FernUni Perspektive Nr. 56 / Sommer 2016
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<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Brexit oder nicht?<br />
Wie stehen die Britinnen und Briten zur<br />
EU? Was könnte ein Ausscheiden bedeuten?<br />
Dies wird aus unterschiedlichen<br />
Richtungen beleuchtet. Seite 6<br />
Mit Augen „sprechen“<br />
Simone Eidam hat in ihrer Bachelorarbeit<br />
ein Kommunikationssystem entwickelt,<br />
über das fast vollständig Gelähmte<br />
kommunizieren können. Seite 11<br />
Bildungsprivilegien<br />
Die neue Professorin Katharina Walgenbach<br />
will die <strong>Perspektive</strong> von der<br />
Bildungsbenachteiligung auf Bildungsprivilegien<br />
verschieben. Seite 13<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong><br />
Ausgabe<br />
<strong>56</strong><br />
*002500841*<br />
002 500 841 99910 - 3 - 02 - HZ 1<br />
Freundesgesellschaft<br />
Frischer Vortragswind in der Mitgliederversammlung<br />
Ein frischer alpenländischer Wind<br />
wehte durch die Mitgliederversammlung<br />
der Gesellschaft der<br />
Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e.V.<br />
(GdF), als sich die neue Rektorin<br />
Prof. Dr. Ada Pellert mit einem öffentlichen<br />
Vortrag vorstellte. In seiner<br />
Begrüßung hatte der Vorsitzende<br />
Frank Walter einen kurzen<br />
Blick auf das zurückliegende „ereignisreiche<br />
Jahr“ mit dem 40-jährigen<br />
Jubiläum der Hochschule geworfen:<br />
„Wir können stolz sein auf<br />
das, was hier geleistet worden ist.“<br />
Die GdF unterstützte die <strong>FernUni</strong>versität<br />
nicht nur bei den Aktivitäten<br />
aus diesem Anlass.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Gründungsrektor<br />
Geburtstag<br />
90 Jahre – und sehr weise: Prof.<br />
em. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Otto Peters<br />
feierte am 6. Mai Geburtstag.<br />
Zehn Jahre lang lenkte er die Geschicke<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
als ihr erster Rektor. Der Hochschule<br />
ist er auch heute noch eng<br />
verbunden, begleitet sie wohlwollend<br />
als ihr „Elder Statesman“. Weit<br />
über seine Emeritierung hinaus gilt<br />
Prof. Dr. Otto Peters weltweit als einer<br />
der renommiertesten Experten<br />
für das universitäre Fernstudium.<br />
Prof. Otto Peters<br />
„Bildungspolitisch und hochschuldidaktisch<br />
waren wir mit der Gründung<br />
der <strong>FernUni</strong>versität ein großes<br />
Risiko eingegangen“, erinnerte<br />
er sich anlässlich des 40-jährigen<br />
Bestehens „seiner“ Hochschule im<br />
Jahre 2015 an die Aufbauzeit zurück.<br />
Sein heutiges Fazit: „Es war<br />
eine tolle Zeit des Aufbruchs, alle<br />
waren begeistert – und die Arbeit<br />
war von Erfolg gekrönt!“<br />
Fortsetzung auf Seite 13<br />
Foto: Veit Mette<br />
Im Vorstand der Freundesgesellschaft wird die <strong>FernUni</strong>versität jetzt von Rektorin Prof. Ada Pellert (4.v.re.) und Kanzlerin Regina<br />
Zdebel (Mitte) vertreten. Rechts Vorstandsvorsitzender Frank Walter.<br />
„Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“<br />
Wissenschaftliche Begleitung<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) hat die Fern<br />
Universität in Hagen gemeinsam<br />
mit der Carl von Ossietzky Universität<br />
Oldenburg, der TU Dortmund<br />
und dem Gemeinnützigen Centrum<br />
für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) beauftragt, den Bund-Länder-Wettbewerb<br />
„Aufstieg durch<br />
Bildung: offene Hochschulen“ von<br />
März <strong>2016</strong> bis Juni 2019 wissenschaftlich<br />
zu begleiten. Die wissenschaftliche<br />
Projektkoordination ist<br />
an das Hagener Lehrgebiet Lebenslanges<br />
Lernen von Prof. Dr. Uwe Elsholz<br />
angebunden, der die akademische<br />
Qualifizierung aus beruflicher<br />
<strong>Perspektive</strong> vertritt. Gemeinsam<br />
stellen Prof. Dr. Ada Pellert,<br />
Prof. Elsholz und seine Mitarbeiterin<br />
Dr. Eva Cendon die Gesamtleitung<br />
der wissenschaftlichen Begleitung<br />
an den Standorten Hagen und<br />
Berlin sicher.<br />
Bund und Länder wollen die Durchlässigkeit<br />
zwischen beruflicher<br />
und akademischer Bildung stärken.<br />
Dazu haben sie im Jahr 2008<br />
die Qualifizierungsinitiative „Aufstieg<br />
durch Bildung“ gestartet. Der<br />
Bund-Länder-Wettbewerb „Aufstieg<br />
durch Bildung: offene Hochschulen“<br />
ist Teil dieser Qualifizierungsinitiative.<br />
Ein zentrales Ziel ist<br />
es, den Ansatz des Lebenslangen<br />
Lernens im deutschen Hochschulsystem<br />
stärker zu verankern. Gefördert<br />
werden Konzepte für berufsbegleitendes<br />
Studieren und lebenslanges,<br />
wissenschaftliches Lernen<br />
besonders für Berufstätige, Personen<br />
mit Familienpflichten sowie<br />
Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer.<br />
Außerdem sollen eine<br />
engere Verzahnung von beruflicher<br />
und akademischer Bildung erreicht<br />
und neues Wissen schnell in die Praxis<br />
integriert werden. Projekte an<br />
Hochschulen sollen gefördert werden,<br />
die ein berufsbegleitendes Studium<br />
ermöglichen und Konzepte<br />
für Lebenslanges Lernen umsetzen.<br />
Passgenaues Projekt<br />
„Ich freue mich, dass wir das Projekt<br />
an die <strong>FernUni</strong>versität holen konnten“,<br />
sagt Rektorin Prof. Ada Pellert,<br />
die bereits gemeinsam mit Eva<br />
Cendon die Gesamtleitung in der<br />
ersten Förderphase innehatte. Beide<br />
Wissenschaftlerinnen beteiligten<br />
sich zudem mit den Themen Hochschuldidaktik<br />
für die wissenschaftliche<br />
Weiterbildung und Organisationsentwicklung<br />
an Hochschulen.<br />
„Es ist ein passgenaues Projekt<br />
für unsere Hochschule“, so Pellert<br />
jetzt über die zweite Förderphase.<br />
„An der <strong>FernUni</strong>versität sind bereits<br />
die Strukturen vorhanden für Menschen,<br />
die berufsbegleitend studieren<br />
möchten. Von dieser Expertise<br />
können die im Projekt geförderten<br />
Hochschulen profitieren.“ Die<br />
beteiligten Institutionen sollen die<br />
bundesweit geförderten 73 Hochschul-Projekte<br />
in den kommenden<br />
drei Jahren beraten und unter anderem<br />
darin unterstützen, ihre Expertise<br />
im Umgang mit heterogenen<br />
Zielgruppen von Studierenden auszubauen,<br />
berufsbegleitende Studiengänge<br />
und Studienmodule zu<br />
entwickeln, aber auch Strukturen<br />
für die nachhaltige Implementierung<br />
dieser Angebote sowie unterstützender<br />
Maßnahmen nach Projektende<br />
einzuführen.<br />
Fortsetzung auf Seite 3<br />
Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Institutionen stellten das BMBF-Projekt<br />
gemeinsam mit Rektorin Prof. Ada Pellert (li.) dem Dekan der Fakultät Kultur- und<br />
Sozialwissenschaften, Prof. Frank Hillebrandt (2.v.re.), vor.<br />
Gleichstellung<br />
Förderungen<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen treibt<br />
die Gleichstellung von Frauen und<br />
Männern in der Wissenschaft weiter<br />
voran. Mit dem Gleichstellungskonzept<br />
2014–2017 hatte die Hagener<br />
Hochschule beim Professorinnenprogramm<br />
II des Bundes und<br />
der Länder einen Spitzenplatz besetzt.<br />
Nun war sie auch in der<br />
zweiten Ausschreibungsrunde erfolgreich.<br />
Die ersten geförderten<br />
Maß nahmen können starten. Das<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) hat beide Förderanträge<br />
der <strong>FernUni</strong>versität positiv<br />
beschieden. Gefördert werden Arbeiten<br />
zum Thema Gender Studies<br />
über eine Laufzeit von drei Jahren.<br />
Darüber hinaus wird an der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät der<br />
<strong>FernUni</strong>versität eine auf fünf Jahre<br />
befristete W2-Professur „Gender<br />
im Recht“ ausgeschrieben.<br />
Editorial<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Die Vorbereitungen laufen bereits<br />
auf Hochtouren – am 24. Juni findet<br />
das nächste Campusfest der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen statt. Ganz<br />
dringend wünscht sich das Organisationsteam<br />
natürlich sonniges und<br />
warmes Wetter.<br />
Denn der Neustart der Großveranstaltung<br />
nach einigen Jahren Pause<br />
im Jubiläumsjahr 2015 hatte doch<br />
merklich unter Regen und Kälte gelitten.<br />
Deshalb sind jetzt alle Wolkenschieber<br />
aufgerufen, für diesen Freitag<br />
den Himmel blank zu putzen!<br />
Ab 16 Uhr wartet ein Programm<br />
für die ganze Familie: Das Musikprogramm<br />
bis in den Abend werden<br />
auch Studierende der Fern-<br />
Uni mitgestalten. Es gibt Comedy,<br />
ein Kinderprogramm, Campusführungen,<br />
einen UB-Bücherflohmarkt,<br />
Info-Stände von Regionalzentrum<br />
Hagen und AStA und natürlich ausreichend<br />
kulinarische Genüsse aller<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
Also ein schöner, unterhaltsamer<br />
Nachmittag und Abend auf dem<br />
Campus für Studierende, Beschäftigte<br />
und Freunde der <strong>FernUni</strong>.<br />
Sind Sie auch dabei?<br />
Susanne Bossemeyer, Pressesprecherin
Campus<br />
Seite 2<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Freundesgesellschaft<br />
Überzeugungstäterin in Sachen Lebenslanges Lernen<br />
Entspanntes Zuhören war gestern.<br />
Wenn Prof. Dr. Ada Pellert vorträgt,<br />
heißt es für das Publikum: Mitdenken<br />
und Mitreden! Die neue Rektorin<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
ging bei ihrem öffentlichen Vortrag<br />
„Life Long Learning – Konzept und<br />
Umsetzung“ im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
der <strong>FernUni</strong>-<br />
Freunde nicht nur inhaltlich auf das<br />
Publikum zu. Die Expertin für Bildung<br />
und Weiterbildung stand dabei<br />
tatsächlich mitten drin.<br />
Schon zu Beginn forderte sie es zum<br />
Mitmachen auf: „Was sind Ihre Erfahrungen<br />
mit dem Lebenslangen<br />
Lernen? Was sind Ihre Assoziationen?“<br />
Die Teilnehmenden ließen<br />
sich nicht lange bitten: als Rentnerin<br />
noch eine Sprache lernen,<br />
Windows 10 besser verstehen …<br />
Ada Pellert: „Offenheit und Neugier<br />
können offensichtlich lebensverlängernd<br />
wirken!“<br />
Viele Menschen können<br />
sich der beruflichen<br />
Notwendigkeit zur Weiterbildung<br />
jedoch nicht<br />
entziehen und empfinden<br />
dies als Druck, betonte<br />
Ada Pellert. Andererseits ist<br />
die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben oft nur durch Lernen möglich:<br />
„Die Gesellschaft wird immer<br />
wissensintensiver.“ Nicht nur<br />
sie ist gefordert, sich immer wieder<br />
als ganze neu zu orientieren,<br />
um nicht auseinander zu fallen.<br />
Auch Einzelne müssen in verschiedenen<br />
Lebensphasen lernen. Für<br />
über 25-Jährige gibt es nur wenige<br />
bildungspolitische Konzepte – darum<br />
müssen die meisten sich selbst<br />
kümmern.<br />
Was Einzelne brauchen<br />
Diejenigen, die den Einstieg nicht<br />
schaffen, müssen umfassend unterstützt,<br />
begleitet und beraten<br />
werden. „Dafür muss Lebenslanges<br />
Lernen vom Individuum her<br />
gedacht werden“, so Ada Pellert.<br />
Es geht nicht darum, was eine Bildungsinstitution<br />
anbietet, sondern<br />
darum, was der oder die Einzelne<br />
braucht. Es müssen immer neue<br />
Mischverhältnisse zwischen Privat-,<br />
Berufs- und Bildungsleben erzeugt<br />
und hochflexible Angebote<br />
geschaffen werden. Dafür müssen<br />
Beratende die Bedürfnisse kennen.<br />
Diese soziale ist aber nur eine von<br />
mehreren Dimensionen der Problematik.<br />
Bei der demografischen<br />
Dimension kann sich in einer alternden<br />
Gesellschaft beispielsweise<br />
ein Arbeitgeber nicht einfach neue<br />
(junge) Beschäftigte suchen. Ein<br />
zentraler ökonomischer Gesichtspunkt<br />
ist für ein Unternehmen, welche<br />
Probleme es ohne Zugang zu<br />
neuem Wissen bekommt.<br />
Lernen zu ermöglichen ist für Pellert<br />
daher eine zentrale Führungsaufgabe:<br />
Heute ist Weiterbildung<br />
„Lebenslanges Lernen muss<br />
vom Individuum her gedacht werden.“<br />
Prof. Ada Pellert<br />
noch zu sehr „Belohnung“, zudem<br />
kompetenzorientiert und nicht individualisiert.<br />
(Inter-)kulturell geht es<br />
darum, wie die Vermittlung von Bildung<br />
begleitet und gefördert werden<br />
kann. Für diese Herausforderungen<br />
müssen strategische Leitlinien<br />
entwickelt werden.<br />
Bei der „Lebensphasenorientierung“<br />
geht es um die Wechselbeziehungen<br />
zwischen Bildung, Beruf<br />
und Privatem. Jede und jeder muss<br />
sich immer wieder fragen: „Wo stehe<br />
ich? Wo will ich hin?“ Pellert: „Es<br />
kann Ihnen passieren, dass das Unternehmen<br />
sagt: ‚Sie sind 45 – da<br />
ist eine Weiterbildung für uns keine<br />
lohnende Investition mehr‘.“<br />
Allgemein bildender und beruflich<br />
bildender Bereich haben jedoch<br />
Gestenreich im Publikum: Prof. Ada Pellert bei ihrem Vortrag<br />
kaum Berührungspunkte: „Sie finden<br />
sich gegenseitig merkwürdig.“<br />
Daher sind ein umfassender Perspektivwechsel<br />
und eine Verschränkung<br />
beider Bereich nötig. Andererseits<br />
kommt eine hochentwickelte<br />
Gesellschaft ohne ein bestimmtes<br />
Reflexionsvermögen<br />
aber nicht aus: „Auch<br />
ein Handwerker nicht!“<br />
Man kann nur durchdenken,<br />
was man versteht –<br />
Reflexion ist der Kern der<br />
Bildung.<br />
Mit einer (Weiter-)Bildung zu beginnen<br />
muss angesichts höchst unterschiedlicher<br />
Lebensumstände und<br />
Biografien jederzeit möglich sein.<br />
Auch dafür sollten Bildungsangebote<br />
modularisiert sein. Und die Lernenden<br />
müssen Zeit haben.<br />
Dann geht es darum, die „Lernenden<br />
in den Mittelpunkt zu stellen“.<br />
Wie kommt das Lernen zu ihnen<br />
hin? Sie können vielleicht am<br />
Arbeitsplatz lernen. Aber wie verknüpft<br />
man verschiedene Lernorte?<br />
Die „Life Long Guidence“ – lebenslange<br />
Lernbegleitung – klappt nur,<br />
wenn die oder der Einzelne Verantwortung<br />
dafür und für sich selbst<br />
übernimmt: „Sie können nur jemanden<br />
beim Lernen begleiten, der<br />
sich auf den Weg machen will! Eine<br />
Beratung, die auf einzelne Lernwillige<br />
schaut, ist sehr komplex.“<br />
Bei der „Kompetenzorientierung“<br />
geht es nicht nur um fachliches<br />
Können, sondern auch um die Frage,<br />
was die Person sonst noch mitbringt,<br />
was ihre Motivation ist. Man<br />
muss lernen, in ergebnisoffenen Situationen<br />
nicht zu verzweifeln und<br />
auch mit Scheitern umgehen können.<br />
Es gilt, Lernen positiv zu erleben,<br />
etwa durch das Erkennen,<br />
„dass es mir etwas bringt, nicht<br />
nur Blut, Schweiß und Tränen – und<br />
dass ich durchhalte“. Pellert: „Eine<br />
klassische Bildungseinrichtung sieht<br />
es nicht als ihren Auftrag, jemanden<br />
handlungsfähig zu machen.“<br />
Letztendlich mündet das in der Strategie<br />
für jede und jeden Einzelnen,<br />
für Unternehmen, Bildungseinrichtungen,<br />
Gesellschaft und Staat, lebenslang<br />
zu lernen und Lebenslanges<br />
Lernen zu fördern. Für Ada Pellert<br />
ist die <strong>FernUni</strong>versität „die Einrichtung<br />
für Lebenslanges Lernen<br />
– und das ist für mich eine Mission!“<br />
GdF verdient Namen<br />
Die GdF unterstützte die <strong>FernUni</strong>versität<br />
bei deren Jubiläumsaktivitäten<br />
und vielem mehr. Das bleibt<br />
auch <strong>2016</strong> so, unter anderem durch<br />
zehn Deutschlandstipendien. Zu Beginn<br />
des Jahres lernte der Vorstandsvorsitzende<br />
Frank Walter Stipendiatinnen<br />
und Stipendiaten bei<br />
ihrem Besuch in Hagen kennen,<br />
betonte er bei seinem Jahresrückblick:<br />
„Ich war begeistert von ihnen.“<br />
Sein besonderer Dank galt<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer für sein<br />
hohes Engagement. Als Rektor der<br />
<strong>FernUni</strong>versität und Vorstandsmitglied<br />
begleitete Hoyer bis 1. März<br />
die Freundesgesellschaft und stieß<br />
mit ihr gemeinsam viele Projekte an:<br />
„Sie sind uns ein guter Freund geworden!“<br />
Diesen Ball spielte Hoyer<br />
zurück: „Die Gesellschaft der Freunde<br />
verdient diesen Namen!“ Da<br />
Einen ganz herzlichen Dank und ein flüssiges „Trostpflaster“ erhielt Prof. Helmut<br />
Hoyer (li.) von Frank Walter. Der Alt-Rektor bleibt natürlich Mitglied in der GdF.<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Gleichstellung<br />
Professur und Stipendien für „Gender Studies“<br />
Mit der Unterstützung des Professorinnenprogramms<br />
erfolgte im Februar<br />
die Ausschreibung für Promotionsstipendien<br />
nach der Graduiertenstipendienvergabeordnung<br />
der<br />
<strong>FernUni</strong>versität im Bereich Genderforschung.<br />
Gefördert werden Arbeiten<br />
zum Thema Gender Studies<br />
über eine Laufzeit von drei Jahren.<br />
Darüber hinaus wird an der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät der<br />
<strong>FernUni</strong>versität eine auf fünf Jahre<br />
befristete W2-Professur „Gender<br />
im Recht“ ausgeschrieben. Für<br />
diese Genderprofessur übernimmt<br />
die <strong>FernUni</strong>versität auch die Finanzierung<br />
über die Projektlaufzeit<br />
des Professorinnenprogramms<br />
II hinaus.<br />
Noch in diesem Jahr soll es außerdem<br />
eine Auftaktveranstaltung<br />
zu „Gender in der Lehre“ geben,<br />
um Lehrende für eine geschlechtergerechte<br />
Gestaltung von Lehre<br />
zu sensibilisieren. Inhalte dazu erscheinen<br />
auch in einer Broschüre<br />
und im Internet-Portal „Gender in<br />
der Lehre“. Auch die Themen Familienfreundlichkeit<br />
und Förderung<br />
des weiblichen wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses sollen weiter gestärkt<br />
werden: mit der Einrichtung eines<br />
Beratungsangebotes „FamilienService“<br />
und über ein Mentoring-Programm,<br />
mit dem Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
individuell und<br />
gezielt unterstützt werden.<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität setzt die Mittel,<br />
die durch die Förderung des BMBF<br />
im Haushalt frei werden, plus weitere<br />
Mittel in mindestens gleicher<br />
Höhe für Gleichstellungsmaßnahmen<br />
ein.<br />
Das Ministerium für Innovation,<br />
Wissenschaft und Forschung des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt<br />
bei der Finanzierung der<br />
Maßnahmen. Dadurch stehen bis<br />
ins Jahr 2020 insgesamt über 1,5<br />
Mio. Euro zur Verfügung.<br />
aw<br />
Fördermaßnahmen Gleichstellung:<br />
http://e.feu.de/iffp<strong>2016</strong>-2020<br />
i<br />
Das Professorinnenprogramm<br />
haben Bund und Länder 2008<br />
ins Leben gerufen, um den Anteil<br />
an Professorinnen an deutschen<br />
Hochschulen zu erhöhen<br />
– und hierfür insgesamt 300 Millionen<br />
Euro (150 Millionen Euro<br />
pro Phase) zur Verfügung gestellt.<br />
Das Programm wirkt auf<br />
zwei Ebenen. Es erhöht die Anzahl<br />
der Professorinnen an deutschen<br />
Hochschulen und stärkt<br />
durch spezifische Maßnahmen<br />
die Gleichstellungsstrukturen an<br />
Hochschulen.
