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Jahresbericht 2014 der Stiftung Liebenau

Der Jahresbericht der Stiftung Liebenau, der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der Stiftung Helios – Leben im Alter. Die drei Stiftungen sind mit insgesamt 6 000 Mitarbeitern an 90 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien und der Schweiz tätig, hauptsächlich in den Aufgabenfeldern Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Gesundheit, Bildung und Hilfen für Kinder und Jugendliche.

Der Jahresbericht der Stiftung Liebenau, der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der Stiftung Helios – Leben im Alter. Die drei Stiftungen sind mit insgesamt 6 000 Mitarbeitern an 90 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien und der Schweiz tätig, hauptsächlich in den Aufgabenfeldern Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Gesundheit, Bildung und Hilfen für Kinder und Jugendliche.

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Anstifter<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2014</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2014</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> | <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist | <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter


Inhalt<br />

3<br />

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Vorwort<br />

Bericht des Aufsichtsrates <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> Aufsichtsrat und Vorstand<br />

In unserer Mitte – Der Mensch. Eine Vergewisserung<br />

Bericht des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Soziale Dienstleistungen – Kostentreiber o<strong>der</strong> lohnende Investition<br />

Bericht des Aufsichtsrates <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

mit <strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach<br />

Bericht des <strong>Stiftung</strong>srates <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Kennzahlen <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> | <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist |<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Altenhilfe:<br />

Lebensqualität im Heim – Erfahrungen<br />

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter<br />

Heilig Geist – Leben im Alter<br />

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Österreich<br />

Casa Leben im Alter<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter, Schweiz<br />

Genossenschaft DORFPLATZ Oberhelfenschwil, Schweiz<br />

Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung:<br />

Teilhabe – Unterstützung beim persönlichen Lebensweg<br />

St. Gallus-Hilfe für behin<strong>der</strong>te Menschen;<br />

<strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

Christliches Sozialwerk<br />

Gesundheit:<br />

Emotionen als Schlüssel für ein besseres Verständnis<br />

St. Lukas-Klinik; <strong>Liebenau</strong> Kliniken<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration<br />

Bildung:<br />

Zwischen Freiarbeit und basaler Stimulation<br />

Berufsbildungswerk Adolf Aich<br />

fortbilden & entwickeln<br />

Institut für Soziale Berufe<br />

Hilfen für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche:<br />

Frühe Hilfen, damit Kin<strong>der</strong> gesund aufwachsen<br />

<strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie<br />

St. Nikolaus – Süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz<br />

Franz von Assisi<br />

Dienstleister und <strong>Stiftung</strong>sbetriebe:<br />

Essen – Mehr als nur Nahrung<br />

<strong>Liebenau</strong> Service<br />

<strong>Liebenau</strong> Objektservice<br />

<strong>Liebenau</strong>er Landleben<br />

Forstbetriebe<br />

<strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste<br />

<strong>Liebenau</strong> Gebäude- und Anlagenservice<br />

<strong>Stiftung</strong>en und sonstige Tätigkeiten:<br />

Voneinan<strong>der</strong> lernen – deutsch-österreichischer Austausch<br />

Fondazione S. Elisabetta<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas<br />

St. Andreas-<strong>Stiftung</strong><br />

Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde<br />

Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer<br />

Ansprechpartner und Kontaktdaten<br />

Wichtige Internetadressen<br />

Impressum<br />

Standorte


Altenhilfe | Deutschland<br />

Altenhilfe | Österreich<br />

Altenhilfe | Schweiz<br />

Altenhilfe | Slowakei<br />

Gesundheit<br />

Bildung<br />

fortbilden & entwickeln<br />

St. Martin<br />

Sozialwissenschaftliches<br />

Gymnasium gGmbH<br />

Institut für<br />

Soziale Berufe gGmbH<br />

Dienstleister und <strong>Stiftung</strong>sbetriebe<br />

<strong>Stiftung</strong>en<br />

Stand: Juli 2015<br />

Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie <strong>Stiftung</strong>en und sonstige zugeordnete Rechtsträger<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist und <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter.


Überblick <strong>2014</strong><br />

A: Summe <strong>der</strong> Einzeldaten ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Beteiligungsquoten<br />

B: Summe <strong>der</strong> Einzeldaten unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Beteiligungsquoten<br />

Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

A B<br />

Standortkommunen 95<br />

Einrichtungen und Dienste 290<br />

Mitarbeiter/-innen <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (Kopfzahlen)* 6 889 6 166<br />

Ehrenamtliche 2 532 2 501<br />

Umsatz (in TEUR), konsolidiert 298.889<br />

* Hinzu kommen:<br />

Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk 35 12<br />

Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta 143 47<br />

Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi 762 127<br />

<strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

Hilfen für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Standortkommunen 3<br />

Einrichtungen und Dienste 7<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 233<br />

Ehrenamtliche 150<br />

Umsatz (in TEUR), konsolidiert 10.104<br />

<strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

und sonstige Tätigkeiten<br />

St. Andreas-<strong>Stiftung</strong><br />

Fondazione S. Elisabetta<br />

Fondaziun S. Elisabetta<br />

Bürgerstiftung<br />

Deggenhausertal<br />

Bürgerstiftung<br />

Maikammer<br />

Standortkommunen 4<br />

Einrichtungen und Dienste 4<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 168<br />

Ehrenamtliche 28<br />

Umsatz (in TEUR), konsolidiert 8.675<br />

Steinach Tübach •<br />

• Bregenz<br />

Goldach • • Gaissau<br />

Oberhelfenschwil Brunna<strong>der</strong>n • • Nüzi<strong>der</strong>s<br />

• Vandans<br />

• Bartholomäberg<br />

Schruns<br />

• St. Gallenkirch<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>** – <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist –<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Standortkommunen 102<br />

Einrichtungen und Dienste 301<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)* 8 530 6 753<br />

Ehrenamtliche 2 756 2 694<br />

** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen<br />

zugeordneten Rechtsträger<br />

A<br />

B<br />

• Nals<br />

• Bozen<br />

• Girlan<br />

Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen<br />

befinden sich auf den Seiten 28 und 29.


Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen, dass Sie in den Spiegel schauen und sich mit einem Mal ganz neu sehen?<br />

Hier eine neue Falte, dort ein Gesichtszug, <strong>der</strong> Ihnen bisher noch gar nicht aufgefallen ist. Sie fangen an zu bewerten:<br />

Gefällt mir das, was ich sehe? War das früher auch schon so? Und – vielleicht eine Frage, auf die wir keine<br />

Antwort haben: Woher kommt das? Kurzum: Wir erleben Wandel am eigenen Leib. Wir vergleichen einen früheren<br />

Zustand mit dem aktuellen.<br />

Auch viele <strong>der</strong> von unseren Mitarbeitern in zahlreichen Diensten betreuten Menschen erfahren Wandel. Oft kommen<br />

sie erst durch so einen Wandel in die Situation, Hilfe zu benötigen. Da ist die junge Familie mit ihrem kranken Neugeborenen,<br />

die wir im Rahmen <strong>der</strong> sozialmedizinischen Nachsorge betreuen. Der ältere Mensch, <strong>der</strong> Schlag auf Schlag<br />

pflegebedürftig wurde und seine eigenen vier Wände für immer verließ, um in eines unserer Pflegeheime zu ziehen.<br />

Und da sind neue Erfahrungen, die einen Wandel in Gang setzen: So gelingt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

<strong>der</strong> St. Lukas-Klinik beispielsweise mit dem Modell <strong>der</strong> emotionalen Entwicklung einer Patientin zu helfen, an die sie<br />

vorher nicht herankamen. Da ist die Erfahrung, dass auch Menschen, die sehr eingeschränkt sind, mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Unterstützung an<strong>der</strong>e Menschen teilhaben lassen können an ihren Interessen und Talenten. O<strong>der</strong> stellen Sie sich<br />

vor, was es bewirkt, wenn <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> Don-Bosco-Schule, <strong>der</strong> eine Inklusionsklasse besucht, dort zum zweiten<br />

Klassensprecher gewählt wird? Auch wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Deutschland und Österreich sich zum<br />

fachlichen Austausch treffen, hat das verän<strong>der</strong>nde Wirkungen.<br />

Eines steht dabei fest: Manchen Wandel können Menschen nicht allein stemmen. Dazu brauchen sie an<strong>der</strong>e Menschen –<br />

und Gottes Hilfe.<br />

In unserem <strong>Jahresbericht</strong>, den wir zusammen mit den uns verbundenen <strong>Stiftung</strong>en Hospital zum Heiligen Geist und<br />

Helios – Leben im Alter herausgeben, können Sie sich ein Bild von den verschiedenen Formen von Wandel machen.<br />

Manches wird Ihnen vertraut sein, an<strong>der</strong>es neu. Wir wünschen uns, dass sie aus <strong>der</strong> Lektüre viele neue Erkenntnisse<br />

gewinnen und wir so „Wandel“ hervorrufen können.<br />

Der Vorstand<br />

Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur<br />

VORWORT<br />

3


Bericht des Aufsichtsrates<br />

Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> nahm auch im Geschäftsjahr <strong>2014</strong> die ihm nach dem <strong>Stiftung</strong>sgesetz von Baden-Württemberg, <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong>sordnung <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart, <strong>der</strong> Satzung sowie <strong>der</strong> Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt<br />

wahr. Als unabhängiges Kontrollorgan im Sinne von § 8 Abs. 2 des <strong>Stiftung</strong>sgesetzes von Baden-Württemberg begleitete er den Vorstand<br />

während des Geschäftsjahres kontrollierend und beratend und genehmigte die zustimmungspflichtigen Maßnahmen und Geschäfte.<br />

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat durch mündliche und schriftliche Berichte über die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen<br />

im <strong>Stiftung</strong>sverbund sowie über die laufenden Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen.<br />

Zusammensetzung des Aufsichtsrates<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> hatte <strong>der</strong> Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>der</strong> laut Satzung (§ 8 Abs. 1) aus 9 bis 15 natürlichen Personen besteht, 14 Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Die Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> Domkapitular Matthäus Karrer, Dekan Sigmund Schänzle und Dekan Ekkehard Schmid wurden am<br />

12. Dezember <strong>2014</strong> für weitere fünf Jahre in den Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> gewählt. Des Weiteren erfolgte am 4. April <strong>2014</strong> die Wahl<br />

von Professor Dr. Volker Faust zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Am selben Tag wurde Professor Dr. Bruno Schmid zum Vorsitzenden<br />

des Sozialausschusses und Paul Locherer zu seinem Stellvertreter gewählt.<br />

Im Februar <strong>2014</strong> verstarb <strong>der</strong> stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates und langjährige Vorstand <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Helmut Staiber.<br />

Der Aufsichtsrat würdigt in hoher Anerkennung die außerordentlichen Leistungen Helmut Staibers für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Durch seine<br />

Persönlichkeit, sein Wissen und seine Erfahrungen hat er unsere Arbeit im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit geprägt und sehr bereichert.<br />

Beratungen und Genehmigungen<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2014</strong> trat <strong>der</strong> Aufsichtsrat zu vier regulären Aufsichtsratssitzungen und zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.<br />

Wichtige Themen und Beratungsgegenstände waren im vergangenen Jahr neben <strong>der</strong> allgemeinen Geschäftsentwicklung <strong>der</strong> Austausch mit<br />

dem Bischöflichen Ordinariat zum Positionspapier „<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> – eine Lebens- und Wesensäußerung von Kirche“ und die Ergebnisse<br />

einer markensoziologischen Analyse im Zuge des Markenstärkungsprozesses. Zentral waren außerdem die Auflösung <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> Teamwork<br />

Kommunikation GmbH, die Beteiligung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> an einer neu zu gründenden gemeinnützigen GmbH als Träger eines sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasiums an <strong>der</strong> Bodensee-Schule St. Martin, Friedrichshafen sowie Fragen <strong>der</strong> Anlage- und Investitionsentwicklung.<br />

Dazu gehörten unter an<strong>der</strong>em Grundstückskäufe. Der Aufsichtsrat widmete sich zudem dem politischen und gesellschaftlichen Handeln <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und setzte sich mit dem Stand <strong>der</strong> internationalen Entwicklungen und Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> auseinan<strong>der</strong>. Dabei prüfte<br />

er insbeson<strong>der</strong>e die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für ein verstärktes Engagement in Italien.<br />

Wandel<br />

Der Koffer ist in Rosenharz seit Beginn <strong>der</strong> großen Umbauarbeiten Symbol für den Wandel,<br />

<strong>der</strong> im Zuge <strong>der</strong> Dezentralisierung <strong>der</strong> Hilfen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung dort stattfindet.<br />

Allein im Jahr <strong>2014</strong> werden drei Häuser abgerissen, viele Bewohner müssen umziehen.<br />

4 AUFSICHTSRAT STIFTUNG LIEBENAU<br />

Abschied<br />

Am 8. Februar stirbt Helmut Staiber. Er war seit 1968 für die<br />

<strong>Stiftung</strong> an verantwortungsvoller Stelle tätig: von 1968 bis 1992<br />

als Verwaltungsleiter, von 1992 bis zu seiner Pensionierung im<br />

Jahre 2002 als Vorstand. Von 2002 bis <strong>2014</strong> stellte er seine<br />

vielfältigen Erfahrungen als Mitglied des Aufsichtsrates und seit<br />

2004 als stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> dieses Gremiums zur<br />

Verfügung. Unter großer Anteilnahme wird er am 14. Februar in<br />

<strong>Liebenau</strong> beerdigt.


Arbeit in den Ausschüssen<br />

Neben <strong>der</strong> Arbeit im Plenum fanden themen- und anlassbezogene Ausschusssitzungen statt: Zweimal tagte <strong>der</strong> Wirtschaftsausschuss, zweimal<br />

<strong>der</strong> Ausschuss Soziale Dienste und jeweils einmal <strong>der</strong> Personal- und Markenausschuss. Der Wirtschaftsausschuss befasste sich umfassend<br />

mit dem Konzernjahresabschluss und den Jahresabschlüssen <strong>der</strong> Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2013. Weitere Schwerpunkte<br />

waren die intensive Beschäftigung mit den Wirtschaftsplänen <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihrer Gesellschaften für das Jahr 2015, die Berichterstattung<br />

zum Internen Kontrollsystem sowie die Steuerprüfung 2007-2011. Darüber hinaus reflektierte <strong>der</strong> Ausschuss die Tätigkeit des Aufsichtsrates<br />

im Hinblick auf Corporate Governance. Der Ausschuss Soziale Dienste setzte sich unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> aktuellen Debatte um<br />

Inklusion und Komplexeinrichtungen auseinan<strong>der</strong> und beschäftigte sich mit den sozialpolitischen Themenstellungen des Koalitionsvertrages<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung.<br />

Entlastung des Vorstandes<br />

Für das Rechnungsjahr 2013 erteilte <strong>der</strong> Aufsichtsrat auf <strong>der</strong> Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichts mit uneingeschränktem<br />

Bestätigungsvermerk <strong>der</strong> Rettenmayr Treuhand GmbH, Schwäbisch Gmünd, dem Vorstand Entlastung. Die Jahresabschlüsse <strong>der</strong> verbundenen<br />

Unternehmen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das Rechnungsjahr 2015 beauftragte <strong>der</strong> Aufsichtsrat die Rettenmayr Treuhand<br />

GmbH zur Prüfung des Jahresabschlusses <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Holding und des Konzernabschlusses. Mit <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> verbundenen<br />

Unternehmen wurden die WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft in Lörrach, die Rettenmayr<br />

Treuhand GmbH, die Curacon GmbH in Bregenz, die Kern Treuhandpartner AG in Reineck und die KPMG in Bukarest beauftragt.<br />

Dank an den Vorstand, die Mitarbeiter und Partner<br />

Der Aufsichtsrat dankt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und<br />

ihrer Gesellschaften sowie den Vorständen Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Berthold Broll und Dr. Markus Nachbaur für ihr<br />

großes Engagement, ihren steten Einsatz und ihre hohe Motivation, die es ermöglichen, einer Vielzahl von Menschen mit<br />

wichtigen und innovativen Leistungen in unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen zur Seite zu stehen.<br />

Überdies gilt <strong>der</strong> Dank des Aufsichtsrates allen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft sowie allen<br />

Freunden, För<strong>der</strong>ern und Spen<strong>der</strong>n, die die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> unterstützen. Ohne ihren Beitrag wäre eine so<br />

vielfältige und umfassende Arbeit <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> nicht möglich.<br />

Dr. Joachim Senn<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Aufsichtsrates<br />

Deggenhausertal<br />

Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ziehen in die neu gebaute Wohnund<br />

Pflegegemeinschaft St. Sebastian.<br />

Freude<br />

50.000 Euro aus <strong>der</strong> Spendenaktion <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> gehen an die Sozialmedizinische<br />

Nachsorge. Die Nachsorge ist eine Kooperation <strong>der</strong> Oberschwabenklinik<br />

und <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Der Dienst ist auf Spenden angewiesen.<br />

AUFSICHTSRAT STIFTUNG LIEBENAU<br />

5


Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

Stand: Juli 2015<br />

Dr. Joachim Senn<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Aufsichtsrates<br />

Verleger<br />

Mitglied seit<br />

5. Dezember 1990<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> seit<br />

9. Dezember 1996<br />

Professor<br />

Dr. Volker Faust<br />

Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Facharzt für<br />

Neurologie,<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapie,<br />

Medizinaldirektor i. R.<br />

Mitglied seit<br />

12. Februar 1993<br />

Franz Bernhard Bühler<br />

Vorstand <strong>der</strong><br />

Sparkasse Bodensee<br />

Mitglied seit<br />

28. Juni 1996<br />

Tanja Gönner<br />

Vorstandssprecherin<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft für<br />

Internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ)<br />

Mitglied seit<br />

20. Juli 2012<br />

Domkapitular<br />

Matthäus Karrer<br />

Domkapitel Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart<br />

Mitglied seit<br />

11. Dezember 2009<br />

Paul Locherer<br />

Landtagsabgeordneter,<br />

ehemaliger<br />

Bürgermeister von<br />

Amtzell und Ehrenzeichenträger<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Mitglied seit<br />

20. Juli 2012<br />

Dekan<br />

Sigmund Schänzle<br />

Professor<br />

Dr. Bruno Schmid<br />

Dekan<br />

Ekkehard Schmid<br />

Dekanat Biberach<br />

Katholische<br />

Kirchengemeinde<br />

St. Georg,<br />

Ochsenhausen<br />

Mitglied seit<br />

11. Dezember 2009<br />

Ehemaliger<br />

Professor für Katholische<br />

Theologie/<br />

Religionspädagogik<br />

(Schwerpunkt<br />

Religionspädagogik<br />

und theologische<br />

Ethik) an <strong>der</strong><br />

PH Weingarten<br />

Mitglied seit<br />

10. Dezember 1993<br />

Dekanat<br />

Allgäu-Oberschwaben<br />

Basilikagemeinde<br />

St. Martin,<br />

Weingarten<br />

Mitglied seit<br />

11. Dezember 2009<br />

6<br />

MITGLIEDER AUFSICHTSRAT UND VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU


Mitglie<strong>der</strong> des Vorstandes<br />

Stand: Juli 2015<br />

Lic. iur. Emil Nisple<br />

Rechtsanwalt und Alt-<br />

Vizepräsident<br />

des Kantonsgerichts<br />

Appenzell-<br />

Innerrhoden<br />

Mitglied seit<br />

18. Juni 2010<br />

Dr. Gabriele<br />

Nußbaumer<br />

Vizepräsidentin des<br />

Vorarlberger Landtags<br />

Mitglied seit<br />

20. März 2015<br />

Sr. M. Birgit Reutemann<br />

Schulleiterin<br />

Mädchengymnasium<br />

und -realschule<br />

St. Gertrudis in<br />

Ellwangen,<br />

Kloster Sießen<br />

Mitglied seit<br />

20. März 1998<br />

Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll<br />

Vorstand seit<br />

1. Mai 2011<br />

Vorstand seit<br />

1. Januar 2002<br />

Dr. Markus Nachbaur<br />

Vorstand seit<br />

10. Oktober 2005<br />

Dr. Franz Steinle<br />

Präsident des<br />

Oberlandesgerichts<br />

Stuttgart<br />

Mitglied seit<br />

19. Januar 2007<br />

S. D. Johannes<br />

Fürst von<br />

Waldburg-Wolfegg-<br />

Waldsee<br />

Unternehmensgruppe<br />

Waldburg-Wolfegg<br />

Mitglied seit<br />

17. Dezember 1998<br />

I. K. H. Mathilde<br />

Erbgräfin von<br />

Waldburg-Zeil<br />

Mitglied seit<br />

19. September 1997<br />

MITGLIEDER AUFSICHTSRAT UND VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

7


In unserer Mitte – Der Mensch.<br />

Eine Vergewisserung<br />

„In unserer Mitte – Der Mensch: Das ist für uns die blanke Selbstverständlichkeit. Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Maßstab<br />

unseres Scheiterns, die Vision unserer <strong>Stiftung</strong>, die Grundlage unseres Selbstverständnisses, <strong>der</strong> Urgrund tiefster Missverständnisse<br />

und Zerrbil<strong>der</strong> und Anlass genug, dass wir uns vergewissern.“ Vorstand Michael H. F. Brock gibt Impulse für ein<br />

zeitgemäßes Verständnis des Leitworts <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>.<br />

Die richtige Haltung<br />

Grafisch verdichtet findet sich das Leitwort in<br />

unserem Logo. Es stützt sich biblisch auf ein<br />

Bild des Künstlers Roland Peter Litzenburger, ist seine<br />

Interpretation des Gleichnisses vom barmherzigen<br />

Samariter. Zwei Menschen, <strong>der</strong> Helfer und <strong>der</strong> Hilfebedürftige,<br />

wenden sich einan<strong>der</strong> zu. Allerdings beugt<br />

sich <strong>der</strong> Helfer niemals herab zu dem Bedürftigen,<br />

son<strong>der</strong>n die beiden begegnen sich auf Augenhöhe.<br />

Das Logo bringt damit zum Ausdruck, dass die richtige<br />

Haltung immer eine partnerschaftliche Zuwendung<br />

bedeutet. Nicht die barmherzige Herablassung von<br />

oben, son<strong>der</strong>n die vornehmste Haltung des Stützens,<br />

des Sich-Begegnens, auch des Helfens auf Augenhöhe.<br />

Im Bewusstsein <strong>der</strong> eigenen Verletzbarkeit sollte<br />

sich kein Mensch von oben einem an<strong>der</strong>en Menschen<br />

herablassend zuwenden. Denn <strong>der</strong> Satz: „Liebe Deinen<br />

Nächsten wie dich selbst!“, ist eben nicht die gönnerhafte<br />

Herablassung und barmherzige Zuwendung des<br />

einen zum an<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n ist geradezu Ausdruck<br />

des partnerschaftlichen Verhältnisses auf Augenhöhe.<br />

Das heißt gleichzeitig: Die Liebe zum an<strong>der</strong>en, die<br />

Zuwendung o<strong>der</strong> die Einlassung auf einen Menschen,<br />

setzt die eigene Einlassung auf sich selbst voraus. Sorge<br />

für einen Menschen setzt die Sorge für sich selber voraus.<br />

Vertrauen in einen Menschen zu investieren, setzt<br />

voraus, dass ich innerlich vertraut bin, auch mit mir.<br />

Die Grundentscheidung des Christlichen ist eine Grundentscheidung<br />

zur Selbstfindung nur im Gegenüber des<br />

an<strong>der</strong>en. Partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage eigener Begrenztheit, Fehlerhaftigkeit<br />

und jeweils dem Augenblick und <strong>der</strong> Erneuerung verpflichtet.<br />

Der entschiedene Mensch<br />

Der Mensch, <strong>der</strong> sich zum christlichen Menschenbild<br />

bekennt, unterscheidet sich nicht grundlegend vom<br />

Menschen an sich. In seiner ganzen Gebrochenheit,<br />

in seinen Ängsten, Hoffnungen, Zweifeln und Sehnsüchten.<br />

Nur dass er sich entschieden hat, dass er sich<br />

auf eine ganz bestimmte Weise entschieden hat, die<br />

Welt zu sehen, sich selbst in <strong>der</strong> Welt zu sehen und<br />

sich selbst in Beziehung zu sehen zur Welt, zu seinem<br />

Gegenüber und zu Gott. In seiner christlichen Entschiedenheit<br />

will <strong>der</strong> entschiedene Mensch ans Licht<br />

bringen die Wunden dieser Welt. Heilen, was verwundet<br />

ist.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch lebt in seiner Gebrochenheit, muss vertrauen<br />

lernen und Verletztheiten heilen. Auch die <strong>Stiftung</strong><br />

muss vertrauen lernen und Verletztheiten heilen.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch muss sich selbst entscheiden, welchen<br />

Platz und welche Sichtweise er von sich selbst und vom<br />

an<strong>der</strong>en einnehmen möchte. Auch die <strong>Stiftung</strong> muss<br />

sich entscheiden, welchen Platz und welche Sichtweise<br />

sie von sich selbst und von an<strong>der</strong>en einnehmen will.<br />

Und we<strong>der</strong> Zerrbil<strong>der</strong> noch Überhöhungen dürfen dazu<br />

führen, Ideale preiszugeben o<strong>der</strong> zu pervertieren. Am<br />

Ende darf das individuelle und institutionelle Scheitern<br />

eines Menschen an seinen eigenen Ansprüchen<br />

nicht zur Negierung seiner Ideale führen. So bleibt<br />

das Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“ unverzichtbar,<br />

auch dort, wo es für Augenblicke o<strong>der</strong> Zeiten<br />

nicht eingehalten werden kann.<br />

Über die Balance<br />

Auch bleibt das Ideal <strong>der</strong> Zuwendung des Menschen<br />

zum Menschen immer den Gesetzmäßigkeiten einer<br />

8


Das Logo <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> geht zurück auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: In <strong>der</strong> Bibel liegt<br />

<strong>der</strong> Hilfebedürftige (links) auf dem Boden. Wir sehen ihn aufgerichtet. Der Helfer beugt sich nicht herab, um<br />

zu helfen. So können sich die beiden Menschen partnerschaftlich einan<strong>der</strong> zuwenden.<br />

gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen, auch<br />

materiellen Welt unterworfen. Das Christliche gibt es<br />

nie außerhalb <strong>der</strong> Welt und wird ihr nicht einfach hinzugestellt,<br />

son<strong>der</strong>n ist ihr immanent. Begriffe wie<br />

Wirtschaftlichkeit, Fachlichkeit, Finanzstärke und<br />

Menschlichkeit o<strong>der</strong> Kirchlichkeit sind in einem<br />

Unternehmen wie <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> nicht untereinan<strong>der</strong><br />

austauschbar. Unverzichtbar ist es, dass wir<br />

uns am Menschenbild des Evangeliums orientieren,<br />

unverzichtbar, dass wir uns um Fachlichkeit bemühen,<br />

unverzichtbar, wirtschaftlich höchst solide zu sein.<br />

Wenn wir eines dieser Ziele streichen würden, könnten<br />

wir die je an<strong>der</strong>en nicht mehr verwirklichen.<br />

Eine Fachlichkeit, die auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit ist. Eine<br />

Finanzstärke, die das ermöglicht, aber sich nicht in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund spielt. Eine Menschlichkeit, die auch<br />

die Gebrechlichkeit <strong>der</strong>er einschließt, die wir unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennen und Kolleginnen<br />

und Kollegen, die ebenfalls bedürftig sind wie<br />

jene, die uns anvertraut sind. Drei Werte, die gleichermaßen<br />

wichtig sind. Aber sie alle dürfen immer nur<br />

für den Augenblick ihre Wichtigkeit beanspruchen,<br />

in dem sie für die Ermöglichung des jeweils an<strong>der</strong>en<br />

Raum brauchen. Nur im Wechselspiel von Fürsorge<br />

und Versorgung, von Kompetenz und Barmherzigkeit,<br />

von verantwortlichem Umgang mit Gewinnen und<br />

<strong>der</strong> freigiebigen Ausschüttung, wo es nottut, entsteht<br />

eine Münze, die wir spielen können und die da heißt:<br />

Bei uns steht immer und überall im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

Mensch – hoffentlich in all seinen Schattierungen,<br />

Hoffnungen, Sehnsüchten, Notwendigkeiten und<br />

Gebrochenheiten ernst genommen und im besten Sinne<br />

des Wortes menschlich.<br />

Der Mensch lebt im Chaos seiner eigenen Existenz, niemals<br />

im Gleichgewicht – so wie die <strong>Stiftung</strong> auch. Und<br />

so gilt es für uns als <strong>Stiftung</strong> wie als Menschen, stets auszubalancieren:<br />

unsere Menschlichkeit, unsere Werte<br />

und unsere Ideale und eben auch unser Leitwort „In<br />

unserer Mitte – Der Mensch“.<br />

Der vollständige Essay von<br />

Michael H. F. Brock ist unter dem Titel<br />

„In unserer Mitte – Der Mensch“<br />

als Buch erschienen. Erhältlich<br />

ist es bei <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>,<br />

Abteilung Kommunikation und<br />

Fundraising, Telefon: 07542 10-1207,<br />

E-Mail: kommunikation@stiftungliebenau.de<br />

9


Bericht des Vorstandes<br />

Im 145. Jahr ihres Bestehens blickt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> in Dankbarkeit zurück auf ein gelungenes und erfolgreiches Jahr <strong>2014</strong>. Auf vielfältige<br />

Weise konnten wir Menschen begleiten und unterstützen und unsere Aufgabenfel<strong>der</strong> weiterentwickeln. Dabei stellen wir uns dem<br />

Anspruch, gesellschaftliche Entwicklungen und <strong>der</strong>en Erfor<strong>der</strong>nisse zu antizipieren und proaktiv neue Ansätze <strong>der</strong> Hilfe zu entwickeln. Nach<br />

unserem Selbstverständnis schließt das auch die Einflussnahme auf gesellschaftliche, politische und kirchliche Diskussionen sowie auf die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> politisch gesetzten Rahmenbedingungen für das soziale Miteinan<strong>der</strong> ein. Diese Strategie verfolgt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> auf<br />

allen Ebenen des Gemeinwesens – auf kirchlicher, kommunaler und Landesebene sowie auf nationalstaatlicher und europäischer Ebene.<br />

Fachliche Entwicklungen<br />

Inklusion im Fokus<br />

Die Begriffe Inklusion und Teilhabe prägten die bundesweite sozial- und fachpolitische Debatte im Jahr <strong>2014</strong>. In <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> wurde<br />

intensiv daran gearbeitet, wie dieser Inklusionsbegriff von unserer Seite zu verstehen und zu füllen ist. Den Auftrag <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

sehen wir insbeson<strong>der</strong>e darin, auch im Zuge <strong>der</strong> Dezentralisierungsbemühungen eine fachlich kompetente Unterstützung für Menschen, vor<br />

allem für Menschen mit hohem Hilfebedarf, sicherzustellen. Insbeson<strong>der</strong>e im Gesundheits- o<strong>der</strong> Bildungsbereich sind die bestehenden Systeme<br />

<strong>der</strong> Regelversorgung nicht ausreichend auf die angemessene Versorgung für diese Gruppe ausgelegt, das erfahren wir in unserer Arbeit<br />

immer wie<strong>der</strong>. Um Teilhabe und Autonomie für die Betroffenen im Sinne <strong>der</strong> UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

zu ermöglichen, sind bedarfsgerechte, spezialisierte Bildungs- o<strong>der</strong> Gesundheitsangebote erfor<strong>der</strong>lich. Diese sind am sinnvollsten in Kompetenzzentren<br />

zu bündeln. Wollte man hier entsprechende kleinteiligere und individualisiertere Hilfestrukturen schaffen, wären nicht zuletzt<br />

erheblich höhere finanzielle Aufwendungen erfor<strong>der</strong>lich. Das zeigt zum Beispiel <strong>der</strong> Blick etwa in die skandinavischen Län<strong>der</strong>, in denen deutlich<br />

mehr Unterstützungsmittel zur Verfügung gestellt werden.<br />

So haben wir in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> im vergangenen Jahr wie<strong>der</strong> zwei parallele Entwicklungsstränge verfolgt: Einerseits wurden unsere<br />

spezialisierten Angebote und Kompetenzzentren für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung fachlich weiterentwickelt. Parallel wurden viele bauliche<br />

Maßnahmen ergriffen, um dezentrale Wohn- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in Gemeinden zu verorten. In<br />

DENKort<br />

An die Greueltaten <strong>der</strong> Nationalsozialisten am Bodensee<br />

erinnert ein Weg, <strong>der</strong> historisch wichtige DENKorte miteinan<strong>der</strong><br />

verknüpft. Dieser Weg beginnt im Schlosspark <strong>Liebenau</strong>. Aus<br />

<strong>Liebenau</strong> wurden damals 501 Menschen umgebracht.<br />

Kräutertage<br />

Die <strong>Liebenau</strong>er Kräutertage in den Gewächshäusern des <strong>Liebenau</strong>er Landlebens lassen zahlreiche<br />

Besucher in die Welt <strong>der</strong> Kräuter eintauchen. Bei Vorträgen und Führungen erfahren sie<br />

Wissenswertes über ihre Heilwirkungen und den Anbau.<br />

10 VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU


solchen sozialraumorientierten Strukturen soll die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung erleichtert werden. Das wird<br />

aber nur dann gelingen, wenn in <strong>der</strong> Gesellschaft ein hohes Maß an Bereitschaft besteht, auf vor Ort lebende Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

zuzugehen und diese in den Alltag mit einzubeziehen. Hier erkennen wir noch deutlichen Entwicklungsbedarf, insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergrund<br />

einer intensiv durchorganisierten Arbeits- und Leistungsgesellschaft. Einen Rückblick in die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er Einrichtungen<br />

haben wir mit einem Forschungsprojekt zur Heimerziehung in <strong>der</strong> Nachkriegszeit, speziell zum Umgang mit Gewalterfahrungen, geworfen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass in den Jahren 1945 bis 1975 auch in <strong>Liebenau</strong> Menschen Gewalt und Leid erfahren mussten. Eine Erkenntnis,<br />

die einerseits Betroffenheit hervorruft und gleichzeitig Auffor<strong>der</strong>ung ist an alle heute Tätigen in Leitungspositionen und in <strong>der</strong> Betreuungsarbeit,<br />

achtsam zu sein und zu bleiben für alle Formen von Gewalt.<br />

Zukunftsentwicklung <strong>der</strong> Altenpflege<br />

Die stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste <strong>der</strong> Altenhilfe <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> waren im vergangenen Jahr stark nachgefragt<br />

und erzielten eine gute Auslastung. Fachliche Schwerpunkte lagen in <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität ebenso wie in <strong>der</strong> Schaffung<br />

neuer Modelle für die Altenhilfe <strong>der</strong> Zukunft. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> ist an verschiedenen Forschungsvorhaben beteiligt, im Bereich technischer<br />

Assistenzsysteme ebenso wie in Bezug auf psychologische Fragestellungen (siehe auch Seite 34). Dem Umgang mit Sterben, Tod und<br />

Trauer in <strong>der</strong> Pflege beispielweise widmete sich eine Erhebung durch die Hochschule Ravensburg-Weingarten in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er<br />

Altenhilfe unter Leitung von Prof. Dr. Michael Wissert und ein Fachtag für Pflegekräfte aus Deutschland, Österreich und <strong>der</strong> Schweiz.<br />

In allen Län<strong>der</strong>n stehen die Altenhilfe-Verantwortlichen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, die Zukunft <strong>der</strong> Pflege personell zu sichern. Im Fokus liegt<br />

die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – hauptamtlichen wie ehrenamtlichen – ebenso wie die Personalentwicklung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Mitarbeiterschaft. Beispielhaft für die Bemühungen auf diesem Gebiet sind die Aktivitäten <strong>der</strong> deutschen Altenhilfegesellschaften<br />

zu nennen, die etwa in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit intensiv daran arbeiten, Wie<strong>der</strong>einsteigerinnen nach <strong>der</strong><br />

Familienphase den Zugang zur Altenhilfe zu ermöglichen. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> internationalen Personalakquise sind – wenn<br />

auch noch nicht repräsentativ – momentan eher erwartungsdämpfend. Umso größeres Augenmerk wird auf die Weiterqualifizierung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet. Hier wird auch in den kommenden Jahren ein wesentliches Betätigungsfeld liegen.<br />

Bad Waldsee<br />

Spatenstich für das Bildungs-, Begegnungs- und För<strong>der</strong>zentrum (BBF) <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe<br />

und <strong>der</strong> Integrations-Werkstätten-Oberschwaben (IWO).<br />

Bewegung<br />

Wer sich bewegt, bleibt gesund: Der Arbeitskreis „Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement“ lädt die Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> zum „Aktionstag Radeln“ ein. Die Fahrrä<strong>der</strong> werden<br />

außerdem auf Wunsch überprüft und gereinigt.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

11


Spezialisten für Krisenintervention<br />

Die medizinischen und therapeutischen Angebote <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik und <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> Kliniken waren auch im Jahr <strong>2014</strong> ohne Einschränkung<br />

aufs Höchstmaß nachgefragt. Hier zeigt sich eine enge Verbindung zur Inklusionspolitik, <strong>der</strong>en Zielrichtung im Moment hauptsächlich<br />

in einer bloßen Dezentralisierung und Stückelung von Angebotssegmenten zu bestehen scheint. Umso dringlicher, so die Beobachtungen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, wird die auf Krisenintervention spezialisierte Hilfeleistung unserer Klinik in <strong>Liebenau</strong>. Beide Gesellschaften haben im<br />

vergangenen Jahr die Bemühungen intensiviert, ihre Angebote an zusätzlichen Standorten zu entwickeln und damit ihre medizinischen und<br />

therapeutischen Leistungen näher an die Menschen heranzubringen. Um hier neue Projekte realisieren zu können, sind teilweise auch Partnerschaften<br />

mit an<strong>der</strong>en Trägern in Planung.<br />

Verantwortung für die berufliche Bildung<br />

Das Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg mit seinen unterschiedlichen Maßnahmen und Zweigstellen konnte <strong>2014</strong> eine gegenüber<br />

dem Vorjahr höhere Zahl Jugendlicher neu in <strong>der</strong> Ausbildung begrüßen. Grundlegende strukturelle Probleme – eine auskömmliche Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Berufsschule im Sinne einer Schule für Erziehungshilfe ebenso wie eine nachhaltige Sicherung <strong>der</strong> personellen und sächlichen Ausstattung<br />

– sind jedoch nach wie vor ungelöst. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> weist daher auf breiter Ebene weiterhin auf die große Verantwortung<br />

aller beteiligten öffentlichen Stellen hin, gerade für junge Menschen mit einer Lernbehin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>weitigen Einschränkung<br />

