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8 | Volkers Welt<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />

Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />

oder per Mail: volkers.welt@bergedorfer-zeitung.de<br />

Ältere Ausgaben unter<br />

www.bergedorfer-zeitung.de/volkerswelt<br />

SONNABEND<br />

20. AUGUST 2016<br />

OSTFRIESISCHE INSELN TEIL 1<br />

Die Spülsaumgesellschaft<br />

Da biste<br />

PLATT...<br />

>> Seit 20 Jahren werden<br />

bei Olympischen Spielen<br />

Medaillen im Beachvolleyball<br />

vergeben. Das war die Lösung<br />

unserer Quizfrage.<br />

1992 in Barcelona war<br />

Beachvolleyball Demonstrationssportart,<br />

seit 1996 in<br />

Atlanta ist es offizieller Teil<br />

des olympischen Programms.<br />

Von Beginn an<br />

setzte man mit knappen Bekleidungsvorschriften<br />

auf<br />

viel nackte Haut und lief<br />

dem Hallenvolleyball damit<br />

schnell den Rang ab.<br />

Die 50 Euro hat gewonnen:<br />

Astrid Garber-Lewandowski aus Börnsen<br />

Sprachgewirr<br />

>> Bei den Olympischen<br />

Spielen wurde in vielen Sprachen<br />

interviewt. Was schätzen<br />

Sie: Wie viele Sprachen<br />

gibt es auf der Welt?<br />

A 70<br />

B 700<br />

C 7000<br />

D 70000<br />

Kennen Sie die Lösung?<br />

Gewinnen Sie 50 Euro:<br />

01378 10 11 25*<br />

Rufen Sie bis zum 21. August,<br />

12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />

richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />

ausgelost und benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />

der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />

135 000<br />

>> Wer jeden Mittwoch und<br />

Sonnabend brav zwei Kästchen<br />

auf seinem Lottoschein<br />

ausfüllt, müsste – rein statistisch<br />

gesehen – spätestens<br />

nach 135 000 Jahren einen<br />

„Sechser“ haben. Allerdings<br />

wird nur<br />

jeder<br />

Zehnte<br />

von diesen<br />

„Glückspilzen“<br />

dann<br />

auch einen<br />

Sechser mit Superzahl haben<br />

– und nur mit dem knackt<br />

man den Jackpot.<br />

Redensart:<br />

>> Eine Grimasse schneiden<br />

bedeutet, absichtlich ein besonders<br />

lustiges oder hässliches<br />

Gesicht zu machen.<br />

Das Wort „Grimasse“ hat<br />

seinen Ursprung im französischen<br />

„grimace“ (Fratze),<br />

das wiederum wahrscheinlich<br />

auf das althochdeutsche<br />

„grimo“ (Maske) zurückgeht.<br />

Die einfachste Form einer<br />

Maske ist eine Schnittmaske,<br />

ein Papier mit einer Aussparung,<br />

das man über ein<br />

Bild legen kann, um nur<br />

einen bestimmten Ausschnitt<br />

davon zu zeigen.<br />

AUF SAND GEBAUT Auf dieser Luftaufnahme von Borkum erkennt man sehr schön, dass alle Ostfriesischen Inseln ihren Ursprung einer Sandbank verdanken.<br />

