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Haut und Sonne ÖBB 40 - neu IS-Sicherheitstage - VAEB

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SICHERHEIT<br />

2/09 ZUERST<br />

www.vaeb.at<br />

<strong>Haut</strong> <strong>und</strong> <strong>Sonne</strong><br />

Mitteilungsblatt des Unfallverhütungsdienstes der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen <strong>und</strong> Bergbau<br />

Seite 2<br />

<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong> - <strong>neu</strong><br />

Seite 4<br />

<strong>IS</strong>-<strong>Sicherheitstage</strong><br />

Seite 10


2<br />

<strong>Haut</strong> <strong>und</strong> <strong>Sonne</strong><br />

Von Dr. Julija Vrabl<br />

Welcher <strong>Haut</strong>typ sind Sie ?<br />

1. Welche <strong>Haut</strong>farbe haben Sie? Ist ihre<br />

<strong>Haut</strong> fast durchsichtig oder sehr hell ? Ist<br />

die Farbe ihrer <strong>Haut</strong> hell- bis dunkelbraun<br />

oder sogar oliv?<br />

2. Welche Haarfarbe haben Sie? Sind Sie<br />

weißblond bis rötlich, hellblond bis braun,<br />

dunkelblond bis braun oder dunkelbraun<br />

bis schwarz?<br />

3. Welche Augenfarbe haben Sie? Diese<br />

kann grau, grün, blau, oder braun sein,<br />

von ganz hell bis intensiv dunkel, ja sogar<br />

schwarz.<br />

4. Wie reagiert Ihre <strong>Haut</strong> auf <strong>Sonne</strong>? Bekommen<br />

Sie schnell, sogar sehr schnell<br />

einen <strong>Sonne</strong>brand oder bekommen Sie<br />

einen solchen selten bis nie ?<br />

5. Wie intensiv braun werden Sie? Werden<br />

Sie nie richtig oder nur leicht braun <strong>und</strong><br />

schält sich die <strong>Haut</strong> immer wieder? Oder<br />

werden Sie schnell bzw. sehr schnell<br />

braun?<br />

Je nachdem, welche Kombination für Sie zutrifft,<br />

gehören Sie zu einer der sechs <strong>Haut</strong>typen.<br />

UV-Typ I hat helle <strong>Haut</strong> mit Sommersprossen,<br />

meist blaue Augen <strong>und</strong> eher rötliche<br />

Haare. Im Hochsommer bekommen Menschen<br />

dieses Typs bereits nach 5-10 Minuten<br />

einen <strong>Sonne</strong>nbrand <strong>und</strong> werden niemals<br />

braun.<br />

UV-Typ II hat blonde Haare, meist graue,<br />

grüne oder blaue Augen. Nach 10-20 Minuten<br />

<strong>Sonne</strong>nbestrahlung rötet sich die <strong>Haut</strong>, mit<br />

der Zeit wird dieser Typ aber mäßig braun.<br />

UV-Typ III hat dunkelblonde Haare, graue<br />

oder braune Augen. Ungebräunt kann sich<br />

dieser Typ 20-30 Minuten der <strong>Sonne</strong> aussetzen<br />

bevor es zu einem <strong>Sonne</strong>nbrand kommt.<br />

Setzt er sich wiederholt der <strong>Sonne</strong> aus, wird<br />

er fortschreitend braun.<br />

UV-Typ IV bleibt mit seiner hellbraunen<br />

<strong>Haut</strong> weitgehend vom <strong>Sonne</strong>nbrand verschont.<br />

Er hat meist dunkle Haare <strong>und</strong> braune<br />

Augen. Ist er die <strong>Sonne</strong> nicht gewöhnt, rötet<br />

sich die <strong>Haut</strong> frühestens nach <strong>40</strong> Minuten.<br />

UV-Typ V hat auch im ungebräunten Zustand<br />

eine dunkle <strong>Haut</strong>farbe, Augen <strong>und</strong><br />

Haare sind dunkel bis schwarz. Er wird<br />

schnell braun <strong>und</strong> bekommt kaum einen <strong>Sonne</strong>nbrand.<br />

UV-Typ VI hat von Haus aus eine dunkelbraune<br />

bis schwarze <strong>Haut</strong>farbe, Haare <strong>und</strong><br />

Augen sind ebenfalls fast schwarz. Einen<br />

<strong>Sonne</strong>nbrand bekommt Typ VI praktisch nie.<br />

Wichtig:<br />

Beachten Sie aber, dass Kinder gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

eine sehr sonnenempfindliche <strong>Haut</strong> haben<br />

<strong>und</strong> daher stets einen sehr hohen Lichtschutzfaktor<br />

(ab LSF 25) benötigen.<br />

Zusätzlich sollten Kinder durch entsprechende<br />

Kleidung, wie <strong>Sonne</strong>nhut, langärmliges T-Shirt<br />

oder spezielle <strong>Sonne</strong>nschutzkleidung geschützt<br />

werden.<br />

Wichtige Tipps :<br />

1. Gewöhnen Sie Ihre <strong>Haut</strong> langsam an längere<br />

<strong>Sonne</strong>nbestrahlung!<br />

2. Verbringen Sie die Mittagsst<strong>und</strong>en zwischen<br />

11 <strong>und</strong> 15 Uhr im Schatten!<br />

3. Die Anzahl der intensiven Bestrahlungen<br />

der <strong>Haut</strong> sollte 50 pro Jahr nicht übersteigen!<br />

4. Vermeiden Sie einen <strong>Sonne</strong>nbrand!<br />

5. Schützen Sie Kleinkinder besonders gut<br />

vor starker <strong>Sonne</strong>neinstrahlung, denn die<br />

UV-Dosis in den ersten Lebensjahren ist<br />

ein wichtiger Faktor für die Entstehung<br />

von <strong>Haut</strong>tumoren!<br />

6. Der beste <strong>Sonne</strong>nschutz ist geeignete<br />

Kleidung!<br />

7. Reiben Sie unbedeckte Körperstellen mit<br />

<strong>Sonne</strong>nschutzmittel ein – mindestens<br />

Lichtschutzfaktor 15 verwenden, wenn die<br />

<strong>Haut</strong> empfindlich ist oder noch nicht an<br />

<strong>Sonne</strong> gewöhnt wurde!<br />

8. <strong>Sonne</strong>nschutzmittel sollte sowohl die Wellenlängen<br />

des UV-A als auch des UV-B<br />

Bereichs abdecken!<br />

9. Tragen Sie <strong>Sonne</strong>nschutzmittel mindestens<br />

30 Minuten vor dem <strong>Sonne</strong>nbad<br />

auf.<br />

10. Schauen Sie ohne Augenschutz nie (!)<br />

direkt in die <strong>Sonne</strong>!<br />

11. Wenn Sie Medikamente einnehmen müssen,<br />

fragen Sie vor dem <strong>Sonne</strong>nbad unbedingt<br />

Ihren Arzt. Denn manche Medikamente<br />

erhöhen die Lichtempfindlichkeit<br />

der <strong>Haut</strong> oder lösen lichtbedingte Allergien<br />

aus!<br />

12. Kosmetika, Deoderants <strong>und</strong> Parfums lassen<br />

Sie vor dem <strong>Sonne</strong>bad bitte weg, es<br />

besteht die Gefahr der Pigmentierung<br />

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Ein Zuviel an <strong>Sonne</strong> kann schwere Folgen haben,<br />

diese zeigen sich oft erst Jahre später.<br />

Dabei schädigt die für den Menschen unsichtbare<br />

UV-Strahlung <strong>Haut</strong> <strong>und</strong> Augen. Die <strong>Haut</strong><br />

