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Samstag<br />
27. August<br />
19 Uhr<br />
Frz. OmdU<br />
Sonntag<br />
25. September<br />
21 Uhr<br />
Frz. OmdU<br />
Le Doulos (Der Teufel mit der weißen Weste) (1962)<br />
Regie, Drehbuch: Jean-Pierre Melville nach dem Roman von Pierre Lesou;<br />
Kamera: Nicolas Hayer; Musik: Paul Misraki, Jacques Loussier; Darsteller: Jean-<br />
Paul Belmondo, Serge Reggiani, Jean Desailly, Michel Piccoli, René Lefèvre.<br />
35mm, s/w, 108 min<br />
Nacht. Ödnis der Vorstadt. Ein Mann betritt ein Haus und betrachtet<br />
das Konterfei seines Gesichts im zerbrochenen Spiegel. Vom<br />
ersten Augenblick an herrscht Gewissheit, dass Melvilles Helden<br />
tragische sind – unabwendbar vorlaufend in den Tod. 1962 hat er<br />
sein Terrain abgezirkelt, seinen Stil gleich einer Damaszenerklinge<br />
geschliffen und den Prozess abgeschlossen, einzig sich als Herrscher<br />
seiner ritualisierten Kinoträume zu dulden. Le Doulos ist der<br />
erste pure Gangsterfilm in seinem Sinn. Um die dreifache Bedeutung<br />
des Argot-Worts doulos („Hut“, „Spitzel“, „einer, der anderen<br />
hilft“) baut er ein düsteres Handlungslabyrinth aus Treue, Freundschaft,<br />
Verrat. Jeder Blick, jedes Wort vermag Versprechen oder<br />
Lüge zu sein. Und jede Tat ist eine Entscheidung über Leben und<br />
Sterben. Melvilles Gangsterfilme stellen die wesentlichen Aus -<br />
sagen über die Freiheit dar, die das Kino hervorgebracht hat. Sie<br />
sind, paradox, Filme über Reinheit: moralische Filme. (H. T.)<br />
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