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16 | Volkers Welt<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />
oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />
Ältere Ausgaben unter<br />
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SONNABEND<br />
30. JULI 2016<br />
KRETA<br />
Sonnigste Insel im Mittelmeer<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Jeden Sommer klingt das<br />
charakteristische „Sriiih“,<br />
„Sriiih“ der Mauersegler am<br />
norddeutschen Himmel. Von<br />
Mai bis August sind die flinken<br />
Vögel zum Brüten bei<br />
uns zu Besuch. Den Rest der<br />
Zeit verbringen sie südlich<br />
der Sahara. Mauersegler<br />
sind Flugkünstler: Sie essen,<br />
schlafen, trinken und paaren<br />
sich sogar in der Luft. Bis zu<br />
drei Jahre verbringen sie am<br />
Stück in der Luft, bevor sie<br />
geschlechtsreif werden und<br />
zum Brüten auch mal landen<br />
müssen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen:<br />
Jutta Distel aus Schwarzenbek<br />
Weibliche Seite<br />
>> Der ehemalige US-Präsident<br />
George W. Bush hatte<br />
in seiner Jugend auf der<br />
High School<br />
und im College<br />
ein<br />
Hobby, das<br />
sonst eher<br />
bei Mädchen<br />
beliebt ist.<br />
Welches?<br />
A Cheerleading<br />
B Stricken<br />
C Töpfern<br />
D Voltigieren<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 31. Juli,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
12 kg<br />
>> Der Softwareentwickler<br />
Adam Osborne präsentierte<br />
1981 der Welt den „Osborne<br />
1“, den ersten tragbaren<br />
Computer. Ein Rechner in<br />
Koffergröße, quasi der erste<br />
Laptop der Welt. Er wog<br />
stolze zwölf Kilogramm, was<br />
aber eher gefeiert als kritisiert<br />
wurde. Heutzutage<br />
muss alles leicht sein: Moderne<br />
Laptops wiegen ein<br />
bis zwei Kilogramm.<br />
TRAUM IN BLAU, TÜRKIS UND WEISS Elafonisi Beach im Südwesten Kretas. Der Sandstrand ist durch winzige Muschelteilchen stellenweise rosa gefärbt.<br />
Rakomelo der<br />
süßherbe Likör<br />
wird bei einem<br />
typisch kretischen<br />
Tavernen<br />
Abend gereicht.<br />
Vangelis‘ Händedruck ist hart,<br />
aber herzlich. Die Taverne des<br />
kräftig gebauten Griechen<br />
liegt am Fuße des Kournas,<br />
dem einzigen großen SüßwasserSee<br />
auf Kreta. Die viel beschriebene<br />
griechische Gastfreundschaft<br />
ist bei Vangelis<br />
kein Klischee, sondern natürliches<br />
Programm. Ein großer<br />
Grill, Fleisch satt, Gemüse aus<br />
eigenem Anbau, rustikale<br />
Holzmöbel und viel Herzlichkeit<br />
sind die Zutaten für einen<br />
typischen kretischen TavernenAbend.<br />
Die Musik dazu<br />
kommt nicht aus Vangelis’ Anlage,<br />
sondern aus den zahllosen<br />
Olivenbäumen, Pinien,<br />
Zypressen und Wacholderbüschen.<br />
Horden von männlichen<br />
Singzikaden liefern mit<br />
ihrem Zirpen den vertrauten<br />
Sound des Mittelmeer<br />
Urlaubs. Je lauter, desto heißer<br />
soll es am nächsten Tag<br />
werden, wird sich auf der Insel<br />
erzählt.<br />
Ein Abend in dieser PostkartenIdylle<br />
lässt erahnen,<br />
warum in der Identität der Bewohner<br />
das Gefühl mitschwingt,<br />
besondere Griechen<br />
zu sein. Ökonomisch geht es<br />
TouristenMagnet Kreta ohnehin<br />
besser als vielen anderen,<br />
von der Finanzkrise gebeutelten<br />
Regionen Griechenlands.<br />
Ein Blick in die reiche Geschichte<br />
der mit gut acht<br />
Quadratkilometern größten<br />
griechischen Insel (mehr als<br />
doppelt so groß wie Mallorca)<br />
unterstreicht diese Besonderheit.<br />
Vor über 3500 Jahren entwickelte<br />
sich auf Kreta mit der<br />
