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Farewell, Defender, byebye

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Special<br />

<strong>Farewell</strong>,<br />

<strong>Defender</strong>,<br />

<strong>byebye</strong><br />

Und wieder verlässt uns ein automobiles Urgestein:<br />

Die Produktion des Land Rover <strong>Defender</strong> wird jetzt<br />

nach gut 67 Jahren endgültig eingestellt. Grund<br />

genug, ein letztes Mal seine Geburtsstätte zu besuchen,<br />

mit ihm durch den firmeneigenen Dschungel zu<br />

krabbeln und ihm ein bisschen nachzuweinen<br />

Text: Roland Löwisch | Fotos: Land Rover, Löwisch<br />

Besuch im Werk Solihull Ausfahrt im Series I Fragen an Experience-Chef Rogge


Die Dunsfold-Collection Kochprofi Egtermeyer im Landy Volles <strong>Defender</strong>-Tuning


Frühe Arbeitseinsätze<br />

Centersteering-Prototyp<br />

keine Chance für Lenkung in der Mitte<br />

Schluss mit<br />

Knochenarbeit<br />

Series I<br />

mit Spezialaufbau für die königliche Familie<br />

Bis vor kurzem mussten die Werker in Solihull<br />

voll malochen, um Landys per Hand zu bauen.<br />

Wir haben uns während der letzten Exemplare<br />

dort noch einmal umgesehen<br />

Series I<br />

in hartem Einsatz in Afrika<br />

Series I<br />

frühes Exemplar mit 86-inch-Radstand<br />

Series II<br />

als Werkstattwagen für Speedauto „Bluebird“<br />

Series II<br />

typische Werksauslieferung für den Export<br />

Es ist körperliche<br />

Schwerstarbeit. Zum<br />

Beispiel, wenn der große<br />

und schwere Rahmen mit<br />

den Achsen bestückt<br />

wird. Zwar hängt das<br />

schwarze Stahlgestänge an einer schweren<br />

Kette, doch die Männer müssen ihn trotzdem<br />

mit Muskelkraft in die Fassungen<br />

drücken. Autobau im Jahre 2016?<br />

Ja, beim Land Rover <strong>Defender</strong> – allerdings<br />

nur noch bis Ende Januar. Vor allem<br />

aktuelle Fußgängerschutz-Crashvorschriften,<br />

die von der Grundkonstruktion des <strong>Defender</strong><br />

(wie das Auto erst seit 1990 heißt) nicht<br />

eingehalten werden können, machen diesem<br />

modernen Oldtimer den Garaus. Bald also ist<br />

das Urvieh aller zivilen Allrad-Alleskönner<br />

Geschichte.<br />

Gut 67 Jahre lang wurde er dann ohne<br />

Unterbrechung produziert, in der Moderne<br />

zwischen 16.000 und 20.000 Stück pro Jahr<br />

(in Deutschland wurden per anno zwischen<br />

1.800 und 2.000 Stück verkauft).<br />

Im Dezember verließ das zweimillionste<br />

Exemplar die Hauptproduktionsstätte in<br />

Solihull bei Birmingham, und der brachte<br />

auf einer Bonhams-Charity-Versteigerung<br />

satte 400.000 Pfund.<br />

45 Produktionsorte<br />

Insgesamt sind allerdings viel mehr<br />

Exemplare gebaut worden: In seiner<br />

gesamten Lebenszeit gab es 45 verschiedene<br />

Produktionsorte, unter anderem Belgien,<br />

Spanien, Nordirland, die Türkei, Indien,<br />

Malaysia, Mexiko und Pakistan. Wie viele<br />

tatsächlich insgesamt produziert worden<br />

sind, will Land Rover erst nach dem<br />

allerletzten Solihull-Exemplar Ende Januar<br />

zusammenrechnen.<br />

Sicher ist: 500 Solihuller <strong>Defender</strong>-Werker<br />

müssen künftig irgendeine moderne Kiste<br />

zusammenbauen. Vorbei die Tage, in denen<br />

sie die aus je nach Ausstattung 5.300 bis<br />

8.000 Teile bestehenden Geländekönige<br />

zusammennieteten, beginnend am Heck.<br />

Drei Tage lang hat es gedauert, bis so ein


Kraftakte werden künftig in<br />

Solihull nicht mehr gefragt sein.<br />

Schade: Wieder eine Ikone weniger<br />

<strong>Defender</strong> fertig war. Der Kunde hatte zuletzt die Wahl aus drei<br />

