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18<br />
Schlossfestspiele Schwerin 2016<br />
©Silke Winkler<br />
„Wenn mir jemand vor zwei<br />
Jahren prophezeit hätte, dass ich<br />
eine Oper für Kairo komponiere,<br />
hätte ich ihn für verrückt erklärt“,<br />
konstatierte Giuseppe Verdi 1870,<br />
ein Jahr vor der Uraufführung seiner<br />
„Aida“. Denn zunächst war der<br />
Komponist nur mäßig begeistert<br />
über den Auftrag des ägyptischen<br />
Vizekönigs Ismael Pascha, eine<br />
Oper in ausschließlich ägyptischem<br />
Stil für das neuerrichtete Opernhaus<br />
in Kairo zu komponieren.<br />
Das Werk sollte als Festoper zur<br />
Eröffnung des Suezkanals dienen,<br />
doch Verdi lehnte ab, sodass<br />
kurzerhand auf ein anderes Werk<br />
des Komponisten, den „Rigoletto“,<br />
zurückgegriffen wurde. Das ägyptische<br />
Adelshaus ließ jedoch nicht<br />
locker und spielte Verdi ein Libretto<br />
zu, das sofort seine Aufmerksamkeit<br />
erregte.<br />
In dessen Mittelpunkt steht die<br />
äthiopische Prinzessin Aida, die<br />
unerkannt im feindlichen Ägypten<br />
als Sklavin am Hof der Königstochter<br />
Amneris dient. Aida liebt Radames,<br />
einen ägyptischen Heerführer,<br />
den jedoch auch Amneris für sich<br />
erwählt hat.<br />
Drei Liebende, inmitten eines<br />
tobenden Krieges voller Gewalt und<br />
Zerstörung. Drei Liebende, den<br />
Gesetzen von Macht, Religion und<br />
menschlichen Abgründen ausgeliefert.<br />
Drei Liebende, die sich am<br />
Ende der Kraft der Liebe ergeben<br />
müssen.<br />
Verdis großes Thema, den Einzelnen<br />
an gesellschaftlichen Widerständen<br />
zugrunde gehen zu lassen,<br />
erfährt mit der Entscheidung für<br />
„Aida“ eine neue Dimension.<br />
Die zusätzliche Aussicht auf<br />
völlige kompositorische Freiheit,<br />
Festlegung des Dirigenten<br />
der Uraufführung, auf weltweiten<br />
Besitz aller Rechte an seinem<br />
Werk sowie das stolze Honorar von<br />
150.000 Goldfranken konnten Verdi<br />
vollends überzeugen, den Auftrag<br />
anzunehmen. Die Uraufführung<br />
am 24. Dezember 1871 in Kairo<br />
wurde ein triumphaler Erfolg, der<br />
„Aida“ bis heute treu geblieben ist.<br />
Verdi kommentierte ihn überrascht<br />
und ein wenig befremdet: „Was für<br />
ein Pomp um eine Oper!“<br />
Ort: Mecklenburgisches<br />
Staatstheater Schwerin<br />
Termin: vom 08.07. bis 14.08.2016<br />
Tickets und Infos:<br />
0385/5300 123<br />
www.theater-schwerin.de