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24 | Volkers Welt<br />
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SONNABEND<br />
19. MÄRZ 2016<br />
BEGABUNG<br />
Hilfe, mein Kind ist schlau!<br />
Da biste<br />
PLATT...<br />
>> Von Leonardo DiCaprio<br />
handelte die vergangene<br />
Quizfrage. Der frischgebackene<br />
Oscar-Gewinner<br />
(„The Revenant“) war im<br />
August 1984 als Neunjähriger<br />
in den Ferien in Deutschland.<br />
In Oer-Erkenschwick<br />
nahm er – total hipp im<br />
bauchfreien USA-Shirt – an<br />
einem Breakdance-Wettbewerb<br />
teil und wurde Dritter.<br />
Als Preis durfte er eine<br />
Schallplatte mit Breakdance-<br />
Musik mit über den Großen<br />
Teich nehmen.<br />
Die 50 Euro hat gewonnen<br />
Uwe Karstens aus Kirchwerder<br />
Superstar des<br />
Fußballs<br />
>> Mit 89<br />
Toren hat<br />
Cristiano Ronaldo<br />
in der<br />
Champions<br />
League häufiger<br />
getroffen<br />
als jeder<br />
andere. Doch wem verdankt<br />
der Fußballstar eigentlich<br />
seinen Namen?<br />
A Ronald McDonald<br />
B Ronald Reagan<br />
C Ron Weasley<br />
D Ron Wood<br />
Kennen Sie die Lösung?<br />
Gewinnen Sie 50 Euro:<br />
01378 10 11 25*<br />
Rufen Sie bis zum 20. März,<br />
12 Uhr, an und nennen Sie uns die<br />
richtige Lösung. Der Gewinner wird<br />
ausgelost und benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
*(50 Cent/Anruf aus dem Festnetz<br />
der Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise können abweichen)<br />
500 Mrd. €<br />
>> Rund 500 Milliarden Euro<br />
werden weltweit pro Jahr bei<br />
Wetten auf Fußballspiele gesetzt,<br />
allein 30 Milliarden<br />
davon auf Spiele in Deutschland.<br />
Etwa 70 Prozent der<br />
Wettumsätze werden in<br />
Asien erzielt. Für den Fußball<br />
hierzulande sind die<br />
Wetten ein Riesenproblem.<br />
Vor allem für den deutschen<br />
Jugendfußball, auf den jährliche<br />
weltweit 300 Millionen<br />
Euro gesetzt werden.<br />
Zwei bis drei<br />
Prozent der Kinder<br />
sind hochbegabt.<br />
Tests gibt<br />
es ab zweieinhalb<br />
Jahren.<br />
„Na, los, Papa. Sing’ mit mir!“<br />
Erwartungsvoll blickt mich<br />
meine Tochter (4) an. Gerade<br />
hat sie mir geduldig den Text<br />
des Volkslieds „Der Mond ist<br />
aufgegangen“ vorgebetet. Die<br />
ersten beiden Strophen wortgetreu.<br />
Jetzt ist sie irritiert,<br />
dass ich die Zeilen nicht nach<br />
einmal Hören sofort auswendig<br />
kann. Ich versuche es aufs<br />
Geratewohl, und natürlich<br />
verhaspele ich mich. „,Hold‘,<br />
Papa, es heißt ,hold’.“<br />
Für meine Tochter ist es<br />
vollkommen normal, Dinge<br />
ruck, zuck auswendig zu können.<br />
Vollkommen egal, ob es<br />
sich um Liedertexte in altertümlichem<br />
Deutsch, die Reihenfolge<br />
der Schuhe in der<br />
Kita oder Kindergeschichten<br />
aus dem Autoradio handelt.<br />
Alles wird abgespeichert. Mit<br />
nicht einmal zwei Jahren löste<br />
sie ohne Hilfe ein 25teiliges<br />
Puzzle. Eine außergewöhnliche<br />
Leistung. Die meisten Kinder<br />
in diesem Alter wollen von<br />
etwas so Kompliziertem wie<br />
einem Puzzle nichts wissen.<br />
DER MOND IST<br />
AUFGEGANGEN<br />
>> Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldenen Sternlein<br />
prangen am Himmel hell<br />
und klar;<br />
>> Der Wald steht schwarz<br />
und schweiget, und aus den<br />
Wiesen steiget der weiße<br />
Nebel wunderbar.<br />
>> Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold,<br />
>> als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen<br />
sollt!<br />