Radständen und mehr als 30 Karosserieformen (wenn man<br />

Links- und Rechtslenker zählt), aber es gab mit dem 2.2-Liter-<br />

Turbodiesel nur einen Motor. Die Zeit persönlicher Bestellung<br />

ist schon lange vorbei, wer noch einen haben will, muss zum<br />

Händler gehen und einen von der Stange kaufen. Das Band<br />

läuft bis Ende Januar mit dem gleichen Tempo wie beim<br />

Produktionsstart 1948: 18 Meter pro Minute.<br />

Hier wird auch in den letzten Zügen noch mit Muckis getragen,<br />

genietet, gefeilt, gestapelt, geschoben. Nur wenige Bauteile<br />

werden von Robotern gemacht wie zum Beispiel Motorhaube<br />

und Türen. Ein Gestell wird mit diversen Aluminium-Bauteilen<br />

bestückt, so dass ein <strong>Defender</strong> zunächst aussieht wie eine<br />

Explosionszeichnung. Vollständig bestückt fährt das Gestell<br />

in den 1.000 Meter langen „Paint Shop“, der ein Förderband<br />

von 26 Kilometer Länge beinhaltet und 84 Teile pro Stunde<br />

lackieren kann.<br />

Inzwischen wird an anderer Stelle der mächtige Rahmen zusammengebaut<br />

– echte Knochenarbeit. Der „Woodpecker“ stanzt mit<br />

dem Sound eines hungrigen Spechtes an hartem Holz die<br />

Fahrgestellnummer in den Stahl, dann werden die Achsen bereitgelegt.<br />

Nach Komplettierung mit dem Fahrwerk schwebt der<br />

Motor von der Decke, und erst danach passiert die eigentliche<br />

Hochzeit – die Verbindung von Chassis und Karosserie.<br />

Zweimillionster <strong>Defender</strong><br />

In Zusammenarbeit mit dem Auktionshaus Bonhams hat<br />

Land Rover in einer Wohltätigkeits-Auktion im Dezember den<br />

zweimillionsten <strong>Defender</strong> versteigert. Spezielle Anbauteile<br />

heben das Jubiläumsmodell deutlich vom Serienstandard ab<br />

und heizten die Bieterlaune an: Der Hammer fiel beim Gebot<br />

von 400.000 Pfund, umgerechnet 551.285 Euro. Damit ist<br />

dieser <strong>Defender</strong> der bislang teuerste Land Rover der Welt.


Series II<br />

auch als Schienenfahrzeug zu gebrauchen<br />

Series II<br />

mit Ketten kam der nun wirklich überall durch<br />

Series III<br />

als Pick-up im Straßenbaudienst<br />

Auch künftig<br />

noch möglich:<br />

Mit dem<br />

<strong>Defender</strong> über<br />

die werkseigene<br />

Offroad-Strecke<br />

Series III<br />

eine Ladung Autos für die Coastguard<br />

Series III<br />

längst als Arbeits- und Freizeitauto etabliert<br />

Series III<br />

als Halbkettenfahrzeug für die Armee<br />

Dann fahren die Wagen in die Wasserkammer<br />

(allerdings nur Wasser von oben und von der<br />

Seite), schließlich richten Fachkräfte die Türen<br />

mit Hämmern und Keilen, bis sie so gut wie<br />

möglich passen. Fotografieren verboten.<br />

Was wohl eher an der Arbeitsintensität denn an<br />

dem Bauteil an sich liegt. Denn auf die Türen ist<br />

Land Rover eigentlich noch heute stolz, sie<br />

gehören zu den besonderen Karosserieteilen.<br />

1948 waren sie optional und nicht Teil der Serie,<br />

die ersten besaßen nicht mal Griffe oder Schlösser.<br />

1954 wurde der 80-Zoll-Landy gegen die<br />

Radstände 86’’ und 107’’ ersetzt, die Türen<br />

wuchsen mit und bekamen erstmals innen eine<br />

Verkleidung sowie eine Landkartentasche. Die<br />

neue Landy-Serie II 1958 erhielt erstmals einen<br />

„Hüftknick“, der sich auch durch die Türen zog.<br />

Er löste das Designproblem von kurzem und<br />

langem Radstand. 1971 wurde die Serie III<br />

präsentiert – die Türen wurden aufgrund neuer<br />

Sicherheitsbestimmungen modernisiert mit<br />

sicheren Türschlössern. Aber erst mit dem<br />

90-Zoll-Landy 1984 bot Land Rover einteilige<br />

Türen an mit versenkbaren Scheiben im Standard-Modell.<br />

Die Türen haben sich übrigens seit<br />

25 Jahren bis heute konzeptionell nicht geändert:<br />

Laut Land Rover kann man problemlos die Tür<br />

eines ein Vierteljahrhundert alten <strong>Defender</strong><br />

gegen eine moderne austauschen. Und noch ein<br />

erstaunliches Detail: Die Maße zwischen den<br />

Türen haben sich sogar seit 1948 bis heute<br />

nicht verändert.<br />

Schließlich geht jeder <strong>Defender</strong> auf eine etwa<br />

sechs Kilometer lange Testfahrt über Rüttelpisten<br />

und Schlaglöcher – eine Prozedur, die sich nicht<br />

von den ersten Fahrten moderner Modelle aus<br />

der gleichen Fabrik wie Range Rover oder<br />

Jaguar XE unterscheidet.<br />

Aus und vorbei – ein großer Seuzfer muss<br />

erlaubt sein, auch wenn nicht jeder ein Freund<br />

des <strong>Defender</strong> ist oder war und das Auto alles<br />

andere als perfekt ist. Aber wir haben damit die<br />

Welt bereist zwischen Eastnor Castle in Schottland<br />

und den bolivianischen Anden, und er hat<br />

uns nie im Stich gelassen – zur Not lassen sich<br />

seine Achsen bis zur nächsten Werkstatt mit<br />

Spannbändern fixieren.<br />

66 Prozent fahren noch<br />

Und somit verschwindet wieder ein Stück<br />

lebendige Historie. Wobei man sich vom <strong>Defender</strong><br />

allgemein noch lange nicht verabschieden<br />

muss: Laut Werk fahren weltweit noch 66<br />

Prozent aller jemals gebauten Exemplare.<br />

Und auch das Gerücht, dass die Werkzeuge<br />

eventuell ins Ausland gebracht werden könnten<br />

(nicht ins europäische – aber zum Beispiel nach<br />

Indien, was bei dem indischen Land Rover-<br />

Eigner Tata nahe liegen würde), traut sich<br />

nicht, zu verstummen.<br />

Mindestens bis dahin stehen ein paar Exemplare<br />

zur Abenteuerfahrt im werkseigenen Dschungel<br />

bereit. Das ist kein Scherz: Direkt neben dem<br />

1939 gebauten Produktionsort des <strong>Defender</strong>s,


in dem zuerst Motoren für Hurricane-Flieger gebaut wurden, befindet sich ein mehr<br />

als 56.000 Quadratmeter großes Gelände, das unter Naturschutz steht, einen Fluss<br />

und etwa 16 Kilometer befahrbare Offroad-Tracks beherbergt. Wir lassen uns den<br />

