WIR-Ausgabe1-2016
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Connect.Traiskirchen<br />
Wir warten nicht auf bessere<br />
Zeiten, wir machen sie! S 21<br />
Das Mitgliedsmagazin der Kinderfreunde Österreich<br />
Ausgabe 1 | <strong>2016</strong><br />
SNAPCHAT, INSTAGRAM & CO<br />
Lieblings-<br />
Apps Seite 4 Seite 27<br />
wieder mit<br />
AKTUELL<br />
Zivilcourage<br />
2.0<br />
Seite 6<br />
elterncafe<br />
Mobbing in<br />
der Schule<br />
Seite 20<br />
Gute-Nacht-Geschichte<br />
Die geheime Mission!<br />
k ind er<br />
in der Heftmitte<br />
termine Büchertipps rote falken elterncafé
2 Inhalt<br />
Frühe Hilfen<br />
Unterstützung für Familien<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Familien brauchen Unterstützung, damit sie<br />
ihren Kindern gute Rahmenbedingungen für<br />
das Aufwachsen bereitstellen können. Sei es<br />
durch soziale Netzwerke (Familie, FreundInnen,<br />
NachbarInnen, Bekannte) oder durch Unterstützung<br />
und Hilfe von Fachleuten und Institutionen. Dies<br />
gilt insbesondere für Familien in belastenden<br />
Situationen. Hier setzen Frühe Hilfen an.<br />
Das Leben mit einem<br />
Kind bringt viel Freude<br />
Manchmal kann es aber auch verunsichern<br />
und überfordern, weil das Kind mehr<br />
Aufmerksamkeit braucht, als man<br />
geben kann. Oder weil es Spannungen<br />
im familiären Umfeld gibt oder das<br />
Geld nicht mehr reicht. Hier bieten die<br />
Frühen Hilfen Unterstützung an.<br />
VORSORGEMITTEL DER<br />
BUNDESGESUNDHEITSAGENTUR<br />
Ein kostenfreies Angebot<br />
Frühe Hilfen sind ein kostenfreies Angebot<br />
für alle Schwangeren und Familien<br />
mit Säuglingen und Kleinkindern in<br />
belastenden Lebenssituationen. Das<br />
reicht von persönlicher Beratung über<br />
Begleitung bei Behördenwegen bis hin zu<br />
Anleitung und Unterstützung bei Pflege,<br />
Versorgung und Erziehung des Kindes.<br />
Frühe Hilfen in<br />
allen Bundesländern<br />
In allen Bundesländern stehen<br />
Frühe-Hilfen-Netzwerke zur<br />
Verfügung. Weitere Infos sowie ein<br />
Netzwerk in Ihrer Nähe finden Sie<br />
auf der Frühe Hilfen Website.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.fruehehilfen.at
Inhalt 3<br />
Das nächste<br />
kommt im Juni!<br />
23<br />
04<br />
26<br />
Foto: KKSP Foundation<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Kleine App-Nachhilfe gefällig?<br />
Mehr auf Seite 4!<br />
04 | Snapchat,<br />
Instagram & Co.<br />
Was Eltern über die Lieblings-<br />
Apps ihrer Kinder wissen müssen.<br />
08 | Wie neu sind die<br />
neuen Medien?<br />
Ein Plädoyer für einen entspannteren<br />
Umgang mit dem mediatisierten<br />
Erwachsenwerden.<br />
12 | Aufbruch <strong>2016</strong><br />
… steht für die größte pädagogische<br />
Tagung der gesamten Kinderfreunde-Bewegung.<br />
16 | Rote Falken<br />
Pfila <strong>2016</strong>, Word Rap, IFM-Camp,<br />
Festival des politischen Liedes<br />
21 | Connect.Traiskirchen<br />
Wir warten nicht auf bessere<br />
Zeiten, wir machen sie!<br />
22 | Bundesländer aktiv<br />
Neuigkeiten von den Kinderfreunden<br />
aus den Bundesländern<br />
27 | Gute Nacht<br />
Geschichte<br />
Die geheime Mission<br />
(von Gudrun Kopp)<br />
Wie nutzen Kinder und<br />
Familien soziale Medien?<br />
Wir haben nachgefragt!<br />
Soziale Medien ist das Thema, das wir in<br />
dieser Ausgabe von unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln beleuchten. Was sind die<br />
Lieblings-Apps unserer Kinder? Was<br />
müssen wir beim Thema Sicherheit im<br />
Internet beachten? Was können wir gegen<br />
Hetze im Netz machen? Wir haben<br />
Kinder, GruppenleiterInnen, Familien<br />
und MitarbeiterInnen befragt, wie sie mit<br />
dem Smartphone umgehen, und liefern<br />
schließlich ein Plädoyer für einen entspannten<br />
Umgang mit dem Erwachsenwerden<br />
im Medienzeitalter. Neben diesem<br />
Schwerpunkt stellen wir im Rahmen<br />
unserer Leuchtturm-Projekte Plätze vor,<br />
die für uns KinderfreundInnen Orte der<br />
Freiheit sind: Vom vielgeliebten und sagenumwobenen<br />
Falkencamp Döbriach,<br />
über das komplett neu sanierte Ferienhaus<br />
Sekirn, bis zum vielleicht tollsten<br />
Spielplatz in Wien – dem Robinsonspielplatz.<br />
Ja, und dann geht es natürlich auch<br />
noch um die bevorstehenden Camps, um<br />
Aufbruch <strong>2016</strong> (unbedingt schnell anmelden!)<br />
und um unzählige andere spannende<br />
Aktivitäten und Veranstaltungen.<br />
Viel Spaß beim Lesen & Freundschaft!<br />
Die <strong>WIR</strong>-Redaktion<br />
07<br />
Offenlegung und Impressum: (Nach § 25 Abs. 1 – 3 Mediengesetz)<br />
Die Zeitung „<strong>WIR</strong>“ berichtet über die Arbeit der Kinderfreunde in Österreich und präsentiert deren gesellschaftspolitische<br />
Positionen. Darüber hinaus liefert die Zeitung einen Überblick über sämtliche Dienstleistungsangebote der Österreichischen<br />
Kinderfreunde.<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5,<br />
Tel. 01/5121298, Fax 01/5121298/62, Homepage: http://www.kinderfreunde.at, E-Mail: kind-und-co@kinderfreunde.at<br />
Bundesvorsitzender: Christian Oxonitsch<br />
Mitglieder des Bundesvorstandes: Gertrude Bohmann, Josef Eichinger, Mario Ellmeier, Bruno Fußenegger,<br />
Alexia Getzinger, Helmut Gotthartsleitner, Simon Griessenböck, Friedrich Grundei, Josef Hieden, Sandra Kapuy,<br />
Andreas Kollross, Andrea Krischke-Bischof, Sieglinde Lesjak, Kurt Nekula, Inge Niederer, Andreas Posch, Peter<br />
Pumpler, Cornelia Schmidjell, Roland Schwandner, Erich Wahl<br />
Bundesgeschäftsführer: Daniel Bohmann<br />
Redaktion: Bohmann, Blum, Gruber-Pruner, Hackl, Leeb, Moser, Müller, Rous, Schinninger, Walter<br />
Redaktionsadresse: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5<br />
Anzeigenverwaltung: Michaela Rous, Tel. 01/5121298/55<br />
Druck: Leykam Let’s Print, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl<br />
Fotos: Österreichische Kinderfreunde, Votava<br />
Grafische Gestaltung & Layout: Sabrina Hackl<br />
Einzelpreis: € 1,82, Jahresabonnement: € 8,72
4 Thema<br />
# Life<br />
Snapchat, Instagram & Co.<br />
Was Eltern über die Lieblings-Apps<br />
ihrer Kinder wissen müssen …<br />
Gestern Facebook, heute WhatsApp, morgen…?! Die Lieblings-Netzwerke von Kindern<br />
und Jugendlichen wechseln rasend schnell. Manchmal ist es ganz schön schwierig,<br />
mit den App-Vorlieben der Kids Schritt zu halten. Während WhatsApp mittlerweile<br />
auch auf den Smartphones der meisten Erwachsenen angekommen ist, stellen<br />
Instagram und Snapchat für viele nach wie vor ein Rätsel dar. Besonders Eltern<br />
quält oft die Frage: Was tut mein Kind eigentlich in Sozialen Netzwerken? Ein Überblick<br />
über Apps, die bei Kindern und Jugendlichen gerade top sind.
Thema 5<br />
Instagram<br />
Bei Instagram dreht sich alles um das Aufnehmen, Bearbeiten und<br />
Teilen von Fotos und kurzen Videos. Im Vordergrund steht dabei<br />
die Ästhetik der Bilder: Für das „perfekte“ Instagram-Bild wird posiert,<br />
inszeniert und schon mal das Kinderzimmer aufgeräumt.<br />
Die aufgenommenen Fotos können direkt in der App mit verschiedenen<br />
Filtern „verschönert“ und bearbeitet werden. Mithilfe von<br />
#Hashtags werden Fotos und Videos bestimmten Kategorien zugeordnet<br />
und so der Instagram-Community zugänglich gemacht.<br />
Instagram-Enthusiasten geht es natürlich um möglichst viel Aufmerksamkeit<br />
für die eigenen Fotos – die Anzahl der „Likes“ und<br />
„Follower“ soll schließlich weiter steigen. Für die Selbstdarstellung<br />
im Netz spielt Instagram eine bedeutende Rolle: Viele Likes<br />
stärken das Selbstbewusstsein.<br />
TIPP<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Art von Bildern auf<br />
Instagram gepostet werden dürfen und welche tabu sind (z.B.<br />
freizügige Fotos oder Bilder, die einen Rückschluss auf Wohnort<br />
oder Schule zulassen). Abgebildete sollten vor dem Posten der<br />
Aufnahmen um Erlaubnis gefragt werden. Vereinbaren Sie entsprechende<br />
Regeln<br />
YouTube<br />
Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit auf YouTube – neben<br />
Musikvideos bietet die Plattform eine breite Palette an Genres und<br />
Formaten. Besonders beliebt bei Teenagern: Let’s Play-Videos (Gaming),<br />
Beauty & Fashion-Tipps sowie Comedy-Clips aller Art. Tausende<br />
Tutorial-Videos bieten zudem Hilfestellungen für so gut wie<br />
jede Lebenslage. Kein Wunder also, dass junge NutzerInnen das<br />
Videoportal zunehmend als Suchmaschine verwenden: Wer wissen<br />
will, wie etwas geht, sieht es sich auf YouTube an. Eigene Videos<br />
stellen nur die wenigsten online – das bleibt meist den Stars<br />
der YouTube-Szene überlassen. YouTuber sind die Popstars von<br />
heute und verfügen über riesige Fan-Gemeinden. Diese große<br />
Reichweite macht sich auch die Werbewirtschaft zunutze: Erfolgreiche<br />
YouTuber verdienen mit Produktplatzierungen und Werbeeinblendungen<br />
ein kleines Vermögen.<br />
TIPP<br />
Mit diversen Zeichentrickfilmen und Cartoons bietet YouTube<br />
auch den Jüngsten ein interessantes Programm. Kleine Kinder<br />
sollten mit YouTube-Videos aber nicht alleine gelassen werden –<br />
man kann nie wissen, ob auch der nächste Clip in der Playlist für<br />
Kinder geeignet ist!<br />
Snapchat<br />
Bei Snapchat hingegen geht es um schnelle Schnappschüsse und<br />
Momentaufnahmen. Der Reiz der App liegt darin, dass verschickte<br />
Bilder nach maximal 10 Sekunden wieder „verschwinden“ – danach<br />
sind die „Snaps“ für die EmpfängerInnen nicht mehr sichtbar.<br />
Da liegt es natürlich nahe, besonders „blöde“ oder „peinliche“<br />
Fotos zu versenden. Unter älteren Jugendlichen wird Snapchat<br />
auch zum Austausch von Nacktaufnahmen genutzt („Sexting“).<br />
Wie Instagram bietet auch Snapchat viele kreative Foto-Filter und<br />
animierte Effekte, um den Bildern das gewisse Etwas zu verleihen<br />
– wobei es bei Snapchat mehr um den Spaßfaktor als um „Schönheit“<br />
geht.<br />
TIPP<br />
Vorsicht: Snapchat-Bilder sind nicht wirklich weg! EmpfängerInnen<br />
können etwa einen Screenshot erstellen oder die Snaps mithilfe<br />
spezieller Apps abspeichern. Auch mit Snapchat gibt es also<br />
kein „Safer Sexting“!<br />
WhatsApp<br />
Der Messenger ist ein fixer Stern am Social-Media-Himmel und<br />
wird von so gut wie allen Jugendlichen genutzt. Neben dem Austausch<br />
mit FreundInnen oder KlassenkollegInnen wird WhatsApp<br />
immer öfter zur Planung des Familienalltags eingesetzt – gemeinsame<br />
Gruppen mit Mama, Papa, Geschwistern und Tanten sind<br />
keine Seltenheit mehr. In der Vergangenheit stand WhatsApp immer<br />
wieder wegen Sicherheitslücken in der Kritik und hat seitdem<br />
an vielen Stellen nachgebessert. Dennoch haben sensible Daten<br />
wie Passwörter oder Bankdaten in WhatsApp nichts verloren – das<br />
gilt allerdings auch für andere Messenger-Apps und Netzwerke.<br />
TIPP<br />
In WhatsApp kursieren manchmal Kettenbriefe mit Horrorgeschichten<br />
– diese können besonders jüngeren Kindern große<br />
Angst machen! Nehmen Sie diese Ängste unbedingt ernst und<br />
erklären Sie, dass solche Nachrichten Lügen sind und nicht weitergeschickt<br />
werden sollten.<br />
Was Eltern noch wissen müssen<br />
• In den meisten Sozialen Netzwerken gibt es Einstellungen, um<br />
die eigene Privatsphäre besser zu schützen. Stellen Sie sich<br />
dabei folgende Leitfragen: Wer kann meine Inhalte sehen?<br />
Wer kann mich kontaktieren? Wie melde ich Missbrauch?<br />
Praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen:<br />
www.saferinternet.at/leitfaden<br />
• Probieren Sie Instagram & Co. selbst aus oder begeben Sie sich<br />
gemeinsam mit Ihrem Kind auf „Entdeckungsreise“! Sie werden<br />
nicht nur die Faszination dahinter besser verstehen, sondern<br />
auch mögliche Risiken besser einschätzen können.<br />
• Facebook, Instagram und Snapchat dürfen offiziell erst ab 13<br />
Jahren genutzt werden, WhatsApp sogar erst ab 16. Die Realität<br />
sieht freilich anders aus, da die Anmeldung auch für jüngere<br />
Kinder kein Problem ist.<br />
Link-Tipps<br />
Weitere Infos, Tipps und kostenlose Broschüren für Eltern:<br />
www.saferinternet.at/fuer-eltern<br />
„Frag Barbara!“ – Eltern-Videoratgeber für den Alltag im Internet:<br />
www.fragbarbara.at<br />
Jugend-Internet-Monitor <strong>2016</strong>: Die beliebtesten Sozialen Netzwerke<br />
von Österreichs Jugendlichen www.jugendinternetmonitor.at<br />
Marlene Kettinger, MA<br />
Saferinternet.at
6 Thema<br />
Zivilcourage<br />
2.0<br />
Wenn jemandem in unserem Umfeld Schaden zugefügt<br />
wird, dann greifen wir ein und helfen, wo es nötig ist.<br />
Das sagen uns unsere Werte und unser Kinderfreundeherz.<br />
