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Jahresbericht 2014 der Stiftung Liebenau

Der Jahresbericht der Stiftung Liebenau, der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der Stiftung Helios – Leben im Alter. Die drei Stiftungen sind mit insgesamt 6 000 Mitarbeitern an 90 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien und der Schweiz tätig, hauptsächlich in den Aufgabenfeldern Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Gesundheit, Bildung und Hilfen für Kinder und Jugendliche.

Der Jahresbericht der Stiftung Liebenau, der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der Stiftung Helios – Leben im Alter. Die drei Stiftungen sind mit insgesamt 6 000 Mitarbeitern an 90 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien und der Schweiz tätig, hauptsächlich in den Aufgabenfeldern Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Gesundheit, Bildung und Hilfen für Kinder und Jugendliche.

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In unserer Mitte – Der Mensch.<br />

Eine Vergewisserung<br />

„In unserer Mitte – Der Mensch: Das ist für uns die blanke Selbstverständlichkeit. Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Maßstab<br />

unseres Scheiterns, die Vision unserer <strong>Stiftung</strong>, die Grundlage unseres Selbstverständnisses, <strong>der</strong> Urgrund tiefster Missverständnisse<br />

und Zerrbil<strong>der</strong> und Anlass genug, dass wir uns vergewissern.“ Vorstand Michael H. F. Brock gibt Impulse für ein<br />

zeitgemäßes Verständnis des Leitworts <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong>.<br />

Die richtige Haltung<br />

Grafisch verdichtet findet sich das Leitwort in<br />

unserem Logo. Es stützt sich biblisch auf ein<br />

Bild des Künstlers Roland Peter Litzenburger, ist seine<br />

Interpretation des Gleichnisses vom barmherzigen<br />

Samariter. Zwei Menschen, <strong>der</strong> Helfer und <strong>der</strong> Hilfebedürftige,<br />

wenden sich einan<strong>der</strong> zu. Allerdings beugt<br />

sich <strong>der</strong> Helfer niemals herab zu dem Bedürftigen,<br />

son<strong>der</strong>n die beiden begegnen sich auf Augenhöhe.<br />

Das Logo bringt damit zum Ausdruck, dass die richtige<br />

Haltung immer eine partnerschaftliche Zuwendung<br />

bedeutet. Nicht die barmherzige Herablassung von<br />

oben, son<strong>der</strong>n die vornehmste Haltung des Stützens,<br />

des Sich-Begegnens, auch des Helfens auf Augenhöhe.<br />

Im Bewusstsein <strong>der</strong> eigenen Verletzbarkeit sollte<br />

sich kein Mensch von oben einem an<strong>der</strong>en Menschen<br />

herablassend zuwenden. Denn <strong>der</strong> Satz: „Liebe Deinen<br />

Nächsten wie dich selbst!“, ist eben nicht die gönnerhafte<br />

Herablassung und barmherzige Zuwendung des<br />

einen zum an<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n ist geradezu Ausdruck<br />

des partnerschaftlichen Verhältnisses auf Augenhöhe.<br />

Das heißt gleichzeitig: Die Liebe zum an<strong>der</strong>en, die<br />

Zuwendung o<strong>der</strong> die Einlassung auf einen Menschen,<br />

setzt die eigene Einlassung auf sich selbst voraus. Sorge<br />

für einen Menschen setzt die Sorge für sich selber voraus.<br />

Vertrauen in einen Menschen zu investieren, setzt<br />

voraus, dass ich innerlich vertraut bin, auch mit mir.<br />

Die Grundentscheidung des Christlichen ist eine Grundentscheidung<br />

zur Selbstfindung nur im Gegenüber des<br />

an<strong>der</strong>en. Partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage eigener Begrenztheit, Fehlerhaftigkeit<br />

und jeweils dem Augenblick und <strong>der</strong> Erneuerung verpflichtet.<br />

Der entschiedene Mensch<br />

Der Mensch, <strong>der</strong> sich zum christlichen Menschenbild<br />

bekennt, unterscheidet sich nicht grundlegend vom<br />

Menschen an sich. In seiner ganzen Gebrochenheit,<br />

in seinen Ängsten, Hoffnungen, Zweifeln und Sehnsüchten.<br />

Nur dass er sich entschieden hat, dass er sich<br />

auf eine ganz bestimmte Weise entschieden hat, die<br />

Welt zu sehen, sich selbst in <strong>der</strong> Welt zu sehen und<br />

sich selbst in Beziehung zu sehen zur Welt, zu seinem<br />

Gegenüber und zu Gott. In seiner christlichen Entschiedenheit<br />

will <strong>der</strong> entschiedene Mensch ans Licht<br />

bringen die Wunden dieser Welt. Heilen, was verwundet<br />

ist.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch lebt in seiner Gebrochenheit, muss vertrauen<br />

lernen und Verletztheiten heilen. Auch die <strong>Stiftung</strong><br />

muss vertrauen lernen und Verletztheiten heilen.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch muss sich selbst entscheiden, welchen<br />

Platz und welche Sichtweise er von sich selbst und vom<br />

an<strong>der</strong>en einnehmen möchte. Auch die <strong>Stiftung</strong> muss<br />

sich entscheiden, welchen Platz und welche Sichtweise<br />

sie von sich selbst und von an<strong>der</strong>en einnehmen will.<br />

Und we<strong>der</strong> Zerrbil<strong>der</strong> noch Überhöhungen dürfen dazu<br />

führen, Ideale preiszugeben o<strong>der</strong> zu pervertieren. Am<br />

Ende darf das individuelle und institutionelle Scheitern<br />

eines Menschen an seinen eigenen Ansprüchen<br />

nicht zur Negierung seiner Ideale führen. So bleibt<br />

das Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“ unverzichtbar,<br />

auch dort, wo es für Augenblicke o<strong>der</strong> Zeiten<br />

nicht eingehalten werden kann.<br />

Über die Balance<br />

Auch bleibt das Ideal <strong>der</strong> Zuwendung des Menschen<br />

zum Menschen immer den Gesetzmäßigkeiten einer<br />

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