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 3<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
„Aufstieg durch Bildung“<br />
Hochschulen schärfen Profil<br />
Darüber hinaus beobachtet und erforscht<br />
das Team der wissenschaftlichen<br />
Begleitung aus unterschiedlichen<br />
<strong>Perspektive</strong>n die nationalen<br />
sowie internationalen Entwicklungen<br />
des Lebenslangen Lernens an<br />
Hochschulen und speist die Analysen<br />
in die Projekte ein.<br />
Im Rahmen ihrer Arbeit identifiziert<br />
die wissenschaftliche Begleitung<br />
auch Herausforderungen und Barrieren<br />
sowie Chancen und Potenziale<br />
der entwickelten Konzepte und<br />
Formate an den beteiligten Hochschulen.<br />
Daraus ergeben sich Vorschläge,<br />
wie Lebenslanges Lernen<br />
an Hochschulen auf hochschulpolitischer,<br />
organisationaler und hochschuldidaktischer<br />
Ebene nachhaltig<br />
implementiert werden kann.<br />
Die Ergebnisse und Erfahrungen,<br />
die gesammelt werden, sollen über<br />
den Wettbewerb hinaus einen<br />
wichtigen Beitrag zur Profilbildung<br />
von Hochschulen hin zu Institutionen<br />
des Lebenslangen Lernens leisten<br />
– und damit zur Weiterentwicklung<br />
des deutschen Hochschulsystems<br />
beitragen.<br />
i<br />
Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger.<br />
Publikationen zur ersten Wettbewerbsphase<br />
Im Rahmen der ersten Phase der wissenschaftlichen Begleitung des<br />
Bund-Länder-Wettbewerbs wurden in drei Teilprojekten zentrale Themenschwerpunkte<br />
bearbeitet:<br />
• Humboldt-Universität zu Berlin: Heterogenität der Zielgruppen<br />
• Carl von Ossietzky Universität Oldenburg: Organisation und<br />
Management<br />
• Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW): Zielgruppengemäße<br />
Studienformate.<br />
Die Ergebnisse aus diesen Teilprojekten sind in drei Bänden zusammengefasst,<br />
die jetzt im Waxmann-Verlag erschienen sind. Als Autorin und<br />
Mitherausgeberin des dritten Bandes „Theorie und Praxis verzahnen –<br />
Lebenslanges Lernen an Hochschulen“ tritt Prof. Dr. Ada Pellert auf.<br />
Vor ihrem Amt als Rektorin der <strong>FernUni</strong>versität war die Wissenschaftlerin<br />
Präsidentin der DUW in Berlin.<br />
Internationale Kontakte<br />
Das Konsortium der wissenschaftlichen<br />
Begleitung vereint sowohl<br />
Bildungs- als auch Hochschulforschung<br />
und bringt viel Expertise in<br />
der praktischen Beratung von Hochschulen<br />
und ihren Mitgliedern mit.<br />
Neben jahrelanger Erfahrung durch<br />
die eigene Arbeit mit neuen Zielgruppen<br />
von Hochschulen verfügen<br />
die beteiligten Institutionen über internationale<br />
Kontakte, die für die<br />
bildungspolitische Einbettung des<br />
Wettbewerbs von Vorteil sind.<br />
Zudem ist das Themenspektrum der<br />
beruflichen Bildung in die wissenschaftliche<br />
Begleitung eingebunden.<br />
Damit werden die berufliche<br />
und wissenschaftliche Weiterbildung<br />
näher aneinander herangeführt,<br />
da diese Aspekte in vielen<br />
Projekten des Wettbewerbs ineinander<br />
greifen.<br />
Die auf entsprechenden Forschungsprojekten<br />
basierenden Erfahrungen<br />
der wissenschaftlichen Begleitung<br />
im Umgang mit der Studierendengruppe<br />
der beruflich Qualifizierten,<br />
können so allen Förderprojekten<br />
der ersten und zweiten Wettbewerbsrunde<br />
zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
aw<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-03<br />
Foto: Thinkstock<br />
Erstes E-Auto der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Elektrisch geladen<br />
Er ist die „fahrende Werkzeug kiste“<br />
der Betriebszentrale: der Elektro <br />
transporter, mit dem die Beschäftigten<br />
des Bereichs Gebäudemanagement<br />
seit mehreren Monaten<br />
unterwegs sind. „Es ist ein super<br />
Fahrgefühl, er zieht ganz gut und ist<br />
sehr leise“, sagt Manuela Oertwig,<br />
die den Kastenwagen in der Regel<br />
fährt. Zunächst empfand sie ein<br />
fast geräuschloses Auto als ungewohnt.<br />
Dabei könnte sie sogar drei<br />
verschiedene Geräusche einstellen.<br />
„Die erinnern allerdings eher an ein<br />
Raumschiff“, sagt Oertwig lachend.<br />
Der Renault Kangoo Z.E. ergänzt die<br />
Fahrzeugflotte der <strong>FernUni</strong>versität<br />
um ein Ökomodell. „Wir mussten<br />
ein Fahrzeug austauschen und ein<br />
Elektroauto erschien uns sehr passend.<br />
Zumal wir vorwiegend kurze<br />
Distanzen fahren“, sagt Dietmar<br />
Günther, der als Abteilungsleiter<br />
Technisches Gebäudemanagement<br />
und Bau die Anschaffung initiiert<br />
hat. „Für die Zwecke auf dem Campus<br />
ist es bestens geeignet.“ Längere<br />
Strecken meistert es nicht.<br />
Die Reichweite liegt im Alltagsbetrieb<br />
bei 120 Kilometer. Ein bis zwei<br />
Mal pro Woche muss der knapp<br />
4,70 Meter lange Kastenwagen für<br />
rund vier Stunden an die Steckdose<br />
in der Campus-Garage. Für den<br />
Notfall liegt ein Stromkabel im Laderaum.<br />
Auf 100 Kilometer verbraucht<br />
der Kangoo rund 17 Kilowattstunden.<br />
Der Akku ist geleast.<br />
Pilotprojekt<br />
Das zweisitzige Lastenfahrzeug ist<br />
an die spezifischen Bedürfnisse der<br />
Betriebszentrale angepasst. „Hinten<br />
ist ein Werkzeugschrank eingebaut“,<br />
beschreibt Manuela Oertwig.<br />
Darüber hinaus gibt es keine<br />
Extras an dem E-Wagen – „ein Navigationssystem<br />
benötige ich sowieso<br />
nicht“, sagt Oertwig. Ein Sprintweltmeister<br />
ist der Kangoo ohnehin<br />
nicht und um im Campusverkehr<br />
möglichst weit zu kommen,<br />
kann man den Motor per Knopfdruck<br />
auf 22 Kilowatt beschränken.<br />
Nachdem sich der Elektro-Kangoo<br />
bewährt hat, denkt Dietmar Günther<br />
schon weiter: „Unsere Postfahrer<br />
legen auch nur relativ kurze Strecken<br />
zurück, vom Logistikzentrum<br />
bis maximal in die Stadt. Das ginge<br />
auch mit Elektroautos.“ aw<br />
<strong>FernUni</strong>-Mitarbeiterin Manuela Oertwig in ihrer „fahrenden Werkzeugkiste“ mit<br />
Elektromotor<br />
Internationale Tagung in Berlin<br />
Moral und Kapitalismus<br />
„Hagen DecisionLab“<br />
Interessierte gesucht<br />
Beim internationalen Symposium<br />
„Moralizing Capitalism: Agents,<br />
Discourses and Practices of Capitalism<br />
in the Modern Age“ stellten<br />
Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
und Nachwuchswissenschaftler<br />
aus Deutschland, Westeuropa,<br />
den USA und Kanada – aber auch<br />
der renommierte Historiker Prof.<br />
Dr. Jürgen Kocka (Freie Universität<br />
Berlin) – ihre Forschungs-, Dissertations-<br />
und Habilitationsprojekte<br />
zum Thema „Moral und Kapitalismus“<br />
vor. Die Veranstaltung fand<br />
im Regionalzentrum Berlin der Fern<br />
Universität statt. Geleitet wurde sie<br />
von Prof. Dr. Alexandra Przyrembel<br />
(Lehrgebiet „Geschichte der Europäischen<br />
Moderne“, Hagen) und<br />
Prof. Dr. Stefan Berger (Direktor des<br />
Instituts für soziale Bewegungen<br />
der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets,<br />
Bochum).<br />
Im Fokus der kritischen Auseinandersetzung<br />
mit der Thematik stand<br />
in der von der Fritz-Thyssen-Stiftung<br />
geförderten Tagung die wechselseitige<br />
Verbindung zwischen moralischen<br />
Empfindungen und dem<br />
Kapitalismus auf der Ebene von<br />
geschichtlich Handelnden, historischen<br />
Diskursen und Praktiken.<br />
Dabei ging es um Fragen wie: Was<br />
ist unter einer „kapitalistischen Moral“<br />
zu verstehen und welche Rollen<br />
spielen moralische Vorstellungen<br />
für die Konsolidierung des Kapitalismus?<br />
Bis zu welchem Grad<br />
traten soziale Bewegungen in Opposition<br />
zum Kapitalismus und etablierten<br />
eine unabhängige Wirtschaftsmoral?<br />
Wie können die Motive<br />
der Bankiers oder anderer Vertreter<br />
der Finanzwelt beschrieben<br />
werden? Welche kulturhistorische<br />
Bedeutung kommt dem Geld zu?<br />
Und als übergeordnete Leitfrage:<br />
Wie könnte eine neuere Kulturgeschichte<br />
des Kapitalismus aussehen?<br />
Die Veranstalter wollten mit der<br />
Konferenz neue Impulse geben und<br />
weitere Forschungen in diesem Bereich<br />
initiieren. Die Ergebnisse sollen<br />
bei einem renommierten englischsprachigen<br />
Verlag veröffentlicht<br />
werden.<br />
Proe<br />
Wie reagieren Menschen auf Risiko<br />
und Ungewissheit? Prof. Dr.<br />
Andreas Glöckner untersucht Fragen<br />
wie diese in seinem Lehrgebiet<br />
Allgemeine Psychologie: Urteilen,<br />
Entscheiden, Handeln an der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Für wissenschaftliche<br />
Studien zu seiner<br />
Forschung sucht er Interessierte,<br />
die gegen eine Aufwandsentschädigung<br />
von durchschnittlich zehn<br />
Euro pro Stunde teilnehmen möchten.<br />
Dazu baut er eine Datenbank<br />
auf, in der sich Interessierte registrieren<br />
können: das „Hagen DecisionLab“.<br />
„Wir suchen bundesweit<br />
Menschen mit unterschiedlichen<br />
Merkmalen: Frauen und Männer<br />
aller Altersklassen, Studierende<br />
und Nicht-Studierende. Da einige<br />
Studien im Labor auf dem Campus<br />
erhoben werden, suchen wir explizit<br />
auch Personen aus der Region<br />
Hagen“, beschreibt Glöckner. Viele<br />
Untersuchungen laufen online. Der<br />
Aufwand für die Teilnehmenden ist<br />
überschaubar. Bestimmte Abfragedaten<br />
werden einmalig erhoben,<br />
damit Personen nicht oft mit denselben<br />
Fragen konfrontiert werden.<br />
Zudem merkt sich die Datenbank,<br />
wer an welchen Studien teilgenommen<br />
hat. Das garantiert, dass die<br />
Studien aussagekräftig bleiben. Die<br />
Teilnahme ist auch nach der Registrierung<br />
freiwillig. Persönliche Daten<br />
werden anonymisiert, jeder registrierten<br />
Person wird eine ID zugeordnet.<br />
aw<br />
http://e.feu.de/decisionlab
Campus<br />
Seite 4<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Philosophische Fachtagung<br />
Umfangreiche Debatte<br />
Symposium „Management Science“<br />
Hochkarätig besetzt<br />
Studienanfang<br />
Befragung<br />
Können und müssen menschliche<br />
Handlungen im Alltag und in der<br />
Geschichte anhand von Ursachen<br />
erklärt werden? Oder sind es vielmehr<br />
Gründe, insbesondere die von<br />
Akteurinnen und Akteuren selbstgewählten<br />
Zwecke, die die eigentliche<br />
Erklärungsform menschlicher Handlungen<br />
darstellen? Darüber diskutierten<br />
13 Philosophinnen und Philosophen<br />
aus Deutschland, England,<br />
und den USA auf der internationalen<br />
philosophischen Fachtagung „Causalism<br />
and Anti-Causalism in Historical<br />
Explanations” an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen.<br />
Organisiert hatte die Tagung Dr.<br />
Gunnar Schumann, Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrgebiet Philosophie<br />
I (Prof. Dr. Hubertus Busche)<br />
des Instituts für Philosophie an der<br />
<strong>FernUni</strong>versität.<br />
Methodik<br />
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
diskutierten diesen<br />
zentralen handlungstheoretischen<br />
Streit zwischen Kausalismus und<br />
Anti-Kausalismus im Hinblick auf<br />
das Problem historischer Erklärungen.<br />
Denn anhand des Ausgangs<br />
dieses handlungstheoretischen<br />
Streits könnte sich die Fragen entscheiden,<br />
ob und inwiefern ein prinzipieller<br />
Unterschied in den Methoden<br />
der Geschichts- und der Naturwissenschaften<br />
besteht.<br />
„Seit einigen Jahrzehnten ist der<br />
Kausalismus zum philosophischen<br />
Mainstream in Handlungstheorie<br />
und Philosophie der Historiographie<br />
geworden. Aber die Versuchung,<br />
die Methoden der Geschichtswissenschaften<br />
an die der Naturwissenschaften<br />
anzugleichen, ist alles<br />
andere als unangreifbar“, skizziert<br />
Gunnar Schumann.<br />
Hoher Zuspruch<br />
Die Tagung gestattete es beiden Seiten<br />
ihre Positionen und Argumente<br />
auszutauschen und gemeinsam<br />
kritisch miteinander zu diskutieren.<br />
„Es wurde deutlich, wie umfangreich<br />
die Debatte ist“, sagte Schumann<br />
nach der Tagung. „Die Frage<br />
nach der angemessenen Erklärungsart<br />
menschlicher Handlungen<br />
in Alltag und Geschichtsschreibung<br />
verzweigt sich stark.“<br />
Außerdem bestätige sich der Trend,<br />
dass sich nach vielen Jahrzehnten<br />
der unangefochtenen Dominanz<br />
des handlungstheoretischen Kausalismus<br />
wieder eine antikausalistische<br />
Bewegung herausgebildet hat.<br />
„Die Tagung hat eine substanzielle<br />
Debatte zwischen Kausalisten und<br />
ihren Gegnern wiederbelebt“, ist<br />
Schumann zufrieden.<br />
Ein Beleg für die Relevanz und die<br />
Aktualität des Themas in der Fachwelt<br />
war der hohe Zuspruch. aw<br />
Prof. Günter Fandel bei seinem Vortrag<br />
Top-Wirtschaftswissenschaftlerinnen<br />
und -wissenschaftler aus<br />
Deutschland, Finnland, Spanien,<br />
Italien, der Tschechischen Republik<br />
und Südafrika konnte Prof. Dr. Dr.<br />
h.c. Günter Fandel an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen zu dem Symposium<br />
„Contributions to Management<br />
Science“ begrüßen. Der Emeritus<br />
der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />
verfügt durch seine vielfältigen<br />
Tätigkeiten weiterhin über beste<br />
Kontakte in der Welt der Wirtschaftswissenschaft.<br />
Einige der 24<br />
Teilnehmenden sind Mitglieder von<br />
Akademien der Wissenschaft in ihren<br />
Heimatstaaten.<br />
Anlass für das Treffen war ein Jubiläum:<br />
Ende 2015 wurde die Herausgabe<br />
des 85. Jahrgangs des<br />
Journal of Business Economics voll<br />
endet, das 1924 als Zeitschrift für<br />
Betriebswirtschaft (ZfB) gegründet<br />
wurde. Hauptherausgeber ist seit<br />
2001 Prof. Günter Fandel. Dabei<br />
wird er von der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
vielfältiger Weise unterstützt. So<br />
fand das Symposium im Rahmen<br />
ihres Hagener Forschungsdialogs<br />
statt. In der Doppelausgabe 01/02<br />
<strong>2016</strong> des Journals konnten alle Inhalte<br />
des Symposiums veröffentlicht<br />
werden. Es ging um Themen<br />
aus der Entscheidungsforschung,<br />
der Produktionsforschung und der<br />
Finanzforschung.<br />
Günter Fandel, von 1993 bis 1997<br />
Rektor der <strong>FernUni</strong>versität, organisierte<br />
die Veranstaltung mit seinem<br />
Team im Zentrum für Produktionsökonomie<br />
und Entscheidungsmanagement<br />
(CPEDS).<br />
Da<br />
Wussten Sie, dass 81 Prozent der<br />
Studierenden der <strong>FernUni</strong>versität<br />
parallel zum Bachelorstudium und<br />
85 Prozent parallel zum Masterstudium<br />
arbeiten? Dass die Studienanfängerinnen<br />
und -anfänger hohe<br />
Erwartungen an ihr Studium, aber<br />
eher mittelmäßige Erwartungen an<br />
den Kontakt zu Mitstudierenden<br />
haben? Unter anderem diese Daten<br />
hat die <strong>FernUni</strong> mit der Eingangsbefragung<br />
erhoben, die im Studienjahr<br />
2015 begonnen haben. Die<br />
Ergebnisse sollen dazu beitragen,<br />
die Zusammensetzung und Bedarfe<br />
der Studierendenschaft zu erheben<br />
und bei der Weiterentwicklung<br />
der Studiengänge und des Studiensystems<br />
zu berücksichtigen. Im Mai<br />
hat die Eingangsbefragung für das<br />
<strong>Sommer</strong>semester <strong>2016</strong> begonnen.<br />
Für ein umfassendes Bild werden<br />
die Studierenden zu Studienbeginn,<br />
in der Mitte und nach dem Abschluss<br />
(bzw. der Exmatrikulation)<br />
per E-Mail zur Teilnahme eingeladen.<br />
Zu Studienbeginn geht es in<br />
erster Linie um Ziele, Erwartungen<br />
und Voraussetzungen, mit denen<br />
das Studium aufgenommen wird.<br />
Bei der Datenerhebung und -auswertung<br />
wird großer Wert auf den<br />
Datenschutz gelegt. Die Ergebnisse<br />
werden etwa einen Monat nach Beendigung<br />
des Befragungszeitraums<br />
veröffentlicht.<br />
Proe<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-04<br />
Impressum<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Zeitung für Angehörige, Freundinnen und<br />
Freunde der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Auflage 85.000<br />
ISSN 1610-5494<br />
Herausgeber<br />
Die Rektorin der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
Prof. Dr. Ada Pellert,<br />
und die Gesellschaft<br />
der Freunde der <strong>FernUni</strong>versität e. V.<br />
Redaktion<br />
Dez. 7 – Hochschulstrategie und<br />
Kommunikation<br />
Susanne Bossemeyer (bos) (verantwortlich)<br />
Gerd Dapprich (Da)<br />
Oliver Baentsch (bae)<br />
Anja Wetter (aw)<br />
Carolin Annemüller (can)<br />
Universitätsstr. 47, 58097 Hagen<br />
Tel. 02331 987-2422, -2413<br />
Fax 02331 987-2763<br />
E-Mail: presse@fernuni-hagen.de<br />
http://www.fernuni-hagen.de<br />
Fotos<br />
Gerd Dapprich, Carolin Annemüller,<br />
Anja Wetter, Archiv der <strong>FernUni</strong>versität,<br />
Thinkstock, Veit Mette, Maik Wunder<br />
Layout und Gestaltung<br />
Dezernat 5.2, Tanja Menzel-Wintermeyer<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> erscheint viermal<br />
jährlich.<br />
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe<br />
ist der 8. Juli <strong>2016</strong>.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
#fernunicamp16<br />
Alles digital?<br />
Save the date: Am 23. und 24. September<br />
lädt das Lehrgebiet Mediendidaktik<br />
(Prof. Dr. Theo Bastiaens)<br />
der <strong>FernUni</strong>versität Studierende,<br />
Beschäftigte im Hochschulbetrieb<br />
und Interessierte zum <strong>FernUni</strong><br />
Camp nach Hagen ein. Unter dem<br />
Motto „Alles digital oder was? Bildung<br />
und Fernlehre im digitalen<br />
Zeitalter“ soll ein Themenrahmen<br />
ange boten werden, der Diskussionen<br />
zum aktuellen Stand und den<br />
Einfluss der Digitalisierung auf die<br />
Fernlehre eröffnet, aber auch, wie<br />
die Teilnehmenden sich ein zukünftiges<br />
Bild von Fernlehre im weiteren<br />
Verlauf der Digitalisierung vorstellen.<br />
Am ersten Tag finden mehrere<br />
Workshops und ein Doktorandenkolloquium<br />
statt. Tags darauf<br />
steht ein klassisches BarCamp auf<br />
dem Programm. Mit den vorgelagerten<br />
Workshops und dem Kolloquium<br />
bietet das Team des Lehrgebiets<br />
Mediendidaktik insbesondere<br />
BarCamp-Neulingen einen Anreiz,<br />
um das offene Session-Format<br />
eines BarCamps kennen zu lernen.<br />
Infos und Anmeldung ab Juni unter<br />
www.fernunicamp.de. Proe<br />
<strong>FernUni</strong> in sozialen Netzwerken<br />
Best Of Social Media<br />
Topgeklickt auf Facebook<br />
10.227 * Sie haben es geschafft: 100 Alumni feierten ihre erfolgreichen Abschlüsse. (18. April <strong>2016</strong>)<br />
3.178 In 12.000 Metern Höhe bei minus 55 Grad für die #<strong>FernUni</strong> lernen. (Nutzerfoto, 18. April <strong>2016</strong>)<br />
2.242 #<strong>FernUni</strong>-UB hat jede Menge Infos für alle Erstis zusammengestellt. (6. April <strong>2016</strong>)<br />
* Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte<br />
Wörtlich:<br />
Andere so: Busse und Bahnen streiken, wir kommen nicht zur Uni. Uni fällt aus.<br />
Ich so: #<strong>FernUni</strong> FTW*, ich darf unbehelligt weiterlernen. <br />
<strong>FernUni</strong>-Studentin @SKittieM macht der Bahnstreik nichts aus. (25. April <strong>2016</strong> auf Twitter)<br />
#Meine <strong>FernUni</strong>: die besten Antworten<br />
„#Meine<strong>FernUni</strong> eröffnet mir die Möglichkeit des lebenslangen Lernens“,<br />
schreibt Heiko Gerdes-Janssen auf Facebook. „#Meine<strong>FernUni</strong>? Hat mir was<br />
beigebracht, mich weitergebracht, mich zum Nachdenken gebracht“, kommentiert<br />
Andrea Henn. „Mir hat #Meine<strong>FernUni</strong> den Traum vom Jura-Studium<br />
ohne Abitur und neben dem Job erfüllt“, ergänzt Patrick Adler begeistert.<br />
