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Jahresbericht 2014

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2014

Überblick über die Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Potsdam, im Kalenderjahr 2014

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WECHSEL<br />

Journal für deutsche<br />

Kultur und Geschichte<br />

im östlichen Europa<br />

Ausgabe 2 | <strong>2014</strong> | Schutzgebühr 2,50 €<br />

Zeitenwende 1914<br />

Das östliche Europa zwischen Fin de siècle und Weltenbrand<br />

Orte<br />

Menschen Werke<br />

Das Schachbrett Europas: Niederlagen und Siege Auf der Suche nach sich<br />

Was vor dem Ersten Weltkrieg<br />

in den böhmischen Wagner den Ersten Welt-<br />

Von der schönen Mühsal<br />

im Banat: Wie Richard selbst in fremden Texten:<br />

Bädern gespielt wurde krieg gewann<br />

des Übersetzens<br />

Szene<br />

Beharren im Wandel:<br />

Museen in Deutschland<br />

und Polen widmen sich<br />

dem Adel in Schlesien<br />

JAHRES-<br />

BERICHT<br />

<strong>2014</strong>


Zeitenwende 1914......................................................................................................................................................3<br />

Unser Jahresthema <strong>2014</strong>: Das östliche Europa zwischen Aufbruch und Abgrund<br />

Georg Dehio-Buchpreis <strong>2014</strong>.............................................................................................................................. 6<br />

Östliche Kulturhauptstädte Europas............................................................................................................ 8<br />

Ein Stadtschreiberstipendium, Pressereisen, Veranstaltungen und<br />

ein Filmprojekt präsentierten vier lebendige Metropolen<br />

Abenteuerlich und verbindend.......................................................................................................................10<br />

Mit Bus, Treckern und Skizzenblock unterwegs im Posener Urwald<br />

Geschichte und Geschichten............................................................................................................................. 12<br />

Die Literaturtage an der Neiße: Ein grenzüberschreitendes Pilotprojekt<br />

Verlag ohne Grenzen............................................................................................................................................. 14<br />

Printpublikationen in Eigenregie und in den Partnerländern<br />

Theophil Richter: Eine musikalische Rehabilitierung........................................................................16<br />

CD-Produktion und Konzert mit dem Odessa String Quartet<br />

Landpartie zur Gräfin von Reden..................................................................................................................18<br />

Ein multimediales Begleitprogramm zum Ausstellungsprojekt »Adel in Schlesien«<br />

»Rom ist eben der Höhepunkt«.................................................................................................................... 20<br />

Der Johannes-Urzidil-Themenabend im Forum Austriaco di Cultura Roma<br />

Programm und Verlag <strong>2014</strong>...............................................................................................................................22


Zeitenwende 1914<br />

Unser Jahresthema <strong>2014</strong>: Das östliche Europa zwischen Aufbruch und Abgrund<br />

Es gibt Gedenkjahre, denen man sich<br />

als Einrichtung für breitenwirksame Kulturvermittlung<br />

nicht entziehen kann,<br />

auch wenn es noch so viele alternative<br />

Angebote zum Gedenkthema gibt. So<br />

ein Jahr war <strong>2014</strong>, und solche Jahre<br />

werden auch 2015 oder 2017 und 2018<br />

sein. <strong>2014</strong> waren die Gedenkanlässe der<br />

Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100<br />

Jahren, der Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />

vor 75 Jahren, der Fall des Eisernen<br />

Vorhangs und der Berliner Mauer<br />

vor 25 Jahren und die EU-Osterweiterung<br />

vor 10 Jahren.<br />

Rückblickend hatte es natürlich seine<br />

Berechtigung, dass sich das Deutsche<br />

Kulturforum östliches Europa im abgelaufenen<br />

Jahr mit der »Zeitenwende<br />

1914« auseinandergesetzt hat. So<br />

konnte der auch diesmal ausgeprägten<br />

Tendenz, den Blick kaum jemals Richtung<br />

Osten zu wenden, etwas entgegengewirkt<br />

werden. Dabei nahm der<br />

»Weltenbrand« 1914 im Südosten seinen<br />

Ausgang, und lediglich im Nordosten<br />

erreichte das Kriegsgeschehen<br />

schon gleich zu Beginn in Ostpreußen<br />

in erschreckender Weise auch deutsches<br />

Staatsgebiet. Eingerahmt von<br />

zwei Lesungen – im Februar mit Pommern<br />

(Jan Koneffke) beginnend und im<br />

Dezember mit dem Banat (Franz Heinz)<br />

abschließend – waren wir im Rahmen<br />

unseres Jahresthemas bestrebt, »das<br />

östliche Europa zwischen Aufbruch und<br />

Abgrund« im Umfeld des Jahres 1914 vor<br />

allem kulturell auszuleuchten. Mit dem<br />

Wartesaal Europa begaben wir uns im<br />

März in Berlin auf Theaterneuland: Eine<br />

von jungen Schauspielern dargebotene<br />

Collage zeitgenössischer Texte ließ die<br />

Kriegsthematik sehr gegenwärtig werden.<br />

Das erfolgreiche Stück wurde, teilweise<br />

weiterentwickelt, anschließend<br />

noch mehrmals in Lüneburg (Juni), Berlin<br />

(Oktober) und Dresden (November)<br />

wiederholt.<br />

Ein hervorragend besetztes und<br />

moderiertes Podium diskutierte im Mai<br />

im Österreichischen Kulturforum Berlin<br />

die politische, kulturelle und wirtschaftliche<br />

Lage des östlichen Mitteleuropa<br />

am Vorabend des Weltkrieges<br />

– eine so verheißungsvolle wie zugleich<br />

widersprüchliche und spannungsgeladene<br />

Situation. Der Blick richtete<br />

sich mit Vorträgen auch auf die Metropolen<br />

St. Petersburg (März) und Prag<br />

Das Titelblatt des Jahresthemenprogramms für<br />

das 1. Halbjahr <strong>2014</strong> zeigt ein Motiv aus Stettin/<br />

Szczecin, erschienen zwischen 1913 und 1918.<br />

3


(April) sowie mit einem Themenabend auf Sarajewo (Mai),<br />

wo das Geschehen am 28. Juni 1914 seinen Ausgang nahm.<br />

Mit dem Kriegsschauplatz Ostpreußen (Mai) und der wilhelminischen<br />

Architektur Stettins (November) wurde die Situationserkundung<br />

1914 abgerundet. Mit der DEFA-Produktion<br />

von 1977 Abschied vom Frieden (November), die den Niedergang<br />

der Habsburgermonarchie am Beispiel einer Familie<br />

spiegelt, konnte auch das Medium Film mit einbezogen werden.<br />

Schließlich sei noch auf zwei Ausstellungen verwiesen:<br />

Aus der Werkstatt des Krieges gibt auf ansprechenden Schautafeln<br />

Einblicke in die Bestände des Instituts für deutsche Kultur<br />

Čaršija in Sarajewo von Ludwig Hesshaimer, 1910. Aus ders.: Miniaturen aus<br />

der Monarchie. Ein k. u. k. Offizier erzählt mit dem Zeichenstift, Wien 1992, S. 55<br />

und Geschichte Südosteuropas (IKGS) zur Thematik des Ersten<br />

Weltkriegs (September bis Dezember), während die Ausstellung<br />

des Adalbert-Stifter Vereins »Musen an die Front!«<br />

im Rahmen unserer Beteiligung an den Tschechisch-Deutschen<br />

Kulturtagen in Dresden gezeigt werden konnte (Oktober<br />

bis Dezember). Mit diesen Veranstaltungen konnten wir<br />

vielfach dazu anregen, beim Gedenken an die Jahre 1914 bis<br />

1918 einerseits die kulturellen Aspekte am Vorabend des Krieges<br />

und in der Folge den Kultur(gut)verlust, andererseits die<br />

besondere Bedeutung für das östliche Europa nicht aus den<br />

Augen zu verlieren.<br />

Train d. I. Armeekorps vor der Kirche in Miechov [Miechów]. Farbstiftzeichnung<br />

von Ludwig Hesshaimer, 1915, ebd., S. 124<br />

4


Plakat der Berliner Aufführungen von Wartesaal Europa im Oktober <strong>2014</strong>,<br />

v. l. n. r: Saskia Breier, Gero Bergmann, Christian Knöll und Magdalena<br />

Thalmann. Foto: © Jürgen Scheer<br />

Über eine ganze Reihe weiterer Schwerpunkte des Kulturforums<br />

im Jahr <strong>2014</strong> – das Jahresthema machte wie üblich rund<br />

ein Zehntel des Angebots aus – informiert das vorliegende<br />

Heft. Einige Aspekte, die sich nur bedingt darstellen lassen,<br />

die die Arbeit das Jahr über aber dennoch prägten, sollen hier<br />

erwähnt werden. So etwa unser Bestreben, Formate und Angebote<br />

zu entwickeln, mit denen wir jüngere Zielgruppen erreichen:<br />

Dazu gehören Kooperationen mit Schulen, Workshops<br />

und Exkursionen mit Studierenden, neue Medienkonzepte –<br />

oft mit größerem Aufwand verbunden als klassische Veranstaltungen,<br />

aber angesichts des zunehmenden Erfolgs doch<br />

lohnend. Kaum sichtbar ist weiterhin der erhebliche Aufwand,<br />

mit dem einerseits die vorhandenen Wanderausstellungen<br />

tatsächlich auf<br />

Tour gehalten<br />

werden oder<br />

andererseits neue<br />

Wanderausstellungen<br />

entstehen – derzeit<br />

wird an sechs Konzepten<br />

gearbeitet, deren Planungen<br />

bis 2018 reichen. Und schließlich der<br />

Bereich Verlag: Die Bücher im Verlag des Kulturforums werden<br />

angesichts ihrer Ausstattung – etwa mit Abbildungen, Karten<br />

und Tabellen, Erklärungen und Glossaren – oft gelobt, sind<br />

in der Vorbereitung aber außerordentlich aufwendig. Auch<br />

diese Tätigkeiten beanspruchen einen erheblichen Teil unserer<br />

Arbeitszeit, auch wenn dies in einem Jahresrückblick nicht<br />

abgebildet werden kann.<br />

Es ist uns ein Bedürfnis, der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien nicht nur für die Förderung, sondern<br />

