Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16 | Volkers Welt<br />
SONNABEND<br />
27. FEBRUAR 2016<br />
Wer im Kampfsport den<br />
schwarzen Gürtel hat, gilt als<br />
Meister seines Fachs. Den<br />
schwarzen Gürtel zu tragen,<br />
ist nur DanTrägern vorbehalten,<br />
die eine entsprechende<br />
Prüfung abgelegt haben.<br />
Insgesamt gibt es in japanischen<br />
Kampfsportarten wie<br />
Karate, Judo, JiuJitsu, Aikido<br />
oder Kendo zehn DanGrade.<br />
Vom 1. bis zum 10. Dan aufsteigend<br />
heißen sie: Shodan,<br />
Nidan, Sandan, Yondan, Godan,<br />
Rokudan, Nanadan, Hachidan,<br />
Kudan, Judan. Die<br />
DanGraduierungen der einzelnen<br />
Sportarten sind nicht<br />
miteinander vergleichbar. Ein<br />
1. Dan im Aikido ist also nicht<br />
gleichbedeutend mit einem<br />
1. Dan im Karate.<br />
Unterhalb des Dans gibt es<br />
die SchülerGraduierungen<br />
Kyu, aufsteigend vom 9. bis<br />
zum 1. Kyu. Im Judo tragen<br />
sie folgende Gürtel: 9. Kyu:<br />
weiß, 8. Kyu weißgelb, 7.<br />
Kyu: gelb, 6. Kyu: gelborange,<br />
5. Kyu: orange, 6. Kyu:<br />
orangegrün, 7. Kyu: grün, 8.<br />
Kyu: blau, 9. Kyu: braun. Die<br />
Möglichkeit, sich ständig<br />
neue Gürtel zu erkämpfen, ist<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
sehr motivierend. Trotzdem<br />
hat sich die Zahl der Judoka<br />
seit 2002 von 276.000 auf<br />
154.000 fast halbiert.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Was ist<br />
ein DAN?<br />
Die große<br />
weite Welt?<br />
>> Unsere<br />
heutige Frage,<br />
klingt<br />
nach großer<br />
weiter Welt,<br />
doch alle<br />
Ortsnamen<br />
finden sich in<br />
Schleswig-<br />
Holstein. Bis auf einen. Welchen?<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
>> Unsere vergangene Quizfrage<br />
drehte sich um den 50.<br />
Geburtstag von Topmodel<br />
Cindy Crawford. Sie war von<br />
1991 bis 1995 mit dem 16<br />
Jahre älteren Richard Gere<br />
verheiratet. Ihr Verhältnis<br />
beschäftigt die Klatschblätter<br />
bis heute: 2013 titelte die<br />
Bunte: „Cindy Crawford<br />
schwärmt von Ex-Mann Richard<br />
Gere.“ 2016 hieß es<br />
dann: „Cindy Crawford: Abrechnung<br />
mit Ex-Mann Richard<br />
Gere.“<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Regina Kezinski aus Reinbek<br />
Rufen Sie bis zum 28. Februar,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
WERT<br />
Wie kostbar ist meine Arbeit?<br />
„Na, was wollen<br />
Sie denn verdienen?“<br />
Diese Frage<br />
ist in Vorstellungsgesprächen<br />
gefürchtet. Aus<br />
gutem Grund.<br />
Geht es wirklich immer nur<br />
ums Geld? Als das WirtschaftsBranchenmagazin<br />
PwC im Jahr 2014 eine Umfrage<br />
zur Zukunft der Arbeit<br />
durchführte, entwarf es drei<br />
Szenarien:<br />
Blaue Welt: Profitorientierte<br />
Großkonzerne, streng orientiert<br />
am Wachstum und an<br />
Konsumentenwünschen. Viel<br />
Stress, aber hohe Gehälter und<br />
gute Zukunftsperspektiven.<br />
Orangene Welt: Kleine, innovative<br />
Unternehmen, hochspezialisiert<br />
und eng vernetzt<br />
über soziale Netzwerke. Freiberufliche<br />
Arbeit, flexibel und<br />
projektbezogen, mittelmäßig<br />
bezahlt.<br />
Grüne Welt: Unternehmen, die<br />
soziale Verantwortung in den<br />
Mittelpunkt stellen, sich zum<br />
Beispiel mit dem Klimawandel<br />
beschäftigen. Arbeit mit intakter<br />
WorkLifeBalance, gering<br />
entlohnt.<br />
Anschließend<br />
wurden<br />
10.000 Menschen in fünf Ländern<br />
(Deutschland, Großbritannien,<br />
USA, China, Indien)<br />
befragt, wo sie in Zukunft<br />
arbeiten möchten. In Deutschland<br />
entschied sich<br />
die überwältigende<br />
Mehrheit<br />
von 70 Prozent<br />
für einen Job<br />
in der „Grünen<br />
Welt“ – den<br />
geringen Einkommensmöglichkeiten<br />
zum Trotz.<br />
26 Prozent<br />
sahen ihre Zukunft<br />
in der<br />
„Orangenen<br />
Welt“ und<br />
nur vier Prozent<br />
der<br />
Deutschen<br />
entschieden<br />
sich für Geld, Stress und<br />
Karriere in der „Blauen Welt“.<br />
Wir sind also – überspitzt formuliert<br />
– ein Volk von Weltverbesserern.<br />
Wann immer es um Arbeitnehmer<br />
und den Wert der von<br />
ihnen geleisteten Arbeit geht,<br />
prallen Extreme aufeinander.<br />
Reine Kostenfaktoren sind sie<br />
für manche Analysten. Das<br />
„wahre Kapital“ eines Unternehmens,<br />
die Seele der Firma<br />
hingegen für Betriebsräte und<br />
Gewerkschaften. Der wirtschaftswissenschaftliche<br />
Ausdruck<br />
dafür heißt „Humankapital“.<br />
Es ist ein belasteter Begriff,<br />
denn das Transferieren<br />
von Mitarbeitern in Zahlen<br />
wird oft als Herabwürdigung<br />
des Menschen betrachtet.<br />
Die Wissenschaftler Christian<br />
Scholz und Volker Stein<br />
von der Universität des Saarlandes<br />
sehen darin aber auch<br />
eine Chance, den Wert einer<br />
Belegschaft für das Unternehmen<br />
zu beziffern und damit<br />
fassbar zu machen. Zu diesem<br />
Zweck entwickelten sie die<br />
„Saarbrücker Formel“, die sie<br />
allerdings nur auf Gruppen<br />
von Mitarbeitern angewendet<br />
wissen wollen, nicht auf den<br />
einzelnen Arbeitnehmer.<br />
In der Saarbrücker Formel<br />
spielen verschiedene Faktoren<br />
wie die Wissensrelevanz (Erfahrung)<br />
der Belegschaft, die<br />
durchschnittliche Dauer der<br />
Betriebszugehörigkeit oder die<br />
Aufwendungen der Firma für<br />
die Personalentwicklung eine<br />
Rolle. Sind diese Werte alle<br />
zueinander in Bezug gesetzt,<br />
wird das Ergebnis abschließend<br />
mit dem Motivationswert<br />
multipliziert, der in der<br />
Gruppe vorherrscht.<br />
Mal abgesehen davon, dass<br />
Faktoren wie „Motivation“<br />
oder „Erfahrung“ nicht leicht<br />
zu beziffern sind, ergibt sich<br />
so ein Instrument, mit dem<br />
sich der Wert des durchschnittlichen<br />
Mitarbeiters für<br />
ein Unternehmen darstellen<br />
lässt. Professor Scholz nennt<br />
im Dokumentarfilm „Was bin<br />
ich wert“ von Peter<br />
Scharf einen<br />
Wert von 70.000 bis 150.000<br />
Euro für einen Angestellten<br />
bei einem typischen großen<br />
DAXUnternehmen.<br />
Der entscheidende Punkt<br />
ist: Der Mitarbeitermotivation<br />
wird eine Schlüsselrolle eingeräumt.<br />
Mit anderen Worten:<br />
Ein Angestellter kann noch so<br />
erfahren sein. Wenn er die<br />
Lust verloren hat, ist er für das<br />
Unternehmen nicht viel wert.<br />
Eine Firma kann personell<br />
noch so kompetent bestückt<br />
sein. Wenn keine positive<br />
Arbeitsatmosphäre herrscht,<br />
wird auf die Dauer „Humankapital“<br />
vernichtet.<br />
Arbeitsatmosphäre<br />
ist entscheidend<br />
Mit der Frage „Was bin ich<br />
wert“ wird jeder im Leben einmal<br />
konfrontiert, spätestens<br />
wenn im Vorstellungsgespräch<br />
die gefürchtete Frage<br />
kommt: „Was wollen Sie denn<br />
verdienen?“. Viele Berufsanfänger<br />
nehmen sie eigentümlich<br />
leicht. Doch nur wer sich<br />
vorher über die Firma und die<br />
Branche gut informiert hat,<br />
kann die bestmögliche Antwort<br />
geben. Und die kann bares<br />
Geld wert sein. Legen Sie<br />
sich also ein paar Argumente<br />
zurecht, die das angestrebte<br />
Gehaltsniveau<br />
rechtfertigen. Überlegen<br />
Sie, mit welchen Gegenargumenten<br />
Sie konfrontiert werden<br />
könnten. Und das Wichtigste:<br />
Bewahren Sie die Ruhe.<br />
Wenn Sie Selbstbewusstsein<br />
und Souveränität ausstrahlen,<br />
steigen Ihre Chancen, den<br />
künftigen Chef zu überzeugen.<br />
Die Verbindung zwischen<br />
menschlicher Existenz und<br />
Geld mag zynisch klingen,<br />
aber sie ist Bestandteil unseres<br />
Lebens. „Wie viele Flüchtlinge<br />
können wir uns leisten?“, ist<br />
momentan eine der zentralen<br />
Fragen der Politik, auf die in<br />
Europa ganz verschiedene<br />
Antworten gefunden werden.<br />
Als nach dem Terroranschlag<br />
auf den World Trade Center<br />
die Angehörigen der Opfer<br />
entschädigt wurden, bemaß<br />
sich die Höhe der Summe an<br />
ihrem Beruf und ihrer Lebenserwartung.<br />
Mit dem tatsächlichen<br />
Verlust, den die Menschen<br />
erlitten hatten, hatte das<br />
nichts zu tun.<br />
BEWERBUNGSGESPRÄCH Wer gut vorbereitet ist und bei den entscheidenden<br />
Fragen ruhig bleibt, kann mehr für sich herausholen.<br />
18 300<br />
>> Astronaut ist immer noch<br />
ein Traumjob. 18.300 Bewerbungen<br />
erhielt die NASA<br />
auf eine Stellenanzeige, obwohl<br />
die Bewerber einen naturwissenschaftlichen<br />
Bachelor-Abschluss<br />
und 1000<br />
Stunden Flugerfahrung mitbringen<br />
mussten. Bis zum<br />
Sommer 2017 werden nun<br />
14 Glückliche ausgesucht.<br />
>> „Ich verstehe nur Bahnhof“,<br />
sagt jemand, wenn ihm<br />
ein Sachverhalt unklar ist.<br />
Nach dem Sprachforscher<br />
Lutz Röhrich war der Bahnhof<br />
im 1. Weltkrieg für die<br />
kriegsmüden Soldaten das<br />
Symbol für Heimat. Jedes<br />
Gespräch, das sich nicht darum<br />
drehte, wurde mit dem<br />
Satz abgewürgt. Der Sprachforscher<br />
Wolfgang Mieder<br />
geht hingegen davon aus,<br />
dass die lauten Dampfloks<br />
bei der Entstehung der Wendung<br />
Pate standen.<br />
Redensart:<br />
Venusfliegenfallen<br />
können zählen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Der Tod lauert am Blätterrand:<br />
Berührt eine Fliege die<br />
Sinnehaare einer Venusfliegenfalle,<br />
so gibt es für sie kein<br />
Entkommen mehr. Innerhalb<br />
von 0,1 Sekunden klappen die<br />
Fangblätter zusammen. Das ist<br />
eine der schnellsten Bewegungen<br />
im Pflanzenreich. Das Insekt<br />
ist gefangen und wird von<br />
der Venusfliegenfalle verdaut,<br />
was bis zu zehn Tage dauern<br />
kann.<br />
Das Interessante dabei ist:<br />
Die Fangblätter reagieren<br />
nicht bei der ersten Berührung.<br />
Erst wenn die Pflanze innerhalb<br />
von 20 Sekunden<br />
zweimal auf dieselbe Art berührt<br />
wird, schnappt sie zu.<br />
Die Venusfliegenfalle kann also<br />
zählen, um zu verhindern,<br />
dass sie sich bei einer zufälligen<br />
Berührung vergeblich bemüht.<br />
Denn jede Falle kann<br />
höchstens siebenmal zuschnappen.<br />
Danach stirbt das<br />
Blatt mit der Falle ab.<br />
>> 40 %<br />
>> des Erfolgs eines Unternehmens<br />
lässt sich auf Mitarbeiterpflege<br />
zurückführen<br />
>> 42 %<br />
>> der Mitarbeiter in<br />
Deutschland fühlen sich<br />
nicht richtig anerkannt<br />
>> 250.000 Dollar<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
eines Tellerwäschers im<br />
World Trade Center<br />
>> 7.100.000 Dollar<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
eines Bankmanagers, der bei<br />
demselben Anschlag sein<br />
Leben ließ<br />
>> 19 %<br />
>> verdienen Frauen in<br />
Deutschland im Schnitt weniger<br />
als Männer<br />
>> 21,5 %<br />
>> verdienen Frauen mit wissenschaftlichem<br />
Abschluss<br />
weniger als Männer gleichen<br />
Ausbildungsniveaus<br />
>> 15.000 Euro<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
der ICE-Katastrophe von<br />
Eschede 1998 im Schnitt<br />
>> 400.000 Euro<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
des Concorde-Unglücks in<br />
Paris 2000 im Schnitt<br />
>> 88 %<br />
>> der Gehälter in Finnland<br />
sind tarifgebunden<br />
>> 14 %<br />
>> der Gehälter in Polen sind<br />
tarifgebunden<br />
VOM WERT DES MENSCHEN<br />
UND SEINER ARBEIT<br />
A Brasilien<br />
B<br />
China<br />
C<br />
England<br />
D Kalifornien<br />
Jetzt ganz neue Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Fotos: Fotolia © Smileus, Contrastwerkstatt,<br />
andris toms, Vadimsadovsky, andrey<br />
fire, Björn Wylecich.<br />
24 | Volkers Welt<br />
SONNABEND<br />
19. MÄRZ 2016<br />
Savant werden Menschen mit<br />
einer Inselbegabung genannt.<br />
Das Inselgebiet ist ein multisensorisches<br />
Areal im Gehirn,<br />
das Gefühle wie Hunger<br />
oder Durst bewusst macht.<br />
Savants sind Menschen mit<br />
einer geistigen Behinderung,<br />
die von Geburt an erstaunliche<br />
Fähigkeiten besitzen.<br />
Etwa 30 Personen weltweit<br />
wurden nicht als Savants<br />
geboren. Bei ihnen setzte ein<br />
Unfall das Genie frei. So wurde<br />
der Amerikaner Orlando<br />
Serrell als Zehnjähriger von<br />
einem Baseball am Kopf getroffen.<br />
Seitdem ist er ein<br />
hochbegabter Mathematiker,<br />
ebenso wie der Amerikaner<br />
Jason Padgett, der bei einer<br />
Kneipenschlägerei niedergeschlagen<br />
wurde. „Ein weißes<br />
Licht blitzte in meinem Hirn<br />
auf wie bei einem Kamerablitz“,<br />
schilderte Padgett der<br />
Süddeutschen Zeitung. Der<br />
Amerikaner Derek Amato<br />
wollte beim Sprung in einen<br />
Swimmingpool einen Football<br />
fangen, schlug mit dem<br />
Kopf auf den Beckenrand. Als<br />
er wieder erwachte, konnte<br />
er Klavier spielen. Man<br />
nimmt an, dass nach dem Unfall<br />
entstehende Verschaltungen<br />
zwischen alten und neu<br />
gebildeten Gehirnnerven solche<br />
Fähigkeiten freilegen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Was ist ein<br />
SAVANT?<br />
Superstar des<br />
Fußballs<br />
>> Mit 89<br />
Toren hat<br />
Cristiano Ronaldo<br />
in der<br />
Champions<br />
League häufiger<br />
getroffen<br />
als jeder<br />
andere. Doch wem verdankt<br />
der Fußballstar eigentlich<br />
seinen Namen?<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
>> Von Leonardo DiCaprio<br />
handelte die vergangene<br />
Quizfrage. Der frischgebackene<br />
Oscar-Gewinner<br />
(„The Revenant“) war im<br />
August 1984 als Neunjähriger<br />
in den Ferien in Deutschland.<br />
In Oer-Erkenschwick<br />
nahm er – total hipp im<br />
bauchfreien USA-Shirt – an<br />
einem Breakdance-Wettbewerb<br />
teil und wurde Dritter.<br />
Als Preis durfte er eine<br />
Schallplatte mit Breakdance-<br />
Musik mit über den Großen<br />
Teich nehmen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Uwe Karstens aus Kirchwerder<br />
Rufen Sie bis zum 20. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
BEGABUNG<br />
Hilfe, mein Kind ist schlau!<br />
Zwei bis drei<br />
Prozent der Kinder<br />
sind hochbegabt.<br />
Tests gibt<br />
es ab zweieinhalb<br />
Jahren.<br />
„Na, los, Papa. Sing’ mit mir!“<br />
Erwartungsvoll blickt mich<br />
meine Tochter (4) an. Gerade<br />
hat sie mir geduldig den Text<br />
des Volkslieds „Der Mond ist<br />
aufgegangen“ vorgebetet. Die<br />
ersten beiden Strophen wortgetreu.<br />
Jetzt ist sie irritiert,<br />
dass ich die Zeilen nicht nach<br />
einmal Hören sofort auswendig<br />
kann. Ich versuche es aufs<br />
Geratewohl, und natürlich<br />
verhaspele ich mich. „,Hold‘,<br />
Papa, es heißt ,hold’.“<br />
Für meine Tochter ist es<br />
vollkommen normal, Dinge<br />
ruck, zuck auswendig zu können.<br />
Vollkommen egal, ob es<br />
sich um Liedertexte in altertümlichem<br />
Deutsch, die Reihenfolge<br />
der Schuhe in der<br />
Kita oder Kindergeschichten<br />
aus dem Autoradio handelt.<br />
Alles wird abgespeichert. Mit<br />
nicht einmal zwei Jahren löste<br />
sie ohne Hilfe ein 25teiliges<br />
Puzzle. Eine außergewöhnliche<br />
Leistung. Die meisten Kinder<br />
in diesem Alter wollen von<br />
etwas so Kompliziertem wie<br />
einem Puzzle nichts wissen.<br />
Der Unterschied zwischen<br />
außergewöhnlich und genial<br />
sind weitere 25 Puzzleteile.<br />
Vom 25jährigen Schachweltmeister<br />
Magnus Carlsen aus<br />
Norwegen, einem der brillantesten<br />
Köpfe auf unserem Globus,<br />
ist bekannt, dass er mit<br />
nicht einmal zwei Jahren sogar<br />
schon 50TeilePuzzle zusammensetzte.<br />
Viele Eltern wünschen sich<br />
ein Wunderkind. Doch Genialität<br />
kann einsam machen.<br />
Über Carlsen schreibt sein<br />
Trainer Simen Agdestein in<br />
dem Buch „Wunderjunge“:<br />
„Als er vier wurde, konnte er<br />
den ganzen Tag damit verbringen,<br />
mit Legosteinen komplizierte<br />
Modelle für Zehn bis<br />
14Jährige zu bauen. Nach solchen<br />
,LegoTagen‘, an denen<br />
sich Magnus in völliger Hingabe<br />
stundenlang mit Bauen befasste,<br />
kam es vor, dass er<br />
nachts wach lag, die Augen<br />
weit offen, unfähig zu schlafen,<br />
weil er ständig an die Legosteine<br />
dachte.“<br />
Rund zwei bis drei Prozent<br />
aller Kinder sind hochbegabt.<br />
Wer Zweifel hat, ob sein Kind<br />
dazu gehört, kann es ab einem<br />
Alter von zweieinhalb Jahren<br />
testen lassen. Das Problem: Intelligenztests<br />
bei Kleinkindern<br />
sagen immer nur etwas über<br />
den augenblicklichen Entwicklungsstand<br />
aus, hingegen wenig<br />
über die grundsätzliche Intelligenz.<br />
Eine Hochbegabung liegt<br />
vor, wenn ein Intelligenzquotient<br />
von 130 übertroffen wird,<br />
entweder insgesamt oder in<br />
einem einzelnen Teilbereich<br />
(Sprachvermögen, Mathematik,<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
von Informationen).<br />
Eine Hochbegabung ist in jungen<br />
Jahren mehr Fluch als Segen.<br />
Während andere Kinder<br />
ihre Nachmittage mit Spielen<br />
verbringen, müssen Hochbegabte<br />
oft weite Wege zur<br />
nächsten Begabtenschule pendeln.<br />
Ob hochbegabt oder nicht:<br />
Viele Eltern legen Wert darauf,<br />
dass die Fähigkeiten ihres<br />
Kindes frühzeitig gefördert<br />
wird. Mehrsprachliche Kitas,<br />
naturwissenschaftliche Experimente<br />
im Kleinkindalter und<br />
musikalische Frühförderung<br />
boomen. „Es gibt einen regelrechten<br />
Frühförderwahn“, sagte<br />
der Bildungsforscher Heiner<br />
Barz 2014 dem Hamburger<br />
Abendblatt, „das Bestreben,<br />
bloß keine Fähigkeiten brach<br />
liegen zu lassen, hat schon<br />
wahnhafte Züge.“<br />
Viele Eltern sind allerdings<br />
selbst die größte Entwicklungsbremse,<br />
indem sie ihre<br />
Kinder vor dem Fernseher<br />
„parken“ anstatt sich mit ihnen<br />
zu beschäftigen. Das schadet<br />
dem Nachwuchs, ist sich die<br />
Forschung sicher. Fernsehen<br />
liefert eine Vielzahl von visuellen<br />
Eindrücken, die an dem<br />
Kind vorüberhuschen. Das<br />
Kind sitzt dabei fasziniert und<br />
vollkommen reglos vor dem<br />
Bildschirm. „Bildlich könnte<br />
man sagen: Nicht nur die Augenpartie,<br />
sondern der gesamte<br />
Körper sind wie in Gips gelegt“,<br />
schreiben Wolfgang<br />
Goebel und Michaela Glöckler<br />
in dem Buch „Kindersprechstunde“.<br />
Die Folge: Das Überangebot<br />
an Sinneseindrücken<br />
führt zu bruchstückhaften Gedankenabläufen,<br />
was sich negativ<br />
auf die noch im Werden<br />
begriffenen Nerven des Gehirns<br />
auswirken kann.<br />
Egal, wie gut das Gehirn<br />
aufgebaut wurde, ab dem 45.<br />
Lebensjahr beginnt die Denkleistung<br />
abzunehmen. Um 3,6<br />
Prozent bis zum 50. Lebensjahr,<br />
um 7,4 Prozent (Frauen),<br />
beziehungsweise 9,6 Prozent<br />
(Männer) zwischen dem 65.<br />
und 70. Lebensjahr. Das ist das<br />
Ergebnis einer Studie vom<br />
University College London<br />
und dem Institut „Inserm“ in<br />
Frankreich. Was dagegen hilft,<br />
sind gesunde Ernährung, Bewegung<br />
und Gehirnjogging, also<br />
zum Beispiel das Auswendiglernen<br />
von Texten. Ich habe<br />
„Der Mond ist aufgegangen“<br />
jetzt drauf. Zehn Minuten<br />
hat das gedauert. Das nächste<br />
ZuBettBringen kann kommen.<br />
Autor: Volker Gast<br />
VIELSEITIG INTERESSIERT Wie gut Schüler lernen, hängt auch davon ab, wie lange sie als Kleinkind Fernsehen schauen durften.<br />
500 Mrd. €<br />
>> Rund 500 Milliarden Euro<br />
werden weltweit pro Jahr bei<br />
Wetten auf Fußballspiele gesetzt,<br />
allein 30 Milliarden<br />
davon auf Spiele in Deutschland.<br />
Etwa 70 Prozent der<br />
Wettumsätze werden in<br />
Asien erzielt. Für den Fußball<br />
hierzulande sind die<br />
Wetten ein Riesenproblem.<br />
Vor allem für den deutschen<br />
Jugendfußball, auf den jährliche<br />
weltweit 300 Millionen<br />
Euro gesetzt werden.<br />
>> Nicht aus Zucker sein<br />
bedeutet, den Regen nicht<br />
zu scheuen, sich auch auf<br />
eine unbequeme Sache einzulassen.<br />
Die Wendung kam<br />
im späten 19. Jahrhundert<br />
auf. Zucker galt damals als<br />
Synonym für das bequeme,<br />
privilegierte Leben. So heißt<br />
es ja auch, wenn etwas unangenehm<br />
wird: „Das ist<br />
kein Zuckerschlecken.“<br />
Redensart:<br />
Biber, Otter<br />
und Dachs<br />
sind Fische!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Am kommenden Sonnabend<br />
endet die 40tägige Fastenzeit.<br />
Im Jahr 590 nach Christus hatte<br />
Papst Gregor I. (540604)<br />
verfügt, dass Katholiken in<br />
dieser Zeit der Genuss vom<br />
Fleisch „warmblütiger Tiere“<br />
verboten sei. Gregor I., auch<br />
„Gregor der Große“ genannt,<br />
war einer der bedeutendsten<br />
Päpste des 1. Jahrtausends.<br />
Fische fallen also nicht<br />
unter dieses Verbot, Biber, Otter<br />
und Dachs als Säugetiere<br />
hingegen schon. Aber sie leben<br />
am und im Wasser. Das brachte<br />
das Konstanzer Konzil der<br />
Katholischen Kirche, das von<br />
1414 bis 1418 tagte, auf die Idee,<br />
sie mit dem Satz „Biber, Otter,<br />
Dachs – alles genug!“ sozusagen<br />
als Fische zu erklären und<br />
als Fastenspeise freizugeben.<br />
Für den Biber hatte das dramatische<br />
Folgen: Er wurde in den<br />
folgenden Jahrhunderten fast<br />
ausgerottet. Heute steht er<br />
unter Naturschutz.<br />
>> Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldenen Sternlein<br />
prangen am Himmel hell<br />
und klar;<br />
>> Der Wald steht schwarz<br />
und schweiget, und aus den<br />
Wiesen steiget der weiße<br />
Nebel wunderbar.<br />
>> Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold,<br />
>> als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen<br />
sollt!<br />
>> Wie lange brauchen Sie,<br />
um diesen Text auswendig zu<br />
lernen?<br />
DER MOND IST<br />
AUFGEGANGEN<br />
A Ronald McDonald<br />
B<br />
Ronald Reagan<br />
C<br />
Ron Weasley<br />
D Ron Wood<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Oleg Erin, lucadp,<br />
Alex White, dfikar.<br />
„Es gibt einen<br />
regelrechten<br />
Frühförderwahn“<br />
Heiner Barz,<br />
Bildungsforscher<br />
8 | Volkers Welt<br />
SONNABEND<br />
4. JUNI 2016<br />
Langjährige „Topmodel“Gucker<br />
wissen, was es bedeutet,<br />
wenn Heidi Klum ein „Editorial<br />
Shooting“ ankündigt.<br />
Dann sind die jungen Damen<br />
aufgefordert, möglichst keine<br />
Miene zu verziehen und<br />
griesgrämig in die Kamera zu<br />
schauen. Auch bei den klassischen<br />
Modenschauen geht es<br />
ernst zu. Kein Lächeln soll<br />
von der Hauptsache, der<br />
Kleidung, ablenken.<br />
In den 50er und 60erJahren<br />
durfte Models, die damals<br />
noch Mannequins hießen,<br />
noch lächeln. Das Lächeln<br />
war – wie bei Hostessen oder<br />
Stewardessen – eine Einladung,<br />
sich etwas zu leisten,<br />
und ein Glücksversprechen.<br />
Die in den 70erJahren aufkommende<br />
Avantgarde wollte<br />
sich von dieser altbackenen<br />
Glücksvorstellung absetzen.<br />
Sie begriff Mode als<br />
Kunstform und entwickelte<br />
eine völlig neue Bildsprache.<br />
Models kamen nun ernst daher,<br />
düstere Blicke sollten für<br />
eine tiefsinnige und vielschichtige<br />
Atmosphäre sorgen,<br />
wo früher Oberflächlichkeit<br />
regiert hatte. Doch ganz<br />
wurde das Lächeln nicht vertrieben.<br />
In den Versandhauskatalogen,<br />
die weiter auf<br />
schlichte Glücksversprechen<br />
setzen, hat es überdauert.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Warum gucken<br />
Models GRIES-<br />
GRÄMIG?<br />
Mit Torgarantie<br />
>> Gesucht ist heute der effektivste<br />
Torjäger im EM-Kader<br />
von Joachim<br />
Löw.<br />
Zwar haben<br />
andere häufiger<br />
getroffen,<br />
aber niemand<br />
schießt so regelmäßig<br />
Tore<br />
wie der<br />
Mann auf dem Foto.<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
>> Um das Theaterstück<br />
„Warten auf Godot“ drehte<br />
sich unsere Quizfrage. Obwohl<br />
Autor Samuel Beckett<br />
(1906-1989) Ire war, lebte<br />
er doch seit 1937 in Frankreich<br />
und verfasste das ereignisarme<br />
Stück daher in<br />
Französisch. Uraufgeführt<br />
wurde es am 5. Januar 1953<br />
im Théâtre de Babylone in<br />
Paris.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Doris Reichenbächer aus Geesthacht<br />
Rufen Sie bis zum 5. Juni,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
STAATSBÜRGERSCHAFT<br />
Wer ist eigentlich ein Deutscher?<br />
Wer Deutscher<br />
werden will,<br />
muss eine Menge<br />
über unser Land<br />
wissen.<br />
Wenn in einer Woche die FußballEuropameisterschaft<br />
beginnt,<br />
dann heißt es wieder:<br />
„Franzosen gegen Schweizer“,<br />
„Schweden gegen Italiener“,<br />
„Deutsche gegen Polen“. Die<br />
Fans feiern ihr Land, ihr Team,<br />
ohne sich groß etwas dabei zu<br />
denken. Seit dem „Sommermärchen“<br />
2006 haben auch<br />
wir Deutschen trotz der belasteten<br />
Geschichte wieder ein<br />
entspanntes Verhältnis zu<br />
unserer Nationalität.<br />
Unsere Staatsbürgerschaft<br />
begleitet uns durch unser Leben,<br />
ohne dass wir uns dessen<br />
immer bewusst sind. Wird in<br />
Deutschland ein Kind geboren,<br />
müssen die Eltern die Existenz<br />
des neuen Erdenbürgers binnen<br />
einer Woche dem Standesamt<br />
melden. Die Bedeutung<br />
dieses formalen Aktes<br />
lässt sich daran ermessen, dass<br />
in vielen Krankenhäusern angeboten<br />
wird, die Anmeldung<br />
gleich vor Ort zu erledigen.<br />
Erst die Geburtsurkunde<br />
macht uns vor dem Gesetz zu<br />
der Person, die wir sind.<br />
Diskussionen um die<br />
Staatsbürgerschaft bekamen<br />
im vergangenen Jahr durch die<br />
Flüchtlingswelle neue Aktualität.<br />
„Deutschland den Deutschen“,<br />
ist ein in reaktionären<br />
Kreisen oft vorgetragener Slogan.<br />
Zuletzt unterschied ein<br />
Politiker gar zwischen solchen<br />
und solchen Deutschen, zwischen<br />
Nachbarn mit heller und<br />
dunkler Hautfarbe, was zu<br />
Recht einen Sturm der Entrüstung<br />
auslöste. Doch was ist das<br />
eigentlich: Deutsch sein? Der<br />
Begriff existiert im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch so ungefähr<br />
ab dem<br />
15. Jahrhundert,<br />
als das Heilige Römische<br />
Reich den Zusatz „Deutscher<br />
Nation“ bekam. Doch bis ins<br />
19. Jahrhundert hinein blieb er<br />
im Alltag unbedeutend. Man<br />
war in erster Linie Preuße,<br />
Bayer oder Württemberger,<br />
erst in zweiter Linie Deutscher.<br />
1815 löste der Deutsche<br />
Bund das Heilige Römische<br />
Reich Deutscher Nation ab,<br />
das sich 1806 aufgelöst hatte.<br />
Doch auch der Deutsche Bund<br />
war stets mehr Staatenbund<br />
als Bundesstaat. Obwohl schon<br />
die<br />
Paulskirchenverfassung<br />
von 1848 dies vorgesehen hatte,<br />
gab es weiter keine deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Das<br />
änderte sich erst mit der Gründung<br />
des Deutschen Reiches<br />
am 18. Januar 1871 in Versailles.<br />
Die lange angestrebte deutsche<br />
Nation wurde Wirklichkeit,<br />
deren Bürger nun<br />
„Reichsdeutsche“<br />
genannt<br />
wurden. Doch ihre Anhänglichkeit<br />
an die einzelnen<br />
Gliedstaaten blieb. Dies zeigt<br />
sich exemplarisch an einem<br />
Brief, den der preußische König<br />
Wilhelm an eben jenem 18.<br />
Januar 1871 an seine Frau Augusta<br />
schrieb, nachdem er zum<br />
deutschen Kaiser Wilhelm I.<br />
gekrönt worden war: „Eben<br />
kehre ich vom Schlosse nach<br />
vollbrachtem Kaiserakte zurück.<br />
Ich kann dir nicht sagen,<br />
in welcher morosen (= niedergeschlagenen)<br />
Emotion ich in<br />
diesen letzten Tagen war, teils<br />
wegen der hohen Verantwortung,<br />
die ich nun zu übernehmen<br />
habe, teils und vor allem<br />
über den Schmerz, den preußischen<br />
Titel verdrängt zu sehen.“<br />
Mit dem deutschen Reichsund<br />
Staatsangehörigkeitsgesetz<br />
vom 22. Juli 1913 bekam<br />
der Begriff „Deutscher“ dann<br />
eine rechtliche Grundlage.<br />
Heute ist der Begriff in Artikel<br />
116 des Grundgesetzes geregelt.<br />
Darin heißt es: „Deutscher<br />
ist, wer die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit besitzt.“<br />
Diese ist wiederum durch das<br />
Abstammungsrecht geregelt.<br />
Ein Kind erwirbt bei seiner<br />
Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit,<br />
wenn zumindest<br />
ein Elternteil Deutscher ist<br />
(Abstammungsprinzip). Seit<br />
1977 erhalten auch von Deutschen<br />
adoptierte Kinder die<br />
deutsche Staatsbürgerschaft.<br />
Seit 2000 können zudem auch<br />
Kinder, deren Eltern beide<br />
Ausländer sind, bei der Geburt<br />
Deutsche werden, wenn sie in<br />
Deutschland geboren sind und<br />
zu diesem Zeitpunkt zumindest<br />
ein Elternteil ein unbefristetes<br />
Aufenthaltsrecht besitzt<br />
(Geburtsortprinzip).<br />
Liegt eine doppelte Staatsbürgerschaft<br />
vor, müssen sich die<br />
Personen mit 18 Jahren entscheiden,<br />
welche Staatsbürgerschaft<br />
sie behalten wollen.<br />
Wer nicht von Geburt an<br />
Deutscher ist, kann dies über<br />
das Einbürgerungsgesetz werden.<br />
Doch die Hürden sind<br />
hoch: Wer die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
erwerben will,<br />
muss seit mindestens acht Jahren<br />
in unserem Land leben, ein<br />
unbefristetes Aufenthaltsrecht<br />
Wer war Graf<br />
von Stauffenberg?<br />
besitzen, seinen Lebensunterhalt<br />
sichern, unbescholten<br />
sein, Deutsch sprechen, sich<br />
zum Grundgesetz bekennen<br />
und seine alte Staatsangehörigkeit<br />
aufgeben. Und er muss<br />
den Einbürgerungstest bestehen,<br />
bei dem von 33 Fragen<br />
mindestens 17 richtig zu beantworten<br />
sind. Darin wird zum<br />
Beispiel gefragt, wer Claus<br />
Schenk Graf von Stauffenberg<br />
war (HitlerAttentäter), wann<br />
die Bundesrepublik Deutschland<br />
gegründet wurde (1949),<br />
wie der erste Bundeskanzler<br />
hieß (Konrad Adenauer) oder<br />
was soziale Marktwirtschaft<br />
bedeutet (Prinzip von Angebot<br />
und Nachfrage mit sozialem<br />
Ausgleich durch den Staat).<br />
Und vielleicht ja auch bald,<br />
wer Deutschland zum Europameistertitel<br />
2016 schoss...<br />
HERZENSSACHE Die Farben Schwarz-Rot-Gold traten als deutsche Nationalfarben erstmals während<br />
der Befreiungskriege (1813 bis 1815) in Erscheinung. Sie gehen auf das Lützowsche Freikorps zurück,<br />
dessen Mitglieder schwarze Uniformen mit goldenen Knöpfen und roten Kragenspiegeln trugen.<br />
850.000<br />
>> 850.000 Tagebücher<br />
hortet das Centre for Time<br />
Use Research der Universität<br />
Oxford in Großbritannien.<br />
Sie dienen der Erforschung,<br />
wie wir unsere Zeit verbringen.<br />
Dabei konnten die Forscher<br />
bereits das weit verbreitete<br />
Vorurteil entkräften,<br />
dass unser Leben immer<br />
arbeitsreicher wird. Tatsächlich<br />
hat sich – gesamtgesellschaftlich<br />
betrachtet – die<br />
Arbeitszeit seit den 80er-<br />
Jahren kaum verändert.<br />
>> Einen Kater haben bedeutet,<br />
die Folgen eines starken<br />
Rausches zu spüren. Es<br />
wird angenommen, dass der<br />
Ausdruck seinen Ursprung in<br />
dem Wort „katarrh“ hat.<br />
Eine andere Theorie ist, dass<br />
er sich aus dem seit dem<br />
18. Jahrhundert bekannten<br />
Begriff „Katzenjammer“ entwickelt<br />
hat. Um 1850 fand<br />
die Wendung zuerst durch<br />
Leipziger Studenten Eingang<br />
in die Umgangssprache. Sie<br />
hebt darauf ab, dass das Gejammer<br />
Alkoholkranker an<br />
das nächtliche Geschrei liebestoller<br />
Katzen erinnert.<br />
Redensart:<br />
Folter ist<br />
keine<br />
Strafe!<br />
Im Mittelalter gab es ein ausdifferenziertes<br />
Rechtssystem.<br />
Die hohe Gerichtsbarkeit verhandelte<br />
Schwerverbrechen<br />
wie Mord, Spionage, Hexerei,<br />
Ehebruch oder Falschmünzerei.<br />
Die niedere Gerichtsbarkeit<br />
wurde vom Grundherrn<br />
ausgeübt. Er urteilte über<br />
Eigentums oder Erschaftsangelegenheiten.<br />
Kam man bei<br />
der hohen Gerichtsbarkeit mit<br />
der Beweisführung nicht weiter,<br />
griff man zur Folter, um<br />
ein Geständnis zu erzwingen.<br />
Die Folter war also Bestandteil<br />
des Verfahrens, nicht die<br />
eigentliche Strafe. Sie stammt<br />
aus dem Alten Rom, wo Sklaven<br />
und Verräter gefoltert<br />
wurden. Im Mittelalter war ihr<br />
Gebrauch anfangs völlig willkürlich,<br />
ab dem 13. Jahrhundert<br />
musste mindestens ein Zeuge<br />
die Täterschaft bezeugen. Erst<br />
im 18. Jahrhundert setzte sich<br />
die Erkenntnis durch, dass Folter<br />
unmenschlich ist.<br />
A Mario Gomez<br />
B<br />
Mario Götze<br />
C<br />
Thomas Müller<br />
D André Schürrle<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
>> Es war der 24. September<br />
2014, als sich die damals 18-<br />
jährige Alecia Faith Pennington<br />
entschloss zu fliehen. Aufgewachsen<br />
war sie mit acht<br />
Geschwistern auf einer Farm<br />
in Texas als Tochter zweier<br />
fundamentaler Christen. Während<br />
eines Besuchs ihrer<br />
Großeltern raffte sie ihre Habseligkeiten<br />
zusammen und<br />
versteckte sich in deren Auto.<br />
Als ihr Großvater, Jim Southworth,<br />
abends den Wagen öffnete,<br />
war er überrascht, seine<br />
Enkeltochter vorzufinden. Auf<br />
ihr Drängen hin nahm er sie<br />
mit.<br />
>> Schnell stellte sich jedoch<br />
heraus, dass der Sprung in ein<br />
neues Leben für Alecia Faith<br />
Pennington alles andere als<br />
einfach war. Denn sie besaß<br />
keinerlei offizielles Dokument<br />
über ihre Person und war damit<br />
für den amerikanischen<br />
Staat schlicht nicht auf der<br />
Welt. Sie konnte also weder<br />
ein Bankkonto einrichten, noch<br />
studieren, ein Flugticket buchen<br />
oder den Führerschein<br />
machen. In ihrer Not wandte<br />
sich die mittlerweile 19-Jährige<br />
im Februar 2015 in einem<br />
Youtube-Video an die Öffentlichkeit<br />
und erzählte ihre Geschichte:<br />
Sie sei zu Hause geboren<br />
worden, habe nie eine<br />
Schule oder ein Krankenhaus<br />
besucht, sondern privat unterrichtet<br />
worden und sei von<br />
ihren Eltern nie offiziell gemeldet<br />
worden. Innerhalb weniger<br />
Tage machte die Geschichte<br />
vom „Mädchen, das nicht<br />
existiert“ (Hamburger Abendblatt)<br />
Schlagzeilen auf der<br />
ganzen Welt. Das zeigte Wirkung:<br />
Die Politiker in Texas<br />
brachten ein Gesetz auf den<br />
Weg, das solche Fälle regelt.<br />
Im September 2015 konnte<br />
Alecia Faith Pennington<br />
schließlich ihre Geburtsurkunde<br />
in Empfang nehmen – fast<br />
20 Jahre, nachdem sie auf die<br />
Welt gekommen war.<br />
DAS MÄDCHEN, DAS NICHT EXISTIERTE<br />
DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE DER ALECIA FAITH PENNINGTON<br />
Alecia Faith Pennington<br />
kämpfte lange um ihre<br />
Geburtsurkunde.<br />
Richtig oder falsch?<br />
Fotos: dpa; Fotolia © VRD, Ermolaev<br />
Alexandr, okalinichenko, schinsilord.<br />
16 | Volkers Welt<br />
SONNABEND<br />
12. MÄRZ 2016<br />
Wenn es um die Anzahl der<br />
Teile angeht, kennen Puzzle<br />
Hersteller kaum Grenzen. So<br />
hat Ravensburger ein 18.000<br />
TeilePuzzle im Programm,<br />
das ein vollgestelltes Regal<br />
zeigt (und zum Glück in Etappen<br />
gelöst werden kann).<br />
Clementoni hat Puzzles mit<br />
13.200 Teilen im Angebot.<br />
Die Motive reichen von Michelangelo<br />
über eine Pferdeherde<br />
bis zur New Yorker<br />
Skyline. Das schwerste Puzzle<br />
der Welt aber heißt „Eternity<br />
II“ und besteht aus nur<br />
256 quadratischen Teilen, die<br />
zu einem Quadrat von 16x16<br />
Teilen zusammengelegt werden<br />
müssen. Bei der Veröffentlichung<br />
2007 wurde ein<br />
Preis von 2 Millionen Dollar<br />
ausgelobt, doch bis zum Ende<br />
der Preisausschreibung 2010<br />
konnte niemand die Lösung<br />
präsentieren. Das Problem:<br />
Jedes Quadrat ist mit vier<br />
Dreiecken bemalt, die an passende<br />
Dreicke der Nachbarquadrate<br />
angelegt werden<br />
müssen. Das wäre ganz einfach,<br />
wenn es jede Art Dreieck<br />
immer nur auf zwei<br />
Quadraten gäbe. Tatsächlich<br />
ist aber jede Art Dreieck rund<br />
vier Dutzend Mal vertreten.<br />
Durch diese Wiederholung<br />
steigern sich die Anlegemöglichkeiten<br />
ins Unendliche.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wie viele TEILE hat<br />
das SCHWERSTE<br />
PUZZLE der Welt?<br />
Leonardos<br />
Jugenderfolg<br />
>> Der Oscar-Gewinner<br />
Leonardo<br />
DiCaprio<br />
machte 1984<br />
als zehnjähriger<br />
Junge<br />
Urlaub in<br />
Oer-Erkenschwick und wurde<br />
dort Dritter in einem<br />
Wettbewerb. Raten Sie doch<br />
mal, worum es dabei ging.<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
>> „Frischer Wind im Norden“,<br />
heißt der Slogan der<br />
46.000-Einwohner-Stadt<br />
Stade. Nach der Bedeutung<br />
des Wortes „Stade“ war bei<br />
unserem Gewinnspiel gefragt.<br />
Plattdeutsch heißt die<br />
Stadt „Stood“, da ist noch<br />
der altgermanische Ursprung<br />
des Namens „stod“ zu erkennen,<br />
der Lagerplatz oder<br />
„Stelle“ bedeutet. Liebhaber<br />
älterer Literatur kennen sicher<br />
noch das Wort „Gestade“<br />
für einen Ort, an dem<br />
Schutz sucht.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Hubert Lechner aus Reinbek<br />
Rufen Sie bis zum 13. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
FARBEN TEIL 2<br />
Wie Farben unser Leben bestimmen<br />
Eine Frau in<br />
einem roten<br />
Kleid erscheint<br />
besonders attraktiv.<br />
Doch keiner<br />
wagt es, sie anzusprechen.<br />
Als Jürgen Klinsmann im Jahr<br />
2004 Bundestrainer der deutschen<br />
FußballNationalmannschaft<br />
wurde, ließ er die traditionell<br />
in Weiß und Schwarz<br />
gekleidete deutsche Elf in<br />
Knallrot spielen, weil diese<br />
Farbe für Aggressivität steht.<br />
Tatsächlich ist wissenschaftliche<br />
erwiesen: Sportler in Rot<br />
sind erfolgreicher als Aktive in<br />
anderen Farben!<br />
Der Nachweis gelang im<br />
Kampfsport. „Rot gegen Blau“,<br />
heißt es in den Sportarten Boxen,<br />
Ringen und Taekwondo.<br />
Welcher Kämpfer welche Farbe<br />
zu tragen hat, wird vor jedem<br />
Kampf ausgelost. Anhand<br />
der Olympischen Spiele 2004<br />
in Athen fanden die Forscher<br />
Russell Hill und Robert Barton<br />
von der Universität Durham<br />
(Großbritannien) heraus, dass<br />
die Mehrheit der siegreichen<br />
Kämpfer Rot trug: im Taekwondo<br />
57 Prozent, im Boxen 55<br />
Prozent und im Ringen 53 Prozent.<br />
Nur ein Zufall, oder steckte<br />
mehr dahinter? Sportpsychologen<br />
der Universität Münster<br />
wollten das genauer wissen<br />
und ließen die Taekwondo<br />
Bilder aus Athen im Jahr 2008<br />
noch einmal von 42 Kampfrichtern<br />
bepunkten. Danach<br />
zeigten sie die Filme den Unparteiischen<br />
noch einmal,<br />
doch dieses Mal hatten die<br />
Forscher die Bilder manipuliert:<br />
Die in Blau gekleideten<br />
Kämpfer erschienen nun in<br />
Rot und umgekehrt. Das verblüffende<br />
Ergebnis: Wieder<br />
bekamen die rot erscheinenden<br />
Kämpfer im Schnitt 13<br />
Prozent mehr Punkte zuerkannt.<br />
Diese Erkenntnisse lassen<br />
sich auf viele Bereiche unseres<br />
Lebens übertragen. Eine Frau<br />
in einem roten Kleid erscheint<br />
attraktiver als wenn sie Blau,<br />
Grün, Gelb oder Schwarz tragen<br />
würde. Dennoch ist ein rotes<br />
Kleid für eine Frau nicht<br />
ohne Risiko. „Was Männer angeht,<br />
gucken alle Männer hin,<br />
aber keiner wagt es, sie anzusprechen,<br />
weil es verboten ist<br />
wie bei einer roten Ampel“, erklärte<br />
Professor Harald Braem,<br />
der Autor des Buches „Die<br />
Macht der Farben“, gegenüber<br />
dem ZDF.<br />
Farben sind das Spektrum<br />
des Lichts. Das hat Isaac Newton<br />
(16421726) schon im Jahr<br />
1671 mit Hilfe eines Glasprismas<br />
nachgewiesen. Eine einzelne<br />
Farbe besteht also aus<br />
Lichtwellen gleicher Wellenlänge.<br />
Der für den Menschen<br />
sichtbare Teil des Lichts beginnt<br />
bei einer Wellenlänge<br />
