HIER+JETZT. Impulsmagazin // Ausgabe 03/2016
HIER ist Ihre logistische Schnittstelle. Das weltweit wachsende Mobilitätsbedürfnis erfordert innovative und zukunftsfähige Verkehrslösungen. Energieeffiziente, emmissionssparende Fahrzeuge und Herstellungstechnologien sowie intelligente multimodale Verkehrssysteme werden künftig den Markt bestimmten. Sachsen-Anhalt bringt Dynamik in die Mobilität der Zukunft.
HIER ist Ihre logistische Schnittstelle.
Das weltweit wachsende Mobilitätsbedürfnis erfordert innovative und zukunftsfähige Verkehrslösungen. Energieeffiziente, emmissionssparende Fahrzeuge und Herstellungstechnologien sowie intelligente multimodale Verkehrssysteme werden künftig den Markt bestimmten. Sachsen-Anhalt bringt Dynamik in die Mobilität der Zukunft.
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IMPULSMAGAZIN
03 /// 2016
www.wirtschaft-in-sachsen-anhalt.de
ERFOLG AUS EINEM GUSS
SLM beliefert die
Automobilindustrie mit
Kunststoffbauteilen
DIE SIMULATIONS
SPEZIALISTEN
tarakos entwickelt
Planungssoftware
für Produktion und Logistik
DIE EVOLUTION DER DINGE
benjamin GmbH bricht
mit „fluider Logistik“
starre Muster auf
INHALT
ZUKUNFTSMARKT
MOBILITÄT UND LOGISTIK
TITEL: Virtuelle Planung: Das Unternehmen tarakos
hat eine Software entwickelt, die Produktionsanlagen
simuliert.
3
PROFESSION
ERFOLG AUS EINEM GUSS
13
ANFANG
SCHNELLER WACHSEN
6
POTENZIAL
DIE SIMULATIONS-
SPEZIALISTEN
17
RELATION
DIE EVOLUTION
DER DINGE
12
ZUKUNFT
IM KERN SIND ES
SELBSTLÄUFER
19
EXPORTSCHLAGER
SACHSEN-ANHALTS
ERFOLGSWELLE
2 FUNDAMENTE
LOGISTIK IST MEHR ALS LAGER
UND TRANSPORT
14 DURCHBRUCH
KÖNNTE, HÄTTE, FAHRRADKETTE
15 KENNZAHL
ERFOLG IN ZAHLEN
20 MITTEL UND WEGE
UNTERSTÜTZUNG FÜR UNTERSTÜTZER
21 SIEGER
LOB FÜR NEUE WEGE
22 ZUGABE
22 Impressum
16 PODIUM
KONTAKTE: KOMPETENZ IN FORSCHUNG
UND NETZWERKEN
1 EDITORIAL
HIER
IST IHRE LOGISTISCHE
SCHNITTSTELLE.
Das weltweit wachsende Mobilitätsbedürfnis erfordert innovative und zukunftsfähige
Verkehrslösungen. Energieeffiziente, emissionssparende Fahrzeuge und Herstellungstechnologien
sowie intelligente multimodale Verkehrssysteme werden künftig den
Markt bestimmen. Sachsen-Anhalt bringt Dynamik in die Mobilität der Zukunft.
Mitteldeutschland ist seit jeher ein Knotenpunkt wichtiger Handelsrouten. Unternehmen
schätzen die zentrale Lage und die hervorragende Infrastruktur, die für eine
effiziente Logistik unerlässlich sind. Die Anforderungen an die Branche sind enorm
gestiegen – immer mehr Güter sind immer schneller in Bewegung.
Sachsen-Anhalt ist in dieser Entwicklung eine in Deutschland und Europa führende
Logistik-Drehscheibe. Der Flughafen Leipzig/Halle, vier Autobahnen, die Elbe und der
Mittellandkanal sowie ein dichtes Schienennetz stehen für vielfältige Transportlösungen
in alle Himmelsrichtungen. Auch die großen Handelsketten nutzen diese Infrastruktur
und haben Distributionszentren in Sachsen-Anhalt errichtet. Das Potenzial
der Branche ist riesig. Logistikdienstleister bekommen zunehmend einen Großteil des
Geschäftsprozesses übertragen – von der Qualitätskontrolle bis zum Zahlungsverkehr.
Ein geschätzter Standort ist Sachsen-Anhalt ebenso für die Automobilindustrie:
Nahezu in jedem in Deutschland produzierten Auto steckt mindestens ein Bauteil von
hier. Mehr als 260 Firmen der Zulieferindustrie produzieren im Land. Das Institut für
Kompetenz in AutoMobilität (IKAM) widmet sich neben den Feldern Antriebstechnik
und Leichtbau ebenso der zukunftsweisenden Schlüsseltechnologie Elektromobilität.
Für eine enge Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sorgt das Cluster
MAHREG Automotive.
Die Nähe zu den großen Automobilherstellern, eine optimale Wissenschaftsstruktur
sowie ein durchdachtes Clustermanagement bilden für Unternehmen der Automotive-
Branche beste Rahmenbedingungen. Sachsen-Anhalt setzt auf starke Kernkompetenzen
im Bereich Logistik und Mobilität.
FUNDAMENTE 2
LOGISTIK IST
MEHR ALS LAGER
UND TRANSPORT
LUISA KITTNER
Projektmanagerin der
Logistik.Initiative Sachsen-Anhalt
Beate Richter ist Senior Managerin bei der
Investitions- und Marketinggesellschaft
Sachsen- Anhalt (IMG). Sie betreut Investoren
aus der Logistik-Branche sowie dem Bereich
Automotive. Luisa Kittner ist Projektmanagerin der
Logistik.Initiative Sachsen-Anhalt. Ein Gespräch über
eine stark wachsende Branche und ihre Bedürfnisse.
Sachsen-Anhalt liegt zentral sowohl in Deutschland
als auch in Europa. Ein Traumstandort für Logistiker,
oder?
BEATE RICHTER: Die günstige geografische Lage ist
in der Tat ein Grund dafür, dass sich Sachsen-
Anhalt zu einer der gefragtesten Logistikregionen
Deutschlands entwickelt hat. Wir verfügen über eine
exzellente Verzahnung von Straße, Wasserweg, Bahn
und Luftverkehr. Das heißt kurze und schnelle Wege
zu Märkten und Kunden. Außerdem hat Sachsen-
Anhalt eine ausgeprägte Forschungsinfrastruktur im
Bereich Logistik. Investoren wie Hermes Fulfilment,
arvato oder Radial wissen das zu schätzen.
