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Wochenblick Ausgabe 11/2016

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AUS DER HEIMAT<br />

9<br />

Den Menschen<br />

sehr vertraut<br />

Mit Wahrzeichen hat man<br />

es nicht leicht. Vermutlich<br />

hätten die Marchtrenker<br />

gern etwas Repräsentativeres<br />

als Erkennungszeichen<br />

für ihren Ort gehabt.<br />

Andererseits gehört dieses<br />

Bauwerk heute schon<br />

so zu ihnen wie der Ledererturm<br />

zu den Welsern.<br />

Denn um den Wasserturm<br />

herum hat sich<br />

vor allem nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg das neue<br />

Marchtrenk entwickelt,<br />

das heute schon längst<br />

mit dem alten Heidedorf<br />

zusammengewachsen ist.<br />

Still ist es dort nicht mehr<br />

und am Samstag wird es<br />

auch mit der Ruhe beim<br />

vertrauten Wasserturm<br />

für einige Stunden vorbei<br />

sein. Schließlich wird<br />

man ja nur einmal 100!<br />

Foto: Josef Pfisterer<br />

Marchtrenker feiern Jubiläum ihres Wahrzeichens:<br />

Alter Lager-Wasserturm<br />

steht nun schon 100 Jahre<br />

Mit einem großen Fest feiert Marchtrenk am<br />

Samstag (2. Juni) sein Wahrzeichen – den 1916<br />

errichteten Wasserturm. Dabei handelt es sich<br />

um das letzte kriegsbedingt errichtete Bauwerk<br />

aus dem Ersten Weltkrieg, das in Oberösterreich<br />

noch existiert. Alle Versuche, den schon 1918<br />

nutzlos gewordenen Turm zu<br />

beseitigen, hat er überstanden.<br />

Zu seinem 100. Geburtstag stellt<br />

sich nun mehr denn je die Frage<br />

nach seiner Vergangenheit.<br />

Die Antwort verweist auf eine<br />

verschwundene Lagerstadt, die<br />

es von 1914 bis 1919 in Marchtrenk<br />

gegeben hat, informiert Erwin<br />

Prillinger in der Broschüre<br />

„Das k.u.k. Kriegsgefangenenlager<br />

und der Kriegerfriedhof in<br />

Marchtrenk“, die 2013 erschienen<br />

ist.<br />

Im Endausbau gab es dann drei<br />

Teillager mit insgesamt 500<br />

Barracken zur Unterbringung<br />

von 50.000 Gefangenen, doch<br />

mehr als 35.000 waren dort nie<br />

interniert. Angeschlossen war<br />

ein 1.600 Betten-Spital − und<br />

1.879 Menschen sind dort und<br />

im Lager gestorben. Sie haben<br />

Einstiges<br />

Marchtrenker<br />

Kriegsgefangenenlager.<br />

Steht seit 1916: Der Marchtrenker Wasserturm.<br />

im Kriegerfriedhof nahe dem<br />

Wasserturm ihre letzte Ruhe gefunden.<br />

Der Bau dieses großen Kriegsgefangenenlagers,<br />

der zeitweise<br />

bis zu 3.000 Arbeiter beschäftigte,<br />

hat viel Wirbel in „das stille<br />

Heidedorf “ gebracht wie man<br />

damals über Marchtrenk sagte.<br />

Schon zu Beginn der Errichtungsphase<br />

zogen die ersten 300<br />

Russen ein. Sie waren am 31.<br />

Dezember 1914 vom nur 13 Kilometer<br />

entfernten Wegscheid,<br />

wo es auch ein Lager gab, nach<br />

Marchtrenk marschiert. Der<br />

Kommandant in Marchtrenk<br />

war zuerst ein Generalmajor<br />

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Foto: Scan <strong>Wochenblick</strong><br />

namens Ferdinand Goglia, sein<br />

Adjutant ein Oberleutnant namens<br />

Aubert Salzmann, der<br />

später Welser Bürgermeister<br />

war. Bewacht wurden die Gefangenen<br />

von einem ungarischen<br />

Bataillon, das aus 23 Offizieren<br />

und 850 Soldaten bestand.<br />

Um den Bau des Lagers beschleunigen<br />

zu können, errichtete<br />

man eine vier Kilometer<br />

lange Lagerbahn, die quer<br />

über die Felder zum Bahnhof<br />

Marchtrenk führte und die später<br />

auch Kriegsgefangene transportierte.<br />

Zur Versorgung der Gefangenen<br />

wurden auch diverse Versorgungseinrichtungen<br />

wie ein<br />

Schlachthof und ein außerhalb<br />

des Lagers gelegener fast 30 Meter<br />

hoher Wasserturm mit einem<br />

Fassungsvermögen von 250.000<br />

Litern gebaut. Der Turm hat<br />

die Zeiten bis heute überdauert:<br />

Er erinnert daran, dass sich<br />

Marchtrenk heute auch über das<br />

Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers<br />

erstreckt.<br />

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Foto: Fotolia, olly<br />

Foto: pixabay<br />

Europäische Kulturhauptstadt <strong>2016</strong> zu Gast in Linz<br />

Reger Austausch: Breslauer<br />

schlugen in Oberösterreich auf<br />

Am Mittwoch, den 1. Juni, besuchten Vertreter der<br />

niederschlesischen Hauptstadt Breslau Linz. Die<br />

Stadtpräsentation fand auf Deutsch statt. Besonders<br />

toll: Es wurden rege Kontakte zum Zwecke des kulturellen<br />

Austauschs geknüpft!

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