von 380 Nanometern (nm/<br />
Violett). Es folgen Blau (400<br />
500 nm), Türkis (500510 nm),<br />
Grün (510580 nm), Gelb (580<br />
600 nm), Orange (600 bis 640<br />
nm) und Rot (640 bis 780 nm).<br />
Wellenlängen unterhalb von<br />
380 Nanometern (Ultraviolett)<br />
sind für den Menschen nicht<br />
zu sehen, wohl aber für Bienen.<br />
Sie folgen ultravioletten<br />
Mustern auf den Pflanzen, um<br />
ins Innere des Blütenkelchs zu<br />
finden und bestäuben so die<br />
Pflanze.<br />
Auch der Bereich jenseits<br />
der 780 Nanometer (infrarot)<br />
bleibt dem Menschen verborgen.<br />
Nicht aber den Schlangen,<br />
die mit ihrem Grubenorgan<br />
InfrarotStrahlung wahrnehmen<br />
können. Das Grubenorgan<br />
ist durch einige runde<br />
Öffnungen oberhalb des<br />
Munds gekennzeichnet. Es<br />
sorgt dafür, dass die Schlange<br />
Schlangen sehen in<br />
völliger Dunkelheit<br />
in ihrer Umgebung Temperaturunterschiede<br />
vom Bruchteil<br />
eines Grads wahrnehmen<br />
kann. Auf diese Weise kann sie<br />
in völliger Dunkelheit jagen.<br />
Trifft Licht auf unser Auge,<br />
so fällt es durch die Linse auf<br />
die Netzhaut, auf der sich rund<br />
126 Millionen lichtempfindliche<br />
Sinneszellen befinden,<br />
nämlich 6 Millionen Zapfen<br />
und 120 Millionen Stäbchen.<br />
Letztere ermöglichen das Sehen<br />
bei geringer Lichtstärke.<br />
Die Zapfen hingegen sind die<br />
Rezeptoren für die Farbwahrnehmung.<br />
Es gibt drei verschiedene<br />
Arten für Rot, Grün<br />
und Blau. Während der Anteil<br />
der Zapfen, die auf Blau reagieren,<br />
bei jedem Menschen<br />
bei rund 12 Prozent liegt, variiert<br />
der Anteil von Zapfen für<br />
Rot und Grün von Mensch zu<br />
Mensch. Durch die Mischung<br />
der Impulse sehen wir das gesamte<br />
für uns erkennbare<br />
Farbspektrum von bis zu 7,5<br />
Millionen Farbnuancen.<br />
Diese Impulse bewirken<br />
eine Reaktion unseres Körpers,<br />
die automatisch abläuft.<br />
Sehen wir zum Beispiel die<br />
Signalfarbe Rot, die in früheren<br />
Jahrhunderten mit Blut<br />
und Feuer verknüpft war, so<br />
gibt es eine Adrenalinausschüttung<br />
in unserem Körper.<br />
Puls und Blutdruck steigen.<br />
Wir sind alarmiert. Sehen wir<br />
hingegen Grün, so bewirkt das<br />
eine MelaninAusschüttung.<br />
Die Systeme des Körpers fahren<br />
herunter, der Mensch beruhigt<br />
sich.<br />
Diese<br />
Körperreaktionen<br />
können wir nicht steuern. Und<br />
genau das ist der Grund, weshalb<br />
wir im Sport rote Trikots<br />
als aktiv und aggressiv empfinden,<br />
blaue Trikots hingegen<br />
als passiv und schwach. Jürgen<br />
Klinsmann hat seine „Trikot<br />
Revolution“ trotzdem nichts<br />
genutzt. Die rot gekleidete Nationalelf<br />
verlor sang und<br />
klanglos mit 1:4 bei den in Blau<br />
spielenden Italienern. Die roten<br />
Trikots verschwanden daraufhin<br />
ganz schnell wieder im<br />
Schrank.<br />
WAS ZIEHE ICH AN? Bunte T-Shirts hängen auf einer Wäscheleine. Sie erscheinen uns unterschiedlich farbig, weil sie verschiedene Wellenlängen des Lichts reflektieren.<br />
1.176.000 t<br />
>> Rund 3,5 Millionen Tonnen<br />
Uran lagern für den<br />
Menschen erreichbar in<br />
unserer Erde. Fast ein Drittel<br />
davon, nämlich 1.176.000<br />
Tonnen, finden sich in Australien.<br />
Fast schon bescheiden<br />
nehmen sich dagegen<br />
die nächstgrößeren Vorkommen<br />
in Kanada (361.000),<br />
Kasachstan (336.000), dem<br />
Niger (242.000), Südafrika<br />
(195.000), Russland<br />
(181.000) und Brasilien<br />
(158.000) aus.<br />
>> Eine Fahrkarte schießen<br />
bedeutet, das Ziel zu verfehlen.<br />
Die Wendung ist im<br />
Fußball weit verbreitet,<br />
stammt aber aus dem<br />
Schießsport. Wenn ein<br />
Schütze die Ringe auf der<br />
Zielscheibe verfehlt und der<br />
Schuss auf dem Rand daneben<br />
einschlägt, dann sieht<br />
das so aus, als habe ein<br />
Schaffner eine Fahrkarte abgeknipst.<br />
Redensart:<br />
Honig<br />
ist<br />
blau!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Passend zum Thema „Farben“<br />
unser heutiges Beispiel für<br />
„Richtig oder falsch?“. Blauen<br />
Honig gibt es tatsächlich, und<br />
zwar in der Stadt Ribeauville<br />
im Nordosten Frankreichs.<br />
Dort staunten die Imker nicht<br />
schlecht, als ihre Bienen plötzlich<br />
anfingen, nicht nur blauen,<br />
sondern auch grünen Honig<br />
zu produzieren.<br />
Des Rätsels Lösung: Die<br />
Bienen ernährten sich von den<br />
Abfällen einer nahegelegenen<br />
Biogasanlage. Dort wurden<br />
Abfälle einer Firma gelagert,<br />
in der die Süßigkeit „M&Ms“<br />
produziert wird. Die Lebensmittelfarben<br />
schlugen auf den<br />
Honig durch. Zwar wurde der<br />
betreffende Abfall fortan drinnen<br />
gelagert, auf ihrem Honig<br />
aber blieben die Imker sitzen.<br />
Niemand wollte blauen oder<br />
grünen Honig kaufen. Auch<br />
einen Ersatz für den wirtschaftlichen<br />
Schaden bekamen<br />
sie nicht.<br />
A Basketball<br />
B<br />
Breakdance<br />
C<br />
Chorgesang<br />
D Skateboard<br />
Jetzt ganz neue Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Fotos: dpa; Fotolia © stockphoto graf,<br />
bilderzwerg, Elena Baryshkina, Kutukupret,<br />
rcfotostock.<br />
Trifft Licht zum Beispiel mit einer Wellenlänge von 500 Nanometern (Türkis) auf unser Auge, so fällt<br />
es durch Pupille und Linse auf die Netzhaut. Dort „feuern“ die Rezeptoren für Blau stark, die Rezeptoren<br />
für Grün schwach und die Rezeptoren für Rot gar nicht. Aus diesen Impulsen „bastelt“ sich das<br />
Gehirn sein Bild der Wirklichkeit, ordnet der Wellenlänge von 500 Nanometern die Farbe Türkis zu.<br />
>> FOLGE <strong>453</strong> BIS <strong>478</strong><br />
WISSEN | STAUNEN | SCHMUNZELN | RATEN | LERNEN<br />
Jeden Sonnabend neu in Ihrer BERGEDORFER ZEITUNG/LAUENBURGISCHEN LANDESZEITUNG.<br />
WELT<br />
VOLKERS<br />
THEMENÜBERSICHT<br />
<strong>453</strong> wert Wie kostbar ist meine Arbeit?<br />
454 FARBEN Eine kurze Geschichte der Farben<br />
455 farben Wie Farben unser Leben bestimmen<br />
456 begabung Hilfe, mein Kind ist schlau!<br />
457 fehmarn Insel der Entschleunigung<br />
458 flohmarkt Flanieren, Finden und Feilschen<br />
459 hightech-landwirtschaft Tablets auf dem Traktor<br />
460 ökosystem wald Wie Bäume kommunizieren<br />
461 ökosystem wald Der Kreislauf des Lebens<br />
462 ökosystem wald Exkursionen ins Extreme<br />
463 rasenroboter Die clevere Alternative<br />
464 zlatan ibrahimovic Der extremste Fußballer<br />
465 hamburg freezers Hinter den Kulissen der Eisshow<br />
466 eichhörnchen Akrobaten der Baumwipfel<br />
467 staatsbürgerschaft Wer ist eigentlich ein Deutscher?<br />
468 schaukeln Glücksgefühle nicht nur für Kinder<br />
469 tour de france Zwischen Faszination und Zweifel<br />
470 tour de france Berge und Bären: Die Anfänge<br />
471 tour de france Die großen Duelle<br />
472 sandburgen Ein Freizeit-Spaß versandet<br />
473 liebesbriefe „Hier zittert mein Herz nach Dir“<br />
474 plastikmüll Eine Gefahr für die Weltmeere<br />
475 kreta Sonnigste Insel im Mittelmeer<br />
476 tatort Deutschlands Kult-Krimi<br />
477 hochsprung Die größte Revolution des Sports<br />
<strong>478</strong> ostfriesische inseln Die Spülsaumgesellschaft
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Jetzt ganz neue Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
27. FEBRUAR 2016<br />
WERT<br />
Wie kostbar ist meine Arbeit?<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Unsere vergangene Quizfrage<br />
drehte sich um den 50.<br />
Geburtstag von Topmodel<br />
Cindy Crawford. Sie war von<br />
1991 bis 1995 mit dem 16<br />
Jahre älteren Richard Gere<br />
verheiratet. Ihr Verhältnis<br />
beschäftigt die Klatschblätter<br />
bis heute: 2013 titelte die<br />
Bunte: „Cindy Crawford<br />
schwärmt von Ex-Mann Richard<br />
Gere.“ 2016 hieß es<br />
dann: „Cindy Crawford: Abrechnung<br />
mit Ex-Mann Richard<br />
Gere.“<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Regina Kezinski aus Reinbek<br />
Die große<br />
weite Welt?<br />
>> Unsere<br />
heutige Frage,<br />
klingt<br />
nach großer<br />
weiter Welt,<br />
doch alle<br />
Ortsnamen<br />
finden sich in<br />
Schleswig-<br />
Holstein. Bis auf einen. Welchen?<br />
A Brasilien<br />
B China<br />
C England<br />
D Kalifornien<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 28. Februar,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
18 300<br />
>> Astronaut ist immer noch<br />
ein Traumjob. 18.300 Bewerbungen<br />
erhielt die NASA<br />
auf eine Stellenanzeige, obwohl<br />
die Bewerber einen naturwissenschaftlichen<br />
Bachelor-Abschluss<br />
und 1000<br />
Stunden Flugerfahrung mitbringen<br />
mussten. Bis zum<br />
Sommer 2017 werden nun<br />
14 Glückliche ausgesucht.<br />
„Na, was wollen<br />
Sie denn verdienen?“<br />
Diese Frage<br />
ist in Vorstellungsgesprächen<br />
gefürchtet. Aus<br />
gutem Grund.<br />
Geht es wirklich immer nur<br />
ums Geld? Als das WirtschaftsBranchenmagazin<br />
PwC im Jahr 2014 eine Umfrage<br />
zur Zukunft der Arbeit<br />
durchführte, entwarf es drei<br />
Szenarien:<br />
Blaue Welt: Profitorientierte<br />
Großkonzerne, streng orientiert<br />
am Wachstum und an<br />
Konsumentenwünschen. Viel<br />
Stress, aber hohe Gehälter und<br />
gute Zukunftsperspektiven.<br />
Orangene Welt: Kleine, innovative<br />
Unternehmen, hochspezialisiert<br />
und eng vernetzt<br />
über soziale Netzwerke. Freiberufliche<br />
Arbeit, flexibel und<br />
projektbezogen, mittelmäßig<br />
bezahlt.<br />
Grüne Welt: Unternehmen, die<br />
soziale Verantwortung in den<br />
Mittelpunkt stellen, sich zum<br />
Beispiel mit dem Klimawandel<br />
beschäftigen. Arbeit mit intakter<br />
WorkLifeBalance, gering<br />
entlohnt.<br />
Anschließend wurden<br />
10.000 Menschen in fünf Ländern<br />
(Deutschland, Großbritannien,<br />
USA, China, Indien)<br />
befragt, wo sie in Zukunft<br />
arbeiten möchten. In Deutschland<br />
entschied sich<br />
die überwältigende<br />
Mehrheit<br />
von 70 Prozent<br />
für einen Job<br />
in der „Grünen<br />
Welt“ – den<br />
geringen Einkommensmöglichkeiten<br />
zum Trotz.<br />
26 Prozent<br />
sahen ihre Zukunft<br />
in der<br />
„Orangenen<br />
Welt“ und<br />
nur vier Prozent<br />
der<br />
Deutschen<br />
entschieden<br />
sich für Geld, Stress und<br />
Karriere in der „Blauen Welt“.<br />
Wir sind also – überspitzt formuliert<br />
– ein Volk von Weltverbesserern.<br />
Wann immer es um Arbeitnehmer<br />
und den Wert der von<br />
ihnen geleisteten Arbeit geht,<br />
prallen Extreme aufeinander.<br />
Reine Kostenfaktoren sind sie<br />
für manche Analysten. Das<br />
„wahre Kapital“ eines Unternehmens,<br />
die Seele der Firma<br />
hingegen für Betriebsräte und<br />
Gewerkschaften. Der wirtschaftswissenschaftliche<br />
Ausdruck<br />
dafür heißt „Humankapital“.<br />
Es ist ein belasteter Begriff,<br />
denn das Transferieren<br />
von Mitarbeitern in Zahlen<br />
wird oft als Herabwürdigung<br />
des Menschen betrachtet.<br />
Die Wissenschaftler Christian<br />
Scholz und Volker Stein<br />
von der Universität des Saarlandes<br />
sehen darin aber auch<br />
eine Chance, den Wert einer<br />
Belegschaft für das Unternehmen<br />
zu beziffern und damit<br />
fassbar zu machen. Zu diesem<br />
Zweck entwickelten sie die<br />
„Saarbrücker Formel“, die sie<br />
allerdings nur auf Gruppen<br />
von Mitarbeitern angewendet<br />
wissen wollen, nicht auf den<br />
einzelnen Arbeitnehmer.<br />
In der Saarbrücker Formel<br />
spielen verschiedene Faktoren<br />
wie die Wissensrelevanz (Erfahrung)<br />
der Belegschaft, die<br />
durchschnittliche Dauer der<br />
Betriebszugehörigkeit oder die<br />
Aufwendungen der Firma für<br />
die Personalentwicklung eine<br />
Rolle. Sind diese Werte alle<br />
zueinander in Bezug gesetzt,<br />
wird das Ergebnis abschließend<br />
mit dem Motivationswert<br />
multipliziert, der in der<br />
Gruppe vorherrscht.<br />
Mal abgesehen davon, dass<br />
Faktoren wie „Motivation“<br />
oder „Erfahrung“ nicht leicht<br />
zu beziffern sind, ergibt sich<br />
so ein Instrument, mit dem<br />
sich der Wert des durchschnittlichen<br />
Mitarbeiters für<br />
ein Unternehmen darstellen<br />
lässt. Professor Scholz nennt<br />
im Dokumentarfilm „Was bin<br />
ich wert“ von Peter<br />
Scharf einen<br />
BEWERBUNGSGESPRÄCH Wer gut vorbereitet ist und bei den entscheidenden<br />
Fragen ruhig bleibt, kann mehr für sich herausholen.<br />
Wert von 70.000 bis 150.000<br />
Euro für einen Angestellten<br />
bei einem typischen großen<br />
DAXUnternehmen.<br />
Der entscheidende Punkt<br />
ist: Der Mitarbeitermotivation<br />
wird eine Schlüsselrolle eingeräumt.<br />
Mit anderen Worten:<br />
Ein Angestellter kann noch so<br />
erfahren sein. Wenn er die<br />
Lust verloren hat, ist er für das<br />
Unternehmen nicht viel wert.<br />
Eine Firma kann personell<br />
noch so kompetent bestückt<br />
sein. Wenn keine positive<br />
Arbeitsatmosphäre herrscht,<br />
wird auf die Dauer „Humankapital“<br />
vernichtet.<br />
Arbeitsatmosphäre<br />
ist entscheidend<br />
Mit der Frage „Was bin ich<br />
wert“ wird jeder im Leben einmal<br />
konfrontiert, spätestens<br />
wenn im Vorstellungsgespräch<br />
die gefürchtete Frage<br />
kommt: „Was wollen Sie denn<br />
verdienen?“. Viele Berufsanfänger<br />
nehmen sie eigentümlich<br />
leicht. Doch nur wer sich<br />
vorher über die Firma und die<br />
Branche gut informiert hat,<br />
kann die bestmögliche Antwort<br />
geben. Und die kann bares<br />
Geld wert sein. Legen Sie<br />
sich also ein paar Argumente<br />
zurecht, die das angestrebte<br />
Gehaltsniveau<br />
rechtfertigen. Überlegen<br />
Sie, mit welchen Gegenargumenten<br />
Sie konfrontiert werden<br />
könnten. Und das Wichtigste:<br />
Bewahren Sie die Ruhe.<br />
Wenn Sie Selbstbewusstsein<br />
und Souveränität ausstrahlen,<br />
steigen Ihre Chancen, den<br />
künftigen Chef zu überzeugen.<br />
Die Verbindung zwischen<br />
menschlicher Existenz und<br />
Geld mag zynisch klingen,<br />
aber sie ist Bestandteil unseres<br />
Lebens. „Wie viele Flüchtlinge<br />
können wir uns leisten?“, ist<br />
momentan eine der zentralen<br />
Fragen der Politik, auf die in<br />
Europa ganz verschiedene<br />
Antworten gefunden werden.<br />
Als nach dem Terroranschlag<br />
auf den World Trade Center<br />
die Angehörigen der Opfer<br />
entschädigt wurden, bemaß<br />
sich die Höhe der Summe an<br />
ihrem Beruf und ihrer Lebenserwartung.<br />
Mit dem tatsächlichen<br />
Verlust, den die Menschen<br />
erlitten hatten, hatte das<br />
nichts zu tun.<br />
Fotos: Fotolia © Smileus, Contrastwerkstatt,<br />
andris toms, Vadimsadovsky, andrey<br />
fire, Björn Wylecich.<br />
VOM WERT DES MENSCHEN<br />
UND SEINER ARBEIT<br />
>> 40 %<br />
>> des Erfolgs eines Unternehmens<br />
lässt sich auf Mitarbeiterpflege<br />
zurückführen<br />
>> 42 %<br />
>> der Mitarbeiter in<br />
Deutschland fühlen sich<br />
nicht richtig anerkannt<br />
>> 250.000 Dollar<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
eines Tellerwäschers im<br />
World Trade Center<br />
>> 7.100.000 Dollar<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
eines Bankmanagers, der bei<br />
demselben Anschlag sein<br />
Leben ließ<br />
>> 19 %<br />
>> verdienen Frauen in<br />
Deutschland im Schnitt weniger<br />
als Männer<br />
>> 21,5 %<br />
>> verdienen Frauen mit wissenschaftlichem<br />
Abschluss<br />
weniger als Männer gleichen<br />
Ausbildungsniveaus<br />
>> 15.000 Euro<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
der ICE-Katastrophe von<br />
Eschede 1998 im Schnitt<br />
>> 400.000 Euro<br />
>> erhielten die Angehörigen<br />
des Concorde-Unglücks in<br />
Paris 2000 im Schnitt<br />
>> 88 %<br />
>> der Gehälter in Finnland<br />
sind tarifgebunden<br />
>> 14 %<br />
>> der Gehälter in Polen sind<br />
tarifgebunden<br />
Redensart:<br />
>> „Ich verstehe nur Bahnhof“,<br />
sagt jemand, wenn ihm<br />
ein Sachverhalt unklar ist.<br />
Nach dem Sprachforscher<br />
Lutz Röhrich war der Bahnhof<br />
im 1. Weltkrieg für die<br />
kriegsmüden Soldaten das<br />
Symbol für Heimat. Jedes<br />
Gespräch, das sich nicht darum<br />
drehte, wurde mit dem<br />
Satz abgewürgt. Der Sprachforscher<br />
Wolfgang Mieder<br />
geht hingegen davon aus,<br />
dass die lauten Dampfloks<br />
bei der Entstehung der Wendung<br />
Pate standen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wer im Kampfsport den<br />
schwarzen Gürtel hat, gilt als<br />
Meister seines Fachs. Den<br />
schwarzen Gürtel zu tragen,<br />
ist nur DanTrägern vorbehalten,<br />
die eine entsprechende<br />
Prüfung abgelegt haben.<br />
Insgesamt gibt es in japanischen<br />
Kampfsportarten wie<br />
Karate, Judo, JiuJitsu, Aikido<br />
oder Kendo zehn DanGrade.<br />
Vom 1. bis zum 10. Dan aufsteigend<br />
heißen sie: Shodan,<br />
Was ist<br />
ein DAN?<br />
Nidan, Sandan, Yondan, Godan,<br />
Rokudan, Nanadan, Hachidan,<br />
Kudan, Judan. Die<br />
DanGraduierungen der einzelnen<br />
Sportarten sind nicht<br />
miteinander vergleichbar. Ein<br />
1. Dan im Aikido ist also nicht<br />
gleichbedeutend mit einem<br />
1. Dan im Karate.<br />
Unterhalb des Dans gibt es<br />
die SchülerGraduierungen<br />
Kyu, aufsteigend vom 9. bis<br />
zum 1. Kyu. Im Judo tragen<br />
sie folgende Gürtel: 9. Kyu:<br />
weiß, 8. Kyu weißgelb, 7.<br />
Kyu: gelb, 6. Kyu: gelborange,<br />
5. Kyu: orange, 6. Kyu:<br />
orangegrün, 7. Kyu: grün, 8.<br />
Kyu: blau, 9. Kyu: braun. Die<br />
Möglichkeit, sich ständig<br />
neue Gürtel zu erkämpfen, ist<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
sehr motivierend. Trotzdem<br />
hat sich die Zahl der Judoka<br />
seit 2002 von 276.000 auf<br />
154.000 fast halbiert.<br />
Venusfliegenfallen<br />
können zählen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Der Tod lauert am Blätterrand:<br />
Berührt eine Fliege die<br />
Sinnehaare einer Venusfliegenfalle,<br />
so gibt es für sie kein<br />
Entkommen mehr. Innerhalb<br />
von 0,1 Sekunden klappen die<br />
Fangblätter zusammen. Das ist<br />
eine der schnellsten Bewegungen<br />
im Pflanzenreich. Das Insekt<br />
ist gefangen und wird von<br />
der Venusfliegenfalle verdaut,<br />
was bis zu zehn Tage dauern<br />
kann.<br />
Das Interessante dabei ist:<br />
Die Fangblätter reagieren<br />
nicht bei der ersten Berührung.<br />
Erst wenn die Pflanze innerhalb<br />
von 20 Sekunden<br />
zweimal auf dieselbe Art berührt<br />
wird, schnappt sie zu.<br />
Die Venusfliegenfalle kann also<br />
zählen, um zu verhindern,<br />
dass sie sich bei einer zufälligen<br />
Berührung vergeblich bemüht.<br />
Denn jede Falle kann<br />
höchstens siebenmal zuschnappen.<br />
Danach stirbt das<br />
Blatt mit der Falle ab.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Jetzt ganz neue Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
5. MÄRZ 2016<br />
FARBEN TEIL 1<br />
Eine kurze Geschichte der Farben<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Um kuriose Ortsnamen in<br />
Schleswig-Holstein ging es<br />
bei unserem Gewinnspiel.<br />
„Brasilien“ und „Kalifornien“<br />
sind Ortsteile von Schönberg/Holstein<br />
an der Ostsee.<br />
In „Kalifornien“ wurden<br />
einst Wrackteile eines Schiffes<br />
mit dem Namen „California“<br />
angeschwemmt. Daher<br />
erhielt der Strandabschnitt<br />
diesen Namen. „England“ ist<br />
eine Gemeinde auf der<br />
Nordseeinsel Nordstrand.<br />
China war frei erfunden.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Heidi Wegner aus Wentorf<br />
Besuch in Stade<br />
>> Wir bleiben im Norden,<br />
wechseln aber nach Niedersachsen:<br />
Die alte Hansestadt<br />
Stade ist immer einen Ausflug<br />
wert. Doch was bedeutet<br />
eigentlich „Stade“?<br />
A Lagerplatz<br />
B Ruhepunkt<br />
C Schönheit<br />
D Zentrum<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 6. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
7,4 kg<br />
>> 7,4 Kilogramm Nudeln<br />
essen die Deutschen im<br />
Schnitt pro Jahr. Jeder Zweite<br />
verzehrt mindestens einmal<br />
pro Woche ein Nudelgericht.<br />
Spitzensportler wie etwas<br />
Bergedorfs Ruder-Olympiakandidat<br />
Torben Johannesen<br />
haben einen sehr viel<br />
höheren Bedarf an Kohlehydraten.<br />
„Im Trainingslager<br />
esse ich daher rund 2,5 Kilogramm<br />
Nudeln pro Woche“,<br />
verriet er der Redaktion.<br />
Redensart:<br />
>> Auf dem Holzweg ist jemand,<br />
der bei der Suche<br />
nach der Lösung für ein<br />
Problem den falschen Pfad<br />
eingeschlagen hat. Niemand<br />
weiß so genau, was ein<br />
„Holzweg“ ist. Nach dem<br />
Sprichwort- und Erzählforscher<br />
Wolfgang Mieder ist<br />
damit wahrscheinlich die unwegsame<br />
Schneise gemeint,<br />
die Forstarbeiter hinterlassen,<br />
wenn sie Holz machen.<br />
PRACHTVOLLER ANBLICK Die Lavendelfelder in der Provence sind im Sommer für ihr intensives Violett weltberühmt. Die beste Reisezeit ist Ende Juni bis Anfang August.<br />
Vor Millionen<br />
von Jahren<br />
begann das Land<br />
grün zu schimmern.<br />
Die erste<br />
Farbe war in der<br />
Welt.<br />
Eine Zeitungsseite wie diese<br />
wäre vor 20 Jahren noch undenkbar<br />
gewesen. Damals galt<br />
es für die Nachrichtenblätter<br />
als seriös und schick, in<br />
SchwarzWeiß daherzukommen.<br />
Farbbilder waren teuer<br />
und hatten einen schlechten<br />
Ruf. „Wir sind eine Tageszeitung<br />
und kein Anzeigenblatt!“,<br />
sagte unser damaliger Chefredakteur<br />
immer, wenn er auf<br />
die Möglichkeit farbiger Bilder<br />
in der Zeitung angesprochen<br />
wurde. Heute sind Farbbilder<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Erinnerungen sind rätselhafte<br />
Phänomene. Sie lauern tief<br />
verborgen in unserem Hirn,<br />
um dann plötzlich wieder<br />
aufzutauchen. Dann sind sie<br />
in einer Intensität wieder<br />
gegenwärtig, als sei das Erlebte<br />
gerade erst vor kurzer<br />
Zeit passiert. Wird eine solche<br />
Erinnerung durch ein bestimmtes<br />
Bild, einen Geruch,<br />
ein Geräusch, eine Bemerkung<br />
oder eine Empfindung<br />
in Zeitungen der Normalfall.<br />
Denn nur so lässt sich zum<br />
Beispiel die Schönheit eines<br />
Lavendelfeldes in der Provence<br />
an einem Sommertag<br />
zeigen.<br />
An den Tag, als die Farben<br />
zum ersten Mal mit Wucht in<br />
mein Leben traten, erinnere<br />
ich mich noch ganz genau. Es<br />
war im Sommer 1974, als sich<br />
unsere Familie sowie einige eilig<br />
herbeigerufene Freunde<br />
und Nachbarn in unserem<br />
Wohnzimmer ehrfurchtsvoll<br />
um das neu angeschaffte Fernsehgerät<br />
versammelten und<br />
Fußballer in bunten Trikots<br />
bestaunten, die über einen<br />
tiefgrünen Rasen liefen und<br />
nicht mehr, wie vorher, über<br />
eine graue Fläche. Jugendliche,<br />
die heute mit bildgewaltigen<br />
3DBlockbustern wie „Krieg<br />
der Sterne 7“ aufwachsen,<br />
können sich wahrscheinlich<br />
gar nicht mehr vorstellen, was<br />
das Aufkommen des Farbfernsehens<br />
bedeutete.<br />
Was ist der<br />
PROUST-<br />
EFFEKT?<br />
Deutlich heben<br />
sich die<br />
roten Früchte<br />
der Hagebutte<br />
vor dem grünen<br />
Hintergrund<br />
ab. So<br />
erkennen Vögel<br />
leichter,<br />
dass diese<br />
essbar sind.<br />
ausgelöst, so spricht man<br />
vom „ProustEffekt“.<br />
Der Schriftsteller Marcel<br />
Proust (18711922) schildert in<br />
seinem berühmtesten Roman<br />
„Auf der Suche nach der verlorenen<br />
Zeit“, wie der IchErzähler<br />
eine Madeleine, das ist<br />
ein französisches Feingebäck<br />
(Foto), in eine Tasse Lindenblütentee<br />
tunkt. Als der mit<br />
„Gebäckkrümeln gemischte<br />
Schluck Tee meinen Gaumen<br />
berührte“, wird er von einem<br />
unbeschreiblichen Glücksgefühl<br />
durchströmt. Die Erinnerung<br />
an seine Kindheit ist<br />
plötzlich in voller Lebendigkeit<br />
wieder da. Der Anblick<br />
des Gebäcks allein hatte diese<br />
Wirkung nicht. Hirnforscher<br />
haben festgestellt, dass in solchen<br />
Momenten der piriforme<br />
Cortex aktiv ist, eine<br />
Hirnregion, in der Gerüche<br />
abgespeichert sind.<br />
Während im Kino schon<br />
1939 „Vom Winde verweht“ als<br />
einer der ersten Farbfilme die<br />
Zuschauer in bunte, bildgewaltige<br />
Welten entführte, hinkte<br />
das Fernsehen lange hinterher.<br />
Motor der Entwicklung waren<br />
schließlich große Sportveranstaltungen.<br />
Bei der Fußball<br />
Weltmeisterschaft 1962 in Chile<br />
mussten die SchwarzWeiß<br />
Filme noch mühsam per Flugzeug<br />
oder Schiff nach Europa<br />
geschafft werden, wo das<br />
Fernsehpublikum dann die<br />
Spiele Tage später sehen<br />
konnte. Die Olympischen<br />
Sommerspiele 1964 in Tokio<br />
waren die ersten, die live per<br />
Satellit übertragen wurden –<br />
allerdings noch in Schwarz<br />
Weiß. Bei den Sommerspielen<br />
1968 in Mexiko City folgte<br />
dann die erste Übertragung in<br />
Farbe.<br />
Die Geschichte der Farben<br />
beginnt rund 470 bis 600 Millionen<br />
Jahre früher. Die Kontinente,<br />
wie wir sie heute kennen,<br />
waren damals noch nicht<br />
entstanden. Stattdessen gab es<br />
die Superkontinente Pannotia<br />
(bis vor 550 Millionen Jahren)<br />
und Gondwana (ab der Zeit<br />
vor 550 Millionen Jahren), gewaltige,<br />
stumpfe, graubraune<br />
Massen ohne jede Farbe. Es ist<br />
in der Forschung umstritten,<br />
wann genau das Leben aus<br />
dem Meer ans Land wechselte.<br />
Die Mehrheit der Wissenschaftler<br />
nimmt an, dass die<br />
ersten Pflanzen an Land im<br />
Zeitalter Ordovizium vor rund<br />
470 Millionen Jahren entstanden<br />
sind. In Doushantuo (China)<br />
wurden jedoch Flechten<br />
gefunden, deren Alter auf 600<br />
Millionen Jahre geschätzt<br />
wird. Bei der Entstehung von<br />
Flechten spielen Cyanobakterien<br />
eine große Rolle. Sie<br />
schimmern grünlich. Der Rand<br />
des Superkontinents dürfte also<br />
irgendwann angefangen haben,<br />
grün zu leuchten. Die erste<br />
Farbe war in der Welt.<br />
Ein Bakterium<br />
machte den Anfang<br />
Farne und Bärlappe bildeten<br />
riesige Wälder, die uns<br />
heute im Ruhrgebiet als Steinkohle<br />
erhalten sind. Doch erst<br />
in der Kreidezeit (vor 66 bis<br />
145 Millionen Jahren) entwickelten<br />
sich Blütenpflanzen<br />
und vor etwa 35 Millionen Jahren<br />
die zweite Farbe: Rot. Das<br />
kurzwellige Rot übt einen starken<br />
Reiz aus und ließ die Tiere<br />
reife Früchte auf Anhieb erkennen.<br />
So ist der Ursprung des Lebens<br />
also fest mit den Farben<br />
Grün und Rot verknüpft. Das<br />
verwundert, möchte man doch<br />
annehmen, die Grundfarbe des<br />
Lebens sei Blau. Schließlich<br />
sind der Himmel und die Meere<br />
blau. Doch tatsächlich ist<br />
Entenbrot<br />
ist<br />
Ententod!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Viele Spaziergänger zieht es<br />
regelmäßig an die örtlichen<br />
Weiher, um Schwäne, Gänse,<br />
Enten und Blesshühner zu füttern.<br />
Kaum raschelt jemand<br />
mit der Tüte, kommen die Tiere<br />
auch schon angeschwommen.<br />
Haben sie Hunger? Nein,<br />
sie treibt die Gewohnheit. Sie<br />
wissen, dass sie hier leicht an<br />
Futter kommen, fressen aber<br />
nur soviel, wie sie mögen. Der<br />
Rest der Brotkrumen sinkt auf<br />
den Boden des Weihers ab.<br />
Blau auf dem „blauen“ Planeten<br />
die seltenste Farbe. Denn<br />
sie ist eine pure Illusion, die<br />
nur in der Ferne existiert. Sowohl<br />
die Luft als auch das<br />
Wasser sind farblos, wenn<br />
man sie von Nahem betrachtet.<br />
Der Grund, weswegen uns<br />
trotzdem alles blau erscheint,<br />
liegt darin, dass Licht sich in<br />
Luft und Wasser bricht. Das<br />
kurzwellige Blau wird dabei<br />
viel häufiger von den Luft und<br />
Wassermolekülen reflektiert<br />
als die anderen, längerwelligen<br />
Farben.<br />
Über viele Jahrhunderte<br />
glaubten die Menschen, Naturschönheiten<br />
wie ein prachtvoller<br />
Sonnenuntergang seien<br />
göttliche Wunder. Bis Isaac<br />
Newton (16421727) mit Hilfe<br />
eines Glasprismas 1671 der<br />
Nachweis gelang, dass Farben<br />
nichts anderes sind als das<br />
Spektrum des Lichts und dass<br />
die Farbe eines Körpers allein<br />
davon abhängt, welches Licht<br />
von seiner Oberfläche reflektiert<br />
wird.<br />
Wie genau unsere Farbwahrnehmung<br />
funktioniert<br />
und was das Licht mit uns<br />
macht, das ist in der kommenden<br />
Woche Inhalt des zweiten<br />
und letzten Teils von „Volkers<br />
Welt“ zum Thema „Farben“.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: Fotolia © stevanzz, Valdislav Gajic,<br />
dynamixx, Olexandr, Brad Pict, Pim<br />
Leijen.<br />
Und genau das ist das Problem:<br />
Zusammen mit dem Kot<br />
der Vögel verfault das Brot am<br />
Boden des Weihers. Dieser<br />
Prozess benötigt viel Sauerstoff,<br />
der dem Gewässer entzogen<br />
wird. Das gefährdet den<br />
Bestand der Fische und durch<br />
die Vermehrung von Bakterien<br />
auch den Bestand der Wasservögel.<br />
Im Extremfall kann der<br />
Weiher sogar umkippen. Man<br />
sollte daher darauf verzichten,<br />
Wasservögel zu füttern.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Jetzt ganz neue Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
12. MÄRZ 2016<br />
FARBEN TEIL 2<br />
Wie Farben unser Leben bestimmen<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> „Frischer Wind im Norden“,<br />
heißt der Slogan der<br />
46.000-Einwohner-Stadt<br />
Stade. Nach der Bedeutung<br />
des Wortes „Stade“ war bei<br />
unserem Gewinnspiel gefragt.<br />
Plattdeutsch heißt die<br />
Stadt „Stood“, da ist noch<br />
der altgermanische Ursprung<br />
des Namens „stod“ zu erkennen,<br />
der Lagerplatz oder<br />
„Stelle“ bedeutet. Liebhaber<br />
älterer Literatur kennen sicher<br />
noch das Wort „Gestade“<br />
für einen Ort, an dem<br />
Schutz sucht.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Hubert Lechner aus Reinbek<br />
Leonardos<br />
Jugenderfolg<br />
>> Der Oscar-Gewinner<br />
Leonardo<br />
DiCaprio<br />
machte 1984<br />
als zehnjähriger<br />
Junge<br />
Urlaub in<br />
Oer-Erkenschwick und wurde<br />
dort Dritter in einem<br />
Wettbewerb. Raten Sie doch<br />
mal, worum es dabei ging.<br />
A Basketball<br />
B Breakdance<br />
C Chorgesang<br />
D Skateboard<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 13. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
1.176.000 t<br />
>> Rund 3,5 Millionen Tonnen<br />
Uran lagern für den<br />
Menschen erreichbar in<br />
unserer Erde. Fast ein Drittel<br />
davon, nämlich 1.176.000<br />
Tonnen, finden sich in Australien.<br />
Fast schon bescheiden<br />
nehmen sich dagegen<br />
die nächstgrößeren Vorkommen<br />
in Kanada (361.000),<br />
Kasachstan (336.000), dem<br />
Niger (242.000), Südafrika<br />
(195.000), Russland<br />
(181.000) und Brasilien<br />
(158.000) aus.<br />
Redensart:<br />
>> Eine Fahrkarte schießen<br />
bedeutet, das Ziel zu verfehlen.<br />
Die Wendung ist im<br />
Fußball weit verbreitet,<br />
stammt aber aus dem<br />
Schießsport. Wenn ein<br />
Schütze die Ringe auf der<br />
Zielscheibe verfehlt und der<br />
Schuss auf dem Rand daneben<br />
einschlägt, dann sieht<br />
das so aus, als habe ein<br />
Schaffner eine Fahrkarte abgeknipst.<br />
WAS ZIEHE ICH AN? Bunte T-Shirts hängen auf einer Wäscheleine. Sie erscheinen uns unterschiedlich farbig, weil sie verschiedene Wellenlängen des Lichts reflektieren.<br />
Eine Frau in<br />
einem roten<br />
Kleid erscheint<br />
besonders attraktiv.<br />
Doch keiner<br />
wagt es, sie anzusprechen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wenn es um die Anzahl der<br />
Teile angeht, kennen Puzzle<br />
Hersteller kaum Grenzen. So<br />
hat Ravensburger ein 18.000<br />
TeilePuzzle im Programm,<br />
das ein vollgestelltes Regal<br />
zeigt (und zum Glück in Etappen<br />
gelöst werden kann).<br />
Clementoni hat Puzzles mit<br />
13.200 Teilen im Angebot.<br />
Die Motive reichen von Michelangelo<br />
über eine Pferdeherde<br />
bis zur New Yorker<br />
Als Jürgen Klinsmann im Jahr<br />
2004 Bundestrainer der deutschen<br />
FußballNationalmannschaft<br />
wurde, ließ er die traditionell<br />
in Weiß und Schwarz<br />
gekleidete deutsche Elf in<br />
Knallrot spielen, weil diese<br />
Farbe für Aggressivität steht.<br />
Tatsächlich ist wissenschaftliche<br />
erwiesen: Sportler in Rot<br />
sind erfolgreicher als Aktive in<br />
anderen Farben!<br />
Der Nachweis gelang im<br />
Kampfsport. „Rot gegen Blau“,<br />
heißt es in den Sportarten Boxen,<br />
Ringen und Taekwondo.<br />
Welcher Kämpfer welche Farbe<br />
zu tragen hat, wird vor jedem<br />
Kampf ausgelost. Anhand<br />
der Olympischen Spiele 2004<br />
in Athen fanden die Forscher<br />
Russell Hill und Robert Barton<br />
von der Universität Durham<br />
(Großbritannien) heraus, dass<br />
die Mehrheit der siegreichen<br />
Kämpfer Rot trug: im Taekwondo<br />
57 Prozent, im Boxen 55<br />
Prozent und im Ringen 53 Prozent.<br />
Nur ein Zufall, oder steckte<br />
mehr dahinter? Sportpsychologen<br />
der Universität Münster<br />
wollten das genauer wissen<br />
und ließen die Taekwondo<br />
Bilder aus Athen im Jahr 2008<br />
noch einmal von 42 Kampfrichtern<br />
bepunkten. Danach<br />
zeigten sie die Filme den Unparteiischen<br />
noch einmal,<br />
doch dieses Mal hatten die<br />
Forscher die Bilder manipuliert:<br />
Die in Blau gekleideten<br />
Kämpfer erschienen nun in<br />
Rot und umgekehrt. Das verblüffende<br />
Ergebnis: Wieder<br />
bekamen die rot erscheinenden<br />
Kämpfer im Schnitt 13<br />
Prozent mehr Punkte zuerkannt.<br />
Diese Erkenntnisse lassen<br />
sich auf viele Bereiche unseres<br />
Lebens übertragen. Eine Frau<br />
in einem roten Kleid erscheint<br />
attraktiver als wenn sie Blau,<br />
Grün, Gelb oder Schwarz tragen<br />
würde. Dennoch ist ein rotes<br />
Kleid für eine Frau nicht<br />
ohne Risiko. „Was Männer angeht,<br />
gucken alle Männer hin,<br />
aber keiner wagt es, sie anzusprechen,<br />
weil es verboten ist<br />
wie bei einer roten Ampel“, erklärte<br />
Professor Harald Braem,<br />
der Autor des Buches „Die<br />
Macht der Farben“, gegenüber<br />
dem ZDF.<br />
Wie viele TEILE hat<br />
das SCHWERSTE<br />
PUZZLE der Welt?<br />
Skyline. Das schwerste Puzzle<br />
der Welt aber heißt „Eternity<br />
II“ und besteht aus nur<br />
256 quadratischen Teilen, die<br />
zu einem Quadrat von 16x16<br />
Teilen zusammengelegt werden<br />
müssen. Bei der Veröffentlichung<br />
2007 wurde ein<br />
Preis von 2 Millionen Dollar<br />
ausgelobt, doch bis zum Ende<br />
der Preisausschreibung 2010<br />
konnte niemand die Lösung<br />
präsentieren. Das Problem:<br />
Farben sind das Spektrum<br />
des Lichts. Das hat Isaac Newton<br />
(16421726) schon im Jahr<br />
1671 mit Hilfe eines Glasprismas<br />
nachgewiesen. Eine einzelne<br />
Farbe besteht also aus<br />
Lichtwellen gleicher Wellenlänge.<br />
Der für den Menschen<br />
sichtbare Teil des Lichts beginnt<br />
bei einer Wellenlänge<br />
von 380 Nanometern (nm/<br />
Violett). Es folgen Blau (400<br />
500 nm), Türkis (500510 nm),<br />
Grün (510580 nm), Gelb (580<br />
600 nm), Orange (600 bis 640<br />
nm) und Rot (640 bis 780 nm).<br />
Wellenlängen unterhalb von<br />
380 Nanometern (Ultraviolett)<br />
sind für den Menschen nicht<br />
zu sehen, wohl aber für Bienen.<br />
Sie folgen ultravioletten<br />
Mustern auf den Pflanzen, um<br />
ins Innere des Blütenkelchs zu<br />
finden und bestäuben so die<br />
Pflanze.<br />
Jedes Quadrat ist mit vier<br />
Dreiecken bemalt, die an passende<br />
Dreicke der Nachbarquadrate<br />
angelegt werden<br />
müssen. Das wäre ganz einfach,<br />
wenn es jede Art Dreieck<br />
immer nur auf zwei<br />
Quadraten gäbe. Tatsächlich<br />
ist aber jede Art Dreieck rund<br />
vier Dutzend Mal vertreten.<br />
Durch diese Wiederholung<br />
steigern sich die Anlegemöglichkeiten<br />
ins Unendliche.<br />
Auch der Bereich jenseits<br />
der 780 Nanometer (infrarot)<br />
bleibt dem Menschen verborgen.<br />
Nicht aber den Schlangen,<br />
die mit ihrem Grubenorgan<br />
InfrarotStrahlung wahrnehmen<br />
können. Das Grubenorgan<br />
ist durch einige runde<br />
Öffnungen oberhalb des<br />
Munds gekennzeichnet. Es<br />
sorgt dafür, dass die Schlange<br />
Schlangen sehen in<br />
völliger Dunkelheit<br />
in ihrer Umgebung Temperaturunterschiede<br />
vom Bruchteil<br />
eines Grads wahrnehmen<br />
kann. Auf diese Weise kann sie<br />
in völliger Dunkelheit jagen.<br />
Trifft Licht auf unser Auge,<br />
so fällt es durch die Linse auf<br />
die Netzhaut, auf der sich rund<br />
126 Millionen lichtempfindliche<br />
Sinneszellen befinden,<br />
Trifft Licht zum Beispiel mit einer Wellenlänge von 500 Nanometern (Türkis) auf unser Auge, so fällt<br />
es durch Pupille und Linse auf die Netzhaut. Dort „feuern“ die Rezeptoren für Blau stark, die Rezeptoren<br />
für Grün schwach und die Rezeptoren für Rot gar nicht. Aus diesen Impulsen „bastelt“ sich das<br />
Gehirn sein Bild der Wirklichkeit, ordnet der Wellenlänge von 500 Nanometern die Farbe Türkis zu.<br />
Honig<br />
ist<br />
blau!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Passend zum Thema „Farben“<br />
unser heutiges Beispiel für<br />
„Richtig oder falsch?“. Blauen<br />
Honig gibt es tatsächlich, und<br />
zwar in der Stadt Ribeauville<br />
im Nordosten Frankreichs.<br />
Dort staunten die Imker nicht<br />
schlecht, als ihre Bienen plötzlich<br />
anfingen, nicht nur blauen,<br />
sondern auch grünen Honig<br />
zu produzieren.<br />
Des Rätsels Lösung: Die<br />
Bienen ernährten sich von den<br />
Abfällen einer nahegelegenen<br />
nämlich 6 Millionen Zapfen<br />
und 120 Millionen Stäbchen.<br />
Letztere ermöglichen das Sehen<br />
bei geringer Lichtstärke.<br />
Die Zapfen hingegen sind die<br />
Rezeptoren für die Farbwahrnehmung.<br />
Es gibt drei verschiedene<br />
Arten für Rot, Grün<br />
und Blau. Während der Anteil<br />
der Zapfen, die auf Blau reagieren,<br />
bei jedem Menschen<br />
bei rund 12 Prozent liegt, variiert<br />
der Anteil von Zapfen für<br />
Rot und Grün von Mensch zu<br />
Mensch. Durch die Mischung<br />
der Impulse sehen wir das gesamte<br />
für uns erkennbare<br />
Farbspektrum von bis zu 7,5<br />
Millionen Farbnuancen.<br />
Diese Impulse bewirken<br />
eine Reaktion unseres Körpers,<br />
die automatisch abläuft.<br />
Sehen wir zum Beispiel die<br />
Signalfarbe Rot, die in früheren<br />
Jahrhunderten mit Blut<br />
und Feuer verknüpft war, so<br />
gibt es eine Adrenalinausschüttung<br />
in unserem Körper.<br />
Puls und Blutdruck steigen.<br />
Wir sind alarmiert. Sehen wir<br />
hingegen Grün, so bewirkt das<br />
eine MelaninAusschüttung.<br />
Die Systeme des Körpers fahren<br />
herunter, der Mensch beruhigt<br />
sich.<br />
Diese Körperreaktionen<br />
können wir nicht steuern. Und<br />
genau das ist der Grund, weshalb<br />
wir im Sport rote Trikots<br />
als aktiv und aggressiv empfinden,<br />
blaue Trikots hingegen<br />
als passiv und schwach. Jürgen<br />
Klinsmann hat seine „Trikot<br />
Revolution“ trotzdem nichts<br />
genutzt. Die rot gekleidete Nationalelf<br />
verlor sang und<br />
klanglos mit 1:4 bei den in Blau<br />
spielenden Italienern. Die roten<br />
Trikots verschwanden daraufhin<br />
ganz schnell wieder im<br />
Schrank.<br />
Fotos: dpa; Fotolia © stockphoto graf,<br />
bilderzwerg, Elena Baryshkina, Kutukupret,<br />
rcfotostock.<br />
Biogasanlage. Dort wurden<br />
Abfälle einer Firma gelagert,<br />
in der die Süßigkeit „M&Ms“<br />
produziert wird. Die Lebensmittelfarben<br />
schlugen auf den<br />
Honig durch. Zwar wurde der<br />
betreffende Abfall fortan drinnen<br />
gelagert, auf ihrem Honig<br />
aber blieben die Imker sitzen.<br />
Niemand wollte blauen oder<br />
grünen Honig kaufen. Auch<br />
einen Ersatz für den wirtschaftlichen<br />
Schaden bekamen<br />
sie nicht.