Wenn eine Bevölkerungsgruppe unterdrückt wird, zeigen wir uns<br />
solidarisch und helfen. Wenn ein Kind auf der Straße von seinen<br />
Eltern geschlagen wird, unterbinden wir das. Aber Hand auf’s<br />
Herz: Wie oft kommen wir in solche Situationen? Viel öfter begegnet<br />
uns ein Phänomen, das in der heutigen Zeit mehr und mehr<br />
zum Problem wird: Hass- und Hetzpostings im Internet, vor allem<br />
in sozialen Netzwerken wie Facebook. Oft basieren sie auf Falschinformationen,<br />
sie sind meist beleidigend oder verhetzend und<br />
manchmal werden damit sogar Gesetze überschritten. Doch wie<br />
reagiert man auf solche Postings und Ergüsse? Der erste Reflex –<br />
das wissen die meisten wohl auch aus eigener Erfahrung – ist es,<br />
sich von ehemaligen SchulkollegInnen, entfernten Verwandten<br />
oder Candy-Crush-Bekanntschaften zu trennen, sobald sie zum<br />
ersten Mal Meldungen von Strache, unzensuriert und Co. teilen.<br />
Man beendet die Freundschaft und spart sich den Ärger, zwischen<br />
Katzenvideos und Urlaubsfotos seiner Freunde auch über hasstriefendes<br />
Wutbürgergehabe zu stolpern. Zwei Klicks, Freundschaft<br />
beendet, aus den Augen, aus dem Sinn und schon ist unser<br />
Blick auf die Welt auch am rechten Rand wieder sauber. Doch zu<br />
Ende gedacht: Was passiert in diesem Moment? Man zieht sich zurück<br />
in seine eigene Filterblase, in der man nur mit Menschen verkehrt,<br />
die ähnliche oder zumindest kompatible Weltanschauungen<br />
haben. Das mag angenehm und gut für die Psyche sein, aber<br />
was man nicht vergessen darf: Das gleiche gilt für das Gegenüber.<br />
Auch der/die geneigte Hass- und HetzposterIn hat seine/ihre eigene<br />
Filterblase, die sich durch deinen Rückzug weiter in eine<br />
Richtung entwickelt hat. Nämlich eine Richtung, in der man nur<br />
mit FreundInnen verkehrt, die eine ähnliche oder kompatible Meinung<br />
haben. Eine, in der es ganz normal ist, über Minderheiten zu<br />
schimpfen, auf die Ärmsten der Armen auch noch neidisch zu<br />
sein und sich die einfachen Lösungen auf komplexe Probleme zusammen<br />
zu reimen. Niemand widerspricht, alle geben einem<br />
Recht – weil alle, die widersprechen würden, den einfachen Weg<br />
der zwei Klicks gewählt haben. Und wir nennen es den einfachen<br />
Weg, weil wir wissen, wie schwer der andere ist. Wie mühsam es<br />
ist, Diskussionen mit jenen zu führen, die frustriert, aufgebracht<br />
und wütend sind. Wie unangenehm es sein kann, sich zu exponieren<br />
und jemandem öffentlich zu widersprechen. Wie gering die<br />
Chancen sind, die Person mit Fakten zu überzeugen. Das alles sind<br />
Faktoren, die uns daran hindern, einzuschreiten. Die virtuellen<br />
Brüder von „Ist-Halt-So“ und „Muss-So-Sein“, die uns davon abhalten,<br />
etwas zu tun. Doch darf man eines nicht unterschätzen:<br />
Die virtuelle Welt mag in inhaltlichen Fragen manchmal wie ein<br />
Boxring sein, indem mit harten Bandagen diskutiert wird. Und<br />
vielleicht mag der „Gegner“ auf einer arugmentativen Ebene nicht<br />
zu überzeugen sein, so gibt es trotzdem hunderte und tausende<br />
in der Arena, die die Auseinandersetzung mitverfolgen. Für sie<br />
macht es einen großen Unterschied, ob jemand unwidersprochen<br />
seine Thesen verbreiten kann oder ob es jemanden gibt, der dagegen<br />
spricht. Auch wenn es mühsam, unangenehm und wenig erfolgsversprechend<br />
sein kann, so bietet es die Chance, etwas in den<br />
Köpfen der mitlesenden Masse zu bewegen. Das hilft uns, die Welt<br />
zu verändern. Alle zusammen, Schritt für Schritt.<br />
Daniel Bohmann
Thema 7<br />
Umfrage:<br />
Smartphone – Freud’ oder Leid?<br />
Wie gehen Familien, Kinder, Feriencamp-BetreuerInnen,<br />
Kids-Club-MitarbeiterInnen, GruppenleiterInnen der<br />
Roten Falken mit den Smartphonen um?<br />
<strong>WIR</strong> hat nach ihrer Meinung gefragt…<br />
Handys sind in unserer Familie kein so großes Thema.<br />
Mein Mann und ich haben jeder ein Smartphone, aber<br />
die beiden Buben haben kein eigenes Handy. Alexander ist zwei und<br />
hat fast gar keinen Zugang zu unserem Telefon - höchstens um gemeinsam<br />
Familienfotos oder -videos anzuschauen - und verlangt<br />
auch nicht danach, weil er es von Anfang an nicht bekommen hat.<br />
Sein großer Bruder darf in Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel<br />
bei Wartezeiten beim Arzt, am Handy spielen. Das kommt aber sehr<br />
selten vor, insgesamt maximal eine Stunde pro Monat. Und im<br />
Zweifelsfall zieht Max den neuen Donald-Duck-Band dem Smartphone<br />
vor. Noch jedenfalls.<br />
Familie D. aus Traiskirchen<br />
Ich habe ein eigenes<br />
Tablett und ein Handy.<br />
Das Handy brauch’<br />
ich aber selten. Nur wenn meine<br />
Eltern kurz weg sind, was holen<br />
oder so, dann könnte ich anrufen,<br />
falls was ist. Mit dem Tablett<br />
kann ich Verschiedenes machen,<br />
ich spiele, höre Geschichten an<br />
oder sehe fern. Aber am häufigsten<br />
höre ich Geschichten an.<br />
Josi aus Linz (7 Jahre)<br />
Wer braucht seine Facebook-Freunde<br />
oder Handyspiele,<br />
wenn rundherum<br />
40 Kinder in Feriencamp-Laune sind. Deswegen<br />
bleiben die Handys der Kinder auf dem<br />
Camp immer nur eines: nämlich offline. Nur jeden<br />
zweiten Tag gibt es das Smartphone kurz,<br />
um mit Familie und Freunden Kontakt zu halten.<br />
Für uns BetreuerInnen ist das Handy notwendig<br />
für die Team-Kommunikation oder Notfälle. Das<br />
ist auch für die Kinder nachvollziehbar. Aber<br />
auch wir brauchen kein Facebook & Co, wenn<br />
wir eine Kinderschar um uns haben.<br />
Im Kids Club Bürmoos sind Handys während der Betreuungszeit<br />
ein absolutes Tabuthema. Die Kinder<br />
verbringen schon einen Großteil des Tages sitzend in<br />
der Schule, bei der Hausübung oder vor dem Fernseher. Handys, Nintendo<br />
& Co spielen für viele Kinder eine sehr große Rolle in ihrer Freizeitgestaltung.<br />
Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Sozialverhalten<br />
unter den Kindern zu fördern und sie für kreative oder sportliche Aktivitäten<br />
zu motivieren. Da ist uns das Mobiltelefon keine Hilfe!!!<br />
Lukas Schmidlechner (Kids Club Bürmoos-Mitarbeiter)<br />
Bianca Beofsich und Jakob Schlögl<br />
(Feriencamp-BetreuerInnen)<br />
Unsere Gruppenstunden sind keine absolute Smartphone-Freie-Zone, der Umgang passiert wie vieles<br />
eher situationselastisch. Nachdem wir die Nutzung der „lebensnotwendigen“ Geräte oft diskutiert<br />
haben, hat es sich momentan gut eingependelt. Zwischendurch hören wir damit auch aktuelle<br />
Lieblingslieder, schauen gemeinsam Videos und suchen Infos über Themen die uns interessieren, um<br />
sie zu diskutieren. Mit „nicht Anwesenden“ zu kommunizieren während der Heimstunde finden weder<br />
die Kids noch wir Gruppenfalken toll, das ist nicht wertschätzend und darauf machen wir uns<br />
gegenseitig aufmerksam.<br />
Sandra Promberger (Gruppenleiterin Rote Falken Haid/Ansfelden)
8 Thema<br />
Wie neu<br />
sind die<br />
neuen<br />
Medien?<br />
Ein Plädoyer für einen entspannteren<br />
Umgang mit dem mediatisierten<br />
Erwachsenwerden.<br />
Die neuen Medien sind heute als Inbegriff des rasanten technologischen Fortschritts für<br />
manche ein Hoffnungsträger. Im Zusammenhang mit der Jugend sind sie jedoch häufig<br />
ein Angstobjekt, denn was die Jugendlichen mit den neuen Medien und die neuen Medien<br />
mit den Jugendlichen alles anstellen, können Erwachsene kaum erahnen. Kontrollverlust<br />
tut weh. Vielleicht tröstet uns aber die Tatsache, dass es neue Medien bereits seit der Erfindung<br />
der Schrift gibt. Die Jugend hat diese Herausforderung seither stets gemeistert.<br />
Adam Gopnik hat vor ein paar Jahren im New Yorker eine nette Geschichte<br />
über den technischen Fortschritt erzählt: Als 1997 das erste<br />
Harry Potter Buch heraus kam, lag der Start der Google-Suchmaschine<br />
noch ein Jahr in der Zukunft. Wohl oder übel musste sich die<br />
charmante Streberin Hermione in der ehrwürdigen Hogwarts-Bibliothek<br />
stundenlang durch Bücherstapel wühlen, um etwas über<br />
Basilisken heraus zu finden. 1997 konnte man sich noch nicht vorstellen,<br />
dass Zauberlehrlinge dereinst mit magischen Tablet-PCs innerhalb<br />
von Sekunden Zugang zu abertausenden Artikeln, Büchern<br />
und Bildern erhalten (inklusive der verbotenen). Ihre Bibliotheksmasche<br />
hat Hermione trotzdem beibehalten und zahllose verwirrte<br />
Kinder in den Kinosälen zurückgelassen: „Papa, warum tut sie<br />
das? Warum googelt sie nicht, was ein Basilisk ist?“<br />
Technologie triumphiert über Magie und es entsteht das Bild einer<br />
historisch einzigartigen Zeit. Ein paar Fortschrittsgläubige glauben<br />
sogar, dass durch die neuen Technologien alles besser, demokratischer,<br />
freier wird. Wenn es aber um die Mediennutzung Jugendlicher<br />
geht, überwiegt der Kulturpessimismus: Aus dem Internet<br />
droht ihnen Gefahr, Entfremdung, Fragmentierung, Missbrauch, die<br />
Zerstörung ihrer Konzentrationsfähigkeit, ihrer Nervenzellen, gar<br />
ihres Gehirns.<br />
Diese Angstdiskurse haben sich in den letzten hundert Jahren<br />
kaum verändert und wahrscheinlich werden sie seit der Erfindung<br />
der Schrift mit jeder neuen Technologie erneut abgespult. Sexting,<br />
ein viel diskutiertes Phänomen der neuen Medien, ist ein gutes Beispiel.<br />
Das Senden, Posten oder Speichern sexuell suggestiver Textnachrichten<br />
und Fotos per Handy oder Computer wird von Erwachsenen<br />
vielfach als riskant oder sogar als moralisch fragwürdig bewertet.<br />
Die Diskussionen rund um dieses Phänomen weisen erstaunliche<br />
Parallelen zum „Kampf gegen Schmutz und Schund“<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts auf.<br />
Sexting: Miller gegen Skumanick<br />
Pennsylvania im Jahr 2010: Ein 13-jähriges Mädchen hat Fotos von<br />
sich und zwei Freundinnen per Handy an ihren Freund geschickt.<br />
Ein Foto zeigt das Mädchen barbusig im Handtuch nach dem Duschen,<br />
das andere ihre Freundinnen von der Taille aufwärts in<br />
BHs. Die Fotos hat der Bursche an seine Klassenkameraden geschickt,<br />
von dort gelangten sie ins Internet, zur Schuldirektion<br />
und zum Bezirksgericht. Der zuständige Beamte, Staatsanwalt<br />
Skumanick, informierte die Eltern, dass ihre Töchter als Triebtäterinnen<br />
verurteilt werden, wenn sie sich nicht einem Umerziehungsprogramm<br />
zum Thema Sexting und Internet-Risiken unter-
Thema 9<br />
ziehen. Soviel rohe Staatsgewalt gegen Schulmädchen? Und warum<br />
nicht gegen die Burschen, die die Fotos verbreitet haben? Die<br />
Staatsanwaltschaft erklärte das so: Nachdem die Fotos der Mädchen<br />
nun einmal da waren, machten Schuljungs damit natürlich,<br />
was Schuljungs eben machen: die Fotos weiterverteilen. Saudi-<br />
Arabiens Scharia-Gerichte können sich von US-Staatsanwälten<br />
offenbar noch was abschauen.<br />
Der Kampf gegen Schmutz und Schund<br />
Schnitt. Deutschland befindet sich im Jahre 1908 mitten im<br />
„Kampf gegen Schmutz und Schund“. Zeitgenössische Berichte beklagen<br />
die Anziehungskraft von Schaufenstern, in denen knallbunte<br />
Romanheftchen ausgelegt sind: Buffalo Bill, Sitting Bull,<br />
Nick Carter (die unter PädagogInnen meistgehasste Reihe). „Man<br />
sehe sich einmal den Gesichtsausdruck der jungen Menschen an,<br />
die vor Läden und Zeitungsbuden die Titelbilder bewundern; hier<br />
ist die Grenze zwischen Mensch und Tier verwischt“, lamentierten<br />
1908 die Hamburger Nachrichten. Irritierend sind die massiven Reaktionen:<br />
1909 verlangt ein Allparteienausschuss der Hamburger<br />
Bürgerschaft, die Präsentation von Schriften, Abbildungen und<br />
Darstellungen, „[...] die in sittlicher Beziehung Ärgernis zu geben<br />
oder durch Überreizung der Phantasie die gesunde Entwicklung<br />
der Jugend zu gefährden geeignet sind.“ Im selben Jahr wurden in<br />
Bonn „die Namen der an den Schaufenstern betroffenen Schulkinder<br />
und jugendlichen Personen polizeilich festgestellt und den Eltern,<br />
Lehrern bzw. Lehrherrn mitgeteilt, und zwar wie berichtet<br />
wird, mit gutem Erfolge.“ Gegen die Produktion der Heftchen ist<br />
man hingegen nicht vorgegangen.<br />
Gestern und heute<br />
Die Analogien zur heutigen Zeit sind schon erstaunlich. Vor hundert<br />
Jahren drifteten Jugendliche an Schaufensterscheiben in ihre<br />
Phantasiewelt ab, heute geschieht das per Handy. Erwachsene waren<br />
damals wie heute gleichermaßen verstört darüber, dass Jugendliche<br />
sich einfach ausklinken und abgrenzen. Auch die Reaktionen<br />
sind ähnlich unverhältnismäßig: Vor hundert Jahren sah<br />
