Bulletin ProSpecieRara Die Osterfee ist zurück
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3| 2009<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>ProSpecieRara</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Osterfee</strong> <strong>ist</strong> zurück<br />
Schätze, die es ohne <strong>ProSpecieRara</strong> nicht mehr gäbe
<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />
Editorial<br />
Stiftung <strong>ProSpecieRara</strong><br />
Schweizerische Stiftung für die kulturh<strong>ist</strong>orische<br />
und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren<br />
www.prospecierara.ch<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> Deutsche Schweiz<br />
Hauptsitz<br />
Pfrundweg 14, 5000 Aarau, Schweiz<br />
Tel. 062 832 08 20, Fax 062 832 08 25<br />
info@prospecierara.ch<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> Suisse romande<br />
c/o Conservatoire et Jardin botaniques de<br />
Genève<br />
Case postale 60, 1292 Chambésy, Schweiz<br />
Tel. 022 418 52 25, Fax 022 418 51 01<br />
Koordinatorinnen: Denise Gautier,<br />
Claudia Steinacker<br />
romandie@prospecierara.ch<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> Svizzera italiana<br />
Via al Ticino, 6592 S. Antonino, Schweiz<br />
Tel. 091 858 03 58, Fax 091 858 03 03<br />
Koordinatorin: Sabine Lanfranchi<br />
vocedelsud@prospecierara.ch<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> Centro di San Pietro<br />
Vicolo Sta. Lucia 2, 6854 S. Pietro, Schweiz<br />
Tel./Fax 091 630 98 57<br />
Koordinatorin: Manuela Ghezzi<br />
masseria @prospecierara.ch<br />
Impressum Das <strong>Bulletin</strong> erscheint drei Mal jährlich<br />
in deutscher, französischer und italienischer<br />
Sprache | Herausgeberin Stiftung ProSpecie Rara,<br />
Aarau, Schweiz | Texte Béla Bartha, Philippe<br />
Ammann, Orlando Schmid, Gertrud Burger |<br />
Redaktion Anna Kornicker | Layout und Satz<br />
Esther Schreier, Basel; Gestaltung Titelseite: Reaktor<br />
AG, Lenzburg | Druck Print Media Works,<br />
Schopfheim Papier MundoPlus 100% Recycling<br />
120g/m 2 | Auflage 24 000 Expl. | Fotos Pro-<br />
SpecieRara; Markus Zuber, 5024 Küttingen; Jan<br />
Hesse, Dresden D; Michaela Zeiter; <strong>ProSpecieRara</strong><br />
| Fotos Titelseite (v.l.n.r.) Karrotte ‹Gniff<br />
Savosa›, Appenzeller Spitzhaubenhuhn, Erdbeere<br />
‹<strong>Osterfee</strong>› (Foto Markus Zuber, 5024 Küttingen);<br />
Stangenbohne ‹Gelbes Posthörnchen›<br />
Danke für Ihre Unterstützung!<br />
GönnerPlus ab 100 CHF/Jahr<br />
Gönner ab 50 CHF/Jahr<br />
Juniorgönner (bis 25 Jahre) ab 25 CHF/Jahr<br />
Tier-Patenschaft 150 CHF bis 450 CHF/Jahr<br />
Baum-Patenschaft 250 CHF/Jahr<br />
PC 90-1480-3, <strong>ProSpecieRara</strong>, 5000 Aarau<br />
IBAN CH 2909000000900014803<br />
BIC POFICHBEXXX<br />
<strong>Die</strong> Organisation <strong>ProSpecieRara</strong><br />
<strong>ist</strong> seit 1997 ZEWO-zertifiziert.<br />
