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Bulletin ProSpecieRara Die Osterfee ist zurück

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3| 2009<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>ProSpecieRara</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Osterfee</strong> <strong>ist</strong> zurück<br />

Schätze, die es ohne <strong>ProSpecieRara</strong> nicht mehr gäbe


<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />

Editorial<br />

Stiftung <strong>ProSpecieRara</strong><br />

Schweizerische Stiftung für die kulturh<strong>ist</strong>orische<br />

und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren<br />

www.prospecierara.ch<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> Deutsche Schweiz<br />

Hauptsitz<br />

Pfrundweg 14, 5000 Aarau, Schweiz<br />

Tel. 062 832 08 20, Fax 062 832 08 25<br />

info@prospecierara.ch<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> Suisse romande<br />

c/o Conservatoire et Jardin botaniques de<br />

Genève<br />

Case postale 60, 1292 Chambésy, Schweiz<br />

Tel. 022 418 52 25, Fax 022 418 51 01<br />

Koordinatorinnen: Denise Gautier,<br />

Claudia Steinacker<br />

romandie@prospecierara.ch<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> Svizzera italiana<br />

Via al Ticino, 6592 S. Antonino, Schweiz<br />

Tel. 091 858 03 58, Fax 091 858 03 03<br />

Koordinatorin: Sabine Lanfranchi<br />

vocedelsud@prospecierara.ch<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> Centro di San Pietro<br />

