INFORMATION ANZEIGE Dornbirner <strong>Gemeindeblatt</strong> 8. Dezember <strong>2006</strong> – Seite 2
Dornbirner <strong>Gemeindeblatt</strong> 8. Dezember <strong>2006</strong> – Seite 3 INFORMATION VERKEHRSPLANUNG Tempo 30 in Dornbirn Informationsoffensive im Bezirk Hatlerdorf Was im Bereich Webergasse im Vorjahr erfolgreich getestet wurde, wird nun auch im Dornbirner Bezirk Hatlerdorf umgesetzt: eine Informationsoffensive zum Thema „Tempo 30“ in den Stadtbezirken. Ziel ist es, die Geschwindigkeit in den „Quartieren“ nachhaltig zu senken und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dazu wurden Informationstafeln und Markierungen aufgestellt, bzw. angebracht. Den Anrainern wurde ein eigener Informationsfolder zugesandt. Das Projekt wird durch laufende Geschwindigkeitsmessungen durch die Stadtpolizei begleitet – einerseits, um die Wirkung zu testen, andererseits aber auch, um die Ernsthaftigkeit, die hinter dem Projekt steht, aufzuzeigen. Die im Verkehrskonzept der Stadt vorgesehenen „Tempo- 30-Zonen“ in den „Quartieren“ wurden in den vergangenen Jahren schrittweise eingerichtet. Nun geht es darum, verstärkt Bewusstseinsbildung zu betreiben: „Jeder sollte sich bewusst sein, dass er durch das Wohnzimmer des Nachbarn fährt und sich daher entsprechend rücksichtsvoll verhalten“ skizziert die Dornbirner Stadtplanung das Ziel des Projektes. Informationen im <strong>Gemeindeblatt</strong>, ein Informationsfolder für die Anrainer, Hinweisschilder und neue Straßenmarkierungen sollen zu größerer Vorsicht führen. Das Modell wurde in Dornbirn bereits erfolgreich gestestet. Pate für diesen neuen Weg stand ein Modell in Zürich, wo die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt wurden. „Mitanand“ lautet nach wie vor das Motto des Dornbirner Gesamtverkehrskonzepts, das vor rund zehn Jahren beschlossen wurde. Neben den Durchzugs- und Erschließungsstraßen wurden dabei die Wohnquartiere verkehrstechnisch neu defi niert. Sie sollten durchgehend in „Tempo-30“ Zonen verwandelt werden – was in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt wurde. Ziel der Temporeduktion im gesamten Stadtgebiet ist in erster Linie mehr Sicherheit. Gleichzeitig sollte den „schwächeren“ Verkehrsteilnehmern aber auch wieder mehr Straßenraum zur Verfügung gestellt werden. Fußgänger, Radfahrer aber auch spielende Kinder sollten sich in den Wohnquartieren sicherer bewegen können. Dies funktioniert nur dann, wenn der motorisierte Verkehr mehr Rücksicht nimmt. „Treffpunkte“ mehrerer Verkehrsteilnehmern an Kreuzungen werden mit speziellen Markierungen gekennzeichnet. Diese Gitter ziehen sich durch das ganze Wohnquartier und sollen verstärkt das Miteinander aufzeigen. An besonders exponierten Stellen wurden zusätzlich Asphaltkissen aufgebracht – auch sie sollen bremsend wirken. Zudem werden große, rote Hinweistafeln aufgestellt, welche die Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksichtnahme motivieren sollen. Laufende Geschwindigkeitsmessungen durch die Stadtpolizei und das automatische Messgerät der Stadt, das den Verkehrsteilnehmern deren Geschwindigkeit anzeigt, werden das Projekt begleiten. Unfallstatistik Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass mehr als 36 % der tödlichen Unfälle auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen ist, gefolgt von Vorrangverletzungen mit 12 % und Überholen mit 9 %. Alkohol spielt im Unfallgeschehen ebenfalls eine entscheidende Rolle, vor allem bei den 20 bis 24 jährigen Verkehrsteilnehmern. Nach der aktuellen Statistik 2004 des KfV sind die Verunglückten innerorts 8,4 je 1.000 Einwohner, außerorts 0,4 je 1.000 Einwohner und auf Gemeindestraßen höher als auf Landesstraßen. Die Unfallschwere außerorts ist jedoch höher. Innerorts sind besonders Fußgänger und Motorradfahrer gefährdet. Die gefährdeten Altersgruppen sind primär 15 bis 24 jährige und ab 70 jährige Personen (Unfallstatistik 2004, KfV). Ein verträgliches und angepasstes Geschwindigkeitsniveau ist somit die wirksamste Maßnahme für zusätzliche Verkehrssicherheit. Kürzere Anhaltewege „Tempo 30“ bringt für die Verkehrssicherheit entscheidende Vorteile. Autofahrer und Fußgänger sehen sich früher und können die Distanzen besser einschätzen. Sehen wir beispielsweise aus 13 Metern Distanz bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h plötzlich ein Kind auf der Fahrbahn, kommt das Fahrzeug bei normaler Reaktion und Bremsung gerade noch rechtzeitig zum Stillstand. Sind wir jedoch in der gleichen Situation mit 50 km/h unterwegs, prallen wir mit unverminderter Geschwindigkeit auf das Kind. Das Fahrzeug ist erst 20 Meter nach dem Aufprall völlig abgebremst. Erfahrungen baulicher Maßnahmen in Verkehrskammern Zur Unterstützung bzw. Einhaltung von Tempo 30 wurden bisher oft aufwändige und kostenintensive bauliche Maßnahmen umgesetzt. Internationale Erfahrungen