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36 | Volkers Welt<br />

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Bergedorfer Zeitung | Volkers Welt | Curslacker Neuer Deich 50 | 21029 Hamburg<br />

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SONNABEND<br />

25. JUNI 2016<br />

TOUR DE FRANCE TEIL 2<br />

Berge und Bären: Die Anfänge<br />

Da biste<br />

PLATT...<br />

>> Der Teddybär ist nach<br />

dem US-Präsidenten Theodore<br />

„Teddy“ Roosevelt<br />

(1858-1919) benannt. Das<br />

war die Lösung unserer<br />

Quizfrage. Roosevelt war ein<br />

passionierter Jäger und<br />

nahm 1902 an einer Bärenjagd<br />

in Mississippi teil, allerdings<br />

ohne ein Tier vor die<br />

Flinte zu bekommen. Als<br />

Ausgleich bot man ihm ein<br />

angebundenes Bärenbaby<br />

an, doch der Präsident weigerte<br />

sich, es zu erschießen.<br />

In der Folge wurde er in den<br />

Zeitungen als Bärenbaby karikiert.<br />

1906 kam der erste<br />

Teddybär von Steiff in den<br />

USA auf den Markt.<br />

Die 50 Euro hat gewonnen:<br />

Erika Waltemade aus Geesthacht<br />

Spätentwickler<br />

>> Frauen<br />

dürfen bei<br />

uns schon<br />

seit fast 100<br />

Jahren wählen.<br />

In welchem<br />

europäischen<br />

Land gab es<br />

hingegen bis 1990 eine Region<br />

ohne Frauenwahlrecht?<br />

A Irland<br />

B Italien<br />

C Österreich<br />

D Schweiz<br />

Kennen Sie die Lösung?<br />

Gewinnen Sie 50 Euro:<br />

01378 10 11 25*<br />

Rufen Sie bis zum 26. Juni,<br />

12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />

richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />

ausgelost und benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />

der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />

18 Prozent<br />

>> Die Liebe wird offensichtlich<br />

überschätzt. Für immerhin<br />

18 Prozent der Europäer<br />

– 20 Prozent der Männer<br />

und 16 Prozent der Frauen –<br />

ist Geld der wesentliche<br />

Grund, eine Beziehung aufrecht<br />

zu erhalten. In Frankreich,<br />

dem Land der Liebe,<br />

denken sogar 37 Prozent der<br />

Bevölkerung so. Das ergab<br />

eine Umfrage unter 22 000<br />

Menschen in 21 Ländern.<br />

Redensart:<br />

>> Kapriolen schlagen bedeutet,<br />

Unsinn zu treiben, im<br />

wörtlichen Sinn aber, übermütig<br />

oft unkontrollierte<br />

Luftsprünge zu vollführen.<br />

Die Bezeichnung kam im<br />

16. Jahrhundert als Name für<br />

die kunstvollen Sprünge italienischer<br />

Tänzer in die<br />

deutsche Sprache. Das italienische<br />

Wort „capriola“ bedeutet<br />

„Bocksprung“.<br />

Schlafmittel im<br />

Essen, Abführmittel<br />

in der<br />

Trinkflasche,<br />

Juckpulver im<br />

Trikot: Es wurde<br />

eifrig getrickst.<br />

Am 13. Juli 1998 erlebte die<br />

französische Sport­Tageszeitung<br />

„L’Équipe“ ihre größte<br />

und gleichzeitig auch ihre bitterste<br />

Stunde. Die französische<br />

Nationalelf war Fußball­<br />

Weltmeister. Mit dieser Nachricht<br />

verkaufte die „L’Équipe“<br />

an jenem Tag sagenhafte<br />

1 956 573 Exemplare, die größte<br />

Auflage, die in Frankreich<br />

jemals erzielt wurde.<br />

Gleichzeitig stand das Blatt<br />

am Pranger, weil es Nationaltrainer<br />

Aimé Jacquet zuvor<br />

harsch kritisiert und die Nationalelf<br />

als „Krämerladen“ bezeichnet<br />

hatte, der sowieso<br />

keine Chance auf den Titel habe.<br />

Noch auf dem Spielfeld<br />

wurde Jacquet gefragt, ob er<br />

seinen Kritikern in der Stunde<br />

des Triumphs verzeihen würde.<br />

„Jamais! Jamais!“ („Niemals!,<br />

Niemals!“), schrie er<br />

wütend und nannte die Redakteure<br />

„Gangster“.<br />

Die Sportzeitung „L’Auto“<br />

erfand das Rennen<br />

Mit einer Auflage von rund<br />

250 000 Exemplaren ist die<br />

„L’Équipe“ die bedeutendste<br />

Sportzeitung Frankreichs.<br />

Sollte die französische Elf in<br />