Wie hat sich die Logistik-Branche in den vergangenen
Jahren verändert?
BEATE RICHTER: Die Logistik ist mittlerweile eine
der stärksten Branchen Deutschlands – wir sind
sogar Logistikweltmeister laut Logistics Perfomance
Index. Durch den stark wachsenden e-Commerce
werden neue Distributionszentren benötigt. Logistik
ist heutzutage weit mehr als Transport und Lagerwirtschaft.
Die Industrie 4.0 hält auch hier Einzug
in Form von modernsten IT-Systemen, einer hohen
Automatisierung und schlankeren Prozessen.
Produktionsunternehmen konzentrieren sich zunehmend
auf ihre Kernkompetenzen und gliedern
Aufgaben aus. Logistikdienstleister übernehmen
deshalb zunehmend Mehrwertdienstleistungen
wie beispielsweise Vormontage, Veredlung oder
Reparaturservice.
BEATE RICHTER
Senior Managerin bei der Investitionsund
Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt
Wie unterstützt das Land Sachsen-Anhalt
Logistik-Unternehmen?
LUISA KITTNER: Die Logistik.Initiative ist eine
Marketingplattform, die Unternehmen hilft, die
jeweils notwendige Logistiklösung zu finden.
In Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus
Forschung und Wissenschaft können somit auch
neue Logistiklösungen erarbeitet sowie Alternativen
bewertet und verglichen werden.
Die Initiative engagiert sich jedoch nicht nur für die
Belange der Logistik-Dienstleister, sondern auch für
die Nutzer und Anwender logistischer Dienstleistungen.
Wir vernetzen die Branchen untereinander über
die Logistik und stärken den Technologietransfer.
Welche Rolle spielt der Bereich Automotive in
Sachsen-Anhalt?
BEATE RICHTER: Mit Volkswagen, BMW und Porsche
vor unserer Haustür haben sich hier im Land vor
allem Zulieferer mit Angeboten aus den Bereichen
Metall und Kunststoff etabliert.
Einige kleine Unternehmen sind in der Nische der
Spezialfahrzeuge erfolgreich und verfügen über eine
hohe Flexibilität und Innovationskraft.
Kernkompetenzen haben wir mit zahlreichen
Hochschulen und Instituten in den Themenfeldern
Hochleistungsverbundwerkstoffe, Kunststofftechnik
und Leichtbau. In diesem Zusammenhang werden
sich mit Blick in die Zukunft der Elektromobilität
für die Automobilbranche in Sachsen-Anhalt neue
Spielräume eröffnen.
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de/logistik
www.logistik-sachsen-anhalt.de
3 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : PROFESSION
ERFOLG AUS
EINEM GUSS
SLM AUS OEBISFELDE BELIEFERT DIE
AUTOMOBILINDUSTRIE MIT KUNST-
STOFFBAUTEILEN
Kunststoff am laufenden Band:
SLM fertigt mit 230 Beschäftigten Bauteile
für zahlreiche Automobilhersteller.
PROFESSION : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 4
Über 50 Spritzgussmaschinen produzieren
große und kleine Kunststoffteile.
Alles begann mit sieben Maschinen und fünf Mitarbeitern.
Als Thomas Brüsch 1998 seine Firma gründete, war er noch
Student. Sein erster Auftraggeber war Volkswagen, der bei
ihm Kunststoffteile für den Golf 4 fertigen ließ.
WIE SICH DER GOLF GENERATION
UM GENERATION weiterentwickelt,
so haben sich auch Thomas Brüsch
und seine SLM Kunststofftechnik
GmbH verändert. Aus den sieben
Spritzgussmaschinen sind mehr
als 50 geworden und statt fünf
Mitarbeitern gehört heute ein
ambitioniertes Team von über
230 Mitarbeitenden zum Unternehmen.
Die SLM (Stereolithographie-Modellbau)
steht heute für
hochwertige Kunststoffteile, die
weltweit in der Automobilindustrie
zum Einsatz kommen.
„Ob hochwertige 2-Komponenten-
Bauteile, Befestigungselemente,
Lüftungsgitter, Abdeckteile oder
Kühlerschutzgitter: Unsere Maschinen
fertigen Bauteile in verschiedensten
Variationen, Formen und
Größen. Das kleinste Teil wiegt
fünf Gramm, das größte bringt
1,2 Kilogramm auf die Waage“, so
Geschäftsführer Brüsch. Neben dem
Großkunden Volkswagen beliefert
SLM auch Seat, Audi, BMW, Mercedes,
Porsche oder Lamborghini. SLM
arbeitet auch als System-Lieferant
für verschiedene international tätige
Firmen wie die Automobilzulieferer
MAGNA, Faurecia, SMP oder REHAU.
„Um unter dem hohen Druck der
Branche bestehen zu können, ist es
unerlässlich, immer auf dem neuesten
Stand zu sein. Neben regelmäßigen
Schulungen für die Mitarbeiter
entsprechen unsere Fertigungsmaschinen
hinsichtlich technischer
Entwicklungen stets dem aktuellsten
Standard“, erläutert Thomas
Brüsch. Neben Spritzgussmaschinen
sowie Mehrkomponenten- und
Etagenwerkzeugen verschiedenster
Größen kommt eine hochmoderne
Ultraschall-Vibrationsschweißanlage
zum Einsatz. Um die Logistikkosten
zu senken, hat SLM Silos
für Kunststoffgranulat direkt auf
dem Firmengelände in Oebisfelde
aufstellen lassen.
OEBISFELDE IN DER MAGDE-
BURGER BÖRDE liegt nur gut 15
Kilometer vom Volkswagenwerk
im niedersächsischen Wolfsburg
entfernt. Das war ein Hauptgrund
für die Ansiedlung von SLM auf
5 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : PROFESSION
Ein starkes Team: Produktionsleiter Gunnar
Kasprzyk und Geschäftsführer Thomas Brüsch.
einem großzügigen Areal mit viel
Spielraum für Erweiterungspläne.
POTENZIALE AUSSCHÖPFEN und
neue Perspektiven gewinnen, das
hat Thomas Brüsch seit seiner
Jugend fasziniert. Schon früh war
ihm klar, dass er sein eigener Chef
sein will. Nach einer Lehre zum
Automobilmechaniker studierte
er technische Betriebswirtschaft.
Eine solide Ausbildung, die Raum
für Weiterentwicklung lässt,
möchte der 45-Jährige auch den
Auszubildenden seines Unternehmens
geben. Neben Berufen wie
Werkzeug- und Verfahrensmechaniker
bildet SLM ebenso
Kauffrauen und -männern für
Büromanagement aus.