Was wäre, wenn <strong>ProSpecieRara</strong> vor 26<br />
Jahren nicht gegründet worden wäre?<br />
<strong>Die</strong> Antwort muss man wohl schuldig<br />
bleiben. Hingegen <strong>ist</strong> leicht zu be -<br />
antworten, was heute dank ProSpecie-<br />
Rara und vielen Aktiven ex<strong>ist</strong>iert.<br />
Darüber geben die beeindruck en den<br />
Zahlen wie 900 Ge mü se sorten, 26 Nutztierrassen<br />
und 1800 Obstsorten, die<br />
in unseren Sammlungen leben und er -<br />
halten werden, eine klare Aus kunft.<br />
In diesem Weihnachtsbulletin werfen wir<br />
einen kurzen Blick zurück auf die Arbeit<br />
von <strong>ProSpecieRara</strong> und berichten Ihnen<br />
über einige unserer wertvollen Wiederentdeckungen<br />
und darüber, was aus diesen<br />
heute geworden <strong>ist</strong>. So erzählen wir<br />
beispielsweise über die selbst für Pro-<br />
SpecieRara-Fachleute überraschende<br />
Wiederentdeckung einer verschollen geglaubten<br />
Tierasse: der Kupferhalsziege.<br />
Je mehr Menschen sich bewusst sind,<br />
dass die biologische Vielfalt bedroht <strong>ist</strong>,<br />
desto höher wird die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass wertvolle Ressourcen in Zukunft<br />
nicht mehr lautlos und auf ewig verschwinden<br />
– wie dies mit der Freiburger<br />
Kuh in den 60er Jahren noch passiert <strong>ist</strong>!<br />
Deshalb haben die Vereinten Nationen<br />
(UN) das Jahr 2010 zum Internationalen<br />
Jahr der Biodiversität erklärt. Weltweit<br />
soll auf den weiterhin bedrohlich fortschreitenden<br />
Verlust der Artenvielfalt<br />
auf unserem Planeten aufmerksam gemacht<br />
werden.<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> schliesst sich dem Aufruf<br />
zum Schutz der Biodiversität an und<br />
wird bei ihren Aktivitäten im nächsten<br />
Jahr den Finger auf den Verlust der biologischen<br />
Vielfalt bei den Kulturpflanzen<br />
und Nutztierrassen legen.<br />
Unser Ziel <strong>ist</strong> es, auch nach 2010 weitere<br />
Erfolgsgeschichten, wie wir sie Ihnen<br />
in diesem <strong>Bulletin</strong> vorstellen, möglich zu<br />
machen. Dafür brauchen wir auch Ihre<br />
Unterstützung. Ihr Beitrag zum Schutz<br />
der Sorten- und Rassenvielfalt <strong>ist</strong> sehr<br />
wichtig.<br />
Das Team von <strong>ProSpecieRara</strong> dankt Ihnen<br />
allen herzlich für Ihre grosse Treue<br />
und Solidarität – auch in wirtschaftlich<br />
schwereren Zeiten – und wünscht Ihnen<br />
eine wunderschöne Festzeit und ein gesundes<br />
und erfolgreiches neues Jahr.<br />
Mit «vielfältigen» Grüssen<br />
Béla Bartha, Geschäftsführer<br />
2
<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />
Manchmal kehrt die Zeit zurück –<br />
und mit ihr auch eine Kartoffel<br />
Sorten gelangen oft auf ganz eigentümliche<br />
Weise zu <strong>ProSpecieRara</strong>. Orlando<br />
Schmid, Bio-Bauer aus Ausserberg VS,<br />
erzählt die Geschichte des ‹Fläcklers›.<br />
«Spät abends klopfte es an unsere Haustüre.<br />
