

habe schwere Kämpfe gehabt,<br />

um Sie wieder auf<br />

Ihren schönen alten Posten<br />

zu bringen. Sie fahren doch<br />

gern mit mir?«<br />

»Nein«, sagte er mit einer<br />

weichen Stimme, »denn ich<br />

weiß, wir werden alle nicht<br />

wiederkommen. Aber weil<br />

ich nun dazu abkommandiert<br />

bin, werde ich Lust dafür<br />

haben.«<br />

Der Dobermann war verschollen.<br />

Vielleicht hatten<br />

ihn andere Quartiere an der<br />

Front abgeschnappt. – Ich<br />

gab einem Heimaturlauber<br />

der Pioniere meine letzten<br />

Tagebücher mit, weil unsere<br />

aus- und einlaufende<br />

Post streng überwacht wurde.<br />

– Der Kommandant versammelte<br />

uns, um uns seine<br />

Pläne zu entrollen. Acht<br />

Sperren würden wir legen,<br />

morgen die erste und zwar<br />

die von den Russen am weitesten<br />

entfernte. Wir sollten<br />

zwölf Meilen weit ausfahren,<br />

vier Stunden hin, drei<br />

Stunden zurück. Er hätte<br />

im übrigen in Tukkum ein<br />

Faß Bier für uns bestellt, allerdings<br />

auf unsere Kosten.<br />

Aber »morgen« liefen wir<br />

nicht aus, weil Hermann,<br />

wie die meisten Seeleute,<br />

den Aberglauben hegte, daß<br />

Schiffe am Freitag nicht ungestraft<br />

ausfahren.<br />

Mittags tauchten fünf kleine<br />

und ein großes russisches<br />

Boot auf und wurden von<br />

unseren Küstenbatterien<br />

beschossen. Wir Mariner<br />

verdeckten eiligst unsere<br />

Minen und Gerätschaften<br />

mit Lärchenzweigen. Dann<br />

zog mich Gelächter nach<br />

einem Hause der Dragoner.<br />

Dort sollte eine kleine russische<br />

Stute von einem kleinen<br />

russischen Hengst gedeckt<br />

werden. Der war aber<br />

in eine große deutsche Stute<br />

verliebt, die zufällig dort an<br />

einen Proviantwagen gespannt,<br />

hielt. Es ergab sich,<br />

daß die deutsche Stute zu<br />

hoch für den Hengst war,<br />

und dieser geriet infolge<br />

seiner fruchtlosen Bemühungen<br />

in eine urkomische<br />

Raserei. Der russischen Stute<br />

drehte er verächtlich das<br />

Hinterteil zu und trat nach<br />

ihr.<br />

Samstag nachts um zehn<br />

Uhr unternahmen wir unsere<br />

erste ernste Fahrt. Pontons<br />

und Pinasse kamen<br />

glücklich zu Wasser und<br />

über die Sandbänke hinweg.<br />

Ich hörte allerdings, wie der<br />

Kommandant in der Pinasse<br />

zornig auf Obermaat<br />

Lampe schimpfte. Aber alles<br />

kam in Schuß, und die<br />

Pinasse zog uns an der etwa<br />

fünfzig Meter langen Leine<br />

durch die kalte Nacht. Auf<br />

meinen Pontons befanden<br />

sich außer meinen fünf Seeleuten<br />

noch drei Minenheizer<br />

mit dem Torpedermaat<br />

Burkert, mit dem ich nur<br />

das Notwendigste sprach,<br />

bzw. flüsterte. Er entsicherte<br />

die Minen, bereitete sie<br />

zum Abwurf vor und kotzte<br />

seekrank.<br />

Wenige Sterne standen<br />

am Himmel. Das Wasser<br />

überflutete unsere Decks<br />

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und lief in die Pontons. Ich<br />