Vicolo Sta. Lucia 2, 6854 S. Pietro, Schweiz<br />

Tel./Fax 091 630 98 57<br />

Koordinatorin: Manuela Ghezzi<br />

masseria @prospecierara.ch<br />

Impressum Das <strong>Bulletin</strong> erscheint drei Mal jährlich<br />

in deutscher, französischer und italienischer<br />

Sprache | Herausgeberin Stiftung ProSpecie Rara,<br />

Aarau, Schweiz | Texte Béla Bartha, Philippe<br />

Ammann, Orlando Schmid, Gertrud Burger |<br />

Redaktion Anna Kornicker | Layout und Satz<br />

Esther Schreier, Basel; Gestaltung Titelseite: Reaktor<br />

AG, Lenzburg | Druck Print Media Works,<br />

Schopfheim Papier MundoPlus 100% Recycling<br />

120g/m 2 | Auflage 24 000 Expl. | Fotos Pro-<br />

SpecieRara; Markus Zuber, 5024 Küttingen; Jan<br />

Hesse, Dresden D; Michaela Zeiter; <strong>ProSpecieRara</strong><br />

| Fotos Titelseite (v.l.n.r.) Karrotte ‹Gniff<br />

Savosa›, Appenzeller Spitzhaubenhuhn, Erdbeere<br />

‹<strong>Osterfee</strong>› (Foto Markus Zuber, 5024 Küttingen);<br />

Stangenbohne ‹Gelbes Posthörnchen›<br />

Danke für Ihre Unterstützung!<br />

GönnerPlus ab 100 CHF/Jahr<br />

Gönner ab 50 CHF/Jahr<br />

Juniorgönner (bis 25 Jahre) ab 25 CHF/Jahr<br />

Tier-Patenschaft 150 CHF bis 450 CHF/Jahr<br />

Baum-Patenschaft 250 CHF/Jahr<br />

PC 90-1480-3, <strong>ProSpecieRara</strong>, 5000 Aarau<br />

IBAN CH 2909000000900014803<br />

BIC POFICHBEXXX<br />

<strong>Die</strong> Organisation <strong>ProSpecieRara</strong><br />

<strong>ist</strong> seit 1997 ZEWO-zertifiziert.<br />

Was wäre, wenn <strong>ProSpecieRara</strong> vor 26<br />

Jahren nicht gegründet worden wäre?<br />

<strong>Die</strong> Antwort muss man wohl schuldig<br />

bleiben. Hingegen <strong>ist</strong> leicht zu be -<br />

antworten, was heute dank ProSpecie-<br />

Rara und vielen Aktiven ex<strong>ist</strong>iert.<br />

Darüber geben die beeindruck en den<br />

Zahlen wie 900 Ge mü se sorten, 26 Nutztierrassen<br />

und 1800 Obstsorten, die<br />

in unseren Sammlungen leben und er -<br />

halten werden, eine klare Aus kunft.<br />

In diesem Weihnachtsbulletin werfen wir<br />

einen kurzen Blick zurück auf die Arbeit<br />

von <strong>ProSpecieRara</strong> und berichten Ihnen<br />

über einige unserer wertvollen Wiederentdeckungen<br />

und darüber, was aus diesen<br />

heute geworden <strong>ist</strong>. So erzählen wir<br />

beispielsweise über die selbst für Pro-<br />

SpecieRara-Fachleute überraschende<br />

Wiederentdeckung einer verschollen geglaubten<br />

Tierasse: der Kupferhalsziege.<br />

Je mehr Menschen sich bewusst sind,<br />

dass die biologische Vielfalt bedroht <strong>ist</strong>,<br />

desto höher wird die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass wertvolle Ressourcen in Zukunft<br />

nicht mehr lautlos und auf ewig verschwinden<br />

– wie dies mit der Freiburger<br />

Kuh in den 60er Jahren noch passiert <strong>ist</strong>!<br />

Deshalb haben die Vereinten Nationen<br />

(UN) das Jahr 2010 zum Internationalen<br />

Jahr der Biodiversität erklärt. Weltweit<br />

soll auf den weiterhin bedrohlich fortschreitenden<br />

Verlust der Artenvielfalt<br />

auf unserem Planeten aufmerksam gemacht<br />

werden.<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> schliesst sich dem Aufruf<br />