Und für Holly P. ist #Meine<strong>FernUni</strong> „wie eine gute Mutter: fordernd, aber<br />
immer mit Rat und Tat da, wenn man sie braucht.“ In der vorigen Ausgabe<br />
der <strong>Perspektive</strong> baten wir unsere Leserinnen und Leser, den Hashtag #Meine<strong>FernUni</strong><br />
zu ergänzen. Danke fürs Mitmachen – weitere 75 Zitate haben<br />
wir auf der neuen Info-Website http://meine.fernuni-hagen.de veröffentlicht.<br />
Folgen Sie uns! Links auf<br />
fernuni-hagen.de
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 5<br />
Hagen United<br />
Gegen Rassismus, für Vielfalt<br />
Diversitäts-Audit<br />
Startschuss gefallen<br />
Kicken für Integration: Die <strong>FernUni</strong>versität hat Hagen United mit Fußballtrikots ausgestattet.<br />
Starke Symbolik: Auf der Brust tragen<br />
sie das Logo der <strong>FernUni</strong>versität,<br />
die Trikots sind in den Farben<br />
der Stadt Hagen, Blau-Gelb, gehalten.<br />
Hagen United ist der erste Fußballverein<br />
in Deutschland, der eigens<br />
für Flüchtlinge gegründet wurde.<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen unterstützt<br />
den Verein als Sponsorin<br />
und stellt Sportausrüstung mit ihrem<br />
Schriftzug und Logo zur Verfügung.<br />
Beim ersten offiziellen Spiel<br />
in den neuen Trikots gewann Hagen<br />
United 4:1. „Das Spiel war unsere<br />
Heimpremiere, wir freuen uns<br />
sehr über das Ergebnis. Vor allem<br />
aber war es ein Zeichen gegen Rassismus,<br />
für Vielfalt und mehr Toleranz<br />
gegenüber geflüchteten Menschen“,<br />
sagt Trainer und Vereinsvorsitzender<br />
André Sänger.<br />
Dafür stehen auch die sieben deutschen<br />
Spieler. Sänger hat den Verein<br />
mit anderen Hagenerinnen und Hagenern<br />
gegründet – darunter auch<br />
die langjährige <strong>FernUni</strong>-Beschäftigte<br />
Bettina Hölzemann. Sie stellte die<br />
Verbindung zwischen Verein und<br />
Hochschule her, deren Leitung umgehend<br />
Unterstützung zusicherte.<br />
„Wir sind stolz mit der <strong>FernUni</strong> eine<br />
starke Partnerin gefunden zu haben.<br />
Hier studieren Menschen verschiedenster<br />
Nationen – so wie sie bei uns<br />
Fußball spielen“, sagt Sänger. aw<br />
Jeder Mensch ist anders. Das gilt allemal<br />
für die Studierenden der Fern<br />
Universität in Hagen. Für die Hochschule<br />
war, ist und bleibt ihre heterogene<br />
Studierendenschaft Herausforderung<br />
und Chance zugleich.<br />
Mit dem Ziel, den individuellen Studienerfolg<br />
ihrer Studierenden zu erhöhen,<br />
hat sich die <strong>FernUni</strong>versität<br />
2015 erfolgreich beim Stifterverband<br />
für die Deutsche Wissenschaft<br />
um die Teilnahme am Diversitäts-<br />
Audit „Vielfalt gestalten“ beworben.<br />
Jetzt steht sie in der Anfangsphase<br />
eines zweijährigen Prozesses.<br />
Eigene Strategie<br />
„One size fits all – das gilt nicht<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität“, fasst Rektorin<br />
Prof. Dr. Ada Pellert die Ausgangslage<br />
im Hinblick auf die Lehrund<br />
Betreuungsangebote für die<br />
Studierenden zusammen. Deutschlandweit<br />
sind bereits 20 Hochschulen<br />
auditiert.<br />
Nun wird die <strong>FernUni</strong>versität eine eigene<br />
Strategie für einen wertschätzenden<br />
Umgang mit Vielfalt erarbeiten<br />
und umsetzen. Das Audit<br />
„Vielfalt gestalten“ des Stifterverbands<br />
begleitet sie dabei.<br />
Vielfalt der Studierenden<br />
Seit jeher zeichnen sich die Studierenden<br />
der <strong>FernUni</strong>versität durch<br />
ihre Vielfalt aus. An der Hagener<br />
Hochschule studieren rund 77.000<br />
Menschen (WS 2015/16) vor allem<br />
neben dem Beruf und anderen Verpflichtungen,<br />
darunter auch beruflich<br />
Qualifizierte ohne Abitur und<br />
Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.<br />
Um ihren individuellen<br />
Bildungsbiografien und Bildungszielen<br />
gerecht zu werden und<br />
den vorhandenen Umgang mit Vielfalt<br />
im Bereich Studium und Lehre<br />
zu professionalisieren, stellt sich die<br />
<strong>FernUni</strong> dem Audit.<br />
Nachhaltige Impulse<br />
Das Verfahren begleitet und rundet<br />
die mit dem Hochschulentwicklungsplan<br />
2020 angestoßenen Prozesse<br />
im Handlungsfeld Lehre und<br />
Studium ab. In den Themenfeldern<br />
„Studienstruktur“, „diversitätssensible<br />
Lehre und Mediendidaktik“,<br />
„Inklusion“ sowie „Strategie, Struktur<br />
und Kommunikation“ erarbeiten<br />
die Mitglieder des Lenkungskreises<br />
und der Arbeitsgruppen mit der<br />
externen Auditorin Doris Carstensen<br />
Strategien und Konzepte. Auch<br />
Studierende sind eingebunden.<br />
Prof. Dr. Sebastian Kubis, Prorektor<br />
der <strong>FernUni</strong>versität für Studium und<br />
Diversität und Leiter des Diversitäts-<br />
Audits, will das Audit eng an die<br />
kommende Studienstrukturreform<br />
koppeln: „Wir möchten das Engagement<br />
und die Ressourcen bündeln,<br />
um unserer Universität, insbesondere<br />
den Studierenden, positive<br />
und nachhaltige Impulse zu<br />
geben.“<br />
can<br />
Bibliothek plant Langzeitarchiv<br />
Besserer Zugriff<br />
IT-Sicherheit<br />
Neues Team<br />
Iranische Delegation<br />
Besuch aus Teheran<br />
In enger Kooperation mit dem Zentrum<br />
für Medien und IT (ZMI) der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen konnte die<br />
Universitätsbibliothek (UB) eine Medienecke<br />
einrichten: In ihrem Untergeschoss<br />
steht eine einladende Sitzecke<br />
vor einem Zeitschriftenregal.<br />
Das Herzstück der Medienecke ist<br />
der Arbeitsbereich mit einem Platz<br />
mit Lesegerät für Microfiches und<br />
Mikrofilme und einem allgemeinen<br />
Rechercheplatz.<br />
„Es gibt noch sehr viele Bestände,<br />
die auf sogenannten Mikroformen<br />
– das sind Mikrofiches oder Mikrofilme<br />
– gespeichert sind“, sagt UB-<br />
Leiterin Karin Michalke. Es handelt<br />
sich dabei häufig um Verfilmungen<br />
von Zeitungen und Zeitschriften.<br />
Das Lesegerät ermöglicht zunächst<br />
die Rückvergrößerung und Anzeige,<br />
aber auch das Scannen und Abspeichern<br />
der Daten. Die Darstellung<br />
auf dem Monitor lässt sich vergrößern,<br />
so dass die Texte gut lesbar<br />
sind und Grafiken oder Fotos<br />
angemessen wiedergegeben werden.<br />
Möglich ist auch eine Speicherung<br />
auf USB-Stick oder Ausdrucke.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen UB<br />
und ZMI soll weiter vertieft werden.<br />
Beide Einrichtungen arbeiten<br />
gemeinsam an einer Strategie zur<br />
Langzeitarchivierung zunächst vor<br />
allem audiovisueller Medien. „Wir<br />
wollen Daten über die Zeit retten“,<br />
sagt Dr. Christa Bast, fachliche Assistenz<br />
der ZMI-Leitung. „Es geht<br />
grundsätzlich um alle Medienproduktionen,<br />
die im Rahmen des Blended-Learning-Konzepts<br />
der Fern<br />
Universität für das Fernstudium entwickelt<br />
wurden. Das betrifft etwa<br />
Lehrsoftwareproduktionen, bei denen<br />
Studienbriefinhalte um Filmund<br />
Tonsequenzen, Java- und Flashfilme<br />
und um interaktive Aufgaben<br />
ergänzt wurden. An diesen wichtigen<br />
Bestandteilen der Lehre lässt<br />
sich insbesondere die mediale Entwicklung<br />
des Fernstudiums dokumentieren.“<br />
Über das Universitätsarchiv können<br />
Studierende oder Mitarbeitende,<br />
die sich wissenschaftlich beispielsweise<br />
mit der Entwicklung des Fernstudiums<br />
beschäftigen, künftig auf<br />
diese Informationen zugreifen. aw<br />
„Es genügt nicht, IT-Sicherheit einmal<br />
zu schaffen, sondern sie muss<br />
kontinuierlich aufrecht erhalten werden“,<br />
sagte Thomas Biere beim Auftakt<br />
des neu gegründeten IT-Sicherheitsteams<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />
Der Mitarbeiter des Bundesamts für<br />
Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) war als Gastdozent nach<br />
Hagen gekommen, um für die Themen<br />
Datensicherheit und Datenschutz<br />
zu werben. IT-Sicherheit sei<br />
niemals Selbstzweck, referierte Biere:<br />
„Es gilt, Werte zu schützen.“<br />
Um diese Ziele an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
beratend und empfehlend zu begleiten,<br />
hat das Rektorat im Januar<br />
<strong>2016</strong> das IT-Sicherheitsteam ins Leben<br />
gerufen. Es setzt sich aus Beschäftigten<br />
aller Hochschulbereiche<br />
zusammen und wird das Rektorat in<br />
allen Angelegenheiten der IT-Sicherheit<br />
an der <strong>FernUni</strong> beraten. Es solle<br />
zudem wirksame Sicherheitsstandards<br />
und Handlungsempfehlungen<br />
zu deren Umsetzung definieren, sagte<br />
der kommissarische Vorsitzende<br />
Prof. Dr. Stefan Smolnik (Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaft). bae<br />
Grundsätzliches Interesse an einer<br />
Zusammenarbeit mit der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen hat der eCampus<br />
Teheran der Islamic Azad University.<br />
Dessen Rektor Prof. Dr. Mohammad<br />
Reza Kershavarzi und vier Prorektoren<br />
informierten sich in Hagen über<br />
die <strong>FernUni</strong>versität und ihr Fernstudiensystem.<br />
Nach einem Austausch<br />
mit <strong>FernUni</strong>-Rektorin Prof. Dr. Ada<br />
Pellert erhielten die Gäste von Brigitte<br />
Kreplin (ZMI) sowie Dr. Ingrid<br />
Thaler und Dr. Florian Bast aus<br />
dem Dezernat 1.2 Informationen<br />
rund um die <strong>FernUni</strong>versität und ihr<br />
Blended-Learning-Studienkonzept.<br />
Besonders interessiert zeigte sich<br />
die iranische Delegation dabei am<br />
speziellen Lehr- und Lernkonzept,<br />
den technischen Umsetzungsmöglichkeiten<br />
und dem Studierendenservice.<br />
Darüber hinaus lernte die<br />
Gruppe unter anderem das Videostudio<br />
kennen.<br />
Drittgrößtes Uni-Netzwerk<br />
Die national akkreditierte private<br />
Islamic Azad University, gegründet<br />
1982, ist das weltweit drittgrößte<br />
Universitätsnetzwerk mit verschiedenen<br />
Standorten im Iran und Nahen<br />
Osten. Insgesamt studieren an<br />
ihr 1,7 Millionen Menschen. Der<br />
eCampus mit Sitz in Teheran wurde<br />
2006 gegründet. Dort sind 12 000<br />
Studierende eingeschrieben. can<br />
Austausch mit Rektorin Prof. Ada Pellert: Die iranische Delegation (rechts) war einen<br />
Tag lang an der <strong>FernUni</strong>versität zu Gast.
Forschung<br />
Seite 6<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
EU-Referendum im Vereinigten Königreich<br />
Bleiben oder nicht bleiben? Das ist hier die Frage!<br />
Am 23. Juni <strong>2016</strong> entscheiden die Wählerinnen und Wähler im Vereinigten Königreich Großbritannien<br />
und Nordirland in einem Referendum über das Ausscheiden aus der Europäischen Union, den so genannten<br />
„Brexit“. An den europäischen Einigungsprozessen beteiligte sich das Vereinigte Königreich<br />
erst seit seinem Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1973. Welche Entwicklungen<br />
führten zur heutigen EU? Wie stehen die Britinnen und Briten zu ihr? Was könnte ein Ausscheiden bedeuten?<br />
Zwei Wissenschaftlerinnen und ein Wissenschaftler der <strong>FernUni</strong>versität beleuchten dies aus<br />
unterschiedlichen Richtungen.<br />
Ausfahrt in die Sackgasse?<br />
Die Skepsis gegenüber der Europäischen<br />
Union ist unter den Britinnen<br />
und Briten besonders weit verbreitet,<br />
die einzigen Gegner sind sie jedoch<br />
bei weitem nicht: „Wenn jedoch<br />
jemand diesen aktuell besonders<br />
starken Trend mitbegründet<br />
hat, gehören die Briten auf jeden<br />
Fall dazu“, erläutert die <strong>FernUni</strong>-<br />
Politikwissenschaftlerin Prof. Dr.<br />
Viktoria Kaina. Seit dem Beginn<br />
der 1970er Jahre werden Befragungen<br />
zu den Einstellungen der<br />
EU-Bürgerinnen und EU-Bürger gegenüber<br />
der Gemeinschaft durchgeführt:<br />
„Die Briten gehörten immer<br />
zu den EU-Skeptikerinnen und<br />
Skeptikern, eine relative Mehrheit<br />
sah sich immer nur als Britinnen<br />
und Briten, nicht als Europäerinnen<br />
und Europäer.“ Das bringt die Distanz<br />
zur EU deutlich zum Ausdruck.<br />
Besonders in der britischen Außenund<br />
Sicherheitspolitik dominiert die<br />
transatlantische Allianz<br />
mit den USA.<br />
Vor allem seit dem<br />
Vertrag von Maastricht<br />
hat die EU-<br />
Skepsis in der Bevölkerung<br />
insgesamt zugenommen.<br />
Souveränität hat Vorrang<br />
Bei den Britinnen und Briten stellte<br />
Prof. Kaina eine „ökonomisch und<br />
politisch motivierte EU-Skepsis“<br />
fest: „Sie sind für einen freien Markt<br />
und auch für einen Zusammenschluss<br />
souveräner Nationalstaaten,<br />
lehnen einen europäischen Superstaat<br />
aber mehrheitlich ab. Wenn<br />
es um die nationale Sicherheits-, Finanz-<br />
und Wirtschaftspolitik geht,<br />
sind sie knallhart. Die Britinnen und<br />
Briten sind also nicht grundsätzlich<br />
gegen Europa und auch nicht gegen<br />
die EU, sie sind aber gegen eine<br />
bestimmte Art EU.“<br />
Die tiefe innere Distanz vieler Britinnen<br />
und Briten zur EU und zu den<br />
Vorläufer-Gemeinschaften sieht der<br />
Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Andreas<br />
Haratsch auch als Resultat<br />
eines Jahrhunderte alten Rechtsbewusstseins.<br />
Die Magna Charta<br />
von 1215 hatte eine Entwicklung<br />
der Begrenzung der monarchischen<br />
Macht eingeleitet, die darin gipfelt,<br />
das Parlament als Träger der uneingeschränkten<br />
Souveränität zu sehen.<br />
Diese Souveränität sehen viele<br />
durch die Regelungskompetenz der<br />
Prof. Viktoria Kaina, Lehrgebiet Politikwissenschaft I: Staat und Regieren<br />
EU eingeschränkt: „Nach ihrer Meinung<br />
kann das Parlament in London<br />
alles entscheiden, was es will“, so<br />
Prof. Haratsch.<br />
„Die Britinnen und Briten sind nicht grundsätzlich<br />
gegen Europa und auch nicht gegen die EU, sie sind aber<br />
gegen eine bestimmte Art EU.“<br />
Viktoria Kaina macht aber auch<br />
massive Fehler auf der Entscheidungsebene<br />
der Mitgliedsstaaten<br />
dafür mitverantwortlich, dass in vielen<br />
EU-Staaten nationale Egoismen<br />
revitalisiert werden. „Bei Gipfeln<br />
und Vertragsveränderungen wurden<br />
viele Probleme unter den Teppich<br />
gekehrt und immer wieder vertagt<br />
oder Kompromisse auf dem<br />
kleinsten gemeinsamen Nenner<br />
geschlossen.“ Irgendwann funktioniert<br />
das nicht mehr, so wie aktuell<br />
bei der Flüchtlingskrise. „Seit<br />
dem Vertrag von Maastricht gibt es<br />
den ‚Elitenkonsens‘ nicht mehr, der<br />
dazu beitrug, frühere Brüche und<br />
Krisen in der Entwicklung der Gemeinschaft<br />
zu überwinden“, erläutert<br />
die Politologin. Vor Maastricht<br />
waren sich die europäischen Eliten<br />
noch einig, das Integrationsprojekt<br />
voranzutreiben. Aber schon ab Mitte<br />
der 1980er Jahre begann dieser<br />
Konsens zu bröckeln. Kaina: „Bis<br />
heute besteht keine Einigkeit, was<br />
die EU am Ende eigentlich sein soll.“<br />
Ein freier Binnenmarkt? Ein politisches<br />
Projekt in Form eines föderalen<br />
Staates? Oder ein sicherheitspolitischer<br />
Pfeiler der europäischen Sicherheitsarchitektur<br />
und NATO-Ergänzung?<br />
„Too fast, too much“<br />
„Diese Frage wurde auch beim<br />
Maastrichter Vertrag ausgeklammert,<br />
mit der Erweiterung und Vertiefung<br />
jedoch weitergemacht ohne<br />
sich einig zu sein: Was wollen wir eigentlich?“<br />
Eine Folge war die wachsende<br />
Disparität in der EU, verschärft<br />
durch die rasante<br />
Aufnahme von Staaten<br />
auf ganz unterschiedlichen<br />
Niveaus ökonomischer<br />
und gesellschaftlicher<br />
Entwicklung. Das<br />
zeigte sich, so die Wissenschaftlerin<br />
weiter, vor allem nach dem Beitritt<br />
von zehn neuen Mitgliedern<br />
im Jahr 2004, bei dem es auch um<br />
die Stabilisierung der jungen Demokratien<br />
in Ost- und Südosteuropa<br />
ging. Diese große „Beitrittswelle“<br />
und die Aufnahme von zwei weiteren<br />
Staaten 2007 und 2013 veränderten<br />
die Machtverhältnisse in der<br />
EU fundamental.<br />
Es wurden aber<br />
nicht nur zu<br />
schnell zu viele<br />
Staaten aufgenommen<br />
(Er<br />
Prof. Viktoria Kaina<br />
weiterung), zeitgleich<br />
wurden auch die Kompetenzen<br />
der EU zu Lasten nationaler<br />
Souveränitätsrechte dramatisch erweitert<br />
(Vertiefung). „US-amerikanische<br />
Kollegen brachten die selbst<br />
verursachte Überforderung der EU<br />
mit der Formulierung ‚Too fast, too<br />
much‘ gut auf den Punkt.“<br />
Britischer Linksverkehr bei der EU-Zugehörigkeit<br />
Nicht nur Gewinner<br />
Vor allem aber wurde nach dem<br />
Vertrag von Maastricht für die Bevölkerung<br />
spürbar, dass es durch die<br />
Integration nicht länger nur Gewinnerinnen<br />
und Gewinner gibt, sondern<br />
auch Verliererinnen und Verlieren.<br />
Zudem lasten viele Menschen<br />
ihre durch Globalisierungsprozesse<br />
verursachten Probleme der EU<br />
an. „Entgegen ihren Versprechungen<br />
konnte die EU viele Menschen<br />
nicht vor den negativen Globalisierungsfolgen<br />
schützen“, so Kaina.<br />
„Bestimmte Prozesse sind von<br />
der Politik nicht beherrschbar.“ Die<br />
„Modernisierungsverlierer“ – und<br />
Gespaltenes Land<br />
Die Grenzen zwischen Befürwortern<br />
und Gegnern der EU gehen<br />
nicht nur in Großbritannien quer<br />
durch die politischen Lager. Auch<br />
eigentlich international orientierte<br />
Linke lehnen die Union wegen ihrer<br />
wirtschaftsliberalen Linie oft ab.<br />
Und Liberale sagen „nein“ zur Brüsseler<br />
Bürokratie.<br />
Premierminister<br />
„Der Traum von einer faktischen Unabhängigkeit des<br />
David Cameron<br />
Vereinigten Königreichs ist eine Illusion.“<br />
gab mit seiner Entscheidung<br />
für ein<br />
Prof. Andreas Haratsch<br />
Referendum nicht<br />
das sind eben nicht die jungen, gut zuletzt dem Druck innerhalb seiner<br />
eigenen konservativen Partei<br />
Ausgebildeten oder diejenigen, die<br />
vom freien Handel profitieren – stellen<br />
einen großen Anteil unter den EU-Partei UKIP: Die United King<br />
nach, so Kaina. Ebenso der Anti-<br />
Skeptikern.<br />
dom Independence Party kam bei<br />
der Europawahl 2014 auf 27,5 Prozent<br />
der Stimmen. „Das Volk zu be<br />
Die Politikerinnen und Politiker machen<br />
nach den Worten von Viktoria<br />
Kaina im Hinblick auf die nächsdung<br />
zu treffen, ist manchmal auch<br />
fragen, statt selbst eine Entscheite<br />
Wahl oft große Versprechen und eine Form von Verantwortungsentlastung,<br />
ein Populismus der Mitte.<br />
setzen so eine Spirale von Erwartungen<br />
in Gang, die nicht zu erfüllen<br />
sind: „Die Politik wäre gut be<br />
er setzt ja durchaus auch Akzente“,<br />
Dabei ist Cameron nicht unbeliebt,<br />
raten, wieder etwas mehr Demut erläutert Kaina. „Aber in dieser Frage<br />
ist er ein Getriebener.“<br />
zu zeigen.“<br />
Fortsetzung auf Seite 7<br />
Prof. Andreas Haratsch, Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verfassungs- und<br />
Verwaltungsrecht sowie Völkerrecht<br />
Copyright: Thinkstock / Montage: <strong>FernUni</strong>versität
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 7<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
Was wäre, wenn…?<br />
Der Austritt eines Mitglieds wurde<br />
erstmals im Lissaboner EU-Vertrag<br />
2009 geregelt. Prof. Haratsch:<br />
„Man wollte den am Beitritt interessierten<br />
mittel- und osteuropäischen<br />
Staaten die Entscheidung leichter<br />
machen. Sie waren ja schon im Warschauer<br />
Pakt ‚gefangen‘ gewesen.<br />
Nun sollten sie durch den Beitritt zur<br />
EU nicht schon wieder einen Teil ihrer<br />
neu gewonnenen Souveränität<br />
abgeben müssen.“<br />
Die klare Bekundung des Austrittswillens<br />
an den Europäischen Rat ist<br />
ausreichend und endgültig. „Großbritannien<br />
würde, sofern der Antrag<br />