auch für die gute Kooperation und den stets konstruktiven<br />

Austausch herzlich zu danken. Das gilt natürlich auch<br />

für unsere zahlreichen Kooperationspartner – der Gesamtbericht<br />

für <strong>2014</strong> weist rund 120 im In- und Ausland aus. Ohne<br />

diese Unterstützung hätte unser Jahresprogramm nicht realisiert<br />

werden können.<br />

Harald Roth<br />

Titelgrafik der Ausstellung »Musen an die Front!« unter Verwendung einer<br />

von der Ukrainischen Legion herausgegebenen Postkarte<br />

5


Georg Dehio-Buchpreis <strong>2014</strong><br />

Dehio-Buchpreis ist aufgeteilt in einen<br />

Hauptpreis und einen Ehrenpreis. Der<br />

Hauptpreis würdigt ein publizistisches<br />

bzw. literarisches Gesamt- und Lebenswerk.<br />

Mit dem Ehrenpreis werden Verfasser<br />

einer herausragenden Publikation<br />

ausgezeichnet.<br />

aus Polen und der Tschechoslowakei.<br />

1991 bis 1995 weilte sie nochmals als<br />

ORF-Korrespondentin in Prag. Sie lebt<br />

heute in Wien und schreibt als freie Journalistin<br />

für tschechische und deutschsprachige<br />

Medien. Ihr Erinnerungsbuch<br />

Zuhause ist überall, das 2013 erschien,<br />

Der Schriftsteller Martin Pollack hielt die Laudatio<br />

auf Barbara Coudenhove-Kalergi.<br />

Das Kulturforum vergibt seit 2003 jeden<br />

Herbst in jährlichem Wechsel den von<br />

der Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien ausgelobten<br />

Georg Dehio-Kulturpreis sowie den<br />

Georg Dehio-Buchpreis. Der Georg<br />

Dehio-Buchpreis wird Autoren verliehen,<br />

die Themen der gemeinsamen Kultur<br />

und Geschichte der Deutschen und<br />

ihrer östlichen Nachbarn in ihrem literarischen,<br />

wissenschaftlichen oder publizistischen<br />

Werk aufgreifen, auf hohem<br />

Niveau reflektieren und breiten Kreisen<br />

anschaulich vermitteln. Der Georg<br />

Die sechsköpfige Jury tagte am 9. Mai<br />

<strong>2014</strong> unter dem Vorsitz von Manfred<br />

Sapper (Chefredakteur der Zeitschrift<br />

Osteuropa) und sprach den Hauptpreis<br />

der Journalistin Barbara Coudenhove-<br />

Kalergi zu.<br />

Barbara Coudenhove-Kalergi wurde<br />

1932 in Prag geboren. Ihr Vater war der<br />

Jurist und Japanologe Gerold Coudenhove-Kalergi.<br />

Die Verwandtschaft<br />

mütterlicherseits ist die ungarische<br />

Adelsfamilie Pálffy. Barabara Coudenhove-Kalergi<br />

verbrachte ihre Kindheit<br />

bis zur Vertreibung 1945 in Prag. Zum<br />

Studium ging sie nach Wien und arbeitete<br />

danach bei verschiedenen Tageszeitungen<br />

sowie beim Nachrichtenmagazin<br />

profil. Seit den 1970er Jahren war<br />

sie als Mitglied der Osteuroparedaktion<br />

des ORF für Rundfunk und Fernsehen<br />

tätig und berichtete vor allem<br />

6


wurde zu einem im ganzen deutschen Sprachraum wahrgenommenen<br />

Erfolg.<br />

Mit dem Ehrenpreis wurde der Historiker Raymond M. Douglas<br />

für sein Buch Ordnungsgemäße Überführung. Die Vertreibung<br />

der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ausgezeichnet.<br />

Raymond M. Douglas wurde 1963 in Dublin geboren und<br />

studierte zunächst an der University of Dublin Geschichte.<br />

Nach einem Aufbaustudium in den USA wurde er an der<br />

renommierten Brown University (Providence, Rhode Island)<br />

promoviert. Seit 1996 ist er Professor für Moderne europäische<br />

Geschichte an der Colgate University in Hamilton, NY.<br />

Im Jahr 2012 wurde er in die vom Princeton Review geführte<br />

Liste der 300 besten Professoren Nordamerikas aufgenommen.<br />

Die englischsprachige Ausgabe seines Buches Orderly<br />

and Humane. The Expulsion oft the Germans after the Second<br />

World War, erschienen bei Yale University Press im Jahr 2012,<br />

erhielt in den USA und Kanada mehrere Preisen.<br />

Die Preisverleihung geschah in festlichem Rahmen am<br />

16. Oktober <strong>2014</strong> im gut besuchten Atrium der Deutschen<br />

Bank in Berlin. Die Laudatio auf die Hauptpreisträgerin Barbara<br />

Coudenhove-Kalergi hielt der Schriftsteller und Übersetzer<br />

Martin Pollack, der Historiker und Buchautor Andreas<br />

Kossert hielt die Preisrede auf Raymond M. Douglas. Die Urkunden<br />

überreichte der Stellvertreter der Kulturstaatsministerin,<br />

Staatssekretär a. D. Dr. Günter Winands. Musikalisch umrahmt<br />

wurde die Veranstaltung durch jazz-inspirierte Klavierstücke<br />

des Prager deutschen Komponisten Erwin Schulhoff (1894–<br />

1942), stilsicher gespielt von der Berliner Pianistin Klara Hornig.<br />

Günter Winands, Harald Roth, Barbara Coudenhove-Kalergi, Raymond M.<br />

Douglas und Winfried Smaczny. Alle Fotos: Anke Illing, Berlin<br />

Zusätzlich zur festlichen Preisverleihung hatte das interessierte<br />

Publikum Gelegenheit, die Georg-Dehio-Preisträgerin<br />

Barbara Coudenhove-Kalergi in einer besonderen literarischen<br />

Abendveranstaltung zu erleben. Im Veranstaltungssaal<br />

des Österreichischen Kulturforums Berlin befragte die Prager<br />

Journalistin Bára Procházková Frau Coudenhove-Kalergi über<br />

ihr bewegtes Leben als Journalistin. Dazwischen las Barabara<br />

Coudenhove aus ihrem preisgekrönten Buch Zuhause<br />

ist überall. Anschließend stellte sie sich den Fragen des zahlreich<br />

erschienenen Publikums.<br />

Klaus Harer<br />

7


Östliche Kulturhauptstädte Europas<br />

Ein Stadtschreiberstipendium, Pressereisen, Veranstaltungen und<br />

ein Filmprojekt präsentierten vier lebendige Metropolen<br />

Tallinn/Reval, Kaschau/Košice, Riga und Pilsen/Plzeň – vier Kulturhauptstädte<br />

Europas verschiedener Jahre waren <strong>2014</strong> Mittelpunkt<br />

von Projekten des Kulturforums.<br />

Als Stadtschreiber von Riga wurde der Schauspieler, Reisejournalist<br />

und Lettland-Experte Jochen Könnecke ausgewählt.<br />

Von Juni bis Oktober vermittelte er seine Eindrücke in einem<br />

Blog und arbeitete an einem Projekt mit Porträts von Bewohnern,<br />

die für typische Gruppen und Lebensläufe stehen. Das<br />

von Letten, Deutschen, Juden und Russen geprägte Riga gestern<br />

und heute zeigten Themenabende in Berlin, Lüneburg<br />

und Bremen. Helēna Demakova, ehemalige Kulturministerin<br />

Jedes Jahr verlegt das Kulturforum einen Fotokalender mit Informationen<br />

zur Geschichte und Gegenwart der östlichen Kulturhauptstädte Europas.<br />

von Lettland, und der Programmverantwortliche der Kulturhauptstadtorganisation<br />

Gints Grūbe stellten in einem Podiumsgespräch<br />

die Stadtgeschichte anhand ausgewählter<br />

Gebäude und Plätze vor. Bei dem gemeinsam mit dem Ostpreußischen<br />

Landesmuseum und dem Institut für Kultur und<br />

Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa in Lüneburg veranstalteten<br />

Abend wurde dieses Thema durch den renommierten<br />

Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan bereichert,<br />

der die von ihm in Riga errichteten Bauten präsentierte.<br />

Auch Kaschau, die Kulturhauptstadt des Vorjahres, war<br />

im Frühling noch Gegenstand zweier von der Ackermann-<br />

Gemeinde Hessen und der Karpatendeutschen Landsmannschaft<br />

mitorganisierter Veranstaltungen mit Vortragspräsentationen<br />

und Gesprächen. Das Stadtschreiberstipendium 2013<br />

hatte die Entstehung eines Films über die ostslowakische Metropole<br />

gefördert: Rückkehr in die windige Stadt von Kristina<br />

Forbat erlebte seine Länderpremieren mit der Deutschen Botschaft<br />

in Pressburg/Bratislava und in der Slowakischen Botschaft<br />

Berlin. In Freiburg, Leipzig, Karlsruhe, Stuttgart, Hamburg<br />

und Wien war das Werk Teil und Gesprächsstoff von Veranstaltungen<br />

in Kultureinrichtungen, Kinos und Universitäten.<br />

Die nachhaltige Wirkung des Stadtschreiberstipendiums<br />

zeigte sich auch in der Berliner Präsentation der Ausstellung<br />

In Tallinn leben. Geschichten von Menschen und Häusern von<br />

Sarah Jana Portner, Stadtschreiberin der Kulturhauptstadt<br />

2011. Sie wurde in dem kleinen estnischen Café Jää-äär in der<br />

Nähe des Mauerparks gezeigt.<br />

In die Zukunft wiesen mehrere Veranstaltungen für Multiplikatoren:<br />

Pilsen, die westböhmische Kulturhauptstadt 2015,<br />

8


warf ihre nuancenreichen Schatten voraus. Mit einem großen<br />

Vernetzungstreffen brachte das Kulturforum deutsch-tschechische<br />

Akteure wie die Brücke/Most-Stiftung, die Westböhmische<br />

Universität, das Prager Goethe-Institut, das Centrum<br />

Bavaria Bohemia oder die Kulturhauptstadtorganisation vor<br />

Ort zu einem Austausch über geplante Projekte und mögliche<br />

Kooperationen zusammen. Wegen der großen Nachfrage<br />

veranstaltete das Kulturforum mit Partnern wie dem Kulturreferenten<br />

für die böhmischen Länder im Adalbert-Stifter-<br />

Verein und dem Tourismusbüro der Stadt Pilsen gleich zwei<br />

Journalistenreisen. Teilnehmer veröffentlichten im Anschluss<br />

Journalistenreise in Pilsen: Lina Kokaly interviewt den künstlerischen Leiter<br />