Spaß nicht nehmen.<br />

Ab in den Werks-Dschungel<br />

Der Regen der jüngeren Vergangenheit hat die Wasserdurchfahrten so hoch werden<br />

lassen, dass es durch die Türen dringt. Umgeknickte Bäume hängen so niedrig, dass<br />

man schon geschickt kurbeln muss, um die (leeren) Benzinkanister auf dem Dach<br />

nicht zu verbeulen. Glatte Holzbrücken, extrem enge Kurven, eine Wippe und<br />

versteckte Löcher machen die Fahrt noch etwas aufregender. Kein Wunder, dass<br />

Land Rover auf diese Weise auch weiterhin Kohle macht mit dem Wühler: Zum<br />

Beispiel sieben Stunden Werksbesichtigung und <strong>Defender</strong> fahren für 245 Pfund.<br />

Der <strong>Defender</strong>-Nachfolger kommt frühestens 2017, wahrscheinlicher ist 2018.<br />

Gerüchte behaupten, er sähe nicht im Mindesten so aus wie die 2012 in Genf<br />

vorgestellte Studie DC-100. Dafür, dass der Neue genauso Kult wird wie der „echte“,<br />

müssen die nächsten Generationen Besitzer und Fahrer sorgen. Für diejenigen,<br />

die mit den „alten“ Serien I bis III und dem ursprünglichen „<strong>Defender</strong>“ groß<br />

