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r-aktuell 2-2016

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Stiftung der Rahn Dittrich Group<br />

Am 2. März hat die LVZ in einem großen<br />

Artikel Vorschusslorbeeren für die Produktion<br />

verteilt und nach der Premiere in<br />

der Schaubühne Lindenfels am 3. März<br />

hat sie umgehend eine nahezu enthusiastische<br />

Besprechung nachgeschoben.<br />

Der Rezensent schreibt, das Stück<br />

changiere „formal zwischen Performance,<br />

szenischer Lesung und Installation. Wobei<br />

derlei Gattungsbegriffe marginal“ seien,<br />

„weil das Ganze vor allem schlicht erst<br />

einmal eins“ sei: „gelungenes Theater.“<br />

Zwei theaterbesessenen Frauen muss<br />

der Löwenanteil am Erfolg zugesprochen<br />

werden: Friederike Köpf (Konzept und<br />

Regie) und Verena Noll als Darstellerin<br />

der Bachmann und Mitautorin. Für mich<br />

sind beide heiße Anwärterinnen auf den<br />

Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig,<br />

von dem jetzt gleich ausführlicher die<br />

Rede sein wird.<br />

Bernd Landmann<br />

Verleihung des Caroline-<br />

Neuber-Preises der Stadt<br />

Leipzig<br />

Seit 1998 vergibt die Stadt Leipzig alle<br />

zwei Jahre einen nach der großen Theaterreformerin<br />

der Aufklärung Caroline<br />

Neuber benannten und mit 10.000 € dotierten<br />

Preis an weibliche Theaterschaffende,<br />

deren Wirken deutlich in die Zukunft<br />

weist. Als lobenswerten Vorsatz<br />

der Stadt, in deren Mauern die Neuberin<br />

einmal ihre vielleicht größten Triumphe<br />

gefeiert hat, muss nun zweifelsfrei betrachtet<br />

werden, dass sie diesem Preis<br />

künftig eine höhere Wertigkeit verschaffen<br />

möchte. Die RDG-Stiftung war vom<br />

Kulturamt angefragt worden, ob sie dabei<br />

Unterstützung leisten wolle. Der Vorstand<br />

ließ sich nicht zweimal bitten. Am<br />

5. März <strong>2016</strong> ging die erste Preisverleihung,<br />

die wir gesponsert haben, über<br />

die Bühne, und zwar im Schauspielhaus<br />

Leipzig. Ich war als Vertreter des Stiftungsvorstandes<br />

dabei und mir wurde<br />

ein angenehm warmes Bad herzlicher<br />

Wertschätzung bereitet. Auf der Einladungskarte<br />

hatte ich unser Logo zwar<br />

noch vergebens gesucht, doch auf dem<br />

Programmheft, das freilich viel weniger<br />

Leute in die Hand bekommen haben als<br />

die Einladung, prangte es unübersehbar.<br />

Dass unser Firmenlogo darauf nicht<br />

farbig wiedergegeben war, fand ich allerdings<br />

schade, denn ohne das Rahn-<br />

Rot wirkt unsere Marke nun einmal verstümmelt.<br />

Da man auf den Innenseiten<br />

Farbfotos abgedruckt findet, fragt man<br />

sich, warum man auf der Frontseite auf<br />

Farbe verzichtet hat. Am Geld kann es<br />

doch nicht gelegen haben, denn wir<br />

haben großzügig gesponsert. Doch es<br />

gab auch rundum Erfreuliches: An der<br />

Tür zur Garderobenhalle begrüßte mich<br />

Schauspielintendant Einrico Lübbe mit<br />

Handschlag und netten Worten und in<br />

seiner Begrüßungsansprache würdigte<br />

er uns als alleinigen Sponsor noch einmal<br />

coram publico, wobei er freilich mit<br />

dem Namen unserer Stiftung so seine<br />

Probleme hatte. Doch entschuldigen wir<br />

seine kleine Textunsicherheit mit Goethes<br />

Faust: Name ist Schall und Rauch – Gefühl<br />

ist alles. An seinem Gefühl der<br />

Dankbarkeit konnte jedenfalls kein Zweifel<br />

aufkommen und das gilt ebenso für<br />

Kulturbürgermeister Michael Faber und<br />

Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-<br />

Huniat.<br />

Doch mehr als die Wertschätzung für<br />

uns interessierte mich natürlich, wie<br />

sich die beabsichtigte Aufwertung des<br />

Preises darstellen würde, denn vornehmlich<br />

dafür haben wir ja tief in unsere Stiftungs-Schatulle<br />

gegriffen. Dass kein Geringerer<br />

als der Oberbürgermeister zu<br />

dem Ereignis eingeladen hatte, und zwar<br />

auf einer sehr edel designten Karte mit<br />

Prägedruck, registrierte ich mit Genugtuung<br />

und gespannter Erwartung. Allein<br />

er war dann nicht präsent. Überhaupt<br />

sah man nur wenige bekannte Gesichter<br />

aus der Leipziger Kulturszene. Nur zwei<br />

schmale Reihen waren für Ehrengäste<br />

reserviert. Offenbar war die Resonanz<br />

auf die Einladung enttäuschend gewesen.<br />

Aus der Not hat man aber geschickt<br />

eine Tugend gemacht und die Veranstaltung<br />

kurzerhand auf die Hinterbühne<br />

verlegt. Hier konnte auch mit relativ wenigen<br />

Besuchern der Eindruck eines<br />

vollen Saales vermittelt werden. Im Übrigen<br />

erwies sich die Ortsverlegung auch<br />

noch aus einem anderen Grunde als<br />

glücklich. Die Werkraum-Anmutung der<br />

Hinterbühne passte perfekt zum Straßentheater-Charakter<br />

des Stückes, das<br />

nach dem Verleihungsprozedere zur<br />

Aufführung kam.<br />

Suchen wir nun keine weiteren Haare<br />

in der Suppe! Sie hat trotz allem bestens<br />

gemundet, denn mit Monika Ginterdorfer<br />

hat man eine würdige Theaterfrau<br />

zur Preisträgerin gekürt. Und das allein<br />

zählt. Die LVZ hat in ihren zwei großen<br />

Beiträgen zu dem Event nicht mit Lob<br />

gegeizt und hervorgehoben, dass es der<br />

Ausgezeichneten um „das Sichtbarmachen,<br />

Ausloten und Überbrücken …<br />

kultureller Gräben“ geht, „um das durchaus<br />

konfrontative Ringen verschiedener<br />

Sichtweisen, die nebeneinander bestehen<br />

dürfen“ und die man nicht wegharmonisieren<br />

darf. Dass solches Bemühen<br />

gerade heute höchste Beachtung<br />

und Anerkennung verdient, versteht<br />

sich. „Not Punk, Pololo“ hieß die mit<br />

einem deutsch-ivorischen Team unter<br />

Leitung von Monika Gintersdorfer und<br />

Knut Klaßen erarbeitete Theaterperformance,<br />

die dann zur Illustrierung dieses<br />

Bemühens die Bühne für sich beanspruchte.<br />

Zu erleben war ein Popkultur-<br />

Clash de Luxe, atemberaubend, aber<br />

nichts für einen knapp Achtzigjährigen<br />

wie mich. Vorsorglich waren schon in der<br />

Garderobenhalle an alle Besucher Ohrstöpsel<br />

verteilt worden. Man hat wohl daran<br />

getan, ich habe sie gebraucht.<br />

Bernd Landmann<br />

Stiftungsvorstand<br />

32 | r-<strong>aktuell</strong> 2/<strong>2016</strong>

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