bleibt durch die aufgenommene Strahlendosis<br />

dauerhaft belastet.<br />

Was ist die solare UV-Strahlung?<br />

UV-Strahlung ist jene Strahlung im elektromagnetischen<br />

Spektrum, die frequenzmäßig an<br />

das blau/violette Licht angrenzt, <strong>und</strong> für unser<br />

Auge nicht mehr sichtbar ist.<br />

Die solare UV-Strahlung, die von der <strong>Sonne</strong><br />

abgestrahlt wird, unterteilt sich nach ihrer biologischen<br />

Wirkung in drei Bereiche:<br />

1. UV-A (Wellenlängenbereich 315 - <strong>40</strong>0 nm)<br />

2. UV-B (Wellenlängenbereich 280 - 315 nm)<br />

3. UV-C (Wellenlängenbereich 100 - 280 nm)<br />

Das gesamte solare UV-C sowie 90 Prozent<br />

der solaren UV-B-Strahlung werden von der<br />

Ozonschicht bzw. der Atmosphäre absorbiert.<br />

Nur zirka 10 Prozent der UV-B-Strahlung sowie<br />

die UV-A-Strahlung erreichen die Erdoberfläche.<br />

Die solare UV-Strahlung wirkt nicht nur direkt<br />

auf den Menschen ein, sondern wird auch an<br />

Partikeln in der Atmosphäre gestreut <strong>und</strong> refelktiert.<br />

Dieser Effekt führt dazu, dass man<br />

auch im Schatten braun wird bzw. einen <strong>Sonne</strong>nbrand<br />

bekommen kann. Aber auch an<br />

Oberflächen wie Metall, Asphalt, Sand, Wasser<br />

oder Schnee wird UV-Strahlung reflektiert.<br />

Wann ist die UV-Strahlung am<br />

stärksten?<br />

A) April bis September<br />

B) Zwischen 11 <strong>und</strong> 15 Uhr<br />

C) In der Nähe von reflektierenden Oberflächen<br />

(Wasser, Schnee, Foliendächer)<br />

D) In den Bergen<br />

Achtung: UV-Strahlung ist auch bei bewölktem<br />

Himmel vorhanden! Im Frühjahr ist<br />

Ihre <strong>Haut</strong> am empfindlichsten, da sie noch<br />

nicht auf die verstärkte UV-Strahlung vorbereitet<br />

ist.<br />

Eine leichte Bewölkung reduziert die UV-<br />

Strahlung nur um 5 – 10 %, allerdings kann es<br />

durch seitliche Reflexion bei bewölktem Himmel<br />

auch zu einer um 15 % höheren UV-Bestrahlung<br />

kommen. Bei dichter Bewölkung reduziert<br />

die UV-Strahlung auf der Erdoberfläche<br />

um 30 – 70 %. Eine geschlossene Bewölkung<br />

(z. B. Regenwolken, Gewittertürme)<br />

sorgen für eine Reduktion von bis zu 90 %.<br />

Je höher die <strong>Sonne</strong> am Himmel steht, desto<br />

höher ist die UV-Belastung auf der Erdoberfläche.<br />

Je näher man dem Äquator kommt, desto<br />

höher ist die Belastung durch solares UV.<br />

Mit zunehmender Seehöhe nimmt die UV-Belastung<br />

zu, da die Atmosphäre weniger UV<br />

absorbiert.<br />

Dabei hängt die UV-Belastung nicht von der<br />

Umgebungstemperatur ab!<br />

Welche Schäden kann <strong>Sonne</strong> bei<br />

der <strong>Haut</strong> bewirken ?<br />

A) <strong>Sonne</strong>nbrand<br />

B) <strong>Sonne</strong>nstich<br />

C) <strong>Sonne</strong>nallergie<br />

D) <strong>Haut</strong>alterung<br />

E) <strong>Haut</strong>krebs<br />

Ärztliche Empfehlung!<br />

Lassen Sie Ihre Muttermale jährlich kontrollieren!<br />

Bei Veränderungen sollten Sie unverzüglich<br />

einen <strong>Haut</strong>facharzt aufsuchen!<br />

Wie kann ich mich schützen?<br />

Allgemein, für jeden Menschen:<br />

A) Möglichst viel <strong>Haut</strong> bedecken (Kleidung,<br />

Kopfbedeckung, Nackenschutz)<br />

B) Unbedeckte Körperregionen mit <strong>Sonne</strong>nschutzmitteln<br />

eincremen<br />

C) <strong>Sonne</strong>nschutzbrille tragen<br />

Für den berufstätigen Menschen:<br />

A) Flexible Arbeitszeit nutzen<br />

B) Den Arbeitsbereich beschatten (z. B. <strong>Sonne</strong>nschirm)<br />

Wie creme ich mich richtig ein?<br />

A) <strong>Sonne</strong>nschutzmittel gleichmäßig auf die<br />

<strong>Haut</strong> auftragen. Dabei auf Nasenrücken,<br />

Stirn, Ohren <strong>und</strong> Lippen nicht vergessen!<br />

B) Rechtzeitig eincremen, die Wirkung der<br />

Creme setzt erst eine halbe St<strong>und</strong>e später<br />

ein.<br />

C) Beim Schwitzen auf das Nachcremen<br />

nicht vergessen<br />

Welchen <strong>Sonne</strong>nschutzfaktor<br />

brauche ich?<br />

Dazu eine Formel zur Berechnung:<br />

Unvermeidbare Aufenthaltsdauer in der<br />

<strong>Sonne</strong> in Minuten dividiert durch die Eigenschutzzeit<br />

in Minuten<br />

Beispiel:<br />

Ein Bauarbeiter mit <strong>Haut</strong>yp II, der sechs St<strong>und</strong>en<br />

der <strong>Sonne</strong> ausgesetzt ist, benötigt eine<br />

<strong>Sonne</strong>nschutzcreme mit einem Lichtschutzfaktor<br />

von 18 bis 36!<br />

<strong>Sonne</strong> nur schädlich?<br />

Nein, der Mensch braucht <strong>Sonne</strong>nlicht, um<br />

das lebenswichtige Vitamin D zu bilden. Allerdings<br />

verursacht intensives UV-Licht der<br />

<strong>Sonne</strong> Langzeitschäden in der <strong>Haut</strong>.<br />

Da durch Fensterscheiben keine UV – B -<br />

Strahlung dringt, kann vom Körper hinter Bürofenstern<br />

trotz <strong>Sonne</strong>nlicht kein Vitamin D3<br />

gebildet werden. Für die Produktion von diesem<br />

Vitamin reicht aber schon eine kurze<br />

<strong>Sonne</strong>nexposition an Armen, Beinen <strong>und</strong> im<br />

Gesicht aus an einem <strong>Sonne</strong>ntag im Sommer.<br />

Die <strong>Haut</strong> hat ein „Gedächtnis“<br />

Auch Jahrzehnte nach einer übermäßigen UV-<br />

Bestrahlung können noch Spätfolgen auftreten.<br />

Bedenken Sie bitte, dass wiederholtes<br />

Eincremen mit Sonnschutzmitteln, nicht (!) die<br />

Zeit verlängert, der sie sich der <strong>Sonne</strong> aussetzen<br />

dürfen.<br />

Und auch künstliche Bräunung auf der <strong>Sonne</strong>nbank<br />

kann die <strong>Haut</strong> gefährden. Lassen Sie<br />

sich nicht durch Bräune als Schönheitsideal<br />

verführen.<br />

Sicherungsmaßnahmen<br />

3


4<br />

Anpassung<br />

der „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“<br />

Von Reinhard Lackner<br />

Mit 14.06.2009 trat „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz in Kraft.<br />

Die Richtlinie für den Arbeitnehmerschutz bei<br />

den <strong>ÖBB</strong> „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ (Stand September 2006)<br />

konkretisiert die bereits in Gesetzen, Verordnungen<br />

<strong>und</strong> Dienstvorschriften enthaltenen<br />

Bestimmungen zum Schutz aller Arbeitnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmer, also auch jener von<br />

Fremdfirmen, die im Bereich der Österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esbahnen Tätigkeiten verrichten.<br />

Die Erörterung von Arbeitnehmerschutzahngelegenheiten<br />

<strong>und</strong> <strong>neu</strong>er Rechtsentwicklungen<br />

im Eisenbahn- <strong>und</strong> Arbeitnehmerschutzrecht<br />

veranlasste eine Erhebung des Ist Standes<br />

mit 01.04.08. Es zeigte sich eine erforderliche<br />

Anpassung als notwendig.<br />

Die „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz wurde von<br />

den Mitgliedern der <strong>ÖBB</strong> in der Konzern-Koordinationsplattform<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

(KKA) am 10.04.2009 beschlossen.<br />

Die Beschlussfassung in der Betrieblichen<br />

Normenplattform (BNP) der Infrastruktur Betrieb<br />

AG als Koordinationsgremium in Richtung<br />

Betriebsabwicklung <strong>und</strong> Normenentwicklung<br />

war am 11.03.2009.<br />

Die Veröffentlichung <strong>und</strong> Einführung erfolgte<br />

durch die Konzernunternehmen der <strong>ÖBB</strong> am<br />

15.05.2009.<br />

Mit 14.06.2009 trat die Richtlinie für den Arbeitnehmerschutz<br />

bei den <strong>ÖBB</strong> „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“<br />

