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Hötzel_AP_104_NEU

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RI NA THEMREVNI E W<br />

Die Kunst der Vernetzung<br />

Kommunikation in jeder Hinsicht<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: „Ein breites<br />

Netzwerk ist unverzichtbar”<br />

Ausstellung im Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Karlsruhe, vom 1.10.14 bis 31.3.2015<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>, besser bekannt unter seinem<br />

Künstlernamen Lee Eggstein, ist auch Gründer<br />

und Sprecher der Künstlergruppe EKABA sowie<br />

Vorsitzender des Kunstvereins ART Baden<br />

Baden e.V. Wir befragten ihn zu den Möglichkeiten<br />

des Internets und nach seinen Erfahrungen,<br />

sich als Künstler zu positionieren.<br />

ARTPROFIL: Herr <strong>Hötzel</strong>, warum sind für<br />

Künstlerinnen und Künstler Zusammenschlüsse<br />

und Künstlergruppen in der heutigen Zeit<br />

so wichtig?<br />

Lee Eggstein; „Dreaming”,<br />

Acryl auf Leinwand, 200 cm x 200 cm © Lee Eggstein<br />

Der Kunstmarkt ist in seinem Wesen unüberschaubar<br />

und wird zunehmend unkalkulierbarer<br />

- und so ist die Frage, ob man seiner<br />

möglichen eigenen Berufung zum Künstler<br />

nachgibt, existenziell. Das Künstlerdasein ist<br />

in vielerlei Hinsicht, gerade auch finanziell<br />

oder zeitlich betrachtet, eine Herausforderung<br />

- und daher empfiehlt es sich, schon früh die<br />

richtigen Kontakte zu knüpfen. Aber reicht<br />

das? Und wie kommt man an diese Kontakte<br />

heran? Was braucht man denn überhaupt zu<br />

einem erfolgreichen Künstlerleben?<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: Kunst braucht Öffentlichkeit.<br />

Gerade für den einzelnen Künstler ist es<br />

absolut wichtig, sich auf dem Kunstmarkt zu<br />

präsentieren und zu etablieren. Das ist in der<br />

heutigen Zeit allein mehr als schwierig, schon<br />

aus Zeitgründen. Sie müssen als Künstler<br />

produzieren, sich aber gleichzeitig selbst gut<br />

vermarkten. Ihr Name ist Programm. Aber<br />

bei den vielfältigen Anforderungen, die an<br />

sie gestellt werden, ist das kaum zu leisten. In<br />

einer Gemeinschaft, in einer Künstlergruppe,<br />

ist dies leichter, denn Synergieeffekte können<br />

genutzt, Kosten gesenkt werden (für Werbung<br />

beispielsweise), auch der Erfahrungsaustausch<br />

ist nicht zu unterschätzen. Gegenüber<br />

früheren Zeiten hat sich vom Prinzip her in<br />

dieser Hinsicht nichts verändert - aber die<br />

Anforderungen an den Künstler aufgrund<br />

der wachsenden Konkurrenz steigen, und<br />

damit natürlich auch der zeitliche Aufwand<br />

für das Marketing. Positiv ist in dieser Hinsicht<br />

allerdings das Internet zu bewerten, denn<br />

jegliche Informationen, so etwa Adressen von<br />

14 ARTPROFIL


I N T E R V I E W<br />

Galerien, Museen oder AnsprechpartnerInnen<br />

können Sie schnell und einfach recherchieren.<br />

ARTPROFIL: Wozu braucht man überhaupt<br />

Netzwerke?<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: Vielleicht ist das für den Einzelkünstler<br />

das absolut Wichtigste überhaupt:<br />

Netzwerke schaffen die Möglichkeit zum<br />

Erfahrungsaustausch, vermitteln Kontakte<br />

und darüber hinaus auch Informationen rund<br />

um den Kunstmarkt zu Künstlergruppen bzw.<br />

Künstlervereinen, zu Galerien, Museen und<br />

ermöglichen bisweilen auch Ausstellungen,<br />

national und international, und vieles andere<br />

mehr. Das alles ist mindestens so wichtig wie<br />

die Kunst selbst.<br />

ARTPROFIL: Ist es zu schwierig, sich heute<br />

selbst zu vermarkten? Stichwort Marketing...<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: Nein, im Gegenteil! Es ist<br />