„Ein Erfolgsrezept unseres Familienunternehmens
ist die langfristige
Bindung unserer Mitarbeiter und
Kunden. Deshalb bieten wir jungen
Menschen einen Ausbildungsplatz
mit hohen Übernahmechancen
und guten Konditionen. Darüber
hinaus gibt es Erfolgsprämien
sowie die Möglichkeit auf ein
vierwöchiges Auslandspraktikum“,
erklärt der Geschäftsführer.
DIE PERSPEKTIVE FÜR SLM ist gut.
Der Beweis dafür ist nicht zuletzt
der Neubau einer großen Lagerhalle.
www.slm-kunststofftechnik.de
MAHREG AUTOMOTIVE – DAS ZULIEFERER-NETZWERK
MAHREG Automotive ist ein 1999 in Sachsen-Anhalt gegründetes
Netzwerk, dem 170 Unternehmen und Forschungseinrichtungen
angehören. Die Stärkung der Innovations- und
Leistungsfähigkeit regionaler Zulieferer ist die zentrale
Aufgabe des Netzwerkmanagements. Das Ziel von MAHREG
Automotive ist es, durch Informationen und Kooperationen
zu mehr Innovationen zu forcieren. Umgesetzt wird dieses
Vorhaben durch einen intensiven Wissens- und Technologietransfer
zwischen Wissenschaft, Dienstleistern und
Fertigern. Sachsen-Anhalt soll so zum Zentrum für die Entwicklung
und Fertigung leichter Fahrzeugkomponenten für
alternative, energieeffiziente Antriebssysteme werden.
www.mahreg.de
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 6
DIE SIMULATIONS-
SPEZIALISTEN
TARAKOS ENTWICKELT PLANUNGS-
SOFTWARE FÜR PRODUKTION UND
LOGISTIK
7 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : POTENZIAL
Voll im Bilde: Eine 3D-Brille sorgt in der virtuellen Welt
von tarakos für Durch- und Weitblick.
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 8
NACHGEFRAGT …
HERBERT BEESTEN
Geschäftsführer tarakos GmbH
Auf den Punkt: tarakos-Programmierer animieren
Logistikabläufe und Produktionsanlagen.
„Innovativ zu sein, heißt
nicht zwangsläufig,
etwas völlig Neues
zu schaffen. Es kann
auch bedeuten, Sachen
anwendbarer, verfügbarer
oder günstiger zu
machen.“
„Wir machen Kino für Vorstände und Entscheider“,
sagt Herbert Beesten und lacht. Der Geschäftsführer
der tarakos GmbH sitzt in einem zum Bürogebäude
umgebauten Speicher im ehemaligen Magdeburger
Handelshafen. Wenn Herbert Beesten aus seinem
Fenster schaut, blickt er auf einen ausgedienten Kran.
Kräne hat auch tarakos im Angebot, wenn auch nur
auf dem Bildschirm.
HERBERT BEESTEN UND SEINE
MITARBEITER entwickeln 3D-Softwarelösungen
für die virtuelle
Planung, Simulation und Visualisierung
komplexer Fertigungsprozesse.
Bevor Investoren und
Unternehmen eine Produktionsanlage
oder Logistikzentren
bauen, können sie mit dem Softwarebaukasten
von tarakos die
Anlage simulieren. Eine 3D-Prozess-Visualisierung
ist heute nicht
mehr wegzudenken, bevor große
Projekte in die Tat umgesetzt
werden. Die Vorteile liegen klar
auf der Hand: genauere Planung,
höhere Produktion, mehr Sicherheit
und Effizienz sowie niedrigere
Energiekosten.
„Unsere Softwareprodukte sind
keine schwer zugänglichen High-
End-Anwendungen für Spezialisten.
Sie richten sich gezielt an die
Bedürfnisse des Mittelstands.
Der Nutzen reicht vom effektiven
operativen Einsatz über die
kostengünstige Anschaffung
und intuitive Bedienung bis hin
zur einfachen Integration in die
9 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : POTENZIAL
vorhandene IT-Architektur der
Anwender. Nach wenigen Stunden
Einarbeitung kann man mit
dem Programm arbeiten. Es ist
eine Art LEGO am Bildschirm“,
erklärt Herbert Beesten.
IM SOFTWAREBAUKASTEN von
tarakos befinden sich branchenspezifische
Bibliotheken mit
mehr als 500 animierten Logistik-
und Produktionsobjekten wie
beispielsweise Robotern, Hochregalen,
Fließbändern, Staplern,
Kisten, Treppen und selbstverständlich
auch Personen. Produktionsstraßen,
Montagelinien
oder Versandabläufe können
per „Drag and Drop“ problemlos
und in großer Vielfalt digital
abgebildet werden. Jedem Baustein
kann man eine Leistung,
Geschwindigkeit bzw. Taktzeit
hinterlegen. In einem Video wird
schließlich der gesamte Prozess
abgespielt – wahlweise aus Vogelperspektive
oder Bodenansicht.
Mit einer 3D-Brille lassen sich
die virtuellen Szenarien zudem
eindrucksvoll „durchfliegen“. Diese
visualisierten und „begehbaren“
Prozesse geben immer öfter den
Ausschlag, ob ein Projekt realisiert
wird oder von der Agenda verschwindet.
Das Risiko von technischen
und unternehmerischen
Fehlplanungen wird durch die
Technologie deutlich reduziert.
„Unsere Kunden kommen nicht
nur aus dem klassischen Produktions-
und Logistikbereich. Auch
Ausbildungsbetriebe, Fördertechnikhersteller
oder Planer gehören
zu den Anwendern. Ein enger
Kontakt zu unseren Kunden ist
uns wichtig. Durch Schulungen
und intensive Beratungen lösen
VIRTUELLE REALITÄT (VR)
Als virtuelle Realität wird die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung
der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit
computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet.
Geprägt wurde der Begriff Virtual Reality von dem Autor Damien Broderick
in seinem 1982 erschienenen Science-Fiction-Roman „The Judas Mandala“.
Beim Erstellen einer virtuellen Welt kann man einige Anforderungen definieren,
die erfüllt werden sollten, wie beispielsweise Plausibilität, Interaktivität
und Wiedergabetreue.
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 10
wir die auftretenden Probleme
zusammen und zeigen so
Optimierungsmöglichkeiten auf“,
erläutert der Geschäftsführer.