(Stand September 2006) außer Kraft <strong>und</strong> die<br />

„<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz in Kraft.<br />

Vorbemerkung<br />

Nach dem Arbeitnehmerschutzrecht sind den<br />

Arbeitnehmern schriftliche Betriebsanweisungen<br />

<strong>und</strong> sonstige Anweisungen zur Verfügung<br />

zu stellen<br />

Diese haben vor allem verhaltens <strong>und</strong> handlungsbezogene<br />

Anweisungen zu beinhalten,<br />

die auf den konkreten Arbeitsplatz bzw. Aufgabenbereich<br />

der betroffenen Arbeitnehmer abstellen.<br />

Warum denn eine <strong>neu</strong>e<br />

„<strong>ÖBB</strong>“ <strong>40</strong>?<br />

l Präzisierung des Adressatenkreises:<br />

- Zielgruppe, ist Arbeitnehmer im Gefahrenraum<br />

des Gleises<br />

- Nicht Zielgruppe, ist Spezialist im<br />

Sinne der technischen Vorschriften<br />

l Die Implementierung folgender Bestimmungen<br />

ist erforderlich:<br />

- § 26a Eisenbahn-ArbeitnehmerInnenschutzverordnung<br />

(Tunnel)<br />

- § 26b Eisenbahn-ArbeitnehmerInnenschutzverordnung<br />

(Dritte)<br />

- Gr<strong>und</strong>sätze Bauarbeiten<br />

- 8. Abschnitt Eisenbahn-ArbeitnehmerInnenschutzverordnung(Fachkenntnisse)<br />

l Die Anpassung folgender Bestimmungen<br />

ist sinnvoll:<br />

- Standplatz Verschieber<br />

- Bewachung Eisenbahnkreuzung (Ausrüstung,<br />

Vorgang)<br />

- Arbeiten am Signal (Ausnahmebestimmungen)<br />

l Eine Überprüfung hinsichtlich möglicher<br />

Streichungen vornehmen:<br />

- („50 Seiten-Klausel“)<br />

Bei Arbeiten im Gefahrenraum des Gleises<br />

<strong>und</strong> neben Gleisen ereignen sich noch häufig<br />

Arbeitsunfälle. Bei der Arbeitsunfallursachenforschung<br />

zeigt sich, dass diese Arbeitsunfälle<br />

vermeidbar gewesen wären, wenn die Verunfallten<br />

Arbeitnehmer oder ihre Mitarbeiter sich<br />

vorsichtiger <strong>und</strong> aufmerksamer verhalten hätten.<br />

Außerdem verkennen Arbeitnehmer mit<br />

der Zeit die Größe der Gefahr bei Arbeiten im<br />

Gefahrenraum der Gleise oder wenden die<br />

elementaren Schutzmaßnahmen falsch an.<br />

Die Arbeitsunfälle sind vermeidbar, wenn die<br />

gesamten beteiligten Personen den auf den<br />

Baustellen, Arbeitsstellen anzuwendenden<br />

Schutzmassnahmen vermehrte Aufmerksamkeit<br />

schenken <strong>und</strong> die geltenden reglementarischen<br />

Vorschriften genau befolgen.<br />

Die entsprechenden Arbeitnehmerschutzmaßnahmen<br />

sind gegenüber allen anderen Tätigkeiten<br />

vorrangig auszuführen. Eine Erhöhung<br />

der Arbeitsleistung darf nicht auf Kosten der<br />

Sicherheit erreicht werden.<br />

Struktur<br />

Unfallverhütungsvorschrift<br />

Für die Erstellung der einzelnen Arbeitnehmerschutzregelungen<br />

ist in Österreich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich der B<strong>und</strong>esminister für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Arbeit zuständig. Ergänzend dazu<br />

kann (muss) der B<strong>und</strong>esminister für Verkehr<br />

für bestimmte Verkehrsträger ergänzende<br />

Durchführungsverordnungen zum ArbeitnehmerInnenschutzgesetz<br />

(ASchG) erlassen,<br />

wenn dies auf Gr<strong>und</strong> besonderer Gefahren<br />

bei diesem Verkehrsträger erforderlich ist.<br />

Der B<strong>und</strong>esminister für Verkehr hat die erforderlichen<br />

ergänzenden Schutzmaßnahmen für<br />

den Schutz der Arbeitnehmer im Gefahrenraum<br />

der Gleise in der Eisenbahn-ArbeitnehmerInnenschutzverordnung<br />

(EisbAV), BGBl. II<br />

Nr. 384/1999, zusammenfassend geregelt.<br />

In der „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz werden die<br />

verhaltens- <strong>und</strong> handlungsbezogenen Anweisungen,<br />

zu den Rechtsvorschriften in Österreich<br />

geschaffen unter denen Arbeitnehmer im<br />

Gefahrenraum des Gleises bei den Österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esbahnen Tätigkeiten verrichten.<br />

Es besteht kein Widerspruch zu Rechtsvorschriften<br />

der Europäischen Union. Es ist eine<br />

leicht verständliche Lesbarkeit für den Verwender<br />

gegeben. Durch die Regelung mit klaren<br />

Vorgaben die sich positiv auf die Anwendung<br />

des Arbeitnehmerschutzes auswirken


<strong>und</strong> unnötige Fragestellungen vermeidet wird<br />

eine Verbesserung der Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

der Arbeitnehmer erreicht.<br />

Betriebsführung / Betriebsvorschriften<br />

Der Infrastrukturbetreiber (<strong>ÖBB</strong> Infrastruktur<br />

Betrieb AG) erstellt die für die Betriebsführung<br />

notwendigen Vorschriften im Rahmen der betrieblichen<br />

Normenplattform, die im Normalbetrieb<br />

wie auch bei Störungen eine zuverlässige<br />

Abwicklung des Eisenbahnbetriebes sicherstellen.<br />

Notwendige zusätzliche betriebliche Maßnahmen,<br />

Abweichungen, Ergänzungen <strong>und</strong> Erläuterungen<br />

zu diesen Vorschriften betreffende<br />

Schutzmaßnahmen für den Arbeitnehmer sind<br />

in der betrieblichen Normenplattform berichtspflichtig<br />

beziehungsweise durch vorlegen eines<br />

Antrages beschließen zu lassen, um sowohl<br />

im Normalbetrieb, wie auch bei Störungen<br />

eine zuverlässige Abwicklung des Eisenbahnbetriebes<br />

<strong>und</strong> den notwendigen Schutz<br />

für Arbeitnehmer sicherzustellen.<br />

Die Vorschriftenteile bilden zusammen eine<br />

Einheit. Auf Gr<strong>und</strong> der jeweiligen betrieblichen<br />

Situation sind die entsprechenden Bestimmungen<br />

anzuwenden.<br />

Geltungsbereich „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ –<br />

Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

Die auf Baustellen, Arbeitsstellen im Gefahrenraum<br />

der Gleise oder neben Gleisen zu<br />

treffenden Maßnahmen sollen:<br />

l den Schutz des Arbeitnehmers <strong>und</strong><br />

l die Sicherheit des Schienenverkehrs gewährleisten.<br />

Der Schutz des Arbeitnehmers auf den Baustellen,<br />

Arbeitsstellen ist das Hauptziel der<br />

vorliegenden „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz. Alle hier<br />

vorgeschriebenen Maßnahmen sind bei Arbeiten<br />

im Gefahrenraum der Gleise oder neben<br />

Gleisen von allen Diensten <strong>und</strong> ihrem gesamten<br />

Personal sowie auch von den Arbeitnehmern<br />

jener von Fremdfirmen, die im Bereich<br />

der Österreichischen B<strong>und</strong>esbahnen Tätigkeiten<br />

verrichten<br />

zu befolgen.<br />

Das Einhalten<br />

der Schutzmaßnahmen<br />

ist<br />

durch alle Arbeitgeber<br />

die<br />

Arbeitnehmer<br />

beschäftigen<br />

notwendig. Der<br />

Infrastrukturbetreiber<br />

(<strong>ÖBB</strong><br />

Infrastruktur<br />

Betrieb AG)<br />

überwacht im<br />

Rahmen der<br />

Systemverantwortung<br />

das<br />

Einhalten der Unfallverhütungsmaßnahmen.<br />

Alle Personenbezeichnungen in der „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“<br />

– Schriftliche Betriebsanweisung Arbeitnehmerschutz<br />

sind in der männlichen Form gehalten<br />

<strong>und</strong> gelten für die die Funktion ausübende<br />

Person, ungeachtet ihres Geschlechts.<br />

Die Abschnitte der „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ –<br />

Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

1. Abschnitt<br />

ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN<br />

FÜR DEN GEFAHRENRAUM DER<br />

GLE<strong>IS</strong>E<br />

Im Gefahrenraum der Gleise dürfen sich nur<br />

jene Arbeitnehmer aufhalten, die hier eine Aufgabe<br />

zu erfüllen haben. Aufhalten dürfen sich<br />

hier beispielsweise die Verschieber, die Trieb-<br />

5


6<br />

fahrzeugführer, – bei entsprechender Sicherung<br />

gegen die Gefahren aus dem Bahnbetrieb<br />

– die Arbeitnehmer der Bau- <strong>und</strong> Bahninstandhaltung.<br />

Wegen der Abrutsch- <strong>und</strong> Einklemmgefahr<br />

ist es verboten auf den Schienenkopf,<br />

Weichenzungen, Radlenker, Leitschienen,<br />

Drahtzüge, Gleisbremsen zu steigen.<br />

Für jeden Arbeitnehmer ist die erforderliche<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Eignung notwendig, die Unterweisung<br />

hinsichtlich verhaltens- <strong>und</strong> handlungssichere<br />

Anwendung der Arbeitnehmerschutzmaßnahmen<br />

durchzuführen <strong>und</strong> vom<br />

Arbeitnehmer die erforderliche persönliche<br />

Schutzausrüstung auf Gr<strong>und</strong> der Festlegung<br />

in den Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzdokumenten<br />

zu tragen.<br />

2. Abschnitt<br />

VERHALTEN BEI ARBEITEN IM<br />

GEFAHRENRAUM DER GLE<strong>IS</strong>E<br />

In Bereichen, in denen Tätigkeiten an Schienenfahrzeugen<br />

entlang des Gleises, beispielsweise<br />

Kuppeln oder Fahrzeugprüfungen, oder<br />

damit zusammenhängende Tätigkeiten, wie<br />

Hemmschuhlegen oder Weichenstellen,<br />

durchgeführt werden, muss ein Bedienungsraum<br />

vorhanden sein. Das ist der Arbeitsplatz<br />

neben den Gleisen für den Verschieber. Der<br />

Aufenthalt im Bedienungsraum zwischen Einbauten<br />

<strong>und</strong> bewegten Fahrzeugen ist verboten.<br />

Das Auf- <strong>und</strong> Absteigen von/auf bewegte(n)<br />

Fahrzeugen ist im Bereich von Einbauten verboten.<br />

Einschränkungen des seitlichen Sicherheitsabstandes<br />

sind durch Warnmarkierung<br />

nach dem Erfordernis der Sicherheits- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutzkennzeichnung gekennzeichnet.<br />

Zu Spannungsführenden Teilen der Ober- <strong>und</strong><br />

Speiseleitungen ist der Schutzabstand von<br />

mindestens 1,5 m einzuhalten. Dies gilt auch<br />

für die mitgeführten Arbeitsgeräte bei allen Arbeiten.<br />

Die Warnung durch Hinweisschilder vor den<br />

Gefahren des elektrischen Stroms muss von<br />

allen Arbeitnehmern beachtet werden.<br />

3. Abschnitt<br />

VERHALTEN BEI BAUARBEITEN<br />

1. Teil – Allgemeine Bestimmungen für das<br />

Verhalten bei Bauarbeiten<br />

Die Sicherungsmaßnahmen bilden einen wesentlichen<br />

Bestandteil der Organisation jeder<br />

Baustelle / Arbeitsstelle. Diese Sicherungsmaßnahmen<br />

müssen so zuverlässig sein,<br />

dass die eingesetzten Arbeitnehmer ihre eigenen<br />

Arbeiten ausführen können.<br />

Bauarbeiten dürfen nur unter Aufsicht einer<br />

geeigneten Aufsichtsperson ausgeführt wer-<br />

den. Eingesetzte Sicherungsposten<br />

<strong>und</strong> Sicherungsaufsichten<br />

sind Träger besonderer Funktionen<br />

<strong>und</strong> müssen ihren Aufgaben<br />

entsprechende Fachkenntnisse<br />

nachweisen. Zusätzliche<br />

Betriebliche Maßnahmen<br />

sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zu planen <strong>und</strong> mit dem Betrieb<br />

frühzeitig abzusprechen.<br />

Der Raum, in dem Arbeitnehmer<br />

durch bewegte<br />

Schienenfahrzeuge gefährdet<br />

werden können,<br />

wird als Gefahrenraum<br />

bezeichnet. Seine Abmessungen<br />

werden<br />

geschwindigkeitsabhängig<br />

beschrieben.<br />

Wenn das Schutzziel<br />

keine Fahrten<br />

von Schienenfahrzeugen<br />

nicht umgesetzt<br />

werden kann <strong>und</strong> automatische Warnsysteme<br />

eingesetzt werden oder mittels Sicherungsposten<br />

gesichert werden muss, ist die Ermittlung<br />

der Annäherungsstrecke erforderlich. Der Arbeitgeber<br />

bei der Planung der Sicherungsmaßnahme<br />

<strong>und</strong> der örtlich Aufsichtsführende<br />

tragen bei der Berechnung der Annäherungsstrecke<br />

eine große Verantwortung. Die Länge<br />

der Annäherungsstrecke mit den Angaben von<br />

häufig festgelegten Gesamträumzeiten <strong>und</strong><br />

der örtlich zulässigen Geschwindigkeit ist in<br />

Tabellenform berechnet.<br />

Das Warnsignal Signal - GEFAHRENRAUM<br />

RÄUMEN wird mit dem Mehrklangsignalhorn,<br />

Typhon (Starktonhupe) oder einem besonders<br />

hierfür vorgesehenen Signalhorn gegeben.<br />

Die alleinige Abgabe von Warnsignalen mit<br />

dem Makrofon eines Triebfahrzeuges bzw. einer<br />

fahrbaren Gleisbaumaschine ist nicht<br />

zulässig.<br />

Signal - GEFAHRENRAUM RÄUMEN<br />

== ==<br />

Zwei kurze Töne - wenn möglich einer in hoher,<br />

einer in tiefer Tonlage - mehrmals nach<br />

einander gegeben.<br />

2. Teil – Bauarbeiten außerhalb des Tunnel<br />

Die im Einzelfall zur Anwendung kommende<br />

Sicherungsmaßnahme auf der Baustelle, Arbeitsstelle<br />

ist vom Arbeitgeber im Rahmen der<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Beurteilung der Gefahren<br />

(Evaluierung) <strong>und</strong> Festlegung der Maßnahmen<br />

zur Gefahrenverhütung zu bestimmen.<br />

Dabei ist gr<strong>und</strong>sätzlich die ranghöchste Sicherungsmaßnahme<br />

festzulegen – nur wenn<br />

diese nicht möglich ist, darf die nächste Sicherungsmaßnahme<br />

festgelegt werden usw.:<br />

Im Einzelfall sind<br />

folgende 3 Gruppen von Sicherungsmaßnahmen<br />

festgelegt:<br />

• Keine Fahrten von Schienenfahrzeugen<br />

• Warnung durch technische Einrichtungen<br />

• Warnung durch organisatorische Maßnahmen<br />

3. Teil – Bauarbeiten im Tunnel<br />

Die im Einzelfall zur Anwendung kommenden<br />

Sicherungsmaßnahmen bei Bauarbeiten im<br />

Tunnel sind ergänzend festgelegt, da im Gegensatz<br />

zu Bauarbeiten außerhalb des Tunnels<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich der gesamte Tunnelquerschnitt<br />

als Gefahrenraum gilt.<br />

Auch hier ist gr<strong>und</strong>sätzlich die ranghöchste Sicherungsmaßnahme<br />

festzulegen – nur wenn<br />

diese nicht möglich ist, darf die nächste Sicherungsmaßnahme<br />

festgelegt werden usw.:<br />

• Arbeiten im gesperrten Tunnel<br />

• Warnung durch technische Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> aufsuchen sicher Bereiche<br />

• Arbeiten im Tunnel im Arbeitskorb<br />

4. Teil – Sicherung Dritter im Gefahrenraum<br />

der Gleise<br />

Für die Ausführung von Arbeiten <strong>und</strong> Unternehmungen<br />

aller Art im Gefahrenraum der<br />

Gleise sind dieselben Sicherungsmaßnahmen,<br />

wie für Bauarbeiten außerhalb des Tunnels<br />

bzw. Bauarbeiten im Tunnel festzulegen.<br />

Die Arbeiten dürfen erst nach Bewilligung eines<br />

Aufsichtsorgans des Bahnbetreibers <strong>und</strong><br />

der Festlegung der zu informierenden Stelle<br />

erfolgen.