nicht zwischenzeitlich zurückgenommen<br />
würde, zwei Jahre später<br />
ausscheiden, alle Rechte und<br />
Verpflichtungen enden dann“, erläutert<br />
Haratsch. Allerdings sieht<br />
der EU-Vertrag vor, dass über die<br />
Rahmenbedingungen verhandelt<br />
wird, „um den Austritt abzufedern“.<br />
So könnte geregelt werden,<br />
dass die Warenverkehrs-, die Reise-<br />
oder Niederlassungsfreiheit bestehen<br />
bleiben oder dass der Austritt<br />
erst später vollzogen wird. Haratsch:<br />
„Ansonsten wäre der Bruch<br />
viel zu groß. Die Wirtschaft etwa<br />
müsste sich ja sonst auf ganz neue<br />
Situationen wie Zollschranken einstellen.<br />
Das kann niemand wollen.“<br />
Beispielsweise könnte eine starke<br />
Assoziierung vereinbart werden:<br />
„London würde EU-Regelungen<br />
übernehmen, hätte auf das Gesetzgebungsverfahren<br />
jedoch keinen<br />
Einfluss mehr – ein Widerspruch<br />
zum britischen Souveränitätsziel!“<br />
Ein völliger Bruch ist nach Haratschs<br />
Ansicht unwahrscheinlich: Bevor<br />
zum Beispiel Österreich EG-Mitglied<br />
wurde, waren die Wirtschaftsbeziehungen<br />
bereits so eng, dass die<br />
Alpenrepublik EG-Richtlinien teilweise<br />
schneller umsetzte als etwa<br />
Deutschland. Ebenso ist es bei dem<br />
Nichtmitglied Schweiz. „Das wür<br />
de bei Großbritannien wahrscheinlich<br />
nicht viel anders sein“, schlussfolgert<br />
Haratsch.<br />
Er sieht das Vereinigte Königreich<br />
daher im Falle eines Austritts in einer<br />
durchaus schwierigen Situation:<br />
„Die Vorstellung von einer faktischen<br />
Unabhängigkeit ist eine Illusion.<br />
Auf einer Insel zu leben heißt<br />
nicht, Robinson Crusoe zu sein!<br />
Großbritannien würde sich mit der<br />
EU arrangieren müssen.“<br />
Ob andererseits die Briten beim<br />
Referendum die bisherigen EU-Zugeständnisse<br />
honorieren, vermag<br />
Haratsch nicht abzuschätzen: „Sie<br />
konnten ja selbst entscheiden, ob<br />
sie dem Euro beitreten, man hat<br />
ihnen einen Beitragsrabatt zugestanden.<br />
Um einen Brexit zu verhindern,<br />
hat man sich zu neuen Zugeständnissen<br />
bereit erklärt. Soziale<br />
Unterstützungen müssen Migrantinnen<br />
und Migranten aus anderen<br />
EU-Staaten erst nach vier Jahren<br />
geleistet werden – dieses Recht<br />
sollen zwar alle Mitgliedstaaten haben,<br />
es ist aber ein Entgegenkommen<br />
an London.“<br />
Alles passiert zum ersten Mal<br />
Würde ein Austritt des Vereinigten<br />
Königreichs mehr Unruhe in die EU<br />
bringen? Haratsch: „Noch mehr als<br />
jetzt bereits? Das kommt darauf an,<br />
wie der Austritt abgefedert würde.<br />
Wenn andere Länder sähen, dass<br />
sie die wirtschaftlichen Vorteile bei<br />
einem eigenen Ausscheiden behalten<br />
könnten, sich von Brüssel aber<br />
nicht mehr ‚reinregieren‘ oder kritisieren<br />
lassen müssten, könnten sie<br />
schon denken: Dem ‚Diktat‘ müssen<br />
wir uns nicht mehr unterwerfen.“<br />
Sie könnten sich vielleicht im<br />
Umfeld einer Kern-EU wiederfinden,<br />
in einem EWG-ähnlichen Zustand<br />
mit starkem Fokus auf wirtschaftliche<br />
Vorteile, ohne strikte politische<br />
Vorgaben.<br />
Wie die Zukunft der EU nach dem<br />
23. Juni <strong>2016</strong> sein wird, ist für<br />
Haratsch also eine außerordentlich<br />
spannende Frage: „Die europäische<br />
Integration ist ein Experiment, das<br />
es in dieser Form noch nie gegeben<br />
hat. Es gibt keine Erfahrungswerte.<br />
Alles, was passiert, passiert zum ersten<br />
Mal. Auch ein Austritt.“ Da<br />
Einfach austreten?<br />
„Die Bundesrepublik Deutschland könnte nicht so einfach austreten wie<br />
Großbritannien“, so Prof. Haratsch. „Sie hat laut Artikel 23 des Grundgesetzes<br />
den Verfassungsauftrag, zur Verwirklichung eines vereinten<br />
Europas bei der Entwicklung der Europäischen Union mitzuwirken, die<br />
demokratischen, rechtsstaatlichen, sozialen und föderativen Grundsätzen<br />
und dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist und die einen<br />
diesem Grundgesetz im wesentlichen vergleichbaren Grundrechtsschutz<br />
gewährleistet.“ Für einen Austritt Deutschlands müsste also zunächst<br />
das Grundgesetz geändert werden. Haratsch: „Auszutreten ist<br />
also gar nicht so einfach.“<br />
Vereinigtes Europa entzweit Insel<br />
Die Entwicklung zur Europäischen<br />
Union seit den Anfang der 1950er<br />
Jahre hatte Gründe, die weit über<br />
die wirtschaftlichen Vorteile eines<br />
„Gemeinsamen Marktes“ hinausgehen.<br />
Letztendliches Ziel war nach<br />
den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges<br />
eine Politik des Friedens und<br />
der Völkerverständigung in Europa.<br />
In diesem Zusammenhang hatte<br />
die Idee, einen Staatenverbund<br />
zu schaffen, viele Anhängerinnen<br />
und Anhänger. Das Vereinigte Königreich<br />
verfolgte eine Politik des<br />
Gleichgewichts: Kein Staat auf dem<br />
Kontinent sollte wieder so stark<br />
werden, dass er die anderen bedrohen<br />
konnte.<br />
Dr. Ingrid Piela, Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Dimitris-Tsatsos-Institut<br />
für Europäische Verfassungswissenschaften,<br />
hat sich mit<br />
der Geschichte der Europäischen<br />
Integration befasst. Sie äußert sich<br />
dazu, wie die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />
entstand und<br />
wie das „No!“ der Briten zu einer<br />
Mitgliedschaft zum „Yes!“ wurde.<br />
Langer Weg in die EWG<br />
In den Jahren nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg „saß der Schock über<br />
die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs<br />
tief“, erläutert Ingrid Piela.<br />
Ein föderativ geeintes Europa schien<br />
die Lösung zu sein. 1946 sprach<br />
sich Winston Churchill in seiner<br />
berühmten Rede an der Universität<br />
Zürich für die ‚Vereinigten Staaten<br />
von Europa‘ aus. Für ihn waren<br />
sie der beste Weg, um den Frieden<br />
in Europa zu sichern. Während jedoch<br />
Konrad Adenauer, der sich immer<br />
als Europäer sah, die Verflechtung<br />
der wirtschaftlichen Interessen<br />
Deutschlands und seiner westlichen<br />
Nachbarn inklusive des Vereinigten<br />
Königreichs als Lösung forderte, sah<br />
Churchill das Vereinigte Königreich<br />
nicht in diesem Zusammenschluss.“<br />
Doch warum lehnten die Briten<br />
eine eigene Teilnahme ab? Piela:<br />
„Churchill meinte damals: ‚Wir Briten<br />
haben unser eigenes Commonwealth‘.<br />
Sie fürchteten, die wirtschaftlichen<br />
und kulturellen Verbindungen<br />
zum Commonwealth of<br />
Nations durch eine Mitgliedschaft in<br />
einem europäischen Staatenbund<br />
zu verlieren. Der erste Schritt zur<br />
Schaffung einer europäischen Völkerfamilie<br />
sollte daher aus ihrer<br />
Sicht die Partnerschaft von Frankreich<br />
und Deutschland sein.“ Soweit<br />
Ingrid Piela.<br />
Ab 1952 arbeiteten Belgien, Deutsch <br />
land, Frankreich, Italien, Luxemburg<br />
und die Niederlande auf der Grundlage<br />
des Pariser Vertrags in der<br />
Europäischen Gemeinschaft für<br />
Kohle und Stahl zusammen. Wirtschaftliche<br />
Fortschritte, die Erhöhung<br />
des Lebensstandards, aber<br />
auch die Gefahr eines<br />
Krieges einzudämmen<br />
waren auf<br />
diesem Wege am<br />
ehesten zu verwirklichen.<br />
Großbritannien<br />
trat der auch<br />
„Montanunion“<br />
genannten, auf 50<br />
Jahre befristeten<br />
EGKS nicht bei.<br />
Als 1954 die Europäische<br />
Verteidigungsgemeinschaft<br />
(EVG) am<br />
„Non“ aus Paris<br />
scheiterte, sahen<br />
vor allem Jean<br />
Monnet (Frankreich),<br />
Paul-Henri<br />
Spaak (Belgien),<br />
Willem Beyen (Niederlande)<br />
und Konrad Adenauer<br />
aufgrund der EGKS-Erfahrungen einen<br />
„Gemeinsamen Markt“ als beste<br />
Möglichkeit zur Friedenssicherung<br />
an. Das zur vorbereitenden<br />
Konferenz von Messina 1955 eingeladene<br />
Vereinigte Königreich lehnte<br />
eine Mitwirkung ab.<br />
1958 traten dann die Verträge von<br />
Rom in Kraft, mit denen die Europäische<br />
Wirtschaftsgemeinschaft<br />
(EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft<br />
(EAG bzw. EURA<br />
TOM) gegründet wurden.<br />
Widerstand aus Paris<br />
Zusammen mit sechs anderen Staaten<br />
bildete Großbritannien 1960<br />
die Europäische Freihandelszone<br />
(EFTA), einen eher lockeren Zusammenschluss,<br />
aber mit Anlehnung an<br />
die wirtschaftspolitischen Ziele der<br />
EWG. Bereits ein Jahr später beantragte<br />
Großbritannien die Mitgliedschaft<br />
in der EWG, scheiterte damit<br />
jedoch am Widerstand des französischen<br />
Staatspräsidenten Charles de<br />
Gaulle. Erst nach seinem Rücktritt<br />
1969 war der Weg frei: 1973 wechselte<br />
Großbritannien nach langwierigen<br />
Verhandlungen in die EWG,<br />
nicht zuletzt auch, weil die eigene<br />
Wirtschaft in den 1960er Jahren auf<br />
Talfahrt gegangen war.<br />
Als die Briten den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung in den EWG-Mitgliedstaaten,<br />
besonders das „deutsche<br />
Wirtschaftswunder“, sahen, stellten<br />
1961 eine konservative Regierung<br />
(Premierminister Harold Macmillan)<br />
und 1967 ein Labour-Regierungschef<br />
(Harold Wilson) Aufnahmeanträge.<br />
Sie wurden auf<br />
Betreiben Frankreichs aus „wirtschaftlichen<br />
Gründen“ abgelehnt<br />
(wohl aber vor allem, weil dessen<br />
Staatspräsident de Gaulle die politische<br />
Konkurrenz fürchtete).<br />
Erst nach langen Verhandlungen<br />
konnte das Vereinigte Königreich<br />
Dr. Ingrid Piela, Dimitris-Tsatsos-Institut für<br />
Europäische Verfassungswissenschaften<br />
der EWG zusammen mit anderen<br />
Staaten am 1. Januar 1973 beitreten.<br />
Mit Edward Heath war ein Konservativer<br />
und Pro-Europäer Regierungschef.<br />
1974 stellte wieder Labour die Regierung,<br />
Harold Wilson verhandelte<br />
mit der EWG die Verträge nach<br />
und ließ in einem Referendum über<br />
den Verbleib in der EWG entscheiden:<br />
67 Prozent Ja-Stimmen bei 64<br />
Prozent Wahlbeteiligung. Die meisten<br />
– aber nicht alle – Kabinettsmitglieder<br />
waren dafür, der linke Labour-Flügel<br />
entschieden dagegen.<br />
i<br />
Fortsetzung auf Seite 8<br />
Ziele der EU<br />
Durch den Gemeinsamen Markt<br />
und die Wirtschafts- und Währungsunion<br />
will die EG<br />
• eine harmonische und ausgewogene<br />
Entwicklung des<br />
Wirtschaftslebens,<br />
• ein beständiges, nicht inflationäres<br />
und umweltverträgliches<br />
Wachstum,<br />
• die Hebung der Lebensqualität,<br />
• den wirtschaftlichen und sozialen<br />
Zusammenhalt und<br />
• die Solidarität zwischen den<br />
Mitgliedsstaaten<br />
fördern. Zudem geht es ihr<br />
um Umwelt- und Verbraucherschutz,<br />
Kultur- und Gesundheitspolitik,<br />
Freiheit, Sicherheit<br />
und Recht. Im Fokus stehen dabei<br />
die wirtschaftlichen Verhältnisse.<br />
Der europäische Binnenmarkt<br />
ist Ausgangspunkt für zahlreiche<br />
Handlungsfelder, von der<br />
Asyl- und Einwanderungspolitik<br />
bis hin zur Angleichung der<br />
wirtschaftlichen und sozialen<br />
Lebensbedingungen innerhalb<br />
der EU.
Forschung<br />
Seite 8<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Antrittsvorlesung von Prof. Stephan Stübinger<br />
„Wie aus Asche Gold wird“<br />
Gold zu machen versuchten die Alchimisten<br />
im Mittelalter. Erfolglos.<br />
Den umgekehrten Weg ging der<br />
Bundesgerichtshof im Jahr 2015: Er<br />
machte aus Gold Asche. Mitarbeiter<br />
eines Krematoriums, die Goldzähne<br />
im Wert von mehr als 300.000<br />
Euro an sich genommen hatten,<br />
konnten nun wegen „Störung der<br />
Totenruhe“ verurteilt werden. Dieser<br />
Fall war der Auslöser dafür, dass<br />
sich Prof. Stephan Stübinger in seiner<br />
Antrittsvorlesung als Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafrechtsgeschichte<br />
und Rechtsphilosophie<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
damit befasste, „Wie aus Asche<br />
Gold wird“. Gestoßen darauf war er<br />
durch seine Tätigkeit als Kommentator<br />
von Urteilen zu Religionsdelikten<br />
für den Nomos-Kommentar<br />
zum Strafgesetzbuch.<br />
Nun ist bekannt, dass das edle Metall<br />
nicht verbrannt werden kann.<br />
Dennoch teilt wohl die Mehrheit<br />
der Rechtswissenschaftlerinnen<br />
und Rechtswissenschaftler die Ansicht<br />
des BGH. Prof. Dr. Stephan<br />
Stübinger ist einer der wenigen,<br />
die sich mit der „Zahlgoldentscheidung“<br />
des 5. BGH-Strafsenats nicht<br />
anfreunden können: „Gold gleich<br />
Asche? Wie soll das möglich sein?“<br />
Das Problem hat gesellschaftlich,<br />
menschlich und juristisch durchaus<br />
eine große Dimension: Goldzähne<br />
Prof. Stephan Stübinger<br />
und andere Körperimplantate aus<br />
Metall werden vielerorts nach der<br />
Einäscherung eines Leichnams aus<br />
der Asche entnommen. „Dabei soll<br />
es sich um eine Größenordnung<br />
von 35 Millionen Euro pro Jahr handeln“,<br />
erläutert Stübinger.<br />
Wem stehen Metalle zu?<br />
Die Frage ist, wem diese Gegenstände<br />
überhaupt zustehen: Den<br />
Erbenden? Den Betreibern der Krematorien?<br />
Den Beschäftigten der<br />
Krematorien? Und ist die Wegnahme<br />
der Implantate Diebstahl?<br />
Ein Diebstahl liegt nach §242 Strafgesetzbuch<br />
vor, wenn jemand eine<br />
ihm fremde bewegliche Sache wegnimmt.<br />
Goldzähne, Titangelenke<br />
und ähnliche Implantate sind aber<br />
fest mit dem Körper verbunden und<br />
daher nach herrschender Meinung<br />
keine Gegenstände, sondern Körperteile.<br />
Stübinger meint dagegen:<br />
„Mit dem Tod wird der Körper eine<br />
herrenlose Sache, mit der Verbrennung<br />
wird das Zahngold gelöst und<br />
zu einer beweglichen Sache.“<br />
Nun ist die Wegnahme von Asche<br />
nach § 168 des Strafgesetzbuches<br />
„eine Störung der Totenruhe“. Stübinger:<br />
„In der Asche liegt ja auch<br />
das Gold. Wenn man es herausnimmt,<br />
ist das für den BGH auch<br />
eine Störung. Alles, was nach der<br />
Einäscherung übrig ist, definiert der<br />
BGH als Asche.“<br />
Die Wegnahme des Metalls strafrechtlich<br />
verfolgbar zu machen war<br />
ein Ziel des BGH, ein anderes offensichtlich,<br />
das Pietätsempfinden der<br />
Allgemeinheit zu schützen. Stübinger<br />
kritisiert: „Es ist nicht die Aufgabe<br />
von Gerichten, durch solche<br />
Auslegungen ‚Gerechtigkeit‘ herzustellen;<br />
dies ist Sache des Gesetzgebers.<br />
Zudem kollidiert die BGH-Meinung<br />
mit zivilrechtlichen Vorschriften<br />
und mit dem Bestattungsrecht.<br />
Wenn man meint, dass das Verhalten<br />
strafwürdig ist, muss man einen<br />
eigenen Tatbestand schaffen!“<br />
Auf jeden Fall verletzten Mitarbeitende,<br />
die Goldzähne an sich nehmen,<br />
das Aneignungsrecht der Erbinnen<br />
und Erben oder der Totenfürsorgeberechtigten:<br />
„Das ist einem<br />
Diebstahl ähnlich. Wenn die<br />
Erben ihr Recht nicht wahrnehmen<br />
können, ist das ein Unrecht. Dafür<br />
muss es eine neue Strafnorm geben.<br />
Ein Gesetz wäre die sauberste<br />
Lösung!“<br />
Es gibt eine weitere „Fußangel“:<br />
„Auch der Betreiber eines Krematoriums<br />
kann das Aneignungsrecht<br />
von Erben verletzen.“ Stübinger<br />
weiter: „Es ist erstaunlich, dass das<br />
rechtlich nicht geregelt ist. Sinnvollerweise<br />
sollten die Betreiber der<br />
Krematorien die Erben fragen, ob<br />
sie ihr Aneignungsrecht ausüben<br />
wollen.“ Manche Betreiber behalten<br />
das Metall, andere spenden es<br />
für wohltätige Zwecke.<br />
Andere Sachlage bei Schmuck<br />
Übrigens: Ringe oder Ketten sind<br />
keine Körperbestandteile und damit<br />
bewegliche und fremde Sachen. Sie<br />
gehen ins Eigentum der Erben über.<br />
Sie wegzunehmen ist Diebstahl.<br />
Stübinger hielt seine Vorlesung in<br />
der Veranstaltungsreihe Colloquia<br />
Iuridica der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät.<br />
Da<br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
Vereinigtes Europa entzweit Insel<br />
Langer Weg aus der Europäischen Gemeinschaft?<br />
Ein wichtiges Ziel Wilsons dürfte dabei<br />
gewesen sein, das Zerbrechen<br />
der Partei zu verhindern.<br />
Tory-Chefin Margaret Thatcher befürwortete<br />
den Verbleib in der EWG<br />
nachdrücklich. Als jedoch EWG-<br />
Kommissionspräsident Jacques<br />
Delors, Frankreichs Präsident François<br />
Mitterand und Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl auf eine politische<br />
Union der europäischen Staaten<br />
hinarbeiteten, lehnte sie – nun<br />
Premierministerin (1979 bis 1990)<br />
– diese weiterführende<br />
Integration ab. 1988<br />
sprach Thatcher sich für<br />
ein Europa souveräner<br />
Staaten aus. Die nach<br />
ihrer Meinung schwerfällige,<br />
ineffiziente und besonders<br />
kostspielige EWG-Politik forderte<br />
sie marktwirtschaftlich zu reformieren.<br />
Berühmt ist das Verlangen „I<br />
want my money back“ der „Eisernen<br />
Lady“ 1984, weil Großbritannien<br />
ein wirtschaftlich schwaches<br />
Land sei. Seitdem erhält es etwa<br />
zwei Drittel seiner Netto-Beiträge<br />
an den EU-Haushalt zurück.<br />
Ein neues Dach aus Maastricht<br />
Thatchers Nachfolger John Major<br />
war erheblich europafreundlicher<br />
als sie. So kam es – trotz Skepsis<br />
auch bei den Torys – zum Vertrag<br />
von Maastricht, der am 1. November<br />
1993 in Kraft trat.<br />
In ihm wurde die Europäische Union<br />
(EU) als „Dach“ mit drei „Säulen“<br />
gegründet: EGKS, EWG und<br />
EAG bildeten eine Säule mit gemeinsamem<br />
Parlament, gemeinsamer<br />
Kommission und gemeinsamem<br />
Rat. Die EWG wurde zur<br />
umfassenderen Europäischen Gemeinschaft<br />
(EG) mit unter anderem<br />
Wirtschafts- und Währungsunion<br />
(ab 1999). Zweite Säule war die gemeinsame<br />
Außen- und Sicherheitspolitik,<br />
dritte die Kooperation in den<br />
Bereichen Justiz und Inneres.<br />
„Die Meinung der Briten war Anfang der 1950er Jahre:<br />
‚Wir haben unser Commonwealth‘.“<br />
Mit dem Vertrag von Lissabon wurde<br />
2009 aus dem Staatenverbund<br />
ein geschlossenes politisches System.<br />
Die EG wurde aufgelöst und<br />
als rechtsfähige Europäische Union<br />
neugegründet: Ihre supranationalen<br />
Institutionen setzen Recht,<br />
das in den Mitgliedsstaaten unmittelbar<br />
verbindlich wird. Als Rechtsnachfolgerin<br />
der EWG gelten deren<br />
Verordnungen und Richtlinien in ihr<br />
weiter. Die EAG besteht fort, ebenso<br />
die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik<br />
(GASP).<br />
Den Vertrag vom 1. Januar 1999 zur<br />
Einführung der gemeinsamen Währung<br />
„Euro“ unterzeichnete das<br />
Königreich jedoch – wie Dänemark<br />
– nur unter der Bedingung, selbst<br />
über einen Beitritt zur Währungsunion<br />
entscheiden zu können, der<br />
nicht erfolgt.<br />
Forderungen nach Referendum<br />
seit über 20 Jahren<br />
Die Euro-Skeptiker und Rechtspopulisten<br />
der 1993 gegründeten<br />
UK Independence Party (UKIP) erlangten<br />
bei der Europawahl 1999<br />
mit 7 Prozent der Stimmen im Vereinigten<br />
Königreich erste Bedeutung.<br />
Bei<br />
der Europawahl<br />
wurde<br />
Dr. Ingrid Piela sie 2014 mit<br />
27,5 Prozent<br />
sogar stärkste<br />
britische Partei. Bei den Unterhauswahlen<br />
im Mai 2015 erreichte<br />
die UKIP infolge des Mehrheitswahlrechts<br />
zwar nur ein Mandat,<br />
jedoch 12,6 Prozent der Stimmen.<br />
Eine Splitterpartei blieb die Referendum<br />
Party, die 1994 in der Folge<br />
der Krise des britischen Pfunds<br />
zwei Jahre zuvor gegründet wurde.<br />
Diese Krise wurde von vielen als Demütigung<br />
durch die EU angesehen:<br />
1990 war das Vereinigte Königreich<br />
dem Europäischen Währungssystem<br />
(EWS) beigetreten, musste aufgrund<br />
massiver Spekulationen gegen<br />
das Pfund nun wieder ausscheiden<br />