24 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
19. MÄRZ 2016<br />
BEGABUNG<br />
Hilfe, mein Kind ist schlau!<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Von Leonardo DiCaprio<br />
handelte die vergangene<br />
Quizfrage. Der frischgebackene<br />
Oscar-Gewinner<br />
(„The Revenant“) war im<br />
August 1984 als Neunjähriger<br />
in den Ferien in Deutschland.<br />
In Oer-Erkenschwick<br />
nahm er – total hipp im<br />
bauchfreien USA-Shirt – an<br />
einem Breakdance-Wettbewerb<br />
teil und wurde Dritter.<br />
Als Preis durfte er eine<br />
Schallplatte mit Breakdance-<br />
Musik mit über den Großen<br />
Teich nehmen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Uwe Karstens aus Kirchwerder<br />
Superstar des<br />
Fußballs<br />
>> Mit 89<br />
Toren hat<br />
Cristiano Ronaldo<br />
in der<br />
Champions<br />
League häufiger<br />
getroffen<br />
als jeder<br />
andere. Doch wem verdankt<br />
der Fußballstar eigentlich<br />
seinen Namen?<br />
A Ronald McDonald<br />
B Ronald Reagan<br />
C Ron Weasley<br />
D Ron Wood<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 20. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
500 Mrd. €<br />
>> Rund 500 Milliarden Euro<br />
werden weltweit pro Jahr bei<br />
Wetten auf Fußballspiele gesetzt,<br />
allein 30 Milliarden<br />
davon auf Spiele in Deutschland.<br />
Etwa 70 Prozent der<br />
Wettumsätze werden in<br />
Asien erzielt. Für den Fußball<br />
hierzulande sind die<br />
Wetten ein Riesenproblem.<br />
Vor allem für den deutschen<br />
Jugendfußball, auf den jährliche<br />
weltweit 300 Millionen<br />
Euro gesetzt werden.<br />
Zwei bis drei<br />
Prozent der Kinder<br />
sind hochbegabt.<br />
Tests gibt<br />
es ab zweieinhalb<br />
Jahren.<br />
„Na, los, Papa. Sing’ mit mir!“<br />
Erwartungsvoll blickt mich<br />
meine Tochter (4) an. Gerade<br />
hat sie mir geduldig den Text<br />
des Volkslieds „Der Mond ist<br />
aufgegangen“ vorgebetet. Die<br />
ersten beiden Strophen wortgetreu.<br />
Jetzt ist sie irritiert,<br />
dass ich die Zeilen nicht nach<br />
einmal Hören sofort auswendig<br />
kann. Ich versuche es aufs<br />
Geratewohl, und natürlich<br />
verhaspele ich mich. „,Hold‘,<br />
Papa, es heißt ,hold’.“<br />
Für meine Tochter ist es<br />
vollkommen normal, Dinge<br />
ruck, zuck auswendig zu können.<br />
Vollkommen egal, ob es<br />
sich um Liedertexte in altertümlichem<br />
Deutsch, die Reihenfolge<br />
der Schuhe in der<br />
Kita oder Kindergeschichten<br />
aus dem Autoradio handelt.<br />
Alles wird abgespeichert. Mit<br />
nicht einmal zwei Jahren löste<br />
sie ohne Hilfe ein 25teiliges<br />
Puzzle. Eine außergewöhnliche<br />
Leistung. Die meisten Kinder<br />
in diesem Alter wollen von<br />
etwas so Kompliziertem wie<br />
einem Puzzle nichts wissen.<br />
DER MOND IST<br />
AUFGEGANGEN<br />
>> Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldenen Sternlein<br />
prangen am Himmel hell<br />
und klar;<br />
>> Der Wald steht schwarz<br />
und schweiget, und aus den<br />
Wiesen steiget der weiße<br />
Nebel wunderbar.<br />
>> Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold,<br />
>> als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen<br />
sollt!<br />
>> Wie lange brauchen Sie,<br />
um diesen Text auswendig zu<br />
lernen?<br />
VIELSEITIG INTERESSIERT Wie gut Schüler lernen, hängt auch davon ab, wie lange sie als Kleinkind Fernsehen schauen durften.<br />
Der Unterschied zwischen<br />
außergewöhnlich und genial<br />
sind weitere 25 Puzzleteile.<br />
Vom 25jährigen Schachweltmeister<br />
Magnus Carlsen aus<br />
Norwegen, einem der brillantesten<br />
Köpfe auf unserem Globus,<br />
ist bekannt, dass er mit<br />
nicht einmal zwei Jahren sogar<br />
schon 50TeilePuzzle zusammensetzte.<br />
Viele Eltern wünschen sich<br />
ein Wunderkind. Doch Genialität<br />
kann einsam machen.<br />
Über Carlsen schreibt sein<br />
Trainer Simen Agdestein in<br />
dem Buch „Wunderjunge“:<br />
„Als er vier wurde, konnte er<br />
den ganzen Tag damit verbringen,<br />
mit Legosteinen komplizierte<br />
Modelle für Zehn bis<br />
14Jährige zu bauen. Nach solchen<br />
,LegoTagen‘, an denen<br />
sich Magnus in völliger Hingabe<br />
stundenlang mit Bauen befasste,<br />
kam es vor, dass er<br />
nachts wach lag, die Augen<br />
weit offen, unfähig zu schlafen,<br />
weil er ständig an die Legosteine<br />
dachte.“<br />
Rund zwei bis drei Prozent<br />
aller Kinder sind hochbegabt.<br />
Wer Zweifel hat, ob sein Kind<br />
dazu gehört, kann es ab einem<br />
Alter von zweieinhalb Jahren<br />
testen lassen. Das Problem: Intelligenztests<br />
bei Kleinkindern<br />
sagen immer nur etwas über<br />
den augenblicklichen Entwicklungsstand<br />
aus, hingegen wenig<br />
über die grundsätzliche Intelligenz.<br />
Eine Hochbegabung liegt<br />
vor, wenn ein Intelligenzquotient<br />
von 130 übertroffen wird,<br />
entweder insgesamt oder in<br />
einem einzelnen Teilbereich<br />
„Es gibt einen<br />
regelrechten<br />
Frühförderwahn“<br />
Heiner Barz,<br />
Bildungsforscher<br />
(Sprachvermögen, Mathematik,<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
von Informationen).<br />
Eine Hochbegabung ist in jungen<br />
Jahren mehr Fluch als Segen.<br />
Während andere Kinder<br />
ihre Nachmittage mit Spielen<br />
verbringen, müssen Hochbegabte<br />
oft weite Wege zur<br />
nächsten Begabtenschule pendeln.<br />
Ob hochbegabt oder nicht:<br />
Viele Eltern legen Wert darauf,<br />
dass die Fähigkeiten ihres<br />
Kindes frühzeitig gefördert<br />
wird. Mehrsprachliche Kitas,<br />
naturwissenschaftliche Experimente<br />
im Kleinkindalter und<br />
musikalische Frühförderung<br />
boomen. „Es gibt einen regelrechten<br />
Frühförderwahn“, sagte<br />
der Bildungsforscher Heiner<br />
Barz 2014 dem Hamburger<br />
Abendblatt, „das Bestreben,<br />
bloß keine Fähigkeiten brach<br />
liegen zu lassen, hat schon<br />
wahnhafte Züge.“<br />
Viele Eltern sind allerdings<br />
selbst die größte Entwicklungsbremse,<br />
indem sie ihre<br />
Kinder vor dem Fernseher<br />
„parken“ anstatt sich mit ihnen<br />
zu beschäftigen. Das schadet<br />
dem Nachwuchs, ist sich die<br />
Forschung sicher. Fernsehen<br />
liefert eine Vielzahl von visuellen<br />
Eindrücken, die an dem<br />
Kind vorüberhuschen. Das<br />
Kind sitzt dabei fasziniert und<br />
vollkommen reglos vor dem<br />
Bildschirm. „Bildlich könnte<br />
man sagen: Nicht nur die Augenpartie,<br />
sondern der gesamte<br />
Körper sind wie in Gips gelegt“,<br />
schreiben Wolfgang<br />
Goebel und Michaela Glöckler<br />
in dem Buch „Kindersprechstunde“.<br />
Die Folge: Das Überangebot<br />
an Sinneseindrücken<br />
führt zu bruchstückhaften Gedankenabläufen,<br />
was sich negativ<br />
auf die noch im Werden<br />
begriffenen Nerven des Gehirns<br />
auswirken kann.<br />
Egal, wie gut das Gehirn<br />
aufgebaut wurde, ab dem 45.<br />
Lebensjahr beginnt die Denkleistung<br />
abzunehmen. Um 3,6<br />
Prozent bis zum 50. Lebensjahr,<br />
um 7,4 Prozent (Frauen),<br />
beziehungsweise 9,6 Prozent<br />
(Männer) zwischen dem 65.<br />
und 70. Lebensjahr. Das ist das<br />
Ergebnis einer Studie vom<br />
University College London<br />
und dem Institut „Inserm“ in<br />
Frankreich. Was dagegen hilft,<br />
sind gesunde Ernährung, Bewegung<br />
und Gehirnjogging, also<br />
zum Beispiel das Auswendiglernen<br />
von Texten. Ich habe<br />
„Der Mond ist aufgegangen“<br />
jetzt drauf. Zehn Minuten<br />
hat das gedauert. Das nächste<br />
ZuBettBringen kann kommen.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Oleg Erin, lucadp,<br />
Alex White, dfikar.<br />
Redensart:<br />
>> Nicht aus Zucker sein<br />
bedeutet, den Regen nicht<br />
zu scheuen, sich auch auf<br />
eine unbequeme Sache einzulassen.<br />
Die Wendung kam<br />
im späten 19. Jahrhundert<br />
auf. Zucker galt damals als<br />
Synonym für das bequeme,<br />
privilegierte Leben. So heißt<br />
es ja auch, wenn etwas unangenehm<br />
wird: „Das ist<br />
kein Zuckerschlecken.“<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Savant werden Menschen mit<br />
einer Inselbegabung genannt.<br />
Das Inselgebiet ist ein multisensorisches<br />
Areal im Gehirn,<br />
das Gefühle wie Hunger<br />
oder Durst bewusst macht.<br />
Savants sind Menschen mit<br />
einer geistigen Behinderung,<br />
die von Geburt an erstaunliche<br />
Fähigkeiten besitzen.<br />
Etwa 30 Personen weltweit<br />
wurden nicht als Savants<br />
geboren. Bei ihnen setzte ein<br />
Was ist ein<br />
SAVANT?<br />
Unfall das Genie frei. So wurde<br />
der Amerikaner Orlando<br />
Serrell als Zehnjähriger von<br />
einem Baseball am Kopf getroffen.<br />
Seitdem ist er ein<br />
hochbegabter Mathematiker,<br />
ebenso wie der Amerikaner<br />
Jason Padgett, der bei einer<br />
Kneipenschlägerei niedergeschlagen<br />
wurde. „Ein weißes<br />
Licht blitzte in meinem Hirn<br />
auf wie bei einem Kamerablitz“,<br />
schilderte Padgett der<br />
Süddeutschen Zeitung. Der<br />
Amerikaner Derek Amato<br />
wollte beim Sprung in einen<br />
Swimmingpool einen Football<br />
fangen, schlug mit dem<br />
Kopf auf den Beckenrand. Als<br />
er wieder erwachte, konnte<br />
er Klavier spielen. Man<br />
nimmt an, dass nach dem Unfall<br />
entstehende Verschaltungen<br />
zwischen alten und neu<br />
gebildeten Gehirnnerven solche<br />
Fähigkeiten freilegen.<br />
Biber, Otter<br />
und Dachs<br />
sind Fische!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Am kommenden Sonnabend<br />
endet die 40tägige Fastenzeit.<br />
Im Jahr 590 nach Christus hatte<br />
Papst Gregor I. (540604)<br />
verfügt, dass Katholiken in<br />
dieser Zeit der Genuss vom<br />
Fleisch „warmblütiger Tiere“<br />
verboten sei. Gregor I., auch<br />
„Gregor der Große“ genannt,<br />
war einer der bedeutendsten<br />
Päpste des 1. Jahrtausends.<br />
Fische fallen also nicht<br />
unter dieses Verbot, Biber, Otter<br />
und Dachs als Säugetiere<br />
hingegen schon. Aber sie leben<br />
am und im Wasser. Das brachte<br />
das Konstanzer Konzil der<br />
Katholischen Kirche, das von<br />
1414 bis 1418 tagte, auf die Idee,<br />
sie mit dem Satz „Biber, Otter,<br />
Dachs – alles genug!“ sozusagen<br />
als Fische zu erklären und<br />
als Fastenspeise freizugeben.<br />
Für den Biber hatte das dramatische<br />
Folgen: Er wurde in den<br />
folgenden Jahrhunderten fast<br />
ausgerottet. Heute steht er<br />
unter Naturschutz.
24 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
OSTERN 2016<br />
26. MÄRZ 2016<br />
FEHMARN<br />
Insel der Entschleunigung<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Der portugiesische Fußballstar<br />
Cristiano Ronaldo ist<br />
tatsächlich nach Ronald<br />
Reagan benannt. Das ist die<br />
Lösung unserer Quizfrage.<br />
Reagan war der Lieblingsschauspieler<br />
von Cristiano<br />
Ronaldos Vater José Dinis<br />
Aveiro (1954-2005). Daher<br />
benannte er das jüngste seiner<br />
vier Kinder nach dem<br />
späteren Präsidenten.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Ulrich Werner aus Schwarzenbek<br />
Treuer Freund<br />
auf vier Rädern<br />
>> 1,2 Milliarden Autos<br />
schieben sich derzeit über<br />
die Straßen dieser Welt.<br />
Welches Modell ist wohl am<br />
häufigsten anzutreffen?<br />
A <strong>VW</strong> Golf<br />
B Toyota Corolla<br />
C Ford Focus<br />
D Mercedes S-Klasse<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 28. März, 12 Uhr,<br />
an und nennen Sie uns die richtige<br />
Lösung. Der Gewinner wird ausgelost<br />
und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
0,86 mm<br />
>> Dieses Schneckenhaus<br />
passt durch ein Nadelöhr:<br />
Forscher aus Japan, Ungarn<br />
und der Schweiz haben in<br />
Südchina „Mikroschnecken“<br />
gefunden, deren hellgraue<br />
Häuser nur 0,86 Millimeter<br />
groß sind. Bei der sogenannten<br />
Angustopila dominikae<br />
handelt es sich um die derzeit<br />
kleinste bekannte Landschneckenart<br />
überhaupt.<br />
Fehmarn ist<br />
immer eine Reise<br />
wert – nicht nur<br />
für die Touristen,<br />
sondern auch für<br />
Tausende von<br />
Vögeln.<br />
Es gibt diesen einen Moment<br />
auf dem Weg nach Fehmarn,<br />
der meinen Puls jedes Mal ein<br />
wenig höher schlagen lässt.<br />
Die Abfahrt der Autobahn 1<br />
bei Heiligenhafen ist im Rückspiegel<br />
nicht mehr auszumachen,<br />
wenn die Bundesstraße<br />
207 bei Großenbrode beinahe<br />
die Ostsee küsst, zu einer langgezogenen<br />
Linkskurve ansetzt<br />
und das flache Land den Blick<br />
auf die FehmarnsundBrücke<br />
freigibt. Nur eine Autostunde<br />
von Hamburg entfernt, tut sich<br />
mit der Überquerung der<br />
schmalen OstseeMeerenge<br />
eine andere Welt auf.<br />
Wie von Geisterhand werden<br />
die meisten Autos bei der<br />
Überfahrt des 963 Meter langen<br />
„Kleiderbügels“, wie die<br />
Netzwerkbogenbrücke von<br />
den Einheimischen liebevoll<br />
genannt wird, langsamer. „Entschleunigung“<br />
lautet im wörtlichen<br />
Sinn das Motto, um den<br />
Blick schon einmal über das<br />
glitzernde Meer und die obligatorischen<br />
Segelboote<br />
schweifen zu lassen. Auf der<br />
Insel gilt das dann sowieso.<br />
Trotz oder vielleicht auch wegen<br />
der beständig steifen Brise,<br />
die Wolken und stressige<br />
Gedanken beiseiteschiebt.<br />
Der Wind lässt Kumulus<br />
und Co. kaum eine Chance,<br />
längere Zeit über Deutschlands<br />
drittgrößter Insel (circa<br />
185 Quadratkilometer) zu verweilen.<br />
Mit gut 2000 Sonnenstunden<br />
pro Jahr ist Fehmarn<br />
daher einer der sonnenreichsten<br />
Orte der Bundesrepublik.<br />
Das Wetter kann sich aber<br />
schnell ändern. Eben noch das<br />
Kind ob der dicken schwarzen<br />
Regenwolken wetterfest eingepackt,<br />
kann es sein, dass Minuten<br />
später eher Sonnenbrille<br />
und lockeres Langarmshirt angebracht<br />
sind. Ein Nachmittag<br />
im Liegestuhl mit Blick auf das<br />
Schauspiel am Himmel kann<br />
auch ein Erlebnis auf Fehmarn<br />
sein.<br />
WAHRZEICHEN Die Fehmarnsund-Brücke im romantischen Dämmerlicht des Sonnenuntergangs über der Ostsee.<br />
Vor allem die Ornithologen<br />
kommen hier auf ihre Kosten.<br />
Denn Vögel gibt es auf Fehmarn<br />
en masse. Etwa 80 verschiedene<br />
Arten von Brutvögeln<br />
können Besucher im<br />
WasservogelReservat Wallnau<br />
beobachten, ganz im Westen<br />
der Insel bei Bojendorf. Im<br />
Frühjahr und im Herbst kommen<br />
Zehntausende Zugvögel<br />
dazu. Fehmarn ist zu diesen<br />
Zeiten das größte „LuftDrehkreuz“<br />
Deutschlands: Kraniche,<br />
Gänse oder auch Schwalben<br />
nutzen die Insel für einen<br />
Zwischenstopp. Sie kommen<br />
Landmarke: Flügger Leuchtturm<br />
im Westen der Insel.<br />
über Dänemark eingeflogen<br />
und müssen so lediglich die<br />
circa 19 Kilometer breite Wasserstraße<br />
FehmarnBelt überqueren,<br />
bevor sie wieder Rast<br />
machen können.<br />
Da lag es auf der Hand,<br />
auch die Verkehrsverbindung<br />
zwischen Hamburg und Kopenhagen<br />
über die Insel Fehmarn<br />
„Vogelfluglinie“ zu nennen.<br />
Denn nach Eröffnung der<br />
FehmarnsundBrücke im Jahr<br />
1963 und mit der Fährverbindung<br />
von Puttgarden nach<br />
Rodbyhavn nahmen die Autos<br />
und Züge auf dem Weg nach<br />
Norden oder Süden dieselbe<br />
Route wie die Zugvögel. „Wir<br />
werden eine ganz neue Kultur<br />
bekommen. Das Unberührte<br />
ist vorbei. Wir sind entdeckt“,<br />
sagte Heimatforscher Peter<br />
Wilpert damals. Er sollte<br />
Recht behalten.<br />
Mittlerweile zählt Fehmarn<br />
300.000 Besucher pro Jahr und<br />
rund zwei Millionen Übernachtungen,<br />
Tagesausflügler<br />
nicht mitgerechnet. 90 Prozent<br />
der Bevölkerung leben vom<br />
Tourismus. Zahlreiche Campingplätze,<br />
vor allem an den 78<br />
Kilometern Küstenlinie verteilt,<br />
sind vornehmlich bei<br />
windliebenden Wassersportlern<br />
angesagt. So gilt Fehmarn<br />
als das deutsche KitesurfMekka<br />
schlechthin. Die Surf und<br />
SegelBedingungen sind fast<br />
das ganze Jahr über gut. Landwirtschaftliche<br />
Betriebe, die<br />
allein von ihren Erzeugnissen<br />
leben können, findet der Besucher<br />
hingegen kaum noch.<br />
Doch die Bauern haben aus<br />
der Not eine Tugend gemacht.<br />
Unter dem Stichwort „Urlaub<br />
auf dem Bauernhof“ haben sie<br />
sich den kleinen und großen<br />
Gästen verschrieben, mit dem<br />
entsprechenden Erlebnisprogramm<br />
aus Tieren, Treckerfahren<br />
und Trampolinspringen.<br />
„Auf ideellen Gebieten wird<br />
sich unser ‚Fehmarnland‘ sehr<br />
verändern“, hatte Heimatforscher<br />
Wilpert prophezeit. „Ja<br />
und Nein“ möchte der Insel<br />
Besucher entgegnen. Aus dem<br />
unberührten Eiland ist eines<br />
der beliebtesten Reiseziele geworden.<br />
Doch noch immer ticken<br />
hier die Uhren gefühlt<br />
wie vor 100 Jahren. Vielleicht<br />
der Grund, warum die Autos<br />
der Stadtmenschen auf dem<br />
„Kleiderbügel“ auch wieder<br />
langsamer werden, wenn es<br />
zurück in Richtung Festland<br />
geht. Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Frank Raderschatt,<br />
Krane, Julien Tromeur, andreapetrlik,<br />
Robert Kneschke.<br />
GESCHICHTE DER<br />
INSEL FEHMARN<br />
>> ca. 5000 v. Chr.: Erste<br />
Siedlungsspuren von Rentierjägern<br />
>> ca. 400 n. Chr.: Besiedlung<br />
durch Slawen, die der<br />
Insel ihren Namen geben.<br />
Slawisch „fe mer“ bedeutet<br />
„im Meer gelegen“.<br />
>> 1022 n. Chr.: Dänenkönig<br />
Knut der Große unterstellt d.<br />
Insel dem Bistum Odense<br />
>> 1137: Einfall der Slawen in<br />
Holstein<br />
>> 1138: Vertreibung der Slawen<br />
durch Holsteiner Reiterheer.<br />
Slawische Gebiete in<br />
Ostholstein werden annektiert.<br />
Nur Fehmarn bleibt uneinnehmbar.<br />
>> 1420: Dänenkönig „Erich<br />
der Pommer“ lässt Fehmarn<br />
fast vollständig zerstören.<br />
>> 1424: Neubesiedlung der<br />
Insel durch Stormarner,<br />
Dithmarscher und Sachsen.<br />
>> 1864: Fehmarn wird im<br />
Zuge des Deutsch-Dänischen<br />
Krieges von den Preußen<br />
erobert.<br />
>> 1903: Eröffnung der<br />
Dampffähre Fehmarnsund.<br />
>> 1963: Einweihung der<br />
Fehmarnsund-Brücke.<br />
Redensart:<br />
>> In Harnisch geraten bedeutet,<br />
Ärger mit jemandem<br />
zu haben. Der Harnisch ist<br />
der wichtigste Teil einer Ritterrüstung,<br />
der die Brust<br />
schützt. Er wurde angelegt,<br />
wenn der Ritter in den<br />
Kampf zog. Er war dann „in<br />
Harnisch gebracht“. Als Synonym<br />
für Ärger lässt sich<br />
der Begriff heute auch noch<br />
finden, wenn von einer „geharnischten<br />
Rede“ oder<br />
einem „geharnischten Brief“<br />
gesprochen wird.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Mit der Bezeichnung „Berliner<br />
Stunde“ ist der Schlüssel<br />
gemeint, nachdem die Redezeit<br />
der Fraktionen im deutschen<br />
Bundestag bei einer<br />
Debatte geregelt ist. Die Aufteilung<br />
wird immer zu Beginn<br />
der Wahlperiode unter den<br />
Parteien vereinbart. In der<br />
aktuellen Zusammensetzung<br />
des Parlaments stehen der<br />
CDU/CSU als stärkster Fraktion<br />
(310 Sitze) 27 Minuten<br />
Was ist die<br />
BERLINER<br />
STUNDE?<br />
zu. Die 93 SPDAbgeordneten<br />
dürfen in Summe 17 Minuten<br />
reden, Die Linke (64) und Die<br />
Grünen (63) haben jeweils<br />
acht Minuten.<br />
In der vorangegangenen<br />
Wahlperiode war die Berliner<br />
Stunde 62 Minuten lang, weil<br />
die fraktionslosen Abgeordneten<br />
zwei Minuten Redezeit<br />
bekommen hatten. Wer zu<br />
welchem Thema reden darf,<br />
bestimmen in der Regel die<br />
Parlamentarischen Geschäftsführer<br />
der Fraktionen.<br />
Die Listen werden dann dem<br />
BundestagsPräsidium vorgelegt.<br />
Die Minister sowie die<br />
Mitglieder des Bundesrats<br />
besitzen ein Redeprivileg und<br />
müssen laut Grundgesetz jederzeit<br />
angehört werden. Allerdings<br />
ist es üblich, dass<br />
ihre Redezeit auf die Zeit der<br />
gesamten Fraktion angerechnet<br />
wird.<br />
Wer steht,<br />
lebt länger!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Das ist tatsächlich richtig. Sitzen<br />
im Beruf symbolisiert<br />
Fortschritt, Macht und Ansehen.<br />
Wer steht, ist in der<br />
Hierarchie zumeist niedriger<br />
angesiedelt, lebt dafür aber<br />
wahrscheinlich länger. Australische<br />
Ärzte haben anhand<br />
einer Studie mit 782 Erwachsenen<br />
herausgefunden, dass<br />
Stehen im Gegensatz zum Sitzen<br />
das Risiko für Herzkreislaufkrankheiten<br />
verringert.<br />
Die Probanden, die am Tag<br />
zwei Stunden länger standen,<br />
hatten einen niedrigeren Blutzuckerwert.<br />
Auch die TriglyzeridKonzentration<br />
(Blutfette)<br />
war deutlich geringer, die<br />
des „guten“ HDLCholesterins<br />
hingegen höher. Also rein mit<br />
den Stehpulten ins Büro!<br />
Allerdings: Wer regelmäßig<br />
stehen muss, riskiert Muskelund<br />
Gelenkprobleme sowie<br />
Krampfadern, wenn er nicht<br />
durch entsprechende Gymnastik<br />
einen Ausgleich schafft.
40 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
2. APRIL 2016<br />
FLOHMARKT<br />
Flanieren, Finden und Feilschen<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> In der vergangenen Woche<br />
haben wir bei unserem<br />
Gewinnspiel nach dem<br />
meistverkauften Auto der<br />
Welt gefragt. Toyota Corolla<br />
ist richtig. Seit 1966 gibt<br />
es den Mittelklasse-Japaner.<br />
Verkauft wurden seitdem in<br />
zehn Generationen knapp<br />
40 Millionen Modelle. In<br />
Deutschland heißt der Corolla<br />
seit 2007 übrigens Auris.<br />
Vom <strong>VW</strong> Golf wurden<br />
bislang rund zehn Millionen<br />
Autos weniger verkauft.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Lisa Krämer aus Geesthacht<br />
Für Feinschmecker<br />
>> Roastbeef, Hüfte oder<br />
Filet: Es gibt viele Fleischstücke<br />
beim Rind. Eines hat allerdings<br />
einen ganz speziellen<br />
Namen. Welches?<br />
A Bürgermeisterstück<br />
B Kanzlerstück<br />
C Fürstenstück<br />
D Königsstück<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 3. April,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
40 km/h<br />
>> Was für ein Auto nicht<br />
viel ist, stellt bei Wasser<br />
einen Superlativ dar. Der<br />
Saltstraumen im Norden<br />
Norwegens ist der stärkste<br />
Gezeitenstrom der Welt.<br />
400 Millionen Kubikmeter<br />
Meerwasser strömen durch<br />
einen lediglich 150 Meter<br />
breiten, aber 2,5 Kilometer<br />
langen Sund. Dabei erreicht<br />
das Wasser eine Geschwindigkeit<br />
von bis zu 40 Kilometern<br />
pro Stunde. Es entstehen<br />
gewaltige Strudel.<br />
Flohmarktbesucher<br />
lassen sich<br />
in „Jäger“,<br />
„Sammler“ und<br />
„Flaneure“ unterteilen.<br />
Jede<br />
Gruppe hat ihre<br />
eigenen Ziele.<br />
Gelegentlich geht meine Frau<br />
am Sonntag auf die Jagd, und<br />
ich versorge den Nachwuchs<br />
in der heimischen Höhle. Für<br />
diesen Geschlechterrollentausch<br />
steht sie zu einer unchristlichen<br />
Zeit auf, schnappt<br />
sich eine große Tasche und<br />
ausreichend Bargeld – in nicht<br />
zu großen Scheinen. Klingt<br />
konspirativ, ist es allerdings<br />
nicht. Denn an diesen Sonntagen<br />
tun es ihr Hunderte Frauen<br />
gleich. Ihr Ziel: Schnäppchen<br />
für die Schützlinge auf<br />
dem Flohmarkt für Kindersachen.<br />
Trödelmärkte haben seit<br />
Jahrzehnten ihren Platz in<br />
unserer Stadtkultur. In allen<br />
möglichen Ausprägungen, für<br />
die unterschiedlichste Klientel.<br />
Der Handel zwischen Privatpersonen<br />
mit gebrauchten<br />
Dingen auf einem Marktplatz<br />
hat Tradition und erfreut sich<br />
trotz InternetTauschbörsen<br />
großer Beliebtheit. Laut dem<br />
Fachmagazin „Trödler“ finden<br />
jedes Jahr über 40.000 Flohmärkte<br />
in Deutschland statt,<br />
im Schnitt über 100 pro Tag.<br />
Genug Möglichkeiten zum<br />
Stöbern also, besonders für<br />
diejenigen, die dieses eine besondere<br />
Fundstück suchen.<br />
Der Begriff „Flohmarkt“ ist<br />
wörtlich aus dem Französischen<br />
übersetzt. Die Second<br />
HandMärkte heißen bei unseren<br />
Nachbarn „Marché aux<br />
Puces“. Bereits seit dem späten<br />
Mittelalter war es in Paris<br />
üblich, mit den abgetragenen<br />
Kleidern der Reichen Handel<br />
zu treiben. Hygiene war damals<br />
noch ein Fremdwort, und<br />
so wechselten mitunter nicht<br />
nur die gebrauchten Klamotten<br />
den Besitzer, sondern auch<br />
der ein oder andere Floh.<br />
Eine Mutter sucht auf einem Flohmarkt für Kinderkleidung etwas<br />
für ihren Nachwuchs.<br />
ANTIQUITÄTEN sind traditionell ein Renner auf Flohmärkten. Doch Billigwaren aus China und Internet-Auktionshäuser sind eine starke<br />
Konkurrenz für die Straßenhändler geworden.<br />
Seit die Ökobewegung in<br />
den 70er und 80erJahren das<br />
Stichwort „Recycling“ in der<br />
deutschen Gesellschaft etablierte,<br />
sind Flohmärkte auch<br />
bei uns salonfähig geworden.<br />
Ökologisch wertvolles Wiederverwerten<br />
gepaart mit der<br />
Möglichkeit, seinen Lifestyle<br />
individuell und originell zu gestalten,<br />
treibt seitdem Millionen<br />
Menschen auf die Trödelmärkte.<br />
Ökonomisch typisch<br />
ließ die Spezialisierung nicht<br />
lange auf sich warten. Es gibt,<br />
wie eingangs beschrieben, reine<br />
Flohmärkte für Kindersachen,<br />
klischeehaft überlaufen<br />
von Müttern, aber auch Märkte<br />
für Antiquitäten, Briefmarken<br />
oder Porzellan. Für jeden<br />
Schnäppchenjäger und Sammler<br />
ist etwas dabei.<br />
Weniger sozialromantisch<br />
ist die Tatsache, dass gerade<br />
auf diesen Spezialflohmärkten<br />
die ursprüngliche Idee, gebrauchte<br />
Sachen von Privatperson<br />
zu Privatperson zu verkaufen,<br />
mittlerweile aufgeweicht<br />
ist. Über zwei Millionen<br />
Menschen bestreiten<br />
ihren Lebensunterhalt mit<br />
dem Verkauf von Trödel.<br />
Sebastian Münz, Autor des<br />
Buches „Flohmarkt: Märkte,<br />
Menschen, Waren“, unterteilt<br />
die Flohmarktgänger in drei<br />
Gruppen: „Jäger“, „Sammler“<br />
und „Flaneure“. Die „Jäger“<br />
sind die „Early Birds“. Sie sind<br />
zumeist schon am Start, wenn<br />
die Sonne gerade am Horizont<br />
kratzt und die meisten schlaftrunkenen<br />
Händler noch ihre<br />
Autos entladen. Diese hartnäckigen<br />
Schnäppchenjäger lernt<br />
jeder kennen, der sich selbst<br />
einmal mit seinem entbehrli<br />
Erste Kundschaft kurz<br />
nach Sonnenaufgang<br />
chen Hausrat auf einen Flohmarkt<br />
begibt. Merke: Für die<br />
zumeist elektronischen Highlights<br />
ihrer Habseligkeiten<br />
sollten Sie schon vor dem Auspacken<br />
einen Preis im Kopf<br />
haben, damit sie den „Early<br />
Birds“ entsprechend entgegentreten<br />
können.<br />
Danach erscheinen die<br />
„Sammler“. Diese Spezies<br />
weiß genau, was sie sucht,<br />
scannt den jeweiligen Flohmarkt<br />
nach interessanten oder<br />
vernachlässigbaren Ständen ab<br />
und macht sich sogleich ans<br />
Feilschen. Während die<br />
„Sammler“ noch um den besten<br />
Preis ringen, sind die „Jäger“<br />
mit ihren Schätzen schon<br />
längst wieder zu Hause.<br />
Weniger verbissen ist die<br />
dritte Kategorie, die der „Flaneure“.<br />
Sie schlendern an den<br />
Ständen vorbei, um zu stöbern,<br />
ohne bestimmtes Ziel.<br />
Sie kaufen nur vereinzelt,<br />
meist Unnötiges. Für sie geht<br />
es vielmehr um das Gesamterlebnis<br />
Flohmarkt, das Flair. Sie<br />
wollen beobachten, Kurioses<br />
bestaunen und sind anders als<br />
„Jäger“ oder „Sammler“ empfänglich<br />
für das, was Flohmärkte<br />
von OnlineMärkten<br />
wie eBay unterscheidet – die<br />
Kommunikation. Hier trifft der<br />
„Flaneur“ Gleichgesinnte, es<br />
wird geplauscht. Wer will, bekommt<br />
für jedes Fundstück die<br />
entsprechende Geschichte<br />
mitgeliefert und nimmt so<br />
mehr als eine hübsche Vase direkt<br />
mit nach Hause.<br />
Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: Fotolia © kasto, highwaystarz,<br />
Christian Fischer, Franziska Krause, Uwe<br />
Landgraf, womue.<br />
Redensart:<br />
>> Gepfefferte<br />
Preise.<br />
Das ist<br />
eine Wendung,<br />
die<br />
immer<br />
dann gebraucht<br />
wird, wenn Rechnungen als<br />
sehr hoch empfunden werden.<br />
Pfeffer war bereits in<br />
der Antike beliebt und teuer.<br />
Im frühen Mittelalter war<br />
das scharfe Gewürz zeitweise<br />
mehr wert als Gold. Dementsprechend<br />
wurden Steuern,<br />
Zölle oder Rechnungen<br />
mit Pfeffer bezahlt. Damals<br />
waren die Preise also tatsächlich<br />
und nicht nur im<br />
übertragenen Sinne „gepfeffert“.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Weiß der<br />
GEIER, wo die<br />
Leiche liegt?<br />
Der Truthahngeier (Foto),<br />
der in Süd, Mittel und<br />
Nordamerika zu Hause ist, ist<br />
zwar kein Adlerauge, dafür<br />
aber eine Supernase. Er kann<br />
Aas kilometerweit riechen<br />
und so ausfindig machen.<br />
Das brachte Rainer Hermann<br />
vom Landeskriminalamt<br />
Niedersachsen auf eine<br />
ungewöhnliche Idee: Warum<br />
bei der Suche nach Leichen<br />
nicht Truthahngeier einsetzen,<br />
die aus der Luft ein viel<br />
größeres Terrain absuchen<br />
können als Spürhunde oder<br />
Menschen am Boden? Vogeltrainer<br />
German Alonso vom<br />
Vogelpark Walsrode fand<br />
den Ansatz interessant und<br />
begann 2010, drei Truthahngeier<br />
zu trainieren. „Sherlock“,<br />
„Columbo“ und „Miss<br />
Marple“ wurden in die Flugshow<br />
des Vogelparks integriert.<br />
Die Plüschratte, die sie<br />
aufspüren mussten, enthielt<br />
Stoffstücke, die mit dem Geruch<br />
menschlicher Leichen<br />
präpariert waren. Trotzdem<br />
scheiterte der Versuch. Das<br />
von Hand aufgezogene Trio<br />
stritt vornehmlich um die<br />
Gunst ihrer Bezugsperson<br />
Alonso, anstatt ein Team zu<br />
bilden. Das wäre aber nötig<br />
gewesen, denn Truthahngeier<br />
überfliegen größere Gebiete<br />
nur in Gruppen.<br />
Wäsche wird nur<br />
ab 60 Grad so<br />
richtig sauber!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Die Formel „je heißer, desto<br />
sauberer“ ist vielen Menschen<br />
quasi ins Gehirn gebrannt.<br />
Früher mag das ja noch gestimmt<br />
haben, heutzutage jedoch<br />
schon lange nicht mehr.<br />
Der Grund liegt darin, dass die<br />
Waschmittel immer leistungsfähiger<br />
geworden sind. Sie<br />
kriegen auch bei niedrigen<br />
Temperaturen normal verschmutzte<br />
Wäsche sauber.<br />
Waschmittel zerlegen mit<br />
Hilfe von Enzymen an der Wäsche<br />
Eiweiße und Fette, aus<br />
denen die meisten Flecken bestehen.<br />
Wie heiß das Wasser<br />
ist, spielt dabei kaum noch<br />
eine Rolle. Hinzu kommen immer<br />
bessere Waschmaschinen<br />
mit ausgeklügelten Waschprogrammen.<br />
Also lieber mit 40 statt 60<br />
Grad waschen und auch noch<br />
Geld sparen. Nach Angaben<br />
der Universität Bonn wird so<br />
bis zu 50 Prozent weniger<br />
Energie verbraucht.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
9. APRIL 2016<br />
HIGHTECH-LANDWIRTSCHAFT<br />
Tablets auf dem Traktor<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> In der vergangenen Woche<br />
haben wir nach einem<br />
speziellen Fleischstück beim<br />
Rind gefragt. Bürgermeisterstück<br />
war richtig. Dabei handelt<br />
es sich um ein äußerst<br />
zartes Stück, das früher aufgrund<br />
seines feinen Geschmacks<br />
und nicht zuletzt<br />
seines Preises wohlhabenden<br />
und wichtigen Personen<br />
von Dorfgemeinschaften<br />
vorbehalten war, zum Beispiel<br />
dem Bürgermeister.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Sabina Sievers aus Nettelnburg<br />
Wortschwall<br />
>> Otto<br />
Antrick<br />
hält den<br />
Rekord für<br />
die längste<br />
gehaltene<br />
Rede in<br />
einem<br />
deutschen Parlament. Wie<br />
viele Stunden stand der Abgeordnete<br />
am 13. Dezember<br />
1902 am Rednerpult?<br />
A 3 Stunden<br />
B 8 Stunden<br />
C 12 Stunden<br />
D 24 Stunden<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 10. April,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
433 Brüche<br />
>> Robert Craig „Evel“ Knievel<br />
(1939 bis 2007) erlangte<br />
weltweite Berühmtheit, weil<br />
er wie kein Zweiter todesmutige<br />
Motorradstunts vollführte.<br />
So sprang er einmal<br />
über 50 Autos hinweg. Seinen<br />
Mut bezahlte der US-<br />
Amerikaner mit vielen Verletzungen:<br />
Im Guinness Buch<br />
der Rekorde steht er mit unglaublichen<br />
433 Knochenbrüchen,<br />
die er erlitt.<br />
Redensart:<br />
LANDWIRTSCHAFT GESTERN UND HEUTE Das Bild oben zeigt die Gülleausbringung und Einarbeitung<br />
auf herkömmliche Weise. Künftig soll mit Hilfe von Drohnen (Bild darunter) die Bodenbeschaffenheit<br />
exakter erfasst werden, um „Präzisionsackerbau“ („Precision Farming“) betreiben zu können.<br />
Drohnen, Melkroboter,<br />
Robospinnen:<br />
Die<br />
Landwirtschaft<br />
stößt in ein neues<br />
Zeitalter vor.<br />
Ewas hölzern in seinen Bewegungen,<br />
aber mit einem festen<br />
Ziel vor Augen bahnt sich der<br />
Melkarm seinen Weg. Das Euter<br />
von Kuh 67 ist das Objekt<br />
der Begierde. Rote Lichtstrahlen<br />
streifen über die Zitzen.<br />
Der Melkroboter scannt den<br />
Euter von Emma, Kuh 67. Immer<br />
wieder korrigiert der<br />
Computer die Ausrichtung der<br />
Melkbecher, bis sie an Emmas<br />
Euter andocken und die Milch<br />
fließt. Der schwarzweißgefleckte<br />
Wiederkäuer gibt sich<br />
bei der ganzen Prozedur, die<br />
auch Euterpflege und Maschinenreinigung<br />
beinhaltet, unbeeindruckt.<br />
Emma genießt das<br />
spezielle Futter, das sie neben<br />
dem Verlangen, Druck vom<br />
Euter zu nehmen, in die Melkvorrichtung<br />
getrieben hat.<br />
Dass jetzt gerade Kuh 67<br />
gemolken wird, weiß Bauer<br />
Heinrich übrigens. Auch,<br />
wenn der letzte verbliebene<br />
Milchbauer Fehmarns nicht<br />
romantisch auf einem Schemel<br />
neben Emma sitzt, sondern<br />
nebenan vor einem Computerbildschirm.<br />
Alle seine 80<br />
Milchkühe tragen Transponder<br />
um den Hals und werden<br />
vom Melkroboter sofort erkannt.<br />
Volle Milcheimer zu<br />
zählen, war vorvorgestern.<br />
Heute liefert der Computer in<br />
Bruchteilen von Sekunden den<br />
Ertrag und die Milchqualität<br />
von Emma und Co. – Gerne<br />
auch auf das Smartphone,<br />
wenn Bauer Heinrich denn<br />
eins hätte. Kostenpunkt für<br />
eine Melkmaschine dieser Kategorie:<br />
über 100 000 Euro.<br />
Der Trecker fährt<br />
von selbst<br />
Und wer denkt, dass diese<br />
ohne Frage beeindruckende<br />
Maschine die Krönung der<br />
heutigen HightechLandwirtschaft<br />
ist, dem sei gesagt: Sie<br />
ist gerade mal der Anfang.<br />
Unter dem Stichwort „Precision<br />
Farming“ sind unsere<br />
Bauern in ein neues Zeitalter<br />
der Landwirtschaft vorgestoßen.<br />
Die moderne Technik<br />
macht es möglich, dass sie<br />
mittlerweile „Präzisionsackerbau“<br />
betreiben. Immer häufiger<br />
sitzen heute auf den Treckern<br />
und Mähdreschern mehr<br />
ITFachleute denn zupackende<br />
Landwirte.<br />
Auf dem Feld sind selbststeuernde<br />
Fahrzeuge bereits<br />
Realität. Über GPS werden die<br />
Trecker satellitengesteuert in<br />
der idealen Spur gehalten. Der<br />
Bauer braucht nicht ans Lenkrad<br />
zu greifen. Er überwacht<br />
nur noch, mit einem Laptop<br />
oder Tablet an Bord. Es ist<br />
dasselbe Prinzip wie bei einem<br />
Navigationssystem im Auto,<br />
allerdings viel feiner programmiert.<br />
„Präzisionsackerbau“<br />
gibt den Bauern die Möglichkeit,<br />
praktisch jeden Quadratmeter<br />
eines Feldes unterschiedlich<br />
zu bewirtschaften.<br />
Sie können so perfekt auf die<br />
variierenden Bodenbeschaffenheiten<br />
eingehen. Eine trockene<br />
Teilfläche muss anders<br />
beackert werden als eine extrem<br />
feuchte. So lässt sich die<br />
Effizienz steigern. Schließlich<br />
ist die Ressource Ackerland<br />
begrenzt, aber immer mehr<br />
Menschen müssen künftig versorgt<br />
werden.<br />
Bislang wurden Felder anhand<br />
von Durchschnittswerten<br />
komplett bewirtschaftet.<br />
Auf jedem Quadratmeter dieselbe<br />
Tiefe der Bodenbearbeitung,<br />
dieselbe Menge Saatgut,<br />
Dünger und Pflanzenschutzmittel.<br />
In der HightechLandwirtschaft<br />
erstellen Ingenieure<br />
aus verschiedenen Daten digitale<br />
Karten, mit denen die<br />
Bauern dann ihre Maschinen<br />
füttern. Dabei werden geografische<br />
Daten, Klimamessungen<br />
oder auch Ertragszahlen<br />
berücksichtigt. Auch ein<br />
Drohnenflug über landwirtschaftliche<br />
Flächen ist keine<br />
Science Fiction mehr. So können<br />
die Techniker ermitteln,<br />
wo der Boden am fruchtbarsten<br />
ist.<br />
Auch bei der Ernte hilft die<br />
moderne Technik. Zum Beispiel<br />
um die kraftstoffschonendste<br />
Route für den Mähdrescher<br />
zu berechnen. Die<br />
großen Häcksler sind mittlerweile<br />
rollende Fabriken, die<br />
nicht nur mähen und fördern,<br />
sondern auch schon reinigen<br />
und separieren. Den Ertrag bekommt<br />
der Bauer quasi in<br />
Echtzeit auf sein Laptop im<br />
Führerhaus geschickt, das zum<br />
Büro wird. Da er nicht steuern<br />
muss, kann er seine Ernte direkt<br />
vom Feld verkaufen. Fährt<br />
er vom Acker, ist ein Großteil<br />
dieser Arbeit bereits getan.<br />
Noch nicht futuristisch genug?<br />
Nun ja, eine amerikanische<br />
Firma hat achtbeinige Roboter<br />
entwickelt, die eigenständig<br />
über die Felder staksen<br />
und mithilfe von Bohrern<br />
die Saat setzen. Sie kommunizieren<br />
untereinander über versprühte<br />
Duftstoffe, um eine<br />
doppelte Aussaat zu verhindern.<br />
Bis Robospinnen in<br />
Deutschland über die Äcker<br />
krabbeln, werden aber wohl<br />
noch ein paar Jahre vergehen.<br />
Emma, sollte sie dann noch<br />
nicht im KuhHimmel sein,<br />
wird ihren Anblick mit Gleichmut<br />
hinnehmen. Sie ist ja<br />
schon längst in der Hightech<br />
Landwirtschaft angekommen.<br />
Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: Fotolia © countrrypixel, Kietr,<br />
mdaake, Salome, Jenny Sturm, Ipanki.<br />
>> Touché! Hat ein Diskussionspartner<br />
ein schlagendes<br />
Argument gebracht, oder<br />
einen wunden Punkt in einer<br />
Argumentation gefunden,<br />
quittieren wir den guten<br />
Konter mit dem Ausruf<br />
„Touché“. Man könnte auch<br />
sagen „Punkt für dich“. Aus<br />
dem Französischen übersetzt,<br />
bedeutet der Begriff<br />
„berührt“. Ein Treffer beim<br />
Fechten wird „Touché“ genannt.<br />
Dann hat man in diesem<br />
Sport einen Punkt gemacht.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wie finden<br />
ROBBEN ihre<br />
Babys wieder?<br />
Jeder, der schon einmal einen<br />
Tierfilm gesehen hat, weiß,<br />
dass RobbenKolonien eine<br />
ziemlich wuselige Sache sein<br />
können. Die arktischen Raubtiere<br />
sind an Land äußerst gesellig<br />
und finden sich zu Zigtausenden<br />
zusammen. Umso<br />
beeindruckender, dass weibliche<br />
Robben nach der Futtersuche<br />
im Meer unter Hunderten<br />
von Jungtieren ihren<br />
Nachwuchs immer wiederfinden.<br />
Verhaltensforscher<br />
von der Universität Bielefeld<br />
haben herausgefunden, dass<br />
die Flossenfüßer dafür ihre<br />
Nase nutzen. Eine etwas<br />
überraschende Erkenntnis.<br />
Lange Zeit dachte man, dass<br />
der Geruchssinn für die Robben<br />
keine allzu große Rolle<br />
spielt. Unter Wasser schließen<br />
die Säugetiere Mund und<br />
Nase und orientieren sich<br />
dank ihrer großen Augen,<br />
dem exzellenten Gehör und<br />
vor allem mit ihren empfindlichen<br />
Tasthaaren an der<br />
Schnauze. An Land rückt<br />
dann der Geruchssinn in den<br />
Mittelpunkt, da Mütter einen<br />
sehr ähnlichen Duft wie ihre<br />
Kinder verströmen. Am Geruch<br />
lässt sich sogar erkennen,<br />
aus welcher Kolonie ein<br />
Tier stammt und wie eng es<br />
mit anderen Robben verwandt<br />
ist.<br />
Der Queen<br />
gehören alle<br />
Schwäne!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Am 21. April wird Queen Elizabeth<br />
II 90 Jahre alt. Und was<br />
Sie garantiert noch nicht<br />
wussten: Sie ist reich an<br />
Schwänen! Auf alle freilaufenden,<br />
nicht markierten Schwäne<br />
im Vereinigten Königreich<br />
hat die Queen ein Vorrecht.<br />
Schon seit dem 12. Jahrhundert<br />
hat der Höckerschwan in<br />
Großbritannien königlichen<br />
Status. Seit 1482 stellt ein Gesetz<br />
(„Act of Swans“) Schwäne<br />
unter besonderen Schutz der<br />
Krone. Denn die weiß gefiederten<br />
Vögel waren damals ob<br />
ihres Fleisches und der Daunenfedern<br />
beliebte Jagdobjekte.<br />
Sie waren aber auch fester<br />
Bestandteil königlicher Bankette<br />
und Festmähler. Heute<br />
kommen andere Braten auf die<br />
königlichen Teller. Doch die<br />
Queen pflegt ihr Vorrecht<br />
durch das alljährliche „Swan<br />
Upping“, bei dem alle Schwäne<br />
auf der Themse gezählt und<br />
markiert werden.
