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aspect 2-16 AUF DEM WEG INS DIGITALE #NEULAND

Tauchen Sie ein in die digitale Welt und das mit Begeisterung, aber auch Bedacht. So können Sie die Chancen des digitalen „Universums“ am besten nutzen. Das ist der Tenor unserer aktuellen Ausgabe der aspect, die wir der Digitalisierung widmen. Was ist zu bedenken? Wie gehen wir vor? Wer sind die Vorreiter? Was können wir von den first movern lernen? Wie sehen konkrete Beispiele bei neuen Geschäftsmodellen, digitalen Prozessen, neuen Produkten und innovativer Kommunikation aus? Das sind die Themen, die wir Ihnen praxisnah näher bringen. Dabei sehen wir als Leitmotiv, alle Ideen vom Kunden her zu denken, denn er entscheidet, welche dieser vielen Ideen dann am Markt zu einem Erfolg werden.

Tauchen Sie ein in die digitale Welt und das mit Begeisterung, aber auch Bedacht. So können Sie die Chancen des digitalen „Universums“ am besten nutzen. Das ist der Tenor unserer aktuellen Ausgabe der aspect, die wir der Digitalisierung widmen. Was ist zu bedenken? Wie gehen wir vor? Wer sind die Vorreiter? Was können wir von den first movern lernen? Wie sehen konkrete Beispiele bei neuen Geschäftsmodellen, digitalen Prozessen, neuen Produkten und innovativer Kommunikation aus? Das sind die Themen, die wir Ihnen praxisnah näher bringen. Dabei sehen wir als Leitmotiv, alle Ideen vom Kunden her zu denken, denn er entscheidet, welche dieser vielen Ideen dann
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<strong>DIGITALE</strong> FÜHRUNG<br />