zum Schutz der Biodiversität an und<br />

wird bei ihren Aktivitäten im nächsten<br />

Jahr den Finger auf den Verlust der biologischen<br />

Vielfalt bei den Kulturpflanzen<br />

und Nutztierrassen legen.<br />

Unser Ziel <strong>ist</strong> es, auch nach 2010 weitere<br />

Erfolgsgeschichten, wie wir sie Ihnen<br />

in diesem <strong>Bulletin</strong> vorstellen, möglich zu<br />

machen. Dafür brauchen wir auch Ihre<br />

Unterstützung. Ihr Beitrag zum Schutz<br />

der Sorten- und Rassenvielfalt <strong>ist</strong> sehr<br />

wichtig.<br />

Das Team von <strong>ProSpecieRara</strong> dankt Ihnen<br />

allen herzlich für Ihre grosse Treue<br />

und Solidarität – auch in wirtschaftlich<br />

schwereren Zeiten – und wünscht Ihnen<br />

eine wunderschöne Festzeit und ein gesundes<br />

und erfolgreiches neues Jahr.<br />

Mit «vielfältigen» Grüssen<br />

Béla Bartha, Geschäftsführer<br />

2


<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />

Manchmal kehrt die Zeit zurück –<br />

und mit ihr auch eine Kartoffel<br />

Sorten gelangen oft auf ganz eigentümliche<br />

Weise zu <strong>ProSpecieRara</strong>. Orlando<br />

Schmid, Bio-Bauer aus Ausserberg VS,<br />

erzählt die Geschichte des ‹Fläcklers›.<br />

«Spät abends klopfte es an unsere Haustüre.<br />

Klar und kräftig. Eine alte Frau, die<br />

neben uns wohnte, stand vor der Tür,<br />

in schwarzen Kleidern und zwischen den<br />

knochigen Fingern hielt sie etwas Knolliges.<br />

Ich dachte, sie brauche meine Hilfe.<br />

Doch sie sagte nur: «Ich will dir etwas<br />

geben», und legte eine erdverkrustete<br />

Knolle in meine Hand. «A Fläckler.» So<br />

nannten die Aussenberger den «Härpfli»<br />

mit den typisch weinroten Flecken auf<br />

der hellen Schale, den sie während Jahrzehnten<br />

in den kargen Äckern gepflanzt<br />

und geerntet hatten.<br />

<strong>Die</strong> Frau erzählte mir, dass sie diese<br />

Knolle auf der Alpe Leiggern in einem<br />

Kartoffelacker gefunden hätte. Obwohl<br />

diese Kartoffelsorte schon lange nicht<br />

mehr angebaut wurde, von den neuen<br />

Sorten verdrängt, konnte sie in diesem<br />

Acker irgendwie überleben.<br />

Das Rad der Zeit drehte sich weiter, uns<br />

blieb wenig Zeit, uns um ‹Fläckler› und<br />

«andri Härpfla» zu kümmern. <strong>Die</strong> alte<br />

Frau <strong>ist</strong> schon lange tot und der ‹Fläckler›<br />

vergessen.<br />

Doch vor zwei Jahren erhielten wir einen<br />

Brief von einem uns bekannten Journal<strong>ist</strong>en,<br />

der über den Kartoffel-Schaugarten<br />

von <strong>ProSpecieRara</strong> in Flawil berichtete.<br />

Zu seinem Erstaunen fand er<br />

unter den vielen Sorten auch den ‹Fläckler›<br />

von Ausserberg, der von unserem<br />

Freund vor langer Zeit bei <strong>ProSpecieRara</strong><br />

abgegeben wurde. Umgehend telefonierte<br />

ich mit der Stiftung und erzählte<br />

die Geschichte von der alten Frau und<br />

ihrer Knolle.<br />

<strong>Die</strong> Leute von der Stiftung würden uns<br />

einige ‹Fläckler› zusenden, damit wir sie<br />

wieder pflanzen, ernten und geniessen<br />

können. Ich bin froh darum, denn so<br />

konnte ich mein Versprechen gegenüber<br />

der alten Frau einhalten.»<br />

Orlando Schmid, Ausserberg VS<br />

Foto ??????????<br />

Foto ?????????? Foto 1+2 Jan Hesse, Dresden Foto ??????????<br />

Ich sah auf die Knolle in meiner Hand,<br />

war fasziniert von den roten Flecken auf<br />

der weissen Schale, sah die wässrigen<br />

Augen der Frau, und wusste, das <strong>ist</strong> ein<br />

Vermächtnis. Ich fühlte mich irgendwie<br />

verantwortlich, dieses Geschenk zu hüten.<br />

Das war vor fast dreissig Jahren. In den<br />

folgenden Jahren pflanzten wir diese<br />

Kartoffelsorte an und ernteten auch gute<br />

Erträge. <strong>Die</strong> Arbeit auf unserem Hof<br />

nahm stetig zu, wir waren überlastet und<br />

die Gesundheit pflegte in manchen Zeiten<br />

auf D<strong>ist</strong>anz zu gehen. In dieser Zeit<br />

erzählte uns ein Freund, er würde gerne<br />

einige Knollen dieser Kartoffelsorte<br />

an seinen Heimatort mitnehmen. Dort<br />

würde er sie bei einer Stelle namens<br />

<strong>ProSpecieRara</strong>, welche sich mit alten<br />

Kartoffelsorten befasse, abgeben.<br />

Was <strong>ProSpecieRara</strong> für die Erhaltung<br />

des «Fläcklers» macht:<br />

> Absicherung des ‹Fläckler› und weiterer<br />

90 Kartoffelsorten an drei Orten in<br />

professionell geführten Sammlungen.<br />

Alle Sorten sind von Viren befreit.<br />

> Sortenvielfalt erlebbar machen in den<br />

beiden Kartoffel-Schaugärten Maran bei<br />

Arosa GR und Flawil SG. Hier können im<br />

Sommer bis zu 100 Sorten besichtigt<br />

werden<br />

> Zugang schaffen: Vom Schaugarten<br />

Flawil stehen pro Sorte jährlich 10 bis<br />

40 kg gesundes Pflanzgut zur Verfügung.<br />

Gönner und Aktive von <strong>ProSpecieRara</strong><br />

können über den Sortenfinder-Katalog<br />

jeweils bis Mitte Februar Kleinmengen<br />

an Pflanzgut bestellen.<br />

Foto ??????????<br />

Foto Michaela Zeiter<br />

▲ Das Dorf Ausserberg im Wallis. Hier begann<br />

die Reise des ‹Fläcklers›.<br />

▲ Rendez-vous mit Katze: Orlando und Liliane<br />

Schmid auf ihrem Biohof Fischerbiel<br />

▲ <strong>Die</strong> grossen Knollen des ‹Fläcklers› mit charakter<strong>ist</strong>ischen<br />

landkartenartigen Flecken.<br />

3


Rettungsdienst für die Kupferhalsziege<br />

Eines der ersten Bilder, das <strong>ProSpecieRara</strong> zu sehen bekam.<br />