SONNABEND<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Volkers Welt | 39<br />
16. APRIL 2016<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> In der vergangenen Woche<br />
haben wir nach der<br />
längsten jemals in einem<br />
deutschen Parlament gehaltene<br />
Rede gefragt. Der Zigarettenfabrikant<br />
und SPD-Abgeordnete<br />
Otto Antrick<br />
sprach am 13. Dezember<br />
1902 acht Stunden im<br />
Reichstag und verhinderte so<br />
mit Erfolg eine geplante Abstimmung<br />
über Getreidezölle.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Gabriele Johns aus Bergedorf<br />
ÖKOSYSTEM WALD TEIL 1<br />
Wie Bäume kommunizieren<br />
Singen verboten?<br />
>> Die<br />
USA<br />
sind das<br />
Land der<br />
unbegrenzten<br />
Möglichkeiten. Oder doch<br />
nicht? Was dürfen Passagiere<br />
der New Yorker U-Bahn<br />
denn wohl nicht?<br />
A Schlafen<br />
B Sitzen<br />
C Singen<br />
D Telefonieren<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 17. April,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
3,2 Mio. $<br />
>> Umgerechnet knapp drei<br />
Millionen Euro war einem<br />
Liebhaber bei einer eBay-<br />
Auktion das Comic-Heft<br />
wert, in dem Superman zum<br />
ersten Mal auftritt. „Action<br />
Comics No. 1“ von 1938 hält<br />
damit den Rekord als teuerstes<br />
Comic-Heft. Damals kostete<br />
das Heft übrigens zehn<br />
Cent, bei einer Startauflage<br />
von 200.000 Stück.<br />
SONNENDURCHFLUTETES WALDPANORAMA Die Ruhe ist trügerisch. Bäume können über eine Distanz von bis zu 30 Metern Informationen austauschen.<br />
Bäume verständigen<br />
sich über<br />
symbiotisch verflochtene<br />
Wurzeln<br />
und Pilze,<br />
das „Wood Wide<br />
Web“.<br />
Es ist diese himmlische Ruhe,<br />
die viele Menschen an einem<br />
Sonntag in den Wald treibt. All<br />
die Buchen, Eichen, Birken<br />
oder Tannen spenden Schutz,<br />
nicht nur vor Sonne und Regen,<br />
sondern auch vor dem<br />
Lärm unserer Zivilisation.<br />
Der Mensch tauscht Informationen<br />
über Körperhaltung,<br />
Gesten, aber vor allem über<br />
Sprache aus. Bäume sind akustisch<br />
wahrnehmbar, wenn ihre<br />
Äste knarren oder ihre Blätter<br />
rascheln. Doch das spielt für<br />
ihre Verständigung untereinander<br />
keine Rolle. Sie kommunizieren<br />
mit Düften – den<br />
Pheromonen – und Mykorrhizen.<br />
Das sind riesige unterirdische<br />
Netzwerke symbiotisch<br />
verflochtener Wurzeln und<br />
Pilze. Forscher sprechen mit<br />
einem Augenzwinkern vom<br />
„Wood Wide Web“.<br />
Zunächst zu den Pheromonen:<br />
Diese Duftstoffe bestimmen,<br />
warum wir jemanden<br />
„gut riechen können“ oder<br />
eben auch nicht und beeinflussen<br />
so unsere Partnerwahl. Bei<br />
den Bäumen dienen sie als<br />
Warnsignale. Entdeckt haben<br />
Forscher diese Art der Verständigung<br />
unter Bäumen bereits<br />
vor über 40 Jahren – zuerst<br />
bei der Schirmakazie. Diese<br />
weit ausfächernden Bäume<br />
sind in Afrika sehr verbreitet<br />
und ein Wahrzeichen des<br />
Schwarzen Kontinents. Ihre<br />
Blätter stehen auf dem Speiseplan<br />
der Giraffen, die sich von<br />
Die Wurzeln<br />
eines Laubbaums<br />
sind so<br />
weit verzweigt<br />
wie seine Krone.<br />
Ein Geflecht<br />
aus<br />
Wurzeln und<br />
Pilzen schafft<br />
Kontakt zum<br />
Nachbarbaum.<br />
den Dornen auf den Ästen<br />
nicht abschrecken lassen. Um<br />
dem Kahlfraß zu entgehen, behilft<br />
sich die Schirmakazie mit<br />
einem Giftstoff, den sie innerhalb<br />
von Minuten in ihre Blätter<br />
einspeisen kann, um selbige<br />
für die Giraffen ungenießbar<br />
zu machen. Gleichzeitig<br />
verströmt die Akazie Ethylen.<br />
Dieses WarnGas veranlasst<br />
alle Nachbarbäume, ebenfalls<br />
Giftstoffe in ihre Blätter zu<br />
pumpen. Clever. Aber die Giraffen<br />
sind auch nicht dumm.<br />
Sie wissen, dass die Duftstoffe<br />
der Schirmakazie nur eine<br />
Reichweite von 100 Metern<br />
haben und laufen einfach etwas<br />
weiter. Oder sie wandern<br />
gegen den Wind und fressen<br />
die Blätter der noch ahnungslosen<br />
Akazien.<br />
Duftstoffe können auch zur<br />
Verteidigung gegen Schädlinge<br />
dienen. So rufen manche<br />
Bäume bei Raupenbefall Wespen<br />
zu Hilfe. Diese legen ihre<br />
Eier in die Raupen, die durch<br />
das Heranwachsen der Wespenlarven<br />
absterben.<br />
Die überirdische Kommunikation<br />
über Pheromone ist an<br />
sich schon faszinierend, doch<br />
sie wird durch das unterirdische<br />
„Wood Wide Web“ noch<br />
übertroffen. In einem Fingerhut<br />
voller gesunder Erde befinden<br />
sich Kilometer dieser<br />
Pilznetze. Im Wald können sie<br />
Bäume über eine Entfernung<br />
von 30 Metern miteinander<br />
verbinden. Die Symbiose aus<br />
Pilzen und Wurzeln dient in<br />
erster Linie dem Austausch<br />
von Nährstoffen, ermöglicht<br />
über wasserlösliche Botenstoffe<br />
aber auch den Informationsaustausch<br />
der Bäume. So können<br />
die Riesen des Waldes<br />
Antworten auf drängende Fragen<br />
bekommen: Sind die Bäume<br />
in der Nachbarschaft Verwandte<br />
oder Fremde? Das ist<br />
wichtig zu wissen, denn nur<br />
mit Familienmitgliedern pflegen<br />
Bäume ihr unterirdisches<br />
Netzwerk. Nähern sich schädliche<br />
Bakterien, Pilze oder Tiere?<br />
Informationen, nach denen<br />
Bäume ihr Wachstum ausrichten<br />
oder Abwehrsysteme starten.<br />
Droht eine Trockenzeit?<br />
Gut zu wissen, denn dann fangen<br />
Bäume an, sich ihre Wasservorräte<br />
einzuteilen.<br />
Diese Art der Kommunikation<br />
erfolgt durch chemische<br />
Prozesse und eher im Zeitlupentempo.<br />
Das „Wood Wide<br />
Web“ kann aber auch schneller:<br />
Wissenschaftler haben<br />
jüngst elektrische Signale im<br />
Informationssystem der Bäume<br />
gefunden. Mit einem Zentimeter<br />
pro Sekunde bewegen<br />
sich diese Impulse vorwärts –<br />
rasend schnell im Reich der<br />
Bäume. Wenn Wurzeln im Boden<br />
zum Beispiel auf Gift stoßen,<br />
wachsen sie binnen Sekunden<br />
in eine andere Richtung.<br />
Um diesen Vorgang in<br />
die Wege zu leiten, braucht es<br />
einen schnellen, elektrischen<br />
Informationsfluss. Die Weiterreichung<br />
dieser überlebenswichtigen<br />
Nachricht an die<br />
Artgenossen geht dann wieder<br />
chemischgemächlich vonstatten.<br />
Lautlos. Die Bäume wollen<br />
eben die Ruhe unserer<br />
Sonntagsspaziergänge nicht<br />
stören… Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: dpa, Fotolia © John Smith, andreusK,<br />
Speedfighter, andris toms, Matthew<br />
Cole.<br />
Redensart:<br />
>> Sich am Riemen reißen<br />
bedeutet, sich zusammenzunehmen.<br />
Mit Riemen ist im<br />
weitesten Sinne ein längliches<br />
Stück Leder gemeint.<br />
Denn „Riemen“ ist eine veraltete<br />
Bezeichnung für Gürtel.<br />
Die Wendung stammt<br />
aus der Zeit des Ersten<br />
Weltkriegs. Damit Soldaten<br />
in tadelloser Uniform vor<br />
dem Vorgesetzten standen,<br />
musste ihre Gürtelschnalle<br />
genau in der Mitte sitzen.<br />
Andernfalls musste sich der<br />
Soldat am Riemen reißen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Das ist wohl das Pechtropfenexperiment.<br />
Der australische<br />
Professor Thomas Parnell<br />
wollte das Tropfverhalten<br />
von Pech erforschen, das bei<br />
Zimmertemperatur extrem<br />
zäh ist und wie ein Feststoff<br />
wirkt. Im Jahr 1927 goss Parnell<br />
erwärmtes Pech in einen<br />
unten verschlossenen Trichter,<br />
ließ es sich drei Jahre<br />
lang setzen, ehe er den Trichter<br />
öffnete und das Pech zu<br />
Was ist das<br />
LANGWEILIGSTE<br />
Experiment der Welt?<br />
fließen begann. Wobei fließen<br />
vielleicht das falsche<br />
Wort ist, denn der erste<br />
Tropfen fiel 1938. In den Jahren<br />
1947, 1954, 1962, 1970,<br />
1988, 2000 und zuletzt im April<br />
2014 fielen sieben weitere<br />
Tropfen, und die Medien<br />
sprachen längst „vom langweiligsten<br />
Experiment der<br />
Welt“. Parnell starb 1948, erlebte<br />
also nur zwei Tropfen<br />
mit. Wobei er sie nicht fallen<br />
sah, so wie niemand bisher<br />
live dabei war, wenn ein<br />
Tropfen fiel. Den Fall des<br />
achten Tropfens 2014 zeichnete<br />
aber immerhin eine Kamera<br />
auf, die in den 90erJahren<br />
installiert worden war.<br />
Zuvor beim Fall von Tropfen<br />
Nummer sieben im Jahr 2000<br />
war sie ausgefallen. Mehr dazu<br />
finden Sie unter www.bergedorferzeitung.de/volkerswelt<br />
(Folge 258).<br />
Katzen<br />
sind wie<br />
Babys!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Katzenliebhaber werden es bestätigen<br />
können: Das ist tatsächlich<br />
richtig. Und das nicht<br />
nur, weil sie oft süß und nicht<br />
selten quengelig sind. Die<br />
„Stubentiger“, gemessen an<br />
den Zahlen des Deutschen<br />
liebstes Haustier, sind auch<br />
extrem fordernd. Britische und<br />
amerikanische Forscher fanden<br />
erst 2014 heraus, dass Katzen<br />
in ihr Schurren einen hohen<br />
Ton mischen können, der<br />
eine ähnliche Frequenz wie<br />
das Weinen menschlicher Babys<br />
hat. Schreiende Kinder lösen<br />
bei Eltern einen schnelleren<br />
Puls, höheren Blutdruck,<br />
Schweißausbrüche und eine<br />
innere Unruhe aus. Dabei werden<br />
Gehirnareale aktiviert, die<br />
auch bei Verlust und Kummer<br />
angesprochen werden, und der<br />
Erwachsene reagiert. Katzen<br />
wenden den Ton vorzugsweise<br />
an, wenn sie Futter haben<br />
wollen. Auch eine Parallele zu<br />
den Babys.
38 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
23. APRIL 2016<br />
ÖKOSYSTEM WALD TEIL 2<br />
Der Kreislauf des Lebens<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> In der vergangenen Woche<br />
haben wir gefragt, was<br />
in der New Yorker U-Bahn<br />
verboten ist. Schlafen war<br />
richtig. Bitter für die vielen<br />
müden Pendler, aber seit<br />
Anfang 2016 ist die Polizei<br />
dazu übergegangen, schlafende<br />
Passagiere konsequent<br />
zu wecken. Der Grund: Bei<br />
jedem zweiten Diebstahls-<br />
Delikt in der U-Bahn ist ein<br />
schlafender Fahrgast das<br />
Opfer.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Marina Roth aus Schwarzenbek<br />
Demokratische<br />
Tradition<br />
>> Viele<br />
Staaten in<br />
Europa<br />
sind stolz<br />
auf ihre<br />
demokratische<br />
Tradition. Doch wo tagt das<br />
älteste bestehende Parlament<br />
der Welt?<br />
A Griechenland<br />
B Island<br />
C Italien<br />
D Schweden<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 24. April,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
43 Trillionen<br />
>> Insgesamt 350 Millionen<br />
Mal wurde der legendäre<br />
Zauberwürfel bislang verkauft.<br />
Entwickelt wurde er<br />
1974 vom ungarischen Ingenieur<br />
Ernö Rubik. Der Zauberwürfel<br />
bietet 43 Trillionen<br />
(43 000 000 000 000<br />
000) mögliche Positionen.<br />
Man würde einen Computer<br />
mit 5000 Festplatten brauchen,<br />
um diese alle abzuspeichern.<br />
Eine Lösung des<br />
Zauberwürfels finden sie in<br />
Volkers Welt, Folge 83,<br />
unter www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt.<br />
Redensart:<br />
>> Vitamin B hat jemand,<br />
der gute Beziehungen zu<br />
einflussreichen Leuten besitzt.<br />
Das „B“ steht hier für<br />
Beziehung. Die Wendung<br />
spiegelt aber auch die große<br />
Bedeutung des Vitamins B in<br />
der Ernährung wider. Seit<br />
der Entdeckung der Vitamine<br />
um 1911 gilt Vitamin B als<br />
wichtig für die Gesundheit.<br />
Die deutschen<br />
Wälder sind ein<br />
Naturwunder<br />
direkt vor unserer<br />
Haustür.<br />
WÄLDER RUND UM HAMBURG<br />
>> Der Sachsenwald im Osten<br />
der Stadt ist in unserem Heimatgebiet<br />
ja bestens bekannt.<br />
Er entspricht mit seinen rund<br />
6000 Hektar Waldfläche in<br />
etwa der Biomasse, die in<br />
Deutschland im Laufe eines<br />
Jahres nachwächst.<br />
>> Der Duvenstedter Brook<br />
im Nordosten Hamburgs erstreckt<br />
sich auf etwa 800<br />
Hektar zwischen Bargteheide<br />
und Tangstedt. Er ist ein abwechslungsreiches<br />
Mosaik<br />
aus Heide-, Wiesen- und<br />
Waldlandschaften, in dem<br />
man ab und zu auch einem<br />
Gewässer begegnet.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Von dem römischen Schriftsteller<br />
und Verwaltungsbeamten<br />
Gaius Suetonius Tranquillus,<br />
genannt Sueton (70<br />
122 n. Chr.), ist überliefert,<br />
dass Gaius Julius Caesar (100<br />
44 v. Chr.) in seiner Zeit als<br />
Imperator allen anderen Bürgern<br />
das Tragen von Purpur<br />
verbot. Die Farbe der Könige<br />
sollte nur ihm vorbehalten<br />
bleiben, nachdem sie zuvor<br />
unter höheren Beamten und<br />
SONNENLICHT fällt auf eine Waldlichtung. In dichten Wäldern hingegen erreichen nur zwei Prozent des Sonnenlichts den Boden.<br />
>> Das Arboretum Ellerhoop<br />
befindet sich im Nordwesten<br />
Hamburgs. Der mächtige<br />
Baumpark in Ellerhoop-Thiensen<br />
ist vor allem im Herbst ein<br />
Geheimtipp, wenn sich entlang<br />
des Arboretum-Sees die<br />
Blätter der Bäume verfärben:<br />
Indian Summer in Deutschlands<br />
Norden!<br />
>> Die Harburger Berge sind<br />
ein mit dichten Wäldern besetzter<br />
Höhenzug, der sich auf<br />
– für norddeutsche Verhältnisse<br />
– stolze 155 Meter erhebt.<br />
Unauffällige Schilder am Wegesrand<br />
helfen dabei, sich zu<br />
orientieren.<br />
Warum tragen<br />
Könige<br />
PURPUR?<br />
den Frauen der besseren Gesellschaft<br />
weit verbreitet war.<br />
Bis in die heutige Zeit hinein<br />
hat sich Purpur als Ausdruck<br />
königlicher Würde in Adelshäusern<br />
erhalten.<br />
Der Farbstoff Purpur<br />
stammt vom extrem übel riechenden<br />
Sekret der Purpurschnecke.<br />
Dieses Sekret färbt<br />
sich unter dem Einfluss von<br />
Sauerstoff und Sonnenlicht in<br />
einem langwierigen, widerlichen<br />
Prozess erst grün, dann<br />
blau, purpurfarben und<br />
schließlich scharlachrot. Das<br />
Händler und Seefahrervolk<br />
der Phönizier hatte das Geheimnis<br />
der Purpurschnecke<br />
um 1000 vor Christus entdeckt<br />
und auf dem neuen<br />
Farbstoff seinen Wohlstand<br />
aufgebaut. Denn Purpur war<br />
kostbar: Zum Färben einer<br />
einzigen Toga benötigte man<br />
250 000 Purpurschnecken.<br />
Ein knappes Drittel der Fläche<br />
Deutschlands, rund 11,1 Millionen<br />
Hektar, bestehen aus<br />
Waldgebieten. Sie sind das<br />
Naturwunder direkt vor unserer<br />
Haustür. Rund um Hamburg<br />
gibt es beispielsweise<br />
mehrere attraktive Erholungswälder<br />
(siehe Kasten).<br />
Der Kreislauf des Lebens<br />
im Wald beginnt im Februar,<br />
wenn Sonne und Wasser den<br />
Wald aus seinem Winterschlaf<br />
wecken. Die Fichten sind die<br />
ersten, die ihre Samen freigeben,<br />
denn im Schmelzwasser<br />
des Frühjahrs können diese<br />
keimen. Und auch bei den Tieren<br />
tut sich bereits etwas:<br />
Wildschweine bekommen früh<br />
im Jahr Nachwuchs. Dabei hat<br />
jeder Frischling seine eigene<br />
Zitze, an der er säugt und die<br />
er vehement verteidigt.<br />
Wenn im März die Haselnusssträucher<br />
blühen, beginnt<br />
die Leidenszeit für Allergiker.<br />
Jede männliche Kätzchenblüte<br />
beherbergt zwei Millionen<br />
Pollenkörner, von denen nur<br />
die wenigsten die Narbe der<br />
weiblichen Blüte am Nachbarzweig<br />
treffen. Wer mit Pollen<br />
keine Probleme hat, empfindet<br />
einen Waldspaziergang deshalb<br />
so beruhigend, weil hier<br />
ein besonderes „Waldinnenklima“<br />
herrscht: Es ist kühl<br />
und luftfeucht. Eine große Eiche<br />
verdunstet rund 200 Liter<br />
Wasser pro Tag, eine große<br />
Birke über 100 Liter, Buchen<br />
circa 30 Liter und Fichten 10<br />
Liter. Unterschiedlich sind<br />
auch die Geschwindigkeiten<br />
im Baum: Während das Wasser<br />
in einer Eiche bis zu 40<br />
Meter pro Stunde zurücklegt,<br />
schafft es in einer Buche gerade<br />
mal einen Meter pro Stunde.<br />
76 Baumarten stehen in<br />
deutschen Wäldern, wobei die<br />
Fichte am häufigsten anzutreffen<br />
ist, gefolgt von Kiefer und<br />
Birke. Die Wälder sind außerdem<br />
Lebensraum für 140 Wirbeltiere<br />
und ungezählte<br />
Kleinstlebewesen wie zum<br />
Beispiel Ameisen. An kalten<br />
Apriltagen, wie wir sie im Moment<br />
haben, wenden sie einen<br />
besonderen Trick an. Sie wärmen<br />
ihre Körper in der Sonne<br />
auf, rennen dann schnell in<br />
den Bau und geben die Wärme<br />
dort wie ein Heizkissen wieder<br />
ab. Ameisen sind für das<br />
Leben im Wald von elementarer<br />
Bedeutung, denn drei Viertel<br />
aller Waldblumen vermehren<br />
sich mit ihrer Hilfe.<br />
Im April/Mai bekommt die<br />
Buche ihren ersten Austrieb.<br />
Dieser wird bis zu einer Länge<br />
von 40 Zentimetern sehr<br />
schnell geschoben und hängt<br />
dann herab. Erst danach setzt<br />
wie bei allen verholzenden<br />
Pflanzen die Ligninbildung<br />
ein, und die Zweige richten<br />
sich auf. Ein Buchenblatt ist<br />
ein kleines Wunder der Natur.<br />
Da die Buche mit bis zu 40<br />
Metern Höhe zu den höchsten<br />
Bäumen im deutschen Mischwald<br />
gehört, sind die Buchenblätter<br />
im äußeren Kronenbereich<br />
einer besonders intensiven<br />
Lichteinstrahlung ausgesetzt,<br />
die in dichten Wäldern<br />
bis zu 250 Mal intensiver ist<br />
als die Lichtmenge, die auf<br />
dem Waldboden ankommt.<br />
Müsste ein Buchenblatt also<br />
auf Waldbodenniveau existieren,<br />
würde es an Lichtmangel<br />
eingehen. Umgekehrt müssen<br />
Moose am Boden in der Hitze<br />
des Sommers verdorren, wenn<br />
die Buche mit ihrem schützenden<br />
Blätterdach gefällt wird.<br />
Fünf Stockwerke<br />
eines Waldes<br />
Biologen unterscheiden fünf<br />
„Stockwerke“ eines Waldes:<br />
Ganz unten die Moose, Flechten<br />
und Pilze, darüber die Farne,<br />
dann die Sträucher, gefolgt<br />
von den Bäumen bis 25 Metern<br />
Höhe (Ebereschen, Hainbuchen)<br />
und schließlich den Riesen<br />
der Wälder (Eichen, Buchen).<br />
In einem dichten Wald<br />
können die höchsten Bäume 78<br />
Prozent des Sonnenlichts für<br />
sich nutzen. Weitere 10 Prozent<br />
werden reflektiert. Nur 10<br />
Prozent bleiben für die Sträucher,<br />
Moose und Farne. Lediglich<br />
2 Prozent des Lichts erreicht<br />
den Waldboden.<br />
Viele Tiere und Pflanzen<br />
sind im Ökosystem Wald von<br />
Deutsche Kinder<br />
dürfen Jesus<br />
heißen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
den Bäumen abhängig. Ein gutes<br />
Beispiel sind die Ameisen:<br />
Sie nutzen Baumharz in ihrem<br />
Bau als Schutz gegen Bakterien.<br />
Doch das Sammeln ist gefährlich:<br />
Ist der Baumharz zu<br />
flüssig, stirbt die Ameise im<br />
klebrigen Saft.<br />
Neigt sich der Kreislauf des<br />
Lebens im Wald im Oktober/<br />
November langsam seinem<br />
Ende zu, kann so ein Baumriese<br />
schon mal Opfer eines<br />
Herbststurms werden. Ein<br />
Baumstamm verrottet über<br />
Jahrzehnte und gibt während<br />
dieser Zeit bis zu 3000 Pilzarten,<br />
1000 Käferarten sowie Regenwürmern<br />
und zahllosen<br />
Kleinstlebewesen Arbeit und<br />
Nahrung. Das Edaphon, die<br />
Gesamtheit der unterirdischen<br />
Lebewesen eines Waldes,<br />
wiegt bis zu 25 Tonnen pro<br />
Hektar und verarbeitet im Jahr<br />
bis zu 15 Tonnen an Pflanzenresten.<br />
Wird der Wald jedoch<br />
gerodet, verringert sich das<br />
Edaphon sehr schnell auf vier<br />
bis fünf Tonnen pro Hektar.<br />
Hier zeigt sich die zentrale Bedeutung<br />
der Bäume für das Leben<br />
im Wald.<br />
Fotos: dpa (2); Fotolia © Gabriele Rohde,<br />
kamasigns, jorisvo.<br />
Jahrezehntelang war es in<br />
Deutschland nicht erlaubt,<br />
sein Kind Jesus zu nennen,<br />
weil das religiöse Gefühle verletzen<br />
könnte. Im Spanischen<br />
und Portugiesischen ist der<br />
Name hingegen seit Generationen<br />
gebräuchlich. Der historische<br />
Hintergrund ist die<br />
Reconquista, also die Rückeroberung<br />
der Iberischen Halbinsel<br />
von den Muslimen im<br />
Mittelalter. Der Name Jesus<br />
wurde damals als äußeres Zeichen<br />
des christlichen Glaubens<br />
dem Namen Mohammed<br />
entgegengesetzt.<br />
In Deutschland setzte in<br />
den 90erJahren ein Umdenken<br />
ein. 1998 entschied das<br />
Oberlandesgericht Frankfurt,<br />
dass es mit Blick auf internationale<br />
Gebräuche Eltern nicht<br />
verwehrt werden dürfe, ihr<br />
Kind Jesus zu nennen. Verboten<br />
sind hingegen die Namen<br />
„Borussia“, „Tom Tom“, „Pfefferminze“<br />
und „Woodstock“.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
30. APRIL 2016<br />
ÖKOSYSTEM WALD TEIL 3<br />
Exkursionen ins Extreme<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Nach dem ältesten bestehenden<br />
Parlament der<br />
Welt war bei unserem Gewinnspiel<br />
gefragt. Das ist<br />
das Althing in Island. Es ist<br />
bereits seit 930 nach Christus<br />
die gesetzgebende Versammlung<br />
der Insel. Das<br />
Althing wurde früher immer<br />
zwei Wochen nach der Sommersonnenwende<br />
abgehalten.<br />
Seit 1844 ist es ein Parlament<br />
moderner Prägung<br />
mit zurzeit 63 Abgeordneten.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Eleonore Reimers aus Buchhorst<br />
Wer bin ich?<br />
Ein Blitz schlägt auf einer Waldlichtung ein. Dieses spektakuläre Foto wurde in Bubnyshche (Ukraine) geschossen. Es illustriert, wie<br />
schwer es für einen Menschen ist, einer solchen Gefahr zu entkommen. Das kleine Bild rechts zeigt die mächtigen Mammutbäume im<br />
Redwood Forest an der amerikanischen Westküste. Die dortigen Küstenmammutbäume sind die höchsten Bäume der Welt.<br />
>> Heute wird es botanisch:<br />
Wie heißt diese Orchideenart?<br />
A Frauenschuh<br />
B Kinderhut<br />
C Männerhose<br />
D Zwillingshemd<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 1. Mai,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
1,2 Sprachen<br />
>> Rund 6000 Sprachen gibt<br />
es auf der Welt. Jeder Deutsche<br />
beherrscht im Schnitt<br />
aber nur 1,2 Sprachen. Englisch,<br />
Spanisch, Französisch,<br />
Arabisch und Deutsch gelten<br />
als Weltsprachen, weil sie<br />
auf mehreren Kontinenten<br />
als Amtssprachen verwendet<br />
werden. Eine willkürliche<br />
Einteilung, sprechen doch<br />
beispielsweise weltweit fünfmal<br />
mehr Menschen Chinesisch<br />
als Deutsch.<br />
Eichen sollst du weichen,<br />
die Weiden sollst du meiden,<br />
zu den Fichten flieh’ mitnichten,<br />
doch die Buchen sollst du suchen.<br />
Diesen Reim über ein Gewitter<br />
im Wald kennt wohl jedes<br />
Kind. Doch wie sieht es mit<br />
dem Wahrheitsgehalt aus?<br />
Wer sich bei einem Gewitter<br />
in einem Wald befindet, ist<br />
auch unter einer Buche nicht<br />
sicher. Denn Blitze schlagen<br />
meistens in die höchste Erhebung<br />
ein. Sie scheren sich<br />
nicht darum, um welche Art<br />
Baum es sich dabei handelt.<br />
Die Ursache, warum sich<br />
im Volksmund trotzdem die<br />
Auffassung festgesetzt hat,<br />
dass man bei Gewitter unter<br />
Buchen sicherer ist als unter<br />
anderen Bäumen, liegt wahrscheinlich<br />
darin, dass die Menschen<br />
über Jahrhunderte hinweg<br />
Rückschlüsse aus den<br />
Schäden gezogen haben, die<br />
Gewitter im Wald hinterlassen<br />
haben. Buchen kommen häufiger<br />
in Gruppen vor als zum<br />
Beispiel Eichen und dürften<br />
deswegen seltener getroffen<br />
werden. Doch eine einzeln stehende<br />
Buche ist genauso gefährlich<br />
wie eine Eiche, die allein<br />
auf weiter Flur ist.<br />
Nachdem im ersten Teil<br />
dieser Serie die Kommunikation<br />
zwischen Bäumen beschrieben<br />
wurde und im zweiten<br />
Teil das Ökosystem Wald<br />
in seiner Gesamtheit erfasst<br />
wurde, soll es in dieser Woche<br />
nun im dritten und letzten Teil<br />
um Extreme in der Welt der<br />
Bäume gehen. Extreme in jeder<br />
Beziehung: extreme Mengen,<br />
extreme Größen, extremes<br />
Wetter und – leider –<br />
auch extreme Misswirtschaft.<br />
Denn wir gehen alles andere<br />
als pfleglich mit unserem<br />
Naturerbe um. Ein paar Zahlen<br />
machen das Ausmaß des Problems<br />
deutlich: Rund 3,6 Milliarden<br />
Kubikmeter Holz stehen<br />
in Deutschlands Wäldern.<br />
Gleichzeitig ist aber nirgendwo<br />
in Europa Holz so teuer<br />
wie bei uns. Es gilt längst als<br />
„stehendes Gold“. Der Preis<br />
hat sich in den vergangenen<br />
zehn Jahren in etwa verdoppelt.<br />
Der Grund ist die gestiegene<br />
Nachfrage nach Holz<br />
durch die Pelletheizungen, deren<br />
Zahl im gleichen Zeitraum<br />
um das 20fache von 20.000<br />
auf 400.000 gestiegen ist. Etwa<br />
zwei Millionen Tonnen Pellets<br />
wurden allein im Jahr 2013<br />
verbrannt. Die Vereinten Nationen<br />
schätzen, dass der<br />
Holzbedarf vor allem aufgrund<br />
der energetischen Nutzung bis<br />
2030 massiv ansteigt. In<br />
Deutschland wird dann 50<br />
Prozent mehr Holz benötigt<br />
werden als im Moment. Nur:<br />
Die Waldflächen wachsen<br />
nicht mit. Mit anderen Worten:<br />
Wir heizen unsere Wälder<br />
zu Tode.<br />
In globaler Hinsicht ist die<br />
Brandrodung, um Ackerflächen<br />
zu schaffen, das größte<br />
Problem und seit Jahrzehnten<br />
im Fokus der Umweltpolitik.<br />
Weltweit „verschwinden“ pro<br />
Jahr rund 13 Millionen Hektar<br />
Wald, das ist mehr als<br />
Deutschland überhaupt an<br />
Wald besitzt (11,1 Millionen<br />
Hektar). Wenn wir also nicht<br />
aufpassen, wird sich für zukünftige<br />
Generationen vielerorts<br />
die Frage, unter welchem<br />
Baum sie Zuflucht vor einem<br />
Gewitter suchen sollen, kaum<br />
noch stellen.<br />
738 Tage auf einem<br />
Baum gelebt<br />
Doch es gibt Menschen, die<br />
sich wehren. Die extremste<br />
und entschlossenste aller<br />
BaumschutzAktivistinnen ist<br />
zweifellos die Amerikanerin<br />
Julia Hill, die zwischen 1997<br />
und 1999 weltweite Bekanntheit<br />
erlangte, als sie 738 Tage<br />
in der Krone eines 1500 Jahre<br />
alten Mammutbaums verbrachte,<br />
um ihn vor der Säge<br />
zu retten. Mit Erfolg. „Amerikas<br />
letzte Heldin“ titelte die<br />
Wochenzeitschrift „Time“<br />
über Hill, deren faszinierende<br />
Geschichte Sie übrigens ausführlich<br />
in der „Volkers Welt“,<br />
Folge 121, im Internet unter<br />
www.bergedorferzeitung.de/<br />
volkerswelt nachlesen können.<br />
Wälder gelten seit jeher als<br />
verwunschene Welt mystischer<br />
Geheimnisse. Sie haben<br />
sich diesen Charakter bis in<br />
unsere moderne Zeit hinein<br />
bewahrt. Dass es trotz Internet<br />
und Allgegenwart der Medien<br />
immer noch möglich ist, ein<br />
Geheimnis zu bewahren, beweist<br />
die Geschichte der beiden<br />
„Baumjäger“ Chris Atkins<br />
und Michael Taylor. Die Amerikaner<br />
waren im Sommer<br />
2006 auf einem Streifzug<br />
durch einen abgelegenen Teil<br />
des Redwood Forest an der<br />
Westküste der USA unterwegs,<br />
einem Wald aus mächtigen<br />
Küstenmammutbäumen.<br />
Am 25. August 2006 entdeckten<br />
Atkins und Taylor dort<br />
den höchsten Baum der Welt<br />
und nannten ihn „Hyperion“.<br />
In der griechischen Mythologie<br />
ist Hyperion im Stammbaum<br />
der Titanen der Sohn<br />
von Uranos (Himmel) und<br />
Gaia (Erde). Drei Wochen lang<br />
wurde der Baum in Zusammenarbeit<br />
mit der Zeitschrift<br />
National Geographic fotografiert<br />
und vermessen. Er ragt<br />
bis auf eine Höhe von 115,5 Metern<br />
hinauf und ist damit zweieinhalb<br />
Mal so hoch wie die<br />
New Yorker Freiheitsstatue<br />
oder in etwa so hoch, wie die<br />
fertige Elbphilharmonie einmal<br />
sein wird.<br />
Doch den genauen Standort<br />
von „Hyperion“ halten seine<br />
Entdecker bis heute geheim,<br />
damit dieses Wunder der Natur<br />
nicht Opfer von Touristenmassen<br />
wird. Erstaunlich ist:<br />
Obwohl Hyperion die umstehenden<br />
Bäume überragt, weist<br />
er keinerlei Spuren eines Blitzschlags<br />
auf.<br />
Fotos: Fotolia © panaramka, andersmorre,<br />
baluzek, Cybrain, MKPhoto, Jiri Hera.<br />
Redensart:<br />
>> Zeter und Mordio schreien<br />
bedeutet, sich lautstark<br />
zu beschweren oder gellend<br />
um Hilfe zu rufen. „Zetermordio“<br />
war im Mittelalter<br />
ein förmlicher Ruf des Anklägers<br />
zu Beginn einer Gerichtsverhandlung<br />
über<br />
Mord oder ein anderes<br />
schweres Delikt. „Zeter“ war<br />
damals ein gängiger Hilferuf,<br />
mit dem man Anwesende<br />
zur sofortigen Hilfeleistung<br />
verpflichtete. „Mordio“ ist<br />
eine Abwandlung von Mord.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
„Reiche mir doch bitte mal<br />
die Nutella.“ „Ich brauche<br />
eine Aspirin.“ „Wo ist die Nivea?“<br />
„Ans Essen muss mehr<br />
Maggi.“ „Hier hast du einen<br />
Tesastreifen.“ Sätze wie diese<br />
fallen wohl von Zeit zu Zeit<br />
in jeder Familie. Nutella, Aspirin,<br />
Nivea, Maggi und Tesastreifen<br />
sind dabei Eponyme,<br />
das heißt, der Eigenname<br />
eines Produkts ist zur Gattungsbezeichnung<br />
geworden.<br />
Was ist ein<br />
EPONYM?<br />
Für die Werbeindustrie ist<br />
das gewissermaßen der Ritterschlag.<br />
Es liegt ja auch auf<br />
der Hand, warum wir lieber<br />
„Nutella“ als „Haselnussbrotaufstrich“<br />
sagen, zumal Nutella<br />
bei dieser Sorte Brotaufstrich<br />
ohnehin einen Marktanteil<br />
von 60 Prozent hat.<br />
Doch nicht immer ist ein<br />
Eponym so gut zu erkennen.<br />
Das Wort „Fön“, zum Beispiel,<br />
ist eine eingetragene<br />
Marke des schwedischen<br />
Konzerns Electrolux (AEG).<br />
Das allgemeine Wort lautet<br />
„Haartrockner“. Und ein Zeppelin<br />
heißt so, weil Ferdinand<br />
Graf von Zeppelin (18381917)<br />
die Luftschiffe als Erster bauen<br />
ließ. Und wer an der Zapfsäule<br />
Diesel tankt, denkt<br />
wohl kaum darüber nach,<br />
dass es Rudolf Diesel (1858<br />
1913) war, der den dazu passenden<br />
Motor entwickelte.<br />
Käse schließt<br />
den Magen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Die Wendung „Käse schließt<br />
den Magen“ verdanken wir<br />
dem römischen Schriftsteller<br />
Plinius dem Älteren (2379 n.<br />
Chr.), der die Angewohnheit<br />
hatte, jede Mahlzeit mit einem<br />
Stück Käse zu beenden. Plinius<br />
glaubte, der Käse würde den<br />
Magen in Richtung Speiseröhre<br />
wie ein Pfropf verschließen<br />
und so verhindern, dass Magensäure<br />
in die Speiseröhre<br />
zurückfließt. Das ist nicht der<br />
Fall.<br />
Trotzdem kennt wohl jeder<br />
das angenehme Sättigungsgefühl,<br />
das sich einstellt, wenn<br />
Käse als letzter Gang eines Essens<br />
gereicht wird. Es entsteht<br />
durch die im Käse enthaltenen<br />
Fettsäuren. Sie verzögern die<br />
Entleerung des Mageninhalts<br />
in den Darmbereich. Somit<br />
verbleibt die Nahrung länger<br />
im Magen, wo sie in Ruhe und<br />
ausgiebig verdaut werden<br />
kann, was sich uns als Völlegefühl<br />
darstellt.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
7. MAI 2016<br />
RASENROBOTER<br />
Die clevere Alternative<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Nach einer Orchidee mit<br />
einem seltsamen Namen<br />
war bei unserem Gewinnspiel<br />
gefragt. Frauenschuh<br />
war richtig, eine Pflanze, deren<br />
Aussehen tatsächlich an<br />
einen Schuh erinnert. Lateinisch<br />
heißt sie: Cypripedium<br />
calceolus. In Cypripedium<br />
steckt das griechische Kypris,<br />
der Beiname der Aphrodite.<br />
Calceolus bedeutet<br />
„kleiner Schuh“. Es handelt<br />
sich also eigentlich um den<br />
kleinen Schuh der Aphrodite.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Christiane Reichel aus Lohbrügge<br />
Historische Hilfe<br />
>> Die berühmtesten Musiker<br />
der USA sangen vor 31<br />
Jahren gegen den Hunger in<br />
Afrika „We are the World“<br />
und landeten damit einen<br />
Welterfolg. Doch welcher<br />
Superstar blieb der Aufnahme<br />
fern?<br />
A Madonna<br />
B Michael Jackson<br />
C Prince<br />
D Lionel Richie<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 8. Mai,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
25,378 km<br />
>> Mit 25,378 Kilometern ist<br />
der Nürburgring die längste<br />
Rennstrecke der Welt. Am<br />
Sonnabend, den 28. Mai, um<br />
15.30 Uhr wird wieder das<br />
traditionsreiche 24-Stunden-<br />
Rennen gestartet, das seit<br />
1970 dort ausgetragen wird.<br />
Dann gibt es stimmungsvolle<br />
Nachtszenen zu bewundern.<br />
RTL Nitro überträgt live.<br />
Früher galten<br />
Rasenroboter<br />
noch als HightechSpielzeuge<br />
für spleenige<br />
Gartenbesitzer.<br />
Das hat sich<br />
geändert.<br />
FINGER WEG!<br />
>> Wenn einer der folgenden<br />
Punkte auf Sie zutrifft,<br />
sollten Sie auf die Anschaffung<br />
eines Rasenroboters<br />
verzichten.<br />
>> 1.) Auf Ihrem Rasen liegt<br />
immer irgendetwas herum<br />
>> 2.) Ihre Rasenfläche ist<br />
extrem verwinkelt oder von<br />
Beeten durchsetzt<br />
>> 3.) Die Grenze Ihres Rasens<br />
weist harte Kanten auf<br />
oder Ihr Rasen besteht aus<br />
mehreren Teilen, die nur<br />
über holprige Wege miteinander<br />
verbunden sind<br />
>> 4.) Nahestehende Bäume<br />
lassen regelmäßig Äste und<br />
Tannenzapfen auf den Rasen<br />
fallen<br />
>> 5.) Sie lieben das Rasenmähen<br />
GESTATTEN, JAKOB! Unser Rasenroboter wurde schnell zu einem Familienmitglied, das wir nicht mehr missen möchten.<br />
Aufgereiht wie Perlen an einer<br />
Kette steht unsere gesamte Familie<br />
hinter dem Wohnzimmerfenster<br />
und drückt sich an<br />
der Scheibe die Nasen platt.<br />
Gebannt starren wir hinaus in<br />
die Abenddämmerung. Um 18<br />
Uhr soll es losgehen. Jetzt ist<br />
es schon drei Minuten nach<br />
Sechs, doch nicht das Geringste<br />
passiert. Unser nagelneuer<br />
Rasenroboter steht draußen<br />
im Garten an seiner Ladestation<br />
und rührt sich nicht von<br />
der Stelle.<br />
Vor einigen Jahren galten<br />
Rasenroboter noch als HightechSpielzeuge<br />
für spleenige<br />
Gartenbesitzer. Das hat sich<br />
gründlich geändert. Schon für<br />
das Jahr 2011 schätzte die Gesellschaft<br />
für Konsumforschung<br />
den Marktanteil der<br />
Rasenroboter auf stolze fünf<br />
Prozent. Das bedeutet, dass<br />
damals unter 1,2 Millionen Rasenmähern,<br />
die in Deutschland<br />
pro Jahr verkauft werden,<br />
rund 60.000 Rasenroboter waren.<br />
Seitdem ist ihr Anteil rasant<br />
angestiegen.<br />
Jahrelang hatten wir unsere<br />
etwa 1000 Quadratmeter Rasen<br />
mühsam mit einem altersschwachen<br />
BenzinHandmäher<br />
bearbeitet. Als der dann<br />
langsam den Geist aufgab, war<br />
das wie eine Erlösung. Doch<br />
was nun? Ein neuer Handmäher<br />
(zu nervig!), ein Aufsitz<br />
Rasenmäher (zu laut! Wo lassen?),<br />
das schien alles nicht<br />
das Richtige zu sein.<br />
Auf einen Rasenroboter<br />
waren wir erst gar nicht gekommen,<br />
weil unser Grundstück<br />
nach mehreren Seiten<br />
offen ist. Unsere Rasenfläche<br />
geht ohne Zäune in die Rasenstücke<br />
der Nachbarn über.<br />
Und deren Grün wollen wir ja<br />
nicht mitmähen, geschweige<br />
denn unseren Roboter regelmäßig<br />
bei den Nachbarn suchen.<br />
Bis Verwandte, die<br />
schon länger so ein Gerät besitzen,<br />
bei diesem Thema wissend<br />
lächelten: „Keine Sorge,<br />
der haut nicht ab!“<br />
Tut er nicht? Nun, die Botschaft<br />
hörten wir wohl, allein<br />
es fehlte der Glaube. Einfach<br />
so ein Ding im Baumarkt zu<br />
kaufen und auf gut Glück in<br />
unserem Garten auszusetzen,<br />
das war uns jedenfalls zu heikel.<br />
Stattdessen suchten wir<br />
den Fachmarkt auf und ließen<br />
uns überzeugen. Hier zwei<br />
Tipps, die künftige Rasenroboterbesitzer<br />
beherzigen sollten:<br />
Was Sie beim Kauf<br />
beachten sollten<br />
1. Wählen Sie das Gerät<br />
nicht zu klein. Wenn Sie einen<br />
750 QuadratmeterRasen haben<br />
und ein Rasenroboter ist<br />
genau für diese Fläche ausgewiesen,<br />
dann mäht er tags und<br />
nachts, um diese 750 Quadratmeter<br />
zu schaffen. Das wollen<br />
Sie nicht! Faustformel: Nehmen<br />
Sie den doppelten Wert<br />
Ihrer Rasenfläche als Orientierung,<br />
also einen 1500QuadratmeterMäher<br />
für einen 750<br />
QuadratmeterRasen.<br />
2. Kaufen Sie einen Verlegeservice<br />
für die Begrenzungsdrähte<br />
mit dazu. Sagen Sie<br />
nicht: „Das kann ich doch<br />
selbst!“ Natürlich können Sie<br />
das, aber schon so mancher<br />
hat ein frustrierendes Wochenende<br />
mit dem verbracht,<br />
was unser Fachhändler dank<br />
Verlegemaschine in zwei<br />
Stunden hingetackert hat.<br />
Natürlich ließen mir die offenen<br />
Grenzen zu den Nachbarn<br />
noch immer keine Ruhe.<br />
Sollte dieser kleine Draht die<br />
teure Maschine tatsächlich davon<br />
abhalten, stiften zu gehen?<br />
Der Fachhändler grinste: „Also<br />
gut, schubsen wir ihn rüber!“<br />
Er ließ den Roboter auf die<br />
Grenze zufahren und gab ihm<br />
einen kräftigen Schubs, sodass<br />
er zwangsweise auf dem Rasen<br />
der Nachbarn landete. Sofort<br />
begann das Gerät, sich wie<br />
wild im Kreis zu drehen. Der<br />
Grund: Rasenroboter orientieren<br />
sich an den Begrenzungsdrähten,<br />
die rings um das Rasenstück<br />
verlegt sind, das sie<br />
mähen sollen. Nehmen sie diese<br />
nicht mehr wahr, sind sie<br />
orientierungslos.<br />
So haben wir uns also auf<br />
das Abenteuer eingelassen.<br />
Und jetzt dieses Fiasko: 18.05<br />
Uhr und kein Mucks! Unsere<br />
Tochter (4) wird ungeduldig,<br />
beginnt zu singen: „Bruder Jakob,<br />
schläfst du noch?“ Schon<br />
hat der Rasenroboter seinen<br />
Namen weg: Jakob.<br />
Dann fällt uns auf, dass die<br />
Küchenuhr ja vorgeht, damit<br />
wir nie zu spät kommen. Es ist<br />
also noch gar nicht sechs Uhr!<br />
Pünktlich auf die Minute setzt<br />
sich Jakob schließlich in Bewegung.<br />
Wie von Geisterhand<br />
gelenkt durch einen unterirdischen<br />
Leitdraht. Sirrend schaltet<br />
er die Rasierklingen an, die<br />
mit Tausenden Umdrehungen<br />
pro Minute rotieren. Das ist so<br />
leise, dass wir Jakob nachts<br />
fahren lassen können.<br />
Würde ein neugieriges<br />
Kind den Rasenroboter anheben,<br />
zieht er blitzschnell seine<br />
Klingen ein. Würde ein Dieb<br />
versuchen, ihn zu klauen, veranstaltet<br />
Jakob einen Heidenlärm,<br />
der mühelos im ganzen<br />
Viertel zu hören ist, und verweigert<br />
seinen Dienst, bis die<br />
von uns vergebene Codenummer<br />
eingegeben wird.<br />
Ein Jahr ist unser Abenteuer<br />
„RasenroboterKauf“<br />
nun her. Es ist in der Familie<br />
ein liebgewonnenes Ritual geworden,<br />
jeden Morgen nach<br />
Jakob zu schauen. Ein Rasenroboter<br />
häckselt immer nur<br />
die obersten Millimeter der<br />
Grashalme ab und lässt die<br />
Stücke liegen. „Mulchen“<br />
nennt man das. Das hat unser<br />
Grün schon nach wenigen<br />
Wochen deutlich grüner gemacht,<br />
die Moosbildung in nur<br />
einer Sommersaison um zwei<br />
Drittel reduziert. Und in der<br />
ganzen Zeit hat der kleine Kerl<br />
nicht einen Fehler gemacht.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: Gast (1); dpa (4).<br />
Redensart:<br />
>> Nachtigall, ick hör’ dir<br />
trapsen heißt auf gut Berlinerisch,<br />
dass man jemandem<br />
auf die Schliche kommt. Die<br />
Wendung wurde 1878 erstmals<br />
in Hans Meyers „Richtigem<br />
Berliner“ veröffentlicht.<br />
Sie ist eine Verballhornung<br />
eines Liedes aus der<br />
Sammlung „Des Knaben<br />
Wunderhorn“ der Romantiker<br />
Clemens Brentano und<br />
Achim von Arnim. Darin<br />
heißt es: „Nachtigall, ich hör’<br />
dich singen, das Herz möcht’<br />
mir im Leib zerspringen.“<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wer von Geesthacht aus die<br />
Elbuferstraße entlangfährt,<br />
der passiert die drei mächtigen<br />
Rohre des Geesthachter<br />
Pumpspeicherwerks (Foto).<br />
Es besteht seit 1958 und ist<br />
das größte in Norddeutschland.<br />
Die Rohre führen zu<br />
einem Speichersee, der 3,6<br />
Millionen Kubikmeter Wasser<br />
fasst. Über eine Fallhöhe<br />
von 80 Metern rauscht das<br />
Wasser wieder hinunter.<br />
Wie funktioniert<br />
ein PUMPSPEI-<br />
CHERWERK?<br />
Von der Energiebilanz her,<br />
ist ein Pumpspeicherkraftwerk<br />
immer ein Verlustgeschäft,<br />
denn von der Energie,<br />
die benötigt wird, das Wasser<br />
zum See hinaufzupumpen,<br />
können beim Herabfließen<br />
nur etwa 80 Prozent zurückgewonnen<br />
werden. Dennoch<br />
sind solche Kraftwerke sehr<br />
wichtig, denn sie sind flexibel<br />
und „schwarzstartfähig“, das<br />
heißt sie funktionieren auch<br />
ohne Strom – anders als Kohlekraftwerke.<br />
Gäbe es in<br />
Hamburg einen Blackout, wäre<br />
Geesthacht am Zug. Das<br />
Herabfließen eines Großteils<br />
des Sees würde etwa fünf<br />
Stunden dauern. Der in dieser<br />
Zeit produzierte Strom könnte<br />
dann dazu genutzt werden,<br />
um die anderen Kraftwerke<br />
zu reaktivieren und die<br />
Stromversorgung der Stadt<br />
wiederherzustellen.<br />
Es gibt Vögel,<br />
die rückwärts<br />
fliegen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Die meisten Vögel segeln mit<br />
dem Wind, doch Kolibris<br />
(Foto) sind wahre Flugkünstler,<br />
die sogar ein kurzes Stück<br />
rückwärts fliegen können. Ihr<br />
Geheimnis ist die hohe Frequenz<br />
ihrer Flügelschläge. Kolibris<br />
fliegen mit knapp 40 Flügelschlägen<br />
pro Sekunde, was<br />
sie nicht sonderlich anzustrengen<br />
scheint. Alle zwei Minuten<br />
steuert der kleinste Vogel der<br />
Welt eine Blüte an. Dabei ist er<br />
durch seinen wie eine Hummel<br />
klingenden Flugstil in der<br />
Lage, auf der Stelle in der Luft<br />
zu schweben, was hilfreich ist,<br />
um seinen langen Schnabel in<br />
den Blütenkelch zu bugsieren.<br />
Wenn er dann zum Rückwärtsflug<br />
ansetzt, um sich von<br />
der Blüte zu entfernen, erhöht<br />
er die Frequenz seiner Flügelschläge<br />
sogar noch einmal auf<br />
44 Schläge pro Sekunde, wie<br />
die Forscher Nir Sapir und Robert<br />
Dudley von der University<br />
of California herausfanden.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
PFINGSTEN 2016<br />
14. MAI 2016<br />
ZLATAN IBRAHIMOVIC<br />
Der extremste Fußballer<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Dem Song „We are the<br />
world“ galt unsere Quizfrage.<br />
Fast alle Popstars der<br />
USA waren an dem Benefiz-<br />
Projekt beteiligt – bis auf<br />
Prince und Madonna. Prince<br />
verzichtete, weil sein großer<br />
Rivale Michael Jackson zusammen<br />
mit Lionel Richie<br />
das Lied geschrieben hatte.<br />
Madonna wurde wegen<br />
ihres sexy Images nicht eingeladen.<br />
Dafür verdrängte<br />
sie später mit „Crazy for<br />
you“ den Song von der Spitze<br />
der US-Popcharts.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Franz Stegmeier aus Lohbrügge<br />
Erfolgreicher<br />
Fehlschlag<br />
>> Bleiben<br />
wir bei<br />
Madonna:<br />
Für welche<br />
Fernsehserie<br />
bewarb<br />
sie sich erfolglos<br />
und<br />
wurde stattdessen Popstar?<br />
A Alf<br />
B Drei Engel für Charlie<br />
C Fackeln im Sturm<br />
D Fame<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 15. Mai,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
1/20 Mio. mm<br />
>> Ein Millimeter geteilt<br />
durch 20 Millionen: So unvorstellbar<br />
klein ist Nanoporphyrin,<br />
ein Nanopartikel,<br />
das australische Forscher<br />
2014 erstmals synthetisiert<br />
haben. Es hat große Bedeutung<br />
für die Krebsmedizin,<br />
denn Nanoporphyrin kann<br />
gleichzeitig Kontrastmittel<br />
unterstützen und Tumorzellen<br />
abtöten.<br />
Wenn in einem<br />
Monat die FußballEM<br />
beginnt,<br />
könnte ein 34<br />
jähriger „Oldie“<br />
der große Star<br />
werden: Zlatan<br />
Ibrahimovic!<br />
Drei Jahre lang hatte der niederländische<br />
Rekordmeister<br />
Ajax Amsterdam gegenüber<br />
der Konkurrenz aus Rotterdam<br />
und Eindhoven das Nachsehen<br />
gehabt. Dann verpflichteten<br />
sie im Sommer 2001 für<br />
sagenhafte 7,8 Millionen Euro<br />
einen 19jährigen Jungspund<br />
aus Schweden namens Zlatan<br />
Ibrahimovic. Und wurden mit<br />
ihm prompt wieder Meister.<br />
Juventus Turin, die große<br />
„alte Dame“ des italienischen<br />
Fußballs, hatte 2004 das Meisterschaftsrennen<br />
gegen den<br />
Erzrivalen AC Mailand verloren<br />
– mit 13 Punkten Rückstand!<br />
Dann kauften sie Ibrahimovic<br />
und wurden mit ihm<br />
zweimal in Folge Meister.<br />
Inter Mailand war nur ein<br />
Underdog, bis 2006 Ibrahimovic<br />
kam. Viermal in Folge holten<br />
sie den Titel. Inters Lokalrivale<br />
AC Mailand hatte sechs<br />
Jahre lang die Meisterschaft<br />
nicht mehr gewonnen, bevor<br />
im Sommer 2010 Ibrahimovic<br />
dort anheuerte und das Team<br />
zum Titel führte. Paris St. Germain<br />
hatte 18 Jahre lang im<br />
französischen Fußball nur eine<br />
Nebenrolle gespielt. Im Sommer<br />
2012 kam Ibrahimovic.<br />
Seitdem hieß der Meister stets<br />
Paris St. Germain.<br />
Was also ist dran an diesem<br />
Spieler, den die Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung den „letzten<br />
Actionhelden“ nannte, den<br />
„extremsten Fußballer dieser<br />
Zeit“? „Ich bin ein Krieger“,<br />
sagt er in seiner von David Lagercrantz<br />
verfassten Autobiographie<br />
„Ich bin Zlatan Ibrahimovic“.<br />
Einer, der vorangeht.<br />
Der auf dem Platz und in der<br />
Umkleidekabine den Ton angibt.<br />
Ein eitler Pfau, der Fans<br />
und Offizielle mit seinen Eskapaden<br />
in den Wahnsinn treibt.<br />
Momentan feilscht er mit Paris<br />
um seine Vertragsverlängerung.<br />
„Ich bleibe nur, wenn sie<br />
ABGEHOBEN Ausgelassen feiert Zlatan Ibrahimovic seinen 1:0-Führungstreffer bei der EM 2008<br />
gegen Griechenland. Der 34-Jährige ist der erfolgreichste Torschütze, den Schweden je hatte.<br />
statt des Eiffelturms eine Statue<br />
von mir bauen“, hat er gesagt.<br />
Es ist ihm zuzutrauen,<br />
dass er das ernst meint.<br />
Wenn am 10. Juni die FußballEuropameisterschaft<br />
in<br />
Frankreich beginnt, könnte der<br />
mittlerweile 34jährige Ibrahimovic<br />
zum Star des Turniers<br />
werden. Schweden hat zwar<br />
eine schwere Vorrundengruppe<br />
mit Italien, Belgien und Irland<br />
erwischt, doch an ihrem<br />
Superstar können sie sich aufrichten.<br />
Denn Ibrahimovic ist<br />
bekannt dafür, dass er Unmögliches<br />
möglich macht. So wie<br />
bei seinem berühmtesten Tor<br />
am 14. November 2012 in<br />
Stockholm, als er im Spiel<br />
gegen England einen Fallrückzieher<br />
aus 30 Metern Entfernung<br />
versenkte.<br />
Es ist diese MitdemKopfdurchdieWandAttitüde,<br />
die<br />
den Schweden von allen anderen<br />
Stars des Fußballs abhebt.<br />
Aufgewachsen ist er in Rosenborg,<br />
einem sozialen Brennpunkt<br />
am Stadtrand von Malmö.<br />
Fahrradklau, Revierkämpfe<br />
und Ladendiebstähle prägten<br />
seine Kindheit. Seine ihn<br />
schlagende Mutter und der<br />
Vater, ein Alkoholiker, ließen<br />
sich scheiden, als er zwei Jahre<br />
alt war. Welche Chance hat jemand,<br />
der so aufwächst? Ibrahimovic<br />
fand sein Ventil – den<br />
Fußball. Heute hängt an einer<br />
Brücke in Rosenborg ein Zitat<br />
von ihm: „Du kannst einen Typen<br />
aus dem Ghetto holen,<br />
aber du holst niemals das<br />
Ghetto aus einem Typen.“<br />
Seine Vergangenheit treibt<br />
ihn bis heute an. Dieser AllesodernichtsLebensstil<br />
lässt<br />
ihn schnelle Autos fahren,<br />
Journalisten, Mitspieler und<br />
Offizielle bepöbeln oder eben<br />
Fallrückzieher aus 30 Metern<br />
Entfernung versuchen. In Turin<br />
blieb er einmal, statt zum<br />
Spiel zu fahren, einfach vor<br />
seiner Playstation sitzen.<br />
Doch wenn er dann auf dem<br />
Platz steht, dann kommt diese<br />
für einen 1,95MeterRiesen<br />
und 95KiloBrocken unfassbare<br />
Beweglichkeit zum Tragen,<br />
die er sich in zahllosen Stunden<br />
auf dem Hinterhof von<br />
Rosenborg antrainiert hat. Die<br />
ihn die unglaublichsten Tricks<br />
ausführen lässt. Und die aus<br />
jedem Team einen Gewinner<br />
macht, wenn es einen Ibrahimovic<br />
hat. Volker Gast<br />
REZENSION: IBRAHIMOVIC -<br />
DAS GROSSE FANBUCH<br />
>> Nachdem der Verlag Die<br />
Werkstatt bereits Fanbücher<br />
über Lionel Messi und Cristiano<br />
Ronaldo herausgegeben<br />
hat, folgt nun also:<br />
„Zlatan Ibrahimovic - Das<br />
große Fanbuch“. Das großformatige<br />
Werk (21,5x28<br />
Zentimeter) besticht vor allem<br />
durch seine reiche,<br />
prächtige Bebilderung und<br />
dürfte sich mit seinem oft<br />
recht euphorischen Sprachstil<br />
vor allem an eine jugendliche<br />
Leserschaft wenden.<br />
Beim Umfang wurde der<br />
Buchtitel mit nur 64 Seiten<br />
leider nicht wörtlich genommen,<br />
aber den geringen<br />
Platz hat Autor Adrian Beasley<br />
gut genutzt. Der Leser<br />
bekommt einen kompletten<br />
Überblick über die Karriere<br />
des schwedischen Weltklasse-Fußballers.<br />
>> Was das Buch auch attraktiv<br />
macht, ist sein abwechslungsreiches<br />
Layout.<br />
Die Aufarbeitung der Karriere<br />
wird immer wieder unterbrochen<br />
durch Rubriken wie<br />
„Zlatans beste Tore“, „Zlatans<br />
WM-Abenteuer“ oder<br />
Sprüche von und über Ibrahimovic.<br />
Und natürlich wird<br />
auch sein „Tor des Jahrhunderts“,<br />
der 30-Meter-Fallrückzieher<br />
gegen England,<br />
entsprechend gewürdigt. Da<br />
ist es zu verschmerzen, dass<br />
der Statistik-Teil etwas bemüht<br />
wirkt.<br />
>> Fazit: Dieses Buch ist genau<br />
das Richtige, um sich<br />
Lust auf die Fußball-EM zu<br />
machen. Volker Gast<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Fiedels, Th. Schier,<br />
Jens Klingebiel; Verlag Die Werkstatt.<br />
Redensart:<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wie unterscheiden<br />
sich GAU<br />
und STÖRFALL?<br />
Es gibt Vögel,<br />
die sich<br />
schminken!<br />
Richtig oder falsch?<br />
>> Du Nachtwächter! ist<br />
eine verächtliche Art, einen<br />
geistesabwesenden Träumer<br />
zu beschimpfen. Nachtwächter<br />
bekommen nachts keinen<br />
Schlaf und müssen ihn daher<br />
tagsüber nachholen. Der ehrenwerte<br />
Beruf kam im Mittelalter<br />
auf, als die ersten<br />
größeren Städte entstanden.<br />
Nachtwächter waren für die<br />
Sicherheit zuständig und<br />
machten auch Zeitansagen.<br />
Nach der Katastrophe von<br />
Fukushima am 11. März 2011<br />
wurde in Deutschland der<br />
Atomausstieg beschlossen.<br />
Doch acht Anlagen, darunter<br />
das Kernkraftwerk Brokdorf<br />
(Foto), sind immer noch am<br />
Netz. Sie werden bis spätestens<br />
2022 stillgelegt.<br />
International werden nukleare<br />
Zwischenfälle in acht<br />
Stufen unterteilt. Die Stufen<br />
„0“ und „1“ sind Ereignisse<br />
ohne sicherheitstechnische<br />
Bedeutung. Hier liegt es beim<br />
Anlagenbetreiber, ob er die<br />
Öffentlichkeit informiert. Ab<br />
Stufe „2“ (Störfall mit Sicherheitsreserve)<br />
ist es seine<br />
Pflicht, unverzüglich die Öffentlichkeit<br />
zu informieren.<br />
Stufe „3“ (Ernster Störfall)<br />
beschreibt einen Störfall mit<br />
Sicherheitsversagen.<br />
Im Unterschied zum Störfall<br />
gelangen bei einem Unfall<br />
radioaktive Stoffe ins Freie.<br />
Je nach Menge wird von Stufe<br />
„4“ (Unfall), Stufe „5“<br />
(Ernster Unfall) oder Stufe<br />
„6“ (Schwerer Unfall) gesprochen.<br />
Die Stufe „7“ (Katastrophaler<br />
Unfall) ist die<br />
höchste Stufe, im Volksmund<br />
der „größte anzunehmende<br />
Unfall“ (GAU). Hier wird<br />
neben radioaktiven Stoffen<br />
auch Kerninventar in großen<br />
Mengen freigesetzt.<br />
Dieses Phänomen gibt es tatsächlich<br />
und zwar bei den<br />
Bartgeiern. Das sind die größten<br />
Greifvögel Europas mit<br />
einer Spannweite von knapp<br />
drei Metern. Sie leben in den<br />
Pyrenäen und ernähren sich<br />
ausschließlich von Aas.<br />
Bevor sie auf Partnersuche<br />
gehen, legen die Bartgeier etwas<br />
Rouge auf. Sie nehmen<br />
ausgiebige Bäder in eisenhaltigem<br />
Schlamm, der ihre sonst<br />
leuchtend weiße Halskrause<br />
rostrot erscheinen lässt. Sowohl<br />
Männchen als auch<br />
Weibchen zeigen dieses Verhalten,<br />
denn Rostrot ist die<br />
Farbe, der kein Bartgeier widerstehen<br />
kann.<br />
War die Partnersuche erfolgreich,<br />
ist wieder Durchhaltevermögen<br />
gefordert, denn<br />
Bartgeier brüten im Winter<br />
und müssen daher so lange auf<br />
ihren Eiern hocken wie kein<br />
anderer Vogel in Europa: rund<br />
zwei Monate!
