HEINZ Magazin Essen 10-2016
HEINZ Magazin Oktober 2016, Ausgabe für Essen
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Aufgebrühtes Gold<br />
Brrr...! Die Pfuiwetterzeit macht das Daunenbett am Morgen noch gemütlicher. Wie nur die Füße aus der warmen<br />
Stätte bekommen? Die Lösung ist braun, duftstark und diese Silben bekommen auch die größten Morgenmuffel<br />
über die Lippen: Kaffee. Den Weg von der Entdeckung der Wunderbohne über den Stammplatz auf der<br />
Kuchentafel bis hin zum trendigen „Slow-Coffee-Movement“ zeichnet <strong>HEINZ</strong>-Autorin Julia Sandforth nach.<br />
11. Tag des Kaffees<br />
Was hat man dem koffeinhaltigen Heißgetränk nicht alles zu verdanken:<br />
Kaffee ist Wachmacher, trendiger Wegbegleiter „To Go“,<br />
Pausenklassiker und Basis für unzählige leckere Variationen. Da ist<br />
es nur logisch, dem Getränk brühwarm einen ganzen Tag zu widmen<br />
– der „Tag des Kaffees“ wird hierzulande am 1. Oktober zum bereits<br />
11. Mal gefeiert. Im Rahmen vieler Aktionen und Events können<br />
Bohnen-Junkies dann einige Facetten ihres Lieblingsgetränks neu<br />
entdecken. Experten und Profi-Röster geben ihr Wissen weiter und<br />
der Genuss wird erlebbar gemacht. Wo, wie und was am 1. Oktober<br />
geschlürft wird, verrät die Webseite www.tag-des-kaffees.de. Da<br />
Kaffee aber nun mal weltweit Gaumen erfreut, gibt’s am selben Tag<br />
den „International Coffee<br />
Day“ als Topping oben<br />
drauf. Dieser soll Konsumenten<br />
neben dem Genießer-Aspekt<br />
vor allem<br />
auch auf die weltweiten<br />
DEUTSCHER KAFFEEVERBAND<br />
Bedingungen rund um<br />
die Kaffeebohnenernte<br />
aufmerksam machen und<br />
den internationalen Export<br />
in den Fokus rücken.<br />
Gut informiert schmeckt<br />
der Kaffee morgens doch<br />
direkt noch besser!<br />
D<br />
ieses weltliebste Heißgetränk kann Wunder vollbringen. Und<br />
zwar mehr als nur die allmorgendlichen. Kaffee ist nicht nur<br />
Tagbegrüßer und Augenöffner. Er ist Pause, Tratschkatalysator<br />
und Sozialkleber. Er lockt nicht nur aus dem Bett, sondern auch das Date<br />
ins Bett. Kaffee macht wacht, bringt zusammen und wärmt die Hände,<br />
wenn herbstliche Krabbelkälte lauert. Und Kaffee ist wie ein guter Wein<br />
eine wahre Geschmacksbombe. Kaffee schmeckt einfach.<br />
Die kleine Bohne, die eigentlich der Samen der Kaffeekirsche ist, beherrscht<br />
– weil so beliebt – die Weltwirtschaft und zählt zu den wichtigsten<br />
Handelsgütern. Wie gut, dass sie entdeckt wurde. Wer das tat, darum<br />
ranken sich Geschichten wie diese: Im 9. Jahrhundert habe Hirte Kaldi in<br />
der äthiopischen Region Kaffa seine Ziegen grasen lassen. Sie futterten<br />
einen Strauch kahl und seien plötzlich wie wuschig umhergesprungen.<br />
Der Kaffeestrauch war entdeckt, und der Wachmacher war gefunden.<br />
Nun zu Gewissheiten. Von Äthiopien gelangte der Kaffee im 14. Jahrhundert<br />
nach Arabien. Und die Klugen dort ahnten, dass das braune Gold<br />
besser nicht in andere Hände geraten sollte. So übergossen sie ihr Handelsgut<br />
mit heißem Wasser, damit die Früchte woanders keine Wurzeln<br />
schlagen konnten. Aber flinke Finger waren schneller. Die Niederländer<br />
stibitzten sich welche, und so wuchsen in deren Kolonien mit entsprechendem<br />
Klima bald die ersten Pflänzchen. Die Bohnen breiteten sich<br />
dann weiter im arabischen Großreich, übers Osmanische Reich bis nach<br />
Istanbul aus. 1615 schleppten venezianische Kaufleute die ersten Kaffeesäcke<br />
nach Westeuropa. Das Kaffeefieber begann. Die ersten Kaffeehäuser<br />
eröffneten – 1673 das erste deutsche in Bremen.<br />
Kaffee und Denken gehören seit jeher zusammen. Kaffee macht eben<br />
munter und lässt schneller denken. Die Gehirnaktivität steigt, die Aktivität<br />
der Muskeln wird angeregt, und Niere, Lunge und Herz bekommen<br />
12 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>10</strong>.<strong>2016</strong>