zwei Wochen Europameister<br />

werden, ist kein Stress mit Nationaltrainer<br />

Didier Deschamps<br />

zu erwarten. Denn<br />

die „L’Équipe“ hat ihn bereits<br />

mit einem Buch hofiert: „Deschamps<br />

1er, roi des bleus“<br />

(Deschamps der Erste, König<br />

der „Blauen“).<br />

Begonnen hatte die Geschichte<br />

der „L’Équipe“ im<br />

Jahr 1900 als Plagiat. Unter<br />

dem Titel „L’Auto­Vélo“ versuchte<br />

man, dem damaligen<br />

Marktführer „Le Vélo“ Konkurrenz<br />

zu machen und musste<br />

bald den Namen in „L’Auto“<br />

abändern. 1946 wurde aus der<br />

„L’Auto“ die „L’Équipe“.<br />

Mit einer Auflage von<br />

33 000 Exemplaren dümpelte<br />

Die<br />

„W“-Frage:<br />

Für die meisten Menschen ist<br />

es der Rhythmus, der sie<br />

durch das ganze Leben begleitet:<br />

Von Montag bis Freitag<br />

arbeiten und dann das<br />

freie Wochenende genießen.<br />

Doch so normal uns dieser<br />

Rhythmus vorkommen mag,<br />

er hat nicht für alle Menschen<br />

Gültigkeit. In islamisch<br />

geprägten Gesellschaften<br />

reicht die Arbeitswoche von<br />

Sonnabend bis Donnerstag<br />

die „L’Auto“ im Jahr 1900 an<br />

der Existenzgrenze herum. Die<br />

rettende Idee hatte der Journalist<br />

Geo Lefévre. Im Sommer<br />

1902 stürmte er in das Büro<br />

von „L’Auto“­Chef Henri Desgrange<br />

in der Rue du Faubourg<br />

in Paris und schlug ihm ein<br />

Radrennen durch ganz Frankreich<br />

vor, über das L’Auto<br />

dann exklusiv berichten könne.<br />

Desgrange, ein ehemaliger<br />

Stundenweltrekordler auf dem<br />

Rad, ließ sich überzeugen.<br />

Am 1. Juli 1903 war es soweit:<br />

An der Herberge „Reveille<br />

Martin“ in Villeneuve­<br />

St.­Georges bei Paris machten<br />

sich 60 Fahrer bei der ersten<br />

Tour de France für ein Startgeld<br />

von zehn Francs pro Nase<br />

auf den Weg. 21 von ihnen erreichten<br />

nach 2428 Kilometern<br />

das Ziel in Paris, darunter mit<br />

dem bayerischen Kraftprotz<br />

Joseph Fischer auf Platz 15<br />

auch ein Deutscher. Fischer<br />

war bereits 38 Jahre alt, hatte<br />

seinen größten Erfolg bereits<br />

1896 gefeiert, als er die erste<br />

Auflage des Rad­Klassikers<br />

Paris­Roubaix gewann.<br />

Erster Tour­de­France­Sieger<br />

wurde Maurice Garin, ein<br />

gebürtiger Italiener mit französischem<br />

Pass. Nach sechs<br />

Etappen und zwölf Ruhetagen<br />

erreichte er das Ziel in Paris<br />

mit knapp drei Stunden Vorsprung.<br />

Bis heute ist das der<br />

größte Abstand, den je ein Sieger<br />

herausgefahren hat.<br />

Durch das Interesse an der<br />

Tour steigerte sich die Auflage<br />

der „L’Auto“ auf 60 000. Der<br />

Medienrummel blieb nicht ohne<br />

Folgen. Die zweite Auflage<br />

der Tour 1904 war skandalumwittert.<br />

Die Fahrer versuchten<br />

sich mit allerlei fiesen Tricks<br />

wie Juckpulver im Trikot oder<br />

Abführmittel in der Trinkflasche<br />

gegenseitig auszuschalten.<br />

Dem späteren Sieger Henri<br />

Cornet aus Frankreich reichte<br />

irgendjemand eine mit<br />

Schlafmittel versetzte Hähnchenkeule.<br />

Daraufhin schlief<br />

er während der Etappe ein und<br />

stürzte in einen Graben. Cornet<br />

gewann nur deshalb, weil<br />

vier andere Fahrer nachträglich<br />

disqualifiziert wurden. Sie<br />

hatten bei einer Etappe den<br />

Zug genommen.<br />

Tragisch ist auch die Geschichte<br />

des Siegers von 1906,<br />

René Pottier aus Frankreich.<br />

Während er sich über die<br />

Etappen quälte, betrog ihn seine<br />

Frau daheim in Paris mit<br />

Warum hat das<br />

WOCHENENDE<br />

zwei Tage?<br />

(Afghanistan, Iran) oder von<br />

Sonntag bis Donnerstag (Malaysia,<br />

Saudi­Arabien). Auch<br />

in Israel wird von Sonntag bis<br />

Donnerstag gearbeitet. Der<br />

Sabbat reicht vom Sonnenuntergang<br />

am Freitag bis zum<br />

Sonnenuntergang am Sonnabend.<br />

