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8 | Volkers Welt<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />

Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />

oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />

Ältere Ausgaben unter<br />

www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />

SONNABEND<br />

11. JUNI 2016<br />

SCHAUKELN<br />

Glücksgefühle nicht nur für Kinder<br />

Da biste<br />

PLATT...<br />

>> Na, haben Sie ihn erkannt?<br />

Es war natürlich Thomas<br />

Müller, nach dem in<br />

unserer Quizfrage gesucht<br />

wurde. Mit 31 Toren in 70<br />

Länderspielen ist Müller der<br />

effizienteste Stürmer unserer<br />

Nationalelf. Im Schnitt trifft<br />

er alle drei Stunden und 23<br />

Minuten. Lukas Podolski ist<br />

Müller zwar sowohl nach<br />

Toren (48) als auch nach<br />

Länderspielen (127) weit voraus,<br />

aber im Schnitt braucht<br />

er für jedes Tor 35 Minuten<br />

länger. Der treffsicherste<br />

deutsche Spieler sitzt auf<br />

der Bank: Teammanager Oliver<br />

Bierhoff war früher alle<br />

2:50 Stunden erfolgreich.<br />

Die 50 Euro hat gewonnen:<br />

Wiebke Ohle aus Nettelnburg<br />

Das große Ziel<br />

>> Heute<br />

eine Scherzfrage:<br />

Was<br />

reckt das<br />

siegreiche<br />

EM-Team<br />

am Ende in<br />

die Höhe?<br />

A Gold<br />

B Silber<br />

C Bronze<br />

D Platin<br />

Kennen Sie die Lösung?<br />

Gewinnen Sie 50 Euro:<br />

01378 10 11 25*<br />

Rufen Sie bis zum 12. Juni,<br />

12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />

richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />

ausgelost und benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />

der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />

28 Prozent<br />

>> Insgesamt 28 Prozent aller<br />

Frauen werden laut einer<br />

Studie des Spine Health Instituts<br />

in Florida (USA) in<br />

ihrem Leben niemals High<br />

Heels tragen. Als High Heels<br />

gelten laut einer Definition<br />

der High-Fashion-Modefirma<br />

Gucci Schuhe, deren Absätze<br />

höher als 3,5 Inches (8,9<br />

Zentimeter) sind. Darunter<br />

gibt es „Mid Heels“ (6,4 bis<br />

8,9 Zentimeter) und „Low<br />

Heels“ (bis 6,4 Zentimeter).<br />

Abraham Lincoln<br />

liebte es zu<br />

schaukeln. John<br />

F. Kennedy auch.<br />

WICKIE –<br />

DAS SCHAUKELLIED<br />

Lied aus aus der bekannten<br />

Zeichentrick-Serie:<br />

Komm’ mit auf die<br />

Schaukel<br />

und lerne von ihr fliegen.<br />

Dann wirst du versteh’n:<br />

Die Welt ist schön!<br />

Lass’ dich von der<br />

Schaukel<br />

durch die Lüfte wiegen.<br />

Du wirst mich versteh’n:<br />

Die Welt ist schön.<br />

Frei wie ein Vogel,<br />

ein kleiner Vogel,<br />

fliegen wir allen davon.<br />

Wir steigen höher,<br />

immer noch höher,<br />

leicht wie ein Luftballon.<br />

Komm’ mit auf die<br />

Schaukel<br />

und lerne von ihr fliegen.<br />

Dann wirst du ersteh’n:<br />

Die Welt ist schön.<br />

EINE FRÖHLICHE FAMILIE BEIM SCHAUKELN Es liegt in unserer Natur, dass das Spiel mit der Schwerkraft glücklich macht.<br />