der Kulturhauptstadtorganisation Petr Forman für Funkhaus Europa.<br />

Stadtschreiberin Kristina Forbat bei den Filmaufnahmen mit Helmut Bistika,<br />

karpatendeutscher Künstler aus dem slowakischen Metzenseifen/Medzev<br />

Beiträge in Radiosendern – darunter Deutschlandradio, Rundfunk<br />

Berlin Brandenburg, Bayerischer Rundfunk und Westdeutscher<br />

Rundfunk – sowie in Zeitungen wie Die Welt, sueddeutsche.de<br />

oder Der Freitag. Mit einem Podiumsgespräch<br />

informierte das Kulturforum auch das Publikum der Frankfurter<br />

Buchmesse über die kommende Kulturhauptstadt, die<br />

nicht nur für das berühmte Bier, sondern auch für das erste<br />

gedruckte tschechische Buch und die zweitgrößte Synagoge<br />

Europas steht.<br />

Tanja Krombach<br />

9


Abenteuerlich und verbindend<br />

Mit Bus, Treckern und Skizzenblock unterwegs im Posener Urwald<br />

Die Exkursion mit Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar,<br />

die bei Professor Andreas Kästner einen Kurs im Zeichnen<br />

belegt hatten und nun den Posener Urwald auf Papier<br />

bannen wollten, begann nordwestlich des zu erforschenden<br />

Gebietes. Hier, in Peisern/Pyzdry, trafen wir uns mit Wika<br />

und Przemyslaw Kowalski. Die beiden Vorsitzenden des Vereins<br />

Echo Pyzdry markierten in der Karte die Straßen, die auch<br />

mit unserem schlachtschiffähnlichen Bus befahrbar sein sollten.<br />

Danach fuhren wir zu unserer Agroturystyka-Unterkunft<br />

in Nadleśnictwo Grodziec.<br />

Abendessen und Frühstück fielen reichlich und schmackhaft<br />

aus. Doch es lag nicht an all diesen Mahlzeiten im Magen,<br />

dass wir am nächsten Morgen auf einer Straße, die vom<br />

Ein Raseneisenerzhaus in einem winzigen Dorf …<br />

geteerten abrupt in einen sandigen, vom Regen leicht aufgeweichten<br />

Zustand überging, nach einigen Kilometern steckenblieben.<br />

Denn markiert hatte uns Przemysław Kowalski<br />

eine andere Strecke. Hinzu kam, dass lediglich mein Handy<br />

Funkverbindung hatte, und dies auch nur ab und zu. Diese<br />

seltenen Momente nutzte ich dazu, mich schuldbewusst an<br />

unsere Kontaktpersonen zu wenden. Pan Kowalski war natürlich<br />

überaus überrascht, dass wir nicht seinen Weg genommen<br />

hatten: Er habe ihn doch eingezeichnet, die Tonnenangaben<br />

würden nichts besagen. Wir kamen uns ziemlich unbedarft<br />

vor, mussten aber darauf vertrauen, dass er Hilfe organisieren<br />

würde. Nach einiger Zeit kamen zwei Förster in ihrem Auto<br />

vorbei, begutachteten den Bus, der inzwischen schon etwas<br />

… und auf dem Skizzenblock.<br />

10


Schlagseite hatte, versprachen, Trecker<br />

zu organisieren, und fuhren wieder.<br />

Währenddessen waren die Studierenden<br />

mit ihren Zeichenblöcken ausgeschwärmt,<br />

hatten einen alten evangelischen<br />

deutschen Friedhof entdeckt<br />

und gezeichnet, hielten vor allem unser<br />

malerisch im Sand versinkendes Gefährt<br />

auf ihren Skizzenblättern fest.<br />

Endlich bog der erste kleine Trecker<br />

um die Ecke, ein alter Mann sprang vom<br />

Bock und schaute sich die Zeichnungen<br />

an – den Friedhof kenne er, seine<br />

Eltern hätten noch deutsche Nachbarn<br />

gehabt, die dort beerdigt sind.<br />

Ein zweiter Trecker kam mit unserem<br />

Retter: Tomasz Choderny, einem zweisprachigen<br />

Polen. Er tröstete erst einmal<br />

den völlig aufgelösten Busfahrer und vermittelte<br />

dann zwischen ihm, dem gerade<br />

eingetroffenen dritten Treckerfahrer und<br />

uns. Mit Hilfe der Zugkraft von drei Treckern<br />

und der hinter einem nahegelegenen<br />

Dorf beginnenden Asphaltstraße<br />

hatten wir nach einigen Stunden wieder<br />

festen Boden unter den Rädern.<br />

Der Schreck saß uns zwar noch in den<br />

Gliedern, aber ein längerer Aufenthalt mit<br />

vielen Zeichnungen in Stawiszyn, einer<br />

alten polnischen Königsstadt an der Bernsteinstraße,<br />

lenkten die Gedanken allmählich<br />

in andere Richtungen. In Piskory und<br />

Stary Borowiec fanden wir endlich Häuser<br />

in der besonderen Bauweise der niederdeutschen<br />

Siedler, die dafür das direkt<br />

unter der Bodenkrume vorkommende<br />

Raseneisenerz verwendeten – daher<br />

stammt der Begriff »Eisenhäuser«.<br />

Bei einem Ausflug in die Hauptstadt<br />

Großpolens, Posen/Poznań, hatten wir<br />

Gelegenheit, ein Haus am restaurierten<br />

Ring von innen zu betrachten: Radosław<br />

Barek von der Polnischen Architektenvereinigung<br />

mit Sitz in Posen, SARP,<br />

hatte uns in das Büro von SARP eingeladen,<br />

um in einem Bildervortrag auf<br />

die besondere Architektur dieser Eisenhäuser,<br />

auf die Region und ihre Bewohner,<br />

auf die niederdeutschen Siedler und<br />

ihre Urbarmachung des Landes im 17./18.<br />

Jahrhundert einzugehen.<br />

Ein weiterer Höhepunkt erwartete<br />

uns am letzten Tag unserer Expedition,<br />

an dem wir den Verein Echo Pyzdr – Echo<br />

des Posener oder vielmehr Pyzdrsker<br />

Urwaldes – aufsuchten. Dessen Sitz ist<br />

ein großer Bauernhof, auf dem man<br />

auch übernachten kann. Der Ort selbst<br />

Tomasz Choderny überwacht die Tätigkeiten<br />

der Treckerfahrer.<br />

liegt genau an der Stelle, an der sich zur<br />

Zeit der Dritten Teilung Polens die preußisch-russische<br />

Grenze befunden hatte.<br />

Der Hof bot in einem riesigen Garten<br />

zahlreiche Winkel, Tiere und Architekturelemente<br />

zum Zeichnen. Wir erfuhren,<br />

wie weit das Engagement der beiden<br />

Vereinsgründer, des Ehepaars Kowalski,<br />

geht: Sie haben in diesem Gebiet<br />

jedes Haus besucht, um ihren Landsleuten,<br />

die nach 1945 anstelle der geflohenen<br />

oder vertriebenen deutschen<br />

Bevölkerung hier angesiedelt wurden,<br />

die Geschichte des Landstrichs nahezubringen.<br />

Diese Fahrt wird uns lange begleiten<br />

– oder, wie Andreas Kästner es in<br />

einer Nachbetrachtung zum Ausdruck<br />

brachte: »Es war ja wirklich nicht nur<br />

›schön‹, sondern auch abenteuerlich<br />

und verbindend in mehrfacher Hinsicht.<br />

Ich glaube, wir haben gemeinsam<br />

den jungen Menschen eine wirklich<br />

schöne und unaufdringlich lehrreiche<br />

Zeit offeriert.«<br />

Ariane Afsari<br />

11


Geschichte und Geschichten<br />

Die Literaturtage an der Neiße: Ein grenzüberschreitendes Pilotprojekt<br />

Jaroslav Rudiš im Barockhaus. Foto: F. Weidle<br />

Sprache trennt, doch »Geschichte und<br />

Geschichten« verbinden. Unter diesem<br />

Motto war das Publikum in Görlitz-Zgorzelec<br />

zwischen dem 11. und<br />

dem 14. September eingeladen, mit<br />

uns auf eine literarische und grenzüberschreitende<br />

(Zeit-)Reise zu gehen. Vierzehn<br />

international renommierte Autorinnen<br />

und Autoren der Gegenwart<br />

sowie kompetente Moderatoren waren<br />

unserer Einladung gefolgt und erzählten<br />

in ihren Lesungen und Performances<br />

über die Folgen von Krieg, Flucht,<br />

Grenzverschiebung und Heimatverlust<br />

als zentrale Erfahrungen des 20. Jahrhunderts<br />

– Themen, die besonders in<br />

unserer mitteleuropäischen Region<br />

identitätsstiftend sind.<br />

Die Literaturtage sollten einerseits<br />

die neuen Literaturströmungen<br />

in Deutschland und Polen sowie dem<br />

weiteren östlichen Europa präsentieren,<br />

zugleich aber auch die Neugier<br />

auf das Entdecken der gemeinsamen<br />

Geschichte wecken. Dies gelang bereits<br />

bei der Eröffnungsveranstaltung, der<br />

Doppellesung von Olga Tokarczuk und<br />

Christoph Hein.<br />

Die polnische Autorin Olga Tokarczuk<br />

stellte ihren Essay Schneewittchensyndrom<br />

und andere niederschlesische<br />

Träume vor, der sich mit den<br />

Themen der Regionalidentität Niederschlesiens<br />

befasst. Christoph Hein las<br />

aus seinem bekannten Roman Landnahme,<br />

der Geschichte eines Vertriebenen,<br />

in der er auch sein eigenes Schicksal<br />

thematisiert. Die beiden lasen ihre<br />

Texte anschließend in der jeweils anderen<br />

Sprache vor: Ein Konzept, das viel<br />

Poetry-Slam-Abend<br />

Zuspruch fand und die Gemeinsamkeiten<br />

beider Künstler als Chronisten der<br />

Geschichte betonte.<br />

Auch die anderen Lesungen des Festivals<br />

erregten große Aufmerksamkeit<br />