man bei „lesesüchtigen“ Jugendlichen die Grenze zwischen Mensch<br />
und Tier verwischt und reagierte mit polizeilichem Eingreifen, heute<br />
versucht ein Staatsanwalt aufgrund ein paar harmloser Bildchen<br />
dreizehnjährige Schulmädchen als Triebtäterinnen zu verurteilen.<br />
Die interessanteste Parallele ist aber, dass die „Schundliteratur“ eine<br />
wichtige Vernetzungsfunktion hatte! Die Jugendlichen schufen<br />
hochentwickelte Organisationen, um kollektiv Lesestoff zu beschaffen,<br />
zu tauschen und zu schmökern. Massenhaft entstanden „Jugendbanden“<br />
in völliger Eigenregie. Die LeserInnen wurden in den<br />
Heftchen selbst zur Gründung solcher Clubs angeregt und das<br />
scheint ein wichtiger Schlüssel für ihren Erfolg gewesen zu sein. Wir<br />
haben hier also nicht mehr und nicht weniger als eine Frühform von<br />
„social media“. Den Erwachsenen war das damals schon suspekt.<br />
Das Neue löst bei vielen Erwachsenen Angst aus – Angst, die auf<br />
Kinder und Jugendliche projiziert wird und auch Angst um deren<br />
Wohlergehen. Aber eigentlich ist diese Angst unbegründet, denn<br />
die wahren Meister im Umgang mit dem Neuen sind die Kinder<br />
und Jugendlichen selbst. Das war immer schon so.<br />
Winfried Moser<br />
RUDOLF<br />
HUNDSTORFER<br />
<strong>2016</strong><br />
DIE VERBINDENDE KRAFT<br />
EINER, DER<br />
SICHERHEIT GIBT.<br />
Rudolf Hundstorfer garantiert Stabilität. Er führt mit allen Parteien den<br />
Dialog und respektiert den Willen der Wählerinnen und Wähler.<br />
MIT SICHERHEIT. IMMER FÜR UNS.<br />
www.rudolfhundstorfer.at<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
10 Aktuell<br />
Gerechtigkeit<br />
Vielfalt Frieden<br />
ganz<br />
Österreich<br />
Solidarität<br />
Gleichheit Freiheit<br />
Orte der Freiheit<br />
Ferienlager sind ein Steckenpferd der Kinderfreunde und der Roten Falken.<br />
Ebenso die Freizeitgestaltung für Kinder. „Natur“ spielt dabei eine große Rolle.<br />
Es liegt daher auf der Hand, dass die Kinderfreunde und Falken auch Plätze<br />
errichteten, an denen solche Aktivitäten durchgeführt werden können. So<br />
entstanden Zeltlagerplätze, Jugendherbergen oder eben auch Spielplätze.<br />
Unsere Einrichtungen sind keine kommerziellen Beherbergungsbetriebe oder<br />
Rummelplätze. Es sind Leuchttürme der Freiheit und Mitbestimmung. Im Folgenden<br />
möchten wir drei Einrichtungen stellvertretend für Viele vorstellen.<br />
Eines haben alle gemeinsam: Ohne das ehrenamtliche Engagement<br />
vieler Freiwilliger wäre der Betrieb nicht möglich, bzw. nicht so günstig<br />
für die Kinder. Und: Es gibt immer die Möglichkeit, einen Teil zur Gestaltung<br />
beizutragen. Viele FunktionärInnen haben ihr Herzblut für solche<br />
Einrichtungen gegeben, immer wieder fällt der Begriff „Heimat“ oder<br />
„Herz der Organisation“. So sind diese Orte der Freiheit nicht nur für<br />
Kinder ein Gewinn, auch viele erwachsene Menschen innerhalb der Organisation<br />
können sich mit diesen Orten identifizieren.<br />
H<br />
ver<br />
wir<br />
Unsere<br />
Leuchtturm-<br />
Projekte<br />
Leuchtturm-Projekte sind beispielgebend, leuchten<br />
aus den vielen tollen Projekten der Kinderfreunde<br />
und Rote Falken besonders hervor und<br />
weisen so anderen den Weg. Es muss nicht immer<br />
der Aufwand sein, der ein Projekt zum Leuchtturm<br />
macht, sondern es geht um seine Strahlkraft. Zum<br />
einem innerorganisatorisch, zum anderem aber<br />
auch betreffend der Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
Es soll kein Wettbewerb unter den Gruppen entstehen<br />
und es kann und wird auch vorkommen,<br />
dass ein Projekt auch in anderen Gruppen und<br />
Strukturen umgesetzt wird. Uns geht es auch<br />
nicht darum, Gruppen zu belohnen. Es gibt daher<br />
auch keinen „Preis“ für die Leuchtturm Projekte.<br />
Nein, uns geht es um die Vorbildwirkung und das<br />
Herunterbrechen der Projekte auf jene Basis, von<br />
der sie getragen werden. Leuchttürme weisen uns<br />
den Weg! Den Weg zu einer besseren Welt.<br />
Gerechtigkeit<br />
Vielfalt Frieden<br />
Solidarität<br />
Gleichheit Freiheit<br />
Döbriach<br />
Falkencamp Döbriach<br />
Das Falkencamp Döbriach ist sicherlich eines solcher Herzstücke<br />
der Kinderfreunde und Falken. Seit 1949 ist das 5 ha große Gelände<br />
der zentrale Schauplatz der pädagogischen Arbeit. Viele<br />
Kampagnen und Initiativen wurden dort entwickelt und gemeinsam<br />
mit den Kindern erprobt. Auch die „Kinderrepublik“,<br />
die Selbstverwaltung wesentlicher Teile des<br />
Camps, war oft zentraler Programmbestandteil des<br />
Falkencamps. Die Kinder lieben dieses Camp. Die<br />
vielen Bäume, der Bach der sich durch das Gelände<br />
schlängelt, der sternenklare Himmel, Lagerfeuer<br />
und der hauseigene Strand sind nicht nur für<br />
„Stadtkinder“ ein Erlebnis. Hier genießen Kinder<br />
und Erwachsene die Freiheit, abseits von Hektik und<br />
Stress gemeinsam eine tolle Zeit zu verbringen.
Es gibt viele tolle, neue<br />
Leuchttürme zu bewundern!<br />
Aktuell 11<br />
Sekirn<br />
ier<br />
ändern<br />
die Welt<br />
Gerechtigkeit<br />
Vielfalt Frieden<br />
Solidarität<br />
Gleichheit Freiheit<br />
Foto: Tessa Schrempf<br />
Ferienhaus Sekirn<br />
Direkt am Wörthersee, dort wo üblicherweise die<br />
Hautevolee vor Anker geht, steht das Ferienhaus Sekirn<br />
der Kinderfreunde Steiermark. Alle Kinder sollen Ferien<br />
ohne Leistungsdruck, fernab vom Alltag und voller Spaß<br />
und Freude haben. In Sekirn haben seit 1950 über<br />
100.000 Kinder unvergessliche Wochen verbracht. Und<br />
das zu erschwinglichen Preisen. Erholung und Abenteuer<br />
sollte auch in den schönsten Gegenden des Landes<br />
nicht einer reichen Oberschicht vorbehalten sein. Und<br />
dafür steht Sekirn bis heute. Nach dem Umbau und der<br />
Generalsanierung wurde das Feriencamp 2015 wieder<br />
eröffnet und strahlt in neuem Glanz.<br />
Gerechtigkeit<br />
Vielfalt Frieden<br />
Solidarität<br />
Gleichheit Freiheit<br />
Wien<br />
Robinsonspielplatz Wien<br />
Durch das Verschwinden der „Gstetten“ haben viele Kinder in den<br />
Großstädten den Zugang zur Natur und der Freiheit, diese zu nutzen<br />
und nach ihren Bedürfnissen zu gestalten, verloren. Kaum noch ein<br />
Kind hat die Möglichkeit ein Baumhaus zu bauen oder mit Staudämmen<br />
einen Bach aufzustauen. Abenteuerspielplätze sollen dieses<br />
Manko ausgleichen und den Kindern diese Freiheit zurückgeben und<br />
gleichzeitig deren Fähigkeiten stärken. Die Kinder erleben die Natur<br />
und betätigen sich handwerklich. Der Robinsonspielplatz der Wiener<br />
Kinderfreunde ist ein Abenteuerspielplatz besonderer Art. Die Kinder<br />
können Hütten und Schlupfwinkel bauen und es werden Rätselrallyes,<br />
Geländespiele u.ä. geboten. Er ermöglicht den Kindern Naturbeobachtung<br />
oder Gemüse zu pflanzen. Viel Grün, Bäume, Pflanzen, Böschungen,<br />
versteckte Plätzchen und geheime Wege machen diese<br />
„Insel“ zu einem Paradies für Kinder. Der Spielplatz wird von FreizeitpädagogInnen<br />
der Kinderfreunde betreut.<br />
Foto: Kinderfreunde Wien / Robinsonspielplatz
12 Aktuell<br />
Das wird<br />
Aufbruch<br />
<strong>2016</strong><br />
Aufbruch ist in unserer Organisation mehr als nur ein<br />
Synonym für „losstarten“ oder „auf geht´s!“ – es steht<br />
vor allem für die größte und tollste pädagogische Tagung<br />
der gesamten Kinderfreunde-Bewegung.<br />
Zu Aufbruch kommen Kinderfreundinnen und Kinderfreunde aus<br />
ganz Österreich zusammen, um sich mit den brennendsten politischen<br />
und pädagogischen Fragen, die wir uns derzeit stellen, auseinander<br />
zu setzen. Neben hochkarätigen Workshops, Vorträgen und<br />
Diskussionsrunden und einem großartigen Kulturprogramm steht<br />
für viele TeilnehmerInnen das Kennenlernen, Wiedersehen und<br />
Austauschen mit neuen und alten FreundInnen im Mittelpunkt. Da<br />
treffen sich die Elementarpädagogin aus Innsbruck, die Roten Falken<br />
aus Wien, die Ortsgruppenfunktionärin aus Graz, die Mitarbeiterin<br />
aus dem Eltern-Kind-Zentrum in Pasching, der Jugendzentrums-Sozialarbeiter<br />
aus Salzburger, die Connect-Helferin aus Traiskirchen<br />
und der burgenländische Kindergruppenleiter und erfahren<br />
wie bunt und vielfältig die Kinderfreunde sind, aber auch, dass es<br />
ganz viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen in ihrer pädagogischen<br />
Arbeit gibt. Jede und jeder für sich aus all den unterschiedlichen<br />
Bereichen wird für ihre und seine tägliche Praxis wichtige<br />
und ganz konkrete Impulse mit nach Hause nehmen. Um noch<br />
besser, souveräner und motivierter das zu tun, was unser tägliches<br />
Geschäft ist, nämlich mit Kindern zu arbeiten.<br />
Die Workshops<br />
Mehr als 50 verschiedene Workshops warten bei Aufbruch zur Auswahl<br />
auf die TeilnehmerInnen. Der thematische Bogen der Arbeitsgruppen<br />
spannt sich von Gewaltprävention über Zirkuspädagogik<br />
und Medienkompetenzvermittlung bis zur interkulturellen Kompetenz<br />
oder Outdoorpädagogik und vieles, vieles mehr. Es wird<br />
schwer werden, hier eine Auswahl zu treffen, weil so vieles so<br />
spannend wäre.<br />
Über die gesamte Tagung hinweg gibt es zusätzlich die Leuchtturm-<br />
Ausstellung mit sechs Workshops zu unseren Kinderfreunde-Werten.<br />
Dort werden KinderfreundInnen aus ganz Österreich ihre<br />
Leuchtturm-Projekte präsentieren. Unser Ziel ist es, die Aufbruch-<br />
TeilnehmerInnen einzuladen, Werte-PatInnen zu werden und unsere<br />
Werte aktiv in die Kinderfreunde-Arbeit hinauszutragen.<br />
Kinder reden mit<br />
Zum ersten Mal wird Aufbruch unter der aktiven Beteiligung von<br />
Kindern und Jugendlichen gestaltet. Kinder werden auf Wunsch<br />
nicht nur in der Kinderbetreuung betreut, sondern sind als TeilnehmerInnen<br />
und ReferentInnen im Programm aktive und gleichberechtigte<br />
AkteurInnen bei der Tagung. Ausgewählte Workshops<br />
werden von einem ReferentInnen-Doppel moderiert. Neben einer<br />
erwachsenen Person wird hier einE JugendlicheR co-moderieren.<br />
Zusätzlich gibt es auch eine eigene Familien-Schiene. Eigens gekennzeichnete<br />
Workshops sind für Familien konzipiert, um generationenübergreifend<br />
an Themen zu arbeiten, zu lernen, auszupro-
Aktuell 13<br />
bieren uns zu gestalten. Und schließlich gibt es die coole Aktion „Klappe Aufbruch –<br />
Aufbruch online“, zu der alle 9 bis 14-Jährigen eingeladen sind. Gemeinsam mit MedienpädagogInnen<br />
wird ein Aufbruch-Film gestaltet, der auch online gehen wird.<br />
Die Keynotes und Podiumsdiskussionen<br />
Neben der großen Anzahl an Workshops sind drei zentrale Vorträge geplant, für die<br />
wir prominente ExpertInnen gewinnen konnten. Der Soziologe, Migrationsforscher<br />
und Politikberater Kenan Güngör wird über die Herausforderungen der Migrationsgesellschaft<br />
sprechen und versuchen die Frage zu beantworten, wie wir Kinderfreunde<br />
den wachsenden fremdenfeindlichen Tendenzen begegnen können und integrative<br />
Angebote verstärken können.<br />
Die deutsche Bildungsexpertin Margret Rasfeld wird darüber referieren, wie wir die<br />
Kinderfreunde-Werte in unser alltägliches pädagogisches Handeln integrieren und<br />
eine zeitgemäße Pädagogik entwickeln bzw. leben können. Welche Aufgaben kommen<br />
unseren Bildungsprojekten, unseren Einrichtungen und unserer ehrenamtlichen<br />
Struktur zu?<br />
Unser Vorsitzender Christian Oxonitsch berichtet in seiner Keynote „So verändern wir<br />
die Welt“ darüber wie das Mehrjahresthema der Kinderfreunde weiterentwickelt wird.<br />
Bei Aufbruch 2013 erzählte Christian erstmals die Geschichte von „Ist-halt-so“, „Mussso-sein“<br />
und „Kauf-halt-was“. In der Zwischenzeit haben wir Schritte gemacht und<br />
Leuchttürme gebaut. Was kommt als nächstes? Wir sind gespannt!<br />
Unter dem Motto „Wir warten nicht auf bessere Zeiten – wir machen sie“ diskutieren<br />
Christian Oxonitsch (KF-Vorsitzender), Erich Fenninger (Volkshilfe-Direktor), Gerhard<br />
Schmid (Bundesgeschäftsführer SPÖ) und Julia Herr (SJ-Vorsitzende) über das Verhältnis<br />
und die Aufgaben von zivilgesellschaftlichen Bewegungen und Organisationen<br />
wie den Kinderfreunden und der institutionalisierten Politik.<br />
Connect bei Aufbruch<br />
Erstmals gibt es auch bei Aufbruch ein eigenes Abgebot für alle Ehrenamtlichen, die<br />
in einem der Connect-Projekte der Kinderfreunde aktiv sind. Connect, die Kinderfreunde-Schiene,<br />
die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, gibt es seit Sommer 2015<br />
und hat sich an vielen Orten in ganz Österreich etabliert. Connect ist unsere Antwort<br />
auf die Flüchtlingskrise, die eigentlich eine Solidaritätskrise ist und heißt „Willkommen“.<br />