geworden sind, wird es allerdings nie mehr so sein wie einst.<br />

Wir erlauben uns, eine Träne zu zerdrücken. Wie viele andere Fans auch.<br />

Die Wünsche<br />

von<br />

<strong>Defender</strong>-<br />

Fans hängen<br />

im Werk an<br />

einer Extra-<br />

Wand


Der Fänger<br />

des Rogge<br />

Kein Komfort, aber<br />

viel Stil: Der Series<br />

I von 1949 ist<br />

zum Knuddeln


Die ersten Land Rover waren<br />

so neu wie genial – Dag Rogge,<br />

Chef der Land Rover Experience,<br />

hat sich von einem originalen<br />

49er-Exemplar einfangen<br />

lassen. Aber das sehr gerne:<br />

Wir schnupperten mit ihm<br />

historischen Fahrtwind<br />

Text und Fotos: Roland Löwisch<br />

Die Kiste springt sofort an – auch wenn sie<br />

seit Monaten nicht gefahren wurde. Nur die<br />

Batterie braucht etwas Hilfe, das ist alles.<br />

Nicht schlecht für ein Auto, das rund 67 Jahre alt<br />

ist. Der Land Rover von Dag Rogge, Chef der Land<br />

Rover Experience, gehört zum allerersten Produktionsjahr.<br />

Es wurde am 2. Mai 1949 in Solihull<br />

gebaut und am 9. August 1949 auf die Isle of<br />

Wight ausgeliefert. 1965 wechselte es erstmals<br />

seinen Besitzer und danach weitere fünf Male, bis<br />

es in einem Museum landete und im Juni 1984 zur<br />

Restauration zerlegt wurde. Nach 1.234 Arbeitsstunden<br />

war es am 4. November 2004 wieder<br />

komplett und gelangte 2009 zu Rogges Vorbesitzer.<br />

Rogge selber suchte ein Jahr später ein frühes<br />

Exemplar – erstens, weil er seit 1983 mit und für<br />

Land Rover arbeitet und zweitens, weil er Oldtimer-Rallyes<br />

schätzen gelernt hat und dort gerne<br />

mit einem passenden Auto auftreten wollte.<br />

Nach intensiver Suche entdeckte er den 49er in<br />

England. Allerdings musste Rogge viel Überzeugungsarbeit<br />

leisten, denn der Besitzer wollte das<br />

Auto eigentlich nicht außerhalb Englands verkaufen.<br />

Doch mit Rogges Land Rover-Hintergrund<br />

und seinem Versprechen, die englische Zulassung<br />

nicht anzutasten, willigte er ein. Noch heute ist<br />

das gute Stück in England registriert – was<br />

nebenbei den Vorteil hat, dass es nicht mit<br />

üblichen Blinkern oder einer Warnblinkanlage<br />

nachgerüstet werden musste.<br />

Alles Original<br />

„Zu diesem frühen Zeitpunkt experimentierte Land<br />

Rover noch mit jedem Wagen,“ weiß Rogge,<br />

„deswegen gleicht kein Exemplar hundertprozentig<br />

dem anderen.“ Sein Exemplar besitzt die Chassis-<br />

Nummer R 8667389: Die 8 steht für das Produktionsjahr<br />

1948/1949, die erste 6 für „Land Rover“,<br />

die zweite 6 für „Basic“, die Seriennummern dieser<br />

866-Serie begann mit 3001. Sein Auto wurde zum<br />

Beispiel mit Winkern ausgeliefert, außerdem mit<br />

einem Riemenantrieb hinten zum Betreiben von<br />

landwirtschaftlichen Geräten und einer Winde<br />

vorne. Und es ist ein „Matching-Numbers-Car“:<br />

Rogge kaufte das Auto mit originalem Getriebe und<br />

originalem Motor. Letzteren hat er allerdings zum<br />

Werterhalt ausgebaut und gut verstaut. Unter der<br />

Haube arbeitet ein überholtes Exemplar aus den<br />

Fünfziger-Jahren. „Ansonsten haben wir bei dem<br />

Exemplar in der Pressewerkstatt aus einem guten<br />

Zustand einen sehr guten gemacht...“<br />

So nett sich das auch alles anhört – das Fahren mit<br />

dem frühen Landy ist kein uneingeschränktes<br />

Vergnügen. Das liegt hauptsächlich an der Sitzposition:<br />

sehr aufrecht und kein Platz für Beine und<br />

Knie. „Man kommt zwar an alles ran und man hat<br />

einen sehr guten Überblick,“ weiß Rogge, aber bei<br />

einer Körpergröße von 183 Zentimetern hat auch<br />

er seine Probleme hinterm Volant.


Klein und offen:<br />

Der Pick-up mit<br />

Softtop lässt<br />

sich auch noch<br />

weiter öffnen<br />

– im Sommer<br />

Nicht umsonst erinnern die Vorzüge, aber auch<br />

der fehlende Komfort, an einen alten Traktor –<br />

der Land Rover war ja als Zwitter zwischen<br />

Trecker und Auto gedacht. Beine und Füße<br />

müssen für die Pedalarbeit angehoben werden,<br />

was auf Dauer anstrengend ist. Rogge: „Bei der<br />

linksgelenkten Variante ist das noch problematischer<br />

– da sitzt im Gegensatz zum Rechtslenker<br />

die Pedalerie auch noch seitlich versetzt...“<br />

„Laut“ ist untertrieben<br />

Einen Geradeauslauf besitzt das Auto nicht,<br />

es scheint für das automatische Folgen von<br />

Ackerfurchen gebaut zu sein: „Bei längeren<br />

Fahrten werden auch die Arme irgendwann<br />

lahm – das Lenkspiel ist groß, man muss<br />

dauernd korrigieren, und es gibt natürlich auch<br />

keine Servolenkung“. Und hinzu kommt der<br />

ständige Geräuschpegel: Es rappelt und klappert,<br />

der Motor lärmt. Die Sitze sind dünn gepolstert,<br />

der Innenraum spartanisch lackiert. Die beiden<br />

Starrachsen lassen das Auto hüpfen wie den<br />

Rover-Vorstand damals, als sie den Erfolg des<br />

Autos feierten. Das alles erfordert schon ein<br />

gerüttelt Maß an selbstquälerischer Energie.<br />

Die ersten Serienexemplare gab es als Pick-up<br />

mit und ohne Plane und als Cabrio mit<br />

Stoffdach. Später kam ein Hardtop hinzu,<br />

ebenso eine Kombiversion – die allerdings<br />

aufgrund mangelnder Nachfrage bald wieder<br />

verschwand. Rogges Auto ist ein Cabrio, bei<br />

dem man das Verdeck abbauen, die Steckscheiben<br />

entfernen, die Türen ausbauen und auch<br />

noch die Frontscheibe herunterklappen kann –<br />

offener geht’s nicht.<br />

Die Konstruktion des Ur-<strong>Defender</strong> geht zurück<br />

auf die Nachkriegsjahre. Rover benötigte<br />

dringend einen Export-Schlager, nachdem die<br />

Firma aus dem ausgebombten Coventry nach<br />

Solihull bei Birmingham zog, denn nur<br />

erfolgreiche Firmen erhielten genug vom<br />

rationierten Stahl. Da kam Rover-Chef Spencer<br />

Wilks der Zeitvertreib seines Bruders Maurice<br />

zugute, der dort als Chefkonstrukteur arbeitete.<br />

Jener betrieb auf seiner privaten Farm einen<br />

zurückgelassenen Willys Jeep – und Spencer<br />

fragte 1947 Maurice, welches Auto er als<br />

Ersatz nehmen würde, wenn das gute Stück<br />

seinen Geist aufgegeben würde. Die Antwort:<br />

„...natürlich wieder einen Jeep.“<br />

Da Maurice schon gehört hatte, dass in<br />

Amerika das Volk nach einem zivilen Jeep rief,<br />

kam ihm die Idee, so ein Auto bei Rover zu<br />

bauen. Der „Land Rover“ war geboren.<br />

Die Dunsfold-Collection: Mehr <strong>Defender</strong> geht nicht<br />

Kaum zu glauben, dass die weltweit größte Land<br />

Rover-Sammlung in privaten Händen liegt: Sie<br />

gehört einem Trust unter Führung des Briten<br />

Phillip Bashall und umfasst rund 125 Autos,<br />

darunter neun Series I, sieben Series II, sechs<br />

Series III und zehn <strong>Defender</strong> 90 und 110. Die<br />

Sammlung hat sich spezialisiert auf One-Offs,<br />

Pre-Production-Cars und seltene Serien. Nur alle<br />

zwei Jahre holt Bashall die meist fahrbaren<br />

Exponate aus den diversen Scheunen und Hallen,<br />

in denen sie die meiste Zeit in und um den Ort<br />

Dunsfold stehen. Dann drapiert er sie auf einem<br />

großen Acker des Springbok Estate. Für dieses<br />

Event kommen Land-Rover-Fahrer aus ganz<br />

England mit ihren eigenen oft sehenswerten oder<br />

seltenen Fahrzeugen und campen zwischen<br />

„Huey“ (Kennzeichen HUE 166), dem ersten<br />

Series-I-Prototypen, und wilden Landy-Sonderbauten<br />

wie Armeefahrzeuge, Landwirtschaftsprototypen,<br />

Lightweight-Lastwagen, Bigfoot-Sonderkarosserien<br />

und auch schrottreifen belgischen<br />

Minerva-Lizenzbauten (siehe Fotoleiste links).