Entdecken 2006 erfährt ProSp<br />

wie Walliser Schwarzhalsziegen<br />

vordere Körperhälften jedoch a<br />

2006: <strong>Die</strong> Ziegenrasse <strong>ist</strong> beinahe ausgestorben –<br />

es gibt nur noch verschwindend wenige Tiere.<br />

Jetzt <strong>ist</strong> rasches und effizientes Handeln gefragt:<br />

Wie <strong>ProSpecieRara</strong> und engagierte Züchterinnen<br />

und Züchter das Rettungsprojekt anpacken.<br />

Von einfachen Handnotizen zum Zuchtbuch-Datenblatt Erstes Züchtertreffen im Frühling 2008 in Blumenstein BE<br />

Erfassen der Tierdaten 2009 wird eine<br />

Datenbank eröffnet, die Auskunft über<br />

die Abstammungen aller Tiere gibt.<br />

<strong>Die</strong>se ermöglicht Inzuchtberech nungen,<br />

die für die Planung der Ver paarungen<br />

wichtig sind. Im Herbst 2009 beträgt<br />

der Tierbestand 60 Tiere.<br />

Netzwerke schaffen <strong>Die</strong> Zusammenarbeit unter den<br />

Züch tern/-innen <strong>ist</strong> enorm wichtig für die Erhaltungszucht.<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> organisiert Treffen und sorgt für<br />

Infor mationsaustausch zwischen den Betrieben.<br />

Hoffnungsträgerin für die Zukunft: 2009er-Gitzi «Alice»<br />

Seltene Kupferhalsziegen an der NATUR 2009 in Basel<br />

Sensibilisieren Öffentlichkeitsarbeit wie<br />

z.B. Tierausstellungen helfen mit, auf die<br />

Gefährdung der Rasse aufmerksam zu<br />

machen und motivieren zusätzliche Züchter,<br />

beim Projekt mitzumachen.<br />

Tiervermittlung Jedes gesunde<br />

Jungtier zählt. Für die nachhaltige<br />

Zucht <strong>ist</strong> die Wahl der Vatertiere<br />

sehr wichtig. <strong>Die</strong> Tiervermittlung<br />

konzentriert sich darauf, alle Blutlinien<br />

zu erhalten.


ecieRara von Ziegen, die<br />

gezeichnet sind, deren<br />

uffällig hell gefärbt sind.<br />

Literatur von 1890 beschreibt die weiss-braunen Ziegen Artikel in der NZZ am Sonntag vom 10. 6. 2007<br />

Recherchieren Mischling oder alte Rasse?<br />

Züchter-Befragungen und Recherchen anhand<br />

h<strong>ist</strong>orischer Literatur zeigen, dass die Ursprünge<br />

dieser Tiere weit zurückgehen.<br />

Letzte Tiere suchen <strong>ProSpecieRara</strong> gibt den Tieren<br />

die Bezeichnung «Kupferhalsziege» und sucht<br />

ab 2007 mit Aufrufen in verschiedenen Medien<br />

und durch Mund-zu-Mund-Propaganda der Züchter<br />

nach noch lebenden Vertretern.<br />

Festlegung der Rassemerkmale anhand alter Darstellungen «schweiz aktuell»-Team filmt die Blutentnahme im Wallis<br />

Gemeinsames Zuchtziel setzen <strong>ProSpecieRara</strong><br />

definiert zusammen mit den Tierhalterinnen<br />

und Tierhaltern das Zuchtziel für die<br />

Kupferhalsziege. <strong>Die</strong>ses garantiert, dass alle<br />

Eigenschaften der Rasse erhalten bleiben.<br />

Unbekanntes Farb-Gen suchen <strong>Die</strong> Universität<br />

Bern erforscht zusammen mit <strong>ProSpecieRara</strong><br />

die Kupferfarbe. <strong>Die</strong> Kenntnis dieses Gens <strong>ist</strong><br />

für die Tiersuche und für die Eigenständigkeit<br />

der Rasse von grossem Nutzen.<br />

Beratungsgespräch auf einem Zuchtbetrieb<br />

Zwei der 60 lebenden Kupferhälse. Es gibt noch viel zu tun …<br />

Züchterschaft begleiten und beraten In der Pionierphase<br />

des Rettungsprojekts gibt es noch keinen Zuchtverein.<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> berät deshalb die Züchterinnen<br />

und Züchter und organisiert die Zuchttiervermittlung.