Klar und kräftig. Eine alte Frau, die<br />
neben uns wohnte, stand vor der Tür,<br />
in schwarzen Kleidern und zwischen den<br />
knochigen Fingern hielt sie etwas Knolliges.<br />
Ich dachte, sie brauche meine Hilfe.<br />
Doch sie sagte nur: «Ich will dir etwas<br />
geben», und legte eine erdverkrustete<br />
Knolle in meine Hand. «A Fläckler.» So<br />
nannten die Aussenberger den «Härpfli»<br />
mit den typisch weinroten Flecken auf<br />
der hellen Schale, den sie während Jahrzehnten<br />
in den kargen Äckern gepflanzt<br />
und geerntet hatten.<br />
<strong>Die</strong> Frau erzählte mir, dass sie diese<br />
Knolle auf der Alpe Leiggern in einem<br />
Kartoffelacker gefunden hätte. Obwohl<br />
diese Kartoffelsorte schon lange nicht<br />
mehr angebaut wurde, von den neuen<br />
Sorten verdrängt, konnte sie in diesem<br />
Acker irgendwie überleben.<br />
Das Rad der Zeit drehte sich weiter, uns<br />
blieb wenig Zeit, uns um ‹Fläckler› und<br />
«andri Härpfla» zu kümmern. <strong>Die</strong> alte<br />
Frau <strong>ist</strong> schon lange tot und der ‹Fläckler›<br />
vergessen.<br />
Doch vor zwei Jahren erhielten wir einen<br />
Brief von einem uns bekannten Journal<strong>ist</strong>en,<br />
der über den Kartoffel-Schaugarten<br />
von <strong>ProSpecieRara</strong> in Flawil berichtete.<br />
Zu seinem Erstaunen fand er<br />
unter den vielen Sorten auch den ‹Fläckler›<br />
von Ausserberg, der von unserem<br />
Freund vor langer Zeit bei <strong>ProSpecieRara</strong><br />
abgegeben wurde. Umgehend telefonierte<br />
ich mit der Stiftung und erzählte<br />
die Geschichte von der alten Frau und<br />
ihrer Knolle.<br />
<strong>Die</strong> Leute von der Stiftung würden uns<br />
einige ‹Fläckler› zusenden, damit wir sie<br />
wieder pflanzen, ernten und geniessen<br />
können. Ich bin froh darum, denn so<br />
konnte ich mein Versprechen gegenüber<br />
der alten Frau einhalten.»<br />
Orlando Schmid, Ausserberg VS<br />
Foto ??????????<br />
Foto ?????????? Foto 1+2 Jan Hesse, Dresden Foto ??????????<br />
Ich sah auf die Knolle in meiner Hand,<br />
war fasziniert von den roten Flecken auf<br />
der weissen Schale, sah die wässrigen<br />
Augen der Frau, und wusste, das <strong>ist</strong> ein<br />
Vermächtnis. Ich fühlte mich irgendwie<br />
verantwortlich, dieses Geschenk zu hüten.<br />
Das war vor fast dreissig Jahren. In den<br />
folgenden Jahren pflanzten wir diese<br />
Kartoffelsorte an und ernteten auch gute<br />
Erträge. <strong>Die</strong> Arbeit auf unserem Hof<br />
nahm stetig zu, wir waren überlastet und<br />
die Gesundheit pflegte in manchen Zeiten<br />
auf D<strong>ist</strong>anz zu gehen. In dieser Zeit<br />
erzählte uns ein Freund, er würde gerne<br />
einige Knollen dieser Kartoffelsorte<br />
an seinen Heimatort mitnehmen. Dort<br />
würde er sie bei einer Stelle namens<br />
<strong>ProSpecieRara</strong>, welche sich mit alten<br />
Kartoffelsorten befasse, abgeben.<br />