minoischen Kultur die erste<br />
europäische Hochkultur.<br />
Durch die Lage der breit gezogenen<br />
Insel (255 Kilometer<br />
Luftlinie zwischen West und<br />
Ostküste) zwischen Orient,<br />
Europa und Afrika sowie ihrer<br />
Entfernung zum griechischen<br />
Festland hat sich bei den Bewohnern<br />
Kretas ein großes<br />
Maß an Eigenständigkeit entwickelt<br />
– gepaart mit Widerstandsfähigkeit.<br />
Die Kreter<br />
mussten sich immer wieder<br />
gegen fremde Mächte zur<br />
Wehr setzen, die die Insel erobern<br />
wollten. Das sitzt auch<br />
heute noch tief.<br />
„Megali Nisos“ (Großinsel)<br />
nennen die Kreter ihre Heimat.<br />
Damit drücken sie aus,<br />
dass Kreta bisweilen wie ein<br />
eigener Kontinent anmutet.<br />
Neben der reichen kulturellen<br />
Geschichte heben die Einheimischen<br />
dabei vor allem auf<br />
die geografischen Gegebenheiten<br />
ab. Durch Kretas Lage weit<br />
im Südosten des Mittelmeeres<br />
(südlicher als Gibraltar)<br />
herrscht auf der Insel zum Teil<br />
afrikanisch anmutendes Klima,<br />
vor allem auf der Südhälfte.<br />
Auf der Nordseite hat die<br />
europäische Wetterlage mehr<br />
Einfluss und drückt die Temperaturen<br />
um einige Grad im<br />
Vergleich zum Süden. Eine<br />
westöstlich verlaufende, eindrucksvolle<br />
Gebirgskette dient<br />
als massive KlimaTrennwand<br />
und sorgt gleichzeitig dafür,<br />
dass der Besucher schon mal<br />
vergessen kann, dass er sich<br />
auf einer Insel befindet.<br />
Von trocken-heiß<br />
bis feucht-alpin<br />
Den weitläufigen Strand<br />
von Georgioupoli und das<br />
glasklare MittelmeerWasser<br />
zu genießen, während sich<br />
hinter dem Besucher ein Bergmassiv<br />
auf über 2000 Meter<br />
Höhe erhebt, mit schneebedeckten<br />
Bergspitzen, hat etwas<br />
Spezielles. Von trockenheiß<br />
bis feuchtalpin hat Kreta zahlreiche<br />
Klimazonen zu bieten.<br />
Ist es am Strand extrem windig<br />
und wolkig, kann es fünf<br />
Kilometer weiter schon wieder<br />
windstill bei strahlend<br />
blauem Himmel sein. Mit rund<br />
300 Sonnentagen pro Jahr ist<br />
Kreta zusammen mit Zypern<br />
die sonnigste Insel im Mittelmeer.<br />
Um das nach Sizilien, Sardinien,<br />
Zypern und Korsika<br />
fünftgrößte Mittelmeereiland<br />
entspannt erkunden zu können,<br />
ist ein Mietauto alternativlos.<br />
Dabei gibt es allerdings<br />
ein, zwei Kleinigkeiten zu beachten.<br />
Zum einen Schlaglöcher<br />
und Ziegenherden. Beides<br />
kann auf den Straßen Kretas,<br />
die landeinwärts auch gerne<br />
zu Pfaden mutieren, ziemlich<br />
unvermittelt auftauchen. Zum<br />
anderen gilt es, die „Freestyle<br />
Fahrweise“ der Einheimischen<br />
einzuplanen. Fahrspuren werden<br />
von Kretern eher als Vorschlag,<br />
denn Vorschrift interpretiert.<br />
Dementsprechend befindet<br />
sich die Ideallinie der<br />
Kreter in Kurven des Öfteren<br />
auf der Gegenverkehrsseite.<br />
Äußerstes Rechtsfahren ist für<br />
ein entspanntes Ankommen<br />
hilfreich. Es empfiehlt sich, es<br />
den Griechen gleichzutun und<br />
die Hupe mit dergleichen<br />
Selbstverständlichkeit zu benutzen<br />
wie sie. Vor unübersichtlichen<br />
Kurven – und davon<br />
gibt es auf Kreta einige –<br />
wird zwecks Vorankündigung<br />
gehupt.<br />
Die kurze Fahrt zu Vangelis<br />
hat zwei Huper beinhaltet.<br />
Wie viele auf der Rückfahrt<br />
angebracht sind, daran denkt<br />
in unserer gemütlichen Runde<br />
noch niemand. Vangelis hat<br />
ein goldgelbes Getränk auf den<br />
Tisch gestellt. Die Abfüllung<br />
in unetikettierten Plastikflaschen<br />
lässt den gemeinen Mitteleuropäer<br />
zunächst etwas<br />
