IBOmagazin_3_2016
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Gebäudebewertung<br />
Der erste zertifizierte Güterterminal<br />
Österreichs<br />
In Wolfurt, Vorarlberg, entsteht derzeit der erste Güterterminal Österreichs, dessen<br />
Planung und Ausführung mit einer TQB (Total Quality Building) sowie EU Green Building<br />
Zertifizierung begleitet und qualitätsgesichert werden.<br />
Baustart der Hochbauten war <strong>2016</strong>, die gesamte Anlage soll<br />
bis 2018 fertiggestellt sein. Der ÖBB als Bauherr ist es nicht<br />
nur wichtig den bereits bestehenden Güterterminal zu<br />
erweitern, sie möchte dabei der Nachhaltigkeit ein besonderes<br />
Augenmerk schenken. Die bestehenden Gleisanlagen werden<br />
erweitert, die Abwicklung wird mit neuen Kränen modernisiert<br />
und effizienter gestaltet, zudem entstehen zwei neue Hochbauten:<br />
eine Werkstätte und das so genannte In-Gate – ein Bürogebäude<br />
mit Abfertigungs- und Dispositionsbereich für ankommende<br />
Lastkraftfahrzeuge zur logistischen Abwicklung. Das Ziel ist<br />
ambitioniert: Bei TQB soll die 900-Punkte Marke (von 1000 möglichen)<br />
geknackt werden!<br />
Von Anfang an dabei<br />
Je früher Zertifizierer in den Planungsprozess mit eingebunden<br />
werden, desto größer sind die Möglichkeiten zur Weichenstellung<br />
und Nachhaltigkeitsoptimierung. Beim Projekt Wolfurt wurde das<br />
IBO als Consultant und Zertifizierer beinahe zwei Jahre vor Beginn<br />
der ersten Bauarbeiten miteinbezogen, was die energetische sowie<br />
ökologische Optimierung sehr detailliert und umfassend ermöglichte.<br />
Als Basis für die Planungsoptimierung diente der TQB-Katalog für<br />
Dienstleistungsgebäude. Da es sich bei den beiden Hochbauten<br />
um ganz spezielle Gebäudenutzungen handelt, wurden neue<br />
Kriterien hinzugefügt und bestehende zum Teil adaptiert. Denn:<br />
Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit für einen Güterterminal,<br />
eine Werkstatt, ein In-Gate?<br />
Energie und Energiemonitoring<br />
Einen wichtigen Punkt stellte die energetische Gebäudeoptimierung<br />
dar. Für die Energieausweisberechnung wurde dafür ein eigenes<br />
Nutzungsprofil entworfen. Durch Erhöhung der Dämmstärken<br />
in der Gebäudehülle, Optimierung der Fensterkennwerte<br />
sowie Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
konnte der Energiebedarf gesenkt werden. Ergänzend wurde<br />
auf die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern geachtet.<br />
Die Heizung der Gebäude erfolgt mittels Wärmepumpenanlage<br />
mit geothermischer Nutzung. Geplant ist, dass eine PV-Anlage am<br />
Dach zum Teil den Strombedarf deckt. Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
im Zuge der zertifizierung zeigten die Rentabilität<br />
einer solchen Investition. Die Energieeffizienzoptimierung<br />
bezog sich bei der Beleuchtung nicht nur auf die beiden<br />
Hochbauten, sondern auf das gesamte Areal des Güterterminals.<br />
LED-Leuchten im Außen- sowie Innenbereich sorgen für maximale<br />
Energieeffizienz. Die neuen Kräne am Güterterminal werden<br />
vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben.<br />
Die Effizienz der Maßnahmen wird in<br />
den ersten Betriebsjahren überprüft<br />
werden. In dieser Zeit werden auch<br />
notwendige Adjustierungen der Haustechnikanlagen<br />
erfolgen. Bereits in der<br />
Planungsphase wurde genau definiert,<br />
welche Messpunkte für die Wärmeund<br />
Stromversorgung für den späteren<br />
Monitoringprozess notwendig sind. Es<br />
ist also damit zu rechnen, dass die<br />
technischen Möglichkeiten zum Energiesparen<br />
zur vollen Ausnutzung gelangen<br />
werden.<br />
Übersicht des Gütertermials Wolfurt mit der<br />
Werkstatt im Vordergrund und dem In-Gate<br />
weiter hinten<br />
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