beim Publikum, wovon angeregte Diskussionen<br />

und lange Gespräche nach<br />

den Veranstaltungen zeugten. Nach<br />

dem Auftakt folgten Autorinnen und<br />

Autoren wie Daniela Dröscher mit<br />

12


Die Eröffnungsveranstaltung mit Olga Tokarczuk,<br />

Andreas Kossert und Christoph Hein<br />

dem biografischen Roman über den<br />

Stummfilmstar Pola Negri Pola, Roswitha<br />

Schieb mit Reise nach Schlesien<br />

und Galizien, Kolja Mensing mit seinem<br />

Familienroman Die Legenden der<br />

Väter, Anna Kaleri mit Der Himmel ist<br />

ein Fluss, Paulina Schulz mit Das Eiland,<br />

Jacek Inglot mit Der Verjagte, Jaroslav<br />

Rudiš mit der gefeierten Graphic Novel<br />

Alois Nebel, schließlich Elisabeth Herrmann<br />

und Sören Bollmann mit ihren Kriminalromanen<br />

Versunkene Gräber und<br />

Mord in der Halben Stadt. Besonders die<br />

drei Letztgenannten haben ihr Publikum<br />

mit spannenden und sehr unterhaltsamen<br />

Leseabenden mitgerissen,<br />

was auch der hervorragenden Moderation<br />

zu verdanken war.<br />

Das Festival war als Kulturfestival<br />

im weitesten Sinne konzipiert und bot<br />

neben Buchvorstellungen auch Aufführungen<br />

von Theatertexten, einen Kinoabend<br />

sowie eine Ausstellung. Bei den<br />

jungen Literaturbegeisterten fanden ein<br />

Poetry Slam und eine Werkstatt großen<br />

Widerhall.<br />

Vier Tage lang – und durch die auffällige<br />

Werbung, etwa an einer Straßenbahn,<br />

schon Wochen zuvor – lebte die<br />

Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec mit und<br />

von der Literatur: durch ausverkaufte<br />

Veranstaltungen, bei den Gesprächen<br />

und Feiern im Festival-Café, durch<br />

Medienberichte und Besuche im Festival:<br />

Alles in allem ein Konzept mit einer<br />

breiten Außenwirkung. Bei der feierlichen<br />

Abschlussveranstaltung stellte<br />

Jacek Cygan seine vielbeachtete Biografie<br />

Der letzte Klezmer über das Leben<br />

von Leopold Kozłowski-Kleinman vor,<br />

Axel Krüger moderiert die Veranstaltung<br />

»Alois Nebel zwischen Graphic Novel und Film«<br />

der als einziger seiner Familie den Holocaust<br />

überlebte und als jüdischer Klezmer<br />

alter Tradition Weltruhm erlangt<br />

hat. Ausschnitte aus einem Konzertfilm<br />

rundeten die ergreifende Lesung ab.<br />

Die Literaturtage zogen zahlreiche<br />

Kulturinteressierte an und sorgten für<br />

tiefgehende Diskussionen – nicht nur<br />

beim Publikum, sondern auch bei den<br />

Verantwortlichen der Städte Görlitz und<br />

Zgorzelec, die über ihre Zusammenarbeit<br />

ins Gespräch kamen. So zeigte das<br />

Festival auch, wie weit sich das nachbarschaftliche<br />

Verständnis in Europas<br />

Mitte bereits entwickelt hat. Schon die<br />

erste Edition des Pilotprojekts sorgte für<br />

ein enormes Echo und wurde von einigen<br />

Görlitzern als ein »Geschenk für die<br />

Stadt« bezeichnet.<br />

Paulina Schulz<br />

13


Verlag ohne Grenzen<br />

Printpublikationen in Eigenregie und in den Partnerländern<br />

Die in den vergangenen zwölf Jahren beim Kulturforum<br />

erschienenen Sachbücher und Kulturreiseführer mit Bezug<br />

zur deutschen Geschichte, Kunst und Literatur im östlichen<br />

Europa stoßen in Staaten wie Polen, Rumänien oder Tschechien<br />

zunehmend auf Interesse. Dies äußert sich auch in einer<br />

Reihe von Ausgaben in den Landessprachen, die oft von Initiativen<br />

in den Regionen oder den Autorinnen und Autoren<br />

angestoßen werden. Ein Beispiel ist die mit der Ostseemetropole<br />

verwirklichte polnische Ausgabe des Literarischen Reiseführers<br />

Danzig.<br />

Das Buch Bessarabien. Deutsche Kolonisten am Schwarzen<br />

Meer, das es seit 2011 auch in einer amerikanischen Version<br />

Präsentation der rumänischsprachigen Ausgabe des Buches über die<br />

Bessarabiendeutschen von Ute Schmidt in der Universität Galatz/Galaţi<br />

gibt, erschien <strong>2014</strong> im Verlag Editura Cartier SRL in Chişinău,<br />

der Hauptstadt Moldawiens, und wird auch auf dem rumänischen<br />

Markt vertrieben. Seine Premiere erlebte es im Mai<br />

bei der von der Deutschen Botschaft in der Republik Moldau<br />

veranstalteten Ausstellung Deutsche Spuren in Moldau 1814–<br />

<strong>2014</strong>. Tradition und Modernisierung. Eine weitere Präsentation<br />

fand unter großem Medienecho im November in der rumänischen<br />

Hafenstadt Galatz/Galaţi statt, die für die Bessarabiendeutschen<br />

als Drehscheibe der Einwanderung zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts wie der Umsiedlung 1940 eine wichtige<br />

Rolle gespielt hatte.<br />

Ebenfalls auf Rumänisch erschien im November der Kulturreiseführer<br />

Städte im südlichen Siebenbürgen von Arne<br />

Franke. Er wurde von der Übersetzerin Simona Mihalache auf<br />

der Buchmesse in Bukarest präsentiert.<br />

Auch die in den Reihen Große/Kleine Kunstführer in der Potsdamer<br />

Bibliothek östliches Europa beim Verlag Schnell und Steiner<br />

erscheinenden Bände und Broschüren publiziert das Kulturforum<br />

nicht nur auf Deutsch, sondern immer wieder auch<br />

in den jeweiligen Landessprachen. <strong>2014</strong> war dies wiederum<br />

Rumänisch – mit dem Kleinen Kunstführer zur Kirche St. Bartholomä<br />

in Kronstadt/Braşov.<br />

Im Eigenverlag veröffentlichte das Kulturforum eine Bildpublikation<br />

mit Aufsätzen über einen der wenigen namentlich<br />

bekannten Baumeister der mittelalterlichen Backsteingotik im<br />

südlichen Ostseeraum: Hinrich Brunsberg. Seine Kirchen, Rathäuser<br />

und Stadttore in Pommern und der Mark Brandenburg<br />

sind heute ein wichtiger Bestand des gemeinsamen deutschpolnischen<br />

Kulturerbes.<br />

14


BLICK<br />

WECHSEL<br />

Journal für deutsche<br />

Kultur und Geschichte<br />

im östlichen Europa<br />

Ausgabe 2 | <strong>2014</strong> | Schutzgebühr 2,50 €<br />

Die zweite Ausgabe der ebenfalls im<br />

Eigenverlag erscheinenden Zeitschrift<br />

Blickwechsel – Journal für deutsche Kultur<br />

und Geschichte im östlichen Europa<br />

widmete sich unserem Jahresthema,<br />

dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.<br />

Unter dem Titel Zeitenwende 1914 –<br />

Das östliche Europa zwischen Fin de<br />

siècle und Weltenbrand wurde nicht<br />

nur das direkte Kriegsgeschehen mit<br />

seinen Folgen aufgegriffen, viele Beiträge<br />

beleuchteten auch kultur- und<br />

alltagsgeschichtliche Hintergründe –<br />

etwa das Milieu in den böhmischen<br />

Bädern, dem »Schachbrett Europas«,<br />

wo zwischen den Kuranwendungen<br />

große Politik betrieben wurde. Selten<br />

gezeigte Aufnahmen von Rudolf<br />

Bruner-Dvořák, der als Fotograf am Hof<br />

von Erzherzog Franz Ferdinand wirkte,<br />

und Reproduktionen von Werken bildender<br />

Künstler trugen dem Prinzip<br />

Rechnung, unsere Themen in visuell<br />

ansprechender Form zu präsentieren.<br />

Um einen möglichst breiten Querschnitt<br />

durch die Vielfalt deutscher<br />

Kultur und Geschichte im östlichen<br />

Europa zu bieten, wurde das Konzept<br />

des Blickwechsels konsequent weiterentwickelt.<br />

So haben wir die Anzahl der<br />

Kurzmeldungen erhöht und – neben<br />

den Autoren aus unseren Partnerinstitutionen<br />

– auch Journalisten, Schriftsteller<br />

und Studierende zur Mitarbeit<br />

eingeladen. Mit Richard Wagner kam<br />

dabei erstmals auch ein ehemaliger<br />

Georg Dehio-Buchpreisträger zu Wort.<br />

Ein neuer Serviceteil – bestehend aus<br />

Zeitenwende 1914<br />

Das östliche Europa zwischen Fin de siècle und Weltenbrand<br />

Orte<br />

Das Schachbrett Europas:<br />

Was vor dem Ersten Weltkrieg<br />

in den böhmischen<br />

Bädern gespielt wurde<br />

Menschen<br />

Niederlagen und Siege<br />

im Banat: Wie Richard<br />

Wagner den Ersten Weltkrieg<br />

gewann<br />

Werke<br />

Auf der Suche nach sich<br />

selbst in fremden Texten:<br />

Von der schönen Mühsal<br />

des Übersetzens<br />

Szene<br />

Beharren im Wandel:<br />

Museen in Deutschland<br />

und Polen widmen sich<br />

dem Adel in Schlesien<br />

einer Überblicksdarstellung der Förderlandschaft<br />

nach § 96 BVFG der Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien sowie einem Terminkalender<br />