4. Abschnitt<br />

VERHALTEN BEI ARBEITEN IM<br />

BEREICH ELEKTR<strong>IS</strong>CHER AN-<br />

LAGEN<br />

Gr<strong>und</strong>satz: Alle elektrischen Anlagen sind als<br />

unter Spannung stehend zu betrachten,<br />

solange sie nicht vom hiezu befugten Arbeitnehmer<br />

(gemäß <strong>ÖBB</strong> DV EL 52), ausdrücklich<br />

als ausgeschaltet <strong>und</strong> geerdet gemeldet<br />

worden sind.<br />

Es ist verboten, sich den unter Spannung stehenden<br />

Oberleitungsanlagen zu nähern. Im<br />

Besonderen bei Arbeiten auf Bahnwagen <strong>und</strong><br />

mit langen metallenen Gegenständen, wie<br />

Leitern, Messlatten <strong>und</strong> anderen Gerätschaften.<br />

Jede Annäherung <strong>und</strong> Berührung der Drähte,<br />

deren Isolatoren <strong>und</strong> Befestigungsteile ist lebensgefährlich.<br />

Dies gilt auch, wenn diese<br />

Oberleitungsteile nach einer Störung oder einem<br />

Unfall den Boden berühren.<br />

Die vom Arbeitnehmer zu beachtenden Sicherheitsabstände<br />

bei Arbeiten außerhalb des<br />

Gefahrenbereiches von elektrischen Anlagen<br />

sind vorgeschrieben.<br />

Die besondere einzuhaltende Maßnahme, wie<br />

das Erden (Kurzschließen) darf nur durch<br />

fachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong> dafür berechtigte Personen<br />

(z.B. Elektrofachkraft, elektrotechnisch unterwiesene<br />

Person) ausgeführt werden.<br />

5. Abschnitt<br />

VERHALTEN BEI WARTUNGS-<br />

UND REPARATURARBEITEN AN<br />

SCHIENENFAHRZEUGEN<br />

Während der Arbeiten an Schienenfahrzeugen<br />

müssen diese gr<strong>und</strong>sätzlich stillstehen <strong>und</strong><br />

gegen unbeabsichtigtes Bewegen gesichert<br />

Kontakt<br />

sein. In Ausnahmefällen dürfen Wartungs- <strong>und</strong><br />

Reparaturarbeiten an bewegten Fahrzeugen<br />

nach dafür vorher festgelegten Maßnahmen<br />

durchgeführt werden.<br />

So ist vor Arbeitsbeginn die Verständigung bei<br />

Arbeiten an Schienenfahrzeugen, die in Zügen<br />

eingereiht sind notwendig <strong>und</strong> die Zustimmung<br />

des Fahrdienstleiters, des Zugführers<br />

<strong>und</strong> des Triebfahrzeugführers erforderlich. Für<br />

Arbeiten an hoch gelegenen Fahrzeugteilen<br />

sind standsichere Arbeitsbühnen zu verwenden.<br />

Fahrbare Arbeitsbühnen sind gegen unbeabsichtigtes<br />

Bewegen zu sichern.<br />

Bei vorhanden sein von Arbeitsgruben <strong>und</strong> Arbeiten<br />

in Arbeitsgruben an Schienenfahrzeugen<br />

kommt dem Schutz der Arbeitnehmer<br />

eine zusätzliche Aufmerksamkeit hinsichtlich<br />

zu setzender Maßnahmen hinzu, um von einem<br />

sicheren Arbeitsplatz zu sprechen.<br />

6. Abschnitt<br />

KOORDINATION<br />

Im Interesse der Sicherheit <strong>und</strong> mit Rücksicht<br />

auf eine übersichtliche <strong>und</strong> effiziente Arbeitsstättenorganisation,<br />

können mehrere Dienste<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber Arbeitnehmer auf derselben<br />

Arbeitsstätte beschäftigen. Alle Dienste <strong>und</strong><br />

Arbeitgeber sorgen selbst für die Sicherheit<br />

des in Ihrem Auftrag arbeitenden Personals.<br />

Diese Arbeiten <strong>und</strong> deren Schutzmaßnahmen<br />

müssen jedoch zusätzlich mit allen Diensten<br />

<strong>und</strong> Arbeitgebern derselben Arbeitsstätte koordiniert<br />

werden.<br />

Die Koordination, die Federführung der Koordination<br />

<strong>und</strong> die Sicherungsmaßnahmen sind<br />

im Voraus festzulegen.<br />

Im gegenseitigen Einvernehmen kann ein<br />

Dienst, ein Arbeitgeber die Sicherheitsmaßnahmen<br />

auch für die auf derselben Arbeitsstelle<br />

beschäftigten anderen Dienstes, Arbeitgebers<br />

übernehmen. Jeder Dienst-, Arbeitgeber,<br />

der eine Änderung plant die eine <strong>neu</strong>erliche<br />

Koordination erfordert, hat diesen Umstand<br />

vor Durchführung der Änderung der Federführung<br />

der Koordination zu melden.<br />

Zusammenfassung<br />

Die allgemeinen Rechtsvorschriften über die<br />

Schutzmassnahmen für Arbeitnehmer sind<br />

überall anzuwenden. Eine Vorschrift, die für<br />

alle vorkommenden Fälle die Arbeitnehmerschutzmaßnahmen<br />

in allen Einzelheiten enthalten<br />

könnte, wäre jedoch zu umfangreich<br />

<strong>und</strong> unübersichtlich.<br />

In der „<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz werden die<br />

verhaltens- <strong>und</strong> handlungsbezogenen Anweisungen,<br />

zu den Rechtsvorschriften in Österreich<br />

geschaffen unter denen Arbeitnehmer im<br />

Gefahrenraum des Gleises bei den Österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esbahnen Tätigkeiten verrichten.<br />

Der Schutz des Arbeitnehmers auf den Baustellen,<br />

Arbeitsstellen ist das Hauptziel<br />

der„<strong>ÖBB</strong> <strong>40</strong>“ – Schriftliche Betriebsanweisung<br />

Arbeitnehmerschutz.<br />

Alle hier vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen<br />

sind bei Arbeiten in <strong>und</strong> neben Gleisen<br />

von allen Diensten <strong>und</strong> Arbeitgebern die Arbeitnehmer<br />

beschäftigen sowie von Dritten zu<br />

befolgen.<br />

Es ist weiters die Pflicht jedes Arbeitnehmers,<br />

unbeachtet um seine Stellung, alles zu tun,<br />

um sich selbst <strong>und</strong> andere vor Unfällen zu<br />

schützen.<br />

Benötigen Sie BROSCHÜREN, PLAKATE, DVDs<br />

oder andere WERBEMITTEL aus dem Bereich<br />

ArbeitnehmerInnenschutz?<br />

Wenden Sie sich an den Unfallverhütungsdienst der <strong>VAEB</strong>:<br />

Telefon: 050 2350-36234 BASA: (880) 2350-36234<br />

Fax: 050 2350-76202 BASA-Fax: (880) 2350-76202<br />

eMail: unfallverhuetung@vaeb.at<br />

7


Foto: Jane Hinterleitner<br />

8<br />

„Bitte nicht in die<br />

Schaufel stellen!“<br />

Sicherheit am Arbeitsplatz im Bergbau bei Rio Tinto Minerals Austria<br />

Die europäische Agentur für Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz hat 2009 das<br />

österreichische Unternehmen Rio Tinto Minerals Austria im Bereich „Gefährdungsbeurteilung“<br />

als ein Good-Practice-Modell empfohlen. Das nachhaltig orientierte Unternehmen hat eine<br />

Gruppe von Journalisten <strong>und</strong> Fachleuten in den Tagbau am Rabenwald in der Oststeiermark<br />

eingeladen, um zu erklären was Sicherheit am Arbeitsplatz für das Unternehmen bedeutet –<br />

<strong>und</strong> was es in der Praxis heißt.<br />

„Die Rabenwalder bewegen Berge.“, sagt<br />

Sonja Kainz, Sicherheits-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Umweltmanagerin der Rio Tinto Minerals Austria<br />

