Ein Yankee am Hofe König Artus
Twains urkomische Abrechnung mit dem romantisch verklärten Rittertum
Twains urkomische Abrechnung mit dem romantisch verklärten Rittertum
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»Mein Herr und deiner? Das ist der gute Ritter und große<br />
Lord, Herr Kay der Seneschall Milchbruder unseres Lehnsherren,<br />
des <strong>König</strong>s.«<br />
»Ganz gut, nur weiter, und erzähle mir alles.«<br />
Er machte eine lange Geschichte daraus; was aber unmittelbar<br />
für mich Interesse hatte, war Folgendes. Er sagte, dass ich<br />
Herrn Kays Gefangener sei und nach gewohntem Brauch ins<br />
Gefängnis geworfen und dort bei knapper Hausmannskost bleiben<br />
würde, bis meine Freunde für mich Lösegeld zahlten —<br />
wenn ich nicht zufällig früher dort verfaulte. Ich sah, dass die<br />
letztere Möglichkeit die wahrscheinlichere war, regte mich<br />
aber nicht weiter darüber auf; die Zeit war zu kostbar. Der Page<br />
erzählte ferner, dass die Mahlzeit in der großen Halle jetzt ungefähr<br />
beendet sei und dass Herr Kay mich, sobald die Geselligkeit<br />
und das schwere Trinken beginne, hereinkommen lassen<br />
werde, um mich vor dem <strong>König</strong> <strong>Artus</strong> und den erlauchten Rittern<br />
der Tafelrunde zur Schau zu stellen, von seiner Heldentat<br />
bei meiner Gefangennahme zu prahlen und wahrscheinlich dabei<br />
ein wenig aufzuschneiden, dass es aber keine gute Lebensart<br />
und auch außerdem nicht besonders sicher wäre, ihn zu<br />
verbessern. Wenn aber meine Schaustellung beendet sei, dann<br />
müsste ich — marsch — ins Gefängnis; aber er, Clarence, würde<br />
schon einen Weg finden, mich hie und da zu besuchen, mich<br />
aufzuheitern und mir zu helfen, meine Freunde zu verständigen.<br />
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