„Hier, versuch’ es mal mit<br />

dem!“ Meine Frau Ulrike<br />

reicht mir einen faustgroßen<br />

Stein. Entschlossen visiere ich<br />

den Ast an, der in ungefähr<br />

acht Metern Höhe fast waagerecht<br />

über mir hängt, und werfe.<br />

In einer schönen Kurve<br />

fliegt der Stein über den Ast<br />

hinweg. „Na, also!“<br />

Eine Himmelsschaukel für<br />

unsere vierjährige Tochter haben<br />

wir im Sinn. Der Eichenast<br />

scheint ideal dafür zu sein.<br />

Leider hat der Baum sonst<br />

kaum Äste. Hinaufzuklettern<br />

wäre gefährlich. Die längste<br />

Leiter, die wir besitzen, ist nur<br />

sechs Meter lang. Nun haben<br />

wir also meterweise Seil, aber<br />

keine Ahnung, wie wir es über<br />

den Ast kriegen sollen. Mit<br />

dem Stein jedenfalls, das stellen<br />

wir schnell fest, klappt es<br />

nicht. Er wird durch das Seil<br />

rasch ausgebremst, saust mit<br />

deutlichem Abstand unter<br />

dem Ast hindurch. Auch Versuche<br />

von der Leiter aus bringen<br />

nichts, weil man kaum<br />

Schwung holen kann.<br />

Wann zum ersten Mal jemand<br />

die Idee hatte, ein Holzbrett<br />

an zwei Seilen aufzuhängen<br />

und darauf zu schaukeln,<br />

ist schwer zu sagen. Schaukeln<br />

dürften so alt sein wie die<br />

Kunst, Seile herzustellen.<br />

Schon in der Mittelsteinzeit,<br />

also vor rund 9000 Jahren, gab<br />

es Seile aus Weidenbast. Die<br />

älteste Darstellung einer Seilerei<br />

stammt aus dem Alten<br />

Ägypten, also aus einer Zeit<br />

vor rund 3000 Jahren.<br />

Bekannte Spielarten des<br />

Schaukelns sind jüngerer Natur:<br />

Im Jahr 1620 montierten<br />

Farmer der Shaker­Glaubensgemeinschaft<br />

gebogene Kufen<br />

unter einen Stuhl und schufen<br />

damit den ersten Schaukelstuhl<br />

der Welt. Von den US­<br />

Präsidenten Abraham Lincoln<br />

(1809­1865) und John F. Kennedy<br />

(1917­1963) ist bekannt, dass<br />

sie solche „Shaker­Schaukelstühle“<br />

besaßen. Kennedy litt<br />

an chronischen Rückenschmerzen<br />

und nutzte Schaukelstühle<br />

zur Entspannung.<br />

Vom Oval Office im Weißen<br />

Haus über die Präsidentenmaschine<br />

Air Force One bis zu<br />

seinem Wohnsitz Hyannisport<br />

und der Suite im New Yorker<br />

Carlyle Hotel ließ er während<br />

seiner Amtszeit sämtliche Orte,<br />

an denen er sich regelmäßig<br />

aufhielt, mit einem solchen<br />

Stuhl ausstatten.<br />

Erst gut 100 Jahre alt ist die<br />

Hollywoodschaukel, die 1909<br />

in Großbritannien erfunden<br />

wurde. So richtig in Mode kam<br />

sie allerdings erst in den 50erund<br />

60er­Jahren, als Symbol<br />

des Wirtschaftswunders: Das<br />

Schaukeln im eigenen Garten<br />

weckte wohlige Erinnerungen<br />

an den letzten Urlaub in Südeuropa.<br />

Wir werden<br />

das Kind schon<br />

schaukeln!<br />

Doch zurück zu den herkömmlichen<br />

Schaukeln. Sie<br />

sind für Kinder jeden Alters –<br />

aber auch für viele Erwachsene<br />

– der Inbegriff des Glücks.<br />

Für eine Weile ist man der<br />