Interview: Dag Rogge<br />

„Es tut schon weh“<br />

Wohl kaum jemand kennt den <strong>Defender</strong> so gut wie Dag Rogge, der<br />

damit diverse Experience-Touren durch die Welt organisiert und<br />

durchgeführt hat. Ein Abschiedsgespräch<br />

Bist Du traurig über das Ende des <strong>Defender</strong>?<br />

Klar – wer ist das nicht? Das Auto begleitete fast<br />

mein ganzes Leben, für mich ist es die einzige<br />

Ikone, die wir noch hatten. Klassiker wie Ente,<br />

Käfer, Mini und so weiter sind alle schon längst<br />

erneuert. Es tut schon ein bisschen weh.<br />

Wirst Du oft drauf angesprochen?<br />

Allerdings. Und es kommen auch gleich viele<br />

Vorschläge, zum Beispiel „modernes Auto untendrunter<br />

und alte Karosserieform drauf...“. Dabei ist ja<br />

schon ein modernes Auto darunter mit Scheibenbremsen,<br />

Traktionskontrolle, ABS und so weiter.<br />

Aber irgendwann ist eben Schluss – es war aufgrund<br />

seiner Bauform ja nie eines der sichersten Autos.<br />

Obwohl: Es passierten wenig schwere Unfälle, weil so<br />

ein <strong>Defender</strong> ja nie schnell unterwegs war.<br />

Gab es in Deinem Experience-Leben Situationen,<br />

die nach Deiner Meinung nur mit einem<br />

<strong>Defender</strong> zu schaffen waren?<br />

Durchaus. Und das, obwohl zum Beispiel ein<br />

Range Rover oder ein Discovery mit ihren<br />

Fahrprogrammen dem Fahrer viel mehr Aufgaben<br />

abnehmen und damit viel mehr können als ein<br />

<strong>Defender</strong>. Und trotzdem: Die <strong>Defender</strong> bei der<br />

Bolivien-Tour waren bis obenhin beladen und<br />

mussten auf 5.000 Meter Höhe klettern – das soll<br />

mal ein mit Elektronik vollgestopftes Auto so<br />

problemlos nachmachen. In Island haben wir die<br />

<strong>Defender</strong> kurzerhand durch Türenöffnen geflutet,<br />

als sie in zu tiefem Wasser aufschwammen und<br />

wir Bodendruck brauchten. Kurz ausgedrückt:<br />

Wenn man mit Schnorchel unterwegs ist und das<br />

Steuergerät unterm Sitz schützt, kann man im<br />

<strong>Defender</strong> durch Wasser bis zur Windschutzscheibe<br />

fahren. So robust ist kein anderes Auto.<br />

Und er war immer leicht zu reparieren.<br />

Mal eben unterwegs eine Steckachse wechseln?<br />

Kein Problem. Ein Baum ist aufs Dach gefallen?<br />

Zwanzig Schrauben rausdrehen oder ein paar<br />

Nieten ausbohren und Dach austauschen.<br />

Wann mustert Ihr bei den LR-Fahrtrainings<br />

den <strong>Defender</strong> aus?<br />

Die Wagen bleiben auf alle Fälle, bis der neue<br />

erscheint. Aber wenn der <strong>Defender</strong>-Hype weiter<br />

anhält, vielleicht auch länger.<br />

Wenn sich jemand einen klassischen <strong>Defender</strong><br />

oder ein Series-Auto zulegen will – zu welchem<br />

Modell würdest Du raten?<br />

Ganz klar ein Serie-III-Exemplar. Das ist so<br />

klassisch wie alltagstauglich. Man kann damit alles<br />

machen, bekommt noch alle Teile, kann es günstig<br />

reparieren und es ist in technisch gutem Zustand<br />

für 5.000 bis 6.000 Euro zu haben. Wer aber eine<br />

Kapitalanlage sucht, sollte sich nach einem sehr<br />

frühen Series-I-Fahrzeug umsehen.