und seine Währung abwerten.<br />
Das führte zu jahrelangen Forderungen<br />
nach einem Referendum.<br />
Tony Blairs „New Labour“-Party verfolgte<br />
von 1997 bis 2007 eine gemäßigt<br />
europafreundliche Politik<br />
(allerdings ohne dem Euro beizutreten),<br />
die von seinem Nachfolger<br />
Gordon Brown bis 2010 fortgesetzt<br />
wurde. Davon hat sich die Partei<br />
heute unter Jeremy Corbin wieder<br />
ein Stück entfernt. Der Parteilinke<br />
ist zwar eher gegen einen Austritt,<br />
hält jedoch den marktwirtschaftlichen<br />
Schwerpunkt der EU-Politik<br />
für falsch und fordert Reformen.<br />
Sollten die Arbeitnehmer durch die<br />
Mitgliedschaft schlechter gestellt<br />
i<br />
Eckdaten der britischen Politik<br />
werden, wäre Corbin – wie bereits<br />
1975 – für den „Brexit“.<br />
Auch David Cameron, der heutige<br />
konservative Premierminister, setzte<br />
die gemäßigt pro-europäische Politik<br />
seit 2010 fort. Dennoch kündigte<br />
er 2013 das zweite Referendum<br />
zur EU-Mitgliedschaft an.<br />
Völkerverständigung und Frieden<br />
spielen dabei – 70 Jahre nach dem<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs –<br />
keine Rolle mehr. Innenpolitische<br />
Gründe dafür umso mehr. Da<br />
Quellen: Bundeszentrale für politische<br />
Bildung, www.europa.eu, Wikipedia.de<br />
• 1964 bis 1970 Regierungen der Labour Party<br />
• 1970 bis 1974 Regierungen der Konservativen (Torys)<br />
• 1973 Beitritt zur EWG (zusammen mit der Republik Irland und<br />
Dänemark)<br />
• 1974 bis 1979 Labour-Regierungen<br />
• 1975 Referendum über Verbleib in der EWG: 64 Prozent Wahlbeteiligung,<br />
67 Prozent Ja-Stimmen<br />
• 1979 bis 1997 Tory-Regierungen (bis 1990 Margaret Thatcher,<br />
dann John Major)<br />
• 1997 bis 2010 Regierungen der Labour Party (Tony Blair bis 2007,<br />
dann Gordon Brown)<br />
• seit 2010 David Cameron (Torys) Premierminister
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 9<br />
App für ältere Menschen<br />
Mein Dorf 55 plus – trotz Alter bleibe ich<br />
Dr. Till Schümmer<br />
Einen alten Baum verpflanzt man<br />
nicht. Beim Umpflanzen könnten lebenswichtige<br />
Wurzeln verletzt werden.<br />
Wie aber können Seniorinnen<br />
und Senioren länger auf dem Land<br />
wohnen bleiben – auch wenn die<br />
Mobilität und Versorgung dort immer<br />
schlechter werden? Das Lehrgebiet<br />
Kooperative Systeme der<br />
<strong>FernUni</strong>versität in Hagen von Prof.<br />
Dr. Jörg Haake erforscht im Projekt<br />
„Mein Dorf 55 plus – trotz Alter<br />
bleibe ich“, wie Technologie dazu<br />
beitragen kann. Mit Hilfe einer App<br />
für Tablets soll die soziale Vernetzung<br />
von älteren Menschen und<br />
die gegenseitige Fürsorge in dörflichen<br />
Regionen verbessert werden.<br />
Gestartet ist das auf zwei Jahre<br />
angelegte Projekt im Rhein-Lahn-<br />
Kreis in Rheinland-Pfalz. Dort leben<br />
im Dekanat Nassauer Land der<br />
Evangelischen Kirche 54.000 Menschen<br />
in 60 Dörfern, die vom demografischen<br />
Wandel stark betroffen<br />
sind. „Die Eltern-Generation<br />
lebt oft ohne ihre Kinder vor Ort. In<br />
vielen Dörfern gibt es keinen Einzelhandel<br />
und keine Gaststätte mehr“,<br />
schildert Projektleiter Dr. Till Schümmer<br />
die Situation. Der Informatiker<br />
ist Akademischer Rat im Lehrgebiet<br />
und verfolgt eine Vision: „Wir wollen<br />
mit neuen Medien neue Formen<br />
der Unterstützung schaffen.“<br />
Unterstützung, von der zukünftig<br />
auch Seniorinnen und Senioren in<br />
anderen ländlichen Gebieten profitieren<br />
könnten – denn Erfahrungen<br />
und Ergebnisse sollen übertragbar<br />
sein. Ein weiterer Vorteil,<br />
den die App der <strong>FernUni</strong> im Gegensatz<br />
zu vielen bestehenden sozialen<br />
Netzen mitbringt: Sie bietet einen<br />
geschützten Raum, in dem ältere<br />
Menschen vertrauensvoll und<br />
offen miteinander kommunizieren<br />
können.<br />
Gemeinsame Aktivitäten<br />
und Hilfe im Alltag<br />
In der Praxis sollen Menschen im<br />
Ruhestand mit Unterstützung der<br />
App gemeinsam Aktivitäten initiieren.<br />
Zum Beispiel könnte ein pensionierter<br />
Lehrer einen Ausflug ins<br />
Kunstmuseum in die nächste größere<br />
Stadt organisieren – vom Programm<br />
bis zur Fahrgemeinschaft.<br />
Darüber hinaus geht es um konkrete<br />
Hilfe im Alltag. Wenn etwa eine<br />
80-jährige, alleinstehende Seniorin<br />
einen Kuchen backen möchte, aber<br />
keine Eier mehr im Haus hat, soll die<br />
App unkompliziert helfen. Die Rentnerin<br />
fragt ab, wer zum Einkaufen<br />
in den nächsten Supermarkt fährt<br />
und bekommt fehlende Lebensmittel<br />
mitgebracht. Das sind einige der<br />
Möglichkeiten für soziales Miteinander<br />
und wechselseitige Unterstützung<br />
im ländlichen Raum, die<br />
nicht nur den älteren Menschen zugutekommen.<br />
„Unsere Forschung ist gesellschaftlich<br />
relevant und nah dran an den<br />
Menschen“, stellt Prof. Haake heraus.<br />
Angewendet wird die App<br />
im Kooperationsprojekt „Mein Dorf<br />
55plus“ unter dem Dach der Evangelischen<br />
Kirche in Hessen und Nassau.<br />
Koordinator für den Einsatz ist<br />
die an Rhein und Lahn aktive Initiative<br />
55 plus-minus, die Aktivitäten<br />
und Projekte für Menschen in<br />
der zweiten Lebenshälfte initiiert.<br />
„Viele alt gewordene Menschen<br />
sitzen tatsächlich in den Dörfern,<br />
warten auf den Besuch ihrer Kinder<br />
und hoffen auf gute Kontakte<br />
zur Nachbarschaft“, sagt deren<br />
Sprecher Dieter Zorbach. „Wir sollten<br />
unser Lebensglück selbstgestaltend<br />
in die Hand nehmen, die neuen<br />
Medien helfen uns dabei.“<br />
Evaluation der Technologie<br />
Für das Kooperationsprojekt wird<br />
die <strong>FernUni</strong>versität innovative Lösungen<br />
beisteuern und die Wirkung<br />
des Einsatzes der Technologie evaluieren.<br />
Die für den Einsatz in der<br />
Fläche nötige Produktreife wird die<br />
App durch die PATONGO UG erhalten,<br />
einer Ausgründung aus einem<br />
vorherigen Forschungsprojekt des<br />
Lehrgebiets Kooperative Systeme.<br />
In den Jahren 2009 bis 2012 wurde<br />
an der <strong>FernUni</strong> die Basistechnologie<br />
PATONGO (Patterns and<br />
Tools for Non Governmental Organizations)<br />
entwickelt und seitdem<br />
Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Die App der <strong>FernUni</strong> für ältere Menschen soll<br />
dazu beitragen, dass Seniorinnen und Senioren länger auf dem Land wohnen bleiben<br />
können.<br />
in unterschiedlichen Organisationen<br />
eingesetzt, etwa unter dem Namen<br />
„geistreich.de“ als kirchliches<br />
Kommunikationsportal der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland.<br />
Für das Projekt „Mein Dorf 55 plus“<br />
hat eine Gruppe von Informatik-<br />
Studierenden bereits einen Prototyp<br />
für eine Vernetzungslösung entwickelt.<br />
Außerdem arbeiten zwei weitere<br />
Studierende am Lehrgebiet im<br />
Rahmen ihrer Abschlussarbeiten an<br />
Fragestellungen der Sicherheit und<br />
Usability. „Soziales Engagement,<br />
Forschung und Lehre gehen hier<br />
Hand in Hand“, sagt Schümmer.<br />
Und für den alten Baum im Dorf<br />
bedeutet das: Seine Wurzeln sollen<br />
mit Hilfe der neuen Medien gestärkt<br />
werden, damit er den Herbststürmen<br />
noch möglichst lange widerstehen<br />
kann.<br />
can<br />
Soziologisches Promotionskolleg<br />
Promovendinnen stellten Dissertationsvorhaben vor<br />
Die BürgerUniversität Coesfeld hat<br />
jetzt auch einen ganz konkreten<br />
Bezug zur aktuellen Forschung an<br />
der <strong>FernUni</strong>versität: In der Vortragsreihe,<br />
in der ansonsten Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
Erkenntnisse zu gesellschaft lichen<br />
Entwicklungen erläutern, präsentierten<br />
drei Promovendinnen der<br />
Hagener Hochschule ihre gerade<br />
erst in Angriff genommenen Dissertationsvorhaben.<br />
Damit stellte<br />
sich das neue soziologische Fern<br />
Uni-Promotionskolleg „Familie im<br />
Wandel. Diskontinuität, Tradition<br />
und Strukturbildung“ der Öffentlichkeit<br />
wie auch seinen Förderern<br />
in der münsterländischen Stadt vor.<br />
Franziska Krüger geht der Frage<br />
„Paare aus Ost- und Westdeutschland<br />
– wie geht das?“ nach. „Die<br />
‚richtige‘ Geburt – Frauen zwischen<br />
Risikoabwägung und natürlicher<br />
Geburt“ ist das Thema von Sarah<br />
Eckardt. Mit „‚Helikopter‘-Eltern –<br />
Eltern im Förderwahn?“ befasst sich<br />
Sarah Bauer. Die drei versprachen,<br />
in etwa zwei Jahren Ergebnisse ihrer<br />
Arbeiten in der BürgerUniversität<br />
vorzustellen. Am Schluss der<br />
Veranstaltung stellten sie sich gemeinsam<br />
den interessierten Fragen<br />
des Publikums.<br />
Bei der Begrüßung der 65 Gäste betonte<br />
Jun.-Prof. Dr. Dorett Funcke<br />
als Sprecherin des Kollegs, dass die<br />
Die Promovendinnen Sarah Bauer, Sarah Eckardt und Franziska Krüger mit (v.li.) Lilly Ernsting, Jun.-<br />
Prof. Dorett Funcke, Prof. Helmut Hoyer (bei seiner letzten Dienstreise als Rektor), Prof. Frank Hillebrandt<br />
(Dekan der <strong>FernUni</strong>-Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften), Horst Beeck (Ernstings‘ family)<br />
und Prof. Sylvia Marlene Wilz (Institut für Soziologie)<br />
Promovendinnen in den drei Jahren<br />
bis zum Abschluss ihrer Promotion<br />
„nicht isoliert zuhause arbeiten,<br />
sondern in das Institut für Soziologie<br />
der <strong>FernUni</strong>versität integriert<br />
sind“. Sie werden bei ihrer Arbeit<br />
von den Lehrgebieten wissenschaftlich<br />
betreut und können<br />
sich untereinander<br />
austauschen. Dorett<br />
Funcke ist Leiterin<br />
der Ernsting‘s family-<br />
Junior-Stiftungsprofessur<br />
für Soziologie<br />
familialer Lebensformen,<br />
Netzwerke und<br />
Gemeinschaften.<br />
Wie die BürgerUniversität<br />
soll das Kolleg<br />
Bürgerinnen und Bürgern,<br />
sozialen Dienstleistern,<br />
Unternehmen,<br />
Verbänden und<br />
Organisationen Informationen und<br />
Anregungen aus der Wissenschaft<br />
vermitteln. Dorett Funcke: „Es geht<br />
darum herauszufinden, was Wandel<br />
ist. Was ist Kontinuität in der<br />
Familie? Was sind feste Strukturen?<br />
Was hat sich gegenüber früher<br />
geändert?“<br />
Die Forschungsergebnisse der Promotionen<br />
aus der gegenwartsbezogenen<br />
Grundlagenforschung in<br />
die Praxis zu vermitteln entspricht<br />
ganz dem Interesse der Ernstings‘<br />
family, die das Kolleg fördert. Geschäftsführer<br />
Horst Beeck wies darauf<br />
hin, dass es dem verstorbenen<br />
Unternehmensgründer Kurt Ernsting<br />
wichtig war, sich kulturell in der<br />
Stadt Coesfeld zu engagieren. So<br />
fördert das Unternehmen weiterhin<br />
den wissenschaftlichen Dialog<br />
und den Transfer von Forschungsergebnissen<br />
in die Gesellschaft. Da
Seite 10 <strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Aus den Fakultäten<br />
Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
Besuch aus Japan<br />
Fünf japanische Professorinnen und Professoren von der Tamagawa University<br />
und der Tokyo University of Social Welfare besuchten die <strong>FernUni</strong>versität, um<br />
sich mit dem Team des Lehrgebiets Sozialpsychologie über neuere Entwicklungen<br />
in der mediengestützten universitären Fernlehre auszutauschen. Die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler planen, in Fernstudiengängen virtuelle<br />
Studienangebote zu implementieren. In einem Vortrag präsentierte Prof. Dr.<br />
Stefan Stürmer (Sozialpsychologie) die neuesten Entwicklungen in der mediengestützten<br />
Fernlehre im Einführungsmodul des Bachelor-Studiengangs Psychologie<br />
und erläuterte ein Programm zur institutionalisierten Unterstützung des<br />
Aufbaus von Freundschaften zwischen Studierenden. Als Teil eines vom Land<br />
Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsprojekts wurde ein virtuelles Study-Buddy-Programm<br />
entwickelt, das Studierenden ermöglicht, im ersten Semester<br />
virtuelle soziale Kontakte zu knüpfen und diese entstandenen Beziehungen<br />
für curricular relevante Aktivitäten zu nutzen. Zum Abschluss der Veranstaltung<br />
gab es aufschlussreiche Diskussionen zwischen den japanischen<br />
Gästen und den Mitarbeitenden des Lehrgebiets, die in der Lehre des Einführungsmoduls<br />
tätig sind.<br />
Das Team des Lehrgebietes von Prof. Stefan Stürmer (vorne, 3.v.li.) diskutierte mit<br />
den Gästen aus Japan.<br />
Qualität familienrechtspsychologischer Gutachten<br />
Prof. Dr. Anette Rohmann (Community Psychology) ist die Herausgeberin des<br />
Buchs „Qualität familienrechtspsychologischer Gutachten: Eine empirische Analyse<br />
mit Praxiskommentaren“ (Beiträge zur Angewandten Psychologie, Band<br />
1 – Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag, <strong>2016</strong>), in dem die Autorinnen und<br />
Autoren Prof. Dr. Christel Salewski (Gesundheitspsychologie), Prof. Dr. Stefan<br />
Stürmer, Jörn Meyer und Anne-Kathrin Meyer (Sozialpsychologie) untersuchen,<br />
inwieweit familienrechtspsychologische Gutachten wissenschaftlichen Mindestanforderungen<br />
genügen. www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-10a<br />
Das Werk ist der erste Band der neuen Reihe „Beiträge zur Angewandten Psychologie“,<br />
die gemeinsam von Prof. Stefan Stürmer und Prof. Anette Rohmann<br />
herausgegeben wird. Die Reihe fördert den Wissenschafts-Praxis-Transfer im<br />
deutschsprachigen Raum durch die Publikation von Grundlagenforschung mit<br />
Kommentierungen aus der Berufspraxis. Priorität haben Arbeiten, die innovative<br />
Beiträge zur Lösung sozialer und gesellschaftlicher Probleme aufzeigen.<br />
Preis für Markus Tausendpfund<br />
Der Kreisverband Bodenseekreis der überparteilichen Europa-Union Deutschland<br />
hat die Dissertation von Dr. Markus Tausendpfund ausgezeichnet. Seit<br />
Herbst 2013 lehrt und forscht der Sozialwissenschaftler an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen. In seiner Promotion „Gemeinden als Rettungsanker der EU?“ im<br />
Rahmen des Forschungsprojekts „Europa im Kontext“ am Mannheimer Zentrum<br />
für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim hatte<br />
er den Einfluss individueller und lokaler Faktoren auf die Zustimmung der Bürgerinnen<br />
und Bürger zur Staatengemeinschaft untersucht.<br />
Identität als Ereignis – Zur Neufindung eines Begriffs<br />
Im Transcript-Verlag ist das neue Buch von Prof. Dr. Kurt Röttgers erschienen. Der<br />
Begriff der Identität, ehemals viel diskutiert, scheint heute an Sprengkraft verloren<br />
zu haben. Die Gründe hierfür sind wohl darin zu suchen, dass Medialität<br />
mittlerweile an die Stelle von Anthropozentrik und Subjektzentrierung getreten<br />
ist. Daher wird hier erstmals ein Identitätsbegriff vorgeschlagen und entwickelt,<br />
der nicht mehr der Kontinuitätsvorstellung folgt, sondern den Ereignischarakter<br />
von Identität hervorhebt und der daher für Philosophie und Sozialwissenschaf<br />
ten gleichermaßen anschlussfähig ist.<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-10b<br />
Dekan und Prodekan<br />
Prof. Dr. Frank Hillebrandt, Lehrgebiet<br />
Soziologie I / Allgemeine Soziologie<br />
und Soziologische Theorie, bleibt Dekan<br />
der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.<br />
Neuer Prodekan ist<br />
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel, Geschichte<br />
Europas in der Welt. Rektorin Prof. Dr.<br />
Ada Pellert hat die Wahlen bestätigt.<br />
Promotionen<br />
Olaf Bittner. Schriftliche Arbeit: „Soziale<br />
Deutungsmuster der Gerechtigkeit<br />
W-besoldeter Professorinnen und<br />
Professoren.“ Erst-/Zweitgutachter/<br />
-in: Prof. Dr. Uwe Vormbusch, Prof. Dr.<br />
Frank Hillebrandt.<br />
Jutta Dorn. Schriftliche Arbeit.<br />
„Trans nationale Kommunikation<br />
und Internationale Politik.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Georg<br />
Simonis, Prof. Dr. Hans-Joachim Lauth<br />
(Uni Würzburg).<br />
Leonie Viola Thöne. Schriftliche<br />
Arbeit: „Macht im Internet – Eine<br />
Analyse von Pickup Artist Foren als<br />
Schauplätze der Macht und Anleitung<br />
zur Machtausübung.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: PD Dr. Bernd Miebach<br />
(Heinrich Heine Universität Düsseldorf),<br />
Prof. Dr. Frank Hillebrandt.<br />
Fakultät für Mathematik und Informatik<br />
Rechtswissenschaftliche Fakultät<br />
Spitzen-Mathematiker an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
Mit mathematischen Fragen aus der Quantenphysik befasste sich die internationale<br />
Konferenz „Mathematical Physics Days in Hagen <strong>2016</strong>“ vom 17. bis<br />
19. Mai an der <strong>FernUni</strong>versität. Die Organisatoren, darunter Prof. Dr. Wolfgang<br />
Spitzer (Angewandte Stochastik), freuten sich, viele renommierte Teilnehmende<br />
aus aller Welt begrüßen zu können, die dieses Forschungsgebiet in den letzten<br />
Jahrzehnten entscheidend geprägt haben.<br />
Behandelt wurden die neuesten mathematischen Entwicklungen von zufälligen<br />
Operatoren, die in der Theoretischen Quantenphysik eine wichtige Rolle spielen.<br />
Im Zentrum des Interesses stand der mathematische Nachweis eines physikalischen<br />
Phasenüberganges zwischen einer elektrisch leitenden Phase eines<br />
Festkörpers bei niedriger Temperatur und hoher Reinheit zu einer isolierenden<br />
Phase bei hoher Temperatur oder großer Verunreinigung. Die Tagung wurde<br />
u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.<br />
Auszeichnung für „edu-sharing“<br />
Der im Jahr 2010 aus der <strong>FernUni</strong>versität ausgegründete Verein „edu-sharing.<br />
net“ hat mit seiner Technologie zur Vernetzung von Bildungseinrichtungen<br />
mit der Möglichkeit des Austauschs digitaler Bildungsinhalte, Lernwerkzeuge<br />
und Methodenwissens den 1. Platz im Best-Practice-Wettbewerb der Initiative<br />
Intelligente Vernetzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie<br />
(BMWi) belegt.<br />
Damit positionierte sich das im Jahr 2005 an der <strong>FernUni</strong>versität unter Leitung<br />
von Prof. Dr.-Ing. Bernd Krämer als eines der besten Open-Source-Projekte<br />
Deutschlands im Bereich Digitalisierung. Aus über 60 eingereichten Beiträgen<br />
wurde „edu-sharing“ von einer Jury aus Fachleuten im Umfeld des nationalen<br />
IT-Gipfels, der Initiative Intelligente Vernetzung und der Open-Innovation-Community<br />
ausgewählt. Auf der CeBIT nahmen Prof. Krämer und Annett<br />
Zobel, die damalige Projektleiterin und aktuelle Vorstandsvorsitzende des Vereins,<br />
die Auszeichnung im Bereich Bildung entgegen. Die Open-Source-Lösung<br />
„edu-sharing“ sowie aktuelle Anwendungsprojekte wurden auf dem BMWi-<br />
Stand vorgestellt. http://edu-sharing.com<br />
Proe<br />
Promotionen<br />
Hanna Ewen. Schriftliche Arbeit: „Heuristiken zur simulationsbasierten Operationsplanung<br />
in Augenkliniken.” Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Lars Mönch,<br />
Prof. Dr. Stefan Nickel.<br />
Jens Garstka. Schriftliche Arbeit: „Learning Strategies to Select Point Cloud<br />
Descriptors for Large-Scale 3-D Object Classification.“ Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />
Prof. Dr. Gabriele Peters, Prof. Dr. Heinrich Müller.<br />
Johannes Jendrsczok. Schriftliche Arbeit: „Generierung applikationsspezifischer<br />
Architekturen für das GCA-Modell.“ Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />
Wolfram Schiffmann, Prof. Dr.-Ing. Rolf Hoffmann.<br />
Institut für Internationale Rechtsbeziehungen<br />
In der konstituierenden Sitzung des Instituts für Internationale Rechtsbeziehungen<br />
wurde Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen Gessaphe zum Vorsitzenden<br />
gewählt. In der Sitzung wurde er ebenfalls zum Direktor der Abteilung „Recht<br />