So vielfältig die Anwendungen der
Visualisierungssoftware sind, so
breit ist auch die Kundschaft von
tarakos: Automobilhersteller wie
Volkswagen, BMW und Daimler
gehören ebenso dazu wie Würth,
Siemens oder IKEA. Und so kommt
die Software nicht nur in Deutschland
zum Einsatz, sondern auch
in Ländern wie den USA, China
oder Vereinigten Arabischen
Emiraten. „Das Auslandsgeschäft
macht etwa 30 Prozent aus.
Besonders in China sind unsere
Programme gefragt“, so Beesten.
Doch nicht nur Konzerne, sondern
insbesondere auch Mittelständler
bedienen sich der tarakos-Software.
So hat beispielsweise die
Burger Küchenmöbel GmbH mit
Hilfe des Programms eine neue
Produktionshalle geplant.
Einen Steinwurf von Herbert
Beestens Büro entfernt, im so
genannten Wissenschaftshafen,
hat auch das Fraunhofer-Institut
Die Simulationen von tarakos ermöglichen eine
detailgenaue Planung.
für Fabrikbetrieb und -automatisierung
IFF seinen Sitz. Mit ihm
verbindet tarakos eine enge Zusammenarbeit,
wie auch mit dem
Fachbereich Computervisualistik
an der Otto-von-Guericke-Universität.
„Sie lösen Probleme für
uns und wir lösen Probleme für
DER MAGDEBURGER WISSENSCHAFTSHAFEN
Der Wissenschaftshafen bildet zusammen mit der benachbarten
Otto-von-Guericke-Universität und der nahe
gelegenen Hochschule Magdeburg-Stendal das Wissenschafts-
und Forschungszentrum in Magdeburg. Im nicht
mehr genutzten Handelshafen zentrierten sich Wissenschafts-
und Forschungseinrichtungen. Dafür wurden
bereits bestehende mit neu entstandenen Einrichtungen
verknüpft. Heute haben das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb
und -automatisierung (IFF), das Max-Planck-Institut
für Dynamik komplexer technischer Systeme und die
„Experimentelle Fabrik“ als Forschungs- und Transferzentrum
für anwendungsorientierte Forschung dort ihren Sitz.
2006 eröffnete das „Virtual Development and Training
Centre“ VDTC des Fraunhofer-Instituts IFF ein modernes
Forschungszentrum für virtuelle Technologien mit Hightech-Laboren.
Mit dem Umbau zweier alter Getreidesilos
zur „Denkfabrik“ entstanden Büroräume für innovative
Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Universität
Magdeburg hat ihr „Entwicklungslabor und Testfeld für
Ortung und Kommunikation in Verkehr und Logistik“ als
Bestandteil des europäischen Galileo-Projektes im Wissenschaftshafen
errichtet.
www.wissenschaftshafen.de
11 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : POTENZIAL
Weltweit gefragt: Geschäftsführer Herbert Beesten
verkauft die Software von China bis Dubai.
INDUSTRIE 4.0
sie. Von diesen Kooperationen
profitieren unsere Kunden enorm.
Denn hier in Magdeburg gibt
es Mitarbeiter mit exzellenten
Ausbildungen, insbesondere in
der Computervisualisierung und
Fördertechnik, die ihr Know-how
in unsere Produktentwicklung
einbringen“, erläutert der gebürtige
Münsterländer. Als er in den
1970er Jahren seine Karriere als
junger Elektroingenieur begann,
beschäftigte er sich unter anderen
mit Wärmepumpen. Heute ist
er ein Pionier der Industrie 4.0 –
eine Revolution hin zur digitalen
Produktion.
Beesten gründete tarakos im Jahr
2000, damals saß die Firma noch
in den Räumen der Universität
Magdeburg. Mittlerweile gehören
zum Team von tarakos 13
Mitarbeiter.
Herbert Beesten ist Jahrgang 1953
– in Gedanken simuliert er zunehmend
seinen Abschied aus der
Firma. „Mir liegt viel an einem geordneten
Übergang. Am liebsten
würde ich mich schrittweise zurückziehen“,
so der Geschäftsführer.
An potenziellen Investoren für
eine Übernahme mangelt es nicht.
Es liegen Anfragen aus China und
den USA auf dem Tisch. Doch
Beesten wird nichts überstürzen,
er will für tarakos eine klare Perspektive.
Denn er weiß, bevor man
etwas in die Tat umsetzt, sollte
man vorher genau planen. Der
Name tarakos stammt übrigens
von einer Eröffnung beim Schachspiel
– bei Herbert Beesten hat sie
zum Erfolg geführt.
www.tarakos.de
Nach der bahnbrechenden
Erfindung der Dampfmaschine
durch Thomas Newcomen,
der Mechanisierung der
Produktion durch Henry Ford
und dem Einzug der Informationstechnologie
durch John
Parsons erste numerisch gesteuerte
Maschine befinden
wir uns mittlerweile inmitten
der vierten industriellen
Revolution.
Die Vision der Industrie 4.0
bringt für den Bereich der
Fabrikplanungssoftware das
so genannte „Internet der
Dinge“ mit sich. Die Folge
sind „intelligente digitale
Fabriken“, in denen die
Maschinen bzw. Geräte über
das Internet miteinander
kommunizieren können und
so beispielsweise den Materialfluss
verbessern.
ZUKUNFT : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 12
IM KERN SIND ES SELBSTLÄUFER
NEUE LÖSUNGSANSÄTZE AUS SACHSEN-ANHALT
INSTITUT FÜR AUTOMATION UND KOMMUNIKATION | www.ifak.eu
Schon in zehn Jahren könnten Unfälle und Staus auf Deutschlands Straßen die Ausnahme sein.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Mobilitätsstudie, die das Magdeburger Institut für Automation
und Kommunikation ifak erstellt hat.
Seit 1991 bearbeitet das ifak Forschungsaufträge rund um Informations- und Kommunikationstechnologien
in verschiedenen Anwendungsdomänen. Verkehrs- und Assistenzthemen sind dabei wichtige
Schwerpunkte. Ein aktuell besonders großes Thema ist das autonome Fahren. Im Auftrag des
Bundesministeriums des Innern hat das ifak eingehend das Potenzial der automatischen Interaktion
zwischen Fahrzeugen, Infrastruktur und Daten-Clouds untersucht. Das Ergebnis: Schon heute wäre
viel mehr möglich, doch scheitert es noch an der notwendigen Kommunikationsinfrastruktur und der
Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer.