Was <strong>ProSpecieRara</strong> für die Erhaltung<br />
des «Fläcklers» macht:<br />
> Absicherung des ‹Fläckler› und weiterer<br />
90 Kartoffelsorten an drei Orten in<br />
professionell geführten Sammlungen.<br />
Alle Sorten sind von Viren befreit.<br />
> Sortenvielfalt erlebbar machen in den<br />
beiden Kartoffel-Schaugärten Maran bei<br />
Arosa GR und Flawil SG. Hier können im<br />
Sommer bis zu 100 Sorten besichtigt<br />
werden<br />
> Zugang schaffen: Vom Schaugarten<br />
Flawil stehen pro Sorte jährlich 10 bis<br />
40 kg gesundes Pflanzgut zur Verfügung.<br />
Gönner und Aktive von <strong>ProSpecieRara</strong><br />
können über den Sortenfinder-Katalog<br />
jeweils bis Mitte Februar Kleinmengen<br />
an Pflanzgut bestellen.<br />
Foto ??????????<br />
Foto Michaela Zeiter<br />
▲ Das Dorf Ausserberg im Wallis. Hier begann<br />
die Reise des ‹Fläcklers›.<br />
▲ Rendez-vous mit Katze: Orlando und Liliane<br />
Schmid auf ihrem Biohof Fischerbiel<br />
▲ <strong>Die</strong> grossen Knollen des ‹Fläcklers› mit charakter<strong>ist</strong>ischen<br />
landkartenartigen Flecken.<br />
3
Rettungsdienst für die Kupferhalsziege<br />
Eines der ersten Bilder, das <strong>ProSpecieRara</strong> zu sehen bekam.<br />
Entdecken 2006 erfährt ProSp<br />
wie Walliser Schwarzhalsziegen<br />
vordere Körperhälften jedoch a<br />
2006: <strong>Die</strong> Ziegenrasse <strong>ist</strong> beinahe ausgestorben –<br />
es gibt nur noch verschwindend wenige Tiere.<br />
Jetzt <strong>ist</strong> rasches und effizientes Handeln gefragt:<br />
Wie <strong>ProSpecieRara</strong> und engagierte Züchterinnen<br />
und Züchter das Rettungsprojekt anpacken.<br />
Von einfachen Handnotizen zum Zuchtbuch-Datenblatt Erstes Züchtertreffen im Frühling 2008 in Blumenstein BE<br />
Erfassen der Tierdaten 2009 wird eine<br />
Datenbank eröffnet, die Auskunft über<br />
die Abstammungen aller Tiere gibt.<br />
<strong>Die</strong>se ermöglicht Inzuchtberech nungen,<br />
die für die Planung der Ver paarungen<br />
wichtig sind. Im Herbst 2009 beträgt<br />
der Tierbestand 60 Tiere.<br />
Netzwerke schaffen <strong>Die</strong> Zusammenarbeit unter den<br />
Züch tern/-innen <strong>ist</strong> enorm wichtig für die Erhaltungszucht.<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> organisiert Treffen und sorgt für<br />
Infor mationsaustausch zwischen den Betrieben.<br />
Hoffnungsträgerin für die Zukunft: 2009er-Gitzi «Alice»<br />
Seltene Kupferhalsziegen an der NATUR 2009 in Basel<br />
Sensibilisieren Öffentlichkeitsarbeit wie<br />
z.B. Tierausstellungen helfen mit, auf die<br />
Gefährdung der Rasse aufmerksam zu<br />
machen und motivieren zusätzliche Züchter,<br />
beim Projekt mitzumachen.<br />
Tiervermittlung Jedes gesunde<br />
Jungtier zählt. Für die nachhaltige<br />
Zucht <strong>ist</strong> die Wahl der Vatertiere<br />
sehr wichtig. <strong>Die</strong> Tiervermittlung<br />
konzentriert sich darauf, alle Blutlinien<br />
zu erhalten.