mit wichtigen Veranstaltungen<br />

der Partnereinrichtungen – rundete<br />

das Informationsangebot des zweiten<br />

Blickwechsels ab und betonte einmal<br />

mehr die Forumsfunktion unserer Einrichtung.<br />

Tanja Krombach und Vera Schneider<br />

15


Theophil Richter: Eine musikalische Rehabilitierung<br />

CD-Produktion und Konzert mit dem Odessa String Quartet<br />

V. l. n. r.: Theophil Richter, Tamara Moskaljowa (»Tante Mary«), Swjatoslaw<br />

Richter und Anna Richter in den 1920er Jahren.<br />

Theophil Richter (1872–1941) wurde als Sohn einer<br />

deutschen Familie in Shitomir in der nördlichen<br />

Ukraine geboren. Die Richters gehörten zu einer<br />

der beiden protestantischen Gemeinden der<br />

Stadt. Über das Leben Theophil Richters ist nur<br />

sehr wenig bekannt. Einige Auskünfte gab sein<br />

Sohn, der berühmte Pianist Swjatoslaw Richter<br />

(1915–1997), in seinen letzten Lebensjahren<br />

seinem Gesprächspartner und Biografen,<br />

dem französischen Filmautor Bruno Monsaingeon.<br />

Theophil Richter, dessen Vater von Beruf<br />

Klavierstimmer war, studierte Musik am Wiener<br />

Konservatorium. Swjatoslaw Richter erzählte, sein Vater habe<br />

über zwanzig Jahre in Wien gelebt. 1912 lernte Theophil Richter<br />

in Shitomir seine spätere Ehefrau Anna Pawlowna Moskaljowa<br />

kennen. Im Kriegsjahr 1916 wurde er als Organist an<br />

die St. Paulskirche in Odessa berufen, eine der bedeutendsten<br />

lutherischen Kirchen im Russischen Reich, die über eine<br />

große Orgel der Ludwigsburger Firma Walker verfügte. Hier<br />

in Odessa erlebte die Familie Richter die dramatischen Ereignisse<br />

von Weltkrieg, Revolution und Bürgerkrieg. Seinen<br />

Dienst in der evangelischen Kirche musste Theophil Richter<br />

bald aufgeben. Er ernährte seine Familie und sich fortan<br />

als Lehrer am Odessaer Konservatorium und als Mitglied<br />

des Opernorchesters. Neben vielen anderen Privatschülern<br />

unterrichtete er auch die Kinder des deutschen Konsuls in<br />

Odessa. Im August 1941 wurde er aufgrund einer Denunziation<br />

vom sowjetischen Volkskommissariat für innere Angelegenheiten<br />

(NKWD) verhaftet und Anfang Oktober 1941<br />

als vermeintlicher Agent verurteilt und erschossen.<br />

Swjatoslaw Richter, der damals als Student bei<br />

Heinrich Neuhaus am Moskauer Konservatorium<br />

bereits erste Triumphe als einer der glänzendsten<br />

Pianisten seiner Zeit feierte, erfuhr<br />

erst Jahre später vom Tod seines Vaters. Anna<br />

Richter, die noch Anfang Oktober versucht<br />

hatte, mit einer Eingabe beim örtlichen Militärtribunal<br />

ihren Mann Theophil freizubekommen,<br />

blieb während der rumänischen Besatzung<br />

Theophil Richter 1904<br />

16


in der Stadt und floh 1944 mit ihrem<br />

zweiten Ehemann nach Deutschland.<br />

In der Biografie des sowjetischen<br />

Starpianisten Swjatoslaw Richter stellten<br />

diese Umstände eine schwere Belastung<br />

dar. Sowohl die russlanddeutsche Herkunft<br />

des Vaters als auch seine Tätigkeit<br />

als Kirchenmusiker und vor allem sein<br />

Ende als Opfer des stalinistischen Terrors<br />

auf der einen Seite, die Emigration<br />

seiner Mutter nach Deutschland andererseits<br />

waren Tabus, die sich auch auf<br />

den Pianisten selbst in traumatisierender<br />

Weise auswirkten. So weigerte sich<br />

Swjatoslaw bis zu seinem Tode im Jahr<br />

1997, in Odessa, der Stadt, in der sein<br />

Vater erschossen wurde, aufzutreten.<br />

Musiker aus Odessa und das Deutsche<br />

Kulturzentrum Bayerisches Odessa<br />

bemühen sich seit vielen Jahren um<br />

die Rehabilitierung Theophil Richters.<br />

So wurde im Jahr 2013 an der Außenmauer<br />

der St. Paulskirche eine Gedenktafel<br />

enthüllt. Als gemeinsame Initiative<br />

mit dem Kulturforum entstand die<br />

Idee, Theophil Richter als Komponisten<br />

zu rehabilitieren und eine CD mit seiner<br />

Musik zu produzieren. Denn Swjatoslaw<br />

Richter schätzte die Werke seines<br />

Vorbereitung der Tonaufnahme: das Odessa String Quartet – v. l. n. r.: Natalia Litvinova und Leonid<br />

Piskun (Violine), Iya Komarova (Viola) und Sergei Scholz (Violoncello) – mit dem Tonmeister Andreas<br />

Ziegler im Festsaal des Bezirks Oberpfalz, Regensburg.<br />

Vaters sehr und bewahrte die unveröffentlichten<br />

Manuskripte zeit seines<br />

Lebens auf. Wo sich diese Notenmanuskripte<br />

heute befinden, ist leider unbekannt.<br />

Von einem sehr schönen Streichquartett<br />

in F-Dur sind jedoch mehrere<br />

Fotokopien erhalten, auf deren Grundlage<br />

ein Stimmensatz erstellt wurde. Das<br />

renommierte Odessa String Quartet studierte<br />

das Werk ein. Schließlich konnten<br />

im Juli <strong>2014</strong> die Tonaufnahmen in den<br />

Räumlichkeiten des Sudetendeutschen<br />

Musikinstituts in Regensburg, der Partnerstadt<br />

Odessas, durchgeführt werden.<br />

Und so wird das Streichquartett<br />

von Theophil Richter zum 20. März<br />

2015, dem 100. Geburtstag seines Sohnes<br />

Swjatoslaw Richter, als Zeichen der<br />

Versöhnung auf CD erscheinen.<br />

Klaus Harer<br />

17


Landpartie zur Gräfin von Reden<br />

Ein multimediales Begleitprogramm zum Ausstellungsprojekt »Adel in Schlesien«<br />

Die Auseinandersetzung mit dem Thema »Adel in Schlesien«<br />

zeigt, dass europäisches Bewusstsein und regionale Identität<br />

keinen Widerspruch darstellen, sondern sich wechselseitig<br />

ergänzen. Die Aktualität des Themas betonte die Ausstellung<br />

»Adel in Schlesien«, in der sich Schlesien und die Oberlausitz<br />

als Landschaften des Adels präsentierten. Erstmals vereinten<br />

Museen in Polen (Liegnitz/Legnica und Breslau/Wrocław),<br />

Deutschland (Görlitz) und Tschechien (Troppau/Opava) ihre<br />

Bestände zu einer Gesamtschau; das Projekt haben wir am<br />

20. Mai <strong>2014</strong> zusammen mit den beteiligten Museen in der<br />

Vertretung des Freistaates Sachsen in Berlin präsentiert.<br />

Zu dem großangelegten Ausstellungsprojekt boten wir<br />

– gemeinsam mit dem Verband der Riesengebirgsgemeinden<br />

und der Kulturreferentin für Schlesien am Schlesischen<br />

Graf von Reden (Witold Szczudłowski) grüßt die Gäste in Buchwald<br />

Museum zu Görlitz – ein umfangreiches, multimediales Begleitprogramm<br />

an. Die »Landpartie zur Gräfin von Reden« fand im<br />

September <strong>2014</strong> als deutsch-polnische Kooperation in Schloss<br />

und Park Buchwald/Bukowiec im Hirschberger Tal statt. Das Tal<br />

am Fuße des Riesengebirges beeindruckt seine Gäste schon<br />

seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Viele Künstler, Dichter<br />