>> Wie lange brauchen Sie,<br />
um diesen Text auswendig zu<br />
lernen?<br />
VIELSEITIG INTERESSIERT Wie gut Schüler lernen, hängt auch davon ab, wie lange sie als Kleinkind Fernsehen schauen durften.<br />
Der Unterschied zwischen<br />
außergewöhnlich und genial<br />
sind weitere 25 Puzzleteile.<br />
Vom 25jährigen Schachweltmeister<br />
Magnus Carlsen aus<br />
Norwegen, einem der brillantesten<br />
Köpfe auf unserem Globus,<br />
ist bekannt, dass er mit<br />
nicht einmal zwei Jahren sogar<br />
schon 50TeilePuzzle zusammensetzte.<br />
Viele Eltern wünschen sich<br />
ein Wunderkind. Doch Genialität<br />
kann einsam machen.<br />
Über Carlsen schreibt sein<br />
Trainer Simen Agdestein in<br />
dem Buch „Wunderjunge“:<br />
„Als er vier wurde, konnte er<br />
den ganzen Tag damit verbringen,<br />
mit Legosteinen komplizierte<br />
Modelle für Zehn bis<br />
14Jährige zu bauen. Nach solchen<br />
,LegoTagen‘, an denen<br />
sich Magnus in völliger Hingabe<br />
stundenlang mit Bauen befasste,<br />
kam es vor, dass er<br />
nachts wach lag, die Augen<br />
weit offen, unfähig zu schlafen,<br />
weil er ständig an die Legosteine<br />
dachte.“<br />
Rund zwei bis drei Prozent<br />
aller Kinder sind hochbegabt.<br />
Wer Zweifel hat, ob sein Kind<br />
dazu gehört, kann es ab einem<br />
Alter von zweieinhalb Jahren<br />
testen lassen. Das Problem: Intelligenztests<br />
bei Kleinkindern<br />
sagen immer nur etwas über<br />
den augenblicklichen Entwicklungsstand<br />
aus, hingegen wenig<br />
über die grundsätzliche Intelligenz.<br />
Eine Hochbegabung liegt<br />
vor, wenn ein Intelligenzquotient<br />
von 130 übertroffen wird,<br />
entweder insgesamt oder in<br />
einem einzelnen Teilbereich<br />
„Es gibt einen<br />
regelrechten<br />
Frühförderwahn“<br />
Heiner Barz,<br />
Bildungsforscher<br />
(Sprachvermögen, Mathematik,<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
von Informationen).<br />
Eine Hochbegabung ist in jungen<br />
Jahren mehr Fluch als Segen.<br />
Während andere Kinder<br />
ihre Nachmittage mit Spielen<br />
verbringen, müssen Hochbegabte<br />
oft weite Wege zur<br />
nächsten Begabtenschule pendeln.<br />
Ob hochbegabt oder nicht:<br />
Viele Eltern legen Wert darauf,<br />
dass die Fähigkeiten ihres<br />
Kindes frühzeitig gefördert<br />
wird. Mehrsprachliche Kitas,<br />
naturwissenschaftliche Experimente<br />
im Kleinkindalter und<br />
musikalische Frühförderung<br />
boomen. „Es gibt einen regelrechten<br />
Frühförderwahn“, sagte<br />
der Bildungsforscher Heiner<br />
Barz 2014 dem Hamburger<br />
Abendblatt, „das Bestreben,<br />
bloß keine Fähigkeiten brach<br />
liegen zu lassen, hat schon<br />
wahnhafte Züge.“<br />
Viele Eltern sind allerdings<br />
selbst die größte Entwicklungsbremse,<br />
indem sie ihre<br />
Kinder vor dem Fernseher<br />
„parken“ anstatt sich mit ihnen<br />
zu beschäftigen. Das schadet<br />
dem Nachwuchs, ist sich die<br />
Forschung sicher. Fernsehen<br />
liefert eine Vielzahl von visuellen<br />
Eindrücken, die an dem<br />
Kind vorüberhuschen. Das<br />
Kind sitzt dabei fasziniert und<br />
vollkommen reglos vor dem<br />
Bildschirm. „Bildlich könnte<br />
man sagen: Nicht nur die Augenpartie,<br />
sondern der gesamte<br />
Körper sind wie in Gips gelegt“,<br />
schreiben Wolfgang<br />
Goebel und Michaela Glöckler<br />
in dem Buch „Kindersprechstunde“.<br />
Die Folge: Das Überangebot<br />
an Sinneseindrücken<br />
führt zu bruchstückhaften Gedankenabläufen,<br />
was sich negativ<br />
auf die noch im Werden<br />
begriffenen Nerven des Gehirns<br />
