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Sept | Okt 2016<br />
Wahl der Waffen<br />
Freitag<br />
2. September<br />
19 Uhr<br />
Frz. OmeU<br />
Samstag<br />
8. Oktober<br />
19 Uhr<br />
Frz. OmeU<br />
Freitag<br />
2. September<br />
21 Uhr<br />
Frz. OmdU<br />
Le Boucher (Der Schlachter) (1970)<br />
Regie, Drehbuch: Claude Chabrol; Kamera: Jean Rabier; Musik: Pierre Jansen;<br />
Darsteller: Stéphane Audran, Jean Yanne, Roger Rudel, Mario Beccaria,<br />
William Guérault. 35mm, Farbe, 92 min<br />
Chabrol offizielles Meisterwerk, von Le Figaro als „der beste französische<br />
Film seit der Befreiung“ ausgerufen. Eine Geschichte von<br />
unmöglicher Liebe und möglichem Mord in sonnigen Bildern aus<br />
der idyllischen Pagnol-Provinz, genauer: dem kleinen Städtchen<br />
Trémolat, dessen Einwohner als authentische Hintergrundfiguren<br />
zum psychologischen Pas de deux am Abgrund auftreten. Wie uns<br />
der Film nebenbei erinnert, ist die Stadt unmittelbar über den<br />
Höhlenmalereien einer Epoche primitiverer Instinkte gebaut, wo<br />
bei einem Schulkinder-Picknick bald Blut aufs Brot tropfen wird.<br />
Zwei Außenseiter, die frigide Dorflehrerin, die Hélène heißt, wie<br />
fast alle Frauenfiguren Chabrols in dieser Zeit (und wie fast immer<br />
von seiner Frau Stéphane Audran gespielt), und der schüchterne<br />
Metzger, der erst vor kurzem aus dem Indochina-Krieg zurück -<br />
gekehrt ist, kommen einander näher. Nachdem sie seine Avancen<br />
zurückweist, beginnt eine Serie von Sexualmorden. (C. H.)<br />
Le Juge Fayard dit le Shériff<br />
(Der Richter, den sie Sheriff nannten) (1977)<br />
Regie: Yves Boisset; Drehbuch: Boisset, Claude Veillot; Kamera: Jacques<br />
Loiseleux; Musik: Philippe Sarde; Darsteller: Patrick Dewaere, Aurore Clément,<br />
Philippe Léotard, Marcel Bozzuffi, Bernard Giraudeau. 35mm, Farbe, 111 min<br />
Jean-Marie Fayard ist ein Untersuchungsrichter, wie ihn sich jede<br />
Judikative wünschen sollte: hartnäckig, unbestechlich sowie in der<br />
Wahl seiner Methoden manchmal recht einfallsreich. Fayards<br />
aktueller Fall wirkt auf den ersten Blick überschaubar: Es gibt ein<br />
Verbrechen, ein Opfer, einen Zeugen, einen Täter – nur hat letzterer<br />
ein Alibi von so beeindruckender Dichte, dass Fayard den Zeugen<br />
glaubwürdiger findet und anfängt, Fragen zu stellen. Angelehnt ist<br />
die Figur des Fayard an François Renaud, den ersten Richter, der<br />
im Nachkriegsfrankreich ermordet wurde. Bemerkenswert ist an<br />
Yves Boissets angewidertem Provinzfilz-Fresko unter anderem,<br />
wie weit er sich mittlerweile aus dem Fenster zu lehnen traute. Der<br />
Film benennt mehrmals Ross und Reiter – etwa die gaullistische<br />
Parallelpolizei SAC, welche auch gleich indigniert klagte und damit<br />
erreichte, dass zum Filmstart ihre drei Buchstaben aus den Kopien<br />
entfernt wurden. Mittlerweile sind sie wieder da. (O. M.)<br />
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