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Gier

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RK AÜ H N M ES NT L E R G R U P P E N<br />

Der künstlerische Blick wird zum visionären Abbild eigener Empfindungen<br />

Diana <strong>Gier</strong>: Eine Farbpalette -<br />

fröhlich, mediterran und lebhaft<br />

Diana <strong>Gier</strong>; Provence; Öl auf Papier, 45 cm x 55 cm © Diana <strong>Gier</strong><br />

Bei ausgestellten Kunstwerken die ihnen innewohnende,<br />

schöpferische Arbeit bewundernd zu. Geboren in Madrid, wurde ihr Interesse für<br />

die Kunst der gebürtigen Spanierin Diana <strong>Gier</strong><br />

nachzuvollziehen - das ist, neben der reinen das Zeichnen und Malen bereits in der Kindheit<br />

Bildaussage, für den Betrachter doch ein ganz geweckt. Nach ihrem Umzug nach Deutschland<br />

machte Diana <strong>Gier</strong> Ende der 1960er Jahre<br />

besonderer Reiz. Wenn wir im malerischen<br />

Werk von Kunstschaffenden die verschiedenen die ersten künstlerischen Erfahrungen mit<br />

Facetten der Entstehung ahnend nachvollziehen<br />

können, so steigert dies, bisweilen intuitiv, sie zusätzlich wertvolle Eindrücke durch die<br />

dem Genre der Ölmalerei, später sammelte<br />

unsere Wertschätzung. Diese Reaktion beobachtet<br />

man häufig gerade auch bei Werken Maler wie beispielsweise bei Manfred Guder<br />

Teilnahme an verschiedenen Kursen bekannter<br />

aus der Epoche des Expressionismus, wenn wir in Kelkheim, im Taunus gelegen, oder bei dem<br />

hier genaue Strukturen erkennen, die Farbe Deutsch-Argentinier Wilhelm Dohme. Von<br />

auf dem Bild bewusst wahrnehmen, ja auch 2006 bis 2011 war sie in Kelkheim Schülerin<br />

haptisch erleben können. Es sind dann faszinierende<br />

Begegnungen mit Werken, welche der Kunstakademie in Minsk lehrte.<br />

von Yuriy Ivashkevich, der früher als Dozent an<br />

geradezu in der Lage sind, Visionäres farblich Die Künstlerin Diana <strong>Gier</strong> lebt und arbeitet<br />

zum Leben zu erwecken.<br />

heute in Kuppenheim. „Meine Bilder, Öl oder<br />

Gerade letzteres trifft insbesondere auch auf Acryl, auch Collagen, sie sind Launen oder<br />