ecieRara von Ziegen, die<br />
gezeichnet sind, deren<br />
uffällig hell gefärbt sind.<br />
Literatur von 1890 beschreibt die weiss-braunen Ziegen Artikel in der NZZ am Sonntag vom 10. 6. 2007<br />
Recherchieren Mischling oder alte Rasse?<br />
Züchter-Befragungen und Recherchen anhand<br />
h<strong>ist</strong>orischer Literatur zeigen, dass die Ursprünge<br />
dieser Tiere weit zurückgehen.<br />
Letzte Tiere suchen <strong>ProSpecieRara</strong> gibt den Tieren<br />
die Bezeichnung «Kupferhalsziege» und sucht<br />
ab 2007 mit Aufrufen in verschiedenen Medien<br />
und durch Mund-zu-Mund-Propaganda der Züchter<br />
nach noch lebenden Vertretern.<br />
Festlegung der Rassemerkmale anhand alter Darstellungen «schweiz aktuell»-Team filmt die Blutentnahme im Wallis<br />
Gemeinsames Zuchtziel setzen <strong>ProSpecieRara</strong><br />
definiert zusammen mit den Tierhalterinnen<br />
und Tierhaltern das Zuchtziel für die<br />
Kupferhalsziege. <strong>Die</strong>ses garantiert, dass alle<br />
Eigenschaften der Rasse erhalten bleiben.<br />
Unbekanntes Farb-Gen suchen <strong>Die</strong> Universität<br />
Bern erforscht zusammen mit <strong>ProSpecieRara</strong><br />
die Kupferfarbe. <strong>Die</strong> Kenntnis dieses Gens <strong>ist</strong><br />
für die Tiersuche und für die Eigenständigkeit<br />
der Rasse von grossem Nutzen.<br />
Beratungsgespräch auf einem Zuchtbetrieb<br />
Zwei der 60 lebenden Kupferhälse. Es gibt noch viel zu tun …<br />
Züchterschaft begleiten und beraten In der Pionierphase<br />
des Rettungsprojekts gibt es noch keinen Zuchtverein.<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> berät deshalb die Züchterinnen<br />
und Züchter und organisiert die Zuchttiervermittlung.
<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />
Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst<br />
Zahlreiche Sorten gelangten aus Schweizer<br />
Privatgärten zu uns:<br />
▲ z.B. ‹Rotkäppchen›<br />
▲ und ‹Rose de Champagne›, beide Sorten seit<br />
1999 bei <strong>ProSpecieRara</strong><br />
Andere Sorten fanden wir bei Institutionen:<br />
▲ ‹Gelbe Antwerpener›, seit 2000 bei <strong>ProSpecieRara</strong>,<br />
vom Bundessortenamt, Wurzen DE<br />
▲ ‹Early Green Hairy›, 1999 aus den Hauenstein<br />
Rafz-Baumschulen CH<br />
Fotos Markus Zuber 5024 Küttigen Foto???? Foto????<br />
Foto????<br />
Foto????<br />
Ohne das Engagement von ProSpecie-<br />
Rara wären <strong>Osterfee</strong>, Maikönigin oder<br />
Rotkäppchen bald endgültig ins Märchenreich<br />
verbannt. Denn die Namen<br />
zieren auch alte und heute selten gewordene<br />
Erdbeerensorten. <strong>ProSpecieRara</strong><br />
hat vor gut 10 Jahren damit begonnen,<br />
rare Beerensorten zu suchen und vor<br />
dem drohenden Aussterben zu retten.<br />
Überleben in Privatgärten der Schweiz<br />
Bei der Suche nach seltenen traditionellen<br />
Beerensorten fand <strong>ProSpecieRara</strong><br />
heraus, dass in gut 200 Schweizer<br />
Gärten über 400 Beerensorten überlebt<br />
hatten! Ohne die Fürsorge dieser Gartenbesitzerinnen<br />
und -besitzer hätten<br />
diese Raritäten nicht in die Sammlungen<br />
von <strong>ProSpecieRara</strong> integriert werden<br />
können – sie wären kaum mehr aufzutreiben<br />
gewesen.<br />
Überleben in Institutionen der Nachbarländer<br />
Das Studium h<strong>ist</strong>orischer Literatur<br />
und alter Pflanzenkataloge zeigte<br />
