24.03.2016 Aufrufe

2015 10 impuls

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto: www.bestundpartner.com<br />

„Bin lange im Geschäft”<br />

Arthur Salner, einer der wenigen Oberländer, die von der Kunst leben<br />

Arthur Salners Bilder sind flach konstruiert, erzeugen aber eine mitunter pulsierende Räumlichkeit. Umgekehrt sind Objekte oftmals<br />

lediglich ein Changieren zwischen Fläche und Raum. Der in Galtür aufgewachsene Künstler stellt derzeit in Imst aus.<br />

„Es hat bei mir in den vergangenen<br />

30 Jahren beträchtliche<br />

Schwankungen gegeben, schon<br />

klar“, sagt der gebürtige Galtürer<br />

Arthur Salner, „ich habe<br />

mich allerdings nie verleugnet<br />

oder angebiedert und immer versucht,<br />

meinen eigenen Standards<br />

gerecht zu werden.“<br />

Freischaffender Künstler – der Begriff,<br />

der in bestimmten Kreisen<br />

sogar zu einer Art abfälligen Bemerkung<br />

geworden ist, hat es in<br />

sich: Denn während sich ein solcher<br />

in den Augen mancher nur<br />

den Tag vertreibt, balanciert man<br />

als Freischaffender in der Realität<br />

ohne Netz. Die einzige Absicherung<br />

besteht in dem Glauben an<br />

die eigene Arbeit.<br />

Es ist vielleicht kein Zufall, dass<br />

Arthur Salner sich mit Haut und<br />

Haaren der Kunst verschrieben<br />

hat. Jedenfalls folgte er 1977 seinem<br />

älteren Bruder Alois an die<br />

Wiener Akademie der Bildenden<br />

Künste, wo sich gleichzeitig auch<br />

sein etwas jüngerer Bruder Georg<br />

und später seine jüngste Schwester<br />

Wally einschreiben sollten. So eine<br />

Häufung innerhalb einer Familie<br />

ist bemerkenswert und dürfte auf<br />

die „Neigung des Vaters“ zurückzuführen<br />

sein. „Jedenfalls legte er<br />

uns nichts in den Weg“, blickt der<br />

gebürtige Paznauner, der seit seiner<br />

Rückkehr aus der Bundeshauptstadt<br />

in Innsbruck lebt, zurück.<br />

Bei ihm sei in der Oberstufe des<br />

Paulinums „ein deutliches Kunstinteresse<br />

erwacht“. Dementsprechend<br />

habe er auch sein Germa -<br />

nis tikstudium „ohne großes Bedauern<br />

abgebrochen“ und sich<br />

vollends der Kunst zugewandt.<br />

Hardcore-Künstler<br />

Für ihn selbst seien neben seiner<br />

eigentlichen Tätigkeit lediglich<br />

„Kunst am Bau oder gelegentliche<br />

Unterrichtstätigkeiten denkbar“,<br />

sagt Arthur Salner. Alles andere<br />

würde sich mit seiner Art des<br />

Schaffens nicht vertragen. Der<br />

Grund: Er möchte sich selbst treu<br />

sein. Und da sind gewisse Dinge<br />

einfach nicht legitim. Etwa danach<br />

zu schielen, was denn beim Publikum<br />

am besten ankommen würde.<br />

Nein, so etwas verbietet sich für<br />

einen, der konsequent seinen Weg<br />

geht. Das Einzige, was diesbezüglich<br />

in Frage käme wäre, „auch<br />

kleinere Arbeiten zu machen“.<br />

Also auch solche für schmalere<br />

Geldtaschen oder für Zeiten einer<br />

Wirtschaftskrise, die natürlich<br />

auch in die Kunst ausstrahlt.<br />

Arthur Salner ist zufrieden. Denn<br />

wenn sich einer drei Jahrzehnte<br />

lang ausschließlich im Kunstgeschehen<br />

behaupten kann, dann ist<br />

dies bereits ein Qualitätsmerkmal.<br />

Und es zeugt vom Bemühen,<br />

immer das Beste zu geben. „Insofern<br />

brauche ich meine früheren<br />

Arbeiten auch nicht abzulehnen“,<br />

sagt der 59-Jährige. Er könne<br />

„zum Allermeisten stehen“ und<br />

habe überdies auch „nie Bocksprünge<br />

gemacht“. Nun seien in<br />

dem etwas fortgeschrittenen Alter<br />

auch „bestimmte Bögen erkennbar“.<br />

Entwicklungen sowie Innenund<br />

Außenansichten. Und zwar<br />

ganz abseits von den noch bis<br />

Mitte der 1990er Jahre pastos aufgetragenen<br />

bunten Ölfarben bis<br />

hin zu jenen lasierend gepinselten<br />

Eitempera-Schichten der letzten<br />

Dekade. Jenen aktuell gedeckten<br />

Farben, die sich ins Flächige verwandelt<br />

haben. „Strengere Gebilde“,<br />

wie er selbst sie nennt. Insofern<br />

sei „eine konstante Qualität<br />

spürbar“. Es gäbe zwar unterschiedliche<br />

Arbeitsweisen zu sehen,<br />

die jeweils aus Zäsuren resultiert<br />

sind, allerdings finde er auch seine<br />

alten Bilder gut, sagt Salner.<br />

Lebenswerk im<br />

wahrsten Wortsinn<br />

Seinen konsequenten Weg will Arthur<br />

Salner weiter beschreiten.<br />

Auch abseits einer möglichen Pensionierung.<br />

Und das sei „der wahre<br />

Luxus, weil die Arbeit aus eigenem<br />

Antrieb“ geschehe. Insofern<br />

möchte er sich seine wesentliche<br />

Antriebsfeder möglichst lange erhalten.<br />

Jener Feder, die genau genommen<br />

aus einer Frage besteht:<br />

Wo kann ich künstlerisch noch<br />

hingehen? „Ich werde auf alle Fälle<br />

so lange dran bleiben, wie es meiner<br />

inneren Logik folgt, der ich<br />

entsprechen möchte“, verspricht<br />

einer der wenigen Oberländer<br />

„Hardcore“-Künstler. Seine aktuelle<br />

Schau ist in der Imster Galerie<br />

Theodor Hörmann noch bis 25.<br />

Juli zu sehen.<br />

(best)<br />

26 9. Juni <strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!