THERMHEX WABEN GMBH | www.thermhex.de
Automobile sollen immer leichter werden. Gleichzeitig darf auch der Preis nicht zu sehr ins Gewicht
fallen. In Halle (Saale) funktioniert das: dank patentierter Leichtbau-Sandwichmaterialien mit
Wabentechnologie.
Die ThermHex Waben GmbH überzeugt vor allem mit inneren Werten: Ihre preisgünstigen thermoplastischen
Wabenkerne aus Polypropylen werden für das Interieur, für Hutablagen und Kofferraumböden,
aber auch zur Versteifung von Blechen und Faserverbundbauteilen verwendet.
Die Wabenkerne können erstmals in einem kontinuierlichen Fertigungsprozess hergestellt werden.
Ein Standardraumgewicht von 80 Kilogramm pro Kubikmeter und weniger ist möglich – bei einer
Kerndicke von 3 bis 30 Millimetern.
AMBULANZ MOBILE GMBH & CO. KG | www.ambulanzmobile.eu
Für Menschen in Not kommt Rettung mit Sicherheit: Die Schönebecker Ambulanz Mobile GmbH &
Co. KG baut unter anderen Krankentransportwagen, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge.
In vielen Bereichen ist sie die erste am Ziel.
Als eines der größten der Branche liefert das 280-köpfige Team jedes Jahr 1.400 Fahrzeuge aus.
Es baut maßgeschneidert auf Kundenwunsch und investiert den Großteil der Innovationskraft in die
Verbesserung der Fahrsicherheit – für Patienten und Personal gleichermaßen. Bei ihren Tests geht
die Ambulanz Mobile aus eigenem Antrieb über die Normen hinaus. Zudem war sie die erste, die die
Innenverkleidung aus recycelbarem Material hergestellt und die Blaulichttechnik als LED-Lichter direkt
in das Dach integriert hat.
13 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : ANFANG
SCHNELLER WACHSEN
WIE UNTERNEHMEN AUS SACHSEN-ANHALT
DURCHSTARTEN
KILENDA
Man wächst mit seinen Aufgaben. Dass Kinder
so schnell wachsen, brachte zwei Magdeburger
Studenten auf ihre Geschäftsidee: Als erste in
Deutschland vermieten sie Kleidung für Babys
und Kleinkinder. Seither ist auch ihr Unternehmen
rasant gewachsen.
Hendrik Scheuschner (links) und
Patrick Trübe gründeten Kilenda.
Aus 100 mach’ 3.000: So viele Produkte bietet der
Onlineshop Kilenda inzwischen an, darunter viele
Stücke aus ökologischer Produktion. Mehr als 2.000
Kunden mieten hier Kleidung und erhalten sie bequem
per Post nach Hause. Kilenda nimmt täglich
bis zu 100 Bestellungen an und beschäftigt 15 Mitarbeiter
für IT-Entwicklung, Marketing und Versand.
Die Arbeit im Lager erleichtern tausende nummerierte
Regalfächer und ein spezielles Computerprogramm.
Bilanz nach zwei Jahren: Hier will jemand
noch richtig groß werden. | www.kilenda.de
NERICON ENGINEERING & DESIGN
Das Automobil als Ausdruck der Persönlichkeit.
Individuell soll es sein, exklusiv und umweltfreundlich.
Gleichzeitig wird der Markt zur Rennstrecke –
mit immer kürzeren Entwicklungszyklen für neue
Produkte. Mit NERICON sind Hersteller schneller
am Ziel.
Das junge Ingenieurbüro aus Gardelegen heißt
vollständig „NERICON engineering & design GbR“.
Seit 2012 konstruiert es Funktionsbauteile für
Prototypen-, Mess- und Forschungsfahrzeuge. Zum
Portfolio gehören passivgekühlte Voll-LED-Scheinwerfer
wie auch neue Gangwahlstellerkonzepte.
Besonders zu Volkswagen pflegt es eine nachhaltige
Partnerschaft. Dort fand das Team bereits während
des Studiums an der Hochschule Anhalt offene
Türen vor. Aktuell entwickelt Nericon einen eigenen
3D-Drucker für 1:1-Prototypen. | www.nericon.de
Auch diese Konzeptstudie für ein
E-Fahrzeug hat NERICON erstellt.
DURCHBRUCH : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 14
KÖNNTE, HÄTTE, FAHRRADKETTE
IN SACHSEN-ANHALT GEHT ES MIT LEICHTIGKEIT VORAN
SCHINDELHAUER BIKES
Das Rad muss man nicht neu erfinden? Vier Magdeburger
Studenten sahen das anders. Mit Zahnriemen
statt Fahrradkette und ihrem ganz eigenen
Fahrstil in Sachen Schönheit haben sie 2009 die
urbane Fahrradkultur aufgemischt. Danach radelten
sie in die Welt.
Ein Team, das mehr und mehr am
Rad dreht.
Das Design der Schindelhauer Bikes wurde seither
mehrfach ausgezeichnet. Das Team wächst stetig,
das Portfolio und weltweite Händlernetz auch. Denn
in dieser Edelfahrradschmiede zählt Klasse, nicht
Masse – und das in vielerlei Hinsicht. Schindelhauer
Bikes sind leicht, schnell, schön und technisch ausgeklügelt.
Purismus auf zwei Rädern. Alles Zweitrangige
verliert jegliche Bedeutung und wird eliminiert.
Das Ergebnis ist Weltklasse. Aufgesattelt wird neben
der Berliner Werkstatt nach wie vor in Zerbst.
www.schindelhauerbikes.com
Mehr Leistung, mehr Komfort und Internet direkt
am Lenkrad: Zusätzliche Bauteile im Auto, die diese
Funktionen möglich machen, bringen mehr Gewicht
und Energieverbrauch mit sich – und damit
höhere Emissionen. Die Hersteller setzen deshalb
auf Leichtbau.
Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum PAZ in Schkopau
arbeitet gemeinsam mit Partnern aus der Industrie
an Materialien für den polymerbasierten Leichtbau.
Die Idee: Hochleistungs-Kunststoffe ersetzen Metall
– sie sind mindestens genauso robust, aber deutlich
leichter. Der Schwerpunkt liegt auf Glasfaser- und
Carbon-Verbundkunststoffen. Angestrebt werden
innovative Materialien, die sich in Großserie kosteneffizient
fertigen lassen. Dafür stehen den Kunden
am PAZ Anlagen vom Labor- bis zum Pilotmaßstab
zur Verfügung. | www.polymer-pilotanlagen.de
FRAUNHOFER-
PILOTANLAGENZENTRUM PAZ
Ein Forschungsschwerpunkt in Schkopau:
Umformen, Drapieren, Pressen
und Spritzgießen aus einer Hand.
