StippVisite - Klinikum Quedlinburg
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Na – wie war’s ?<br />
Jeder Einsatz ist Gold wert, wo Hilfe not tut<br />
Oberarzt Dipl.-Med. Klaus Hermann<br />
Schmidt hat dieses Jahr in<br />
seiner freien Zeit keinen Urlaub<br />
gemacht. Vielmehr hat er fern der<br />
Heimat bedürftigen Menschen<br />
medizinisch geholfen. Im folgenden<br />
Bericht schildert er seinen<br />
Einsatz für das Komitee „Ärzte für<br />
die dritte Welt“ vom 22.<br />
Februar 2007 – 06. April<br />
2007 auf der philippinischen<br />
Insel Mindanao.<br />
Leider hat man nur 6 Wochen<br />
Urlaub im Jahr. Und obwohl<br />
ich dieses Jahr eigentlich keinen Urlaub<br />
hatte, bedauere ich das diesmal<br />
besonders, gern hätte ich mehr Zeit<br />
gehabt für dieses Erlebnis. Als Mitglied<br />
des Komitees „Ärzte für die dritte<br />
Welt“ hatte ich die Gelegenheit, als<br />
Arzt in einer der ärmsten Regionen der<br />
Philippinen tätig werden zu können,<br />
um den Ärmsten der Armen einen<br />
Hauch von deutscher Medizin vermitteln<br />
zu können.<br />
Kompletter Jahresurlaub, mindestens<br />
die Häfte der Flugkosten aus eigener<br />
Tasche und diverse Impfungen gegen<br />
Krankheiten, deren Namen schon<br />
nahezu unaussprechlich sind, erscheinen<br />
nur als geringes Opfer gegen das,<br />
was man dafür wieder mit nach Hause<br />
nehmen konnte: Unaussprechliche<br />
Dankbarkeit in einer vergessenen Region<br />
der Philippinen, wo auch heute<br />
noch ein Menschenleben nicht beson-<br />
16 <strong>StippVisite</strong><br />
ders viel wert ist, da mehr einfach<br />
nicht bezahlbar ist. Als deutscher Notfallmediziner<br />
gewohnt, an jedem Ort<br />
zu jeder Zeit für jeden Patienten das<br />
Maximale tun zu können, ist es eine<br />
schwierige Erfahrung, immer wieder<br />
an Grenzen zu stoßen, die einfach nur<br />
mit Armut zu tun haben. Trotzdem habe<br />
ich dabei Menschen kennen gelernt,<br />
die den Defiziten ihres Lebens jeden<br />
Tag mit Optimismus und Lebensfreude<br />
begegnen. So habe ich in 6 Wochen<br />
mehr lächelnde Menschen erlebt, als<br />
in einem ganzen Jahr in meiner<br />
Notaufnahme.<br />
Die ersten 14 Tage war ich in unserem<br />
Armenhospital in Valencia, im Herzen<br />
Bukidnons tätig. Wo bei uns der Rettungswagen<br />
ausrückt, da nehmen hier<br />
schwerkranke Menschen den manchmal<br />
stundenlangen Weg auf sich, um<br />
sich bei den „German Doctors“ vorzustellen<br />
in der Hoffnung auf medizinische<br />
Hilfe, die noch dazu kostenlos ist<br />
für die Ärmsten<br />
der Armen.Manchmal<br />
liegt die<br />
Verletzung wie<br />
z. B. eine Unterarmfraktur<br />
bei einem kleinen<br />
Mädchen<br />
Tage zurück.<br />
Ungläubig, manchmal fast beschämt<br />
ist man über die Schicksalsergebenheit<br />
der Leute und ihre unendliche Geduld,<br />
wenn es heißt, vor unserer Ambulanz<br />
zu warten. So arbeitet man um so<br />
intensiver, und trotzdem müssen<br />
Manche viele Stunden warten und<br />
bedanken sich am Ende stets mit<br />
einem „Salamat“ (= Danke).<br />
Da die Mittel des Komitees, das sich<br />
nahezu ausschließlich über Spenden<br />
finanziert, auch nur begrenzt sind, ist<br />
auch das Krankenhaus eher bescheiden<br />
ausgerüstet. So war es ein täglicher<br />
Kampf mit dem EKG-Gerät, ob es<br />
nun heute ein verwertbares EKG liefert<br />
oder nicht. Die Philippinen sind ein<br />
Land der Gegensätze. So findet man<br />
auf der einen Seite unendliche Armut<br />
und andererseits im kleinsten Ort noch<br />
ein Internet-Cafe. Dies gab mir die<br />
Gelegenheit,<br />
einen Hilferuf<br />
ins heimatlicheKrankenhaus<br />
zu senden,<br />
und so<br />
war es möglich,<br />
ein EKG-Gerät locker zu machen,<br />
das bald seine Reise Richtung Philippinen<br />
antritt. So leicht ist es mir noch<br />
nie gefallen, den großen Chef um<br />
etwas zu bitten.<br />
Nach diesen 14 Tagen fiel der Abschied<br />
nicht leicht aus einem Krankenhaus, in<br />
dem man Menschen zurückließ, die<br />
möglicherweise in einigen Monaten<br />
nicht mehr leben werden, da bestimmte<br />
Behandlungen hier einfach nicht<br />
bezahlbar sind. Obwohl sie in Deutsch