der Iberoamerikanischen Staaten“ ernannt. Direktorin der Abteilung „Deutsches,<br />
europäisches und internationales Arbeits- und Sozialrecht“ wurde Prof.<br />
Dr. Kerstin Tillmanns, apl. Prof. Dr. Hans-Peter Marutschke Direktor der Abteilung<br />
„Japanisches Recht“.<br />
Das Institut dient der Stärkung von Forschung und Lehre im internationalen<br />
Recht. Es bietet Forschenden und Lehrenden der Fakultät und kooperierenden<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Institutionen eine Plattform<br />
für die Forschung im internationalen Recht, unterstützt diese bei der Publikation<br />
der Forschungsergebnisse und zeigt Wege zur Integration der Ergebnisse<br />
in die Studiengänge der Rechtswissenschaftlichen Fakultät auf.<br />
Das Institut verbessert die Möglichkeiten der Studierenden und Promovierenden<br />
an der Fakultät zur Internationalisierung ihres Studiums bzw. ihrer eigenständigen<br />
Forschungsarbeit. Darüber hinaus bietet es im Rahmen seiner Tätigkeit<br />
Weiterbildungsangebote für Interessierte an, etwa im Japanischen Recht.<br />
Hans-Dietrich Genscher – hier mit NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, Prof. Dimitris<br />
Tsatsos, Prof. Ulrich von Alemann und dem stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten<br />
Michael Vesper (v.li.) – war des Öfteren in Hagen.<br />
DTIEV trauert um Hans-Dietrich Genscher<br />
Das Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften der Fern<br />
Universität trauert um sein langjähriges Kuratoriumsmitglied Hans-Dietrich Genscher.<br />
Der frühere Bundesaußenminister gehörte dem Kuratorium des DTIEV seit<br />
seiner Gründung im Jahr 2003 an und war dem Namensgeber des Instituts, Fern<br />
Uni-Prof. Dr. Dimitris Th. Tsatsos, über Jahrzehnte freundschaftlich verbunden.<br />
Neue DTIEV-Veröffentlichungen<br />
In der Schriftenreihe „Veröffentlichungen<br />
des Dimitris-Tsatsos-Instituts<br />
für Europäische Verfassungswissenschaften“<br />
sind beim Berliner Wissenschafts-Verlag<br />
Band 17: „Parlamentarisierung<br />
und Entparlamentarisierung<br />
von Verfassungssystemen“ (Herausgeber<br />
Peter Brandt) und Band 18:<br />
„Beiträge zu den Wurzeln der europäischen<br />
Integration“ (Herausgeber:<br />
Peter Schriffauer / Krzystof Łobos) erschienen.<br />
Promotionen<br />
Anja Böning. Schriftliche Arbeit:<br />
„Das Jurastudium. Empirische Rekonstruktionen<br />
im Anschluss an Pierre<br />
Bourdieu.“ Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />
Prof. Dr. Gräfin von Schlieffen, Prof.<br />
em. Dr. Röhl.<br />
Patricia Sirchich von Kis-Sira.<br />
Schriftliche Arbeit: „Einbeziehung von<br />
Organvertretern juristischer Personen<br />
in den unionsrechtlichen Arbeitnehmerbegriff<br />
– Konsequenzen der Danosa-Entscheidung<br />
des EuGH unter besonderer<br />
Berücksichtigung von GmbH,<br />
AG und SE –.“ Erst-/Zweitgutachter/<br />
-in: Prof. Dr. Ulrich Wackerbarth, Prof.<br />
Kerstin Dr. Tillmanns.<br />
Matthias Eiden. Schriftliche Arbeit:<br />
„Die Pfändung einer gläubigereigenen<br />
Forderung.“ Erst-/Zweitgutachter/-in:<br />
Prof. Dr. Karl August Prinz von Sachsen<br />
Gessaphe, Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock.<br />
Andrea Schurig. Schriftliche Arbeit:<br />
„Der ungesetzliche Grenzübertritt<br />
§ 213 StGB-DDR mit Berücksichtigung<br />
des § 214 I StGB-DDR am Beispiel<br />
der Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft<br />
Stadt Dresden.“ Erst-/<br />
Zweitgutachter/-in: Prof. Dr. Dr. Thomas<br />
Vormbaum, Prof. Dr. Stephan<br />
Stübinger.<br />
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft auf Seite 16
Lehre<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 11<br />
„Best Paper Award“ für Informatik-Absolventin<br />
Mit den Augen sprechen<br />
Ein Lidschlag ersetzt Sprache. Es<br />
funktioniert. Simone Eidam hat<br />
einen allerersten Ansatz in ihrer<br />
Bachelor-Arbeit untersucht. Die<br />
31-Jährige hat an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen Informatik studiert und<br />
ihre Abschluss-Arbeit im Lehrgebiet<br />
Mensch-Computer-Interaktion von<br />
Prof. Dr. Gabriele Peters geschrieben.<br />
Die Studentin hat einen Prototypen<br />
für ein Augengesten-gesteuertes<br />
Kommunikationssystem<br />
entwickelt, über das fast vollständig<br />
gelähmte Personen kommunizieren<br />
können.<br />
„Der Grundgedanke ist, dass Patientinnen<br />
und Patienten wie etwa<br />
solche mit Locked-in-Syndrom,<br />
sich ihrer Umwelt mitteilen können<br />
– und zwar über die technischen<br />
Möglichkeiten hinaus, die es heute<br />
schon gibt. Solche Systeme müssen<br />
sich an menschliche Bedürfnisse anpassen“,<br />
nennt Prof. Peters die Aufgabenstellung,<br />
mit der sich Simone<br />
Eidam auseinandergesetzt hat.<br />
Das einfachste allgemeine Prinzip<br />
der textbasierten Kommunikation<br />
durch Augengesten läuft über die<br />
Auswahl von einzelnen Buchstaben<br />
über eine auf dem Bildschirm dargestellte<br />
Tastatur. Nach und nach<br />
erscheint so die Nachricht auf dem<br />
Monitor. Für die Augen ist das eher<br />
ermüdend.<br />
Auswahl per Lidschlag<br />
Simone Eidam hat gleich Objekte<br />
statt Buchstaben eingesetzt. Dazu<br />
fotografierte sie vorab bestimmte<br />
Alltagsgegenstände wie einen<br />
Fernseher, eine Tasse oder ein Buch.<br />
Ihre Probandinnen und Probanden<br />
wählten mit den Augen eines dieser<br />
Objekte auf dem Bildschirm aus, indem<br />
sie es fixierten. Der Eyetracker,<br />
der die Augenbewegungen erfasst,<br />
sitzt unter dem Computermonitor.<br />
Daraus ließe sich ein System entwickeln,<br />
bei dem reale Objekte im<br />
Raum ausgewählt und automatisch<br />
erkannt werden.<br />
Sobald das Objekt in der Simulation<br />
von Simone Eidam erkannt wird, erscheinen<br />
verschiedene Handlungsoptionen<br />
auf dem Monitor: etwa<br />
„Bitte den Fernseher anschalten“<br />
oder „Bitte einen anderen Film einschalten“.<br />
Das ist beliebig erweiterbar.<br />
Ein Augenzwinkern genügt. Für<br />
den Augenmuskel ist dieser Prozess<br />
weniger ermüdend.<br />
„Es hat sehr viel Spaß gemacht,<br />
das Thema umzusetzen“, sagt Eidam,<br />
die bereits diplomierte Biologin<br />
ist und schon immer „am liebsten<br />
die computerbezogenen Aufgaben“<br />
erledigt hat. Das Informatik-Studium<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
hängte sie an, um ihre beruflichen<br />
Möglichkeiten zu erweitern. Für Simone<br />
Eidam war der Informatik-<br />
Abschluss der Türöffner in einen Beruf.<br />
Die Biologin ist seit Oktober als<br />
Softwareentwicklerin für ein Unternehmen<br />
in Jena tätig.<br />
„Best Paper Award“ auf<br />
Konferenz in Rom<br />
„Die Idee, per Eyetracker zu kommunizieren,<br />
funktioniert“, freut<br />
sich Prof. Peters über die erfolgreiche<br />
Bachelor-Arbeit. Die Arbeit<br />
wurde als Vortragsthema auf einer<br />
Konferenz in Rom akzeptiert<br />
und mit einem „Best Paper Award“<br />
Sobald ein bestimmtes Objekt – z.B. das TV-Gerät – durch Fixieren erkannt ist, erscheinen<br />
verschiedene Handlungsoptionen auf dem Monitor.<br />
ausgezeichnet. Dr. Jens Garstka,<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Lehrstuhl, hatte den Vortrag stellvertretend<br />
gehalten. Auch das<br />
Feedback durch andere Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
sei sehr positiv ausgefallen, berichtete<br />
Garstka. Vor allem müsse man<br />
berücksichtigen, dass die Zielgruppe<br />
für diesen Forschungsbereich<br />
sehr klein sei und in den letzten Jahren<br />
wenig beforscht wurde. aw<br />
Intensivseminar in Wien<br />
Die Grundrechte in der EU<br />
„The Protection of Fundamental<br />
Rights in the European Union“<br />
war das Thema der Studienreise<br />
nach Wien des Lehrstuhls für<br />
Deutsches und Europäisches Verfassungs-<br />
und Verwaltungsrecht sowie<br />
Völkerrecht. In der österreichischen<br />
Hauptstadt beschäftigte sich die<br />
Gruppe intensiv mit der Solange-<br />
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts,<br />
dem Europäischen<br />
Gerichtshof für Menschenrechte,<br />
der Rechtmäßigkeit der rückwirkenden<br />
Sicherungsverwahrung,<br />
der Europäischen Menschenrechtskonvention<br />
sowie der Europäischen<br />
Grundrechte-Charta.<br />
Die Studentinnen und Studenten<br />
trugen die Themen ihrer Seminararbeiten<br />
auf Englisch vor und diskutierten<br />
diese anschließend.<br />
Organisiert wurde die PROMOS-geförderte<br />
Veranstaltung von Prof. Dr.<br />
Andreas Haratsch und den wissenschaftlichen<br />
Mitarbeitern Yury Safoklov<br />
und Jens Fischer. Auf Einladung<br />
von Prof. Dr. Manfred Stelzer<br />
Eine Studienreise führte Studierende von Prof. Andreas Haratsch (Mitte) nach Wien.<br />
von der Universität Wien fanden<br />
die Präsentationen im Juridicum der<br />
Universität statt.<br />
Neben Prof. Dr. Haratsch, der zum<br />
Thema „Der rechtsordnungsübergreifende<br />
Schutz der Grundrechte<br />
im Integrationsstaat Deutschland“<br />
referierte, beeindruckte auch Prof.<br />
Dr. Stelzer mit seinem Vortrag zum<br />
Thema „Die Rolle der Europäischen<br />
Grundrechte-Charta in Österreich“.<br />
Im Anschluss standen beide Professoren<br />
für Fragen zu ihren Vorträgen<br />
zur Verfügung, was von den Studierenden<br />
auch gern in Anspruch genommen<br />
wurde. Dabei entspann<br />
sich im Raum eine lebhafte Diskussion<br />
zu Parallelen und Unterschieden<br />
zwischen Österreich und Deutschland,<br />
die beide Professoren durch<br />
detaillierte Ausführungen begleiteten.<br />
Somit war klar, warum die Veranstaltung<br />
den Titel „Intensivkurs<br />
Europarecht“ trug.<br />
Blick hinter Kulissen<br />
Auch das Rahmenprogramm trug<br />
sehr zur Bereicherung des Seminars<br />
bei. Es bestand unter anderem<br />
aus einem Besuch der Europäischen<br />
Grundrechtsagentur (FRA –<br />
Fundamental Rights Agency). Eine<br />
Führung im Österreichischen Verfassungsgerichtshof<br />
ermöglichte einen<br />
Blick hinter die Kulissen eines<br />
der höchsten Gerichte in Österreich.<br />
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden<br />
und Prof. Dr. Haratsch<br />
noch einige besondere Fälle des<br />
Verfassungsgerichtshofs und Parallelen<br />
zu Deutschland. Auch die kulturelle<br />
Komponente dieser interessanten<br />
Stadt kam nicht zu kurz. Das<br />
Programm sah Besuche der Prunkräume<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek<br />
und des Parlamentsgebäudes<br />
vor.<br />
Nils Werthmöller (Student im<br />
Studiengang Bachelor of Laws)<br />
Kooperation mit der UNECON<br />
Vorträge in St. Petersburg<br />
Seit 2000 läuft das Kooperationsprogramm<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
Hagen mit der staatlichen Wirtschaftsuniversität<br />
St. Petersburg<br />
(UNECON), über 50 Studierende haben<br />
bereits erfolgreich einen Doppelabschluss<br />
absolviert. Zwei wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen<br />
des Hagener Douglas-Stiftungslehrstuhls<br />
für Dienstleistungsmanagement<br />
(DLM) hielten jetzt einen Vortrag<br />
zu Geschäftsmodellen an der<br />
UNECON. Ziel war es zum einen,<br />
dortige Studierende auf das Doppelabschlussprogramm<br />
aufmerksam<br />
zu machen. Zum anderen sollten<br />
Studierende, die bereits am<br />
Programm teilnehmen, bei ihren<br />
Vorbereitungen auf die Prüfungen<br />
unterstützt werden.<br />
In einem öffentlichen Vortrag führten<br />
Eva Lexutt und Salome Zimmermann<br />
zunächst gemeinsam in das<br />
Thema „Geschäftsmodelle als Management-Tool“<br />
ein. Mithilfe zahlreicher<br />
Beispiele wie Airbnb und<br />
Skype zeigten sie, wie das theoretische<br />
Konzept in der Praxis angewendet<br />
werden kann.<br />
Da sich das Studium an der UN<br />
ECON stark vom <strong>FernUni</strong>-Studium<br />
unterscheidet, erklärten die beiden<br />
Doktorandinnen in einer zweiten<br />
Veranstaltung die Strukturen des<br />
Hagener Systems, wie etwa Aufgaben<br />
in Klausuren und Einsendearbeiten<br />
zu lösen sind und was dabei<br />
zu beachten ist. Außerdem brachten<br />
sie den Studierenden die Bedeutung<br />
und Besonderheiten des Faches<br />
Dienstleistungsmanagement<br />
näher.<br />
Die Studierenden zeigten sich als<br />
sehr lernwillig und bewiesen ihr gutes<br />
Verständnis für die Lehrinhalte.<br />
Beide Veranstaltungen stießen auf<br />
positive Resonanz.<br />
Proe<br />
Die Veranstaltungen der beiden Hagener <strong>FernUni</strong>-Mitarbeiterinnen stießen bei den<br />
russischen Studierenden auf großes Interesse.
Lehre<br />
Seite 12<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Exkursion<br />
Erziehen, um zu diskriminieren<br />
Wirtschaftswissenschaft<br />
Klausuren an zehn Orten<br />
Um „Ausgrenzung, Diskriminierung und Macht“ ging es bei der Exkursion zur Wewelsburg.<br />
„Zur Wewelsburg“ steht auf einem<br />
Wegweiser und kurz danach ist sie<br />
auch wirklich zu sehen: Eine Burg<br />
wie aus dem Bilderbuch, mit Türmen,<br />
Burggraben, dicken Mauern,<br />
Burghof und Ritterrüstung. 1123<br />
baute sie Graf Friedrich zu Arnsberg.<br />
Ab da wurde sie, wie viele<br />
andere Burgen, in unregelmäßigen<br />
Abständen zerstört und wieder erbaut,<br />
bis sie 1933 der „Reichsführer<br />
SS“ Heinrich Himmler pachtete,<br />
um sie zum geistigen Mittelpunkt<br />
seiner SS-Elite-Truppen zu machen.<br />
Dies Erbe, gefolgt von dem Elend<br />
des für den Aufbau und Umbau<br />
eingerichteten Konzentrationslagers<br />
Niederhagen, gab diesem Ort<br />
einen besonderen Rahmen für das<br />
Seminar „Soziales Konstrukt von<br />
Differenz“ mit dem Thema „Erziehen,<br />
um zu diskriminieren“. Die<br />
Teilnehmenden und die Referenten<br />
Maik Wunder und Dr. Susanne Winnerling<br />
(Lehrgebiet Bildung und Differenz,<br />
Prof. Dr. Katharina Walgenbach)<br />
reisten aus ganz Deutschland<br />
an, um in diesem Rahmen gemeinsam<br />
Zeit für die Lehre und den Austausch<br />
zu verbringen.<br />
Der Ablaufplan des Seminares versprach<br />
ein dichtes arbeitsames, die<br />
Unterbringung in der Jugendherberge<br />
innerhalb der Burg ein rustikales<br />
und der im Turm gelegene<br />
runde Seminarraum ein atmosphärisch<br />
besonderes Wochenende zu<br />
werden. Nach der Eingewöhnung<br />
lockerte sich die Atmosphäre. Beim<br />
abendlichen Zusammensein ergaben<br />
sich Gespräche und Diskussionen<br />
in zunehmend vertrauter Atmosphäre<br />
vornehmlich um die Themen<br />
„Ausgrenzung, Diskriminierung und<br />
Macht“ – mal wissenschaftlich erläutert,<br />
mal aus persönlichen Erfahrungen<br />
geschildert, um dann erneut in<br />
einer Theorie aufzugehen.<br />
Eine Führung durch Museum, Burg<br />
und Dorf ergänzte das theoretische,<br />
die Blechbläser einer Jugendgruppe<br />
das kulturelle und die klugen<br />
und netten Kommilitoninnen und<br />
Kommilitonen das freundschaftliche<br />
Programm dieses ganz besonderen<br />
Seminares. Ein gelungenes<br />
Konzept, verbunden mit der Hoffnung,<br />
dass es wiederholt wird und<br />
auch weitere Nachahmer findet.<br />
Sabine Nagl, Studentin<br />
Copyright: Maik Wunder<br />
Ab dem Wintersemester <strong>2016</strong>/2017<br />
erweitert die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in<br />
Hagen das Klausurortangebot. Erstmals<br />
ab März 2017 werden die Modulabschlussklausuren<br />
aller Pflichtmodule<br />
der Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
dann an zehn Klausurorten<br />
angeboten. Bisher galt dies nur<br />
für die zehn Pflichtmodule des Bachelorstudiengangs<br />
Wirtschaftswissenschaft.<br />
Profitieren von dem neuen Angebot<br />
werden nun auch Studierende<br />
in den Master-Pflichtmodulen.<br />
Wünsche der Studierenden<br />
werden erfüllt<br />
Die Fakultät trägt damit der stark gestiegenen<br />
Nachfrage im Pflichtbereich<br />
der Masterstudiengänge Rechnung<br />
und kommt Wünschen aus der<br />
Studierendenschaft nach.<br />
Psychologie<br />
Einschreiben zum<br />
Wintersemester<br />
Geplante Klausurorte sind Bochum,<br />
Bonn, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt<br />
a. M., München, Potsdam, Tübingen,<br />
Linz a.d. Donau (Österreich)<br />
und Zürich (Schweiz). Die genauen<br />
Klausurorte werden mit Beginn des<br />
Klausuranmeldezeitraums bekanntgegeben,<br />
im Wintersemester Mitte<br />
Dezember, im <strong>Sommer</strong>semester<br />
Mitte Juni.<br />
Änderungen frühzeitig<br />
berücksichtigen<br />
Der neue Service hat Änderungen der<br />
Klausurtermine und Uhrzeiten für alle<br />
Modulabschlussklausuren – auch die<br />
Klausuren der Wahlpflichtmodule –<br />
zur Folge. Studierende sollten dies<br />
frühzeitig berücksichtigen. Klausurtermine<br />
und Uhrzeiten bis einschließlich<br />
<strong>Sommer</strong>semester 2017 sind bereits<br />
veröffentlicht.<br />
Proe<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-12<br />
Für das <strong>Sommer</strong>semester <strong>2016</strong> hat die <strong>FernUni</strong>versität Erst- und Neu einschreibungen<br />
bei ihren Studiengängen der Psychologie ausgesetzt. Der<br />
Grund ist die enorme Nachfrage von Studieninteressierten bei begrenzten<br />
personellen Kapazitäten. Zum Wintersemester <strong>2016</strong>/17 ist das Einschreiben<br />
in den Bachelorstudiengang Psychologie und in den Masterstudiengang<br />
Psychologie wieder möglich. Im Akademiestudium können die<br />
psychologischen Module jedoch weder im SS <strong>2016</strong> noch im WS <strong>2016</strong>/17<br />
studiert werden.<br />
Bitte informieren Sie sich über den aktuellen Stand und die Rahmenbedingungen<br />
unter www.fernuni-hagen.de/per-<strong>56</strong>/psychologie.<br />
Da<br />
Leute<br />
Gleichstellungsbeauftragte<br />
Neue Aufgabe in einem tollen Team<br />
Mit der konstituierenden Sitzung<br />
des Frauenbeirats der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen ist der Wechsel in<br />
der Gleichstellungsarbeit besiegelt:<br />
Kirsten Pinkvoss wurde zur neuen<br />
Gleichstellungsbeauftragten gewählt.<br />
Die Nachfolgerin von Melanie<br />
Graf hat zuletzt die Abteilung<br />
Verwaltungsangelegenheiten der<br />
Regional- und Studienzentren im<br />
Dezernat 2 geleitet.<br />
Vier Stellvertreterinnen<br />
„Ich freue mich auf die neue Aufgabe<br />
in einem tollen Team“, sagt Kirsten<br />
Pinkvoss. Als Stellvertreterinnen<br />
stehen ihr dabei zur Seite: Prof. Luise<br />
Unger (Gruppe der Hochschullehrerinnen),<br />
Maria-Luisa Barbarino<br />
(Gruppe der Wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiterinnen), Dorothee Schulze<br />
(Gruppe der Mitarbeiterinnen in<br />
Technik und Verwaltung) und Kornelia<br />
Ellinger (Gruppe der Studentinnen).<br />
Den Vorsitz im Frauenbeirat<br />
übernimmt Prof. Dr. Luise Unger,<br />
ihre Stellvertreterin ist Iris Karp.<br />
Die bisherige Gleichstellungsbeauftragte<br />
Melanie Graf wird zukünftig<br />
das neue Familienservicebüro der<br />
<strong>FernUni</strong>versität mit verschiedenen<br />
Angeboten rund um das Thema<br />
Familie und Beruf aufbauen. Kanz<br />
lerin Regina Zdebel ließ im Frauenbeirat<br />
zentrale Themen ihrer zwölfjährigen<br />
Amtszeit Revue passieren.<br />
Viele Projekte initiiert<br />
Melanie Graf war seit 2004 Gleichstellungsbeauftragte<br />
und hat mit<br />
ihrem Team zahlreiche Projekte initiiert<br />
bzw. mitgestaltet, unter anderem<br />
den Girls‘ und Boys‘ Day,<br />
die Kinderferienbetreuung, die Kindernotfallbetreuung<br />
im MiniCampus,<br />
das Professorinnentreffen, die<br />
Teilnahme am Professorinnenprogramm<br />
des Bundes sowie Information<br />
und Veranstaltungen zum Thema<br />
Pflege.<br />
can<br />
Kirsten Pinkvoss (Mitte) mit (v.re.) Kornelia Ellinger, Melanie Graf, Prof. Luise Unger,<br />
Maria-Luisa Barbarino, Dorothee Schulze und Kanzlerin Regina Zdebel.