<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />

Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst<br />

Zahlreiche Sorten gelangten aus Schweizer<br />

Privatgärten zu uns:<br />

▲ z.B. ‹Rotkäppchen›<br />

▲ und ‹Rose de Champagne›, beide Sorten seit<br />

1999 bei <strong>ProSpecieRara</strong><br />

Andere Sorten fanden wir bei Institutionen:<br />

▲ ‹Gelbe Antwerpener›, seit 2000 bei <strong>ProSpecieRara</strong>,<br />

vom Bundessortenamt, Wurzen DE<br />

▲ ‹Early Green Hairy›, 1999 aus den Hauenstein<br />

Rafz-Baumschulen CH<br />

Fotos Markus Zuber 5024 Küttigen Foto???? Foto????<br />

Foto????<br />

Foto????<br />

Ohne das Engagement von ProSpecie-<br />

Rara wären <strong>Osterfee</strong>, Maikönigin oder<br />

Rotkäppchen bald endgültig ins Märchenreich<br />

verbannt. Denn die Namen<br />

zieren auch alte und heute selten gewordene<br />

Erdbeerensorten. <strong>ProSpecieRara</strong><br />

hat vor gut 10 Jahren damit begonnen,<br />

rare Beerensorten zu suchen und vor<br />

dem drohenden Aussterben zu retten.<br />

Überleben in Privatgärten der Schweiz<br />

Bei der Suche nach seltenen traditionellen<br />

Beerensorten fand <strong>ProSpecieRara</strong><br />

heraus, dass in gut 200 Schweizer<br />

Gärten über 400 Beerensorten überlebt<br />

hatten! Ohne die Fürsorge dieser Gartenbesitzerinnen<br />

und -besitzer hätten<br />

diese Raritäten nicht in die Sammlungen<br />

von <strong>ProSpecieRara</strong> integriert werden<br />

können – sie wären kaum mehr aufzutreiben<br />

gewesen.<br />

Überleben in Institutionen der Nachbarländer<br />

Das Studium h<strong>ist</strong>orischer Literatur<br />

und alter Pflanzenkataloge zeigte<br />

dann, dass andere Sorten, welche einst<br />

in der Schweiz verbreitet waren, auch in<br />

den Privatgärten unauffindbar waren.<br />

Dank diverser Kontakte ins Ausland<br />

konnte <strong>ProSpecieRara</strong> diese Sorten<br />

wieder in die Schweiz zurückholen. Oft<br />

gab es von einer Sorte nur noch einen<br />

einzigen Anbaustandort!<br />

Wieder Fuss fassen Herzstück der Bee -<br />

renerhaltung von <strong>ProSpecieRara</strong> <strong>ist</strong> die<br />

Natio nale Beerensammlung in Riehen<br />

BS, wo Abkömmlinge all jener Sorten<br />

gedei hen, welche durch die Suchaufrufe<br />

zu uns gelangten. <strong>Die</strong> Beerenpflänzchen<br />

erfahren hier grosse Aufmerksamkeit:<br />

Sie werden durch den Beerenexperten<br />

Martin Frei mit Unterstützung verschiedener<br />

helfender Hände gepflegt und vermehrt.<br />

<strong>Die</strong> Pflanzen sind mit Nummer<br />

und Name (oft erst provisorisch) in unserer<br />

Datenbank reg<strong>ist</strong>riert. «BE-533» <strong>ist</strong><br />

zum Beispiel die Nummer für die Sorte<br />

‹Maikönigin›, welche ProSpecie Rara<br />

2002 aus Frankreich erhielt.<br />

Unter der Lupe Sind die Pflanzen kräftig<br />

und tragen sie Früchte, werden ihre Blätter,<br />

Blüten, Früchte, Ruten usw. eingehend<br />

betrachtet und ihre Merkmale systematisch<br />

notiert. Beim Vergleich mit<br />

der Bestimmungsliteratur zeigt sich, ob<br />

der Sortenname stimmt oder nicht. Ab<br />

und zu muss dieser angepasst werden.<br />

Noch häufiger kommt vor, dass Sortenbeschreibungen<br />

nicht (mehr) ex<strong>ist</strong>ieren<br />

und damit ein Vergleich mit den angepflanzten<br />

Sorten unmöglich <strong>ist</strong>. Der erste<br />

Eintrag in unserer Datenbank lautet<br />

zum Beispiel: «BE-1 Erdbeere von Concise»<br />

