K&T_Heft_Juli_August
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6 Vorschau<br />
Staatsoper im<br />
Schiller Theater<br />
Luci mie traditrici<br />
»Was ist aus dem schönen Auge<br />
geworden, das meine Seele einst<br />
erhellte mit seinen Strahlen, in<br />
dem Amor seine Pfeile wiederfand,<br />
seine Flammen und Spitzen? Was<br />
aus dem Mund nun und dem<br />
zierlichen Lächeln, was aus dieser<br />
Rede, mit dem meine Herrin den<br />
Ungezähmtesten in Liebe fing?«<br />
Diese Zeilen aus einer Liebeselegie<br />
Pierre de Ronsards eröffnen<br />
Salvatore Sciarrinos Oper<br />
»Luci mie traditrici« und sprechen<br />
gleich zu Beginn vom Kern der<br />
Geschichte und gleichzeitig von viel<br />
mehr. Geht es bei Ronsard um den<br />
tatsächlich physischen Verlust der<br />
Geliebten, wird in Sciarrinos Werk<br />
der Verlust der Liebe oder zumindest<br />
deren Metamorphose beschrieben.<br />
Basierend auf dem Drama<br />
»Il tradimento per l’onore« von<br />
Giacinto Andrea Cicognini erzählt<br />
der Komponist vom höchstsensiblen<br />
Grafen Malaspina, der die<br />
Untreue seiner Gattin nur durch<br />
den Mord an ihrem Liebhaber (und<br />
vermutlich auch ihr selber) überwinden<br />
kann und dies gleichzeitig<br />
als konsequente Transformation<br />
seines Liebesbegriffes rationalisiert.<br />
Anders als bei der Vorlage von 1664<br />
geht es bei Sciarrino nicht um die<br />
Wiederherstellung eines vermeintlichen<br />
Ehrbegriffes, sondern um<br />
die exzessive Durchführung einer<br />
Liebespassion.<br />
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