15 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : KENNZAHL
ERFOLG
IN ZAHLEN:
WUSSTEN
SIE SCHON?
In Sachsen-Anhalt verbinden 5 Häfen
und zahlreiche Umschlagstellen
600
Kilometer Binnenwasserstraßen.
In den vergangenen
zehn Jahren ist in der
Herstellung von Kraftwagen
und Kraftwagenteilen
der Umsatz
um
34%
und die Zahl der
Beschäftigten um
38%
gestiegen.
46.000
Beschäftigte arbeiten in Sachsen-Anhalt im
Bereich Verkehr und Lagerei.
Mit 3.100
Kilometern gibt es hier
eines der weltweit dichtesten
Schienennetze.
Mehr als 260
6
Fachbereiche
an Hochschulen
im Land bilden
den Nachwuchs
im Bereich
Logistik aus.
Zuliefererbetriebe der Automotive-Branche
arbeiten in
Sachsen-Anhalt.
Für den Güterverkehr stehen im Land über
Kilometer gut ausgebaute
Straßen zur Verfügung.
11.000
PODIUM : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 16
KONTAKTE:
KOMPETENZ IN FORSCHUNG UND NETZWERKEN
HOCHSCHULEN
UND AUSSER-
UNIVERSITÄRE
FORSCHUNGS-
EINRICHTUNGEN
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU):
Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik www.vst.ovgu.de
Fakultät Maschinenbau www.fmb.ovgu.de
Institut für Logistik und Materialflusstechnik www.ilm.ovgu.de
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik www.iesy.ovgu.de; www.eit.ovgu.de
Fakultät für Informatik www.cs.uni-magdeburg.de
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg:
Lehrstuhl für Produktion und Logistik I www.prodlog.wiwi.uni-halle.de
Hochschule Harz www.hs-harz.de
Hochschule Magdeburg-Stendal www.hs-magdeburg.de
Hochschule Anhalt www.hs-anhalt.de
Hochschule Merseburg www.hs-merseburg.de
Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme www.mpi-magdeburg.mpg.de
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF www.iff.fraunhofer.de
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS www.imws.fraunhofer.de
TRANSFER-
UND
FORSCHUNGS-
EINRICHTUNGEN
Institut für Kompetenz in Automobilität GmbH (IKAM), OvGU www.ikam-md.de
Institut für Automation und Kommunikation e. V. (ifak) www.ifak.eu
WTZ Roßlau gGmbH www.wtz.de
Industrielabor Funktionsoptimierter Leichtbau, Hochschule Magdeburg-Stendal
www.funktionsoptimierter-leichtbau.de
Kunststoffkompetenzzentrum Merseburg (KKZ) www.kkz-halle-merseburg.de
Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung (PAZ)
www.polymer-pilotanlagen.de
Brennstoffzellenlabor und -teststände sowie Batterieteststände, OvGU www.feit.ovgu.de
Testfeld GALILEO Transport Sachsen-Anhalt, OvGU www.galileo.ovgu.de
Satelliten Navigation Sachsen-Anhalt e. V. (Sanasa e. V.) www.satnav-forum.de
Mobilitäts-Daten Marktplatz (MDM) www.mdm-portal.de
CLUSTER
UND
NETZWERKE
Netzwerk Competence in Mobility (COMO) – OvGU
www.automotive.ovgu.de/Projekte/Competence+in+Mobility.html www.emv.ovgu.de
MAHREG Automotive www.mahreg.de
FuE-Netzwerk Assistenz in der Logistik www.logistik.exfa.de
Kooperationsnetzwerk BiS-Net Brennstoffzelle in Serie
www.ikam-md.de/de/forschung/projekte/projekt-bis-net-brennstoffzellen-in-serie
Wissensnetzwerk für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung (WFQ) www.wfq-md.de
17 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : RELATION
DIE EVOLUTION
DER DINGE
MIT „FLUIDER LOGISTIK“ WILL DIE
MAGDEBURGER BENJAMIN GMBH
STARRE MUSTER AUFBRECHEN
Fluide Logistik könnte Logistikprozesse
weltweit revolutionieren.
Lars Bergmann denkt schnell und in
alle Richtungen. Ebenso flexibel und
dynamisch sollen in Zukunft auch
Logistik- und Produktionsprozesse
funktionieren: Mit der benjamin GmbH
arbeitet er an einer technischen Lösung,
mit der sich Objekte in Lagern selbst
organisieren und Prozesse parallelisieren
lassen: die „fluide Logistik“.
ES KLINGT WIE SCIENCE-FICTION: Beliebig viele
Transportvorrichtungen bewegen sich frei durch
den Raum. Alles geschieht punktgenau, gleichzeitig,
in alle Richtungen sowie individuell und in
Echtzeit an die jeweilige Anforderung angepasst.
Am Flughafen erhält jeder umgehend seinen Koffer,
bei einem großen Versandhändler werden alle
Bestellungen gleichzeitig bearbeitet. Sich irgendwo
geduldig hinten anzustellen, könnte bald aus der
Mode sein.
„DAS IST KEINE ZUKUNFTSMUSIK“, ist sich der
Unternehmensgründer Lars Bergmann sicher.
Ist es aber ein großes Chaos? „Genauso wenig wie
im Ameisenhaufen. Im Gegenteil: Es ist hochgradig
effizient.“ Der Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker
lächelt selbstbewusst. Jahrelang hat er im
Keller mit Spulen und Magneten experimentiert.
Das fachfremde Wissen dafür las er sich an. Und
alles nur, weil er sich als Student nicht mit den starren
Lösungsrastern seines Professors zufrieden gab.
Damals ging es in einem Seminar darum, Produktionsprozesse
zu optimieren. Heute hat der Magdeburger
eine schlagfertige Antwort: fluide Logistik. Sie hat
das Potenzial, automatische Prozesse weltweit zu
revolutionieren – vom Logistikunternehmen über
Lager, Produktionsstätten und Warenhäuser bis hin
zu ganz neuen Serviceangeboten im Alltag.
RELATION : ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK 18
Dank Magnetfeldern bewegen sich Objekte
frei durch den Raum.
Bisher verlaufen Logistikprozesse eher in
starren Mustern.
Lars Bergmann ist der Kopf der
Magdeburger benjamin GmbH.