dann, dass andere Sorten, welche einst<br />
in der Schweiz verbreitet waren, auch in<br />
den Privatgärten unauffindbar waren.<br />
Dank diverser Kontakte ins Ausland<br />
konnte <strong>ProSpecieRara</strong> diese Sorten<br />
wieder in die Schweiz zurückholen. Oft<br />
gab es von einer Sorte nur noch einen<br />
einzigen Anbaustandort!<br />
Wieder Fuss fassen Herzstück der Bee -<br />
renerhaltung von <strong>ProSpecieRara</strong> <strong>ist</strong> die<br />
Natio nale Beerensammlung in Riehen<br />
BS, wo Abkömmlinge all jener Sorten<br />
gedei hen, welche durch die Suchaufrufe<br />
zu uns gelangten. <strong>Die</strong> Beerenpflänzchen<br />
erfahren hier grosse Aufmerksamkeit:<br />
Sie werden durch den Beerenexperten<br />
Martin Frei mit Unterstützung verschiedener<br />
helfender Hände gepflegt und vermehrt.<br />
<strong>Die</strong> Pflanzen sind mit Nummer<br />
und Name (oft erst provisorisch) in unserer<br />
Datenbank reg<strong>ist</strong>riert. «BE-533» <strong>ist</strong><br />
zum Beispiel die Nummer für die Sorte<br />
‹Maikönigin›, welche ProSpecie Rara<br />
2002 aus Frankreich erhielt.<br />
Unter der Lupe Sind die Pflanzen kräftig<br />
und tragen sie Früchte, werden ihre Blätter,<br />
Blüten, Früchte, Ruten usw. eingehend<br />
betrachtet und ihre Merkmale systematisch<br />
notiert. Beim Vergleich mit<br />
der Bestimmungsliteratur zeigt sich, ob<br />
der Sortenname stimmt oder nicht. Ab<br />
und zu muss dieser angepasst werden.<br />
Noch häufiger kommt vor, dass Sortenbeschreibungen<br />
nicht (mehr) ex<strong>ist</strong>ieren<br />
und damit ein Vergleich mit den angepflanzten<br />
Sorten unmöglich <strong>ist</strong>. Der erste<br />
Eintrag in unserer Datenbank lautet<br />
zum Beispiel: «BE-1 Erdbeere von Concise»<br />
und bezeichnet abgesehen von der<br />
Datenbanknummer nur Beerenart und<br />
Herkunftsort. <strong>Die</strong>se funktionale Sortenbezeichnung<br />
wird bald in einen wohlklingenden,<br />
einzigartigen Namen geändert,<br />
weil unterdessen deutlich wurde, dass<br />
es sich hier um eine nicht dokumentierte<br />
Sorte handelt.<br />
Wieder lebendig und begehrt Heute sind<br />
‹Maikönigin›, ‹<strong>Osterfee</strong>› oder ‹Pocahontas›<br />
wieder gefragte Exklusivitäten. Dank<br />
Bezugsmöglichkeiten über Pro Specie-<br />
Rara und dem aufkommenden Angebot<br />
in spezialisierten Gärtnereien, finden<br />
sie zurück in unsere Gärten und in die<br />
Herzen von Gross und Klein. Sie laufen<br />
nicht mehr in Gefahr, blosse Fiktion in<br />
Märchen zu werden, sie bleiben real, leben<br />
und vermehren sich!<br />
Gertrud Burger, Bereichsleiterin Pflanzen<br />
<strong>ProSpecieRara</strong> kümmerte sich als erste<br />
Organisation in der Schweiz um die Erhaltung<br />
alter Beerensorten – dies auch<br />
dank dem anhaltenden Engagement der<br />
Margarethe- und Rudolf-Gsell-Stiftung.<br />
Hinzu kommt ergänzend die finanzielle<br />
Unterstützung des Bundesamtes für<br />
Landwirtschaft, in dessen Auftrag Pro-<br />
SpecieRara zahlreiche Beerenprojekte<br />
leitet.<br />
6
<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />
Geschenke finden – auf dem ProSpecie Rara-Marktplatz<br />
Ob warme Finken aus Skuddenwolle –<br />
Schnaps aus ‹Berner Rosen› – Teigwaren<br />
aus Schweizerhuhneiern – Pfauenziegen-<br />
Käse – Fleischspezialitäten vom Wollschwein:<br />
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