Sorge zu tragen und ihnen eine solide Ausbildung zu finanzieren. Gerade für diese Gruppe ist Bildung, insbeson<strong>der</strong>e ein anerkannter Berufsabschluss,<br />

die grundlegende Voraussetzung für die gesellschaftliche Integration und ein selbstständiges Leben. Wichtige Unterstützung<br />

für ihre Bemühungen hat die <strong>Stiftung</strong> im vergangenen Jahr mit Dr. Stefan Sommer, dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong> ZF Friedrichshafen AG,<br />

bekommen. Dr. Sommer hat die Schirmherrschaft für den Bereich <strong>der</strong> beruflichen Bildung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> übernommen und, neben<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Positionierung für die Belange <strong>der</strong> von uns betreuten Personen, auch innerhalb <strong>der</strong> ZF neue Wege für diese jungen Menschen<br />

eröffnet. Am Standort Friedrichshafen haben wir gemeinsam mit zwei weiteren katholischen Partnern – den Sießener Schulen mit ihrer Realschule<br />

St. Elisabeth und <strong>der</strong> Bodensee-Schule St. Martin Schulstiftung – ein neues Sozialwissenschaftliches Gymnasium ins Leben gerufen.<br />

Mit diesem zusätzlichen Angebot möchten wir Schülern in <strong>der</strong> Region eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung über alle Bildungsabschlüsse<br />

hinweg ermöglichen. Nach dem Marchtaler Plan <strong>der</strong> katholischen Schulen werden sie individuell geför<strong>der</strong>t und zur eigenständigen,<br />

Engagement<br />

ZF-Chef Dr. Stefan Sommer (Mitte) übernimmt<br />

die Schirmherrschaft für die berufliche Bildung<br />

in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Startschuss ist ein<br />

Werkstattfrühstück mit zahlreichen Firmenvertretern<br />

<strong>der</strong> Region.<br />

World-Café<br />

Die St. Gallus-Hilfe und die Diakonie<br />

Pfingstweid laden erstmals zu einem<br />

Dialog in Form eines „World-Café“ ein.<br />

Die Veranstaltung findet in <strong>der</strong> Stadtbücherei<br />

Tettnang statt und initiiert<br />

einen Erfahrungsaustausch rund um<br />

das Thema Inklusion.<br />

Protest<br />

Seit fünf Jahren organisieren die Heimbeiräte <strong>der</strong> St. Gallus-<br />

Hilfe und die Werkstatträte <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er Arbeitswelten<br />

einen Infostand von Aktion Mensch auf dem Wochenmarkt in<br />

Meckenbeuren anlässlich des Europäischen Tags <strong>der</strong> Gleichstellung<br />

von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Immer dabei: Bürgermeister<br />

Andreas Schmid.<br />

12<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU


aktiven Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Wissenschaft und mit ihrem Umfeld befähigt. Praktika und Projektarbeiten schaffen zudem Zugänge zu<br />

sozialen Arbeitsfel<strong>der</strong>n.<br />

Vernetzte Hilfen im Sozialraum<br />

Seit einigen Jahren orientieren sich die verschiedenen Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> verstärkt an einem sozialräumlichen Denken,<br />

ausgehend vom Individuum in seinem jeweiligen Umfeld. Fachliche und leistungsrechtliche Grenzen weichen dabei allmählich einer stärker<br />

vernetzten und vernetzenden Arbeit. Zwei modellhafte Vorhaben seien hier genannt: In Oberteuringen im Bodenseekreis wurden <strong>2014</strong> die<br />

Grundlagen für einen „Lebensraum Campus“ gelegt, auf dem Wohn- und Begegnungsräume für Bürger <strong>der</strong> Gemeinde jeden Alters, mit und<br />

ohne Behin<strong>der</strong>ung, entstehen. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, die St. Gallus-Hilfe und die <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter sind an diesem Projekt ebenso<br />

beteiligt wie die Gemeinde Oberteuringen und die lokale Bürgerstiftung, die vor acht Jahren von <strong>der</strong> Gemeinde und <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

gegründet wurde.<br />

In den <strong>Liebenau</strong>er Arbeitswelten finden Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung die Angebote aller Werkstätten für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung im Verbund<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong>, darüber hinaus einen differenzierten Berufsbildungsbereich und vielfältige Leistungen zur För<strong>der</strong>ung und Betreuung.<br />

Hier arbeiten die Fachleute <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe und <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> Service unternehmensübergreifend zusammen. Dieser<br />

Zusammenschluss bietet den betroffenen Personen deutlich erweiterte Perspektiven in <strong>der</strong> Berufswahl und in <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Arbeitsstätte –<br />

vom geschützten Arbeitsplatz in <strong>der</strong> Werkstatt für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung bis zum begleiteten Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt.<br />

Schwerpunktsetzung im Dienstleistungsbereich<br />

Die Servicegesellschaften innerhalb <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> haben zwei wesentliche Aufgaben: Sie sichern qualitativ hochwertige Serviceleistungen<br />

für die Unternehmen im <strong>Stiftung</strong>sverbund und bieten attraktive, marktnahe Arbeitsplätze für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Ihr<br />

Unternehmenszweck ist auf diese Weise direkt an den Satzungsauftrag <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> gebunden. Insgesamt haben sich die Dienstleistungsgesellschaften<br />

<strong>2014</strong> qualitativ auf hohem Niveau weiterentwickelt und ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt. Allein <strong>der</strong> Betrieb<br />

<strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> Teamwork Kommunikation als Kommunikationsagentur des <strong>Stiftung</strong>sverbundes wurde nach einer umfassenden fachlichen<br />

und wirtschaftlichen Unternehmensanalyse aufgegeben.<br />

Startschuss<br />

Die drei Werkstattträger <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> treten in gleichberechtigter Kooperation<br />

unter dem Namen „<strong>Liebenau</strong>er Arbeitswelten“ auf. Erkennungszeichen sind die bunten<br />

Würfel, die für Vielfalt stehen.<br />

Fachgespräch<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> lädt zum Fachgespräch anlässlich <strong>der</strong> Europawahl<br />

ein. Hauptthemen <strong>der</strong> Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind<br />

Fachkräftemangel und Zuwan<strong>der</strong>ung.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

13


Das Jahr in Zahlen<br />

Sechs europäische Län<strong>der</strong>, 95 Standortkommunen, 290 soziale Dienste und Einrichtungen: In diesen Zahlen lassen sich die sozialen Tätigkeiten<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie aller sonstigen zugeordneten Rechtsträger im Jahr <strong>2014</strong><br />

abbilden. Dabei entfallen auf die <strong>Stiftung</strong> selbst und ihre 100-prozentigen Tochtergesellschaften sowie Mehrheitsbeteiligungen 187 Einrichtungen<br />

und Dienste in 66 Städten und Gemeinden. Über die Beteiligungsgesellschaften und weiteren zugeordneten Unternehmen kommen<br />

103 Einrichtungen und Dienste in 29 Standortkommunen hinzu.<br />

Mehr als 20 000 Menschen haben <strong>2014</strong> ein Angebot <strong>der</strong> verschiedenen Unternehmen in Anspruch genommen. (Mehrfache Zählung ist möglich,<br />

wenn zum Beispiel Betreuung im Wohn- und im Arbeitsbereich erfolgt.)<br />

Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft<br />

Politische Impulse für die soziale Arbeit<br />

Wie in den Vorjahren hat sich die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> auch <strong>2014</strong> zu verschiedenen sozialpolitischen Entwicklungen positioniert. Im Fokus<br />

standen die geplanten Reformen zur Pflege und zur Einglie<strong>der</strong>ungshilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Eine zentrale Rolle spielte auch die<br />

bereits seit 2012 laufende Novellierung des baden-württembergischen Heimgesetzes (Wohn-, Teilhabe und Pflegegesetz – WTPG). Der finale<br />

Gesetzentwurf hat die Grundkritik <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> nicht entkräftet: Die hohen ordnungsrechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen erhöhen nicht<br />

nur die administrativen Belastungen für Träger stationärer Einrichtungen <strong>der</strong> Alten- und Behin<strong>der</strong>tenhilfe, son<strong>der</strong>n sie konterkarieren auch<br />

gerade die flächendeckende Entwicklung ambulanter Wohn- und Betreuungsformen, die <strong>der</strong> Gesetzgeber als eines <strong>der</strong> wesentlichen sozialpolitischen<br />

Ziele formuliert hat. Um unsere Positionen zu kommunizieren, führten wir zahlreiche Gespräche mit Fachpolitikern auf Landesund<br />

Bundesebene. Zu Gast in <strong>Liebenau</strong> waren die Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen Verena<br />

Bentele, <strong>der</strong> behin<strong>der</strong>tenpolitische Sprecher <strong>der</strong> CDU/CSU-Bundestagsfraktion MdB Uwe Schummer, Vertreter <strong>der</strong> Enquetekommission<br />

Zukunft <strong>der</strong> Pflege des Baden-Württembergischen Landtags, oberschwäbische Bundestagsabgeordnete <strong>der</strong> Koalitionsfraktionen von CDU und<br />

SPD sowie <strong>der</strong> Sozialausschusses des Kreistages des Bodenseekreises.<br />

Spurensuche<br />

Sieben Jugendliche aus <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe begeben<br />

sich gemeinsam mit Mitarbeitern auf eine Erinnerungsreise<br />

von Meckenbeuren nach Grafeneck zur<br />

dortigen Gedenkstätte für Euthanasieopfer.<br />

Topfgucker<br />

Vogter Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> besuchen das Ausbildungsrestaurant<br />

im Berufsbildungswerk Adolf Aich<br />

und kochen mit den Chefs.<br />

Jubiläum<br />

Der ehemalige Vorstand Pfarrer Dieter Worrings<br />

(Mitte) feiert sein 50-jähriges Priesterjubiläum<br />

in <strong>der</strong> Kirche St. Maria in <strong>Liebenau</strong>. Monsignore<br />

Norbert Huber (links), ebenfalls ehemaliger<br />

Vorstand, und Prälat Michael H. F. Brock zelebrieren<br />

gemeinsam den Festgottesdienst.<br />

14<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU


Im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion zur Europawahl <strong>2014</strong> diskutierten die Kandidaten <strong>der</strong> CDU sowie Bündnis 90/Die Grünen<br />

mit Vertretern <strong>der</strong> IHK Bodensee-Oberschwaben und <strong>der</strong> Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg in <strong>Liebenau</strong> über das Thema Fachkräftemangel<br />

und Zuwan<strong>der</strong>ung als aktuelle Handlungsfel<strong>der</strong> europäischer Sozialpolitik. Zudem gab es ein Fachgespräch mit MdEP Michael Theurer<br />

(FDP) über verschiedene Themen zur gegenwärtigen europäischen Sozial- und För<strong>der</strong>politik sowie zur EU-Donauraumstrategie.<br />

Nationale und internationale Partner<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> arbeitet traditionell in Partnerschaften, sowohl in ihrer fachlichen als auch in <strong>der</strong> politischen Arbeit. Diese Vorgehensweise,<br />

einschließlich <strong>der</strong> Schaffung entsprechen<strong>der</strong> gesellschaftsrechtlicher Verbindungen, hat sich beson<strong>der</strong>s außerhalb Deutschlands<br />

als sehr sinnvoll erwiesen. Sie ermöglicht die Entwicklung im jeweiligen nationalen Kontext. Seit Anfang <strong>2014</strong> ist die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> in<br />

einer solchen Verbindung in <strong>der</strong> Slowakei in einer ersten stationären Altenpflegeeinrichtung tätig. Die Dom Seniorov Pezinok n.o. wurde als<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Wiener Casa Leben im Alter und <strong>der</strong> Casa Sozialeinrichtungen und daher in Partnerschaft mit <strong>der</strong> Caritas <strong>der</strong> Erzdiözese Wien<br />

gegründet. Für die Gründungsphase wurde außerdem die Partnerschaft mit einem erfahrenen slowakischen Unternehmer gesucht. Zunächst<br />

wurde ein begrenztes slowakisches Engagement als Erfahrungsfeld in diesem neuen Land vereinbart, um in überschaubarem Rahmen das<br />

jeweilige Handlungsumfeld, die Gegebenheiten und die Kultur des Landes kennenzulernen.<br />

Bewährt hat sich auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit im kirchlichen Kontext. Im Zukunftsforum <strong>der</strong> Caritas, in dem die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> Mitglied ist, haben wir im vergangenen Jahr beispielsweise gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Trägern die Finanzierung <strong>der</strong> Seelsorge in<br />

katholischen Einrichtungen diskutiert. Im Ergebnis konnte eine Finanzierungszusage des Bischöflichen Ordinariats erwirkt werden.<br />

Langjährig etabliert ist die Partnerschaft im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG). SONG konzentriert sich auf die Schaffung einer konsequenten<br />

sozialraum- und quartiersorientierten Politik. Im Jahr <strong>2014</strong> veröffentlichte SONG mit weiteren Partnern ein Positionspapier zu<br />

Teilhabe und guter Pflege trotz knapper Ressourcen. Ziel ist, vor dem Hintergrund einer immer größer werdenden Personallücke, die Handlungskompetenz<br />

<strong>der</strong> kommunalen Ebene zu stärken, um vor Ort einen tragfähigen und flexiblen Hilfemix aus Familien, Nachbarschaft, bürgerschaftlich<br />

Engagierten und Profis organisieren zu können.<br />

In Anlehnung an die SONG-For<strong>der</strong>ungen hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zusammen mit weiteren württembergischen Altenhilfeträgern ein Positionspapier<br />

„Soziale Zukunft Wohnquartier“ veröffentlicht, um damit Impulse für eine Quartiersstrategie im Land zu geben. Eine weitere regionale<br />

Vernetzung <strong>der</strong> Initiative mit quartiersorientiert tätigen Trägern in Baden-Württemberg ist geplant. Sozialraumorientierte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

ergänzen die SONG-Initiativen. (siehe auch Seite 54)<br />

Friedrichshafen<br />

In <strong>der</strong> Marienstraße in Friedrichshafen beginnt <strong>der</strong> Bau eines Wohnhauses für<br />

18 Menschen mit einer geistigen Behin<strong>der</strong>ung. Kooperationspartner <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe<br />

ist die Katholische Gesamtkirchengemeinde Friedrichshafen.<br />

Gewonnen<br />

Das Mehrgenerationenhaus <strong>der</strong> „Lebensräume für Jung und Alt“ am<br />

Gänsbühl in Ravensburg erhält den 3. Platz beim 1. Landesinklusionspreis.<br />

Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

15


Die Mitgliedschaft im Brüsseler Kreis, einem Netzwerk aus dreizehn großen gesundheits- und sozialwirtschaftlichen Unternehmen aus Diakonie<br />

und Caritas, bot wie<strong>der</strong> viele Kooperations- und Austauschmöglichkeiten. Als erstes großes Unternehmensnetzwerk in <strong>der</strong> Sozialwirtschaft<br />

ließen die Mitgliedsunternehmen ihre ökonomische Bedeutung – den „Social Return on Investment (SROI)“ – analysieren und präsentierten<br />

die Ergebnisse auf einem Parlamentarischen Abend in Berlin. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte waren die Erarbeitung von Grundsatzpositionen<br />

zu Markt und Wettbewerb, Thesen zu Konfessionsbindung und Überzeugungspluralismus sowie das Managementsymposium auf<br />

<strong>der</strong> ConSozial-Fachmesse. Durch die enge Vernetzung mit europäischen Fachverbänden behält die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> die europäischen Entwicklungen<br />

stets verlässlich im Blick.<br />

Mitarbeiter: Träger von Verantwortung und Innovation<br />

Berufen zur Beziehungsarbeit<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> wird von Menschen getragen. Entscheidend für die Qualität <strong>der</strong> Arbeit ist ihre fachliche Kompetenz, ebenso<br />

wie ihre Menschlichkeit, ihr partnerschaftliches, respektvolles Verständnis vom Gegenüber. Daher legen wir beson<strong>der</strong>en Wert auf die Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildung geeigneter Fach- und Führungskräfte. Personalgewinnung und –entwicklung sind strategische Schwerpunkte aller<br />

verbundenen Unternehmen. Außerdem halten wir ein umfangreiches Angebot interner Bildungsangebote vor (siehe auch S. 54), för<strong>der</strong>n<br />

interne und externe Qualifizierungsmöglichkeiten und bilden unseren Führungskräftenachwuchs in eigens dafür konzipierten Führungswerkstätten<br />

aus.<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> waren insgesamt 6 352 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> einschließlich aller Tochtergesellschaften,<br />

zugeordneten Unternehmen und sonstigen Rechtsträger beschäftigt (berücksichtigt jeweils gemäß <strong>der</strong> Beteiligungsquote). Bezieht man die<br />

beiden „Schwesterstiftungen“ <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist und <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter mit ein, ergibt sich eine Gesamtzahl<br />

von 6 753. Der größte Anteil, bezogen auf die drei <strong>Stiftung</strong>en, entfällt auf die Altenhilfe-Unternehmen mit rund 44 Prozent <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Hilfen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung erbringen rund 28 Prozent <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft. Im Gesundheitsbereich arbeiten<br />

7, im Bildungsbereich 6 Prozent, und in den Dienstleistungsunternehmen sind 13 Prozent beschäftigt. Hinzu kommen mehr als 2 500<br />

ehrenamtlich Tätige.<br />

Ausbildungsstart<br />

110 neue Azubis beginnen ihre Ausbildung in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihren Tochtergesellschaften.<br />

16<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

Mittagstisch<br />

Jugendliche mit Beeinträchtigungen kochen und<br />

servieren im Ulmer Weststadthaus das Mittagessen<br />

für Senioren und Mitarbeiter von Betrieben in <strong>der</strong><br />

Nachbarschaft sowie Schüler <strong>der</strong> angrenzenden<br />

Schulen. Die Kooperation zwischen <strong>der</strong> AG West,<br />

dem Regionalen Ausbildungszentrum des Berufsbildungswerks<br />

Adolf Aich, <strong>der</strong> Berufsvorbereitenden<br />

Einrichtung (BVE) und <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe ist ein<br />

großer Erfolg.


Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Seit 2007 wird über eine Mitarbeiterumfrage regelmäßig stiftungsweit die Zufriedenheit mit betrieblichen Gegebenheiten ermittelt. Im Jahr<br />

<strong>2014</strong> gaben 94 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer an, ihre Arbeit als sinnvoll zu empfinden, 91,4 Prozent empfinden Freude bei ihrer Tätigkeit. 85 Prozent<br />

bezeichnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als möglich. Aufschluss gibt die Umfrage auch über gesundheitliche Beeinträchtigungen.<br />

Entsprechend dem hohen Anteil pflegen<strong>der</strong> Berufe dominieren Nacken- und Rückenbeschwerden. Mit vielfältigen Angeboten zum<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement reagieren wir auf die genannten Belastungen. Die Krankheitsquote sank <strong>2014</strong> gegenüber dem Vorjahr<br />

um 35 Prozent auf 3,8 Prozent.<br />

Handeln auf christlicher Grundlage<br />

Eine christliche Grundhaltung bedarf nach unserem Verständnis <strong>der</strong> stetigen Erneuerung. Daher bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern zahlreiche Veranstaltungen zur Reflexion und zum Austausch, Exerzitien, Besinnungstage und fachliche Fortbildungen.<br />

Das Leitwort als Richtschnur<br />

Zentrales Thema im vergangenen Jahr: das Leitwort <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> „In unserer Mitte - Der Mensch“. Es gibt seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

die Handlungsleitlinie nach innen und außen vor. Es sollte, so die damals Verantwortlichen, „eine Auffor<strong>der</strong>ung, Hilfestellung sein,<br />

ein Anspruch, an dem sich je<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong>, auf seinem Platz, in seiner Art und Weise orientieren kann“. Der <strong>Stiftung</strong>stag <strong>2014</strong>,<br />

die jährliche Zusammenkunft <strong>der</strong> Führungskräfte und Mitarbeitervertretungen im Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, wurde für eine aktualisierte<br />

Grundlegung des Leitworts im Sinne einer ethisch fundierten Sichtweise auf die Arbeit mit Menschen genutzt. Deutlich wurde: Wenn wir in<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> vom Menschen sprechen, meinen wir die ganze Vielfalt menschlichen Daseins, seine Wi<strong>der</strong>sprüche und Ambivalenzen.<br />

Im Zentrum steht dabei immer <strong>der</strong> Mensch in Beziehung mit an<strong>der</strong>en Menschen, aber auch in Beziehung zu den Regelsystemen dieser<br />

Welt. Vorstand und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> reflektierten vor diesem Hintergrund<br />

Begegnungen, fachliche Entwicklungen, Bemühungen um individuelle Lösungen in <strong>der</strong> täglichen Beziehungsarbeit. Dabei kamen auch<br />

Spannungsfel<strong>der</strong> zur Sprache, die entstehen, wenn abgewogen werden muss, zum Beispiel zwischen Kundenwunsch und Arbeitsbelastung.<br />

Sommerfest<br />

Als Auftakt zum <strong>Liebenau</strong>er Sommerfest findet das traditionelle<br />

Fußballturnier statt. Hermann Ohlicher (3. v. l.) vom VfB Stuttgart<br />

pfeift das Fußballturnier an und ehrt die Sieger.<br />

Geschafft<br />

Acht Schüler <strong>der</strong> Don-Bosco-Schule meistern<br />

zusammen mit ihren Lehrern und Betreuern<br />

die 56 Kilometer lange „Verwall-Runde“ von<br />

St. Christoph bis Pettneu am Arlberg.<br />

Weinprojekt<br />

Der neue „Creativo“, <strong>der</strong> Wein <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>, wird präsentiert. Vier<br />

Euro pro verkaufter Flasche Wein kommen<br />

sozialen Projekten in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> zugute. Mit dem Erlös von<br />

2.930 Euro aus dem Jahrgang 2011<br />

wurden Schneewan<strong>der</strong>ungen und Boxstunden<br />

in <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe Rosenharz<br />

geför<strong>der</strong>t und Sitzgelegenheiten<br />

im Café Klatsch im Heim St. Hildegard<br />

in Hegenberg angeschafft.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

17


Achtung vor dem Leben<br />

Ein solches Spannungsfeld, dem sich die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> als christlicher Träger stellen muss, ist die Diskussion über die Neufassung des<br />

§ 217 Strafgesetzbuch und das Thema <strong>der</strong> Beihilfe zur Selbsttötung. Das Ethikkomitee <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> erörterte im Auftrag des Vorstands die<br />

rechtlichen und ethischen Aspekte <strong>der</strong> Suizidbeihilfe und legte eine Stellungnahme vor. Es verweist auf die Abwägung zwischen <strong>der</strong> für<br />

Christen unverfügbaren Gabe des Lebens einerseits und dem Respekt vor <strong>der</strong> persönlichen Autonomie des Einzelnen auch in <strong>der</strong> Entscheidung<br />

zur Selbsttötung an<strong>der</strong>erseits. Eine strafrechtliche Verfolgung ist aufgrund dieser Respekthaltung aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

nicht erstrebenswert, gleichzeitig muss jedoch <strong>der</strong> Entstehung einer organisierten Sterbehilfe entschieden entgegengewirkt werden. In<br />

ihrer Arbeit setzt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> auf Suizidprävention, Hospizarbeit und Palliativpflege als bessere Antworten auf den Wunsch nach<br />

einem würdevollen Lebensende. Eine aktive Beihilfe zum Suizid ist Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> in jedem Fall untersagt.<br />

Wirtschaftlich handeln<br />

Vorausschauendes Haushalten<br />

Die nachhaltige fachliche Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> wäre nicht möglich ohne eine solide wirtschaftliche Grundlage. Sie langfristig<br />

zu stabilisieren, erfor<strong>der</strong>t eine vorausschauende und angemessene Ressourcenpolitik. Auf diese Weise konnte auch im Jahr <strong>2014</strong> im Verbund<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden, mit einer mo<strong>der</strong>aten Umsatzsteigerung in Höhe von<br />

3 Prozent.<br />

Die Erlöse, die im <strong>Stiftung</strong>sverbund zu verzeichnen waren, lagen wie in den Vorjahren überwiegend – zu mehr als 95 Prozent – in Leistungsentgelten<br />

für soziale Tätigkeiten. Hinzu kamen ergänzende Einnahmen aus Dienstleistungen und Verkäufen, vor allem aus <strong>der</strong> sozialen Tätigkeit,<br />

zum Beispiel Erlöse im Bereich <strong>der</strong> Werkstätten für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und im Bereich <strong>der</strong> Ausbildung, außerdem aus Vermietungen<br />

und Verpachtungen sowie aus Vermögenserträgen. Die Aufwendungen entfallen zu rund 67 Prozent auf Personalkosten.<br />

Glaskunst<br />

Ein Team <strong>der</strong> Werkstatt für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

Rosenharz entwickelt dekorative Gartenelemente<br />

aus Weidengeflecht. In Kombination<br />

mit handgefertigten Gläsern eines Überlinger<br />

Glaskünstlers entstehen einzigartige Objekte.<br />

Chorjubiläum<br />

Der <strong>Liebenau</strong>er Chor feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Der Chor tritt zu vielerlei<br />

Gelegenheiten auf und besteht aus alt eingesessenen und neuen Sängerinnen<br />

und Sängern.<br />

18<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

Musiktherapie<br />

Seit zehn Jahren gibt<br />

es das Angebot Musiktherapie<br />

in <strong>Liebenau</strong>.<br />

Musiktherapie wird als<br />

Einzelangebot o<strong>der</strong><br />

als Gruppentherapie<br />

gestaltet.


Investitionen in Wohnen und Arbeiten<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Dezentralisierung von Hilfen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung wurden im Jahr <strong>2014</strong> zahlreiche Bauvorhaben begonnen: In<br />

Meckenbeuren-Brochenzell und Friedrichshafen entstehen neue Wohnhäuser, in Bad Waldsee ein Bildungs-, Begegnungs- und För<strong>der</strong>zentrum<br />

und in Bodnegg-Rosenharz neue Räume für den För<strong>der</strong>- und Betreuungsbereich. Bezogen werden konnte ein neues dezentrales Wohnhaus in<br />

Bad Waldsee. In <strong>der</strong> Altenhilfe wurde ein Neubau für ein Pflegeheim in St. Gallenkirch (Vorarlberg) begonnen, <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> neuen Pflegeheime<br />

in Ailingen und Wittenhofen in <strong>2014</strong> wurde abgeschlossen. Wertvolle finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 1,95 Mio. Euro erhielt<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> für diese und weitere Bauprojekte vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie von<br />

Aktion Mensch, <strong>der</strong> Deutschen Fernsehlotterie und <strong>der</strong> Glücksspirale.<br />

Investitionen wurden auch zur nachhaltigen Energieversorgung getätigt. Am Standort <strong>Liebenau</strong> wurde die Außenbeleuchtung auf energiesparende<br />

LED-Technik umgestellt, sodass <strong>der</strong> Stromverbrauch deutlich reduziert werden konnte. Geför<strong>der</strong>t wurde diese Maßnahme vom<br />

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.<br />

Vorsichtige Anlagepolitik<br />

Das Finanzergebnis hat sich in <strong>2014</strong> grundsätzlich noch zufriedenstellend entwickelt. Allerdings wird es aufgrund <strong>der</strong> stark gefallenen Zinssätze<br />

immer schwieriger, ausreichende Erträge zu generieren. Für die nächsten zwei bis drei Jahre ist mit weiter rückläufigen Zinserträgen<br />

zu rechnen. Die vorsichtige Anlagepolitik <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> wird jedoch fortgesetzt. Für die Anlage des <strong>Stiftung</strong>svermögens gelten<br />

ausdrücklich risikoreduzierende Restriktionen entsprechend <strong>der</strong> ordentlichen Vermögensanlage nach dem <strong>Stiftung</strong>sgesetz. Spekulative<br />

Geschäfte sind ausgeschlossen, auf gute Bonität und eine breite Streuung <strong>der</strong> Anlagen wird geachtet. Darüber hinaus steuern wir die Anlageentscheidungen<br />

über einen speziellen Nachhaltigkeitsfilter. So bildet die Anlagepolitik auch weiterhin ein stabiles Fundament für das primäre<br />

Ziel: die Erhaltung des <strong>Stiftung</strong>svermögens für die nachhaltige Zweckerfüllung im Sozial-, Gesundheits-, und Bildungsbereich.<br />

Kunstprojekt<br />

Im Mehrgenerationenwohnhaus „Lebensräume für Jung und Alt“ im Rulän<strong>der</strong>weg<br />

in Ulm wird das Kunstprojekt „Ich, Ulm“ ins Leben gerufen. Einmal im<br />

Monat treffen sich Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung zum gemeinsamen<br />

Malen.<br />

Geschwisterzeit<br />

Die Bundesbeauftragte für die Belange behin<strong>der</strong>ter Menschen Verena Bentele ist<br />

zu Gast bei <strong>der</strong> „Geschwisterzeit“ im Ravensburger Spieleland. Rund 250 Familien<br />

erleben unbeschwerte Stunden.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

19


Chancen- und Risikomanagement<br />

Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit gilt <strong>der</strong> Identifikation und Bewertung möglicher Chancen und Risiken im Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Das<br />

Chancen- und Risikomanagementsystem <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> wurde <strong>2014</strong> strategisch wie operativ weiterentwickelt. Mit Hilfe eines Risikobewertungsbogens,<br />

<strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Strategie <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> orientiert, können Einschätzungen und Erkenntnisse <strong>der</strong> einzelnen<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong> strukturiert erfasst und analysiert werden. Interne Sicherungsmaßnahmen und Kontrollen, die Interne Revision und das<br />

operative Controlling ergänzen, neben dem umfangreichen Qualitätsmanagement, das Führungs- und Steuerungssystem <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>.<br />

Spenden für soziale Projekte<br />

Der Finanzbedarf im sozialen Bereich steigt nach wie vor kontinuierlich, die Finanzierungslücken, insbeson<strong>der</strong>e für Projekte außerhalb o<strong>der</strong><br />

am Rande von staatlichen Regelleistungssystemen, werden größer. Daher hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> auch im vergangenen Jahr um gesellschaftliche<br />

Unterstützung und um Spenden geworben.<br />

Insgesamt flossen <strong>2014</strong> rund 540.000 Euro aus Spenden und Bußgel<strong>der</strong>n in die Finanzierung sozialer Projekte im Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> selbst erhielt rund 323.000 Euro, die sie zum großen Teil zur Finanzierung von Projekten des <strong>Liebenau</strong>er<br />

Netzwerks Familie (siehe auch S. 58) verwendet hat. Für diese vor allem präventiv angelegten Hilfen fehlen auskömmliche staatliche<br />

Leistungsstrukturen, und die vorhandenen Versicherungspauschalen – zum Beispiel für die Versorgung von Frühgeborenen durch die Sozialmedizinische<br />

Nachsorge – decken vielfach nicht den Bedarf. Ohne regelmäßige Spenden könnten diese Hilfsdienste nicht aufrechterhalten<br />

werden. Unterstützt wurden aus den Spendenerträgen außerdem die vielfältigen Ferien- und Betreuungsangebote, die Kin<strong>der</strong>n und Erwachsenen<br />

gemeinsame, unbehin<strong>der</strong>te Freizeiterlebnisse ermöglichen, und die För<strong>der</strong>ung benachteiligter Jugendlicher im Berufsbildungswerk<br />

Adolf Aich.<br />

Mit rund 217.000 Euro unterstützten Spen<strong>der</strong> direkt die Tochtergesellschaften <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, vor allem die Altenhilfe mit ihrem stationären<br />

Hospiz in Friedrichshafen.<br />

„wellcome“<br />

„wellcome“ im Landkreis Ravensburg feiert seinen fünften Geburtstag. Der Dienst unterstützt junge<br />

Familien.<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Das Pflege- und Kurzentrum Dorfplatz in Oberhelfenschwil<br />

feiert mit einem Festakt und einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm<br />

sein 25-jähriges Jubiläum.<br />

20<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU


Dank und Ausblick<br />

Die fachlichen, strukturellen und organisatorischen Entwicklungen <strong>der</strong> vergangenen Jahre werden auch die Zukunft prägen. Weiterhin werden<br />

wir über die Ausrichtung <strong>der</strong> Hilfen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung, aber auch <strong>der</strong> übrigen sozialen Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

diskutieren. Wir werden das Hilfeangebot <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> im Sinne eines differenzierten Systems fachlich weiterentwickeln, mit dem<br />

Ziel, dem Einzelnen in seiner jeweiligen Situation sachgerechte Hilfe anbieten zu können. Die Dezentralisierung von Hilfen wird fortgeführt,<br />

ohne dabei die fachlich notwendigen Kompetenzzentren und spezialisierten Einrichtungen aufzugeben. Fortsetzen werden wir auch<br />

die internationalen Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Im Erfahrungsaustausch über die Landesgrenzen hinweg liegt ein großer Erfahrungsschatz,<br />

den die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> verstärkt nützen kann. Auch die Qualifizierung <strong>der</strong> Mitarbeitenden wird ein wesentlicher Schwerpunkt<br />

bleiben, ebenso wie die Frage <strong>der</strong> Personalentwicklung und Personalgewinnung insgesamt.<br />

Wir sind dankbar, dass wir uns bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben auf das Engagement unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und auf die große Unterstützung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates und aller weiteren Partner, Freunde und<br />

För<strong>der</strong>er verlassen können. Einen wertvollen Beitrag zur <strong>Stiftung</strong>sentwicklung leistet auch die konstruktive Begleitung durch die kirchliche<br />

<strong>Stiftung</strong>saufsicht. Das große tragfähige Netzwerk erfüllt uns mit Freude und gibt uns Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der Vorstand<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> bedankt sich bei allen Beteiligten, ohne <strong>der</strong>en tatkräftige Mitwirkung die sozialen Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> nicht<br />

erfüllt werden könnten.<br />

Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur<br />

Ethikkomitee<br />

Das Ethikkomitee <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> legt<br />

eine Stellungnahme zur<br />

Beihilfe zum Suizid vor.<br />

Austausch<br />

Die zweite Stufe <strong>der</strong> Pflegereform, berufliche Bildung und<br />

Inklusion: Das sind die Themen, über die Vertreter <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> mit fünf oberschwäbischen Bundestagsabgeordneten<br />

im Rahlentreff im Ravensburger Quartier<br />

Galgenhalde diskutieren.<br />

Adventskonzert<br />

Die Mädchenkantorei an <strong>der</strong> Domkirche St. Eberhard aus Stuttgart<br />

und das Barockorchester „La Banda“ aus Augsburg führen in <strong>Liebenau</strong><br />

Bachs Weihnachtsoratorium auf.<br />

VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU<br />

21


Soziale Dienstleistungen –<br />

Kostentreiber o<strong>der</strong> lohnende Investition?<br />

Wirtschaftsbetriebe haben in Politik und Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert. Ihnen wird Wertschöpfung zugeschrieben:<br />

Sie bringen Arbeitsplätze, regionale Nachfrage und Einkommen wachsen, die Einnahmen für die öffentlichen Kassen steigen.<br />

Sozialunternehmen hingegen stehen in dem Ruf, dass sie die öffentlichen Haushalte ausschließlich belasten. Eine groß<br />

angelegte Studie, an <strong>der</strong> auch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> als Mitgliedsunternehmen im Brüsseler Kreis teilgenommen hat, zeigt<br />

mittels <strong>der</strong> SROI-Analysemethode, dass auch soziale Dienstleistungen einen gewichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leisten.<br />

Wer, wie Sozialunternehmen, zu einem erheblichen<br />

Teil aus öffentlichen Mitteln gespeist wird,<br />

steht unter Rechtfertigungsdruck. Gerade in sozialpolitischen<br />

Debatten ist immer wie<strong>der</strong> zu beobachten,<br />

dass öffentliche Ausgaben für den Sozialbereich als<br />

Kostentreiber und weniger als lohnendes Investment<br />

in die Gesellschaft dargestellt werden. Aber Wertschöpfung<br />

für eine Gesellschaft entsteht nicht nur<br />

durch das Wirken von Industriebetrieben.<br />

Sozialunternehmen wie die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, die für<br />

qualitativ hochwertige soziale Dienstleistungen in<br />

<strong>der</strong> Alten-, Behin<strong>der</strong>ten-, Jugendhilfe und im Gesundheitsbereich<br />

stehen, sind ebenfalls wertschöpfend.<br />

Auch wenn diese sehr personalintensiv sind und kein<br />

materielles Produkt am Ende <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

steht, produzieren sie gesellschaftlichen Mehrwert<br />

und tragen zur Wohlstandssteigerung <strong>der</strong> Gesamt-<br />

Fiskalische und parafiskalische Effekte sozialer Dienstleistung<br />

Quelle: xit (nach Brüsseler Kreis <strong>2014</strong>)<br />

fiskalische und<br />

parafiskalische<br />

Wirkung<br />

ökonomische<br />

Wirkung<br />

direkte und induzierte<br />

Beschäftigungswirkung<br />

direkte und induzierte<br />

Nachfragewirkung<br />

gesellschaft bei. Nur, dies lässt sich nicht mit einem<br />

klaren (Preis)Maß beziffern, wie zum Beispiel über<br />

den konkreten Marktpreis eines Industrieprodukts,<br />

als Messgröße für die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes.<br />

Hierzu braucht es einen erweiterten<br />

Zugang. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> hat sich hier mit ihren<br />

Partnerunternehmen im Brüsseler Kreis gemeinsam<br />

auf den Weg gemacht, um den hohen Wertschöpfungsbeitrag<br />

sozialer Arbeit transparent zu machen.<br />

Um zu zeigen, dass Sozialausgaben (hochwirksame)<br />

Investitionen sind, müssen die tatsächlichen Kosten<br />

sozialer Dienstleistungen transparent dargestellt werden.<br />

Denn solche sind für die öffentliche Hand nicht<br />

so hoch, wie es zunächst den Anschein erweckt. An<br />

vielen Stellen erzeugen sie direkte - und wie<strong>der</strong>um<br />

hierdurch ausgelöste - Mittel-Rückflüsse. Die öffentliche<br />

Hand beziehungsweise Sozialversicherungen<br />

finanzieren die sozialen Dienstleistungen. Hieraus<br />

entstehen zunächst direkte Effekte durch Sozialunternehmen<br />

wie die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> selbst: Beschäftigung<br />

und Einkommenswirkungen (Lohnzahlungen),<br />

Nachfragewirkung (eigene Einkäufe von Gütern und<br />

Dienstleistungen zum Beispiel Handwerkerleistungen),<br />

fiskalische und parafiskalische Effekte (vom<br />

Arbeitgeber abgeführte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge).<br />