Fast wie ein<br />

Spielzeugauto: Der<br />

Motor ist bestens<br />

zugänglich<br />

Schon Mitte 1947 präsentierte der mit der Entwicklung<br />

beauftragte Robert Boyle einen Prototypen – mit mittig<br />

platziertem Lenkrad, ohne Türen und runder Motorhaube.<br />

Die Karosserie aus Birmabright-Leichtmetall (eine<br />

teure Mischung aus Magnesium und Aluminium) ruhte<br />

auf einem Willys-Chassis, weil ein eigenes Fahrgestell<br />

nicht rechtzeitig fertig geworden war.<br />

Motor, das Viergang-Getriebe und die Achsen kamen<br />

aus dem Rover-Pkw-Regal, das Reduktionsgetriebe für<br />

den permanenten Allradantrieb war neu, erforderte<br />

aber aufgrund fehlender Differenziale Freilaufnaben<br />

vorne. Bis Anfang 1948 wurden 48 Vorserien-Autos<br />

gebaut. Seinen ersten Auftritt feierte der Land Rover<br />

beim Amsterdamer Autosalon im April 1948.<br />

Drei Monate später belieferte Land Rover bereits<br />

68 Länder mit dem serienreifen Arbeitstier.<br />

Das unterschied sich optisch gar nicht so stark vom<br />

Prototypen – die Motorhaube war höher und es gab<br />

Türen. Die Karosserie stand auf einem massiven Kastenrahmen,<br />

statt eines 1.4-Liter-Vierzylinders mit 48 PS<br />

pumpte nun eine 1.6-Liter-Maschine mit 51 PS die Kraft<br />

an alle vier Räder. Das reichte für viel Krach, reichlich<br />

Vibrationen und ein Top-Tempo von rund 85 km/h.<br />

Heute nutzt Rogge seinen Schatz tatsächlich hauptsächlich<br />

für Oldtimer-Rallyes: „Damit erregt man mehr<br />

Aufsehen als mit einem alten Mercedes oder Porsche.“<br />

Und das nicht nur, weil es stets eines der<br />

langsamsten Vehikel im Rallye-Tross ist...<br />

Übersichtliches<br />

Cockpit: verstreute<br />

Rundinstrumente,<br />

stehende Pedale<br />

Facts<br />

Land Rover Series I<br />

1949<br />

Vierzylinder<br />

1.595 cm 3<br />

38 kW (51 PS)<br />

Vier-Gang-<br />

Handschaltung<br />

Allradantrieb<br />

3.352/1.549/1.854<br />

L/B/H mm<br />

ca. 1.200 kg<br />

ca. 85 km/h Vmax<br />

35.000 Euro<br />

(Wert Zustand 1-2)


Brodeln<br />

im Männer-Auto<br />

Normalerweise verhilft Nils Egtermeyer als „Koch-Profi“ bei RTL II<br />

Gastronomen zum Erfolg. In Sachen Auto ist er weniger bewandert –<br />

wie kommt der Audi A3-Fahrer mit einem Heavy-Duty-<strong>Defender</strong> zurecht?<br />