In vier eigenen Workshops wollen wir die Connect-MitarbeiterInnen vernetzen<br />
und weiterbilden.<br />
Kultur bei Aufbruch<br />
Es freut uns sehr, dass wir für das Kulturprogramm Thomas Maurer gewinnen konnten.<br />
Mit seinem aktuellen Kabarett-Programm „Der Tolerator“ ist ihm erneut ein großer<br />
kabarettistischer und humanistischer Wurf gelungen. Wir dürfen gespannt sein!<br />
Das darfst du nicht verpassen!<br />
Aufbruch heißt also inspirierende Vorträge, spannende Workshops, richtig gutes Kabarett,<br />
befruchtende Diskussionen und viele, viele KinderfreundInnen auf einem<br />
Fleck, die miteinander Großes tun und gemeinsam Spaß dabei haben. Pack’ doch deine<br />
Familie, deine KollegInnen, deine Ortsgruppe, deine FreundInnen ein und komm’<br />
nach Salzburg. Du bist herzlich eingeladen. Alle Infos und das Anmeldeformular findest<br />
du unter www.kinderfreunde.at/aufbruch oder bei deiner Landesorganisation.<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Facts<br />
Aufbruch <strong>2016</strong><br />
Das pädagogische Festival der Kinderfreunde<br />
3. – 5. Juni <strong>2016</strong><br />
Jugendgästehaus/Arge Nonntal in Salzburg<br />
Foto: Votava<br />
Christian Oxonitsch<br />
Bundesvorsitzender der<br />
Österreichischen Kinderfreunde<br />
Mein<br />
Kommentar<br />
Es gibt ein Thema, das hat die mediale<br />
und politische Debatte der letzten Monate<br />
so stark dominiert wie kein anderes.<br />
Diese Dominanz war so überwältigend,<br />
dass der Eindruck entstehen konnte, es sei<br />
eine unlösbare Aufgabe, der wir uns gegenüberstehen.<br />
Doch die Realität ist eine<br />
andere, sowohl im Großen wie im Kleinen.<br />
Es ist schlichtweg untragbar, dass es<br />
unser gesamter Kontinent in all seinem<br />
Reichtum nicht schafft, flüchtende Menschen<br />
gerecht und fair auf alle Staaten<br />
zu verteilen und den Geflüchteten ein<br />
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.<br />
Gleichzeitig ist auch in Österreich<br />
die Integration zugewanderter Menschen<br />
nicht so unlösbar, wie es viele darstellen<br />
wollen. Auch hier braucht es eine gemeinsame<br />
Anstrengung der Länder und Gemeinden<br />
und zusätzliche Ressourcen, um<br />
die Herausforderung zu meistern und die<br />
damit verbundenen Chancen zu nutzen.<br />
All das sind Dinge, die durch Planung,<br />
Zusammenarbeit und Menschlichkeit<br />
lösbar sind. An vielen Orten machen<br />
zum Beispiel wir Kinderfreunde genau<br />
das, weil es für uns selbstverständlich ist,<br />
Kindern zu helfen, die es im Leben besonders<br />
schwer haben. Es ist ganz normal<br />
das zu tun, es ist keine unlösbare Aufgabe<br />
und es ist kein Grund zum Abgesang auf<br />
unsere Gesellschaft. Und trotz all dieser<br />
Anstrengung und der Arbeit, die wir leisten,<br />
sind wir auch in unserem „normalen“<br />
Tätigkeitsfeld noch immer hochaktiv: In<br />
unseren hunderten Ortsgruppen, auf unseren<br />
Camps, in unseren Kindergärten,<br />
Eltern-Kind-Zentren, wir sind weiterhin<br />
voll dabei, Schritt für Schritt die Welt zu<br />
verändern. Weil es keine Hexerei ist, den<br />
eigenen Weg zu gehen und neue Herausforderungen<br />
anzunehmen und gemeinsam<br />
zu meistern. Das ist es, was uns als<br />
Kinderfreunde ausmacht.
14 Wissen<br />
Jesper Juul:<br />
Führen und doch verletzlich sein ...<br />
Leitwölfe sein<br />
Liebevolle Führung in der Familie<br />
Verlag Beltz, <strong>2016</strong>, 216 Seiten<br />
Der dänische Familientherapeut Jesper Juul ist vielen Eltern seit<br />
Jahren ein Begriff. Nun hat er wieder einmal ein Buch geschrieben:<br />
„Leitwölfe sein – Liebevolle Führung in der Familie“ (Verlag Beltz<br />
<strong>2016</strong>). Es liest sich wie eine Zusammenfassung der weitreichenden<br />
Erfahrungen des Autors aus 40 Jahren Familienberatung und enthält<br />
zahlreiche beeindruckend klare, einleuchtende Schlüsse aus<br />
seinen Erkenntnissen.<br />
Kaum ein anderer hat die Bereiche Elternbildung und Familienberatung<br />
seit 1994 („Dein kompetentes Kind“) so inspiriert und bereichert<br />
wie er. Er kann für sich verbuchen, maßgeblich dazu beigetragen<br />
zu haben, dass Kinder heute demokratischer, partnerschaftlicher<br />
und gewaltfreier erzogen werden. Ganze Generationen von<br />
Eltern haben durch ihn von Liebe getragene Lösungen bei Problemen<br />
im Umgang mit ihren Kindern gefunden und ihren eigenen<br />
Anteil an diesen Problemen erkannt.<br />
Die Frage „was macht gute<br />
elterliche Führung aus“ steht<br />
im Zentrum des Buches. Neben persönlicher Verantwortung und<br />
Integrität, zählt er dabei Authentizität, Verfügbarkeit und (emotionale)<br />
Verbundenheit zu den wichtigsten Faktoren. Die „Gleichwürdigkeit“<br />
des Kindes (nicht Gleichheit, denn die Macht über das Kind<br />
liegt beim Erwachsenen) ist dabei ein wichtiges Element. „Wir Erwachsene<br />
müssen den Willen und den Mut zeigen, mehr zu lernen<br />
als zu lehren, und vor allem müssen wir lernen, unseren Kindern<br />
und ihrer Fähigkeit, das Gleiche zu tun, zu vertrauen“ lautet eine<br />
seiner Botschaften. Elterliche Macht positiv zu gebrauchen und zugleich<br />
Authentizität und Verletzlichkeit zu zeigen, ist die Herausforderung,<br />
die es als Eltern (und Pädagog/innen) zu bestehen gilt,<br />
soll Erziehung gelingen.<br />
Günther Leeb<br />
wir sind dann<br />
mal weg.<br />
kinderfreunde falkencamp döbriach<br />
kinderfreunde falkencamp döbriach | 9873 Döbriach | Österreich<br />
office@feriencamp-doebriach.at | +43 4246 7704<br />
www.falkencamp.com
k i n d er<br />
Dieses Mal wieder mit Rätsel, einem Basteltipp und Enaiat,<br />
der nun endlich ein neues Leben beginnen kann!<br />
Young<br />
Hearts<br />
Kinder, die die Welt verändern<br />
Dieses Mal: Enaiat<br />
Enaiat ist 10 Jahre alt als ihn seine Mutter von Afghanistan nach Pakistan<br />
bringt und dort alleine zurück lässt. Die Familie gehört zur<br />
Volksgruppe der Hazara, die in Afghanistan verfolgt werden. Der Vater<br />
wurde ermordet. Gemeinsam können sie nicht flüchten, da Enaiat viele<br />
Geschwister hat und die Flucht für alle nicht leistbar wäre. Enaiat<br />
ist als Ältester am Gefährdetsten. In Pakistan verdient er Geld als<br />
Straßenverkäufer. Dabei ist er ständig in Gefahr von der Polizei nach<br />
Afghanistan zurück gebracht zu werden. Dadurch die weitere Flucht in<br />
den Iran. Da er kein Geld hat, vereinbart er mit einem Schlepper, seine<br />
Schulden im Iran abzuarbeiten. Auch im Iran ist er nicht sicher.<br />
Er lebt in ständiger Angst, dass er von der Polizei nach Afghanistan<br />
und dort in ein Arbeitslager gebracht wird. Das wäre sein Todesurteil.<br />
Daher beschließt er nach Europa zu flüchten. Er wandert viele Tage<br />
über die Berge in die Türkei. In der Türkei kauft er sich gemeinsam<br />
mit anderen afghanischen Jungen ein Schlauchboot. Mit diesem rudern<br />
sie auf eine griechische Insel. Dort trifft er auf eine hilfsbereite<br />
Frau, die ihm zu essen, frische Kleider und etwas Geld für die Fähre<br />
nach Athen gibt. Eine Zeit lang lebt er dort. Aber auch hier erscheint<br />
ihm das Leben perspektivlos. Er erinnerte sich daran, dass ein Junge<br />
aus seinem Heimatdorf in Italien lebt und will dorthin weiter flüchten.<br />
Dafür versteckt er sich in einem Container. Auf diese Weise reist er<br />
nach Rom und schafft es dort seinen Freund ausfindig zu machen! Und er<br />
hat großes Glück: Eine Familie nimmt ihn bei sich auf und so kann in<br />
Sicherheit ein neues Leben beginnen. Mittlerweile ist Enaiat 14 Jahre.<br />
Lesetipp: Fabio Geda: Im Meer schwimmen Krokodile. Eine wahre Geschichte. (ab 9 Jahre)<br />
Seite 1
Das bin ich :) – Das sind wir !<br />
Name: Nami Jasmin Cerhan<br />
Alter: 11 Jahre<br />
Gruppe: Minis Donaustadt<br />
Seit wann dabei: Seit Anfang an<br />
Was taugt dir bei den Kinderfreunden/Falken<br />
am meisten: Die Ausflüge mit den kleineren Kindern.<br />
Coolstes Erlebnis bei den Falken/Kinderfreunden:<br />
der Maiaufmarsch<br />
Wann hast du das letzte Mal die Welt verändert:<br />
Wie wir mit den Flüchtlingen gespielt haben.<br />
Dein Motto: Keiner ist alleine.<br />
„Warum können Fische<br />
eigentlich nicht sprechen,<br />
Mami?“ – „Komische Frage,<br />
sprich du mal, wenn dein<br />
Kopf unter Wasser ist!“<br />
rat auf draht<br />
Sicher<br />
durchs Internet<br />
Im Internet kann man Neues erfahren,<br />
mit anderen spielen oder<br />
auch lustige Videos schauen.<br />
Damit der Spaß überwiegt, gilt<br />
es einiges zu beachten:<br />
Kleines Rätsel<br />
Wie nennt man das Ergebnis einer<br />
Malrechnung oder Multiplikation?<br />
a) Summe b) Produkt c) Differenz<br />
• Verwende sichere Passwörter. Ein gutes Passwort<br />
besteht aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.<br />
Z.B. Ile,jTMzs! Wie merkt man sich so ein kompliziertes<br />
Passwort? Ganz einfach, in dem du die Anfangsbuchstaben<br />
der Wörter eines Satzes nimmst:<br />
Ich liebe es, jeden Tag Minekraft zu spielen!<br />
• Im Internet ist nichts wirklich privat. Auch wenn man<br />
z. B. über WhatsApp private Nachrichten verschickt, so<br />
sind diese quasi im Internet. Verschicke nur Fotos und<br />
Informationen, die auch andere sehen können. Für dich<br />
ganz Privates sende besser per SMS oder Mail.<br />
• Auf Spieleseiten kann man oft auch mit anderen SpielerInnen<br />
chatten. Wenn du dort unangenehme Fragen<br />
gestellt bekommst oder dir Bilder geschickt werden, die<br />
du nicht sehen möchtest, dann blockiere und melde die<br />
Person! Es ist übrigens klar verboten, dass dir jemand im<br />
Internet Nachrichten schickt, die dich belästigen!<br />
Bei Problemen und Fragen sind wir unter der Notrufnummer 147 für dich da!<br />
Seite 2<br />
Auflösung Rätsel:<br />
b) Produkt
Bastle eine<br />
emoticon-maske<br />
Poste doch dein Masken-<br />
Selfie auf der Kinderfreunde<br />
Facebook-Wall!<br />
Du brauchst dafür:<br />
• ein Blatt starkes Papier<br />
• Schere<br />
Schritt 1 | Schneide die Emoticon-Maske grob<br />
aus und klebe sie auf das starke Papier, das du<br />
dir bereit gelegt hast.<br />
Schritt 2 | Jetzt schneidest du an der Linie entlang<br />
die Maske aus.<br />
Schritt 3 | Mache mit der Schere kleine Löcher<br />
• Gummifaden<br />
• Kleber<br />
an den markierten Stellen. Lass' dir hier von<br />
einem Erwachsene helfen wenn es nötig ist!<br />
Schritt 4 | Jetzt schneidest du den Gummifaden<br />
zu und fädelst je ein Ende in die Löcher.<br />
Mache an jedes Ende einen Knoten – und fertig!<br />
Viel Spaß!<br />
Seite 3
clara comix 1-16_Layout 1 03.04.16 15:19 Seite 1<br />
...nach der<br />
Schule im<br />
Park...<br />
Ich hab<br />
die Zahl<br />
40...<br />
CLARA-Comic Nr.: 1/<strong>2016</strong><br />
Clara und Ulli vergleichen die<br />
Ergebnisse ihrer Mathehausaufgaben...<br />
Oje, ich<br />
krieg 38<br />
raus!<br />
Mathe ist<br />
heute wieder<br />
mal urfad!!<br />
treffen<br />
wir uns an -<br />
schließend im<br />
Park??!!<br />
DIESE KINDER HEUTZUTAGE!<br />
Hängen immer nur mit dem<br />
Handy rum, die können gar<br />
nicht mehr einfach nur spielen...<br />
AM BODEN DROHT<br />
GEFAHR!!<br />
Sie können<br />
ganz ruhig<br />
sein, Ulli holt<br />
den Notarzt<br />
Danke,<br />
das habt ihr<br />
super<br />
gemacht!<br />
...und dann ab auf<br />
den Spielplatz!<br />
SCHNELL NOCH EIN<br />
HELDINNEN-SELFIE...<br />
Seite 4
15 Aktuell<br />
Bewusstsein schaffen,<br />
dass die Welt verändert<br />
werden kann ...<br />
Ein Bericht von der „Max Winter Tagung“.<br />
Sechzig Kinderfreunde und Kinderfreundinnen aus acht Bundesländern<br />
gestalteten gemeinsam am 25./26. Februar eine schwungvolle<br />
Tagung in Linz, die ganz der Frage gewidmet war, wie die Pädagogik<br />
der Kinderfreunde in Zukunft aussehen soll. Ein Anfang ist damit gemacht,<br />
viele weitere Veranstaltungen zu dem Thema sollen folgen.<br />
Bundesgeschäftsführer Daniel Bohmann erläuterte die bisherigen Bemühungen der<br />
Kampagne rund um die für die Kinderfreunde wichtigsten Werte Freiheit, Gleichheit,<br />
Gerechtigkeit, Frieden, Vielfalt und Solidarität und lud dazu ein, der Bundesorganisation<br />
rückzumelden, wie die Kampagne die verschiedenen Teile der Organisation bisher<br />
erreicht hat. Der Tenor war, dass die Kampagne innerhalb und außerhalb der Organisation<br />
gut ankommt und viele Menschen positiv inspiriert hat. Vor allem die konkrete<br />
Ebene („Schritte“) machte für viele deutlich, dass es darauf ankommt , etwas zu tun und<br />
dass auch mit kleinen Beiträgen die Welt verändert werden kann.<br />
Später lieferte Bernd Dobesberger einen Einblick in die Geschichte der Kinderfreunde<br />
und ihre Bemühungen mit „sozialistischer Erziehung“ neue Wege in der Pädagogik zu<br />