Welt entrückt, die Gesetze der<br />

Schwerkraft scheinen aufgehoben.<br />

Das spricht Urinstinkte<br />

in uns an. Schon ein Kind in<br />

der Wiege beruhigt sich, wenn<br />

es sanft geschaukelt wird. Eine<br />

Erfahrung, die sich auch in<br />

unseren Sprachgebrauch übertragen<br />

hat. Wenn jemand sicher<br />

ist, eine Sache hinzubekommen,<br />

sagt er: „Wir werden<br />

das Kind schon schaukeln!“<br />

Doch dieses Glücksgefühl<br />

kann auch trügerisch wirken,<br />

von den wirklich wichtigen<br />

Dingen ablenken. Wenn das<br />

jemandem passiert, fühlt er<br />

sich „verschaukelt“.<br />

Physikalisch betrachtet,<br />

verhält es sich mit dem Schaukeln<br />

wie bei einem Pendel, das<br />

permanent einen neuen Antriebsimpuls<br />

bekommt. Der<br />

Schaukelnde leistet eine physikalische<br />

Arbeit, um zu verhindern,<br />

dass die Schaukel zum<br />

Stillstand kommt. Dafür lehnt<br />

er sich am Ende der rückwärts<br />

gerichteten Phase am höchsten<br />

Punkt zurück und richtet<br />

sich während des Vorwärts­<br />

Schaukelns wieder auf. Somit<br />

senkt er seinen Körperschwerpunkt<br />

zunächst ab und hebt<br />

ihn dann wieder an. Man kann<br />

sich das gut vorstellen, wenn<br />

man an einen stehenden<br />

Schaukler denkt, der jeweils<br />

am höchsten Punkt am Ende<br />

der Rückwärts­Fahrt kurz in<br />

die Knie geht und sich danach<br />

wieder aufrichtet. Dieses Wiederaufrichten<br />

– egal ob sitzend<br />

oder stehend – geschieht<br />

gegen die Schwerkraft. Der<br />

Schaukelnde muss dafür also<br />

Energie aufwenden.<br />

Gleichzeitig verleiht das<br />

Zurücklehnen am höchsten<br />

Punkt dem Schaukelsitz einen<br />

Drehimpuls. Da ein Pendel am<br />

höchsten Punkt jedoch für<br />

einen Sekundenbruchteil ruht,<br />

kann sich dieser Drehimpuls<br />

des Körpers nicht auf den<br />

Schaukelsitz auswirken. Stattdessen<br />

wird er durch einen<br />

Gegenimpuls aufgehoben, der<br />

den Schaukelsitz ein kleines<br />

Stückchen anhebt und damit<br />

den Schwung der Pendelbewegung<br />

noch verstärkt.<br />

Als Kind lernen wir die<br />

Schaukelbewegung instinktiv,<br />

ohne uns über die komplexen<br />

Zusammenhänge Gedanken<br />

machen zu müssen. „Komm’<br />

mit auf die Schaukel und lerne<br />

von ihr fliegen. Dann wirst du<br />

versteh’n, die Welt ist schön!“<br />

heißt es im Schaukellied der<br />

Zeichentrick­Serie „Wickie“.<br />

Dazu schaukeln Hägar, der<br />

Wikinger­Häuptling, und sein<br />

Sohn Wickie auf Himmelsschaukeln,<br />

die sie hoch oben<br />

am Quermast des Schiffes angebracht<br />

haben. Wie sie das<br />

geschafft haben, verraten die<br />

Zeichner allerdings nicht.<br />

Wir jedenfalls haben unser<br />

Problem gelöst: Ulrike hatte<br />

die Idee, ein dünneres Seil zu<br />

nehmen (weniger Gewicht!)<br />

und es an einen kurzen Stock<br />

zu binden. Diesen schleuderte<br />

sie dann aus der Hocke nach<br />

oben, anstatt ihn aus der<br />

Schulter heraus zu werfen.<br />

Das klappte! Wenig später<br />