(RTM), als sie mit uns über das Gelände<br />

des nördlichen Tagbaus am Rabenwald blickt.<br />

Und das tun sie wirklich, die Rabenwalder. Bis<br />

zu 15 Tonnen Erdreich bewegt der riesige<br />

Raupenbagger mit einer Schaufelhebung, um<br />

die unter der Erde befindlichen Talkstätten<br />

aufzudecken.<br />

Diese kann man von oben gut erkennen: es<br />

sind die weißen Flächen. Am Hügel rechts von<br />

uns befindet sich Grünfläche.<br />

Der Talk in diesem Gebiet wurde bereits abgebaut<br />

<strong>und</strong> die Fläche anschließend begrünt<br />

<strong>und</strong> rekultiviert.<br />

Das Ziel von RTM ist es, nach dem Abbau des<br />

Minerals „mehr Biodiversität zu schaffen, als<br />

zuvor vorgef<strong>und</strong>en wurde.“ Um die Erreichung<br />

dieses Ziels zu gewährleisten, wurde die Stu-<br />

die „Lebensraum Bergbau“ durchgeführt, die<br />

das Programm des Talkabbauers evaluiert<br />

hat.<br />

Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben<br />

den Boden aufgeweicht, wodurch der<br />

Tagbau als Arbeitsplatz gewisse Gefahren<br />

birgt. RTM hat vorgesorgt: Egal bei welchem<br />

Wetter, alle Besucher <strong>und</strong> Mitarbeiter müssen<br />

einen Helm, eine Schutzbrille, Sicherheitswesten<br />

<strong>und</strong> festes Schuhwerk tragen, sobald sie<br />

das Gelände betreten. Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter von RTM tragen zusätzlich natürlich<br />

noch robuste Arbeitshandschuhe <strong>und</strong> an-<br />

dere für den Arbeitseinsatz relevante Schutzkleidung.<br />

Nachhaltige Sicherheitskultur<br />

Sicherheit geht bei RTM nicht nur vor modischen<br />

Trends. „Sicherheit ist unser wichtigster<br />

Unternehmenswert.“, erklärt Franz Friesen-<br />

bichler, der Geschäftsführer von RTM Austria,<br />

für den die Sicherheit seiner r<strong>und</strong> 150 Mitarbeiter<br />

so wichtig scheint wie die Sicherheit<br />

seiner eigenen Familie.<br />

Dabei legt er auf eine „nachhaltige Sicherheitskultur“<br />

besonderen Wert. Dass das für<br />

ihn <strong>und</strong> sein Team wichtig ist, lässt sich nicht<br />

nur aus der Strategy Map des Unternehmens<br />

herauslesen, auf der Sicherheit an erster<br />

Stelle steht. Selbst in Zeiten der Krise wurde<br />

das Budget für Sicherheitsmanagement nicht<br />

gekürzt.<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz am Arbeitsplatz<br />

ist für das Management von RTM ein Lebenswert,<br />

der weit über die Unternehmensgrenze<br />

ins Privatleben der Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter reichen soll.<br />

Unter dem Titel „Gefahr geht leider nicht auf<br />

Urlaub“ wurde so auch eine Mitarbeiterbroschüre<br />

zu Ferienbeginn unter der Belegschaft<br />

verteilt, in welcher Sicherheitstipps für den Urlaub<br />

kommuniziert werden, um im Herbst wieder<br />

die volle Belegschaft versammeln zu können.<br />

Somit ist klar, dass auch wir zu Beginn unseres<br />

Besuchs umfassend mit den Sicherheitsvorschriften<br />

am Tagbau Rabenwald betraut<br />

wurden. Ähnlich gibt es für Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter in jeder Arbeitsbesprechung,<br />

egal ob am Tagbau oder in der Zentrale in<br />

Graz, ein so genanntes „Safety Share“, in welchem<br />

über Risiken <strong>und</strong> Beinahe-Unfälle gesprochen<br />

wird, um das Bewusstsein um die<br />

Gefahren am Arbeitsplatz zu erhöhen.<br />

Friesenbichler sieht die eigentliche Gefahr<br />

nicht in der Hantierung mit Sprengstoff, Gestein<br />

oder den schweren Arbeitsgeräten. „Die<br />

eigentliche Gefahr ist die Betriebsblindheit<br />

<strong>und</strong> die Routine der Mitarbeiter in den Arbeitsprozessen.<br />

Die Gewohnheit <strong>und</strong> Erfahrung<br />

ist die Gefahrenquelle Nummer Eins. Es ist<br />

wichtig, dass sich die Mitarbeiter der Gefah-


en, denen sie sich aussetzen, bewusst werden.“<br />

Deshalb hat Friesenbichler bei der Zusammenstellung<br />

seines „Health, Safety and<br />

Environment“-Teams (HSE) einen <strong>neu</strong>en Ansatz<br />

gewählt.<br />

Neuer Ansatz im Sicherheitsmanagement<br />

Sonja Kainz hat auf dem zweiten Bildungsweg<br />

eine Ausbildung zur Sicherheitstechnikerin absolviert.<br />

Eigentlich ist die HSE-Managerin von<br />

RTM ausgebildete Pädagogin. Eine unkonventielle,<br />

aber erfolgreiche Wahl.<br />

Denn mit dieser Entscheidung geht der Arbeitsschutz<br />

bei RTM Austria einen Schritt über<br />

technische <strong>und</strong> prozessorientierte Methoden<br />

hinaus.<br />

Die Kombination ihrer Ausbildungen lässt<br />

Sonja Kainz Arbeitsschutz umfassender betrachten.<br />

Die Sicherheitsmanagerin will ihre<br />

Mitarbeiter zu Eigenverantwortung <strong>und</strong> Risiko-<br />

Facts & Figures<br />

IMPRESSUM:<br />

bewusstsein anhalten <strong>und</strong> motivieren.<br />

So hat Kainz unter anderem das Sicherheitsmanual<br />

„Take 5“ eingeführt, das Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern erleichtert, ihre Arbeitsaufgaben<br />

durchzudenken, Risiken zu erkennen<br />

<strong>und</strong> zu bewerten <strong>und</strong> dementsprechend<br />

Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.<br />

Ein solches Manual muss von jedem Mitarbeiter<br />

einmal im Monat ausgefüllt <strong>und</strong> in der Zentrale<br />

abgegeben werden, wo der Inhalt der<br />

Hefte analysiert wird, um aus den Einschätzungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen der Mitarbeiter zu<br />

lernen.<br />

Außerdem müssen alle Unfälle, aber auch<br />

Beinahe-Unfälle gemeldet werden <strong>und</strong> der betroffene<br />

Mitarbeiter wird zu einem Gespräch<br />

eingeladen, um ähnlichen Fällen in Zukunft<br />

vorzubeugen. Das kostet alles viel Zeit <strong>und</strong><br />

Geld. Nicht für Friesenbichler: „Ich wünsche<br />

mir, dass sich jeder Mitarbeiter einmal pro<br />

St<strong>und</strong>e ein paar Minuten Zeit nimmt <strong>und</strong> seine<br />

Tätigkeit überdenkt. Allein in 30 Sek<strong>und</strong>en<br />

Rio Tinto Minerals Austria:<br />

kann unser Gehirn derartig viel Information<br />

bearbeiten, dass das Risiko einen Arbeitsunfall<br />

zu haben drastisch sinkt. 95 Prozent aller<br />

Unfälle passieren aufgr<strong>und</strong> menschlichen Versagens.<br />

Auf die Frage, was Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

für ihn bedeute, antwortet der Manager:<br />

„Sicherheit ist für mich eine persönliche Wertschätzung.“<br />

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr drei<br />

leichte Arbeitsunfälle beim Talkproduzenten<br />

registriert, zwei davon passierten Mitarbeitern<br />

von Fremdfirmen. Im dritten Fall erlitt eine eigene<br />

Mitarbeiterin einen Sehnenriss, weil sie<br />

beim Eingang über eine Fußmatte stolperte.<br />

So etwas kann passieren. Nicht bei RTM. Das<br />

Unternehmen hat die Fußmatten in allen Betriebsstätten<br />

durch sicherere Versionen ausgetauscht.<br />

- Unternehmen der internationalen Rio Tinto Minerals Gruppe<br />

- Firmenname der österreichischen Niederlassung: Naintsch<br />

Mineralwerke G.m.b.H<br />

- Zwei Bergbaue <strong>und</strong> angeschlossene Talkaufbereitungsanlagen<br />

in der Steiermark<br />

- Geschäftsführung <strong>und</strong> Support-Abteilungen in Graz<br />

- Geschäftsführer Österreich: DI Franz Friesenbichler, M.B.A.<br />

- Österreich: 150 Mitarbeiter<br />

- Österreichische Produktion 2008: ca. 188.000 Tonnen Talk<br />

- Österreichischer Umsatz 2008: ca. 58 Mio. EUR<br />

- Talk wird verwendet für/in Keramik-, Papier-, Polymerindustrie,<br />

Dachpappe, Tierfuttererzeugung, Düngemittel, Farben<strong>und</strong><br />

Lackindustrie, Kosmetik, Pharmazeutik<br />

- Mag. Michaela Lohr, Kommunikationsverantwortliche RTM Austria<br />

Rio Tinto Minerals Austria<br />

Andritzer Reichsstraße 26<br />

8045 Graz<br />

„Sicherheit Zuerst“ - Medieninhaber, Herausgeber <strong>und</strong> Verleger: Versicherungsanstalt für Eisenbahnen <strong>und</strong> Bergbau (<strong>VAEB</strong>);<br />