und bezeichnet abgesehen von der<br />

Datenbanknummer nur Beerenart und<br />

Herkunftsort. <strong>Die</strong>se funktionale Sortenbezeichnung<br />

wird bald in einen wohlklingenden,<br />

einzigartigen Namen geändert,<br />

weil unterdessen deutlich wurde, dass<br />

es sich hier um eine nicht dokumentierte<br />

Sorte handelt.<br />

Wieder lebendig und begehrt Heute sind<br />

‹Maikönigin›, ‹<strong>Osterfee</strong>› oder ‹Pocahontas›<br />

wieder gefragte Exklusivitäten. Dank<br />

Bezugsmöglichkeiten über Pro Specie-<br />

Rara und dem aufkommenden Angebot<br />

in spezialisierten Gärtnereien, finden<br />

sie zurück in unsere Gärten und in die<br />

Herzen von Gross und Klein. Sie laufen<br />

nicht mehr in Gefahr, blosse Fiktion in<br />

Märchen zu werden, sie bleiben real, leben<br />

und vermehren sich!<br />

Gertrud Burger, Bereichsleiterin Pflanzen<br />

<strong>ProSpecieRara</strong> kümmerte sich als erste<br />

Organisation in der Schweiz um die Erhaltung<br />

alter Beerensorten – dies auch<br />

dank dem anhaltenden Engagement der<br />

Margarethe- und Rudolf-Gsell-Stiftung.<br />

Hinzu kommt ergänzend die finanzielle<br />

Unterstützung des Bundesamtes für<br />

Landwirtschaft, in dessen Auftrag Pro-<br />

SpecieRara zahlreiche Beerenprojekte<br />

leitet.<br />

6


<strong>ProSpecieRara</strong> | Weihnachtsbulletin 2009<br />

Geschenke finden – auf dem ProSpecie Rara-Marktplatz<br />

Ob warme Finken aus Skuddenwolle –<br />

Schnaps aus ‹Berner Rosen› – Teigwaren<br />

aus Schweizerhuhneiern – Pfauenziegen-<br />

Käse – Fleischspezialitäten vom Wollschwein:<br />

auf dem Online-Marktplatz<br />

von <strong>ProSpecieRara</strong> werden Sie fündig!<br />

Mit diesem Marktplatz bietet die Stiftung<br />

allen Produzenten, die unter dem<br />

<strong>ProSpecieRara</strong>-Gütesiegel produzieren,<br />

die Möglichkeit ihre Produkte zu präsentieren.<br />

Sie als Konsument/-in können so mit<br />

wenigen Klicks ganz gezielt nach Produkten<br />

aus Ihrer Region oder aus bestimmten<br />

Zutaten suchen. Mit dem Konsum<br />

dieser Produkte werden Sie Teil unserer<br />

Erhaltungsarbeit. Durch die Nutzung<br />

von Wollschwein, Küttiger Rüebli & Co.<br />

erhalten diese neue Perspektiven.<br />

www.prospecierara.ch/marktplatz<br />

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z.B. 903200 cm für 175 CHF<br />

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Baumwoll vlies, z.B. 65365 cm für 115 CHF<br />

Beim Schlafen das Spiegelschaf fördern <strong>ProSpecieRara</strong>, der Spiegelschaf-Zuchtverein<br />

und der Wollverarbeiter fiwo engagieren sich mit der Lancierung von Bettwaren aus Wolle<br />

von Spiegelschafen gemeinsam für die Erhaltung der gefährdeten Spiegelschafe.<br />

Mit dem Kauf dieser Bettwaren helfen auch Sie aktiv mit!<br />

Weitere Informationen, verschiedene Masse und das Bestellformular erhalten Sie unter<br />

www.prospecierara.ch oder via Telefon 062 832 08 20 (vormittags).


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Was immer Sie einkaufen, es hinterlässt Spuren. Aber müssen sie gleich so zerstörerisch sein wie der<br />

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Coop engagiert sich umfassend für Nachhaltigkeit, Ökologie und Ethik. Seit 1989 mit Oecoplan.<br />

Seit 1993 mit Naturaplan für Bio ohne Kompromisse und mit Naturaline für Textilien aus fair gehandelter<br />

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Für die einzige Welt,<br />

die wir haben.

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