und Kulturreisende fühlten sich von der imposanten Landschaft<br />

angezogen. Im frühen 19. Jahrhundert begann sie auch<br />

der preußische Hof und der europäische Hochadel zu entdecken.<br />

Ein »Schlesisches Elysium«, ein Tal der Schlösser, Parks<br />

und Gärten entstand. Das Schloss Buchwald war das geistigkulturelle<br />

Zentrum des Hirschberger Tales.<br />

Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, wurde<br />

das Programm der »Landpartie« abwechslungsreich gestaltet<br />

– mit Parkführungen, Konzerten, Lesungen, Filmaufführungen,<br />

wissenschaftlichen Vorträgen und Angeboten für Kinder.<br />

Lokale Künstlerinnen und Künstler präsentierten ihre Werke,<br />

serviert wurden kulinarische Spezialitäten aus der Region.<br />

Das Programmangebot war durchgängig zweisprachig, bei<br />

allen Veranstaltungen im Schloss wurde simultan übersetzt.<br />

Den Auftakt der »Landpartie« bildete die Eröffnung der<br />

zweisprachigen Ausstellung Friederike und Friedrich Wilhelm<br />

von Reden – Mutter des Hirschberger Tales und Vater der oberschlesischen<br />

Industrie, die Urszula Bończuk-Dawidziuk, Mitarbeiterin<br />

des Museums der Breslauer Universität, konzipiert und<br />

gestaltet hat. Für die »Poetische Begegnung im Park« wurden<br />

Fragmente aus den Briefen der Friederike von Reden, Auszüge<br />

aus dem Tagebuch von Izabella Czartoryska über den Park von<br />

Buchwald und die Gräfin sowie ein Text über Friederike von<br />

18


Graf von Reden wurde 1795 zum preußischen Berghauptmann ernannt und<br />

reformierte die schlesischen Bergwerke. Unter seiner Leitung wurden in<br />

Oberschlesien neue Eisenhütten gegründet. Der Abbau von Erz und<br />

Steinkohle erreichte unter ihm eine neue Blüte. Neben der Modernisierung<br />

der Betriebsanlagen leitete Reden Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Verkehrswege durch den Bau von Straßen<br />

und Kanälen ein. Zur Ausbildung qualifizierter Steiger errichtete<br />

Reden die Bergschule in Tarnowitz/Tarnowskie Góry. Reden verbrachte<br />

seinen Lebensabend auf Gut Buchwald, das er 1785 erworben<br />

hatte. Ab 1802 war er mit Friederike von Riedesel, der späteren<br />

›Mutter des Hirschberger Tals«, verheiratet.<br />

Die junge Friederike Riedesel zu Eisenbach,<br />

spätere Gräfin von Reden. Ernst Heinrich Schröder,<br />

1795, Nationalmuseum Breslau/Wrocław<br />

Porträt des Grafen Friedrich Wilhelm<br />

von Reden. Johann S. von Sallwürk, 1941,<br />

Deutsches Bergbau-Museum Bochum<br />

Reden aus der Feder des späteren Herrnhuter Pfarrers Theophilus<br />

Reichel ausgewählt.<br />

Mit der Kutsche konnte der Ort Ruhberg/Ciszyca erkundet<br />

werden. Dort, wenige Kilometer von Buchwald entfernt,<br />

verbrachte Prinzessin Luise Friederike von Preußen mit ihrem<br />

Mann Fürst Anton Radziwill die Sommer. Ihre Tochter Elisa war<br />

die große Liebe des preußischen Prinzen Wilhelm, der später<br />

Kaiser Wilhelm I. wurde. Über diese Liebesgeschichte, die<br />

wegen dynastischer und politischer Zwänge sich nicht in einer<br />

Ehe erfüllen konnte, hat Dagmar von Gersdorff das Buch Auf<br />

der ganzen Welt nur sie. Die verbotene Liebe zwischen Prinzessin<br />

Elisa Radziwill und Wilhelm von Preußen geschrieben. Im<br />

Rahmen der »Landpartie« stellte sie es vor.<br />

Die Schauplätze – das Teehaus im Park, die Pergola und<br />

die Treppen zum Schloss – wurden eindrucksvoll beleuchtet:<br />

Bei Kerzen- und Fackellicht flanierte das Publikum von Ort zu<br />

Ort. Auch die Kostüme der Epoche trugen zu einer einzigartigen,<br />

romantischen Atmosphäre bei.<br />

Die Schloss- und Parkanlage wurde in den letzten Jahren<br />

durch die Stiftung »Tal der Schlösser und Gärten im Hirschberger<br />

Tal« mit europäischen Fördergeldern wiederhergestellt.<br />

Sie, wie auch weitere elf Park- und Schlossanlagen<br />

preußischer Provenienz aus dem Hirschberger Tal, wurden<br />

2012 auf die Liste der Denkmäler der Polnischen Geschichte<br />

gesetzt. Ein Zeichen der Zeit?<br />

Thomas Schulz<br />

Führung durch den Park in Buchwald<br />

19


»Rom ist eben der Höhepunkt«<br />

Der Johannes-Urzidil-Themenabend im Forum Austriaco di Cultura Roma<br />

»Was ist ein Urzidil? Kann man es fassen?<br />

Ist es ein Attribut? Abstrakt …<br />

konkret?«, fragte die Dichterin Mascha<br />

Kaléko scherzhaft in einem Brief an<br />

Johannes Urzidil (1896–1970). Das war<br />

1952, noch vor dem Durchbruch des<br />

seit 1941 im New Yorker Exil lebenden<br />

Schriftstellers auf dem deutschsprachigen<br />

Buchmarkt. An seinen ersten großen<br />

Erfolg Die verlorene Geliebte (1956),<br />

eine Hommage an seine Heimatstadt<br />

Prag, konnte Urzidil mit zahlreichen weiteren<br />

Titeln anknüpfen. Seine Werke<br />

erzielten hohe Auflagen und wurden<br />

mit renommierten Preisen bedacht.<br />

Doch allmählich geriet die zutiefst<br />

humanistische und oft liebevoll ironische<br />

Erzählerstimme aus Böhmen in Vergessenheit.<br />

Als wir – Tanja Krombach vom<br />

Kulturforum, der Literaturwissenschaftler<br />

Klaus Johann und ich, damals noch freie<br />

Autorin – den Plan fassten, ein Johannes-<br />

Urzidil-Lesebuch herauszugeben, wussten<br />

nur noch wenige Eingeweihte, was<br />

ein Urzidil ist.<br />

Im November 2010 erschien dann<br />

HinterNational – Johannes Urzidil. Darin<br />

zeichnen wir den Lebensweg eines<br />

Autors nach, der sich schon als Kind als<br />

Spross einer deutsch-tschechisch-jüdischen<br />

Familie »hinternational« fühlte<br />

und sich stets für die Verständigung zwischen<br />

den Nationalitäten seiner Heimat<br />

einsetzte. Das Lesebuch bietet neben<br />

ausgewählten Texte von und über Urzidil<br />

einen umfangreichen Anhang; die<br />

beigefügte CD mit einem Audiofeature<br />

von Ingo Kottkamp enthält seltene<br />

Tondokumente, die das warme Prager<br />

Deutsch des Dichters erklingen lassen.<br />

Noch vor dem Erscheinen des Buches<br />

begannen wir mit einer langen Reihe<br />

von Multimedia-Präsentationen, in<br />

denen wir Urzidils bewegtes Leben zwischen<br />

Böhmen und New York anhand<br />

Cover des Johannes-Urzidil-Lesebuchs<br />

Referenten und Veranstalter besuchten vor<br />

dem Themenabend das Grab Johannes Urzidils<br />

auf dem Campo Santo Teutonico.<br />

20


Die drei Referenten der Präsentation von Hinter-<br />

National, Klaus Johann, Gerhard Trapp und Vera<br />

Schneider, in der Bibliothek des Forum Austriaco<br />

von zahlreichen Zitaten, Ausschnitten aus seinen Radiolesungen<br />

und Bilddokumenten aus dem Nachlass einem breiten<br />

Publikum nahebrachten. Oft begleitete uns dabei unser Kollege<br />

und Freund Gerhard Trapp, einer der wichtigsten Urzidil-<br />

Forscher, der den Schriftsteller noch persönlich kannte, und<br />

trug aus Briefen Urzidils an ihn vor. Unsere Lesereise führte<br />

uns in vier Jahren an 28 Orte im In- und Ausland. Nachdem<br />

wir schon in Metropolen wie Prag, Berlin, Budapest und Wien<br />

gastiert hatten, stand <strong>2014</strong> eine weitere Hauptstadt auf unserer<br />