Hierdurch werden wie<strong>der</strong>um in mehreren Stufen Effekte<br />

ausgelöst (induziert): Einkommen wird in <strong>der</strong> Region<br />

ausgegeben und die direkte Nachfrage führt zu Beschäftigungseffekten<br />

in <strong>der</strong> umliegenden Wirtschaft. Zusätzlich<br />

werden die so genannten vermiedenen Kosten durch<br />

die Sicherung von Arbeitsplätzen durch die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> berücksichtigt (eingesparte Kosten bei <strong>der</strong><br />

öffentlichen Hand durch vermiedene Arbeitslosigkeit).<br />

In <strong>der</strong> Studie wurden für den Brüsseler Kreis als Ganzes<br />

und die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> mit ihren deutschen Tochter-<br />

22


gesellschaften mit den entsprechenden Unternehmenskennziffern<br />

für diese Effekte die Zahlungsströme<br />

analysiert. Ziel war darzustellen, wieviel <strong>der</strong> eingesetzten<br />

öffentlichen Mittel durch die direkten und<br />

induzierten Effekte refinanziert sind. So kann die<br />

effektive Kostenlast beleuchtet werden.<br />

Hohe Refinanzierung<br />

Für die Modellberechnung wurden Einnahmen und<br />

Ausgaben <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihrer Tochtergesellschaften<br />

in Deutschland in Höhe von rund 211 Mio.<br />

Euro (2012) zugrunde gelegt. Wie sieht es nun mit<br />

dem Rückfluss <strong>der</strong> eingesetzten öffentlichen Mittel,<br />

bemessen anhand <strong>der</strong> benannten direkten und induzierten<br />

Effekte aus? Von den 211 Mio. Euro Umsatz<br />

stammten 149 Mio. Euro aus öffentlichen Mitteln.<br />

50 Prozent davon flossen in Form von Sozialversicherungsbeiträgen<br />

und diversen Steuern direkt zurück<br />

(74,9 Mio. Euro). Die Belastung <strong>der</strong> öffentlichen Hand<br />

betrug also noch 74 Mio. Euro. Nimmt man nun die<br />

induzierten fiskalischen und parafiskalischen Effekte<br />

(72,8 Mio. Euro) sowie die vermiedenen Kosten (4,7 Mio.<br />

Euro) hinzu, ergibt sich eine Refinanzierungsquote<br />

von circa 102 Prozent. Diese Quote ist allerdings mit<br />

Vorsicht zu bewerten. Sie ist eine rechnerische Annäherung<br />

und nicht für alle Sozialunternehmen gleich.<br />

Das liegt daran, dass <strong>der</strong> tatsächliche Anteil öffentlicher<br />

Mittel je nach sozialem Hilfefeld unterschiedlich<br />

ist. Die Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung hat<br />

zum Beispiel eine höhere öffentliche Refinanzierung<br />

als die Altenhilfe. In <strong>der</strong> Einzelbetrachtung eines Sozialunternehmens<br />

kommt es dann darauf an, in welchen<br />

Hilfsbereichen es tätig ist.<br />

Aber davon unbenommen, sind die Schlussfolgerungen<br />

generalisierbar: Die Kenntnis monetärer Wertschöpfung<br />

sozialer Dienstleistungen rückt Sozialausgaben<br />

in ein neues Licht. In Soziales zu investieren<br />

ist weniger teuer als häufig geglaubt: Investitionen in<br />

soziale Dienstleistungen für hilfebedürftige Menschen<br />

und in lokale Gemeinwesen lohnen sich nicht nur<br />

ideell, son<strong>der</strong>n auch monetär.<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> als Standortfaktor<br />

Die Sozialwirtschaft mit ihren Diensten und Einrichtungen<br />

und ihren hochqualifizierten Mitarbeitern ist<br />

ein wesentlicher regionalökonomischer Standortfaktor:<br />

Die direkte (sozial)wirtschaftliche Tätigkeit in den<br />

berücksichtigten Gesellschaften <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

sicherte in Bezug auf 2011 direkt rund 4 800 Arbeitsplätze,<br />

wofür eine Arbeitnehmerbrutto-Gesamtlohnsumme<br />

von 109 Mio. Euro eingesetzt wurde. Die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> selbst bezog Güter und Dienstleistungen im<br />

Wert von rund 56 Mio. Euro. Diese Zahlungen induzierten<br />

wie<strong>der</strong>um bei Lieferanten und Vorleistern<br />

<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> die Sicherung von rund 3 300<br />

Arbeitsplätzen in <strong>der</strong> Region, einer hierdurch ausgelösten<br />

Einkommenswirkung von rund 101 Mio. Euro<br />

sowie einer durch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> ausgelösten<br />

Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen in Höhe<br />

von rund 105 Mio. Euro.<br />

Social Return on Investment<br />

Der Social Return on Investment (SROI) ist ein Verfahren zur Berechnung <strong>der</strong> gesellschaftlichen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

monetären Wertschöpfung sozialer Unternehmen und Einrichtungen. Zur Abbildung dieser Wertschöpfung<br />

hat das Beratungsinstitut „xit GmbH forschen.planen.beraten.“ gemeinsam mit <strong>der</strong> Evangelischen<br />

Hochschule Nürnberg und <strong>der</strong> Katholischen Universität Eichstätt das aus den USA stammende Konzept<br />

SROI für die Situation des deutschen Wohlfahrtsstaates adaptiert und über 60 Organisationen unterschiedlichster<br />

Dienstleistungsbereiche <strong>der</strong> Sozialen Arbeit analysiert. In soziale Unternehmen fließen<br />

diverse Arten öffentlicher Transferleistungen: Leistungsentgelte, Zuschüsse, Erstattungen, Zuwendungen,<br />

Subventionen, Steuerprivilegien etc. Nach SROI interpretiert man diese Transfers als Sozialinvestitionen<br />

und fragt nach den Rückflüssen (Returns), die die öffentliche Hand einnimmt und nach den gesellschaftlich<br />

eingesparten Kosten. So werden viel geringere tatsächliche Gesamtkosten für die Gesellschaft sichtbar.<br />

SROI ermöglicht somit einen Perspektivwechsel bei <strong>der</strong> Betrachtung sozialer Dienstleistungen von<br />

<strong>der</strong> Output-Orientierung zur Wirkungsorientierung. Der entstehende Mehrwert fällt dabei auf mehreren<br />

Wirkungsebenen an. Im Fokus <strong>der</strong> Einzelanalyse für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> standen insbeson<strong>der</strong>e zunächst<br />

die (regional)ökonomischen Wirkungen ihrer sozialen Dienstleistungen.<br />

SROI und Brüsseler Kreis<br />

An <strong>der</strong> SROI-Studie haben<br />

12 <strong>der</strong> 13 Mitgliedsunternehmen<br />

des Brüsseler Kreises<br />

teilgenommen. Die Ergebnisse<br />

wurden erstmals im April <strong>2014</strong><br />

bei einem Parlamentarischen<br />

Abend in Berlin vorgestellt.<br />

Sie können unter<br />

www.bruesseler-kreis.de<br />

„Aktuell“ heruntergeladen<br />

werden.<br />

23


Bericht <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Hospital zum Heiligen Geist<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste rechtsfähige <strong>Stiftung</strong> bürgerlichen Rechts im Landkreis Ravensburg. Gegründet wurde<br />

sie im Jahr 1575 von Hans Ulrich von Schellenberg und seiner Gattin Anna von Weiler. Mit <strong>der</strong> Verehelichung <strong>der</strong> Maria Anna von Schellenberg<br />

ging die Kuratur für die <strong>Stiftung</strong> im Jahr 1708 auf das Fürstliche Haus zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee über und wurde im Jahr 1999 auf<br />

die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> übertragen. Seit 2010 wird die Aufsicht über die <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist von einem eigenständigen Aufsichtsrat<br />

wahrgenommen. In enger Verbundenheit mit <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und <strong>der</strong> schweizerischen <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter setzt<br />

sich die <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist ein für Menschen, die <strong>der</strong> Hilfe bedürfen, im Sinne einer möglichst umfassende Teilhabe an <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Sie ist Mehrheitsgesellschafterin (80 Prozent) <strong>der</strong> Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH, gemeinsam mit <strong>der</strong> Deutschen<br />

Provinz <strong>der</strong> Salvatorianer, sowie seit Jahresbeginn 2015 alleinige Gesellschafterin <strong>der</strong> Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH.<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist umfasste <strong>2014</strong> 14 Mitglie<strong>der</strong>. Elf Mitglie<strong>der</strong> wurden nach Ablauf ihrer ersten Amtszeit<br />

für eine erneute Wahlperiode von fünf Jahren wie<strong>der</strong>gewählt. Der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter wurden im Amt bestätigt.<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong>sarbeit<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> fanden drei reguläre Aufsichtsratssitzungen und zwei Wirtschaftsausschusssitzungen statt. Darin wurden vor allem Themen <strong>der</strong><br />

strategischen Weiterentwicklung sowie Anlage- und Investitionsentscheidungen beraten. Über die laufenden Geschäftsvorgänge berichtete<br />

<strong>der</strong> Vorstand dem Aufsichtsrat während des Geschäftsjahres sowohl schriftlich als auch mündlich.<br />

Ein wesentliches Thema war die Beratung und Entscheidung über die Übernahme eines Bildungs- und Sozialunternehmens in Frankfurt am Main,<br />

die zu Beginn des Jahres 2015 vollzogen wurde: Die Rhein-Main-Bildung gemeinnützige GmbH bietet ambulante Hilfen zur Erziehung, ambulante<br />

Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sowie Hilfen für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen im Raum Frankfurt/Main und ist Trägerin<br />

einer Grund-, Haupt- und Realschule in Offenbach. Aufgrund interner Neuausrichtungen hatten die bisherigen Verantwortlichen einen verlässlichen<br />

Partner für die Übernahme ihres Unternehmens gesucht und Kontakt zur <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist aufgenommen, <strong>der</strong>en<br />

satzungsgemäße Aufgaben neben <strong>der</strong> Altenhilfe ebenfalls in den Bereichen Bildung, Erziehung und Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung liegen.<br />

Entlastung des Vorstands<br />

Für das Rechnungsjahr 2013 erteilte <strong>der</strong> Aufsichtsrat dem Vorstand Entlastung auf <strong>der</strong> Grundlage des Jahresabschlusses und des Prüfberichtes<br />

mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk <strong>der</strong> WEKO respond GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft<br />

Aufsichtsrat <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> Hospital zum<br />

Heiligen Geist<br />

(V.l.) Dekan Sigmund<br />

Schänzle, Prof. Dr. Bruno<br />

Schmid, Tanja Gönner, Lic.<br />

iur. Emil Nisple, Sr. M. Birgit<br />

Reutemann, Paul Locherer,<br />

Prof. Dr. Volker Faust, I.K.H.<br />

Erbgräfin Mathilde von<br />

Waldburg-Zeil, Dr. Joachim<br />

Senn (stellv. Vorsitzen<strong>der</strong>),<br />

Domkapitular Matthäus Karrer,<br />

Franz Bernhard Bühler,<br />

S. D. Johannes Fürst von<br />

Waldburg-Wolfegg-Waldsee<br />

(geborenes Mitglied und<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>). Auf dem Bild<br />

fehlen Pfr. Ekkehard Schmid<br />

und Dr. Franz Steinle.<br />

24 STIFTUNG HOSPITAL ZUM HEILIGEN GEIST


in Lörrach. Der Jahresabschluss des verbundenen<br />

Unternehmens wurde zustimmend<br />

zur Kenntnis genommen. Für das<br />

Rechnungsjahr 2015 beauftragte <strong>der</strong> Aufsichtsrat<br />

die WEKO respond GmbH mit <strong>der</strong><br />

Prüfung <strong>der</strong> Buchhaltung und des Jahres-<br />

abschlusses <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Hospital zum<br />

Heiligen Geist sowie <strong>der</strong> Heilig Geist –<br />

Leben im Alter und <strong>der</strong> Rhein-Main-Bildung.<br />

S. D. Johannes<br />

Fürst von Waldburg-<br />

Wolfegg-Waldsee<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Aufsichtsrates<br />

Prälat<br />

Michael H. F. Brock<br />

Vorstand<br />

Dr. Berthold Broll<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>,<br />

Kurator <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Dr. Markus Nachbaur<br />

Stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Bericht <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal<br />

Schloss Bad Wurzach<br />

Aufgabe <strong>der</strong> 2004 gegründeten, rechtlich unselbstständigen <strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal<br />

Schloss Bad Wurzach ist, das als bedeutendes Monument barocker Architektur anerkannte<br />

Schloss Bad Wurzach zu erhalten. Wesentlicher Anziehungspunkt ist das prächtige<br />

Barocktreppenhaus, in dem die Stadt Bad Wurzach standesamtliche Trauungen vornimmt.<br />

Im Berichtsjahr <strong>2014</strong> konnte aufgrund nur geringer Instandhaltungen ein ausgeglichenes<br />

Ergebnis erreicht werden. Für den zukünftigen Erhalt des Schlosses und anstehende<br />

Instandhaltungen ist die <strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal weiterhin auf Spenden angewiesen.<br />

Spendenkonto: Kreissparkasse Ravensburg, IBAN: DE65 6505 0110 0000 1575 06<br />

Das Schloss dient als Ort <strong>der</strong> Bildung, Begegnung, Spiritualität und <strong>der</strong> sozialen Arbeit und hat einen festen und wichtigen Platz in <strong>der</strong> Stadt<br />

Bad Wurzach und weit darüber hinaus. Für die Bewahrung seiner Schönheit engagieren sich Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft im Kuratorium. Im Jahr <strong>2014</strong> trat <strong>der</strong> Unternehmer Udo<br />

Vetter dem Kuratorium bei. Die Oberstufe und das Hochbegabteninstitut<br />

des Salvatorkollegs sind dort untergebracht. Das Institut<br />

für Soziale Berufe Ravensburg gGmbH(IfSB) bildet Fachschüler für<br />

Heilerziehungs- und Altenpflege aus. Darüber hinaus ist im Schloss<br />

ein Bankettbereich mit stilvollem Ambiente beheimatet, <strong>der</strong> für<br />

Hochzeiten, Firmenjubiläen, Tagungen und Seminare zur Verfügung<br />

steht. Im Westflügel sind 13 heimgebundene Wohnungen untergebracht,<br />

die an das von <strong>der</strong> Heilig Geist - Leben im Alter betriebene Dr. Berthold Broll<br />

Tobias Holeczek<br />

Philip Kling<br />

Pflegeheim neben dem Schloss angebunden sind.<br />

Kuratoriumsvorsitzen<strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

Geschäftsführer<br />

bis 31.12.<strong>2014</strong><br />

seit 1.1.2015<br />

STIFTUNG KULTURDENKMAL SCHLOSS BAD WURZACH<br />

25


Bericht <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Helios – Leben im Alter<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach im Schweizer Kanton St. Gallen wurde 1982 gegründet. Damals hieß sie noch <strong>Stiftung</strong><br />

Villa Helios, benannt nach dem Alters- und Pflegeheim in Goldach. Seit 2004 arbeitet die <strong>Stiftung</strong> Helios mit <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zusammen.<br />

Durch diese Unterstützung konnte die Jugendstilvilla in Goldach saniert und um einen Neubau erweitert werden. 2011 übernahm die <strong>Stiftung</strong><br />

Helios den Betrieb des Alters- und Pflegeheims Brunna<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Gemeinde Neckertal. In den Gemeinden Tübach und Steinach ist sie<br />

zudem mit ihrem ambulanten Spitex-Dienst tätig.<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong>sarbeit<br />

Die selbstständige und gemeinnützige <strong>Stiftung</strong> Helios betreibt soziale Einrichtungen und betreut hilfebedürftige Menschen in <strong>der</strong>en Wohnungen.<br />

Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en gemeinnützigen Organisationen ist sie nicht an einzelne Gemeinden gebunden, son<strong>der</strong>n kann Städten und<br />

Gemeinden ihre Unterstützung als Alternative zu privatgewerblichen Organisationen bieten. In ihren Pflegeheimen in Goldach und Brunna<strong>der</strong>n<br />

setzt sie das Hausgemeinschaftsmodell um und nimmt damit eine Vorreiterrolle in <strong>der</strong> Schweiz ein. Inhaltliche Hauptaufgabe ist es,<br />

dieses Konzept laufend den Bedürfnissen von Bewohnern und auch von Mitarbeitern anzupassen. Dabei berücksichtigt die <strong>Stiftung</strong> Helios<br />

aktuelle gerontologische Forschungsergebnisse und versteht sich als Kooperationspartner von Kommunen und sonstigen Akteuren bei <strong>der</strong><br />

Gestaltung des Gemeinwesens. Satzungszweck ist außerdem die För<strong>der</strong>ung und Unterstützung von Humanität und Kultur.<br />

Entwicklungen im Geschäftsjahr <strong>2014</strong><br />

Am Standort Brunna<strong>der</strong>n wurde die zweite Bauetappe fertiggestellt: Im Mai <strong>2014</strong> konnten drei neue Wohngruppen bezogen und die provisorische<br />

Nutzung des Altbaus beendet werden. Durch die Einführung des Hausgemeinschaftskonzepts mussten die Mitarbeiter neu organisiert<br />

und aufgrund des höheren Platzangebots zusätzliche gefunden werden. Im Rahmen einer dritten Bauetappe wird <strong>der</strong> Altbau bis Mai 2015<br />

saniert. Das künftige „Haus am Necker“ bietet dann neben dem neu erstellten Pflegeheim auch Raum für ein Dorfcafé, die örtliche Spitex und<br />

acht heimgebundene Wohnungen.<br />

Brunna<strong>der</strong>n<br />

Die Zeit <strong>der</strong> Baustellen in Brunna<strong>der</strong>n sind Geschichte: Der Neubau wird bezogen, <strong>der</strong><br />

Altbau saniert.<br />

Festakt<br />

Das Pflegeheim Helios feiert sein 30-jähriges Bestehen. Mit dabei:<br />

<strong>der</strong> Jödlichor.<br />

26 STIFTUNG HELIOS – LEBEN IM ALTER


Wirtschaftliche Situation<br />

Durch den Bezug des Neubaus am Standort Brunna<strong>der</strong>n sind Mietmehraufwendungen entstanden, höhere Vorleistungen waren zu tätigen,<br />

die Vollauslastung des Hauses erfolgte nur langsam. Das dadurch entstandene Defizit konnte durch einen Ertragsüberschuss des Pflegeheims<br />

Helios ausgeglichen werden. Insgesamt wurde in <strong>der</strong> gesamten <strong>Stiftung</strong> Helios ein Überschuss erwirtschaftet.<br />

Tätigkeit des <strong>Stiftung</strong>srates<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter wird von einem achtköpfigen <strong>Stiftung</strong>srat verwaltet und nach außen vertreten. Die <strong>Stiftung</strong>sratsmitglie<strong>der</strong><br />

stammen aus <strong>der</strong> Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Der <strong>Stiftung</strong>srat unterliegt <strong>der</strong> Aufsicht des Departements des Innern.<br />

Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen und eine Klausur statt, in welchen die strategische Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Helios geplant<br />

und ausgearbeitet wurde.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Stiftung</strong>srates<br />

Dr. Berthold Broll<br />

<strong>Stiftung</strong>sratspräsident<br />

Lic. jur. Emil Nisple<br />

Vizepräsident<br />

Prälat Michael H. F. Brock<br />

Dr. Christa Köppel<br />

Verena Kubat-Müller<br />

Marguerite Meier-Waldstein<br />

Klaus Müller<br />

Dr. Markus Nachbaur<br />

Dr. Berthold Broll<br />

Präsident des<br />

<strong>Stiftung</strong>srates<br />

Lic. iur. Emil Nisple<br />

Vizepräsident des<br />

<strong>Stiftung</strong>srates<br />

Goldach<br />

Neu- und Altbau des<br />

Pflegeheims Helios<br />

bilden eine gelungene<br />

architektonische Einheit.<br />

STIFTUNG HELIOS – LEBEN IM ALTER 27


Kennzahlen <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> | <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist |<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Tätigkeitsbereiche<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 289.912 298.889<br />

Personalaufwand 193.896 201.485<br />

Bilanzsumme 650.385 659.629<br />

EK-Quote 63,3% 64,7%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 76,4% 77,2%<br />

Investitionen 34.300 41.301<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 6 080 6 166<br />

Ehrenamtliche 2 345 2 500<br />

Die konsolidierte Bilanz für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> gesamt umfasst:<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

Holding, St. Gallus-Hilfe gGmbH, <strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung gGmbH, St. Lukas-Klinik gGmbH, <strong>Liebenau</strong> Kliniken<br />

gGmbH, Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH<br />

(Deutschland), <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH<br />

(Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. Anna-<br />

Service gGmbH (Österreich), Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz),<br />

<strong>Liebenau</strong> Investment S.R.L., <strong>Liebenau</strong> Service GmbH, <strong>Liebenau</strong><br />

Gebäude- und Anlagenservice GmbH, <strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste<br />

GmbH, <strong>Liebenau</strong> Teamwork Kommunikation GmbH i. L.,<br />

<strong>Liebenau</strong> Objektservice GmbH, <strong>Liebenau</strong>er Landleben GmbH, <strong>Liebenau</strong><br />

Timberland Management Inc., <strong>Liebenau</strong> Timberland LLC<br />

2. Quotenkonsolidierung<br />

Christliches Sozialwerk gGmbH, Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen<br />

gGmbH, St. Nikolaus süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz gGmbH,<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH,<br />

SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.<br />

3. Equity<br />

LBU Systemhaus AG, Institut für Soziale Berufe gGmbH<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Holding<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 45.696 48.067<br />

Aufwendungen/Betriebsaufwand 41.796 43.266<br />

Anlagevermögen 497.742 512.763<br />

Umlaufvermögen 42.841 40.584<br />

EK-Quote 68,1% 68,3%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 78,2% 78,0%<br />

Verbindlichkeiten 117.828 121.739<br />

Bilanzsumme 540.583 553.347<br />

Investitionen in Sachanlagevermögen 21.637 24.040<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 164 152<br />

Altenhilfe<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 114.084 119.171<br />

Personalaufwand 69.543 71.964<br />

Bilanzsumme 73.489 74.855<br />

EK-Quote 22,6% 26,3%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 38,8% 41,5%<br />

Investitionen 7.400 3.100<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2 413 2 479<br />

Ehrenamtliche 1 590 1 611<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter<br />

gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren<br />

gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich),<br />

Genossenschaft DORFPLATZ (Schweiz)<br />

2. Quotenkonsolidierung<br />

Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH,<br />

SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.<br />

Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 94.206 95.777<br />

Personalaufwand 65.516 67.738<br />

Bilanzsumme 51.991 49.650<br />

EK-Quote 45,2% 47,7%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 74,4% 76,0%<br />

Investitionen 1.800 3.300<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 795 1 804<br />

Ehrenamtliche 746 890<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

St. Gallus-Hilfe gGmbH, <strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung gGmbH<br />

2. Quotenkonsolidierung<br />

Christliches Sozialwerk gGmbH<br />

Gesundheit<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 26.246 27.256<br />

Personalaufwand 17.539 18.725<br />

Bilanzsumme 10.785 11.179<br />

EK-Quote 44,3% 47,1%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 50,3% 52,8%<br />

Investitionen 300 250<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 464 472<br />

1.<br />

2.<br />

Vollkonsolidierung<br />

St. Lukas-Klinik gGmbH, <strong>Liebenau</strong> Kliniken gGmbH<br />

Quotenkonsolidierung<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH<br />

28 KENNZAHLEN


<strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

Bildung<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 26.551 27.249<br />

Personalaufwand 17.322 17.470<br />

Bilanzsumme 11.853 11.132<br />

EK-Quote 14,2% 15,3%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 27,3% 28,8%<br />

Investitionen 400 500<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 357 383<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 9.778 10.104<br />

Personalaufwand 5.471 5.740<br />

Bilanzsumme 17.410 17.885<br />

EK-Quote 63,7% 66,4%<br />

EK-Quote inkl. SoPo 77,1% 78,2%<br />

Investitionen 202 155<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 228 233<br />

Ehrenamtliche 143 150<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

Heilig Geist – Leben im Alter gGmbH<br />

Dienstleistungsgesellschaften<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 31.912 32.967<br />

Personalaufwand 15.809 16.706<br />

Bilanzsumme 6.838 7.120<br />

EK-Quote 43,3% 43,1%<br />

EK-Quote inkl. SoPo – –<br />

Investitionen 700 710<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 827 821<br />

1. Vollkonsolidierung<br />

<strong>Liebenau</strong> Service GmbH, <strong>Liebenau</strong> Gebäude- und Anlagenservice<br />

GmbH, <strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste GmbH,<br />

<strong>Liebenau</strong> Teamwork Kommunikation GmbH i. L., <strong>Liebenau</strong> Objektservice<br />

GmbH, <strong>Liebenau</strong>er Landleben GmbH<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

(Zahlen in TEUR) 2013 <strong>2014</strong><br />

Umsatz 8.769 8.675<br />

Personalaufwand 6.367 6.513<br />

Bilanzsumme 9.906 9.569<br />

EK-Quote 18,4% 19,9%<br />

EK-Quote inkl. SoPo – –<br />

Investitionen 20 330<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 159 168<br />

Ehrenamtliche 28 28<br />

KENNZAHLEN<br />

29


Altenhilfe<br />

Lebensqualität im Heim – Erfahrungen<br />

Wer satt, sauber und schmerzfrei ist, dem könnte es richtig gut gehen. Doch sorgt das allein für ein gutes Lebensgefühl? Gar<br />

für Glück? Sicher nicht. Je<strong>der</strong> von uns will auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt handeln, sich sinnvoll<br />

beschäftigen, sich ernst genommen fühlen und mit an<strong>der</strong>en zusammen sein. All diese Wünsche lassen sich unter den Begriff<br />

Lebensqualität fassen. Eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen, unterliegt jedoch nicht dem Zufall: Sie zu erreichen<br />

steht im Zentrum <strong>der</strong> fachlich fundierten Arbeit <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er Altenhilfe. Bewohner des Franziskuszentrums schil<strong>der</strong>n, was<br />

ihr individuelles Wohlbefinden im Heim ausmacht.<br />

Da ist zunächst <strong>der</strong> Vergleich mit dem ehemaligen<br />

Zuhause: „Hier im Franziskuszentrum können wir<br />

uns viel freier bewegen, viel entspannter zusammen<br />

sein als zu Hause“, berichtet Liselotte Zimmermann.<br />

Ihr Mann Günter, 88, ist gestolpert – die zwei Stufen<br />

vom Esszimmer ins Wohnzimmer – und hat sich den<br />

Oberschenkelhals gebrochen. Mit je<strong>der</strong> Narkose habe<br />

man die Demenz mehr gespürt. Zuerst wollte er nicht<br />

ins Heim, nicht ohne sie. „Das ging dann jedoch ohne<br />

Übergang: Krankenhaus, Reha, Kurzzeitpflege im Franziskuszentrum“,<br />

erklärt sie. Und dann hatte er auch<br />

schon einen Heimplatz im Franziskuszentrum. Sie sind<br />

sehr oft zusammen. Alles sei ganz normal: <strong>der</strong> Tagesablauf,<br />

die Menschen. Zum einen kann die 79-Jährige<br />

auf die professionelle Hilfe „mit all den Hilfsmitteln“<br />

vertrauen, die Verantwortung teilen. Zum an<strong>der</strong>en ist<br />

sie einfach nicht allein. Nicht mit ihren Fragen und<br />

Ängsten und auch nicht bei Kaffee und Kuchen am<br />

Nachmittag. Zwar kann sich ihr Mann nicht mehr aktiv<br />

an Gesprächen beteiligen, doch habe sie das Gefühl,<br />

dass er die Gesellschaft genieße. „Vielleicht einfach,<br />

weil ich sie genieße“, sagt Liselotte Zimmermann.<br />

Sich einbringen dürfen<br />

Auch Bewohner Johann Dollhopf schätzt vor allem die<br />

an<strong>der</strong>en, die nun um ihn herum sind. „Zuhause war ich<br />

lange allein. Hier musste ich mich erst wie<strong>der</strong> an Menschen<br />

gewöhnen. Das ist schön so, sehr heimelig“, sagt<br />

er. Der 78-jährige an Diabetes erkrankte Mann nimmt<br />

viele Angebote des Hauses wahr, geht zum Singen, in<br />

die Gymnastik und zum Nachmittagskaffee. Außerdem<br />

hilft er sehr gerne, macht mal jemandem eine Sprudelflasche<br />

auf, unterstützt seine Mitbewohner beim Essen<br />

o<strong>der</strong> ruft die „Schwester“, wenn dies nötig sei. „Apropos<br />

Essen“, sagt er, „zuhause habe ich kaum Gemüse<br />

o<strong>der</strong> Salat gegessen. Hier mache ich das, weil ich es ausprobiert<br />

und gemerkt habe, dass es mir auch schmeckt.“<br />

Johann Dollhopf ist zufrieden, auch wenn er ein<br />

wenig mehr Ordnung in seinem Zimmer halten muss<br />

als zuhause, „wegen <strong>der</strong> Putzfrau“. Das einzige, was er<br />

30 ALTENHILFE


sich wünscht, sind ein paar an<strong>der</strong>e Sen<strong>der</strong> auf seinem<br />

Fernseher. Doch das habe er schon gemeldet und hoffe,<br />

dass er sie bald bekomme.<br />

ausdrücken, hat auch beim Essen Probleme. Trotzdem<br />

macht sie bei allen Aktivitäten mit und hält sich gern<br />

im Garten auf. Lotte Schneitenberger<br />

Ein Teil des Ganzen sein<br />

„Ich fühle mich wohl hier im<br />

Haus und lasse mir viel helfen,<br />

denn alle sind sehr freundlich“,<br />

sagt Bewohnerin Lotte Schneitenberger.<br />

Aufgrund mehrerer<br />

Schlaganfälle kann sich die<br />

81-Jährige nicht mehr so gut<br />

„Lebensqualität bedeutet, dass zwischen<br />

dem pflegebedürftigen Menschen<br />

und seinen Bezugspersonen, das<br />

heißt den Pflege- und Betreuungskräften,<br />

tatsächlich eine Beziehung stattfindet.<br />

Dass er sich in Gesprächen ernst<br />

genommen fühlt und sicher sein kann,<br />

dass das Personal auch im Falle einer<br />

Demenz weiß, was er braucht.“<br />

Monika Paulus, Hausleiterin des<br />

genießt es, Besuch zu<br />

bekommen, auch, dass sich <strong>der</strong><br />

Besuch so frei bewegen kann im<br />

Haus. Und obwohl die ehemalige<br />

Erzieherin keine eigenen Kin<strong>der</strong><br />

hat, fragt immer wie<strong>der</strong> ein<br />

ehemaliges „Kin<strong>der</strong>gartenkind“,<br />

das zu Besuch im Haus ist, nach<br />

ihr und schaut kurz vorbei. „Ich<br />

gehöre einfach dazu“, sagt sie.<br />

Franziskuszentrums, Friedrichshafen<br />

Sinnvolle<br />

Beschäftigung<br />

Individuelles Wohlbefinden<br />

Lebensqualität entsteht durch viele Faktoren. Im stationären Kontext eines<br />

Pflegeheims besteht ein großer Teil <strong>der</strong> fachlichen Betreuung und Pflege darin,<br />

Bewohner individuell darin zu unterstützen, die größtmögliche Lebensqualität<br />

zu erreichen. Denn durch die Pflegebedürftigkeit gibt es in <strong>der</strong> Regel Einschränkungen,<br />

die sich auf das Gleichgewicht <strong>der</strong> für die Lebensqualität wichtigen<br />

Faktoren auswirkt. Nach einer grundlegenden Definition <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) umfasst Lebensqualität das körperliche, psychische<br />

und soziale Befinden eines Individuums (WHO 1949).<br />

Gesundheit<br />

Grundbedürfnisse<br />

Bewohner<br />

Soziale<br />

Kontakte<br />

Sicherheit<br />

Wohnen<br />

ALTENHILFE<br />

31


St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Stefanie Locher<br />

Geschäftsführerin<br />

Die St. Anna-Hilfe Deutschland und die <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter betreiben im <strong>Stiftung</strong>sverbund den größten<br />

Teil <strong>der</strong> stationären Altenpflegeeinrichtungen, Sozialstationen und ergänzenden Wohnformen wie den<br />

Heimgebundenen Wohnungen. Das Portfolio wird ergänzt durch weitere Angebote wie Wohnen mit Service, ein<br />

Hospiz, eine Seniorenwohngemeinschaft, ambulant betreute Wohnformen, Tages-, Kurzzeit- und Schwerstpflege.<br />

Neben den generationenübergreifenden Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und<br />

Alt“ werden Quartiersprojekte umgesetzt.<br />

Gerhard Schiele<br />

Geschäftsführer<br />

20 Jahre „Lebensräume für Jung und Alt“<br />

Die Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für<br />

Jung und Alt“ feierten im Berichtsjahr ihr 20-jähriges<br />

Bestehen. Die erste Wohnanlage wurde im Herbst 1994<br />

St. Anna-Hilfe, Deutschland<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden<br />

Bewohner in Heimen<br />

3 256 3 334<br />

(Dauer-, Kurzzeit- und Schwerstpflege)<br />

Gäste Tagesbetreuung 90 83<br />

Gäste Hospiz 102 89<br />

Patienten/Kunden Sozialstationen 857 827<br />

Mieter Heimgebundene Wohnungen 313 322<br />

Bewohner Wohnanlagen<br />

1 414 1 414<br />

„Lebensräume für Jung und Alt“<br />

Bewohner Wohnanlagen „Leben am See“ 124 124<br />

in Vogt (Landkreis Ravensburg) bezogen. Im Jahr <strong>2014</strong><br />

gibt es 26 Wohnanlagen im süddeutschen Raum. In<br />

Fachkreisen hat sich das Konzept als Erfolgsmodell<br />

etabliert. Die Lebensräume sind Orte, in denen beispielhaft<br />

Selbst- und Nachbarschaftshilfe gelebt werden.<br />

Geprägt sind die Mehrgenerationenhäuser von<br />

einem hohen Sozialkapital. Das heißt: Die entwickelten<br />

sozialen Kräfte stehen dem Gemeinwesen zur Verfügung.<br />

Vor allem für ältere Bewohner bedeutet das,<br />

dass Pflegebedürftigkeit abgemil<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Einsamkeit<br />

vorgebeugt wird.<br />

Da Bürger heutzutage auch im höheren Lebensalter<br />

sehr aktiv sind, stehen die Kommunen immer mehr<br />

in <strong>der</strong> Verantwortung, im Rahmen ihrer Sorge und<br />

Mitverantwortung neue Modelle zu unterstützen<br />

und anzustoßen. Die <strong>Liebenau</strong>er Altenhilfe mit ihrer<br />

umfangreichen Erfahrung ist daher nach wie vor ein<br />

attraktiver Geschäftspartner für Kommunen.<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Heime 29 30<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 1 556 1 620<br />

Schwerstpflegeplätze 46 46<br />

Plätze Tagesbetreuung 60 60<br />

Plätze Hospiz 9 9<br />

Standorte Heimgebundene Wohnungen 19 19<br />

Anzahl Heimgebundene Wohnungen 241 241<br />

Wohnanlagen<br />

26 26<br />

„Lebensräume für Jung und Alt“<br />

Anzahl <strong>der</strong> Wohnungen 832 832<br />

Wohnanlagen „Leben am See“ 2 2<br />

Wohnungen „Leben am See“ 73 73<br />

Sozialstationen 3 3<br />

Zwei neue Wohn- und Pflegegemeinschaften<br />

In Deggenhausertal sind im Frühjahr <strong>2014</strong> die ersten<br />

Bewohner in das neue Haus St. Sebastian eingezogen.<br />

Die Wohn- und Pflegegemeinschaft bietet 30 Dauer-<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 564 1 612<br />

Ehrenamtliche 1 285 1 290<br />

32 ALTENHILFE


pflegeplätze. Das Haus steht in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

<strong>der</strong> „Lebensräume für Jung und Alt“. In Ailingen –<br />

ein Ortsteil von Friedrichshafen – zogen zum Ende des<br />

Berichtsjahres die Bewohner in das neue Haus St. Martin.<br />

Mitten im Zentrum stehen hier 36 stationäre Pflegeplätze<br />

und Heimgebundene Wohnungen zur Verfügung.<br />

Qualität stetig verbessert<br />

Einen wichtigen Schwerpunkt bildete im Berichtsjahr<br />

die Einführung des Expertenstandards „Pflege von<br />

Menschen mit chronischen Wunden“. Durch die systematische<br />

Wundversorgung unter fachgerechten,<br />

hygienischen und aseptischen Bedingungen können<br />

wir das Wohlbefinden und die Lebensqualität von älteren<br />

Menschen weiter erhöhen.<br />

In punkto Entbürokratisierung konnte ein eigens entwickeltes<br />

Assessment-Instrument in die Praxis implementiert<br />

werden. Mit Hilfe solcher Instrumente werden<br />

pflegerelevante Variablen und Auffälligkeiten eingeschätzt.<br />

Das Ziel dieser Bewertung ist die nachfolgende<br />

Ableitung von Behandlungs- und Pflegemethoden.<br />

<strong>2014</strong> erfolgte eine erste Evaluation bei etwa 200 Pflegefachkräften.<br />

Die Ergebnisse bestätigten neben einer<br />

zeitlichen Entlastung eine fachliche Stärkung <strong>der</strong><br />

Pflegenden.<br />

Der Notendurchschnitt <strong>der</strong> MDK-Prüfungen ist nach<br />

wie vor sehr gut. Er lag <strong>2014</strong> bei 1,1 im stationären<br />

sowie bei 1,0 im ambulanten Bereich.<br />

Fachkräfte gewinnen durch Weiterbildung<br />

Das gemeinsam mit <strong>der</strong> Abteilung „fortbilden und entwickeln“<br />

erarbeitete Programm zur Führungskräfteentwicklung<br />

für die Pflege konnte konzeptionell abgeschlossen<br />

werden. Mit diesem Instrument möchte<br />

die Altenhilfe <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> engagierten Mitarbeitern<br />

berufliche Aufstiegsmöglichkeiten in ihren<br />

Unternehmen bieten. Für die akademische Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

ist die Altenhilfe mit entsprechenden<br />

Hochschulen in Kontakt.<br />

Kundenbefragung<br />

Sozialstationen<br />

Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Pflege<br />

<strong>2014</strong><br />

2011<br />

Zufriedenheit<br />

mit <strong>der</strong> fachlichen Beratung<br />

<strong>2014</strong><br />

2011<br />

93,5 %<br />

91,9 %<br />

88,3 %<br />

87,7 %<br />

ALTENHILFE<br />

33


Nach 20 Jahren haben sich die heute 27 Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ etabliert.<br />