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
SONNABEND<br />
21. MAI 2016<br />
HAMBURG FREEZERS<br />
Hinter den Kulissen der Eisshow<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Unsere Quizfrage handelte<br />
von Madonna. 1980 bewarb<br />
sie sich vergeblich als<br />
Schauspielerin und Tänzerin<br />
für die TV-Serie „Fame“. Es<br />
war die Zeit, als Madonna<br />
sich noch mit Gelegenheitsjobs<br />
über Wasser halten<br />
musste. Im Nachhinein war<br />
die Absage ein Glücksfall,<br />
denn danach konzentrierte<br />
sie sich stärker auf den Gesang.<br />
Gleich ihr erstes Album,<br />
„Madonna“ (1983),<br />
verkaufte sich millionenfach.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Ronja Marie Funke aus Marschacht<br />
Rätselhafter Fisch<br />
>> Heute geht es um einen<br />
Zierfisch, den Türkisen<br />
Prachtgrundkämpfling. Der...<br />
A ... altert im Zeitraffer<br />
B ... schwimmt nur rückwärts<br />
C ... atmet Steine ein<br />
D ... spricht mit Krebsen<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 22. Mai,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
68 572 Produkte<br />
>> Im September 2001 wurde<br />
in Deutschland das Bio-<br />
Siegel eingeführt, das Erzeugnisse<br />
aus ökologischem<br />
Landbau kennzeichnet. Seitdem<br />
wurden 68 572 Produkte<br />
von 4367 Herstellern bei<br />
der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und Ernährung registriert.<br />
Spitzenreiter sind<br />
die Heißgetränke: Knapp<br />
9500 Kaffees, Tees und Kakaos<br />
tragen das Bio-Siegel.<br />
Die Hamburg<br />
Freezers sind<br />
Geschichte. Ein<br />
Reporter erinnert<br />
sich.<br />
Mein ganz persönliches Andenken<br />
an die Hamburg Freezers<br />
trage ich lebenslang in<br />
meinem Körper mit mir herum.<br />
Es handelt sich um eine<br />
kleine Metallklammer, die die<br />
Reste meiner zertrümmerten<br />
Schulter zusammenhält. Nach<br />
dem Besuch eines Spiels war<br />
ich 2010 außerhalb der Arena<br />
beim Sprint nach dem Shuttle<br />
Bus auf den Beton gestürzt,<br />
weil ich eine Bodenunebenheit<br />
übersehen hatte.<br />
Ganz oben, in der allerletzten<br />
Reihe der riesigen Halle,<br />
hatten wir Journalisten unseren<br />
Platz. Von hier aus verfolgte<br />
ich zahllose Begegnungen<br />
der Freezers, und doch<br />
war die Identifikation mit den<br />
Kristallblauen nie dieselbe wie<br />
die mit den Rothosen im Stadion<br />
ein paar Meter weiter.<br />
Das hat zuallererst mit der<br />
Sportart zu tun: Die Spieler<br />
sind vermummt, die Identifikation<br />
mit ihnen ist daher<br />
schwierig. Zudem sieht man<br />
beim Eishockey im Getümmel<br />
oft den Puck nicht. Hat er die<br />
Torlinie überschritten oder<br />
nicht? Das lässt sich für die<br />
Zuschauer oft nur anhand der<br />
Torlampe, der Reaktionen der<br />
Spieler, den Gesten des<br />
Schiedsrichters oder in der<br />
Zeitlupe auf dem VideoWürfel<br />
ausmachen.<br />
In luftiger<br />
Höhe...<br />
FEUER UND EIS Die Einlaufshow bei den Hamburg Freezers sorgte stets für Gänsehaut-Momente unter den im Schnitt 9000 Zuschauern<br />
in der Arena. Wenn kein Wunder mehr geschieht, wird es das nie wieder geben.<br />
Oben in der letzten Reihe<br />
ist die Hallendecke bereits<br />
ganz nah. Dort in luftiger Höhe<br />
verlaufen zahllose Metallstreben,<br />
auf denen tollkühne<br />
Menschen – „Rigger“ genannt<br />
– herumturnen und für die<br />
Bühnentechnik, also Ton und<br />
Licht, sorgen. Der Name<br />
stammt noch aus der Zeit der<br />
Segelschiffe, als Rigger in der<br />
Takelage herumkletterten. Es<br />
war eine glorreiche Idee, irgendwann<br />
einem solchen Rigger<br />
das Outfit des Freezers<br />
Maskottchens überzuziehen.<br />
Der „Freezer“ konnte sich so<br />
mit großer Gestik vom Hallendach<br />
abseilen, umgeben von<br />
Pyrotechnik, VideoAnimationen<br />
und Scheinwerferlicht.<br />
Und natürlich dem unvermeidlichen<br />
„Let me entertain<br />
you“ von Robbie Williams. Bei<br />
den Hamburg Freezers ging es<br />
nie allein um Sport. Es ging<br />
immer auch um Show. Und<br />
doch gehörten diese GänsehautMomente<br />
für mich immer<br />
zum Schönsten an einem<br />
ArenaBesuch.<br />
... und tief<br />
im Keller<br />
Auch für uns Reporter ging<br />
es nach einem Spiel an einem<br />
Drahtseil abwärts. Zum Glück<br />
mussten wir uns nicht daran<br />
abseilen, sondern durften den<br />
Fahrstuhl nehmen, der vom<br />
Pressebereich unter dem Dach<br />
tief hinunter in den Bauch der<br />
Arena führt, hinein ins Allerheiligste:<br />
die Katakomben der<br />
Spieler. In einer Nische parkt<br />
die Eismaschine, die in den<br />
Pausen immer ihren großen<br />
Auftritt hatte. Vom Glanz der<br />
Inszenierung befreit, wirkt<br />
hier unten alles nüchtern, geschäftsmäßig.<br />
Vor den Umkleidekabinen<br />
geht es locker<br />
zu, es ist ein lustiges Gemisch<br />
aus Bayerisch und Englisch zu<br />
hören. Die Spieler sind offen<br />
und freundlich. Selbst als einmal<br />
die Stars von den Los Angeles<br />
Kings aus der nordamerikanischen<br />
Profiliga NHL bei<br />
den Freezers zu Gast waren,<br />
war die Atmosphäre entspannt<br />
und fast familiär. In einem<br />
kleinen Raum in der Nähe der<br />
Kabinen geben die Trainer auf<br />
der Pressekonferenz ihre Eindrücke<br />
zum Spiel wieder, während<br />
ein paar Meter weiter<br />
jenseits eines geöffneten Garagentores<br />
bereits der Bus des<br />
Gästeteams den Motor anschmeißt.<br />
Alles muss immer<br />
zackzack gehen. Nach dem<br />
Spiel ist vor dem Spiel, nach<br />
der Show ist vor der Show.<br />
Vielleicht liegt hierin auch ein<br />
Grund, warum sich Eishockey<br />
in Hamburg nie wirklich<br />
durchsetzen konnte. 52 Saisonspiele<br />
bei nur 14 Teams sind<br />
einfach zu viel. Die einzelne<br />
Begegnung verliert an Bedeutung,<br />
wenn sich die Mannschaften<br />
allzu oft gegenüberstehen.<br />
Es ist daher ein Freundschaftsspiel,<br />
das vor allen anderen<br />
in Erinnerung geblieben<br />
ist. Jene 4:5Niederlage am<br />
4. Oktober 2011 gegen die Los<br />
Angeles Kings war sicherlich<br />
der Abend, an dem das beste<br />
Eishockey in der Arena gespielt<br />
wurde. Begeisternde<br />
Freezers verlangten den Stars<br />
aus Kalifornien alles ab.<br />
Geburtsstätte eines<br />
Eishockey-Wunders<br />
Für die Kings war es übrigens<br />
der Beginn eines EishockeyWunders.<br />
Nachdem sie<br />
sich in der Saison 2011/2012 als<br />
eines der letzten Teams für die<br />
Playoffs qualifiziert hatten,<br />
spielten sie dort plötzlich die<br />
Sterne vom Himmel und gewannen<br />
erstmals in ihrer Geschichte<br />
den StanleyCup.<br />
So ein EishockeyWunder<br />
sind die Freezers ihren Fans in<br />
der 14jährigen Geschichte des<br />
Vereins leider immer schuldig<br />
geblieben. Ein Endspiel um die<br />
deutsche Meisterschaft erreichten<br />
sie nie. Nur zweimal,<br />
in den Jahren 2004 und 2014,<br />
kamen die Hamburger zumindest<br />
mal bis ins Halbfinale der<br />
Deutschen EishockeyLiga.<br />
2004 unterlagen sie den Frankfurt<br />
Lions mit 2:3 Siegen, 2014<br />
war der ERC Ingolstadt mit 2:4<br />
Endstation. Ansonsten kam<br />
stets frühzeitig das Aus viel<br />
zu wenig für einen Klub mit<br />
einem der größten Etats.<br />
Aller sportlichen Mittelmäßigkeit<br />
zum Trotz hatten die<br />
Eishockeystunden in der Arena<br />
oft etwas Magisches. Eishockeyspiele<br />
sind – anders als<br />
Fußball – noch echte Familienfeste.<br />
Randale unter den Fans<br />
kommen praktisch nicht vor.<br />
Zudem lag der Frauenanteil in<br />
der Halle bei den Freezers immer<br />
so ungefähr bei 30 Prozent<br />
und damit mehr als doppelt<br />
so hoch wie beispielsweise<br />
beim HSV nebenan.<br />
Mein Lieblingsplatz als Zuschauer<br />
ist schräg hinter dem<br />
Tor leicht oberhalb der PlexiglasBande.<br />
Dort sieht man die<br />
Cracks auf sich zurasen, bekommt<br />
die ganze Wucht und<br />
Dynamik des Spiels mit. Ich<br />
hatte immer gehofft, dies alles<br />
in ein paar Jahren mal meiner<br />
Tochter (4) vorführen zu können.<br />
Doch diese Chance wird<br />
es nun nicht mehr geben.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: Hamburg Freezers; Fotolia © Natis,<br />
stockWERK, Alena Ozerova, Steinar.<br />
Redensart:<br />
>> Einen Denkzettel bekommt<br />
jemand verpasst, an<br />
dem man sich rächt. Der Begriff<br />
stammt aus dem 15.<br />
Jahrhundert. Damals gab es<br />
im Rechtssystem der Hanse<br />
den „Gedenkzettel“. Dabei<br />
handelte es sich um eine<br />
schriftliche Mitteilung des<br />
Gerichts, die der heutigen<br />
Vorladung vergleichbar war.<br />
In Jesuitenschulen war es<br />
zudem üblich, zusätzlich zu<br />
körperlichen Züchtigungen<br />
Schülern „Denkzettel“ zu<br />
überreichen, auf denen ihre<br />
Fehler verzeichnet waren.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
„Rechten Fuß nach vorn“,<br />
lautet ein Lehrspruch beim<br />
Surfen. Während der linke,<br />
hintere Fuß als Basis quer<br />
aufs Brett gestellt wird, landet<br />
der rechte Fuß vorn zwischen<br />
den Händen etwa auf<br />
der Mitte des Brettes und ist<br />
grob in Fahrtrichtung ausgerichtet.<br />
Auf unserem Foto<br />
führt das SurfMädchen die<br />
richtige Position in schulbuchmäßiger<br />
Form vor.<br />
Wie steht man<br />
auf einem SURF-<br />
BOARD auf?<br />
Doch wie schafft man es in<br />
die aufrechte Position? Der<br />
Hamburger Alexander Tesch,<br />
ein ehemaliger deutscher<br />
Meister, gibt auf www.primesurfing.de<br />
Tipps für den richtigen<br />
„Take off“, wie die Surfer<br />
sagen. Demnach legt man<br />
sich bis zum Unterschenkel<br />
aufs Board und drückt den<br />
Oberkörper so weit hoch wie<br />
möglich. Dann das linke Bein<br />
bis auf Höhe des rechten<br />
Knies anziehen und mit der<br />
FußInnenseite auf dem<br />
Board absetzen. Schließlich<br />
führt man den rechten Fuß<br />
nach vorn und platziert ihn<br />
zwischen den Händen.<br />
Also: Nicht knien auf dem<br />
Surfboard! Das nimmt den<br />
Schwung aus dem Bewegungsablauf.<br />
Und Geduld!<br />
Nur wenn man bereits auf<br />
der Welle gleitet, bevor man<br />
aufsteht, ist es erfolgreich.<br />
„Eher geht ein<br />
Kamel durch<br />
ein Nadelöhr...<br />
Richtig oder falsch?<br />
... als dass ein Reicher in das<br />
Reich Gottes gelangt“, heißt es<br />
im MarkusEvangelium, Kapitel<br />
10, Vers 25. Das markante<br />
Gleichnis von Jesus Christus<br />
ist auch bei Lukas (18,25) und<br />
Matthäus (19,24) überliefert.<br />
In der Theologie sind viele<br />
Auslegungen dieses sehr bekannten<br />
Gleichnisses versucht<br />
worden. So könnte das Nadelöhr<br />
als Symbol für die Kirche<br />
stehen, die den Zugang zu Gott<br />
ermöglicht, aber eben nur jenen,<br />
die gottgefällig leben, also<br />
nicht auf die Anhäufung von<br />
Besitz aus sind.<br />
Eine andere Vorstellung ist,<br />
dass es im alten Jerusalem ein<br />
enges Stadttor mit dem Namen<br />
„Nadelöhr“ gab. Wollte<br />
ein Reicher mit seinem vollbeladenen<br />
Kamel in die Stadt gelangen,<br />
musste er erst alles abladen,<br />
bevor er passieren<br />
konnte. So wäre das Gleichnis<br />
eine Aufforderung, von irdischem<br />
Besitz loszulassen.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
SONNABEND<br />
28. MAI 2016<br />
EICHHÖRNCHEN<br />
Akrobaten der Baumwipfel<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Der Türkise Prachtgrundkärpfling<br />
ist ein Zierfisch mit<br />
einer besonderen Eigenschaft:<br />
Er altert im Zeitraffer.<br />
Das war die Lösung<br />
unserer Quizfrage. Obwohl<br />
die Gene des Türkisen<br />
Prachtgrundkärpflings denen<br />
des Menschen ähneln, wird<br />
er nur etwa vier Monate alt<br />
und zeigt bereits ab dem<br />
dritten Monat deutliche Alterserscheinungen.<br />
Das hat<br />
ihn zu einem beliebten Forschungsobjekt<br />
gemacht.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Kerstin Flick aus Geesthacht<br />
Warten auf Godot<br />
>> Zwei<br />
Männer, die<br />
warten. Viel<br />
mehr passiert<br />
nicht<br />
im Theaterstück<br />
„Warten<br />
auf Godot“,<br />
das für<br />
die den irischen Schriftsteller<br />
Samuel Beckett der Durchbruch<br />
war. In welcher Sprache<br />
wurde es uraufgeführt?<br />
A Deutsch<br />
B Englisch<br />
C Französisch<br />
D Gälisch<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 29. Mai,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
10 Prozent<br />
>> Die Landwirtschaft verbraucht<br />
70 Prozent des<br />
weltweiten Wasserbedarfs,<br />
die Industrie 20 Prozent. Für<br />
die Privathaushalte bleiben<br />
da nur noch 10 Prozent. Dabei<br />
sparen wir ohnehin<br />
schon, wo wir können. Benötigte<br />
jeder Deutsche 1991 im<br />
Schnitt noch 144 Liter Wasser<br />
pro Tag, so sind es heute<br />
nur noch 121 Liter. Trotzdem<br />
wird der weltweite Wasserbedarf<br />
bis 2050 um die<br />
Hälfte ansteigen.<br />
Redensart:<br />
>> Hals und Beinbruch sagen<br />
wir, um jemandem bei<br />
einer Unternehmung viel<br />
Glück zu wünschen. Die seltsame<br />
Wendung ist die Verballhornung<br />
eines jiddischen<br />
Ausdrucks. „Hatslokhe u<br />
brokhe“ bedeutet dort „Erfolg<br />
und<br />
Segen“<br />
und leitet<br />
sich von<br />
den hebräischen<br />
Wörtern<br />
„hazlacha“<br />
(Glück)<br />
und „birache“<br />
(Segen)<br />
ab.<br />
Eichhörnchen<br />
sind neugierig.<br />
Das gibt manchmal<br />
Ärger mit<br />
der Polizei.<br />
Tatort: Eichenstraße in Bottrop.<br />
Wohin auch immer sich<br />
die junge Frau wendet, ihr unheimlicher<br />
Verfolger bleibt ihr<br />
dicht auf den Fersen. Egal, ob<br />
sie schnell oder langsam geht,<br />
ihr stiller Schatten ist immer<br />
da. Schließlich weiß sich die<br />
junge Frau nicht mehr anders<br />
zu helfen. Sie wählt die Notrufnummer<br />
110. „Ich werde<br />
von einem Eichhörnchen verfolgt“,<br />
sagt sie den verblüfften<br />
Polizeibeamten. Die rücken<br />
sofort aus. Das Tier, ein EichhörnchenBaby,<br />
ist schon am<br />
Rande der Erschöpfung. „Es<br />
ließ sich ohne Widerstand<br />
festnehmen“, sagt die Polizeisprecherin<br />
Ramona Hörst, die<br />
wie ihre Kollegen großen Spaß<br />
an diesem „tierischen“ Einsatz<br />
hatte.<br />
In der Geborgenheit der behandschuhten<br />
Polizistenhand<br />
gibt es ein paar kleine Apfelstückchen<br />
zur ersten Stärkung<br />
für das verängstigte Tier. Anschließend,<br />
in der Ruhe der<br />
Polizeiwache, machen sich die<br />
Kollegen schlau, was so ein<br />
Eichhörnchen denn essen darf.<br />
Sie verabreichen schließlich<br />
Apfelstückchen in BabyEichhörnchengerechten<br />
Häppchen<br />
sowie Honigtee mit einer<br />
Pipette. So päppeln sie das<br />
Tier ein wenig auf, bevor sie<br />
es in eine Aufzuchtstation für<br />
Wildtiere bringen.<br />
Solche Fälle wie dieser aus<br />
dem Juli 2015 sind gar nicht so<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wer ein interessantes Ausflugsziel<br />
sucht, wird seit vergangenem<br />
Herbst im Hunsrück<br />
fündig. Dort wurde am 3.<br />
Oktober 2015 die längste Hängeseilbrücke<br />
Deutschlands<br />
eingeweiht. Über eine Länge<br />
von 360 Metern verbindet die<br />
Hängeseilbrücke Geierlay die<br />
Orte Mörsdorf und Sosberg.<br />
In bis zu 100 Metern Höhe<br />
geht es über das Mörsdorfer<br />
Bachtal hinweg.<br />
Die Krallen der Eichhörnchen sind so scharf, dass sie sich zur Not mit einer einzigen Pfote an der Baumrinde festhalten können.<br />
Wo kann man sich<br />
so richtig schön<br />
HÄNGEN LASSEN?<br />
Die Idee kam in Mörsdorf<br />
2006 anlässlich einer Dorferneuerung<br />
auf. Sie wurde jedoch<br />
zunächst als nicht realisierbar<br />
verworfen. Doch drei<br />
Bürger mochten sich damit<br />
nicht abfinden. Ingo Börsch,<br />
HansPeter Platten und der<br />
jetzige Ortsbürgermeister<br />
von Mörsdorf, Marcus Kirchhoff,<br />
gingen das Unternehmen<br />
2010 in einer ehrenamtlichen<br />
Projektgruppe neu an.<br />
selten. Im Juni 2013 wollten<br />
Polizisten in Enger (Kreis Herford)<br />
eine Blitzfalle aufstellen.<br />
Doch die Aktion wurde von<br />
einem Eichhörnchen sabotiert,<br />
das ständig an den Beamten<br />
hinaufkrabbelte, bis es die Gesetzeshüter<br />
für eine Weile in<br />
„Polizeigewahrsam“ nahmen.<br />
Im April dieses Jahres wählten<br />
zwei Autofahrer aus Pulheim<br />
(NordrheinWestfalen) verzweifelt<br />
den Notruf, weil sich<br />
zwei Eichhörnchen unter ihre<br />
Autos geflüchtet hatten und<br />
nicht dazu zu bewegen waren,<br />
ihr Versteck wieder zu verlassen.<br />
Und im Juli 2015 drang ein<br />
Eichhörnchen durch ein Fenster<br />
in einen britischen Pub ein,<br />
drehte die Zapfhähne auf und<br />
verstreute den Inhalt der Kasse,<br />
um anschließend unerkannt<br />
zu entkommen. Es war<br />
von Knabberkram angelockt<br />
worden, der im Pub auf den<br />
Tischen stand.<br />
Normalerweise ernähren<br />
sich Eichhörnchen vorwiegend<br />
von Baumsamen. Im<br />
Herbst legen sie sich einen<br />
Vorrat aus Eicheln, Nüssen<br />
und Bucheckern an, von dem<br />
sie später zehren. Da das Eichhörnchen<br />
ein Winterschläfer<br />
ist, müssen sie auch in der kalten<br />
Jahreszeit alle paar Tage<br />
auf Nahrungssuche gehen.<br />
WIE KNACKT EIN<br />
EICHHÖRNCHEN<br />
EINE NUSS?<br />
Die Tiere nehmen die<br />
Nuss in beide Pfoten<br />
und reißen blitzschnell<br />
die Blätter, die die Nuss<br />
umhüllen, mit den Zähnen<br />
weg. Dann tragen<br />
sie die Nuss zu einer<br />
ruhigen Stelle und nagen<br />
so lange an ihr herum,<br />
bis irgendwo ein<br />
kleines Loch entstanden<br />
ist. Schließlich hebeln<br />
sie die Nuss mit Hilfe<br />
ihrer unteren Schneidezähne<br />
auf.<br />
Und eine Machbarkeitsstudie<br />
ergab: Die Brücke war realisierbar.<br />
Vier Jahre dauerte es,<br />
bis die Finanzierung von 1,14<br />
Millionen Euro stand und im<br />
Sommer 2014 mit den konkreten<br />
Planungen begonnen<br />
werden konnte.<br />
Im ersten halben Jahr haben<br />
150 000 Menschen die<br />
Brücke besucht. An schönen<br />
Tagen sollte man daher auf<br />
Gedränge eingestellt sein.<br />
Vom Nahrungsangebot<br />
hängt ab, wie gut die Tiere<br />
über den Winter kommen und<br />
wie viel Nachwuchs sie im<br />
kommenden Sommer aufziehen<br />
können. Ein Wurf Neugeborener<br />
umfasst üblicherweise<br />
drei bis fünf Junge, die im kugelförmigen<br />
Nest, dem Kobel,<br />
hoch oben in den Bäumen zur<br />
Welt kommen. Anfangs sind<br />
sie noch nackt, erst mit drei<br />
Wochen bekommen sie ihre<br />
Behaarung.<br />
Wenn ein junges Eichhörnchen<br />
so anhänglich wird wie in<br />
den beschriebenen Fällen,<br />
dann ist üblicherweise eine<br />
Tragödie vorausgegangen.<br />
Entweder das Jungtier ist aus<br />
dem Nest gefallen und hat den<br />
Sturz auf wundersame Weise<br />
überlebt oder die Mutter ist<br />
umgekommen. Beides führt<br />
dazu, dass der Nachwuchs<br />
vom Futter abgeschnitten ist,<br />
denn die Väter beteiligen sich<br />
ohnehin nicht an der Aufzucht<br />
der Jungen.<br />
Von klein auf sind Eichhörnchen<br />
fantastische Kletterer,<br />
die hoch oben in den Bäumen<br />
waghalsige Sprünge von<br />
einem Ast zum nächsten vollführen.<br />
Dazu befähigt sie ihr<br />
besonderer Körperbau. Um<br />
solche Sprünge genau berechnen<br />
zu können, sind die Augen<br />
Hamburg<br />
ist<br />
einmalig!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Auch wenn viele Hamburger<br />
ihre Stadt für einmalig halten,<br />
das Gegenteil ist der Fall. Nordische<br />
Städtenamen sind vor<br />
allem in den USA stark verbreitet.<br />
So zählte die Wochenzeitung<br />
„Die Zeit“ dort 20<br />
„Hamburgs“. Und damit nicht<br />
genug: Auch in Südafrika entdeckte<br />
das „Hamburger<br />
Abendblatt“ zehnmal den Namen<br />
der Hansestadt, in Südamerika<br />
fünfmal. Das nördlichste<br />
Hamburg ist übrigens<br />
der Eichhörnchen weiter nach<br />
vorn gerichtet als bei anderen<br />
Nagetieren. Zudem ist ihre<br />
Schnauze sehr kurz und lässt<br />
den Blick nach vorn frei.<br />
Wenn die Tiere an den Bäumen<br />
auf und abwärts klettern,<br />
verlassen sie sich ganz auf ihre<br />
scharfen Krallen. Schon mit<br />
einem einzigen Fuß können<br />
sich die Eichhörnchen so stark<br />
in der Baumrinde verankern,<br />
dass das Gesamtgewicht eines<br />
erwachsenen Tieres von etwa<br />
400 Gramm mühelos getragen<br />
wird.<br />
Eichhörnchen „Polly“<br />
ist weltberühmt<br />
Normalerweise bekommen<br />
wir Menschen vom Leben der<br />
Eichhörnchen, das sich hoch<br />
oben in den Baumwipfeln abspielt,<br />
nicht viel mit. Anders<br />
war es bei dem anhänglichen<br />
Tier aus Bottrop. Das von den<br />
Medien flugs „Polly“ getaufte<br />
Junge erlangte weltweite Berühmtheit:<br />
Die Meldung „Eichhörnchen<br />
verhaftet“ druckten<br />
im Sommer 2015 Zeitungen<br />
von den USA über die Niederlande<br />
bis nach Indien.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: Fotolia © studion, jarrycz, Trueffelpix<br />
(2), astrid guenther, kameraauge.<br />
„New Hamburg“ in Ontario<br />
(Kanada), pikanterweise eine<br />
Ortsgründung von bayerischen<br />
Auswanderern.<br />
In Schweden gibt es 120 Kilometer<br />
nördlich von Göteborg<br />
die Insel Hamburgö mit<br />
der Ortschaft Hamburgsund.<br />
Die Insel ist 4 Kilometer lang<br />
und 1,5 Kilometer breit und hat<br />
ihren Namen vom schwedischen<br />
Wort „homborg“, das<br />
für eine schmale Meerenge<br />
mit hohen Klippen steht.
8 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
4. JUNI 2016<br />
STAATSBÜRGERSCHAFT<br />
Wer ist eigentlich ein Deutscher?<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Um das Theaterstück<br />
„Warten auf Godot“ drehte<br />
sich unsere Quizfrage. Obwohl<br />
Autor Samuel Beckett<br />
(1906-1989) Ire war, lebte<br />
er doch seit 1937 in Frankreich<br />
und verfasste das ereignisarme<br />
Stück daher in<br />
Französisch. Uraufgeführt<br />
wurde es am 5. Januar 1953<br />
im Théâtre de Babylone in<br />
Paris.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Doris Reichenbächer aus Geesthacht<br />
Mit Torgarantie<br />
>> Gesucht ist heute der effektivste<br />
Torjäger im EM-Kader<br />
von Joachim<br />
Löw.<br />
Zwar haben<br />
andere häufiger<br />
getroffen,<br />
aber niemand<br />
schießt so regelmäßig<br />
Tore<br />
wie der<br />
Mann auf dem Foto.<br />
A Mario Gomez<br />
B Mario Götze<br />
C Thomas Müller<br />
D André Schürrle<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 5. Juni,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
850.000<br />
>> 850.000 Tagebücher<br />
hortet das Centre for Time<br />
Use Research der Universität<br />
Oxford in Großbritannien.<br />
Sie dienen der Erforschung,<br />
wie wir unsere Zeit verbringen.<br />
Dabei konnten die Forscher<br />
bereits das weit verbreitete<br />
Vorurteil entkräften,<br />
dass unser Leben immer<br />
arbeitsreicher wird. Tatsächlich<br />
hat sich – gesamtgesellschaftlich<br />
betrachtet – die<br />
Arbeitszeit seit den 80er-<br />
Jahren kaum verändert.<br />
Redensart:<br />
>> Einen Kater haben bedeutet,<br />
die Folgen eines starken<br />
Rausches zu spüren. Es<br />
wird angenommen, dass der<br />
Ausdruck seinen Ursprung in<br />
dem Wort „katarrh“ hat.<br />
Eine andere Theorie ist, dass<br />
er sich aus dem seit dem<br />
18. Jahrhundert bekannten<br />
Begriff „Katzenjammer“ entwickelt<br />
hat. Um 1850 fand<br />
die Wendung zuerst durch<br />
Leipziger Studenten Eingang<br />
in die Umgangssprache. Sie<br />
hebt darauf ab, dass das Gejammer<br />
Alkoholkranker an<br />
das nächtliche Geschrei liebestoller<br />
Katzen erinnert.<br />
Wer Deutscher<br />
werden will,<br />
muss eine Menge<br />
über unser Land<br />
wissen.<br />
Wenn in einer Woche die FußballEuropameisterschaft<br />
beginnt,<br />
dann heißt es wieder:<br />
„Franzosen gegen Schweizer“,<br />
„Schweden gegen Italiener“,<br />
„Deutsche gegen Polen“. Die<br />
Fans feiern ihr Land, ihr Team,<br />
ohne sich groß etwas dabei zu<br />
denken. Seit dem „Sommermärchen“<br />
2006 haben auch<br />
wir Deutschen trotz der belasteten<br />
Geschichte wieder ein<br />
entspanntes Verhältnis zu<br />
unserer Nationalität.<br />
Unsere Staatsbürgerschaft<br />
begleitet uns durch unser Leben,<br />
ohne dass wir uns dessen<br />
immer bewusst sind. Wird in<br />
Deutschland ein Kind geboren,<br />
müssen die Eltern die Existenz<br />
des neuen Erdenbürgers binnen<br />
einer Woche dem Standesamt<br />
melden. Die Bedeutung<br />
dieses formalen Aktes<br />
lässt sich daran ermessen, dass<br />
in vielen Krankenhäusern angeboten<br />
wird, die Anmeldung<br />
gleich vor Ort zu erledigen.<br />
Erst die Geburtsurkunde<br />
macht uns vor dem Gesetz zu<br />
der Person, die wir sind.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Langjährige „Topmodel“Gucker<br />
wissen, was es bedeutet,<br />
wenn Heidi Klum ein „Editorial<br />
Shooting“ ankündigt.<br />
Dann sind die jungen Damen<br />
aufgefordert, möglichst keine<br />
Miene zu verziehen und<br />
griesgrämig in die Kamera zu<br />
schauen. Auch bei den klassischen<br />
Modenschauen geht es<br />
ernst zu. Kein Lächeln soll<br />
von der Hauptsache, der<br />
Kleidung, ablenken.<br />
HERZENSSACHE Die Farben Schwarz-Rot-Gold traten als deutsche Nationalfarben erstmals während<br />
der Befreiungskriege (1813 bis 1815) in Erscheinung. Sie gehen auf das Lützowsche Freikorps zurück,<br />
dessen Mitglieder schwarze Uniformen mit goldenen Knöpfen und roten Kragenspiegeln trugen.<br />
Diskussionen um die<br />
Staatsbürgerschaft bekamen<br />
im vergangenen Jahr durch die<br />
Flüchtlingswelle neue Aktualität.<br />
„Deutschland den Deutschen“,<br />
ist ein in reaktionären<br />
Kreisen oft vorgetragener Slogan.<br />
Zuletzt unterschied ein<br />
Politiker gar zwischen solchen<br />
und solchen Deutschen, zwischen<br />
Nachbarn mit heller und<br />
dunkler Hautfarbe, was zu<br />
Recht einen Sturm der Entrüs<br />
DAS MÄDCHEN, DAS NICHT EXISTIERTE<br />
DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE DER ALECIA FAITH PENNINGTON<br />
>> Es war der 24. September<br />
2014, als sich die damals 18-<br />
jährige Alecia Faith Pennington<br />
entschloss zu fliehen. Aufgewachsen<br />
war sie mit acht<br />
Geschwistern auf einer Farm<br />
in Texas als Tochter zweier<br />
fundamentaler Christen. Während<br />
eines Besuchs ihrer<br />
Großeltern raffte sie ihre Habseligkeiten<br />
zusammen und<br />
versteckte sich in deren Auto.<br />
Als ihr Großvater, Jim Southworth,<br />
abends den Wagen öffnete,<br />
war er überrascht, seine<br />
Enkeltochter vorzufinden. Auf<br />
ihr Drängen hin nahm er sie<br />
mit.<br />
>> Schnell stellte sich jedoch<br />
heraus, dass der Sprung in ein<br />
neues Leben für Alecia Faith<br />
Pennington alles andere als<br />
einfach war. Denn sie besaß<br />
keinerlei offizielles Dokument<br />
Alecia Faith Pennington<br />
kämpfte lange um ihre<br />
Geburtsurkunde.<br />
Warum gucken<br />
Models GRIES-<br />
GRÄMIG?<br />
In den 50er und 60erJahren<br />
durfte Models, die damals<br />
noch Mannequins hießen,<br />
noch lächeln. Das Lächeln<br />
war – wie bei Hostessen oder<br />
Stewardessen – eine Einladung,<br />
sich etwas zu leisten,<br />
und ein Glücksversprechen.<br />
Die in den 70erJahren aufkommende<br />
Avantgarde wollte<br />
sich von dieser altbackenen<br />
Glücksvorstellung absetzen.<br />
Sie begriff Mode als<br />
tung auslöste. Doch was ist das<br />
eigentlich: Deutsch sein? Der<br />
Begriff existiert im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch so ungefähr<br />
ab dem 15. Jahrhundert,<br />
als das Heilige Römische<br />
Reich den Zusatz „Deutscher<br />
Nation“ bekam. Doch bis ins<br />
19. Jahrhundert hinein blieb er<br />
im Alltag unbedeutend. Man<br />
war in erster Linie Preuße,<br />
Bayer oder Württemberger,<br />
erst in zweiter Linie Deut<br />
über ihre Person und war damit<br />
für den amerikanischen<br />
Staat schlicht nicht auf der<br />
Welt. Sie konnte also weder<br />
ein Bankkonto einrichten, noch<br />
studieren, ein Flugticket buchen<br />
oder den Führerschein<br />
machen. In ihrer Not wandte<br />
sich die mittlerweile 19-Jährige<br />
im Februar 2015 in einem<br />
Youtube-Video an die Öffentlichkeit<br />
und erzählte ihre Geschichte:<br />
Sie sei zu Hause geboren<br />
worden, habe nie eine<br />
Schule oder ein Krankenhaus<br />
besucht, sondern privat unterrichtet<br />
worden und sei von<br />
ihren Eltern nie offiziell gemeldet<br />
worden. Innerhalb weniger<br />
Tage machte die Geschichte<br />
vom „Mädchen, das nicht<br />
existiert“ (Hamburger Abendblatt)<br />
Schlagzeilen auf der<br />
ganzen Welt. Das zeigte Wirkung:<br />
Die Politiker in Texas<br />
brachten ein Gesetz auf den<br />
Weg, das solche Fälle regelt.<br />
Im September 2015 konnte<br />
Alecia Faith Pennington<br />
schließlich ihre Geburtsurkunde<br />
in Empfang nehmen – fast<br />
20 Jahre, nachdem sie auf die<br />
Welt gekommen war.<br />
Kunstform und entwickelte<br />
eine völlig neue Bildsprache.<br />
Models kamen nun ernst daher,<br />
düstere Blicke sollten für<br />
eine tiefsinnige und vielschichtige<br />
Atmosphäre sorgen,<br />
wo früher Oberflächlichkeit<br />
regiert hatte. Doch ganz<br />
wurde das Lächeln nicht vertrieben.<br />
In den Versandhauskatalogen,<br />
die weiter auf<br />
schlichte Glücksversprechen<br />
setzen, hat es überdauert.<br />
scher. 1815 löste der Deutsche<br />
Bund das Heilige Römische<br />
Reich Deutscher Nation ab,<br />
das sich 1806 aufgelöst hatte.<br />
Doch auch der Deutsche Bund<br />
war stets mehr Staatenbund<br />
als Bundesstaat. Obwohl schon<br />
die Paulskirchenverfassung<br />
von 1848 dies vorgesehen hatte,<br />
gab es weiter keine deutsche<br />
Staatsangehörigkeit. Das<br />
änderte sich erst mit der Gründung<br />
des Deutschen Reiches<br />
am 18. Januar 1871 in Versailles.<br />
Die lange angestrebte deutsche<br />
Nation wurde Wirklichkeit,<br />
deren Bürger nun<br />
„Reichsdeutsche“ genannt<br />
wurden. Doch ihre Anhänglichkeit<br />
an die einzelnen<br />
Gliedstaaten blieb. Dies zeigt<br />
sich exemplarisch an einem<br />
Brief, den der preußische König<br />
Wilhelm an eben jenem 18.<br />
Januar 1871 an seine Frau Augusta<br />
schrieb, nachdem er zum<br />
deutschen Kaiser Wilhelm I.<br />
gekrönt worden war: „Eben<br />
kehre ich vom Schlosse nach<br />
vollbrachtem Kaiserakte zurück.<br />
Ich kann dir nicht sagen,<br />
in welcher morosen (= niedergeschlagenen)<br />
Emotion ich in<br />
diesen letzten Tagen war, teils<br />
wegen der hohen Verantwortung,<br />
die ich nun zu übernehmen<br />
habe, teils und vor allem<br />
über den Schmerz, den preußischen<br />
Titel verdrängt zu sehen.“<br />
Mit dem deutschen Reichsund<br />
Staatsangehörigkeitsgesetz<br />
vom 22. Juli 1913 bekam<br />
Folter ist<br />
keine<br />
Strafe!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Im Mittelalter gab es ein ausdifferenziertes<br />
Rechtssystem.<br />
Die hohe Gerichtsbarkeit verhandelte<br />
Schwerverbrechen<br />
wie Mord, Spionage, Hexerei,<br />
Ehebruch oder Falschmünzerei.<br />
Die niedere Gerichtsbarkeit<br />
wurde vom Grundherrn<br />
ausgeübt. Er urteilte über<br />
Eigentums oder Erschaftsangelegenheiten.<br />
Kam man bei<br />
der hohen Gerichtsbarkeit mit<br />
der Beweisführung nicht weiter,<br />
griff man zur Folter, um<br />
der Begriff „Deutscher“ dann<br />
eine rechtliche Grundlage.<br />
Heute ist der Begriff in Artikel<br />
116 des Grundgesetzes geregelt.<br />
Darin heißt es: „Deutscher<br />
ist, wer die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit besitzt.“<br />
Diese ist wiederum durch das<br />
Abstammungsrecht geregelt.<br />
Ein Kind erwirbt bei seiner<br />
Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit,<br />
wenn zumindest<br />
ein Elternteil Deutscher ist<br />
(Abstammungsprinzip). Seit<br />
1977 erhalten auch von Deutschen<br />
adoptierte Kinder die<br />
deutsche Staatsbürgerschaft.<br />
Seit 2000 können zudem auch<br />
Kinder, deren Eltern beide<br />
Ausländer sind, bei der Geburt<br />
Deutsche werden, wenn sie in<br />
Deutschland geboren sind und<br />
zu diesem Zeitpunkt zumindest<br />
ein Elternteil ein unbefristetes<br />
Aufenthaltsrecht besitzt<br />
(Geburtsortprinzip).<br />
Liegt eine doppelte Staatsbürgerschaft<br />
vor, müssen sich die<br />
Personen mit 18 Jahren entscheiden,<br />
welche Staatsbürgerschaft<br />
sie behalten wollen.<br />
Wer nicht von Geburt an<br />
Deutscher ist, kann dies über<br />
das Einbürgerungsgesetz werden.<br />
Doch die Hürden sind<br />
hoch: Wer die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
erwerben will,<br />
muss seit mindestens acht Jahren<br />
in unserem Land leben, ein<br />
unbefristetes Aufenthaltsrecht<br />
Wer war Graf<br />
von Stauffenberg?<br />
besitzen, seinen Lebensunterhalt<br />
sichern, unbescholten<br />
sein, Deutsch sprechen, sich<br />
zum Grundgesetz bekennen<br />
und seine alte Staatsangehörigkeit<br />
aufgeben. Und er muss<br />
den Einbürgerungstest bestehen,<br />
bei dem von 33 Fragen<br />
mindestens 17 richtig zu beantworten<br />
sind. Darin wird zum<br />
Beispiel gefragt, wer Claus<br />
Schenk Graf von Stauffenberg<br />
war (HitlerAttentäter), wann<br />
die Bundesrepublik Deutschland<br />
gegründet wurde (1949),<br />
wie der erste Bundeskanzler<br />
hieß (Konrad Adenauer) oder<br />
was soziale Marktwirtschaft<br />
bedeutet (Prinzip von Angebot<br />
und Nachfrage mit sozialem<br />
Ausgleich durch den Staat).<br />
Und vielleicht ja auch bald,<br />
wer Deutschland zum Europameistertitel<br />
2016 schoss...<br />
Fotos: dpa; Fotolia © VRD, Ermolaev<br />
Alexandr, okalinichenko, schinsilord.<br />
ein Geständnis zu erzwingen.<br />
Die Folter war also Bestandteil<br />
des Verfahrens, nicht die<br />
eigentliche Strafe. Sie stammt<br />
aus dem Alten Rom, wo Sklaven<br />
und Verräter gefoltert<br />
wurden. Im Mittelalter war ihr<br />
Gebrauch anfangs völlig willkürlich,<br />
ab dem 13. Jahrhundert<br />
musste mindestens ein Zeuge<br />
die Täterschaft bezeugen. Erst<br />
im 18. Jahrhundert setzte sich<br />
die Erkenntnis durch, dass Folter<br />
unmenschlich ist.