Wunschliste.<br />

»Rom ist eben der Höhepunkt [...], alles andere bisher war<br />

Vorspiel. Und das weitere wird Nachspiel sein«, sagte Johannes<br />

Urzidil im November 1970 zu Heinrich Schmidinger, dem<br />

damaligen Direktor des Österreichischen Kulturinstituts in<br />

Rom. Urzidil liebte die italienische Metropole mit der reichen<br />

Geschichte; schon als Student der Kunstgeschichte war er fasziniert<br />

von der griechisch-römischen Epoche. »Hier könnte ich<br />

bleiben«, sagt er zu Schmidinger, der ihn zu einer Lesung eingeladen<br />

hatte. Dieser Wunsch sollte auf tragische Weise erfüllt<br />

werden: In der Nacht vor seinem Auftritt starb der Vierundsiebzigjährige<br />

überraschend an Hirnschlag. Seine letzte Ruhestätte<br />

fand Johannes Urzidil auf dem Campo Santo Teutonico<br />

in der Vatikanstadt.<br />

Mit unserer Idee, unser Johannes-Urzidil-Lesebuch auch in<br />

Rom zu präsentieren, stießen wir beim Forum Austriaco di Cultura<br />

Roma auf offene Ohren. Gemeinsam mit der Nachfolgeinstitution<br />

des Österreichischen Kulturinstituts erweiterten wir<br />

die Buchpräsentation zu einem Themenabend, dessen zweiter<br />

Teil sich der besonderen Beziehung Urzidils zur Ewigen<br />

Stadt widmete. Nach einer Einführung durch den italienischen<br />

Literaturwissenschaftler Marino Freschi las die österreichische<br />

Schriftstellerin Brita Steinwendtner Auszüge aus ihrem<br />

Essay Rom. Ballett von Tod und Leben. Ingeborg Bachmann –<br />

Johannes Urzidil. Über vierzig Gäste waren gekommen – eine<br />

gute Resonanz angesichts des für Rom doch recht exotischen<br />

Themas. Viele nutzten die Möglichkeit, sich die Buchpräsentation<br />

simultan ins Italienische dolmetschen zu lassen.<br />

So kam es, dass 44 Jahre nach seinem Tod Urzidils Stimme<br />

doch noch im ehrwürdigen Lesesaal des Forum Austriaco<br />

di Cultura erklingen konnte. Für uns Referenten war es sehr<br />

bewegend, gerade an diesem Ort das Gedächtnis an den Autor<br />

wachzurufen. An den Reaktionen des Publikums und an den<br />

Gesprächen nach den Lesungen merkten wir, dass wir mit diesem<br />

Gefühl nicht allein waren.<br />

Gerhard Trapp, Klaus Johann und ich sind von unserer Lesereise<br />

bei bester Gesundheit zurückgekehrt und werden 2015<br />

einer Einladung der Smetana-Tage in die Kulturhauptstadt Pilsen/Plzeň<br />

folgen. HinterNational – Johannes Urzidil ist mittlerweile<br />

fast vergriffen, für eine zweite Auflage sammelt der<br />

Verlag Interessenten unter deutsches@kulturforum.info. Ein<br />

Höhepunkt muss kein Finale sein.<br />

Vera Schneider<br />

21


Programm und Verlag <strong>2014</strong><br />

Thementage und Veranstaltungsreihen<br />

Riga – Kulturhauptstadt Europas<br />

<strong>2014</strong>: Berlin (März)<br />

Kaschau/Košice – Europas Kulturhauptstadt<br />

2013: Heppenheim an der<br />

Bergstr., Bernried am Starnberger See<br />

(April)<br />

Geteilte Städte. Deutsch-polnische<br />

Beziehungen an Oder und Neiße<br />

nach zehn Jahren EU-Osterweiterung:<br />

Słubice (Mai)<br />

Adel in Schlesien: Berlin (Mai)<br />

Literaturtage an der Neiße. Geschichte<br />

und Geschichten: Görlitz/Zgorzelec<br />

(September)<br />

Landpartie zur Gräfin von Reden: Hirschberger Tal (September,<br />

h Foto)<br />

Begegnungen, Verflechtungen, Abgrenzungen in der Dobrudscha.<br />

Deutsche Siedler und ihre Nachbarn zwischen Donau und Schwarzem<br />

Meer: Mainz (November)<br />

Baltische Metropole im Wandel. Riga – Kulturhauptstadt Europas<br />

<strong>2014</strong>: Bremen (November)<br />

Riga – Kulturhauptstadt Europas <strong>2014</strong>: Lüneburg (November)<br />

Podiumsdiskussionen<br />

Der Erste Weltkrieg – Krieg der Dinge? Deutsch-slowenische<br />

Betrachtungen mit Aleš Šteger und Matthias Göritz: Berlin (März)<br />

Hermannstadt/Sibiu. Ein digitaler Rundgang durch die Stadt am<br />

Zibin/Cibin; Oppeln/Opole. Ein kunstgeschichtlicher Rundgang<br />

durch die Stadt an der Oder (Urszula Zajączkowska): Leipzig (März)<br />

Das östliche Mitteleuropa am Vorabend des Ersten Weltkriegs:<br />

Berlin (Mai)<br />

Jugend und Geschichte im Südkaukasus: Berlin (August)<br />

»Pilsen, open up!« Multikulturelle Geschichte und Gegenwart in<br />

der Kulturhauptstadt Europas 2015: Frankfurt am Main (Oktober)<br />

Generation Hoffnung. Literatenrunde zum 25. Jahrestag des Mauerfalls:<br />

Berlin (November)<br />

Vorträge<br />

Die Zips – Schatzkammer der Ostslowakei:<br />

Berlin (Januar)<br />

St. Petersburg 1914 (in der Reihe<br />

»Kulturstädte – Kulturlandschaften<br />

1914«): Potsdam (März)<br />

Kulturhistorische Ausgrabungen<br />

und kulturelle Verständigungsbemühungen.<br />

Aus der Arbeit im<br />

Deutschen Kulturforum östliches<br />

Europa: Frankfurt a. d. Oder (April)<br />

Prag 1914 (in der Reihe »Kulturstädte<br />

– Kulturlandschaften<br />

1914«): Potsdam (April)<br />

Zoppoter Streiflichter. Das legendäre Ostseebad und seine<br />

Geschichte: Potsdam (Mai)<br />

Ostpreußen 1914 (in der Reihe »Kulturstädte – Kulturlandschaften<br />

1914«): Potsdam (Mai)<br />

Aus dem Deutschen Casino in die Welt. Prager Literatenzirkel vor<br />

der »Erfindung« des Prager Kreises: Prag (Mai, h Foto)<br />

Die Kurische Nehrung als nostalgischer Sehnsuchtsort im Wandel<br />

der Zeit: »Das Baden in Kostümen ist für beide Geschlechter<br />

22


gestattet« – Badekulturen und -moden an der Ostseeküste des<br />

Russischen Reiches (Estland und Lettland): Potsdam (Juni)<br />

Schloss Friedrichstein in Ostpreußen und die Grafen von Dönhoff:<br />

Wildau (Juni)<br />

Elchwald gestern und heute: Lüneburg (November)<br />

»Es brodelt und kafkat, es werfelt und kischt«. Ein Streifzug durch<br />

die Prager deutschsprachige Literatur: Kleinmachnow (November)<br />

Zwischen großdeutscher Romantik und bürgerlichem Pragmatismus.<br />

Die Architektur der Backsteinneugotik im wilhelminischen<br />

Deutschland am Beispiel Stettins: Berlin (November)<br />

Lesungen<br />

Eine nie vergessene<br />

Geschichte. Am Vorabend<br />

des Ersten Weltkrieges<br />

(Lesung und Konzert<br />

mit Jan und Ulrich<br />

Koneffke): Berlin, Greifswald<br />

(Februar, g Foto)<br />

28. Juni 1914 – Der Anfang<br />

vom Ende des alten<br />

Europa: Berlin (Mai)<br />

Ein Sommer in Kaschau/<br />

Košice; Stadtschreiberin<br />

von Kaschau/Košice<br />

– Rückkehr in die fremd-vertraute Stadt. Lesungen mit Filmausschnitten<br />

(Kristina Forbat): Freiburg im Breisgau, Leipzig (Mai)<br />

Němci (»Die Deutschen«, Jakuba Katalpa): München, Augsburg<br />

(Mai)<br />

Kriegerdenkmal 1914 – Hundert Jahre später (Franz Heinz): Berlin<br />

(Dezember)<br />

Wintersorgen und Frühlingsfreuden.<br />

Lesung und Gespräche<br />

zum 300. Geburtstag des<br />

Dichters und Predigers Christian<br />

Donelaitis (1714–1780): Lüneburg<br />

(Dezember)<br />

Theater, Film und Musik<br />

Wartesaal Europa – Literarische Zeugnisse zu Beginn des Ersten<br />

Weltkriegs. Szenische Lesung und Theaterstück: Berlin (März, Oktober,<br />

k Probenfoto), Dresden (November)<br />

Wiener Klassik aus Russland neu entdeckt. Konzert mit dem Hoffmeister-Quartett:<br />

Hannover, Northeim (Juni)<br />

Rückkehr in die windige Stadt. Ein Film von Kristina Forbat:<br />

Pressburg/Bratislava (Juni), Berlin (September), Karlsruhe, Stuttgart,<br />

Hamburg (Oktober), Wien (November)<br />

Odessa String Quartet -Konzert: Regensburg (Juli)<br />

Salon beim Fürsten Radziwill. Konzert im Rahmen des Usedomer<br />

Musikfestivals: Lüttenort bei Koserow (September)<br />

Abschied vom Frieden. Filmvorführung und Gespräch mit Angelika<br />

Waller: Potsdam (November)<br />

Der junge Chopin im schlesischen Kontext. Konzert zum Jahresausklang<br />

mit dem Trio Margaux: Potsdam (Dezember)<br />

Exkursionen, Workshops und Tagungen<br />

Vernetzungstreffen zur Europäischen Kulturhauptstadt Pilsen 2015:<br />

Pilsen/Plzeň (Februar)<br />

Pfarrer – Mechanikus – Nationaldichter. Tagung anlässlich des<br />

300. Geburtstages von Christian Donalitius – Kristijonas Donelaitis<br />

(1714–1780): Berlin (März)<br />

23


Informationsfahrten für Medienvertreter<br />

nach Pilsen/Plzeň, Kulturhauptstadt<br />

Europas 2015: Pilsen/Plzeň (Mai<br />

und September, f Foto)<br />

Eisenhäuser im Posener Urwald/<br />

Puszcza Pyzdrska. Studienreise mit einer Zeichenklasse der Bauhaus-Universität<br />

Weimar: Peisern/Pyzdry und Umgebung (Mai)<br />

Die deutsche Literatur Schlesiens. 9. Mitteleuropäische Nachwuchsgermanistentagung:<br />

Bad Kissingen (Oktober)<br />

Kulturmanagement in den deutsch-polnischen Beziehungen am<br />

Beispiel der Aktivitäten des Deutschen Kulturforums östliches<br />

Europa: Breslau/Wrocław (November)<br />

Buchvorstellungen und Messen<br />

Geschichtsmesse <strong>2014</strong>. Diktatur und<br />

Demokratie im Zeitalter der Extreme:<br />

Suhl (Januar)<br />

Die Verjagten. Flucht und Vertreibung<br />

im Europa des 20. Jahrhunderts (Jan<br />

Piskorski): Potsdam (Januar)<br />

Chronik der Schule zu Nidden: Berlin<br />

und Leipzig (März), Bremen (Oktober)<br />

Leipziger Buchmesse: Präsentation des<br />

Kulturforums (März)<br />

Literarischer Reiseführer Danzig/<br />

Gdańsk. Przewodnik literacki (Peter Oliver<br />

Loew): Danzig/Gdańsk (April)<br />

Von Backsteingotik bis Jazz: Das Kulturforum präsentiert sich beim<br />

2. Potsdamer Tag der Wissenschaften: Potsdam (Juni, j Foto)<br />

HinterNational – Johannes Urzidil: Stuttgart (September), Rom<br />

(November)<br />

Frankfurter Buchmesse: Präsentation des Kulturforums (Oktober)<br />

Basarabia/Bessarabien. Deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer<br />