Zuwachs bei Sozialstationen<br />

Die Sozialstationen St. Anna konnten im Berichtsjahr<br />

einen Umsatzzuwachs verzeichnen. Diese Tendenz<br />

kann als Zeichen gewertet werden, dass die Kunden<br />

mit den mobilen Dienstleistungen zufrieden sind,<br />

was auch die Kundenbefragung <strong>2014</strong> bestätigt. Über<br />

90 Prozent waren sehr zufrieden o<strong>der</strong> zufrieden. Der<br />

Trend zeigt, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

ungebrochen so lange wie möglich zu Hause wohnen<br />

möchten. Um diesen Wunsch zu erfüllen, setzen sie<br />

zunehmend auf fachliche Hilfen.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Die Altenhilfe <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> erprobt technische<br />

Assistenzsysteme im Rahmen <strong>der</strong> Projekte<br />

KoopAs in Amtzell in Zusammenarbeit mit T-Systems<br />

International und <strong>der</strong> Universität Göttingen. Neu hinzugekommen<br />

ist das Projekt „intelligenter Rollator“.<br />

Erste Gespräche fanden auch zum Thema „Smart<br />

Home“ statt. Die intelligente Technik mit Sensoren<br />

könnte in <strong>der</strong> Zukunft zur Ausstattung in neu gebauten<br />

Wohnungen für ältere Menschen gehören.<br />

Auch am bundesweiten Forschungsprojekt „EQiSA“ <strong>der</strong><br />

Caritas in Köln in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Universität<br />

Bielefeld, bei dem die Entwicklung und die Messung<br />

von Ergebnisqualität in <strong>der</strong> stationären Altenhilfe im<br />

Fokus stehen, nimmt die Altenhilfe teil. Beteiligungen<br />

in Forschung und Entwicklung gab es im Berichtsjahr<br />

in <strong>der</strong> „Trauerbewältigung“, die 2015 weitergeführt<br />

wird.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die <strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter ist aufgrund steigen<strong>der</strong><br />

Auslastung und Nachfrage wirtschaftlich gut aufgestellt.<br />

Im Berichtsjahr wurde im Vergleich zum Vorjahr<br />

<strong>der</strong> Umsatz erhöht.<br />

Für die St. Anna-Hilfe konnte ein positives Ergebnis<br />

erzielt werden, unter an<strong>der</strong>em weil die Tariferhöhungen<br />

im Pflegesatz (stationär) umgesetzt werden konnten.<br />

Die angefragten Leistungen <strong>der</strong> Sozialstationen<br />

St. Anna zeigten im Berichtsjahr eine steigende Tendenz,<br />

was sich ebenfalls positiv auf die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

St. Anna-Hilfe auswirkte.<br />

34 ALTENHILFE


Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Hospitalstiftung zum Heiligen Geist (80 % Beteiligung), Deutsche Provinz <strong>der</strong> Salvatorianer (20 % Beteiligung)<br />

Zu den Angeboten <strong>der</strong> Heilig Geist – Leben im Alter gehört neben den stationären Pflegeeinrichtungen mit<br />

Heimgebundenen Wohnungen eine Sozialstation, die mit ihren Leistungen Menschen zu Hause versorgt.<br />

Zusätzlich betreibt die Gesellschaft eine Einrichtung in Neutann, die sich auf die Begleitung von Menschen mit<br />

schweren demenziellen Erkrankungen spezialisiert hat.<br />

Stefanie Locher<br />

Geschäftsführerin<br />

Gerhard Schiele<br />

Geschäftsführer<br />

Kundenbefragung<br />

Sozialstationen<br />

Zufrieden mit <strong>der</strong> Erreichbarkeit<br />

im Bedarfs- und Notfall<br />

<strong>2014</strong><br />

2011<br />

Zufrieden<br />

mit <strong>der</strong> Zuverlässigkeit<br />

<strong>2014</strong><br />

2011<br />

Gefühl, autonom<br />

leben zu können<br />

<strong>2014</strong><br />

2011<br />

96,8 %<br />

94,5 %<br />

87,1 %<br />

93,5 %<br />

84,9 %<br />

80,7 %<br />

Heimat für Menschen mit schwerer Demenz<br />

Das Domizil Neutann ist ein spezialisiertes Pflegeheim<br />

und Heimat für 30 Menschen mit mittlerer bis schwerer<br />

Demenz. Räumlich und fachlich ist es angeglie<strong>der</strong>t<br />

an das Pflegeheim Spital Neutann. Die Architektur und<br />

das Betreuungskonzept sind bewusst auf die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Bewohner ausgerichtet. Die Mitarbeiter lassen<br />

sich auf den einzelnen Menschen ein, ohne sich<br />

von ungewohnten Verhaltensweisen irritieren zu<br />

lassen. Den an Demenz erkrankten Menschen geben<br />

sie so ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.<br />

Das Domizil genießt Wertschätzung nicht nur vor Ort,<br />

son<strong>der</strong>n weit darüber hinaus. Im Sommer <strong>2014</strong> hat das<br />

Mitarbeiterteam mit Angehörigen, Ehrenamtlichen,<br />

Vertretern <strong>der</strong> Stadt und <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

das zehnjährige Bestehen <strong>der</strong> Einrichtung gefeiert.<br />

Heilig Geist – Leben im Alter<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden<br />

Bewohner in Heimen<br />

415 322<br />

(Dauer-, Kurzzeitpflege)<br />

Patienten/Kunden Sozialstationen 192 218<br />

Mieter Heimgebundene Wohnungen 47 47<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Heime 3 3<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 184 187<br />

Schwerstpflegeplätze 30 30<br />

Heimgebundene Wohnungen 36 36<br />

Sozialstationen 1 1<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 228 232<br />

Ehrenamtliche 143 150<br />

Kundenzuwachs bei Sozialstation<br />

Im Berichtsjahr haben ältere Menschen noch häufiger<br />

die Unterstützung durch die Sozialstation Heilig Geist<br />

angefragt. Dies kann als Zeichen gewertet werden,<br />

dass Kunden mit den mobilen Dienstleistungen <strong>der</strong><br />

Sozialstation Heilig Geist zufrieden sind. Bestätigt<br />

wird dies auch mit <strong>der</strong> Kundenbefragung <strong>2014</strong> (siehe<br />

Grafik links), bei <strong>der</strong> über 90 Prozent <strong>der</strong> Kunden mit<br />

<strong>der</strong> Pflege zufrieden sind. Die vermehrte Nachfrage<br />

zeigt auch, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

nach wie vor so lange wie möglich zu Hause wohnen<br />

möchten. Um dies zu ermöglichen, werden zunehmend<br />

professionelle Dienste hinzugezogen.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die Nachfrage nach allen Angeboten <strong>der</strong> Sozialstation<br />

Heilig Geist – Leben im Alter ist unverän<strong>der</strong>t hoch.<br />

Im Berichtsjahr <strong>2014</strong> konnte sie daher ein positives<br />

Ergebnis verbuchen.<br />

ALTENHILFE<br />

35


St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH, Österreich<br />

Die St. Anna-Hilfe betreibt in Vorarlberg und Oberösterreich zehn Altenpflegeheime mit rund 600 Pflegeplätzen,<br />

eine Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, insgesamt 36 Heimgebundene Wohnungen an drei<br />

Standorten sowie eine Einrichtung für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in Spittal an <strong>der</strong> Drau in Kärnten.<br />

Klaus Müller<br />

Geschäftsführer<br />

Neubau des Pflegeheims Innermontafon<br />

Anfang September war <strong>der</strong> Spatenstich für den Neubau<br />

des Pflegeheims Innermontafon in St. Gallenkirch. Das<br />

neue Pflegeheim entsteht auf dem von den Gemeinden<br />

St. Gallenkirch und Gschurn zur Verfügung gestellten<br />

Grundstück hinter dem alten Gebäude und bietet<br />

32 älteren und pflegebedürftigen Menschen ein neues<br />

St. Anna-Hilfe, Österreich<br />

St. Anna-Service<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden<br />

Bewohner in Heimen<br />

957 927<br />

(Dauer- und Kurzzeitpflege)<br />

Gäste Tagesbetreuung 8 8<br />

Mieter Heimgebundene Wohnungen 38 36<br />

Bewohner Wohnanlagen<br />

„Lebensräume für Jung und Alt“<br />

59 59<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Altenpflegeheime 11 10<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 592 562<br />

Heimgebundene Wohnungen 36 36<br />

Wohnanlagen „Lebensräume für Jung 1 1<br />

und Alt“<br />

Anzahl <strong>der</strong> Wohnungen 39 39<br />

Betreuungseinrichtungen für<br />

1 1<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

Plätze Wohnwelt 18 18<br />

Plätze Arbeitswelt 24 24<br />

Zuhause. Nach dem Konzept <strong>der</strong> Hausgemeinschaften<br />

leben dann je 16 Senioren in einem Wohnbereich rund<br />

um die gemeinsame Wohnküche. Der Umzug vom alten<br />

in das neue Haus ist für das Frühjahr 2016 geplant.<br />

Haus San Marco musste schließen<br />

Die Enttäuschung am Übergangsstandort in Bad Goisern<br />

war groß, als Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige<br />

im Dezember 2013 erfuhren, dass das Haus San Marco<br />

endgültig schließen muss. Zwei Drittel (20) <strong>der</strong> älteren<br />

Menschen und die Hälfte <strong>der</strong> Pflegekräfte aus dem<br />

Haus San Marco zogen im August gemeinsam in das<br />

vom Sozialhilfeverband Gmunden neu erbaute Haus<br />

<strong>der</strong> Sarsteinerstiftung nach Bad Ischl. Acht ältere<br />

Menschen blieben auf eigenen Wunsch in Bad Goisern<br />

und haben dort einen Platz im evangelischen Pflegeheim<br />

bekommen. Ein Bewohner zog nach Gmunden ins<br />

Haus St. Josef und ein Bewohner nach Stadl-Paura ins<br />

Sozialzentrum Kloster Nazareth. Die an<strong>der</strong>e Hälfte<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter hat durch eigene Initiative o<strong>der</strong> mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> St. Anna-Hilfe eine neue Anstellung<br />

gefunden.<br />

Dienstleistungen St. Anna-Service<br />

Mittagessen 331 169 339 448<br />

Abendessen 199 370 204 354<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 652 644<br />

davon: Mitarbeiter/-innen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

9 8<br />

(geför<strong>der</strong>te Arbeitsplätze)<br />

Ehrenamtliche 281 290<br />

St. Anna-Hilfe ist ein familienfreundlicher Betrieb: Landeshauptmann<br />

Markus Wallner (links) und Soziallandesrätin Greti Schmid (rechts)<br />

überreichen die Zertifikate an Hausleiter Florian Seher (2. v. l.) und<br />

den Gesundheitsbeauftragten <strong>der</strong> St. Anna-Hilfe, Winfried Grath.<br />

36 ALTENHILFE


Spatenstich für das neue Haus Innermontafon (v.l.): Florian Seher, Hausleiter; Monika Vonier, ÖVP Kandidatin; Ewald Tschanhenz, Bürgermeister von St. Gallenkirch; Dr. Berthold<br />

Broll, Vorstand <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>; Klaus Müller, Geschäftsführer <strong>der</strong> St. Anna-Hilfe; Martin Netzer, Bürgermeister von Gaschurn; Dietmar Walser, Architekt des Architekturbüros<br />

walser und werle architekten zt; Landeshauptmann Markus Wallner; Baumeister Helmut Vonbank; Landesrätin Dr. Greti Schmid; Werner Egele, Bauleiter für das Pflegeheim Innermontafon;<br />

Dr. Hans-Peter Lorenz, Geschäftsführer <strong>der</strong> Vogewosi sowie Kin<strong>der</strong> aus St. Gallenkirch und Gaschurn.<br />

Als familienfreundlicher Betrieb prämiert<br />

Die Zufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeiter ist ein zentrales<br />

Anliegen <strong>der</strong> St. Anna-Hilfe. Aufgrund <strong>der</strong> anhaltenden<br />

Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden und zu<br />

binden, hatte die Geschäftsführung in den vergangenen<br />

Jahren gleich zwei Klausuren zu diesen Themen<br />

einberufen. Ein wichtiger Aspekt betraf die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Das Engagement <strong>der</strong><br />

Führungskräfte und Mitarbeiter hat sich gelohnt: Im<br />

Januar des Berichtsjahrs ist die St. Anna-Hilfe als<br />

„Ausgezeichneter familienfreundlicher Betrieb“ prämiert<br />

worden. Das Projekt „Job & Kids“ ermöglicht den<br />

Mitarbeitern, ihr Kind mit zur Arbeit zu bringen. Groß<br />

angelegte Schulungsprojekte för<strong>der</strong>n die wertschätzende<br />

Unternehmenskultur. Individuell angepasste<br />

Arbeitszeitmodelle ermöglichen sowohl jungen Müttern<br />

als auch Wie<strong>der</strong>einsteigerinnen, Beruf und Familie<br />

besser miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Auch in <strong>2014</strong> haben sich die Einrichtungen <strong>der</strong> St. Anna-<br />

Hilfe Österreich gut weiterentwickelt. Vorrangiges<br />

Thema war nach wie vor, qualifizierte Mitarbeiter zu<br />

finden und längerfristig zu binden. Personallücken<br />

wurden teilweise mit Leasingpersonal überbrückt.<br />

Inhaltlich ging es außerdem um die Umsetzung von<br />

pflegerischen Leitlinien zum Risikomanagement und<br />

die Weiterentwicklung von Betreuungs- und Pflegekonzepten.<br />

ALTENHILFE<br />

37


Casa Leben im Alter<br />

Tochter <strong>der</strong> CaSa Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH, Österreich<br />

Caritas <strong>der</strong> Erzdiözese Wien (50 % Beteiligung), <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (50 % Beteiligung)<br />

Die Casa Leben im Alter gGmbH betreibt in Wien und Nie<strong>der</strong>österreich vier Seniorenhäuser und einen Privatkin<strong>der</strong>garten.<br />

Am Seniorenhaus DS Pezinok in <strong>der</strong> Slowakei ist sie mit 50 Prozent beteiligt. Des Weiteren verwaltet<br />

die Casa Leben im Alter eine Einrichtung <strong>der</strong> Caritas <strong>der</strong> Erzdiözese Wien in Baden bei Wien per Managementvertrag.<br />

Markus Platzer<br />

Geschäftsführer<br />

Klaus Müller<br />

Geschäftsführer<br />

Wachstum<br />

Die Bauvorhaben nahmen <strong>2014</strong> konkretere Formen an:<br />

Während in Nie<strong>der</strong>österreich <strong>der</strong> Spatenstich für das<br />

Seniorenhaus Casa Kirchberg / Rabenstein mit 42 Betten<br />

erfolgte, gingen in Wien die Planungen an Casa<br />

Sonnwendviertel ins Detail. Das mit Jahresbeginn<br />

eröffnete DS Pezinok nahe Bratislava konnte bereits<br />

im September eine Vollbelegung <strong>der</strong> 78 Betten konstatieren.<br />

Strategie und Marketing<br />

Im Berichtsjahr hat die Casa Leben im Alter neben ihrer<br />

Strategie auch ihr Leitbild weiterentwickelt. Letzteres<br />

wurde in allen Häusern verankert und das neue Corporate<br />

Design in allen Kommunikationskanälen umgesetzt.<br />

Im Interesse <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

Zur langfristigen Etablierung eines Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements wurde eine Befragung unter<br />

allen Mitarbeitern durchgeführt und erste gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Maßnahmen umgesetzt. Außerdem<br />

wurden die Wiener Seniorenhäuser für die Auditierung<br />

„Vereinbarkeit von Pflegeberuf & Familie“ für den<br />

Betrieblichen Sozialpreis nominiert.<br />

Pflegequalität<br />

Mit <strong>der</strong> Fertigstellung des Pflege- und Betreuungskonzepts<br />

sowie von Risk-Management-Unterlagen werden<br />

Standards für eine hohe Pflegequalität in allen Häusern<br />

gesetzt. Auch das am Wiener Pflegekongress vorgestellte<br />

Hospiz- und Palliativprojekt <strong>der</strong> Casa Waldkloster<br />

zeigt im Sinne <strong>der</strong> Lebensqualität aller Bewohner<br />

positive Auswirkungen.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Das Unternehmen hat mit einem positiven Betriebsergebnis<br />

abgeschlossen.<br />

Casa Leben im Alter<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner<br />

Bewohner (Dauer, Kurzzeitpflege) 362 (394)* 361 (394)*<br />

DS Pezinok<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Heime 4 (5)* 4 (5)*<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 362 (394)* 362 (394)*<br />

Heimgebundene Wohnungen 21 21<br />

Kin<strong>der</strong>gartenplätze 85 85<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 308 (324)* 316 (333)*<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter 48 62<br />

( )*: inklusive Haus Baden<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner<br />

Bewohner (Dauer, Kurzzeitpflege) 0 76<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Heime 0 1<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 0 78<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 0 30<br />

38 ALTENHILFE


Einrichtungen <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Helios – Leben im Alter, Schweiz<br />

Genossenschaft DORFPLATZ<br />

Oberhelfenschwil, Schweiz<br />

Die <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

betreibt zwei zwei Pflegeheime in Brunna<strong>der</strong>n<br />

(Toggenburg) und in Goldach sowie<br />

den ambulanten Pflegedienst Spitex in den<br />

Gemeinden Tübach und Steinach.<br />

Die Genossenschaft DORFPLATZ betreibt<br />

ein gemeinnütziges Pflegeheim sowie ein<br />

Kurzentrum mit angeglie<strong>der</strong>tem öffentlichen<br />

Soleschwimmbad und Restaurationsbetrieb<br />

mit Sitz in Oberhelfenschwil im<br />

unteren Toggenburg im Kanton St. Gallen.<br />

Karl Eugster<br />

Hausleiter Goldach<br />

Anton Hirschi<br />

Hausleiter Brunna<strong>der</strong>n<br />

Klaus Müller<br />

<strong>Stiftung</strong>srat <strong>Stiftung</strong><br />

Helios – Leben im Alter<br />

Jubiläum: 30 Jahre Pflegeheim Helios<br />

Vertreter des Pflegeheims und <strong>Stiftung</strong>srats<br />

Helios haben Ende Oktober gemeinsam mit<br />

Vertretern <strong>der</strong> Gemeinde Goldach und rund<br />

120 Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen<br />

das 30-jährige Jubiläum des Hauses<br />

gefeiert. Heute leben in dem renovierten Altund<br />

einem Neubau jeweils elf ältere Menschen<br />

in einer von fünf Hausgemeinschaften<br />

so familiär und alltagsnah wie möglich.<br />

Neu: Alters- und Pflegeheim Brunna<strong>der</strong>n<br />

In Brunna<strong>der</strong>n konnte <strong>der</strong> zweite Bauabschnitt<br />

abgeschlossen werden. In dem neuen<br />

Haus <strong>der</strong> Gemeinde Neckertal und <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

Helios als Betreiberin sind fünf Wohngruppen<br />

für ein möglichst alltagsnahes Leben<br />

mit 68 Einzelzimmern entstanden. Zusätzlich<br />

sollen bis Frühjahr 2015 neun heimgebundene<br />

Wohnungen und ein Stützpunkt für<br />

den örtlichen Spitex-Dienst realisiert werden.<br />

Renate Klein<br />

Geschäftsführerin,<br />

Vizepräsidentin des<br />

Verwaltungsrates<br />

Großes Jubiläumsfest<br />

Im Berichtsjahr feierte die Genossenschaft DORFPLATZ ihr 25-jähriges<br />

Bestehen. Der Andrang und das Interesse am Jubiläumsprogramm<br />

waren groß und zeigten die Verbundenheit <strong>der</strong> Institution mit <strong>der</strong><br />

örtlichen Bevölkerung und <strong>der</strong> gesamten Region.<br />

Auch im Jahr <strong>2014</strong> wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.<br />

So wurde im alten, 300-jährigen Hausteil das gesamte<br />

Treppenhaus rückgebaut und nach mo<strong>der</strong>nen Richtlinien zweckmäßig<br />

neu gestaltet. Die vier angrenzenden Zimmer wurden dabei<br />

ebenfalls umgebaut und erhielten behin<strong>der</strong>tengerechte Nasszellen.<br />

Mit dem Neubau wurden auch drei Pflegewohnungen realisiert.<br />

Es handelt sich um Pflegewohnungen mit À-la-carte-Service. Die<br />

Bewohner können autonom wohnen o<strong>der</strong> Vollpflege beanspruchen.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Der Pflege- und Kurbetrieb blieb während <strong>der</strong> langen Umbauzeit<br />

aufrechterhalten, sodass durch eine gute Belegung und sparsames<br />

Wirtschaften das Jahresergebnis wie<strong>der</strong>um positiv ausfiel.<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner, Kunden<br />

Bewohner (Dauer- und Kurzzeitpflege) 122 137<br />

Kunden Sozialstation (Spitex) 72 67<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Heime 2 2<br />

Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze 122 123<br />

Sozialstationen (Spitex) 2 2<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 159 168<br />

Freiwillige Mitarbeiter 28 28<br />

Genossenschaft DORFPLATZ<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden<br />

Bewohner in Dauerpflege 38 45<br />

Bewohner Pflegewohnungen – 5<br />

Gäste Rehabilitation 146 111<br />

Gäste Soleschwimmbad/Vitalcenter 19 000* 20 000*<br />

* zusätzlich Gruppen, die pauschal<br />

erfasst werden<br />

Platzzahlen<br />

Dauerpflegeplätze und Rehabilitation 40 40<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 49 50<br />

ALTENHILFE<br />

39


Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

Teilhabe – Unterstützung beim<br />

persönlichen Lebensweg<br />

Den eigenen Interessen nachgehen, sich mit an<strong>der</strong>en Menschen austauschen o<strong>der</strong> ganz einfach „sein Ding machen“: Für gesunde,<br />

mobile Menschen ist das „normal“. Der Begriff dafür ist „Teilhabe“, ein Schlagwort aus <strong>der</strong> Fachwelt, das vor allem seit dem<br />

vergangenen Jahr in einem Atemzug mit Inklusion genannt wird. Doch wie sieht Teilhabe aus bei Menschen, die auf vielerlei Unterstützung<br />

angewiesen sind, um ihr Leben zu leben? Ein Beispiel aus dem stationären Bereich <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe.<br />

Der Frühling dringt durch die Türen und Fenster<br />

<strong>der</strong> Kreativwerkstatt Rosenharz. Es wird fleißig<br />

gemalt: Die einen sind dabei in sich versunken, die<br />

an<strong>der</strong>en im Austausch mit den Kollegen. Engel sind<br />

<strong>der</strong>zeit Monika Krugs Lieblingsmotive. Mit viel Enthusiasmus<br />

malt sie ihnen Gesichter und Röcke und lässt<br />

so viele bunte Wesen entstehen. „Sie strengt sich richtig<br />

an, damit sie den Pinsel halten kann“, schil<strong>der</strong>t<br />

Irmgard Stegmann, die Kunsttherapeutin. Bei Monika<br />

Krug will das was heißen. Die 37-jährige Frau mit einer<br />

Behin<strong>der</strong>ung sitzt im Rollstuhl und ist stark übergewichtig.<br />

Daran ist die Troyer Krankheit schuld, bei <strong>der</strong><br />

im Körper Muskeln in Fett umgewandelt werden. Unter<br />

den körperlichen Symptomen leidet Monika Krug oft.<br />

Ihre Kraft schwindet.<br />

Auch psychisch macht ihr<br />

die Krankheit häufig zu<br />

schaffen.<br />

tun“, schil<strong>der</strong>t Irmgard Stegmann. Auch Monika Krug<br />

ist dann gerne in <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Umso mehr, wenn<br />

sie bei einer Ausstellung ihre Bil<strong>der</strong> zeigen kann, wie<br />

Anfang des Jahres im „Kulturzentrum Linse“ in Weingarten.<br />

Ausflug ist logistische Meisterleistung<br />

Damit Monika Krug an solchen Veranstaltungen teilhaben<br />

kann, ist viel Unterstützung und ein gewisser<br />

Aufwand nötig, von Mitarbeitern <strong>der</strong> Wohngruppe und<br />

<strong>der</strong> Kreativwerkstatt wie auch <strong>der</strong> externen Partner.<br />

Und es ist eine logistische Meisterleistung: Zunächst<br />

benötigt es einen Rollstuhlbus mit Lifter, <strong>der</strong> nicht im<br />

Hof steht, son<strong>der</strong>n organisiert werden muss. Mit Monika<br />

Der Alltag in <strong>der</strong> Kreativwerkstatt<br />

wird mitunter<br />

unterbrochen durch Besucher.<br />

Monika Krug und<br />

die Künstler genießen es,<br />

wenn Interessierte kommen,<br />

um zu erfahren, wo<br />

die Bil<strong>der</strong> entstehen und<br />

vor allem wer sie gemalt<br />

hat. Beson<strong>der</strong>s spannend<br />

wird es dann, wenn sie<br />

selbst ihre Bil<strong>der</strong> auswärts<br />

bei Ausstellungen<br />

zeigen o<strong>der</strong> bei Kooperationen<br />

auf Schüler und<br />

Auszubildende treffen.<br />

„Rausgehen ist ein Ergebnis<br />

von dem, was wir hier<br />

40 HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG


Krug sollten zwei Begleitpersonen<br />

mitfahren,<br />

was wie<strong>der</strong>um Einfluss<br />

auf den Dienstplan hat.<br />

Die Reise kann erst losgehen,<br />

„Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Umsetzung von Inklusion und Teilhabe sind ambulante Angebote nicht automatisch<br />

als gute und stationäre Hilfen nicht automatisch als schlechte zu bezeichnen. Entscheidend ist<br />

doch, ob <strong>der</strong> Einzelne die ihm gemäße Hilfe und Unterstützung verlässlich bekommt, damit er seinen ganz<br />

persönlichen Lebensweg gehen kann.“<br />

Jörg Munk, Geschäftsführer <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe<br />

wenn die Frau<br />

mit den notwendigen Medikamenten versorgt ist.<br />

Eventuell müssen Getränke sowie Ersatzwäsche für den<br />

Notfall eingepackt werden. Vor Ort muss nicht nur <strong>der</strong><br />

Eingang, son<strong>der</strong>n auch die Toilette zugänglich sein.<br />

Lift und breite Türen sind daher ein architektonisches<br />

Muss, um Teilhabe gewährleisten zu können.<br />

Monika Krug hat den Rummel um sich und die an<strong>der</strong>en<br />

Künstler sehr genossen. Irgendwann strengte es sie<br />

aber auch an: „Es war nett, aber es war auch eng.“ Einfühlungsvermögen<br />

und Flexibilität <strong>der</strong> Begleitpersonen<br />

sind da gefor<strong>der</strong>t. Falls es ihr schlecht gegangen<br />

wäre, hätten sie ein vorzeitiges Heimfahren erwägen<br />

müssen.<br />

Alles an einem Ort<br />

Inklusion und Teilhabe sind aber keine Sache <strong>der</strong> außergewöhnlichen<br />

Ereignisse: Auch im Alltag will sie<br />

gestaltet und organisiert werden. Der überwiegende<br />

Teil des Lebens von Monika Krug spielt sich – bedingt<br />

durch ihre Krankheit – vor allem in Rosenharz ab, wo<br />

sie sich mit ihrem E-Rolli selbstständig bewegen kann.<br />

Zweimal in <strong>der</strong> Woche kommt eine Krankengymnastin<br />

zu ihr ins Zimmer. Die Therapie dient dazu, dass die<br />

Muskulatur und die Beweglichkeit erhalten bleiben.<br />

Monika Krug kann krankheitsbedingt nur noch ihren<br />

Oberkörper bewegen, auch dies nur eingeschränkt.<br />

Ihre Beine kann sie nicht mehr benutzen. Auf <strong>der</strong><br />

Hin- o<strong>der</strong> Heimfahrt von <strong>der</strong> Kreativwerkstatt, die sie<br />

vier Mal die Woche nachmittags besucht, stoppt sie<br />

hin und wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Kantine, um sich Kekse o<strong>der</strong><br />

Getränke zu kaufen. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist ihr die<br />

Beziehung zu ihren Eltern, die im Allgäu leben. Ihre<br />

Bezugsbetreuerin Franziska Schuler schil<strong>der</strong>t, dass<br />

Monika Krug mehrmals am Tag mit ihrer Mutter telefoniert.<br />

Ein eigenes Telefon im Zimmer, das sie selbst<br />

bedienen kann, macht ihr das möglich.<br />

Das Mittagessen nimmt sie mit den an<strong>der</strong>en Bewohnern<br />

<strong>der</strong> Gruppe ein. Ansonsten hält sich sie sich gerne<br />

in ihrem eigenen Zimmer auf, verbringt viel Zeit im<br />

Bett und schaut ihre Lieblingssendungen an. In ihrem<br />

Zimmer sitzt sie auch mit ihrer Freundin, die in einer<br />

an<strong>der</strong>en Gruppe in Rosenharz lebt und ein- bis zweimal<br />

in <strong>der</strong> Woche zu Besuch kommt. Dann stecken die<br />

beiden ihre Köpfe zusammen, um über alles Mögliche<br />

zu plau<strong>der</strong>n.<br />

Inklusion und<br />

Lebensbereiche<br />

Eigenständigkeit<br />

Sinn<br />

G<br />

Arbeit<br />

Sicherheit<br />

Beziehungen/soziale Kontakte<br />

Wohnen<br />

esundheit<br />

HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

41


St. Gallus-Hilfe für behin<strong>der</strong>te Menschen gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung gemeinnützige GmbH<br />

Die St. Gallus-Hilfe und die <strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung sind Träger von Diensten und<br />

Einrichtungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behin<strong>der</strong>ungen. Neben stationären, ambulanten<br />

und gemeindeintegrierten Wohnmöglichkeiten bieten sie schulische Ausbildung sowie vielfältige Ausbildungs-<br />

und Arbeitsplätze, eine Reihe von Freizeitaktivitäten sowie Hilfen für Familien mit einem Angehörigen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Jörg Munk<br />

Geschäftsführer<br />

Stammorte und gemeindeintegrierte Einrichtungen<br />

Neben den bereits umfangreichen laufenden Maßnahmen<br />

zur Ortsentwicklung Rosenharz (Abbruch von drei<br />

Häusern, Bezug des mo<strong>der</strong>nisierten Hauses St. Vinzenz-<br />

Ost, umfassende Mo<strong>der</strong>nisierung St. Vinzenz-West,<br />

Neuanlage <strong>der</strong> Außenanlagen) hat uns im vergangenen<br />

Jahr vor allem die zukunftssichernde Entwicklung<br />

des Ortes Hegenberg intensiv beschäftigt. Hierbei geht<br />

es insbeson<strong>der</strong>e um die fachlich-konzeptionelle Neuausrichtung<br />

und die daraus folgenden Maßnahmen für<br />

die kommenden Jahre.<br />

In unseren Bemühungen vor Ort, in den jeweiligen<br />

Städten und Gemeinden teilhabeorientierte Dienste<br />

und Einrichtungen für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

aufzubauen, sind wir einige gute Schritte vorangekommen.<br />

Für insgesamt fünf gemeindeintegrierte Einrichtungen<br />

konnten wir die notwendigen Planungen<br />

beziehungsweise För<strong>der</strong>verfahren positiv abschließen.<br />

Angesichts deutlich gestiegener Kosten und einer<br />

zunehmenden Zahl gesetzlicher Regelungen und Verordnungen<br />

bestand die Notwendigkeit zur Neuvereinbarung<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Vergütungen unserer<br />

Betreuungsleistungen. Dabei konnte das Hauptverfahren<br />

erst im Oktober durch die Herbeiführung eines<br />

Schiedsstellenentscheides abgeschlossen werden.<br />

Gemeindeintegrierte Hilfen gefragt<br />

Die stationär betreuten Wohneinrichtungen in Friedrichshafen<br />

und in Brochenzell befinden sich im Bau.<br />

Das in einem ruhigen Wohngebiet gelegene Wohnhaus<br />

in Bad Waldsee wurde im Oktober von den ersten<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern bezogen. Eine Bildungs-,<br />

Begegnungs- und För<strong>der</strong>stätte entsteht im<br />

Gewerbegebiet von Bad Waldsee. Im engen Zusammenspiel<br />

mit dem Sozialdezernat des Landkreises Konstanz<br />

und Angehörigenvertretungen wurde das öffentliche<br />

För<strong>der</strong>verfahren für eine sozialtherapeutisch<br />

gestützte Wohn- und Betreuungseinrichtung in <strong>der</strong><br />

Stadt Singen erfolgreich abgeschlossen.<br />

Fachzentrum für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Um die notwendige Weiterentwicklung des Ortes Hegenberg<br />

in eine gute Bahn zu lenken, wurde einem Expertenkreis<br />

von öffentlichen Vertretern eine neu entwickelte<br />

Fachkonzeption vorgestellt. Diese Konzeption fand<br />

positive Resonanz. Hegenberg wird sich künftig wie<strong>der</strong><br />

verstärkt <strong>der</strong> Begleitung und För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen mit Behin<strong>der</strong>ungen widmen. Dabei<br />

sollen differenziert pädagogische, therapeutische und<br />

fachmedizinische Hilfen aus einer Hand den jungen<br />

Menschen die notwendige Unterstützung bieten.<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Lebenslanges Lernen und „das Seine beitragen können“<br />

sind zentrale For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ratifizierten Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention.<br />

Um die vielfältigen und in sich<br />

durchlässigen Hilfeangebote zur Bildung und Teilhabe<br />

am Arbeitsleben deutlich zu machen, gibt es den neuen<br />

Internetauftritt „<strong>Liebenau</strong>er Arbeitswelten“. Dort werden<br />

themenspezifisch und barrierearm die Hilfen und<br />

Angebote <strong>der</strong> drei Werkstätten unter dem Dach <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> gebündelt und präsentiert. Mit dem<br />

42 HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG


St. Gallus-Hilfe<br />

<strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Betreute Menschen – Lebensbereich<br />

Wohnen<br />

Stationäre Hilfen<br />

für Erwachsene in Wohnheimen<br />

675 665<br />

(<strong>Liebenau</strong>, Hegenberg, Rosenharz)<br />

für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche (Hegenberg) 98 96<br />

gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften<br />

280 284<br />

Ambulant Betreutes Wohnen 190 202<br />

Betreutes Wohnen in Familien 95 102<br />

Erwachsene 60 72<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche 35 30<br />

Leistungen im Rahmen des persönlichen<br />

Budgets<br />

41 39<br />

Betreute Menschen – Lebensbereiche<br />

Schule, Bildung, Arbeit, För<strong>der</strong>ung<br />

(z. T. Doppelnennungen mit dem Lebensbereich<br />

Wohnen)<br />

Frühför<strong>der</strong>- und Beratungsstelle 187 189<br />

Schüler <strong>der</strong> Don-Bosco-Schule<br />

in Hegenberg 101 100<br />

in Regelschulen 20 19<br />

in Berufsvorbereiten<strong>der</strong> Einrichtung (BVE) 7 12<br />

in Schule für Kranke 36 41<br />

Tagesbetreuung externer Schüler 4 5<br />

Integrationsberatung in<br />

111 90<br />

Regelkin<strong>der</strong>gärten/-schulen<br />

Berufsbildungsbereich/KoBV 74 73<br />

Arbeitsbereich WfbM 333 336<br />

in Betriebsstätten <strong>der</strong> WfbM 314<br />

auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen 22<br />

Qualifizierungsmaßnahmen 10 11<br />

För<strong>der</strong>- und Betreuungsbereiche 313 324<br />

Tagesbetreuung Senioren 222 232<br />

Familienunterstützende Dienste<br />

Einzel-, Gruppen-, Familienangebote * 628 638<br />

Betreute Familien <strong>der</strong> Sozialmedizinischen 37 37<br />

Kin<strong>der</strong>nachsorge<br />

*mit allen Angeboten <strong>der</strong> Ferien- und<br />

Freizeitbetreuung<br />

Einrichtungen & Dienste<br />

Wohnhäuser in <strong>Liebenau</strong>, Hegenberg und 16 16<br />

Rosenharz<br />

Gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften<br />

19 20<br />

Betriebsstätten <strong>der</strong> WfbM 6 6<br />

Schulen 3 3<br />

Beratungs- und Unterstützungsdienste 17 17<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 373 1 380<br />

Ehrenamtliche 746 890<br />

neuen Angebot Jobcoaching unterstützen wir in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit über 70 Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung in<br />

den Landkreisen Bodensee, Ravensburg und Schwarzwald-Baar.<br />

Von Fachkräften begleitet, arbeiten und<br />

lernen die Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in Betrieben,<br />

Firmen o<strong>der</strong> öffentlichen Einrichtungen arbeitsmarktnah.<br />

Neue Wege in <strong>der</strong> Schule<br />

Dass die Erfahrungen bei <strong>der</strong> Schulentwicklung sehr<br />

unterschiedlich aussehen können, erlebt die Don-<br />

Bosco-Schule <strong>der</strong> St. Gallus-Hilfe jeden Tag aufs Neue.<br />

Im Berichtsjahr ergaben sich hierzu zwei interessante<br />

fachliche Entwicklungen. Eine Intensivklasse wurde<br />

außerhalb <strong>der</strong> Räumlichkeiten <strong>der</strong> Schule eingerichtet,<br />

um jungen Schülerinnen und Schülern wie<strong>der</strong> den<br />

Zugang zu einer schulorientierten Tagesstruktur zu<br />

ermöglichen. Aufgrund ihrer Biografien, die von häufigem<br />

Scheitern und Schulabbrüchen gekennzeichnet<br />

sind, ist ein regulärer Schulunterricht, selbst innerhalb<br />

<strong>der</strong> Don-Bosco-Schule, nicht möglich. Fast parallel<br />

hierzu hat sich zwischen <strong>der</strong> Manzenberg-Gemeinschaftsschule<br />

und <strong>der</strong> Don-Bosco-Schule ein Modellprojekt<br />

„Inklusionsorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung“<br />

vor Ort in Tettnang entwickelt. Die<br />

ersten Erfahrungen machen Mut, die inklusiv ausgerichteten<br />

Unterrichtsstrukturen weiter zu entwickeln.<br />

Das Projekt wird aufgrund seiner Modellhaftigkeit<br />

wissenschaftlich begleitet.<br />

HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

43


Die Ortsentwicklung von Rosenharz im Zuge <strong>der</strong> Dezentralisierung ist in vollem Gange: Die großen, alten Gebäude wurden abgerissen, neue<br />

kleinere gebaut.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung Landesheimbauverordnung<br />