schraubte die Handpumpen<br />

an. Sie versagten. Wie<br />

ich das vorausgesehen hatte.<br />

Doch wußte ich mir auf<br />

andere Weise zu helfen,<br />

erfaßte die Möglichkeiten,<br />

und eine überlegene eisige<br />

Ruhe überkam mich. Das<br />

übertrug sich dann auch<br />

auf meine jungen Seeleute,<br />

die anfangs den Kopf verloren<br />

und bebbernd vom<br />

Absaufen redeten. Einer<br />

von ihnen war seekrank.<br />

Ich wies ihm unfreundlich<br />

einen Platz an, wo er sich<br />

festklammern und nichts<br />

tun sollte. Das überspritzende<br />

Wasser durchnäßte<br />

uns durch und durch und<br />

schlug wie Trommelwirbel<br />

auf das dünne Pontonblech.<br />

Leibgiris tappte sich zu mir.<br />

»Herr Bootsmaat, ich glaube,<br />

jetzt ist es Zeit, daß wir<br />

uns die Schwimmwesten<br />

anlegen.«<br />

»Sie altes feiges Weib! Ziehen<br />

Sie sich meinetwegen<br />

hundert Schwimmwesten<br />

an!«<br />

Von Zeit zu Zeit kroch ich<br />

in die Pontons hinein, wo<br />

sich der Wogenanprall wie<br />

ein drohendes Donnergeräusch<br />

anhörte. Ich lag<br />

dann auf allen vieren zur<br />

Hälfte im dreckigen Wasser<br />

und zeichnete mit Kreide<br />

die Leckstellen an. Dann<br />

stand ich wieder an Deck,<br />

kontrollierte das Entsichern<br />

der Minen, das Verhalten<br />

der Schleppleine und beobachtete<br />

dabei unaufhörlich<br />

die Pinasse. Dann klang ein<br />

Ruf übers Wasser: »Wirf erste<br />

Mine!«<br />

Wir rollten den ersten dieser<br />

schweren, plumpen Kolosse<br />

über Bord. Das Wasser<br />

schloß sich über der Mine,<br />

und wir wußten, daß sie unten<br />

auf dem Meeresgrunde<br />

sich von ihrer Verankerung<br />

erheben würde, um als todbringende<br />

Blume der russischen<br />

Schiffe zu warten.<br />

»Erste Mine ist geworfen!«<br />

gab ich zur Pinasse.<br />

So warfen wir in Abständen<br />

zwölf Minen. Es war schon<br />

bedrohlich hell geworden,<br />

als wir zurückkehrten. Und<br />

aus dem Pinasseschornstein<br />

stieg bedenklich viel Rauch.<br />

Der Kommandant war sehr<br />

nervös. Er verhängte Strafen,<br />

und als sich das Aufbringen<br />

meiner Pontons<br />

ohne meine oder unsere<br />

Schuld verzögerte, schrie<br />

er mich durch den Schalltrichter<br />

an: »Sie verdammte<br />

Strandkanone, ich werde Sie<br />

unter die Räder bringen!«<br />

Am nächsten Tag verbesserten<br />

wir unsere Einrichtungen<br />

nach unseren Erfahrungen.<br />

Es wurde eine<br />

Vorrichtung geschaffen,<br />

die es ermöglichte, die Pontons<br />

erst im Wasser zu beladen.<br />

Als ich dabei dem<br />

Kommandanten in bezug<br />

auf eine geringfügige Sache<br />

einen Vorschlag machte,<br />

lobte er mich und sagte:<br />

»Ausgezeichnete Idee. Ei des<br />

Kolumbus!« Der Maschinist<br />

hörte dies Lob, und aus Neid<br />

darüber schikanierte er<br />

mich den ganzen Tag über.<br />

Mich andererseits ermutigten<br />

die Worte des Kommandanten<br />

so, daß ich nun<br />

endlich einmal meine Idee<br />

mit dem Hirschlocker zur<br />

Sprache bringen wollte. Ich<br />

hub an: »Ich bitte Herrn Kapitän<br />

darauf aufmerksam<br />

machen zu dürfen, daß wir<br />

einen Hirschlocker – – –«<br />

»Quatsch, Hirschlocker! Ich<br />

weiß schon von der Dummheit,<br />

Sie altes Rindsvieh!«<br />

Weiter nächste Woche<br />

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und grünt, ist die Sehnsucht nach frühlingshafter<br />

Farbe im Garten groß. Für<br />

Steinflächen oder Mauern sind Polsterstauden<br />

wie Steinbrech und Blaukissen<br />

eine gute Wahl. Mit ihren zarten<br />

Blüten breiten sich die beiden „Mauerblümchen“<br />

über Jahre hinweg zu einem<br />

sanften Teppich aus und bereiten Gartenfreunden<br />

bei wenig Pflegeaufwand<br />

viel Freude.<br />

Fröhlich hangeln sich die vielseitigen<br />

Polsterstauden an Hängen entlang, lockern<br />

Mauern auf oder sorgen als Bodendecker<br />

für Farbe im Beet. Mit einer<br />

Höhe von lediglich knapp zehn Zentimetern<br />

eignen sie sich ideal für die flächendeckende<br />

Bepflanzung. Durch ihre<br />

robuste und genügsame Art reicht ihnen<br />

ein nährstoffarmer Boden zum Gedeihen,<br />

sodass selbst steinige Gemäuer<br />

kein Problem darstellen. Im Volksmund<br />

werden sie daher gern auch „Mauerblümchen“<br />

genannt, dabei haben die<br />

schönen Pflanzen gar nichts gemein<br />

mit dem schüchternen und zurückhaltenden<br />

Wesen. Ganz im Gegenteil<br />

- dank ihrer recht frühen Blütezeit ziehen<br />

Blaukissen und Steinbrech bereits<br />

im März alle Blicke auf sich.<br />

Blaukissen und Steinbrech blühen auch<br />

mit wenig Wasser- und Düngergaben<br />

prächtig, nur in längeren Trockenperioden<br />

und Dürrephasen sollten sie ab und<br />

zu gegossen werden. Polsterstauden<br />

sind sehr langlebige Pflanzen, darum<br />

sollten sie nach der Blüte im Mai um die<br />

Blaukissen und Steinbrech blühen um die Wette Foto: Pflanzenfreude.de<br />

Hälfte eingekürzt werden, sodass sie in<br />

der darauffolgenden Saison mit besonders<br />

üppigen Blüten erneut den Frühling<br />

willkommen heißen. Bei manchen<br />

Sorten regt ein Rückschnitt sogar eine<br />

Nachblüte im Herbst an. Doch auch<br />

außerhalb der Blütezeit verschönern die<br />

immergrünen Bodendecker den Garten<br />

und sind daher auch als Grabbepflanzung<br />

beliebt. Netter Nebeneffekt: Da<br />

sie ganzjährig als geschlossene Fläche<br />

wachsen, machen sie Unkraut Konkurrenz<br />

und sparen somit Gartenarbeit<br />

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