Eingebungen des Moments und finden ihren<br />

Ausdruck in Landschaften - impressionistisch,<br />

naiv oder auch in abstrakter Form. Ich<br />

bevorzuge die mediterrane, lebhafte frohe<br />

Farbpalette“, erzählt die Künstlerin. Und das<br />

spürt und erkennt man bei diesen Bildern<br />

sofort: Impulsiv, kraftvoll, in der Kombination<br />

der Farbwahl wohlausgewogen und stilsicher,<br />

dies vor dem Hintergrund eines sicheren und<br />

bewussten Umgangs mit dem Farbauftrag.<br />

Ihre Landschaftsmalerei der „Provence“ erweckt<br />

die Natur: Hier abstrahiert sie genau<br />

mit präzisem Duktus in wenigen Strichen die<br />

Horizontlinie und verfasst so auch ein vielfältiges<br />

Panorama einer hügeligen Berglandschaft.<br />

Wolkenfelder oberhalb des Horizontes, lila<br />

Lavendelfelder im Vordergrund - beim Anblick<br />

dieses Bildes dringt das Leuchten der<br />

Farbe als Empfindung bis ins tiefe Innerste<br />

des Betrachters.<br />

Bei solchen Naturbildern ist die Atmosphäre<br />

entscheidend: In dunklen Farben erweckt die<br />

Künstlerin eine beständige Spannung, eine<br />

Dynamik, windig und brodelnd, aber ohne<br />

einen farblichen Sturm auszulösen. Es ist eine<br />

Kunst der farblichen Gratwanderung, welche<br />

die Künstlerin, in der Ahnung des Kommenden<br />

andeutet, aber nicht wirklich formuliert.<br />

Dadurch gewinnt die formale Struktur des<br />

Bildes eine führende Begrenzung, an welche<br />

die differente, warme und farbliche Kraft<br />

beständig rührt, ohne sie jedoch wirklich<br />

überwinden zu wollen. Ein visuelles Spiel, das<br />

herzerwärmend ist.<br />

MB<br />

Weitere Infos:<br />

Künstlergruppe EKABA<br />

Web: www.ekaba.de<br />

E-Mail: info@ekaba.de<br />

40 ARTPROFIL


RK AÜ H N M ES NT L E R G R U P P E N<br />

Farbe, Form und Material: Ingredienzien eines Malakts<br />

Eva Recordon: Wenn die Energie<br />

des Werks die Realität beherrscht<br />

Eva Recordon; végé-toile noir et blanc I; mixed media, 100 cm x 130 cm<br />

© Eva Recordon<br />

Kunst weckt auf. Und sie verändert, oft leise,<br />

unaufdringlich, aber meist permanent. mehrfach ausgezeichnete Künstlerin derzeit<br />

und Ausland folgten. Präsent ist die bereits<br />

Grundhaltungen und Einstellungen, die eigenen<br />

Perspektiven, ja schlichtweg nicht nur So treffen sich in ihrem Werk „végé-toile“<br />

vor allem in Deutschland und Frankreich.<br />

die Sichtweisen außen stehender Betrachter Innovatives und Unbekanntes - fließen zusammen,<br />

werden eins mit einer traditionsbewuss-<br />

sondern auch die der Kunstschaffenden selbst.<br />

Solche Entwicklungen verändern natürlich ten Malerei. Impulsiv, emotional, aber auch<br />

auch das künstlerische Œuvre. Ein Beispiel für abgeklärt, souverän, bewusst und konzipiert<br />

eine solch kontinuierliche Weiterentwicklung entstehen die Bilder dieser Künstlerin in einem<br />

ist das Schaffen der 1952 in Ulm geborenen spontanen Schaffensprozess und rücken diese<br />

Künstlerin Eva Recordon. Sie erhielt ihre Malerei dabei in die Nähe des Informel.<br />

Ausbildung an der Kolping-Kunstschule in Mit Experimentierfreude und drängender<br />

Stuttgart und an der Kunstakademie Bad Dynamik verbinden sich abstrakte Mischtechniken,<br />

welche die Künstlerin in Reichenhall; zahlreiche Ausstellungen im In-<br />

vielschichtigen<br />

Farbaufträgen mit dem Spachtel als ihrem<br />

charakteristischen Werkzeug inszeniert.<br />

So können erzeugte Farbschichtungen und<br />

Verdichtungen äußerst plastisch hervortreten.<br />

Das Einarbeiten selbstgeschöpfter Pflanzenpapiere<br />

und anderer Naturmaterialien - wie<br />

beispielsweise Ockersand, Lavendel oder<br />

Piniennadeln - lässt zudem aufregende, dreidimensionale,<br />

reliefartige Gestaltungsräume<br />

entstehen.Ob geritzt oder mit schwarzer<br />

Kohle gezeichnet: Die linearen, grafischen<br />

Elemente, in den jüngsten Arbeiten eher mit<br />

grauer Farbe gemalt, stehen in einem reizvollen<br />

Gegensatz zu den flächigen, malerischen<br />

Farbpartien.<br />

Dominieren im vorliegenden Werk eher weißliche,<br />

dezente Farben, so verkörpert das kräftige<br />

Rotbraun in der Darstellung nicht nur eine<br />

ästhetische Komponente; sondern es wirkt,<br />

als scheinbar aus einer großen Entfernung<br />

optisch erfasstem Element des Bildes, auch<br />

als etwas Raumgreifendes, geografisch Anmutendes,<br />

ein überaus spannendes Zeichen<br />

sichtbarer Tiefe.<br />

Die Abstraktion von Linie und Rundung, von<br />

Masse und Material, sie resultiert also letztlich<br />

aus dem Zusammenwirken von Form und<br />

Farbe. Beides zusammen wächst als spürbarer<br />

Energieträger über die Leinwand hinaus und<br />

artikuliert eine individuelle, fühlbare Wirklichkeit,<br />

in welcher Betrachter und Künstlerin auf<br />

emotionaler Ebene berührend zusammenfinden<br />

können.<br />

MB<br />

Weitere Infos:<br />

Künstlergruppe EKABA<br />

Web: www.ekaba.de<br />

E-Mail: info@ekaba.de<br />

ARTPROFIL<br />

41


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Künstlerische Präsenz birgt spannende Wahrheiten - und ist stets der Fantasie geschuldet<br />