Die Landesheimbauverordnung hat die Standards an<br />

ein zeitgemäßes stationäres Wohnen deutlich nach<br />

oben gesetzt. Die damit verbundenen und notwendigen<br />

baulichen Anpassungs- beziehungsweise Neubaumaßnahmen<br />

bedingen innerhalb <strong>der</strong> Frist 2019<br />

einen enormen Investitionsbedarf bei den Trägern <strong>der</strong><br />

Einglie<strong>der</strong>ungshilfe innerhalb Baden-Württembergs.<br />

Diese aus Sicht <strong>der</strong> betroffenen Menschen durchaus<br />

wünschenswerte Entwicklung erfor<strong>der</strong>t dafür aber<br />

eine Verdoppelung <strong>der</strong> notwendigen öffentlichen<br />

Investitionsmittel. Bisher gibt es keine konkreten<br />

Anzeichen, dass dies von Seiten <strong>der</strong> Landesregierung<br />

umgesetzt wird.<br />

Reduzierung von Plätzen<br />

Bei den Trägern von Komplexstandorten kommt<br />

noch ein ergänzendes Thema hinzu. Die Politik und<br />

die entsprechenden Ministerien und Ämter for<strong>der</strong>n<br />

einen strukturellen Abbau <strong>der</strong> vorhandenen Wohnund<br />

Betreuungsplätze an den Komplexstandorten,<br />

zugunsten von kleinteiligen, gemeindeintegrierten<br />

Lösungen. Dies soll bei gleichzeitig hohen Anfrage-<br />

zahlen nach diesen Betreuungsangeboten geschehen.<br />

Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband und dem<br />

neuen Verband „Die Initiative – Verband <strong>der</strong> Komplexeinrichtungen<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe Baden-Württemberg“<br />

versuchen wir <strong>der</strong> Politik und den maßgeblichen<br />

Behörden und Ämtern dieses inhaltliche, zeitliche und<br />

finanzielle Dilemma deutlich zu machen und mögliche<br />

Lösungen vorzuschlagen.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die wirtschaftliche Situation ist als zunehmend angespannt<br />

zu bezeichnen. Derzeit gelingt es kaum noch<br />

die entstandenen Kostenerhöhungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die tariflichen Personalkostenerhöhungen, in die notwendigen<br />

Vergütungen und Pflegesätze einzuarbeiten.<br />

Gleichzeitig werden von den unterschiedlichen öffentlichen<br />

Ämtern und Behörden die Versorgungs- und<br />

Sicherheitsstandards laufend nach oben angepasst.<br />

Parallel dazu möchte die Sozialpolitik des Landes<br />

Baden-Württemberg einen Umbau <strong>der</strong> Versorgungsstruktur<br />

für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung vorantreiben.<br />

Es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass dies mit gegebenen finanziellen<br />

Mitteln nicht gut bewerkstelligt werden kann.<br />

44 HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG


Christliches Sozialwerk (CSW) gemeinnützige gGmbH<br />

St. Josefskongregation Ursberg (50 % Beteiligung), <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (50 % Beteiligung)<br />

Das Christliche Sozialwerk (CSW) ist das einzige landesweit tätige karitative Sozialunternehmen im Freistaat<br />

Sachsen. Tätigkeitsschwerpunkt sind differenzierte stationäre und ambulante Angebote <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe,<br />

Leistungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe sowie Bildungsangebote für Schüler und pädagogische Fachkräfte.<br />

Der Pferde- und Straußenhof bei Zwickau ermöglicht Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung ein Leben und Arbeiten<br />

in beson<strong>der</strong>em Umfeld.<br />

Peter Leuwer<br />

Geschäftsführer<br />

Verhandlungen weiterhin nötig<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> war die Auslastung gut. Fehlende Kostenzusagen<br />

behin<strong>der</strong>ten jedoch den Ausbau ambulanter<br />

Wohnangebote. Um unsere Angebote dennoch weiterzuentwickeln,<br />

haben wir auch in <strong>2014</strong> gerichtliche und<br />

außergerichtliche Verhandlungen mit unterschiedlichen<br />

Kostenträgern geführt.<br />

Neubauten<br />

Der Ersatzneubau <strong>der</strong> Wermsdorfer Werkstatt wurde<br />

zum Ausbildungsjahr <strong>2014</strong>/15 in Betrieb genommen.<br />

Christliches Sozialwerk (CSW)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Lebensbereich Wohnen<br />

Bewohner/-innen 683 665<br />

Wohnheime 10 10<br />

Betreute Wohngruppen 17 17<br />

Ambulant Betreutes Wohnen 134 132<br />

Lebensbereich Arbeiten<br />

Mitarbeiter/-innen WfbM 1 177 1 130<br />

Werkstätten 5 5<br />

Standorte 11 11<br />

Bereich Lernen<br />

Kin<strong>der</strong> und Schüler 672 650<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätten 2 2<br />

För<strong>der</strong>schule 1 1<br />

Fachdienst – 1<br />

Interdisziplinäre Frühför<strong>der</strong>ung 1 1<br />

Standorte in Sachsen 10 10<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 844 840<br />

Für unsere Dresdner Werkstatt ist ein hochwassersicherer<br />

Standort gefunden worden. Die Fertigstellung ist für 2017<br />

vorgesehen. Für den Ersatzneubau eines Einglie<strong>der</strong>ungshilfewohnheimes<br />

in Dresden sowie für die geplante<br />

Tagesklinik für die psychiatrische Versorgung von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung<br />

werden weiterhin geeignete Grundstücke gesucht.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Erfolgreiche Leistungsvereinbarungen ermöglichten<br />

dem Christlichen Sozialwerk im Jahr <strong>2014</strong> Investitionen<br />

in Höhe von fast 3,4 Mio. Euro in die Infrastruktur<br />

sowie von 188.000 Euro in die Mitarbeiterqualifikation.<br />

Sämtliche Entgeltvereinbarungen stehen aber<br />

unter Vorbehalt, da <strong>der</strong> Kommunale Sozialverband<br />

Sachsen einen Schiedsstellenspruch angefochten hat.<br />

Wegen <strong>der</strong> Aufgabe des alten Werkstattstandortes an<br />

<strong>der</strong> Elbe sind im Jahresabschluss <strong>2014</strong> Son<strong>der</strong>abschreibungen<br />

in Höhe von über 2,3 Mio. Euro zu verkraften.<br />

Für die nächsten zwei Jahre rechnen wir mit einer insgesamt<br />

zufriedenstellenden Auftragslage in allen<br />

Geschäftsbereichen. Die Nachfrage nach Werkstatt-<br />

Arbeitsplätzen wird in den nächsten Jahren stagnieren<br />

o<strong>der</strong> zurückgehen. Der Bedarf an Praktikums- und<br />

Außenarbeitsplätzen bei kooperierenden Unternehmen<br />

wird weiter wachsen. Begleitete, individuelle<br />

Wohnformen werden verstärkt nachgefragt werden.<br />

HILFE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

45


Gesundheit<br />

Emotionen als Schlüssel für ein<br />

besseres Verständnis<br />

Warum macht <strong>der</strong> das denn jetzt? Ist sein Benehmen Ausdruck einer psychischen Störung – o<strong>der</strong> steckt vielleicht doch etwas<br />

an<strong>der</strong>es dahinter? Um das Verhalten von Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung besser zu verstehen, spielen nicht nur die kognitiven<br />

und sozialen Fähigkeiten eine Rolle, son<strong>der</strong>n auch die emotionalen. Das ist die Kernaussage des Schemas <strong>der</strong> emotionalen<br />

Entwicklung – kurz: SEO. Mit diesem Konzept hat die St. Lukas-Klinik <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Erfolge bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten erfahren.<br />

Der Reisekoffer muss immer und überall dabei sein.<br />

Ohne ihren Trolley geht Sonja Martin (Name v. d.<br />

Redaktion geän<strong>der</strong>t) nicht einmal ins Badezimmer.<br />

Das fiel den Fachleuten in <strong>der</strong> Lukas-Klinik bei Sonja<br />

Martins stationären Aufenthalten auf. Die 32-Jährige<br />

hat eine leichte Intelligenzmin<strong>der</strong>ung. Sie kann<br />

schlecht einschlafen, hat nachts Ängste, fürchtet<br />

sich wie ein kleines Mädchen vor „Schattenfiguren“<br />

im dunklen Zimmer und wird ständig von Albträumen<br />

geplagt. Ein klarer Fall einer paranoiden Schizophrenie?<br />

Und was ist mit dem Mittzwanziger, <strong>der</strong> in manchen<br />

Situationen plötzlich wie ein Kleinkind nach<br />

seiner Mama ruft? Der Verhaltensweisen an den Tag<br />

legt, die vielleicht zu seinem sonstigen Auftreten und<br />

seinen geistigen Fähigkeiten gar nicht so recht passen<br />

wollen? Und <strong>der</strong> dadurch in <strong>der</strong> WfbM nicht zurecht<br />

kommt?<br />

Neuland in <strong>der</strong> Diagnostik<br />

Verhaltensprobleme bei Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung<br />

werden oft in Zusammenhang mit bekannten<br />

psychischen Störungen gesehen. „Aber es kann ja nicht<br />

sein, dass alle Schizophrenien haben“, so Dr. Jürgen<br />

Kolb, Chefarzt in <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik. Sind einige dieser<br />

Auffälligkeiten also auch auf ganz an<strong>der</strong>e Ursachen<br />

zurückzuführen? Ein solches Erklärungsmodell formulierte<br />

Prof. Dr. Anton Došen, ein nie<strong>der</strong>ländischer<br />

Facharzt für Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie,<br />

schon vor Jahren mit seinem „Schaal voor Emotionele<br />

Ontwikkeling“ (SEO). Mit dem auf mehrere<br />

entwicklungspsychologische Theorien aufbauenden<br />

Ansatz betrat Došen seinerzeit Neuland. Die Kernaussage:<br />

Neben <strong>der</strong> sozialen und kognitiven spielt die<br />

emotionale Entwicklung eine ganz entscheidende Rolle<br />

bei <strong>der</strong> „Ich-Werdung“ des Menschen.<br />

Fünf Stufen <strong>der</strong> emotionalen Entwicklung<br />

Došens Schema unterscheidet fünf Entwicklungsebenen<br />

(s. Grafik). Jede Stufe ist einem gewissen (virtuellen)<br />

Lebensalter zugeordnet, in welchem ein Kind<br />

bestimmte emotionale Bedürfnisse hat und damit verbundene<br />

Verhaltensmuster aufweist. „Kennt man den<br />

emotionalen Entwicklungsstand eines jugendlichen o<strong>der</strong><br />

erwachsenen Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung, können<br />

Motivationen und Verhaltensweisen<br />

besser verstanden werden“, so Dr. Kolb. Dementsprechend<br />

kann zuverlässiger diagnostiziert und passgenauer<br />

behandelt werden. Gerade wenn die Kluft<br />

zwischen emotionaler und kognitiver Entwicklung<br />

beson<strong>der</strong>s groß ist, erhöht sich ohne entsprechende<br />

Behandlung das Risiko für das Auftreten von Problemverhalten<br />

– und letztendlich auch von psychischen<br />

Störungen. „Das kann durchaus in einer Psychose<br />

enden“, weiß Dr. Kolb.<br />

St. Lukas-Klinik setzt auf SEO<br />

Um den emotionalen Entwicklungsstand ihrer Patienten<br />

zu bestimmen – wobei Dr. Kolb eher von „Fähigkeitsprofilen“<br />

sprechen will –, übernahm die St. Lukaslinik<br />

vor rund fünf Jahren in modifizierter Form<br />

Došens Konzept. Schon vorher hätten die Fachkräfte<br />

aus ihrer Erfahrung und Intuition heraus häufig das<br />

Richtige getan. Mit dem SEO-Konzept gebe es nun aber<br />

„eine Landkarte zur Orientierung“ und „eine gemeinsame<br />

Sprache“, wie Dr. Kolb erläutert. „Das intuitive<br />

Handeln des Teams wird objektivierbar, und <strong>der</strong> Klient<br />

wird noch bedürfnisgerechter wahrgenommen.“ Hauptinstrument<br />

sind selbst entwickelte Fragebögen für<br />

klinische Interviews (s. Grafik). Sie erfassen anhand<br />

mehrerer Kriterien und über einige Wochen hinweg die<br />

Ist-Situation <strong>der</strong> Patienten.<br />

46 GESUNDHEIT


Die fünf Ebenen des sozio-emotionalen Entwicklungsstandes<br />

SEO 1<br />

SEO 2<br />

SEO 3<br />

SEO 4<br />

SEO 5<br />

Adaption<br />

(Symbiose)<br />

Sozialisation<br />

(Bindung)<br />

Individuation<br />

(Autonomie)<br />

Identifikation<br />

(betreute Peergroup)<br />

Realitätsbewusstsein<br />

(betreute Selbstständigkeit)<br />

0 bis 6 Monate<br />

6 bis 18 Monate<br />

1,5 bis 3 Jahre<br />

3 bis 7 Jahre<br />

7 bis 12 Jahre<br />

Sonja Martin – eine „verbale Blen<strong>der</strong>in?“<br />

Hier taucht er dann auch auf, Sonja Martins Reisekoffer<br />

– als „ständig begleitendes Übergangsobjekt“, als<br />

Gegenstand, auf den sie Bindung überträgt, ganz wie<br />

es auch ein zweijähriges Kind mit seinem Kuschelteddy<br />

tut. Ebenfalls wie eine unter Dreijährige verhält sie<br />

sich innerhalb ihrer Peergroup. Einen deutlichen Ausschlag<br />

nach oben gibt es im Bereich Kommunikation:<br />

Sonja Martin spricht volle Sätze, sucht gezielt den<br />

Dialog mit an<strong>der</strong>en – typisch für eine Drei- bis Siebenjährige.<br />

Sie gebraucht Grammatik, unterhält sich über<br />

einfache abstrakte Themen, initiiert Gespräche über<br />

selbstgewählte Themen. Das passt sogar in SEO-Stufe 5<br />

(„betreute Selbstständigkeit“). Doch so weit wie bei<br />

ihrem sprachlichen Niveau ist sie in den meisten an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen nicht annähernd – sie ist also eine „verbale<br />

Blen<strong>der</strong>in“, wie es die Fachleute nennen. Das<br />

wird zum Problem, wenn dadurch die Erwartungen<br />

von außen zu hoch werden und es zur Überfor<strong>der</strong>ung<br />

kommt. SEO will genau das verhin<strong>der</strong>n.<br />

Arbeit mit SEO fruchtet<br />

Auf Grundlage <strong>der</strong> SEO-Einstufung werden in <strong>der</strong> St.<br />

Lukas-Klinik dann die entsprechenden Maßnahmen<br />

erarbeitet. Bei Sonja Martin lag <strong>der</strong> Schwerpunkt in<br />

<strong>der</strong> Milieutherapie. Während die medikamentöse<br />

Behandlung reduziert wurde, erfolgte ein intensives<br />

Verhaltenstraining. Unerwünschtes Verhalten wurde<br />

von den Bezugspersonen wi<strong>der</strong>gespiegelt, erwünschtes<br />

zeitnah bestärkt – und das ohne Moralisierung, ohne<br />

längere Kontaktpausen und auch ohne Wegnehmen<br />

des Übergangsobjektes. Die nächtliche Präsenz einer<br />

Betreuungsperson ließ auch die Ängste weniger werden.<br />

Die erfreuliche Konsequenz: Seit 2010 waren bei<br />

Sonja Martin keine stationären Aufenthalte mehr nötig.<br />

Bei einer an<strong>der</strong>en Patientin, die komplett die Nahrungsaufnahme<br />

verweigerte, konnte durch die SEO-<br />

Einstufung eine drohende Zwangsernährung per Sonde<br />

verhin<strong>der</strong>t werden. Auch viele an<strong>der</strong>e auf den ersten<br />

Blick unerklärliche Verhaltensweisen rückt das Wissen<br />

um den SEO-Stand plötzlich in ein ganz an<strong>der</strong>es Licht,<br />

wie Anton Došen bei einem Besuch in <strong>Liebenau</strong> einmal<br />

betonte: „Verhaltensauffälligkeiten können tolerierbar<br />

werden, wenn man erst die Ursachen verstanden hat und<br />

merkt: Diese Person kann gar nicht an<strong>der</strong>s handeln.“<br />

Klinisches Interview erfasst Ist-Stand<br />

Mit Checklisten wird <strong>der</strong> sozio-emotionale<br />

Entwicklungsstand festgestellt.<br />

Beruhigt und entspannt sich die Person<br />

bei Körperkontakt, zum Beispiel Berührungen,<br />

Massagen? Ist ein ungerichtetes<br />

Entdecken des eigenen Körpers durch<br />

Greifen, Fühlen o<strong>der</strong> (am Daumen) Saugen<br />

zu beobachten? Das wären klassische<br />

Anzeichen des SEO 1. Wird mit Fäkalien<br />

geschmiert? SEO 2. Trifft es zu, dass <strong>der</strong><br />

Patient Dinge ihrem Zweck zuordnet und<br />

sie entsprechend benutzt, dass er gegenständlich<br />

und funktional zeichnet, malt<br />

und baut? Das verbindet man mit SEO 4.<br />

Kennt die Person Schamgefühl? Findet<br />

sie sich auch in unbekanntem Umfeld<br />

zurecht und kann bekannte Verhaltensweisen<br />

übertragen? SEO 5.<br />

Mit Fragen<br />

zu den folgenden<br />

10 Themenbereichen<br />

wird die SEO<br />

herausgearbeitet:<br />

1. Umgang mit<br />

dem eigenen Körper<br />

2. Umgang mit<br />

Bezugspersonen<br />

3. Interaktionen<br />

4. Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Umfeld<br />

5. Angstregulation<br />

6. Umgang mit Gleichaltrigen/Peers<br />

7. Umgang mit Dingen<br />

8. Kommunikation<br />

9. Affektdifferenzierung<br />

10. Aggressionsregulation<br />

GESUNDHEIT<br />

47


St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Kliniken gemeinnützige GmbH<br />

Dr. Edgar Kessler<br />

Geschäftsführer<br />

(St. Lukas-Klinik<br />

bis 28.2.2015)<br />

Die St. Lukas-Klinik im Verbund mit den <strong>Liebenau</strong> Kliniken ist eine Fachklinik und ein sozialtherapeutisches<br />

Zentrum für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen, die körperlich o<strong>der</strong> psychisch erkrankt sind. Unsere Klinik verfügt<br />

über Abteilungen für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Erwachsenenpsychiatrie und<br />

Innere Medizin. Eng verbunden mit dem klinischen Bereich sind die sozialtherapeutischen Wohngruppen<br />

unseres Heimbereiches. Unsere Ambulanzen bieten allgemeinmedizinische, kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische,<br />

neurologische, erwachsenenpsychiatrische und gerontopsychiatrische Behandlungen. Sämtliche Angebote<br />

haben einen regionalen Bezug. Wegen unseres Charakters als Spezialklinik und Kompetenzzentrum sind wir<br />

auch überregional tätig.<br />

Wolfgang Oppolzer<br />

Geschäftsführer<br />

(St. Lukas-Klinik<br />

bis 28.2.2015)<br />

Irmgard Möhrle-Schmäh<br />

Geschäftsführerin<br />

St. Lukas-Klinik<br />

seit 1.3.2015<br />

Sebastian Schlaich<br />

Geschäftsführer<br />

St. Lukas-Klinik<br />

seit 1.3.2015<br />

Neue Angebote für optimale Versorgung<br />

Wie in den vergangenen Jahren auch, hatten wir in<br />

allen Bereichen eine hohe Nachfrage nach unseren<br />

Behandlungsangeboten.<br />

Die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrische Abteilung entwickelte<br />

ein neues psychoedukatives ambulantes<br />

Angebot zur Stärkung von Eltern mit behin<strong>der</strong>ten<br />

St. Lukas-Klinik<br />

<strong>Liebenau</strong> Kliniken<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Betreute Menschen<br />

stationär im Krankenhaus<br />

Innere Medizin 535 497<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie 194 188<br />

Erwachsenenpsychiatrie 162 172<br />

in sozialstationären Bereichen 207 207<br />

ambulant behandelt (Scheine)<br />

Allgemeinmedizinische Ambulanz 3 677 3 629<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrische 416 469<br />

Ambulanz<br />

Erwachsenenpsychiatrische Ambulanz 1 447 1 441<br />

Physiotherapie 2 100 2 100<br />

Einrichtungen/Platzzahlen<br />

Krankenhausbetten<br />

Innere Medizin 20 20<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie 22 22<br />

Erwachsenenpsychiatrie 20 20<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 450 455<br />

Kin<strong>der</strong>n. Auch kommunikationsunterstützende Alltagsbegleitung<br />

sollen manche Verhaltensauffälligkeiten<br />

positiv beeinflussen.<br />

Die Allgemeinpsychiatrische Abteilung hat sich in den<br />

vergangenen Jahren ein hohes Renommee in <strong>der</strong> Fachwelt<br />

erworben: Insbeson<strong>der</strong>e die Beachtung <strong>der</strong> sozioemotionalen<br />

Entwicklung von behin<strong>der</strong>ten Menschen<br />

bei <strong>der</strong> Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten hat<br />

sich als eine wertvolle Ergänzung in <strong>der</strong> Diagnostik<br />

und Therapie unserer Patienten herausgestellt.<br />

Vorbereitungen für neues Entgeltsystem<br />

In unserer Inneren Abteilung konnten wir trotz anhalten<strong>der</strong><br />

Schwierigkeiten, die ärztlichen Stellen zu<br />

besetzen, das Angebot, Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

auch bei schwerer Einschränkung ihrer sozialen Kompetenzen<br />

aufrecht erhalten und ihnen eine adäquate<br />

medizinische Behandlung zukommen lassen. Bedauerlich<br />

ist, dass die Vergütung im gültigen Finanzierungssystem<br />

nicht kostendeckend erfolgen kann.<br />

In Zukunft ist mit dem für alle psychiatrischen Kliniken<br />

geplanten Entgeltsystem PEPP (Pauschalierendes<br />

Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik)<br />

eine neue Hürde für unsere Arbeit zu meistern. Ähnliche<br />

Auswirkungen, wie das DRG-System auf die Innere<br />

Abteilung hat, befürchten wir mit unseren hochspezifischen<br />

psychiatrischen Behandlungsangeboten ab<br />

2017 auf uns zukommen. Hierauf müssen wir uns<br />

bereits jetzt intensiv vorbereiten.<br />

48 GESUNDHEIT


Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie<br />

und Integration gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Kliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung),<br />

Mariaberger Fachkliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung)<br />

Sozialtherapeutisches Heim: Umbauten nötig<br />

Das Jahr <strong>2014</strong> stand für das sozialtherapeutische Heim<br />

<strong>der</strong> St. Lukas-Klinik unter dem Zeichen <strong>der</strong> Anpassung<br />

an gesetzliche und vertragsrechtliche Vorgaben.<br />

Gespräche mit Heimaufsichten und den örtlich zuständigen<br />

Sozialbehörden führten zu ersten baulichen<br />

Umsetzungen in <strong>Liebenau</strong>. Für unser pflegeorientiertes<br />

Haus in Weingarten wurde ein Ersatzneubau projektiert.<br />

Weitere bauliche Qualifikationsmaßnahmen<br />

haben im Therapiehof Weiler begonnen und sollen in<br />

2015 abgeschlossen werden.<br />

Dr. Edgar Kessler<br />

Geschäftsführer<br />

Die Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie<br />

und Integration ist mit ihrer Tagesklinik<br />

Bernsteinstraße in Stuttgart ein<br />

Kooperationsunternehmen <strong>der</strong> Mariaberg<br />

Fachkliniken und <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> Kliniken.<br />

In <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />

Tagesklinik im Stuttgarter Süden behandeln<br />

wir Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit Intelligenzmin<strong>der</strong>ung<br />

und gleichzeitig bestehenden<br />

behandlungsbedürftigen psychischen<br />

Erkrankungen. Die Tagesklinik hat<br />

20 Behandlungsplätze. Sie ist in ihrer Aufgabenstellung<br />

und Konzeption die einzige<br />

ihrer Art in Deutschland.<br />

Dr. Martin Menzel<br />

Geschäftsführer<br />

Dies alles geschieht unter dem Druck permanenter<br />

inhaltlicher Weiterentwicklung und Differenzierung<br />

und einer nach wie vor nicht befriedigend zu bedienenden<br />

Nachfrage nach therapeutischen Wohnplätzen für<br />

Menschen mit kognitiven Einschränkungen, psychiatrischen<br />

Problemstellungen und schwierigen Verhaltensweisen.<br />

Die Umsetzung des Leistungsbereiches<br />

längerfristig intensiv betreutes Wohnen (LIBW) konnte<br />

weitergeführt werden und wird 2015 durch eine<br />

weitere Profilierung <strong>der</strong> einzelnen Wohnbereiche abgeschlossen<br />

werden.<br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

Generell gehen wir von einer fachlich profilierten und<br />

wirtschaftlich zufriedenstellenden Zukunft aus. Die<br />

Erschließung von Lebensperspektiven für unsere meist<br />

mehrfach stigmatisierten Bewohnerinnen und Bewohner<br />

unter dem Aspekt <strong>der</strong> Inklusion bleibt dabei<br />

unser Ziel.<br />

Größere Umbauarbeiten (Garten, Ruheräume, Dienstzimmer) kennzeichneten<br />

das Jahr in <strong>der</strong> Tagesklinik. Im ärztlichen Bereich und<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung wurden neue Mitarbeiter eingestellt. Zur Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

wurde mit dem Studienzentrum Verhaltensmedizin<br />

und Psychotherapie (SZVT) eine Kooperation eingegangen.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die Warteliste belegte auch im Jahr <strong>2014</strong> einen hohen Bedarf. Der<br />

Rückgang <strong>der</strong> Patientenzahlen im Vergleich zum Vorjahr erklärt sich<br />

aus einer Zunahme des Schweregrades <strong>der</strong> Erkrankungen, wodurch<br />

eine längere Behandlung notwendig war. In <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Institutsambulanz lässt sich ein deutlicher Zuwachs <strong>der</strong> Fallzahlen<br />

verzeichnen. Dieser ergibt sich sowohl aus den steigenden Fallzahlen<br />

am Standort <strong>der</strong> Tagesklinik in Stuttgart als auch aus einer Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Diakonie Stetten. Dadurch ist die Versorgung <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Diakonie Stetten lebenden Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen gewährleistet.<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Behandelte Kin<strong>der</strong> und Jugendliche 102 93<br />

Tagesklinik Plätze 20 20<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 27 34<br />

GESUNDHEIT<br />

49


Bildung<br />

Zwischen Freiarbeit und<br />

basaler Stimulation<br />

Kin<strong>der</strong>, die nicht sprechen, Kin<strong>der</strong> mit schweren geistigen und körperlichen Einschränkungen: Die Don-Bosco-Schule und ihre<br />

Außenklassen unterrichten Schüler, die viel Unterstützung brauchen. „Es ist unsere selbstverständliche und gesellschaftliche<br />

Aufgabe, diese Schüler zu beschulen. Unser Ziel ist es, mit ganzheitlichen und individuellen Methoden ihre Fähigkeiten zu<br />

stärken und sie auf das Leben in <strong>der</strong> Gesellschaft vorzubereiten“, bringt Rektor Wolfgang Közle die pädagogischen und therapeutischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungenan <strong>der</strong> Don-Bosco-Schule auf den Punkt.<br />

Schaut die Figur auf dem Übungsbogen nach links<br />

o<strong>der</strong> nach rechts? Muss für die richtige Antwort<br />

<strong>der</strong> gelbe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> rote Stein in den Logico-Rahmen<br />

gesetzt werden? Fabian kommt ganz schön ins Grübeln<br />

bei <strong>der</strong> Freiarbeit an diesem Montagmorgen. Nur gut,<br />

dass Andrea Haspel in <strong>der</strong> Nähe ist. Die Lehrerin gibt<br />

Fabian ein paar Tipps, und schon lassen sich die Aufgaben<br />

viel leichter lösen. Ein bisschen Unterstützung<br />

tut gut – das findet auch Andreas in <strong>der</strong> Schulbank<br />

davor: Er winkt mit seinem „Hilfe“-Schildchen, denn<br />

die Buchstaben, die er aus dem Holz-Lernkasten geholt<br />

hat, wollen einfach nicht so recht zu Wörtern werden.<br />

Doch mit Andrea Haspels Hilfe klappt’s dann doch.<br />

Son<strong>der</strong>pädagogischer Lernbedarf<br />

Es ist ein ganz normaler Vormittag in <strong>der</strong> Don-Bosco-<br />

Schule in Hegenberg. Träger ist die St. Gallus-Hilfe <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. In unterschiedlichen Abteilungen<br />

und an verschiedenen Standorten erhalten Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche mit einem son<strong>der</strong>pädagogischen<br />

Lernbedarf die jeweils angemessene schulische För<strong>der</strong>ung.<br />

För<strong>der</strong>schwerpunkte, erklärt Schulleiter Wolfgang<br />

Közle, sind einmal <strong>der</strong> Bereich geistige Entwicklung<br />

(bisher Schule für Geistigbehin<strong>der</strong>te) und zum<br />

an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Bereich, <strong>der</strong> neuerdings unter dem Begriff<br />

sozial-emotionale Entwicklung und Lernen firmiert<br />

(bisher Schule für Erziehungshilfe mit dem Bildungsgang<br />

För<strong>der</strong>schule). Dazu kommen die Schule für<br />

Kranke an <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik in <strong>Liebenau</strong> für Schüler<br />

mit psychiatrischen Diagnosen und die Schule für<br />

Kranke am Klinikum Friedrichshafen für Schüler mit<br />

chronischen sowie psychosomatischen Erkrankungen.<br />

Weiter ist am Standort Weißenau die Berufsvorbereitende<br />

Einrichtung (BVE) eingerichtet, die Schülerinnen<br />

und Schüler aus beiden Schularten auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />

Die <strong>der</strong>zeit rund 120 Schüler<br />

in Hegenberg haben alle<br />

speziellen und individuellen<br />

son<strong>der</strong>pädagogischen För<strong>der</strong>bedarf.<br />

Die Schule am<br />

Heim besuchen nicht nur<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit<br />

dem För<strong>der</strong>schwerpunkt<br />

„geistige Entwicklung“, son<strong>der</strong>n<br />

auch solche mit sozialemotionalem<br />

För<strong>der</strong>bedarf,<br />

die zum Teil „biografisch erheblich<br />

vorbelastet sind“, wie<br />

<strong>der</strong> Schulleiter sagt. Etwa,<br />

weil sie traumatische Erfahrungen<br />

haben o<strong>der</strong> aus prekären<br />

Verhältnissen stammen.<br />

50 BILDUNG


Marchtaler Plan wird umgesetzt<br />

In einer vierjährigen Grund-, einer fünfjährigen Hauptund<br />

einer dreijährigen Berufsschulstufe sollen sie<br />

ihrer Leistungsfähigkeit entsprechend geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Grundlage für den Unterricht ist <strong>der</strong> themenorientierte<br />

Marchtaler Plan. Nach dem Morgenkreis mit Kerze und<br />

Blumen, einer Geschichte o<strong>der</strong> einem Gedicht stehen<br />

Lesen, Rechnen, Bewegung und individuelle Freiarbeit<br />

auf dem Plan. Je<strong>der</strong> sucht sich selbst aus, was er in <strong>der</strong><br />

Freiarbeit machen will und kann sich dabei auch selbst<br />

kontrollieren. Für den kleinen Nico (Name geän<strong>der</strong>t)<br />

gilt das nicht: Er ist geistig so schwer eingeschränkt,<br />

dass er eine 1:1-Betreuung braucht. Und er hat einen<br />

enormen Bewegungsdrang. Lehrerin Ingrid Renz läuft<br />

mit ihm durchs Schulgelände, nimmt ihn mit zum<br />

Kreisspiel, „damit er sich aufgenommen fühlt“, stellt<br />

sich ganz auf seine Bedürfnisse ein.<br />

Sinnesorgane werden stimuliert<br />

Individuellen therapeutischen För<strong>der</strong>bedarf haben<br />

auch Dina und Nikita. Beide sprechen nicht, doch<br />

die Ergotherapeutinnen Cosima Arnold und Muriel<br />

Schott setzen auf unterstützte Kommunikation mittels<br />

Sprachausgabegeräten und basale Stimulation <strong>der</strong><br />

Sinnesorgane. Wenn die Rotlichtlampe angeht und als<br />

„Sonne“ Helligkeit und Wärme erzeugt, dann beginnt<br />

Dina zu lächeln. Wenn es „regnet“, weil sie auf die<br />

Sprühflasche drückt, zuckt sie zusammen. „Die Kin<strong>der</strong><br />

lernen: Wenn ich etwas tue, bewirkt das eine Reaktion,<br />

es passiert etwas“, erklärt Cosima Arnold. Dass dafür<br />

sehr viel Geduld nötig ist, verschweigen die Ergotherapeutinnen<br />

nicht. Aber schon kleine Erfolge bestärken<br />

sie darin, wertvolle Arbeit zu leisten.<br />

Inklusionsklasse in <strong>der</strong> Manzenbergschule<br />

Unterrichtet werden die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen nicht<br />

nur in Hegenberg selbst, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Kooperativen<br />

Organisationsform (vormals Außenklasse) an <strong>der</strong> Eduard-<br />

Mörike-Schule (Langentrog), <strong>der</strong> Schillerschule (Tettnang)<br />

und <strong>der</strong> Merianschule Friedrichshafen. Eine<br />

weitere wird an <strong>der</strong> Tettnanger Manzenbergschule<br />

seit dem Schuljahr <strong>2014</strong>/2015 als Inklusionsklasse<br />

geführt. „Eine große Herausfor<strong>der</strong>ung“, sagt Rektor<br />

Közle, „ist das vor allem deshalb, weil Gemeinschaftsschulen<br />

mit ihrem Ganztagesbetrieb schon vom Auftrag<br />

her Inklusionsschulen sind. Eltern können ihre Kin<strong>der</strong><br />

mit För<strong>der</strong>bedarf an dieser Schulform anmelden.“ Allerdings<br />

hätten Gemeinschaftsschulen bislang keinerlei<br />

Erfahrung mit Schülern, die einen speziellen För<strong>der</strong>bedarf<br />

haben. Deshalb werden die fünf Schüler aus <strong>der</strong><br />

Don-Bosco-Schule, die aktuell die fünfte Klasse <strong>der</strong><br />

Manzenbergschule besuchen, durch Son<strong>der</strong>pädagogen<br />

<strong>der</strong> Don-Bosco-Schule unterrichtet.<br />

Lehrer sind Lernbegleiter<br />

Lehrer in <strong>der</strong> Gemeinschaftsschule sehen sich als Lernbegleiter,<br />

um den unterschiedlichen Niveaus und <strong>der</strong><br />

heterogenen Schülerschaft vom För<strong>der</strong>schüler bis zum<br />

Gymnasiasten gerecht zu werden. „Dies erfor<strong>der</strong>t eine<br />

verän<strong>der</strong>te Lernkultur“ erklärt Közle. Nötig sei neben<br />

„Teamteaching“ (verschiedene Professionen arbeiten<br />

eng in <strong>der</strong> Klasse zusammen) ein „zieldifferenter<br />

Unterricht“, <strong>der</strong> jedem Schüler erlaube, die seinem<br />

Leistungsvermögen entsprechende Entwicklung zu<br />

gewährleisten.<br />

Martin zum Beispiel (Name geän<strong>der</strong>t), hat einen sozialemotionalen<br />

För<strong>der</strong>bedarf. Seit Jahren lebt <strong>der</strong> 13-Jährige<br />

stationär in Hegenberg, seit dem laufenden Schuljahr<br />

besucht er die Inklusionsklasse in Tettnang.<br />

Jeden Morgen nimmt er den Bus und sitzt pünktlich zu<br />

Unterrichtsbeginn um 8 Uhr in <strong>der</strong> Manzenbergschule.<br />

Dort arbeitet er an seinem Einzelarbeitsplatz weitgehend<br />

selbstständig mit Arbeitsmaterial, das auf sein<br />

Lernniveau zugeschnitten ist. „Je nach Bedarf leisten<br />

<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagoge o<strong>der</strong> ein Regelschullehrer Hilfe“,<br />

erklärt Wolfgang Közle.<br />

Rückzugsort ist wichtig<br />

Ganz wichtig für die individuelle För<strong>der</strong>ung ist das<br />

Raumkonzept: Schüler mit einer schweren Behin<strong>der</strong>ung<br />

halten oft keinen ganzen Schultag durch. Sie<br />

können deshalb je<strong>der</strong>zeit in den so genannten Differenzierungsraum<br />

für alle Schüler wechseln, einen Rückzugsort<br />

zum Ausruhen o<strong>der</strong> Arbeiten in aller Ruhe.<br />

Martin jedenfalls hat sich in <strong>der</strong> Inklusionsklasse so<br />

gut eingelebt, freut sich Közle, dass er bereits zum<br />

zweiten Klassensprecher gewählt wurde.<br />

BILDUNG<br />

51


Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW)<br />

Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) bietet vornehmlich für junge Menschen mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>und<br />

Teilhabebedarf Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Qualifizierung und Ausbildung.<br />

Herbert Lüdtke<br />

Geschäftsführer<br />

Gute Neubelegung<br />

Der Bereich <strong>der</strong> beruflichen Rehabilitation befand sich<br />

auch <strong>2014</strong> generell in vielen Umbrüchen und Anpassungsprozessen.<br />

Das erste Halbjahr im Ravensburger<br />

Berufsbildungswerk war von großer Unsicherheit hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Belegungssituation geprägt. Im September<br />

kam es bezüglich <strong>der</strong> Belegungszahl zu einer Wende:<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Neubelegung mit über<br />

100 angemeldeten Jugendlichen in <strong>der</strong> BBW-Ausbildung<br />

zwar höher, dennoch bleibt die Refinanzierungsproblematik<br />

nach wie vor bestehen. Die höhere Belegungssituation<br />

kann auch als Beleg dafür gewertet<br />

werden, wie positiv die Kostenträger die Arbeit <strong>der</strong><br />

Berufsbildungswerke und speziell die Qualität im<br />

Ravensburger BBW sehen.<br />

Vielfalt und Differenzierung<br />

Es zeigt sich, dass die Entwicklungen und Investitionen<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre in neue Konzepte sowie die<br />

Schwerpunktsetzung auf Menschen mit psychischen<br />

Störungen richtig waren. Auch die weitere Differenzierung<br />

<strong>der</strong> Angebote, <strong>der</strong> Ausbau in den Bereichen<br />

