IBOmagazin_3_2016
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Materialökologie<br />
Hochbauten als Wertstoffquelle<br />
Ein Forschungsprojekt des Christian Doppler Labors für Anthropogene Ressourcen<br />
an der TU Wien, mit dem Ziel das Potenzial von Hochbauten als Wertstoffquelle unter<br />
Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und technischer Gesichtspunkte zu<br />
ermitteln.<br />
Ein Großteil des urbanen Stoff-, Material- und Energieumsatzes<br />
ist an die gebaute Infrastruktur (Gebäude, Straßen, Leitungen)<br />
gekoppelt, wobei Gebäude hier eine zentrale Stellung<br />
einnehmen, nicht nur hinsichtlich ihres Energiebedarfs (für<br />
Wärme und Beleuchtung) sondern auch betreffend der benötigen<br />
und über lange Zeiträume gebundenen Materialien. Aus Sicht des<br />
Ressourcenmanagements stellen insbesondere die Materialbestände<br />
ein interessantes Forschungsthema da. Ziel des Projektes<br />
„Hochbauten als Wertstoffquelle“, das im Rahmen des Christian<br />
Doppler Labors für Anthropogene Ressourcen (http://iwr.tuwien.<br />
ac.at/anthropogene-ressourcen/forschung/uebersicht/) durchgeführt<br />
wurde, war es das Potenzial von Hochbauten als Wertstoffquelle<br />
(Quelle für zukünftige Sekundärressourcen) unter Berücksichtigung<br />
ökologischer, wirtschaftlicher und technischer<br />
Gesichtspunkte zu ermitteln.<br />
Im Zuge dessen wurden mehrere Fallstudien (verschiedene Gebäudekomplexe)<br />
analysiert um in einem ersten Schritt Methoden<br />
zur Bestimmung der materiellen Zusammensetzung von Hochbauten<br />
zu entwickeln und auf ihre Praktikabilität zu testen. Insgesamt<br />
wurden dabei 14 größere Gebäude in Wien vor deren Abbruch<br />
untersucht (z.B. Abb. 1). Dabei handelte es sich hinsichtlich<br />
Bauperiode und Nutzung um sehr unterschiedliche Gebäudetypen.<br />
Neben der Ermittlung der Materialzusammensetzung der<br />
einzelnen Gebäude wurden im Rahmen der Fallstudien auch die<br />
Abbrucharbeiten beobachte,t um die aktuelle Praxis in diesem<br />
Gewerbe aus abfallwirtschaftlicher Sicht bewerten zu können.<br />
Bei Vergleichen von in den Fallstudien erhobenen Daten über die<br />
Materialzusammensetzung der Gebäude mit Entsorgungsnachweisen<br />
der Abbruchunternehmen zeigten sich teilweise starke<br />
Diskrepanzen. Daraus kann geschlossen werden, dass Entsorgungsnachweise<br />
in der Praxis keine ausreichende Datengrundlage<br />
über die aktuell und damit auch über die zukünftig anfallenden<br />
Abfallmengen aus dem Bauwesen bzw. aus Abbrüchen von<br />
Gebäuden darstellen.<br />
Abb. 1: Eines der vor dem Abbruch untersuchten Gebäude in Wien<br />
Tab. 1: Materiallager in Wiens Gebäuden pro Einwohner<br />
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