r-aktuell 2-2016

KULTUR
Salon am Donnerstag mit Professor Helmut Richter
über sieben und noch mehr Brücken
Unter dem Motto „Über wie viele Brücken
noch – Leben mit einem Welthit“ fand am
21. April 2016 der Salon mit Professor Helmut
Richter im gut gefüllten Saal der Europäischen
Stiftung der Rahn Dittrich Group für
Bildung und Kultur und des Polnischen Instituts
statt.
Mit subtilem Witz und „straffer Hand“ lenkte
Dr. Bernd Landmann in bewährter Weise die
Gesprächsführung. Am Flügel stimmte uns
der rumänische Pianist Christian Dirnea auf
die Veranstaltung ein und führte uns mit
Chopin musikalisch in die Pause.
Es war ein interessanter und nachdenklicher
Salon. Zunächst kamen wichtige Lebensstationen
Helmut Richters zur Sprache. Der 1933
in Schlesisch-Mähren Geborene musste als
12-Jähriger die Heimat verlassen. Auf der
Suche nach neuer Heimat, einem Thema, das
sich durch sein dichterisches Schaffen zieht,
kam er schließlich nach Leipzig, wo er seit
1950 lebt. Er erlernte den Beruf des Schlossers,
holte das Abitur nach, studierte zunächst
Physik, um dann von 1961-64 am
Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ ein
Studium zu absolvieren. Dort prägten ihn und
seine schriftstellerischen Arbeiten sein Lehrer,
der Dichter Georg Maurer. Es folgten Höhen
und Tiefen in seinem Leben. Als der berühmte
Komponist Hans Eisler für seinen Zyklus
„Ernste Gesänge“ neben Texten von Hölderlin,
Hermlin, Viertel und Leopardi auch einen
Text des jungen Debütanten Helmut Richter
vertonte, fühlte er sich sehr geehrt und
glaubte, es geschafft zu haben. Doch die
eingeleitete Kulturpolitik der damals „Mächtigen“
ließ seine Träume schnell zerplatzen.
Sein Gedicht „Über das Träumen“ sollte sogar
eine Exmatrikulation zur Folge haben, was
ihn traumatisch getroffen hat. Über wie viele“
Brücken“ war er bis dahin schon gegangen!
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