Strandhafer ist<br />

ein Wunder der<br />

Natur. Er überlebt<br />

sogar, wenn<br />

er von Flugsand<br />

verschüttet wird.<br />

Bereits im 19. Jahrhundert, das<br />

zeigen alte Seekarten, kannten<br />

die Seefahrer die Kachelotplate,<br />

eine ausgedehnte Sandbank<br />

im Südwesten der Nordseeinsel<br />

Juist. Das französische<br />

Wort „cachalot“ (= Pottwal)<br />

stand bei der Namensgebung<br />

Pate, weil die Form des Eilands<br />

einem Pottwal gleicht.<br />

Die Kachelotplate ist ein Paradies<br />

für Seehunde und Kegelrobben.<br />

Menschen ist der Zutritt<br />

verboten, die Insel darf<br />

sogar nicht einmal mit Booten<br />

umrundet oder mit Flugzeugen<br />

überflogen werden, um<br />

die Tiere nicht zu stören.<br />

Für Biologen ist die Kachelotplate<br />

eine Art Zeitmaschine,<br />

denn von Wangerooge bis<br />

Borkum haben alle Inseln vor<br />

der niedersächsischen Küste<br />

einmal als eine solche Sandbank<br />

angefangen. Sie sind<br />

durch die Kraft von Wind und<br />

Wellen buchstäblich aus dem<br />

Meer gewachsen. Bis heute<br />

vergrößern sie sich und verändern<br />

stetig ihre Lage. Ihre<br />

Existenz verdanken die Inseln<br />

der „Spülsaumgesellschaft“,<br />

einer Gruppe von Pflanzen mit<br />

erstaunlichen Fähigkeiten.<br />

Die<br />

„W“-Frage:<br />

Diese Woche sorgte Hoch<br />

„Fatih“ für angenehme Temperaturen.<br />

Ein Mensch namens<br />

Fatih Yilmaz hat 299<br />

Euro dafür gezahlt, das Wetterphänomen<br />

nach sich benennen<br />

zu dürfen. Bereits seit<br />

Ende 2002 gibt es diese<br />

„Wetterpatenschaften“, die<br />

vom Institut für Meteorologie<br />

der Freien Universität<br />

Berlin (www.met.fu­berlin.de)<br />

vergeben werden, wobei in<br />

Wenn eine Sandbank eine<br />

Höhe von 30 Zentimetern erreicht<br />

hat und zeitweilig überflutet<br />

wird, bleiben, nachdem<br />

sich das Wasser zurückgezogen<br />

hat, im Spülsaum die Samen<br />

verschiedener Erstansiedler­Pflanzen<br />

liegen: Salzmiere,<br />

Strandkamille und<br />

Strandmelde.<br />

Diese „Spülsaumgesellschaft“<br />

eint, dass alle Pflanzen<br />

extrem anspruchslos sind,<br />

denn der Boden, auf dem sie<br />

wachsen, ist karg. Die Pflanzen<br />

sind Nutznießer einer ökologischen<br />

Nische. Wenn Winter­<br />

Sturmfluten Tang und anderes<br />

zersetzbares Material abgelagert<br />

haben, ist der Boden kurzzeitig<br />

extrem nährstoffreich.<br />

Die „Spülsaumgesellschaft“ ist<br />

rechtzeitig vor Ort, um davon<br />

zu profitieren. Die Pflanzen<br />

sind kurzlebig, denn die nährstoffreichen<br />

Stellen befinden<br />

sich jedes Jahr woanders. Aber<br />

während der Zeit ihrer Existenz<br />

bieten sie einen ersten<br />

Halt und ermöglichen es, dass<br />

sich Dünen auftürmen.<br />

Doch die brauchen Halt,<br />

und hier kommt eine weitere<br />

faszinierende Pflanze ins<br />

Spiel: der Strandhafer. Haben<br />

Sie einmal versucht, eine<br />

Strandhafer­Pflanze auszubuddeln?<br />

Hoffentlich nicht,<br />

denn die sind geschützt. Aber<br />

selbst wenn: Sie werden es<br />

kaum geschafft haben. Fünf bis<br />

acht Meter tief reichen die<br />

Wurzeln des Strandhafers in<br />

den Sandboden.<br />

Das Besondere dabei:<br />

Strandhafer toleriert es, wenn<br />

er durch Flugsand verschüttet<br />

Woher bekommen<br />

WETTERPHÄNO-<br />

MENE ihre Namen?<br />

geraden Jahren Hochdruckgebiete<br />

grundsätzlich männliche<br />

und Tiefdruckgebiete<br />

weibliche Namen tragen. In<br />

ungeraden Jahren ist es umgekehrt.<br />

Ein Tief ist mit 199<br />

Euro etwas billiger als ein<br />

Hoch, weil es sich üblicherweise<br />

nicht so lange hält.<br />

Die Idee, Wetterphänomenen<br />

Namen zu geben, entstand<br />

im Zweiten Weltkrieg.<br />

Die Amerikaner begannen<br />

Die sechs großen Ostfriesischen Inseln heißen Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist und<br />

Borkum (von Ost nach West). Wangerooge hingegen ist eine Friesische Insel. Zwischen Juist und<br />

Borkum finden sich zwei weitere Inseln: Memmert, das nur von einem Vogelwart bewohnt ist, und<br />

das unbewohnte Lütje Hörn. Im Südwesten von Juist ist die Sandbank Kachelotplate zu erkennen.<br />