Leute<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 13<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Prof. Katharina Walgenbach<br />
Neue Professorin hat Heterogenität im Blick<br />
In den Bildungswissenschaften hat<br />
ein Paradigmenwechsel stattgefunden.<br />
„Seit der Jahrtausendwende<br />
haben Konzepte wie Heterogenität,<br />
Diversity oder Inklusion Konjunktur“,<br />
sagt Prof. Dr. Katharina Walgenbach.<br />
Die Wissenschaftlerin leitet<br />
jetzt das Lehrgebiet Bildung und<br />
Differenz im Institut für Bildungswissenschaft<br />
und Medienforschung<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen.<br />
Bis zur Neubesetzung durch Katharina<br />
Walgenbach hieß das Lehrgebiet<br />
Internationalisierung von Bildungsprozessen<br />
und fokussierte<br />
stark auf Ethnizität, Nationalstaat<br />
und Schule. „Durch die neue Denomination<br />
wird das Lehrgebiet breiter<br />
aufgestellt. Es werden nun mehrere<br />
Differenzlinien einbezogen, die<br />
Erziehungs- und Bildungsprozesse<br />
beeinflussen“, kündigt Walgenbach<br />
an. Globalisierung, demographischer<br />
Wandel, Migrationsprozesse,<br />
neue Lebensformen – „Diese<br />
Entwicklungen haben Diskussionen<br />
über soziale Kategorien und<br />
deren Wechselbeziehungen ausgelöst.<br />
Mir geht es hier insbesondere<br />
darum, damit einhergehende Fragen<br />
von Bildung und sozialer Ungleichheiten<br />
aufzugreifen“, so die<br />
Professorin.<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
Intersektionalität<br />
Für die Lehre hat sie sich viel vorgenommen:<br />
Studienbriefe wird sie<br />
Wenn Jolanda van der Noll im privaten<br />
Umfeld von ihrem Forschungsthema<br />
erzählt, dann haben alle eine<br />
Meinung dazu. „Die öffentliche Debatte<br />
ist emotional und schnell.<br />
Das macht es sehr spannend, aber<br />
manchmal auch schwierig, weil die<br />
Forschung nicht immer mit dem aktuellen<br />
Zeitgeschehen Schritt halten<br />
nach und nach neu schreiben und<br />
Themen wie Sozialisation, Jugend,<br />
Migrations- und Antidiskriminierungspädagogik,<br />
sexuelle Vielfalt<br />
und Disability Studies aufnehmen.<br />
Dafür kann sie aus ihrem eigenen<br />
Forschungsschwerpunkt Intersektionalität<br />
schöpfen. „Unter Intersektionalität<br />
versteht man die<br />
Wechselbeziehungen von sozialen<br />
Ungleichheiten“, erläutert Walgenbach.<br />
„Kategorien wie Gender,<br />
Ethnizität, Nation oder soziales Milieu<br />
können nicht isoliert voneinander<br />
konzeptualisiert werden, sondern<br />
müssen in ihren ‚Verwobenheiten’<br />
oder ‚Überkreuzungen’ analysiert<br />
werden“.<br />
Wissenschaftliche Stationen<br />
Schon im Studium – Diplom-Pädagogik<br />
in Kiel – hat sich Katharina<br />
Walgenbach wissenschaftlich<br />
für Bildung und soziale Ungleichheit<br />
interessiert. Nach ihrem Diplom<br />
schloss sie ein Master-Studium in<br />
Gender and International Development<br />
an der University of Warwick<br />
(GB) an. Als Promotionsstipendiatin<br />
der Hans-Böckler-Stiftung befasste<br />
sie sich in ihrer historischen Dissertation<br />
mit der Interdependenz von<br />
Weißer Identität, Geschlecht und<br />
Klasse in den deutschen Kolonien.<br />
Auf die Promotion folgten eine Vertretung<br />
an der Humboldt-Universität<br />
in Berlin und fünf Jahre als Postdoc<br />
in der Jugendpädagogik an der<br />
Justus-Liebig Universität Gießen. Im<br />
kann“, sagt sie. Die 34-jährige Niederländerin<br />
arbeitet derzeit an der<br />
<strong>FernUni</strong>versität<br />
an ihrem Habilitationsprojekt<br />
zur Akzeptanz<br />
von muslimischen<br />
Minderheiten<br />
in Westeuropa. „Die Aktualität,<br />
aber auch die hohe gesellschaftliche<br />
Relevanz des Themas<br />
motivieren mich.“<br />
Einstellung gegenüber Religion<br />
Ihr Projekt beschäftigt sich mit Einstellungen<br />
und Vorurteilen insbesondere<br />
gegenüber muslimischen<br />
Minderheiten. „Oft wird über Muslime<br />
als homogene Gruppe gesprochen.<br />
Meine Arbeit ist auch der Versuch<br />
einer Differenzierung“, sagt<br />
sie. Dabei legt sie einen Schwerpunkt<br />
auf die Einstellung gegenüber<br />
Religion und deren Rolle in<br />
Jahr 2010 wurde sie auf eine Professur<br />
für Gender und Diversity an<br />
der Bergischen Universität Wuppertal<br />
berufen. Bevor sie an die<br />
<strong>FernUni</strong>versität kam, war Katharina<br />
Walgenbach zudem Gastprofessorin<br />
an der Universität Wien und an<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin.<br />
Heute ist die Wissenschaftlerin eine<br />
gefragte Expertin, wenn es um Themen<br />
wie Diversität, Intersektionalität<br />
und Heterogenität geht. Für ihr<br />
Fach Bildungswissenschaft war sie<br />
von 2012 bis 2014 Vorsitzende der<br />
Sektion Frauen- und Geschlechterforschung<br />
in der Deutschen Gesellschaft<br />
für Erziehungswissenschaft<br />
(DGfE) und ist bis heute in der Redaktion<br />
des Jahrbuchs Frauen- und<br />
der Gesellschaft. „Bisherige Theorien<br />
berücksichtigen eher den ethnischen<br />
Hintergrund“, beschreibt<br />
sie den Forschungsstand, „aber es<br />
wird oft behauptet, dass bestimmte<br />
Überzeugungen des Islams nicht<br />
mit ‚westlichen‘ oder ‚liberalen‘<br />
Werten vereinbar sind.“ Angesiedelt<br />
ist ihr interdisziplinäres Thema<br />
in der der politischen Psychologie.<br />
„Politische Prozesse haben großen<br />
Einfluss auf unser Leben. Um sie zu<br />
verstehen benötigen wir psychologische<br />
Erklärungsmodelle“, erklärt<br />
die Habilitandin.<br />
Geschlechterforschung (Peer-Review-Organ).<br />
Außerdem ist sie Vertrauensdozentin<br />
der Hans-Böckler-<br />
Stiftung an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />
Neue Forschungsperspektiven<br />
Zukünftig möchte Katharina Walgenbach<br />
das Thema Bildungsprivilegien<br />
als Forschungsschwerpunkt<br />
ausbauen. „Dabei geht es mir um einen<br />
Wechsel der <strong>Perspektive</strong>: Nicht<br />
Bildungsbenachteiligung steht im<br />
Mittelpunkt des Forschungsinteresses,<br />
sondern Bildungsprivilegien“.<br />
Aktuell hat sie einen DFG-Antrag<br />
eingereicht mit dem Titel Bildungsprivilegien<br />
– eine unsichtbare Ressource?<br />
Walgenbach: „Ich beziehe<br />
mich dabei auf Studien von Pierre<br />
Bourdieu, der in den 1960er Jahren<br />
herausfand, dass bildungsprivilegierte<br />
Studierende ihren eigenen<br />
Bildungserfolg auf Talent oder Begabung<br />
zurückführten, aber nicht<br />
auf die Startvorteile ihrer sozialen<br />
Herkunft.“<br />
Des Weiteren möchte sie das Forschungsfeld<br />
Hochschule und Diversität<br />
stärker fokussieren. Dazu<br />
plant sie für den <strong>Sommer</strong> <strong>2016</strong> die<br />
Beantragung einer Nachwuchsforschergruppe<br />
bei der Hans-Böckler-<br />
Stiftung. „Die <strong>FernUni</strong>versität bietet<br />
sich für eine solche Forschungsperspektive<br />
besonders an und über<br />
das Thema lassen sich Netzwerke<br />
mit anderen Forscherinnen und Forschern<br />
knüpfen.<br />
aw<br />
Dr. Jolanda van der Noll<br />
Einstellungen gegenüber muslimischen Minderheiten<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität in Hagen hat Stipendien für Habilitandinnen vergeben.<br />
Wir begleiten die Wissenschaftlerinnen auf ihrem Weg zur Habilitation.<br />
Heute: Politikwissenschaftlerin (Schwerpunkt Politische Psychologie)<br />
Dr. Jolanda van der Noll, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehrgebiet<br />
Community Psychologie von Prof. Dr. Anette Rohmann.<br />
Dr. Jolanda van der Noll<br />
Prof. Katharina Walgenbach<br />
„Oft wird über Muslime als homogene Gruppe gesprochen.<br />
Meine Arbeit ist der Versuch einer Differenzierung.“<br />
Copyright: Hoffotografen<br />
Dr. Jolanda van der Noll<br />
Zeitliche <strong>Perspektive</strong> als<br />
großer Vorteil<br />
Ihr Wunsch, interdisziplinär zu forschen,<br />
hat Jolanda van der Noll im<br />
September 2014 an die <strong>FernUni</strong> geführt.<br />
Nach den Studienabschlüssen<br />
in Politikwissenschaft und „Migration,<br />
Ethnic Relations and Multiculturalism“<br />
in den Niederlanden und<br />
der Promotion an der Jacobs University<br />
in Bremen forschte sie als Postdoc<br />
in Belgien in der Religionspsychologie.<br />
Als Stipendiatin kommt<br />
sie seit dem Oktober 2015 in den<br />
Genuss der Habilitandinnen-Förderung.<br />
„Die zeitliche <strong>Perspektive</strong> ist<br />
ein großer Vorteil“,<br />
sagt sie. Ausgelegt<br />
ist ihr Projekt zunächst<br />
auf drei Jahre,<br />
nach der Zwischenevaluation<br />
ist<br />
eine Verlängerung um weitere drei<br />
Jahre möglich. Ihre Begeisterung für<br />
die Forschung gibt sie in der Lehre<br />
unter anderem im Projektmodul des<br />
Masters an ihre Studierenden weiter,<br />
die mit ihrer Unterstützung Forschungsprojekte<br />
zu vorgegebenen<br />
Themen umsetzen.<br />
Langfristig ist eine Professur in Europa<br />
das große Ziel van der Nolls: „Zu<br />
Themen interdisziplinär zu forschen,<br />
die unsere Gesellschaft weiterbringen,<br />
ist das Schönste, was ich mir<br />
für meine weitere berufliche Laufbahn<br />
vorstellen kann.“ can<br />
Leben für das<br />
Fernstudium<br />
Geboren wurde Prof. Otto Peters<br />
am 6. Mai 1926 in Berlin. Nach<br />
Kriegsende war er als Lehrer in<br />
Berlin tätig, studierte parallel Anglistik<br />
und Geschichte an der Humboldt-Universität,<br />
die ihn ohne Abitur<br />
immatrikuliert hatte. Er beendete<br />
das Studium an der Freien<br />
Universität Berlin. Zwischenzeitlich<br />
hatte er am Abendgymnasium das<br />
Abitur gemacht. Promoviert wurde<br />
er 1972 an der Universität in Tübingen,<br />
an deren Deutschem Institut<br />
für Fernstudienforschung er seit<br />
1969 tätig war. Dieser Weg führte<br />
ihn 1974 weiter auf eine Professur<br />
für Bildungswissenschaft an<br />
der Freien Universität und im selben<br />
Jahr in den Vorbereitenden<br />
Gründungsausschuss der zukünftigen<br />
<strong>FernUni</strong>versität. 1975 wurde<br />
der ausgewiesene Fernstudiendidaktiker<br />
Mitglied in ihrem Gründungsausschuss.<br />
Am 17. April 1975 berief NRW-<br />
Wissenschaftsminister Johannes<br />
Rau ihn auf den Hagener Lehrstuhl<br />
für Methodenlehre des Fernstudiums,<br />
ernannte ihn tags darauf<br />
zum Gründungsrektor. In den folgenden<br />
Jahren wurden in oft enger<br />
Zusammenarbeit von Prof. Peters<br />
und Minister Rau die entscheidenden<br />
Weichen für die überaus<br />
positive Entwicklung der <strong>FernUni</strong>versität<br />
bis heute gestellt.<br />
Innere Motivation durch<br />
eigenes Erleben<br />
Peters: „Ich hatte eine tiefere Motivation,<br />
weil ich ja sozusagen ein<br />
Produkt des zweiten Bildungsweges<br />
war“. Er hatte ungefähr zehn Jahre<br />
lang gearbeitet und nebenbei studiert:<br />
„Ich wusste und habe erfahren,<br />
dass es außerordentlich schwer<br />
war und ist, neben einer Berufstätigkeit<br />
an einer Präsenzuniversität<br />
zu studieren. Insofern hatte ich dieses<br />
innere Bedürfnis, daran mitzuwirken,<br />
dass berufstätige Erwachsene<br />
leichter studieren.“<br />
Am 27. August 1984 endete die<br />
Gründungsphase der <strong>FernUni</strong>versität:<br />
Otto Peters übergab sein Amt<br />
an Prof. Dr. Ulrich Battis und widmete<br />
sich wieder der Wissenschaft.<br />
1991 wurde er emeritiert.<br />
Otto Peters erhielt viermal den Titel<br />
eines Doctor Honoris Causa verliehen,<br />
er war acht Jahre lang Vizepräsident<br />
des International Council<br />
for Open and Distance Education<br />
(ICDE), dessen Prize of Excellence er<br />
1999 erhielt. 2008 wurde er in die<br />
International Hall of Fame for Adult<br />
Education aufgenommen.<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität gratulierte ihrem<br />
Gründungsrektor zu seinem<br />
Geburtstag, sie wünscht ihm alles<br />
Gute und sagt „Herzlichen Dank<br />
für alles, lieber Otto Peters!“ Da
Seite 14<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Studierende und Alumni<br />
Alumnifeier im Regionalzentrum Hagen<br />
<strong>FernUni</strong>versität ist stolz auf ihre Absolventinnen und Absolventen<br />
„Ich freue mich über die persönlichen<br />
Glückwünsche. Das ist schöner,<br />
als die Urkunde nur per Post zu<br />
bekommen.“ – „Die Feier ist eine<br />
tolle Wertschätzung, auch wenn<br />
mein Abschluss schon fast ein Jahr<br />
zurückliegt.“ – „An diese Feier werden<br />
wir uns lange erinnern.“ Das<br />
Feedback der Absolventinnen und<br />
Absolventen zur Abschlussfeier auf<br />
dem Campus in Hagen fiel positiv<br />
aus. Zu der stimmungsvollen Feier<br />
im Regionalzentrum Hagen war<br />
ein Großteil der ehemaligen Studierenden<br />
gemeinsam mit Familien,<br />
Freundinnen und Freunden gekommen.<br />
Rund 300 Studierende aus der Region<br />
haben in den vergangen zwei<br />
Semestern erfolgreich ihr Studium<br />
beendet. „Das ist ein Erfolg, auf<br />
den auch wir als <strong>FernUni</strong>versität<br />
stolz sind“, ehrte Rektorin Prof. Dr.<br />
Ada Pellert die Alumnae und Alumni<br />
neben einem Präsent vor allem<br />
mit Worten. Die Feier ist ebenfalls<br />
ein kleines Dankeschön an die Familie,<br />
die Freundinnen und Freunde,<br />
„dass Sie unseren Studierenden<br />
hilfreich zur Seite gestanden<br />
haben. Dafür gebührt Ihnen eigentlich<br />
auch eine Urkunde“, würdigte<br />
die Rektorin.<br />
In ihrer Rede „Der Abschluss an der<br />
<strong>FernUni</strong>versität – ein Meilenstein in<br />
ihrem Leben“ bezeichnete Pellert<br />
die ehemaligen Fernstudierenden<br />
als ,Best Practice‘ dafür, dass ein<br />
Hochschulstudium zunehmend lebensbegleitend<br />
ist. „Unsere Gesellschaft<br />
befindet sich in einem permanenten<br />
Wandel“, sprach sie die<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
an. „Sie haben die Notwendigkeit<br />
erkannt Ihr Knowhow anzupassen,<br />
sich weiterzuentwickeln und sich<br />
Neues anzueignen. Um weiterhin<br />
im Arbeitsleben zu bestehen und<br />
auch, um gesellschaftlich am Ball<br />
zu bleiben.“<br />
„Sie können alle stolz sein, berufsbegleitend<br />
studiert zu<br />
haben“, wandte sich<br />
Hagens Oberbürgermeister<br />
Erik O. Schulz<br />
in seinem Grußwort<br />
an die Absolventinnen<br />
und Absolventen. „Die<br />
Stadt ist stolz auf die<br />
<strong>FernUni</strong>. Wir schreiben<br />
es auf Ortsschilder und<br />
ins offizielle Signet der<br />
Stadt.“<br />
Als Absolvent ließ<br />
Christian Hohmann<br />
sein Bachelor-Studium<br />
Wirtschaftswissenschaft<br />
stellvertretend<br />
Revue passieren:<br />
„Die <strong>FernUni</strong> bringt<br />
Menschen aus unterschiedlichsten<br />
Lebenssituationen zusammen und<br />
hat mir zu meinem großen<br />
Erstaunen die Möglichkeit<br />
gegeben, viel mehr Menschen<br />
kennen zu lernen, als<br />
dies gegebenenfalls an einer<br />
Präsenzuni möglich gewesen<br />
wäre.“ Allerdings, so<br />
Hohmann aufrichtig, müsse<br />
man sich gut organisieren<br />
können: „Man muss Nischen<br />
im Leben finden, in denen<br />
man Zeit zum Lernen findet.“<br />
Seine Nischen waren<br />
etwa der verregnete Nachmittag<br />
im Gartenschuppen<br />
und die neunstündige Autofahrt<br />
in den Urlaub. Trotz der Belastungen<br />
will der Bankkaufmann in<br />
einem Jahr seinen Master-Abschluss<br />
absolvieren.<br />
Absolventinnen und Absolventen der<br />
Fakultäten für Kultur- und Sozialwissenschaften<br />
und für Mathematik<br />
und Informatik (oben) und der<br />
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft<br />
und der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät feierten in Hagen.<br />
Kontakte knüpfen<br />
Nach dem Schlusswort durch Svenja<br />
Gummersbach, Leiterin des Regionalzentrums<br />
Hagen, hatten Alumni<br />
und Gäste ausreichend Zeit, miteinander<br />
ins Gespräch zu kommen<br />
und Kontakte zu knüpfen. Für den<br />
reibungslosen Ablauf der Veranstaltung<br />
sorgte vor allem das Team aus<br />
dem Regionalzentrum Hagen mit<br />
Unterstützung durch die Mitarbeitenden<br />
der zugeordneten Studienzentren.<br />
aw<br />
Barbara Honold<br />
Diplom-Theologin programmiert ihre Lernsoftware<br />
Barbara Honold führt „ein Leben<br />
unterwegs“. Die 44-Jährige wohnt<br />
in Karlsruhe, pendelt regelmäßig<br />
nach Süddeutschland und fährt<br />
häufig in norddeutsche Städte. Ihr<br />
Barbara Honold<br />
Studium hat sie dabei immer in der<br />
Tasche, sie studiert im Masterstudiengang<br />
Praktische Informatik an<br />
der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen. Nach<br />
ihrem Diplomabschluss in Theologie<br />
und verschiedenen fachlichen Qualifikationen<br />
arbeitet Honold als Lektorin<br />
und Layouterin für theologische<br />
und spirituelle Themen.<br />
Persönliches Interesse an<br />
Mathematik<br />
„Aus persönlichem Interesse an der<br />
Mathematik wollte ich mein berufliches<br />
Spektrum erweitern und habe<br />
mich für Informatik entschieden.<br />
An ein Präsenzstudium war nicht zu<br />
denken – ich habe nur bestimmte<br />
Tage und feste Tageszeiten, die ich<br />
für die Uni reservieren kann“, erzählt<br />
Honold.<br />
Sie kam über Empfehlungen zur<br />
<strong>FernUni</strong>: „Wer hier seinen Abschluss<br />
schafft, hat einen guten<br />
Abschluss.“ Die Flexibilität ist für<br />
die selbstständig Berufstätige unschlagbar.<br />
Warum sie als Theologin Mathematik<br />
und Informatik studiert? Hier<br />
zitiert sie gern den Naturwissenschaftler<br />
und Philosophen Galileo<br />
Galilei: „Die Mathematik ist das<br />
Alphabet, mit dem Gott die Welt<br />
geschrieben hat.“ Barbara Honold<br />
beschreibt es so: „Wenn ich einen<br />
mathematischen Zusammenhang<br />
verstehen lerne oder einen<br />
Algorithmus, der in der Informatik<br />
ein Ziel zu erreichen hilft, freue ich<br />
mich über diesen Zusammenklang<br />
der Dinge. Dass es so funktioniert<br />
und zusammenpasst.“<br />
Bei Honold verschränken sich Naturwissenschaften<br />
und Theologie<br />
ganz praktisch: Mit ihrem Anwenderinnenwissen<br />
hat sie ein kleines<br />
Softwareprogramm geschrieben,<br />
mit dem sie Bibelstellen überprüfen<br />
oder ein Register erstellen kann –<br />
„für den Hausgebrauch“, schränkt<br />
sie lachend ein. Sie profitiert für ihre<br />
Lektoratstätigkeit davon.<br />
Eigene Lernsoftware<br />
programmiert<br />
Weit umfangreicher nutzt sie ihre<br />
Informatik-Kenntnisse fürs Studium.<br />
„Ich habe eine Lernsoftware<br />
programmiert“, erzählt sie. Aus den<br />
Studienbriefen fasst sie das für sie<br />
Wesentliche schriftlich zusammen,<br />
strukturiert auf diese Weise den<br />
Stoff und setzt sich bereits mit aufkommenden<br />
Fragen auseinander.<br />
Ihr Lernprogramm speichert Fragen<br />
und Antworten – für eine Lernkartei<br />
und als Stoff-Zusammenfassung.<br />
„Daraus generiere ich MP3-Dateien,<br />
die ich auf meinen Bahnfahrten<br />
höre. Ich kann auf der Grundlage<br />
auch MP4-Dateien erstellen, in<br />
dem ich Filmsequenzen einbaue“,<br />
erklärt Honold ihre äußerst individuelle<br />
Lernstrategie. Dazu filmt sie<br />
etwa mit, wenn sie einen Rechenweg<br />
entwickelt oder einen mathematischen<br />
Beweis führt.<br />
Das klingt danach, als lerne sie lieber<br />
allein? „Die Mischung macht’s.“<br />
Über Skype trifft sie sich virtuell<br />
mit ihren Lerngruppen. Die Lerngruppen<br />
initiiert sie über die Newsgroups<br />
der jeweiligen Kurse. Für<br />
den Austausch übers Studium nutzt<br />
sie auch Facebook-Gruppen.<br />
Zu Beginn des Studiums besuchte<br />
sie Grundlagenkurse zu Mathematik<br />
und Informatik in Regionalzentren.<br />
„Von den Mentoriaten habe<br />
ich sehr profitiert“, sagt sie. „Ohne<br />
diese Unterstützung wäre ich vermutlich<br />
nicht drangeblieben.“ aw
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong> Seite 15<br />
Erasmus+-Förderung<br />
Bei Praktikum Liebe zu Stockholm entdeckt<br />
Stockholm war nicht ihr Traumziel.<br />
Doch dann verliebte sich Carolin<br />
Schreiner während eines Auslandspraktikums<br />
in die schwedische<br />
Hauptstadt. Im Mai wandert die<br />
23-jährige <strong>FernUni</strong>-Studentin aus<br />
nach Stockholm. „Sogar die Dunkelheit<br />
macht mir nicht mehr so<br />
viel aus“, lacht sie am Telefon. „Ich<br />
habe mein Englisch verbessert und<br />
noch viele andere Menschen aus<br />
anderen Ländern getroffen.“ Jetzt<br />
steht auch Schwedisch auf ihrem<br />
Stundenplan. Ihr Studium der Psychologie<br />
wird sie mitnehmen, um<br />
ihren Abschluss an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen zu machen. „Die<br />
Flexibilität ist das Tolle am Fernstudium.“<br />
Geplant hatte Carolin Schreiner,<br />
zwei Monate in Stockholm zu blei<br />
Ausflug auf eine Schäre mit Freundinnen: Carolin Schreiner (Mitte) hat sich regelrecht in Schweden verliebt.<br />
ben. Sie ist schon immer gern gereist<br />
und verbrachte nach dem Abitur<br />
in der Pfalz ein Jahr in den USA.<br />
„Ich wollte unbedingt noch einmal<br />
eine neue Kultur kennenlernen und<br />
unvergessliche Erfahrungen sammeln“,<br />
erzählt sie. Also entschied<br />
sie sich für ein Auslandspraktikum,<br />
da sie dadurch ihr Studium mit weiteren<br />
Qualifikationen und Zusatzerfahrungen<br />
verbinden konnte.<br />
Am Ende ermöglichte ihr das<br />
Erasmus+-Programm den Aufenthalt<br />
durch finanzielle monatliche<br />
Unterstützung. Die Uni Stockholm<br />
hatte konkret nach Praktikantinnen<br />
und Praktikanten gesucht. Bei den<br />
Formalitäten für die Erasmus-Bewerbung<br />
half Schreiner die Abteilung<br />
Forschung und Internationale<br />
Angelegenheiten der <strong>FernUni</strong>versität<br />
in Hagen.<br />
Im September 2015 ging es los, bis<br />
Dezember 2015 arbeitete Schreiner<br />
an der Stockholm University<br />
in einem Labor im Department of<br />
Psychology. Sie konnte verschiedene<br />
Studien zu den Themen Memory,<br />
Metacognition und Multitasking<br />
durchführen, Daten auswerten<br />