Text: Roland Löwisch, Fotos: Sven Krieger


Erfahrung der dritten<br />

Art: Egtermeyer<br />

beim Fischkauf<br />

und –Transport<br />

mit einem Safari-<br />

<strong>Defender</strong><br />

Eigentlich mag der Mann das<br />

Filigrane. „Fisch ist viel sensibler<br />

als Fleisch – ein Steak ist eher ein<br />

brachiales Männerhobby, aber<br />

beim Fisch braucht man viel<br />

Fingerspitzengefühl. Er gart sehr<br />

schnell, und er wird sehr schnell<br />

trocken.“ Kein Wunder, dass Nils<br />

Egtermeyer, einer der „Koch-Profis“<br />

bei RTL II, der mehrere Jahre<br />

Küchenchef im Hamburger<br />

Fischrestaurant „Jellyfish“ in der<br />

Weidenallee war, einen eher<br />

filigranen Zweiliter-Audi A3<br />

(wenn auch mit 200 PS und<br />

Sportausstattung) fährt und mit<br />

Dinosauriern wie einem voll<br />

ausgerüsteten Land Rover<br />

<strong>Defender</strong> noch nicht in Berührung<br />

kam. Es wird also Zeit.<br />

Wir sind im Hamburger Hafengebiet.<br />

Hier kauft der 32 Jahre alte<br />

Egtermeyer seinen Fisch, und hier<br />

lernt er den <strong>Defender</strong> kennen.<br />

Und der ist so weit weg von der<br />

Serie wie Quallen von Egtermeyers<br />

Küche. Er gehört Sebastian Lux,<br />

26, der als Land Rover-Mechaniker<br />

bei der Hamburger „Offroad-Manufaktur“<br />

sein Geld verdient. Er<br />

besitzt das Auto (Baujahr 1994)<br />

seit gut eineinhalb Jahren und<br />

baut ihn sich, wie es ihm gefällt.<br />

275.000 Kilometer samt dreier<br />

Sahara-Expeditionen hat der<br />

2.5-Liter-Diesel-110er runter,<br />

50.000 davon ist Lux selber<br />

gefahren – allerdings in Deutschland.<br />

„Das richtige Ziel suche ich<br />

noch,“ sagt Lux. Und dann soll<br />

alles passen dank 100-Prozent-<br />

ARB-Sperren vorne und hinten,<br />

verzinkter Windenstoßstange mit<br />

Super-Winch (3,5 Tonnen Zugkraft),<br />

LED-Leuchtenpaket, Sitze,<br />

die teilweise mit Schlangenleder<br />

bestückt sind (genauso wie das<br />

Lenkrad), Edelstahl-Bremskolben,<br />

Schnorchel, Dachgepäckträger mit<br />

Dachzelt, Unterfahrschutz,<br />

Tankschutz. Und laut Lux mit<br />

„Frankenstein-Ausgleichsgetriebe“,<br />

womit er einen Eigenbau aus Td5-,<br />

<strong>Defender</strong>- und Range Rover-Classic-Teilen<br />

meint. Ein anderes<br />

Fahrwerk sorgt für gut 2,5<br />

Zentimeter Höherlegung, Die<br />

Goodrich-Mud-Reifen auf<br />

Schlauchfelgen (255/85R16)<br />

sorgen für weitere Höhenflüge.<br />

Unter der Haube arbeitet ein<br />

Turbodiesel mit 113 PS – laut Lux<br />

„der erste und letzte richtige<br />

Landy-Motor – und alles rein<br />

mechanisch“. Und das ist genau<br />

das, was Egtermayer zunächst<br />

Probleme bereitet.<br />

„Panzer“ nennt der Koch den<br />

Solihuller Dauerbrenner, was<br />

allerdings eher dem Auftritt als der<br />

Technik des <strong>Defender</strong> geschuldet<br />

ist. Aber man muss sich das auch


mal vorstellen: Egtermeyer<br />

kennt natürlich Kabeljau<br />

besser als Kabel, Wels besser<br />

als Winch und heiße Öfen<br />

besser als Autos. Mit 15<br />

Jahren verließ er die Schule<br />

(weil er sie schlicht nicht<br />

mochte), mit 18 kaufte er<br />

sich einen VW Polo („nicht<br />

aufregend – aber unkaputtbar“),<br />

ging mit seinem Vater<br />

nach Mallorca, lernte dort<br />

die mediterrane Küche<br />

kennen und ließ sich in<br />

einem Fünf-Sterne-Haus<br />

zum Koch ausbilden. Seit<br />

2012 ist der gebürtige<br />

Rheiner wieder in Deutschland,<br />

hatte die Arbeitswahl<br />

zwischen Berlin, München<br />

und Hamburg und entschied<br />

sich für die schönste Stadt<br />

der Welt – „Ich brauche<br />

das Wasser...“<br />

Lange Zeit besaß er nach<br />

Polo und einem Golf gar<br />

kein Auto mehr, weil sein<br />

Arbeitsplatz im Stadtteil<br />

Eimsbüttel fußläufig war.<br />

„Doch dann habe ich<br />

gemerkt, wie schön es ist,<br />

ein Auto zur Verfügung zu<br />

haben.“ So kaufte er sich<br />

den Audi, dank Beziehungen<br />

zu einem guten Preis,<br />

und nur die 20-Zoll-Räder<br />

ärgern ihn ein bisschen –<br />

die sehen zwar klasse aus,<br />

aber die überstehenden<br />

Felgenhörner verkratzen an<br />

jedem Bordstein.<br />

Und jetzt sitzt er in einem<br />

Auto, das sich seit 1948<br />

nicht maßgeblich geändert<br />

hat. „Beim Audi geht alles<br />

per Knopfdruck, überall<br />

piept und warnt etwas, alles<br />

funktioniert per Klick. Beim


Nur gezeigt, nicht<br />

probiert: Nils<br />

Egtermeyer freut<br />

sich über Rum<br />

im Auto<br />

<strong>Defender</strong> musste ich mich dagegen<br />

erstmal 20 Minuten eingrooven...“<br />

Zum Beispiel: Wie bekommt man<br />

den Rückwärtsgang rein? „Reinhauen.<br />

Und zwar wirklich reinhauen.“<br />

Die Handbremse ist nicht ganz<br />

so zuverlässig wie die in seinem<br />

Ingolstädter, also muss er Steine<br />

vor die Räder legen, damit das<br />

große Auto nicht in die Elbe rollt.<br />

„Aber die Karree ist survivalmäßig<br />

extrem cool.<br />

Da ist alles drin: Axt, Werkzeug,<br />

Flasche Rum – eben alles, was man<br />

so braucht in der Wüste.“ (Dass ein<br />

Profi-Koch eine Flasche Rum für<br />

überlebensnotwendig hält, hat uns<br />

besonders erfreut.)<br />

Und je mehr sich Egtermeyer mit<br />

dem <strong>Defender</strong> beschäftigt, umso<br />

begeisterter ist er. Noch existieren<br />

in der Hafencity ein paar Brachgelände,<br />

wo Egtermeyer mit Karacho<br />

durch tiefe Pfützen rauschen kann,<br />

und man sieht ihm an, wie viel<br />

Spaß es ihm macht. Und das,<br />