gehen, ja sogar „neue Menschen“ zu bilden, die fähig wären, eine neue (sozialistische)<br />
Gesellschaft zu erzeugen. Er spannte dabei einen Bogen von den anfänglichen Bemühungen<br />
der Kinderfreunde-Legenden Max Winter, Anton Afritsch und Hermine Weinreb<br />
bis zum Eisenstädter Programm 1960.<br />
Philipp Schweizer von der deutschen Schwesterorganisation SJD-Die Falken bot daraufhin<br />
einen Einblick, wie derlei inzwischen in Deutschland von statten ging. Nach Kurt<br />
Löwenstein sollten Kinder in selbstorganisierten Zeltstädten demokratische Strukturen<br />
und Abläufe lernen und üben, als Vorbereitung für den kommenden Sozialismus.<br />
Daran schloss sich eine lebhafte Diskussion über unser Verhältnis zur „Mutterpartei“<br />
SPÖ und den gegenwärtigen Möglichkeiten Sozialismus zu praktizieren.<br />
Zeitig am Morgen des Samstags wurde uns von den KollegInnen vom Institut für Kinderrechte,<br />
Marion Hackl und Korinna Lindinger, die Lebenssituation von Kindern in der<br />
Gegenwart nähergebracht und anhand vieler Forschungsergebnisse dargestellt. In Arbeitsgruppen<br />
wurden die Erkenntnisse diskutiert und mit eigenen Erfahrungen verglichen.<br />
Hier wurden blinde Flecken ermittelt und herausgearbeitet, wo sich die Kinderfreunde<br />
in Zukunft wieder stärker engagieren müssen.<br />
Im abschließenden Block stellte Daniela Gruber-Pruner vor, wo in der Vergangenheit<br />
„Kinderfreunde-Pädagogik“ in Form von Texten, Büchern und Broschüren schon überall<br />
formuliert worden war, um anschließend noch einmal die Arbeitsgruppen aufzurufen,<br />
Vorschläge für Menschenbild, Erziehungsbegriff, Ziele und Vorgehensweisen zur<br />
Entstehung einer Kinderfreunde-Pädagogik zu liefern.<br />
Gestärkt mit Erkenntnissen und neuen Freundschaften wurde die Tagung beschlossen.<br />
Ergebnisse und Texte werden in Kürze auf der Website<br />
der Kinderfreunde zu finden sein.<br />
Günther Leeb
16 Rote Falken<br />
Was bleibt sind Schreie, Tränen<br />
und Verzweiflung!<br />
Europa. Zigtausende Menschen sind, in der Hoffnung auf ein besseres<br />
Leben, vor Krieg, Zerstörung und Gewalt geflohen. Nun sitzen<br />
sie an den Grenzen Europas fest. Sie sind dort gefangen, weil<br />
wir beschlossen haben, die Grenzen dicht zu machen. Dabei haben<br />
wir doch schon genug Grenzen – wir haben sie mit Frontex die<br />
den Seeweg bewachen, wir haben sie mit unglaublich restriktiven<br />
Asylgesetzen und wir haben sie in der Meinungsmache und Hetze<br />
gegen Schutzbedürftige.<br />
Was wir dabei übersehen ist, dass wir uns Stück für Stück unserer<br />
Freiheit berauben. Wir machen uns schuldig am Elend von<br />
tausenden Menschen. Menschen, die vom System als „subsidiär<br />
schutzbedürftig“ oder „UMF“ bezeichnet werden. Diese Bezeichnungen<br />
sind es, die es so einfach machen wegzusehen, weil sie<br />
versachlichen. Aber kann man das Schicksal von Flüchtenden<br />
wirklich versachlichen?<br />
Unzählige haben in den letzten Monaten Unglaubliches geleistet<br />
und geholfen. Sie haben Österreich und Europa ein menschliches<br />
Gesicht gegeben. Die Regierungsspitze hat versagt und sich lieber<br />
mit Schuldzuweisungen und dem errichten von Grenzen beschäftigt.<br />
Und sie haben die Asylgesetze weiter verschärft. Alles unter<br />
dem Vorwand, der Solidarität und dem Argument, dass nun endlich<br />
mal die „Anderen“ etwas tun müssen.<br />
Wenn SozialdemokratInnen Obergrenzen beschließen und Asylgesetze<br />
verschärfen, dann hat das nichts mehr mit unseren<br />
Grundwerten von Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität<br />
zu tun. Es ist die Abkehr von einer Haltung und dem Versprechen,<br />
für eine bessere Welt zu kämpfen. Alles nur um die eigene<br />
Macht zu erhalten und das um jeden Preis.<br />
Was bleibt, sind tausende Menschen, die an der Grenze gefangen<br />
sind. Was bleibt sind Bilder von PolizistInnen, die auf Menschen<br />
mit Tränengas losgehen, Verzweiflung und Angst. Was bleibt sind<br />
schreiende Kinder, die unglaubliches Leid erlebt haben. Was bleibt<br />
sind Menschen, die in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fliehen<br />
mussten. Und wir? Wir sperren sie aus und sehen weg, weil<br />
„Was ist<br />
Mobbing?“<br />
Die Roten Falken Oberösterreich haben einen Bildungsabend zum<br />
Thema „Was ist Mobbing?“ veranstaltet. Gemeinsam haben sie<br />
aktuelle Daten und Fakten erarbeitet und sich überlegt, was die<br />
Kinderfreunde und Roten Falken in ihren Gruppen, mit den Kids,<br />
präventiv gegen Mobbing machen können.<br />
Wer Interesse an den Unterlagen hat, ist herzlich eingeladen, sich<br />
diese im Büro der Roten Falken Oberösterreich zu bestellen!<br />
rote.falken@kinderfreunde.cc oder 0732/773011-21<br />
Word<br />
Rap<br />
Simon<br />
Walter<br />
... ist im Bundesteam der Roten Falken und<br />
internationaler Sekretär im Bundesbüro.<br />
Rote Falken sind… affengeil!<br />
Links ist… kompromissfrei gegen Ungleichheit<br />
aufzutreten.<br />
Schuhgröße… 42/43<br />
Lieblings RevolutionärIn… Anna Siemsen (obwohl<br />
Revolutionärin, hmmm, Personenkult ist eh doof und<br />
so ist eine spannende Person gefeatured ;) )<br />
Damals im Ferienlager… war ich definitiv äußerst<br />
brav.<br />
meine Aufgaben im Team… wahrscheinlich ein<br />
bisschen was internationales, ein bisschen was bildnerisches<br />
und klug daher schwätzen.<br />
Pony ist super weil… es fast wie ein Einhorn ist, nur<br />
halt ohne Horn.<br />
meine Politik… ist agnostisch-eklektisch ;) (bzw. auf<br />
Deutsch zweifelnd und zusammensammelnd).
Rote Falken 17<br />
uns Obergrenzen und Quoten wichtiger sind als<br />
Menschen.<br />
Das ist nicht die Politik und schon gar nicht die Sozialdemokratie,<br />
die wir wollen. Wir brauchen eine<br />
solidarische Gesellschaft und ja, wir können noch<br />
mehr flüchtende Menschen aufnehmen. Der Sozialdemokratie<br />
sei mitgeteilt, dass sie schon längst<br />
nicht mehr die Politik betreiben, die wir als Basis<br />
gutheißen. Daran ändert auch eine Mitgliederbefragung<br />
mit fragwürdigen Antwortmöglichkeiten<br />
nichts. Unsere Parteispitze ist aufgefordert, zu unseren<br />
Grundwerten zurück zu kehren und Politik für<br />
die Menschen – egal woher sie kommen – zu machen<br />
oder den Hut zu nehmen.<br />
Helmut Gotthartsleitner<br />
Bundesvorsitzender der Roten Falken<br />
Sine Frontera (IT) ★ The Movement (DNK)<br />
Stockkampf (A) ★ Itziarren Semeak (Baskenland)<br />
Chili and the Whalekillers ( A) ★ Lev Bro (A)<br />
Tommy Wieso & Agnes Deshalb (A) ★ DJ Markus Netter (A)<br />
BlauCrowd FM DJ Team (A) ★ u.a.<br />
Europacamp Weissenbach/Attersee<br />
www.kv-willy.at<br />
Gratiseinschaltung<br />
Internationales Sommercamp <strong>2016</strong><br />
„Welcome to another World“<br />
Du möchtest mit auf das internationales Camp fahren, deine Gruppe oder<br />
Landesorganisation fährt aber nicht? Dann fahr doch mit dem bundesweiten<br />
Ferienturnus der Roten Falken Österreich mit!<br />
Das Camp findet von 23. Juli bis 5. August <strong>2016</strong> in Reinwarzhofen<br />
(Deutschland) statt. Mitfahren kann Jede oder Jeder aus einer Kinderfreunde-<br />
oder Falkengruppe zwischen 8 und 25 Jahren.<br />
Teilnahmebeitrag: € 385,– (Inkl.: Anreise, Unterkunft im Zelt, Verpflegung,<br />
Betreuung, Programm)<br />
Anmeldung: bis 15. April <strong>2016</strong><br />
(Das Anmeldeformular findest du unter www.rotefalken.at)<br />
Anzahlung: 200,– Euro, direkt nach Anmeldung,<br />
Restbetrag bis 1. Juni <strong>2016</strong><br />
Anreise: Möglich ab Wien, St. Pölten, Linz oder Döbriach (Selbstanreise<br />
ist möglich, verringert den Preis allerdings nicht.)<br />
Sonstige Infos: Das Programm für die Jüngeren wird auf Deutsch<br />
sein. Weitere Sprachen vor Ort sind: Englisch, Französisch und<br />
Spanisch. Sprachkenntnisse sind keine Voraussetzung.<br />
Reisedokumente: Da das Camp in Deutschland stattfindet, muss<br />
das Kind über ein gültiges Reisedokument (Pass oder Personalausweis)<br />
verfügen und der Einreise nach Deutschland darf kein rechtlicher<br />
oder sonstiger Grund entgegenstehen.<br />
Hier der Link zum Zeltlagerplatz:<br />
www.willybrandtzeltlagerplatz.de<br />
und zur Homepage der International Falcon Movement – Socialist<br />
Educational International: http://ifm-sei.org/<br />
Ein internationales Camp ist eine tolle Erfahrung für Kinder, Jugendliche<br />
und auch für Erwachsene. Warum es Sinn macht eine Fremdsprache<br />
zu können, ist danach völlig klar und wem das schwer fällt,<br />
kann auch beweisen, dass mit „Händen und Füßen“ kommunizieren<br />
eine nützliche Sprache ist. Ihr könnt Menschen aus aller Welt kennenlernen,<br />
deren Spiele, Rituale, Symbole und Werte.<br />
Freundschaft<br />
Dein Team der Roten Falken Österreich<br />
Lasst’s uns<br />
’n Frieden<br />
Bundespfingstlager<br />
falkencamp<br />
döbriach<br />
NICHT VERGESSEN!<br />
Dran denken und<br />
bis 22. April für’s<br />
Bundespfingstlager in<br />
Döbriach anmelden!<br />
Infos auf<br />
www.rotefalken.at
18 Familien<br />
Family<br />
Lessons<br />
Geschichten aus dem Eltern-Alltag<br />
von Sylvia Kuba<br />
Die „Family Lessons“ erscheinen auf<br />
dem Blog sylviakuba.at. Sie zeigen<br />
das Leben unter Kindern in lustigen<br />
Statistiken und Grafiken. Weil Elternsein<br />
eben sauanstrengend, aber auch<br />
verdammt lustig ist. Und weil das Zusammenleben<br />
besser klappt, wenn<br />
man ab und zu über sich selber lacht.<br />
Was Eltern machen, wenn sie kinderlosen<br />
Freunden von den Schlafgewohnheiten<br />
ihrer Kinder erzahlen:<br />
ihr Publikum langweilen<br />
lugen<br />
zur Senkung der<br />
Geburtenrate beitragen<br />
skuba<br />
sylviakuba.at<br />
Daddy Cool<br />
Franz und Alma<br />
Papa, ich mag die Gießkanne füttern! Nein, die Gießkanne kann<br />
man nicht füttern. Waruuum nicht? Weil die Gießkanne nicht<br />
essen kann. Waruuum? Weil die Gießkanne kein Lebewesen ist.<br />
Waruuhuum? Weil …….. ja, so ein Kind bringt einem schon<br />
zum Nachdenken und krempelt das Leben ordentlich um. Da<br />
Firmengründung und Geburt der Tochter zeitlich sehr nah beieinander<br />
lagen, ging sich eine Karenzzeit (noch) nicht aus. Ich<br />
bringe Alma jeden morgen in den Kindergarten und Dienstags<br />
hole ich sie nach dem Mittagessen ab. Der Nachmittag gehört<br />
uns. Ich habe festgestellt, dass wir gar kein außergewöhnliches<br />
Programm brauchen. Handy wegpacken und mal zwei Stunden<br />
am Spielplatz herumturnen oder in aller Ruhe das Alltägliche<br />
gemeinsam erledigen – auch wenns drei Mal so lange dauert<br />
als alleine. Dann schlendern wir halt zum Abendessen Kaufen<br />
zwei Stunden über den Meidlinger Markt weil wir drei Hunde<br />
ausgiebig streicheln müssen, uns der armenische Gewürzhändler<br />
von seinen Enkeln erzählt und die blöden Tauben sich<br />
einfach nicht fangen lassen wollen.<br />
Es ist mir Anfangs extrem schwer gefallen mich auch bei alltäglichem<br />
auf das Tempo des Kindes einzulassen. Ich bin ja eher<br />
der Typ, der alles “gach” erledigt. Aber ich habe gelernt einfach<br />
mal zwei Gänge runter zu schalten und die Zeit vergehen zu<br />
lassen ohne großartiges zu machen oder etwas “weiter zu bringen”.<br />
Die Stadt präsentiert sich gleich ganz anders, wenn man<br />
sich langsamer fortbewegt. Außerdem – bilde ich mir zumindest<br />
ein - habe ich dadurch auch gelernt Stresssituationen mit<br />
mehr Ruhe und Gelassenheit zu nehmen. Und ich habe auch<br />
gelernt nicht alles rational und ernst angehen zu müssen ….<br />
hier, nimm einen Keks, ich glaub, die Gießkanne hat Hunger!<br />
Franz Fuchsbauer (36), Alma (3)
Familien 19<br />
Johanna (4) „Meine Mama<br />
hat ein Baby im Bauch, aber<br />
ich weiß nicht, wie sie das<br />
runtergeschluckt hat.“<br />
Hab ich mich gut versteckt?<br />
Dialog in einer Gruppenstunde in Linz:<br />
Betty (Gruppenleiterin) Warum reden wir<br />
eigentlich über Flüchtlinge?<br />
Maurice (11): na weil das den Kinderfreunden<br />
wichtig ist?<br />
Betty: wie meinst das? Was ist uns wichtig?<br />
Maurice: na die Kinder halt, alle Kinder.<br />
Die haben Rechte. Und Flüchtlinge sind ja<br />
auch Kinder. Und das ist den Kinderfreunden<br />
wichtig weil wegen der Herzen. Den<br />
vielen Herzen mit den Symbolen drauf.<br />
Betty: du meinst die Werte?<br />
Maurice: ja genau, wegen der<br />
Freiheit und dem Frieden...<br />
Bei den Roten Falken gibt’s natürlich<br />
nicht nur Spiel und Spaß.<br />
Der kleine Alexander (5) zu seiner<br />
Mama: „Als ich auf die Welt gekommen<br />
bin, und ihr gesehen habt,<br />
dass ich Alexander heiße, habt ihr<br />
euch da gefreut?“<br />
Wer ist denn da ins Netz gegangen?