auswirken kann.<br />
Egal, wie gut das Gehirn<br />
aufgebaut wurde, ab dem 45.<br />
Lebensjahr beginnt die Denkleistung<br />
abzunehmen. Um 3,6<br />
Prozent bis zum 50. Lebensjahr,<br />
um 7,4 Prozent (Frauen),<br />
beziehungsweise 9,6 Prozent<br />
(Männer) zwischen dem 65.<br />
und 70. Lebensjahr. Das ist das<br />
Ergebnis einer Studie vom<br />
University College London<br />
und dem Institut „Inserm“ in<br />
Frankreich. Was dagegen hilft,<br />
sind gesunde Ernährung, Bewegung<br />
und Gehirnjogging, also<br />
zum Beispiel das Auswendiglernen<br />
von Texten. Ich habe<br />
„Der Mond ist aufgegangen“<br />
jetzt drauf. Zehn Minuten<br />
hat das gedauert. Das nächste<br />
ZuBettBringen kann kommen.<br />
Autor: Volker Gast<br />
Fotos: dpa; Fotolia © Oleg Erin, lucadp,<br />
Alex White, dfikar.<br />
Redensart:<br />
>> Nicht aus Zucker sein<br />
bedeutet, den Regen nicht<br />
zu scheuen, sich auch auf<br />
eine unbequeme Sache einzulassen.<br />
Die Wendung kam<br />
im späten 19. Jahrhundert<br />
auf. Zucker galt damals als<br />
Synonym für das bequeme,<br />
privilegierte Leben. So heißt<br />
es ja auch, wenn etwas unangenehm<br />
wird: „Das ist<br />
kein Zuckerschlecken.“<br />
Die<br />
„W“-Frage:<br />
Savant werden Menschen mit<br />
einer Inselbegabung genannt.<br />
Das Inselgebiet ist ein multisensorisches<br />
Areal im Gehirn,<br />
das Gefühle wie Hunger<br />
oder Durst bewusst macht.<br />
Savants sind Menschen mit<br />
einer geistigen Behinderung,<br />
die von Geburt an erstaunliche<br />
Fähigkeiten besitzen.<br />
Etwa 30 Personen weltweit<br />
wurden nicht als Savants<br />
geboren. Bei ihnen setzte ein<br />
Was ist ein<br />
SAVANT?<br />
Unfall das Genie frei. So wurde<br />
der Amerikaner Orlando<br />
Serrell als Zehnjähriger von<br />
einem Baseball am Kopf getroffen.<br />
Seitdem ist er ein<br />
hochbegabter Mathematiker,<br />
ebenso wie der Amerikaner<br />
Jason Padgett, der bei einer<br />
Kneipenschlägerei niedergeschlagen<br />
wurde. „Ein weißes<br />
Licht blitzte in meinem Hirn<br />
auf wie bei einem Kamerablitz“,<br />
schilderte Padgett der<br />
Süddeutschen Zeitung. Der<br />
Amerikaner Derek Amato<br />
wollte beim Sprung in einen<br />
Swimmingpool einen Football<br />
fangen, schlug mit dem<br />
Kopf auf den Beckenrand. Als<br />
er wieder erwachte, konnte<br />
er Klavier spielen. Man<br />
nimmt an, dass nach dem Unfall<br />
entstehende Verschaltungen<br />
zwischen alten und neu<br />
gebildeten Gehirnnerven solche<br />
Fähigkeiten freilegen.<br />
Biber, Otter<br />
und Dachs<br />
sind Fische!<br />
Richtig oder falsch?<br />
Am kommenden Sonnabend<br />
endet die 40tägige Fastenzeit.<br />
Im Jahr 590 nach Christus hatte<br />
Papst Gregor I. (540604)<br />
verfügt, dass Katholiken in<br />
dieser Zeit der Genuss vom<br />
Fleisch „warmblütiger Tiere“<br />
verboten sei. Gregor I., auch<br />
„Gregor der Große“ genannt,<br />
war einer der bedeutendsten<br />
Päpste des 1. Jahrtausends.<br />
Fische fallen also nicht<br />
unter dieses Verbot, Biber, Otter<br />
und Dachs als Säugetiere<br />
hingegen schon. Aber sie leben<br />
am und im Wasser. Das brachte<br />
das Konstanzer Konzil der<br />
Katholischen Kirche, das von<br />
1414 bis 1418 tagte, auf die Idee,<br />
sie mit dem Satz „Biber, Otter,<br />
Dachs – alles genug!“ sozusagen<br />
als Fische zu erklären und<br />
als Fastenspeise freizugeben.<br />
Für den Biber hatte das dramatische<br />
Folgen: Er wurde in den<br />
folgenden Jahrhunderten fast<br />
ausgerottet. Heute steht er<br />
unter Naturschutz.