und Kolloquien besuchen. „Für<br />
mein Studium und auch für mich<br />
selbst war es eine Bereicherung und<br />
ich habe sehr viel dazugelernt und<br />
neue Kompetenzen gewonnen. Ich<br />
habe Einblick ins Berufsleben bekommen<br />
und habe mich weiterentwickelt“,<br />
sagt die Vollzeitstudentin.<br />
„Es ist eine Erfahrung, die man niemals<br />
vergisst.“<br />
ten. Da stand ihr Plan schon fest,<br />
nach Schweden auszuwandern.<br />
Carolin Schreiner hatte sich in das<br />
skandinavische Land, seine Kultur<br />
und die Menschen verliebt.<br />
Eins bleibt auch: „Ich möchte auf<br />
jeden Fall im psychologischen Bereich<br />
arbeiten. Das war schon immer<br />
mein Wunsch“, sagt Carolin<br />
Schreiner. Sie wird versuchen, ihren<br />
Berufswunsch in Stockholm in die<br />
Tat umzusetzen. Denn inzwischen<br />
zieht es sie auch der Liebe wegen<br />
in den Norden. „Im Prinzip ist es als<br />
Europäerin nicht so schwer, allerdings<br />
sind die englischsprachigen<br />
Jobs schon begrenzt.“<br />
Ihre Familie in der Pfalz wird die<br />
23-Jährige vermissen. Ein Trostpflaster:<br />
Ihre Eltern und ihr jüngerer<br />
Bruder haben bereits den <strong>Sommer</strong>urlaub<br />
in Stockholm geplant.<br />
Schweden steht auf Familie Schreiners<br />
Liste längst ganz oben. aw<br />
Schon nach einem Monat schmiedete<br />
sie Pläne zu bleiben und verlängerte<br />
ihr Praktikum. Auch die Erasmus-Förderung<br />
verlängerte sich. Im<br />
Januar kam sie zurück nach Mannheim,<br />
um wiederum ein – lang ersehntes<br />
– Praktikum in der Kinderpsychiatrie<br />
in Heidelberg anzutrei<br />
Erasmus+ ist das Programm für<br />
Bildung, Jugend und Sport der<br />
Europäischen Union. Erasmus+<br />
im Hochschulbereich fördert<br />
vor allem Studierende, Hochschulen<br />
und Hochschulpersonal<br />
aus dem nicht akademischen<br />
Bereich. Kontakt: Mareike.Siewert@<strong>FernUni</strong>-Hagen.de.<br />
Aykut Bußian<br />
Das verkaufte Auto war der Schlüssel zum Erfolg<br />
Vor ein paar Jahren hat Aykut Bußian<br />
sein Auto verkauft und ist aufs<br />
Bahnfahren umgestiegen. Die Zeit<br />
im Zug hat der beruflich stark eingespannte<br />
Wirtschaftsprüfer aus<br />
Hamburg konsequent für sein Studium<br />
an der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen<br />
genutzt. „Ich habe bei den<br />
Fahrten zur Kanzlei oder zum Kunden<br />
mit elektronischen Karteikarten<br />
gelernt“, verrät der 40-jährige Absolvent<br />
sein Erfolgsrezept.<br />
Abschlüsse in drei Fakultäten<br />
Als Aykut Bußian die <strong>FernUni</strong>versität<br />
für sich entdeckte, hatte er<br />
schon einen ersten Abschluss als Diplom-Kaufmann<br />
an der Berufsakademie<br />
Mannheim in der Tasche und<br />
arbeitete bereits als Prüfungsassistent.<br />
„Trotz meiner intensiven Belastung<br />
im Job habe ich mein fachliches<br />
Spektrum auf akademischem<br />
Niveau erweitert. Das verdanke ich<br />
der <strong>FernUni</strong>versität“, sagt er. Eine<br />
Alternative gab es für den heutigen<br />
Partner bei TPW/Baker Tilly Roelfs,<br />
eine der größten interdisziplinären<br />
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
in Deutschland,<br />
nicht. „Die <strong>FernUni</strong> ist die einzige<br />
Hochschule, deren Abschlüsse vom<br />
akademischen Anspruch her mit einer<br />
Präsenzuniversität vergleichbar<br />
sind“, lautet seine Begründung. Seit<br />
Bestehen des Wirtschaftsprüferexamens<br />
studierte er parallel in verschiedenen<br />
Studiengängen und erreichte<br />
innerhalb von acht Jahren<br />
Abschlüsse in Wirtschaftswissenschaft<br />
(Diplom-Kaufmann und Diplom-Volkswirt),<br />
Informatik (Bachelor<br />
und Master) sowie Philosophie<br />
(Bachelor und Master).<br />
Aus privatem Interesse und um sich<br />
beruflich breiter aufzustellen, wählte<br />
der 40-Jährige bewusst ganz unterschiedliche<br />
Inhalte aus. „Philosophie<br />
war für mich eine Herzensangelegenheit,<br />
Wirtschaft und Informatik<br />
waren dagegen eher eine<br />
fachliche Ergänzung“, erklärt er.<br />
„Gerade diese Bandbreite schätze<br />
ich an der <strong>FernUni</strong>versität.“<br />
Nach seinen Abschlüssen nutzt der<br />
gebürtige Frankfurter die neu gewonnene<br />
Zeit nun, um sein theoretisches<br />
Wissen mit Praxis zu unterfüttern.<br />
Der Wirtschaftsprüfer ist im<br />
Bereich der Prüfung und Beratung<br />
in der Fondsindustrie tätig und weitet<br />
seine Tätigkeit derzeit insbesondere<br />
auf die Strukturierung der damit<br />
verbundenen IT-Landschaft aus.<br />
„Besonders das Informatik-Studium<br />
bringt mich beruflich weiter“, zieht<br />
er Bilanz. „Allein der Zusatz auf meiner<br />
Visitenkarte öffnet mir viele Türen<br />
für potentielle Aufträge.“<br />
Richtige Mischung<br />
aus Theorie und Praxis<br />
Für Aykut Bußian ist die richtige Mischung<br />
aus Theorie und Praxis der<br />
Schlüssel zum Erfolg. Diese Botschaft<br />
vermittelt er gelegentlich als<br />
Mentor der <strong>FernUni</strong>versität auch<br />
seinen Studierenden im Regionalzentrum<br />
Hamburg: „Als Absolvent<br />
möchte ich die Fernstudierenden<br />
auf ihrem Weg unterstützen und<br />
sie im nächsten Schritt für den Master<br />
motivieren.“ Davon profitieren<br />
nicht nur die Studierenden in den<br />
mentoriell betreuten Themen im<br />
Bereich des Rechnungswesens, sowie<br />
der Investition und Finanzierung.<br />
Auch für Aykut Bußian sind<br />
die Mentoriate ein Gewinn. „Die<br />
Präsentations-Skills im Job werden<br />
immer wichtiger“, sagt er. „Für<br />
mich ist es daher bestes Training,<br />
die komplexen Studieninhalte der<br />
<strong>FernUni</strong> kompakt und verständlich<br />
zu vermitteln.“<br />
Kontakt zur <strong>FernUni</strong> halten<br />
Zudem kann er durch seine Tätigkeit<br />
als Mentor den Kontakt<br />
zur Hagener Hochschule halten,<br />
das liegt ihm am Herzen.<br />
„Ich würde die <strong>FernUni</strong>versität<br />
sonst vermissen“, erzählt er.<br />
Dass er selbst noch einmal als Student<br />
an die <strong>FernUni</strong>versität zurückkehrt,<br />
ist nicht ausgeschlossen.<br />
„Doch momentan haben<br />
meine beruflichen Ziele<br />
Arbeitet auch als Mentor:<br />
Aykut Bußian<br />
Vorrang. Die vergangenen Jahre mit<br />
dem Fernstudium neben dem Beruf<br />
waren hart und haben mich an meine<br />
Grenzen gebracht“, sagt er. Die<br />
neu gewonnen Freiräume hat Aykut<br />
Bußian sich hart erarbeitet. Schließlich<br />
kann er alleine an der <strong>FernUni</strong>versität<br />
bereits Abschlüsse der Fakultäten<br />
für Kultur- und Sozialwissenschaften,<br />
für Mathematik und<br />
Informatik sowie für Wirtschaftswissenschaft<br />
vorweisen.<br />
„Nur ein<br />
Abschluss in<br />
der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät<br />
fehlt mir jetzt<br />
noch.“ can
Panorama<br />
Seite 16<br />
<strong>FernUni</strong> <strong>Perspektive</strong><br />
Eine ständig aktualisierte Veranstaltungsübersicht finden Sie im Internet auf der Seite www.fernuni-hagen.de. Alle Veranstaltungen sind öffentlich!<br />
Die aktuelle Übersicht<br />
• aller Veranstaltungen der <strong>FernUni</strong>versität und ihrer Regional- und Studienzentren finden Sie unter<br />
http://www.fernuni-hagen.de/universitaet/veranstaltungen/<br />
• der Veranstaltungen von Regional- und Studienzentren in Ihrer Nähe unter http://www.fernuni-hagen.de/regionalzentren/<br />
(bitte „in Deutschland“ bzw. „im Ausland“ anklicken)<br />
• der Veranstaltungen im Hagener Forschungsdialog stehen unter http://www.fernuni-hagen.de/hagenerforschungsdialog.<br />
Arnsberg<br />
16.06.<strong>2016</strong>, 16.00 – 20.00 Uhr<br />
Tag der offenen Tür<br />
Studienzentrum, Ehmsenstraße 7, Arnsberg,<br />
Untergeschoss, Seminarraum<br />
Coesfeld<br />
Veranstaltungsort der Vortrags- und Seminarreihe<br />
„BürgerUniversität Coesfeld“ der<br />
Ernsting‘s family-Junior-Stiftungsprofessur für<br />
Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke<br />
und Gemeinschaften (Jun.-Prof. Dr. Dorett<br />
Funcke) im Hagener Forschungsdialog ist das<br />
WBK – Wissen Bildung Kultur, Osterwicker Str.<br />
29, 48653 Coesfeld.<br />
02.07.<strong>2016</strong>, 10.00 Uhr<br />
„Die Vergangenheit in der Gegenwart“<br />
Seminar. Leitung: Annemaria Köhler M.A.<br />
21.09.<strong>2016</strong>, 19.00 Uhr<br />
„Kinderschutz als berufliche Herausforderung<br />
und fallbezogenes Handlungsproblem“<br />
Referent: Dr. des. Tobias Franzheld<br />
Düsseldorf<br />
17.09.<strong>2016</strong>, 10.00 Uhr<br />
„Stuzubi – bald Student oder Azubi“<br />
Karrieremesse. Mitsubishi Electric Halle, Siegburger<br />
Str. 15, Düsseldorf<br />
Hagen<br />
24.06.<strong>2016</strong> – 16.00 Uhr<br />
Campusfest<br />
Campus der <strong>FernUni</strong>versität, Universitätsstraße,<br />
58097 Hagen<br />
Flohmarkt der UB<br />
Büchertische<br />
Stöbern erwünscht: Der Bücherflohmarkt<br />
in der Bibliothek lockte<br />
viele Besucherinnen und Besucher,<br />
die aus einem vielfältigen und<br />
preisgünstigen Bestand an wissenschaftlichen<br />
Titeln und Lehrbüchern<br />
wählten. Im Angebot waren aber<br />
auch Romane, Sachbücher und<br />
Fotobände aus privaten Buchspenden.<br />
Der nächste Bücherflohmarkt<br />
findet beim Campusfest am 24. Juni<br />
statt.<br />
aw<br />
Für Flüchtlinge<br />
Neue Infos<br />
Die <strong>FernUni</strong>versität möchte Flüchtlingen<br />
in Deutschland helfen und<br />
sie bei ihrer Integration unterstützen.<br />
Das Fernstudium ist flexibel<br />
und mobil und kommt für studierfähige<br />
Flüchtlinge besonders in Frage.<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen<br />
können sie sich direkt in einen<br />
Studiengang einschreiben oder zunächst<br />
per Akademiestudium einzelne<br />
Kurse belegen. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Fern<br />
Universität beraten, prüfen ausländische<br />
Zeugnisse oder informieren<br />
die Flüchtlinge über notwendige<br />
Deutschkurse. Denn: An der Fern<br />
Universität findet das Fernstudium<br />
in deutscher Sprache statt! Proe<br />
Alle Angebote der <strong>FernUni</strong>versität<br />
für Flüchtlinge sind zusammengefasst<br />
unter<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>56</strong>-16<br />
23. – 24.09.<strong>2016</strong><br />
„Alles digital oder was? Bildung und Fernlehre<br />
im digitalen Zeitalter“<br />
Campus der <strong>FernUni</strong>versität, 58097 Hagen<br />
Hagener Forschungsdialog<br />
Die Veranstaltungen finden, sofern nichts anderes<br />
genannt ist, im Seminargebäude der<br />
<strong>FernUni</strong>versität, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen,<br />
statt.<br />
09.06.<strong>2016</strong>, 18.00 Uhr<br />
„Flüchtlingskrise in Europa – die griechische<br />
<strong>Perspektive</strong>“<br />
Vortrag in der Reihe „Europäische Verfassungswissenschaften“.<br />
Referent: Priv.-Doz.<br />
Dr. Ilias I. Sofiotis (LL.M.Köln). <strong>FernUni</strong>versität,<br />
Philipp-Reis-Gebäude, Universitätsstr. 27,<br />
58097 Hagen, Raum C002.<br />
09.06.<strong>2016</strong>, 18.30 Uhr<br />
„Die Zukunft der Werte. Nietzsche als Motor<br />
und Bremser“<br />
Vortrag in der Reihe „Forum Philosophicum“.<br />
Referent: Werner Stegmaier (Greifswald).<br />
<strong>FernUni</strong>versität, TGZ-Gebäude, Raum<br />
Ellipse (EG), Universitätsstr. 11, 58097 Hagen.<br />
14.06.<strong>2016</strong>, 17.00 bis 19.00 Uhr<br />
Ringvorlesung „Flucht und Forschung“<br />
Literatur- und Medienwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft.<br />
Dr. Maud Meyzaud:<br />
„Räume der Entrechtung. Künstlerische Strategien<br />
angesichts der ‚Flüchtlingskrise‘.“ Dr.<br />
Wadii Serhane: „Was bedeutet es, die Welt<br />
mit den Augen eines Reisenden zu betrachten?<br />
Wege zur Förderung einer offenen Führungskultur.“<br />
TGZ-Gebäude, Universitätsstr.<br />
11, 58097 Hagen.<br />
„deposit_hagen“<br />
Hochschulschriftenserver<br />
Die Universitätsbibliothek (UB) der<br />
<strong>FernUni</strong>versität hat ihr „elektronisches<br />
Regal“ modernisiert: Der Publikationsserver<br />
„deposit_hagen“ erscheint<br />
in einem modernen Design<br />
und mit verbesserten Funktionalitäten.<br />
Die Software für das Portal<br />
wurde im Rahmen des hs.r-Projektes<br />
„Informationsversorgung“ umgestellt.<br />
Innerhalb der hs.r-Projekte<br />
(„Hagen Systems Relaunch“) wird<br />
die Softwarearchitektur der Hochschule<br />
umgebaut und modernisiert.<br />
Die Eingangsseite des Servers erscheint<br />
im Blog-Format und zeigt<br />
die zuletzt eingestellten Dokumente<br />
an. „In der Vorgängerversion<br />
musste man die Dateien zum Lesen<br />
herunterladen“, beschreibt der<br />
technische Projektleiter Andreas Lorenz.<br />
„Jetzt muss man nur auf die<br />
Voransicht klicken.“ Zudem sind die<br />
15.06.<strong>2016</strong>, 16.00 Uhr<br />
„Wie entscheiden Menschen?“<br />
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Andreas Glöckner<br />
21.06.<strong>2016</strong>, 17.00 bis 19.00 Uhr<br />
Ringvorlesung „Flucht und Forschung“<br />
Psychologie. Dr. Mathias Kauff, Dr. Jolanda<br />
van der Noll: „Psychologische <strong>Perspektive</strong>n<br />
auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte.“ Prof. Dr.<br />
Anette Rohmann, Dr. Agostino Mazziotta:<br />
„Wissenschafts-Praxis-Transfer im Kontext<br />
multikultureller Communities.“ TGZ-Gebäude,<br />
Universitätsstr. 11, 58097 Hagen.<br />
14.07.<strong>2016</strong>, 17.00 Uhr<br />
„Die Durchsetzung des modernen Konstitutionalismus<br />
in Deutschland in der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts“<br />
Veranstaltung in der Reihe „Europäische Verfassungswissenschaften“.<br />
Referent: Prof. Dr.<br />
Horst Dippel, ehem. Professor für British and<br />
American Studies, Universität Kassel. Fern<br />
Universität, AVZ-Gebäude, Universitätsstr.<br />
21, 58097 Hagen, Raum B118 (Kleiner Senatssaal).<br />
05. – 07.09.<strong>2016</strong><br />
„Phänomenologie und Praxistheorie –<br />
Eine Verhältnisbestimmung“<br />
Fachtagung<br />
08.09.<strong>2016</strong>, 18.30 Uhr<br />
„Zur Form des Urteils. Antworten der<br />
formalen, transzendentalen und dialektischen<br />
Logik“<br />
Vortrag in der Reihe „Forum Philosophicum“.<br />
Referent: Ass.-Prof. Dr. Dr. Max Gottschlich.<br />
<strong>FernUni</strong>versität, TGZ-Gebäude, Universitätsstr.<br />
11, 58097 Hagen, Raum Ellipse (EG).<br />
Suchfunktionen erweitert und die<br />
Browsing-Möglichkeiten verbessert<br />
worden. Neben den Fakultäten lässt<br />
sich gezielt nach Dokumententypen,<br />
Sachgruppen und Personen<br />
suchen. Nutzerinnen und Nutzer<br />
können das gewünschte Dokument<br />
auf die Merkliste setzen und mit<br />
zwei Klicks in sozialen Netzwerken<br />
teilen. In der rechten Spalte wird die<br />
Zitierform angegeben und ein Kopierlink<br />
bereitgestellt.<br />
„Der Hochschulschriftenserver bildet<br />
das Publikationsgeschehen an<br />
der <strong>FernUni</strong>versität ab – sofern es<br />
sich im Internet abspielt und keinen<br />
Zugriffsbeschränkungen unterliegt“,<br />
beschreibt Prof. Dr. Eric<br />
Steinhauer, Dezernent für Medienbearbeitung<br />
der UB, zunächst<br />
die wichtigste Funktion des Portals.<br />
„Einzelne Fakultäten stellen<br />
21.09.<strong>2016</strong>, 16.00 Uhr<br />
„Als der Kaiser den Dschihad erfand...“<br />
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Jürgen G.<br />
Nagel<br />
28.09.<strong>2016</strong><br />
„Tabus, Verbote und Geheimnisse“<br />
Fakultätsübergreifende Veranstaltung „Wissenschaft<br />
zum Anfassen“ des Arbeitskreises<br />
Hagener Forschungsdialog der <strong>FernUni</strong>versität.<br />
Emil Schumacher Museum, Museumsplatz<br />
1-2, 58095 Hagen.<br />
Karlsruhe<br />
Veranstaltungsort ist jeweils das Regionalzentrum<br />
Karlsruhe, Kriegsstraße 100 (Postbankgebäude),<br />
2. Obergeschoss, 76133 Karlsruhe.<br />
29.09.<strong>2016</strong>, 15.00 Uhr<br />
Offener Beratungsnachmittag zum Deutschen<br />
Weiterbildungstag<br />
Veranstaltungsreihe „Gespräche am Tor –<br />
Karlsruher Begegnungen zu Wissenschaft,<br />
Politik und Kultur“:<br />
15.06.<strong>2016</strong>, 18.00 Uhr<br />
„Stoßtrupp“ gegen den Liberalismus.<br />
Der Briefwechsel zwischen den NS-<br />
„Kronjuristen“ Carl Schmitt und Ernst<br />
Rudolf Huber 1926–1981<br />
13.07.<strong>2016</strong>, 18.00 Uhr<br />
Europa zwischen Krieg und Integration.<br />
Wege der Kriegsvermeidung im Europa<br />
des 20. und 21. Jahrhunderts<br />
Krefeld<br />
14.06.<strong>2016</strong>, 18 – 20.00 Uhr<br />
Date your Job<br />
Veranstaltungssaal, Friedenskirche, Luisenplatz<br />
1, 47799 Krefeld<br />
Leipzig<br />
16.06.<strong>2016</strong>, 15.00 – 19.00 Uhr<br />
Tag der Offenen Tür<br />
Regionalzentrum Leipzig, Universitätsstr. 16,<br />
Städtisches Kaufhaus / Aufgang .<br />
jetzt schon Dokumente auf ihre Internetseiten.<br />
In ,deposit‘ sollen diese<br />
Daten idealerweise zusammengeführt<br />
werden.“<br />
Breite Zielgruppe<br />
Zur Zielgruppe des Portals gehören<br />
insbesondere alle wissenschaftlich<br />
Beschäftigten sowie Studierende,<br />
Absolventinnen und Absolventen.<br />
Sie können ihre Dissertationen<br />
oder Habilitationen und auch herausragende<br />
Abschlussarbeiten, Aufsätze,<br />
Proceedings, Research Papers<br />
und Reports einstellen. Die digitalen<br />
Sammlungen der <strong>FernUni</strong>-Bibliothek<br />
finden hier ebenfalls einen<br />
Platz. Eingestellte Dokumente werden<br />
mit allen wichtigen Metadaten<br />
versehen, die UB prüft und korrigiert<br />
hierfür die Angaben der Autorinnen<br />
und Autoren. Die Zitierfähigkeit<br />
wird über die URN garantiert. aw<br />
Lüdenscheid<br />
Die „Lüdenscheider Gespräche“ des Instituts<br />
für Geschichte und Biographie im Hagener<br />
Forschungsdialog finden im Kulturhaus,<br />
Freiherr-vom-Stein-Str. 9, 58511 Lüdenscheid,<br />
statt.<br />
22.06.<strong>2016</strong><br />
Der angekündigte Vortrag mit Gerhard Botz<br />
über die Waldheim-Affäre fällt aus und wird<br />
auf 2017 verschoben!<br />
14.09.<strong>2016</strong>, 18.00 Uhr<br />
„Von Pommern nach Polynesien. Deutsche<br />
Auswanderer in der Südsee und ihre<br />
Nachfahren“<br />
Referent: Prof. Dr. Reinhard Wendt<br />
Magdeburg<br />
23. – 24.09.<strong>2016</strong><br />
„<strong>Perspektive</strong>n“. Messe für Bildung und<br />
Berufsorientierung<br />
Das Regionalzentrum Berlin nimmt teil. Messe,<br />
Ausstellungs- und Tagungszentrum, Tessenowstr.<br />
9a, 39114 Magdeburg.<br />
Nürnberg<br />
16.06.<strong>2016</strong>, 18.00 Uhr<br />
„Schluss mit dem ewigen Aufschieben“<br />
Expertenvortrag mit Hans-Werner Rückert (FU<br />
Berlin). Veranstaltung in Kooperation mit dem<br />
Förderverein des Regionalzentrums. Pirckheimerstr.<br />
68, 90408 Nürnberg.<br />
Soest<br />
05.07.<strong>2016</strong>, 08.00 Uhr<br />
Westfälische Studienbörse<br />
Das Studienzentrum Lippstadt nimmt teil.<br />
Campus der Fachhochschule Südwestfalen,<br />
Lübecker Ring 2, Soest.<br />
Stuttgart<br />
23.09.<strong>2016</strong>, 10.00 Uhr<br />
15. Stuttgarter Weiterbildungstag<br />
Bildungsmesse des Netzwerkes für Fortbildung<br />
Baden-Württemberg. Das Regionalzentrum<br />
Stuttgart nimmt teil. TREFFPUNKT Rotebühlplatz,<br />
Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart.<br />
Fortsetzung von Seite 10<br />
Aus den Fakultäten<br />
Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaft<br />
Sprecher des Fachbereichs<br />
Wirtschaftsinformatik in der GI<br />
Prof. Dr. Stefan Strecker, Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Entwicklung von Informationssystemen,<br />
ist zum Sprecher des Fachbereichs<br />
Wirtschaftsinformatik der Gesellschaft<br />
für Informatik e.V. (GI) gewählt worden. In<br />
den kommenden drei Jahren wird er die rund<br />
1.100 Mitglieder des Fachbereichs in der GI<br />
und in der Öffentlichkeit vertreten.<br />
Konferenzteilnahmen<br />
• Bei der Jahreskonferenz der European Association<br />
of Environmental and Resource Economists<br />
vom 22. bis 25. Juni in Zürich trägt<br />
Prof. Dr. Alfred Endres (Wirtschaftstheorie)<br />
zum Thema „Spreading the green – how<br />
international emission permit markets can<br />
help“ vor.<br />
• Sein Mitarbeiter Frederik Schaff nimmt mit<br />
der Poster Session „Detecting cyclical behavior<br />
in economic simulation models“ (basierend<br />
auf dem gleichnamigen Papier mit<br />
den Koautoren Malcolm Roberts, University<br />
of Strasbourg, und Anna Klabunde, Max<br />
Planck Institut) an einem Workshop der Universität<br />
Hamburg am 12. und 13. Mai teil.<br />
• Prof. Dr. Hermann Singer (Angewandte Statistik<br />
und Methoden der empirischen Sozialforschung)<br />
organisiert und leitet bei einer<br />
Konferenz in Leicester (Großbritannien) vom<br />
11. bis 16. September die Session „Estimation<br />
of Stochastic Differential Equations with<br />
Time Series, Panel and Spatial Data“. Sein<br />
Vortragstitel lautet: „Simulated Maximum<br />
Likelihood for Continuous-Discrete State<br />
Space Models using Langevin Importance<br />
Sampling.“<br />
• Singers Mitarbeiterin Zulfiya Davidova wird<br />
vom 7. bis 11. Juni auf Rhodos, Griechenland,<br />
an der Konferenz „2nd Symposium<br />
on Quantitative Finance and Risk Analysis<br />
(QFRA <strong>2016</strong>)“ teilnehmen. Der Titel ihres<br />
Vortrags lautet: „Estimation of Parameters<br />
in a Structural Credit Risk Model with Nonlinear<br />
Filters.”<br />
Promotionen<br />
Silke Scheutzow. Schriftliche Arbeit: „Kundenbindung<br />
durch Kundenintegration auf Industriegütermärkten.”<br />
Erst-/Zweitgutachter/-<br />
in: Prof. Dr. Sabine Fließ, Prof. Dr. Rainer Olbrich.<br />
Verena Verhofen. Schriftliche Arbeit: „Konzernabschlusspolitik<br />
– Eine Analyse konzernspezifischer<br />
Aktionsparameter sowie deren<br />
zielgerichteter Einsatz im IFRS-Konzernabschluss.”<br />
Erst-/Zweitgutachter/-in: Prof. Dr.<br />
Dieter Schneeloch, Prof. Dr. Stephan Meyering.