09 _<br />

_Der Chef motiviert sein Team gerade<br />

jeden Tag, neu zu denken und dabei stets<br />

den allumworbenen „User“ im Blick zu<br />

haben. Die Zeitung erfindet sich neu und<br />

dabei auch seine komplette Wertschöpfungskette:<br />

Die Washington Post hat sich die Intelligenz<br />

von Daten zu Nutze gemacht und<br />

den Spieß umgedreht: bisher wurde das<br />

Push-Prinzip gewählt: Die Journalisten<br />

schrieben darüber, was sie analysiert<br />

hatten und für interessant und richtig<br />

empfanden. Jetzt regiert das Pull-Prinzip:<br />

Algorithmen analysieren das WWW<br />

nach den aktuell am häufigsten gelesenen<br />

und damit erfolgversprechendsten<br />

Themen und geben so die Agenda der<br />

heutigen Redakteure vor. Redakteure sind<br />

dabei neben den klassischen Journalisten<br />

auch Text-Roboter in Form von Software.<br />

Gleichzeitig werden den Internetnutzern<br />

während ihrer Onlinepräsenz<br />

daraus diejenigen Artikel vorgeschlagen<br />

und eingeblendet, die zu ihren Interessen<br />

passen.<br />

Diese faktischen Veränderungen nach<br />

außen bedeuten auch ein Umdenken nach<br />

innen: Neben dem Aufbau der notwendigen<br />

Hard- und Software sind und waren<br />

andere Kompetenzen im IT- und Projektmanagement-Umfeld<br />

gefragt, die akquiriert<br />

werden mussten. Diese Kompetenzen<br />

wollen auch ein anderes Arbeitsumfeld<br />

und andere Arbeitsbedingungen,<br />

die es zu etablieren galt – raus aus den<br />

staubigen dunklen Schreibtischstrukturen,<br />

rein in helle neue Arbeitsräume, die<br />

mit Flatscreens eine stete Online-Präsenz<br />

darstellen. Zudem sind Journalisten<br />

sicherlich ein wenig „Diven“, das ist<br />

allgemeinhin bekannt. Nicht jeder kommt<br />

damit klar, dass ihm eine mathematische<br />

Berechnung zum Userverhalten in die Feder<br />

diktiert. Neue Kollegen bringen auch<br />

neue Kompetenzen mit und schreiben so<br />

nicht mehr nur Texte, sondern gestalten<br />

Videos, Blogs oder Podcasts. Ein Kulturwandel,<br />

der sich also durch die DNA des<br />

Unternehmens zieht.<br />

Analysiert man diese Veränderungen,<br />

lassen sich zwei Schlüsse ziehen: zum<br />

einen, dass Martin Baron einen sehr<br />

spannenden Job mit großen Herausforderungen<br />

hat. Vermutlich ist kein Tag wie<br />

der andere. Zum anderen, dass dieser<br />

Job unglaublich anspruchsvoll in seinen<br />

einzelnen Facetten ist – kaum ein Stein<br />

bleibt auf dem anderen.<br />

So geht es auch anderen Führungskräften:<br />

Keiner gibt so richtig zu, dass die<br />

digitale Welt vor allem eine sehr viel komplexere<br />

Welt ist - auch wenn nicht bei<br />

jedem Unternehmen das ganze Geschäftsmodell<br />

auf den Kopf gestellt wird.<br />

Notwendig ist vor diesem Hintergrund sicherlich,<br />

seinem Team ein Vorbild zu sein.<br />

Aber auch sehr viel mehr auf sein Team<br />

zu vertrauen.<br />

Fragt man Martin Baron, wo es eines<br />

Tages hin gehen soll, so sagt er „Wir sind<br />

eine Zeitung für mobile Nutzer auf der<br />

ganzen Welt, denn die Zukunft findet auf<br />

mobilen Geräten statt – und dafür braucht<br />

es eine ganz neue Form des Journalismus.“<br />

Wie dieser Journalismus aussehen<br />

wird, kann auch Baron nicht sagen, nur<br />

eines ist sicher: „Nicht so wie bisher.<br />

Wir werden sehen, was passiert.“ *<br />

Das erfordert Mut, Vertrauen, aber vor<br />

allem auch eine intensivere Form der<br />

Zusammenarbeit.<br />

Was heißt das nun für die Führungskraft<br />

von morgen? Was heißt „digitale Führung“<br />

– was braucht es an Mustern in der<br />

Zusammenarbeit? Wie könnte sich die<br />

DNA der Führungskräfte und Zusammenarbeit<br />

ändern, wenn sich die DNA des<br />

Unternehmens ändern muss? Nun,<br />

ohne Anspruch auf Vollständigkeit und<br />

aus Erfahrungen unserer Kunden sowie<br />

auch uns selbst, leiten wir einige<br />

Grundregeln ab:<br />

→ Herausfordernde Transparenz: Ohne<br />

umfängliche Sicht aller Informationen<br />

können Mitarbeiter nicht im geforderten<br />

Maße entscheiden. Erläutern Sie die Hintergründe<br />

zu Entscheidungen. Schaffen<br />

Sie einen Weg zu Informationen, „erklären<br />

Sie“, damit auch alle KollegInnen auf<br />

Basis gleicher Informationen zum Markt<br />

agieren können. Transparenz hat aber<br />

keinen Selbstzweck. Challengen Sie<br />

daher Ihre Mitarbeiter mit dieser (neu gewonnenen)<br />

Transparenz – ermutigen<br />

Sie sie, verantwortlich Entscheidungen zu<br />

treffen.<br />

→ Verantwortende Partizipation: Vertrauen<br />

Sie mehr auf die Fähigkeiten Ihrer<br />

Mitarbeiter und lassen Sie sie mehr eigenverantwortliche<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Viele Führungskräfte versuchen immer<br />

noch, jedes Detail in der<br />

Wertschöpfungskette selbst zu verstehen<br />

und zu überwachen.<br />

Das ist nicht machbar und oft auch nicht<br />

notwendig. Die Aufgabe der digitalen<br />

Führungskräfte von heute ist vielmehr,<br />

einen Rahmen zu schaffen, innerhalb<br />

dessen Entscheidungen besser und damit<br />

verantwortlicher getroffen werden können<br />

- außerdem die für viele neue Aufgaben<br />

notwendige Vernetzung der richtigen<br />

Mitarbeiter zu den richtigen Themen miteinander<br />

herzustellen.<br />

→ Mutige Priorisierung: Seien Sie<br />

radikal zu sich und Ihren Themen und priorisieren<br />

Sie aus der Fülle der Themen<br />

die werthaltigen Aufgaben. Die meisten<br />

Unternehmen muten sich und ihren Mitarbeitern<br />

zu viel zu – und damit ist nicht<br />

nur die Fülle der Themen gemeint,<br />

sondern vor allem deren Komplexität.<br />

Hier fehlt häufig der „Rahmen“, in dem<br />

sich Ihre Mitarbeiter bewegen können.<br />

Freiraum für Entscheidungen ist wichtig,<br />

aber innerhalb klarer Leitplanken, wo es<br />

hin gehen soll. Fokussieren Sie sich und<br />

lassen Sie dabei zu, dass sich die Dinge in<br />

Ihrem Umfeld ändern – priorisieren Sie<br />

neu, wenn notwendig.<br />

→ Kontinuität: Sehen Sie sich konsequent<br />

und kontinuierlich an, welche Teilschritte<br />

Sie erreichen und kommunizieren<br />

Sie dies auch an Ihre Mitarbeiter.<br />

→ Fehler/-kultur: Ein lange schon gehegtes<br />

Wort. Aber wie funktioniert das<br />

richtig? Seien Sie ehrlich zu sich und lernen<br />

Sie: Warum haben wir mit unseren<br />

getätigten Schritten nicht das erreicht,<br />

was wir erreichen wollten? Versuchen Sie<br />

dabei Fehlerrisiken zu minimieren, indem<br />

die Aufgabenblöcke ausreichend klein geschnitten<br />

sind.<br />

Und vor allem: LEBEN Sie die digitale<br />

Führung selbst – seien Sie Vorbild. Sind<br />

Sie schon digital?<br />

*Zitat aus der brandeins „Wirtschaftsmagazin“,<br />

18. Jahrgang, Ausgabe Heft 07.<br />

Juli <strong>16</strong>, Artikel „Ein Blatt wendet sich“,<br />

Text: Lars Jensen, Zitat Seite 23<br />

Autorin:<br />

Katharina Meiler<br />

<strong>aspect</strong> 2/20<strong>16</strong>

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