Christa Haack: Von der lautlosen<br />

Atmosphäre des Unbändigen<br />

und langjährigen<br />

Betrieb eines eigenen<br />

Kunstgeschäfts,<br />

ein längerer<br />

Aufenthalt<br />

in England. In<br />

den Jahren 2003<br />

bis 2006 studierte<br />

sie zudem an<br />

der „Hampstead<br />

School of Art“ in<br />

London Malerei.<br />

Freischaffend tätig<br />

ist die Künstlerin<br />

nunmehr<br />

bereits seit dem<br />

Jahr 2006. Bis<br />

2014 nahm sie,<br />

kontinuierlich<br />

Jahr für Jahr, teil<br />

an künstlerisch<br />

inspirierenden<br />

Studiengängen<br />

von staatlicher<br />

Kunstakademien<br />

in Deutschland<br />

und im norditalienischen<br />

Südtirol;<br />

ebenfalls,<br />

im Jahr 2010, an<br />

der Meisterklasse<br />

von Alexan-<br />

Christa Haack; Fairyland; 2015, Acrylmischtechnik, 80 cm x 120 cm<br />

© Christa Haack; Foto: Wolfgang Haack<br />

der Jeanmaire im<br />

schweizerischen<br />

Die Künstlerin Christa Haack studierte, nach einem<br />

kurzen Ausflug in einen bürgerlichen Be-<br />

Künstlerin nun in Freiburg, im Breisgau.<br />

Zürich. Seit Januar 2014 lebt und arbeitet die<br />

ruf des Bankwesens, zuerst in Paris von 1988 Christa Haacks Werke sind vereinnahmend:<br />

bis 1989 an der „Union Central des Arts Décoratifs“<br />

Kunstgeschichte und Kunsthandwerk. ters, geleitet durch die unweigerlich auftre-<br />

Sie werden umfangen vom Blick des Betrach-<br />

Darauf folgte dann, nach dem erfolgreichen tende Spannung einer Schichtenmalerei, dem<br />

reliefartigen Hervortreten von Kanten und<br />

Bruchstücken: Eine malerische Welt des Unbekannten<br />

- die gerade deshalb umso mehr und<br />

zutiefst gefühlsbetont anzuklingen vermag.<br />

Der diffuse Farbhintergrund, der sich wie ein<br />

tiefer Schleier vor die eigentlichen, dunklen<br />

Farbgründe legt, durchdringt mit feurigem<br />

Rot lodernd und gefährlich eine lautlose Atmosphäre<br />

des Unbändigen.<br />

Wie Rinnsale verlaufen weiße Farblinien<br />

vertikal im Bild herab und verleihen dem<br />

Werk so etwas wunderbar Unperfektes und<br />

damit gleichsam unsagbar Spannendes. Die<br />

reliefartig hervorstechenden Strukturen,<br />

welche die Künstlerin mittels Spachteltechnik<br />

in gemäßigter Zahl anordnet, bestätigen den<br />

Eindruck von einer überbordenden Fantasie,<br />

drängender Freiheit und hochemotionaler<br />

Tiefgründigkeit.<br />

Die malerische Umsetzung des Bildtitels eines<br />

Märchen- beziehungsweise Feenlandes verwirklicht<br />

die Künstlerin nahezu perfekt, weil<br />

das Ahnungsvolle, das Angedeutete durch<br />

kraftvolle Formen und eine fast gegenständliche<br />

Plastizität eine enorme Präsenz und<br />

Wahrheit gewinnt. Aus Betrachtersicht dringt<br />

ein feiner Nebel ein in das narrative Bild - das<br />

nuancenreiche Rot, in Farbwallungen und<br />

seine weiche Flächigkeit - es animiert den<br />

Betrachter zu eigenen, fiktiven Geschichten<br />

und Mythen, welche sich in den Farben und<br />

Formen des Bildes zu verstecken scheinen.<br />

Sie warten nur noch darauf, entdeckt zu<br />

werden.<br />

MB<br />

Weitere Infos:<br />

Künstlergruppe EKABA<br />

Web: www.ekaba.de<br />

E-Mail: info@ekaba.de<br />

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