konnte unsere Tochter ihre<br />

neue Himmelsschaukel einweihen.<br />

Autor: Volker Gast<br />

Fotos: dpa; Fotolia © JackF; Nik Merkulov,<br />

Konstantin Yuganov, phive2015.<br />

Redensart:<br />

Die<br />

„W“-Frage:<br />

Woher kommt<br />

der SCHNURR-<br />

BART?<br />

Sommerhitze<br />

fördert<br />

Tankbetrug!<br />

Richtig oder falsch?<br />

>> Mit jemandem Fraktur<br />

zu reden bedeutet, ihm ohne<br />

Umschweife die Meinung zu<br />

sagen. Fraktur ist die gotische<br />

Schrift, die im 16. Jahrhundert<br />

entstand und die<br />

man aus älteren deutschen<br />

Büchern kennt. Laut Lutz<br />

Röhrichs „Lexikon der<br />

sprichwörtlichen Redensarten“<br />

ist die Wendung erstmals<br />

1612 in dem Text „Der<br />

Schneider Genug- und sattsame<br />

Widerlegung“ belegt.<br />

Heute geht es um die folgende<br />

Anfrage einer Leserin:<br />

„Wir konnten in der Firma<br />

am Mittagstisch nicht klären,<br />

woher das Wort ,Schnurrbart‘<br />

kommt. Wurde dieser früher<br />

mit einer Schnur fixiert oder<br />

kommt es von dem Verb<br />

,schnurren‘, weil der Bart<br />

beim Schnurren zittert?“<br />

Beide Vermutungen führen<br />

in die falsche Richtung.<br />

Der Wort „Schnurrbart“ etablierte<br />

sich in der Soldatensprache<br />

des 18. Jahrhunderts<br />

und ist aus dem niederdeutschen<br />

Begriff „snurbaard“<br />

(„Schnauzbart“) entstanden.<br />

Das Verb „schnurren“ hingegen<br />

ist aus dem Mittelhochdeutschen<br />

„snurren“<br />

entstanden, das lautmalerisch<br />

„rauschen“ oder „sausen“ bedeutet.<br />

Natürlich stand die<br />

Katze mit ihrem charakteristischen<br />

Geräusch Pate, aber<br />

schnurren konnte früher auch<br />

das Spinnrad.<br />

Übrigens: In Eureka (Nevada/USA)<br />

ist es Schnurrbartträgern<br />

verboten, Frauen<br />

zu küssen. Das verrückte Gesetz<br />

ist schon im 19. Jahrhundert<br />

entstanden und hat seitdem<br />

in den Gesetzbüchern<br />

des 600­Einwohner­Ortes<br />

überlebt. Vergehen werden<br />

heutzutage aber nicht mehr<br />

verfolgt...<br />

Die Sommerferien rücken so<br />

langsam näher, und das ist vor<br />

allem für Tankstellenbesitzer<br />

eine schwere Zeit. Denn jeder<br />

fünfte Tankbetrug in Deutschland<br />

wird in den acht Wochen<br />

zwischen Anfang Juli und Ende<br />

August begangen. Offenbar<br />

ist vielen bei 30 Grad der Weg<br />

zur Kasse zu weit...<br />

Insgesamt wird bei rund<br />

80 000 Tankstellenbesuchen<br />

pro Jahr nicht bezahlt, allein in<br />

Berlin rund 20 Mal am Tag.<br />

Unrühmlicher Rekordhalter<br />

sind Spritdiebe in Bergisch­<br />

Gladbach, die am 28. Juli 2015<br />

270 Liter Super tankten und<br />

dank geklauter Kennzeichen<br />

unerkannt entkamen.<br />

Besonders selten bekommen<br />

übrigens Tankstellen in<br />

Norddeutschland (Heide,<br />

Stralsund, Celle, Bremerhaven)<br />

und Süddeutschland<br />

(Bayreuth, Regensburg, Tübingen,<br />

Fürth, Reutlingen) ungebetenen<br />

Besuch.

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