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Foto: Foto Sandra<br />
Signale setzen<br />
Multitasking absolviert Agnes Pregenzer<br />
vom Hotel Gebhard in Fiss<br />
Eine gehörige Portion Frauenpower<br />
führte das Vier-Sterne-<br />
Hotel Gebhard in Fiss zu dem<br />
was es heute ist. Agnes Pregenzer<br />
lenkte über 30 Jahre lang charmant<br />
und mit viel Herzblut dessen<br />
Geschicke.<br />
„Hotel Gebhard, Sie sprechen mit<br />
Agnes Pregenzer“, die Chefin<br />
selbst ist (fast) rund um die Uhr erreichbar.<br />
Stets freundlich, stets um<br />
ihre Gäste bemüht. Im Alpine Life<br />
Hotel Gebhard in Fiss sucht man<br />
die eh schon nicht geringe Erwartungshaltung<br />
der Gäste noch zu<br />
übertreffen. – Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse<br />
der Gastronomin,<br />
Self-made-Frau und Multi-<br />
Funktionärin. Als gebürtige<br />
Steirerin kam<br />
Agnes Pregenzer in<br />
jungen Jahren 1977<br />
nach Fiss, wo sie<br />
gemeinsam mit<br />
Ehemann Gebhard<br />
1983 das<br />
heutige Vier-<br />
Sterne-Hotel<br />
gründete. Ihre<br />
bäuerlichen Wurzeln<br />
hat sie nie vergessen<br />
und ist stolz<br />
darauf. „Ich bin als<br />
erste und einzige<br />
Frau auf dem Traktor<br />
meines Schwiegervaters<br />
durchs<br />
Dorf getuckert und<br />
bin es wohl auch<br />
geblieben…“ lässt<br />
sie dialektische<br />
Idiome ihrer Wahlheimat<br />
anklingen.<br />
Mit derselben Courage<br />
ist sie ins Hotelfach<br />
hineingewachsen<br />
und hat einen<br />
renommierten Betrieb<br />
aufgebaut.<br />
Mit der Vergangenheit<br />
vor ihrer<br />
Haustüre - das<br />
heutige Museum<br />
’s Paules<br />
und<br />
’s Seppls<br />
Haus<br />
war das<br />
Heim ihres verstorbenen Mannes,<br />
mit der Gegenwart in Händen und<br />
der Zukunft vor Augen, entwi -<br />
ckelte sie eigene Visionen. Agnes<br />
Pregenzer setzte Signale als Bezirkstourismusobfrau,<br />
als Bezirksobfrau<br />
von Frau in der Wirtschaft,<br />
Obmannstellvertreterin der Fachgruppe<br />
Gastronomie und war im<br />
Wirtschaftsparlament der WKO.<br />
Dank ihr wurde auch der Tag der<br />
Lehre ins Leben gerufen. „Es ist<br />
sehr wohl möglich, mit guter Ausbildung<br />
in der Gastronomie sehr<br />
gut zu verdienen, als qualifizierte<br />
Fachkraft warten weltweit auch<br />
gute Chancen“, ist sie überzeugt<br />
und initiierte Perspektiven für<br />
künftige Führungskräfte.<br />
„An der UMIT Landeck wurde auf<br />
mein Betreiben hin ein Universitätslehrgang<br />
eingerichtet, eine Außenstelle<br />
der Franzens Universität,<br />
um hoch qualifizierte Fachkräfte<br />
heranzubilden, die im Bezirk Arbeit<br />
finden.“ Selbst karriereorientiert,<br />
möchte sie auch künftigen<br />
UnternehmerInnen Mut machen.<br />
Mit Zielstrebigkeit, Motivation<br />
und Ehrlichkeit sollte jemand, der<br />
gewillt ist, sich selbstständig zu<br />
machen, sein Konzept verfolgen<br />
und je nach entsprechendem Feedback<br />
agieren.<br />
Kräutertee im Weinkelch<br />
Energiegeladen, mit ihrer ausgeprägten<br />
Persönlichkeit, quirlig und<br />
voll Vitalität absolviert die Frühaufsteherin<br />
(halb fünf Uhr) ihr<br />
Multitasking mit 16 Mitarbeiter -<br />
Innen, Familie mit zwei Kindern,<br />
(wobei anfänglich die Schwiegermama<br />
unersetzbar war) und den<br />
zahlreichen Funktionen. Mit<br />
einem Weinkelch in Händen versucht<br />
Agnes Pregenzer den Quell<br />
dieser Vitalität zu erläutern. In diesem<br />
Glas befindet sich weder<br />
Weiß- noch Rotwein, sondern verblüffender<br />
Weise ein halber Liter<br />
Kräutertee. Selbst gesammelt aus<br />
den umliegenden Almwiesen von<br />
Fiss. Ein Wohlfühlfaktor, der die<br />
Kraft der Natur in die innere<br />
Landschaft transportiert. Aber<br />
wenn sie so ihren Kräutersack voll<br />
stopft und hin und wieder etwas<br />
davon kostet, erntet sie nicht nur<br />
Huflattich, Thymian und Ehrenpreis,<br />
sondern auch die etwas besorgten<br />
Blicke von Einheimischen<br />
mit der Frage: ob sie es denn den<br />
Kühen nachmache.<br />
Im Laufe der Jahre hat Agnes Pregenzer<br />
indes ein gesundes Maß an<br />
Selbstbewusstsein entwickelt, teilt<br />
ihr Arbeitspensum mit Tennis,<br />
Wandern und Schwimmen und<br />
hat auch gelernt, Kompetenzen<br />
ihrem Sohn Michael anzuvertrauen,<br />
der eine gute Hand für die<br />
Hotelführung beweist. Aufgrund<br />
ihres Erfolgs musste sie freilich einiges<br />
an Neid aus der Männerwelt<br />
erfahren, was aber jemandem vom<br />
Sonnenplateau, einer der schöns -<br />
ten Gegenden Tirols, absolut<br />
nichts anhaben kann. (leva)<br />
9. Juni <strong>2015</strong> 23