K&T_Heft_Juli_August
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8 Vorschau<br />
Volksbühne am<br />
Rosa-Luxemburg-Platz<br />
Drück auf die Tube, Baby!<br />
Gestern hat es gewittert, es lag<br />
den ganzen Tag in der Luft, das<br />
Gewitter; und ich hatte das Gefühl,<br />
als würden wir uns alle über den<br />
kommenden Wolkenbruch freuen.<br />
Eigentlich müsste es ja richtig heiß<br />
sein, und dann darf es erst so gewittern,<br />
wie es gestern gewitterte. Und<br />
weil alle Läden schon zu waren,<br />
wollten wir noch ein Bier auf dem<br />
Bordstein zischen. Auf dem Weg<br />
zum Bordstein lag eine abgerissene<br />
Theaterkarte auf dem Boden. Ich<br />
kannte den Titel des Stücks, hob sie<br />
auf und entdeckte auf der Rückseite<br />
eine Notiz. Da stand in einer feinen,<br />
sauberen Handschrift:<br />
»Und meine Einsamkeit endet<br />
glaube ich erst da, wo die Freiheit<br />
eines anderen aufhört.«<br />
Das musste der beste Satz aus<br />
dem Stück gewesen sein, sonst hätte<br />
die Person ihn nicht auf die Karte<br />
geschrieben.<br />
Den Satz wollte sie wohl mit<br />
nach Hause nehmen, doch jetzt<br />
hatte ich ihn in meiner Tasche. Wir<br />
liefen also auf der Straße, alle, die<br />
wir uns so gut kannten, und alle,<br />
die wir uns so mochten. Das waren<br />
wir, ne bunte Truppe, Stefan Kolbe,<br />
Stöpsel, Landei Flo und Konni,<br />
also eigentlich Konstantin, aber alle<br />
nannten ihn einfach Kool Konni.<br />
Ab und an hielten wir unsere<br />
Hände und schoben neben uns<br />
die Räder. Vollgestopfte Beutel geschultert,<br />
liefen wir an diesem Fluss<br />
entlang, an alten Bäumen und noch<br />
älter scheinenden Säulen. So muss<br />
es sich anfühlen, wenn man zusammengehört,<br />
so musste das Gefühl<br />
sein, wenn man nicht alleine ist.<br />
Und dann blitzte es in der Ferne,<br />
und dann immer näher, blitzten die<br />
Blitze, das Grollen, das Erschüttern<br />
kam näher, immer weniger Abstand<br />
zu uns.<br />
Es war wie in diesem Film, wo<br />
ein kleiner Junge versucht, gegen<br />
das Nichts zu kämpfen, also<br />
die Geschichte geht immer weiter<br />
und es wird immer mehr erzählt<br />
und es treten immer mehr Figuren<br />
auf, also sie ist unendlich diese<br />
Geschichte und doch steht das<br />
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