Redaktion: Direktor Werner Bogendorfer; Layout: W. Meissner; alle: 1060 Wien, Linke Wienzeile 48-52;<br />

Konzeption: Othmar Limpel GmbH Druck: SVD Büromanagement GmbH<br />

9


Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz<br />

<strong>und</strong><br />

Arbeitsweg<br />

geht uns alle<br />

an.<br />

10<br />

Bewusstsein<br />

für Sicherheit<br />

Von Christian Dieplinger<br />

Die von der <strong>ÖBB</strong>-Infrastruktur Betrieb AG, Geschäftsbereich Infra Service, veranstalteten <strong>IS</strong>-<br />

<strong>Sicherheitstage</strong> bieten eine breite Themenpalette. Sie reicht von Sicherheit im Gleisbereich<br />

über Beinaheunfälle bis zu betrieblicher Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

„Sicherheit ist die erste <strong>und</strong> wichtigste Überlegung<br />

bei allen unseren Handlungen“, lautet einer<br />

der Unternehmenswerte der <strong>ÖBB</strong>-Infrastruktur<br />

Betrieb AG.<br />

Dass dieser auch gelebt wird, zeigen Veranstaltungen<br />

wie die <strong>IS</strong>-<strong>Sicherheitstage</strong>, die<br />

2009 zwischen 14. September <strong>und</strong> 1. Oktober<br />

stattfinden. „Gefahr am Arbeitsplatz <strong>und</strong> am<br />

Weg zur Arbeit“ sind die Themen. Der Leitsatz<br />

dazu lautet: sicher<strong>IS</strong>sicher.<br />

Sicherungsmaßnahmen im Gleisbereich, die<br />

Auseinandersetzung mit Beinaheunfällen oder<br />

die Rolle des Notfallinterventionsteams sind<br />

hier ebenso Programm wie betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

durch INFRA.vital <strong>und</strong> die<br />

Unterstützung durch die Versicherungsanstalt<br />

für Eisenbahnen <strong>und</strong> Bergbau (<strong>VAEB</strong>).<br />

Aufmerksamkeit für Gefahren<br />

„Der Mangel an Erfahrung <strong>und</strong> Wissen ist eine<br />

wesentliche Ursache von Unfällen aller Art, in<br />

der Arbeit, in der Freizeit <strong>und</strong> im Straßenverkehr.<br />

Noch gefährlicher ist aber Routine bei<br />

der man die notwendige Achtsamkeit verliert.<br />

Analysen von Arbeitsunfällen bei Infra Service<br />

bestätigen dies.<br />

Die Hauptunfallursache ist die eigene Unachtsamkeit<br />

gefolgt von der Überbeanspruchung<br />

Christian DIEPLINGER<br />

des Körpers <strong>und</strong> Witterungseinflüssen, also<br />

alles Ursachen, die jeder großteils selbst beeinflussen<br />

kann. Hingegen stehen bei Unfäl- len mangelnde Erfahrung <strong>und</strong> Wissen – aufgr<strong>und</strong><br />

umfangreicher Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen<br />

– nicht im Vordergr<strong>und</strong>“,<br />

skizziert Christian Dieplinger, <strong>ÖBB</strong>-Infrastruktur<br />

Betrieb AG.<br />

Auch aus vielen Einzelgesprächen mit verunglückten<br />

Kollegen erfährt man, dass nichts<br />

passiert wäre, „wenn ich nur ein wenig besser<br />

aufgepasst hätte“, so Sicherheitsmanager<br />

Erich Schön. Und Hand aufs Herz, wem von<br />

uns ist nicht bereits ähnliches passiert. „Dass<br />

geeignete Rahmenbedingungen wie<br />

Schutzausrüstung, Schutzmaßnahmen, entsprechendes<br />

Werkzeug etc. geschaffen werden<br />

müssen, ist selbstverständlich. Jedoch<br />

hängt es auch von jedem selbst ab, diese<br />

konsequent umzusetzen. Und so sind wir<br />

beim Bewusstsein bzw. bei der Bewusstseinsbildung,<br />

die das Kernelement der <strong>Sicherheitstage</strong><br />

bilden.<br />

Dieses Bewusstsein ist ständig zu schärfen,<br />

denn die Gefahren der Betriebsblindheit <strong>und</strong><br />

Nachlässigkeit schlafen nicht“, erläutert Sicherheitsmanager<br />

Manfred Sitterli das Ziel der<br />

Veranstaltung.<br />

Aktive Einbindung<br />

Ein Schwerpunkt der <strong>Sicherheitstage</strong> ist daher<br />

die Bewusstseinsbildung. Neu ist, dass hier<br />

weitgehend auf die Weitergabe von Fakten-


alle Fotos: <strong>ÖBB</strong>-Infrastruktur Betrieb AG<br />

wissen im Sinne einer Schulung verzichtet<br />

wird <strong>und</strong> die/der einzelne Mitarbeiter/in im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Jeder kann aktiv mitarbeiten <strong>und</strong> seinen Beitrag<br />

zum Thema Sicherheit leisten. Kernelemente<br />

der <strong>Sicherheitstage</strong> sind von Experten<br />

moderierte Tischr<strong>und</strong>en, die einen intensiven<br />

Änderungen.<br />

Der Unfallversicherungsträger hat laut ASVG<br />

einen Unfallverhütungsdienst einzurichten <strong>und</strong><br />

erforderlich fachk<strong>und</strong>ige Organe zu bestellen.<br />

Die Mittel der Unfallverhütung sind:<br />

l Erste-Hilfe-Leistungen<br />

l Werbung für den Gedanken der<br />

Unfallverhütung<br />

l Beratung <strong>und</strong> Schulung der<br />

Dienstgeber <strong>und</strong> Dienstnehmer, usw.<br />

l Zusammenarbeit mit den Betrieben,<br />

Einrichtungen, Organisationen, usw.<br />

l Ursachforschung von Arbeitsunfällen<br />

<strong>und</strong> Berufskrankheiten<br />

l Vorbeugende Betreuung der von<br />

Berufskrankheiten bedrohten<br />

Versicherten<br />

Bisher war der Unfallverhütungsdienst in der<br />

<strong>VAEB</strong> in der Unfallversicherung untergebracht,<br />

seit 1.1.2009 gehört die Unfallverhütung<br />

organisatorisch in den Bereich Ges<strong>und</strong>heit<br />

& Innovationen, Prävention. Die Begründung<br />

liegt darin, dass Prävention bisher von<br />

Erfahrungsaustausch<br />

ermöglichen. WeiterführendeDiskussionen<br />

können bei den<br />

Marktplätzen geführt<br />

werden. Filmbeiträge<br />

regen zusätzlich zum<br />

Nachdenken an <strong>und</strong><br />

zeigen Situationen<br />

mit denen jede/r Einzeln/e<br />

konfrontiert<br />

sein könnte.<br />

Großes Engagement<br />

Die <strong>Sicherheitstage</strong><br />

wurden 2008 erstmalig<br />

durchgeführt <strong>und</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> des großen<br />

Erfolges werden<br />

diese auch 2009 er<strong>neu</strong>t<br />

stattfinden „Nach<br />

Abschluss der <strong>Sicherheitstage</strong> 2008 kann ein<br />

erstes Resümee gezogen werden.<br />

Der Großteil der Teilnehmer/innen war begeistert<br />

von den <strong>Sicherheitstage</strong>n <strong>und</strong> diese<br />

<strong>neu</strong>e Art an das Thema Sicherheit heranzutreten.<br />

Auch die einzelnen Experten an den<br />

Tischr<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Marktplätzen bestätigten das<br />

hohe Engagement <strong>und</strong> den bewusstseinsbil-<br />

UVD-Workshop<br />

Von Sandra Schwarz<br />

Mit Anfang dieses Jahres wurde die <strong>VAEB</strong> <strong>neu</strong> organisiert. Unter<br />