Diagnostik und Jugendhilfe, die Ausrichtung auf Maßnahmen<br />

im SGB-II-Bereich und im Rahmen des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) sowie das breite Leistungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Schule machten sich bezahlt. Zudem<br />

fruchtete unser Engagement in den unterschiedlichen<br />

Gremien, Arbeitskreisen und Netzwerken.<br />

Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Betreute Teilnehmer<br />

Ausbildung<br />

BBW Ravensburg 194 210<br />

RAZ integrativ Ravensburg 74 81<br />

RAZ kooperativ Ravensburg 3 4<br />

RAZ integrativ Ulm 53 60<br />

RAZ kooperativ Ulm 2 0<br />

Sonstige Ausbildungsmaßnahmen 253 293<br />

Absolventen Ausbildung 124 106<br />

Vermittlungsquote in Prozent*<br />

im erlernten Beruf 50 63<br />

berufsfremd 9 7<br />

Weiterbildung 10 14<br />

nicht suchend 1 0<br />

arbeitsuchend 22 16<br />

unbekannt 8 0<br />

*nur Absolventen <strong>der</strong> BBW-Maßnahme<br />

Berufsvorbereitung<br />

in Berufsvorbereitung Ravensburg 50 70<br />

in Berufsvorbereitung Ulm 10 20<br />

Son<strong>der</strong>berufsvorbereitungsjahr (SVAB) 85 87<br />

Ravensburg<br />

Son<strong>der</strong>berufsvorbereitungsjahr (SVAB) Ulm 34 39<br />

Sonstige<br />

Externe Schüler Ravensburg 105 110<br />

Externe Schüler Ulm 33 33<br />

Arbeitserprobung 32 33<br />

Wohnbereich<br />

BBW-Wohnheim 138 173<br />

Jugendhilfe-Wohnheim 70 68<br />

Kooperationsbetriebe 217 225<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 357 383<br />

52 BILDUNG


Sie haben die Eintrittskarte fürs Berufsleben: 106 Absolventen feiern den Abschluss ihrer Ausbildung am Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg.<br />

Gelebte Inklusion<br />

Inklusion darf kein Schlagwort sein, das dazu dient,<br />

Kosten zu sparen und alle gleich zu behandeln. Stattdessen<br />

geht es darum, sich am einzelnen Menschen<br />

und an dessen individuellen Bedürfnissen zu orientieren.<br />

Das entspricht dem Gleichheitsgrundsatz,<br />

nachdem die gleichen Dinge gleich und die ungleichen<br />

Dinge ungleich zu behandeln sind. Wir sind <strong>der</strong> festen<br />

Überzeugung, dass Berufsbildungswerke als Kompetenzzentren<br />

auch in Zukunft für die Ausbildung und<br />

die Vorbereitung auf den Beruf eine wichtige Rolle<br />

spielen. Denn sie leisten ihren Beitrag dazu, auch<br />

jungen Menschen mit hohem und speziellem För<strong>der</strong>bedarf<br />

die Teilhabe am Arbeits- und Berufsleben nachhaltig<br />

zu ermöglichen. Und das ist gelebte Inklusion.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Obwohl die Schulen einen deutlichen Zuschuss benötigten,<br />

wurde das Wirtschaftsjahr <strong>2014</strong> nicht mit<br />

einem Negativergebnis abgeschlossen. Das ist einerseits<br />

ein Erfolg, aber an<strong>der</strong>erseits auch unbefriedigend.<br />

So kann es nicht sein, dass ein gut belegtes und<br />

am Markt erfolgreiches Unternehmen mit dem Existenzminimum<br />

zu kämpfen hat. Für eine nachhaltige Ausrichtung<br />

des Unternehmens ist es notwendig, dass die<br />

Kostensätze auch eine gute Instandhaltung sowie die<br />

nötigen Investitionen in Anlagen und Innovationen<br />

ermöglichen – was aktuell nicht <strong>der</strong> Fall ist.<br />

BBW-Absolventen <strong>2014</strong> –<br />

das wurde aus ihnen:<br />

(Umfrage November <strong>2014</strong>,<br />

Rücklaufquote 86 Prozent)<br />

im Beruf<br />

63 %<br />

berufsfremd<br />

7%<br />

Weiterbildung<br />

14%<br />

Problemfall Schulfinanzierung<br />

Sehr beschäftigt hat uns auch im Jahre <strong>2014</strong> die nicht<br />

ausreichende und nicht angemessene Refinanzierung<br />

und Bezuschussung unserer Schulen. Als private<br />

Son<strong>der</strong>berufs- und Son<strong>der</strong>berufsfachschulen werden<br />

sie wie allgemeine öffentliche Berufsschulen bezuschusst.<br />

Unserer Meinung nach sind diese aktuellen<br />

Regelungen jedoch nicht sachgerecht und entsprechen<br />

nicht dem Gleichheitsgrundsatz. So beschulen<br />

wir eine deutlich an<strong>der</strong>e Klientel und halten damit<br />

Konzepte, Strukturen und Raumangebote vor, die<br />

einem Son<strong>der</strong>pädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum<br />

mit Internat entsprechen.<br />

arbeitslos<br />

16 %<br />

BILDUNG<br />

53


fortbilden und entwickeln (f&e)<br />

Die Abteilung fortbilden & entwickeln <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> bietet Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte,<br />

Mitarbeiter, bürgerschaftlich Engagierte und Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung an.<br />

Willibald Hafner-Laux<br />

Abteilungsleiter<br />

Sozialraum im Fokus<br />

Neu im Programm von f&e waren im Jahr <strong>2014</strong> die<br />

Weiterbildungen „Sozialräumlich unterwegs zur Inklusion<br />

– Qualifikation für Dienstleistungs- und Netzwerkmanagement“,<br />

„Sozialraumorientierte Assistenz“<br />

und „Bürger in <strong>der</strong> Gemeinde“. Diese Kurse wurden im<br />

Rahmen des Projektes „Lokale Verantwortungsgemeinschaften“<br />

im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)<br />

entwickelt, durchgeführt und ausgewertet. Im Zentrum<br />

stehen dabei <strong>der</strong> Mensch in seinem Lebensraum<br />

sowie die damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />

zukünftige Konzepte in <strong>der</strong> Altenhilfe und bei Angeboten<br />

für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Dazu gehören<br />

Aspekte wie die wohnortnahe Unterstützung, <strong>der</strong> Hilfe-<br />

Mix aus sozialräumlichen und professionellen Ressourcen,<br />

eine inklusive Infrastruktur sowie ein gesellschaftliches<br />

Umfeld, in dem Unterschiedlichkeit und<br />

An<strong>der</strong>ssein als Lernchance begriffen wird.<br />

fortbilden & entwickeln (f&e)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Leistungen<br />

Zahl <strong>der</strong> Fortbildungen 137 179<br />

Zahl <strong>der</strong> Weiterbildungen 11 16<br />

Teilnehmer/-innen an Fortbildungen 1 812 2 130<br />

Teilnehmer/-innen an Weiterbildungen 278 289<br />

Teilnehmer-Fortbildungstage 8 058 8 457<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen 3 3<br />

Dozenten/-innen 149 149<br />

Thema Inklusion<br />

Getragen werden all diese Herausfor<strong>der</strong>ungen von <strong>der</strong><br />

Leitidee <strong>der</strong> Inklusion, wie sie in <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenkonvention<br />

rechtlich verankert ist. Welche Bedeutung<br />

dieser Leitidee in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihren<br />

Gesellschaften beigemessen und nach welchen Handlungsleitlinien<br />

sie umgesetzt wird, das war das Thema<br />

einer Klausur des Vorstandes mit Führungskräften von<br />

St. Gallus-Hilfe und Berufsbildungswerk Adolf Aich.<br />

Die Abteilung f&e begleitete diesen Prozess durch<br />

Mo<strong>der</strong>ation und fachliche Inputs.<br />

Darüber hinaus wurden zum Beispiel in <strong>der</strong> Altenhilfe<br />

alle Mitarbeiter <strong>der</strong> Sozialstationen von f&e in kundenorientierter<br />

Beratung geschult. Und auf Basis <strong>der</strong><br />

Reflexion von Kursen mit <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik wurde<br />

eine Vereinbarung für die künftige Gestaltung von<br />

Inhouse-Fortbildungen getroffen.<br />

54 BILDUNG


Institut für Soziale Berufe gemeinützige GmbH (IfSB)<br />

Kongregation <strong>der</strong> Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Allensbach-Hegne (25 % Beteiligung),<br />

Kongregation <strong>der</strong> Franziskanerinnen von Sießen e. V. (25 % Beteiligung), St. Elisabeth-<strong>Stiftung</strong> Bad Waldsee (25 % Beteiligung),<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (25 % Beteiligung)<br />

Das Institut für Soziale Berufe (IfSB) mit seinen Unterrichtsstandorten Ravensburg, Wangen und Bad Wurzach<br />

bildet Fachkräfte in verschiedenen sozialpädagogischen und -pflegerischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n aus und<br />

bietet zudem Fachweiterbildungen und Zusatzqualifikationen an.<br />

Kurt Brust<br />

Geschäftsführer<br />

Philip Kling<br />

Geschäftsführer<br />

Das Institut wächst<br />

Das Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot<br />

des IfSB wurde auch <strong>2014</strong> weiterentwickelt und noch<br />

einmal deutlich ausgeweitet, wodurch sich die Gesamtschülerzahl<br />

um 77 Auszubildende erhöhte. Im Schuljahr<br />

<strong>2014</strong>/15 waren somit 1 254 Fachschüler/-innen<br />

am Institut, während weitere 141 Fachschüler/-innen<br />

ihr Anerkennungsjahr beziehungsweise Berufspraktikum<br />

absolvierten. Die Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

stellte im vergangenen Jahr 616 Plätze zur<br />

Verfügung, sodass erstmals in <strong>der</strong> Geschichte des IfSB<br />

insgesamt mehr als 2 000 Plätze im Bereich <strong>der</strong> Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildung bereitgestellt und in Anspruch<br />

genommen wurden.<br />

Großes Interesse an berufsbegleiten<strong>der</strong> Ausbildung<br />

Zu den neuen Angeboten am IfSB zählte eine weitere<br />

Klasse für Erzieher/-innen mit praxisintegrierter Ausbildung<br />

(PIA). Und an <strong>der</strong> Fachschule für Jugend- und<br />

Heimerziehung startete das IfSB mit zwei Unterkursen<br />

in die Ausbildungsform WTP, die über drei Jahre hinweg<br />

einen Wechsel zwischen Theorie und Praxis vorsieht.<br />

Hierbei war die Bewerberzahl so hoch, dass die Schule<br />

eine weitere Klasse hätte anbieten können. Dies war<br />

aber aus schulorganisatorischen Gründen und aufgrund<br />

<strong>der</strong> Raumprobleme am Institut nicht möglich.<br />

Institut für Soziale Berufe (IfsB)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Fachschule für Sozialpädagogik<br />

Fachrichtung Erzieherinnen 252 274<br />

zzgl. Berufskolleg 75 83<br />

Fachrichtung Jugend- und Heimerziehung 148 166<br />

Fachrichtung Heilerziehungspflege 276 279<br />

Fachschule für Altenpflege<br />

244 252<br />

(inkl. HEP-AP-Kurs)<br />

Fachschule für Organisation und Führung 75 90<br />

Heilpädagogik 65 70<br />

Anerkennungsjahr 151 141<br />

Fortbildungen 666 616<br />

Berufsfachschule BFQ 42 36<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 86 83<br />

Nebenamtliche Dozenten/-innen 100 100<br />

Neuer Ausbildungsberuf<br />

An <strong>der</strong> Fachschule für Heilerziehungspflege begann im<br />

September <strong>2014</strong> für 22 Berufsfachschüler/-innen <strong>der</strong><br />

neue zweijährige Ausbildungsberuf Heilerziehungsassistent/-in.<br />

Er bietet Hauptschulabsolventen eine<br />

gute Möglichkeit, den mittleren Bildungsabschluss zu<br />

erreichen und die Ausbildung anschließend mit <strong>der</strong><br />

Fachkraftausbildung weiterzuführen. Die Heilerziehungsassistenz<br />

soll künftig jährlich mit einer Klasse<br />

am Institut angeboten werden.<br />

Bildungsreise<br />

Die Bildungsreise des Fachbereichs Heilerziehungspflege<br />

ging im Jahr <strong>2014</strong> an den Gardasee: 27 Fachschüler,<br />

sechs Dozentinnen und Dozenten und 53<br />

Menschen mit Assistenzbedarf nahmen vom 15. bis<br />

19. April an <strong>der</strong> Reise nach Italien teil. Ausgangsort<br />

für Ausflüge nach Venedig, Verona und auf den Monte<br />

Baldo war Garda.<br />

BILDUNG<br />

55


Hilfen für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Familien<br />

Frühe Hilfen, damit Kin<strong>der</strong><br />

gesund aufwachsen<br />

Als Kristina Schrö<strong>der</strong>, die damalige Familienministerin, am 5. November 2012 die Bundesinitiative Frühe Hilfen startete, war<br />

das <strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie bereits fünf Jahre alt. Die Zusammenarbeit im Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> zugunsten<br />

belasteter Familien funktionierte, und schon zu Beginn konnten einige Dienste mit familienunterstützendem Charakter neu<br />

eingerichtet werden. Zum Beispiel „wellcome“.<br />

Ihr ältester Sohn war drei Jahre alt, als Claudia<br />

Rümmler-Krause Anfang <strong>2014</strong> Zwillinge auf die Welt<br />

brachte. „Schon nach ein paar Tagen mit den Kin<strong>der</strong>n<br />

zu Hause und einem arbeitenden Mann war ich mit den<br />

Nerven am Ende“, erinnert sie sich an die Zeit kurz<br />

nach <strong>der</strong> Geburt. Die Familie war aus Dresden an den<br />

Bodensee gezogen und hatte niemanden, <strong>der</strong> sie<br />

zuverlässig unterstützen konnte. Lange hatte Claudia<br />

Rümmler-Krause gezögert, sich an „wellcome“ zu wenden,<br />

aber heute ist sie überglücklich, die Hilfe in<br />

Anspruch genommen zu haben. Ein ehrenamtlicher<br />

„wellcome-Engel“ kam im ersten Lebensjahr <strong>der</strong> Zwillinge<br />

regelmäßig ins Haus, um die Eltern zu entlasten.<br />

So wie Familie Rümmler-Krause geht es etwa drei Viertel<br />

aller Familien, die sich an „wellcome“ wenden,<br />

berichtet Marion Behrendt, die als Koordinatorin für<br />

das Hilfenetzwerk im Bodenseekreis zuständig ist.<br />

Überfor<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> neuen Familiensituation und<br />

dabei oftmals auf sich gestellt, sind sie in eine Krise<br />

geraten. Die „wellcome“-Idee ist mittlerweile an 250<br />

Standorten in Deutschland vertreten. Im Bodenseekreis<br />

wird sie von <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> getragen,<br />

im Landkreis Ravensburg in Kooperation zwischen<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und <strong>Stiftung</strong> St. Anna Leutkirch.<br />

In den ersten fünf Jahren haben die ehrenamtlichen<br />

„wellcome-Engel“ insgesamt fast 7500 Stunden Arbeit<br />

in den Familien geleistet. 162 Familien wurden auf<br />

diese Weise in den beiden Landkreisen unterstützt.<br />

„In unserem Sozialsystem ist für viele Lebenslagen<br />

gesorgt“, weiß Christoph Gräf, Koordinator des <strong>Liebenau</strong>er<br />

Netzwerks Familie. „Im Normalfall <strong>der</strong> Geburt<br />

helfen Geburtsvorbereitungskurse, Hebammen, Gynäkologen<br />

und Kin<strong>der</strong>ärzte. Auch im Krisenfall funktioniert<br />

das System: die Klinik bei gesundheitlichen Problemen,<br />

das Jugendamt, wenn Eltern vorübergehend nicht aus-<br />

reichend für ihr Kind sorgen können.“ Was aber ist mit<br />

dem Leben dazwischen? Es ist ja nicht wünschenswert,<br />

dass man erst ein dickes Problem haben muss, um Hilfe<br />

zu bekommen, die dann für vieles zu spät kommt. Das<br />

gilt für Erschöpfungszustände wie auch für manche<br />

gescheiterte Ehe. Aber: Wie lässt sich vorbeugen?<br />

Wann ist <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt? Und wer entscheidet<br />

darüber? Der Zwischenraum zwischen dem Wunsch<br />

nach Hilfe und dem Anspruch durchzuhalten, zwischen<br />

<strong>der</strong> Verunsicherung, ob mit dem Kind und sich<br />

selbst alles normal ist, und <strong>der</strong> Angst, sich beim Hilferuf<br />

eine Blöße zu geben – dieser Raum zwischen<br />

schwarz und weiß, zwischen normal und interventionswürdig<br />

ist sozial- o<strong>der</strong> leistungsrechtlich das, was<br />

man mit Prävention umschreibt: Prävention ist eine<br />

Hilfe, die im Wortsinn vor <strong>der</strong> Krise kommt, die dazu<br />

beiträgt, dass eine im Grunde bewältigbare Situation<br />

bewältigbar bleibt. Und genau das meinte Kristina<br />

Schrö<strong>der</strong> als sie bei <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung <strong>der</strong> Bundesinitiative<br />

Frühe Hilfen in Berlin appellierte: „Wir<br />

müssen Eltern und ihren kleinen Kin<strong>der</strong>n rechtzeitig und<br />

umgehend helfen, wenn sie Unterstützung benötigen.“<br />

Frühe Hilfen sind Prävention. „Natürlich gibt es keine<br />

Prävention für alle Risikobereiche“, weiß Gräf. „Menschen<br />

können trotz Prävention krank werden.“ Dennoch<br />

lohnen sich präventive Anstrengungen, die möglichst<br />

früh einsetzen und möglichst nie<strong>der</strong>schwellig gestaltet<br />

sein müssen. So wie zum Beispiel die Ferien- und<br />

Samstagsfreizeiten, die im Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> an vielen Orten angeboten werden. Mit solchen<br />

Freizeitangeboten will die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Eltern ganz konkrete Entlastung anbieten. Entlastung<br />

in den Spannungsfel<strong>der</strong>n, in denen Eltern nun mal<br />

stehen: zwischen Partnerschaft und Elternschaft,<br />

zwischen Beruf und Familie.<br />

56 HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN


Frühe Hilfen: Damit die Krise ausbleibt<br />

Gut angekommen im Leben:<br />

Junge Geburtstagsgäste beim<br />

5-jährigen Jubiläum von<br />

„wellcome“.<br />

Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für<br />

Eltern und Kin<strong>der</strong> ab Beginn <strong>der</strong> Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt<br />

auf <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer<br />

Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbeson<strong>der</strong>e einen Beitrag zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beziehungs- und<br />

Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum<br />

gesunden Aufwachsen von Kin<strong>der</strong>n bei und sichern <strong>der</strong>en Rechte auf Schutz, För<strong>der</strong>ung und Teilhabe.<br />

Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinan<strong>der</strong> bezogene und einan<strong>der</strong><br />

ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden)<br />

Eltern mit ihren Kin<strong>der</strong>n im Sinne <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung richten (universelle/primäre Prävention).<br />

Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbeson<strong>der</strong>e an Familien in Problemlagen (selektive/sekundäre<br />

Prävention).<br />

Frühe Hilfen tragen in <strong>der</strong> Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung<br />

des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine<br />

Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum<br />

Schutz des Kindes ergriffen werden.<br />

Frühe Hilfen basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaftliches<br />

Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral für die praktische<br />

Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation von Institutionen und Angeboten<br />

aus den Bereichen <strong>der</strong> Schwangerschaftsberatung, des Gesundheitswesens, <strong>der</strong> interdisziplinären<br />

Frühför<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe und weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei<br />

sowohl das Ziel, die flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten<br />

voranzutreiben, als auch die Qualität <strong>der</strong> Versorgung zu verbessern.<br />

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) – Begriffsbestimmung 2009<br />

HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN<br />

57


<strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie<br />

Das <strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie ist eine fachliche Klammer aller Dienste und Einrichtungen innerhalb des<br />

<strong>Stiftung</strong>sverbundes, die Hilfen für Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Familien sicherstellen. Ihre gemeinsame Vision:<br />

Alle Kin<strong>der</strong> und Familien sollen möglichst uneingeschränkt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und<br />

an den Regelangeboten <strong>der</strong> Bildung, Erziehung und Betreuung. Das gilt vor allem auch für Familien, <strong>der</strong>en Alltag<br />

durch eine schwere Krankheit o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung eines Kindes o<strong>der</strong> psychosoziale Belastungen erschwert ist.<br />

Christoph Gräf<br />

Koordinator <strong>Liebenau</strong>er<br />

Netzwerk Familie<br />

Konkrete Hilfe bei Belastung<br />

Auch im Jahr <strong>2014</strong> konnten die Dienste des <strong>Liebenau</strong>er<br />

Netzwerks Familie dazu beitragen, belastende Situationen<br />

in Familien aufzufangen, von <strong>der</strong> alltagspraktischen<br />

Unterstützung in <strong>der</strong> Familie über Gruppenangebote,<br />

bis hin zu den therapeutischen Leistungen <strong>der</strong><br />

Frühför<strong>der</strong>stelle o<strong>der</strong> <strong>der</strong> St. Lukas Klinik.<br />

Komplexe För<strong>der</strong>ung besser finanziert<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung war die Vorbereitung<br />

zur Umstellung <strong>der</strong> interdisziplinären Frühför<strong>der</strong>ung<br />

auf die neue Landesrahmenvereinbarung Frühför<strong>der</strong>ung<br />

in Baden-Württemberg, die im Sommer <strong>2014</strong> in<br />

Kraft getreten ist. Künftig beteiligen sich die Krankenkassen<br />

stärker an <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Frühför<strong>der</strong>ung,<br />

wenn es sich um eine Komplexleistung handelt, also<br />

das koordinierte Zusammenwirken mehrerer Disziplinen<br />

für die För<strong>der</strong>ung des Kindes nötig ist. Lei<strong>der</strong> wurde<br />

keine verbindliche Vereinbarung darüber getroffen,<br />

wie die Gesamtfinanzierung dieser wichtigen präventiven<br />

Hilfe sichergestellt werden kann. Je nach Land-<br />

kreis bleibt den Trägern einer Frühför<strong>der</strong>stelle ein<br />

hohes finanzielles Risiko.<br />

Hilfe in <strong>der</strong> Trauer<br />

Der Anlass ist traurig. Erfreulich aber ist die Akzeptanz<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>trauergruppe für Kin<strong>der</strong>, die ein Elternteil<br />

o<strong>der</strong> Geschwister verloren haben. Der ambulante<br />

Kin<strong>der</strong>hospizdienst Amalie (getragen von den Maltesern<br />

und <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>) hatte dieses Angebot<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> Sonja Reischmann <strong>Stiftung</strong> ins<br />

Leben gerufen. Inzwischen hat eine zweite Gruppe<br />

begonnen, ergänzt um ein offenes Gesprächsangebot<br />

für die Eltern. Für 2015 ist ein weiteres Angebot für<br />

betroffene Familien im Bodenseekreis geplant.<br />

<strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie<br />

Hilfen für Familien<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Sozialmedizinische Nachsorge 35 37<br />

Frühför<strong>der</strong>ung (laufende För<strong>der</strong>ungen) 189 189<br />

wellcome (begleitete Familien) 54 52<br />

Fachdienst Teilhabe 135 150<br />

AMALIE – Ambulanter Kin<strong>der</strong>hospizdienst<br />

17 18<br />

(begleitete Familien)<br />

Trauergruppe (Teilnehmer) – 23<br />

Geschwisterzeit (Teilnehmer) 28 32<br />

Samstags- und Ferienbetreuung<br />

160 160<br />

Hegenberg und Wangen (Teilnehmer)<br />

davon Kin<strong>der</strong> mit Behin<strong>der</strong>ung 36 42<br />

Verena Bentele: Schirmherrin für Geschwisterkin<strong>der</strong><br />

Ihren Bekanntheitsgrad deutlich steigern konnte die<br />

„Geschwisterzeit“, die die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> gemeinsam<br />

mit drei weiteren Trägern in <strong>der</strong> Region ins Leben<br />

gerufen hat. Die regelmäßigen Gruppenangebote für<br />

Geschwister von Kin<strong>der</strong>n mit einer Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong><br />

schweren Krankheit erfreuen sich zunehmen<strong>der</strong> Beliebtheit.<br />

Zum „Tag für beson<strong>der</strong>e Familien“ im Spieleland,<br />

<strong>der</strong> seit <strong>2014</strong> unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft von Verena<br />

Bentele, <strong>der</strong> Beauftragten <strong>der</strong> Bundesregierung für die<br />

Belange behin<strong>der</strong>ter Menschen, steht, hatten sich 177 Familien<br />

mit über 700 Familienmitglie<strong>der</strong>n angemeldet.<br />

58 HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN


„Familienzeit“ – neu für belastete Familien<br />

Konzeptionell neu entwickelt wurde unter dem Titel<br />

„Familienzeit“ ein Angebot für Familien, die psychosozial<br />

hoch belastet sind, zum Beispiel als Folge von<br />

geringem Familieneinkommen o<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit,<br />

gesundheitlichen Belastungen eines Elternteils o<strong>der</strong><br />

eines Kindes, junger Elternschaft o<strong>der</strong> als Alleinerziehende.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund stehen die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Beziehungs- und Erziehungskompetenz und <strong>der</strong> alltagsbezogene<br />

Bildungscharakter. Die Realisierung ist<br />

jedoch abhängig von <strong>der</strong> Bewilligung <strong>der</strong> beantragten<br />

Zuschüsse.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die Nachfrage nach den vielfältigen familienunterstützenden<br />

Diensten und Angeboten bewegte sich auf dem<br />

hohen Niveau des Vorjahres. Auch die finanzielle Situation<br />

blieb strukturell unverän<strong>der</strong>t. Während ein großer<br />

Teil <strong>der</strong> Netzwerk-Dienste über Leistungen <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungs-<br />

und Jugendhilfe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankenversicherung<br />

finanziert ist, sind die Frühen Hilfen und die Angebote<br />

zur Entlastung von Eltern jedoch auf Spenden<br />

angewiesen. Ein Großteil <strong>der</strong> Erlöse aus den <strong>Liebenau</strong>er<br />

Spendenaktionen floss im Jahr <strong>2014</strong> in diese Projekte.<br />

HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN<br />

59


St. Nikolaus – süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz gemeinnützige GmbH<br />

Süddeutsche Kin<strong>der</strong>hospiz-<strong>Stiftung</strong> (50 % Beteiligung), <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (50 % Beteiligung)<br />

Das Kin<strong>der</strong>hospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien<br />

mit unheilbar und lebensbegrenzt erkrankten Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. Das Haus begleitet die gesamte<br />

Familie im Leben, in <strong>der</strong> Sterbephase und über den Tod hinaus. Es können gleichzeitig acht Kin<strong>der</strong> und ihre<br />

Familien das Haus nutzen.<br />

Sabine Colberg<br />

Geschäftsführerin<br />

Schweres Schicksal gemeinsam tragen<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> konnten 160 Familien Aufenthalte im<br />

Kin<strong>der</strong>hospiz ermöglicht werden, darunter 51 Aufenthalte<br />

für Familien, die sich zum ersten Mal dafür<br />

entschieden haben, das Angebot des Kin<strong>der</strong>hospizes<br />

wahrzunehmen. Mit <strong>der</strong> Diagnose „unheilbar und<br />

lebensbegrenzt erkrankt“ bricht für die Eltern erst mal<br />

eine Welt zusammen. Mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen 24-Stunden-Betreuung<br />

des erkrankten Kindes än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong><br />

Alltag <strong>der</strong> Familie auf einen Schlag grundlegend. In<br />

dieser Situation eine verlässliche und nachhaltige<br />

Unterstützung bieten zu können, war auch im Jahr<br />

<strong>2014</strong> wie<strong>der</strong> das Hauptanliegen unseres Hauses. Im<br />

Kin<strong>der</strong>hospiz können Eltern einmal durchschnaufen<br />

und sich mit an<strong>der</strong>en Eltern austauschen, das schwere<br />

Schicksal gemeinsam tragen und für kurze Zeit von<br />

<strong>der</strong> Pflege entlastet werden.<br />

Das multiprofessionelle Team <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sorgt dafür, dass <strong>der</strong> Aufenthalt für alle<br />

Gäste etwas Beson<strong>der</strong>es wird. Neben den verschiedenen<br />

Therapieformen und vielfältigen Kreativangeboten<br />

St. Nikolaus – süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Auslastung in Prozent 81,03 80,81<br />

Belegungstage erkrankter Kin<strong>der</strong> 2 364 2 360<br />

Belegungstage Eltern 3 378 3 270<br />

Belegungstage Geschwisterkin<strong>der</strong> 1 332 1 308<br />

Familien pro Jahr 163 160<br />

davon neue Familien 44 51<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 47 51<br />

Personalstellen (Vollzeit) 28,5 29,2<br />

Ehrenamtliche 17 12<br />

konnte mit <strong>der</strong> gemeinsamen Zubereitung von spanischen<br />

Tapas ein beson<strong>der</strong>es Highlight gesetzt werden,<br />

das für „spanisches Urlaubsfeeling“ sorgte.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Dank <strong>der</strong> Finanzierung des För<strong>der</strong>vereins Kin<strong>der</strong>hospiz<br />

im Allgäu e. V. und seiner Süddeutschen Kin<strong>der</strong>hospiz-<br />

<strong>Stiftung</strong> mit Sitz in Memmingen, ist <strong>der</strong> Betrieb des<br />

Kin<strong>der</strong>hospizes nachhaltig gesichert. Es gibt lei<strong>der</strong><br />

nach wie vor keine kostendeckende Finanzierung für<br />

Kin<strong>der</strong>hospize in Deutschland. Die Kranken- und Pflegekassen<br />

übernehmen einen Teil <strong>der</strong> Kosten für den Aufenthalt<br />

<strong>der</strong> erkrankten Kin<strong>der</strong>. Die darüber hinausgehenden<br />

Kosten sowie die Kosten für die Aufenthalte<br />

<strong>der</strong> Eltern und Geschwister werden komplett über<br />

Spenden finanziert. Allein für den laufenden Betrieb<br />

sind dabei Spenden und För<strong>der</strong>mittel in Höhe von bis<br />

zu 1 Mio. Euro jährlich erfor<strong>der</strong>lich.<br />

60 HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN


Franz von Assisi gemeinnützige GmbH<br />

Franziskanerinnen <strong>der</strong> ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd e. V. (33 % Beteiligung),<br />

Kongregation <strong>der</strong> Franziskanerinnen vom Kloster Sießen (25 % Beteiligung),<br />

<strong>Stiftung</strong> St. Vinzentiuspflege Donzdorf (25 % Beteiligung), <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> (17 % Beteiligung)<br />

Die Franz von Assisi Gesellschaft umfasst im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe und Schulen die Canisiusund<br />

Vinzentius-Einrichtungen sowie die St. Josef Gesellschaft. Sie ist außerdem beteiligt an St. Loreto,<br />

Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg.<br />

Hans-Dieter Beller<br />

Geschäftsführer<br />

bis 31.12.<strong>2014</strong><br />

Detlev Wiesinger<br />

Geschäftsführer<br />

seit 1.1.2015<br />

Michael Leibinger<br />

Geschäftsführer<br />

Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen<br />

Die Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen bieten<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe im Ostalbkreis und Landkreis<br />

Göppingen an. Die stationäre und ambulante Hilfe<br />

zur Erziehung wird durch die Schulen für Erziehungshilfe<br />

sowie die Beratungsstellen – mit Familienberatung<br />

und Frühför<strong>der</strong>ung – ergänzt. Hierdurch wird ein<br />

Franz von Assisi<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

St. Josef Gesellschaft, Stuttgart<br />

Kin<strong>der</strong>tagesstätte und Schülerhaus<br />

653 721<br />

(Betreute Kin<strong>der</strong>)<br />

Ambulant betreute Kin<strong>der</strong> und Jugendliche 264 241<br />

(Familienzähler)<br />

Stationäre Hilfen 107 127<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 342 358<br />

Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis<br />

Betreute Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

329 337<br />

(ohne Schulsozialarbeit)<br />

Canisius-Beratungsstellen:<br />

Klienten Erziehungs- und Familienberatung 457 448<br />

Klienten Frühför<strong>der</strong>ung 268 249<br />

Franziskus-Grundschüler 111 111<br />

Canisius-Schüler 141 132<br />

Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen<br />

Betreute Kin<strong>der</strong> und Jugendliche 208 214<br />

Vinzentius-Schüler 173 170<br />

Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis und Vinzentius-Einrichtungen<br />

im Landkreis Göppingen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 339 345<br />

St. Loreto, Schwäbisch Gmünd/Ellwangen<br />

(ohne Bildungsakademie)<br />

Schüler 869 887<br />

Mitarbeiter/-innen (inkl. Honorarkräfte) 174 162<br />

ganzheitliches Angebotsspektrum geschaffen.<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> wurde das 80-jährige Jubiläum einer<br />

Canisius-Einrichtung, dem Jugend- und Kin<strong>der</strong>dorf<br />

St. Josef, gefeiert. Bis heute hat es sich zu einem<br />

Standort <strong>der</strong> stationären und ambulanten Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe mit Schule entwickelt, das sich durch die<br />

Schaffung von Intensivgruppen beispielsweise für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit Bor<strong>der</strong>line-Symptomatik,<br />

traumatischen Belastungen o<strong>der</strong> Autismus auf die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> heutigen Zeit eingestellt hat.<br />

St. Josef Gesellschaft<br />

Im Stuttgarter Osten und in Bad Cannstatt bietet die<br />

St. Josef Gesellschaft ein umfangreiches Angebot an<br />

stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung sowie<br />

an Kin<strong>der</strong>- und Schülerbetreuung an. <strong>2014</strong> wurde eine<br />

weitere Kin<strong>der</strong>tagesstätte mit Krippe am Standort<br />

Stuttgart – Bad Cannstatt eröffnet. Für die Unterbringung<br />

von unbegleiteten min<strong>der</strong>jährigen Flüchtlingen<br />

wurden im Stadtgebiet Stuttgart Hilfen und Angebote<br />

geschaffen, um diesen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen die<br />

nötige Begleitung zukommen zu lassen.<br />

St. Loreto<br />

Das Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/<br />

Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg bietet als Fachschule<br />

fünf verschiedene Ausbildungsgänge an. Im Jahr <strong>2014</strong><br />

schritten die Sanierungsmaßnahmen des Schulgebäudes<br />

voran. Hierfür mussten die Lehrräume in drei Ausweichquartiere<br />

in Schwäbisch Gmünd verlagert werden.<br />

Mitte 2015 werden die Maßnahmen abgeschlossen<br />

sein.<br />

Personalien<br />

Ende des Jahres <strong>2014</strong> verabschiedete sich Hans-Dieter<br />

Beller nach über 20 Jahren in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> Franz von Assisi gGmbH in den Ruhestand. Sein<br />

Nachfolger in <strong>der</strong> Geschäftsführung ist seit Januar 2015<br />

Detlev Wiesinger.<br />

HILFEN FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND FAMILIEN<br />

61


Dienstleister und <strong>Stiftung</strong>sbetriebe<br />

Essen – Mehr als nur Nahrung<br />

Essen verbindet. Auch in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihren Gesellschaften. Es bringt Mitarbeiter, Auszubildende, Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Jugendliche mit beson<strong>der</strong>em Teilhabebedarf und auch Gäste zusammen – ob in <strong>der</strong> Lebensmittelproduktion<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gastronomie. Knackige Salate, vitaminreiches Gemüse und frisches Obst, eine eigene Weinmarke, gesunde, leckere<br />

Menüs und Snacks in verschiedenen Kantinen, Cafés und beim Catering: Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und ihre Gesellschaften sind<br />

bekannt für kulinarischen Genuss und regionale Köstlichkeiten.<br />

Die Sonne spiegelt sich in einem Meer aus Glasdächern,<br />

darunter wächst und gedeiht es prächtig<br />

und in beeindrucken<strong>der</strong> Vielfalt – ob Wurzel-, Kohlund<br />

Blattgemüse, Gurken, Paprika, Kräuter, knackige<br />

Tomaten o<strong>der</strong> sogar Honigmelonen. Auf einer Fläche<br />

von mehreren Fußballplätzen erstrecken sich die<br />

Gewächshäuser <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>. Zahlreiche fleißige<br />

Hände mit dem sprichwörtlichen „grünen Daumen“<br />

kümmern sich hier und im Freiland-Anbau um<br />

Kulturpflege und Ernte – darunter viele Mitarbeiter<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung. Das hat Tradition in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>. Schon seit vielen Generationen werden in<br />

und um <strong>Liebenau</strong> Nutzpflanzen gesät, aufgezogen und<br />

geerntet. Aus den sogenannten „Garten- und Feldgeschäften“<br />

von einst, die in erster Linie <strong>der</strong> Eigenver-<br />

sorgung <strong>der</strong> Heimbewohner dienten, sind längst viele<br />

weitere Aktivitäten rund um das Thema Essen entstanden.<br />

Und zugekauft wird inzwischen natürlich auch.<br />

Gesundes aus und für die Region<br />

Heute profitiert die ganze Umgebung von Obst, Fleisch<br />

und Gemüse aus dem stiftungseigenen <strong>Liebenau</strong>er<br />

Landleben, das als einer <strong>der</strong> größten Obstbaubetriebe<br />

in <strong>der</strong> Bodenseeregion gilt. Vor allem <strong>der</strong> Apfel findet<br />

auf den Plantagen zwischen Argen- und Schussental<br />

beste klimatische Bedingungen. Auf über 80 Hektar<br />

Fläche werden die verschiedensten Sorten angebaut –<br />

gut 20 Prozent davon biologisch. Meist über Großmärkte<br />

und Wie<strong>der</strong>verkäufer gelangt das Obst und<br />

Gemüse dann zum Verbraucher. Und natürlich auch<br />

62 DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE


über den Verkaufsladen des <strong>Liebenau</strong>er Landlebens,<br />

<strong>der</strong> jährlich rund 115 000 Kunden anlockt. In den<br />

Regalen stehen zudem Eigenprodukte wie die aus dem<br />

Obstanbau gewonnenen Säfte und Apfelringe sowie<br />

die aus eigener Rin<strong>der</strong>- und Schweinehaltung hergestellte<br />

Wurst und <strong>der</strong> eigene, bei Kressbronn am<br />

Bodensee, angebaute Wein.<br />

Beliebte Treffpunkte in <strong>Liebenau</strong><br />

Spätestens seit <strong>der</strong> Empfehlung durch den „Seezunge“-<br />

Gastroführer 2008 kein Geheimtipp mehr ist das<br />

benachbarte „Glashauscafé“ – ein beliebter Treffpunkt<br />

zum Mittagessen o<strong>der</strong> zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag<br />

für ein bunt gemischtes Publikum nicht nur<br />

aus <strong>Liebenau</strong>. 120 bis 150 Essen servieren Küchenchef<br />

Theo Menges und sein Team am Tag. Gekocht wird<br />

frisch, überwiegend mit eigenen Produkten und mit<br />

einem relativ hohen Anteil an vegetarischen Gerichten.<br />

Nur wenige hun<strong>der</strong>t Meter weiter befindet sich<br />

die <strong>Liebenau</strong>er Kantine – betrieben von <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Service GmbH (LiSe). Seit 2013 erstrahlt sie in neuem<br />