damit, Hurrikane und Taifune<br />

mit Namen zu versehen,<br />

um sich leichter orientieren<br />

zu können. 1954 regte die spätere<br />

ZDF­Fernsehmoderatorin<br />

Dr. Karla Wege als Studentin<br />

an der FU Berlin an,<br />

Hochs und Tiefs zu benennen.<br />

Als dann 1990 die Orkan­<br />

Tiefs „Vivian“ und „Wiebke“<br />

Schlagzeilen machten, wurde<br />

die Öffentlichkeit auf diese<br />

Praxis aufmerksam.<br />

wird. Die dauerhaft unter dem<br />

Sand begrabenen Pflanzenteile<br />

wandeln sich in Wurzeln um,<br />

während weiter oben neue<br />

Pflanzenteile entstehen. Auf<br />

diese Weise wächst der<br />

Strandhafer Stück für Stück<br />

mit der Düne mit.<br />

Trotz der erstaunlichen Fähigkeiten<br />

der Pflanzen ist das<br />

System aus „Spülsaumgesellschaft“<br />

und Strandhafer sehr<br />

fragil. Auf der Kachelotplate<br />

waren Dünen bis 2,5 Meter<br />

Höhe und ein erster Bewuchs<br />

entstanden. Dann kam im<br />

Herbst 2006 eine Sturmflut<br />

und riss alles weg. Die Sandbank<br />

verlor in zwei Tagen ein<br />

Viertel ihrer Größe.<br />

Etabliert sich eine Dünenkette<br />

jedoch dauerhaft, so können<br />

sich dahinter weitere<br />

Pflanzen ansiedeln: Bauernsenf,<br />

Dünenrose, Kartoffelrose<br />

(auch Kamschatka­Rose genannt),<br />

Tüpfelfarn, Sanddorn,<br />

Hornklee, Leinkraut oder das<br />

schmalblättrige Weidenröschen<br />

sorgen für Arten­ und<br />

Farbenvielfalt. Die Lebensverhältnisse<br />

sind ideal: Die Pflanzen<br />

sind hinter den sogenannten<br />

„Weißdünen“ weitgehend<br />

von Wind, Wellen und Flugsand<br />

geschützt, aber ein geringer,<br />

stetiger Nährstoffeintrag<br />

in den Boden durch Flugsand<br />

ist weiterhin vorhanden.<br />

Erst wenn dieser ausbleibt,<br />

weil sich die Insel vergrößert<br />

hat, wird die Artenvielfalt<br />

durch anspruchslosere, krautige<br />

Gewächse verdrängt. Auf<br />

der Schattenseite der Düne<br />

wächst dann Krähenbeere, auf<br />

der Sonnenseite Silbergras.<br />

Trocknet der Boden vollkommen<br />

aus, können dort nur<br />

noch Moose und Flechten<br />

existieren, die kein Grundwasser<br />

brauchen.<br />

Der September<br />

ist der<br />

siebte Monat!<br />

Richtig oder falsch?<br />

So langsam steht der September<br />

vor der Tür. In dem Namen<br />

steckt das lateinische<br />

Wort „septem“ (= sieben).<br />

Denn im Alten Rom war der<br />

September der siebte Monat,<br />

da das Jahr damals im März<br />

anfing. Das macht Sinn, da im<br />

Frühjahr der Kreislauf des Lebens<br />

aufs Neue beginnt.<br />

Der Kalender der Römer<br />

hieß nach Gaius Julius Caesar<br />

(100­44 v. Chr.) Julianischer<br />

Kalender. Da er elf Minuten<br />

Die Dünenlandschaft einer<br />

Ostfriesischen Insel lässt sich<br />

also in vier Vegetationszonen<br />

unterteilen. Im Naturschutzgebiet<br />

im Osten Spiekeroogs<br />

lassen sich die vier Zonen auf<br />

dem Weg vom Strand bis zum<br />

Wattenmeer mühelos erkennen:<br />

Anfangs Sanddünen, dahinter<br />

die üppige Vegetation<br />

der jüngeren Dünenlandschaft.<br />

Weiter in Richtung Wattenmeer<br />

werden die Dünen älter,<br />

der Bewuchs ändert sich hin<br />

zu Krähenbeere und Silbergras,<br />

bevor die von Moosen<br />

und Flechten überwucherten<br />

ganz alten Dünen erreicht<br />

werden. Eine Erinnerung daran,<br />

dass auf einer Nordseeinsel<br />

alles immer nur eine Momentaufnahme<br />

im ewigen<br />

Spiel der Elemente ist.<br />

Fotos: dpa (2); Fotolia © pschewe, lesniewski,<br />

Fiedels, klenger.<br />

länger war als das tatsächliche<br />

Sonnenjahr, hatte sich der<br />

Frühlingsbeginn im Jahr 1582<br />

schon auf den 11. März nach<br />

vorn verschoben. Daher regte<br />

die Katholische Kirche eine<br />

Reform des Julianischen Kalenders<br />

an, der heute weltweit<br />

akzeptierte Gregorianische<br />

Kalender entstand. Im Zuge<br />

dieser Reform rückte der Jahresbeginn<br />

näher an Weihnachten<br />

und die Wintersonnenwende<br />

heran auf den 1. Januar.

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