BR-Magazin 21/2016

JUGEND
funk startet
durch
Snapchat, Youtube und Co. –
Was Puls zum neuen jungen Angebot
von ARD und ZDF beiträgt
So etwas hat es noch nie gegeben: Seit
dem 1. Oktober ist unter der Dachmarke
„funk“ das neue gemeinsame Jugendprogramm
von ARD und ZDF zu sehen und zu
hören, das sich an junge Leute zwischen
14 bis 29 Jahren wendet. Nicht nur die Kooperation
ist ungewöhnlich, neu sind vor
allem die Ausspielwege. Denn es ist kein
neuer Radiosender oder ein neues Fernsehprogramm,
was in den vergangenen
zwei Jahren entstanden ist, sondern Programm,
das ausschließlich online über
YouTube, Facebook, Webseiten und Apps
abgerufen werden kann. Was für ältere
Medienkonsumenten kurios klingt, ist für
Teenager völlig normal. Thomas Müller
(Foto), Chef von Puls beim Bayerischen
Rundfunk, hat das neue Angebot mitentwickelt
und ist überzeugt, dass vor allem
Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren
über klassisches Fernsehen und Radio
kaum mehr zu erreichen sind: „Die Jugendlichen
suchen sich ihre Idole heute
vor allem über YouTube, althergebrachte
Medien haben für sie wenig Bedeutung.
Wer diese Zielgruppe nicht verlieren will,
muss auf sie zugehen.“ Müller erklärt, dass
alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
unter der Federführung des SWR
viele ganz unterschiedliche Formate für
die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder,
Jugendlichen und auch der über 20-Jährigen
beisteuern. Vom BR kommt zum Beispiel
das von Puls bereits bekannte journalistische
Angebot „Die Frage“, bei dem
Michael Bartlewski wichtigen Themen auf
den Grund geht. „Team Playground“ ist ein
Projekt, bei dem fünf junge Extremsportler
über YouTube und Facebook die Zuschauer
an ihrem Leben teilhaben lassen.
Außerdem empfehlen bayerische „Podcast-
Spotter“ Podcasts, die sie national und
international finden. Die Webserie „#Love-
Milla“ wird gerade übersetzt, um den
großen Erfolg aus Finnland auch hier 14
bis 18-jährigen Jugendlichen zur Verfügung
zu stellen. Und auch über Snapchat
wird erstmals eine fiktionale Dokusoap
übertragen: In „Iam.Serafina“ geht es in
Echtzeit um drei junge Frauen in einer
Münchner WG. Unterhaltung und Information
fürs Smartphone, interaktiv und in
der Ansprache und thematisch entsprechend
jugendlich – das gilt für alle rund
40 Formate, die bereits jetzt zur Verfügung
stehen. In den nächsten Monaten
kommen immer wieder neue dazu. „Für
das junge Angebot braucht es keine Programmzeitschrift“,
ist Thomas Müller überzeugt.
„Wenn wir unsere Arbeit gut machen,
dann werden viele der Angebote
über die sozialen Netzwerke von Nutzer
zu Nutzer weiterempfohlen.“ Wert auf
Werbefreiheit und journalistische Sorgfaltspflicht
wird bei allen Inhalten gelegt, aber
Müller freut sich über die neuen Freiheiten:
„Wir können viel speziellere Angebote
machen, als man es vom normalen öffentlich-rechtlichen
Programm gewohnt ist –
in der Sprache und Machart für diejenigen,
denen das gefallen könnte.“ Uschi Braun
––
Puls
deinpuls.de
„Ham kummst“
Ein Ohrwurm, der es in sich hat
Diesmal bei den Heimatsound Concerts:
das österreichische Sensations-Duo Seiler
& Speer. Beim vierten Heimatsound-
Festival im Oberammergauer Passionstheater
zeigten die beiden Künstler, dass
sie mehr drauf haben als ihren Überraschungshit
„Ham kummst“. Mit einem
Youtube-Video wurden sie über Nacht
zum großen musikalischen Act. BR Fernsehen
zeigt das Festivalkonzert in voller
Länge.
––
BR Fernsehen
Donnerstag, 13.10.2016, 0.45 Uhr
Heimatsound Concerts — Seiler und
Speer, D 2016, 60 Min.
br-fernsehen.de
Fotos: BR/Julia Müller, BR
22 – BR-Magazin