Drogenabhängige Mütter - innovative Wege der ... - Bella Donna
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geför<strong>der</strong>ten Modellprojekts „VIOLA“ beschäftigen.<br />
Ausgangspunkt dieses Modellprojekts war<br />
die Überlegung, dass <strong>der</strong> vielschichtigen<br />
Problematik drogenabhängiger Frauen mit<br />
Kin<strong>der</strong>n nur durch eine Vernetzung <strong>der</strong> Angebote<br />
des örtlichen Hilfesystems und dem<br />
Zusammenwirken aller gesellschaftlichen<br />
Kräfte wirksam begegnet werden kann.<br />
Diese Kooperation ist in Essen bereits<br />
heute in vorbildlicher Weise gelungen, was<br />
auch in <strong>der</strong> gemeinsamen Vorbereitung dieser<br />
Veranstaltung durch die Landesfachstelle<br />
Frauen & Sucht, die Stadt, die Drogenhilfe<br />
und die Universitätsklinik zum<br />
Ausdruck kommt. Hierfür möchte ich Ihnen<br />
recht herzlich danken.<br />
Diese vorbildliche Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />
verschiedenen Stellen, die für die Hilfen <strong>der</strong><br />
betroffenen Frauen zuständig sind, ist nicht<br />
zuletzt ein sichtbares Ergebnis des Modellprojekts<br />
„VIOLA“.<br />
Für mich ist dieses berufsgruppen- und institutionsübergreifende<br />
Modell zur Koordinierung<br />
und Vernetzung <strong>der</strong> Hilfen für drogenabhängige<br />
schwangere Frauen und für<br />
Frauen mit Kin<strong>der</strong>n ein wichtiges Etappenziel<br />
auf dem Weg zur Schaffung eines geschlechtsdifferenzierten<br />
Sucht- und Drogenhilfeangebots<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
Wir wissen heute, dass die Ursachen einer<br />
Suchterkrankung wie auch ihr Verlauf ganz<br />
wesentlich von geschlechtsspezifischen<br />
Faktoren mitbestimmt werden.<br />
Die Unterschiede in <strong>der</strong> Sozialisation und<br />
in den gesellschaftlichen Rollenerwartungen<br />
haben nicht nur Einfluss auf das Konsum-<br />
und Missbrauchsverhalten von Frauen und<br />
Männern, son<strong>der</strong>n auch auf die <strong>Wege</strong>, die<br />
zum Ausstieg aus <strong>der</strong> Sucht führen.<br />
Zu einem beson<strong>der</strong>en Merkmal <strong>der</strong> Sucht<br />
bei Frauen gehört, dass sie zumeist aus<br />
Scham- und Schuldgefühlen heraus darauf<br />
bedacht sind, ihre Abhängigkeit vor An<strong>der</strong>en<br />
geheim zu halten. Darüber hinaus sehen<br />
sich Frauen auch heute noch überwiegend<br />
in einer beson<strong>der</strong>en Verpflichtung, für das<br />
Wohl und den Zusammenhalt in Partnerschaft<br />
und Familie Sorge zu tragen. Dies erschwert<br />
nicht zuletzt auch ihre Bereitschaft,<br />
- 5 -<br />
sich dem Suchthilfesystem anzuvertrauen<br />
und Angebote frühzeitig wahrzunehmen.<br />
Bei drogenkranken Frauen mit Kin<strong>der</strong>n<br />
kommt die Befürchtung hinzu, bei <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />
von staatlichen Einrichtungen<br />
das Sorgerecht für die Kin<strong>der</strong> zu verlieren.<br />
Sie erleben das staatliche Hilfesystem nicht<br />
selten vorrangig als Organ <strong>der</strong> Kontrolle und<br />
Strafverfolgung. Auch hier kann das im<br />
Rahmen des Modells erprobte Konzept entscheidend<br />
mit dazu beitragen, dass diese<br />
Schwellenängste abgebaut werden.<br />
Der Problemlage süchtiger Frauen haben<br />
wir auch in unserem Landesprogramm gegen<br />
Sucht Rechnung getragen und die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Präventions- und Hilfeangebote<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Lebenssituation von Frauen zu einem<br />
Schwerpunkt gemacht.<br />
Es geht uns hierbei allerdings nicht vorrangig<br />
um den Aufbau neuer eigenständiger<br />
Hilfeangebote für Frauen. Wir wollen vielmehr<br />
durch zielgerichtete Qualifizierungs-<br />
und Vernetzungsmaßnahmen dafür Sorge<br />
tragen, dass frauenspezifische Aspekte im<br />
bereits bestehenden Suchthilfesystem stärker<br />
berücksichtigt und verankert werden.<br />
Es kann nicht sein, dass unsere Regelangebote<br />
für Männer sind und für Frauen immer<br />
etwas Zusätzliches geschaffen werden<br />
muss.<br />
Deshalb unterstützen wir beispielsweise<br />
den Aufbau und die Weiterentwicklung von<br />
frauenspezifischen Beratungsangeboten bei<br />
den Sucht- und Drogenberatungsstellen.<br />
Auch die Einrichtung einer Landesfachstelle<br />
Frauen & Sucht, BELLA DONNA, hier in Essen<br />
dient nicht zuletzt dem Ziel, diesen Prozess<br />
zu koordinieren und zugleich zu beschleunigen.<br />
Die Landesfachstelle Frauen & Sucht unterstützt<br />
die Landesregierung bei <strong>der</strong> konzeptionellen<br />
Fortentwicklung <strong>der</strong> Angebotsstrukturen.<br />
Sie übernimmt landesweit Koordinierungs-<br />
und Qualifizierungsaufgaben.<br />
Sie berät mit großer Fachkompetenz die<br />
Träger <strong>der</strong> Suchthilfe und qualifiziert ihre<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Damit wollen wir gerade auch für drogenabhängige<br />
schwangere Frauen und <strong>Mütter</strong><br />
eine größtmögliche Transparenz des Hilfe-