anderem unterlag auch der Unfallverhütungsdienst diesen<br />

mehreren Stellen in der <strong>VAEB</strong> angeboten<br />

wurde <strong>und</strong> der Unfallverhütungsdienst fast<br />

ausschließlich präventiv tätig ist. Um diese<br />

Angebote besser miteinander nutzen zu können,<br />

gibt seit Anfang des Jahres Prävention<br />

aus einer Hand. Ein Resultat daraus ist, dass<br />

nun alle Impfaktionen der <strong>VAEB</strong> von einer<br />

Stelle organisiert werden.<br />

Weiters beschloss der Präventionsbeirat (besteht<br />

aus Arbeitnehmer- <strong>und</strong> Arbeitgebervertretern,<br />

welche im Arbeitnehmerschutz tätig<br />

sind) einen Workshop zur Ziel- <strong>und</strong> Strategiefindung<br />

der „<strong>neu</strong>en“ Unfallverhütung am 27.<br />

denden Effekt der Diskussionen.<br />

Auch wenn viele technische <strong>und</strong> organisatorische<br />

Schutzmaßnahmen in hohem Maße Sicherheit<br />

bieten, bleibt die bewusste <strong>und</strong> konsequente<br />

Umsetzung auch in der Verantwortung<br />

jedes/r Einzelnen. Wir sind es uns <strong>und</strong><br />

unseren Kollegeninnen <strong>und</strong> Kollegen schuldig“,<br />

so Dieplinger.<br />

April 2009 zu veranstalten. Der Gedanke dazu<br />

war, innovative Themen neben dem gesetzlichen<br />

Auftrag in der Unfallverhütung zu erarbeiten.<br />

Der Vorsitzende Ernst Friedl legte gemeinsam<br />

mit dem Unfallverhütungsdienst einen<br />

Teilnehmerkreis aus Fachkräften aller Bereiche<br />

des Arbeitnehmerschutzes fest. Die<br />

Teilnehmer waren unter anderem: Direktor<br />

Werner Bogendorfer (G&I), Mag. Ing. Gerhard<br />

Cecil (<strong>ÖBB</strong>), Ing. Leopold Flasch (VAI), Ernst<br />

Friedl, Josef Fritscher (BR), Dr. Michael Eberhard<br />

(AM), Christian Jaritz (SFK), Harald Jung<br />

MPH (Ge&P), Manfred Kempfer (BR), Horst<br />

Kienberger (SFK), Petra Kopecky (<strong>ÖBB</strong>), Susanne<br />

Owessle (VAI), Martin Lengauer (SFK),<br />

Wolfgang Meissner (Direktion), Edith Schön<br />

(UVD), Carina Diertl (Prävention), Sandra<br />

Schwarz (UVD), Walter Suchanek (UV), Dr.<br />

Alexander Trojovsky (AM), Dr. Julia Vrabl<br />

(AM), Klaus Widhalm (BR), Dr. Andreas Winkelbauer<br />

(UV). Organisiert <strong>und</strong> moderiert<br />

wurde dieser Workshop von den BEX-Mitarbeitern<br />

Thomas Müller <strong>und</strong> Bernard Veit.<br />

Auch Ladungssicherung<br />

<strong>und</strong><br />

Schutzkleidung<br />

sind Themen<br />

bei den <strong>IS</strong>-<br />

Sicherheits -<br />

tagen<br />

11


12<br />

Herr Direktor Werner Bogendorfer eröffnete<br />

diesen Tag mit einem Impulsvortrag <strong>und</strong> erklärte<br />

was von den Anwesenden in diesem<br />

Workshop erwartet wird.<br />

Unsere erste Aufgabe war die Mittel <strong>und</strong><br />

Tätigkeiten der Unfallverhütung nach Wirkung<br />

<strong>und</strong> Ressourcen zu bewerten. Das Ergebnis<br />

daraus war, dass gr<strong>und</strong>sätzlich die Arbeit des<br />

Unfallverhütungsdienstes auf große Zufriedenheit<br />

gestoßen ist. Bis auf die Ursachenforschung<br />

<strong>und</strong> die Zusammenarbeit, hier besteht<br />

der Bedarf einer Verbesserung.<br />

Der nächste Schritt nach dieser Analyse bestand<br />

darin in einem Worldcafe innovative<br />

Ideen zu sammeln.<br />

Aber was bedeutet Innovation eigentlich?<br />

Innovation heißt wörtlich „Neuerung“ oder „Er<strong>neu</strong>erung“<br />

<strong>und</strong> ist von den lateinischen Begriffen<br />

novus „<strong>neu</strong>“ <strong>und</strong> innovatio „etwas <strong>neu</strong> Geschaffenes“<br />

abgeleitet. Im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch wird der Begriff unspezifisch<br />

im Sinn von <strong>neu</strong>en Ideen <strong>und</strong> Erfindungen<br />

<strong>und</strong> für deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet.<br />

Aus sozialwissenschaftlicher Sicht ist<br />

Innovation die Durchsetzung einer technischen<br />

oder organisatorischen Neuerung im<br />

Produktionsprozess.<br />

In vier Sesselkreisen sammelten wechselnde<br />

Gruppenteilnehmer Ideen dazu. Die Gastgeber<br />

der einzelnen Sesselkreise präsentierten<br />

danach die Ideen, welche besonders hervorkamen.<br />

Diese Themen wurden im Anschluss daran<br />

bewertet <strong>und</strong> die wichtigsten drei ausgewählt<br />

zur weiteren Bearbeitung.<br />

Die Themen sind:<br />

l Bewusstseinsbildung in Richtung Arbeitgeber<br />

l Unfallrisikomanagement<br />

l Jugend – Sensibilisierung <strong>und</strong> Schulung<br />

Nach der Mittagspause erarbeiten die Teilnehmer<br />

in drei Gruppen welche Maßnahmen zu<br />

diesen Punkten durchgeführt werden können.<br />

Folgende Vorschläge haben die Teilnehmer<br />

erarbeitet:<br />

l Bewusstseinbildung in Richtung Arbeitgeber<br />

m Ziel > Verankerung mit der Unternehmensspitze<br />

m Entscheidungsbefugte Personen in<br />

den „Zug mitnehmen“<br />

§ <strong>VAEB</strong> (Obmann)<br />

§ <strong>ÖBB</strong>-Konzernvertretung (Haberzettl)<br />

§ Management (Klugar)<br />

m Zusammenarbeit zwischen<br />

§ VAI, AI<br />

§ Wellcon<br />

§ <strong>VAEB</strong><br />

§ Mitgliedsunternehmen<br />

§ VIDA<br />

l Unfallrisikomanagement<br />

m Standardisierte Datenaufbereitung<br />

m Laufende Veröffentlichung von Unfallzahlen<br />

m Datenanalyse<br />

m Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen<br />

m Mitarbeit von UVD, UV, Präventivfachkräften,<br />

Unternehmen, Präventionsbeirat<br />

erforderlich<br />

l Jugend – Sensibilisierung <strong>und</strong> Schulung<br />

m Ziel � Unfallverminderung – Risikovermeidung<br />

m Slogan: „Jugend von Heute – Vorbild<br />

von Morgen“ = Verantwortungsrolle<br />

m Aktionstage:<br />

§ Sicherheitsparcour<br />

§ Kurzvorträge (an extremen Beispielen<br />

Bewusstsein schaffen)<br />

§ Sprache <strong>und</strong> Zeichen der Jugend<br />

beachten <strong>und</strong> verwenden<br />

§ Unterstützung durch Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaft<br />

§ Freizeit <strong>und</strong> Arbeit verbinden<br />

m Plakataktion:<br />

§ Jugendliche beim Sport in Verbindung<br />

mit Arbeit<br />

§ Vorbild - Idol (<strong>neu</strong>traler Sportler) ><br />

VANEK<br />

§ Mitarbeit durch die Jugend mittels<br />

Wettbewerb durch selbstgestaltete<br />

Plakate > Prämie z.B. Fahrtechniktrainig,<br />

Fahrrad, Aktivurlaub, …<br />

Bevor Herr Direktor Werner Bogendorfer sich<br />

bei allen Teilnehmern für deren Engagement<br />

bedankte, gab es noch kleine Diskussionen zu<br />

den Themen <strong>und</strong> das Ersuchen der Teilnehmer<br />

diese im Sinne der Unfallverhütung umzusetzen.<br />

Diese drei Schwerpunkte werden<br />

als Arbeitsauftrag für den Präventionsbeirat<br />

<strong>und</strong> die Unfallverhütung mitgenommen.<br />

Erste Maßnahmen werden über den Sommer<br />

überarbeitet <strong>und</strong> vorbereitet <strong>und</strong> bei der<br />

Präventivfachkräftetagung (ca. 80 – 100 Teilnehmer<br />

aus den verschieden Bereichen des<br />

Arbeitnehmerschutzes) von 22.09.2009 –<br />

25.09.2009 werden diese präsentiert <strong>und</strong> die<br />

Teilnehmer nochmals um Mitarbeit mittels<br />

Workshop ersucht.<br />

Die Unfallverhütung berichtet euch danach<br />

von der Tagung <strong>und</strong> den Ergebnissen!

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