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Gut in Schuss<br />
Giovanni Bossi schult den richtigen<br />
Umgang mit Faustfeuerwaffen<br />
Einen wahrlich unüblichen<br />
Sport hat sich der Wahlaußerferner<br />
zur Leidenschaft gemacht<br />
und damit bereits zahlreiche Erfolge<br />
erzielt. Vor wenigen Jahren<br />
hat der Sportschütze dann seine<br />
Leidenschaft zum Nebenberuf<br />
gemacht und lehrt heute als<br />
staatlich geprüfter Pistolen- und<br />
Mentaltrainer Menschen den<br />
Umgang mit Faustfeuerwaffen.<br />
Geboren in Italien und aufgewachsen<br />
in Innsbruck hat es Giovanni<br />
Bossi vor zwölf Jahren ins<br />
Außerfern verschlagen. Der mehrfach<br />
ausgezeichnete Welt- und Europameiser<br />
und Militär- Weltrekordhalter,<br />
der als Software Entwickler<br />
tätig ist, hat sich 2011 mit<br />
der Tätigkeit als Personal Trainer<br />
einen Traum verwirklicht. Für dieses<br />
Jahr hat der heute 43-Jährige<br />
die Weltmeisterschaft im Auge, bei<br />
der er wieder voll durchstarten und<br />
sich natürlich den Weltmeistertitel<br />
holen will.<br />
Sein Talent im Umgang mit<br />
Schusswaffen hat der damals 18-<br />
Jährige während seiner sechs monatigen<br />
Militärausbildung zum<br />
Jagdkämpfer entdeckt. Dieses<br />
Können wollte er erweitern und so<br />
wurde er 1991 schließlich Mitglied<br />
des Heeres Sportvereins in Absam.<br />
Dort hatte Bossi die Möglichkeit,<br />
unter der Anleitung von Hermann<br />
Größte Erfolge :<br />
• 1995 Militärweltmeister in der Militärschnellfeuerpistole<br />
bei den Ersten<br />
Militärweltspielen in Rom mit neuem<br />
und noch gültigem Weltrekord (593<br />
Ringe) • 1996 3. Rang bei den Militärweltmeisterschaften<br />
in Skövde in<br />
der "Zentralfeuerpistole" mit egalisiertem<br />
Weltrekord (589 Ringe) •<br />
1997 2. Rang Weltcup in München belegte<br />
ich den zweiten Rang in der<br />
"Freien Pistole" • 2000 Militärweltmeister<br />
bei den Militärweltmeisterschaften<br />
in Ankara in der "Zentralfeuerpistole"<br />
mit egal. Weltrekord (589<br />
Ringe) • 2001 Europameister bei der<br />
Europameisterschaft in Zagreb in der<br />
"Zentralfeuerpistole" Vizeeuropameis -<br />
ter in der "Standardpistole" • 2002<br />
Weltmeister bei der Weltmeisterschaft<br />
in Lahti im Teambewerb in der "Standardpistole"<br />
• 1992 bis <strong>2014</strong> 70-facher<br />
österreichischer Staatsmeister<br />
Sailer in zahlreichen Trainingseinheiten<br />
Techniken zu verfeinern<br />
und seine Fähigkeiten weiter auszubauen.<br />
Ab 1993 übte er zwölf<br />
Jahre lang militärischen Leistungssport<br />
beim Österreichischen Bundesheer<br />
aus. In seiner derzeitigen<br />
Wahlheimat Reutte übernahm der<br />
Familienvater außerdem neun<br />
Jahre lang die Funktion des Oberschützenmeisters<br />
der Schützengilde<br />
Reutte. Seit April <strong>2014</strong> tritt<br />
er bei Meisterschaften für einen<br />
Verein in Innsbruck an, wo er sich<br />
bestens auf die anstehenden Wettkämpfe<br />
vorbereiten kann.<br />
Viel Übung notwendig<br />
Das Abfeuern einer Waffe erfordert<br />
mehr als nur die Fähigkeit gut<br />
zielen zu können. Deshalb wird<br />
eine Trainingseinheit für Interessierte<br />
am Pistolenschießen meist<br />
mit einem theoretischen Teil begonnen,<br />
dem praktische Übungen<br />
im „trockenen Schuss“ folgen.<br />
Dabei wird die Waffe zwar betätigt,<br />
es tritt jedoch kein Schuss aus.<br />
Am Computer wird anschließend<br />
die Trefferlage sichtbar gemacht.<br />
Bei weiterem Interesse wird auf<br />
dem Schießstand dann mit verschiedenen<br />
Waffen im scharfen<br />
Schuss geschossen. Videoanalysen<br />
helfen Fehler deutlich zu machen.<br />
Beim sogenannten Biofeedback,<br />
das den Hautwiderstand der Hand<br />
Bossi bei der Ehrung zum Tiroler Meis -<br />
ter.<br />
Konzentriert visiert Giovanni Bossi das zu treffende Ziel.<br />
misst, kann der Entspannungsgrad<br />
dargestellt werden. Bei einem nicht<br />
entsprechenden Ergebnis wird<br />
auch daran gearbeitet. Um dieses<br />
vielfältige Angebot zusätzlich zu<br />
erweitern ist Giovanni Bossi derzeit<br />
auf der Suche nach Räumlichkeiten<br />
für einen Schießstand im<br />
Raum Innsbruck und Reutte.<br />
Bossi selbst, der in den letzten Jahren<br />
durchgehend dem Nationalkader<br />
A angehörte, bereitet sich bereits<br />
akribisch für die kommende<br />
Weltmeisterschaft, die im September<br />
in Granada stattfindet, vor.<br />
Trainiert werden die Disziplinen<br />
25m Zentralfeuerpistole und 25m<br />
Standardpistole. Das höchste Ziel<br />
ist es dabei, den kleinsten Ring (5<br />
cm) der Scheibe zu treffen. Je nach<br />
Disziplin kann dies innerhalb von<br />
vier Sekunden fünf Mal nötig sein.<br />
Geschossen wird stehend frei. „Oft<br />
wird geglaubt, dass dieser Sport<br />
nicht viel Anstrengung erfordert,<br />
doch es ist das Halten und die Koordination<br />
der Waffe und die benötigte<br />
Konzentration, die einen<br />
mit der Zeit Ermüden lässt“, erklärt<br />
Bossi.<br />
Mentaltraining<br />
Konzentration, Präzision und<br />
Technik sind das A und O in diesem<br />
Sport, weshalb der Sportschütze<br />
sich vor wenigen Jahren<br />
dazu entschlossen hat, eine Ausbildung<br />
zum Mentaltrainer zu machen.<br />
„Mentales Training ist in<br />
jeder Sportart ein wichtiges Hilfsmittel,<br />
um die Leistung zu steigern“,<br />
so Bossi. Ziele wie die maximale<br />
Konzentration, die Steigerung<br />
des Durchhaltevermögens,<br />
die Ausblendung störender Gedanken<br />
und gewünschte Leistungen<br />
unter Druck abrufen zu können,<br />
sind durch diese Art der Vorbereitung<br />
erreichbar.<br />
(vaku)<br />
4. Juni <strong>2014</strong> 15