8 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
11. JUNI 2016<br />
SCHAUKELN<br />
Glücksgefühle nicht nur für Kinder<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Na, haben Sie ihn erkannt?<br />
Es war natürlich Thomas<br />
Müller, nach dem in<br />
unserer Quizfrage gesucht<br />
wurde. Mit 31 Toren in 70<br />
Länderspielen ist Müller der<br />
effizienteste Stürmer unserer<br />
Nationalelf. Im Schnitt trifft<br />
er alle drei Stunden und 23<br />
Minuten. Lukas Podolski ist<br />
Müller zwar sowohl nach<br />
Toren (48) als auch nach<br />
Länderspielen (127) weit voraus,<br />
aber im Schnitt braucht<br />
er für jedes Tor 35 Minuten<br />
länger. Der treffsicherste<br />
deutsche Spieler sitzt auf<br />
der Bank: Teammanager Oliver<br />
Bierhoff war früher alle<br />
2:50 Stunden erfolgreich.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Wiebke Ohle aus Nettelnburg<br />
Das große Ziel<br />
>> Heute<br />
eine Scherzfrage:<br />
Was<br />
reckt das<br />
siegreiche<br />
EM-Team<br />
am Ende in<br />
die Höhe?<br />
A Gold<br />
B Silber<br />
C Bronze<br />
D Platin<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 12. Juni,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
28 Prozent<br />
>> Insgesamt 28 Prozent aller<br />
Frauen werden laut einer<br />
Studie des Spine Health Instituts<br />
in Florida (USA) in<br />
ihrem Leben niemals High<br />
Heels tragen. Als High Heels<br />
gelten laut einer Definition<br />
der High-Fashion-Modefirma<br />
Gucci Schuhe, deren Absätze<br />
höher als 3,5 Inches (8,9<br />
Zentimeter) sind. Darunter<br />
gibt es „Mid Heels“ (6,4 bis<br />
8,9 Zentimeter) und „Low<br />
Heels“ (bis 6,4 Zentimeter).<br />
Abraham Lincoln<br />
liebte es zu<br />
schaukeln. John<br />
F. Kennedy auch.<br />
WICKIE –<br />
DAS SCHAUKELLIED<br />
Lied aus aus der bekannten<br />
Zeichentrick-Serie:<br />
Komm’ mit auf die<br />
Schaukel<br />
und lerne von ihr fliegen.<br />
Dann wirst du versteh’n:<br />
Die Welt ist schön!<br />
Lass’ dich von der<br />
Schaukel<br />
durch die Lüfte wiegen.<br />
Du wirst mich versteh’n:<br />
Die Welt ist schön.<br />
Frei wie ein Vogel,<br />
ein kleiner Vogel,<br />
fliegen wir allen davon.<br />
Wir steigen höher,<br />
immer noch höher,<br />
leicht wie ein Luftballon.<br />
Komm’ mit auf die<br />
Schaukel<br />
und lerne von ihr fliegen.<br />
Dann wirst du ersteh’n:<br />
Die Welt ist schön.<br />
EINE FRÖHLICHE FAMILIE BEIM SCHAUKELN Es liegt in unserer Natur, dass das Spiel mit der Schwerkraft glücklich macht.<br />
„Hier, versuch’ es mal mit<br />
dem!“ Meine Frau Ulrike<br />
reicht mir einen faustgroßen<br />
Stein. Entschlossen visiere ich<br />
den Ast an, der in ungefähr<br />
acht Metern Höhe fast waagerecht<br />
über mir hängt, und werfe.<br />
In einer schönen Kurve<br />
fliegt der Stein über den Ast<br />
hinweg. „Na, also!“<br />
Eine Himmelsschaukel für<br />
unsere vierjährige Tochter haben<br />
wir im Sinn. Der Eichenast<br />
scheint ideal dafür zu sein.<br />
Leider hat der Baum sonst<br />
kaum Äste. Hinaufzuklettern<br />
wäre gefährlich. Die längste<br />
Leiter, die wir besitzen, ist nur<br />
sechs Meter lang. Nun haben<br />
wir also meterweise Seil, aber<br />
keine Ahnung, wie wir es über<br />
den Ast kriegen sollen. Mit<br />
dem Stein jedenfalls, das stellen<br />
wir schnell fest, klappt es<br />
nicht. Er wird durch das Seil<br />
rasch ausgebremst, saust mit<br />
deutlichem Abstand unter<br />
dem Ast hindurch. Auch Versuche<br />
von der Leiter aus bringen<br />
nichts, weil man kaum<br />
Schwung holen kann.<br />
Wann zum ersten Mal jemand<br />
die Idee hatte, ein Holzbrett<br />
an zwei Seilen aufzuhängen<br />
und darauf zu schaukeln,<br />
ist schwer zu sagen. Schaukeln<br />
dürften so alt sein wie die<br />
Kunst, Seile herzustellen.<br />
Schon in der Mittelsteinzeit,<br />
also vor rund 9000 Jahren, gab<br />
es Seile aus Weidenbast. Die<br />
älteste Darstellung einer Seilerei<br />
stammt aus dem Alten<br />
Ägypten, also aus einer Zeit<br />
vor rund 3000 Jahren.<br />
Bekannte Spielarten des<br />
Schaukelns sind jüngerer Natur:<br />
Im Jahr 1620 montierten<br />
Farmer der ShakerGlaubensgemeinschaft<br />
gebogene Kufen<br />
unter einen Stuhl und schufen<br />
damit den ersten Schaukelstuhl<br />
der Welt. Von den US<br />
Präsidenten Abraham Lincoln<br />
(18091865) und John F. Kennedy<br />
(19171963) ist bekannt, dass<br />
sie solche „ShakerSchaukelstühle“<br />
besaßen. Kennedy litt<br />
an chronischen Rückenschmerzen<br />
und nutzte Schaukelstühle<br />
zur Entspannung.<br />
Vom Oval Office im Weißen<br />
Haus über die Präsidentenmaschine<br />
Air Force One bis zu<br />
seinem Wohnsitz Hyannisport<br />
und der Suite im New Yorker<br />
Carlyle Hotel ließ er während<br />
seiner Amtszeit sämtliche Orte,<br />
an denen er sich regelmäßig<br />
aufhielt, mit einem solchen<br />
Stuhl ausstatten.<br />
Erst gut 100 Jahre alt ist die<br />
Hollywoodschaukel, die 1909<br />
in Großbritannien erfunden<br />
wurde. So richtig in Mode kam<br />
sie allerdings erst in den 50erund<br />
60erJahren, als Symbol<br />
des Wirtschaftswunders: Das<br />
Schaukeln im eigenen Garten<br />
weckte wohlige Erinnerungen<br />
an den letzten Urlaub in Südeuropa.<br />
Wir werden<br />
das Kind schon<br />
schaukeln!<br />
Doch zurück zu den herkömmlichen<br />
Schaukeln. Sie<br />
sind für Kinder jeden Alters –<br />
aber auch für viele Erwachsene<br />
– der Inbegriff des Glücks.<br />
Für eine Weile ist man der<br />
Welt entrückt, die Gesetze der<br />
Schwerkraft scheinen aufgehoben.<br />
Das spricht Urinstinkte<br />
in uns an. Schon ein Kind in<br />
der Wiege beruhigt sich, wenn<br />
es sanft geschaukelt wird. Eine<br />
Erfahrung, die sich auch in<br />
unseren Sprachgebrauch übertragen<br />
hat. Wenn jemand sicher<br />
ist, eine Sache hinzubekommen,<br />
sagt er: „Wir werden<br />
das Kind schon schaukeln!“<br />
Doch dieses Glücksgefühl<br />
kann auch trügerisch wirken,<br />
von den wirklich wichtigen<br />
Dingen ablenken. Wenn das<br />
jemandem passiert, fühlt er<br />
sich „verschaukelt“.<br />
Physikalisch betrachtet,<br />
verhält es sich mit dem Schaukeln<br />
wie bei einem Pendel, das<br />
permanent einen neuen Antriebsimpuls<br />
bekommt. Der<br />
Schaukelnde leistet eine physikalische<br />
Arbeit, um zu verhindern,<br />
dass die Schaukel zum<br />
Stillstand kommt. Dafür lehnt<br />
er sich am Ende der rückwärts<br />
gerichteten Phase am höchsten<br />
Punkt zurück und richtet<br />
sich während des Vorwärts<br />
Schaukelns wieder auf. Somit<br />
senkt er seinen Körperschwerpunkt<br />
zunächst ab und hebt<br />
ihn dann wieder an. Man kann<br />
sich das gut vorstellen, wenn<br />
man an einen stehenden<br />
Schaukler denkt, der jeweils<br />
am höchsten Punkt am Ende<br />
der RückwärtsFahrt kurz in<br />
die Knie geht und sich danach<br />
wieder aufrichtet. Dieses Wiederaufrichten<br />
– egal ob sitzend<br />
oder stehend – geschieht<br />
gegen die Schwerkraft. Der<br />
Schaukelnde muss dafür also<br />
Energie aufwenden.<br />
Gleichzeitig verleiht das<br />
Zurücklehnen am höchsten<br />
Punkt dem Schaukelsitz einen<br />
Drehimpuls. Da ein Pendel am<br />
höchsten Punkt jedoch für<br />
einen Sekundenbruchteil ruht,<br />
kann sich dieser Drehimpuls<br />
des Körpers nicht auf den<br />
Schaukelsitz auswirken. Stattdessen<br />
wird er durch einen<br />
Gegenimpuls aufgehoben, der<br />
den Schaukelsitz ein kleines<br />
Stückchen anhebt und damit<br />
den Schwung der Pendelbewegung<br />
noch verstärkt.<br />
Als Kind lernen wir die<br />
Schaukelbewegung instinktiv,<br />
ohne uns über die komplexen<br />
Zusammenhänge Gedanken<br />
machen zu müssen. „Komm’<br />
mit auf die Schaukel und lerne<br />
von ihr fliegen. Dann wirst du<br />
versteh’n, die Welt ist schön!“<br />
heißt es im Schaukellied der<br />
ZeichentrickSerie „Wickie“.<br />
Dazu schaukeln Hägar, der<br />
WikingerHäuptling, und sein<br />
Sohn Wickie auf Himmelsschaukeln,<br />
die sie hoch oben<br />
am Quermast des Schiffes angebracht<br />
haben. Wie sie das<br />
geschafft haben, verraten die<br />
Zeichner allerdings nicht.<br />
Wir jedenfalls haben unser<br />
Problem gelöst: Ulrike hatte<br />
die Idee, ein dünneres Seil zu<br />
nehmen (weniger Gewicht!)<br />
und es an einen kurzen Stock<br />
zu binden. Diesen schleuderte<br />
sie dann aus der Hocke nach<br />
oben, anstatt ihn aus der<br />
Schulter heraus zu werfen.<br />
Das klappte! Wenig später<br />
konnte unsere Tochter ihre<br />
neue Himmelsschaukel einweihen.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: dpa; Fotolia © JackF; Nik Merkulov,<br />
Konstantin Yuganov, phive2015.<br />
Redensart:<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Woher kommt<br />
der SCHNURR-<br />
BART?<br />
Sommerhitze<br />
fördert<br />
Tankbetrug!<br />
Richtig oder falsch?<br />
>> Mit jemandem Fraktur<br />
zu reden bedeutet, ihm ohne<br />
Umschweife die Meinung zu<br />
sagen. Fraktur ist die gotische<br />
Schrift, die im 16. Jahrhundert<br />
entstand und die<br />
man aus älteren deutschen<br />
Büchern kennt. Laut Lutz<br />
Röhrichs „Lexikon der<br />
sprichwörtlichen Redensarten“<br />
ist die Wendung erstmals<br />
1612 in dem Text „Der<br />
Schneider Genug- und sattsame<br />
Widerlegung“ belegt.<br />
Heute geht es um die folgende<br />
Anfrage einer Leserin:<br />
„Wir konnten in der Firma<br />
am Mittagstisch nicht klären,<br />
woher das Wort ,Schnurrbart‘<br />
kommt. Wurde dieser früher<br />
mit einer Schnur fixiert oder<br />
kommt es von dem Verb<br />
,schnurren‘, weil der Bart<br />
beim Schnurren zittert?“<br />
Beide Vermutungen führen<br />
in die falsche Richtung.<br />
Der Wort „Schnurrbart“ etablierte<br />
sich in der Soldatensprache<br />
des 18. Jahrhunderts<br />
und ist aus dem niederdeutschen<br />
Begriff „snurbaard“<br />
(„Schnauzbart“) entstanden.<br />
Das Verb „schnurren“ hingegen<br />
ist aus dem Mittelhochdeutschen<br />
„snurren“<br />
entstanden, das lautmalerisch<br />
„rauschen“ oder „sausen“ bedeutet.<br />
Natürlich stand die<br />
Katze mit ihrem charakteristischen<br />
Geräusch Pate, aber<br />
schnurren konnte früher auch<br />
das Spinnrad.<br />
Übrigens: In Eureka (Nevada/USA)<br />
ist es Schnurrbartträgern<br />
verboten, Frauen<br />
zu küssen. Das verrückte Gesetz<br />
ist schon im 19. Jahrhundert<br />
entstanden und hat seitdem<br />
in den Gesetzbüchern<br />
des 600EinwohnerOrtes<br />
überlebt. Vergehen werden<br />
heutzutage aber nicht mehr<br />
verfolgt...<br />
Die Sommerferien rücken so<br />
langsam näher, und das ist vor<br />
allem für Tankstellenbesitzer<br />
eine schwere Zeit. Denn jeder<br />
fünfte Tankbetrug in Deutschland<br />
wird in den acht Wochen<br />
zwischen Anfang Juli und Ende<br />
August begangen. Offenbar<br />
ist vielen bei 30 Grad der Weg<br />
zur Kasse zu weit...<br />
Insgesamt wird bei rund<br />
80 000 Tankstellenbesuchen<br />
pro Jahr nicht bezahlt, allein in<br />
Berlin rund 20 Mal am Tag.<br />
Unrühmlicher Rekordhalter<br />
sind Spritdiebe in Bergisch<br />
Gladbach, die am 28. Juli 2015<br />
270 Liter Super tankten und<br />
dank geklauter Kennzeichen<br />
unerkannt entkamen.<br />
Besonders selten bekommen<br />
übrigens Tankstellen in<br />
Norddeutschland (Heide,<br />
Stralsund, Celle, Bremerhaven)<br />
und Süddeutschland<br />
(Bayreuth, Regensburg, Tübingen,<br />
Fürth, Reutlingen) ungebetenen<br />
Besuch.
36 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
18. JUNI 2016<br />
TOUR DE FRANCE TEIL 1<br />
Zwischen Faszination und Zweifel<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Bei unserer Quizfrage<br />
musste man ein wenig um<br />
die Ecke denken. „Was reckt<br />
das siegreiche Team bei der<br />
Fußball-Europameisterschaft<br />
am Ende in die Höhe?“, lautete<br />
sie. Natürlich den Pokal,<br />
und der ist zu 92 Prozent<br />
aus Silber und zu 8 Prozent<br />
aus Kupfer. Er ist nach dem<br />
Franzosen Henri Delaunay<br />
benannt, der als geistiger<br />
Vater der EM gilt. 2008<br />
wurde die ursprüngliche Trophäe<br />
durch eine neue, leicht<br />
veränderte ersetzt, die als<br />
Wanderpokal von Sieger zu<br />
Sieger weitergereicht wird.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Traute Otto aus Wohltorf<br />
Der beste Freund<br />
>> Für viele<br />
Kleinkinder<br />
ist er der<br />
beste<br />
Freund: der<br />
Teddybär.<br />
Doch welchem<br />
US-<br />
Präsidenten<br />
verdankt er seinen Namen?<br />
A John F. Kennedy<br />
B Franklin D. Roosevelt<br />
C Theodore Roosevelt<br />
D George Washington<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 19. Juni,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
450 Autos<br />
>> Gut 7000 Ferraris werden<br />
weltweit pro Jahr verkauft,<br />
jeder Zehnte davon in<br />
Deutschland. Bei Lamborghini<br />
sind es 3200 Fahrzeuge<br />
pro Jahr. Das ist Ihnen noch<br />
zu gewöhnlich? Der britische<br />
Formel-1-Stall McLaren<br />
brachte 2014 nur 1649 Exemplare<br />
seines Flügeltürers<br />
McLaren F1 zu Preisen ab<br />
160 000 Euro an den Mann.<br />
Und die <strong>VW</strong>-Tochter Bugatti<br />
produzierte ihr 1000-PS-<br />
Monster Bugatti Veyron<br />
(Foto) in zehn Jahren nur<br />
450 Mal. Der Letzte wurde<br />
im Februar 2015 verkauft.<br />
Redensart:<br />
>> Arm wie eine Kirchenmaus<br />
ist jemand, der nichts<br />
mehr besitzt. Die Wendung<br />
ist seit dem 18. Jahrhundert<br />
bezeugt. Da es in einer Kirche<br />
keine Vorratskammern<br />
gibt, galt früher die Kirchenmaus<br />
als ärmste unter den<br />
Mäusen. Im Französischen<br />
heißt es: „gueux comme un<br />
rat d’église“ – bettelnd wie<br />
eine Kirchenratte.<br />
Wie quält man<br />
sich einen Berg<br />
hoch? „Du musst<br />
ausblenden, was<br />
dein Körper dir<br />
sagt“, schildert<br />
TourChampion<br />
Chris Froome.<br />
Inmitten der ausgedehnten Lavendelfelder<br />
und Weinstöcke<br />
der Provence erhebt sich unerwartet<br />
ein Berg. Der 1912<br />
Meter hohe Mont Ventoux, im<br />
Volksmund der „Riese der<br />
Provence“ genannt, wirkt so<br />
trostlos wie eine Mondlandschaft.<br />
Er ist stets windumtost<br />
und großer Hitze ausgesetzt.<br />
Daher existiert dort jenseits<br />
von 1600 Metern Höhe weder<br />
Baum noch Strauch.<br />
„Keinen Anstieg fürchten<br />
die Fahrer der Tour de France<br />
so sehr wie diesen erbarmungslosen<br />
und das Blut in<br />
den Adern gefrieren lassenden<br />
Hexenkessel aus Hitze, Lärm<br />
und Wind“, schreibt Richard<br />
Abraham in seinem Buch<br />
„Tour de France – 20 legendäre<br />
Anstiege“. Seit 1951 ist der<br />
Ventoux Teil der „großen<br />
Schleife“. Auch bei der diesjährigen<br />
Tour de France, die in<br />
zwei Wochen am 2. Juli auf der<br />
Insel LeMondSaintMichel in<br />
der Normandie gestartet wird,<br />
müssen die Fahrer wieder dort<br />
hoch. Am Donnerstag, den<br />
14. Juli, ist der Ventoux das<br />
Ziel der 185 Kilometer langen<br />
12. Etappe von Montpellier hinauf<br />
auf den Bergriesen.<br />
Auch der 13. Juli 1967, als<br />
die Tour de France ihre<br />
schwärzeste Stunde erlebte,<br />
war ein Donnerstag. Es war<br />
der heißeste Tag des Jahres.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
LICHT UND SCHATTEN Die Fahrer erbringen beeindruckende Leistungen, aber das Doping-Problem fährt immer mit.<br />
Eines der letzten<br />
Bilder von<br />
Tom Simpson<br />
auf der verhängnisvollen<br />
Etappe während<br />
der Tour<br />
de France am<br />
13. Juli 1967.<br />
Warum riecht<br />
URIN nach dem<br />
Genuss von<br />
SPARGEL?<br />
Oh köstliche Spargelzeit!<br />
Rund 90 000 Tonnen des Gemüses<br />
werden in Deutschland<br />
pro Jahr produziert.<br />
Doch der Genuss hat Folgen,<br />
und das merken viele von uns<br />
später auf der Toilette. Der<br />
Urin bekommt einen strengen,<br />
bei manchen Menschen<br />
auch beißenden Geruch.<br />
Spargel enthält Asparagusinsäure.<br />
Das ist eine Schwefelverbindung,<br />
deren Bestandteile<br />
im Körper verstoffwechselt<br />
werden. Die Abbaustoffe<br />
werden über den Harn<br />
ausgeschieden und verursachen<br />
den Geruch. Übrigens<br />
sind dieselben Stoffe auch im<br />
Sekret eines Stinktiers enthalten.<br />
Trotzdem riecht nicht<br />
jeder Urin nach einer SpargelMahlzeit<br />
gleichermaßen<br />
unangenehm. Das ist genetisch<br />
bedingt und liegt zum<br />
einen daran, dass nicht alle<br />
An der steilen Bergstraße hinauf<br />
auf den Ventoux drückte<br />
ein Fotograf auf den Auslöser,<br />
als ihn der britische Rennfahrer<br />
Tom Simpson passierte. Es<br />
ist das letzte Foto, das Simpson<br />
lebend zeigt: Seine Augen<br />
sind seltsam hervorgetreten<br />
und blicken starr nach<br />
oben, als sei er bereits der<br />
Welt entrückt. Sein Gesichtsausdruck<br />
ist resigniert, die<br />
Mütze verrutscht, der Mund<br />
vor Trockenheit ganz schmal.<br />
Simpson hatte das Fahrerfeld<br />
als Erster in den Anstieg geführt.<br />
Doch in den steilen Hängen<br />
des Ventoux hatten ihn<br />
die Kräfte verlassen. Die Konkurrenten<br />
zogen vorbei, die<br />
Hoffnung auf den TourSieg<br />
war dahin. Nun ging es nur<br />
noch darum, den Abstand<br />
nicht zu groß werden zu lassen.<br />
Drei Kilometer unterhalb<br />
des Gipfels begann er, Schlangenlinien<br />
zu fahren, kippte<br />
vom Rad. Helfer eilten herbei.<br />
„Setzt mich wieder aufs Rad“,<br />
soll er gesagt haben. Seine<br />
letzten Worte. Noch einmal<br />
fuhr Simpson los, doch er kam<br />
nur wenige Hundert Meter<br />
weit. Dann stürzte er erneut,<br />
blieb bewusstlos liegen und<br />
starb am Straßenrand. Hinterher<br />
wurde in seiner Trikottasche<br />
ein leeres Röhrchen Amphetamine<br />
– Aufputschmittel –<br />
entdeckt. Die Tour hatte ihren<br />
ersten Dopingfall.<br />
Das Thema Doping ließ die<br />
Tour nie wieder los. So wurde<br />
der Belgier Michel Pollentier<br />
1978 dabei erwischt, wie er bei<br />
der Dopingkontrolle Fremdurin<br />
aus einer Gummiblase im<br />
Trikot abgab. Oft waren es die<br />
TopStars, die betrogen, so<br />
wie der Spanier Luis Orcana,<br />
der Niederländer Joop Zoetemelk,<br />
der Spanier Pedro Delgado,<br />
der Usbeke Dshamolidin<br />
Menschen dieselbe Fähigkeit<br />
besitzen, Asparagusinsäure<br />
zu verstoffwechseln, zum anderen<br />
daran, dass manche<br />
Menschen mit einer Mutation<br />
in einem Geruchsrezeptor<br />
Gen leben, sie daher nicht<br />
wahrnehmen können, was andere<br />
abstößt. Spargel wird<br />
üblicherweise nur bis zum 24.<br />
Juni gestochen. Wer also<br />
noch einen Urintest machen<br />
möchte, sollte sich beeilen.<br />
Abduschaparow, der Italiener<br />
Marco Pantani und vor allem<br />
der siebenfache Sieger Lance<br />
Armstrong. Er gestand 2013<br />
jahrelanges Doping. Sämtliche<br />
TourSiege wurden ihm daraufhin<br />
aberkannt.<br />
Als 1998 Willy Voet, ein Betreuer<br />
des Rennstalls Festina,<br />
an der belgischfranzösischen<br />
Grenze mit einem Koffer voller<br />
unerlaubter Präparate verhaftet<br />
wurde, kam der Verdacht<br />
auf, dass in den Rennställen<br />
systematisch gedopt<br />
werden könnte. Das verdichtete<br />
sich schnell. 2006 belasteten<br />
Blutproben, die bei dem spanischen<br />
Mannschaftsarzt Eufemio<br />
Fuentes gefunden wurden,<br />
eine Reihe von Fahrern, darunter<br />
auch Jan Ullrich, der<br />
1997 als einziger Deutscher die<br />
Tour gewann. Er wurde für<br />
zwei Jahre gesperrt und beendete<br />
seine Karriere.<br />
2007 löste dann Jef d’Hont,<br />
ehemaliger Masseur im Team<br />
Telekom, einen Skandal aus,<br />
als er von systematischem Doping<br />
im Team berichtete. Bjarne<br />
Riis, TourSieger 1996 und<br />
fünf weitere TelekomProfis<br />
gestanden.<br />
Im Weltall<br />
wachsen<br />
Blumen!<br />
Richtig oder falsch?<br />
So ist neben der Faszination<br />
für die Radsportler und ihre<br />
Leistungen auch der Zweifel<br />
ein steter Begleiter der Tour.<br />
Jeder Radamateur wäre froh,<br />
auf ebener Strecke mit etwas<br />
Rückenwind für eine Weile<br />
einen Schnitt von 40 Kilometern<br />
pro Stunde zu fahren. Die<br />
Profis halten einen solchen<br />
Schnitt über die gesamten<br />
3400 Kilometer der Tour de<br />
France durch, inklusive aller<br />
Berge. Selbst die brutalen<br />
Berghänge des Mont Ventoux<br />
hetzen sie noch mit 20 Kilometern<br />
pro Stunde hinauf.<br />
Eine Leistung, die jede Vorstellungskraft<br />
sprengt.<br />
„Du musst ausblenden, was<br />
dein Körper dir sagt“, hat der<br />
Brite Chris Froome, TourSieger<br />
2013 und 2015, seine Gefühle<br />
während eines Berganstiegs<br />
mal beschrieben, „es ist ein<br />
psychologischer Kampf: du<br />
gegen die anderen. Wer sagt<br />
zuerst: ,Okay, das ist zu<br />
schnell für mich.‘“<br />
Nächste Woche Teil 2: Die Anfänge<br />
der Tour de France<br />
Fotos: dpa (3); Fotolia © bluebat, karepa,<br />
Marty Kropp.<br />
Die Nachricht hatte das Potenzial<br />
zur Weltsensation: „Ja, es<br />
gibt andere Lebensformen im<br />
All“, twitterte im Januar dieses<br />
Jahres der USAstronaut Scott<br />
Kelly von der Internationalen<br />
Raumstation ISS.<br />
Doch Kelly hatte keine grünen<br />
Männchen entdeckt, sondern<br />
eine Zinnie (Foto) zum<br />
Blühen gebracht – die erste<br />
Blume im Weltall. Zuvor hatten<br />
die Astronauten bereits<br />
selbst gezogenen Salat geerntet<br />
und verzehrt. Wurzeln von<br />
Pflanzen besitzen so eine Art<br />
MiniSteinchen, anhand derer<br />
sie immer wissen, wo oben<br />
und unten ist. In der Schwerelosigkeit<br />
fällt diese Orientierung<br />
weg. Trotzdem gediehen<br />
die Pflanzen der Astronauten<br />
unter rotem, grünem und blauem<br />
LEDLicht ganz prächtig.<br />
Selbst gezogenes Gemüse<br />
spielt eine Schlüsselrolle als<br />
Nahrungsquelle auf zukünftigen<br />
LangzeitMissionen.
36 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
25. JUNI 2016<br />
TOUR DE FRANCE TEIL 2<br />
Berge und Bären: Die Anfänge<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Der Teddybär ist nach<br />
dem US-Präsidenten Theodore<br />
„Teddy“ Roosevelt<br />
(1858-1919) benannt. Das<br />
war die Lösung unserer<br />
Quizfrage. Roosevelt war ein<br />
passionierter Jäger und<br />
nahm 1902 an einer Bärenjagd<br />
in Mississippi teil, allerdings<br />
ohne ein Tier vor die<br />
Flinte zu bekommen. Als<br />
Ausgleich bot man ihm ein<br />
angebundenes Bärenbaby<br />
an, doch der Präsident weigerte<br />
sich, es zu erschießen.<br />
In der Folge wurde er in den<br />
Zeitungen als Bärenbaby karikiert.<br />
1906 kam der erste<br />
Teddybär von Steiff in den<br />
USA auf den Markt.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Erika Waltemade aus Geesthacht<br />
Spätentwickler<br />
>> Frauen<br />
dürfen bei<br />
uns schon<br />
seit fast 100<br />
Jahren wählen.<br />
In welchem<br />
europäischen<br />
Land gab es<br />
hingegen bis 1990 eine Region<br />
ohne Frauenwahlrecht?<br />
A Irland<br />
B Italien<br />
C Österreich<br />
D Schweiz<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 26. Juni,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
18 Prozent<br />
>> Die Liebe wird offensichtlich<br />
überschätzt. Für immerhin<br />
18 Prozent der Europäer<br />
– 20 Prozent der Männer<br />
und 16 Prozent der Frauen –<br />
ist Geld der wesentliche<br />
Grund, eine Beziehung aufrecht<br />
zu erhalten. In Frankreich,<br />
dem Land der Liebe,<br />
denken sogar 37 Prozent der<br />
Bevölkerung so. Das ergab<br />
eine Umfrage unter 22 000<br />
Menschen in 21 Ländern.<br />
Redensart:<br />
>> Kapriolen schlagen bedeutet,<br />
Unsinn zu treiben, im<br />
wörtlichen Sinn aber, übermütig<br />
oft unkontrollierte<br />
Luftsprünge zu vollführen.<br />
Die Bezeichnung kam im<br />
16. Jahrhundert als Name für<br />
die kunstvollen Sprünge italienischer<br />
Tänzer in die<br />
deutsche Sprache. Das italienische<br />
Wort „capriola“ bedeutet<br />
„Bocksprung“.<br />
Schlafmittel im<br />
Essen, Abführmittel<br />
in der<br />
Trinkflasche,<br />
Juckpulver im<br />
Trikot: Es wurde<br />
eifrig getrickst.<br />
Am 13. Juli 1998 erlebte die<br />
französische SportTageszeitung<br />
„L’Équipe“ ihre größte<br />
und gleichzeitig auch ihre bitterste<br />
Stunde. Die französische<br />
Nationalelf war Fußball<br />
Weltmeister. Mit dieser Nachricht<br />
verkaufte die „L’Équipe“<br />
an jenem Tag sagenhafte<br />
1 956 573 Exemplare, die größte<br />
Auflage, die in Frankreich<br />
jemals erzielt wurde.<br />
Gleichzeitig stand das Blatt<br />
am Pranger, weil es Nationaltrainer<br />
Aimé Jacquet zuvor<br />
harsch kritisiert und die Nationalelf<br />
als „Krämerladen“ bezeichnet<br />
hatte, der sowieso<br />
keine Chance auf den Titel habe.<br />
Noch auf dem Spielfeld<br />
wurde Jacquet gefragt, ob er<br />
seinen Kritikern in der Stunde<br />
des Triumphs verzeihen würde.<br />
„Jamais! Jamais!“ („Niemals!,<br />
Niemals!“), schrie er<br />
wütend und nannte die Redakteure<br />
„Gangster“.<br />
Die Sportzeitung „L’Auto“<br />
erfand das Rennen<br />
Mit einer Auflage von rund<br />
250 000 Exemplaren ist die<br />
„L’Équipe“ die bedeutendste<br />
Sportzeitung Frankreichs.<br />
Sollte die französische Elf in<br />
zwei Wochen Europameister<br />
werden, ist kein Stress mit Nationaltrainer<br />
Didier Deschamps<br />
zu erwarten. Denn<br />
die „L’Équipe“ hat ihn bereits<br />
mit einem Buch hofiert: „Deschamps<br />
1er, roi des bleus“<br />
(Deschamps der Erste, König<br />
der „Blauen“).<br />
Begonnen hatte die Geschichte<br />
der „L’Équipe“ im<br />
Jahr 1900 als Plagiat. Unter<br />
dem Titel „L’AutoVélo“ versuchte<br />
man, dem damaligen<br />
Marktführer „Le Vélo“ Konkurrenz<br />
zu machen und musste<br />
bald den Namen in „L’Auto“<br />
abändern. 1946 wurde aus der<br />
„L’Auto“ die „L’Équipe“.<br />
Mit einer Auflage von<br />
33 000 Exemplaren dümpelte<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Für die meisten Menschen ist<br />
es der Rhythmus, der sie<br />
durch das ganze Leben begleitet:<br />
Von Montag bis Freitag<br />
arbeiten und dann das<br />
freie Wochenende genießen.<br />
Doch so normal uns dieser<br />
Rhythmus vorkommen mag,<br />
er hat nicht für alle Menschen<br />
Gültigkeit. In islamisch<br />
geprägten Gesellschaften<br />
reicht die Arbeitswoche von<br />
Sonnabend bis Donnerstag<br />
die „L’Auto“ im Jahr 1900 an<br />
der Existenzgrenze herum. Die<br />
rettende Idee hatte der Journalist<br />
Geo Lefévre. Im Sommer<br />
1902 stürmte er in das Büro<br />
von „L’Auto“Chef Henri Desgrange<br />
in der Rue du Faubourg<br />
in Paris und schlug ihm ein<br />
Radrennen durch ganz Frankreich<br />
vor, über das L’Auto<br />
dann exklusiv berichten könne.<br />
Desgrange, ein ehemaliger<br />
Stundenweltrekordler auf dem<br />
Rad, ließ sich überzeugen.<br />
Am 1. Juli 1903 war es soweit:<br />
An der Herberge „Reveille<br />
Martin“ in Villeneuve<br />
St.Georges bei Paris machten<br />
sich 60 Fahrer bei der ersten<br />
Tour de France für ein Startgeld<br />
von zehn Francs pro Nase<br />
auf den Weg. 21 von ihnen erreichten<br />
nach 2428 Kilometern<br />
das Ziel in Paris, darunter mit<br />
dem bayerischen Kraftprotz<br />
Joseph Fischer auf Platz 15<br />
auch ein Deutscher. Fischer<br />
war bereits 38 Jahre alt, hatte<br />
seinen größten Erfolg bereits<br />
1896 gefeiert, als er die erste<br />
Auflage des RadKlassikers<br />
ParisRoubaix gewann.<br />
Erster TourdeFranceSieger<br />
wurde Maurice Garin, ein<br />
gebürtiger Italiener mit französischem<br />
Pass. Nach sechs<br />
Etappen und zwölf Ruhetagen<br />
erreichte er das Ziel in Paris<br />
mit knapp drei Stunden Vorsprung.<br />
Bis heute ist das der<br />
größte Abstand, den je ein Sieger<br />
herausgefahren hat.<br />
Durch das Interesse an der<br />
Tour steigerte sich die Auflage<br />
der „L’Auto“ auf 60 000. Der<br />
Medienrummel blieb nicht ohne<br />
Folgen. Die zweite Auflage<br />
der Tour 1904 war skandalumwittert.<br />
Die Fahrer versuchten<br />
sich mit allerlei fiesen Tricks<br />
wie Juckpulver im Trikot oder<br />
Abführmittel in der Trinkflasche<br />
gegenseitig auszuschalten.<br />
Dem späteren Sieger Henri<br />
Cornet aus Frankreich reichte<br />
irgendjemand eine mit<br />
Schlafmittel versetzte Hähnchenkeule.<br />
Daraufhin schlief<br />
er während der Etappe ein und<br />
stürzte in einen Graben. Cornet<br />
gewann nur deshalb, weil<br />
vier andere Fahrer nachträglich<br />
disqualifiziert wurden. Sie<br />
hatten bei einer Etappe den<br />
Zug genommen.<br />
Tragisch ist auch die Geschichte<br />
des Siegers von 1906,<br />
René Pottier aus Frankreich.<br />
Während er sich über die<br />
Etappen quälte, betrog ihn seine<br />
Frau daheim in Paris mit<br />
Warum hat das<br />
WOCHENENDE<br />
zwei Tage?<br />
(Afghanistan, Iran) oder von<br />
Sonntag bis Donnerstag (Malaysia,<br />
SaudiArabien). Auch<br />
in Israel wird von Sonntag bis<br />
Donnerstag gearbeitet. Der<br />
Sabbat reicht vom Sonnenuntergang<br />
am Freitag bis zum<br />
Sonnenuntergang am Sonnabend.<br />
Tunesien und der Libanon<br />
haben sich dem Westen<br />
angeglichen. Hier sind<br />
Sonnabend und Sonntag die<br />
WochenendTage.<br />
150 JAHRE FAHRRADGE-<br />
SCHICHTE IN ZWEI BILDERN<br />
Als die Tour de France 1903<br />
zum ersten Mal gestartet wurde,<br />
war die große Zeit der<br />
1870 entwickelten Hochräder<br />
gerade erst vorbei. Mit der Erfindung<br />
des Kettenantriebs<br />
setzte sich seit 1885 langsam<br />
das Niederrad durch. Heutzutage<br />
sind bei der Tour de France<br />
futuristische Geschosse zu bewundern<br />
wie das Rad des deutschen<br />
Zeitfahr-Spezialisten Tony<br />
Martin vom belgischen<br />
Team Quickstep.<br />
einem anderen Mann. Aus<br />
Kummer darüber brachte sich<br />
Pottier ein halbes Jahr nach<br />
seinem TourSieg um.<br />
Im Jahr 1910 kam dann<br />
TourMitarbeiter Alphonse<br />
Steines mit einer völlig verrückten<br />
Idee zu Desgrange.<br />
Man könnte die Strecke doch<br />
auch durch die Pyrenäen führen.<br />
Desgrange schickt Steines<br />
los, um zu erkunden, inwieweit<br />
der Pass über den mächtigen<br />
Col du Tourmalet passierbar<br />
war. Mit einem ortskundigen<br />
Chauffeur fuhr Steines hinauf,<br />
doch in einem<br />
Der englische Begriff<br />
„weekend“ entstand in Großbritannien<br />
in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts, als<br />
dort zum freien Sonntag ein<br />
freier Sonnabendnachmittag<br />
hinzukam. Der Politiker Lord<br />
Shaftesbury (18011885), dem<br />
der Arbeiterschutz besonders<br />
am Herzen lag, hatte dies<br />
durchgesetzt. In anderen<br />
Ländern wurde der Begriff<br />
dann übernommen.<br />
Schneefeld drei Kilometer<br />
unterhalb des Gipfels wendete<br />
der Einheimische. Er hatte<br />
Angst vor wilden Bären. Trotzig<br />
stapfte Steines in seinen<br />
Lackschuhen allein weiter.<br />
Bald war er durchnässt, durchgefroren,<br />
dehydriert, und eine<br />
tiefschwarze Nacht brach herein.<br />
Doch Steines schaffte es<br />
über den Gipfel. Beim Abstieg<br />
stürzte er in eine Schlucht,<br />
rappelte sich mit letzter Kraft<br />
auf und fiel schließlich einem<br />
der Bergführer in die Arme,<br />
die sich aufgemacht hatten,<br />
ihn zu suchen. Zwei Monate<br />
Der Dudelsack<br />
ist gar kein<br />
Schotte!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Er gehört zu Schottland wie<br />
der Whiskey oder der Schottenrock:<br />
der Dudelsack. Doch<br />
das Nationalinstrument der<br />
stolzen Briten hat seine Wurzeln<br />
nicht auf der Insel, sondern<br />
in Asien. Wo genau, darüber<br />
streiten die Gelehrten<br />
noch. Sackpfeifen waren schon<br />
im alten Persien bekannt. Das<br />
beweist eine Höhlenmalerei<br />
aus dem 6. Jahrhundert vor<br />
Christi, die auf dem Gebiet der<br />
antiken Stadt Susa gefunden<br />
später rollte das Feld der Tour<br />
erstmals über den Tourmalet.<br />
Als der Etappensieger und<br />
spätere TourGewinner Octave<br />
Lapiz aus Frankreich im<br />
Ziel die Organisatoren entdeckte,<br />
schrie er sie an: „Mörder!<br />
Ihr verdammten Mörder!“<br />
Doch die Auflage der L’Auto<br />
stieg auf über 100 000 Exemplare,<br />
die Bergetappen wurden<br />
zum festen Bestandteil jeder<br />
Tour de France.<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Photocreo Bednarek,<br />
PrettyVectors, Andrey Popov, Olivier<br />
Le Moal, jokatoons.<br />
wurde. Auch im Alten Ägypten<br />
und im Alten Rom gab es<br />
Sackpfeifen. Kaiser Nero soll<br />
eine besessen haben, schreibt<br />
der Historiker Sueton. Der Dudelsack<br />
gelangte als Militärinstrument<br />
vermutlich von Indien<br />
aus, das von 1756 an britische<br />
Kolonie war, nach Schottland.<br />
Die erste Erwähnung<br />
eines schottischen Dudelsacks<br />
stammt aber schon aus dem<br />
Jahr 1547 von der Schlacht bei<br />
Pinkie Cleough.