Tunesien und der Libanon<br />

haben sich dem Westen<br />

angeglichen. Hier sind<br />

Sonnabend und Sonntag die<br />

Wochenend­Tage.<br />

150 JAHRE FAHRRADGE-<br />

SCHICHTE IN ZWEI BILDERN<br />

Als die Tour de France 1903<br />

zum ersten Mal gestartet wurde,<br />

war die große Zeit der<br />

1870 entwickelten Hochräder<br />

gerade erst vorbei. Mit der Erfindung<br />

des Kettenantriebs<br />

setzte sich seit 1885 langsam<br />

das Niederrad durch. Heutzutage<br />

sind bei der Tour de France<br />

futuristische Geschosse zu bewundern<br />

wie das Rad des deutschen<br />

Zeitfahr-Spezialisten Tony<br />

Martin vom belgischen<br />

Team Quickstep.<br />

einem anderen Mann. Aus<br />

Kummer darüber brachte sich<br />

Pottier ein halbes Jahr nach<br />

seinem Tour­Sieg um.<br />

Im Jahr 1910 kam dann<br />

Tour­Mitarbeiter Alphonse<br />

Steines mit einer völlig verrückten<br />

Idee zu Desgrange.<br />

Man könnte die Strecke doch<br />

auch durch die Pyrenäen führen.<br />

Desgrange schickt Steines<br />

los, um zu erkunden, inwieweit<br />

der Pass über den mächtigen<br />

Col du Tourmalet passierbar<br />

war. Mit einem ortskundigen<br />

Chauffeur fuhr Steines hinauf,<br />

doch in einem<br />

Der englische Begriff<br />

„weekend“ entstand in Großbritannien<br />

in der ersten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts, als<br />

dort zum freien Sonntag ein<br />

freier Sonnabendnachmittag<br />

hinzukam. Der Politiker Lord<br />

Shaftesbury (1801­1885), dem<br />

der Arbeiterschutz besonders<br />

am Herzen lag, hatte dies<br />

durchgesetzt. In anderen<br />

Ländern wurde der Begriff<br />

dann übernommen.<br />

Schneefeld drei Kilometer<br />

unterhalb des Gipfels wendete<br />

der Einheimische. Er hatte<br />

Angst vor wilden Bären. Trotzig<br />

stapfte Steines in seinen<br />

Lackschuhen allein weiter.<br />

Bald war er durchnässt, durchgefroren,<br />

dehydriert, und eine<br />

tiefschwarze Nacht brach herein.<br />

Doch Steines schaffte es<br />

über den Gipfel. Beim Abstieg<br />

stürzte er in eine Schlucht,<br />

rappelte sich mit letzter Kraft<br />

auf und fiel schließlich einem<br />

der Bergführer in die Arme,<br />

die sich aufgemacht hatten,<br />

ihn zu suchen. Zwei Monate<br />

Der Dudelsack<br />

ist gar kein<br />

Schotte!<br />

Richtig oder falsch?<br />

Er gehört zu Schottland wie<br />

der Whiskey oder der Schottenrock:<br />

der Dudelsack. Doch<br />

das Nationalinstrument der<br />

stolzen Briten hat seine Wurzeln<br />

nicht auf der Insel, sondern<br />

in Asien. Wo genau, darüber<br />

streiten die Gelehrten<br />

noch. Sackpfeifen waren schon<br />

im alten Persien bekannt. Das<br />

beweist eine Höhlenmalerei<br />

aus dem 6. Jahrhundert vor<br />

Christi, die auf dem Gebiet der<br />

antiken Stadt Susa gefunden<br />

später rollte das Feld der Tour<br />

erstmals über den Tourmalet.<br />

Als der Etappensieger und<br />

spätere Tour­Gewinner Octave<br />

Lapiz aus Frankreich im<br />

Ziel die Organisatoren entdeckte,<br />

schrie er sie an: „Mörder!<br />

Ihr verdammten Mörder!“<br />

Doch die Auflage der L’Auto<br />

stieg auf über 100 000 Exemplare,<br />

die Bergetappen wurden<br />

zum festen Bestandteil jeder<br />

Tour de France.<br />

Fotos: dpa; Fotolia © Photocreo Bednarek,<br />

PrettyVectors, Andrey Popov, Olivier<br />

Le Moal, jokatoons.<br />

wurde. Auch im Alten Ägypten<br />

und im Alten Rom gab es<br />

Sackpfeifen. Kaiser Nero soll<br />

eine besessen haben, schreibt<br />

der Historiker Sueton. Der Dudelsack<br />

gelangte als Militärinstrument<br />

vermutlich von Indien<br />

aus, das von 1756 an britische<br />

Kolonie war, nach Schottland.<br />

Die erste Erwähnung<br />

eines schottischen Dudelsacks<br />

stammt aber schon aus dem<br />

Jahr 1547 von der Schlacht bei<br />

Pinkie Cleough.

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