obwohl er solch großen Autos eher<br />

reserviert gegenübersteht: „In der<br />

Stadt ist so etwas natürlich nicht<br />

nötig. Die ganzen SUVs in den<br />

Edel-Vierteln sind zwar schick und<br />

cool, aber auch prollig. Doch der<br />

<strong>Defender</strong> hat Charakter. Das Auto<br />

erzählt eine Geschichte, und das<br />

sehr brachial. Er besitzt zwar nicht<br />

viel komplizierte Technik, aber ich<br />

glaube, der lässt dich auch niemals<br />

im Stich. Und es ist ein Auto, bei<br />

dem man noch selber Hand<br />

anlegen kann.“ Wobei nicht jeder<br />

gleich ein Lux sein muss.<br />

Aber auch der Kfz-Techniker<br />

musste sein Auto erstmal kennen<br />

lernen – wozu er zum Offroad-Park<br />

Fürstenau fuhr. Da versank das<br />

gute Stück auf einer Panzerpiste<br />

bis zu den Sitzflächen in Wasser<br />

und Matsch – und Lux kam mit<br />

dem Auto nicht wieder raus, weil<br />

das Getriebe auf einem Fels festsaß<br />

und alle Räder durchdrehten.<br />

Lux: „Grund genug, den Wagen<br />

noch höher zu legen mit größeren<br />

Reifen und das blöde Loch dann


Auch wenn Nils<br />

Egtermeyer nicht<br />

aus Hamburg<br />

stammt – sein Herz<br />

hat er an den Hafen<br />

verloren<br />

Facts<br />

Land Rover <strong>Defender</strong><br />

110 TDi (Serie)<br />

1994<br />

Vierzyl.-Turbodiesel<br />

2.495 cm 3<br />

83 kW (113 PS)<br />

265 Nm max.<br />

Fünf-Gang-Handschalter<br />

Allradantrieb<br />

4.660/1.790/2.040<br />

L/B/H mm<br />

2.055 kg<br />

0-100 km/h in 18,6 s<br />

137 km/h Vmax<br />

Nicht nur für Profis<br />

Frische Zutaten und die Lust<br />

etwas auszuprobieren. Für alle<br />

Genießer gibt es zahlreiche<br />

Ideen für Alltagsgerichte<br />

und aufwändige Menues auf<br />

200 Seiten mit zahlreichen<br />

Farbfotos, 21,0 × 26,0 cm,<br />

Hardcover, € 19,90.<br />

ISBN 978-3-944628-75-2<br />

noch einmal anzusteuern...“<br />

Von solch wilden Experimenten<br />

ist Egtermeyer noch weit<br />

entfernt. Der freut sich<br />

dagegen über die problemlos<br />

zu pflegenden Platzverhältnisse<br />

im <strong>Defender</strong>. Hier<br />

könnte er problemlos Fisch<br />

in Massen verstauen. Und<br />

völlig gefahrlos: Neulich<br />

riss im Audi eine Tüte mit<br />

frischen Muscheln, und das<br />

ganze Salzwasser lief in<br />

den mit Teppich ausgeschlagenen<br />

Kofferraum.<br />

Auf blankem Aluminium<br />

kann das nicht passieren...<br />

Und wie geht Egtermeyers<br />

Allraderfahrung weiter? Im<br />

nächsten Urlaub, zum<br />

Beispiel in Portugal, will er<br />

sich ein Geländeauto mieten.<br />

Aber unsere Ausfahrt hat ihm<br />

nicht nur Appetit auf große<br />

Erdwühler gemacht – der<br />

Mann ist heiß geworden.<br />

Und verrät: „Ich mag auch<br />

Amerikaner. Neulich saß ich<br />

in einem aktuellen Dodge<br />

Challenger – so prollig so ein<br />

Auto auch ist, er ist auch geil.<br />

Nur das Rot war too much...“<br />

Und so haben wir beschlossen,<br />

Egtermeyer immer mal<br />

wieder ein Auto zum Ausprobieren<br />

hinzustellen…


Frisierter<br />

Kult<br />

Der <strong>Defender</strong> ist tot, es lebe der <strong>Defender</strong>:<br />

Noch lange wird es für die<br />

Kult-Kiste Tuning-Möglichkeiten geben.<br />

Wir stellen drei gepimpte Landys vor<br />

Es gibt wohl kaum ein Automodell, das dank diverser<br />

Umbauten so vielseitig genutzt wurde und wird wie<br />

der Land Rover <strong>Defender</strong>. Zubehör ohne Ende machen<br />

aus ihm wahlweise ein Expeditionsfahrzeug, ein Scheichmobil<br />

oder einen Boulevard-König. Kein Wunder, dass es<br />

auch Tuning-Möglichkeiten in jede Richtung gibt.<br />

<strong>Defender</strong>-Nägele zum Beispiel hat einen schwarzen und<br />

einen grünen <strong>Defender</strong> mal so richtig vollgepackt.<br />

Der schwarze ist ein 90er mit 2.2 Liter-Motor, der dank<br />

Chiptech-Tuning 165 PS und 460 Newtonmeter leistet.


Schon äußerlich<br />

sieht man den drei<br />

Landys an, dass sie<br />

bearbeitet wurden<br />

Auch innen kann<br />

man seinen <strong>Defender</strong><br />

nach Lust<br />

und Laune tunen –<br />

ebenso den Motor<br />

Er besitzt einen Chiptech Ladeluftkühler, Borbet-<br />

Felgen, Heritage-Anbauteile von Nägele, Edelstahlstoßstange,<br />

Unterfahrschutz Recaro-Sitze,<br />

Startech-Lederlenkrad und -Pedalauflagen sowie<br />

eine Edelstahl-Einstiegsleiste.<br />

Das Motortuning beim grünen 2007er-<strong>Defender</strong><br />

90 2.4 Liter stammt von chiptech (950 Euro),<br />

ebenso der Ladeluftkühler (680 Euro, 180 PS<br />

/460 Nm). Fette Posten sind die Recaro-Sitze<br />

(3.696 Euro), das Ehlermann Rallye-Fahrwerk<br />

(3.800 Euro), die Bowler-Alufelgen ohne Reifen<br />

(2.700 Euro) und das CC-Tec-Diff hinten (1.840<br />

Euro). Mit insgesamt 31 Posten summiert sich<br />

das Show-Stück auf 22.000 Euro. Ohne Basisfahrzeug.<br />

Nägele hat auch einen selbst entwickelten<br />

Anhänger: Pritsche vom <strong>Defender</strong> 110<br />

mit Plane, zulässiges Gesamtgewicht 1.300 Kilo.<br />

Von Chiptech selber stammt der dritte im Bunde<br />

– der Td4 2.2 besaß einst 122 PS und 360 Nm,<br />

jetzt schafft er 190 PS und 470 Nm. Er wurde mit<br />

Ladeluftkühler bestückt, der Turbolader erhielt<br />

ein Upgrade. Kotflügel, Unterfahrschutz und<br />

Diff-Schutz stammen von Equipe, das Fahrwerk<br />

von Ehlermann, das Lenkrad von Raid, der<br />

Schaltknauf von Startech. Die Schalensitze<br />

sind eine Sonderanfertigung von König.

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