heute durch das Internet generell viel einfacher<br />

geworden. Aber es kommt auch darauf an:<br />

Nicht jeder kann und will sich selbst vermarkten.<br />

Auch hier sind Künstlervereinigungen eine<br />

probate Alternative. Sie brauchen - nicht nur<br />

als Anfänger - erfahrene Künstler, die sie bei<br />

Bedarf fragen können, und sei es auch nur für<br />

die Flyerherstellung zur eigenen Ausstellung.<br />

ARTPROFIL: Was hat ein Künstler oder eine<br />

Künstlerin für Vorteile, wenn sie sich in einer<br />

kleinen Gruppe wie beispielsweise der EKABA<br />

engagieren, beziehungsweise Mitglied ist?<br />

Manfred Seeger Fotokunst; „Papermen”;<br />

auf Acrylglas, 100 cm x 100 cm<br />

© Manfred Seeger<br />

Lee Eggstein; „Abstrakt MW40”,<br />

Acryl auf Leinwand, 80 cm x 100 cm © Lee Eggstein<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: Den Erfahrungsaustausch<br />

durch ein regelmäßiges Zusammentreffen<br />

bzw. durch Künstlerstammtische, eine gemeinsame<br />

Internetpräsenz und damit ein ‚Mehr‘ an<br />

öffentlicher Wahrnehmung, Ausstellungsbeteiligungen<br />

- kurz: die Möglichkeit, als Künstlerin<br />

bzw. Künstler in die Öffentlichkeit zu<br />

dringen und dann eher die richtigen Kontakte,<br />

beispielsweise zu Galeristen herzustellen.<br />

ARTPROFIL: Was bietet die EKABA - was<br />

können solch kleine Gruppen überhaupt einem<br />

Künstler bieten, der sich aktiv verändern<br />

möchte? Der bekannt werden möchte?<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong>: Die EKABA wurde 1991 in<br />

Baden-Baden gegründet, die Mitgliederanzahl<br />

bewegt sich etwa bei 12-13 Personen. Wir<br />

bieten Hilfe und Unterstüzung für alles, was<br />

den Künstler in seinem Wirken betrifft: Infos<br />

über Ausstellungen, Stipendien etc., Hilfe bei<br />

Vorbereitungen aller Art (Transport von Kunstwerken,<br />

Vermittlung beim Marketing oder bei<br />

der Beschaffung von Materialien - die Liste ist<br />

lang. Natürlich ist jeder Künstler autonom,<br />

aber ein Zusammenwirken funktioniert in einer<br />

kleinen Gruppe viel einfacher und schneller,<br />

weil die Konzentration auf wenige Mitglieder<br />

die Stärken eines jeden Einzelnen eher bündelt.<br />

Wir organisieren regelmäßige Treffen mit<br />

regionalen und überregionalen, auch internationalen<br />

Gruppen. Da entstehen Kontakte, die<br />

Sie als Einzelkünstler kaum erreichen können.<br />

Solche Netzwerke sind unschätzbar, weil sie<br />

den Künstlern Hilfe zur Selbsthilfe bieten.<br />

Generell gilt, dass in kleineren Gruppen der<br />

Kontakt enger und damit effektiver ist, weil<br />

jedes einzelne Mitglied daran interessiert ist,<br />

seine künstlerische Karriere bewusst voranzutreiben.<br />

ARTPROFIL: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das vorstehende Interview führte<br />

Michaela Buchheister<br />

Weitere Infos:<br />

Andreas <strong>Hötzel</strong><br />

Gründer und Sprecher der<br />

Künstlergruppe EKABA<br />

Web: www.ekaba.de<br />

E-Mail: info@ekaba.de<br />

ARTPROFIL<br />

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