HIER+JETZT. Impulsmagazin // Ausgabe 02/2016
HIER kennt Kreativität keine Grenzen. Designer, Filmemacher, Softwareentwickler oder Fotografen – Kreativität hat viele Gesichter. Die Kreativwirtschaft ist eine facettenreiche Branche, die sich in den vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Die Wirtschaftsleistung der Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt liegt mittlerweile auf dem Niveau der Chemieindustrie.
HIER kennt Kreativität keine Grenzen. Designer, Filmemacher, Softwareentwickler oder Fotografen – Kreativität hat viele
Gesichter. Die Kreativwirtschaft ist eine facettenreiche Branche, die sich in den
vergangenen Jahren kräftig entwickelt hat. Die Wirtschaftsleistung der Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt liegt mittlerweile auf dem Niveau der Chemieindustrie.
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9 ZUKUNFTSMARKT KREATIVWIRTSCHAFT : POTENZIAL<br />
NACHGEFRAGT …<br />
CAROLIN SCHULZE<br />
www.freyhaendig.de<br />
Der „Falsche Hase“ besteht<br />
aus Insektenfleisch.<br />
Fleisch ist auch gesünder. „Sogar<br />
Massentierhaltung wäre mit Insekten<br />
ökologisch und moralisch<br />
vertretbar“, so Carolin Schulze.<br />
Auch Mona Mijthab ist sich<br />
bewusst, dass ein Großteil der<br />
CO 2<br />
-Emissionen weltweit aus<br />
der Fleischproduktion resultiert,<br />
und begrüßt deshalb den Gedanken,<br />
Insekten auf den Tisch<br />
zu bringen. „Klima schützen und<br />
Emissionen einsparen – das ist<br />
auch mein Ziel“, sagt sie. Aktuell<br />
arbeitet sie mit zwei Kollegen<br />
daran, die Serienproduktion für<br />
ihre „Mobile Sanitation“ (MoSan)<br />
anzustoßen, die sie 2011 gemeinsam<br />
mit der Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) entwickelt hat.<br />
MoSan ist eine leicht zu transportierende<br />
Trockentoilette, die we-<br />
der Strom noch Wasser benötigt<br />
und Urin separiert. Damit will die<br />
einstige Industriedesign-Studentin<br />
der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />
nicht nur Armut bekämpfen<br />
und die sanitäre Situation in<br />
Entwicklungsländern und Katastrophengebieten<br />
verbessern. „Für<br />
uns ist auch der ökologische Kreislauf<br />
wichtig“, erklärt Mijthab. Das<br />
heißt: Fäkalien werden zur wertvollen<br />
Ressource. Sicher in Behältern<br />
abtransportiert, können sie<br />
später als Dünger und Brennstoff<br />
genutzt werden. Beauftragte vor<br />
Ort klären die Bevölkerung auf.<br />
„Auch bei der serienmäßigen<br />
Herstellung wollen wir an unseren<br />
sozialen und ökologischen Werten<br />
festhalten.“ Der Wunsch nach<br />
fairen Produktionsbedingungen,<br />
umweltfreundlichen Transportwegen<br />
und Transparenz macht<br />
den Weg vom Prototypen zum<br />
Serienprodukt langwierig. Nebenher<br />
arbeitet Mona Mijthab an der<br />
Zürcher Hochschule der Künste<br />
(ZHdK) im Bereich Design-Forschung<br />
und unterrichtet Design<br />
Thinking. Die Methode hilft ihr, die<br />
Toilette und das Sanitär-System<br />
an die jeweiligen Bedingungen vor<br />
Ort anzupassen.<br />
„Es geht mir nicht darum<br />
zu produzieren, sondern<br />
ich will Ideengeberin<br />
sein. Der ‚Falsche Hase‘<br />
ist mehr eine Kampagne<br />
als ein eigenständiges<br />
Produkt. Er regt zum<br />
Nachdenken an über die<br />
wirklichen Probleme.<br />
Der Verbraucher soll<br />
seine Angst verlieren<br />
und die erste Berührung<br />
wagen. Die Wirtschaft<br />
will ich anspornen und<br />
inspirieren. Ich zeige,<br />
was möglich ist.“