Das Grundprinzip ist ähnlich einer Münze, die ein
Magnet wie von Zauberhand auf einer Tischplatte
bewegt. Die benjamin GmbH löst dies mit elektromagnetischen
Antriebsmodulen, die als Kacheln im
oder auf dem Boden verlegt werden. Sie erzeugen
Magnetfelder, deren Größe, Geschwindigkeit und
Intensität wiederum eine Software steuert. Eine
Art zentrales Gottesauge ergänzt die Schwarmintelligenz
der Objekte. Dafür hat Bergmanns 14-köpfiges
Team jahrelang nach den richtigen Materialflussalgorithmen
gesucht.
DAS SYSTEM TRANSPORTIERT OBJEKTE JEGLICHER
GRÖSSE PRÄZISE und ohne gegenseitige Berührung,
reagiert in Echtzeit auf eine veränderte Umgebung.
Es ist signifikant schneller, günstiger und
zielgerichtet. Große Lasten stellen kein Problem dar.
Dank der Parallelität der Prozesse können Fabrikkernbereiche
wie Lager, Förderung und Produktion
miteinander verschmelzen.
Bei der Entwicklung waren auch Wissenschaftler des
Europäisches Raumflugkontrollzentrums Darmstadt,
der Fachhochschule Frankfurt und der Technsichen
Universität Braunschweig eingebunden. Ein breites
Konsortium aus Förderern unterstützt das große Vor-
haben finanziell. Die 2008 gegründete benjamin GmbH
hat ihre Erfindung mittlerweile weltweit patentieren
lassen. Gemeinsam mit großen Industriepartnern wie
der Fraport AG, Betreibergesellschaft des Flughafens
in Frankfurt am Main, arbeitet das Unternehmen nun
daran, sein System marktreif zu machen. Darüber liegt
allerdings noch immer der Mantel der Geheimhaltung.
Doch das Interesse der Automobil-, Chemie- und
Logistikbranche ist bereits geweckt. In den Bereichen
Intralogistik und Produktion suchen die Magdeburger
weiterhin nach strategischen Kooperationspartnern.
www.benjamin-gmbh.de
19 ZUKUNFTSMARKT MOBILITÄT UND LOGISTIK : EXPORTSCHLAGER
SACHSEN-ANHALTS
ERFOLGSWELLE
IFA ROTORION treibt den
internationalen Erfolg weiter an.
Qualität „made in Haldensleben“ – das ist
eine Garantie, mit der man auf der ganzen
Welt gut fährt. Denn die IFA ROTORION –
Holding GmbH arbeitet mit nahezu allen
namhaften Automobilherstellern zusammen.
Als Zulieferer von Antriebs- und
Gelenkwellen ist sie in Europa und Nordamerika
Marktführer.
IN DEN INTERNATIONALEN ERFOLG des Unternehmens
ist Felix von Nathusius sprichwörtlich hineingewachsen:
2014 hat er von seinem Vater Heinrich
den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen.
Was IFA-Produkte zum Exportschlager macht,
erklärt er so: „Wenn unsere Kunden neue Fahrzeuge
entwickeln, arbeiten wir schon sehr früh eng mit
ihnen zusammen. Wir müssen die Fahrzeugperipherie
verstehen, damit wir die perfekte Antriebswelle
bauen können.“
AUF DEM VORMARSCH seien dabei Leichtbauprodukte.
Effizient und spritsparend müssen
Automobile heute sein. Deshalb bauen vor allem
die europäischen Premiumhersteller auf die maßgeschneiderten
Lösungen der IFA. Neben den
deutschen Konzernen Volkswagen, Daimler, Audi,
Porsche und BMW gehören auch Volvo, Ferrari und
Jaguar Land Rover zu den Kunden. Im nordamerikanischen
Markt vertrauen Ford, General Motors und
Chrysler auf die Haldensleber Erfolgswellen,
im asiatischen Raum unter anderem Hyundai.
Insgesamt heißt der Trend der Unternehmensgruppe
„weltwärts“: Die Ingenieure arbeiten in
internationalen Projektteams; neben dem Stammwerk
in Haldensleben ermöglichen Standorte in
South Carolina und Shanghai die direkte Nähe zum
Kunden. „Zeitzonen und Ländergrenzen überwinden
wir mit schlanken, effizienten Prozessen spielend“,
sagt von Nathusius.
DAS GROSSE ZIEL: Bis 2025 will die IFA das führende
Industrieunternehmen Mitteldeutschlands werden
und in die Top 100 der weltweiten Automobilzulieferer
vordringen. „Weitere Positivschlagzeilen
werden folgen“, ist sich von Nathusius sicher.
www.ifa-rotorion.de
MITTEL UND WEGE 20
BIRGIT GRÜNTHAL
Förderberatung
Unternehmenskunden
UNTERSTÜTZUNG
FÜR UNTERSTÜTZER
Die eigenen Ideen sind vielleicht Weltspitze.
Doch wer schnell hoch hinaus will, kann im
Freiflug in Turbulenzen geraten. Erfahrene
Copiloten sind dann besonders wertvoll.
Deshalb fördert die Investitionsbank Sachsen-Anhalt
Unternehmen, die auf Nummer sicher gehen und
sich von Fachleuten unterstützen lassen – mit dem
Beratungsprogramm für Unternehmen.
In welchen Situationen können Unternehmen
von Beratung profitieren?
BIRGIT GRÜNTHAL: Beratung ist in vielen Bereichen
sinnvoll. Zum Beispiel, wenn ein Unternehmen ins
Ausland expandieren will. Ein Berater kann dann
länderspezifische Marketingstrategien erarbeiten,
die jeweilige Marktstruktur untersuchen oder sein
Fachwissen zum Thema Exporte vermitteln.
Und solche Beratungen unterstützt die
Investitionsbank dann finanziell?
BIRGIT GRÜNTHAL: Ja, sehr gern sogar. Neben der
Internationalisierung fördern wir auch Beratungen
in den Bereichen Marketing, Organisationsoptimierung,
Personal- oder Risikomanagement und vieles
mehr. Im Fokus stehen immer spezifische Problemstellungen
der jeweiligen Unternehmensführung.
Das kann der verbesserungsfähige Umweltschutz
sein oder die Stärkung des eigenen Innovationspotenzials.
Auch bei einer anstehenden Unternehmensnachfolge
helfen wir.
Wer kann in den Genuss dieser Förderung
kommen?
BIRGIT GRÜNTHAL: Uns ist bewusst, dass vor allen
Dingen kleine und mittlere Unternehmen auf die
Hilfe externer Berater angewiesen sind. Daher
konzentrieren wir uns auch auf sie. Freiberufler,
die eine wirtschaftliche Tätigkeit in Sachsen-Anhalt
ausüben, laden wir ebenso ein, einen Antrag zu
stellen.
