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Stiftung der Rahn Dittrich Group<br />
Am 2. März hat die LVZ in einem großen<br />
Artikel Vorschusslorbeeren für die Produktion<br />
verteilt und nach der Premiere in<br />
der Schaubühne Lindenfels am 3. März<br />
hat sie umgehend eine nahezu enthusiastische<br />
Besprechung nachgeschoben.<br />
Der Rezensent schreibt, das Stück<br />
changiere „formal zwischen Performance,<br />
szenischer Lesung und Installation. Wobei<br />
derlei Gattungsbegriffe marginal“ seien,<br />
„weil das Ganze vor allem schlicht erst<br />
einmal eins“ sei: „gelungenes Theater.“<br />
Zwei theaterbesessenen Frauen muss<br />
der Löwenanteil am Erfolg zugesprochen<br />
werden: Friederike Köpf (Konzept und<br />
Regie) und Verena Noll als Darstellerin<br />
der Bachmann und Mitautorin. Für mich<br />
sind beide heiße Anwärterinnen auf den<br />
Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig,<br />
von dem jetzt gleich ausführlicher die<br />
Rede sein wird.<br />
Bernd Landmann<br />
Verleihung des Caroline-<br />
Neuber-Preises der Stadt<br />
Leipzig<br />
Seit 1998 vergibt die Stadt Leipzig alle<br />
zwei Jahre einen nach der großen Theaterreformerin<br />
der Aufklärung Caroline<br />
Neuber benannten und mit 10.000 € dotierten<br />
Preis an weibliche Theaterschaffende,<br />
deren Wirken deutlich in die Zukunft<br />
weist. Als lobenswerten Vorsatz<br />
der Stadt, in deren Mauern die Neuberin<br />
einmal ihre vielleicht größten Triumphe<br />
gefeiert hat, muss nun zweifelsfrei betrachtet<br />
werden, dass sie diesem Preis<br />
künftig eine höhere Wertigkeit verschaffen<br />
möchte. Die RDG-Stiftung war vom<br />
Kulturamt angefragt worden, ob sie dabei<br />
Unterstützung leisten wolle. Der Vorstand<br />
ließ sich nicht zweimal bitten. Am<br />
5. März <strong>2016</strong> ging die erste Preisverleihung,<br />
die wir gesponsert haben, über<br />
die Bühne, und zwar im Schauspielhaus<br />
Leipzig. Ich war als Vertreter des Stiftungsvorstandes<br />
dabei und mir wurde<br />
ein angenehm warmes Bad herzlicher<br />
Wertschätzung bereitet. Auf der Einladungskarte<br />
hatte ich unser Logo zwar<br />
noch vergebens gesucht, doch auf dem<br />
Programmheft, das freilich viel weniger<br />
Leute in die Hand bekommen haben als<br />
die Einladung, prangte es unübersehbar.<br />
Dass unser Firmenlogo darauf nicht<br />
farbig wiedergegeben war, fand ich allerdings<br />
schade, denn ohne das Rahn-<br />
Rot wirkt unsere Marke nun einmal verstümmelt.<br />
Da man auf den Innenseiten<br />
Farbfotos abgedruckt findet, fragt man<br />
sich, warum man auf der Frontseite auf<br />
Farbe verzichtet hat. Am Geld kann es<br />
doch nicht gelegen haben, denn wir<br />
haben großzügig gesponsert. Doch es<br />
gab auch rundum Erfreuliches: An der<br />
Tür zur Garderobenhalle begrüßte mich<br />
Schauspielintendant Einrico Lübbe mit<br />
Handschlag und netten Worten und in<br />
seiner Begrüßungsansprache würdigte<br />
er uns als alleinigen Sponsor noch einmal<br />
coram publico, wobei er freilich mit<br />
dem Namen unserer Stiftung so seine<br />
Probleme hatte. Doch entschuldigen wir<br />
seine kleine Textunsicherheit mit Goethes<br />
Faust: Name ist Schall und Rauch – Gefühl<br />
ist alles. An seinem Gefühl der<br />
Dankbarkeit konnte jedenfalls kein Zweifel<br />
aufkommen und das gilt ebenso für<br />
Kulturbürgermeister Michael Faber und<br />
Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-<br />
Huniat.<br />
Doch mehr als die Wertschätzung für<br />
uns interessierte mich natürlich, wie<br />
sich die beabsichtigte Aufwertung des<br />
Preises darstellen würde, denn vornehmlich<br />
dafür haben wir ja tief in unsere Stiftungs-Schatulle<br />
gegriffen. Dass kein Geringerer<br />
als der Oberbürgermeister zu<br />
dem Ereignis eingeladen hatte, und zwar<br />
auf einer sehr edel designten Karte mit<br />
Prägedruck, registrierte ich mit Genugtuung<br />
und gespannter Erwartung. Allein<br />
er war dann nicht präsent. Überhaupt<br />
sah man nur wenige bekannte Gesichter<br />
aus der Leipziger Kulturszene. Nur zwei<br />
schmale Reihen waren für Ehrengäste<br />
reserviert. Offenbar war die Resonanz<br />
auf die Einladung enttäuschend gewesen.<br />
Aus der Not hat man aber geschickt<br />
eine Tugend gemacht und die Veranstaltung<br />
kurzerhand auf die Hinterbühne<br />
verlegt. Hier konnte auch mit relativ wenigen<br />
Besuchern der Eindruck eines<br />
vollen Saales vermittelt werden. Im Übrigen<br />
erwies sich die Ortsverlegung auch<br />
noch aus einem anderen Grunde als<br />
glücklich. Die Werkraum-Anmutung der<br />
Hinterbühne passte perfekt zum Straßentheater-Charakter<br />
des Stückes, das<br />
nach dem Verleihungsprozedere zur<br />
Aufführung kam.<br />
Suchen wir nun keine weiteren Haare<br />
in der Suppe! Sie hat trotz allem bestens<br />
gemundet, denn mit Monika Ginterdorfer<br />
hat man eine würdige Theaterfrau<br />
zur Preisträgerin gekürt. Und das allein<br />
zählt. Die LVZ hat in ihren zwei großen<br />
Beiträgen zu dem Event nicht mit Lob<br />
gegeizt und hervorgehoben, dass es der<br />
Ausgezeichneten um „das Sichtbarmachen,<br />
Ausloten und Überbrücken …<br />
kultureller Gräben“ geht, „um das durchaus<br />
konfrontative Ringen verschiedener<br />
Sichtweisen, die nebeneinander bestehen<br />
dürfen“ und die man nicht wegharmonisieren<br />
darf. Dass solches Bemühen<br />
gerade heute höchste Beachtung<br />
und Anerkennung verdient, versteht<br />
sich. „Not Punk, Pololo“ hieß die mit<br />
einem deutsch-ivorischen Team unter<br />
Leitung von Monika Gintersdorfer und<br />
Knut Klaßen erarbeitete Theaterperformance,<br />
die dann zur Illustrierung dieses<br />
Bemühens die Bühne für sich beanspruchte.<br />
Zu erleben war ein Popkultur-<br />
Clash de Luxe, atemberaubend, aber<br />
nichts für einen knapp Achtzigjährigen<br />
wie mich. Vorsorglich waren schon in der<br />
Garderobenhalle an alle Besucher Ohrstöpsel<br />
verteilt worden. Man hat wohl daran<br />
getan, ich habe sie gebraucht.<br />
Bernd Landmann<br />
Stiftungsvorstand<br />
32 | r-<strong>aktuell</strong> 2/<strong>2016</strong>