Glanz. Kerngeschäft <strong>der</strong> LiSe-Köche ist die Versorgung<br />

<strong>der</strong> Wohngruppen von St. Gallus-Hilfe und St. Lukas-<br />

Klinik. Außerdem begrüßen sie täglich im Schnitt 400<br />

Gäste. Ob Vegetarier, Fleisch-Liebhaber o<strong>der</strong> Salat-Fan<br />

– auf <strong>der</strong> abwechslungsreichen Speisekarte ist garantiert<br />

für jeden etwas dabei. Snacks sowie Kaffee und<br />

Kuchen aus <strong>der</strong> eigenen Konditorei runden das vielfältige<br />

Angebot ab. Die Pflegeheime <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er<br />

Altenhilfe unterhalten eigene Produktionsküchen.<br />

Attraktive Arbeitsplätze<br />

Dass jeden Tag das Mittagessen auch pünktlich an <strong>der</strong><br />

Ausgabetheke bereitsteht, dass die Qualität <strong>der</strong> Lebensmittel<br />

stimmt sowie Verkauf und Service funktionieren<br />

– dafür arbeiten vor und hinter den Kulissen<br />

unter dem Dach <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

Menschen mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung, darunter<br />

neben den zahlreichen WfbM-Beschäftigten auch viele<br />

Azubis. So bildet allein das <strong>Liebenau</strong>er Landleben im<br />

Auftrag des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW)<br />

<strong>der</strong>zeit zum Beispiel 34 Lehrlinge mit beson<strong>der</strong>em Teilhabebedarf<br />

aus, etwa zum Landwirtschaftsfachwerker.<br />

Am BBW-Hauptsitz in Ravensburg ist die Betriebsgastronomie<br />

(aktuell 30 Azubis) seit jeher ein wichtiger<br />

Ausbildungsbereich. Ob in <strong>der</strong> Küche, Backstube<br />

o<strong>der</strong> im Service: Im BBW selbst o<strong>der</strong> in seinem Regionalen<br />

Ausbildungszentrum (RAZ) in Ulm lernen die<br />

Auszubildenden von Anfang an unter absoluten Praxisbedingungen.<br />

So versorgt die BBW-Küche nicht nur<br />

die hauseigene Kantine und das BBW-Restaurant, son<strong>der</strong>n<br />

beliefert täglich auch zahlreiche Kin<strong>der</strong>gärten,<br />

Firmen und Schulen im ganzen Schussental mit warmem<br />

Essen, darunter die Spohn-Mensa in Ravensburg.<br />

„Wir achten dabei auf einen ausgewogenen Speiseplan“,<br />

so BBW-Küchenchef Dirk Eberhard. Dazu gehören<br />

auch fleischlose Alternativen und ein kindgerechtes<br />

Essen. Als Träger des „Vitalzunge“-Zertifikats setzt<br />

man zudem verstärkt auf regionale Zutaten.<br />

Catering für jeden Anlass<br />

Unterwegs auf den Straßen <strong>der</strong> Region trifft man<br />

neben den BBW-Kleintransportern auch auf die Cateringfahrzeuge<br />

<strong>der</strong> LiSe. Sie steuern täglich ihre externen<br />

Kunden – vornehmlich Firmenkantinen – an. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er Zentralküche werden die Speisen im<br />

„Cook & Chill“-Verfahren gekocht und ausgegeben.<br />

Beim Event-Catering kann das LiSe-Team fast alle Veranstaltungsgrößen<br />

stemmen – von <strong>der</strong> kleinen Feierstunde<br />

im <strong>Liebenau</strong>er Schloss bis hin zum Festzelt auf<br />

dem Konstanzer Oktoberfest. Überhaupt findet man in<br />

<strong>der</strong> Region an den verschiedensten Stellen Lebensmittel<br />

und Gastronomieangebote mit Verbindung zur <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>. Im Bad Wurzacher „Kurhaus am Kurpark“<br />

kocht die LiSe, in Ravensburg betreibt sie das Restaurant<br />

„Kochwerk“ und das BBW seinen Ausbildungsbetrieb<br />

„Café Miteinan<strong>der</strong>“. Und das <strong>Liebenau</strong>er<br />

Landleben ist mit seinen Obst- und Gemüseständen<br />

auf mehreren Wochenmärkten von Wangen bis Friedrichshafen<br />

vertreten. Dort trifft man sie dann wie<strong>der</strong> –<br />

die knackigen Tomaten aus den <strong>Liebenau</strong>er Gewächshäusern.<br />

DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE<br />

63


<strong>Liebenau</strong> Service GmbH<br />

Das Dienstleistungsunternehmen <strong>Liebenau</strong> Service (LiSe) bedient stiftungsinterne sowie externe Kunden mit<br />

Leistungen aus dem infrastrukturellen Facility-Management. Dazu gehören im Einzelnen die Bereiche Gebäude-,<br />

Textilservice, Catering, Organisationsberatung und Training.<br />

Frank Moscherosch<br />

Geschäftsführer<br />

15 Jahre LiSe<br />

Mit einem großen „Tag <strong>der</strong> offenen Tür“ feierte die<br />

LiSe <strong>2014</strong> ihr 15-jähriges Bestehen. Das Unternehmen<br />

hat sich von den ursprünglichen, rein stiftungsintern<br />

ausgerichteten Aufgaben des „Ver- und Entsorgers“<br />

zu einem vielfältigen und auch extern orientierten<br />

Anbieter im Bereich des infrastrukturellen Facility-<br />

Managements entwickelt.<br />

Catering<br />

Das Jahr <strong>2014</strong> stand für das LiSe-Catering unter an<strong>der</strong>em<br />

im Zeichen <strong>der</strong> Europäischen Lebensmittelinformationsverordnung,<br />

wonach in Speisen vorhandene<br />

Allergene und Zusatzstoffe gekennzeichnet werden<br />

müssen. Zudem wurde das Projekt „ISSI“ gestartet, das<br />

sich mit <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Individual- und Systemgastronomie<br />

befasst. Bei Großveranstaltungen wie<br />

dem Kreisverbandsmusikfest Amtzell konnte das LiSe-<br />

Catering seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.<br />

Sehr gut angenommen wurde im ersten Jahr ihres<br />

Bestehens die neue Kantine <strong>Liebenau</strong>.<br />

dem Kunden gibt es in den Betriebsstätten <strong>der</strong> LiSe<br />

nun „technikverantwortliche Mitarbeiter“. Sie führen<br />

monatlich wichtige Prüfungen für einen reibungslosen<br />

und sicheren Ablauf durch. Dazu gehört beispielswiese<br />

die Prüfung vorhandener Brand- und Rauchschutztüren<br />

sowie von FI-Schaltern.<br />

Transport und Textilservice<br />

Der Kundenstamm <strong>der</strong> LiSe wächst beständig, weshalb<br />

die Fahrzeugflotte um einen 7,5-Tonnen-LKW erweitert<br />

wurde. Durch ihr einheitliches Design sind die LiSe-<br />

Fahrzeuge bereits von weitem zu erkennen und transportieren<br />

so nicht nur Wäsche und Essen son<strong>der</strong>n auch<br />

das Image <strong>der</strong> GmbH mit ihren zentralen Ankerpunkten:<br />

aufmerksam, menschlich und zugewandt. Auch<br />

im Textilservice setzte sich das Wachstum weiter fort.<br />

Dies spiegelt sich in den Leistungszahlen wi<strong>der</strong>: Im<br />

Monat Dezember <strong>2014</strong> wurde beispielsweise bei <strong>der</strong> bearbeiteten<br />

Wäsche erstmals die Marke von 200 Tonnen<br />

überschritten.<br />

Gebäudeservice<br />

In <strong>der</strong> Bau- und Son<strong>der</strong>reinigung gelang es, die positive<br />

Entwicklung auch im Jahr <strong>2014</strong> fortzusetzen.<br />

Zudem wurde die technische Fachkompetenz weiter<br />

gebündelt. Für einen noch besseren Service gegenüber<br />

LiSeplus Organisationsberatung und Training<br />

Seit über fünf Jahren am Markt ist LiSeplus. Zunehmend<br />

werden die Leistungen <strong>der</strong> Organisationsberatung<br />

auch von Einrichtungen und Unternehmen<br />

außerhalb des LiSe-Einzugsgebietes – von Böblingen<br />

bis St. Anton (A) – nachgefragt. Die Anerkennung als<br />

64 DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE


<strong>Liebenau</strong><br />

Objektservice GmbH<br />

Das Angebotsspektrum <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Objektservice GmbH (LOS) umfasst hauswirtschaftliche<br />

Dienstleistungen für Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Altenhilfe.<br />

Frank Moscherosch<br />

Geschäftsführer<br />

Auch die <strong>Liebenau</strong> Objektservice GmbH konnte<br />

im Jahr <strong>2014</strong> ein weiteres Wachstum generieren.<br />

Das Unternehmen hat sich zu einem<br />

wichtigen Partner <strong>der</strong> Altenhilfe im Bereich<br />

<strong>der</strong> hauswirtschaftlichen Dienstleistungen<br />

entwickelt.<br />

kompetenter Ansprechpartner für Fragestellungen im<br />

hauswirtschaftlichen Bereich wächst. Beispielsweise<br />

stieß das <strong>2014</strong> erstmals stattgefundene Seminar Wäschekreislauf<br />

für die Altenhilfe <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>“ auf<br />

großes Interesse.<br />

Stefanie Locher<br />

Geschäftsführerin<br />

seit 29.1.2015<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Im Wirtschaftsjahr <strong>2014</strong> konnte <strong>der</strong> Umsatz in nahezu<br />

allen Geschäftsbereichen gesteigert werden.<br />

<strong>Liebenau</strong> Service (LiSe) und<br />

<strong>Liebenau</strong> Objektservice (LOS)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Mittagessen 541 675 529 308<br />

Abendessen 283 880 227 258<br />

Wäsche in Kilogramm 2 168 173 2 222 224<br />

Gebäu<strong>der</strong>einigung in<br />

Arbeitsstunden<br />

100 172 1027 539<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (mit LOS) 598 617<br />

davon Mitarbeiter mit<br />

55 40<br />

Vermittlungshemmnissen<br />

Mitarbeiter/-innen (WfbM) 94 94<br />

Teilnehmer an arbeitsbegleitenden<br />

118 129<br />

Maßnahmen<br />

Teilnehmer Schul- und Berufspraktika<br />

150 175<br />

DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE<br />

65


<strong>Liebenau</strong>er Landleben<br />

Das <strong>Liebenau</strong>er Landleben umfasst die Bereiche Gärtnerei, Obst- und Weinbau, Landwirtschaft mit Tierhaltung,<br />

Garten- und Landschaftsbau, Verkaufseinrichtungen sowie Gastronomieangebote.<br />

Rainer Wöhrle<br />

Geschäftsführer<br />

Beliebtes Glashauscafé<br />

Das Glashauscafé mit seinem beson<strong>der</strong>en Ambiente<br />

war auch im vergangenen Jahr ein Besuchermagnet.<br />

Durch einen für 2015 geplanten kleinen Verbindungsbau<br />

zwischen Küche und Gastraum soll das Platzangebot<br />

künftig erweitert werden. Unverän<strong>der</strong>t großer<br />

Beliebtheit erfreuen sich die Veranstaltungen „Cook &<br />

Swing“ und „Gartentrödelei“. Auch bei den „<strong>Liebenau</strong>er<br />

Kräutertagen“ rund um die Gärtnerei wurden zahlreiche<br />

Besucher mit Informationen und einem vielfältigen<br />

Angebot an Garten- und Küchenkräutern versorgt.<br />

Durch das <strong>2014</strong> mit Verzögerung fertiggestellte<br />

neue Gewächshaus konnten zwar teilweise die Anbauund<br />

Arbeitsbedingungen verbessert werden, jedoch<br />

noch nicht die Wirtschaftlichkeit.<br />

<strong>Liebenau</strong>er Landleben<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Leistungen<br />

Verkaufsladen (Kunden) 120 600 115 600<br />

Gärtnerei* 7,8 9,5<br />

Gärtnerei – Umsatz pro m² 8,72 € 8,38 €<br />

Obstbau* 83 84<br />

Obstbau – Erntemenge in t 1 775 2 447<br />

Ackerbau, Grünland* 485 497<br />

Ackerbau, Grünland – Erntemenge in t 6 149 5 394<br />

<strong>Liebenau</strong>er Wei<strong>der</strong>in<strong>der</strong> –<br />

116/333 109/334<br />

Verkauf/Bestand<br />

<strong>Liebenau</strong>er Landschweine –<br />

Verkauf/Bestand<br />

660/248 997/390<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (sozialversicherungspflichtige<br />

264 265<br />

Arbeit)<br />

Auszubildende (BBW) 43 34<br />

Mitarbeiter/-innen (WfbM) 77 78<br />

*Bewirtschaftungsfläche in ha<br />

Reiche Ernte, niedrige Preise<br />

Das warme Frühjahr und ein verhältnismäßig kühler<br />

Sommer bescherten ein gutes Ernteergebnis für die<br />

kleine Weinanbaufläche bei Kressbronn. Die Weinbestände<br />

sowie <strong>der</strong> Schloss-Secco wurden vollständig<br />

verkauft. Im Obstbau führte <strong>der</strong> herausragende Ernteertrag<br />

in Verbindung mit dem embargobedingten Wegfall<br />

des Absatzmarktes Russland jedoch zu einem<br />

Überangebot und damit zu einem drastischen Preisverfall.<br />

In <strong>der</strong> Hoffnung auf eine positive Preisentwicklung<br />

wird das Obst möglichst lange in den eigenen<br />

CA-Lagern bevorratet.<br />

Die Dienstleistung mit <strong>der</strong> 2013 in Betrieb genommenen<br />

Obstsortieranlage wuchs im vergangenen Jahr<br />

leicht an. Die Rin<strong>der</strong>- und Schweinestallungen am<br />

Landwirtschaftsstandort Kloster Sießen wurden<br />

zugunsten <strong>der</strong> tiergerechten Strohhaltung saniert.<br />

Im Garten- und Landschaftsbau war die Auftragslage<br />

<strong>der</strong> neuen Außenstelle Friedrichshafen bereits nach<br />

einem Jahr sehr gut und trug positiv zur Entwicklung<br />

des Bereichs bei.<br />

66 DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE


Erfolgreiche Integration<br />

Aus dem Bereich des „Jobcoaching“ <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er<br />

Arbeitswelten konnte ein Teilnehmer auf den allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt vermittelt und einer Teilnehmerin<br />

<strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Hauptschule zur Erlangung des<br />

entsprechenden Bildungsabschlusses ermöglicht werden.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> im Auftrag des Berufsbildungswerks<br />

ausgebildeten Fachwerker war im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr im Bereich Landwirtschaft stark rückläufig.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Der Preisverfall auf dem Obstbausektor wirkte sich<br />

ebenfalls negativ auf das Jahresergebnis des <strong>Liebenau</strong>er<br />

Landlebens aus. Marktkonträre Rahmenbedingungen<br />

belasten nach wie vor die wirtschaftliche Situation<br />

im Geschäftsbereich Gärtnerei. Im Bereich Landwirtschaft<br />

führten die Kürzungen von EU-Flächenzuschüssen<br />

sowie <strong>der</strong> Preisrückgang für Ernteerzeugnisse<br />

und Schweine zu einer Verschlechterung des<br />

Bereichsergebnisses. Zum ersten Mal seit seiner Eröffnung<br />

im Jahr 2003 stagnierte <strong>der</strong> Umsatz des Verkaufsladens.<br />

Während die Erlöse in <strong>der</strong> Lebensmittelsparte<br />

rückläufig waren, entwickelten sich die Bereiche<br />

Floristik, Accessoires und Bücher positiv.<br />

DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE<br />

67


Forstbetriebe<br />

Die Forstbetriebe <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> bieten sämtliche Dienstleistungen rund um den Wald wie Pflanzung,<br />

Waldpflege sowie Holzernte an und erledigen Spezialfällungen sowie Baumschnittarbeiten auf Gartengrundstücken.<br />

Der <strong>Stiftung</strong>swald umfasst 1 500 Hektar. Die Waldflächen verteilen sich auf den Bodenseekreis, den<br />

Landkreis Ravensburg, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Oberallgäu. Die Hälfte <strong>der</strong> Waldfläche ist mit<br />

Nadelwald (Fichte) bestockt, die an<strong>der</strong>e Hälfte mit Laubwald (hauptsächlich Buche).<br />

Markus Bertele<br />

Leiter Forstbetriebe<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2014</strong> wurden in den Wäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> 8 540 Festmeter Rundholz eingeschlagen<br />

sowie 3 000 Schüttraummeter Hackschnitzel<br />

zur energetischen Verwertung bereitgestellt. Der Hiebsatz<br />

für die nachhaltige jährliche Holzmenge wurde<br />

dank <strong>der</strong> hohen Holzvorräte und Zuwächse von 10 000<br />

auf 12 000 Festmeter erhöht.<br />

Holzhöfe<br />

Der Brennholzumsatz ist gegenüber 2013 wegen des<br />

milden und kurzen Winters zurückgegangen. So<br />

wurden in den Holzhöfen in <strong>Liebenau</strong> und Burgrieden<br />

4 034 Raummeter ofenfertiges Brennholz produziert<br />

und vermarktet. Die Kunden sind hauptsächlich Privatkunden.<br />

Gewerbliche Kunden sind Pizzerien, Bäckereien,<br />

Metzgereien und Brennstoffhändler. Im Holzhof<br />

<strong>Liebenau</strong> arbeiten 14 betreute Mitarbeiter. Sie sind in<br />

<strong>der</strong> Produktion, Kommissionierung und Auslieferung<br />

des Brennholzes beschäftigt.<br />

Forstbetriebe<br />

Forstdienstleistungen<br />

Waldbetreuung, Pflanzung, Waldpflege, Holzernte, Holzvermarktung,<br />

Baumschule, Produktion von Kaminholz, Bereitstellung<br />

von Hackschnitzeln<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 12 12<br />

Auszubildende 3 4<br />

Freiwilliges Soziales Jahr 4 2<br />

Mitarbeiter/-innen WfbM 13 14<br />

Hochwertige Ausbildung<br />

Die Forstbetriebe bilden junge Forstwirte aus, sind<br />

Praktikumsstelle für Studenten <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />

und bieten Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)<br />

an. Die Qualität <strong>der</strong> Forstwirtausbildung wurde vom<br />

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

Baden-Württemberg mit <strong>der</strong> Note „sehr gut“<br />

beurteilt.<br />

68 DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE


<strong>Liebenau</strong> Beratung<br />

und Unternehmensdienste<br />

GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Gebäudeund<br />

Anlagenservice<br />

GmbH<br />

Die <strong>Liebenau</strong> – Beratung und Unternehmensdienste<br />

(LBU) ist als Dienstleister<br />

in den Bereichen IT-Services, Rechnungswesen<br />

und Personalabrechnung für<br />

den <strong>Stiftung</strong>sverbund aktiv.<br />

Die <strong>Liebenau</strong> Gebäude- und Anlagenservice<br />

(LiGAS) bietet unter an<strong>der</strong>em technische<br />

Dienstleistungen sowie Handwerksleistungen<br />

in den Bereichen Elektro, MSR<br />

(Regelungstechnik) und Sanitär/Heizung an.<br />

Matthias Schyra<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Staiber<br />

Geschäftsführer<br />

Mehr Großprojekte<br />

Immer mehr Kernleistungsbereiche arbeiten EDV-unterstützt.<br />

Dadurch entsteht eine herausfor<strong>der</strong>nd hohe Anzahl von gesellschaftsübergreifenden<br />

Großprojekten, die von den IT-Services <strong>der</strong><br />

LBU gesteuert und aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt werden müssen.<br />

In <strong>der</strong> Personalabrechnung wurde eine Software für die „digitale<br />

Personalakte“ ausgewählt, die <strong>der</strong>zeit eingeführt wird. Sie vereinfacht<br />

die Arbeit in <strong>der</strong> Personalabrechnung, aber auch für alle Personaler<br />

im <strong>Stiftung</strong>sverbund – und das bei deutlich höherer Datensicherheit.<br />

Im Rechnungswesen sorgte das immer komplexere Steuerrecht für<br />

zusätzlichen Aufwand. In Planung ist ein Projekt, um noch mehr<br />

bisher papiergebundene Prozesse zeit- und ressourcensparend digital<br />

abzubilden.<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> führten die LiGAS-Abteilungen MSR, Elektro sowie<br />

Heizung/Sanitär umfangreiche Installationen im Bereich von Neuund<br />

Umbauten durch. Bedingt durch die große Nachfrage bei <strong>der</strong><br />

Gebäudeleittechnik verzeichnete <strong>der</strong> MSR-Bereich ein weiteres<br />

Wachstum. Mit Hilfe von webbasierter Anlagenvisualisierung können<br />

Anlagenparameter auf einfachste Art kontrolliert werden. Bei den<br />

Son<strong>der</strong>anlagen konnte unsere Rechenreinigung für Kleinwasserkraftwerke<br />

extern vermarktet werden.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Für das Wirtschaftsjahr 2015 gehen wir von einer ähnlich guten<br />

Entwicklung wie im vergangenen Jahr aus.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die LBU GmbH konnte auch im Jahr <strong>2014</strong> die hohen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

meistern und einen Gewinn erwirtschaften.<br />

<strong>Liebenau</strong> Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS)<br />

<strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste (LBU)<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Leistungen<br />

IT-Services<br />

Betreute Server 157 168<br />

Betreute PCs 1 506 1 543<br />

Betreute Telefonanschlüsse 2 720 2 820<br />

Rechnungswesen<br />

Verbuchte Belege 967 000 1 029 000<br />

Personalabrechnung<br />

Personalabrechnungsfälle pro Jahr 74 500 75 300<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen 32 33<br />

Leistungen<br />

• Wartung und Instandhaltung, Prüfung von Anlagen und<br />

Geräten<br />

• Arbeitssicherheit, Umwelt- und Brandschutz,<br />

Trinkwasserhygiene<br />

• Systemhaus für Regelungstechnik (MSR), Betriebstechnik,<br />

Elektroinstallationen, Heizungs-/Sanitärinstallationen<br />

• Beratung in technischen Fragen, fachtechnische Bauüberwachung,<br />

Entwicklung und Bau von Son<strong>der</strong>anlagen<br />

sowie Hausmeisterdienste<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 61 64<br />

davon Auszubildende 8 10<br />

Mitarbeiter/-innen (WfbM) 13 12<br />

DIENSTLEISTER UND STIFTUNGSBETRIEBE<br />

69


<strong>Stiftung</strong>en und sonstige Tätigkeiten<br />

Voneinan<strong>der</strong> lernen –<br />

deutsch-österreichischer Austausch<br />

Was in Oberösterreich als „Harpfn“ und in Vorarlberg als „Näscht“ bezeichnet wird, dazu sagt man in Deutschland „Bett“. Wer das als<br />

deutsche Pflegekraft in Österreich nicht weiß, ist irritiert. Doch nicht nur sprachlich gibt es Unterschiede zwischen den Regionen.<br />

Auch in <strong>der</strong> Pflege. Trotz regionaler Unterschiede sind die Rahmenbedingungen in Österreich insgesamt besser als in Deutschland.<br />

Um zu vergleichen, sich kennenzulernen und voneinan<strong>der</strong> zu lernen, haben deutsche und österreichische Führungskräfte aus dem<br />

Verbund <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> an einem Austausch teilgenommen.<br />

Fortbildungen, Kongresse, Tagungen: Das sind üblicherweise<br />

die Gelegenheiten, bei denen sich<br />

Fachkräfte untereinan<strong>der</strong> austauschen können. Man<br />

kommt ins Gespräch, tauscht sich aus, doch Vergleiche<br />

bleiben letztlich abstrakt, ein hautnaher Eindruck<br />

kann nicht stattfinden. Der Blick über den sprichwörtlichen<br />

Tellerrand ist zu kurz. An<strong>der</strong>s ist es bei gegenseitigen<br />

Besuchen. Doch auch das ist oftmals zu aufwändig<br />

und kommt eher selten vor. Im Wissen darum,<br />

dass ein gegenseitiger Austausch für alle Beteiligten<br />

fruchtbar sein kann, hat die deutsche Altenhilfe ihren<br />

Hausleiterinnen und -leitern angeboten, sich mit den<br />

Fachkollegen aus Österreich bei gegenseitigen Besuchen<br />

auszutauschen. „Im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en<br />

Trägern kann die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> durch ihre Tätigkeit<br />

in mehreren Län<strong>der</strong>n diese Form des Austausches<br />

ermöglichen“, so Gerhard Schiele, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>er Altenhilfe in Deutschland.<br />

Seit Mai <strong>2014</strong> hat es bereits drei solcher Treffen gegeben:<br />

Zuerst fuhren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus Deutschland und Vorarlberg nach Wien. Sie<br />

besuchten dort das Marienheim sowie das Seniorenhaus<br />

Kagran. Im Oktober dann <strong>der</strong> Gegenbesuch <strong>der</strong><br />

Österreicher im Friedrichshafener Franziskuszentrum,<br />

im neuen Haus St. Sebastian und den „Lebensräumen<br />

für Jung und Alt“ in Wittenhofen. Außerdem<br />

besuchten sie das Spital Neutann in Wolfegg und<br />

das Stift zum Heiligen Geist in Bad Wurzach. Im März<br />

2015 standen dann für deutsche Führungskräfte aus<br />

Weingarten, Vogt, München, Maikammer und Ailingen<br />

sowie aus Nüzi<strong>der</strong>s in Vorarlberg Häuser <strong>der</strong> St. Anna-<br />

Hilfe im oberösterreichischen Stadl Paura und Gmunden<br />

auf dem Programm.<br />

Da das österreichische Pendant zur St. Anna-Hilfe<br />

auch in <strong>der</strong> Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

tätig ist, bot sich auch hier die Möglichkeit für einen<br />

Austausch: Im April 2015 besuchten Mitarbeiter aus <strong>der</strong><br />

St. Lukas-Klinik in <strong>Liebenau</strong> die Einrichtung <strong>der</strong> österreichischen<br />

St. Anna-Hilfe Lebenswelt St. Antonius in<br />

Spittal (Kärnten) und auch – quasi fachübergreifend –<br />

Altenpflegeheime in Oberösterreich. Der Gegenbesuch<br />

ist bereits in Planung.<br />

Themen bei den Besuchen waren die jeweiligen Rahmenbedingungen<br />

<strong>der</strong> Arbeit, wie etwa die Pflegestufensystematik,<br />

die Finanzierung, die Vergütungssysteme<br />

und die Personalausstattung. Auch Fragen <strong>der</strong> Dokumentation<br />

und Schnittstellen zwischen Hauswirtschaft<br />

und Pflege standen auf <strong>der</strong> Tagesordnung. Darüber<br />

hinaus wurden verschiedene Konzepte vorgestellt<br />

und diskutiert: In Neutann das Demenzkonzept,<br />

am Beispiel Wittenhofen unter an<strong>der</strong>em das Verständnis<br />

<strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong>er von Sozialraumorientierung sowie<br />

in beiden Län<strong>der</strong>n verschiedene Formen von Wohnund<br />

Hausgemeinschaften.<br />

70 STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN


Was nehmen die Mitarbeiter nun mit? Welche Erfahrungen<br />

haben sie gemacht? Jutta Unger, Hausleiterin<br />

im Haus St. Josef in Schruns (A) fand es „echt lässig“<br />

und würde sofort wie<strong>der</strong> teilnehmen. Sie war neugierig<br />

auf die Begegnung mit den deutschen Kollegen<br />

und denen aus Wien, hatte keine speziellen Erwartungen.<br />

„Es war ein Austausch auf gleicher Ebene. Niemand<br />

wollte sich profilieren“, berichtet sie. Und es sei<br />

auch Raum dafür gewesen, Schwachpunkte zu benennen.<br />

In Vorarlberg ist die Altenpflege, was zum Beispiel<br />

den Personalschlüssel angeht, um einiges besser<br />

ausgestattet. Ihr wurde bewusst, auf welch „goldenem<br />

Boden“ bereits gearbeitet wird. „Wenn wir mal jamangepasst<br />

werden“ lautet sein Fazit.<br />

Beeindruckt hat ihn auch, dass diplomierte<br />

Fachkräfte nur Funktionspflege<br />

leisten, sie oft allein unterwegs seien und Entscheidungen<br />

mit hoher Verantwortung treffen dürften.<br />

Altenfachbetreuer und Pflegehelfer leisten ausschließlich<br />

Grundpflege und Betreuung.<br />

Für Teilnehmer Holger Trebitscher, Wohngruppenleiter<br />

im sozialtherapeutischen Heim <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik<br />

in <strong>Liebenau</strong>, war die Lebenswelt St. Antonius kein<br />

unbekanntes Terrain. Er hatte bereits im Jahr 2013<br />

einen „Austausch“ absolviert: Für acht Monate ging<br />

mern, das weiß ich jetzt: Es ist ein Jammern auf hohem<br />

Niveau.“ Diese Erkenntnis würde wie<strong>der</strong>um zufriedener<br />

machen. Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> kannte sie bereits<br />

von ihrer Ausbildung zur Wohnbereichsleitung, die in<br />

<strong>Liebenau</strong> stattfand. Auch bei den jährlichen <strong>Stiftung</strong>stagen<br />

für Führungskräfte geht es ihr so, dass sie sagt:<br />

„Ich fahre zur Mutter.“ Abgesehen vom fachlichen Austausch<br />

war es in Bad Wurzach die architektonische<br />

Kombination aus Alt und Neu, die sie begeistert hat.<br />

Klaus Sonntag, Hausleiter des Stifts zum Heiligen<br />

Geist in Bad Wurzach hatte beson<strong>der</strong>s großes Interesse<br />

am Modell <strong>der</strong> Hausgemeinschaften, wie es in<br />

Österreich praktiziert wird. „Ich wollte einen Eindruck<br />

bekommen, wie ein funktionierendes Hausgemeinschaftsmodell<br />

dort umgesetzt wird“, erläutert er. Dies<br />

auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />

in Österreich. Und er ist nicht enttäuscht worden: Er<br />

habe gesehen und auch gespürt, dass dieses Modell<br />

dort funktioniert. Eines aber ist für ihn sicher: „Das<br />

Hausgemeinschaftsmodell kann in Deutschland besser<br />

adaptiert werden, wenn die Stellenschlüssel etwas<br />

er damals nach Spittal, um den Aufbau <strong>der</strong> Betreuungseinrichtung<br />

für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen zu<br />

begleiten. Damals sei er „mit offenen Armen“ empfangen<br />

worden, erinnert er sich. Angetan ist er von <strong>der</strong><br />

Konzeption im Arbeitsbereich <strong>der</strong> Lebenswelt St. Antonius:<br />

„Mich begeistert, dass im Arbeitsbereich selbst<br />

gekocht wird.“ Dadurch, dass Kärnten in Sachen Inklusion<br />

weiter ist als Baden-Württemberg, könnten auch<br />

Gefahren und Probleme besser gesehen werden. So<br />

habe es zum Beispiel eine Bewohnerin gegeben, die,<br />

als sie in Spittal nicht mehr adäquat betreut werden<br />

konnte, in die Steiermark ziehen musste. „Wenn die<br />

konzentrierte Vielfalt an Angeboten nicht mehr vorhanden<br />

ist, hat das seine Konsequenzen“, warnt Trebitscher.<br />

Den Kontakt mit <strong>der</strong> österreichischen Altenhilfe<br />

empfand er damals wie beim aktuellen Besuch als<br />

sehr bereichernd. Vor zwei Jahren konnte er sogar sein<br />

Know-how als Deeskalationstrainer in Oberösterreich<br />

in einer Mitarbeiterschulung weitergeben. Einen Austausch<br />

unter Fachkräften kann er sich auch für Mitarbeiter<br />

an <strong>der</strong> Basis vorstellen.<br />

STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN<br />

71


Fondazione S. Elisabetta – <strong>Stiftung</strong> St. Elisabeth –<br />

Fundaziun S. Elisabetta<br />

Die Fondazione S. Elisabetta ist eine gemeinsame <strong>Stiftung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> und <strong>der</strong> Caritas Bozen-<br />

Brixen mit Sitz in Bozen. Ihr <strong>Stiftung</strong>szweck liegt im Sozial- und Bildungsbereich. Getragen von einem christlichen<br />

Menschenbild, ist die Tätigkeit darauf ausgerichtet, Menschen zu begleiten, die aufgrund ihres Alters<br />

o<strong>der</strong> ihrer Erkrankung Pflege und Betreuung brauchen. Zu den Schwerpunkten <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> gehören neben <strong>der</strong><br />

Pflege auch die Bildung und die Betreuung von Kleinkin<strong>der</strong>n.<br />

Dr. Christian Klotzner<br />

<strong>Stiftung</strong>spräsident<br />

5 Jahre Fondazione S. Elisabetta<br />

Am 19. November <strong>2014</strong>, dem Tag <strong>der</strong> Hl. Elisabeth von<br />

Thüringen, feierte die Fondazione S. Elisabetta fünfjähriges<br />

Bestehen. Seit 2010 führt sie das Bildungshaus<br />

Lichtenburg in Nals und seit 2013 die Pflegeeinrichtung<br />

Jesuheim in Girlan. Zur Zeit befinden sich<br />

gleich mehrere Projekte in Planung.<br />

Jesuheim, Girlan<br />

Das Jesuheim in Girlan ist ein Pflegeheim mit landesweitem<br />

Einzugsgebiet und bietet Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbetreuung<br />

für <strong>der</strong>zeit 130 Bewohner an. Neu im<br />

Jesuheim ist die Kurzzeitpflege, die es pflegenden Angehörigen<br />

erlaubt, sich eine Auszeit zu nehmen und<br />

neue Kraft zu schöpfen.<br />

Bildungshaus Lichtenburg, Nals<br />

Die Lichtenburg ist nach den Richtlinien des EFQM<br />

<strong>2014</strong> wie<strong>der</strong> mit vier Sternen ausgezeichnet worden.<br />

Im Bildungshaus werden jährlich bis zu 200 eigene<br />

Seminare angeboten. Der Schwerpunkt liegt auf <strong>der</strong><br />

beruflichen Weiterbildung. Die Lichtenburg wird<br />

zunehmend von Unternehmen aus dem In- und Ausland<br />

für Klausuren, Tagungen, interne Weiterbildungen<br />

o<strong>der</strong> für Feierlichkeiten genutzt. Die gute<br />

Küche und das Ambiente im Haus wird von vielen sehr<br />

geschätzt. Neu und sehr interessant für Gruppen aus<br />

nah und fern ist das Angebot: www.bildungsferien.com.<br />

Fondazione S. Elisabetta<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Bildungshaus Lichtenburg<br />

Übernachtungen im Bildungshaus 10 419 11 259<br />

Teilnehmertage 20 293 19 516,5<br />

Ausgegebene Essen 25 000 24 000<br />

Betreute Menschen im Jesuheim<br />

Senioren 90 100<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung 40 30<br />

Betreute Kin<strong>der</strong> in den Spielgruppen 40 42<br />

Grieserhof – Leben im Alter, Bozen<br />

Im Grieserhof in Bozen entsteht in zentraler und ruhiger<br />

Lage ein mo<strong>der</strong>nes, innovatives Seniorenzentrum<br />

mit umfangreichem Wohn- und Dienstleistungsangebot.<br />

Es entstehen 60 Pflegeplätze, Tages- und<br />

Kurzzeitpflege, ein Seniorentreffpunkt für Haus- und<br />

Stadtviertelbewohner, Seniorenwohnungen für autonomes<br />

Wohnen und für begleitetes und betreutes Wohnen,<br />

Arztpraxen und eine Kin<strong>der</strong>spielgruppe. Die Bauarbeiten<br />

beginnen im Herbst 2015. Die Eröffnung <strong>der</strong><br />

Einrichtung ist für das Jahr 2017 vorgesehen.<br />

„Lebensräume für Jung und Alt“, Meran<br />

Das Modell des Mehrgenerationenhauses ist in Südtirol<br />

noch kaum bekannt. So plant die Fondazione<br />

S. Elisabetta zusammen mit dem Eucharistinerorden<br />

und vier weiteren kirchlichen Organisationen im<br />

Eucharistinerkloster in Meran die erste Wohnanlage<br />

nach dem Modell „Lebensräume für Jung und Alt“. Die<br />

Gemeinde Meran hat <strong>2014</strong> bereits mit <strong>der</strong> Errichtung<br />

eines Kin<strong>der</strong>gartens in <strong>der</strong> Wohnanlage begonnen.<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 132 143<br />

72 STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN


Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)<br />

<strong>Stiftung</strong> St. Franziskus Heiligenbronn, <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>, Metropolie von Varna und Veliki Preslav<br />

Das Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) unterstützt seit 16 Jahren benachteiligte Kin<strong>der</strong><br />

und Erwachsene an <strong>der</strong> bulgarischen Schwarzmeerküste mit fachlich fundierter und kirchlich orientierter<br />

Sozialarbeit. Zwei Drittel <strong>der</strong> nicht gedeckten Kosten werden von <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> getragen, ein Drittel<br />

von <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> St. Franziskus Heiligenbronn. 2012 haben die beiden <strong>Stiftung</strong>en und das BDS gemeinsam mit<br />

dem Caritasverband Magdeburg Mitverantwortung für das Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli e. V. in Burgas übernommen.<br />

Axel Sans<br />

Vorstand<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)<br />

mit Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli e. V.<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Betreute Menschen<br />

Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienhilfe<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Kitschevo 84 84<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli, Burgas 15 15<br />