36 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
2. JULI 2016<br />
TOUR DE FRANCE TEIL 3<br />
Die großen Duelle<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Vom Frauenwahlrecht<br />
handelte unsere Quizfrage.<br />
Wer das für ein politisches<br />
Problem aus längst vergangener<br />
Zeit hält, war noch nie<br />
in der Schweiz. Erst 1971<br />
führten die Eidgenossen das<br />
Frauenwahlrecht offiziell ein,<br />
doch der Kanton Appenzell-<br />
Innerhoden weigerte sich<br />
standhaft. Selbst 1990 votierten<br />
dort die Männer noch<br />
gegen ein Wahlrecht für<br />
Frauen. Das Schweizer Bundesgericht<br />
zwang den Kanton<br />
danach, es trotzdem einzuführen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Inga Engel aus Kirchwerder<br />
Noten für das<br />
Sonnenbaden?<br />
>> Hawaii gilt als Traumziel.<br />
Manche haben das Glück,<br />
dort aufzuwachsen. Was ist<br />
auf Maui Schulfach?<br />
A Baströckchen flechten<br />
B Orchideen züchten<br />
C Sonnenbaden<br />
D Surfen<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 3. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
–89,2 Grad<br />
>> Von der Hitze Hawaiis<br />
zum kältesten Punkt der Erde:<br />
Minus 89,2 Grad Celsius<br />
wurden am 21. Juli 1983 auf<br />
der russischen Forschungsstation<br />
Wostok in der Antarktis<br />
gemessen. Dies ist die<br />
tiefste Temperatur, die jemals<br />
ermittelt wurde. Die<br />
Forscher in Wostok sind das<br />
gewohnt: Selbst im Hochsommer,<br />
im Dezember und<br />
Januar, steigt das Thermometer<br />
lediglich<br />
auf 30<br />
Grad<br />
unter<br />
Null an.<br />
Redensart:<br />
>> Nicht die Bohne interessiert<br />
mich das! Dann ist es<br />
für mich vollkommen ohne<br />
Belang. Unglaublich, aber<br />
wahr: Schon Walther von<br />
der Vogelweide (1170-1230)<br />
benutzte im Mittelhochdeutschen<br />
einen ähnlichen Ausdruck.<br />
Folglich ist dieser<br />
Vergleich fast 1000 Jahre<br />
alt. Neben der Bohne standen<br />
zeitweilig aber auch die<br />
Erbse, die Linse und sogar<br />
die Wicke symbolisch für<br />
das Niedrigste, Geringste.<br />
TREFFEN DER GENERATIONEN Eine 92-jährige Frau winkt dem Fahrerfeld. Die Tour de France ist für die Etappenorte ein Volksfest.<br />
Beim spannendsten<br />
aller TourdeFranceRennen<br />
entschieden<br />
nach 3285 Kilometern<br />
nur acht<br />
Sekunden.<br />
Wenn heute auf der normannischen<br />
Insel Mont SaintMichel<br />
die 103. Tour de France gestartet<br />
wird, gibt es nur einen großen<br />
Favoriten: Chris Froome.<br />
Der Brite trug bereits 2013 und<br />
2015 das Gelbe Trikot nach Paris.<br />
„Natürlich wird er wieder<br />
gewinnen. Wenn nicht er, wer<br />
dann?“, fragte der fünffache<br />
TourdeFranceSieger Eddy<br />
Merckx in einem Interview<br />
mit der französischen Sportzeitung<br />
„L’Équipe“, die das<br />
Rennen ausrichtet. „Auf dem<br />
Papier hat Froome wirklich<br />
keine Rivalen“, befand<br />
Merckx.<br />
So wird Froome vielleicht<br />
eines Tages zum Kreis der<br />
größten TourFahrer aller Zeiten<br />
zählen. Nur vier Pedaleure<br />
gewannen die „große Schleife“<br />
bislang fünfmal: der Franzose<br />
Jacques Anquetil (1957, 1961<br />
1964), der Belgier Merckx<br />
(19691972, 1974), der Franzose<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Sportunfälle können immer<br />
passieren. Schnell ist man<br />
umgeknickt. Und dann heißt<br />
es, besonnen und entschlossen<br />
zu handeln! Denn die<br />
richtige Vorgehensweise in<br />
den ersten Minuten kann einiges<br />
an Regenerationszeit<br />
sparen. Da ist es hilfreich, das<br />
PECHSchema im Kopf zu<br />
haben. PECH steht für: P =<br />
Pause, E = Eis, C = Compression,<br />
H = Hochlagern. Der Sinn<br />
Bernard Hinault (1978, 1979,<br />
1981, 1982, 1985) sowie der Spanier<br />
Miguel Indurain (1991<br />
1995). Hinzu kommt der Amerikaner<br />
Lance Armstrong, der<br />
zwischen 1999 und 2005 sogar<br />
siebenmal in Folge gewann,<br />
aber alle Siege später nach seinem<br />
DopingGeständnis wieder<br />
aberkannt bekam.<br />
Lässt man Armstrong also<br />
außen vor, wer war dann der<br />
größte TourFahrer aller Zeiten?<br />
Vermutlich Merckx. Niemand<br />
trug häufiger als er das<br />
Gelbe Trikot (110 Tage) und<br />
gewann mehr Etappen (34).<br />
Wie bereits Anquetil 1957 kam<br />
Merckx 1969 als Neuling zur<br />
Tour und gewann sie sofort –<br />
allerdings nur, weil eine umstrittene<br />
Dopingsperre verkürzt<br />
worden war. Weil<br />
Merckx nie bereit war, seinen<br />
Helfern auf der Tour Etappensiege<br />
zu überlassen, wurde er<br />
„Kannibale“ genannt.<br />
Wie gut er war, lässt sich<br />
vielleicht am besten anhand<br />
der folgenden Episode darstellen:<br />
Bei der Tour 1974 war sein<br />
ärgster Rivale, der Franzose<br />
Raymond Poulidor, ihm durch<br />
einen Etappensieg im Gesamtklassement<br />
dicht auf die Fersen<br />
gerückt. Wütend darüber<br />
raste Merckx auf der 21. Etappe<br />
von Vouvray nach Orléans<br />
dem gesamten Feld davon und<br />
distanzierte es im Alleingang<br />
um 1:25 Minuten. Mit einem<br />
Was ist das<br />
PECH-Schema?<br />
liegt auf der Hand: Die Pause<br />
verhindert, dass sich die Verletzung<br />
verschlimmert. Die<br />
Kühlung verengt die Blutgefäße<br />
und vermindert so die<br />
Schwellung. Auch der Druckverband<br />
und das Hochlagern<br />
reduzieren die Einblutung<br />
und erleichtern so den Heilungsprozess.<br />
Viele Hobbysportler<br />
unterschätzen vor allem<br />
die Bedeutung des Hochlagerns.<br />
Den lädierten Fuß<br />
Schnitt von 48,532 Kilometern<br />
pro Stunde zählt Merckx’ furioser<br />
Ritt bis heute zu den<br />
zehn schnellsten Etappen aller<br />
Zeiten – obwohl seinen Nachfolgern<br />
über 40 Jahre später<br />
sehr viel besseres Material zur<br />
Verfügung steht.<br />
Mit Merckx mussten sich<br />
die RadsportFans auch an<br />
eine neue Zeitrechnung gewöhnen.<br />
Distanzierten andere<br />
TourSieger den Zweiten oft<br />
nur um zwei, drei Minuten,<br />
legte der Belgier bis zu 18 Minuten<br />
zwischen sich und den<br />
Nächstbesten. Abstände, wie<br />
es sie seit den frühen 50erJahren<br />
nicht mehr gegeben hatte.<br />
Armstrong stürzt,<br />
Ullrich wartet<br />
möglichst unmittelbar nach<br />
dem Umknicken über Herzniveau<br />
zu bringen, hilft bei<br />
der Genesung enorm weiter.<br />
Beim Kühlen sollte man das<br />
bei Fußballern so beliebte<br />
Eisspray unbedingt meiden,<br />
sondern den Fuß stattdessen<br />
am besten unter fließendes<br />
kaltes Wasser halten. Einen<br />
Besuch beim Arzt können<br />
solche Maßnahmen jedoch<br />
auf keinen Fall ersetzen.<br />
Freiluft-Kinder<br />
haben den<br />
Durchblick!<br />
Richtig oder falsch?<br />
REZENSION<br />
>> Die Faszination der Tour<br />
de France entfaltet sich vor<br />
allem bei den Bergetappen.<br />
Legendäre Anstiege wie<br />
L’Alpe d’Huez, Col du Galabier,<br />
Mont Ventoux oder Col<br />
du Tourmalet reizen aber<br />
auch Radamateure, sich mal<br />
am Aufstieg zu versuchen.<br />
Sie finden in dem Buch Tour<br />
de France – 20 legendäre<br />
Anstiege (34,90 Euro) des<br />
riten Richard Abraham ein<br />
perfektes Hilfsmittel. Alle<br />
Anstiege sind nicht nur detailliert<br />
beschrieben, sondern<br />
auch mit prächtigen Fotos<br />
und Luftbild-Aufnahmen von<br />
Google Earth perfekt in Szene<br />
gesetzt. Da möchte man<br />
sofort losfahren!<br />
>> Aber auch Nicht-Radsportler<br />
werden an dem<br />
Buch viel Freude haben und<br />
das Flair genießen, das es<br />
ausstrahlt. Enttäuschend<br />
bleibt einzig und allein die<br />
historische Aufarbeitung. Ein<br />
Buch über die Geschichte<br />
der Tour de France will das<br />
Werk nicht sein. Daher gibt<br />
es zu jedem Anstieg nur vier<br />
kurze, offenbar völlig willkürlich<br />
zusammengestellte Episoden.<br />
Schade. Dennoch:<br />
klare Kaufempfehlung.<br />
Dabei sind es vor allem die<br />
großen Duelle, die in der<br />
TourHistorie in Erinnerung<br />
geblieben sind, so wie das zwischen<br />
Lance Armstrong und<br />
Jan Ullrich. Der Deutsche, Sieger<br />
1997, hatte 2003 nach einer<br />
14monatigen Dopingsperre<br />
sein Comeback gegeben, und<br />
es wurde eines der spannendsten<br />
RundstreckenRennen aller<br />
Zeiten. Auf der 15. Etappe<br />
beim Aufstieg nach Luz Ardiden<br />
in den Pyrenäen stürzten<br />
der im Gesamtklassement führende<br />
Armstrong und der<br />
L’Alpe d’HuezSieger Iban<br />
Mayo aus Spanien. Ullrich dahinter<br />
konnte sich gerade noch<br />
auf dem Rad halten. Überaus<br />
fair wartete er anschließend,<br />
bis seine beiden Konkurrenten<br />
sich wieder berappelt hatten<br />
und verlor schließlich die<br />
Tour gegen Armstrong mit der<br />
Winzigkeit von 1:01 Minuten<br />
Unterschied.<br />
Wie der sichere Sieger sah<br />
1989 der Franzose Laurent Fignon<br />
aus, als er mit 50 Sekunden<br />
Vorsprung auf den Amerikaner<br />
Greg Lemond auf die<br />
letzte Etappe ging, einem Einzelzeitfahren<br />
von Versailles<br />
nach Paris. Fignon galt als<br />
glänzender Einzelzeitfahrer,<br />
doch Lemond legte alles in den<br />
Schlussabschnitt hinein. Er<br />
kurbelte die 24,5 Kilometer mit<br />
der unfassbaren Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von<br />
54,6 Kilometern pro Stunde<br />
herunter – der schnellste Ritt,<br />
den je ein Fahrer hingelegt hat.<br />
Atemlos verfolgten die Zuschauer<br />
auf dem Champs Elysée,<br />
wie Fignons 50 Sekunden<br />
Vorsprung dahinschmolzen.<br />
Im Ziel hatte Lemond schließlich<br />
58 Sekunden Vorsprung<br />
auf den Franzosen. Nach einer<br />
Gesamtstrecke von 3285 Kilometern<br />
hatten somit acht Sekunden<br />
zugunsten des Amerikaners<br />
über den Toursieg entschieden.<br />
Es war das knappste<br />
Duell der Geschichte.<br />
Der erste Deutsche im Gelben<br />
Trikot war 1932 der Berliner<br />
Kurt Stöpel (19081997).<br />
Legendär war sein Duell 1932<br />
mit dem französischen Tour<br />
Sieger André Leducq. Stöpel<br />
hatte seinen Konkurrenten am<br />
Galibier abgehängt, wurde<br />
dann aber von einem Reifenplatzer<br />
gestoppt. Während<br />
Stöpel bei eisiger Kälte mühsam<br />
den Schlauch wechselte,<br />
zog Leducq vorbei. In Paris,<br />
nach der Siegerehrung, überreichte<br />
der Franzose Stöpels<br />
Frau einen Strauß roter Rosen<br />
und sagte: „Madame, wir beide,<br />
Kurt und ich, haben die<br />
Tour gewonnen.“ Beide Konkurrenten<br />
blieben Freunde bis<br />
zum Tod.<br />
Fotos: dpa; Fotolia © detailblick-foto,<br />
Tim UR, RioPatuca Images, farnveldman.<br />
Jedes vierte Kind kommt nach<br />
einer Erhebung der Uni Karlsruhe<br />
nur einmal in der Woche<br />
an die frische Luft. Die heutige<br />
PlaystationGeneration ist weniger<br />
fit als die Generation<br />
ihrer Eltern. Heutige Kinder<br />
können weniger weit springen<br />
und schlechter balancieren als<br />
die Kinder der 70erJahre und<br />
sie erreichen bei Rumpfbeugen<br />
seltener ihre Füße. Das InderStubeHocken<br />
könnte aber<br />
auch LangzeitWirkungen haben.<br />
Das legt eine chinesische<br />
Studie nahe. Die Forscher hatten<br />
Erstklässler ohne Sehhilfe<br />
in zwei Gruppen geteilt: die<br />
einen sollten täglich mindestens<br />
40 Minuten draußen spielen,<br />
die anderen konnten machen,<br />
was sie wollen. Bei einer<br />
Kontrolle nach drei Jahren gab<br />
es in der sich selbst überlassenen<br />
Gruppe mehr Kurzsichtige.<br />
Die Forscher vermuten,<br />
dass dies mit Tageslichtmangel<br />
zusammenhängt.
36 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
9. JULI 2016<br />
SANDBURGEN<br />
Ein Freitzeit-Spaß versandet<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Nach einem seltenen<br />
Schulfach auf Hawaii war in<br />
unserem Gewinnspiel gefragt.<br />
Surfen war die richtige<br />
Antwort. Es gibt in den USA<br />
nationale Schulmeisterschaften<br />
im Surfen, doch erstaunlicherweise<br />
hatte das Surf-<br />
Mekka Hawaii bei diesen Titelkämpfen<br />
nie viel gerissen.<br />
Bis Surfen Schulfach wurde.<br />
Das trug Früchte. Bei den Titelkämpfen<br />
2014 und 2015<br />
setzte sich jeweils die Kamehameha<br />
School, eine Privatschule<br />
auf Maui, sicher<br />
durch.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Susanne Goy aus Lohbrügge<br />
Portugiesische<br />
Spezialität<br />
>> Portugal hat es etwas<br />
überraschend ins EM-Finale<br />
im Fußball geschafft. Daher<br />
soll die heutige Quizfrage<br />
sich um dieses Land drehen.<br />
In welcher Produktion ist<br />
Portugal weltweit führend?<br />
A Aluminium<br />
B Bananen<br />
C Kautschuk<br />
D Kork<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 10. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
6000 Dollar<br />
>> Hugh Hefner arbeitete für<br />
eine Kinderzeitschrift, bevor<br />
er sich 1953 mit geliehenen<br />
6000 Dollar selbstständig<br />
machte. An seinem Schreibtisch<br />
entstand die Nullnummer<br />
des Magazins „Playboy“,<br />
das ihn weltberühmt<br />
machen sollte. Innerhalb von<br />
fünf Jahren schoss die Auflage<br />
auf über eine Million Exemplare<br />
– ein Ausdruck der<br />
Rebellion gegen die biederen<br />
50er-Jahre.<br />
Redensart:<br />
>> Mir ist eine Laus über<br />
die Leber gelaufen bedeutet,<br />
dass mir etwas schlechte<br />
Laune macht. Die Leber<br />
galt ursprünglich als Sitz der<br />
leidenschaftlichen Empfindungen.<br />
Auf die Laus verfiel<br />
man schlicht aufgrund des<br />
Stabreims mit „Leber“.<br />
Die längste Sandburg<br />
aller Zeiten<br />
maß 27,5 Kilometer.<br />
Rügen schaffte<br />
es damit in das<br />
GuinnessBuch<br />
der Rekorde.<br />
Im Juni 2011 schaffte es die<br />
Insel Rügen in das Guinness<br />
Buch der Rekorde. Tausende<br />
Einheimische und Touristen<br />
arbeiteten gemeinsam an<br />
einem Rekordprojekt, schleppten<br />
Wassereimer, häuften<br />
Sandhügel auf und formten die<br />
schönsten Skulpturen. Am Ende<br />
war die größte Sandburg aller<br />
Zeiten fertig: 90 Zentimeter<br />
hoch und 27,5 Kilometer lang<br />
erstreckte sie sich im Norden<br />
der Insel. Damit hatte Rügen,<br />
wie sich die Jury per Hubschrauber<br />
vergewisserte, den<br />
über 20 Jahre alten Weltrekord<br />
von Myrtle Beach im US<br />
Bundesstaat South Carolina<br />
um über einen Kilometer Länge<br />
verbessert. Dort war 1991<br />
eine 26,38 Kilometer lange<br />
Sandburg entstanden.<br />
Sandburgen faszinieren seit<br />
Generationen die Touristen<br />
überall auf der Welt, vor allem<br />
aber bei uns in Deutschland.<br />
Wer mal richtig tolle Kunstwerke<br />
bestaunen möchte, dem<br />
sei ein Ausflug auf die Insel<br />
Usedom empfohlen. Beim 3.<br />
SandskulpturenFestival sind<br />
unter anderem lebensecht wirkende<br />
Figuren und ein von<br />
Palmen eingerahmtes Sultan<br />
Zelt zu bewundern. 50 internationale<br />
Künstler haben dafür<br />
auf 4000 Quadratmeter überdachter<br />
Ausstellungsfläche<br />
rund 9000 Kubikmeter Sand<br />
verbaut. Die Ausstellung ist<br />
täglich von 10 bis 18 Uhr auf<br />
dem Parkplatz Grenzübergang<br />
Ahlbeck (Swinemünder<br />
Chaussee 16) im Seebad Ahlbeck<br />
geöffnet.<br />
In Lübeck traute man sich<br />
jahrelang, sogar unter freiem<br />
Himmel zu bauen. Bei der<br />
Sand World waren zwischen<br />
2002 und 2007 meterhohe Figuren<br />
zu bestaunen. Doch das<br />
BesucherInteresse ließ stetig<br />
nach. Kamen zur Premiere<br />
2002 noch 450 000 Besucher,<br />
so waren es im verregneten<br />
Sommer 2007 zuletzt nur noch<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Auch wenn Deutschland den<br />
AtomAusstieg längst beschlossen<br />
hat, einzelne Anlagen<br />
wie das Atomkraftwerk<br />
Brokdorf (Foto) laufen noch<br />
für viele Jahre. In dieser Woche<br />
ist Brokdorf nach einmonatiger<br />
Revision wieder angefahren<br />
worden. Die Anlage,<br />
die noch bis Ende 2021 in Betrieb<br />
bleiben soll, liefert genug<br />
Strom, um 80 Prozent<br />
von Hamburg zu versorgen.<br />
VERGÄNGLICHE SCHÖNHEIT Hier waren Könner am Werk. Doch irgendwann wird jede Sandburg ein Opfer von Wind und Wellen.<br />
140 000, bevor das Projekt<br />
mangels Interesse eingestellt<br />
wurde.<br />
Wer lieber selbst Hand anlegt,<br />
anstatt die Kunstwerke<br />
anderer zu bestaunen, der ist<br />
in diesem Sommer in Strande<br />
an der schleswigholsteinischen<br />
OstseeKüste genau<br />
richtig. Beim Strandburgen<br />
Wettbewerb am Donnerstag,<br />
den 21. Juli, kann jeder aus<br />
Sand, Muscheln, Steinen und<br />
Strandgut die Burg seiner<br />
Träume bauen und diese anschließend<br />
von einer Jury bewerten<br />
lassen. Gebuddelt wird<br />
zwischen dem Bistro „Das Kaiser“<br />
und der Ostmole.<br />
Typisch deutsch?<br />
Das war einmal!<br />
Jahrzehntelang galten<br />
Strandburgen als typisch<br />
deutsch, schien es sozusagen<br />
zur DNA des deutschen<br />
Strandtouristen zu gehören,<br />
morgens erst einmal einen<br />
Wall rund um den eigenen<br />
Strandkorb oder Liegeplatz<br />
auszuheben. Doch diese Zeiten<br />
Wie stark<br />
strahlen ATOM-<br />
KRAFTWERKE?<br />
Doch wie groß ist das normale<br />
Strahlungsrisiko durch<br />
solche Anlagen? Die Atomwirtschaft<br />
beziffert die Strahlenbelastung<br />
durch die bloße<br />
Existenz der Kernkraftwerke<br />
auf 0,06 Millisievert pro Kopf<br />
und Jahr. Zum Vergleich:<br />
Wenn Sie in den Ferien in die<br />
USA fliegen, nehmen Sie aufgrund<br />
der höheren Strahlung<br />
in der Atmosphäre zusätzlich<br />
0,04 Millisievert auf.<br />
sind weitgehend vorbei. Schon<br />
1995 kam Buchautor Dr. Harald<br />
Kimpel in seinem Werk<br />
„Die Strandburg. Ein versandetes<br />
FreizeitVergnügen“ zu<br />
dem Schluss: „Die Kraterlandschaften,<br />
die aussahen wie die<br />
Mondoberfläche, sind fast<br />
überall verschwunden. Heute<br />
ersetzt die Strandmuschel aus<br />
Zeltstoff die gute alte Sandburg.“<br />
Wer die Buddelei trotzdem<br />
als unverzichtbaren Teil seines<br />
Urlaubs betrachtet, der<br />
sollte genau darauf achten,<br />
wohin er reist. Denn nicht<br />
überall ist das Bauen von<br />
Sandburgen erlaubt. Auf Sylt,<br />
zum Beispiel, ist der Bau von<br />
Sandburgen ab einer bestimmten<br />
Größe aus Küstenschutzgründen<br />
untersagt. Außerdem<br />
will die Kurverwaltung so ein<br />
lästiges Problem loswerden: In<br />
der Vergangenheit wurden<br />
teure Strandkörbe, die von<br />
einer Sandburg umringt waren,<br />
häufig Opfer der Flut,<br />
wenn das Wasser den Weg in<br />
die Sandburg hinein aber hinterher<br />
nicht mehr hinaus fand,<br />
KernkraftGegner sagen,<br />
dass bereits so geringe Werte<br />
– etwa fünf Prozent der normalen<br />
Hintergrundstrahlung<br />
– bei Risikogruppen wie<br />
Schwangeren geeignet sind,<br />
das Leukämierisiko bei Kleinkindern<br />
zu verdoppeln. Denn<br />
die Belastung könne kurzfristig<br />
stark ansteigen, wenn zum<br />
Beispiel bei einer Revision<br />
der Reaktordeckel geöffnet<br />
werden muss.<br />
und der Strandkorb so dauerhaft<br />
feucht stand.<br />
Dabei ist der klassische<br />
Sandwall rund um den eigenen<br />
Strandkorb so etwas wie die<br />
ursprünglichste Art des Sandburgenbaus,<br />
wie Dr. Harald<br />
Im 19. Jahrhundert<br />
fing alles an<br />
Nagellack hält<br />
länger im<br />
Kühlschrank!<br />
Richtig oder falsch?<br />
So etwa zwischen 3 und 15<br />
Euro kostet ein Fläschchen<br />
Nagellack. Da ist es ärgerlich,<br />
wenn die neue Traumfarbe<br />
eintrocknet. So manche Frau<br />
verfällt daher auf die Idee, den<br />
Nagellack in den Kühlschrank<br />
zu stellen, weil er dort angeblich<br />
länger hält. Doch das ist<br />
eine schlechte Idee, wie die<br />
KosmetikWissenschaftlerin<br />
Dr. Meike Strecker gegenüber<br />
dem „stern“ erläuterte. Zum<br />
einen können die Lacke im<br />
Kimpel gegenüber der Bild<br />
Zeitung erklärte: „Die erste<br />
Hochblüte erlebte die Sandburg<br />
im deutschen Kaiserreich<br />
Ende des 19. Jahrhunderts in<br />
Form von Strandburgen – wie<br />
mit dem Zirkel gezogenen<br />
Ringwällen um den Strandkorb<br />
herum. Damit markierte<br />
in der Regel das Familienoberhaupt<br />
seinen Revieranspruch.“<br />
Der erste Strandkorb der Geschichte<br />
war 1882 in Warnemünde<br />
vom Korbmachermeister<br />
Wilhelm Bartelmann (1845<br />
1930) konstruiert worden.<br />
Wer besonders spektakuläre<br />
Sandburgen bauen möchte,<br />
sollte auf das richtige Mischungsverhältnis<br />
von Sand zu<br />
Wasser achten. Etwa ein Prozent<br />
Wasser gilt als ideal, wie<br />
Physiker der Universität Amsterdam<br />
herausgefunden haben.<br />
Sie bauten – allerdings unter<br />
Laborbedingungen – simple<br />
Sandzylinder verschiedener<br />
Dicke und Höhe. Dabei machten<br />
sie die typische Erfahrung,<br />
die auch jeder Tourist kennt,<br />
der sich schon mal an einer<br />
Sandburg versucht hat: Wird<br />
ein Turm zu hoch und schmal,<br />
bricht er unter seinem eigenen<br />
Gewicht zusammen. Wählt<br />
man die Mischung zu trocken,<br />
zerbröselt er, denn es sind<br />
winzige Brücken aus Wasser,<br />
die bei Sandburgen die einzelnen<br />
Sandkörner zusammenhalten.<br />
Mit der richtigen Mischung<br />
schafften es die Forscher,<br />
einen Zylinder mit 40<br />
Zentimetern Durchmesser 2,5<br />
Meter hoch werden zu lassen.<br />
Allerdings gibt es im Labor<br />
weder Sonne, noch Wind. Und<br />
auch keine kleinen und großen<br />
Kinder mit einem spontanen<br />
Anfall von Zerstörungswut.<br />
Fotos: Fotolia © R. Erler, mozZz, 7activestudio,<br />
U. Gernhoefer, Olexandr.<br />
Kühlschrank ebenso antrocknen<br />
wie anderswo, zum anderen<br />
geben sie dort Dämpfe ab,<br />
die dann von den Nahrungsmitteln<br />
aufgenommen werden.<br />
Am besten sei ein dunkler, trockener<br />
Ort zur Aufbewahrung<br />
geeignet, zum Beispiel der Badezimmerschrank.<br />
Entscheidend,<br />
so führte Dr. Strecker<br />
aus, sei es ohnehin, wie diszipliniert<br />
die Besitzerin das<br />
Fläschchen nach der Benutzung<br />
fest verschließe.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
16. JULI 2016<br />
LIEBESBRIEFE<br />
„Hier zittert mein Herz nach Dir“<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Unsere Quizfrage handelte<br />
von Portugal, dem bedeutendsten<br />
Kork-Produzenten<br />
der Welt. Ob für Korken von<br />
Weinflaschen oder Bodenbeläge<br />
– ein Drittel der weltweiten<br />
Kork-Ernte stammt<br />
aus Portugal. Zwischen Mai<br />
und August wird dort die<br />
Rinde mit der Axt von den<br />
Korkeichen geschält. Eine<br />
Kunst für sich: Wer zu vorsichtig<br />
ist, kriegt die Rinde<br />
nicht los. Wer zu tief hineinschlägt,<br />
verletzt den Baum.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Edith Damasiewicz aus Reinbek<br />
Wer bin ich?<br />
>> Dieses Tier lebt ausschließlich<br />
in Australien und<br />
verbringt die meiste Zeit mit<br />
Schlafen. Wie heißt es?<br />
A Faultier<br />
B Tapir<br />
C Wallaby<br />
D Wombat<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 17. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
100 Flakons<br />
>> Über 100 Duft-Flakons<br />
nennt die Schauspielerin<br />
Gwyneth Paltrow ihr Eigen.<br />
„Es passiert mir fast nie,<br />
dass ich ohne Duft aus dem<br />
Haus gehe“, verriet sie dem<br />
„stern“. In<br />
Deutschland<br />
setzt<br />
der Parfümerie-Einzelhandel<br />
knapp drei<br />
Milliarden<br />
Euro im<br />
Jahr um.<br />
Besonders<br />
beliebt sind Chanel Nr. 5 bei<br />
den Frauen und Boss (Hugo<br />
Boss) bei den Männern.<br />
Redensart:<br />
>> Mit seinem Latein am<br />
Ende zu sein bedeutet, nicht<br />
mehr weiter zu wissen. Lateinische<br />
Sprachkenntnisse<br />
gelten als Zeichen von Wissen<br />
und Können, man denke<br />
an Begriffe wie „Anglerlatein“<br />
oder „Jägerlatein“. Wie<br />
die Wendung entstand, ist<br />
unklar. Möglicherweise in<br />
der Medizin oder im Schülerjargon,<br />
wenn jemand verspottet<br />
wurde, weil er bei<br />
einem lateinischen Vortrag<br />
ins Stocken geriet.<br />
„Eine Million<br />
Küsse, heiß wie<br />
unter dem Äquator“,<br />
versprach<br />
Napoleon einst<br />
seiner Geliebten.<br />
Wann zum ersten Mal jemand<br />
die Worte „Ich liebe Dich“ auf<br />
ein Blatt Papier schrieb, lässt<br />
sich nicht mehr ermitteln. Liebesbriefe<br />
sind in der Literaturwissenschaft<br />
stets stiefmütterlich<br />
behandelt worden. Ihre<br />
Anfänge reichen zurück bis in<br />
die Zeit des Alten Roms. Plinius<br />
der Jüngere (61 bis 115 n.<br />
Chr.) ist der erste Autor, von<br />
dem Liebesbriefe erhalten geblieben<br />
sind. Er schrieb sie an<br />
seine dritte Ehefrau Calpurnia<br />
(„Es ist unglaublich, wie sehr<br />
ich mich nach dir sehne“).<br />
Ihre Blütezeit erlebten die<br />
Liebesbriefe allerdings erst im<br />
18. und 19. Jahrhundert, als die<br />
Post so weit entwickelt war,<br />
dass man auf die Antwort immer<br />
nur wenige Tage zu warten<br />
brauchte. Der Ton war<br />
empfindsam, vor allem bei den<br />
Vertretern der romantischen<br />
Dichtkunst. „Hier zittert mein<br />
Herz nach dir“, schrieb Friedrich<br />
Gottlieb Kloppstock seinem<br />
„Clärchen“. „Zwei Stunden habe<br />
ich nun schon auf dem Sofa<br />
gesessen und von dir geträumt“,<br />
verriet Clemens Brentano<br />
seiner späteren Frau Sophie<br />
Mereau. Und in dem 17<br />
jährigen Friedrich Hölderlin löste<br />
die Begegnung mit der ein<br />
Jahr älteren Louise Nast einen<br />
Sturm der Gefühle aus: „Das<br />
war ein Brief von dir, liebe<br />
Seele! Hättest du mich sehen<br />
können, wie ich Tränen der innigsten<br />
Freude weinte auf dieses<br />
neue Zeichen deiner so unaussprechlich<br />
süßen, beglückenden<br />
Liebe.“<br />
Eine gängige Sitte war es,<br />
sich gegenseitig mit fantasievollen<br />
Kosenamen zu übertreffen.<br />
So schrieb Henriette<br />
Vogel 1811 an Heinrich von<br />
Kleist: „Mein Süßtönender,<br />
mein Schoßkindchen, mein<br />
Schmeichelkätzchen, mein<br />
Herzensnärrchen, mein Hyazinthenbeet.<br />
Meine Wiedergeburt,<br />
meine Freiheit, meine<br />
Fessel, mein zarter Page, mein<br />
Erzdichter. Meine Seele sollst<br />
du haben.“ Der Brief hatte<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
MÜHSELIG Tinte und Feder wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts vom Füllfederhalter abgelöst.<br />
einen ernsten Hintergrund:<br />
Kleist war von Todessehnsucht<br />
erfüllt und hatte in der<br />
an Gebärmutterhalskrebs erkrankten<br />
Vogel eine Seelenverwandte<br />
gefunden. Am 21.<br />
November 1811 erschoss Kleist<br />
am Ufer des Kleinen Wannsees<br />
mit ihrem Einverständnis<br />
erst sie und dann sich.<br />
Aber sind Liebesbriefe<br />
heutzutage überhaupt noch<br />
zeitgemäß. Sein Innerstes in<br />
Worte zu fassen, fällt nicht jedem<br />
leicht, und so mancher<br />
Schüler hat schon die böse Erfahrung<br />
gemacht, dass seine<br />
sich mühsam abgerungenen<br />
Zeilen von einer Clique kichernder<br />
Mädchen auf dem<br />
Schulhof Wort für Wort rezitiert<br />
werden. 40 Prozent der<br />
Wie viele<br />
Planeten könnten<br />
BEWOHNT sein?<br />
Deutschen haben nach einer<br />
Umfrage der onlinePartnervermittlung<br />
„Elitepartner“<br />
noch nie einen Liebesbrief geschrieben.<br />
Folglich kennen sie<br />
dann aber wahrscheinlich<br />
auch nicht das Gefühl, mit<br />
pochendem Herzen und<br />
schweißnassen Händen die ersehnte<br />
Post zu öffnen. Wer nur<br />
mit SMSKürzeln wie<br />
„HDGDL“ (Hab’ dich ganz doll<br />
lieb!“) operiert, verpasst das<br />
Beste im Leben.<br />
Zur Sache,<br />
Schätzchen!<br />
Sind wir allein im Weltall?<br />
Oder gibt es irgendwo da<br />
draußen Leben? Fragen, von<br />
denen die Menschheit seit<br />
Generationen fasziniert ist.<br />
Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit<br />
sehr hoch, dass<br />
irgendwo da draußen Leben<br />
existiert. Im November 2013<br />
gab die amerikanische Raumfahrtbehörde<br />
NASA offizielle<br />
Schätzungen bekannt, nach<br />
denen es allein in unserer Galaxie,<br />
der Milchstraße, über<br />
zehn Milliarden bewohnbarer<br />
Planeten geben dürfte, die in<br />
Größe und Umlaufbahn<br />
unserer Erde ähneln.<br />
Wie kommt man auf so<br />
eine Zahl? Grundlage sind<br />
Daten aus vier Jahren Himmelsbeobachtung<br />
mit dem<br />
KeplerWeltraumteleskop,<br />
das die Sonne umkreist und<br />
dabei starr auf 190 000 Sterne<br />
im Sternbild Schwan ausgerichtet<br />
ist. Ziel ist es, auffällige<br />
Helligkeitsschwankungen<br />
festzustellen, die auf das Vorbeiziehen<br />
eines für das Teleskop<br />
„unsichtbaren“ Planeten<br />
hindeuten. Bei 42 000 Sternen<br />
fanden die Forscher auf<br />
diese Weise 603 erdähnliche<br />
Planeten. Hochgerechnet auf<br />
die gesamte Milchstraße ergibt<br />
sich dann die Zahl von<br />
zehn Milliarden Planeten, die<br />
bewohnt sein könnten.<br />
Der König der Schwerenöter<br />
war Johann Wolfgang von<br />
Goethe. Im Lauf seiner knapp<br />
82 Lebensjahre schrieb er insgesamt<br />
230 Liebesgedichte an<br />
13 Frauen. Weitere 48 Gedichte<br />
können nicht eindeutig zugeordnet<br />
werden. In seinen<br />
Liebesbriefen schreibt der 21<br />
jährige Goethe seiner ersten<br />
großen Liebe, Friederike Brion,<br />
stürmisch und kokett vom<br />
„Andenken unsrer niedlichen<br />
und mutwilligen Lustbarkeiten“.<br />
So ein Tonfall war zwölf<br />
Jahre später gegenüber der<br />
nüchternen, sieben Jahre älteren<br />
Charlotte von Stein nicht<br />
drin. Ob sein Verhältnis zu ihr<br />
nur erotischplatonischer oder<br />
sexueller Art war, darüber rätselt<br />
die Wissenschaft. Auf jeden<br />
Fall war es schmerzhaft,<br />
was Goethe kunstvoll ausdrückte:<br />
„So tief Deine Liebe<br />
drang und mir wohl machte, so<br />
Die Elster ist<br />
ein diebischer<br />
Vogel!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Elstern gelten in Asien als<br />
„Glücksbotin“, doch hierzulande<br />
haben die Tiere einen<br />
schlechten Ruf. Im Mittelalter<br />
schimpfte man sie „Hexenvögel“<br />
oder „Galgentiere“, in der<br />
Mythologie gilt die Elster als<br />
Vogel der Todesgöttin Hel.<br />
Und sie sind als diebisch<br />
verschrien. Angeblich ist kein<br />
glitzerner Ring vor ihnen sicher.<br />
„Alles Unfug“, sagen Forscher<br />
der Universität Exeter in<br />
Großbritannien. In 64 Tests<br />
tief hat der Schmerz die Wege<br />
gefunden und zieht mich in<br />
mir selbst zusammen.“ Nach<br />
Goethes ItalienReise 1786 zerbrach<br />
die Beziehung, und der<br />
Dichter verliebte sich in die 16<br />
Jahre jüngere Christiane Vulpius,<br />
die er 1806 heiratete. In<br />
einem Liebesbrief an sie vom<br />
10. September 1792 klingt der<br />
mittlerweile 43jährige Goethe<br />
plötzlich wie ein schüchterner<br />
Teenager: „Behalte mich ja<br />
lieb! Denn ich bin manchmal<br />
in Gedanken eifersüchtig und<br />
stelle mir vor, dass Dir ein<br />
andrer besser gefallen könnte.“<br />
Was zu der beruhigenden<br />
Erkenntnis führt, dass auch<br />
große, erfolgreiche Männer<br />
vor der Anmut und Schönheit<br />
einer Frau ganz hilflos und<br />
klein werden können. Selbst<br />
erfolgreiche Feldherrn wie Napoleon<br />
Bonaparte sind da keine<br />
Ausnahme. Doch wer täglich<br />
um sein Leben fürchten muss,<br />
der redet nicht lange um den<br />
heißen Brei herum, sondern<br />
kommt zur Sache. „In Kurzem<br />
hoffe ich, Dich in meine Arme<br />
zu schließen und Dich mit<br />
einer Million Küssen, so heiß<br />
wie unter dem Äquator, zu bedecken“,<br />
schreibt er am 13. November<br />
1896 seiner großen<br />
Liebe Joséphine. In einem anderen<br />
Brief vom 17. Juli 1796<br />
stellt er schwärmerisch fest:<br />
„Der Zauber der unvergleichlichen<br />
Joséphine entfacht immer<br />
von Neuem die wildglühende<br />
Flamme meines Herzens<br />
und meiner Sinne.“ Fürwahr<br />
ein Eroberer!<br />
Auch FrancoisMarie Arouet,<br />
alias Voltaire, musste als<br />
Außenseiter am französischen<br />
Königshof beständig auf der<br />
Hut sein, dass ihn nicht der<br />
Dolch eines Rivalen niederstreckte.<br />
Gegenüber der Liebe<br />
seines Lebens, MarieLouise<br />
Denis, wird er daher so konkret<br />
wie es sich gerade noch<br />
ziemte: „Sie sagen mir, dass<br />
mein Brief brennende sinnliche<br />
Begierde in Ihnen geweckt<br />
hat, und auch ich brenne vor<br />
Begierde.“ Wenn er dann noch<br />
betont beiläufig einfließen<br />
lässt: „Man wollte mich begraben,<br />
aber ich bin ihnen entschlüpft“,<br />
klingt er wie ein früher<br />
James Bond. Welche Frau<br />
hätte da schon widerstehen<br />
können?<br />
Fotos: dpa; Fotolia © JackF; Nik Merkulov,<br />
Konstantin Yuganov, phive2015.<br />
hatten sie das Verhalten der<br />
Vögel untersucht. Neben etwas<br />
Futter wurden eine Reihe<br />
glitzernder Ringe und Schrauben<br />
sowie einige mattblaue<br />
Stücke gelegt. Ergebnis: In 62<br />
der 64 Tests sammelten die<br />
Elstern lieber etwas Futter für<br />
ihren Wintervorrat ein und<br />
verschmähten das Glitzerzeug.<br />
Dieses schien sie eher zu ängstigen.<br />
So pickten sie weniger<br />
von dem Futter, wenn<br />
Schmuck in der Nähe lag.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
23. JULI 2016<br />
PLASTIKMÜLL<br />
Eine Gefahr für die Weltmeere<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Nach einem australischen<br />
Tier war beim Gewinnspiel<br />
gefragt. Gesucht war der<br />
Wombat. Die gemütlichen<br />
Zeitgenossen, die bis zu 1,20<br />
Meter groß und 40 Kilogramm<br />
schwer werden können,<br />
verbringen einen Großteil<br />
des Tages mit Faulenzen.<br />
Es sei denn, sie graben gerade<br />
an ihrer Wohnhöhle. Da<br />
sind sie echte Künstler. Ihre<br />
Höhlen können bis zu 20<br />
Meter lang werden und bis<br />
zu 3,5 Meter tief liegen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Carola Althoff aus Nettelnburg<br />
Ein Leben im Flug<br />
>> Mauersegler sind die<br />
Flugkünstler unter den heimischen<br />
Zugvögeln. Wie<br />
lange können sie ununterbrochen<br />
in der Luft bleiben?<br />
A 3 Stunden<br />
B 3 Tage<br />
C 3 Monate<br />
D 3 Jahre<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 24. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
13<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
>> Viele Lottospieler kreuzen<br />
gern die „13“ an, weil sie<br />
eine besondere Zahl ist.<br />
Was sie oft nicht ahnen:<br />
Keine andere Zahl wird so<br />
selten gezogen, nämlich in<br />
61 Jahren bislang nur 610<br />
Mal. Am häufigsten fiel die<br />
„26“, nämlich 728 Mal. Kurios:<br />
Bei der Lotto-Premiere<br />
am 9. Oktober 1955 zogen<br />
zwei Waisenmädchen die<br />
„13“ als allererste Gewinnzahl<br />
der Geschichte.<br />
Auf jeden Meter<br />
Ufer kommen<br />
15 Einkaufstüten<br />
voll Plastik in<br />
den Ozeanen.<br />
Ferienzeit! Millionen Touristen<br />
strömen in den kommenden<br />
Wochen an die Strände<br />
vom Mittelmeer bis Mexiko,<br />
von Skandinavien bis Südostasien.<br />
Wenn sie wieder abgereist<br />
sind, bleibt tonnenweise<br />
Plastikmüll zurück. Und der<br />
wird für die Weltmeere langsam<br />
zum Problem.<br />
Umweltverbände warnen<br />
schon seit Jahren, denn die<br />
Verschmutzung hat Dimensionen<br />
angenommen, die für die<br />
Weltmeere langsam zur Gefahr<br />
werden. Allerdings kennt<br />
niemand das genaue Ausmaß.<br />
Die Schätzungen belaufen sich<br />
laut Naturschutzbund (NABU)<br />
auf fünf bis zwölf Millionen<br />
Tonnen Plastikmüll, die jährlich<br />
in die Ozeane gelangen.<br />
Der World Widelife Fund for<br />
Nature (WWF) geht von sieben<br />
Millionen Tonnen aus,<br />
Forscher der University of<br />
Georgia kamen bei ihren Berechnungen<br />
auf acht Millionen<br />
Tonnen. Umgerechnet auf die<br />
Küsten, entspricht das 15 Einkaufstüten<br />
voll Plastikmüll für<br />
jeden Meter Ufer weltweit,<br />
gab die Umweltingenieurin<br />
Jenna Jambeck von der University<br />
of Georgia 2015 gegenüber<br />
dem „Spiegel“ an.<br />
46 000 Teile Plastik<br />
pro Quadratkilometer<br />
Ozean<br />
Selbst wenn man nur von<br />
der Untergrenze von fünf Millionen<br />
Tonnen Plastikmüll pro<br />
Jahr ausgeht, so entspricht das<br />
schon ziemlich exakt der Menge<br />
Thunfisch, die weltweit pro<br />
Jahr gefangen wird. Der WWF<br />
nennt die Zahl von 46 000 Teilen<br />
Plastik pro Quadratkilometer<br />
Ozean, die heute schon in<br />
unseren Meeren schwimmen.<br />
Tendenz stark steigend.<br />
Als im vergangenen Januar<br />
einige Pottwale an der Nordseeküste<br />
strandeten, bot sich<br />
den Wissenschaftlern eine unverhoffte<br />
Chance, das Problem<br />
näher zu ergründen. Die Autopsie<br />
der Tiere ergab, dass<br />
MEER AUS MÜLL Eine Umwelt-Aktivistin sammelt Plastikreste an einem stark verschmutzten Strand in Italien.<br />
vier der 13 Pottwale größere<br />
Mengen Plastikmüll im Magen<br />
hatten. Unter anderem fanden<br />
sich die Plastikabdeckung<br />
eines Autos und ein 13 Meter<br />
langes Fischernetz. Bei zwei<br />
Walen, so schätzt der NABU,<br />
waren die Plastikmengen im<br />
Magen bereits so groß, dass<br />
die Tiere über kurz oder lang<br />
daran gestorben wären. Solche<br />
Fälle hat es bereits gegeben:<br />
2012 wurde in Spanien ein toter<br />
Pottwal angeschwemmt,<br />
dessen Magen von 36 Metern<br />
Plastikfolie verstopft war. Er<br />
war sozusagen mit vollem Magen<br />
verhungert.<br />
Der NABU schätzt, dass bis<br />
zu einer Million Seevögel und<br />
Hunderttausende Wale, Robben<br />
und Delfine jedes Jahr am<br />
Plastikmüll in den Weltmeeren<br />
zugrunde gehen. Um dem<br />
Problem entgegenzuwirken,<br />
hat der NABU 2013 gemeinsam<br />
mit dem Land Niedersachen<br />
das Projekt „Fishing for Litter“<br />
In gestrandeten Walen finden sich mitunter große Mengen an<br />
Plastikmüll. Daran können Wissenschaftler ablesen, wie stark die<br />
Verschmutzung der Meere zugenommen hat.<br />
ins Leben gerufen. Die Idee:<br />
Die Fischer sammeln auf hoher<br />
See den Plastikmüll, den<br />
sie als „Beifang“ in ihren Netzen<br />
finden, und bringen ihn<br />
zur kostenlosen Entsorgung an<br />
Land. 90 Krabben und Miesmuschelkutter<br />
an der Nordseeküste<br />
beteiligen sich bereits<br />
und fischten pro Jahr<br />
zwischen drei und sieben Tonnen<br />
Plastikabfälle aus der<br />
Nordsee.<br />
Ein schöner Erfolg, aber effektiver<br />
wäre es zweifellos,<br />
wenn gar nicht erst soviel<br />
Plastikmüll in die Umwelt gelangen<br />
würde. In den Ländern<br />
der westlichen Welt landen<br />
nur 2 Prozent der Plastikabfälle<br />
in der Natur. Ganz anders<br />
sieht es nach einer Statistik<br />
der University of Georgia in<br />
Ländern wie Indien (87%), Indonesien<br />
(83%) oder China<br />
(78%) aus, wo das Entsorgungssystem<br />
nicht mit der<br />
boomenden Wirtschaft mithält.<br />
Auch in vielen afrikanischen<br />
Entwicklungsländern<br />
gelangen zwischen 70 und 90<br />
Prozent der Plastikabfälle in<br />
die Umwelt.<br />
Uns Touristen bleibt derweil<br />
nur, mit gutem Beispiel<br />
voranzugehen. Dass man im<br />
Urlaub am Strand keine Plastikflaschen<br />
zurücklässt, sollte<br />
Ehrensache sein. Doch die<br />
traurige Wahrheit ist, dass es<br />
auch umweltbewusste Bürger<br />
kaum vermeiden können, die<br />
Natur mit Plastik zu verschmutzen.<br />
Nehmen wir die<br />
Waschmaschine: Ein einziger<br />
FleecePullover verliert nach<br />
Angaben des WWF bei jedem<br />
Waschgang bis zu 2000 winzig<br />
kleine Fasern, die so klein<br />
sind, dass sie weder im Sieb<br />
der Waschmaschine, noch in<br />
der Kläranlage hängen bleiben,<br />
sondern direkt ins Meer gelangen.<br />
Und auch Zahnpasta, KosmetikProdukte<br />
oder Duschgel<br />
enthalten winzige Plastikkügelchen,<br />
um den Reinigungseffekt<br />
zu verstärken. In der Summe<br />
ergibt das riesige Mengen.<br />
Das Problem des Plastikmülls<br />
in den Weltmeeren wird uns<br />
also auch in den kommenden<br />
Jahrzehnten weiter begleiten.<br />
Fotos: dpa (2); Fotolia © fmarsicano,<br />
Nailia Schwarz, Gernot Krautberger, ra2<br />
studio.<br />
Redensart:<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Woher kommt<br />
das HERZ auf<br />
der Toilettentür?<br />
Schon an Sport<br />
zu denken,<br />
macht fit!<br />
Richtig oder falsch?<br />
>> Ein Schaumschläger ist<br />
jemand, der viel aufgeblasenes<br />
Zeug daherredet, hinter<br />
dem aber nicht viel steckt.<br />
Vergleichbare Wendungen<br />
gibt es auch in Frankreich<br />
und Russland. „Schaum ist<br />
kein Bier“, sagte man früher,<br />
um Schaum als wertlose Sache<br />
zu brandmarken. Aus<br />
Schwaben stammt der<br />
Spruch: „Fett schwimmt<br />
oben, aber Schaum noch<br />
weiter oben.“<br />
Eine Holztür mit einem eingeschnitzten<br />
Herz, das erkennt<br />
jeder sofort als Eingang<br />
zu einem Plumpsklo früherer<br />
Zeiten. Das Loch in der Tür<br />
diente zum einen der Entlüftung,<br />
zum anderen konnte<br />
durch einen vorsichtigen<br />
Blick hinein geprüft werden,<br />
ob das stille Örtchen unbesetzt<br />
war.<br />
Doch warum ein Herz?<br />
Dafür gibt es allerlei fantasievolle<br />
Erklärungen. Zum Beispiel<br />
die, das Herz könnte<br />
eine stilisierte Form des Hinterns<br />
sein. Oder auf den Zusammenhang<br />
von Körper und<br />
Seele verweisen, getreu der<br />
bayerischen Redensart:<br />
„Wenn’s Arscherl brummt,<br />
ist’s Herzerl g’sund.“<br />
Die nüchterne Antwort jedoch<br />
lautet: Das war gar nicht<br />
so, dass früher jede Toilettentür<br />
ein eingeschnitztes<br />
Herz als Entlüftungsloch hatte.<br />
Wir glauben das nur. Tatsächlich<br />
traf das auf nur etwa<br />
jede hundertste Tür zu. Alle<br />
anderen Türen hatten eine<br />
schlichte Raute oder ein<br />
Quadrat. Doch weil das Herz<br />
eine so hübsche Form ist, haben<br />
sich in unserer Vorstellung<br />
die Türen mit einem<br />
Herzchen als die einzig typische<br />
Form einer früheren Toilettentür<br />
erhalten.<br />
Nur an Sport DENKEN zu<br />
müssen, um fitter zu werden,<br />
anstatt sich im FitnessStudio<br />
mit Gewichten zu quälen. Das<br />
klingt wie ein Traum. Ein<br />
Stück weit funktioniert das<br />
tatsächlich, wie Brian Clark<br />
von der Ohio University herausfand.<br />
Er ließ 29 Freiwilligen<br />
für einen Monat das<br />
Handgelenk bandagieren. Elf<br />
Testpersonen sollten sich an<br />
fünf Tagen in der Woche für<br />
jeweils elf Minuten ganz auf<br />
das Handgelenk konzentrieren<br />
und sich vorstellen, sie würden<br />
trainieren. Der Rest bekam<br />
keine Vorgabe. Nach<br />
einem Monat hatten diejenigen,<br />
die regelmäßig an Sport<br />
gedacht hatten, doppelt soviel<br />
Kraft in ihren Handgelenken.<br />
Zwar war nicht die Menge an<br />
Muskulatur größer geworden,<br />
aber durch das Denken an<br />
Sport waren die Steuersignale<br />
vom Gehirn an die Muskulatur<br />
gestärkt worden.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
30. JULI 2016<br />
KRETA<br />
Sonnigste Insel im Mittelmeer<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Jeden Sommer klingt das<br />
charakteristische „Sriiih“,<br />
„Sriiih“ der Mauersegler am<br />
norddeutschen Himmel. Von<br />
Mai bis August sind die flinken<br />
Vögel zum Brüten bei<br />
uns zu Besuch. Den Rest der<br />
Zeit verbringen sie südlich<br />
der Sahara. Mauersegler<br />
sind Flugkünstler: Sie essen,<br />
schlafen, trinken und paaren<br />
sich sogar in der Luft. Bis zu<br />
drei Jahre verbringen sie am<br />
Stück in der Luft, bevor sie<br />
geschlechtsreif werden und<br />
zum Brüten auch mal landen<br />
müssen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Jutta Distel aus Schwarzenbek<br />
Weibliche Seite<br />
>> Der ehemalige US-Präsident<br />
George W. Bush hatte<br />
in seiner Jugend auf der<br />
High School<br />
und im College<br />
ein<br />
Hobby, das<br />
sonst eher<br />
bei Mädchen<br />
beliebt ist.<br />
Welches?<br />
A Cheerleading<br />
B Stricken<br />
C Töpfern<br />
D Voltigieren<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 31. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
12 kg<br />
>> Der Softwareentwickler<br />
Adam Osborne präsentierte<br />
1981 der Welt den „Osborne<br />
1“, den ersten tragbaren<br />
Computer. Ein Rechner in<br />
Koffergröße, quasi der erste<br />
Laptop der Welt. Er wog<br />
stolze zwölf Kilogramm, was<br />
aber eher gefeiert als kritisiert<br />
wurde. Heutzutage<br />
muss alles leicht sein: Moderne<br />
Laptops wiegen ein<br />
bis zwei Kilogramm.<br />
TRAUM IN BLAU, TÜRKIS UND WEISS Elafonisi Beach im Südwesten Kretas. Der Sandstrand ist durch winzige Muschelteilchen stellenweise rosa gefärbt.<br />
Rakomelo der<br />
süßherbe Likör<br />
wird bei einem<br />
typisch kretischen<br />
Tavernen<br />
Abend gereicht.<br />
Vangelis‘ Händedruck ist hart,<br />
aber herzlich. Die Taverne des<br />
kräftig gebauten Griechen<br />
liegt am Fuße des Kournas,<br />
dem einzigen großen SüßwasserSee<br />
auf Kreta. Die viel beschriebene<br />
griechische Gastfreundschaft<br />
ist bei Vangelis<br />
kein Klischee, sondern natürliches<br />
Programm. Ein großer<br />
Grill, Fleisch satt, Gemüse aus<br />
eigenem Anbau, rustikale<br />
Holzmöbel und viel Herzlichkeit<br />
sind die Zutaten für einen<br />
typischen kretischen TavernenAbend.<br />
Die Musik dazu<br />
kommt nicht aus Vangelis’ Anlage,<br />
sondern aus den zahllosen<br />
Olivenbäumen, Pinien,<br />
Zypressen und Wacholderbüschen.<br />
Horden von männlichen<br />
Singzikaden liefern mit<br />
ihrem Zirpen den vertrauten<br />
Sound des Mittelmeer<br />
Urlaubs. Je lauter, desto heißer<br />
soll es am nächsten Tag<br />
werden, wird sich auf der Insel<br />
erzählt.<br />
Ein Abend in dieser PostkartenIdylle<br />
lässt erahnen,<br />
warum in der Identität der Bewohner<br />
das Gefühl mitschwingt,<br />
besondere Griechen<br />
zu sein. Ökonomisch geht es<br />
TouristenMagnet Kreta ohnehin<br />
besser als vielen anderen,<br />
von der Finanzkrise gebeutelten<br />
Regionen Griechenlands.<br />
Ein Blick in die reiche Geschichte<br />
der mit gut acht<br />
Quadratkilometern größten<br />
griechischen Insel (mehr als<br />
doppelt so groß wie Mallorca)<br />
unterstreicht diese Besonderheit.<br />
Vor über 3500 Jahren entwickelte<br />
sich auf Kreta mit der<br />
minoischen Kultur die erste<br />
europäische Hochkultur.<br />
Durch die Lage der breit gezogenen<br />
Insel (255 Kilometer<br />
Luftlinie zwischen West und<br />
Ostküste) zwischen Orient,<br />
Europa und Afrika sowie ihrer<br />
Entfernung zum griechischen<br />
Festland hat sich bei den Bewohnern<br />
Kretas ein großes<br />
Maß an Eigenständigkeit entwickelt<br />
– gepaart mit Widerstandsfähigkeit.<br />
Die Kreter<br />
mussten sich immer wieder<br />
gegen fremde Mächte zur<br />
Wehr setzen, die die Insel erobern<br />
wollten. Das sitzt auch<br />
heute noch tief.<br />
„Megali Nisos“ (Großinsel)<br />
nennen die Kreter ihre Heimat.<br />
Damit drücken sie aus,<br />
dass Kreta bisweilen wie ein<br />
eigener Kontinent anmutet.<br />
Neben der reichen kulturellen<br />
Geschichte heben die Einheimischen<br />
dabei vor allem auf<br />
die geografischen Gegebenheiten<br />
ab. Durch Kretas Lage weit<br />
im Südosten des Mittelmeeres<br />
(südlicher als Gibraltar)<br />
herrscht auf der Insel zum Teil<br />
afrikanisch anmutendes Klima,<br />
vor allem auf der Südhälfte.<br />
Auf der Nordseite hat die<br />
europäische Wetterlage mehr<br />
Einfluss und drückt die Temperaturen<br />
um einige Grad im<br />
Vergleich zum Süden. Eine<br />
westöstlich verlaufende, eindrucksvolle<br />
Gebirgskette dient<br />
als massive KlimaTrennwand<br />
und sorgt gleichzeitig dafür,<br />
dass der Besucher schon mal<br />
vergessen kann, dass er sich<br />
auf einer Insel befindet.<br />
Von trocken-heiß<br />
bis feucht-alpin<br />
Den weitläufigen Strand<br />
von Georgioupoli und das<br />
glasklare MittelmeerWasser<br />
zu genießen, während sich<br />
hinter dem Besucher ein Bergmassiv<br />
auf über 2000 Meter<br />
Höhe erhebt, mit schneebedeckten<br />
Bergspitzen, hat etwas<br />
Spezielles. Von trockenheiß<br />
bis feuchtalpin hat Kreta zahlreiche<br />
Klimazonen zu bieten.<br />
Ist es am Strand extrem windig<br />
und wolkig, kann es fünf<br />
Kilometer weiter schon wieder<br />
windstill bei strahlend<br />
blauem Himmel sein. Mit rund<br />
300 Sonnentagen pro Jahr ist<br />
Kreta zusammen mit Zypern<br />
die sonnigste Insel im Mittelmeer.<br />
Um das nach Sizilien, Sardinien,<br />
Zypern und Korsika<br />
fünftgrößte Mittelmeereiland<br />
entspannt erkunden zu können,<br />
ist ein Mietauto alternativlos.<br />
Dabei gibt es allerdings<br />
ein, zwei Kleinigkeiten zu beachten.<br />
Zum einen Schlaglöcher<br />
und Ziegenherden. Beides<br />
kann auf den Straßen Kretas,<br />
die landeinwärts auch gerne<br />
zu Pfaden mutieren, ziemlich<br />
unvermittelt auftauchen. Zum<br />
anderen gilt es, die „Freestyle<br />
Fahrweise“ der Einheimischen<br />
einzuplanen. Fahrspuren werden<br />
von Kretern eher als Vorschlag,<br />
denn Vorschrift interpretiert.<br />
Dementsprechend befindet<br />
sich die Ideallinie der<br />
Kreter in Kurven des Öfteren<br />
auf der Gegenverkehrsseite.<br />
Äußerstes Rechtsfahren ist für<br />
ein entspanntes Ankommen<br />
hilfreich. Es empfiehlt sich, es<br />
den Griechen gleichzutun und<br />
die Hupe mit dergleichen<br />
Selbstverständlichkeit zu benutzen<br />
wie sie. Vor unübersichtlichen<br />
Kurven – und davon<br />
gibt es auf Kreta einige –<br />
wird zwecks Vorankündigung<br />
gehupt.<br />
Die kurze Fahrt zu Vangelis<br />
hat zwei Huper beinhaltet.<br />
Wie viele auf der Rückfahrt<br />
angebracht sind, daran denkt<br />
in unserer gemütlichen Runde<br />
noch niemand. Vangelis hat<br />
ein goldgelbes Getränk auf den<br />
Tisch gestellt. Die Abfüllung<br />
in unetikettierten Plastikflaschen<br />
lässt den gemeinen Mitteleuropäer<br />
zunächst etwas<br />
misstrauisch werden. Doch die<br />
entwaffnende Freundlichkeit<br />
des Gastgebers, der bereits mit<br />
am Tisch sitzt und die erste<br />
Runde einschenkt, lässt einem<br />
keine Wahl. „Rakomelo“ sagt<br />
Vangelis und prostet dem Besucher<br />
zu. Der süßherbe Likör<br />
ist typisch kretisch und<br />
einfach lecker. „Raki“ (Tresterschnaps)<br />
und „Meli“ (Honig)<br />
sind Zutaten und Namensgeber<br />
zugleich. Zimt und<br />
Gewürznelken runden den Geschmack<br />
ab. Auf der handschriftlichen<br />
Rechnung finden<br />
sich die RakomeloFlaschen<br />
freilich nicht wieder. Ehrensache<br />
für Vangelis, der auch nur<br />
unter Androhung roher Gewalt<br />
ein ordentliches Trinkgeld<br />
akzeptiert. Ansonsten wäre<br />
das PreisLeistungsVerhältnis<br />
doch etwas arg schief<br />
ausgefallen …<br />
Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: dpa; Fotolia © arsdigital, rdnzi,<br />
psdesign 1, jolopes.<br />
Redensart:<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Was sind<br />
EDDYS?<br />
Abgelenkte<br />
Eltern hemmen<br />
ihre Kinder!<br />
Richtig oder falsch?<br />
>> Casus knacksus nennen<br />
wir umgangssprachlich den<br />
Kern einer Sache oder den<br />
Knackpunkt einer Diskussion.<br />
Das klingt nach Latein<br />
und Bildung zugleich. Dabei<br />
handelt es sich lediglich um<br />
eine scherzhaft latinisierende<br />
Bildung von „zu knacken“.<br />
„Casus“ ist der „Fall“, der<br />
einen „knacksus“ hat, einen<br />
Knackpunkt.<br />
Seefahrer wissen, worum es<br />
geht, wenn von „Eddys“ die<br />
Rede ist. Sie erkennen sie an<br />
der Ansammlung von Algen,<br />
Müll oder Treibgut, das sich<br />
auf einmal in einem Meergebiet<br />
ballt. Denn „Eddys“ saugen<br />
alles ein, was sie zu fassen<br />
kriegen. Es handelt sich<br />
um riesige Wirbel im Meer.<br />
Sie rotieren zwar nicht<br />
schnell, sind dafür aber zum<br />
Teil mehrere hundert Kilometer<br />
breit und bis zu einen<br />
Kilometer tief. Das macht sie<br />
für unser Ökosystem enorm<br />
wichtig. Denn durch ihren<br />
Tiefgang durchmischt sich<br />
das Meer besser und wichtige<br />
Nährstoffe gelangen an die<br />
Meeresoberfläche. Neues Leben<br />
kann entstehen.<br />
Die Erddrehung zwingt<br />
Meeresströmungen in Kurven,<br />
die sich immer weiter<br />
krümmen, bis Eddys entstehen.<br />
Wie Hoch oder Tiefdruckgebiete<br />
drehen sie sich<br />
mal mit und mal gegen den<br />
Uhrzeigersinn. Durch Satelliten,<br />
die elektromagnetische<br />
Wellen zur Erde senden, haben<br />
Forscher herausgefunden,<br />
dass diese gigantischen<br />
Wasserwirbel Mulden haben.<br />
Das Zentrum von Eddys liegt<br />
ungefähr einen halben Meter<br />
tiefer als das Meer drumherum.<br />
Viele Eltern kennen das:<br />
Nebenbei aufs Smartphone<br />
schielen, während eigentlich<br />
mit dem Kind gepuzzelt wird.<br />
Oder der Versuch, einen Blick<br />
auf die Zeitung zu erhaschen,<br />
die eigentlich als Unterlage für<br />
die Malversuche des Nachwuchses<br />
dient. So ein Verhalten<br />
ist menschlich, aber für die<br />
Entwicklung des Kindes nicht<br />
gerade förderlich. USamerikanische<br />
Forscher haben herausgefunden:<br />
Wenn Eltern<br />
beim Spielen abgelenkt sind,<br />
könnte dies die Konzentrationsfähigkeit<br />
der Kinder langfristig<br />
beeinträchtigen. Die Fähigkeit,<br />
dem Blick eines anderen<br />
zu folgen, entwickelt sich<br />
etwa im Alter von einem Jahr.<br />
Das spielt beim Lernen und in<br />
der Entwicklung eine wichtige<br />
Rolle. Dementsprechend leicht<br />
lassen sich Kleinkinder von<br />
der Unaufmerksamkeit ihrer<br />
Eltern ablenken und werden in<br />
ihrer Entwicklung gehemmt.
