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Luach5777 inkl

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Benno Simoni B<br />

Der zweite Feiertag<br />

Als ich ein kleiner Junge war, fand ich es super, dass ich zu<br />

unseren Feiertagen meist zwei schulfreie Tage hatte, obwohl<br />

wir nur am jeweils ersten Tag in den Tempel, so nannte man<br />

damals die Synagogen in Berlin, gegangen sind. Später habe<br />

ich mitbekommen, dass das wohl in vielen Familien so war und<br />

bis heute auch ist. Den zweiten Tag hat man uns dann damit<br />

erklärt, dass das eben außerhalb von Israel so ist, weil es<br />

schon immer so gewesen sei. Es gibt eben den Brauch, den man<br />

in Israel hat den Minhag Israel, und den Minhag Chul, den<br />

Brauch in der Diaspora.<br />

Inzwischen bin ich aber auch Argumenten begegnet, die für<br />

mich sehr logisch zeigen, dass der zweite Feiertag von Anfang<br />

an ein Verstoß gegen die Festlegungen der Tora war und somit<br />

bis heute ist.<br />

In der Tora lesen wir im Buch Wajikra (Leviticus) im Kapitel 23<br />

den Auftrag, im ersten Monat (Nissan) am 15. und am 21. Tag<br />

ein Fest zu feiern, das wir heute Pessach nennen; weiter, dass<br />

wir am 1. Tag des 7. Monats Rosch haschana, am 10. Tag desselben<br />

Monats Jom kippur, am 15. Ssukkot, am 22. Schmini<br />

azeret und fünfzig Tage nach Pessach Schawuot feiern sollen.<br />

Aus Gründen der fehlenden schnellen Kommunikationskanäle<br />

vom Sanhedrin zu den verschiedenen Orten der damaligen<br />

Welt und des Fehlens einer Tabelle (Luach) für den Jahresablauf,<br />

also eines Kalenders (Luach haschana), wollte man nicht<br />

versehentlich am falschen Tag das Fest begehen und so wur-

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