Der Zappelphillip und der Vielfraß
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Niedrige Wahrscheinlichkeit: orthopädische Probleme, Schlafstörungen, Gallensteine<br />
Dennoch sind auch die psychosozialen Belastungen <strong>der</strong> Betroffenen nicht zu unterschätzen.<br />
Vor allem das oftmals niedrige Selbstwertgefühl, das den Kin<strong>der</strong>n schwer<br />
zu schaffen macht. Generell haben Kin<strong>der</strong> mit Übergewicht es nicht nur unter<br />
Gleichaltrigen schwer, son<strong>der</strong>n sie <strong>und</strong> ihre Familien sind nicht anerkannt. Sie werden<br />
wegen ihres Aussehens oft gehänselt <strong>und</strong> verspottet <strong>und</strong> haben Schwierigkeiten<br />
dazuzugehören. Oft werden Vorurteile geschürt, wie Dicke sind unsportlich,<br />
langweilig, unschön. Beson<strong>der</strong>s trifft es dicke Kin<strong>der</strong>, wenn die Kritik <strong>und</strong> Herablassung<br />
aus <strong>der</strong> eigenen Familie kommt. In diesem Fall kann ein Kreislauf entstehen,<br />
dass <strong>der</strong> Frust mit Essen beseitigt wird <strong>und</strong> das Kind immer mehr zunimmt. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> seelischen Belastungen können auch schwerwiegende psychische Störungen,<br />
wie Ängste, Depressionen o<strong>der</strong> Essstörungen entstehen (vgl.Grumbert<br />
2014).<br />
Adipositas <strong>und</strong> Übergewicht hat allerdings nicht nur persönliche Folgen, son<strong>der</strong>n ist<br />
weiterhin ein volkswirtschaftliches Problem. Bereits im Jahr 2003 verursachten Adipositas/Übergewicht<br />
<strong>und</strong> elf damit assoziierte Folgeerkrankungen Kosten von mindestens<br />
13 Milliarden Euro. Das waren über fünf Prozent <strong>der</strong> gesamten Ges<strong>und</strong>heitsausgaben<br />
von 254 Milliarden Euro (vgl. Szarek 2012).<br />
4. <strong>Der</strong> Zusammenhang zwischen Adipositas <strong>und</strong> ADHS<br />
Mit dem BELLA–Modul, einer Substudie <strong>der</strong> KiGGS-Erhebung liegen erstmals repräsentative<br />
Daten zur psychischen <strong>und</strong> gleichzeitig zur körperlichen Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in Deutschland vor (vgl. Ravens-Sieberer 2007, S.<br />
871-878). In dieser Studie, die zwischen 2003 <strong>und</strong> 2006 in Deutschland erhoben<br />
wurde, haben ADHS Kin<strong>der</strong> im Vergleich mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen ohne ADHS<br />
ein doppelt so hohes Risiko für Übergewicht. Bei <strong>der</strong> Selbstbeurteilung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
zwischen 11 <strong>und</strong> 17 Jahren mit ADHS gaben die Kin<strong>der</strong> ein signifikant häufiger unkontrolliertes<br />
Essverhalten an, als Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>der</strong> gleichen Altersgruppe<br />
ohne ADHS. Erst in den letzten Jahren wurde überhaupt ein Zusammenhang<br />
zwischen ASHS <strong>und</strong> Adipositas festgestellt. Man geht davon aus, dass beide