24 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
6. AUGUST 2016<br />
TATORT<br />
Deutschlands Kult-Krimi<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> In der vergangenen Woche<br />
haben wir bei unserem<br />
Gewinnnspiel nach dem ausgefallenen<br />
High-School-Hobby<br />
von George W. Bush gefragt.<br />
Cheerleading war richtig.<br />
Der 43. Präsident der<br />
USA, der von 2001 bis 2009<br />
regierte, gehörte in den 60er<br />
Jahren zu den Jungs neben<br />
dem Feld, die die Baseballer<br />
anfeuerten. Eine Familientradition,<br />
denn auch Vater<br />
George Bush und Opa Prescott<br />
Sheldon Bush waren<br />
Cheerleader.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Astrid Garber-Lewandowski aus Börnsen<br />
Prominent<br />
>> Künstlernamen<br />
sind<br />
heute gang<br />
und gäbe.<br />
Guildo Horn<br />
ist zum Beispiel<br />
einer.<br />
Dabei ist der<br />
bürgerliche Name des Sängers<br />
durchaus bekannt. Wie<br />
lautet er wohl?<br />
A Joachim Gauck<br />
B Roman Herzog<br />
C Horst Köhler<br />
D Johannes Rau<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 7. August,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
6000 Euro<br />
>> Eine<br />
Haarsträhne<br />
des<br />
1826 verstorbenen<br />
früheren<br />
US-Präsidenten<br />
Thomas<br />
Jefferson (1743-1826) hat<br />
bei einer Auktion in Dallas<br />
umgerechnet 6080 Euro<br />
eingebracht. Jeffersons Privatarzt,<br />
Dr. Robley Dunglison,<br />
hatte dem mächtigsten<br />
Mann der Welt am Totenbett<br />
eine Locke abgeschnitten<br />
und diese über Generationen<br />
im Familienbesitz behalten.<br />
Redensart:<br />
>> Mit gleicher Münze<br />
heimzahlen bedeutet Gleiches<br />
mit Gleichem zu vergelten.<br />
Ursprünglich hatte<br />
mit gleicher Münze heimzahlen<br />
eine praktisch-positive<br />
Bedeutung. Das Deutsche<br />
Reich bestand früher aus<br />
zahlreichen Fürstentümern,<br />
die alle ihr eigenes Geld hatten.<br />
Für Händler war das Herausgeben<br />
von Wechselgeld<br />
in den verschiedenen Territorien<br />
ein großes Problem.<br />
Um Streit zu vermeiden, versuchten<br />
sie immer, mit gleicher<br />
Münze heimzuzahlen.<br />
Vor 46 Jahren<br />
eroberte der<br />
Tatort den<br />
Bildschirm.<br />
Eine Kontrolle an der deutschdeutschen<br />
Grenze. Quälend<br />
genau und langsam nimmt ein<br />
DDRGrenzer das Auto eines<br />
Mannes aus Westdeutschland<br />
unter die Lupe. Er findet<br />
nichts, außer einem vermeintlich<br />
schlafenden Kind auf der<br />
Rückbank und lässt den Herrn<br />
schließlich die Grenze passieren.<br />
Totale auf den Grenzposten.<br />
Im Hintergrund verschwindet<br />
das Auto des Mannes<br />
aus dem Blickfeld, Musik<br />
wird eingespielt und einer<br />
weißer Schriftzug im Bild eingeblendet:<br />
„Taxi nach Leipzig“.<br />
Der Kalender der Fernsehzuschauer<br />
zeigt den 29.<br />
November 1970, als sie diese<br />
eindringlich inszenierte Szene<br />
von knapp drei Minuten Länge<br />
im Ersten sehen. Damals ahnte<br />
wohl noch niemand, dass dies<br />
der Beginn deutscher Fernsehgeschichte<br />
sein würde. Denn<br />
„Taxi nach Leipzig“ war die<br />
erste Folge der Krimireihe<br />
Tatort. Der Film mit Kommissar<br />
Paul Trimmel erreichte<br />
einen Marktanteil von 61 Prozent.<br />
Ohne Privatsender bedeutete<br />
das eine Einschaltquote<br />
von rund 20 Millionen Zuschauern.<br />
46 Jahre später gibt es die<br />
Serie immer noch und gemessen<br />
an den heutigen, medialen<br />
Alternativen sind die Zahlen<br />
beeindruckend. Im Schnitt<br />
versammeln sich rund neun<br />
Millionen Krimifans zum Ende<br />
der Woche vor dem Fernseher,<br />
um den Tatort zu sehen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
MARIA FURTWÄNGLER darf beim 1000. Tatort, der wie der erste „Taxi nach Leipzig“ heißt, ermitteln. Als Kommissarin Charlotte Lindholm<br />
gerät sie gemeinsam mit Axel Milberg als Klaus Borowski in Gefahr. Der Ausstrahlungstermin ist voraussichtlich am 16. Oktober.<br />
Werte, die sonst eigentlich nur<br />
König Fußball erreicht. Nach<br />
dem Ende von „Wetten,<br />
dass..?“ ist der Tatort am<br />
Sonntagabend das letzte große<br />
Lagerfeuer des Fernsehens,<br />
um das sich eine treue Fangemeinde<br />
versammelt – und über<br />
das geredet wird. Das liegt<br />
nicht zuletzt daran, dass die<br />
Macher der Krimireihe immer<br />
wieder kritische Themen anpacken<br />
und so für Diskussionsstoff<br />
sorgen. „Der Tatort<br />
zeigt die soziale Realität in<br />
Deutschland und ist ein Spiegel<br />
der Gesellschaft“, sagt Professor<br />
Gebhard Henke, Tatort<br />
Koordinator für die ARD. So<br />
sind Tatorte oftmals mehr MilieuStudie<br />
denn Krimi.<br />
Warum<br />
watscheln<br />
PINGUINE?<br />
Seit 46 Jahren unverändert ist<br />
der Tatort-Vorspann mit den<br />
eindringlichen Augen, die den<br />
Zuschauer durch ein Fadenkreuz<br />
anstarren, und den weglaufenden<br />
Beinen. Sie gehören<br />
dem damaligen Münchener<br />
Schauspieler Horst Lettenmeyer,<br />
der 1970 für 400 D-Mark<br />
Gage einen halben Tag Standaufnahmen<br />
(Augen, Hände) sowie<br />
das Filmen der Laufszene<br />
am Flughafen München-Riem<br />
absolvierte. Später wechselte<br />
Lettenmeyer in die Lampenbranche,<br />
baute ein Unternehmen<br />
für Leuchtröhren auf.<br />
Kurz gesagt: Die Füße der<br />
Pinguine sind zu kurz und liegen<br />
anatomisch gesehen viel<br />
zu weit hinten. Sie lassen nur<br />
die charakteristischen Trippelschritte<br />
zu, die den Körper<br />
beim Gehen hin und her pendeln<br />
lassen. Das sieht putzig<br />
und auch etwas unbeholfen<br />
aus, hat für die flugunfähigen<br />
Seevögel aber einen nicht zu<br />
unterschätzenden Effekt. So<br />
können sich die ausgezeichneten<br />
Schwimmer an Land so<br />
energiesparend wie möglich<br />
fortbewegen. Sie rollen die<br />
Füße beim Gehen nicht ab,<br />
sondern treten immer mit der<br />
gesamten Sohle auf. Dadurch<br />
vermeiden es die Pinguine,<br />
ihr komplettes Körpergewicht<br />
vom Boden abdrücken<br />
zu müssen. Ihr Pendelgang ist<br />
so perfekt austariert, dass sie<br />
ihren Körperschwerpunkt bei<br />
geringstmöglichem Energieaufwand<br />
auf den jeweils anderen<br />
Fuß verlagern können.<br />
So bringen es Pinguine beim<br />
Watscheln auf eine Energieerhaltungsrate<br />
von bis zu 80<br />
Prozent. Als Energieerhaltungsrate<br />
wird der prozentuale<br />
Anteil der Energie bezeichnet,<br />
der zwischen zwei<br />
Schritten erhalten bleibt, also<br />
nicht in Bewegung umgesetzt<br />
wird. Der Mensch bringt es<br />
nur auf ungefähr 65 Prozent.<br />
Das zweite Erfolgsgeheimnis<br />
der Serie ist ihre Regionalität.<br />
Die ARD wendet ihr föderales<br />
Prinzip auch bei der Produktion<br />
der Tatorte an. Die<br />
neun Landesrundfunkanstalten<br />
(BR, HR, MDR, NDR, RB,<br />
RBB, SWR, SR, WDR) sind für<br />
die Entstehung der Folgen verantwortlich<br />
und haben somit<br />
freie Hand. Daraus entstand<br />
über die Jahre – gemessen an<br />
den Handlungsorten – ein<br />
gleichmäßiges über ganz<br />
Deutschland gesponnenes<br />
Netz an Ermittlerteams, von<br />
Kiel bis München und von<br />
Köln bis Dresden. Insgesamt<br />
gehen mittlerweile 22 Teams<br />
auf die Suche nach den bösen<br />
Jungs. Ein 23., in Freiburg beheimatet<br />
und vom SWR produziert,<br />
wird kommen. Die<br />
ganze Republik findet sich in<br />
der Serie wieder. Die einzelnen<br />
Folgen sind aber bewusst<br />
von Lokalkolorit geprägt, sowohl<br />
in der Darstellung des<br />
Handlungsortes als auch bei<br />
den Protagonisten.<br />
Dabei können Kultfiguren<br />
entstehen wie die des Horst<br />
Schimanski. Götz George brillierte<br />
ein Jahrzehnt lang als<br />
Kriminalhauptkommissar in<br />
Duisburg und hatte so gar<br />
nichts mit seinen gradlinigen<br />
Vorgängern gemein. Schimanski<br />
fluchte und prügelte sich<br />
mehr durch seine Fälle, als<br />
dass er ermittelte. „Ruhrpott<br />
Rambo“ tauften die Medien<br />
diese Figur aus dem Arbeitermilieu,<br />
die polarisierte und das<br />
Bild des „Fernsehkommissars“<br />
im deutschen Fernsehen veränderte.<br />
„Gib dem Kaninchen<br />
eine Möhre extra“<br />
Während die Ermittler die<br />
stets wiederkehrenden Konstanten<br />
sind, tauchen Stars und<br />
Sternchen immer mal wieder<br />
mit Gastauftritten im Tatort<br />
auf: Sänger Udo Lindenberg,<br />
JamesBondDarsteller Roger<br />
Moore oder Bundestrainer<br />
Joachim Löw waren schon zu<br />
Affen im Zoo<br />
sind kreativer<br />
als in Freiheit!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Das ist tatsächlich richtig. Der<br />
niederländische Zoologe Carel<br />
van Schaik hat bei seinen Forschungen<br />
über die Verhaltensweisen<br />
von OrangUtans gravierende<br />
Unterschiede zwischen<br />
frei lebenden Exemplaren<br />
und Artgenossen in<br />
Tierparks festgestellt. Egal,<br />
was der niederländische Zoologe<br />
den OrangUtans im Regenwald<br />
von Sumatra zum<br />
Spielen hinlegte (Leitern, Plastikfrüchte),<br />
sie missachteten<br />
sehen. Während Löw nur<br />
durchs Bild lief, hat einer seiner<br />
Vorgänger die TatortGeschichte<br />
durch eine unvergessliche<br />
Sprechrolle bereichert.<br />
Berti Vogts‘ Auftritt<br />
1999 in der Folge „Habgier“<br />
endete mit dem schönen Satz:<br />
„Gib‘ dem Kaninchen eine<br />
Möhre extra, es hat uns das<br />
Leben gerettet.“<br />
Prominente, zahlreiche Ermittlerteams,<br />
über 20 Handlungsorte,<br />
doch eines ist immer<br />
gleich: der TatortVorspannfilm.<br />
Die um sich blickenden<br />
Augenpaare,<br />
eingerahmt in farbige Balken<br />
und das markante Fadenkreuz<br />
auf dem linken Auge; dazu die<br />
rennenden Beine auf dem nassen<br />
Asphalt sind Kult und<br />
wurden von den Machern über<br />
die Jahre nur in Nuancen<br />
(Farbgebung, Anzahl der Ringe<br />
beim Fadenkreuz) verändert.<br />
Der Vorspann war am 29.<br />
November 1970 zu sehen und<br />
wird auch im Oktober vor dem<br />
1.000. Tatort über die Bildschirme<br />
flimmern. Die JubiläumsFolge<br />
läuft übrigens unter<br />
dem Titel „Taxi nach Leipzig“,<br />
genauso wie der Auftakt der<br />
kultigen Krimireihe vor 36 Jahren.<br />
Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: dpa, ARD/SF/DRS/ORF/WDR;<br />
Fotolia © joeydanuphol, PrintEquipment.<br />
es. Präsentierte er dasselbe<br />
Spielgerät OrangUtans im<br />
Zoo, stürzten sich die Affen<br />
regelrecht darauf und wurden<br />
kreativ. Die einfache Erklärung:<br />
In freier Wildbahn haben<br />
OrangUtans schlichtweg<br />
keine Zeit für Neugier. Hier<br />
geht es ums Überleben. Die<br />
Artgenossen im Zoo müssen<br />
nicht ständig auf der Hut sein<br />
und kompensieren ihre Langeweile<br />
mit Kreativität – wie der<br />
Mensch übrigens auch.
16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
13. AUGUST 2016<br />
HOCHSPRUNG<br />
Die größte Revolution des Sports<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Vergangene Woche haben<br />
wir nach dem bürgerlichen<br />
Namen von Guildo<br />
Horn gefragt. Horst Köhler<br />
war richtig. Der Schlagersänger<br />
heißt so wie der 9. Bundespräsident.<br />
Ob er Angst<br />
hat, irgendwann nicht mehr<br />
gefragt zu sein, wurde Horn<br />
von der „Bunte“ gefragt.<br />
„Darüber habe ich mir nie<br />
viele Gedanken gemacht.<br />
Das ist wie beim Balancieren,<br />
da sollst Du dir auch<br />
keine Gedanken machen, ob<br />
du runterfallen könntest.“<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Otto Puls aus Lohbrügge<br />
Die Show der<br />
schönen Körper<br />
>> Beachvolleyball ist eine<br />
Hingucker-Sportart in Rio.<br />
Seit wann ist es olympisch?<br />
A 8 Jahre<br />
B 20 Jahre<br />
C 40 Jahre<br />
D 68 Jahre<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 14. August,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
2406<br />
>> Die USA sind nach Angaben<br />
von Statista die erfolgreichste<br />
Olympia-Nation aller<br />
Zeiten. Vor den Spielen<br />
in Rio hatten amerikanische<br />
Sportler bereits 2406 Medaillen<br />
gewonnen. Damit liegen<br />
die USA deutlich vor<br />
Russland (1528), Deutschland<br />
(1305, davon DDR:<br />
755), Großbritannien (779),<br />
Frankreich (671), Italien<br />
(556) und China (531).<br />
Nächste Woche<br />
ist Hochsprung<br />
Zeit in Rio. Da<br />
werden Erinnerungen<br />
wach.<br />
Oft haben Athleten mit ihrem<br />
Erfindungsreichtum Sportgeschichte<br />
geschrieben. Im Skispringen,<br />
beispielsweise, ruderte<br />
man anfangs wild mit<br />
den Armen, bevor es sich<br />
durchsetzte, die Hände an die<br />
Hosennaht zu nehmen. Die<br />
Skier wurden parallel geführt.<br />
Dann machte der Schwede Jan<br />
Boklöv in den 80erJahren eine<br />
Entdeckung: Als er bei einem<br />
missglückten Sprung die Skispitzen<br />
auseinander nahm,<br />
flog er noch fünf Meter weiter.<br />
Der VStil war geboren.<br />
Im Skilanglauf wurden jahrzehntelang<br />
die Skier parallel<br />
geführt und mit kräftezehrenden<br />
DoppelstockSchüben<br />
Tempo gemacht. Bis der Finne<br />
Pauli Siitonen in den 70erJahren<br />
herausfand, dass man mit<br />
Schlittschuhschritten leichter<br />
vorankommt.<br />
Im Schwimmen stellte der<br />
Amerikaner David Berkoff bei<br />
den Olympischen Spielen 1988<br />
in Seoul einen neuen Weltrekord<br />
über 100 Meter Rücken<br />
auf, indem er fast die gesamte<br />
erste Bahn tauchte und sich<br />
mit DelfinBeinschlag vorwärts<br />
bewegte. Erst kurz vor<br />
der Wende tauchte er auf –<br />
eine halbe Länge vor der Konkurrenz.<br />
Seine Erfolge sicherten<br />
Berkoff einen Eintrag in<br />
der Hall of Fame, aber seine<br />
Technik wurde verboten. Die<br />
Tauchphasen sind heute auf 15<br />
Meter limitiert.<br />
Die größte Veränderung<br />
der Sportgeschichte erlebte jedoch<br />
die Leichtathletik. „Er<br />
sieht aus wie ein Fisch, der<br />
aufs Boot gehüpft kommt“,<br />
Dick Fosbury, der Erfinder der<br />
Flop-Hochsprungtechnik.<br />
FASZINIERENDE ÄSTHETIK Springerin, Latte und Himmel verschmelzen auf dieser ungewöhnlichen Aufnahme zu einer Einheit.<br />
spottete eine amerikanische<br />
Zeitung 1968 über den damals<br />
21jährigen Studenten Richard<br />
„Dick“ Fosbury, der gerade auf<br />
kuriose Weise die Olympia<br />
Qualifikation im Hochsprung<br />
geschafft hatte. Statt vorwärts<br />
sprang er rückwärts über die<br />
Latte – eine Revolution.<br />
Hochsprung basiert im Wesentlichen<br />
auf zwei Regeln:<br />
Der Absprung muss mit einem<br />
Bein erfolgen, und die Latte<br />
muss liegen bleiben. Im 19.<br />
Jahrhundert sprang man zunächst<br />
in der Hocke. Dann<br />
zeigte der Amerikaner William<br />
Page 1874 erstmals den<br />
Scherensprung, bei dem die<br />
Beine seitwärts nacheinander<br />
wie bei einer auf und zuklappenden<br />
Schere über die Latte<br />
geschwungen werden. Der<br />
Brite Marshall Brooks überquerte<br />
auf diese Weise 1876<br />
immerhin schon 1,83 Meter.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
entdeckten die Athleten<br />
dann, dass es erfolgversprechender<br />
war, sich seitwärts<br />
bäuchlings über die Latte zu<br />
wälzen. Besonders populär<br />
wurde der Western Roller, bei<br />
dem das Sprungbein unter<br />
dem weit in die Luft hinauffliegenden<br />
Schwungbein hindurchgezogen<br />
wurde. Der<br />
Amerikaner George Horine<br />
(18901948) überquerte auf<br />
diese Weise 1912 als Erster<br />
zwei Meter. 1936 bei den<br />
Olympischen Spielen in Berlin<br />
kreierte der Amerikaner Dave<br />
Albritton (19131994) den<br />
Straddle. Die ausladende Bewegung<br />
des Schwungbeins<br />
war Geschichte, aus dem Wälzen<br />
wurde ein Rollen über die<br />
Latte. Albritton übersprang<br />
zwei Meter und gewann Silber<br />
hinter seinem Landsmann<br />
Cornelius Johnson, der im<br />
klassischen Western Roller<br />
2,03 Meter schaffte. Der<br />
Straddle verdrängte alle bekannten<br />
Formen und sollte für<br />
drei Jahrzehnte die dominierende<br />
Technik sein. Bis die<br />
Einführung der Hochsprung<br />
Matte Anfang der 60erJahre<br />
neue Wege eröffnete.<br />
Es war die Zeit, als ein 16<br />
jähriger Schüler namens Richard<br />
Fosbury in Medford<br />
(Oregon) zu verzweifeln begann,<br />
weil er im StraddleStil<br />
die 1,50 Meter nicht schaffte,<br />
die für die Teilnahme an High<br />
SchoolMeisterschaften nötig<br />
waren. Die Bewegung war ihm<br />
zu komplex. Also begann er zu<br />
experimentieren. „Ich wusste,<br />
dass ich meine Körperposition<br />
verändern musste. Das war es,<br />
was die Revolution startete“,<br />
erinnerte sich Fosbury 2014<br />
gegenüber der Corvallis GazetteTimes<br />
an den Sommer<br />
1963. Der Flop war geboren.<br />
Den Zuschauern<br />
verging das Lachen<br />
Immer wieder versuchten<br />
Trainer, ihn in den folgenden<br />
Jahren von seiner neuen Technik<br />
abzubringen, doch als Fosbury<br />
1965 an der Oregon State<br />
University den Schulrekord<br />
verbesserte, war die Diskussion<br />
vorbei. Mit 21 Jahren qualifizierte<br />
er sich für die Olympischen<br />
Spiele 1968 in Mexiko<br />
City. Ein zeitgenössischer Bericht<br />
des Sportinformationsdienstes<br />
lässt erahnen, was für<br />
eine Sensation sein dortiger<br />
Auftritt war:<br />
„Man lachte über ihn, amüsierte<br />
sich über seinen scheinbar<br />
exaltierten Stil. Rund<br />
70 000 Zuschauer verfolgten<br />
die etwas merkwürdige springerische<br />
Demonstration. Anfangs<br />
mag es noch Lacher gegeben<br />
haben. Mit zunehmender<br />
Höhe schlug die Stimmung<br />
immer mehr um. Dick Fosbury<br />
begeisterte. Seine Konzentrationsfähigkeit,<br />
sein lockerer,<br />
schwingender Anlauf, dann<br />
der kraftvolle Absprung – das<br />
faszinierte.“<br />
Fosbury überquerte als Einziger<br />
2,24 Meter und gewann<br />
die Goldmedaille. Das sah<br />
Tausende Kilometer entfernt<br />
in Wesseling (Nordrhein<br />
Westfalen) eine Zwölfjährige<br />
namens Ulrike Meyfarth und<br />
begann, die neue Technik zu<br />
trainieren. Vier Jahre später<br />
gewann sie als 16Jährige Gold<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
in München und stellte mit<br />
1,92 Metern den ersten Flop<br />
Weltrekord auf. Die neue<br />
Technik hat sich endgültig<br />
etabliert.<br />
Mal schauen, was uns die<br />
Olympischen Spiele in Rio de<br />
Janeiro bringen. Das HochsprungFinale<br />
der Männer ist<br />
am kommenden Mittwoch um<br />
1.30 Uhr deutscher Zeit, das<br />
der Frauen folgt am Sonntag,<br />
den 21. August, um 1.30 Uhr.<br />
Fotos: AP, dpa; Fotolia © Stefan Schurr,<br />
snaptitude, wernerrieger, aroas.<br />
Redensart:<br />
>> Citius, altius, fortius lautet<br />
das Motto der Olympischen<br />
Spiele. Wörtlich übersetzt<br />
heißt es eigentlich<br />
„schneller, höher, stärker“,<br />
im Volksmund hat sich allerdings<br />
„schneller, höher, weiter“<br />
durchgesetzt. Der Ausspruch<br />
geht auf den französischen<br />
Dominikanermönch<br />
Henri Didon (1840-1900)<br />
zurück und wurde 1894 von<br />
Olympia-Wiederbegründer<br />
Pierre de Coubertin (1863-<br />
1937) als Olympia-Motto<br />
vorgeschlagen.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Wer ist der<br />
OLYMPIA-<br />
CHAMPION<br />
der Tiere?<br />
Müssten die Boxer beim<br />
OlympiaTurnier gegen den<br />
Fangschreckenkrebs (Foto)<br />
antreten, sie wären hoffnungslos<br />
überfordert. Zum<br />
Vergleich: Die Hamburger<br />
BoxKönigin Susi Kentikian<br />
gilt als schnellste Boxerin der<br />
Welt. Sie kann bis zu 400 Mal<br />
pro Minute zuhauen. Ihrer<br />
Gegnerin bleiben dann nur<br />
120 Millisekunden, um zu reagieren,<br />
wie die ZDFDokumentationsreihe<br />
„Terra X“<br />
mit Hilfe von Spezialkameras<br />
herausfand, die 300 000 Bilder<br />
pro Sekunde aufnehmen<br />
können.<br />
120 Millisekunden, das ist<br />
etwa dreimal so schnell wie<br />
ein menschlicher Lidschlag.<br />
Rund 40 Mal so schnell wie<br />
ein Lidschlag hingegen, nämlich<br />
innerhalb von neun Millisekunden,<br />
teilt der Fangschreckenkrebs<br />
aus. Das bis<br />
zu 30 Zentimeter große Tier<br />
kann seine an der Vorderseite<br />
extrem hart verdickten<br />
Beine explosionsartig vorschnellen<br />
lassen und trifft<br />
sein Opfer mit der Geschwindigkeit<br />
von 80 Kilometern<br />
pro Stunde. So erschlägt er<br />
seine Beute, zertrümmert<br />
Muschelschalen oder setzt<br />
sich gegen wesentlich größere<br />
Angreifer, zum Beispiel<br />
Tintenfische, zur Wehr.<br />
Eiskunstlauf<br />
ist ein<br />
Sommersport!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Die Olympischen Sommerspiele<br />
1908 in London waren<br />
die vielfältigsten und langwierigsten<br />
aller Zeiten. Sie begannen<br />
am 27. April und endeten<br />
am 31. Oktober. Selbst Eiskunstlauf<br />
gehörte damals zum<br />
SommerProgramm.<br />
Die Wettkämpfe in London<br />
waren in drei Blöcke aufgeteilt:<br />
Im Frühjahr waren bereits<br />
die Titel im Hallentennis<br />
und Jeu de Paume, einem TennisVorgänger,<br />
vergeben worden,<br />
bevor die Spiele im Juli<br />
dann offiziell eröffnet wurden<br />
und die PublikumsMagneten<br />
Leichtathletik und Tauziehen<br />
folgten. Ebenfalls im Juli fanden<br />
die „nautischen Spiele“<br />
statt, die von Schwimmen über<br />
Rudern bis zu Motorbootrennen<br />
reichten. Im Herbst wurden<br />
dann Fußball, Hockey und<br />
Eiskunstlauf nachgeschoben.<br />
Erster EiskunstlaufOlympiasieger<br />
wurde der Schwede Ulrich<br />
Salchow (18771949).
8 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />
SONNABEND<br />
20. AUGUST 2016<br />
OSTFRIESISCHE INSELN TEIL 1<br />
Die Spülsaumgesellschaft<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Seit 20 Jahren werden<br />
bei Olympischen Spielen<br />
Medaillen im Beachvolleyball<br />
vergeben. Das war die Lösung<br />
unserer Quizfrage.<br />
1992 in Barcelona war<br />
Beachvolleyball Demonstrationssportart,<br />
seit 1996 in<br />
Atlanta ist es offizieller Teil<br />
des olympischen Programms.<br />
Von Beginn an<br />
setzte man mit knappen Bekleidungsvorschriften<br />
auf<br />
viel nackte Haut und lief<br />
dem Hallenvolleyball damit<br />
schnell den Rang ab.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Astrid Garber-Lewandowski aus Börnsen<br />
Sprachgewirr<br />
>> Bei den Olympischen<br />
Spielen wurde in vielen Sprachen<br />
interviewt. Was schätzen<br />
Sie: Wie viele Sprachen<br />
gibt es auf der Welt?<br />
A 70<br />
B 700<br />
C 7000<br />
D 70000<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 21. August,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
135 000<br />
>> Wer jeden Mittwoch und<br />
Sonnabend brav zwei Kästchen<br />
auf seinem Lottoschein<br />
ausfüllt, müsste – rein statistisch<br />
gesehen – spätestens<br />
nach 135 000 Jahren einen<br />
„Sechser“ haben. Allerdings<br />
wird nur<br />
jeder<br />
Zehnte<br />
von diesen<br />
„Glückspilzen“<br />
dann<br />
auch einen<br />
Sechser mit Superzahl haben<br />
– und nur mit dem knackt<br />
man den Jackpot.<br />
Redensart:<br />
>> Eine Grimasse schneiden<br />
bedeutet, absichtlich ein besonders<br />
lustiges oder hässliches<br />
Gesicht zu machen.<br />
Das Wort „Grimasse“ hat<br />
seinen Ursprung im französischen<br />
„grimace“ (Fratze),<br />
das wiederum wahrscheinlich<br />
auf das althochdeutsche<br />
„grimo“ (Maske) zurückgeht.<br />
Die einfachste Form einer<br />
Maske ist eine Schnittmaske,<br />
ein Papier mit einer Aussparung,<br />
das man über ein<br />
Bild legen kann, um nur<br />
einen bestimmten Ausschnitt<br />
davon zu zeigen.<br />
AUF SAND GEBAUT Auf dieser Luftaufnahme von Borkum erkennt man sehr schön, dass alle Ostfriesischen Inseln ihren Ursprung einer Sandbank verdanken.<br />
Strandhafer ist<br />
ein Wunder der<br />
Natur. Er überlebt<br />
sogar, wenn<br />
er von Flugsand<br />
verschüttet wird.<br />
Bereits im 19. Jahrhundert, das<br />
zeigen alte Seekarten, kannten<br />
die Seefahrer die Kachelotplate,<br />
eine ausgedehnte Sandbank<br />
im Südwesten der Nordseeinsel<br />
Juist. Das französische<br />
Wort „cachalot“ (= Pottwal)<br />
stand bei der Namensgebung<br />
Pate, weil die Form des Eilands<br />
einem Pottwal gleicht.<br />
Die Kachelotplate ist ein Paradies<br />
für Seehunde und Kegelrobben.<br />
Menschen ist der Zutritt<br />
verboten, die Insel darf<br />
sogar nicht einmal mit Booten<br />
umrundet oder mit Flugzeugen<br />
überflogen werden, um<br />
die Tiere nicht zu stören.<br />
Für Biologen ist die Kachelotplate<br />
eine Art Zeitmaschine,<br />
denn von Wangerooge bis<br />
Borkum haben alle Inseln vor<br />
der niedersächsischen Küste<br />
einmal als eine solche Sandbank<br />
angefangen. Sie sind<br />
durch die Kraft von Wind und<br />
Wellen buchstäblich aus dem<br />
Meer gewachsen. Bis heute<br />
vergrößern sie sich und verändern<br />
stetig ihre Lage. Ihre<br />
Existenz verdanken die Inseln<br />
der „Spülsaumgesellschaft“,<br />
einer Gruppe von Pflanzen mit<br />
erstaunlichen Fähigkeiten.<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Diese Woche sorgte Hoch<br />
„Fatih“ für angenehme Temperaturen.<br />
Ein Mensch namens<br />
Fatih Yilmaz hat 299<br />
Euro dafür gezahlt, das Wetterphänomen<br />
nach sich benennen<br />
zu dürfen. Bereits seit<br />
Ende 2002 gibt es diese<br />
„Wetterpatenschaften“, die<br />
vom Institut für Meteorologie<br />
der Freien Universität<br />
Berlin (www.met.fuberlin.de)<br />
vergeben werden, wobei in<br />
Wenn eine Sandbank eine<br />
Höhe von 30 Zentimetern erreicht<br />
hat und zeitweilig überflutet<br />
wird, bleiben, nachdem<br />
sich das Wasser zurückgezogen<br />
hat, im Spülsaum die Samen<br />
verschiedener ErstansiedlerPflanzen<br />
liegen: Salzmiere,<br />
Strandkamille und<br />
Strandmelde.<br />
Diese „Spülsaumgesellschaft“<br />
eint, dass alle Pflanzen<br />
extrem anspruchslos sind,<br />
denn der Boden, auf dem sie<br />
wachsen, ist karg. Die Pflanzen<br />
sind Nutznießer einer ökologischen<br />
Nische. Wenn Winter<br />
Sturmfluten Tang und anderes<br />
zersetzbares Material abgelagert<br />
haben, ist der Boden kurzzeitig<br />
extrem nährstoffreich.<br />
Die „Spülsaumgesellschaft“ ist<br />
rechtzeitig vor Ort, um davon<br />
zu profitieren. Die Pflanzen<br />
sind kurzlebig, denn die nährstoffreichen<br />
Stellen befinden<br />
sich jedes Jahr woanders. Aber<br />
während der Zeit ihrer Existenz<br />
bieten sie einen ersten<br />
Halt und ermöglichen es, dass<br />
sich Dünen auftürmen.<br />
Doch die brauchen Halt,<br />
und hier kommt eine weitere<br />
faszinierende Pflanze ins<br />
Spiel: der Strandhafer. Haben<br />
Sie einmal versucht, eine<br />
StrandhaferPflanze auszubuddeln?<br />
Hoffentlich nicht,<br />
denn die sind geschützt. Aber<br />
selbst wenn: Sie werden es<br />
kaum geschafft haben. Fünf bis<br />
acht Meter tief reichen die<br />
Wurzeln des Strandhafers in<br />
den Sandboden.<br />
Das Besondere dabei:<br />
Strandhafer toleriert es, wenn<br />
er durch Flugsand verschüttet<br />
Woher bekommen<br />
WETTERPHÄNO-<br />
MENE ihre Namen?<br />
geraden Jahren Hochdruckgebiete<br />
grundsätzlich männliche<br />
und Tiefdruckgebiete<br />
weibliche Namen tragen. In<br />
ungeraden Jahren ist es umgekehrt.<br />
Ein Tief ist mit 199<br />
Euro etwas billiger als ein<br />
Hoch, weil es sich üblicherweise<br />
nicht so lange hält.<br />
Die Idee, Wetterphänomenen<br />
Namen zu geben, entstand<br />
im Zweiten Weltkrieg.<br />
Die Amerikaner begannen<br />
Die sechs großen Ostfriesischen Inseln heißen Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und<br />
Borkum (von Ost nach West). Wangerooge hingegen ist eine Friesische Insel. Zwischen Juist und<br />
Borkum finden sich zwei weitere Inseln: Memmert, das nur von einem Vogelwart bewohnt ist, und<br />
das unbewohnte Lütje Hörn. Im Südwesten von Juist ist die Sandbank Kachelotplate zu erkennen.<br />
damit, Hurrikane und Taifune<br />
mit Namen zu versehen,<br />
um sich leichter orientieren<br />
zu können. 1954 regte die spätere<br />
ZDFFernsehmoderatorin<br />
Dr. Karla Wege als Studentin<br />
an der FU Berlin an,<br />
Hochs und Tiefs zu benennen.<br />
Als dann 1990 die Orkan<br />
Tiefs „Vivian“ und „Wiebke“<br />
Schlagzeilen machten, wurde<br />
die Öffentlichkeit auf diese<br />
Praxis aufmerksam.<br />
wird. Die dauerhaft unter dem<br />
Sand begrabenen Pflanzenteile<br />
wandeln sich in Wurzeln um,<br />
während weiter oben neue<br />
Pflanzenteile entstehen. Auf<br />
diese Weise wächst der<br />
Strandhafer Stück für Stück<br />
mit der Düne mit.<br />
Trotz der erstaunlichen Fähigkeiten<br />
der Pflanzen ist das<br />
System aus „Spülsaumgesellschaft“<br />
und Strandhafer sehr<br />
fragil. Auf der Kachelotplate<br />
waren Dünen bis 2,5 Meter<br />
Höhe und ein erster Bewuchs<br />
entstanden. Dann kam im<br />
Herbst 2006 eine Sturmflut<br />
und riss alles weg. Die Sandbank<br />
verlor in zwei Tagen ein<br />
Viertel ihrer Größe.<br />
Etabliert sich eine Dünenkette<br />
jedoch dauerhaft, so können<br />
sich dahinter weitere<br />
Pflanzen ansiedeln: Bauernsenf,<br />
Dünenrose, Kartoffelrose<br />
(auch KamschatkaRose genannt),<br />
Tüpfelfarn, Sanddorn,<br />
Hornklee, Leinkraut oder das<br />
schmalblättrige Weidenröschen<br />
sorgen für Arten und<br />
Farbenvielfalt. Die Lebensverhältnisse<br />
sind ideal: Die Pflanzen<br />
sind hinter den sogenannten<br />
„Weißdünen“ weitgehend<br />
von Wind, Wellen und Flugsand<br />
geschützt, aber ein geringer,<br />
stetiger Nährstoffeintrag<br />
in den Boden durch Flugsand<br />
ist weiterhin vorhanden.<br />
Erst wenn dieser ausbleibt,<br />
weil sich die Insel vergrößert<br />
hat, wird die Artenvielfalt<br />
durch anspruchslosere, krautige<br />
Gewächse verdrängt. Auf<br />
der Schattenseite der Düne<br />
wächst dann Krähenbeere, auf<br />
der Sonnenseite Silbergras.<br />
Trocknet der Boden vollkommen<br />
aus, können dort nur<br />
noch Moose und Flechten<br />
existieren, die kein Grundwasser<br />
brauchen.<br />
Der September<br />
ist der<br />
siebte Monat!<br />
Richtig oder falsch?<br />
So langsam steht der September<br />
vor der Tür. In dem Namen<br />
steckt das lateinische<br />
Wort „septem“ (= sieben).<br />
Denn im Alten Rom war der<br />
September der siebte Monat,<br />
da das Jahr damals im März<br />
anfing. Das macht Sinn, da im<br />
Frühjahr der Kreislauf des Lebens<br />
aufs Neue beginnt.<br />
Der Kalender der Römer<br />
hieß nach Gaius Julius Caesar<br />
(10044 v. Chr.) Julianischer<br />
Kalender. Da er elf Minuten<br />
Die Dünenlandschaft einer<br />
Ostfriesischen Insel lässt sich<br />
also in vier Vegetationszonen<br />
unterteilen. Im Naturschutzgebiet<br />
im Osten Spiekeroogs<br />
lassen sich die vier Zonen auf<br />
dem Weg vom Strand bis zum<br />
Wattenmeer mühelos erkennen:<br />
Anfangs Sanddünen, dahinter<br />
die üppige Vegetation<br />
der jüngeren Dünenlandschaft.<br />
Weiter in Richtung Wattenmeer<br />
werden die Dünen älter,<br />
der Bewuchs ändert sich hin<br />
zu Krähenbeere und Silbergras,<br />
bevor die von Moosen<br />
und Flechten überwucherten<br />
ganz alten Dünen erreicht<br />
werden. Eine Erinnerung daran,<br />
dass auf einer Nordseeinsel<br />
alles immer nur eine Momentaufnahme<br />
im ewigen<br />
Spiel der Elemente ist.<br />
Fotos: dpa (2); Fotolia © pschewe, lesniewski,<br />
Fiedels, klenger.<br />
länger war als das tatsächliche<br />
Sonnenjahr, hatte sich der<br />
Frühlingsbeginn im Jahr 1582<br />
schon auf den 11. März nach<br />
vorn verschoben. Daher regte<br />
die Katholische Kirche eine<br />
Reform des Julianischen Kalenders<br />
an, der heute weltweit<br />
akzeptierte Gregorianische<br />
Kalender entstand. Im Zuge<br />
dieser Reform rückte der Jahresbeginn<br />
näher an Weihnachten<br />
und die Wintersonnenwende<br />
heran auf den 1. Januar.
WISSEN | STAUNEN | SCHMUNZELN | RATEN | LERNEN<br />
Jeden Sonnabend neu in Ihrer BERGEDORFER ZEITUNG/LAUENBURGISCHEN LANDESZEITUNG.<br />
VOLKERS<br />
WELT<br />
>> FOLGE <strong>453</strong> BIS <strong>478</strong>