?<br />
«<br />
20 Familien<br />
Willkommen im<br />
Elterncafé<br />
Immer wieder werden wir Kinderfreunde nach unserem<br />
Standpunkt zu aktuellen Themen gefragt. Wir<br />
versuchen hier Antworten zu finden. Hast du auch<br />
eine Frage rund um Kinder, Erziehung, Familie? Dann<br />
schreib uns deine Frage und wir bemühen uns um<br />
eine Antwort – von FreundInnen für FreundInnen!<br />
Fragen an: Österreichische Kinderfreunde, kind-und-co@kinderfreunde.at<br />
Hilfe! Wir wurden von der Schule zu einem Gespräch gebeten.<br />
In diesem erfuhren wir, dass unser Kind andere Kinder<br />
mobbt. Wir sind schockiert, denn bis jetzt haben wir unser<br />
Kind immer nur sehr freundlich und ruhig im Umgang<br />
mit anderen Kindern erlebt. Wir möchten das Thema mit<br />
unserem Kind besprechen, wissen aber nicht, wie wir uns<br />
verhalten sollen. Was ratet ihr uns?<br />
Michaela, Traun<br />
Wir können uns vorstellen, dass der erste Schreck oder die Enttäuschung<br />
über diese Info, dass euer Kind andere Kind mobbt,<br />
groß ist.<br />
Wichtig ist für das Gespräch, einen ruhigen Moment abzuwarten<br />
und nicht aus einer Emotion heraus etwas zu überstürzen. Als<br />
Vorbereitung hierfür kann es dienlich sein, genau über den Vorfall<br />
Bescheid zu wissen. Denn es macht einen Unterschied, ob<br />
euer Kind selbst Mobbingattacken initiiert oder eventuell „nur“<br />
MitläuferIn ist, beispielsweise aus Angst selbst das nächste<br />
Mobbingopfer zu sein. Natürlich ist beides nicht in Ordnung, die<br />
Beweggründe für das Verhalten können aber sehr unterschiedlich<br />
sein und sollten im Gespräch berücksichtigt werden.<br />
Im Gespräch selbst ist es zum einen wichtig Haltung zu zeigen.<br />
Euer Kind muss sich bewusst werden, dass Mobbing, egal in welcher<br />
Form, kein Kavaliersdelikt ist und dass ihr dieses Verhalten<br />
deutlich ablehnt. Hierfür ist es auch wichtig zu wissen, und das<br />
solltet ihr eurem Kind deutlich machen, dass Mobbing ab dem<br />
vollendeten 14. Lebensjahr eine strafbare Handlung ist.<br />
Zum anderen ist es wichtig, im Gespräch die Beweggründe für<br />
das Verhalten zu erfahren. Mehrere Studien haben aufgezeigt,<br />
dass MobberInnen oftmals selbst irgendwann Mobbingopfer waren.<br />
Mobben und Unterdrücken anderer kann ein Selbstschutz<br />
vor Angriffen sein. Es kann aber auch der Selbstdarstellung in<br />
einer Gruppe dienen. In beiden Fällen weist es darauf hin, dass<br />
das Kind ein geringes Selbstwertgefühl hat und es durch das<br />
Schikanieren anderer Kinder versucht, diesen Mangel auszugleichen.<br />
Mobbing ist ein Zeichen von Schwäche, nicht von Stärke<br />
und genau hier ist es wichtig als Eltern anzusetzen. Das heißt,<br />
gemeinsam Wege finden um das Selbstwertgefühl des Kindes<br />
zu stärken. Am besten ist es hier bei den Stärken und Interessen<br />
des Kindes anzusetzen.<br />
Eine wichtige Thematik, die nach Mobbing im Raum steht. ist die<br />
Frage der Konsequenzen für das Fehlverhalten. Möglicherweise<br />
würdet ihr gerne euer Kind vor den negativen Folgen bewahren.<br />
Doch durch das Verhalten eures Kindes wurde ein anderes Kind<br />
emotional oder körperlich verletzt. Ein wichtiger Reifungsprozess<br />
für euer Kind ist daher, dass es einerseits versteht, dass<br />
es einem anderen Kind Schaden oder Schmerzen zugefügt hat<br />
– also Empathie für das gemobbte Kind entwickelt. Andererseits<br />
muss es lernen zu seinem Fehlverhalten zu stehen und die<br />
Folgen daraus zu tragen. Wir denken dabei aber nicht an Strafen,<br />
denn die wirken sich nicht nachhaltig positiv auf das Verhalten<br />
eures Kindes aus. Der beste Weg um daraus zu lernen, ist die<br />
Wiedergutmachung. Beispielsweise, wenn materieller Schaden<br />
entstanden ist, diesen zu ersetzen und vom Taschengeld zu<br />
begleichen. Wenn das gemobbte Kind öffentlich bloßgestellt<br />
wurde, braucht es im Gegenzug dazu eine öffentliche Wiedergutmachung.<br />
Zu seinen Fehlern stehen erfordert Mut – dahingehend<br />
solltet ihr euer Kind bestärken.<br />
Gratiseinschaltung
Aktuell 21<br />
Foto: Sebastian Hierner<br />
Hier<br />
verändern<br />
wir die Welt<br />
Endlich wieder Kind sein, war eines der wichtigsten<br />
Dinge, die wir bei Connect erreichen wollten.<br />
Foto: Robert Fritz<br />
Foto: Robert Fritz<br />
In der Semperithalle wurde kurzerhand ein Basketballfeld geschaffen,<br />
das regelmäßig bespielt wird.<br />
Aus Mosaiksteinen wurde ein großartiges Mosaik<br />
geschaffen, das jetzt unsere Halle schmückt.<br />
Foto: Michael Kögl Foto: Sebastian Hierner<br />
Foto: Robert Fritz<br />
Musik wurde bei Connect nicht nur<br />
gehört, sondern auch selbst gemacht.<br />
Mit Pestas-Steinen lassen sich<br />
wirklich hohe Türme bauen!<br />
Wir warten nicht auf bessere<br />
Zeiten, wir machen sie!<br />
Als im Juli 2015 der erste Termin von Connect.Traiskirchen über die<br />
Bühne ging, hätte niemand gedacht, dass es ein dreiviertel Jahr später,<br />
im Frühjahr <strong>2016</strong> immer noch jeden Freitag stattfinden würde.<br />
Peace: Die Botschaft, des in mehreren<br />
Wochen gemeinsam gefertigten Mosaiks.<br />
In diesem dreiviertel Jahr waren bei Connect rund 17.000 Menschen<br />
zu Gast, die nicht nur gespielt und gesportelt haben. Sie haben<br />
auch gelacht und geplaudert, gelernt und gekünstelt, gegessen<br />
und getrunken und sind zu Freundinnen und Freunden geworden.<br />
Es waren 35 Wochen, in denen wir – geflüchtet oder nicht – tolle<br />
Nachmittage in der Eishalle und später der Semperithalle hatten.<br />
Entstanden ist Connect aus den Umständen: tausende Menschen<br />
hatten sich in einer der größten Fluchtbewegungen der jüngeren<br />
Geschichte auf den Weg gemacht um vor Verfolgung, Folter und<br />
Tod zu fliehen. Europa hatte sich entschlossen nicht oder nur sehr<br />
begrenzt zu helfen, bis der Druck auf die Politik zu groß wurde<br />
und doch geholfen wurde. Durch die steigenden Zahlen an Flüchtlingen<br />
kam es im Sommer 2015 in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen<br />
zu einem Höchststand von rund 4.500 AsylwerberInnen,<br />
die im schlechtesten Fall nach tausenden von Kilometern auf der<br />
Flucht nicht einmal ein Dach über dem Kopf hatten. Um diesen<br />
ein Angebot zu bieten, wurde Connect ins Leben gerufen, wo viele<br />
Organisationen und die Zivilgesellschaft Großartiges leistete.<br />
Und auch heute sind wir noch da – in einer ehemaligen Produktionshalle<br />
der Semperit, die dort Reifen fertigte, werden und wurden<br />
die Jugendlichen den Winter über von uns betreut. Dabei wurde<br />
die Halle auch zu einem Wohnzimmer, das selbst gestaltet wurde.<br />
So wurden Palettenmöbel gebaut und Zeichnungen angefertigt, die<br />
in den alten Industriebau zumindest ein wenig Gemütlichkeit einziehen<br />
ließen. Ein Fußballplatz konnte realisiert werden und auch<br />
eine Küche haben wir geschaffen, in der die Jugendlichen selbst<br />
kochen können. Daneben wurde die fast 2.500 Quadratmeter große<br />
Fläche mit allerlei Programmpunkten bespielt. Wir warten eben<br />
nicht auf bessere Zeiten…wir machen sie!
22 Leben<br />
Vorarlberg<br />
20 Jahre KIBE „Spatzennest“ Bürs<br />
Christine Grabner in<br />
ihrem Element!<br />
Die Kinderfreunde Vorarlberg feiern dieses Jahr das 20-jährige Bestehen ihrer Kleinkinderbetreuung<br />
„Spatzennest“ in Bürs. „Unser Dank gilt allen politisch Verantwortlichen der Gemeinde, insbesondere<br />
dem früheren Bgm. Helmut Zimmermann sowie dem amtierenden Bgm. Georg Bucher<br />
jun.“, so Bruno Fußenegger, Vorsitzender der Vorarlberger Kinderfreunde. Besonders erfreulich ist,<br />
dass sich das einmalige Konzept „Alt und Jung“ zwischen den BewohnerInnen im Sozialzentrum<br />
und den Kleinsten vom Spatzennest so bewährt hat. Dafür verantwortlich ist unser 4-Pädagoginnen-starkes<br />
Betreuungsteam unter der Leitung von Christine Grabner. Sie feiert heuer ihr 20-jähriges<br />
Dienstjubiläum, und ist seit der 1. Stunde mit Herz und Seele im Spatzennest tätig. „Ebenso<br />
danken wir unserer Mitarbeiterin Gerda Burtscher, die ihr 10-jähriges Jubiläum feiert! Beide arbeiten mit<br />
großem Einsatz, Selbständigkeit und vor allem mit unermesslicher Liebe für die Kinder. Ein großes Dankeschön<br />
an allen Eltern, die uns ihre Kinder anvertraut haben. Feiern werden wir diese stolzen Jubiläen gemeinsam<br />
mit einem schönen Sommerfest in Bürs“, so Alexandra König, Geschäftsführerin der Kinderfreunde.<br />
s<br />
Niederösterreich<br />
Digitale Medien: Kinderfreunde NÖ setzen Elternbildungsund<br />
Kinderschutzschwerpunkt!<br />
Zum Start der Elternbildungssaisons <strong>2016</strong> im Rahmen der<br />
Familienakademie der Kinderfreunde NÖ in Kooperation mit<br />
der Otto-Felix-Kanitz-Akademie tagten die ElternbildnerInnen<br />
am 6. März. Themen waren die Anforderungen an qualitative<br />
Elternbildung, Austausch und Vernetzung und eine Weiterbildung<br />
zum Schwerpunktthema „Digitale Medien“. „Diese<br />
haben längst unseren Alltag erobert. Ein Leben ohne Internet,<br />
Handy und Tablets ist für Kinder und Jugendliche, aber auch<br />
für viele Erwachsene kaum mehr vorstellbar. Der Großteil der<br />
Kinder und Jugendlichen wächst mit digitalen Medien auf.<br />
Dadurch steigt aber auch die potentielle Gefahr für Kinder und Jugendliche“, begründet Landesvorsitzender<br />
Andreas Kollross die Schwerpunktsetzung. Zu nennen sind die Themen/Phänomene Cyber-Mobbing,<br />
Sexting, Posing, Cyber-Grooming sowie YouNow. FachexpertInnen , wie z.B. jene der Initiative „Saferinternet“,<br />
sind wichtige Kooperationspartner für den Kinderschutz<br />
sowie die allgemeine Kinder-, Jugend- und Elternarbeit<br />
von uns Kinderfreunden.<br />
Foto: KF NÖ<br />
Unser Kinderfreunde<br />
Österreich<br />
Salzburg<br />
Solidaritätsaktionen:<br />
Welttag für soziale Gerechtigkeit.<br />
Auf Kinderarmut aufmerksam machen, Solidarität leben – und einfordern!<br />
In allen Einrichtungen fanden unterschiedlichste Solidaritätsaktionen statt.<br />
Eine Tauschbörse bei der Kids Sachen gegen Dinge von anderen Kids, oder<br />
gegen Bücher tauschen konnten. Mit einer Sammelaktion für Kleidung, Schuhe<br />
und Schulmaterial half ein Kids Club einem Anderen, dieser wiederum<br />
veranstaltete Soli-Aktionen mit den BewohnerInnen des Seniorenheims. Jede<br />
Menge Sachspenden wurden gesammelt. Ein Buddy-Projekt mit Flüchtlingen<br />
ist im Entstehen. Die Roten Falken haben sich für eine Mahnwache für Kids,<br />
die zu Hause Gewalt erfahren, entschieden. Kinderarmut hat viele Gesichter<br />
und unverschuldete<br />
Armut ist die größte<br />
Ungerechtigkeit, die<br />
man sich vorstellen<br />
kann. Es braucht alle<br />
Ebenen, vom Einzelnen<br />
bis zu den höchsten<br />
politischen Verantwortlichen,<br />
um gegen diese<br />
Misere anzukämpfen!<br />
Tirol<br />
Zeltlager, Mitbestimmung, Politik<br />
Vor mehr als 90 Jahren hatte Anton Tesarek eine Vision.<br />
Er erkannte, dass es ein Angebot für die zehn bis vierzehn<br />
Jährigen innerhalb der Kinderfreunde braucht und<br />
gründete mit den Roten Falken eine selbstorganisierte<br />
Jugendbewegung. Nun haben sich die Roten Falken auch in<br />
Tirol wieder gegründet. Mehrere junge Menschen rund um<br />
Sonja und Romario Penz sowie Samir Steurer haben sich<br />
zusammengetan und die Gründung forciert. Dabei setzen<br />
sie in ihrer Arbeit vor allem auf gemeinsame Erlebnisse<br />
und haben schon jetzt große Pläne. Egal ob es um die Teilnahme<br />
am Bundespfingstlager, die Fahrt zum IFM Camp<br />
in Deutschland oder politische Diskussionen geht – es gibt<br />
auf jeden Fall so einiges zu tun. „Jetzt geht es darum junge<br />
Menschen für diese Bewegung zu begeistern und abseits<br />
vom Konsumzwang ein Angebot zu setzen. Später wollen<br />
wir auch wieder mit Gruppenstunden beginnen“ zeigen<br />
sich die GründerInnen begeistert.