Wie genau kann die Investitionsbank weiterhelfen?
BIRGIT GRÜNTHAL: Wir finanzieren anteilig ein spezielles
Projekt. Bis zu 50 Prozent der Ausgaben sind
möglich. Allerdings können höchstens 15 Tagewerke
bezuschusst werden und pro Tagewerk maximal
300 Euro. Unternehmen dürfen aber gern mehrere
Anträge im selben Beratungsgebiet stellen.
Was gibt es darüber hinaus zu beachten?
BIRGIT GRÜNTHAL: Wir benötigen eine aktuelle
Ist-Analyse, aus der die jeweilige Schwachstelle
hervorgeht. Auch sollte der ausgewählte Unterstützer
schon im Voraus einen plausiblen Beratungsplan
erstellen. Am besten, sie wenden sich direkt an die
Investitionsbank unter der kostenfreien Hotline
0800 5600757 oder www.ib-sachsen-anhalt.de.
Wir freuen uns, wenn wir Ihnen individuell alle
Möglichkeiten erläutern können.
21 SIEGER
LOB FÜR NEUE WEGE
SIEGER AURA 2015
RELAXDAYS GMBH
THEMA: Internethandel mit sozialer Verantwortung
Beim Besetzen der 70 Arbeitsplätze der Hallenser Relaxdays GmbH berücksichtigt
der Geschäftsführer Martin Menz soziale Kriterien. Der Onlinehändler
bietet 3.000 Artikel für Haus, Garten und Freizeit mittels eines intelligenten
digitalen Lagers an: Der Bestand lässt sich jederzeit im B2B-Bereich
des Webshops einsehen und andere Marktplätze wie Ebay oder Amazon
sind direkt über „electronic data interchange“ (EDI) angebunden.
www.relaxdays.de
3. PLATZ BESTFORM AWARD 2013
HOSS PR UND HALLESCHE VERKEHRS-AG
THEMA: „Techniklinie 5“ in Halle (Saale)
Die Hoss PR Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit GmbH
und die Hallesche Verkehrs-AG wurden für ihr Konzept rund um die
„Techniklinie 5“ ausgezeichnet: Die historische Straßenbahnlinie soll
zahlreiche Unternehmen und technische Einrichtungen verbinden.
Ein vielfältiges Programm rückte die Technologieregion Halle-Saalekreis
ins öffentliche Bewusstsein und stieß Kooperationen an.
BEST
FORM
MEHR /// WERT /// AWARD
FÜR KREATIVE IDEEN
www.hosspr.de
2. PLATZ HUGO JUNKERS PREIS 2015
„INNOVATIVSTE PROJEKTE DER ANGEWANDTEN FORSCHUNG“
GESELLSCHAFT FÜR ROTORDYNAMISCHE UNTERSUCHUNGEN MBH
THEMA: Simulationssoftware EMD
Je höhertourig Rotoren laufen, umso unruhiger schwingen sie. Das kann
zum Problem werden – von Abgasturboladern in Verbrennungsmotoren
bis zu 350 Tonnen schweren Gasturbinen. Doch die Simulationssoftware
EMD ist in der Lage, Schwingungen sicher und realitätsnah vorherzusagen,
und kann auch das Verhalten von anderen dynamischen Systemen
wie Zentrifugen oder Getrieben analysieren.
www.rdu-gmbh.de
ZUGABE 22
HIER KENNT QUERDENKEN
KEINE GRENZEN
Sachsen-Anhalt ist ein leistungsstarker
Wirtschaftsstandort
zwischen Tradition und Innovation.
In den vergangenen Jahren
hat sich das Land wirtschaftlich
erfolgreich entwickelt. Um
unsere Unternehmen auf dem
Weg zu mehr Wachstum zu
unterstützen, stehen die drei
großen I’s im Fokus: Innovationen,
Investitionen und Internationalisierung.
www.wirtschaft-insachsen-anhalt.de
HIER INVESTIERT
DIE WELT
Sachsen-Anhalt ist der Top-
Standort für Investitionen
im Osten Deutschlands.
Die Fakten der 2014 und 2015
veröffentlichten Untersuchung
von Ernst & Young zeigen:
Sachsen- Anhalt liegt auf Platz
1 bei ausländischen Direktinvestitionen
in ostdeutschen
Ländern. Finden auch Sie den
optimalen Standort für Ihr
Unternehmen in Sachsen-Anhalt.
www.investieren-insachsen-anhalt.de
HIER TREFFEN IDEEN
IDEALE
Sachsen-Anhalt verfügt über
einen kreativen und lebendigen
Mittelstand – er ist Motor für
die wirtschaftliche Entwicklung
des Landes. Sie möchten ein
Unternehmen gründen? Ihr
bereits erfolgreiches Unternehmen
soll wachsen? Hier finden
Sie wichtige Informationen
rund um den Standort und die
Zukunftsmärkte in Sachsen-
Anhalt.
www.unternehmen-undgruender-in-sachsen-anhalt.de
HERAUSGEGEBEN VOM:
Ministerium für Wirtschaft,
Wissenschaft und Digitalisierung
des Landes Sachsen-Anhalt
Hasselbachstraße 4
39104 Magdeburg
Tel. +49 391 567-4316
www.mw.sachsen-anhalt.de
presse@mw.sachsen-anhalt.de
in Zusammenarbeit mit der
Investitions- und Marketinggesellschaft
Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel. +49 391 568-990
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de
welcome@img-sachsen-anhalt.de
Konzept und Layout: genese werbeagentur gmbh, Magdeburg /// Satz und Gestaltung: media consulta Advertising GmbH, Berlin /// Text: Textbüro Wortschatz, Magdeburg, Investitions- und
Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH /// Redaktionsschluss: August 2016 /// 1. Auflage; Änderungen vorbehalten /// Druck und Weiterverarbeitung: X-Press Grafik und Druck GmbH,
Berlin /// Bildnachweise: Harald Krieg, Kilenda, Rainer Böhme, Matthias Fritsche, Schindelhauer Bikes, Fraunhofer PAZ, benjamin GmbH, SLM Kunststoff GmbH, NERICON engineering & design
GbR, IMG/Ralf Lehmann /// Die Benutzung der Veröffentlichungen zum Zwecke der gewerbsmäßigen Veräußerung, insbesondere Adressveräußerung, an Dritte oder des Nachdrucks – auch
auszugsweise – ist nicht gestattet.