Mobile Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familien- 195 576*<br />

arbeit<br />

Sozialstation 85 85<br />

Sonstige Hilfen<br />

Suppenküche 400 400<br />

Balchik (Lebensmittelzuteilung) 27 27<br />

Mitarbeiterzahlen<br />

Mitarbeiter/-innen (Personenzahl)<br />

BDS 23 24<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli 13 11<br />

Honorarkräfte<br />

BDS 17 30<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli – –<br />

Ehrenamtliche<br />

BDS 57 41<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli – 5<br />

Fortbildungen in Deutschland und<br />

Bulgarien<br />

*Steigerung durch Fluthilfeengagement<br />

22 76<br />

Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienarbeit<br />

Bei <strong>der</strong> Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen in<br />

Varna und Burgas gelingt es zunehmend, an die Grundschulbildung<br />

eine Oberschulbildung beziehungsweise<br />

eine Berufsausbildung anzuschließen. Die Einbindung<br />

<strong>der</strong> Eltern wurde erfolgreich forciert, und einige<br />

Kin<strong>der</strong> konnten in ihre Ursprungsfamilien integriert<br />

werden. Neben den laufenden Projekten in <strong>der</strong> mobilen<br />

Arbeit wurden die Fluthilfeopfer im Varnaer Stadtteil<br />

Asparuchovo mit medizinischer Hilfe, Lernmitteln<br />

und mit einem mobilen Kin<strong>der</strong>garten unterstützt. Der<br />

Freundeskreis des BDS hat dazu Spenden von mehr als<br />

13.000 Euro gesammelt.<br />

Institut für Soziale Berufe im Aufbau<br />

Im Berichtsjahr hat das BDS die Planung eines Instituts<br />

für Soziale Berufe in Bulgarien weitergeführt und<br />

Gespräche mit den entscheidenden Stellen in Politik<br />

und Verwaltung in Bulgarien geführt. Ab Herbst 2015<br />

soll dort eine duale Ausbildung zum Alten- und Heilerziehungspfleger<br />

angeboten werden.<br />

Personalien<br />

Im Herbst <strong>2014</strong> wurde die erste Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

im Beisein des neuen Metropoliten Ioan abgehalten.<br />

Wir können davon ausgehen, dass die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Metropolie in <strong>der</strong> bewährten Weise fortgeführt<br />

wird. Mitte <strong>2014</strong> hat die langjährige Leiterin<br />

des Kin<strong>der</strong>hauses in Kitschevo, Margarita Dragneva,<br />

auch die Leitung des Kin<strong>der</strong>zentrums Roncalli übernommen.<br />

Sie löste damit Nina Piperova-Seipt ab, die<br />

in den Ruhestand gegangen ist.<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Die wirtschaftliche Situation des BDS entspricht <strong>der</strong><br />

im Vorjahr, ebenso die Höhe <strong>der</strong> finanziellen Mittel<br />

seitens <strong>der</strong> Stadt Varna. Vertrauen und finanzielle Mittel<br />

bringen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Freundeskreis des BDS,<br />

die Agnes Philippine Walter <strong>Stiftung</strong>, <strong>der</strong> Verein Renovabis<br />

und die Aktion Mensch <strong>der</strong> täglichen Arbeit des<br />

BDS und neuen Projekten entgegen. Mittlerweile finden<br />

sich auch immer mehr bulgarische Partner, die<br />

unsere Arbeit mit Sachmitteln unterstützen.<br />

STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN<br />

73


St. Andreas-<strong>Stiftung</strong> Christliche Hospizstiftung –<br />

Leben und Sterben in Würde<br />

Hubert Bernhard<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Die St. Andreas-<strong>Stiftung</strong> wurde 2012<br />

gegründet. Ziel ist die langfristige För<strong>der</strong>ung<br />

des Bulgarisch-Deutschen-Sozialwerks<br />

St. Andreas.<br />

Die St. Andreas <strong>Stiftung</strong> hat im Jahre <strong>2014</strong><br />

keine Zustiftungen erhalten. lm Oktober<br />

<strong>2014</strong> kam jedoch die Mitteilung, dass im<br />

Rahmen einer Testamentsvollstreckung<br />

die St. Andreas <strong>Stiftung</strong> Anfang 2015 mit<br />

150.000 Euro unterstützt wird.<br />

Der Jahresüberschuss aus dem Jahre <strong>2014</strong><br />

wird entsprechend dem Vorstandsbeschluss<br />

vom Mai <strong>2014</strong> in Höhe von 13.489 Euro zur<br />

Mitfinanzierung <strong>der</strong> Aufwendungen des Bulgarisch-Deutschen<br />

Sozialwerks St. Andreas<br />

e. V. zur Verfügung gestellt und in Höhe von<br />

6.600 Euro <strong>der</strong> freien Rücklage im Sinne <strong>der</strong><br />

Abgabenordnung zugeführt.<br />

Thomas Kaldenbach<br />

Vorstand<br />

Die Christliche Hospizstiftung – Leben<br />

und Sterben in Würde för<strong>der</strong>t und unterstützt<br />

die ambulante und stationäre Hospizarbeit<br />

im Bodenseekreis. Schwerkranken<br />

und sterbenden Patienten soll ein<br />

Leben in Geborgenheit und Würde bis zum<br />

Tod ermöglicht werden. Da Pflege- und<br />

Krankenkassen die Kosten <strong>der</strong> stationären<br />

Hospizarbeit nicht deckend finanzieren,<br />

ist die <strong>Stiftung</strong> auf Zustiftungen angewiesen.<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 generiert<br />

die Christliche Hospizstiftung – Leben und<br />

Sterben in Würde einen Vermögensstock aus<br />

Zustiftungen. Mit den Erträgen daraus kann<br />

Josef Weißhaupt <strong>der</strong> Hospizgedanke und insbeson<strong>der</strong>e das<br />

Vorstand<br />

stationäre Hospiz im Franziskuszentrum in<br />

Friedrichshafen unterstützt werden.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahre gelang es <strong>der</strong> Christlichen Hospizstiftung –<br />

Leben und Sterben in Würde beinahe flächendeckend alle Kommunen<br />

des Bodenseekreises für eine Zustiftung zu gewinnen. Darüber<br />

hinaus konnten ebenfalls mehrere Unternehmen wie auch Privatpersonen<br />

für eine Zustiftung gewonnen werden. Das <strong>Stiftung</strong>skapital<br />

belief sich am 31.12.<strong>2014</strong> auf 1.219.035,94 Euro. Trotz widriger<br />

Umstände am Finanzmarkt wurde das <strong>Stiftung</strong>svermögen im Sinne<br />

eines langfristigen Kapitalerhalts bei einem beschränkten Risiko<br />

angelegt. Auch im Jahr <strong>2014</strong> konnten angemessene Erträge zur<br />

Erfüllung des <strong>Stiftung</strong>szwecks ausgewiesen werden.<br />

Um den <strong>Stiftung</strong>szweck weiterhin nachhaltig zu verfolgen, ist die<br />

Christliche Hospizstiftung - Leben und Sterben in Würde nach wie<br />

vor auf weitere Zustiftungen angewiesen.<br />

2013 <strong>2014</strong><br />

Gäste im Hospiz<br />

Gäste 98 89<br />

mit <strong>der</strong> Diagnose Krebs 93 % 88 %<br />

Ältester Gast 102 Jahre 92 Jahre<br />

Jüngster Gast 28 Jahre 37 Jahre<br />

Durchschnittsalter 69 Jahre 70 Jahre<br />

74 STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN


Bürgerstiftungen<br />

Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer<br />

Seit Einführung <strong>der</strong> ersten Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ wurde die Gemeinwesenarbeit<br />

durch Sozialfonds finanziert. Als weiteres Instrument <strong>der</strong> nachhaltigen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gemeinwesenarbeit<br />

in den Wohnanlagen wurden ab dem Jahre 2006 anstelle von Sozialfonds Bürgerstiftungen in den<br />

jeweiligen Gemeinden gegründet. Die Bürgerstiftungen unterstützen darüber hinaus auch eigene Projekte und<br />

Aktionen.<br />

Alois Gohm<br />

Vertreter <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> im Vorstand<br />

<strong>der</strong> Bürgerstiftungen<br />

Oberteuringen und<br />

Eriskirch<br />

(Eriskirch bis 9.3.2015)<br />

Monika Paulus<br />

Vertreterin <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> im Vorstand <strong>der</strong><br />

Bürgerstiftung Eriskirch<br />

(seit 9.3.2015)<br />

Gerhard Schiele<br />

Vertreter <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Liebenau</strong> im Vorstand<br />

<strong>der</strong> Bürgerstiftungen<br />

Deggenhausertal<br />

(seit 19.8.<strong>2014</strong>)<br />

und Maikammer<br />

(seit 3.11.<strong>2014</strong>)<br />

Die Bürgerstiftung Maikammer erweitert seit <strong>2014</strong><br />

den Kreis <strong>der</strong> Bürgerstiftungen als Instrument <strong>der</strong><br />

nachhaltigen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gemeinwesenarbeit und<br />

des bürgerschaftlichen Engagements. Bürgerstiftungen<br />

gab es bereits in Oberteuringen (2006), Eriskirch<br />

(2007) und Deggenhausertal (2013). Gründungsstifter<br />

waren jeweils die Gemeinde, die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

und Bürger. Grundlage <strong>der</strong> Bürgerstiftungen sind die<br />

jeweiligen Satzungen.<br />

Die Bürgerstiftung Oberteuringen beteiligte sich am<br />

Projekt „Bildung und Teilhabe“ und trat als Sponsor für<br />

das EU-Schulfruchtprogramm an <strong>der</strong> Grundschule auf.<br />

Auch am Großprojekt <strong>der</strong> Gemeinde „Soziale Mitte“ ist<br />

die Bürgerstiftung beteiligt.<br />

Ein Reparatur-Café und einen Seniorenwegweiser hat<br />

die Bürgerstiftung Eriskirch im Rahmen des Projektes<br />

„BesT“ des Landes Baden-Württemberg auf den Weg<br />

gebracht. Außerdem hat sie ein Musikevent im Strand-<br />

bad organisiert und bei <strong>der</strong> jährlichen Bürgerversammlung<br />

den sozialen Ehrenpreis verliehen.<br />

Die Bürgerstiftung Deggenhausertal hat sich im<br />

August <strong>2014</strong> konstituiert. In enger Kooperation mit<br />

dem Pflegeheim St. Sebastian und dem Familientreff<br />

Deggenhausertal ist es im ersten Jahr bereits gelungen,<br />

vielfältige Angebote für Jung und Alt im Gemeinschaftsraum<br />

<strong>der</strong> „Lebensräume für Jung und Alt“ zu<br />

entwickeln, zu för<strong>der</strong>n und fest zu installieren.<br />

Die jüngste Bürgerstiftung, die Bürgerstiftung Maikammer,<br />

hat sich im November <strong>2014</strong> konstituiert und<br />

ist noch im Aufbau. Sie hat ein <strong>Stiftung</strong>skapital von<br />

249.700 Euro. Zweck <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> ist die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Jugend- und Altenhilfe, <strong>der</strong> Bildung und Erziehung,<br />

<strong>der</strong> Wohlfahrtspflege, <strong>der</strong> Kultur, Kunst und<br />

Denkmalpflege sowie des Natur- und Umweltschutzes.<br />

STIFTUNGEN UND SONSTIGE TÄTIGKEITEN<br />

75


Ansprechpartner und Kontaktdaten<br />

Stand: Juli 2015<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren<br />

Vorstand<br />

Prälat Michael H. F. Brock<br />

Telefon: 07542 10-1200<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: michael.brock@stiftung-liebenau.de<br />

Ethik/Geschäftsführung Ethikkomitee<br />

Dr. Hans-Martin Brüll<br />

Telefon: 07542 10-1261<br />

Telefax: 07542 10-1953<br />

E-Mail: hans-martin.bruell@stiftung-liebenau.de<br />

fortbilden & entwickeln (f&e)<br />

Leitung: Willibald Hafner-Laux<br />

Telefon: 07542 10-1268<br />

Telefax: 07542 10-1953<br />

E-Mail: willibald.hafner-laux@stiftung-liebenau.de<br />

Pastorale Dienste/Seelsorge<br />

Ulrich Gebert<br />

Telefon: 07542 10-2030<br />

Telefon: 07542 10-2031<br />

E-Mail: pastoralerdienst@stiftung-liebenau.de<br />

Personalmanagement<br />

Leitung: Axel Sans<br />

Telefon: 07542 10-1204<br />

Telefax: 07542 10-1184<br />

E-Mail: axel.sans@stiftung-liebenau.de<br />

Vorstand<br />

Dr. Berthold Broll<br />

Telefon: 07542 10-1203<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: berthold.broll@stiftung-liebenau.de<br />

Kommunikation und Fundraising<br />

Leitung: Helga Raible<br />

Telefon: 07542 10-1238<br />

Telefax: 07542 10-1117<br />

E-Mail: helga.raible@stiftung-liebenau.de<br />

Politik und Internationales<br />

Leitung: Ulrich Dobler<br />

Telefon: 07542 10-1172<br />

Telefax: 07542 10-981172<br />

E-Mail: ulrich.dobler@stiftung-liebenau.de<br />

Rechts- und Vertragswesen/<br />

Grundstücksverwaltung<br />

Leitung: Thomas Kaldenbach<br />

Telefon: 07542 10-1101<br />

Telefax: 07542 10-1231<br />

E-Mail: thomas.kaldenbach@stiftung-liebenau.de<br />

Sozialpolitik/Geschäftsstelle<br />

Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)<br />

Leitung: Ulrich Kuhn<br />

Telefon: 07542 10-1206<br />

Telefax: 07542 10-1231<br />

E-Mail: ulrich.kuhn@stiftung-liebenau.de<br />

Vorstand<br />

Dr. Markus Nachbaur<br />

Telefon: 07542 10-1210<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: markus.nachbaur@stiftung-liebenau.de<br />

Strategischer Einkauf<br />

Leitung: Rainer Wöhrle<br />

Telefon: 07542 10-1209<br />

Telefax: 07542 10-1269<br />

E-Mail: rainer.woehrle@stiftung-liebenau.de<br />

Zentrale Finanzen und Vermögen/<br />

<strong>Stiftung</strong>sverwaltung<br />

Leitung: Matthias Schyra/Philip Kling<br />

Telefon: 07542 10-1220/1287<br />

Telefax: 07542 10-1190<br />

E-Mail: matthias.schyra@stiftung-liebenau.de<br />

E-Mail: philip.kling@stiftung-liebenau.de<br />

ZustifterRente und Konzeptentwicklung<br />

Leitung: Christoph Sedlmeier<br />

Telefon: 07542 10-1205<br />

Telefax: 07542 10-1819<br />

E-Mail: christoph.sedlmeier@stiftung-liebenau.de<br />

<strong>Stiftung</strong><br />

Hospital zum Heiligen Geist<br />

<strong>Stiftung</strong><br />

Helios – Leben im Alter<br />

Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren<br />

Vorstand<br />

Dr. Berthold Broll (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Dr. Markus Nachbaur (Stv. Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand)<br />

Telefon: 07542 10-1203<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: berthold.broll@stiftung-heilig-geist.de<br />

<strong>Stiftung</strong>srat<br />

Dr. Berthold Broll (Präsident)<br />

Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren<br />

Telefon: 07542 10-1203<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: berthold.broll@stiftung-helios.ch<br />

Lic. iur. Emil Nisple (Vizepräsident)<br />

Oberer Graben 26, CH 9000 St. Gallen<br />

Telefon: 0041-71 2224033<br />

E-Mail: emil.nisple@grandnisple.ch<br />

76<br />

ANSPRECHPARTNER UND KONTAKTDATEN


Altenhilfe<br />

Deutschland<br />

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen<br />

gemeinnützige GmbH (Deutschland) und<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Stefanie Locher<br />

Gerhard Schiele<br />

Telefon: 07542 10-4006<br />

Telefax: 07542 10-4009<br />

E-Mail: stefanie.locher@altenhilfe-liebenau.de<br />

E-Mail: gerhard.schiele@altenhilfe-liebenau.de<br />

Heilig Geist – Leben im Alter<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Emmelhoferstraße 1<br />

D 88353 Kißlegg<br />

Geschäftsführung<br />

Stefanie Locher<br />

Gerhard Schiele<br />

Telefon: 07542 10-4006<br />

Telefax: 07542 10-4009<br />

E-Mail: stefanie.locher@altenhilfe-liebenau.de<br />

E-Mail: gerhard.schiele@altenhilfe-liebenau.de<br />

Österreich<br />

St. Anna-Hilfe für ältere Menschen<br />

gemeinnützige GmbH (Österreich) und<br />

St. Anna-Service gemeinnützige GmbH<br />

Kirchstraße 9a<br />

A 6900 Bregenz<br />

Geschäftsführung<br />

Klaus Müller<br />

Telefon: 0043-5574 42177-0<br />

Telefax: 0043-5574 42177-9<br />

E-Mail: klaus.mueller@st.anna-hilfe.at<br />

Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Albrechtskreithgasse 19-21<br />

A 1160 Wien<br />

Geschäftsführung<br />

Mag. Markus Platzer<br />

Klaus Müller<br />

Telefon: 0043-1 87812-0<br />

Telefax: 0043-1 87812-9161<br />

E-Mail: office@casa.or.at<br />

Schweiz<br />

Slowakei<br />

Dom Seniorov n.o.<br />

Kucisdorfska dolina 6<br />

SK 90201 Pezinok<br />

Vorstand<br />

Mag. Markus Platzer<br />

Telefon: 0042-1 336402937<br />

Telefax: 0042-1 918911675<br />

E-Mail: info@dspezinok.sk<br />

Schweiz<br />

Pflegeheim Helios Goldach<br />

Industriestraße 46<br />

CH 9400 Rorschach<br />

Hausleitung<br />

Karl Eugster<br />

Telefon: 0041-71 8440101<br />

Telefax: 0041-71 8440102<br />

E-Mail: karl.eugster@pflegeheim-helios.ch<br />

Alters- und Pflegeheim Brunna<strong>der</strong>n<br />

Dorfstraße 43<br />

CH 9125 Brunna<strong>der</strong>n<br />

Hausleitung<br />

Anton Hirschi<br />

Telefon: 0041-71 3756010<br />

Telefax: 0041-71 8440102<br />

E-Mail: info@aphbrunna<strong>der</strong>n.ch<br />

Genossenschaft DORFPLATZ<br />

Dorfstraße 2<br />

CH 9621 Oberhelfenschwil<br />

Geschäftsführung<br />

Renate Klein<br />

Telefon: 0041-71 375-6161<br />

Telefax: 0041-71 375-6180<br />

E-Mail: info@dorfplatz-sg.ch<br />

ANSPRECHPARTNER UND KONTAKTDATEN 77


Hilfe für<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

St. Gallus-Hilfe für behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

gemeinnützige GmbH und<br />

<strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung gemeinnützige GmbH<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Jörg Munk<br />

Telefon: 07542 10-2000<br />

Telefax: 07542 10-2020<br />

E-Mail: joerg.munk@st.gallus-hilfe.de<br />

Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW)<br />

Dornblüthstraße 30<br />

D 01277 Dresden<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Leuwer<br />

Telefon: 0351 3195-60<br />

Telefax: 0351 3195-61<br />

E-Mail: info@christliches-sozialwerk-ggmbh.de<br />

Gesundheit<br />

St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Irmgard Möhrle-Schmäh<br />

Sebastian Schlaich<br />

Telefon: 07542 10-5395<br />

Telefax: 07542 10-5333<br />

E-Mail: irmgard.moehrle-schmaeh@st.lukas-klinik.de<br />

E-Mail: sebastian.schlaich@st.lukas-klinik.de<br />

<strong>Liebenau</strong> Kliniken gemeinnützige GmbH<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Edgar Kessler<br />

Wolfgang Oppolzer<br />

Telefon: 07542 10-5350/5340<br />

Telefax: 07542 10-5333<br />

E-Mail: edgar.kessler@liebenau-kliniken.de<br />

E-Mail: wolfgang.oppolzer@liebenau-kliniken.de<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie<br />

und Integration gemeinnützige GmbH<br />

Tagesklinik Bernsteinstraße straße<br />

Bernsteinstraße 108-112<br />

D 70619 Stuttgart<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Edgar Kessler<br />

Dr. Martin Menzel<br />

Telefon: 0711 633449-0<br />

Telefax: 0711 633449-10<br />

E-Mail: klinik@kjp-bernsteinstrasse.de<br />

Bildung<br />

Berufsbildungswerk Adolf Aich<br />

gemeinnützige GmbH (BBW)<br />

Schwanenstraße 92<br />

D 88214 Ravensburg<br />

Geschäftsführung<br />

Herbert Lüdtke<br />

Christian Braun<br />

Telefon: 0751 3555-6100<br />

Telefax: 0751 3555-6109<br />

E-Mail: herbert.luedtke@bbw-rv.de<br />

E-Mail: christian.braun@bbw-rv.de<br />

fortbilden & entwickeln (f&e)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Leitung<br />

Willibald Hafner-Laux<br />

Telefon: 07542 10-1268<br />

Telefax: 07542 10-1953<br />

E-Mail: willibald.hafner-laux@stiftung-liebenau.de<br />

St. Martin Sozialwissenschaftliches<br />

Gymnasium gGmbH<br />

Zeisigweg 1<br />

D 88045 Friedrichshafen<br />

Geschäftsführung<br />

Gerhard Schöll<br />

Lothar Maximilian Kramer<br />

Sabine Schuler-Seckinger<br />

Telefon: 07541 9216-12<br />

E-Mail: schoell@bodensee-schule.de<br />

Institut für Soziale Berufe<br />

gemeinnützige GmbH (IfSB)<br />

Kapuzinerstraße 2<br />

D 88212 Ravensburg<br />

Geschäftsführung<br />

Kurt Brust<br />

Philip Kling<br />

Telefon: 0751 36156-29<br />

Telefax: 0751 36156-27<br />

E-Mail: info@ifsb-rv.de<br />

E-Mail: philip.kling@stiftung-liebenau.de<br />

78<br />

ANSPRECHPARTNER UND KONTAKTDATEN


Hilfen für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

<strong>Liebenau</strong>er Netzwerk Familie<br />

Hegenberg 1<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Koordination<br />

Christoph Gräf<br />

Telefon: 07542 10-2400<br />

Telefax: 07542 10-2407<br />

E-Mail: christoph.graef@st.gallus-hilfe.de<br />

St. Nikolaus – Süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Gerberstraße 28<br />

D 87730 Bad Grönenbach<br />

Geschäftsführung<br />

Sabine Colberg<br />

Telefon: 08334 98911-0<br />

Telefax: 08334 98911-29<br />

E-Mail: info@kin<strong>der</strong>hospiz-nikolaus.de<br />

Rhein-Main-Bildung<br />

Mousonstraße 14<br />

D 60316 Frankfurt<br />

Geschäftsführung<br />

Jörg Munk<br />

Telefon: 069 4898128-0<br />

Telefax: 069 4898128-9<br />

E-Mail: verwaltung@rheinmainbildung.de<br />

Franz von Assisi gemeinnützige GmbH<br />

Heugenstraße 5<br />

D 73525 Schwäbisch Gmünd<br />

E-Mail: info@franzvonassisi.de<br />

Geschäftsführung<br />

Michael Leibinger<br />

Telefon: 0711 16665-13<br />

Telefax: 0711 16665-14<br />

E-Mail: info@st-josefggmbh.de<br />

Detlev Wiesinger<br />

Telefon: 07171 1808-34<br />

Telefax: 07171 1808-9834<br />

E-Mail: info@st-canisius.de<br />

Dienstleister und<br />

<strong>Stiftung</strong>sbetriebe<br />

<strong>Liebenau</strong> Service GmbH (LiSe)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Frank Moscherosch<br />

Telefon: 07542 10-7000<br />

Telefax: 07542 10-7999<br />

E-Mail: frank.moscherosch@lise-gmbh.de<br />

<strong>Liebenau</strong> Objektservice GmbH (LOS)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Frank Moscherosch<br />

Stefanie Locher<br />

Telefon: 07542 10-7000/4006<br />

Telefax: 07542 10-7999/4009<br />

E-Mail: frank.moscherosch@lise-gmbh.de<br />

E-Mail: stefanie.locher@altenhilfe-liebenau.de<br />

<strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste<br />

GmbH (LBU)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Matthias Schyra<br />

Telefon: 07542 10-1220<br />

Telefax: 07542 10-1951<br />

E-Mail: matthias.schyra@lbu-gmbh.de<br />

<strong>Liebenau</strong> – Gebäude- und Anlagenservice<br />

GmbH (LiGAS)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Michael Staiber<br />

Telefon: 07542 10-1444<br />

Telefax: 07542 10-1188<br />

E-Mail: michael.staiber@ligas-gmbh.de<br />

<strong>Liebenau</strong>er Landleben GmbH<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Rainer Wöhrle<br />

Telefon: 07542 10-1209<br />

Telefax: 07542 10-1269<br />

E-Mail: rainer.woehrle@liebenauer-landleben.de<br />

Forstbetriebe<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Leitung<br />

Markus Bertele<br />

Telefon: 07542 10-1659<br />

Telefax: 07542 10-1655<br />

E-Mail: markus.bertele@liebenauer-forstbetriebe.de<br />

ANSPRECHPARTNER UND KONTAKTDATEN 79


<strong>Stiftung</strong>en und<br />

sonstige Tätigkeiten<br />

<strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Kuratorium<br />

Dr. Berthold Broll (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Telefon: 07542 10-1203<br />

Telefax: 07542 10-1106<br />

E-Mail: berthold.broll@stiftung-heilig-geist.de<br />

Geschäftsführung<br />

Philip Kling<br />

Telefon: 07542 10-1287<br />

Telefax: 07542 10-1298<br />

E-Mail: philip.kling@schloss-badwurzach.de<br />

Fondazione S. Elisabetta<br />

Vilpianerstraße 27<br />

I 39010 Nals (BZ)<br />

<strong>Stiftung</strong>spräsident<br />

Dr. Christian Klotzner<br />

Telefon: 0039-0471 057-110<br />

Telefax: 0039-0471 678-108<br />

E-Mail: christian.klotzner@caritas.bz.it<br />

Christliche Hospizstiftung –<br />

Leben und Sterben in Würde<br />

Franziskusplatz 1<br />

D 88046 Friedrichshafen<br />

Vorstand<br />

Josef Weißhaupt<br />

Telefon: 07541 54384<br />

Vorstand<br />

Thomas Kaldenbach<br />

Telefon: 07542 10-1101<br />

Telefax: 07542 10-1231<br />

E-Mail: thomas.kaldenbach@stiftung-liebenau.de<br />

St. Andreas <strong>Stiftung</strong><br />

Kloster 2<br />

D 78713 Schramberg<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Hubert Bernhard<br />

Telefon: 07422 569-200<br />

Telefax: 07422 569-300<br />

E-Mail: hubert.bernhard@stiftung-st-franziskus.de<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk<br />

St. Andreas e.V. (BDS)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Vorstand<br />

Axel Sans<br />

Telefon: 07542 10-1204<br />

Telefax: 07542 10-1184<br />

E-Mail: axel.sans@stiftung-liebenau.de<br />

Kin<strong>der</strong>zentrum Roncalli e. V.<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Vorstand<br />

Axel Sans<br />

Telefon: 07542 10-1204<br />

Telefax: 07542 10-1184<br />

E-Mail: axel.sans@stiftung-liebenau.de<br />

Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu<br />

gestalten (SONG)<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführung<br />

Ulrich Kuhn<br />

Telefon: 07542 10-1206<br />

Telefax: 07542 10-981206<br />

E-Mail: ulrich.kuhn@stiftung-liebenau.de<br />

Geschäftsstelle Brüsseler Kreis e.V.<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Geschäftsführer<br />

Daniel Kiesel<br />

Telefon: 07542 10-1256<br />

Telefax: 07542 10-981256<br />

E-Mail: daniel.kiesel@stiftung-liebenau.de<br />

Bürgerstiftungen<br />

Bürgerstiftung Eriskirch<br />

Rathaus Eriskirch<br />

Schussenstraße 18<br />

D 88097 Eriskirch<br />

<strong>Stiftung</strong>svorstand<br />

Bürgermeister Markus Spieth<br />

Monika Paulus<br />

Heinrich Janke<br />

Telefon: 07541 9708-0<br />

Telefax: 07542 9808-77<br />

E-Mail: buergerstiftung@eriskirch.de<br />

Bürgerstiftung Oberteuringen<br />

Rathaus Oberteuringen<br />

St.-Martin-Platz 9<br />

D 88094 Oberteuringen<br />

<strong>Stiftung</strong>svorstand<br />

Bürgermeister Karl-Heinz Beck<br />

Irmgard Dollansky<br />

Alois Gohm<br />

Telefon: 07546 299-30<br />

Telefax: 07546 299-88<br />

E-Mail: buergerstiftung@oberteuringen.de<br />

Bürgerstiftung Deggenhausertal<br />

Rathaus Deggenhausertal<br />

Badener Straße 14<br />

D 88693 Deggenhausertal<br />

<strong>Stiftung</strong>svorstand<br />

Bürgermeister Knut Simon<br />

Christof Gartmann<br />

Gerhard Schiele<br />

Telefon: 07555 9200-0<br />

Telefax: 07555 9200-99<br />

E-Mail: info@deggenhausertal.de<br />

Bürgerstiftung Maikammer<br />

Immengartenstraße 24<br />

D 67487 Maikammer<br />

<strong>Stiftung</strong>svorstand<br />

Bürgermeister Karl Schäfer<br />

Gerhard Schiele<br />

Rudi Gadinger<br />

Telefon: 06321 589935<br />

E-Mail: buergerstifung@maikammer.de<br />

80 ANSPRECHPARTNER UND KONTAKTDATEN


Wichtige Internetadressen<br />

www.stiftung-liebenau.de<br />

www.zustifterrente.de<br />

www.ausbildung-stiftung-liebenau.de<br />

www.stiftung-heilig-geist.de<br />

www.stiftung-helios.ch<br />

Altenhilfe<br />

www.altenhilfe-liebenau.de<br />

www.st.anna-hilfe.at<br />

www.gaestehaus-st-anna.at<br />

www.casa.or.at<br />

www.aphbrunna<strong>der</strong>n.ch<br />

www.pflegeheim-helios.ch<br />

www.dorfplatz-sg.ch<br />

Hilfe für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

www.st.gallus-hilfe.de<br />

www.christliches-sozialwerk-ggmbh.de<br />

www.don-bosco-schulen.de<br />

www.liebenauer-arbeitswelten.de<br />

Gesundheit<br />

www.st.lukas-klinik.de<br />

www.kjp-bernsteinstrasse.de<br />

Bildung<br />

www.bbw-rv.de<br />

www.ausbildung-bbw.de<br />

www.bbw-produkte.de<br />

www.cafe-miteinan<strong>der</strong>.de<br />

www.fortbilden-entwickeln.de<br />

www.raz-ulm.de<br />

www.ifsb.rv.schule-bw.de<br />

www.marianne-frostig-schule.de<br />

www.max-gutknecht-schule.de<br />

www.rheinmainbildung.de<br />

Hilfen für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

www.netzwerkfamilie.de<br />

www.kin<strong>der</strong>nachsorge-rv.de<br />

www.kin<strong>der</strong>hospizdienst-bodensee.de<br />

www.kin<strong>der</strong>hospizdienst-ravensburg.de<br />

www.kin<strong>der</strong>hospiz-nikolaus.de<br />

www.franzvonassisi.de<br />

www.geschwisterzeit.de<br />

www.wellcome-online.de<br />

www.st-josefggmbh.de<br />

www.st-canisius.de<br />

www.st-vinzentiuspflege-donzdorf.de<br />

www.soziale-berufe-ostalb.de<br />

Dienstleister und <strong>Stiftung</strong>sbetriebe<br />

www.lise-gmbh.de<br />

www.kochwerk-rv.de<br />

www.kurhaus-badwurzach.de<br />

www.lbu-gmbh.de<br />

www.lbu.ag<br />

www.ligas-gmbh.de<br />

www.liebenauer-landleben.de<br />

www.liebenauer-brennholz.de<br />

<strong>Stiftung</strong>en und sonstige Tätigkeiten<br />

www.bulgarisch-deutsches-sozialwerk.de<br />

www.schloss-badwurzach.de<br />

www.christliche-hoszpizstiftung.de<br />

www.bruesseler-kreis.de<br />

www.netzwerk-song.de<br />

www.caritas.bz.it<br />

www.lichtenburg.it<br />

www.bildungsferien.com<br />

www.buergerbuerokontakt3.de<br />

Impressum<br />

Anstifter mit dem <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2014</strong><br />

Herausgeber<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Redaktion<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Abteilung Kommunikation<br />

Susanne Droste-Gräff, Helga Raible (verantwortlich)<br />

Gestaltung<br />

BrainDesign, Meckenbeuren, www.brain-design.net<br />

Fotos<br />

Elke Benicke<br />

Casagranda<br />

Felix Kästle<br />

Leonie Kästle (Fotomontage Titelbild)<br />

Fotolia, Nuli_k<br />

Christof Klaus<br />

Svenja Kranz<br />

Anne Oschwald<br />

Lioba Scheidel<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Fotoarchiv<br />

Claudia Wörner<br />

Druck<br />

Bodensee Medienzentrum, Tettnang<br />

Auflage<br />

6 500<br />

Stand<br />

Juli 2015<br />

Informationen<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> Abteilung Kommunikation<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

D 88074 Meckenbeuren<br />

Telefon: 07542 10-1207<br />

Telefax: 07542 10-1117<br />

E-Mail: kommunikation@stiftung-liebenau.de<br />

WICHTIGE INTERNETADRESSEN<br />

81


Standorte<br />

Deutschland<br />

• Aalen<br />

Bopfingen •<br />

• Schwäbisch Gmünd<br />

• Böblingen<br />

• Ehningen<br />

• Weil im Schönbuch<br />

• Stuttgart<br />

• Göppingen<br />

• Eislingen<br />

• Salach<br />

• Donzdorf<br />

• Dußlingen<br />

Ulm •<br />

• Burladingen<br />

• Straßberg<br />

• Veringenstadt<br />

Burgrieden •<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

• Villingen-Schwenningen<br />

• Gosheim<br />

• Tuttlingen<br />

• Scheer<br />

• Mengen<br />

• Hohentengen • Bad Saulgau<br />

• Biberach<br />

• Bad Waldsee<br />

• Bad Wurzach<br />

• Singen<br />

• Baindt<br />

• Baienfurt<br />

• Wolfegg<br />

• Deggenhausertal<br />

• Weingarten<br />

Ravensburg •<br />

• Vogt • Kißlegg<br />

• Salem<br />

• Waldburg<br />

• Oberteuringen<br />

• Grünkraut<br />

Bermatingen •<br />

• Bodnegg<br />

• Markdorf • Meckenbeuren/<br />

<strong>Liebenau</strong> • Amtzell<br />

Immenstaad Ailingen<br />

• • • Tettnang • Wangen<br />

Friedrichshafen •<br />

• Eriskirch<br />

• Kressbronn<br />

• Leutkirch<br />

• Isny<br />

Stand: Juli 2015<br />

82 STANDORTE


Deutschland<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

Österreich<br />

Slowakei<br />

Bulgarien<br />

• Torgau<br />

• Sitzenroda<br />

• Leipzig<br />

• Wermsdorf<br />

• Königswalde<br />

• Zwickau<br />

• Kamenz<br />

• Schmeckwitz<br />

• Elstra<br />

• Bautzen<br />

• Dresden<br />

• Dippoldiswalde<br />

Frankfurt a.M. •<br />

• Offenbach<br />

Maikammer •<br />

• Oberhausen<br />

• Neu-Ulm<br />

• München<br />

• • Bad Ottobeuren<br />

• Kreuzthal<br />

Grönenbach<br />

Hergensweiler • Opfenbach<br />

Wasserburg •• Lindau<br />

Rheinland-Pfalz Hessen Bayern Sachsen<br />

• Stadl-Paura<br />

• Gmunden<br />

• Pezinok<br />

Wien<br />

• Guntramsdorf<br />

• Baden<br />

• Spittal an <strong>der</strong> Drau<br />

• Stadl-Paura<br />

• Gmunden<br />

• Pezinok<br />

Wien<br />

• Guntramsdorf<br />

• Baden<br />

Slowakei<br />

Schweiz<br />

Steinach Tübach •<br />

• Bregenz<br />

Goldach • • Gaissau<br />

Oberhelfenschwil Brunna<strong>der</strong>n • • Nüzi<strong>der</strong>s<br />

• Vandans<br />

• Bartholomäberg<br />

Schruns<br />

• St. Gallenkirch<br />

Österreich<br />

• Spittal an <strong>der</strong> Drau<br />

• Nals<br />

• Bozen<br />

• Girlan<br />

Italien<br />

Bulgarien<br />

Burgas •<br />

Kicevo •<br />

Varna •


Verbreitungsgebiet<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> | <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist | <strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Deutschland<br />

Baden-Württemberg<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**<br />

St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> – Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

gemeinnützige GmbH<br />

St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Kliniken gemeinnützige GmbH<br />

Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und<br />

Integration gemeinnützige GmbH*<br />

Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH<br />

Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*<br />

<strong>Stiftung</strong> Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach<br />

Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*<br />

St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*<br />

<strong>Liebenau</strong> Beratung und Unternehmensdienste GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Gebäude- und Anlagenservice GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong>er Landleben GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Service GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> Objektservice GmbH<br />

Bulgarien<br />

y<br />

Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*<br />

Italien<br />

y<br />

Fondazione S. Elisabetta<br />

Österreich<br />

y<br />

y<br />

y<br />

St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH<br />

St. Anna-Service gemeinnützige GmbH<br />

Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*<br />

Schweiz<br />

y<br />

y<br />

<strong>Stiftung</strong> Helios – Leben im Alter<br />

Genossenschaft DORFPLATZ*<br />

Slowakei<br />

y<br />

Betriebsgesellschaft „Dom Seniorov n.o.“***<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

Bürgerstiftung Oberteuringen<br />

Bürgerstiftung Eriskirch<br />

Bürgerstiftung Deggenhausertal<br />

Bürgerstiftung Maikammer<br />

Bayern<br />

y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

St. Nikolaus – süddeutsches Kin<strong>der</strong>hospiz<br />

gemeinnützige GmbH*<br />

St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH<br />

Hessen<br />

y<br />

Rhein-Main-Bildung gGmbH<br />

Rheinland-Pfalz<br />

y<br />

<strong>Liebenau</strong> – Leben im Alter gemeinnützige GmbH<br />

Sachsen<br />

y<br />

Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*<br />

* Beteiligung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

** Beteiligung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> Hospital zum Heiligen Geist<br />

*** Beteiligung <strong>der</strong> Casa Leben im Alter<br />

(Stand: Juli 2015)

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