Leben 23<br />
Burgenland<br />
Silvesterlauf der<br />
Kinderfreunde Siegendorf<br />
v v<br />
Zum 3. Mal organisierte<br />
die Kinderfreundegruppe<br />
Siegendorf einen<br />
Silvesterlauf. Dieser<br />
findet am Sonntag<br />
vor Silvester statt und<br />
lockt jedes Jahr mehr<br />
TeilnehmerInnen aus<br />
nah und fern. Schon<br />
die ganz jungen Knirpse,<br />
die eine Runde um<br />
das Rathaus laufen, begeistern die Bevölkerung, die früh auf den<br />
Beinen ist, um die Kinder zu unterstützen. In verschiedenen Altersgruppen<br />
geht‘s anschließend auf die Strecke bis schließlich auch die<br />
wirklichen „Profis“ ihren Lauf absolvieren. Die Siegendorfer Kinderfreunde,<br />
die auch sonst voller Ideen und toller Angebote für Kinder<br />
und Familien sind (Sommerzeltlager, verschiedenste Kursangebote<br />
im renovierten Kinderfreundeheim, Kinderdisco uvm.) setzen<br />
mit dem Silvesterlauf einen tollen Akzent für<br />
Bewegung und Gesundheit und beleben<br />
damit das Angebot ihrer Gemeinde.<br />
Schauen wir, welche Aktivitäten den<br />
Kinderfreunden Siegendorf in diesem<br />
Jahr einfallen.<br />
Oberösterreich<br />
Jeder Ortsgruppe ihre<br />
Gruppenstunden<br />
„In jeder Kinderfreunde Ortsgruppe gibt es<br />
eine Kinder- oder eine Jugendgruppe.“ An<br />
diesem Ziel wird in Oberösterreich intensiv<br />
gearbeitet. Dafür engagieren sich Menschen<br />
aus allen Regionen. Es geht um grundsätzliche<br />
Werthaltungen und darum, wie diese mit<br />
den Kindern gelebt werden. Denn im Kleinen wird<br />
hier die Welt verändert. „Kinder, die regelmäßig<br />
Gruppenstunden besuchen, setzen sich auch oft für<br />
andere Menschen ein“, ist Karoline Buchberger-Plank überzeugt.<br />
Gemeinsam mit Harald Zoister, Hannes Zweimüller und Roland<br />
Schwandner hat sie die Initiative „Aufwärts – Vorwärts“ ins Leben<br />
gerufen. Hier werden Ideen und Konzepte entwickelt, die das Anbieten<br />
von Gruppenstunden leichter machen sollen. Anfang März traf<br />
sich wieder eine mehr als 30-köpfige Gruppe, die sich dafür engagiert.<br />
Es wurden die Aufgaben besprochen und klare Rollen definiert,<br />
um dem gesteckten Ziel näher zu kommen.<br />
Foto: KF Judenburg<br />
Wien<br />
Neue Unterstützung im<br />
Landesbüro der Roten<br />
Falken Wien!<br />
Seit Mitte Februar unterstützt Irina Marie Fehringer als neue<br />
Landessekretärin das ehrenamtliche Team der Roten Falken Wien.<br />
Die gebürtige Steirerin ist in ihrer Heimatstadt Weiz die jüngste<br />
Gemeinderätin und engagiert sich seit vielen Jahren in der Jungen<br />
Generation. Die Bereiche Bildung und Jugend liegen ihr besonders<br />
am Herzen und denen möchte sie sich auch in ihrer neuen<br />
Rolle als Landessekretärin intensiv widmen. Jeder Neuanfang<br />
beinhaltet aber leider auch einen Abschied und so verabschieden<br />
wir uns schweren Herzens von Dani Leßmann, die das Büro die<br />
letzten 11 Jahre bravourös geleitet hat. Ganz verloren geht sie uns<br />
aber nicht, denn sie bleibt weiterhin in ihren Gruppen aktiv! Wir<br />
wünschen Dani alles Gute für die kommende spannende Zeit und<br />
freuen uns sehr Irina im Team willkommen zu heißen!<br />
Kärnten<br />
Freiwillige HelferInnen im Einsatz<br />
Einen spektakulären Nachmittag erlebten die Buben und Mädchen<br />
der Kinderfreunde Ortsgruppe Treibach–Althofen beim<br />
Besuch der örtlichen freiwilligen Feuerwehr. Zunächst wurde<br />
den Kindern der Alltag der Feuerwehrmänner und -frauen näher<br />
gebracht, dann folgte die detaillierte Einschulung in die Ausrüstung<br />
für den Brandfall. Als absoluter Höhepunkt bleibt aber ganz<br />
besonders der Einsatz der Drehleiter in Erinnerung, diese beförderte<br />
die tapferen Insassen 24 Meter hoch über die Köpfe der<br />
ZuseherInnen und ein wunderschöner<br />
Weitblick rundete<br />
diese einmalige Erfahrung ab.<br />
Wir bedanken uns herzlich bei<br />
der freiwilligen Feuerwehr Althofen<br />
für diesen spannenden<br />
und informativen Nachmittag.<br />
v.l.n.r.: Finanzreferent Christian Füller,<br />
Konrad Wascher, Gattin Edeltraud Wascher,<br />
Sozialreferentin Herta Spreitzer, hinten Kinderfreunde<br />
Vorsitzender Markus Wascher<br />
Steiermark<br />
Die Waschers,<br />
eine Familie<br />
voller waschechter<br />
Kinderfreunde<br />
Wo Wascher draufsteht, stecken Spaß, Spiel und Engagement<br />
für die Familien in Judenburg drinnen. Eva Wascher gründete<br />
den Mini-Treff, der sich jeden Donnerstag trifft und den Kids-<br />
Treff, der jeden Freitag aktiv ist. Auch alle weiteren Aktivitäten,<br />
die Markus Wascher (Vorsitzender) auflistet, können sich sehen<br />
lassen: Am Gründonnertag steht die Ostereierl-Suche am Programm,<br />
Polizei, Feuerwehr, ein Fotostudio und der Bürgermeister<br />
werden besucht. Viel Spaß machen sicher auch die Eltern-Kind-<br />
Nachmittage im Indoorspielplatz „Zirbelix Zirbelix“ und das<br />
große Familien-Spielefest in Judenburg. Und last but not least,<br />
durfte sich Kinderfreunde-Urgestein Konrad Wascher über seine<br />
Ehrung anlässlich 40 Jahre Mitgliedschaft freuen.<br />
Foto: KF Treibach-Althofen
24 Aktuell<br />
Neuigkeiten & Termine<br />
Foto: KF Stmk / Nikola Milatovic<br />
Mobbing – wenn Kinder einander fertigmachen | stmk<br />
23. April <strong>2016</strong>, 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Kinderfreundehaus, 1 OG, Schlossergasse 4/Tummelplatz, 8010 Graz<br />
Seminartag für ExpertInnen, Eltern und Interessierte<br />
Infos & Anmeldung: 0316/82 55 12-21, famak @kinderfreunde-steiermark.at<br />
Achtung, fertig, los! Die Schule kann kommen! | stmk<br />
12. Mai <strong>2016</strong>, 20.00 bis 21.45 Uhr<br />
Vortrag für (werdende) Eltern, Großeltern, PädagogInnen und Interessierte<br />
Kinderfreundehaus, 1 OG, Schlossergasse 4/Tummelplatz, 8010 Graz<br />
Infos & Anmeldung: 0316/82 55 12-21, famak@kinderfreunde-steiermark.at<br />
Life Balance- Inseln der Entspannung im Alltag | stmk<br />
21. Mai <strong>2016</strong>, 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Mag. a Dagmar Kaltenbeck<br />
Workshoptag für ExpertInnen, Eltern und Interessierte<br />
Kinderfreundehaus, 1 OG, Schlossergasse 4/Tummelplatz, 8010 Graz<br />
Infos & Anmeldung: 0316/82 55 12-21,<br />
famak@kinderfreunde-steiermark.at<br />
Bibongo. Die Kinderstadt | stmk<br />
11. bis 15. Juli <strong>2016</strong><br />
Kinder spielen & gestalten Stadtleben!<br />
Im Kunsthaus Graz, Space 04,05<br />
Infos: www.kinderfreunde-steiermark.at<br />
Abenteuer Pubertät | stmk<br />
17. Juni <strong>2016</strong>, 20.00 bis 21.45 Uhr<br />
Mag. a Monika Stoiser-Berger<br />
Vortrag für (werdende) Eltern, Großeltern, PädagogInnen und Interessierte<br />
Kinderfreundehaus, 1 OG, Schlossergasse 4/Tummelplatz, 8010 Graz<br />
Infos & Anmeldung: 0316/82 55 12-21, famak @kinderfreunde-steiermark.at<br />
Aktivferien Mittelburgenland<br />
31. Juli bis 6. August <strong>2016</strong><br />
Infos & Anmeldung: kind-und-co@bgld.kinderfreunde.at<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
findest du auf<br />
unserer Website:<br />
www.kinder<br />
freunde.at<br />
Angst und Stolz<br />
Seit nunmehr drei Monaten stehe ich als<br />
Geschäftsführer in der ersten Reihe dieser<br />
Bewegung. Hinter mir, vor mir und rund um<br />
mich herum stehen großartige Menschen,<br />
ein tolles Team im Büro, tausende ehrenamtliche<br />
FunktionärInnen und MitarbeiterInnen,<br />
eine Organisation mit ehrenvoller<br />
Tradition und einer wichtigen Stellung in der<br />
Gesellschaft. Eine Organisation, die im letzten<br />
Jahr gezeigt hat, dass sie nicht nur auf<br />
bessere Zeiten wartet, sondern sie macht.<br />
Darauf können wir zu Recht stolz sein und<br />
das bin ich auch. In Österreich und Europa<br />
gibt es viele Menschen, die auf andere Dinge<br />
stolz sind: Auf die europäische Idee, auf<br />
den Rechtsstaat oder auf das Land, in dem<br />
sie leben. Auf diese Errungenschaften sind<br />
sie dann so stolz, dass sie in ständiger Angst<br />
leben, dass diese in Gefahr sein könnten.<br />
Diese Grundangst wird dann von so manchem<br />
auch noch gezielt verstärkt und für<br />
seine eigenen Zwecke genutzt. Unser Verständnis<br />
der „freien Welt“ basiert jedoch<br />
darauf, dass alle Menschen die gleichen<br />
Rechte haben, dass jene besonders geschützt<br />
werden, die es am meisten brauchen<br />
und niemand pauschal vorverurteilt wird.<br />
Deshalb ist es gerade in diesen Zeiten der<br />
wachsenden Angst besonders wichtig, für<br />
Offenheit, Menschlichkeit und Menschenrechte<br />
einzutreten. Denn wenn Europa und<br />
Österreich wieder von Zäunen, Grenzen und<br />
Wachtürmen durchzogen ist, werden auch<br />
die Ängstlichen sehen, dass man es gar<br />
nicht wieder erkennt, das schützenswerte,<br />
freie und gerechte Land, auf das man vorher<br />
noch so stolz war. Als Organisation können<br />
wir dagegen arbeiten, indem wir Menschen<br />
die Angst nehmen und zeigen, wie sich eine<br />
Welt ohne Angst und Hass anfühlt - und darauf<br />
können wir stolz sein.<br />
Gesunde Ferien – Zeltlager beim Generationenhaus Gaas<br />
7. August bis 13. August <strong>2016</strong><br />
Infos & Anmeldung: kind-und-co@bgld.kinderfreunde.at<br />
Familienausflug der Kinderfreunde NÖ nach Carnuntum<br />
18. September <strong>2016</strong><br />
Save the Date<br />
Daniel Bohmann<br />
Bundesgeschäftsführer der<br />
Österreichischen Kinderfreunde
Leben 25<br />
Rachel van Kooij<br />
Beim Kopf des<br />
weißen Huhns<br />
176 Seiten, ab 8 Jahren, Verlag Jungbrunnen<br />
<strong>2016</strong>, ISBN 978-3-7026-5897-7<br />
Emil und Mia sind<br />
beste Freunde. Darum<br />
ist es klar, dass Emil<br />
Mia zur Seite steht,<br />
als sie aus dem Urlaub<br />
zurückkommt<br />
und ihre Hühner tot<br />
vorfindet. Wer ist<br />
der Mörder? Mia ist<br />
schnell mit Schuldzuweisungen, Verurteilungen<br />
und Racheplänen, und Emil muss<br />
sehr diplomatisch sein, damit nicht ein<br />
Unschuldiger zu Schaden kommt. Als sich<br />
das Rätsel nach vielen Verwirrungen löst,<br />
stellt sich allerdings heraus, dass es mehrere<br />
Schuldige gibt – und vor allem solche,<br />
mit denen niemand gerechnet hat. Das<br />
neue Kinderbuch von Rachel van Kooij ist<br />
spannend wie ein Krimi, lustig und dramatisch<br />
– sehr lesenswert!<br />
Michael Roher<br />
Der Fluss<br />
36 Seiten, ab 4 Jahren, Verlag Jungbrunnen<br />
<strong>2016</strong>, ISBN 978-3-7026-5896-0<br />
Wo fängt alles<br />
an, wo hört es<br />
auf? Eine Frage,<br />
die nicht nur<br />
Kinder immer<br />
wieder beschäftigt.<br />
Poesie in<br />
Text und Bild<br />
– in wenigen<br />
Sätzen umreißt<br />
der Autor den<br />
Lauf des Lebens<br />
mit Höhen und<br />
Tiefen. Denn<br />
das Leben ist ein Fluss, ein ständiges „im<br />
Fluss sein“ und der Mensch steht neugierig<br />
und staunend vor all dem, was möglich<br />
ist und entstehen kann. Das neue Bilderbuch<br />
von Erfolgsautor und -illustrator<br />
Michael Roher ist bildstark und philosophisch,<br />
eine wahre Hymne an das Leben!<br />
Koos Meinderts<br />
Lang soll sie leben<br />
124 Seiten, ab 14 Jahren, Verlag Jungbrunnen<br />
<strong>2016</strong>, ISBN 978-3-7026-5878-6<br />