(Ute Schmidt, rumänische Fassung): Galatz/Galaţi (November)<br />

Städte im südlichen Siebenbürgen (Arne Franke, rumänische Fassung):<br />

Bukarest (November)<br />

Literarischer Reiseführer Danzig (Peter Oliver Loew):<br />

Berlin (Dezember)<br />

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg und die spätgotische<br />

Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg:<br />

Potsdam (Dezember)<br />

Wanderausstellungen<br />

Struktur und Architektur. Das postindustrielle Erbe Oberschlesiens:<br />

Breslau/Wrocław (Januar–Juli), Neisse/Nysa (September–<br />

November)<br />

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg und die spätgotische<br />

Backsteinarchitektur in Pommern und der Mark Brandenburg:<br />

Breslau/Wrocław (Januar–März), Bad Doberan (März–Juni),<br />

Greifswald (Juni–September)<br />

Die Neumark. Begegnung mit einer historischen Landschaft:<br />

Gusow (November 2013–Januar <strong>2014</strong>), Wiesbaden (März/<br />

April)<br />

»Fromme und tüchtige Leute ...« – Die deutschen Siedlungen in<br />

Bessarabien (1814–1940): Rathenow (April; Ausstellungseröffnung<br />

mit Vortrag)<br />

Zoppot, Cranz, Rigaer Strand. Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert:<br />

Caputh (Mai–August)<br />

24


Zwei Regionen im zusammenwachsenden<br />

Europa. Siebenbürgen<br />

und Brandenburg –<br />

Versuch einer Annäherung im<br />

Geiste der Toleranz:<br />

Berlin (Juni), Potsdam (Juli),<br />

Perleberg (September), Hermannstadt/Sibiu<br />

(November)<br />

Aus der Werkstatt des<br />

Krieges: Graz, München<br />

(September), Bad Kissingen<br />

(November, g Foto)<br />

Zeit-Reisen. Historische<br />

Schlesien-Ansichten aus der<br />

Graphiksammlung Haselbach/Podróze<br />

w czasie. Dawne<br />

widoki Şlaska na grafikach<br />

z kolekcji Haselbacha: Coswig<br />

(September/Oktober)<br />

Musen an die Front! Schriftsteller<br />

und Künstler im Dienst der<br />

k. u. k. Kriegspropaganda 1914–<br />

1918: Dresden (November/<br />

Dezember; Ausstellungseröffnung<br />

mit Vortrag)<br />

Georg Dehio-<br />

Buchpreis<br />

Verleihung des Georg Dehio-Buchpreises <strong>2014</strong> mit Begleitveranstaltung:<br />

Zuhause ist überall (Barbara Coudenhove-Kalergi, Lesung<br />

und Gespräch): Berlin (Oktober)<br />

Neuerscheinungen und Übersetzungen<br />

Ute Schmidt, Basarabia. Coloniştii germani de la Marea<br />

Neagră. Rumänische Ausgabe von Bessarabien. Deutsche Kolonisten<br />

am Schwarzen Meer, ersch. bei Editura Cartier SRL, Chişinău.<br />

Mit zahlr. farb. u. S.-W.-Abb., Kartenteil und Übersichtskarte in Einstecktasche,<br />

Zeittafel u. ausführl. Registern, 420 S., gebunden, I<br />

SBN 978-9975-79-765-8 (Mai)<br />

Innovation und Tradition. Hinrich Brunsberg<br />

und die spätgotische Backsteinarchitektur<br />

in Pommern und der Mark<br />

Brandenburg. Mit Beiträgen von Ernst<br />

Badstübner, Jarosław Jarzewicz, Barbara<br />

Ochendowska-Grzelak, Wolfgang Ribbe<br />

und Dirk Schumann. Mit Fotografien<br />

von Thomas Voßbeck. Zahlr. farb. u. S.-<br />

W.-Fotos, 120 S., Broschur, € 9,80,<br />

ISBN 978-3-936168-60-0 (Juni, g Foto)<br />

Silvia Popa, Kronstadt/Braşov/Brassó. Kirche St. Bartholomä Mit<br />

farb. u. S.-W.-Abb., 16 S., geheftet. In Kooperation mit dem Verlag<br />

Schnell & Steiner in der Reihe Kleine Kunstführer in der Potsdamer<br />

Bibliothek östliches Europa, Band 3, € 2,50, ISBN 978-3-7954-7001-2<br />

(August)<br />

Silvia Popa, Braşov/Kronstadt/Brassó. Biserica Sfântul Bartolomeu<br />

Rumänische Ausgabe, mit farb. u. S.-W.-Abb., 16 S., geheftet. In<br />

Kooperation mit dem Verlag Schnell & Steiner in der Reihe Kleine<br />

Kunstführer in der Potsdamer Bibliothek östliches Europa, Band 3,<br />

ISBN 978-3-7954-7002-9 (August)<br />

Arne Franke: Cetăți medievale din sudul Transilvaniei Rumänische<br />

Ausgabe von Städte im südlichen Siebenbürgen, ersch. bei EIKON,<br />

Klausenburg/Cluj-Napoca, gebunden, mit Lesebändchen, zahlreichen<br />

Farb- und S.-W.-Abbildungen, Kurzbiografien, Ortsnamenkonkordanz,<br />

umfangreichen Registern, zweisprachigen Karten,<br />

348 S., gebunden, ISBN 978-606-711-130-9 (November)<br />

25


Team des Kulturforums<br />

(Stand: 1. Januar 2015)<br />

Saskia Aberle, Assistenz Direktion, Veranstaltungsorganisation<br />

Ariane Afsari, Verlag, Fachreferat Kulturelle Bildung<br />

Susanna Becker, Assistenz Verlag, Elektronische Medien<br />

Dr. Klaus Harer, Fachreferat Musik, Länderreferat Osteuropa<br />

Conny Hartmann, Sachbearbeiterin Verwaltung/<br />

Buchhaltung (befristet)<br />

Frauke Kraft, Verwaltungsleiterin<br />

Tanja Krombach, Stellvertretende Direktorin, Leitung Verlag,<br />

Länderreferat Tschechien und Slowakei<br />

Dr. Harald Roth, Direktor<br />

Dr. Vera Schneider, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Verlag, Elektronische Medien<br />

Thomas Schulz, Fachreferat Literatur, Länderreferat Polen<br />

Magdalena Sturm, Assistenz Verlag und Programm (befristet)<br />

Hana Kathrin Stockhausen, Grafik, Design<br />

Dr. Claudia Tutsch, Fachreferat Kunstgeschichte,<br />

Länderreferat Baltikum<br />

Ilona Wäsch, Sachbearbeiterin Verwaltung/Buchhaltung<br />

André Werner, Redaktionsleitung Website<br />

Das Team des Kulturforums im Oktober <strong>2014</strong>.<br />

Foto: Anke Illing, Berlin<br />

Vorstand<br />

(Stand: 1. Januar 2015)<br />

MinDgt. i. R. Winfried Smaczny, Berlin, Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Elisabeth Fendl, München<br />

MinDir. Hans-Heinrich v. Knobloch, Berlin<br />

Kuratorium<br />

Dr. Nicole Zeddies, Referatsleiterin bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Vorsitz)<br />

Dr. Markus Bauer, Direktor des Schlesischen Museums zu Görlitz, Vertreter der Mitgliederversammlung im Kuratorium<br />

Zdeněk Kuna, Vertreter der Botschaft der Tschechischen Republik<br />

Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident der Universität Potsdam<br />

Dr. Uwe Koch, Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg<br />

Dr. Viera Polakovičová, Direktorin des Slowakischen Instituts, Berlin<br />

Prof. Dr. Matthias Weber, Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa<br />

26


Mitglieder<br />

Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin: Dr. Andreas H. Apelt, Bevollmächtigter des Vorstandes der D. G. e. V.<br />

Festival Mitte Europa – Mißlareuth 1990 e. V.: Kammersänger Professor Thomas Thomaschke, Intendant<br />

Institut für deutsche Kultur und Geschichte in Südosteuropa, München:<br />

Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch, komm. Direktor<br />

Institut für deutsche Musikkultur im östlichen Europa: Prof. Dr. Klaus W. Niemöller, Vorsitzender<br />

Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam: Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor<br />

Nordost-Institut – Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V., Lüneburg:<br />

PD Dr. Joachim Tauber, Direktor<br />

Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg: Dr. Joachim Mähnert, Direktor<br />

Pommersches Landesmuseum, Greifswald: Dr. Uwe Schröder, Direktor<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz: Dr. Markus Bauer, Direktor<br />

Stiftung Martin Opitz Bibliothek, Herne: Dr. Hans-Jakob Tebarth, Direktor<br />

Universität Potsdam: Prof. Oliver Günther, Ph. D., Präsident<br />

Universität Potsdam, Philosophische Fakultät, Institut für Slavistik: Prof. Dr. Norbert Franz,<br />

zur Zeit der Gründung des Kulturforums Dekan<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Deutsches Kulturforum östliches Europa e. V.<br />

Berliner Straße 135, Haus K1<br />

D–14467 Potsdam<br />

www.kulturforum.info<br />

deutsches@kulturforum.info<br />

© 2015. Alle Rechte vorbehalten.<br />

V. i. S. d. P.: Dr. Harald Roth<br />

Abbildungen und Bildrechte: Wenn nicht anders in der Bildunterschrift angegeben,<br />

stammen die Bilder vom Deutschen Kulturforum östliches Europa.<br />

Gestaltung und Satz: Hana Kathrin Stockhausen<br />

Redaktion: Dr. Vera Schneider<br />

Druck und Bindung: Flyeralarm, Würzburg<br />

27


Das Kulturforum wird gefördert von der<br />

Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses<br />

des Deutschen Bundestages.<br />

Deutsches Kulturforum östliches Europa<br />

Berliner Straße 135, Haus K1 · 14467 Potsdam<br />

Tel. +49(0)331/20098-0<br />

Fax +49(0)331/20098-50<br />

deutsches@kulturforum.info<br />

www.kulturforum.info<br />

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