misstrauisch werden. Doch die<br />
entwaffnende Freundlichkeit<br />
des Gastgebers, der bereits mit<br />
am Tisch sitzt und die erste<br />
Runde einschenkt, lässt einem<br />
keine Wahl. „Rakomelo“ sagt<br />
Vangelis und prostet dem Besucher<br />
zu. Der süßherbe Likör<br />
ist typisch kretisch und<br />
einfach lecker. „Raki“ (Tresterschnaps)<br />
und „Meli“ (Honig)<br />
sind Zutaten und Namensgeber<br />
zugleich. Zimt und<br />
Gewürznelken runden den Geschmack<br />
ab. Auf der handschriftlichen<br />
Rechnung finden<br />
sich die RakomeloFlaschen<br />
freilich nicht wieder. Ehrensache<br />
für Vangelis, der auch nur<br />
unter Androhung roher Gewalt<br />
ein ordentliches Trinkgeld<br />
akzeptiert. Ansonsten wäre<br />
das PreisLeistungsVerhältnis<br />
doch etwas arg schief<br />
ausgefallen …<br />
Autor: Matthias Heidrich<br />
Fotos: dpa; Fotolia © arsdigital, rdnzi,<br />
psdesign 1, jolopes.<br />
Redensart:<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Was sind<br />
EDDYS?<br />
Abgelenkte<br />
Eltern hemmen<br />
ihre Kinder!<br />
Richtig oder falsch?<br />
>> Casus knacksus nennen<br />
wir umgangssprachlich den<br />
Kern einer Sache oder den<br />
Knackpunkt einer Diskussion.<br />
Das klingt nach Latein<br />
und Bildung zugleich. Dabei<br />
handelt es sich lediglich um<br />
eine scherzhaft latinisierende<br />
Bildung von „zu knacken“.<br />
„Casus“ ist der „Fall“, der<br />
einen „knacksus“ hat, einen<br />
Knackpunkt.<br />
Seefahrer wissen, worum es<br />
geht, wenn von „Eddys“ die<br />
Rede ist. Sie erkennen sie an<br />
der Ansammlung von Algen,<br />
Müll oder Treibgut, das sich<br />
auf einmal in einem Meergebiet<br />
ballt. Denn „Eddys“ saugen<br />
alles ein, was sie zu fassen<br />
kriegen. Es handelt sich<br />
um riesige Wirbel im Meer.<br />
Sie rotieren zwar nicht<br />
schnell, sind dafür aber zum<br />
Teil mehrere hundert Kilometer<br />
breit und bis zu einen<br />
Kilometer tief. Das macht sie<br />
für unser Ökosystem enorm<br />
wichtig. Denn durch ihren<br />
Tiefgang durchmischt sich<br />
das Meer besser und wichtige<br />
Nährstoffe gelangen an die<br />
Meeresoberfläche. Neues Leben<br />
kann entstehen.<br />
Die Erddrehung zwingt<br />
Meeresströmungen in Kurven,<br />
die sich immer weiter<br />
krümmen, bis Eddys entstehen.<br />
Wie Hoch oder Tiefdruckgebiete<br />
drehen sie sich<br />
mal mit und mal gegen den<br />
Uhrzeigersinn. Durch Satelliten,<br />
die elektromagnetische<br />
Wellen zur Erde senden, haben<br />
Forscher herausgefunden,<br />
dass diese gigantischen<br />
Wasserwirbel Mulden haben.<br />
Das Zentrum von Eddys liegt<br />
ungefähr einen halben Meter<br />
tiefer als das Meer drumherum.<br />
Viele Eltern kennen das:<br />
Nebenbei aufs Smartphone<br />
schielen, während eigentlich<br />
mit dem Kind gepuzzelt wird.<br />
Oder der Versuch, einen Blick<br />
auf die Zeitung zu erhaschen,<br />
die eigentlich als Unterlage für<br />
die Malversuche des Nachwuchses<br />
dient. So ein Verhalten<br />
ist menschlich, aber für die<br />
Entwicklung des Kindes nicht<br />
gerade förderlich. USamerikanische<br />
Forscher haben herausgefunden:<br />
Wenn Eltern<br />
beim Spielen abgelenkt sind,<br />
könnte dies die Konzentrationsfähigkeit<br />
der Kinder langfristig<br />
beeinträchtigen. Die Fähigkeit,<br />
dem Blick eines anderen<br />
zu folgen, entwickelt sich<br />
etwa im Alter von einem Jahr.<br />
Das spielt beim Lernen und in<br />
der Entwicklung eine wichtige<br />
Rolle. Dementsprechend leicht<br />
lassen sich Kleinkinder von<br />
der Unaufmerksamkeit ihrer<br />
Eltern ablenken und werden in<br />
ihrer Entwicklung gehemmt.