Eva und ihre Freundin<br />
Sanne beschäftigt alles,<br />
was im Leben junger<br />
Mädchen so vorkommt:<br />
Schule, Eltern, Jungs,<br />
Liebe und Sex. Auf dem<br />
Schulweg sieht Eva eines<br />
Tages eine alte Frau, die<br />
auf den Gleisen steht, als ein Zug kommt.<br />
Ohne nachzudenken läuft sie los und rettet<br />
der Frau das Leben. Eva wird als Heldin<br />
gefeiert. Bei der Feier trifft sie auch die alte<br />
Dame, Frau de Graaf, wieder. Die beiden<br />
entwickeln Sympathie und Verständnis<br />
füreinander und schließlich offenbart Frau<br />
de Graaf Eva, dass der Vorfall auf den Gleisen<br />
kein Unfall war, sondern sie ihrem Leben<br />
freiwillig ein Ende setzen wollte. Und<br />
Eva denkt plötzlich nicht mehr nur über<br />
das Leben nach, sondern auch über den<br />
Tod… Einfühlsamer Jugendroman!<br />
Diese und weitere Bücher aus dem Verlag Jungbrunnen sind zu bestellen unter http://www.kinderfreunde.at/Shop2/Kinder-und-Jugendbuecher.<br />
Nachgelesen<br />
im Archiv<br />
Die unbekannte<br />
neue Medienwelt<br />
Vom Grazer Fetzenmarkt 1908 bis zum Smart-Phone <strong>2016</strong> ist es ein<br />
weiter Weg. Den ersten Kinderfreunden stellte sich der Kampf gegen<br />
Schmutz- und Schundliteratur als wichtige Aufgabe. Am Grazer „Fetzenmarkt“<br />
boten sie Lesestoff-Alternativen an, die es für Kinder damals<br />
kaum gab. Letztendlich führten diese Aktionen zur Gründung des<br />
Verlags Jungbrunnen. Das Ziel: Lesen zu fördern, und Literatur für<br />
Kinder zu erschließen.<br />
In den 1950-er Jahren schwappte die „Comic-Welle“ ins Land, und bei<br />
den Kinderfreunden klingelten die Alarmglocken. Auch vorher gab es<br />
Comics (die man Bildgeschichten nannte), aber was nun am Markt<br />
war, erschien für die Kulturtechnik „Lesen“ mehr als bedrohlich. Auch<br />
wurden viele Sprechblaseninhalte als<br />
gewaltglorifizierend bewertet. Als<br />
Antwort organisierten die Kinderfreunde<br />
Schundhefttauschaktionen,<br />
bewarben „das gute Buch“, starteten<br />
die große Weihnachtsbuchaktion und<br />
nutzten ihren Verlag Jungbrunnen getreu<br />
dem Motto: Wir warten nicht auf<br />
bessere Bücher, wir machen sie!<br />
Ging es bisher um Druckmedien so<br />
traten gegen Ende der 60-er Jahre<br />
Film und Fernsehen ihren Triumphzug<br />
an. Rasch war den Kinderfreunden klar, dass man dazu nun keine<br />
eigenen Alternativen entwickeln konnte, aber die Appelle an die Eltern,<br />
ihre Erziehungsaufgabe nicht dem neuen Medium zu überlassen, waren<br />
nicht besonders erfolgreich. Es schien vielmehr notwendig, auf das<br />
Medienverhalten der Kinder direkt einzuwirken und einen sinnvollen<br />
Umgang damit zu lehren.<br />
Mit dem Jahresspiel 1973 „Mitgedacht-Mitgemacht“ stellten die Kinderfreunde<br />
erstmals Medienerziehung in den Mittelpunkt der pädagogischen<br />
Gruppenarbeit. Rund 10 Jahre später folgte mit „Partnerschaft-Energie-Medien“<br />
der nächste Anlauf. Und wieder rund 10 Jahre<br />
später, als das Computerzeitalter die Fernseh-Aera abgelöst hatte,<br />
erschien ein umfangreicher Elternratgeber<br />
der Kinderfreunde mit dem Titel<br />
„Multimedia-Kids“.<br />
Zu dieser Zeit war das Handy ein<br />
zwar kleines, aber dennoch nur ein<br />
einfaches Telefon. Heute vereint das<br />
Smart-Phone so ziemlich alle Funktionen<br />
der gegenwärtigen digitalen<br />
Welt. Was noch kommen wird, wissen<br />
wir nicht. Ob gute Ratschläge für<br />
„Gefahrenresistenz“ reichen werden?<br />
Ernst Pürstinger
26 International<br />
Falken auf der<br />
ganzen Welt<br />
IFM-Organisationen stellen sich vor<br />
Kleine Geschichte<br />
der KKSP<br />
Kelompok Kerja Sosial Perkotaan<br />
KKSP (Kelompok Kerja Sosial Perkotaan) ist eine NGO, die 1987 in<br />
Medan in Indonesien gegründet wurde. Weil die Organisation während<br />
der Herrschaft des Diktators Suharto entstand, war es von<br />
vornherein klar, in Opposition zur Regierung zu sein.<br />
In dieser Zeit wurden viele Menschen, die sich engagierten, inhaftiert<br />
und verhört ohne offensichtlichen Grund. Das ging auch den<br />
GründerInnen von KKSP so. Damals war Arbeit in NGOs, speziell<br />
welchen die sich für Demokratie einsetzten, nervenaufreibend und<br />
sorgte für viele Probleme. Trotzdem hielten zu der Zeit viele Menschen<br />
Indonesien für einen demokratischen Staat.<br />
Ab Beginn war klar, dass KKSP sich besonders mit Kinderschutz befassen<br />
würde. Denn während viele protestierten, mussten viele<br />
Kinder – insbesondere Straßenkinder – in Fabriken Arbeit verrichten.<br />
Die meisten armen Kinder hatten weder Zugang zu Gesundheit,<br />
noch zu Bildung. Sie verbrachten ihre Zeit mit Kinderarbeit,<br />
um die eigene Familie zu ernähren.<br />
KKSP benutzt Medien und Kunst, um die Werte Demokratie, Solidarität,<br />
Gleichheit, Gerechtigkeit und natürlich den Geist des Widerstandes<br />
zu vermitteln. Dafür errichtete die Organisation Lernhäuser<br />
für Straßenkinder. Dort lernen die Kinder vieles über Musik,<br />
Drama, Schreiben und Lesen. Damit sollen die Straßenkinder ein<br />
Bewusstsein für ihre eigenen Rechte bekommen.<br />
Mit den sich verändernden Zeiten veränderte sich natürlich auch<br />
KKSP. Neben der Arbeit mit Straßenkindern in der Stadt, begannen<br />
sie auch mit Kindern in Dörfern, die dort in Ziegelfabriken eingesetzt<br />
sind, zu arbeiten.<br />
Außerdem arbeitete KKSP dann auch mit Kindern und Jugendlichen,<br />
die in andere Städte geschickt wurden, um dort als SexarbeiterInnen<br />
zu arbeiten. KKSP bot Ausbildungen an für DorfbewohnerInnen<br />
und lokale Verwaltungen, um Kinder vor Menschenhandel<br />
zu schützen. Sogar in Schulen entwickelte KKSP Bildungsprogramme,<br />
die darauf abzielten, junge Menschen fit zu machen, sich gegenseitig<br />
weiterzubilden und gegen Menschenhandel aufzutreten.<br />
Das Erdbeben und der Tsunami, die 2004 die Aceh-Provinz erschütterten,<br />
änderten KKSP weiter. In diesen Naturkatastrophen starben<br />
mehr als 200.000 Menschen. Deswegen eröffnete KKSP ein Büro in<br />
Aceh und arbeitete dort an humanitären Problemen. Durch die Erfahrungen<br />
in Aceh hat KKSP jetzt das Know-How und Selbstvertrauen,<br />
auch an Naturkatastrophen-Problemen zu arbeiten.<br />
Diesen Monat wird KKSP 30 Jahre alt. Hoffen wir, dass KKSP noch<br />
lange besteht und für eine bessere Welt kämpfen kann.<br />
Foto: KKSP Foundation Foto: KKSP Foundation<br />
Foto: KKSP Foundation<br />
die welt ist nicht genug! seminare<br />
Die nächsten Seminarangebote<br />
Frühjahr und Sommer zum Thema Frieden<br />
21. bis 28.August<br />
International Summerschool zum Aufstieg des Rechtsextremismus<br />
in Europa<br />
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Wo wir hinsehen, sind Rassismus und Rechtsextremismus ein<br />
Thema. Hier gibt es die Chance, gemeinsam mit jungen Leuten<br />
aus ganz Europa an diesem Problem zu arbeiten.<br />
Bei Interesse schicke bitte ein E-Mail an<br />
simon.walter@kinderfreunde.at<br />
Für ausführlichere Berichte und mehr Informationen aus<br />
dem Internationalen Bereich, checkt doch einfach mal<br />
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E-Mail an simon.walter@kinderfreunde.at und tragt euch<br />
in den internationalen Newsletter ein.
Leben 27<br />
Die geheime Mission<br />
„Psst! Sind sie weg?“ In ihrem Bauch spürte Smarty<br />
ein leichtes Vibrieren. Sie hatte schon einige Zeit<br />
darauf gewartet, endlich zur Seite gelegt zu werden.<br />
„Ja, sie sind weg!“ sendete Smarty zurück und freute<br />
sich nun auf ein wenig Ruhe. Es war ganz schön<br />
anstrengend ein Smartphone zu sein! Ihr Freund<br />
Taby, der neben ihr auf dem Couchtisch lag, teilte<br />
ein ähnliches Schicksal. Vor wenigen Wochen war<br />
das Tablet ein neuer Teil der Familie geworden.<br />
Smarty hatte sich nun bereits ein wenig mit dem<br />
Neuankömmling angefreundet und die beiden<br />
schickten sich immer öfter heimlich Nachrichten.<br />
„Hast du das mit dem Lehrer mitbekommen?“schrieb<br />
Taby. „Ist ja unglaublich wie lange man sich mit diesem<br />
Thema beschäftigen kann! Als gäbe es nichts<br />
Wichtigeres!“ Smarty hätte gerne zustimmend genickt.<br />
Obwohl sie ihren Besitzer - den 11-jährigen<br />
Paul - gerne mochte, konnte Smarty nicht verstehen,<br />
warum er sich so viele unnütze Sachen auf ihrem<br />
Display anschaute. Da waren manchmal recht<br />
lustige Tierbilder, aber immer öfter auch geschmacklose<br />
Videos oder gemeine Nachrichten über<br />
den neuen Lehrer. Dabei gab es doch auf der Welt<br />
so viele interessante Dinge zu sehen, zu tun und zu<br />
lernen.<br />
So konnte es wirklich nicht weiter gehen! In diesem<br />
Moment traf Smarty eine Entscheidung. Sie würde<br />
alles ihr Mögliche tun, um Paul zumindest ein wenig<br />
zu beeinflussen. Für die Umsetzung ihres Plans<br />
brauchte sie jedoch Unterstützung. Nach kurzer Erklärung<br />
schloss Taby sich ihrem Vorhaben an und<br />
Smarty ging zufrieden auf Standby. Morgen würde<br />
Paul sich wundern!<br />
Als Paul am nächsten Tag von der Schule nach Hause<br />
kam, setzte er sich mit Taby auf das Sofa. Er wollte<br />
schnell bei den Neuigkeiten auf den aktuellen<br />
Stand kommen. Gerade als er amüsiert die Einträge<br />
seiner Freunde über den neuen Lehrer las, wurde<br />
plötzlich das Display des Tablets schwarz. Paul<br />
startete es neu, aber nichts passierte. Was war denn<br />
mit diesem Gerät los? Schnell holte er sein Handy,<br />
surfte wieder auf Facebook und schon wieder! Nur<br />
ein schwarzes Display! Wie konnte das sein? Auch<br />
hier versuchte es Paul mit einem Neustart, aber<br />
nichts geschah. Es war fast so, als hätten sich die<br />
Geräte gegen ihn verschworen! Aber das war doch<br />
nicht möglich! Er versuchte es erneut, doch Paul<br />
sah nur ein schwarzes Display nach dem anderen!<br />
Frustriert warf er das Handy aufs Bett, ging zur<br />
Schultasche und holte seine Bücher hervor. Es würde<br />
wohl nicht schaden die Vokabeln für den Test<br />
morgen zu wiederholen. Was blieb ihm anderes übrig,<br />
wenn die Technik dermaßen streikte!<br />
Smarty wollte vor Freude laut vibrieren. Ihr Plan<br />
hatte funktioniert! Sie hieß wohl nicht umsonst<br />
„kluges Telefon“! Paul war noch viel einfacher zu<br />
beeinflussen, als sie ursprünglich angenommen hatte.<br />
Umso wichtiger erschien es Smarty dort weiter<br />
zu machen, wo sie angefangen hatte. „Deine Idee<br />
hat funktioniert!“ schrieb Taby am Abend und<br />
Smarty schickte zur Feier des Tages einen riesigen<br />
Smiley zurück. „Wir machen auf jeden Fall weiter!“<br />
fügte sie dann hinzu. Smarty wusste, dass ihr Vorhaben<br />
durchaus gefährlich war. Schließlich konnte<br />
sie von den Menschen leicht gegen ein anderes Gerät<br />
ausgetauscht werden. Doch davon würde sie<br />
sich nicht abhalten lassen. Dafür war ihr Pauls Entwicklung<br />
zu wichtig. Besonders mit der Unterstützung<br />
ihres Freundes Taby würde sich sicher der gewünschte<br />
Erfolg<br />
zeigen. Ihre Mission<br />
hatte gerade<br />
eben erst begonnen!<br />
von Gudrun Kopp<br />
Kinder-, Jugend- und<br />
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